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I.

Partizipialkonstruktionen
Das Partizip Präsens und Perfekt können auch als Adjektivattribute verwendet werden.

Bildung des Partizips Präsens (I)


Das Partizip I hat eine unveränderliche Form, die durch Anhängen von –d an den Infinitiv
gebildet wird: sprechen  sprechend
Es kann in adverbialer oder adjektivischer Funktion verwendet werden:
Adverbial: Er spricht sie lächelnd an.
Adjektivisch: Das lächelnde Mädchen spricht mit ihm.
In adjektivischer Funktion bekommt das Partizip I die üblichen Endungen des Adjektivs.
Es kann auch durch andere vorangehende Angaben erweitert werden. Sie bilden dann die
sogenannten Partizipialkonstruktionen.
Das schön lächelnde Mädchen spricht mit ihm.

Übungen
1. Bilden Sie Partizipialkonstruktionen mit dem Partizip I:
1. Der Film, der heute im Kino läuft  _________________________________
2. Der Vogel, der schön zwitschert  _________________________________
3. Die Farben, die auffallen  _________________________________
4. Die Frau, die in Tränen ausbricht  _________________________________
5. Die Kinder, die laut lachen  _________________________________
6. Der Fahrgast, der schwarz fährt  _________________________________
7. Die Blumen, die schön riechen  _________________________________
8. Das Baby, das ständig weint  _________________________________

2. Bilden Sie aus den Relativsätzen Partizipialkonstruktionen mit dem Partizip I:


1. Die Fahrgäste, die seit langer Zeit auf den Bus warten, haben ihre Geduld verloren.
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2. Der Athlet, der so schnell wie der Blitz rennt, hat seinen eigenen Rekord gebrochen.
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3. Die Fontäne, die auf Rhythmus der Musik springt, wird von allen Touristen
bewundert.
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4. Alle Ärzte haben eine Schrift, die man schwer entziffern kann.
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5. Das ganze Publikum wurde von den Musiknoten, die so schön klingen, verzaubert.
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2. Bildung des Partizips Perfekt (II)


1. Die regelmäßigen Verben bilden das Partizip II durch Entfernung der Infinitivendung
und Hinzufügen des Präfixes GE- und Suffixes -T:

GE + wohnen + T  gewohnt
2. Die unregelmäßigen Verben haben eine unregelmäßige Form (siehe Liste der
unregelmäßigen Verben – 3. Stammform), die häufig aus Präfix Ge- + Stamm + -EN
besteht: bleiben  geblieben
sehen  gesehen

Besonderheiten bei der Bildung des Partizips II:


 Wenn der Stamm auf -d/-t oder auf eine Gruppe mehrerer schwer aussprechbarer
Konsonanten endet, fügt man ein zusätzliches -e vor der Endung -t ein.
arbeiten  gearbeitEt
zeichnen  gezeichnEt
 Die Verben, die auf – ieren enden, die Verben deren erste Silbe nicht betont ist oder die
Verben mit untrennbaren Partikeln, bilden das Partizip II ohne Präfix ge-:
studieren  studiert
prophezeien  prophezeit
verkaufen  verkauft
unterschreiben  unterschrieben
 Bei Verben, die eine trennbare Partikel haben, also bei denen die Betonung auf die erste
Silbe fällt, klammert das Präfix ge- die Parikel und das Verb ein:
abfahren  abgefahren
annehmen  angenommen

Gebrauch des Partizips II


Das Partizip II wird verwendet:
 Zur Bildung der Tempora: Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II
 Zur Bildung des Vorgangs- und Zustandspassivs
 Als Adverb: Sie wartete gespannt auf ihn.
 Als Begleiter des Substantivs in adjektivischer Funktion.
Sie haben einen Schatz entdeckt. Der Schatz hat einen großen Wert.
Der von ihnen entdeckte Schatz hat einen großen Wert.

Als Begleiter des Substantivs bekommt das Partizip II die üblichen Adjektivendungen;
Alle Angaben, die sich auf das Partizip II beziehen, stehen vor diesem und bilden zusammen
die sogenannte Partizipialkonstruktion. Der von ihnen entdeckte Schatz;
Die Partizip II – Konstruktionen sind im Allgemeinen Umschreibungen für eine Passiv-
oder Reflexivkonstruktion.

Übungen
1. Schreiben Sie die Partizip II-Form der Verben:
Infinitiv Partizip II
betrügen
bitten
fangen
greifen
mitteilen
vorstellen
umbringen
telefonieren
wiedersehen
zerbrechen
2. Bilden Sie Partizipialkonstruktionen mit dem Partizip II:
Beispiel: Der Schlüssel, den wir suchen
 Der von uns gesuchte Schlüssel
1. Die Methoden, die sie anwenden  _________________________________
2. Das Schloss, das sie besuchen  _________________________________
3. Die Chance, die sie verpasst  _________________________________
4. Die Prüfung, die sie bestehen  _________________________________
5. Der Apfel, der vom Baum fällt  _________________________________
6. Das Wort, das sie falsch aussprechen  _________________________________
7. Die Zeit, die schon abläuft  _________________________________
8. Das Obst, das sie gerade wiegt  _________________________________
9. Das Lied, das er singt  _________________________________
10. Das Kind, das die Mutter bestraft  _________________________________

3. Bilden Sie Partizipialkonstruktionen mit dem Partizip II:


Beispiel: Sie haben ihr Haus verkauft. Das Haus war in gutem Zustand.
Das von ihnen verkaufte Haus war in gutem Zustand.

1. Die Polizei hat den Verdächtigen vernommen. Er kann jetzt nach Hause gehen.
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2. Die Wettervorhersage hat Regenfälle angekündigt. Sie können gefährlich sein.
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3. Der Mann schüchterte den Zeugen ein. Dieser wollte kein Geständnis ablegen.
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4. Die Passanten haben sich beeilt. Sie haben den Zug erreicht.
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5. Die Schüler haben das Gedicht auswendig gelernt. Das Gedicht war sehr schön.
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6. Die Behörden haben ihm einen neuen Pass ausgestellt. Der gilt 10 Jahre.
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7. Die Kinder haben ihre Sparbüchse gut versteckt. Sie konnte von den Eltern nicht
gefunden werden.
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8. Die Mutter hat den Kindern eine Belohnung versprochen. Die Belohnung hat die
Kinder glücklich gemacht.
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II. Partizipialsätze
Partizipialsätze sind keine eigentlichen Nebensätze. Anstelle eines finiten Verbs haben sie ein
Partizip. Die Partizipialsätze unterscheiden sich u.a. dadurch von den Nebensätzen, dass sie
kein Subjekt haben. Das zum Partizip gehörende Subjekt kann aber immer aus dem Hauptsatz
abgeleitet werden. Es ist in der Regel identisch mit dem Subjekt des Hauptsatzes:
Weil er eine Krankheit vortäuschte, musste er nicht zur Schule gehen.
Eine Krankheit vortäuschend, musste er nicht zur Schule gehen.

Allgemeine Regeln:
 Partizipialsätze können mit einem undeklinierten Partizip Präsens (I) und dem Partizip
Perfekt (II) gebildet werden. Der gesamte Partizipialsatz gilt als Satzglied:

Von einem Experten beraten, legt die Geschäftsfrau ihr Geld in Aktien an.
Die Geschäftsfrau legt, von einem Experten beraten, ihr Geld in Aktien an.

Wortstellung:
 Im Beziehungssatz steht der Partizipialsatz entweder in der Position I oder III.
 Im Nebensatz steht der Partizipialsatz hinter dem Subjekt:
Der Dirigent verbeugte sich tief, während sich das Publikum, begeistert Beifall
klatschend, von den Plätzen erhob.

Abhängig von der Art des Partizips sind sie aktiv oder passiv und drücken sie Gleichzeitigkeit
oder Vorzeitigkeit in Bezug auf den Hauptsatz aus:
 Partizipialsätze mit einem Partizip Präsens (I) drücken gewöhnlich Gleichzeitigkeit
aus. Sie können durch einen Nebensatz im Aktiv ersetzt werden:
Eine Zigarette rauchend schaute er aus dem Fenster.
= Während er eine Zigarette rauchte, schaute er aus dem Fenster.

 Partizipialsätze mit einem Partizip Perfekt eines intransitiven Verbs (mit sein) drücken
gewöhnlich Vorzeitigkeit aus. Sie können durch einen Nebensatz im Aktiv ersetzt
werden:
In Paris angekommen, suchten wir ein Hotel.
= Nachdem wir in Paris angekommen waren, suchten wir ein Hotel.

 Partizipialsätze mit einem Partizip Perfekt eines transitiven Verbs können durch einen
Relativsatz im Passiv ersetzt werden. Je nach Sichtweise und Art des Verbs kann
Vorzeitigkeit oder Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden.
Franz, von seinen Eltern finanziell unterstützt, studiert schon seit vielen Jahren.
= Franz, der von seinen Eltern finanziell unterstützt wird, studiert schon viele Jahre.

Übung
Lösen Sie die Partizipialsätze in Relativsätze und/ oder Adverbialsätze auf.

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