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Inhalt

1. Die Heiligen Kommunionen

Sonntag Morgen: Engel Der Erde S. 5 - 6


Sonntag Mittag: Friede Mit Der Erdenmutter S. 7 - 9
Sonntag Abend: Engel Der Schöpferischen Arbeit S. 10 - 11
Montag Morgen: Engel Des Lichts / des Lebens S. 12 - 13
Montag Mittag: Friede Mit Den Lehren Der Alten Meister S. 14
Montag Abend: Engel Des Friedens S. 15 - 16
Dienstag Morgen: Engel Der Freude S. 17 - 18
Dienstag Mittag: Friede Mit Der Menschheit S. 19 - 20
Dienstag Abend: Engel Der Kraft S. 21 - 22
Mittwoch Morgen: Engel Der Sonne S. 23 - 24
Mittwoch Mittag: Friede Mit Der Familie S. 25 - 26
Mittwoch Abend: Engel Der Liebe S. 27
Donnerstag Morgen: Engel Des Wassers S. 28 - 29
Donnerstag Mittag: Friede Mit Dem Geist S. 30 - 31
Donnerstag Abend: Engel Der Weisheit S. 32 - 33
Freitag Morgen: Engel Der Luft S. 34 - 35
Freitag Mittag: Friede Mit Dem Körper S. 36 - 37
Freitag Abend: Der Himmelsvater Und Ich Sind Eins S. 38 - 40
Samstag Morgen: Die Erdenmutter Und Ich Sind Eins S. 41 - 42
Samstag Mittag: Friede Mit Dem Himmelsvater S. 43 - 44
Samstag Abend: Engel Des Ewigen Lebens S. 45 - 47

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2. Die 12 Essener Schriftrollen (E. B. Szekely, Essene Gospel Of Peace, Book 2)

1. Essener Schriftrolle S. 49 – 52

2. Essener Schriftrolle S. 53 – 56

3. Essener Schriftrolle S. 57 – 60

4. Essener Schriftrolle S. 61 – 62

5. Essener Schriftrolle S. 63 – 64

6. Essener Schriftrolle S. 65

7. Essener Schriftrolle S. 66 – 67

8. Essener Schriftrolle S. 68

9. Essener Schriftrolle S. 69 – 70

10. Essener Schriftrolle S. 71 – 72

11. Essener Schriftrolle S. 73 – 74

12. Essener Schriftrolle S. 75 - 76

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3. Heilige Schriften der Essener (E. B. Szekely, Essene Gospel Of Peace, Book 2-4)

Der Siebenfältige Frieden S. 78 - 87

Die Heiligen Drei Ströme S. 88 - 91

Das Heilige Gesetz S. 92 - 94

Die Heiligen Engel S. 95 - 96

Die Gesetzgebung Am Sinai S. 97 - 100

Die Bäume - Die Brüder Der Menschen S. 101 - 102

Das Gras - Das Einfache Geschenk Des Lebens S. 103 - 110

Der Mond S. 111 - 112

Die Sterne S. 113

Aus Dem Essener Buch Des Wahren Lehrers S. 114 - 118

Aus Dem Essener Evangelium Des Johannes S. 119 - 121

Aus Dem Essener Buch Der Offenbarung S. 122 - 126

Die Vision Des Henoch S. 127

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Die Heiligen Kommunionen

Die Engel / Kräfte Der Erdenmutter

Die Engel / Kräfte Des Himmelsvaters

Und Der Siebenfältige Frieden

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Der Engel Der Erde (Sonntag Morgen)

„Himmlische, im Nährboden der Erde wirkende Kraft, belebe den in mir


ruhenden Samen, damit er Früchte hervorbringen kann.“
Wir rufen die überreiche Erde an, die Gesundheit und Glück besitzt, und
mächtiger ist als alle ihre Kreaturen. Diese weite Erde loben wir, mit ihren
weiten Pfaden, die produktive, ertragreiche, deine Mutter und die heilige
Pflanze! Wir preisen das Land, in dem Sie wächst, süß duftend, den guten
Samen der irdischen Mutter schnell verbreitend.
Wir preisen den Guten, den Starken, den wohltätigen Engel der Erde, der
sich über den Tau des Himmels, die Üppigkeit der Erde und die reichliche
Ernte von Getreide und Trauben freut. Wir preisen die hohen Berge, die reich
an Weiden und Gewässern sind, in denen die vielen Bäche und Flüsse
fließen. Wir preisen die heiligen Pflanzen des Engels der Erde, die vom
Boden heraufwachsen, um Tiere und Menschen zu ernähren, um die Kinder
des Lichts zu ernähren.
Die Erde ist die starke und heilige Bewahrerin, die Versorgerin! Wir preisen
die Stärke und die Kraft der mächtigen Bewahrerin, der Erde, die vom
himmlischen Vater geschaffen wurde!
Wir preisen die Heiler der Erde, die die Geheimnisse der Kräuter und
Pflanzen kennen. Den Heilern hat der Engel der Erde sein uraltes Wissen
offenbart. Der Herr hat Medikamente aus der Erde geschaffen, und der, der
weise ist, wird sie benutzen. Wurde das Wasser nicht mit Holz süß gemacht,
damit seine Tugend erkannt werden könnte? Und einigen Brüdern hat er die
Fähigkeit gegeben, das Gesetz zu ehren und zu erfüllen.
Mit solchen Pflanzen heilen sie die Menschen und lindern ihre Schmerzen
und von ihren Werken gibt es kein Ende; und durch sie ist Frieden auf der
ganzen Erde. Deswegen lasst diesen Heilern ihren Platz und ehrt sie, denn
der himmlische Vater hat sie geschaffen. Lasst sie nicht von euch gehen,
denn ihr braucht sie. Wir preisen die Bebauer der Böden, die im Garten der
Bruderschaft zusammenarbeiten, auf den Feldern, die der Herr gesegnet hat.
Wer die Erde mit seinem linken und rechten Arm bebaut, dem wird sie viel
Obst, gesunde Grünpflanzen und goldenes Korn bringen.

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Süße und Üppigkeit werden aus diesem Land und von diesen Feldern
fließen, zusammen mit Gesundheit und Heilung, mit Fülle, Wachstum und
Reichtum. Wer Getreide, Gras und Obst sät, der sät das heilige Gesetz. Er
lässt das Gesetz des Schöpfers erblühen.
Wenn die ganze Erde ein Garten sein wird, dann wird die ganze körperliche
Welt frei werden vom Alter und vom Tod, von Korruption und Fäulnis für
immer und für ewig. Barmherzigkeit und Wahrheit werden aufeinander treffen,
Gerechtigkeit und Frieden sollen sich küssen, die Wahrheit wird aus der Erde
entspringen und die Herrlichkeit wird in unserem Land wohnen.

6
Friede Mit Dem Reich Der Erdenmutter (Sonntag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke alle Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und schicke dem Reich der Erdenmutter den
Engel der Freude, auf dass unsere Herzen voll Freude und Gesang sein
werden, während wir uns in die Arme unserer Mutter schmiegen.“
Zuerst sollen die Menschensöhne mit dem Reich ihrer irdischen Mutter
Frieden suchen, denn niemand kann lange leben, auch nicht glücklich sein,
als nur der, der seine irdische Mutter ehrt und ihre Gesetze hält. Denn dein
Atem ist ihr Atem, dein Blut ist ihr Blut, deine Knochen sind ihre Knochen,
dein Fleisch ist ihr Fleisch, deine Eingeweide sind ihre Eingeweide, deine
Augen und Ohren sind ihre Augen und Ohren.
Ich sage euch wahrlich, ihr seid eins mit der irdischen Mutter; Sie ist in euch
und ihr seid in ihr. Von ihr wurdet ihr geboren, in ihr lebt ihr, und zu ihr werdet
ihr zurückkehren. Es ist das Blut unserer irdischen Mutter, das aus den
Wolken fällt und in die Flüsse fließt; es ist der Atem unserer irdischen Mutter,
der in den Blättern des Waldes flüstert und mit einem mächtigen Wind aus
den Bergen weht, süß und fest ist das Fleisch unserer irdischen Mutter in den
Früchten der Bäume, stark und unerschrocken sind die Gebeine unserer
irdischen Mutter in den riesigen Felsen und Steinen, die als Wachposten der
verlorenen Zeiten stehen.
Wahrlich, wir sind eins mit unserer irdischen Mutter, und wer sich an die
Gesetze seiner Mutter hält, an dem wird auch seine Mutter festhalten.
Aber es wird ein Tag kommen, an dem die Menschensöhne ihr Gesicht von
der irdischen Mutter abwenden und sie verraten werden, und sogar ihre
Mutter und ihr Erstgeburtsrecht verleugnen.
Dann werden sie sie in die Sklaverei verkaufen, und ihr Fleisch wird
verwüstet, ihr Blut wird verschmutzt und ihr Atem erstickt.
Sie werden das Feuer des Todes in alle Teile ihres Reiches bringen und ihr
Hunger wird alle ihre Gaben verschlingen und an ihrer Stelle nur eine Wüste
zurücklassen.

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Alle diese Dinge werden sie aus Unkenntnis des Gesetzes tun, und so wie
ein Mann, der langsam stirbt, seinen eigenen Gestank nicht riechen kann,
werden die Menschensöhne blind für die Wahrheit sein, sodass sie ihre
irdische Mutter plündern, verwüsten und zerstören, und damit auch sich
selbst plündern, verwüsten und zerstören. Denn sie wurden von ihrer
irdischen Mutter geboren, und sie sind Eins mit ihr, und alles, was sie ihrer
Mutter antun, das tun sie auch sich selbst an.
Vor langer Zeit, vor der großen Flut, wanderten die Großen Meister auf der
Erde und die riesigen Bäume, nämlich die, die heute nicht mehr als eine
Legende sind, waren ihre Heimat und ihr Königreich. Sie lebten viele
Generationen, denn sie aßen vom Tisch der irdischen Mutter und schliefen in
den Armen des Himmlischen Vaters, und sie kannten keine Krankheit, Alter
oder Tod.
Und den Söhnen der Menschen haben sie die ganze Herrlichkeit ihrer
Königreiche hinterlassen. Nämlich das verborgene Wissen des
Lebensbaumes, der mitten im ewigen Meer steht. Aber die Augen der Söhne
der Menschen wurden durch die Visionen Satans und durch die Verheißung
der Macht geblendet, nämlich der Macht, die durch Gewalt und Blut kommt.
Und dann hat der Menschensohn die goldenen Fäden durchtrennt, die ihn an
seine irdische Mutter und seinen himmlischen Vater gebunden haben.
Er trat aus dem heiligen Strom des Lebens, wo sein Körper, seine Gedanken
und seine Gefühle mit dem Gesetz eins waren, und begann, nur seinen
eigenen Gedanken, Gefühlen und Taten nachzulaufen, und machte Hunderte
von Gesetzen, wo vorher nur eins war. Und so verließen die Söhne der
Menschen ihre Heimat, und seitdem haben sie sich hinter ihren Steinmauern
verschanzt und hörten nicht, wie der Wind in den hohen Bäumen der Wälder
jenseits ihrer Städte seufzte.
Ich sage euch wahrlich, das Buch der Natur ist eine heilige Schriftrolle, und
wenn ihr die Söhne der Menschen retten und zum ewigen Leben führen wollt,
dann lehrt sie wieder, von den lebendigen Seiten der irdischen Mutter zu
lesen. Denn in allem, was Leben ist, ist das Gesetz niedergeschrieben.

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Es steht geschrieben im Gras, in den Bäumen, in den Flüssen, den Bergen,
den Vögeln des Himmels und den Fischen des Meeres, und vor allem im
Menschensohn. Nur wenn er zum Busen seiner irdischen Mutter zurückkehrt,
wird er das ewige Leben und den Strom des Lebens finden, der zu seinem
himmlischen Vater führt. Nur dann wird die dunkle Vision der Zukunft nicht
Wirklichkeit werden.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
hoch ist Mittag: „Unser Vater im Himmel, sende deinen Engel des Friedens zu
allen Menschenkindern und sende dem Königreich unserer irdischen Mutter
den Engel der Freude, damit unsere Herzen voll Gesang und Freude sein
mögen, wenn wir uns in die Arme unserer Mutter schmiegen.“

9
Der Engel Der Schöpferischen Arbeit (Sonntag Abend)

„Engel der schöpferischen Arbeit, komm herab auf die Erde und gib allen
Menschen in Fülle.“
Wer hat das Wasser gemessen in seiner hohlen Hand, den Himmel mit seiner
Spannweite gemessen, den Staub der Erde ausgemessen und die Berge und
Hügel im Gleichgewicht ausgewogen?
Die Sonne geht auf und die Brüder versammeln sich, sie gehen zu ihrem
Werk auf den Feldern. Mit starken Rücken und fröhlichen Herzen arbeiten sie
zusammen im Garten der Bruderschaft. Sie sind die Arbeiter des Guten, weil
sie das Gute des himmlischen Vaters wirken. Sie sind der Geist, das
Gewissen und die Seele derer, die das Gesetz lehren und für das Gesetz
kämpfen. Mit dem rechten Arm und dem linken Arm bestellen sie den Boden,
und die Wüste verwandelt sich in Farben von Grün und Gold.
Mit dem rechten und dem linken Arm legen sie die Steine, die das
Himmelreich auf der Erde bilden sollen. Sie sind die Botschafter des Engels
der Arbeit: In ihnen offenbart sich das heilige Gesetz.
O himmlischer Vater! Wie vielfältig sind deine Werke! In Weisheit hast du sie
alle gemacht. Die Erde ist voll von deinen Reichtümern.
Du sendest die Quellen in die Täler, die zwischen den Bergen fließen. Du
gibst jedem Tier des Feldes etwas zu trinken und lässt das Gras für das Vieh
wachsen.
Du setzt die mächtigen Bäume an ihre Orte, damit die Vögel des Himmels
ihre Wohnung haben und ein süßes Lied zwischen den Zweigen singen. Du
gibst Kräuter für den Dienst des Menschen, damit er Nahrung aus der Erde
hervorbringen kann. In den Händen der Brüder tragen alle deine Gaben
Früchte, denn sie bauen das Himmelreich auf der Erde.
Du öffnest deine Hände und sie sind mit Gutem gefüllt. Du sendest deinen
Geist aus und sie werden geschaffen und zusammen mit deinen Heiligen
Engeln werden sie das Antlitz der Erde erneuern.
Du himmlischer Vater! Du bist einer allein!

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Enthülle den Kindern des Lichts, welches der beste Ort ist, an dem die Erde
die größte Freude hat. Der himmlische Vater antwortete: Es ist der Ort, an
dem einer der Brüder, der dem Heiligen Gesetz folgt, vortritt mit seinen guten
Gedanken, Worten und Taten! Dessen Rücken stark ist im Dienst und dessen
Hände nicht untätig sind, der seine Stimme in voller Übereinstimmung mit
dem Gesetz erhebt. Der Ort, an dem einer der Brüder das Getreide, Gras und
Obst sät und den trockenen Boden wässert, oder den zu nassen Boden
entwässert, ist heilig. Denn die Erde wurde den Kindern des Lichts
übergeben, damit sie sie schätzen und pflegen, und aus ihrer Tiefe nur das
hervorbringen, was zur Ernährung des Körpers dient.
Gesegnet sind die Kinder des Lichts, deren Freude am Werk des Gesetzes
liegt, die tagsüber im Garten der Bruderschaft arbeiten und sich bei Nacht
den Engeln des himmlischen Vaters anschließen. Von ihren Lippen wird die
Geschichte erzählt, die den Söhnen der Menschen als Lehre dient.
Es wird gesagt, dass die Bäume zu einer Zeit ausgingen, um einen König
über sie zu salben; und sie sagten zu dem Olivenbaum: „Herrsche du über
uns!“ Aber der Olivenbaum sagte zu ihnen: „Soll ich meine Fülle verlassen,
womit ich Gott und den Menschen ehre, und über die Bäume befördert
werden?“ Und Die Bäume sagten zu dem Feigenbaum: „Komm du und sei
König über uns.“ Aber der Feigenbaum sagte zu ihnen: „Soll ich meine Süße
und meine guten Früchte verlassen und über die Bäume befördert werden?“
Die Bäume sagten zum Weinstock: "Komm und regiere du über uns." Und
der Weinstock sprach zu ihnen: "Soll ich meine Trauben verlassen, die Gott
und den Menschen grüßen, und über die Bäume befördert werden?" Ein
Gesetz, das seine Aufgaben erfüllt, braucht keine weiteren Segnungen.

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Der Engel Des Lebens / Des Lichts (Montag Morgen)

„Engel des Lebens, ströme in meine Glieder und gib Kraft meinem ganzen
Körper.“
Sei deinem Schöpfer nicht undankbar, denn er hat dir Leben gegeben.
Sucht nicht das Gesetz in euren Schriften, denn das Gesetz ist Leben, die
Schriften dagegen sind nur Worte. Ich sage euch wahrlich, dass Moses seine
Gesetze nicht schriftlich von Gott erhalten hat, sondern durch das lebendige
Wort.
Das Gesetz ist ein lebendiges Wort des lebendigen Gottes an lebende
Propheten für lebende Menschen.
In allem, was Leben ist, ist das Gesetz geschrieben. Es findet sich im Gras, in
den Bäumen, im Fluss, in den Bergen, in den Himmelsvögeln, in den
Waldwesen und den Fischen des Meeres; aber es ist hauptsächlich in euch
selbst zu finden. Alle Lebewesen sind Gott näher als die Schriften, die ohne
Leben sind. Gott hat das Leben und alle Lebewesen so geschaffen, dass sie
den Menschensöhnen das ewige Wort des himmlischen Vaters und der
irdischen Mutter lehren können.
Gott hat die Gesetze nicht auf Buchseiten geschrieben, sondern in dein Herz
und in deinen Geist. Sie sind in deinem Atem, deinem Blut, deinen Knochen,
in deinem Fleisch, deinen Augen, deinen Ohren, und in jedem kleinsten Teil
deines Körpers. Sie sind in der Luft, im Wasser, in der Erde, in den Pflanzen,
in den Sonnenstrahlen, in den Tiefen und in den Höhen vorhanden.
Sie alle sprechen zu dir, damit du die Sprache und den Willen des lebendigen
Gottes verstehen kannst. Und Schriften sind die Werke des Menschen. Aber
das Leben und alle seine Heerscharen sind das Werk Gottes. Zuerst, oh
großer Schöpfer, hast du die himmlischen Mächte erschaffen und die
himmlischen Gesetze offenbart!

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Du hast uns Verständnis gegeben aus deinem eigenen Verstand Und du hast
unser leibliches Leben gemacht. Wir sind dir dankbar, himmlischer Vater, für
all deine vielfältigen Gaben des Lebens, für die kostbaren Dinge des
Himmels, für die kostbaren Früchte, die die Sonne hervorbringt, für die
kostbaren Dinge, die der Mond hervorbringt, für die großartigen Dinge der
alten Berge, für die kostbaren Dinge der bleibenden Hügel und für die
kostbaren Dinge der Erde.
Wir sind dankbar, himmlischer Vater, für die Kraft der Gesundheit, für die
Gesundheit des Körpers, klug, hell und klar, mit flinkem Fuß, schnellem
Gehör, starken Armen und der Sehkraft eines Adlers.
Für all die vielfältigen Gaben des Lebens verehren wir das Feuer des Lebens
und das heilige Licht der himmlischen Ordnung. Wir verehren das Feuer, das
Gute und das Freundliche, das Feuer des Lebens! Das Nützlichste und das
Hilfreichste, das Feuer des Lebens! Das Unterstützende, das Reichste, das
Feuer, das das Haus des Herrn ist! Siehe nun das Kind des Lichts, das mit
dem Engel des Lebens Gemeinschaft hält. Nun, seine Stärke liegt in seinen
Lenden und seine Kraft in den Muskeln seiner Brust.
Er bewegt seine Beine wie eine Zeder. Die Sehnen seiner Oberschenkel sind
miteinander verbunden. Seine Knochen sind wie Messingrohre. Seine Glieder
sind wie Eisenstangen.
Er isst vom Tisch der irdischen Mutter, das Gras des Feldes und das Wasser
vom Strom nährt ihn. Sicher bringen die Hügel seine Nahrung hervor.
Gesegnet ist seine Stärke und Schönheit, denn er dient dem Gesetz. Ein
Heiligtum des Heiligen Geistes Ist der Körper, in dem das Feuer des Lebens
mit dem ewigen Licht brennt.
Wir danken dir, himmlischer Vater, Denn du hast uns zu der Quelle fließender
Ströme gebracht, zu einer lebendigen Quelle in einem Land der Dürre, die
einen ewigen Garten der Wunder bewässert, den Baum des Lebens, das
Geheimnis der Geheimnisse, der immerwährende Zweige hervorbringt für
eine ewige Pflanzung, damit sich seine Wurzeln nach dem Strom des Lebens
und nach der ewigen Quelle ausstrecken.

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Friede Mit Den Lehren Der Alten Meister (Montag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke alle Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und schicke unserem Wissen den Engel der
Weisheit, auf dass wir auf den Pfaden der Großen Meister gehen können , die
das Angesicht Gottes gesehen haben.“
Dann soll der Menschensohn den Frieden mit dem Wissen der vergangenen
Zeitalter suchen, denn ich sage euch wahrlich, in den heiligen Schriftrollen ist
ein Schatz, der hundertmal größer ist als der aller Juwelen und des Goldes
der reichsten Königreiche und auch viel wertvoller, denn sie enthalten gewiss
alle Weisheit, die Gott den Söhnen des Lichts offenbart hat.
Nämlich jene Traditionen, die zu uns durch Henoch von vor langer Zeit und
vor ihm auf einem endlosen Weg aus der Vergangenheit kamen, die Lehren
der Großen Meister. Und dies ist unser Erbe, so wie der Sohn alle
Besitztümer seines Vaters erbt, wenn er sich des Segens seines Vaters als
würdig erweist.
Durch das Studium der zeitlosen Weisheit lernen wir Gott kennen, denn ich
sage euch, die Großen Meister sahen ihn von Angesicht zu Angesicht. Wenn
wir die Heiligen Schriftrollen lesen, berühren wir die Füße Gottes. Und wenn
wir die zeitlosen Wahrheiten mit den Augen der Weisheit sehen und mit den
Ohren des Verstehens hören, müssen wir die Menschen lehren, denn wenn
wir das Heilige Wissen eifersüchtig verbergen, als ob es nur uns gehört, dann
sind wir wie einer, der in den Bergen eine Quelle findet, und anstatt sie in das
Tal fließen zu lassen, um den Durst der Menschen und Tiere zu stillen, sie
unter Steinen und Dreck begräbt und sich dabei selbst das Wasser raubt.
Geht unter die Menschensöhne und erzählt ihnen vom Heiligen Gesetz, damit
sie sich retten und in die himmlischen Königreiche eintreten können. Aber
sagt es ihnen in Worten, die sie verstehen können, in Gleichnissen aus der
Natur, die zum Herzen sprechen, denn die Tat muss zuerst als Wunsch im
erwachten Herzen leben.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mittags hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende allen Söhnen und Töchtern
der Menschen deinen Engel des Friedens und schicke uns den Engel der
Weisheit, damit wir auf den Pfaden der Großen Meister gehen können, die
das Angesicht Gottes gesehen haben.“

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Der Engel Des Friedens (Montag Abend)

„Friede, Friede, Friede. Engel des Friedens, sei immer überall.“

Die Erde soll erfüllt sein von Frieden des himmlischen Vaters, wie das
Wasser das Meer bedeckt. Ich werde den Friedensengel anrufen, dessen
Atem freundlich ist, und dessen Hände Kraft haben.
In der Herrschaft des Friedens gibt es weder Hunger noch Durst, weder
kalten noch heißen Wind, weder Alter noch Tod.
In der Herrschaft des Friedens werden sowohl Tiere als auch Menschen,
Wasser und Pflanzen unsterblich sein, und die Nahrung des Lebens wird
niemals versagen.
Es heißt, dass die Berge den Menschen Frieden bringen sollen, und die
kleinen Hügel Gerechtigkeit. Es wird Frieden geben, solange Sonne und
Mond in allen Generationen bestehen. Frieden wird wie Regen auf das Gras
niedergehen, wie Schauer, die die Erde mit Wasser begießen.
In der Herrschaft des Friedens wird das Gesetz stark werden und die Kinder
des Lichts werden herrschen von Meer zu Meer bis an die Enden der Erde.
Die Herrschaft des Friedens hat ihren Ursprung im himmlischen Vater; durch
seine Kraft setzt er die Berge, macht den Morgen und den Abend, damit ihr
euch am Licht erfreut, er bringt den Fluss des Gesetzes auf die Erde, um ihn
zu wässern und zu bereichern, er macht die Erde weich durch den Regen,
der auf die Weiden und die Wüste niederfällt, und die kleinen Hügel erfreuen
sich überall. Die Weiden sind mit Herden bekleidet; die Täler sind mit
Getreide bedeckt und rufen vor Freude und singen.
O himmlischer Vater! Bring die Herrschaft des Friedens auf deine Erde!
Dann werden wir uns an die Worte dessen erinnern, der die Kinder des Lichts
lehrte: Ich gebe eurem Körper den Frieden eurer irdischen Mutter und eurem
Geist den Frieden eures himmlischen Vaters. Und der Friede beider soll unter
den Menschensöhnen herrschen.
Kommt zu mir alle, die ihr müde und beladen seid! Denn mein Frieden wird
euch stärken und trösten. Denn mein Frieden ist voller Freude. Deshalb
grüße ich euch auch immer auf diese Weise: 'Friede sei mit dir!'

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Begrüßt auch ihr euch immer so, damit auf euren Körper der Friede eurer
irdischen Mutter und auf euren Geist der Friede eures himmlischen Vaters
herabsteigen kann.
Und dann werdet auch ihr untereinander Frieden finden, denn das Königreich
des Gesetzes ist in euch. Und kehrt zu euren Brüdern zurück und gebt auch
ihnen euren Frieden, denn gesegnet sind die, die nach Frieden streben, denn
sie werden den Frieden des himmlischen Vaters finden.
Und gib jedem deinen Frieden, so wie ich dir meinen Frieden gegeben habe.
Denn mein Frieden ist von Gott.
Friede sei mit dir!

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Der Engel Der Freude (Dienstag Morgen)

„Engel der Freude, komm herab auf die Erde und bringe Freude und
Schönheit allen Geschöpfen.“

Die Himmel lächeln, die Erde feiert, die Morgensterne singen zusammen, und
alle Kinder des Lichts rufen vor Freude. O singt dem himmlischen Vater ein
neues Lied. Singt der irdischen Mutter und der ganzen Erde. Der Himmel
jubelt, und lasst die Erde sich freuen, lass das Meer tosen, und die Fülle des
ewigen Lebens. Lasst das Feld fröhlich sein, und alles, was darin ist. Dann
werden alle Bäume des Waldes sich am Heiligen Gesetz erfreuen.
Singt dem Vater im Himmel, alle Himmel der Himmel, und ihr Wasser, die ihr
über den Himmeln seid, alle Berge und Hügel, alle stürmischen Winde, die
sein Wort erfüllen, fruchtbare Bäume und alle Zedern, Tiere und alles Vieh,
kriechende Dinge und fliegendes Getier, Könige der Erde und alle Menschen,
Fürsten und alle Richter der Erde, junge Männer und Mädchen, alte Männer
und Kinder, singt dem himmlischen Vater mit Freude.
Singt dem Herrn mit der Harfe und der Stimme eines Psalms. Mit Trompeten
und Flöten, singt eine fröhliche Melodie vor den Engeln. Lasst die Fluten in
die Hände klatschen, lass die Hügel gemeinsam vor dem Herrn fröhlich sein.
Bereitet dem Herrn einen fröhlichen Klang. Dient dem himmlischen Vater und
der irdischen Mutter Mit Fröhlichkeit und Freude, und kommt vor sie mit
Gesang.
Der Geist des Heiligen Gesetzes liegt auf mir, weil mich die Ältesten gesalbt
haben, den Sanftmütigen die gute Nachricht zu predigen. Sie haben mich
gesandt, um die gebrochenen Herzen zu heilen, den Gefangenen Freiheit zu
verkünden und sie aus den Gefängnissen zu befreien, um alle Trauernden zu
trösten, ihnen den Heiligen Engel der Freude zu senden, ihnen Schönheit
anstatt der Asche zu geben, das Öl der Freude anstatt der Trauer, das
Gewand des Lichts anstatt den Geist der Schwere, denn das Weinen kann
eine Nacht andauern, doch die Freude kommt wieder am Morgen.
Die Menschen, die in der Dunkelheit wandelten, werden ein großes Licht
sehen, und auf die, die im Land der Todesschatten wohnten, wird das Licht
des Heiligen Gesetzes scheinen.

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Kommt herunter, ihr Himmel, von oben, und lasst Freude auf die Erde
strömen. Lass die Menschen der Trauer wieder mit Freude und in Frieden
hinausgehen, lass die Berge und die Hügel vor euch in Gesang ausbrechen,
auf dass sie an der heiligen Feier teilnehmen könnten, und von der Frucht
des Baumes des Lebens essen, der im Ewigen Meer steht. Die Sonne soll
am Tag nicht mehr ihr Licht sein, noch soll der Mond ihnen Licht geben,
sondern das Gesetz soll ihnen ein ewiges Licht sein, und der himmlische
Vater und die irdische Mutter sollen ihre ewige Herrlichkeit sein. Ihre Sonne
wird nicht mehr untergehen, noch der Mond sich zurückziehen. Denn das
Gesetz wird ihr ewiges Licht sein, und die Tage ihrer Trauer werden ein Ende
haben.
Ich werde sehr über das heilige Gesetz jubeln und meine Seele wird sich in
den Engeln freuen, denn sie haben mich in Lichtgewänder gekleidet, sie
haben mich mit Roben der Freude bedeckt.
Wenn die Erde ihre Blüte hervorbringt und wie der Garten seinen Samen
hervorbringt, so wird der himmlische Vater das Heilige Gesetz vor allen
Kindern des Lichts mit Fröhlichkeit und Freude hervorbringen.
Im Garten der Bruderschaft erstrahlt die ganze Erde mit Heiligkeit und Freude
im Überfluss, denn dort ist der Samen des Heiligen Gesetzes gesät. Das
Gesetz ist das Beste von allem Guten für die Kinder des Lichts. Es gibt ihnen
Glanz und Ehre, Gesundheit und Kraft des Körpers, ein langes Leben in
Gemeinschaft mit den Engeln und ewige und unendliche Freude.
Wir werden dem himmlischen Vater singen und der irdischen Mutter und allen
Engeln, solange wir im Garten der Bruderschaft leben. Wir werden das
heilige Gesetz preisen. Für immer und ewig.

18
Friede Mit Der Menschheit (Dienstag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke alle Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und schicke der ganzen Menschheit den Engel
der schöpferischen Arbeit, denn im Besitz einer heiligen Aufgabe bedürfen wir
keiner anderen Segnung mehr.“
Dann sollen die Menschensöhne mit den anderen Menschensöhnen, auch
mit den Pharisäern, Frieden suchen und mit den Priestern, Bettlern und
Obdachlosen, sogar mit Königen und Gouverneuren.
Denn alle sind Menschensöhne, was auch immer ihr Rang sein mag, was
auch immer ihre Berufung ist, ob ihre Augen geöffnet wurden, um die
himmlischen Königreiche zu sehen, oder ob sie noch in Dunkelheit und
Ignoranz wandeln.
Denn die Gerechtigkeit der Menschen kann die Unverdienten belohnen und
die Unschuldigen bestrafen, aber das heilige Gesetz ist für alle gleich, ob
Bettler oder König, ob Hirte oder Priester. Sucht Frieden mit allen
Menschensöhnen und lasst sie von den Brüdern des Lichts wissen, dass wir
nach dem heiligen Gesetz seit Henochs Zeit und sogar schon vor ihm gelebt
haben. Denn wir sind nicht reich und wir sind auch nicht arm, denn wir teilen
alle Dinge, sogar unsere Kleidungsstücke und die Werkzeuge, mit denen wir
den Boden bewirtschaften. Gemeinsam arbeiten wir mit allen Engeln auf den
Feldern und bringen die Gaben der irdischen Mutter zum Essen für alle.
Denn der stärkste Engel des himmlischen Vaters, der Engel der Arbeit,
segnet jeden Menschen, der auf die Weise arbeitet, die für ihn am besten ist,
denn dann wird er weder Mangel noch Übermaß kennen. Es herrscht
wahrlich ein Überfluss für alle Menschen in den Reichen der irdischen Mutter
und des Himmlischen Vaters, wenn jeder an seiner Aufgabe arbeitet.
Denn dann, wenn ein Mann sich vor seiner Aufgabe drückt, muss ein anderer
sie übernehmen. Denn alle Dinge in den Königreichen des Himmels und der
Erde kommen nur zum Preis der ehrlichen Arbeit.

19
Die Brüder des Lichts haben immer dort gelebt, wo sich die Engel der
irdischen Mutter freuen: In der Nähe von Flüssen, von Bäumen, von Blumen,
von der Musik der Vögel, dort, wo Sonne und Regen den Körper umarmen
können, welcher der Tempel des Geistes ist. Wir sollten uns auch nicht mit
den Edikten von Herrschern befassen. Wir halten sie auch nicht aufrecht,
denn unser Gesetz ist das Gesetz des himmlischen Vaters und der irdischen
Mutter. Wir widersprechen ihnen auch nicht, denn niemand regiert, es sei
denn durch den Willen Gottes.
Vielmehr bemühen wir uns, nach dem Heiligen Gesetz zu leben und immer
das zu stärken, was in allen Dingen Gutes ist, dann wird das Reich der
Finsternis in das Reich des Lichts verwandelt werden. Denn da wo Licht ist,
wie kann die Dunkelheit dort bleiben?
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mitten am Tag hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende allen Söhnen und
Töchtern der Menschen deinen Engel des Friedens und sende allen
Menschen den Engel der schöpferischen Arbeit, denn im Besitz einer heiligen
Aufgabe bedürfen wir keiner anderen Segnung mehr.“

20
Der Engel Der Kraft (Dienstag Abend)

„Engel der Kraft, gehe ein in meinen Körper und leite alle meine Taten.“

Deine Kraft war es, himmlischer Vater, die einen Weg für jeden von uns allen
bestellt hat. Was ist eine gute Tat? Es ist das, was von den Kindern des
Lichts getan wird, welche das Gesetz vor allen anderen Dingen betrachten.
Denn es ist das beste aller Geschenke. Also bitte ich dich, O Himmlischer
Vater, dass das heilige Gesetz in uns herrscht durch deinen Engel der Kraft!
Ich suche dich mit meinen Anrufungen, damit deine großen Gaben der Macht
deine himmlische Ordnung und deinen schöpferischen Geist in uns für immer
beschützen.
Wir werden dich preisen, himmlischer Vater, O allmächtiger König! Und wir
werden deine Macht segnen für immer und ewig. Solange wir dazu imstande
sind und die Kraft dazu haben, werden wir die Menschen lehren über diese
Taten aus dem Glauben an den himmlischen Vater, die irdische Mutter und
die heiligen Engel und alle Kinder des Lichts.
Sie bepflanzen den Boden des Gartens der Bruderschaft und senden den
Wunsch nach dem Kommen der himmlischen Ordnung in ihre Seelen und
ihre Körper.
Deine Kraft war es, himmlischer Vater, ja, deine Kraft, O Schöpfer der Liebe,
war das Verständnis und der Geist, die einen Weg für jeden von uns allen
bestellt hat.
Durch deine Kraft werden wir zu den Menschen gehen, sie lehren sie und
sprechen: Vertraue auf das Gesetz, und geh auf den Wegen der Heiligen
Engel, so wirst du im Land wohnen und wahrlich, du wirst genährt werden
von der Festtafel der irdischen Mutter.
Erfreue dich auch an der Kraft des himmlischen Vaters, und er wird dir die
Wünsche deines Herzens erfüllen. Lass keine Überheblichkeit aus deinem
Mund kommen, denn der himmlische Vater regiert durch das heilige Gesetz,
und durch ihn werden die Handlungen beurteilt. Er bringt hinunter ins Grab
und nach oben. Die Macht des Gesetzes macht arm und reich, seine Macht
erniedrigt und erhebt. Er hebt die Armen aus dem Staub auf und hebt den
Bettler vom Misthaufen hoch und lässt sie den Thron der Herrlichkeit erben.

21
Aus dem Himmel soll er auf die Kinder der Finsternis donnern. Der Herr wird
mit Macht die Enden der Erde richten. Hört auf die Stimmen der Brüder, die in
der Wüste und der Wildnis zu euch rufen. Bereitet den Weg des Gesetzes
vor, macht die Pfade des himmlischen Vaters, der irdischen Mutter und aller
Heiligen Engel des Tages und der Nacht gerade. Jedes Tal soll gefüllt sein,
und jeder Berg und Hügel wird niedergebracht; und die krummen werden
gerade gemacht, und die rauen Wege werden glatt gemacht, und alles
Fleisch wird die Kraft des Gesetzes sehen.
Wir preisen dich, himmlischer Vater, denn du hast uns erhoben. O Herr, unser
allmächtiger Vater, wir haben zu dir geschrien und du hast uns geheilt. Aus
dem Grab hast du die Seelen der Menschen gezogen. Du hast sie am Leben
erhalten, damit sie nicht in die Grube gehen mussten. O himmlischer Vater,
du bist das Gesetz. Früh und spät werden wir deine Engel suchen, unsere
Seelen dürsten nach dem Gesetz, unser Fleisch sehnt sich nach dem
Gesetz. Ein Fluss der heiligen Kraft ist das Gesetz, in einem trockenen und
durstigen Land, wo kein Wasser ist. Unsere Lippen werden deine Macht
preisen solange wir leben, wir heben unsere Hände zu deinem Namen auf.
Wir werden deine himmlische Ordnung bewahren und pflegen durch die
Erfüllung von Taten.
Wir werden Tag und Nacht deine heilige Kraft anrufen und aussprechen, und
deine Kraft wird kommen, um uns zu helfen. Es wird sein, als würden tausend
Engel über einen Mann wachen.
Dir, himmlischer Vater, gehört alle Macht, und auch die Barmherzigkeit, denn
das heilige Gesetz richtet jeden Menschen nach seinen Werken.

22
Der Engel Der Sonne (Mittwoch Morgen)

„Engel der Sonne, komme in mein Sonnenzentrum und gib das Feuer des
Lebens meinem ganzen Körper.“

Auf! Steige auf und wachse! Du unsterblicher, glänzender, flinker Engel der
Sonne! Steige auf über die Berge und produziere Licht für die Welt! Engel der
Sonne, du bist der Lichtbrunnen: Du durchbohrst die Dunkelheit. Öffne dich,
Tor des Horizonts!
Der Engel der Sonne wohnt zwar weit über der Erde, aber seine Strahlen
füllen unsere Tage mit Leben und Wärme. Der Wagen des Morgens bringt
das Licht der aufgehenden Sonne und erfreut die Herzen der Menschen. Der
Engel der Sonne erleuchtet unseren Weg mit seinen prächtigen Strahlen.
Engel der Sonne! Sende deine Strahlen herab zu mir! Lass sie mich
berühren, lass sie mich durchdringen! Ich gebe mich dir und deiner
Umarmung hin, und bin gesegnet mit dem Feuer des Lebens! Eine Flut der
Heiligen Freude fließt von dir zu mir!
So wie kein Mensch die Sonne mit bloßen Augen betrachten kann, so kann
kein Mensch Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, damit er nicht von den
Flammen verzehrt wird, die den Baum des Lebens bewachen. Studiert also
das heilige Gesetz, denn das Gesicht der Sonne und das Gesicht Gottes
kann nur von dem gesehen werden, der die Offenbarung des Gesetzes in
sich hat.
Glaubst du, dass der Tod das Ende ist? Eure Gedanken sind töricht wie die
eines Kindes, das einen dunklen Himmel und fallenden Regen sieht und
schreit, weil keine Sonne da ist. Würdet ihr doch bloß im Gesetz stark
werden. Seid also wie die Sonne am Mittag, die allen Menschen mit Licht und
Wärme strahlt und ihre goldene Herrlichkeit frei und reichlich schenkt. Dann
wird die Lichtquelle zu dir zurückfließen, da die Sonne niemals ohne Licht ist.
Denn das Licht fließt frei und ohne Einschränkung.
Und wenn die Sonne aufgeht, dann wird die Erde, die vom Schöpfer
geschaffen wurde, rein, das fließende Wasser wird rein, das Wasser der
Brunnen wird rein, das Wasser des Meeres wird rein, das stehende Wasser
wird rein und alle Heiligen Geschöpfe werden rein.

23
Durch Glanz und Herrlichkeit wird der Mensch geboren, der den heiligen
Worten des Gesetzes gut zuhört, und die Weisheit liebt.
Durch ihren Glanz und ihre Herrlichkeit geht die Sonne ihren Weg, durch
seinen Glanz und seine Herrlichkeit geht der Mond seinen Weg, durch ihren
Glanz und ihre Herrlichkeit gehen die Sterne ihren Weg.
Für die unsterbliche, leuchtende, schnellfüßige Sonne, soll es eine Anrufung
mit Opfer des Lobes sein und Gebet. Wenn das Licht der Sonne heller wird,
wenn die Sonne wärmer wird, dann entstehen die Himmlischen Kräfte. Sie
gießen ihre Herrlichkeit auf die Erde, die vom himmlischen Vater geschaffen
wurde, um die Kinder des Lichts zu vermehren, und um die unsterbliche,
leuchtende, flinke Sonne zu vergrößern.
Wer der unsterblichen, leuchtenden, schnellfüßigen Sonne ein Lobopfer
darbietet, um der Dunkelheit und dem Tod zu widerstehen, die sich im
Verborgenen einschleicht, der opfert dieses Lob dem himmlischen Vater und
seinen Engeln, und seiner eigenen Seele. Er freut sich über alle himmlischen
und irdischen Kräfte, die der unsterblichen, leuchtenden und schnellfüßigen
Sonne Lobopfer darbringen.
Ich werde dieser Freundschaft, der besten aller Freundschaften, die zwischen
dem Engel der Sonne und den Söhnen der irdischen Mutter herrschen,
immerzu Lob opfern. Ich segne die Herrlichkeit und das Licht, die Stärke und
die Kraft, dem Unsterblichen, glänzenden und flinken Engel der Sonne!

24
Friede Mit Der Familie (Mittwoch Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke allen Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens und sende denen aus unserem Samen und
unserem Blute den Engel der Liebe, auf dass Frieden und Harmonie für
immer in unserem Hause verweilen.“
Dann soll der Menschensohn mit seinen eigenen Gefühlen Frieden suchen,
damit seine Familie sich an seiner liebevollen Freundlichkeit erfreuen kann,
nämlich sein Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder und die Kinder
seiner Kinder.
Denn der himmlische Vater ist hundertmal größer als alle Väter nach dem
Samen und dem Blut, und die irdische Mutter ist hundertmal größer als alle
Mütter nach dem Körper, und eure wahren Brüder sind all diejenigen, die den
Willen eures himmlischen Vaters und eurer irdischen Mutter tun und nicht die
Brüder nach dem Blut.
Doch ihr solltet den himmlischen Vater auch in deinem Vater nach dem
Samen sehen und deine irdische Mutter in deiner Mutter nach dem Körper,
denn sind sie nicht auch Kinder des himmlischen Vaters und der irdischen
Mutter?
So sollt ihr auch eure Brüder nach dem Blut lieben, so wie ihr alle eure
wahren Brüder liebt, die mit den Engeln wandeln, denn sind diese nicht auch
Kinder des himmlischen Vaters und der irdischen Mutter?
Ich sage euch wahrlich, dass es einfacher ist, eure neuen Brüder zu lieben,
als diejenigen eures eigenen Hauses, die unsere Schwächen kennen und
unsere Worte des Zorns gehört haben und uns in unserer Blöße gesehen
haben, denn sie kennen uns, wie wir uns selbst kennen, und daher schämen
wir uns.
Dann sollen wir den Engel der Liebe bitten, in unsere Gefühle einzudringen,
damit er sie reinigen und alles, was vorher Ungeduld und Zwietracht war, in
Harmonie und Frieden verwandeln kann, wie der ausgetrocknete Boden im
sanften Regen trinkt und grün und weich wird, und mit neuem Leben erfüllt
wird.

25
Denn viele und sehr schmerzlich sind die Leiden der Menschensöhne, wenn
sie nicht am Engel der Liebe festhalten. Wahrlich, ein Mann ohne Liebe wirft
einen dunklen Schatten auf jeden, den er trifft, vor allem auf diejenigen, mit
denen er zusammen lebt. Seine harten und wütenden Worte fallen auf seine
Brüder wie schwüle Luft, die aus einem stehenden Teich aufsteigt. Und der,
der sie spricht, leidet am meisten, denn die Dunkelheit, die ihn umgibt, lädt
den Satan und seine Diener ein.
Wenn er jedoch den Engel der Liebe anruft, zerstreut sich die Dunkelheit, und
das Sonnenlicht strömt aus ihm, und die Farben des Regenbogens wirbeln
um seinen Kopf, und sanfter Regen fällt aus seinen Fingern, und er bringt
Frieden und Kraft zu allen, die sich ihm nähern.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mitten am Tag hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende allen Söhnen und
Töchtern der Menschen deinen Engel des Friedens und sende den Engel der
Liebe zu denen aus unserem Samen und unserem Blute, auf dass Frieden
und Harmonie für immer in unserem Haus verweilen.“

26
Der Engel Der Liebe (Mittwoch Abend)

„Engel der Liebe, komm herab auf die Erde und reinige alle meine Gefühle.“

Liebe ist stärker als die Strömung tiefer Gewässer, ja stärker als der Tod.
Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist vom himmlischen Vater
und jeder, der liebt, wurde vom himmlischen Vater und der irdischen Mutter
geboren und kennt die Engel. Ihr sollt einander lieben, wie der himmlische
Vater euch liebt. Denn der Himmlische Vater ist Liebe. Und wer in der Liebe
wohnt, der wohnt im himmlischen Vater und der himmlische Vater in ihm.
Diejenigen, die ihn lieben, sollen sein wie die Sonne, wenn sie mit ihrer Kraft
voranschreitet.
Brüder, ihr alle sollt eines Geistes sein, und endlose Liebe und Mitgefühl
füreinander haben. Ihr sollt euch nicht rächen und keinen Groll gegen die
Kinder eures Volkes in euch tragen, sondern ihr sollt euren Nächsten lieben
wie euch selbst. Wenn jemand sagt: „Ich liebe den himmlischen Vater, aber
hasse meinen Bruder “, er ist ein Lügner. Wenn er seinen Bruder nicht liebt,
den er gesehen hat, wie kann er den himmlischen Vater lieben, den er nicht
gesehen hat?
Wer den himmlischen Vater liebt, liebt auch seinen Bruder. Ihr sollt auch den
Fremdling lieben, denn auch ihr ward Fremde im Lande Ägypten. Es wird
gesagt, besser ein Abendessen mit Kräutern und mit Liebe, als einen
erwürgten Ochsen mit Hass.
Liebevolle Worte sind wie eine Honigwabe, süß für die Seele und Gesundheit
für die Knochen. Die Worte eines Mannes Mund sind wie tiefe Wasser und
die Quelle der Liebe wie ein fließender Bach.
Was verlangt das Gesetz von dir, als recht zu tun und Barmherzigkeit zu
lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott und seinen Engeln? Dadurch
wissen wir, dass der Engel der Liebe in uns wohnt, wenn wir den himmlischen
Vater lieben und sein Gesetz halten.
Anmutige Liebe! Schöpfer der Liebe! Schenke uns die besten Worte durch
deinen göttlichen Geist, der in uns lebt. Sprich zu den Kindern des Lichts, die
den Boden bepflanzen im Garten der Bruderschaft.
Ehrt alle Menschen. Liebt die Bruderschaft. Gehorcht dem Gesetz.

27
Der Engel Des Wassers (Donnerstag Morgen)

„Engel des Wassers, gehe ein in mein Blut und gib das Wasser des Lebens
meinem ganzen Körper.“

Aus dem himmlischen Meer laufen und fließen die Wasser vorwärts aus den
unerschöpflichen Quellen.
In die trockene und unfruchtbare Wüste haben die Brüder den Engel des
Wassers mitgebracht, damit er einen Garten und einen grünen Ort
hervorbringt, voll mit Bäumen und duftend mit Blumen. Wirf dich in die
offenen Arme des Engels des Wassers, denn er wird alles Unreine und Böse
von dir austreiben.
Lass meine Liebe zu dir fließen, Himmlischer Vater, wie der Fluss ins Meer
fließt. Und lass deine Liebe zu mir fließen, Himmlischer Vater, Wie der sanfte
Regen die Erde küsst.
Wie ein Fluss, der durch den Wald fließt, so ist das heilige Gesetz. Alle
Kreaturen hängen von ihm ab und es enthält keinem Wesen etwas vor. Das
Gesetz ist für die Welt der Menschen, was ein großer Fluss für die Ströme
und Bäche ist. Wie Flüsse von Wasser an einem trockenen Ort, so sind die
Brüder, die das Heilige Gesetz in die Welt der Menschen bringen. Mögest du
in diesem Wasser ertrinken und deinen Durst löschen. So ist das heilige
Gesetz ein zweischneidiges Schwert: Durch das Gesetz wirst du dich
entweder selbst zerstören, oder du wirst Gott sehen.
Himmlischer Vater! Aus deinem himmlischen Meer entspringen alle
Gewässer, die sich über alle sieben Königreiche ausbreiten. Dein
himmlisches Meer allein bringt unendliche Wasser hervor, sowohl im
Sommer, als auch im Winter und zu allen Jahreszeiten. Dieses Meer von dir
reinigt den männlichen Samen, den Mutterleib der Frauen, und die Milch in
den weiblichen Brüsten.
Dein himmlisches Meer fließt ungehemmt herab zu den großen
Getreidefeldern, zu den kleinen Weideflächen, und auf die ganze irdische
Welt. Tausend reine Quellen fließen auf die Weiden, die den Kindern des
Lichts Nahrung geben.

28
Wer immer dir opfer darbringt, O du heiliger Engel des Wassers, dem gibst du
Pracht und Herrlichkeit, und Gesundheit und Kraft des Körpers. Du gibst Ihm
ein lang anhaltendes Leben, und danach das himmlische Meer.
Wir verehren alle heiligen Gewässer, die den Durst der Erde löschen. Alle
heiligen Wasser, die der Schöpfer gemacht hat, und alle Pflanzen, die der
Schöpfer gemacht hat, sind heilig. Wir verehren das Wasser des Lebens und
alle Wasser auf der Erde, egal ob stehend, oder fließendes Wasser, oder die
Wasser der Brunnen, oder das Quellwasser, das immerzu fließt, oder die
gesegneten Regentropfen.
Wir opfern den guten und heiligen Wassern, die das Gesetz geschaffen hat.
Lass das Meer und alle Gewässer der Welt und alle, die darin wohnen, tosen.
Lass die Fluten in die Hände klatschen, lass die Hügel fröhlich sein.
Die Stimme des Herrn ist über den Wassern: Der Gott der Herrlichkeit
donnert.
Himmlischer Vater, und du, Engel des Wassers, wir sind dir dankbar, und wir
segnen deinen Namen. Eine Flut von Liebe steigt auf von den verborgenen
Orten unter der Erde: Die Bruderschaft ist für immer gesegnet im heiligen
Wasser des Lebens.

29
Friede Mit Dem Geist (Donnerstag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke allen Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und schicke unseren Gedanken den Engel der
Kraft, auf dass wir die Fesseln des Todes zerbrechen.“
Dann sollen die Menschensöhne mit ihren eigenen Gedanken Frieden
suchen, sodass der Engel der Weisheit sie führen kann. Denn ich sage euch
wahrlich, im Himmel und auf der Erde gibt es keine größere Macht als die
Gedanken der Menschensöhne. Obwohl von den Augen des Körpers nicht
gesehen, doch jeder Gedanke hat gewaltige Kraft, ja, eine Kraft, die sogar
den Himmel erschüttern kann.
Denn keinem anderen Geschöpf im Reich der irdischen Mutter ist die Kraft
des Denkens gegeben, denn alle Tiere, die kriechen und alle Vögel, die
fliegen, leben nicht von ihrem eigenen Denken, sondern von dem einen
Gesetz, das alle regiert.
Nur den Söhnen der Menschen wurde die Kraft des Denkens verliehen,
nämlich damit seine Gedanken die Bande des Todes brechen können. Denkt
nicht, dass der Gedanke keine Macht hat, weil er nicht sichtbar ist. Ich sage
euch wahrlich, der Blitz, der die mächtige Eiche spaltet, oder das Beben, das
Risse in der Erde öffnet, diese sind ein Kinderspiel im Vergleich zu der Kraft
des Denkens.
Wahrlich, jeder Gedanke an Dunkelheit, sei es Bosheit, Wut oder Rache,
bringt Zerstörung, wie das Feuer, das durch trockenes Anzünden unter einem
windstillen Himmel fegt. Aber der Mensch sieht die Zerstörung nicht noch hört
er die mitleidigen Schreie seiner Opfer, denn er ist blind für die Welt des
Geistes.
Wenn aber diese Kraft von der Heiligen Weisheit geleitet wird, dann führen
die Gedanken der Menschensöhne sie in die himmlischen Königreiche und
somit ist das Paradies auf Erden errichtet. Dann erhöhen Ihre Gedanken die
Seelen der Menschen, wie das kalte Wasser eines rauschenden Stroms Ihren
Körper in der Sommerhitze belebt.

30
Wenn ein Vogel das erste Mal versucht zu fliegen, können ihn seine Flügel
nicht lange tragen und er fällt immer wieder auf die Erde. Aber er versucht es
noch einmal und eines Tages steigt er in die Höhe und lässt die Erde und
sein Nest weit hinter sich. So ist es mit den Gedanken der Menschensöhne.
Je länger sie mit den Engeln gehen und ihr Gesetz halten, desto stärker
werden ihre Gedanken in der Heiligen Weisheit. Und ich sage euch wahrlich,
dass dieser Tag kommen wird, an dem ihre Gedanken das Königreich des
Todes überwinden und zum ewigen Leben in den himmlischen Königreichen
aufsteigen werden.
Denn mit ihren Gedanken, die von der Heiligen Weisheit geleitet werden,
bauen die Söhne der Menschen eine Brücke des Lichts, auf der sie Gott
schauen.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mitten am Tag hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende allen Söhnen und
Töchtern der Menschen deinen Engel des Friedens und sende den Engel der
Kraft in unsere Gedanken, auf dass wir die Bande des Todes zerbrechen.“

31
Der Engel Der Weisheit (Donnerstag Abend)

„Engel der Weisheit, steige zu mir herab und erfülle alle meine Gedanken mit
Weisheit.“

Dem Herrn folgen ist der Anfang der Weisheit, und den Heiligen zu kennen,
bedeutet Verstehen. Denn durch ihn werden deine Tage verlängert, und die
Jahre deines Lebens erhöht werden.
Alle Weisheit kommt vom himmlischen Vater und ist für immer bei ihm. Durch
das heilige Gesetz leitet der Engel der Weisheit die Kinder des Lichts.
Wer Kann den Sand des Meeres, die Regentropfen oder die Tage der
Ewigkeit zählen? Wer kann die Höhe des Himmels und die Weite und Tiefe
der Erde und die Weisheit bestimmen?
Die Weisheit wurde vor allen Dingen geschaffen. Einer heilt mit Güte, einer
heilt mit Gerechtigkeit, einer heilt mit Kräutern, einer heilt mit Worten der
Weisheit. Unter all diesen Heilmitteln ist die Heilung mit Worten der Weisheit
die größte. Denn sie ist es, die die Krankheit aus den Körpern der Gläubigen
am besten vertreibt, Weisheit ist die beste Heilung aller Mittel. Dem Heiligen
Gesetz zu folgen ist die Krone der Weisheit, die Frieden und vollkommene
Gesundheit zum Blühen bringt, und beides sind die Gaben der Engel Gottes.
Wir wollen uns dir nähern, O himmlischer Vater! Mit Hilfe deines Engels der
Weisheit, der uns gemäß deiner himmlischen Ordnung leitet, mit Taten und
Worten, die von deiner heiligen Weisheit geleitet sind!
Komm zu uns, himmlischer Vater, mit deinem kreativen Verstand und
schenke den Kindern des Lichts durch deine himmlische Ordnung die Gabe
der Weisheit, damit sie ihr Leben im Heiligen Dienst ausüben können im
Garten der Bruderschaft. Komme mit dem Reich deines guten Geistes in
unseren Geist, der Pfad der Weisheit fließt aus der himmlischen Ordnung, wo
der heilige Baum des Lebens steht.
In welcher Weise manifestiert sich dein Gesetz, O himmlischer Vater? Der
himmlische Vater gibt euch eine Antwort: Durch gute Gedanken in
vollkommener Einheit mit Weisheit.
O Kinder des Lichts! Was ist ein Wort, das gut gesprochen wird? Es ist das
Segen gebende Wort der Weisheit.

32
Was ist ein guter Gedanke? Es ist der, den das Kind des Lichts denkt, und
den Heiligen Gedanken für das wertvollste aller Dinge hält.
So wird das Kind des Lichts in der Aufmerksamkeit, der Gemeinschaft und
Weisheit wachsen, und so wird es bis zu dem Unendlichen Garten
vordringen, wo der Baum des Lebens steht, und alle Geheimnisse werden
ihm offenbart werden.
Und dann wird er diese siegreichen Worte sagen: O himmlischer Vater! Gib
mir meine Aufgabe für den Aufbau deines Königreichs auf Erden durch gute
Gedanken, gute Worte und gute Taten, welche für die Kinder des Lichts das
wertvollste Geschenk sein sollen.
O Himmlische Ordnung, du universeller Verstand! Ich werde dich und den
himmlischen Vater verehren, von dem der schöpferische Geist in uns gelegt
wurde als Grundlage für den Aufbau des unvergänglichen Königreiches!
Die Heilige Weisheit macht alle Menschen frei von Furcht, ihre Herzen weit
und erleichtert das Bewusstsein. Die Heilige Weisheit ist das Verständnis,
das sich für immer entfaltet und nicht durch die heiligen Schriftrollen
erworben werden kann.
Es ist der Mangel an Erkenntnis, der die meisten Menschen ruiniert, sowohl
unter denen, die bereits gestorben sind, als auch denen, die noch sterben
werden. Wenn jedoch die Unwissenheit durch Heilige Weisheit ersetzt wird,
dann werden Süße und Fülle wieder in unser Land und auf unsere Felder
zurückkehren zusammen mit Gesundheit und Heilung, mit Fülle und
Wachstum. Und Überfluss an Getreide und Gras, und Ströme des Friedens
werden durch die Wüste fließen.

33
Der Engel der Luft (Freitag Morgen)

„Engel der Luft, gehe ein in meine Lungen und gib die Luft des Lebens
meinem ganzen Körper.“

Wir opfern Lob dem Heiligen Atem, Welcher höher ist als alle anderen
geschaffenen Dinge, und wir verehren die wahrhaftigste Weisheit.
Inmitten der frischen Luft des Waldes und der Felder findet ihr den Engel der
Luft. Er wartet geduldig darauf, dass ihr die dunklen und überfüllten Löcher
der Städte verlasst. Sucht ihn also und trinkt ausgiebig von der heilenden
Luft, die er euch anbietet. Atmet lang und tief ein, damit der Engel der Luft in
euch eintreten kann.
Denn der Rhythmus eures Atems ist der Schlüssel zu dem Wissen, das das
heilige Gesetz offenbart. Der Engel der Luft schwebt auf unsichtbaren Flügeln
und trotzdem müsst ihr auf seinem verborgenen Weg gehen, wenn ihr das
Antlitz Gottes sehen wollt.
Süßer als der feinste Nektar von Honiggranatapfel ist der Duft des Windes im
Hain der Zypressen. Aber noch süßer ist der Duft der Göttlichen, die das
heilige Gesetz verehren und lehren.
Heilig ist der Engel der Luft, der alles Unreine reinigt und allen
übelriechenden Dingen einen süßen Geruch verleiht. Kommt, ihr Wolken! Von
oben nach unten auf die Erde, mit Tausenden von Tropfen, durch deren
Glanz und Herrlichkeit die Winde wehen und die Wolken hinunterfahren auf
dem Weg zu den nie endenden Quellen.
Aus den Tälern der Berge steigen Dämpfe auf, die vom Wind entlang des
Weges des Gesetzes getragen werden, das das Reich des Lichts wachsen
lässt.
Der himmlische Vater hat die Erde durch seine Macht geschaffen, er hat die
Welt durch seine Weisheit errichtet und die Himmel durch seinen Willen
ausgestreckt.
Wenn er seine Stimme äußert, gibt es eine Menge Wasser im Himmel und er
lässt die Dämpfe von den Enden der Erde aufsteigen; er macht Blitze mit
Regen und bringt den Wind aus seinem Atem hervor.

34
Da das Meer der Sammelplatz der Gewässer ist, die hinauf und hinunter
fließen, in das Reich der Lüfte und wieder hinunter auf die Erde, und wieder
hinauf: So sollt auch ihr ebenso aufsteigen!
Und für diesen Aufstieg und dieses Wachstum hat der himmlische Vater den
ewigen, souveränen und leuchtenden Raum gemacht.
Niemand darf vor Gottes Angesicht kommen, den der Engel der Luft nicht
passieren lässt. Euer Körper muss die Luft der irdischen Mutter einatmen,
während euer Geist das heilige Gesetz des himmlischen Vaters einatmet.

35
Friede mit dem Körper (Freitag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke allen Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und schicke unserem Körper den Engel des
Lebens, auf dass er darin ewig verweile.“
Dann sollen die Menschensöhne mit ihrem eigenen Körper Frieden suchen,
denn ihre Körper sind wie ein Bergteich, der die Sonne reflektiert, wenn er
ruhig und klar ist. Wenn er aber voller Schlamm und Steine ist, reflektiert er
nichts. Zuerst muss der Satan aus dem Körper geworfen werden, damit die
Engel Gottes wieder eintreten und darin wohnen können. Wahrlich, kein
Frieden kann im Körper herrschen, es sei denn, er ist ein Tempel des
Heiligen Gesetzes.
Wenn also derjenige, der unter Schmerzen und schmerzhaften Seuchen
leidet, um Hilfe bittet, soll er sich mit Fasten und Gebet erneuern. Sagt ihm,
er soll den Engel der Sonne, den Engel des Wassers und den Engel der Luft
anrufen, damit sie in seinen Körper eindringen und ihn von der Macht des
Satans befreien können.
Zeigt ihm die Taufe von innen und die Taufe von außen. Sagt ihm, er soll
immer von dem Tisch unserer irdischen Mutter und ihren Gaben essen: die
Früchte der Bäume und das Korn und die Kräuter der Felder.
Er soll nicht die Macht des Satans herbeirufen, indem er das Fleisch der Tiere
verzehrt, denn wer tötet, der tötet seinen Bruder und wer das Fleisch
getöteter Tiere isst, isst den Körper des Todes. Sagt ihm, er soll sein Essen
mit dem Feuer des Lebens zubereiten, nicht mit dem Feuer des Todes, denn
die lebendigen Engel des lebendigen Gottes dienen nur den lebenden
Männern.
Und obwohl er sie nicht sieht und sie nicht hört und sie nicht berührt, ist er
trotzdem jeden Moment umgeben von der Kraft der Engel Gottes. Während
seine Augen und Ohren für das Gesetz wegen seiner Unkenntnis des
Gesetzes und dem Durst nach den Freuden Satans geschlossen sind, wird er
sie weder sehen noch hören und auch nicht berühren können.
Wenn er aber fastet und vor dem lebendigen Gott betet, dass er alle
Krankheiten und Unreinheiten von Satan austreibt, dann werden seine Augen
und Ohren geöffnet, und er wird Frieden finden.

36
Denn es leidet nicht nur der, der die Krankheiten Satans in sich birgt, sondern
auch seine Mutter, sein Vater, seine Frau, seine Kinder, seine Gefährten,
auch diese leiden, denn niemand ist eine Insel für sich selbst und die Mächte,
die durch ihn fließen, egal, ob sie von den Engeln oder von Satan sind, diese
Kräfte tun wahrlich den anderen zum Guten oder zum Bösen.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mittags hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende deinen Engel des Friedens
allen Söhnen und Töchtern der Menschen. Und sende uns den Engel des
Lebens in unseren Körper, auf dass er darin ewig verweile.“

37
Der Himmlische Vater (Freitag Abend)

Im himmlischen Königreich gibt es fremde und wundersame Werke, denn


durch sein Wort bestehen alle Dinge. Es gibt aber noch größere Dinge als
diese, die vor uns verborgen sind, denn wir haben nur einige seiner Werke
gesehen: Der himmlische Vater hat alle Dinge gemacht.
Als Schönheit des Himmels gibt die Herrlichkeit der Sterne Licht an den
höchsten Stellen des himmlischen Meeres. Wächter des Allerhöchsten
stehen in ihrer Ordnung und werden niemals müde in ihrem Wachen. Schau
auf den Regenbogen und lobe den, der ihn gemacht hat; sehr schön ist er in
seiner Helligkeit, er umgibt den Himmel mit einem herrlichen Kreis, und die
Hände des Allerhöchsten haben ihn gebogen.
Durch sein Gesetz lässt er den Schnee schnell fallen und sendet schnell die
Blitze seines Urteils. Dadurch öffnen sich die Schätze und Wolken fliegen
dahin wie die Vögel. Durch seine große Kraft macht er die Wolken fest und
die Hagelkörner werden klein zerbrochen. Bei seinem Anblick werden die
Berge erschüttert, und nach seinem Willen weht der Südwind. Das Geräusch
des Donners lässt die Erde zittern, ebenso der Nordsturm und der
Wirbelwind. Während die Vögel fliegen, streut er den Schnee, und das Auge
wundert sich über die Schönheit seiner Weisheit, und das Herz ist erstaunt,
wenn er nieder fällt. So erklären die Himmel die Herrlichkeit Gottes, und das
Firmament zeigt sein Handwerk.
Wer hat die Wasser gemacht, und wer die Pflanzen? Wer hat den Wind mit
den Sturmwolken verbunden, wer, himmlischer Vater, ist der Schöpfer des
Heiligen Gesetzes in unseren Seelen? Wer hat das Licht und die Dunkelheit
gemacht? Wer hat den Schlaf gemacht und die Freude in der Morgenstunde?
Wer gab der wiederkehrenden Sonne und den Sternen ihre unbeirrbaren
Wege? Wer hat bestimmt, dass der Mond zunimmt und abnimmt? Wer, außer
dir, himmlischer Vater, hat diese herrlichen Dinge getan?
Herr, du warst unser zu Hause in allen Generationen. Bevor die Berge
hervorgebracht wurden, oder du die Erde und die Welt gebildet hast, nämlich
von Ewigkeit zu Ewigkeit, bist du das Gesetz. Dein Name ist Verstehen, Dein
Name ist Weisheit, Dein Name ist der Wohltätigste, dein Name ist der
Unbesiegbare, dein Name ist der, der die Wahrheit spricht, dein Name ist der
Allsehende, dein Name ist der Heilende, dein Name ist der Schöpfer.

38
Du bist der Behüter, du bist der Schöpfer und der Versorger; du bist der, der
alles erkennt, und der Geist. Du bist das heilige Gesetz. Diese Namen
wurden ausgesprochen vor der Erschaffung dieses Himmels, vor der
Erschaffung des Wassers und der Pflanzen, vor der Geburt unseres heiligen
Vaters Henoch.
Vor dem Anbeginn der Zeit pflanzte der himmlische Vater den Heiligen Baum
des Lebens, der für immer inmitten des Ewigen Meeres steht. Hoch in seinen
Zweigen singt ein Vogel, und nur diejenigen, die dorthin gereist sind und das
geheimnisvolle Lied des Vogels gehört haben, nur die sollen den himmlischen
Vater sehen. Sie werden ihn nach seinem Namen fragen, und er wird
antworten: Ich bin, der ich bin und ich werde immer derselbe sein, der Ewige
Ich bin.
Du himmlischer Vater! Wie gut ist dein Name auf der ganzen Erde! Du hast
deine Herrlichkeit über die Himmel gestellt. Wenn wir deinen Himmel
betrachten, das Handwerk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du
bestimmt hast, was ist da der Mensch, dass du an ihn denkst?
Du hast doch einen Bund gemacht mit den Kindern des Lichts, und sie
wandeln mit deinen heiligen Engeln. Du hast sie gekrönt mit Ruhm und Ehre.
du hast sie zu Herrschern gemacht über die Werke deiner Hände und gabst
ihnen die Aufgabe, alles, was lebt und wächst auf deiner grünen Erde, zu
nähren und zu schützen.
O himmlischer Vater! Wie gut ist dein Name auf der ganzen Erde! Höre die
Stimme eines Menschen, der zu dir schreit: Wohin soll ich vor deinem Geist
oder vor deiner Gegenwart fliehen? Wenn ich in den Himmel aufsteige, bist
du da. Wenn ich mein Bett in der Finsternis mache, siehe, du bist da.
Wenn ich Flügel hätte und in den äußersten Teilen des Meeres wohnte,
selbst dort soll deine Hand mich führen, und deine rechte Hand soll mich
halten, wenn ich sage: Wahrlich, die Finsternis wird mich bedecken, aber
sogar die Nacht wird hell um mich sein. Ja, die Dunkelheit verbirgt sich nicht
vor dir, sondern die Nacht scheint wie der Tag. Die Dunkelheit und das Licht
sind dir beide gleich, denn du hast meine Zügel besessen. Wie sich der
Hirsch nach den Wasserbächen sehnt, so sehnt sich meine Seele nach dir,
Gott. Meine Seele dürstet nach dem lebendigen himmlischen Vater. Das
Gesetz ist mein Licht und mein Heil. Wen sollte ich fürchten? Das Gesetz ist
der Fels und die Stärke meines Lebens. Vor wem sollte ich Angst haben?

39
Eine Sache habe ich vom Gesetz gewünscht, dass ich danach suchen werde:
Dass ich im Haus des Gesetzes wohnen darf alle Tage meines Lebens, um
die Schönheit des himmlischen Vaters zu sehen.
Diejenigen, die an dem geheimen Ort des Allerhöchsten wohnen, werden
unter dem Schatten des Allmächtigen bleiben. Wir werden über das Gesetz
sagen: „Du bist unsere Zuflucht und unsere Festung.“ Wir werden auf das
heilige Gesetz vertrauen. Und der himmlische Vater wird uns mit seinen
Federn bedecken und auf seine schützenden Flügel werden wir vertrauen.
Seine Wahrheit soll unser Schild und unser Beschützer sein.
Wir haben keine Angst vor dem Schrecken in der Nacht, vor dem Pfeil, der
tagsüber fliegt, vor der Pest, die in der Dunkelheit wandelt, und vor der
Zerstörung, die am Mittag vernichtet. Denn bei Tag werden wir mit den
Engeln der irdischen Mutter wandeln, bei Nacht werden wir mit den Engeln
des himmlischen Vaters kommunizieren und wenn die Sonne am Mittag ihren
Höhepunkt erreicht, werden wir den Siebenfachen Frieden in der Stille
suchen.
Und kein Übel wird über uns kommen, keine Plage wird unserer Wohnung
nahe kommen, denn er hat seinen Engeln geboten, uns auf all unseren
Wegen zu bewahren. Der himmlische Vater ist unsere Zuflucht und Stärke.
Deshalb werden wir keine Angst haben, selbst wenn die Erde weggenommen
wird, und die Berge in die Mitte des Meeres getragen werden, die Wasser
brüllen und unruhig sind und die Berge dadurch erzittern. Denn da ist ein
Fluss, der zum Ewigen Meer fließt und neben dem Fluss steht der Heilige
Baum des Lebens. Dort wohnt mein Vater und mein Zuhause ist in ihm.
Der himmlische Vater und ich sind Eins.

40
Die irdische Mutter (Samstag Morgen)

Ehre deine irdische Mutter, damit deine Tage lang sind in dem Land.
Die irdische Mutter ist in dir und du in ihr. Sie hat dich geboren. Sie gibt dir
das Leben. Sie war es, die dir deinen Körper gab, und ihr wirst du ihn eines
Tages wieder zurückgeben. Glücklich bist du, wenn du sie und ihr Königreich
kennst. Wenn du die Engel deiner irdischen Mutter empfängst und ihre
Gesetze befolgst, wirst du niemals Krankheit sehen. Denn die Kraft unserer
Mutter ist über allem. Sie hat die Herrschaft über alle Körper der Menschen
und alle Lebewesen.
Das Blut, das in uns fließt, ist aus dem Blut unserer irdischen Mutter geboren.
Ihr Blut fällt aus den Wolken und entspringt aus dem Schoß der Erde,
plätschert in den Bächen der Berge, fließt weit in die Flüsse der Ebenen,
schläft in den Seen und tobt gewaltig in den stürmischen Meeren.
Die Luft, die wir atmen, ist aus dem Atem unserer irdischen Mutter geboren.
Ihr Atem ist in den Höhen der azurblauen Himmel, seufzt in den Gipfeln der
Berge, flüstert in den Blättern des Waldes, wogt über den Getreidefeldern,
schlummert in den tiefen Tälern und brennt heiß in der Wüste.
Die Härte unserer Knochen entsteht aus den Knochen unserer irdischen
Mutter, den Felsen, und von den Steinen, die nackt vor den Himmeln auf den
Gipfeln der Berge stehen. Sie sind wie Riesen, die an den Seiten der Berge
schlafen, wie Götterbilder in der Wüste stehen und in der Tiefe der Erde
verborgen sind.
Die Zärtlichkeit unseres Fleisches ist aus dem Fleisch unserer irdischen
Mutter geboren, deren Fleisch gelb und rot in den Früchten der Bäume
wächst und uns nährt aus den Furchen der Felder.
Das Licht unserer Augen, das Gehör unserer Ohren, beide sind aus den
Farben und Klängen unserer irdischen Mutter geboren; sie umgibt uns wie
die Wellen des Meeres einen Fisch umgeben, wie die wirbelnde Luft einen
Vogel umgibt. Der Mensch ist der Sohn der irdischen Mutter, und von ihr
erhielt der Menschensohn seinen ganzen Körper, genauso wie der Körper
des neugeborenen Babys aus dem Schoß seiner Mutter geboren wird.

41
Du bist eins mit der irdischen Mutter; Sie ist in dir und du in ihr. Von ihr
wurdest du geboren, in ihr lebst du, und zu ihr wirst du wieder zurückkehren.
Halte deshalb ihre Gesetze, denn niemand kann lange leben und auch nicht
glücklich sein, der seine irdische Mutter nicht ehrt und ihre Gesetze hält.
Denn dein Atem ist ihr Atem, dein Blut ist ihr Blut, deine Knochen sind ihre
Knochen, dein Fleisch ist ihr Fleisch, deine Augen und Ohren sind ihre Augen
und Ohren.
Unsere irdische Mutter! Immer werden wir von ihr umarmt und sind immer
von ihrer Schönheit umgeben. Niemals können wir uns von ihr trennen oder
ihre Tiefe kennen. Sie schafft immer neue Formen: Das, was jetzt existiert,
war nie zuvor. Das, was jetzt existiert, war vorher nicht da. In ihrem Reich ist
alles immer neu und doch immer alt.
In ihrer Mitte leben wir, aber wir kennen sie nicht. Ständig spricht sie mit uns,
doch verrät uns niemals ihre Geheimnisse. Wir bestellen immer ihren Boden
und ernten ihre Ernte, aber wir haben keine Macht über sie. Immer baut sie
und immer zerstört sie, und ihre Wohnstätte ist vor den Augen der Menschen
verborgen.

42
Friede mit dem Reich des Himmelsvaters (Samstag Mittag)

„Unser Vater im Himmel, schicke allen Söhnen und Töchtern der Menschen
deinen Engel des Friedens, und sende in dein Königreich, unser himmlischer
Vater, deinen Engel des ewigen Lebens, auf dass wir uns bis jenseits der
Sterne empor schwingen und ewig leben."
Schließlich sollen die Menschensöhne mit dem Königreich ihres himmlischen
Vaters Frieden suchen, denn wahrlich, die Menschensöhne werden nur von
ihrem Vater nach dem Samen und von ihrer Mutter nach dem Körper
geboren, damit er sein wahres Erbe finden und endlich wissen kann, dass er
der Sohn des Königs ist.
Der himmlische Vater ist das eine Gesetz, das die Sterne, die Sonne, das
Licht und die Dunkelheit und das heilige Gesetz in unseren Seelen erschaffen
hat. Er ist überall, und es gibt keinen Ort, an dem er nicht ist. Alles in
unserem Verständnis und alles, was wir nicht wissen, ist durch das Gesetz
geregelt. Das Fallen der Blätter, der Fluss der Flüsse, die Musik der Insekten
bei Nacht, all dies wird vom Gesetz beherrscht.
Im Reich unseres himmlischen Vaters gibt es viele Wohnungen, und viele
verborgenen Dinge, von denen ihr noch nichts wissen könnt.
Ich sage euch wahrlich, das Königreich unseres himmlischen Vaters ist so
groß, dass kein Mensch seine Grenzen kennen kann, denn es gibt keine.
Sein ganzes Königreich kann jedoch im kleinsten Tautropfen einer wilden
Blume oder im Duft von frisch geschnittenem Gras auf den Feldern unter der
Sommersonne gefunden werden. Es gibt wahrlich keine Worte, um das
Königreich des himmlischen Vaters zu beschreiben.
Herrlich ist in der Tat das Erbe der Menschensöhne, denn nur ihnen ist es
gestattet, in den Strom des Lebens einzutreten, der sie in das Reich ihres
himmlischen Vaters führt. Aber zuerst müssen sie mit ihrem Körper, mit ihren
Gedanken, mit ihren Gefühlen, mit den Menschensöhnen, mit dem heiligen
Wissen und mit dem Reich der irdischen Mutter Frieden suchen und finden.

43
Denn ich sage euch wahrlich, dies ist das Gefäß, das die Menschensöhne
auf dem Lebensstrom zu ihrem himmlischen Vater tragen wird. Sie müssen
den siebenfachen Frieden haben, bevor sie den einen Frieden kennen lernen
können, der das Verständnis übersteigt, nämlich den mit ihrem himmlischen
Vater.
Betet also auf diese Weise zu eurem himmlischen Vater, wenn die Sonne
mitten am Tag hoch ist: „Unser Vater im Himmel, sende allen Söhnen und
Töchtern der Menschen deinen Engel des Friedens und sende in dein
Königreich, himmlischer Vater, deinen Engel des ewigen Lebens, auf dass wir
uns bis jenseits der Sterne empor schwingen und ewig leben."

44
Der Engel des ewigen Lebens (Samstag Abend)

„Engel des ewigen Lebens, komm herab zu mir und gib meinem Geist das
ewige Leben.“

Und Henoch wandelte mit Gott; und er war nicht mehr da, denn Gott nahm
ihn hinweg.
Auf der Erde war kein Mann wie Henoch geschaffen, denn er wurde von der
Erde genommen.
Er war wie der Morgenstern inmitten einer Wolke und wie ein voller Mond,
wie die Sonne, die auf den Tempel des Allerhöchsten scheint, und wie der
Regenbogen, der in den hellen Wolken Licht gibt, und wie eine Rose im
Frühling des Jahres, wie Lilien an einem Fluss und wie die Äste des
Weihrauchbaums im Sommer und wie ein schöner Olivenbaum, der Früchte
trägt, und wie eine Zypresse, die bis zu den Wolken wächst.
Der erste Nachfolger des Gesetzes war Henoch, der erste der Heiler, der
Weisen, der Fröhlichen, der Herrlichen, der Starken, die die Krankheit und
den Tod zurücktrieben. Er erhielt eine Quelle des Heils, um Krankheiten zu
widerstehen und dem Tod standzuhalten, Schmerzen und Fieber zu
widerstehen, um dem Bösen und den Infektionen zu widerstehen, die wegen
der Unkenntnis des Gesetzes die Körper der Sterblichen ergriffen hatten.
Wir rufen Henoch, den Meister des Lebens, den Gründer der Bruderschaft,
den Mann des Gesetzes, den klügsten, besten und strahlendsten aller
Menschen, den der Anrufung und Verherrlichung am würdigsten unter allen
Menschen, der zuerst dachte, was gut ist, der zuerst sprach, was gut ist, der
zuerst tat, was gut ist. Er war der erste Priester, der erste, der die Erde
bestellte, der zuerst das Wort kannte und den Gehorsam gegenüber dem
Heiligen Gesetz lehrte. Allen Kindern des Lichts gab er alle guten Dinge des
Lebens. Er war der erste Täter des Gesetzes. Die Worte von Vater Henoch
sind geschrieben.
Wir opfern Lob für die leuchtenden Himmel. Wir opfern Lob der hellen,
glücklichen, glückseligen Weisheit der Heiligen Engel der Ewigkeit. Gewähre
uns, himmlischer Vater, das Wissen des aufrichtigsten Weges und das
Verlangen auf ihm zu wandeln.

45
Wie die Gesundheit ist auch das Ewige Leben großartig, und beide fließen
aus der himmlischen Ordnung, dem Schöpfer des Guten des Geistes, und
aus Handlungen des Lebens, die zur Ehre des Schöpfers des Ewigen Lebens
ausgeführt werden.
Wir opfern dem souveränen Himmel, der unendlichen Zeit, dem endlosen
Meer des Ewigen Lebens. Wir rufen das herrlichste Gesetz an. Wir rufen das
Himmelreich, die grenzenlose Zeit und die Engel an. Wir rufen das Ewige,
Heilige Gesetz an. Wir folgen den Pfaden der Sterne, des Mondes, der
Sonne und des endlosen Lichts und bewegen uns für immer in ihrem
rotierenden Kreis.
Und Wahrhaftigkeit in Gedanken, Worten und Taten wird die Seele des
Gläubigen in das unendliche Licht des Ewigen Lebens stellen. Der
himmlische Vater besaß mich am Anfang seines Weges vor seinen alten
Werken. Ich wurde von Ewigkeit her geschaffen, von Anbeginn an, bevor die
Erde war.
Als es keine Tiefen gab, wurde ich hervorgebracht, während er noch nicht die
Erde gemacht hatte, oder die Felder, oder den Staub der Welt. Als er den
Himmel begründete, war ich dort, als er einen Kreis auf das Gesicht der Tiefe
setzte, als er die festen Himmel über ihm festigte, als die Quelle der Tiefe
erstarkte, als er dem Meer seine Grenze gab, damit die Wasser sein Gesetz
nicht überschritten, als er die Grundlagen der Erde festlegte, war ich bei ihm
als Meister, und ich war täglich seine Freude, freute mich immer vor ihm,
freute mich an seiner bewohnbaren Erde, und meine Freude war mit den
Menschensöhnen.
Der himmlische Vater herrscht in Ewigkeit, er ist mit Majestät und Kraft
gekleidet. Er ist von Ewigkeit her! Die Fluten haben sich erhöht, o Herr, die
Fluten haben ihre Stimme erhoben, die Fluten heben ihre Wellen an. Der
himmlische Vater in der Höhe Ist mächtiger als der Lärm vieler Gewässer, ja,
als die mächtigen Wellen des Meeres.
Sein Name wird für immer Bestand haben. Sein Name soll so lange wie die
Ewigkeit bestehen bleiben, und alle Kinder des Lichts sollen in ihm gesegnet
werden, und alle sollen ihn gesegnet nennen. Lass die ganze Erde gefüllt
sein mit der Herrlichkeit des himmlischen Vaters, der irdischen Mutter und
aller heiligen Engel.

46
Ich habe die innere Vision erreicht Und durch deinen Geist in mir habe ich
dein wundersames Geheimnis gehört. Durch deine mystische Einsicht hast
du eine Quelle des Wissens in mir hervorgebracht, eine Quelle der Macht, die
lebendiges Wasser ausgießt, eine Flut von Liebe und allumfassender
Weisheit, wie die Pracht des Ewigen Lichts.

47
Die

Zwölf

Essener

Schriftrollen

48
1. Essener Schriftrolle

Mein Herz ist ein Garten, genannt Eden. Mein Garten ist fruchtbar und
schöpferisch. Die Samen, die in meinen Garten fallen, brauchen nur geringe
Förderung, um zu blühen.
Wie der Urgarten Eden kann er ein Segen oder ein Fluch sein. Ein
ungepflegter Garten wird zu einem Dschungel, und kein Garten bringt mehr
Wachstum hervor, als der Garten meines Herzens und meines Gemütes.
Wenn Unkraut und Disteln gepflanzt werden, so sind sie es, die wachsen. Sie
werden die Blumen meines Herzens, die Lebensfreude, ersticken und
verderben. Der Meister hat gesagt: “Wie der Mensch in seinem innersten
Herzen denkt, so ist er."
Was ich in meinem Garten gepflanzt habe, ist, was ich bin, oder besser
gesagt, ist, was ich glaube zu sein, und alles, was ich je in meinem Leben
erfahren werde, ist, was ich im Garten meines Herzens pflanze. Wenn ich
Samen des Schmerzes und der Zurücksetzung säe, so pflanze ich in meinen
Garten die Überzeugung, ungeliebt zu sein, pflanze ich Dornen des
Schmerzes und der Benachteiligung, wird Selbstmitleid die Erfahrung meines
Lebens sein.
Ich bin ein Gärtner. Mein Herz ist mein Garten. Man nennt es auch das
Unbewusste oder das Unterbewusste. Ob Herz oder Gemüt, mein Garten ist
der Ort, wo ich Worte, Gedanken, Überzeugungen und Ideen gepflanzt habe.
Diese Samen sind lange gepflegt worden und haben als Früchte die Art und
Weise erzeugt, wie ich die Welt sehe und erfahre.
Ich bin ein Gärtner und ein Denker. Meine Gedanken kommen aus meinem
Garten, und meine Worte und Gedanken säen wiederum die Blumen oder
das Unkraut. Wie jedermann spreche auch ich zu mir selbst. Meine
Gedankenwelt ist jeden wachen Augenblick tätig und mein Sinn ist voller
Worte, Gedanken und Meinungen.
Die Worte und Gedanken, die Meinungen und Überzeugungen sind
Erzeugnisse meines Gartens, und sie sind wiederum Samen und Dünger für
meinen Garten, so dass die Pflanzen, die darin wachsen, seien sie gut oder
schlecht, jeden Tag stärker werden, tiefere Wurzeln schlagen und immer
überzeugender wirken.

49
Mein Sinn ist voller Überzeugungen, Gewohnheiten und Beschreibungen.
Wenn ich in einem Gesicht einen Ausdruck sehe, neige ich dazu zu sagen:
“Das bedeutet...”, und wenn meine Interpretation für mich vorteilhaft zu sein
scheint, reagiere ich mit einem Aufleuchten von Befriedigung und
beglückwünsche mich.
Sagt meine Interpretation aber, der Gesichtsausdruck sei unfreundlich
gewesen und bedeute Ablehnung und Missbilligung, so lasse ich in mir ein
Gefühl des Verletztseins hochkommen und tadle die Person, deren
Gesichtsausdruck ich interpretiert habe.
Ich war mir bis jetzt nicht bewusst, dass das Muster für meine Interpretation
in meinem eigenen Garten gewachsen ist. Ich war mir nicht gewahr, dass
Vertrauen und Selbstwertgefühl, das Wissen, dass ich goldrichtig bin und
geliebt werde, Blumen aus meinem eigenen Garten sind.
Von heute an beginne ich ein neues Leben. Ich pflanze einen neuen Garten
und ernte neue Gedanken und Überzeugungen. Ich bin verantwortlich für die
Gedanken, die ich hege.
Ich bin überzeugt, dass ich zu mir selber spreche, wie ich das ja auch immer
schon getan habe. Ich bin der Meistergärtner meines Lebens. Ich kann
nunmehr die Verantwortung für das übernehmen, was ich zu mir selber sage.
Ich bin verantwortlich für meine Überzeugungen. Wie ich mich jeden Tag
fühle, wird das Resultat dessen sein, was ich zu mir selber sage und was ich
immer wieder zu mir gesagt habe.
Wenn ich es sehr schwierig finde, wunderbare und liebevolle Urteile über
mich selbst zu mir zu sagen, so kommt das daher, dass diese einsam
stehende kleine Blume des Selbstwertes, die ich heute pflanze, von den
Tausenden, ja Millionen Unkräutern, die ich gepflanzt und genährt habe, fast
erstickt wird.
Heute pflanze ich einen neuen Garten. Es ist ein Garten der Freude und
neuen Lebens. Die Erzeugnisse meines Gartens werden Gesundheit,
Wohlstand und Güte sein.
Mein neuer Garten wird mich ernähren mit vielfältigen, bedeutungsvollen
Freundschaften. Frohsinn und Zufriedenheit werden im Garten meines
Herzens reifen.

50
Wucherndes Unkraut ist in meinem Garten, weil ich immer wieder an Mangel
und Einschränkungen gedacht habe. Samen werden gesät durch
Wiederholung. Es bildet sich ein Gedankenmuster, und das Unkraut wird
bewässert und genährt, so oft ich mit Zurücksetzung, Demütigung, Zorn, Groll
oder Eifersucht reagiere.
Auch mein neuer Garten wächst durch Wiederholung. Neue Gedanken bauen
sich auf zu neuen Denkmustern, und freudige, kräftigende, nährende
Gedanken werden zu verwurzelter Gewohnheit. Mein neuer Garten wird mein
neues Leben, meine neuen Sitten und eine neue Weise, mich selbst zu
sehen.
Heute fange ich an, eine neue Gewohnheit anzunehmen. Ich schaffe starke
und tiefe Wurzeln verantwortungsbewussten Denkens, indem ich mich an das
folgende tägliche Programm halte.
Die Schriftrolle, die ich in der Hand halte ist ein “Bija” (ausgesprochen bi-ha).
Das Wort Bija bedeutet Samen. Die Bija-Schriftrollen enthalten die Samen
fröhlicher, positiver, liebevoller und gesunder Gedanken, die in meinem
Garten wachsen sollen.
Ich will mich mit solchen Gedanken mit aller Sorgfalt vertraut machen und
darüber wachen, dass sie meinen Sinn erfüllen mit neuen Überzeugungen,
Denkmustern und Handlungsweisen.
Jeden Tag werde ich meinen Sinn, mein Herz und meinen Garten in gleicher
Weise wie meinen physischen Körper ernähren. Jeden Tag werde ich die
Worte dieser Schriftrolle wie eine Mahlzeit zu mir nehmen und die darin
enthaltenen Gedanken verdauen.
Das erste Mal werde ich sie beim Aufstehen lesen, damit die ersten
Gedanken meines Tages, die meine Gemütslage und meine Erwartungen
bestimmen, nährend und heilend sind und mich zur göttlichen Quelle meines
Seins erheben.
Ich werde die Bija-Schriftrolle wieder zur Mittagszeit lesen, um die starken
Wurzeln meiner neuen Denkgewohnheiten und einer neuen Lebensweise zu
ernähren.
Und jeden Abend werde ich die Bija-Schriftrolle lesen, so wie ich stoffliche
Nahrung zu mir nehme.

51
Ein viertes Mal werde ich die Schriftrolle wiederholen, wenn ich zu Bett gehe,
damit ich mit den Gedanken einschlafe, die ich für meinen schönen Garten
ausgewählt habe.
Ich werde die Worte dieser Bija-Schriftrolle schweigend oder laut während
dreißig Tagen viermal wiederholen. Dann will ich mich der zweiten Schriftrolle
zuwenden. Dazu verpflichte ich mich heute.
Ich will in mir einen neuen Garten pflanzen. Heute übernehme ich die
Verantwortung für die Gedanken, die ich hege, und für alles, was ich glaube.
Ein Jahr lang werde ich diese Übung auf mich nehmen. Jeden Tag werde ich
meinen Sinn und mein Herz viermal mit “Samen-Gedanken” füllen und
dadurch mein Wesen verändern.
Es gibt zwölf Bija-Schriftrollen. Jeden Monat für ein Jahr werde ich eine neue
Bija-Schriftrolle vornehmen, um meinen Garten mit neuem Leben zu erfüllen.
Dazu verpflichte ich mich heute vor mir selber. Ich werde nicht wanken.
Ich bin mir selber wichtig genug, um meine Verpflichtung einzuhalten und ein
neues Leben aufzubauen.
Heute habe ich ein neues Leben begonnen, einen neuen Garten angelegt,
und ich bin erfüllt von Dankbarkeit.

52
2. Essener Schriftrolle

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Ich besitze im Überfluss, wessen alle Menschen bedürfen. Ich bin eine Quelle
der Liebe und Anteilnahme. Dies ist das Geheimnis eines erfolgreichen
Lebens: Es gibt keine größere Macht und Kraft als die Liebe. Muskeln können
einen Schild spalten und sogar Leben vernichten, doch nur die unsichtbare
Kraft der Liebe kann Herzen öffnen und die Seele nähren. Solange ich die
Kunst der Liebe nicht beherrsche, kann ich dem Zwecke meines Daseins
nicht genügen. Liebe ist das wirkungsvollste Mittel für den Zugang zu
Mitmenschen, dem sich niemand verschließen kann. Meinen
Gedankengängen mögen sie widersprechen, mein Gesicht ablehnen, meine
Ideen mögen Argwohn erregen, meine Liebe jedoch wird Herzen erweichen,
so wie die Sonnenstrahlen das härteste Eis zum Schmelzen bringen.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Wie verwirkliche ich sie? Ich werde alle Dinge mit Liebe betrachten und
werde wiedergeboren sein. Ich liebe die Sonne, die mich erwärmt; ich liebe
aber auch den Regen, der meinen Geist reinigt. Ich liebe das Licht, denn es
zeigt mir den Weg; doch ich liebe auch die Finsternis, denn sie zeigt mir die
Sterne. Ich heiße das Glück willkommen, das mein Herz erweitert; ich will
aber auch Traurigkeit ertragen und sie zu meinem Besten wenden. Ich will
Belohnungen annehmen, denn sie stehen mir zu; aber auch Hindernisse
werde ich begrüßen, denn sie fordern mich heraus.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und wen will ich lieben? Ich liebe meine Quelle, die mir das Leben verliehen
hat. Mit tiefer Dankbarkeit anerkenne ich, wie herrlich ich erschaffen bin, in
Anlage und Aufbau so vielfältig und wunderbar, dass die Vorstellungskraft es
nicht erfassen kann.

53
Ich erkenne, wie fair und empfänglich ich bin, so sehr, dass meine Gedanken
und Überzeugungen mich zu heilen vermögen und mich froh und
leistungsfähig machen können, dass sie aber auch imstande sind, das
erstaunliche Gebilde zu zerstören, das ich von meinem Schöpfer empfangen
habe. Ich liebe meine Quelle, die mir das Leben und alle Möglichkeiten
verliehen hat. Ich erkenne, dass mich meine Quelle mit zahlreichen
Möglichkeiten der Wahl und der Erfahrungen ausgestattet hat. Ich kann das
Gute oder das Böse, Freude oder Traurigkeit wählen. Dafür liebe ich meine
Quelle, und so lange ich liebe, werde ich die Möglichkeiten der Wahl
erkennen. Erfüllt von meiner Liebe bin ich dankbar für das, was ich bin.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und wie werde ich reden? Ich mache es zu meiner Pflicht, Lob zu finden und
auszudrücken für meine Feinde, und sie werden zu Freunden. Niemand ist
ein Feind, es sei denn, er wurde verletzt. Ich bin dazu geboren, Liebe zu
geben und Vorbild zu sein für alle, die andere verletzen. Niemand ist böse, es
sei denn, er fühlt Schmerz; meine Liebe lindert Schmerzen. Ich will meine
Freunde ermutigen, und sie werden zu meiner Familie zählen. Immer will ich
nach Gründen für ein Lob suchen, niemals nach Ausflüchten, um üble
Nachrede zu entschuldigen. Wenn ich versucht bin, Kritik zu üben, werde ich
mir in die Zunge beißen; wenn ich zum Lobe bewegt bin, werde ich dafür
sorgen, dass es gehört wird. Sprechen nicht die Vögel, der Wind, das Meer
und die ganze Natur mit Musik das Lob ihres Schöpfers? Kann ich nicht mit
der gleichen Musik sprechen, um zu offenbaren, dass Er mich nicht armselig
erschaffen hat? Ich muss wissen, dass alle Menschen so wunderbar
geschaffen sind wie ich, und dass es so wie mir auch den anderen schwer
fällt, diese Schönheit und Vollkommenheit zu zeigen. So will ich denn meine
Quelle lieben, indem ich ihr Schöpfungswerk in allen Menschen und in der
ganzen Natur liebe. Ich will hinfort stets an dieses Geheimnis denken, und es
wird mein Leben verändern.

54
Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und ich liebe nicht nur deshalb, um freundlich und nett zu erscheinen, obwohl
auch das schon viel bedeutet. Ich liebe vor allem, weil Liebe wirkt und weil sie
mein bestes Werkzeug ist, um mit den Lehren des Lebens fertig zu werden
und seine Möglichkeiten zu nutzen. Ich liebe, weil mich die Liebe stark macht
und weil sie Ergebnisse zeitigt. Mit ihr werde ich die Mauern aus Misstrauen
und Hass niederreißen, welche Menschen um ihre Herzen errichtet haben,
und an ihrer Stelle werde ich Brücken bauen, so dass meine Liebe Zugang zu
ihren Seelen findet. Ich liebe die Ehrgeizigen, denn sie können mich
begeistern. Ich liebe die Versager, denn sie belehren mich. Ich liebe die
Könige, denn es sind Menschen. Ich liebe den Demütigen, denn er ist
göttlich. Ich liebe die Reichen, denn sie sind so allein! Ich liebe die Armen, die
so zahlreich sind. Ich liebe die Alten, denn sie haben teil an der Weisheit. Ich
liebe die Schönen, deren Augen Traurigkeit verraten, und die Hässlichen, die
den Frieden haben.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Aber wie werde ich auf die Handlungen der anderen antworten? Mit Liebe.
Denn so wie die Liebe meine Waffe zur Öffnung der Menschenherzen ist, ist
sie auch mein Schild, um die Pfeile des Hasses und die Speere des Zornes
abzuwehren. Gegnerschaft und Entmutigung werden gegen meinen neuen
Schild schlagen wie sanfter Regen. Mein Schild wird mich auf dem Marktplatz
schützen und wenn ich allein bin. Er wird mich in den Augenblicken der
Verzweiflung stützen und mich beruhigen, wenn ich mich hinreißen lasse. Ich
werde mit seiner Hilfe stärker und geborgener, bis ich Ihn eines Tages zur
Seite stellen und unbeschwert unter den Menschen einherschreiten kann.
Dann werde ich in ein neues Leben eingehen.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Wie werde ich mich denen gegenüber verhalten, die mir begegnen? Nun in
dieser Weise: Mit innerer Ruhe und indem ich wortlos zu ihm sage:

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Ich liebe Dich. Obwohl unausgesprochen, werden diese Worte in meinen
Augen aufleuchten, meine Brauen glätten, ein Lächeln auf meine Lippen
zaubern und in meiner Stimme mitschwingen. Und sein Herz wird sich öffnen.
Wer wird zu mir nein sagen können, dessen Herz meine Liebe fühlt?

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

Und vor allem werde ich mich selbst lieben. Deshalb werde ich eifrig alle
Dinge prüfen, die in meinen Körper, meine Gedanken, in mein Herz und
meine Seele dringen. Nie werde ich den Begierden meines Fleisches
nachgeben, sondern meinen Körper mit Reinheit und Maßhalten pflegen. Ich
werde es meinem Gemüt nicht erlauben, zu Übel und Verzweiflung
hinzuneigen, sondern ich werde meinen Sinn mit ewiger Erkenntnis und
Weisheit stärken. Nie werde ich meiner Seele erlauben, selbstzufrieden zu
werden, sondern ich werde sie nähren mit Meditation und Gebet. Nie werde
ich meinem Herzen gestatten, klein und bitter zu werden, es vielmehr
ausdehnen und mit anderen teilen, so dass es die Erde wärmt. Was ich bin,
braucht Liebe, und es ist meine Verantwortung, all das zu lieben, was ICH
BIN. Geborgen in dieser Liebe bin ich frei, anderen Liebe zu geben.

Ich grüße diesen Tag mit meiner Verpflichtung zur Liebe.

An diesem heutigen Tag liebe ich die ganze Menschheit. Von diesem
Augenblick an ist jeder Hass aus meinen Adern verschwunden, denn ich
habe keine Zeit zu hassen, nur Zeit zu lieben. Von jetzt an unternehme ich
den ersten Schritt, um ein Mensch unter Menschen zu sein. Mit der Liebe
wächst meine Leistungsfähigkeit, und ich lebe als Kind Gottes. Auch wenn
mir alle anderen Fähigkeiten fehlen, werde ich allein durch die Liebe
erfolgreich sein. Ohne sie müsste ich scheitern, auch wenn ich alle
Kenntnisse und Geschicklichkeiten der Welt besäße.

Ich grüße diesen Tag mit Liebe und bin gesegnet.

56
3. Essener Schriftrolle

Für alle meine Gedanken und Handlungen gibt es einen Grund, nämlich die
Erwartung eines für mich günstigen Ergebnisses. Wenn ich tagträume,
erwarte ich vielleicht, der Langeweile zu entgehen, oder zu erleben, dass
meine Vorstellung Wirklichkeit wird. Vielleicht erwarte ich tieferes Wissen,
Bewusstsein oder gesteigertes Denkvermögen. Oder ich mache mir Sorgen,
um mich davon zu überzeugen, dass ich ein verantwortungsbewusster
Mensch bin.
Es gibt die verschiedensten Wünsche und Erwartungen, sogar solche, die ich
nicht gerne eingestehen möchte.
Manchmal bin ich getrieben vom Wunsche nach Geld und Besitz; dann sind
meine Gedanken und Handlungen darauf gerichtet. Ich mag getrieben sein
durch ein Bedürfnis nach Applaus und Zustimmung. Ich möchte den anderen
gefallen.
Oft bin ich durch den Drang motiviert, recht zu haben. Ich mag es gar nicht,
dass meine Ansichten und Handlungen als falsch eingestuft werden.
Manchmal ist der Wunsch nach Vergnügen die Triebfeder; das Leben soll mir
etwas bieten und mich befriedigen. Doch der stärkste Antrieb für meine
Gedanken und Handlungen ist meine Sehnsucht nach Liebe.
Wenn ich mich geliebt weiß, habe ich wenig Verwendung für Geld. Manchmal
gibt es mir zwar ein Gefühl der Sicherheit, aber nicht entfernt so nachhaltig,
wie es die Liebe vermag. Wenn ich mich geliebt weiß, brauche ich Applaus
und Zustimmung nicht; Liebe ist an sich schon Beifall und Zustimmung. Wenn
ich mich geliebt weiß, brauche ich nicht recht zu haben. In Gegenwart eines
Menschen, der mir seine Liebe schenkt, brauche ich mich meiner Fehler nicht
zu schämen; ich schätze es sogar, wenn er mich liebevoll auf sie aufmerksam
macht. Wenn ich mich geliebt weiß, gibt es für mich kein größeres
Vergnügen; andere Vergnügen sind fade oder lediglich ein Mittel, meiner
Liebe Ausdruck zu verleihen und Liebe zu erleben.
Nichts befriedigt tiefer als Liebe. Wenn ich mich geliebt weiß, so bin ich
zufrieden, jedoch nicht selbstgefällig. Ich werde weiterhin zu Gedanken und
Handlungen angetrieben, habe Ziele, Ideale, sogar Ehrgeiz. Aber meine Ziele
und mein Ehrgeiz sind nicht mehr Ausdruck der Unsicherheit.

57
Ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen. Wenn ich mich geliebt
weiß, sehe ich mich zu liebevollem Handeln veranlasst. Ziele und Ehrgeiz
sind Ausdruck meines Bedürfnisses, Freude zu geben und zu teilen.
Liebe ist eine Überlebensfrage. Ich brauche Liebe oder einen Liebesersatz,
buchstäblich um überleben zu können. Viele Menschen sind aus Mangel an
Liebe gestorben. Für Liebe gibt es mannigfaltigen Ersatz: Macht, Geld,
materiellen Besitz, Popularität und Ruhm. Sogar Abscheu und Hass sind
Liebesersatz. Jede Form markanter Beachtung kann als Liebesersatz dienen.
Liebesersatz befriedigt indessen nicht wirklich. Bestenfalls bietet er nur
zeitweilige Betäubung und ruft wie ein Rauschgift nach Steigerung. Ist Macht
mein Liebesersatz, so brauche ich heute mehr davon als gestern. Das
gleiche gilt für Geld, Hass, Mitleid und alle anderen Formen markanter
Beachtung, mit Ausnahme der Liebe.
Alle Menschen wollen das Gefühl haben "es macht etwas aus, dass ich lebe."
Deshalb halten wir alle Ausschau nach Bestätigungen und Zeichen, aus
denen wir schließen können, dass "es etwas ausmacht, dass ich existiere."
Jede zugefügte Unbill, jeder Streit und jeder Krieg ist Ausfluss des Hungers
nach Anerkennung der Tatsache, "dass ich etwas ausmache." Jedes jemals
begangene Verbrechen ist die Folge dieser Lebensnotwendigkeit. Der
Verbrecher sagt sich im innersten Herzen, "ich mache etwas aus; und wenn
mir diese Gewissheit nicht gütlich zuteil wird, so werde ich euch zeigen, dass
man mit mir zu rechnen hat."
Selbst Völker hegen diesen gemeinsamen Gedanken: "Mit uns hat man zu
rechnen. Und wenn eure Worte und Handlungen dies nicht zum Ausdruck
bringen, so töten wir eure jungen Männer, wie wenn es auf sie nicht ankäme,
und das wird euch veranlassen zu erkennen, dass man mit uns zu rechnen
hat."
Dieses Bedürfnis nach Anerkennung der Tatsache, dass ich wichtig bin, ist
nichts anderes als der Wunsch, geliebt zu werden. Wenn ich geliebt werde,
so weiß ich, dass ich von Bedeutung bin, dass meine Existenz für den oder
die Menschen, die mich lieben, wichtig ist. Ich brauche keinen anderen
Beweis. Ich werde geliebt, das genügt.
Ich habe einen Körper, eine Persönlichkeit, Verstand und Geist. Ein kleines
Kind wohnt in mir; es ist der kindliche verwundbare Teil meiner selbst. Alle
diese "Teile" bedürfen der Liebe, um gesund zu bleiben und zu überleben.

58
Ich bin für sie verantwortlich. Vielleicht empfange ich Liebe von anderen,
vielleicht auch nicht. Die anderen werden mein Wesen nicht immer billigen,
oder mir zustimmen. Oft werden sie mir sogar zu verstehen geben, dass sie
mich für völlig bedeutungslos halten. Jedoch dieses eine weiß ich:

ICH WERDE GELIEBT.

Ob ich mich geliebt weiß, ist mein Entscheid und meine Verantwortung. Ich
akzeptiere die Verantwortung, all das zu lieben, was ICH BIN. Jeden Tag will
ich mehrmals daran denken, dass ich geliebt bin. Ich selber liebe mich. Ich
bin mir selber wichtig, ganz gleichgültig, ob es anderen von Bedeutung
scheint oder nicht, dass ich lebe, und das genügt.
Ich möchte gewiss von anderen geliebt werden; wenn mich aber auf der
ganzen Welt niemand liebt, bin, ich doch goldrichtig. So habe ich
beschlossen: ICH WERDE GELIEBT.
Ich will die anderen lieben und selber geliebt werden. Ich liebe die anderen,
ob sie mich lieben oder nicht. Es gibt keinen Grund, irgend jemanden meiner
Liebe zu berauben. Ich anerkenne aus freien Stücken, wie wichtig es ist.
"dass Du lebst." Ich möchte das den anderen so deutlich zu verstehen geben,
dass sich niemand veranlasst fühlt, seine Wichtigkeit durch bösartige
Handlungen unter Beweis zu stellen.
Der empfindlichste Mangel in der Welt ist der Mangel an Liebe. Der Hunger
nach Liebe ist die Wurzel aller Verbrechen, auch der Grund aller Schmerzen
und Leiden. Mangel an Liebe und Anerkennung ist auch der tiefere Grund
aller Kriege. Hunger, Armut und Misstrauen sind die Folgen von Liebesersatz
und schreien nach wahrer Liebe.
Liebe vermag Jedes Übel in der Welt zu ändern, den Krieg zu verhindern und
Frieden zu bringen. Liebe ist der geheime Weg, eine Gesellschaft ohne
Verbrechen herbeizuführen. Liebe kann eine ausgeglichene Verteilung der
Güter dieser Erde bewirken und allen zu einem menschenwürdigen Dasein
verhelfen. Da wo die Wohlhabenden die Habenichtse lieben, gibt es keine
Armut.

59
Heute mache ich die Liebe zu meiner Pflicht. Ich will mithelfen, die Erde zu
verändern. Ich kann schon heute im Himmelreich leben. Es ist dies ein
Bewusstseinszustand, in welchem ich mich geliebt weiß, und andere
vorbehaltlos liebe. Von heute an liebe ich mich selbst.
Ich liebe, was ICH BIN. Ich liebe nicht all das, was ich getan habe. Ich Liebe
meine Fehler nicht, aber ich würdige das, was ich aus ihnen gelernt habe,
und liebe mich, auch wenn ich Fehler mache.
Ich vergebe all denen, die mich nicht lieben und vielleicht nicht lieben können.
Ich liebe sie trotzdem.
Heute entlasse ich meine Familie, meine Freunde und meinen Ehepartner
aus der Tyrannei meines Hungers nach Liebe. Nicht länger werde ich ihnen
durch Worte oder mein Verhalten zu verstehen geben: "Ich brauche Deine
Liebe; ich bin verletzt und werde böse, wenn Du mich nicht liebst."

Von heute an liebe ich mich selbst.

ICH LIEBE MICH.

ICH BIN GELIEBT.

ICH BIN GELIEBT UND ES IST WUNDERBAR.

WEIL ICH MICH LIEBE, BIN ICH FREI, DICH ZU LIEBEN.

ICH BIN GELIEBT UND ICH BIN DANKBAR.

60
4. Essener Schriftrolle

Ich bin soviel wert wie mein Wort. Ohne Integrität bin ich nichts. Nichts kann
ohne Integrität existieren.
Das Wort Integrität will heißen, "als Ganzheit existieren", ganz und vollständig
sein, und es bedeutet Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und die Festigkeit,
eingegangene Verpflichtungen stets einzuhalten.
Mein größter Wunsch ist es, mit der Quelle meines Lebens eins zu werden.
Als wichtige Stufe in dieser Richtung muss ich lernen, durch und durch
ehrlich zu sein. Ich lerne mit mir und anderen ehrlich zu sein.
Durch unbedingte Aufrichtigkeit Zugang zu meinem Selbst zu suchen, mag
unter Umständen bedrohlich erscheinen; jedoch es gibt nichts Bedrohlicheres
als Mangel an Ehrlichkeit und Integrität. Ich darf meine Ganzheit nicht
spalten, indem ich wider besseren Wissens eine Unwahrheit sage. Anderen
gegenüber absolut ehrlich und wahr zu sein, kann sich für mich niemals auch
nur entfernt so nachteilig auswirken wie ein Verstoß gegen die Wahrhaftigkeit
und Integrität, der mein Wesen buchstäblich zerstört.
An diesem heutigen Tag verpflichte ich mich zur Integrität. Ich bin soviel wert
wie mein Wort.
Jedes Mal, wenn ich ausdrücklich oder stillschweigend eine Verpflichtung
eingehe, will ich es als Ausdruck meines Lebens und meiner Ganzheit
betrachten, sie auch einzuhalten; denn wenn ich nicht zu meinem Wort stehe,
bin ich nicht Integer. Wenn ich nicht Integer bin, habe ich mein Dasein
verleugnet. Ohne Integrität bin ich bedeutungslos, zerfallen.
Von diesem heutigen Tage an betrachte ich es als Ehre und Freude, zum
Abschluss gültiger Vereinbarungen und Verpflichtungen fähig zu sein. Es ist
mir eine Ehre und Freude, sie zu erfüllen.
Ein gebrochenes Versprechen ist eine Lüge. Ich darf die Erfüllung einer
Verpflichtung nicht von Bedingungen abhängig machen, die ich nicht schon
bei ihrem Eingehen gestellt habe. Ich kann eine Verpflichtung nicht brechen,
ohne meine Ganzheit, meine Integrität zu verlieren.
Ich will mein Selbst, meinen Wert und meine Ganzheit nicht durch
leichtsinniges Eingehen und Brechen von Verpflichtungen verlieren.

61
Ich will eins und ganz sein. Ich werde eins mit der Quelle meines Lebens. Sie
ist das Wesen der Integrität wie auch der Liebe. Der Bruch einer
Verpflichtung ist ein Mangel an Liebe.
Von diesem Tage an will ich Liebe und Integrität zu meinem Wesen machen.
Von heute an gelobe ich, Versprechen und Verpflichtungen
verantwortungsbewusst und mit Liebe einzugehen. Ich gelobe, dass meine
Versprechungen und Verpflichtungen von jetzt an echt sind und dass ich sie
halten werde. Ich gelobe, nur die Wahrheit zu sagen. Alle die mich kennen,
werden wissen, dass mein Wort auch mein Wert ist.

ICH kann mich auf mich verlassen.


DU kannst Dich auf mich verlassen.
GOTT kann sich auf mich verlassen.

Ich bin soviel wert wie mein Wort.


ICH BIN mein Wort.
Mein Wort ist der Ausdruck Gottes in mir.

Ich bin ein Ausdruck Gottes.


Was ich bin, ist Gott, der sich durch mich offenbart.
Mein Versprechen verpflichtet Gott in mir.

Dies ist es, was ich bin.

Helfe mir Gott, mit Dir eins zu sein, ganz, vollkommen und integer.

Helfe mir Gott, in großen und kleinen Dingen die Wahrheit zu sagen und mein
Wort zu halten.

62
5. Essener Schriftrolle

In dieser Welt dienen alle Menschen einem von zwei Herrn: Mit jedem
Gedanken und jeder Tat dienen wir entweder der Liebe oder der Furcht.
Wenn ich mich mit meinen Mitmenschen ohne Furcht verbunden fühle, diene
ich der Liebe.
Ich wurde gelehrt, mich zu behaupten und stets wachsam zu sein, damit mich
niemand verletze oder betrüge. Jetzt weiß ich, dass niemals irgend jemand
versuchen wird, mich zu verletzen oder unfreundlich zu behandeln, es sei
denn, er fühlt sich ungeliebt. Ich will mich vor dem Ungeliebten nicht mehr
fürchten, wenn er sich unfreundlich zeigt. Ich werde es dem Unkraut der
Rache nicht mehr erlauben, im Garten meines Herzens Wurzeln zu schlagen.
Mitgefühl wird meine Antwort denen gegenüber sein, die mir Schaden wollen,
weil sie sich von Furcht und Lieblosigkeit leiten lassen.
Liebe ist stärker als Furcht und kann mich weise machen. Jedes Mal, wenn
ich versucht bin, zurück zu schlagen, wird mir die Liebe einen besseren Weg
zeigen. Verletzungen und Schmerzen sind kurzlebig, von Dauer aber sind
Würde, Selbstwertgefühl und Genugtuung darüber, stärker zu sein als der
Übelwollende. Was für jeden Menschen lebensnotwendig ist, besitze ich in
Fülle: Liebe und Anteilnahme.
Liebe fließt als Lebensblut durch meine Adern und zeigt mir den Weg zu
Geist und Wahrheit. Liebe als einziger Lebensquell hat mich geboren. Wenn
ich meine Mitmenschen ohne Vorbehalte so annehme, wie sie sind und ihnen
meine Zuneigung nicht verweigere, strahle ich Liebe aus und gebe ihnen ein
Gefühl der Geborgenheit. Damit fördere ich das Beste in ihnen. Von heute an
will ich allen, die in mein Leben treten, auf diese Weise begegnen, auch wenn
sie lieblos handeln. Selbst die Grausamen und Zerstörerischen schließe ich
von meiner Liebe nicht aus.
Zwar werde ich niemals Taten billigen, die anderen Schmerz und Leiden
zufügen, doch werde ich sowohl für die Verursacher, wie auch für die
Betroffenen, Mitgefühl und Liebe fühlen. In jedem von Gott geschaffenen
Lebewesen steckt etwas, das es zu lieben gilt, und das Liebe braucht. Ich
anerkenne das heute und spende Liebe.

63
Wohl das schlimmste Verbrechen ist Mord. Wenn ich aber einem Mörder
meine Liebe versage, habe ich das gleiche Verbrechen begangen, denn ich
habe ihm die Quelle des Lebens vorenthalten und ihn in meinen Gedanken
zu einem Toten gemacht. Wenn ich hasse, bin ich ein Mörder.
Die Menschheit wünscht sich manche Gaben, die ich ihr unter Umständen
gewähren kann: Mit der richtigen Einstellung habe ich die Gabe des Heilens.
Wenn ich richtig zu hören verstehe, kann ich Vorhersage machen. Wenn ich
lerne, kann ich die Gabe des Lehrens mit anderen teilen. Wenn ich stark bin,
kann ich anderen den Weg zeigen. Mit der Gabe des Geistes kann ich
anderen Kraft und Zuversicht vermitteln. Immer kann ich Mut wecken und
Hilfe gewähren.
Der Gaben sind viele, doch die größte ist die Liebe. Ich habe mir immer
Geistesgaben gewünscht. Stets sehnte ich mich danach, helfen und dienen
zu können. Sei es als Heiler, Prophet, Führer oder Weiser.
Die größte Gabe besitze ich jedoch schon heute: Die Gabe grenzenloser,
bedingungsloser Liebe. Ich kann Liebe geben und empfangen und will beides
heute und immer tun. Ich liebe, was ich bin - im Erfolg und wenn ich
strauchle. Die Quelle meines Lebens und mein Selbst lieben mich
vorbehaltlos und immerdar.
Und ebenso gebe ich bedingungslose Liebe, auch wenn die anderen meine
Erwartungen nicht erfüllen. Meine Liebe wächst, je mehr ich davon austeile,
und ist unerschöpflich. So, wie ich Liebe gebe, empfange ich Liebe und
Liebende verleihen meinem Leben Fülle.
Niemand kann mein Feind sein. Ich lasse es nicht zu. Ich habe die Wahl,
jemanden als meinen Feind zu betrachten oder nicht. Und ich möchte in
meinem Leben keinen Feind haben. Ich will diejenigen, die meine Feinde sein
könnten, lieben, und sie werden zu meinen Freunden.
Ich werde sogar lieben, wer mir keine Gegenliebe zeigt und ihm vergeben.
Heute verpflichte ich mich zur bedingungslosen Liebe und bitte um Hilfe. Ich
bitte die Quelle aller Liebe mir die Kraft, den Willen und die Fähigkeit zu
verleihen, meine Verpflichtung wahr zu machen.
Gott lehre mich zu lieben. Lehre mich ohne Vorbehalte und Bedingungen zu
lieben. Gewähre mir, dass ich die Liebe selbst sein kann.
Liebe ist, was ich bin.

64
6. Essener Schriftrolle

Meine Gefühlswallungen gehören mir; ich bin sie nicht.

Meine Emotionen sind eine wunderschöne, gefühlvolle Art und Weise, mich
selbst und meine Beziehungen zu dieser Welt auszudrücken.

Meine Emotionen sind das Ergebnis dessen, was ich glaube. Wenn ich an
einen bestimmten Zwischenfall oder eine gegebene Lage keinen Glauben
hefte, so habe ich deswegen auch keine Gefühlswallung.

Mein Glaube mag die Annahme beinhalten, dass gewisse Dinge gut oder
böse, recht oder schlecht, vielleicht auch bedrohlich sind.

Sobald ich mir Rechenschaft gebe, das meine Beurteilungen eben Urteile
sind (gut, böse, richtig, falsch, bedrohlich), dann wird mir klar: Es steht mir
frei, meinen Glauben und meine Urteile zu ändern und unangenehme
Zwischenfälle und Geschehnisse ihrer "emotionalen Ladung" zu entkleiden.

Nichts kann mich unglücklich, zornig, verzweifelt oder ängstlich machen,


wenn ich ihm nicht die Kraft und Erlaubnis gebe, dieses zu bewirken.

Jederzeit obliegt mir allein die Entscheidung darüber und die Verantwortung
dafür, wie ich mich fühle.

Ich kann wählen, ob ich fröhlich, glücklich, ruhig und vertrauend sein will.

Ich habe das absolute Recht, heute glücklich zu sein.

Ich brauche mich nicht dafür zu entschuldigen, wenn ich reine Freude
empfinde und zeige.

65
7. Essener Schriftrolle

Ich bin der Meister meiner Beziehungen, jede bedeutsame Beziehung, die ich
mit einem anderen Menschen geknüpft habe, kennzeichnet mein Wirken und
dient meinem Bedürfnis zu lernen, zu wachsen und mein eigenes Wesen
auszudrücken.
Ich habe hilfreiche Beziehungen geschaffen, in denen ich mich anerkannt und
geschätzt fühle, aber auch solche, durch die ich keine Wertschätzung und
Hilfe erfuhr.
Ich lerne erkennen, dass jeder mäkelnde, unfreundliche Mensch verzweifelt
ist und versucht, es mir kund zu tun. Niemand ist bösartig, der sich wohl fühlt,
glücklich, fröhlich und selbstbewusst ist. Nur solche Leute sind unfreundlich,
denen etwas fehlt. Ruppiges Benehmen verrät verzweifeltes Bedürfnis nach
Liebe, Beachtung, Hilfe und Unterstützung. Die angemessene Antwort ist
Mitgefühl und Verständnis.
Wenn ich mich stark und vertrauensvoll fühle, kann ich meine Anteilnahme
und Fürsorge gegenüber einem unfreundlichen Menschen ausdrücken. Wenn
ich mich aber nicht stark, vertrauend und geliebt fühle, so ziehe ich mich am
besten zurück und bleibe so lange allein, bis ich mir die Freundlichkeit,
Anerkennung und Liebe gewähren kann, die ich selber nötig habe.

Der Entschluss und die Kraft dazu stehen bei mir.

Liebe ist Lebensenergie und Heilkraft. Wenn ich mich geliebt weiß, fühle ich
mich wohl und getragen.
Meine Mitmenschen sind manchmal außerstande, mir die Liebe zu geben, die
ich brauche. Dies ist dann die Gelegenheit, mich auf meine eigene
Verantwortung zu besinnen.
Meine Mitmenschen fühlen die Liebe, die ich Ihnen gebe, wenn ich ihnen
helfe, sie akzeptiere und schätze.

66
An mir liegt es, Liebe zu geben oder zu verweigern.

Wenn ich mich zu der unfreundlichen Alternative entschließe, werden sich


einige verschmäht und daher verletzt fühlen.
Andere werden hingegen einfach feststellen, dass ich sie nicht mag, werden
sich aber trotzdem vertrauensvoll, fröhlich und erfüllt finden. Sie haben sich
eben dafür entschieden, fröhlich, geliebt und erfüllt zu sein, ohne sich von
meinem Verhalten beeinflussen zu lassen.

Es steht in meiner Macht, mich selbst zu lieben, zu akzeptieren und zu


ermutigen, so wie ich bin.

Die Beziehung zu mir selbst ist das Allerwichtigste.

Alle meine anderen Beziehungen widerspiegeln lediglich die Art und Weise,
wie ich zu mir selber stehe.
Sogar meine Beziehung zur Quelle meines Lebens hängt davon ab, ob ich
mich selber akzeptiere.
Ich brauche Liebe und Selbstwertgefühl für das Überleben.
Wenn ich mich selber schätze und von Liebe erfüllt bin, wird sie überfließen
und allen Menschen entgegen strömen, denen ich begegne.

Ich bin der Meister meiner Beziehungen.

Ich übernehme die Verantwortung für meine schöpferische Kraft der Liebe
und des harmonischen, ersprießlichen Umgangs mit allen Menschen.

67
8. Essener Schriftrolle

Heute beginne ich mit einer neuen Aufgabe. Ich bin sehr zufrieden, dass ich
es bis hierher geschafft habe. Anfänglich war ich mir nicht ganz sicher, aber
ich wusste, dass ich es schaffen würde.
Mein Vorschlag, eigen mein Gedankengang war es, Personen zu erobern
und sie nahe bei mir zu halten. Ohne mich dafür zu interessieren, wie viel List
ich auch anwenden musste, um sie vollständig in meinen Besitz zu
bekommen. Jetzt weiß ich, wie man den Menschen Liebe schenkt. Ich muss
sie nicht nahe bei mir haben und noch weniger ihnen ihre Freiheit rauben. Ich
habe auch das vergessen: Gott versorgt uns nicht nur mit materiellen Dingen.
Ich habe mich zum Sklaven gemacht, um mich um sie zu kümmern. Heute
will ich sie frei lassen von meiner Betreuung und meinem Besitz. Heute weiß
ich, dass alles, was ich mit diesen Menschen gemacht habe und die ganze
Zeit, die ich vorgesorgt habe, verschwendete Zeit war. Die Liebe ist
Sicherheit und Teilnahme und man darf nicht eifersüchtig sein, weil die
Eifersucht nur Misstrauen und Ungewissheit schafft.
Ich will verstehen, dass die ganze vergangene Zeit, die ich gewidmet habe,
besetzt war - der Raum meines Lebens - und dass ich nicht einen Menschen
hatte, der zu mir hätte kommen können. Und so, wie ich meine Gefühle
zuschnitt, so habe ich mir auch den Raum, der mich umgibt, zurechtgemacht.
Das Geben von Dingen, die mir nicht wichtig sind, an Bedürftige, und damit
auch das Erlauben, was neu kommt, hat Platz bei mir. Das Haben von
unentbehrlichen Dingen, damit man gut lebt, und was mir geschenkt wurde,
sind nur „Moralwerte“ für mich.
Heute mit Beginn der Aufgabe wird alles geändert. Heute kommt mir die
Erkenntnis, dass mir nichts gehört und dass mich nichts davon begleiten wird,
wenn mein Körper seine Mission hier beendet hat. Kein Reicher, der einzigen
Tatsache des Reich-Seins, hat die Garantie glücklich zu sein. Das größte
Wertstück, welches ich anhäufte für längere Zeit, ist die Reinheit der Seele
und das Kennen meiner Spiritualität. Die wahre Liebe ist die Liebe, die man
gibt und nicht die, die man nimmt. Keiner ist glücklich ohne Liebe zu geben.
Ich lasse den anderen Platz, damit sie etwas daraus machen können. Und
das gibt mir mehr Freiheit.

68
9. Essener Schriftrolle

Dieser Tag soll sich fortsetzen in allen Bereichen meiner Aufgabe. Ja, dieser
Tag soll sich fortsetzen in jedem Augenblick.
Das Ausführen mit den Arbeitszielen physisch aber auch das Arbeiten mit
dem Wissen und mit dem Gefühl. Das Realisieren aller Aktivitäten mit
großem Bestreben und meiner Sorgfalt, weil alles, was du machst am Tag,
sollten Ausführungen mit Perfektion sein.
Ich erlaube nicht, dass die Faulheit mich packt und mich dazu verführt, die
Arbeit aufzuschieben für den nächsten Tag. Mein Herz singt die Hymne der
Arbeit während ich arbeite.
Mit meinen Tätigkeiten produziere ich Dinge für mich und für die anderen und
bin glücklich zu wissen, dass ich meine Tagesaufgabe erfüllt habe. In jedem
Augenblick der Arbeit gebe ich all meinen Enthusiasmus und setze alle meine
Kreativität sowie Geschicklichkeit und Kraft ein. Inbrünstig benutze ich meine
Freude an den Arbeiten, die zur Wirklichkeit werden und mich somit
einzigartig fühlen lässt.
Meine Arbeit wird zur Existenz und zum Wohlbefinden meiner Nächsten
beitragen. Ich werde mich bei denen bedanken, die mir Liebe gegeben
haben. Außerdem würdige ich meine physische Arbeit, welche mir hilft
meinen Körper zu beherrschen. Ich erlaube nicht, dass das Alter oder die
Abnutzung in meine Organe dringen; ich will jung und stark bleiben.
Es erlaubt kein Scheitern, was sich in meiner Aufgabe zeigt, und, dass etwas
schlecht oder verfehlt ist. Ich arbeite an meinem Werk so lange, bis ich die
Genugtuung erreiche und weiß, dass es den anderen auch gefällt. Wie
konnte ich nur glauben, dass mein Werk hoch entwickelt ist für die anderen,
wenn nicht einmal ich selbst übrig bleibe, um mich ihnen zu stellen. In jedem
Moment denke ich, dass die Werkzeuge, die ich in meinen Händen halte, wie
eine Leihe eines Gentlemans sind.
Ich nehme das Seine für meine Werke. Ich ernähre mich ausreichend von
meinem Enthusiasmus und in keinem Moment verfalle ich, weil ich kritisiert
oder verachtet werde, das ist kein Grund zur Mutlosigkeit oder zur
Niedergeschlagenheit, sondern umgekehrt muss ich es nutzen, um zu
erkennen, dass ich sorgsamer und kreativer in meinem Tun sein muss.

69
Für jede Anstrengung nehme ich einen Tropfen Liebe. Ich liebe meine
Aufgabe, aber ich weiß auch es ist die Quelle, die mir das Brot gibt, die mich
ernährt, die mir die Kleider für meinen Körper schenkt und das Dach, das
mich schützt. Ja, und deshalb liebe ich sie noch mehr.
Meine Ausdauer muss auch den anderen von Nutzen sein.
Meine Fröhlichkeit steckt alle an, die mich umgeben und zwischen allen
sättigen wir uns der Werkstätte der Fröhlichkeit und der Erschaffung, damit
die Menschen glücklich sind.
Die Anerkennung und die Dankbarkeit, die mir gegeben wird, genießt meine
Seele, als ob sie Frischwasser wäre, das sie revitalisiert und das gibt mir
noch mehr Kraft und Enthusiasmus.
Wenn jemand versucht, meine Kämpfe zu löschen, erreicht er nichts. Ich
werde eine Wand erstellen, sodass alles was ich aussende wieder
zurückkommt.
Meine Beharrlichkeit ist voll mit Geduld und Liebe und niemand erreicht es,
dass ich von meinen Zielen und Idealen Abstand nehme.
Meine Bemühungen werden mit dem höchsten Gefühl der Unterstützung und
Zuneigung verbunden und mein Denken wird vom Gefühl der höchsten
Perfektion erfüllt sein.

Heute wiederhole ich das eine wie auch das andere Mal die Hymne der
Arbeit. Meine Ausdauer dient der Menschheit.

Heute ist der wunderbarste Tag meines Lebens.

Heute fühle ich mich tiefgründig begnadigt. ICH BIN einzigartig.

Ich diene meinem Leben mit meinem Körper, meinen Gefühlen und meinen
Gedanken.

70
10. Essener Schriftrolle

Und gleich wie die Quelle meines Lebens ist auch der Glaube.

Mein Glaube ist groß und ist unerschöpflich.

Mein Glaube ist Vertrauen und Liebe gemischt.

Während mein Herz fortlaufend Energie und die Kraft hat, zu schlagen, habe
ich weiterhin voll das Vertrauen, meinen Glauben mit der gesamten
Effektivität zu verwirklichen.
Ich erkenne an, dass ICH das Produkt des erstaunlichsten Wunders des
Lebens bin und dass ich einerseits auf Grund meines Verstandes weiß, dass
es ein Licht in meinen Erkenntnissen gibt und dieses von einer
unerschöpflichen Quelle kommt, und ich bin andererseits vollständig davon
überzeugt, dass ich immer vom Glauben erfüllt sein werde, denn die Quelle
ist immer voll mit Glauben.
Ich bin sicher, dass ich meine größten und wunderbarsten Arbeiten
verwirklichen kann, und dass mein Wagen sicher und zielgerade fährt, und
dass er mich zum absoluten Wohlbefinden bringt, wo die Fröhlichkeit und das
Glück regieren.
Wenn in irgendeinem Moment mich der Zweifel packt, schlage ich zurück mit
Vertrauen und Liebe und ich erlaube es nicht, dass ich aufgehalten werde
von Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit.
Ich muss im ständigen Kampf sein, um mich aufrechtzuerhalten mit der vollen
Lebhaftigkeit und dem Enthusiasmus, damit sie mich zum Ausgang und zum
Wohlstand geleiten.
Mein Glauben ist Licht und ich bitte Gott darum, dass er immer in mir bleibt.
Das Licht erlaubt mir die Spiritualität und es ist standhaft und ist die Essenz,
die meinen Körper ernährt.

71
Meine Gefühle und meine Gedanken, um mit Eifer fortzufahren, überliefern
mir meinen Ursprung, wo ich herkomme. Kein Schwanken ist in meinem
Weg.
Wie könnte ich triumphieren, wenn nicht ich selbst das schaffe, wozu ich mit
positiver Wirksamkeit und Staunen fähig bin, meine Arbeit auszuführen!
Jede kleinste Tat, jede Anstrengung wird belohnt. Ich weiß, das ich sehr viel
Zeit der Desillusion und dem Scheitern gewidmet habe.
Die Zeit, die man aufbringen muss, bis man die Früchte des Werkes blühen
sehen kann, dauert lange, aber das hält mich nicht auf, weiter zu machen.
Mit großem Bestreben widme ich die Stunden des Tages, um den Gemüse-
und Obstgarten zu pflegen.
Ich bin glücklich, wo ich meinen Glauben verbreiten kann und der Moment
kommt, wo ich die Früchte mit Standhaftigkeit einsammeln kann und sie in
meinen Besitz nehme, wie ein Holzscheit, der den Scheiterhaufen ernährt.
Ich leugne kein Hindernis, welches sich mir in den Weg stellt und umgekehrt
sind sie eine Herausforderung, die mich zum Sieg führt.
Die Ergebnisse sind wie Prämien, die mir das Leben gibt und das stärkt mich,
um meinem endgültigen Ziel zu folgen; und wenn ich am Ende meines
Lebens angelangt bin, weiß ich, dass ich zufrieden sein kann, dann
hinterlasse ich Steinkohle auf dem Boden, damit es denen auch noch dient,
die nach mir kommen.
Die Luft ist wie Wissen für meinen Körper und ohne sie könnte ich nicht
leben. Und so passe ich meinen Glauben an.
Der Lebensunterhalt ist unerlässlich für meine Existenz und ohne ihn würde
ich mich fühlen wie ein Vogel ohne Flügel, wie eine unverdünnte Form, wie
ein Schiff, welches abgetrieben wird, wie ein Leben ohne Sinn.

Heute kommt die Hoffnung des Triumphes.

Heute steigt der Standard meines Glaubensgebäudes.

Heute habe ich den Glauben, dass Gott mir auf meinem Weg hilft.

72
11. Essener Schriftrolle

Die Sehnsüchte sind erhaben und sie bringen mich zur Kristallisation meiner
teuersten Zielbereiche.
Die Wünsche sind klein und sie senken die schmerzhaften Dinge, die
Verborgenheit, die Dunkelheit, der Trübsinn und die Verwüstung.
Der Wunsch ist die Ursache, die Blockierung.
Jeder ernährt sich mit den Früchten aus seinem Garten. Lange Zeit säte ich
in meinem Garten die Saat, die schlechte Pflanzen hervorbrachte, die mein
Leben erstickten und im finsteren Abgrund meiner Schuld versenkten.
Aber das war in der Vergangenheit, das ist lange her.
Wo mein Gewissen das neue Licht erhält, beginne ich in meinem Obst- u.
Gemüsegarten, welcher mir gute Pflanzen und Früchte schenkt.
Ich habe Zeit gewidmet, um das Unkraut zu jäten, welches meinen neuen
Garten erstickte.
Einige haben mich schon gefragt, ob es das ist, was ich suche, andere haben
an meinem Leben teilgenommen um zu wissen, was es ist, was ich mache,
wenn sie gesehen haben, dass der Wechsel sich in meinem Gesicht, in
meinem Leben widerspiegelt.
Die Wenigsten haben mich kritisiert und meine Anwesenheit zurückgewiesen.
Andere haben sich mir noch mehr genähert und ahmen meine Arbeit nach.
Nachher verstand ich, wie sich der Wandel in meinem Leben günstig
ausgewirkt hat, für mich und die, die sich um mich herum bewegen.
Auch verstehe ich, dass es meine Aufgabe ist, meine neuen Gewohnheiten
zu teilen und diese, welche sich als guter Dienst erweisen noch zu
verbessern.
Wenn ich alleine bin, dann sorge ich für meinen Garten. Ich reiße die
schlechten Gräser aus und bewässere und betreue ihn mit Sorgfalt.

Es ist meine Verantwortung, ihn zu pflegen.

73
Es sind andere Zeiten der Arbeit. Ich habe eine Werkstatt erschaffen, die
andere teilnehmen lässt, sie sind gleich wie ich.
Wir wollen unsere Wünsche zerstören. Unsere Ideen sind ähnlich. Wir
kämpfen für die Eroberung unserer Freiheit.
Wir wollen keine Sklaven unserer Wünsche sein.
Wenn wir versammelt sind, beichten wir unsere Siege und unsere Gefühle,
den Hochmut zu dominieren und die Bestie zu zerstören, Stück für Stück.
Und unsere Stimmen rufen aus: Heute war keine Geizhandlung. Heute kam
kein Gedanke der Unzucht.
Ich behalte den Frieden mit dem Gedanken, Beleidigungen bekommen zu
haben. Ich gebe den anderen mit Demut.
Die Faulheit gewinnt nicht den Sieg über mich. Ich habe gefühlt, dass die
Gefräßigkeit drinnen in mir brüllt, aber sie verführt mich nicht.
Ich schaffe es mein Wohl einzuteilen! Ich darf mich nicht erwischen, den Neid
in Betracht zu ziehen, ein besseres Wohlbefinden in anderen zu sehen!
Ich teile das Boot mit dem, der meinen Weg kreuzt. Unsere mutigen Beichten
geben Triebkraft für jene, die sich von der Bestie ernähren und sich
entkräften, weil sie an ihrem Ideal festhalten wollen.
Stück für Stück finden wir die Freiheit und zerstören die Ketten der Sklaverei.
Wir wollen frei sein und alle Freiheit der Welt haben.
Das ist, weil unsere Gebete zur allerhöchsten Quelle heranwachsen, im
Mittagsgebet, wenn unsere Herzen aufblühen wie ein Säuseln und nachher
bestätigen wir: Meine Wünsche sind nicht mein Hausherr.
ICH BIN frei mich zu unterhalten mit den Fähigkeiten, die mir das Leben
bereitet. Ich genieße die Freiheit. ICH BIN frei, die Freiheit zu wählen.

ICH BIN frei, ich bin in Frieden mit der Welt.

Die Wünsche erreichen nicht, mich an leere Versprechen zu fesseln, die


allein dazu dienen, ihren Bedarf zu decken.

74
12. Essener Schriftrolle

Heute fühle ich mich freudestrahlend und erfüllt.

Heute kann ich sagen, ich lebe im Himmelreich.

Heute habe ich gefühlt, dass mein Bewusstsein mehr als das Jenseits des
eigentlichen Universums überschreitet.

Ich glaube fest daran, dass ich alle Einschränkungen aufgeben kann, mit
denen mein Charakter mein Leben beengt hat.
Meine Arbeiten waren nicht erfolglos und mein Brot habe ich mir würdevoll
verdient. Das Licht, das große Licht, hat in mein Bewusstsein geleuchtet und
hat das Glück und die Erfahrung geschenkt, das Reich der
Bedingungslosigkeit zu kennen‚ ein Schloss des Friedens.
Pflanze ich wunderbares Saatgut in meinem Garten, werde ich ihn in einen
Garten Eden verwandeln.
Jetzt kann ich verstehen, dass jeder Grundsatz im Gedanken ist und, dass
die Taten nur Produkte von ihnen sind. Das, was ich jeden Tag aufs Gute
wiederhole ist, was ich im Moment und in der Zukunft bin.
ICH BIN ein wunderbarer Baum. Ich bin geboren, gewachsen und habe
Früchte getragen als Dank für die Quelle des Lebens.
Die Welt hat mir eine Ehrerbietung bereitet, weil ich darum gebeten habe.
Keine Beklemmung ist in mir, nicht eine, wenn sich die Sachen nicht günstig
zeigen. Es sind Auswirkungen von vergangenen Ereignissen, die sich in
meinem Bewusstsein generieren.
Mein Frieden ist unveränderlich. Er ist und wird mein ewiger Gott sein und
niemals wird er mir abhanden kommen.
Die Liebe keimt in meinem Herzen wie die unerschöpfliche Quelle und sie
artikuliert sich durch meine Worte in meinen Gedanken und Taten. Sie strömt
aus durch alle Poren meiner Haut.

75
Heute fühle ich mich erstrahlt vor Fröhlichkeit.

Heute entdecken meine Augen in jedem Ding und in jeder Person, welche
kommt, die Schönheit und die Harmonie, die Perfektion und die Liebe.
Und wenn meine Augen einen Fehler entdecken, schließe ich sie. Und öffnen
sie sich von neuem, er verschwindet, und integriert sich und hinterlässt einen
Lichtstrahl.
Ich nehme, was ich ausgesät habe. Mein Ertrag ist authentisch, reichhaltig
und dauerhaft.

Gesegnet sei das Leben, weil es IST.

Ich schütte meine Segnungen aus, an mich. Es ist das, was aus Liebe
geschaffen ist, aus unendlicher Liebe. Die Lobpreisungen und meine
Dankbarkeit erheben sich zu meinem Herzen, weil ohne SIE wäre ich nicht.

Gesegnet sei deine Liebe und deine Barmherzigkeit.

Ich fühle mich ergriffen und erfüllt mit Nachgiebigkeit und Dankbarkeit.

Gesegnet sei die Erde.

Gesegnet sei das Leben.

Gesegnet sei die Quelle des Lebens.

Gesegnet sei der Brunnen, aus dem alles entsprungen ist.

Heute bin ich im unendlichen Frieden mit Allem, was ist.

76
Heilige

Schriften

Der

Essener

77
Der Siebenfältige Frieden

„Friede sei mit euch“, begrüßte der Älteste die Brüder, die sich versammelt
hatten um zu lernen. "Friede sei mit dir", antworteten sie und gingen
zusammen am Ufer des Flusses entlang, denn es war ihre Gewohnheit, wenn
ein Ältester die Brüder lehrte, dass sie die Lehren mit den Engeln der
irdischen Mutter teilen konnten: Den Engeln der Luft, der Sonne, des
Wassers, der Erde, des Lebens und der Freude.
Und der Älteste sagte zu den Brüdern: „Ich möchte mit euch über den
Frieden sprechen, denn von allen Engeln des himmlischen Vaters ist der
Frieden derjenige, nach dem sich die Welt am meisten sehnt, so wie ein
müdes Baby seinen Kopf an die Brust seiner Mutter legen möchte. Es ist der
Mangel an Frieden, der die Königreiche heimsucht, selbst wenn sie sich nicht
im Krieg befinden. Denn Gewalt und Krieg können in einem Königreich
herrschen, selbst wenn das Geräusch von zusammenstoßenden Schwertern
nicht gehört wird. Obwohl keine Armeen gegeneinander marschieren, gibt es
keinen Frieden, wenn die Menschensöhne nicht mit den Engeln Gottes
wandeln. Ich sage euch wahrlich, viele sind es, die den Frieden nicht kennen.
Denn sie sind im Krieg mit ihrem eigenen Körper. Sie sind mit ihren
Gedanken im Krieg. Sie haben keinen Frieden mit ihren Vätern, ihren
Müttern, ihren Kindern. Sie haben keinen Frieden mit ihren Freunden und
Nachbarn. Sie kennen nicht die Schönheit der Heiligen Schriftrollen. Sie
arbeiten nicht den Tag im Reich ihrer irdischen Mutter und sie schlafen auch
nachts nicht in den Armen ihres himmlischen Vaters. In ihnen herrscht kein
Frieden, denn sie dürstet immer nach dem, was am Ende nur Elend und
Schmerz bringt, nämlich die Reichtümer und der Ruhm, mit denen Satan die
Menschensöhne versucht; und sie leben in Unkenntnis des Gesetzes,
nämlich des heiligen Gesetzes, nach dem wir leben: Der Pfad der Engel der
irdischen Mutter und des himmlischen Vaters.“
"Wie können wir dann unseren Brüdern Frieden bringen, Meister?", fragten
einige den Ältesten, "denn wir möchten, dass alle Söhne der Menschen an
den Segnungen des Engels des Friedens teilhaben können."
Und er antwortete: „Wahrlich, nur wer mit allen Engeln im Frieden ist, kann
anderen Frieden bringen. Seid also zuerst mit allen Engeln der irdischen
Mutter und des himmlischen Vaters im Frieden.

78
Denn die Winde eines Sturms erregen und stören das Wasser des Flusses,
und nur die darauf folgende Stille kann sie wieder beruhigen. Passt also auf,
wenn euer Bruder euch um Brot bittet, dass ihr ihm keine Steine gebt. Lebt
zuerst in Frieden mit allen Engeln, denn dann wird dein Frieden wie eine
Quelle sein, die sich mit dem Geben wieder auffüllt, und je mehr du gibst,
desto mehr wird dir gegeben.
Drei sind die Wohnungen der Menschensöhne, und niemand darf vor Gott
stehen, der den Engel des Friedens in keinem der drei kennt. Diese sind sein
Körper, seine Gedanken und seine Gefühle. Wenn der Engel der Weisheit
seine Gedanken lenkt, wenn der Engel der Liebe seine Gefühle reinigt und
wenn die Taten seines Körpers sowohl Liebe als auch Weisheit
widerspiegeln, dann führt ihn der Engel des Friedens unfehlbar zum Thron
seines himmlischen Vaters.
Und er soll ohne Unterlass dafür beten, dass die Macht Satans mit all seinen
Krankheiten und Unreinheit aus allen seinen drei Wohnungen geworfen wird,
damit Kraft und Weisheit und Liebe in seinem Körper, seinen Gedanken und
in seinen Gefühlen herrschen können.
Frieden bringe ich euch, meine Kinder, den siebenfachen Frieden der
irdischen Mutter und des himmlischen Vaters. Frieden bringe ich eurem
Körper, geleitet von dem Engel der Kraft. Frieden bringe ich eurem Herzen,
geleitet von dem Engel der Liebe. Frieden bringe ich eurer Seele und eurem
Verstand durch den Engel der Weisheit. Ja, durch die Engel der Kraft, der
Liebe und der Weisheit werdet ihr die sieben Wege des unendlichen Gartens
wandern müssen, und euer Körper, euer Herz und euer Geist werden sich zu
einer Einheit vereinigen auf dem heiligen Flug zum himmlischen Meer des
Friedens.
Ja, wahrlich, ich sage euch, die Wege sind sieben durch den unendlichen
Garten, und jeder muss durch den Körper, das Herz und die Seele gegangen
sein, damit ihr nicht stolpert und in den Abgrund der Leere fallt.
Denn wie ein Vogel nicht mit einem Flügel fliegen kann, braucht auch der
Vogel der Weisheit zwei Flügel der Kraft und der Liebe, um über den Abgrund
zum heiligen Baum des Lebens zu fliegen.
Denn der Körper allein ist wie ein verlassenes Haus, das man von weitem
sieht und sagt: Was man für schön gehalten hat, ist doch nur eine trostlose
Ruine beim Herannahen.

79
Unser Körper allein ist ein Wagen aus Gold, dessen Hersteller ihn auf ein
Podest stellt, weil er nicht will, dass er durch den Gebrauch schmutzig wird.
Doch als ein goldener Götze ist es hässlich und ohne Liebreiz, denn nur
wenn es in Bewegung ist, offenbart es seinen Zweck. Wie die hohle
Schwärze eines Fensters, wenn der Wind die Kerze löscht, ist der Körper
allein, wenn er ohne Herz und ohne Geist ist, die ihn mit Licht füllen.
Und das Herz allein ist eine Sonne ohne Erde, auf die sie scheinen kann. Ein
Licht in der Leere, ein Wärmeball ertränkt in einem Meer der Schwärze. Denn
wenn ein Mann liebt, aber es keine gute Hand gibt, um sich nach guten
Werken auszustrecken, und keine Gedanken, die die Flammen der Begierde
zu einem Teppich aus Psalmen weben, so wendet er sich nur zu seiner
eigenen Zerstörung. Wie ein Wirbelwind in der Wüste ist das Herz allein,
ohne Körper und ohne Verstand, die es singend durch die Zypresse und die
Kiefer führen.
Und der Geist allein ist wie eine heilige Rolle, die mit den Jahren abgenutzt
ist und begraben werden muss. Die Wahrheit und Schönheit seiner Worte
haben sich nicht geändert, aber die Augen können die verblichenen
Buchstaben nicht mehr lesen, und sie zerfällt in den Händen. So ist der Geist
ohne das Herz, um ihm Worte zu geben, und ohne den Körper, um seine
Taten zu vollbringen. Denn was nützt die Weisheit, ohne ein Herz um zu
fühlen und eine Zunge, um ihr eine Stimme zu geben? Unfruchtbar wie der
Leib einer alten Frau ist der Geist allein, ohne Herz und ohne Körper, die ihn
mit Leben füllen.
Denn siehe, ich sage euch wahrlich, der Körper und das Herz und der Geist
sind wie ein Wagen und ein Pferd und ein Fahrer. Der Wagen ist der Körper,
geschmiedet in Kraft, um den Willen des himmlischen Vaters und der
irdischen Mutter zu tun.
Das Herz ist das feurige Ross, prächtig und tapfer, das den Wagen wacker
zieht, egal ob die Straße eben ist oder ob Steine und umgestürzte Bäume in
seinem Weg liegen. Und der Fahrer ist der Verstand, er hält die Zügel der
Weisheit und sieht von oben, was am Horizont liegt, und bestimmt den Kurs
der Hufe und der Räder.
Hört, ihr Himmel, und ich werde sprechen, höre, o Erde, die Worte, die aus
meinem Mund kommen. Meine Lehre soll fallen wie der Regen, meine Rede
soll nieder träufeln wie der Tau, wie der kleine Regen auf dem Kraut und wie
die Schauer auf dem Gras.

80
Gesegnet ist das Kind des Lichts, das stark im Körper ist, denn es wird
Eins sein mit der Erde. Ihr sollt ein tägliches Fest feiern mit all den
Geschenken des Engels der Erde, dem goldenen Weizen und der goldenen
Hafer, den violetten Trauben des Herbstes, den reifen Früchten der Bäume,
dem bernsteinfarbenen Honig der Bienen. Ihr sollt die frische Luft des Waldes
und der Felder suchen, und dort unter ihnen werdet ihr den Engel der Luft
finden. Zieht eure Schuhe und Kleidung aus und lasst den Engel der Luft
euren ganzen Körper umarmen. Dann atmet lange und tief durch, damit ihr
den Engel der Luft in euch aufnehmt. Steigt in den kühlen und fließenden
Fluss und lasst den Engel des Wassers euren ganzen Körper umarmen.
Werft euch ganz in seine Arme, und so oft ihr die Luft mit eurem Atem
bewegt, bewegt mit eurem Körper auch das Wasser. Ihr sollt den Engel der
Sonne suchen und in seine Umarmung eintreten, die euch mit heiligen
Flammen reinigt. Und all diese Dinge sind vom Heiligen Gesetz der irdischen
Mutter, die euch geboren hat. Wer mit dem Körper Frieden gefunden hat, hat
einen heiligen Tempel gebaut, in dem der Geist Gottes wohnen kann.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen, erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

Gesegnet ist das Kind des Lichts, das weise im Verstand ist, denn es
wird den Himmel schaffen. Der Geist der Weisen ist ein gut gepflügtes Feld,
das Fülle und Überfluss hervorbringt. Denn wenn du einem Weisen eine
Handvoll Saat zeigst, sieht er in seinem geistigen Auge ein Feld mit
goldenem Weizen. Und wenn du einem Narren eine Handvoll Samen zeigst,
wird er nur das sehen, was vor ihm ist, und sie als wertlose Kieselsteine
bezeichnen.
Und wie das Feld des Weisen Getreide in Fülle gibt, Und das Feld des
Narren nur eine Ernte von Steinen ist, so ist es mit unseren Gedanken. Wie
das Bündel aus goldenem Weizen im winzigen Kern verborgen liegt, so ist
das Himmelreich in unseren Gedanken verborgen. Wenn ihr mit der Kraft,
Liebe und Weisheit der Engel des himmlischen Vaters erfüllt seid, so werden
sie euch zum himmlischen Meer tragen. Wenn sie jedoch mit Verderben,
Hass und Ignoranz befleckt sind, werden sie eure Füße an die Säulen des
Schmerzes und des Leidens ketten.

81
Denn kein Mann kann zwei Herren dienen. Auch können böse Gedanken
nicht in einem mit dem Licht des Gesetzes gefüllten Geist verweilen.
Derjenige, dessen Seele Frieden gefunden hat, der hat gelernt, über das
Reich der Engel hinauszusteigen.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen, und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

Gesegnet ist das Kind des Lichts, das im Herzen rein ist, denn es wird
Gott sehen. Denn wie der himmlische Vater dir seinen heiligen Geist gegeben
hat, und deine irdische Mutter dir deinen heiligen Körper gegeben hat, so sollt
ihr allen euren Brüdern Liebe geben. Und deine wahren Brüder sind alle, die
den Willen deines himmlischen Vaters und deiner irdischen Mutter tun. Deine
Liebe sei wie die Sonne, die auf alle Geschöpfe der Erde scheint, und
begünstigt nicht einen Grashalm für einen anderen. Und diese Liebe soll wie
ein Brunnen von Bruder zu Bruder fließen, und wie sie ausgegeben wird, wird
sie wieder aufgefüllt. Denn Liebe ist ewig. Liebe ist stärker als die Strömung
tiefer Gewässer. Liebe ist stärker als der Tod. Und wenn jemand nicht liebt,
baut er eine Mauer zwischen ihm und allen Geschöpfen der Erde, und darin
wohnt er in Einsamkeit und Schmerz. Oder er wird wie ein wütender Strudel,
der alles mit in die Tiefe saugt, was zu nahe bei ihm schwimmt. Denn das
Herz ist ein Meer mit gewaltigen Wellen, und Liebe und Weisheit müssen es
mildern, wie die warme Sonne durch die Wolken bricht und das unruhige
Meer beruhigt. Wer mit seinen Brüdern Frieden gefunden hat, ist in das Reich
der Liebe eingetreten und wird Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen, und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

82
Gesegnet ist das Kind des Lichts, das das Königreich der Himmel auf
Erden baut, denn es wird in beiden Welten wohnen. Ihr sollt dem Gesetz der
Bruderschaft folgen, das sagt, dass niemand Reichtum haben soll, und
niemand arm sein soll, denn alle sollen im Garten der Bruderschaft
zusammenarbeiten. Aber jeder soll seinem eigenen Weg folgen, und jeder
soll mit seinem eigenen Herzen kommunizieren. Denn im unendlichen Garten
gibt es viele und vielfältige Blumen: Wer kann sagen, dass man am besten
ist, weil seine Farbe lila ist, oder dass man bevorzugt wird, weil sein Stiel lang
und schlank ist? Obwohl die Brüder von unterschiedlicher Farbe sind,
arbeiten sie doch alle im Weinberg der irdischen Mutter, und alle erheben ihre
Stimmen gemeinsam, um den himmlischen Vater zu preisen.
Und zusammen brechen sie das heilige Brot, und in Stille teilen sie das
heilige Mahl der Danksagung. Es wird keinen Frieden unter den Völkern
geben, bis es einen Garten der Bruderschaft auf Erden gibt. Denn wie kann
es Frieden geben, wenn jeder seinen eigenen Gewinn verfolgt und seine
Seele in die Sklaverei verkauft? Ihr, Kinder des Lichts, sammelt mit euren
Brüdern und geht dann hin, um die Wege des Gesetzes denjenigen zu
lehren, die sie hören wollen. Derjenige, der Frieden gefunden hat mit der
Bruderschaft des Menschen hat sich selbst zum Mitarbeiter Gottes gemacht.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

Gesegnet ist das Kind des Lichts, das das Buch des Gesetzes studiert,
denn es soll wie eine Kerze sein in der Dunkelheit der Nacht und eine Insel
der Wahrheit in einem Meer aus Lügen. Denn wisset, dass das geschriebene
Wort von Gott ein Spiegelbild des Himmlischen Meeres ist, so wie die hellen
Sterne das Gesicht des Himmels reflektieren. Wie die Worte der Uralten mit
der Hand Gottes in die Heiligen Schriftrollen eingraviert sind, so ist das
Gesetz in die Herzen der Gläubigen eingraviert, die es studieren. Denn es
wurde von alters her gesagt, dass es am Anfang Riesen auf der Erde gab,
und mächtige Männer, die alt waren, Männer von Ansehen. Und die Kinder
des Lichts werden ihr geschriebenes Wort bewachen und bewahren, damit
wir nicht wieder zu Tieren werden und das Königreich der Engel nicht
kennen.

83
Wisset auch, dass ihr nur durch das geschriebene Wort das ungeschriebene
Gesetz findet, das wie die Quelle, die aus dem Boden fließt, eine verborgene
Quelle in den geheimen Tiefen der Erde ist.
Das geschriebene Gesetz ist das Instrument, durch das das ungeschriebene
Gesetz verstanden wird, wie der stumme Ast eines Baums zu einer
singenden Flöte wird in den Händen des Hirten. Es gibt viele, die im ruhigen
Tal der Unwissenheit bleiben wollen, wo Kinder spielen und Schmetterlinge in
der Sonne tanzen für ihre kurze Stunde des Lebens. Aber niemand kann dort
lange verweilen, und gleichzeitig die finsteren Berge des Lernens
hinaufsteigen. Es gibt viele, die sich fürchten, sie zu überqueren, und viele,
die von ihren steilen und schroffen Abhängen gefallen sind und bluten. Aber
der Glaube ist der Führer, der sie über die klaffende Kluft geleitet, und ihre
Ausdauer und Beharrlichkeit sind es, die sie über die zackigen Felsen tragen.
Jenseits der eisigen Gipfel des Kampfes liegt der Frieden und die Schönheit
des unendlichen Gartens des Wissens, in dem den Kindern des Lichts die
Bedeutung des Gesetzes bekannt gemacht wird.
Hier in der Mitte seines Waldes steht der Baum des Lebens, das Geheimnis
der Geheimnisse. Derjenige, der Frieden gefunden hat, mit den Lehren der
Alten, durch das Licht des Geistes, durch das Licht der Natur, und durch das
Studium des Heiligen Wortes, der ist in die wolkengefüllte Halle der Ahnen
getreten, wo die Heilige Bruderschaft wohnt, von der kein Mensch sprechen
darf.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

84
Gesegnet ist das Kind des Lichts, das seine irdische Mutter kennt. Denn
sie ist die Lebensspenderin. Wisset, dass eure Mutter in euch ist, und ihr seid
in ihr. Sie trug euch und gab euch Leben. Sie war es, die euch euren Körper
gab, und ihr werdet ihr ihn eines Tages zurückgeben. Wisset, dass das Blut,
das in euch fließt, aus dem Blut eurer irdischen Mutter geboren wurde. Ihr
Blut fällt aus den Wolken und sprudelt in den Bächen der Berge, fließt weit in
die Flüsse der Ebenen, schläft in den Seen und wütet in den stürmischen
Meeren. Wisset, dass die Luft, die ihr atmet, aus dem Atem eurer irdischen
Mutter geboren ist. Ihr Atem ist azurblau in den Höhen des Himmels, rauscht
in den Gipfeln der Berge, flüstert in den Blättern des Waldes, weht über den
Kornfeldern, schlummert in den tiefen Tälern und brennt heiß in der Wüste.
Wisset, dass die Härte eurer Knochen aus den Knochen eurer irdischen
Mutter, den Felsen und den Steinen, geboren ist.
Wisset, dass die Zartheit eures Fleisches aus dem Fleisch eurer irdischen
Mutter geboren ist, deren Fleisch gelb und rot in den Früchten der Bäume
wächst. Das Licht deiner Augen, das Gehör deiner Ohren, ist geboren aus
den Farben und Klängen deiner irdischen Mutter, die dich umschließen, wie
die Wellen des Meeres einen Fisch einschließen, wie die wirbelnde Luft einen
Vogel. Ich sage euch wahrlich, der Mensch ist der Sohn der irdischen Mutter.
Und von ihr empfing der Menschensohn seinen ganzen Körper, so wie der
Körper des neugeborenen Kindes aus dem Schoß seiner Mutter geboren
wird. Ich sage euch wahrlich: Ihr seid Eins mit der irdischen Mutter. Sie ist in
euch und ihr seid in ihr. Von ihr wurdet ihr geboren, in ihr lebt ihr, und zu ihr
werdet ihr wieder zurückkehren.
Haltet deshalb ihre Gesetze, denn keiner kann lange leben oder glücklich
sein, als nur der, der seine irdische Mutter ehrt und ihre Gesetze bewahrt.
Denn euer Atem ist ihr Atem, euer Blut ihr Blut, eure Knochen ihre Knochen,
euer Fleisch ihr Fleisch, eure Augen und Ohren sind ihre Augen und Ohren.
Wer mit seiner irdischen Mutter Frieden gefunden hat, wird den Tod niemals
kennenlernen.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

85
Gesegnet ist das Kind des Lichts, das seinen himmlischen Vater sucht,
denn es wird ewiges Leben haben. Wer an dem geheimen Ort des
Allerhöchsten wohnt, wird unter dem Schatten des Allmächtigen bleiben.
Denn er wird seine Engel über euch gebieten, euch auf allen seinen Wegen
zu halten. Wisset, dass der Herr in allen Generationen unsere Wohnstätte
war. Bevor die Berge hervorgebracht wurden, oder er die Erde und die Welt
geformt hatte, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit, war die Liebe zwischen dem
himmlischen Vater und seinen Kindern. Und wie soll diese Liebe getrennt
werden? Von Anfang an bis zum Ende der Zeit umgibt die heilige Flamme der
Liebe den himmlischen Vater und die Kinder des Lichts: Wie also soll diese
Liebe ausgelöscht werden? Ihr, die ihr den himmlischen Vater liebt, tut worum
er euch gebeten hat, und wandelt mit seinen heiligen Engeln und findet euren
Frieden mit seinem heiligen Gesetz. Denn sein Gesetz ist das ganze Gesetz:
Ja, es ist das Gesetz der Gesetze. Durch sein Gesetz hat er die Erde und die
Himmel Eins gemacht. Die Berge und das Meer sind sein Fußstuhl.
Mit seinen Händen hat er uns gemacht und gestaltet, und er hat uns den
Verstand gegeben, damit wir sein Gesetz lernen können. Er ist mit Licht
bedeckt wie mit einem Gewand. Er streckt den Himmel aus wie einen
Vorhang. Er macht die Wolken zu seinem Wagen. Er geht auf den Flügeln
des Windes. Er schickt die Quellen in die Täler, und sein Atem ist in den
mächtigen Bäumen. In seiner Hand sind die tiefen Orte der Erde und die
Stärke der Hügel ist ebenfalls seine. Das Meer gehört ihm, und seine Hände
formten das trockene Land. Alle Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes,
und das Firmament zeigt sein Gesetz. Und seinen Kindern vermacht er sein
Königreich, denen, die mit seinen Engeln wandeln, und Frieden finden mit
seinem heiligen Gesetz.

Erkenne diesen Frieden mit deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit
deinem Herzen und erfülle diesen Frieden mit deinem Körper.

86
Würdet ihr gern mehr wissen, meine Kinder? Wie können wir mit unseren
Lippen sprechen, was nicht gesprochen werden kann? Es ist wie ein
Granatapfel, der von einem Stummen gegessen wird, wie könnte er von
seinem Geschmack erzählen?
Wenn wir sagen, dass der himmlische Vater in uns wohnt, dann schämen
sich die Himmel. Wenn wir sagen, er wohnt nicht uns, ist es eine Lüge. Das
Auge, das den fernen Horizont abtastet, und das Auge, das die Herzen der
Menschen sieht, macht er zu einem Auge. Er ist nicht offenkundig, er ist nicht
verborgen. Er ist nicht offenbart, noch ist er unverhüllt, meine Kinder. Es gibt
keine Worte, um zu sagen, was und wer er ist! Wir wissen nur das Eine: Wir
sind seine Kinder und er ist unser Vater. Er ist unser Gott, und wir sind die
Kinder seiner Weide und die Schafe seiner Hand.
Derjenige, der Frieden mit seinem himmlischen Vater gefunden hat, ist in das
Heiligtum des Heiligen Gesetzes eingetreten und hat mit Gott einen Bund
geschlossen, der für immer bestehen bleibt. Erkenne diesen Frieden mit
deinem Verstand, ersehne diesen Frieden mit deinem Herzen und erfülle
diesen Frieden mit deinem Körper. Himmel und Erde werden vergehen, doch
nicht ein einziger Buchstabe des Heiligen Gesetzes wird sich ändern oder
vergehen. Denn am Anfang war das Gesetz, und das Gesetz war bei Gott,
und das Gesetz war Gott. Möge der siebenfache Frieden des himmlischen
Vaters immer bei dir sein.

87
Die Heiligen Drei Ströme

In den innersten Kreis seid ihr gekommen, in das Mysterium der Mysterien,
das bereits alt war, als unser Vater Henoch jung war und auf der Erde
wandelte. Ihr seid weit gekommen auf eurer jahrelangen Reise, immer auf
dem Weg der Gerechtigkeit, des heiligen Gesetzes und des heiligen
Gelübdes unserer Bruderschaft, und habt aus eurem Körper einen heiligen
Tempel gemacht, in dem die Engel Gottes wohnen. Ihr habt viele Jahre die
Stunden am Tage mit den Engeln der irdischen Mutter verbracht, und viele
Jahre in den Armen des Himmlischen Vaters geschlafen, und wurdet von
seinen unbekannten Engeln gelehrt. Ihr habt gelernt, dass die Gesetze der
Menschensöhne sieben sind, die von den Engeln drei sind, und das von Gott
eines.
Nun sollt ihr von den drei Gesetzen der Engel erfahren, dem Geheimnis der
drei heiligen Ströme und dem alten Weg sie zu überqueren. So sollst du im
Licht des Himmels baden und endlich die Offenbarung des Mysteriums der
Geheimnisse sehen: das Gesetz Gottes, das Eins ist.
Jetzt in der Stunde vor dem Aufgang der Sonne, kurz bevor die Engel der
irdischen Mutter der noch schlafenden Erde Leben einhauchen, betrete den
Heiligen Strom des Lebens. Es ist dein Bruder, der Baum, der das Geheimnis
dieses Heiligen Stromes birgt, und es ist dein Bruder, den du in deinen
Gedanken umarmen wirst, genauso wie ihr ihn umarmt, wenn ihr durch den
Sand am Seeufer entlang geht. Und ihr sollt Eins sein mit dem Baum, denn
zu Beginn der Zeiten waren wir alle Teil des Heiligen Stromes des Lebens,
aus dem alle Schöpfung geboren wurde. Und wenn ihr euren Bruder, den
Baum, umarmt, wird die Kraft des Heiligen Stromes des Lebens euren
ganzen Körper erfüllen, und ihr werdet zittern vor seiner Macht.
Dann atmet tief den Engel der Luft ein und sagt das Wort "Leben" mit dem
Ausgeben des Atems. Dann werdet ihr in Wahrheit der Baum des Lebens
werden, der seine Wurzeln tief in die ewige Quelle des Heiligen Stromes des
Lebens ausstreckt. Und während der Engel der Sonne die Erde und alle
Geschöpfe auf dem Land, im Wasser und in der Luft wärmt, freut euch auf
den neuen Tag. So werden sich eure Körper und euer Geist über den
Heiligen Strom des Lebens freuen, der durch euren Bruder, den Baum, fließt.

88
Und wenn die Sonne hoch im Himmel ist, dann sollt ihr den heiligen Strom
des Klanges suchen. In der Mittagshitze sind alle Geschöpfe still und suchen
den Schatten. Die Engel der irdischen Mutter schweigen für eine Weile.
Dann sollt ihr den heiligen Strom des Klanges in eure Ohren lassen; denn er
kann nur in der Stille gehört werden. Denkt an die Bäche, die nach einem
plötzlichen Sturm in der Wüste geboren wurden, und das rauschende
Geräusch des vorbeiströmenden Wassers. Dies ist wahrlich die Stimme
Gottes, wenn ihr es nur wüsstet.
Denn wie geschrieben steht, war am Anfang der Ton und der Ton war bei Gott
und der Ton war Gott. Ich sage euch wahrlich, wenn wir geboren werden,
betreten wir die Welt mit dem Klang Gottes in unseren Ohren, nämlich dem
Gesang des gewaltigen Refrains des Himmels und dem heiligen Gesang der
Sterne in ihren festen Runden.
Es ist der heilige Strom des Klangs, der das Gewölbe der Sterne und das
endlose Königreich des himmlischen Vaters durchquert. Er ist immer in
unseren Ohren, doch wir hören ihn nicht. Hört dann in der Stille des Mittags
darauf, badet darin und lasst den Rhythmus der Musik Gottes in euren Ohren
schlagen, bis ihr eins seid mit dem Heiligen Strom des Klanges. Dieser Ton
hat die Erde und die Welt geformt und die Berge hervorgebracht und die
Sterne in ihren Thronen der Herrlichkeit in den höchsten Himmel gesetzt.
Und ihr sollt im Strom des Klanges baden, und die Musik seiner Wasser wird
über euch fließen; denn zu Beginn der Zeiten waren wir alle Teil des heiligen
Stromes des Klanges, der die gesamte Schöpfung hervorbrachte. Und das
gewaltige Brüllen des Klangstroms wird deinen ganzen Körper erfüllen, und
du wirst vor seiner Macht zittern. Dann atmet tief den Engel der Luft ein und
werdet zum Klang selbst, damit der heilige Klangstrom euch in das endlose
Königreich des Himmlischen Vaters tragen kann, wo der Rhythmus der Welt
auf- und absteigt.
Und wenn die Dunkelheit sanft die Augen der Engel der irdischen Mutter
schließt, dann wirst du auch schlafen, damit dein Geist sich den unbekannten
Engeln des himmlischen Vaters anschließt. Und in den Augenblicken, bevor
ihr schlaft, sollt ihr an die hellen und strahlenden Sterne denken, die weißen,
strahlenden, weithin sichtbaren und durchdringenden Sterne.

89
Denn deine Gedanken vor dem Schlafengehen sind wie der Bogen eines
geschickten Bogenschützen, der den Pfeil dorthin schickt, wo er will. Lass
deine Gedanken vor dem Schlafen bei den Sternen sein; denn die Sterne
sind Licht, und der himmlische Vater ist Licht, nämlich das Licht, das
tausendmal heller ist als die Helligkeit von tausend Sonnen. Betretet den
Heiligen Strom des Lichts, damit die Fesseln des Todes für immer ihren Halt
verlieren.
Und nachdem ihr euch von den Fesseln der Erde befreit habt, könnt ihr durch
den Heiligen Strom des Lichts und durch das lodernde Strahlen der Sterne in
das endlose Königreich des himmlischen Vaters hinaufsteigen.
Entfaltet eure Lichtflügel und steigt mit den Sternen in das Auge eures
Denkens in die äußersten Winkel des Himmels, wo ungeahnte Sonnen von
Licht erstrahlen.
Denn zu Beginn der Zeiten sagte das heilige Gesetz: Es werde Licht, und es
ward Licht, und du sollst eins sein mit ihm, und die Kraft des Heiligen
Lichtstroms wird deinen ganzen Körper erfüllen, und du wirst vor seiner
Macht zittern. Sprich das Wort "Licht", wenn du tief vom Engel der Luft
atmest, und du wirst das Licht selbst werden.
Und der Heilige Strom wird dich in das endlose Königreich des himmlischen
Vaters führen, wo er sich im ewigen Meer des Lichts verliert, das die ganze
Schöpfung gebiert. Und du sollst eins sein mit dem Heiligen Lichtstrom,
immer bevor du in den Armen des himmlischen Vaters schläfst.
Ich sage euch wahrlich, dass euer Körper nicht nur zum Atmen und Essen
und zum Nachdenken geschaffen wurde, sondern auch zum Eintritt in den
Heiligen Strom des Lebens. Und eure Ohren wurden nicht nur gemacht, um
die Worte der Menschen, den Gesang der Vögel und die Musik des fallenden
Regens zu hören, sondern sie wurden auch dazu gemacht, den Heiligen
Strom des Tones zu hören. Und eure Augen wurden nicht nur gemacht, um
das Auf und Ab der Sonne zu sehen, die Getreidekörner und die Worte der
Heiligen Schriftrollen, sondern sie wurden auch dazu gemacht, den Heiligen
Lichtstrom zu sehen.
Eines Tages wird euer Körper zur irdischen Mutter zurückkehren, auch eure
Ohren und eure Augen. Aber der Heilige Strom des Lebens, der Heilige
Strom des Klanges und der Heilige Lichtstrom, diese wurden niemals
geboren und können niemals sterben.

90
Betritt die heiligen Ströme, nämlich des Lebens, des Klangs und des Lichts,
welche dich geboren haben, damit du das Königreich des himmlischen Vaters
erreichen und eins mit ihm werden kannst, so wie der Fluss in das weit
entfernte Meer mündet.
Mehr als dies kann nicht gesagt werden, denn die Heiligen Ströme werden
euch zu dem Ort bringen, an dem Worte nicht mehr sind, und selbst die
Heiligen Schriftrollen können die darin enthaltenen Geheimnisse nicht
aufzeichnen.

91
Das Heilige Gesetz

Du, o heiliges Gesetz, der Baum des Lebens, der inmitten des Ewigen
Meeres steht, der Baum der Heilung, Baum der mächtigen Heilung, und
Baum aller Heilung genannt wird, und auf dem der Samen beruht von allem,
was wir anrufen.
Hast du nicht gewusst? Hast du nicht gehört? Wurde es euch nicht von
Anfang an gesagt? Erhebe deine Augen in die Höhe und betrachte das
heilige Gesetz, welches schon vor dem ewigen, souveränen und leuchtenden
Raum geschaffen wurde, welches das Fundament der Erde geschaffen hat,
welches der erste und der letzte ist, und welches in den Herzen der Kinder
des Lichts lebt.
Das Gesetz ist groß, denn der himmlische Vater ist größer und höher als
seine Engel. Er ist es, der uns das Gesetz gibt, und er ist das Gesetz. In
seiner Hand sind die tiefen Orte genauso wie die Berge der ganzen Erde. Die
Meere gehören ihm, denn er hat sie gemacht und auch das trockene Land.
Kommt, lasst uns anbeten und uns verneigen und niederknien vor dem
himmlischen Vater. Denn er ist das Gesetz, und wir sind das Volk seiner
Weide und die Schafe seiner Hand.
Mit Freudenliedern rufen die Kinder des Lichts das heilige Gesetz an. Die
Krankheit und der Tod fliehen vor ihm, Unwissenheit, Stolz, Verachtung und
heißes Fieber, Verleumdung, Zwietracht, das Böse, alle Wut und Gewalt und
lügende Worte der Falschheit, alle fliehen sie vor der Kraft des Heiligen
Gesetzes.
Hier ist das Gesetz, das alle Krankheiten schlagen wird, das den ganzen Tod
schlagen wird, das die Unterdrücker der Menschen schlagen wird, das den
Stolz, die Verachtung, das heiße Fieber, alle Verleumdungen, alle Zwietracht,
die schlimmsten Übel schlagen und die Ignoranz von der Erde verbannen
wird.
Wir segnen die Anrufung und das Gebet, die Stärke und Kraft des Heiligen
Gesetzes.
Wir rufen den Geist, das Gewissen und die Seele der Kinder des Lichts an,
die das Gesetz lehren, die im Reich der Finsternis kämpfen, um das Licht des
Gesetzes den Menschensöhnen zu bringen.

92
Wir segnen den Sieg der guten Gedanken, guten Worten und guten Taten,
die die Grundlagen des Königreichs des Lichts stärken. Die Menschensöhne,
die Gutes denken, sprechen und tun, sollen den Himmel als ihre Heimat
haben.
Und diejenigen, die Böses denken, sprechen und tun, sollen in der Finsternis
wohnen.
Reinheit ist für den Menschen neben dem Leben das Größte Gut. Diese
Reinheit ist im Heiligen Gesetz, das das Gras auf den Bergen wachsen lässt
und die Herzen der Menschen rein macht.
Gute Gedanken, Worte und Taten werden das Feuer, das Wasser, die Erde,
die Sterne, der Mond und die Sonne reinigen, den treuen Mann und die treue
Frau, das grenzenlose ewige Licht, das Königreich der irdischen Mutter und
das Königreich des himmlischen Vaters reinigen und die guten Dinge, die
durch das Gesetz gemacht wurden, dessen Nachkommenschaft die Heilige
Schöpfung ist.
Um die Schätze der materiellen Welt zu erlangen, oh Menschensöhne,
verwerft dabei nicht die Welt des Gesetzes. Denn wer um die Schätze der
materiellen Welt zu beschaffen die Welt des Gesetzes in ihm zerstört, ein
solcher soll weder Kraft des Lebens noch das Gesetz besitzen, noch das
himmlische Licht.
Aber wer mit den Engeln wandelt und dem Heiligen Gesetz folgt, wird alles
Gute erhalten. Er soll in das Ewige Meer eintreten, wo der Baum des Lebens
steht.
Die Kommunionen des Gesetzes sind perfekt und verwandeln die Seele von
der Finsternis zum Licht. Das Zeugnis des Gesetzes ist sicher und macht die
Einfältigen weise. Die Satzungen des Gesetzes sind richtig und erfreuen das
Herz. Die Gebote des Gesetzes sind rein und erleuchten die Augen. Die
Wahrheit des Gesetzes ist rein und bleibt für immer bestehen.
Die Kinder des Lichts sollen überall zwischen Himmel und Erde triumphieren!
Lasst uns das heilige Gesetz in unserem Gebet einatmen: Wie schön sind
deine Wohnungen, O himmlischer Vater!
Meine Seele sehnt sich und schmachtet nach dem Baum des Lebens, der da
steht inmitten des Ewigen Meeres. Mein Herz und mein Fleisch schreien
nach dem lebendigen Gott.

93
Ja, der Spatz hat ein Haus gefunden, und die Schwalbe ein Nest, in dem sie
ihre Jungen großziehen kann.
Die Kinder des Lichts, die im Garten der Bruderschaft arbeiten, bleiben im
Heiligen Gesetz.

94
Die Heiligen Engel

Der himmlische Vater gab seinen Engeln die Anweisung euch in ihren
Händen bis zu dem Baum des Lebens, der inmitten des Ewigen Meer steht,
hinauf zu tragen. Für die Weisheit des Gesetzes. Für die unüberwindliche
Macht des Gesetzes. Für die Lebenskraft der Gesundheit.
Zur Ehre des himmlischen Vaters und der irdischen Mutter und für all die
Segnungen und Heilungen des siebenfachen Friedens verehren wir die
heiligen Engel, unsere Bestrebungen für sie und unsere Kommunionen mit
ihnen sind gut in den Augen des Himmlischen Vaters.
Das Gesetz wird durch die Engel erfüllt, die Glänzenden und Heiligen, deren
Blicke ihren Wunsch ausführen, die stark und herrlich sind, die unsterblich
und heilig, die sieben und sieben sind und doch alle eines Geistes, einer
Rede und einer Tat sind. Denn ihre Gedanken, ihre Rede und ihre Taten sind
dieselben, denn sie haben alle denselben Vater, nämlich den himmlischen
Vater!
Die Engel, die ihre Seelen sehen, bringen das Königreich der irdischen
Mutter und das Königreich des himmlischen Vaters den Kindern des Lichts,
die im Garten der Bruderschaft arbeiten.
Die Engel, die die Schöpfer und Regenten, die Gestalter und Aufseher, die
Hüter und Erhalter der reichlichen Erde und aller Schöpfungen des
Himmlischen Vaters sind.
Wir rufen die guten, die starken, die wohltätigen Engel des himmlischen
Vaters und der irdischen Mutter an! Die Engel des Lichts! Die Engel des
Himmels! Die Engel des Wassers! Die Engel der Erde! Die Engel der
Pflanzen! Die Engel der Kinder des Lichts! Die Engel der Ewigen Heiligen
Schöpfung!
Wir verehren die Engel, die die Gedanken und Lehren des Himmlischen
Vaters als erstes hörten, durch den die Engel den Samen der Völker formten.
Wir verehren die Engel, die die Stirn unseres Vaters Henoch als erstes
berührten und die Kinder des Lichts durch die sieben und sieben Pfade
führten, die zum Baum des Lebens führen, der für immer inmitten des Ewigen
Meeres steht.

95
Wir verehren alle Engel, die guten, heldenhaften und großzügigen Engel der
physischen Welt der irdischen Mutter und die der Unsichtbaren Welten des
Himmlischen Vaters. Wir verehren die stets segnenden, unsterblichen Engel,
die Glänzenden mit prachtvollem Antlitz, die erhabenen und ergebenen
Kreaturen des himmlischen Vaters, die sie sind, unvergänglich und heilig. Wir
verehren die glänzenden, die herrlichen, heiligen Engel, die gerecht richten
und alles mit Recht ordnen.
Hört die frohen Stimmen der Kinder des Lichts, die den heiligen Engeln
lobsingen, während sie im Garten der Bruderschaft arbeiten: Wir singen mit
Freude den Wassern, dem Land und den Pflanzen, der Erde und dem
Himmel, dem heiligen Wind und der heiligen Sonne und dem Mond, den
ewigen Sternen, die ohne Anfang sind, und allen heiligen Geschöpfen des
himmlischen Vaters.
Wir singen mit Freude dem Heiligen Gesetz, das die himmlische Ordnung ist,
dem Tag und der Nacht, den Jahren und Jahreszeiten, welche die Säulen der
himmlischen Ordnung sind. Wir möchten uns den mächtigen Engeln nähern,
allen Engeln der himmlischen Ordnung, wegen des Heiligen Gesetzes,
welches das Beste von allem Guten ist. Wir unterbreiten diese gut
durchdachten Gedanken, diese gut gesprochenen Worte und diese gut
ausgeführten Taten den gütigen, unsterblichen Engeln, die ihre rechte
Herrschaft ausüben.
Wir bieten diese Opfer den Engeln des Tages und den Engeln der Nacht, den
immer lebenden und immer hilfsbereiten Engeln dar, die ewiglich in dem
göttlichen Geist leben.
Mögen die guten und heldenhaften und gütigen Engel des himmlischen
Vaters und der irdischen Mutter mit ihren heiligen Füßen im Garten der
Bruderschaft wandeln, und mögen sie Hand in Hand mit uns und den
heilenden Tugenden ihrer gesegneten Gaben gehen, so weit die Erde sich
erstreckt, so weit die Flüsse fließen, so weit die Sonne scheint, zur Förderung
der Verbesserung der Menschen und für überreiches Wachstum.
Es sind die heiligen Engel, die die Welt wiederherstellen werden, die niemals
altern und niemals sterben werden, die niemals vergehen und für immer
leben und immer weiter wachsen werden. Dann werden Leben und
Unsterblichkeit kommen und die Welt wird wiederhergestellt werden! Die
Schöpfung wird unsterblich werden. Das Königreich des himmlischen Vaters
wird gedeihen, und das Böse wird nicht mehr sein!

96
Die Gesetzgebung Am Berg Sinai

Und der Berg Sinai war ganz in Rauch, weil der Herr im Feuer darauf
herabgestiegen war, und der Rauch stieg auf wie der Rauch eines Ofens, und
das ganze Gestüt bebte stark. Und der Herr kam auf den Berg Sinai herab,
auf den Gipfel des Berges, und der Herr rief Mose zum Gipfel des Berges
und Mose ging hinauf. Und der Herr rief Mose aus dem Berg und sprach:
Komm zu mir, denn ich werde dir das Gesetz für dein Volk geben, den Bund
für die Kinder des Lichts. Und Mose ging zu Gott hinauf. Und Gott redete alle
diese Worte und sagte:
Ich bin das Gesetz, dein Gott, der dich aus den Tiefen der Gebundenheit der
Finsternis herausgeführt hat. Du sollst keine anderen Gesetze vor mir haben.
Du sollst dir kein Bild vom Gesetz über dem Himmel oder in der Erde
darunter machen. Ich bin das unsichtbare Gesetz, ohne Anfang und ohne
Ende. Du sollst dir keine falschen Gesetze machen, denn ich bin das Gesetz
und das ganze Gesetz aller Gesetze. Wenn du mich verlässt, sollst du von
Generation zu Generation von Katastrophen heimgesucht werden.
Wenn du meine Gebote hältst, sollst du eintreten in den unendlichen Garten,
in dem der Baum des Lebens inmitten des Ewigen Meeres steht. Du sollst
das Gesetz nicht übertreten, denn das Gesetz ist dein Gott, der dich nicht
schuldlos hält. Ehre deine irdische Mutter, auf dass deine Tage lang seien in
dem Land und ehre deinen himmlischen Vater, auf dass ewiges Leben dein
sei in den Himmeln, denn die Erde und die Himmel wurden dir durch das
Gesetz gegeben, das dein Gott ist.
Du sollst deine irdische Mutter am Morgen des Sabbats grüßen. Du sollst den
Engel der Erde am zweiten Morgen grüßen. Du sollst den Engel des Lebens
am dritten Morgen grüßen. Du sollst den Engel der Freude am vierten
Morgen grüßen. Du sollst den Engel der Sonne am fünften Morgen grüßen.
Du sollst den Engel des Wassers am sechsten Morgen grüßen. Du sollst den
Engel der Luft am siebten Morgen grüßen. All diese Engel der irdischen
Mutter sollst du grüßen und dich ihnen weihen, damit du hineingehen kannst
in den unendlichen Garten, wo der Baum des Lebens steht.

97
Du sollst deinen himmlischen Vater am Abend des Sabbats anbeten. Du
sollst mit dem Engel des ewigen Lebens am zweiten Abend Gemeinschaft
haben. Du sollst am dritten Abend mit dem Engel der Arbeit Gemeinschaft
haben. Du sollst am vierten Abend mit dem Engel des Friedens Gemeinschaft
haben. Du sollst am fünften Abend mit dem Engel der Kraft Gemeinschaft
haben. Du sollst am sechsten Abend mit dem Engel der Liebe Gemeinschaft
haben. Du sollst am siebten Abend mit dem Engel der Weisheit Gemeinschaft
haben. Mit allen diesen Engeln des Himmlischen Vaters sollst du
Gemeinschaft haben, damit deine Seele in der Quelle des Lichts baden und
in das Meer der Ewigkeit eintreten kann.
Der siebte Tag ist der Sabbat: Diesen Tag sollst du gedenken und ihn heilig
halten. Der Sabbat ist der Tag des Lichts des Gesetzes, deines Gottes. An
ihm sollst du keine Arbeit tun, sondern das Licht, das Königreich deines
Gottes, suchen und alles wird dir gegeben werden. Sechs Tage lang sollt ihr
mit den Engeln arbeiten, aber am siebten Tag sollst du im Licht deines Herrn
wohnen, der das heilige Gesetz ist.
Du sollst nicht das Leben von jedwedem Lebewesen nehmen. Denn das
Leben kommt nur von Gott, der es gibt und wegnimmt. Du sollst die Liebe
nicht verderben, denn sie ist das heilige Geschenk deines himmlischen
Vaters. Du soll deine Seele, das unbezahlbare Geschenk des liebenden
Gottes, nicht für die Reichtümer dieser Welt eintauschen. Denn sie sind wie
Samen, die auf steinigem Boden gesät werden, und haben keine Wurzel in
sich selbst und werden daher nicht lange überdauern.
Du sollst kein falscher Zeuge des Gesetzes sein, um es gegen deinen Bruder
anzuwenden: Nur Gott kennt den Anfang und das Ende aller Dinge, denn
sein Auge ist Eins und er ist das heilige Gesetz. Du sollst die Besitztümer
deines Nächsten nicht begehren. Denn das Gesetz gibt dir viel größere
Gaben, ja, sogar die Erde und die Himmel, wenn du die Gebote des Herrn,
deines Gottes, hältst.
Und Mose hörte die Stimme des Herrn und besiegelte in ihm den Bund
zwischen dem Herrn und den Kindern des Lichts. Und Mose wandte sich ab
und stieg vom Berg hinab mit den beiden Tafeln des Gesetzes in seinen
Händen. Und die Tafeln waren das Werk Gottes, und die Schrift, die auf die
Tafeln geschrieben war, war die Schrift Gottes.

98
Und das Volk wusste nicht, was aus Mose geworden war, und sie
versammelten sich und Sie sammelten ihre goldenen Ohrringe und machten
sich ein gegossenes Kalb. Und sie beteten das Götzenbild an und brachten
ihm Brandopfer dar. Und sie aßen und tranken und tanzten vor dem goldenen
Kalb, das sie gemacht hatten, und gaben sich vor den Augen des Herrn dem
Verderben und dem Bösen hin.
Und es geschah, als er in die Nähe des Lagers kam, sah er die Bosheit des
Volkes wie sie um das Kalb tanzten; und Moses Zorn flammte auf, und er
warf die Tafeln auf den Boden und zerbrach sie unten am Berg.
Und es geschah, am Morgen sagte Mose zu dem Volk: Ihr habt eine große
Sünde getan und euren Schöpfer geleugnet. Ich werde zum Herrn
hinaufgehen und um Sühne für eure Sünde bitten.
Und Mose kehrte zum Herrn zurück und sagte: Herr, du hast die Entweihung
deines Heiligen Gesetzes gesehen. Denn deine Kinder haben den Glauben
verloren und die Finsternis angebetet und sich ein goldenes Kalb gemacht.
Herr, vergib ihnen, denn sie sind blind für das Licht.
Und der Herr sprach zu Mose: Siehe, seit Anbeginn der Zeit bestand ein
Bund zwischen Gott und dem Menschen und die heilige Flamme des
Schöpfers kam in ihn. Und er wurde zum Sohn Gottes gemacht und es wurde
ihm gegeben, sein Erbe des Erstgeborenen zu schützen und das Land seines
Vaters fruchtbar zu machen und es heilig zu halten.
Und derjenige, der seinen Schöpfer verwirft, spuckt auf sein Erstgeburtsrecht
und es gibt keine schwerere Sünde in den Augen Gottes. Und der Herr
sprach und sagte: Nur die Kinder des Lichts können die Gebote des
Gesetzes halten.
Höre mich also an: Die Tafeln, die du zerbrochen hast, sollen nie wieder in
den Worten der Menschen geschrieben werden. Wie du sie der Erde und
dem Feuer übergeben hast, so sollen sie unsichtbar in den Herzen derer
weiter leben, die in der Lage sind, ihrem Gesetz zu folgen. Und dem Volk mit
wenig Glauben, das gegen seinen Schöpfer gesündigt hat, obwohl es vor
seinem Gott auf heiligem Boden gestanden hat, werde ich ein anderes
Gesetz geben. Ein strenges Gesetz soll es sein, ja, es soll sie binden, denn
sie kennen das Königreich des Lichts noch nicht.

99
Und Mose behielt das unsichtbare Gesetz in seiner Brust und behielt es als
Zeichen für die Kinder des Lichts. Und Gott gab Mose das geschriebene
Gesetz für das Volk, und mit schwerem Herzen ging er zu ihnen hinab und
sprach zu ihnen:
Dies sind die Gesetze, die dein Gott dir gegeben hat. Du sollst keine anderen
Götter vor mir haben. Du sollst dir kein gegossenes Bild machen. Du sollst
den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht umsonst tragen. Du sollst des
Sabbats gedenken und ihn heilig halten. Du sollst deinen Vater und deine
Mutter ehren. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht
stehlen. Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten. Du
sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten, noch die Frau deines
Nächsten oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
Und es gab einen Tag der Trauer und Versöhnung für die große Sünde gegen
den Schöpfer, die nicht endete. Und die zerbrochenen Tafeln des
unsichtbaren Gesetzes lebten verborgen in der Brust von Mose, bis es
geschah, dass die Kinder des Lichts in der Wüste ankamen und die Engel auf
der Erde wandelten.

100
Die Bäume - Die Brüder Der Menschen

Geht zu den hoch gewachsenen Bäumen, und vor einem von ihnen, der
schön ist, hoch und mächtig, sage diese Worte: Sei gegrüßt! Oh guter
lebender Baum, vom Schöpfer gemacht.
In früheren Zeiten, als die Schöpfung noch jung war, war die Erde gefüllt mit
riesigen Bäumen, deren Äste bis über die Wolken aufstiegen, und in ihnen
wohnten unsere Alten Väter, die mit den Engeln wandelten und nach dem
heiligen Gesetz lebten. Im Schatten ihrer Zweige lebten alle Menschen im
Frieden und Weisheit und Wissen gehörten ihnen und die Offenbarung des
endlosen Lichts. Durch ihre Wälder floss der Ewige Strom und in der Mitte
stand der Baum des Lebens, und war ihnen nicht verborgen. Sie aßen vom
Tisch der irdischen Mutter und schliefen in den Armen des Himmlischen
Vaters und sie waren im ewigen Bund mit dem Heiligen Gesetz.
In dieser Zeit waren die Bäume die Brüder der Menschen und ihre
Spannweite auf der Erde war sehr groß, so lang wie der Ewige Strom, der
aus der unbekannten, unerschöpflichen Quelle entspringt.
Jetzt fegt der brennende Wüstensand über die Erde und die riesigen Bäume
sind Staub und Asche, und der breite Fluss ist ein Schlammbecken. Denn der
heilige Bund mit dem Schöpfer wurde von den Menschensöhnen gebrochen,
und sie wurden aus ihrem zu Hause der Bäume verbannt. Nun ist der Weg
zum Baum des Lebens vor den Augen der Menschen verborgen, und Trauer
füllt den leeren Himmel, wo einst die hohen Zweige wuchsen und aufstiegen.
Jetzt kommen die Kinder des Lichts in die brennende Wüste, um im Garten
der Bruderschaft zu arbeiten. Das Saatgut, das sie in den kargen Boden
pflanzen, wird zu einem mächtigen Wald werden und die Bäume werden sich
vermehren und ihre grünen Flügel bis zur ganzen Erde ausbreiten und
werden sie eines Tages wieder ganz bedecken.
Die ganze Erde soll ein Garten sein, und die hohen Bäume sollen das ganze
Land bedecken. An diesem Tag sollen die Kinder des Lichts ein neues Lied
singen: Mein Bruder, Baum! Lass mich nicht vor dir verbergen, sondern lass
uns den Atem des Lebens teilen, den unsere irdische Mutter uns gegeben
hat.

101
Schöner als das schönste Juwel der Kunst des Teppichherstellers ist der
Teppich grüner Blätter unter meinen nackten Füßen. Majestätischer als der
seidene Baldachin des reichen Kaufmanns ist das Zelt aus Ästen über
meinem Kopf, durch das die hellen Sterne Licht geben. Der Wind zwischen
den Blättern der Zypresse klingt wie ein Chor von Engeln. Durch die schroffe
Eiche und die königliche Zeder hat die irdische Mutter dem himmlischen
Vater eine Botschaft des ewigen Lebens geschickt.
Mein Gebet geht hinauf zu den hohen Bäumen. Und ihre Zweige, die gen
Himmel reichen, werden meine Stimme zum himmlischen Vater tragen.
Für jedes Kind sollst du einen Baum pflanzen, damit der Leib deiner irdischen
Mutter Leben hervorbringen kann, wie der Leib einer Frau Leben
hervorbringt. Wer einen Baum zerstört, hat sich die eigenen Glieder
abgeschnitten.
So sollen die Kinder des Lichts singen, wenn die Erde wieder ein Garten sein
wird: Heiliger Baum, göttliche Gabe des Gesetzes! Deine Majestät vereint
alle, die sich von ihrer wahren Heimat, dem Garten der Bruderschaft, entfernt
haben. Alle Männer werden wieder zu Brüdern unter deinen sich
ausbreitenden Zweigen.
Wie der himmlische Vater alle seine Kinder geliebt hat, so sollen wir die
Bäume, die in unserem Land wachsen, lieben und für sie sorgen. So werden
wir sie behalten und beschützen, damit sie groß und stark werden und die
Erde wieder mit ihrer Schönheit füllen. Denn die Bäume sind unsere Brüder,
und Brüder sollen einander hüten und lieben.

102
Das Gras - Das Einfache Geschenk Des Lebens

Es war im Monat Thebt, als die Erde von jungem Gras bedeckt war nach den
Regenfällen, wie eine smaragdgrüne Decke, zart wie eine feine Daune eines
Kükens.
Und an einem hellen, sonnigen Morgen versammelte sich Yeshua mit den
neuen Brüder und die Auserwählten umrundeten ihn, damit sie die Lehren
ihrer Väter mit ihren Ohren hören und mit ihrem Herzen verstehen konnten,
so wie sie früher von Henoch gelehrt wurden.
Und Yeshua saß unter einem knorrigen, uralten Baum und hielt ein kleinen
tönernen Topf in seinen Händen. Und im Topf wuchs zartes Gras aus Weizen,
das perfekteste unter allen samenhaltigen Kräutern. Und das zarte Gras im
Topf strahlte wie das Leben, so wie das Gras und die Pflanzen, die die Hügel
bis weit in die fernen Felder bedeckten und darüber hinaus. Und Yeshua
streichelte das Gras im Topf mit den Händen ebenso sanft als würde er den
Kopf eines kleinen Kindes berühren.
Und Yeshua sagte: „Glücklich seid ihr, Söhne des Lichts, denn ihr wandelt auf
dem Weg der Unsterblichkeit und auf dem Pfad der Wahrheit, so wie es eure
alten Väter getan haben, die unterrichtet wurden von den Großen Meistern.
Mit den Augen und Ohren des Geistes sehen und hören Sie die
Sehenswürdigkeiten und Geräusche vom Reich der irdischen Mutter: Der
blaue Himmel, in dem der Engel der Luft wohnt, und der schäumende Fluss,
in dem der Engel des Wassers fließt, und das goldene Licht, das vom Engel
der Sonne ausströmt. Und ich sage euch wahrlich, all diese Engel sind
sowohl in dir als auch außerhalb. Denn dein Atem, dein Blut, das Feuer des
Lebens in dir sind alle eins mit der Irdischen Mutter.
Aber von all diesen ist das kostbarste Geschenk eurer irdischen Mutter das
Gras unter euren Füßen, auf dem ihr, ohne darüber nachzudenken, geht.
Bescheiden und Sanftmütig ist der Engel der Erde, denn er hat weder Flügel
zu fliegen noch goldene Lichtstrahlen um den Nebel zu durchdringen. Aber
groß ist seine Stärke und weitreichend sein Herrschaftsgebiet, denn er
bedeckt die Erde mit seiner Macht und ohne ihn gäbe es keine Söhne der
Menschen mehr, denn kein Mensch kann ohne das Gras leben, ohne die
Bäume und die Pflanzen der irdischen Mutter. Und das sind die Geschenke
des Engels der Erde an die Menschensöhne.

103
Aber jetzt werde ich mit euch über geheimnisvolle Dinge sprechen, denn ich
sage euch wahrlich, das bescheidene Gras ist mehr als nur Nahrung für
Mensch und Tier. Es verbirgt seine Herrlichkeit unter einem bescheidenen
Anblick, wie es von einem alten Herrscher erzählt, der als Bettler getarnt die
Dörfer seiner Untertanen besuchte, wohl wissend, dass sie einem solchen
viele Dinge erzählen würden, aber vor ihrem König vor Angst niederfallen
würden. Genauso verdeckt auch das bescheidene Gras seine Herrlichkeit
unter seinem Mantel aus bescheidenem Grün und die Söhne der Menschen
gehen darauf herum, pflügen es, füttern ihre Tiere damit, aber wissen nicht,
welche Geheimnisse in ihm verborgen sind, nämlich die Geheimnisse des
ewigen Lebens in den himmlischen Königreichen.
Aber die Söhne des Lichts sollen wissen, was im Gras verborgen ist, denn es
wird ihnen gegeben, um den Söhnen der Menschen Geborgenheit zu
bringen. So lehrt uns auch die irdische Mutter mit dieser kleine Handvoll
Weizen in einem einfachen Topf, nämlich derselbe Tontopf, den ihr zum
Trinken der Milch verwendet und den Honig der Bienen darin sammelt.
Jetzt ist der Topf mit schwarzer Erde gefüllt, mit alten Blättern und ist feucht
vom Tau des Morgens, nämlich mit dem wertvollsten Geschenk des Engels
der Erde. Ich habe darin eine Handvoll Weizen angefeuchtet, damit der Engel
des Wassers in ihn eintreten kann. Der Engel der Luft umarmte es auch und
der Engel der Sonne, und die Macht dieser drei Engel erweckten den Engel
des Lebens im Weizen, und Sprössling und Wurzel wurden in jedem Korn
geboren.
Dann legte ich den erwachten Weizen in den Boden des Engels der Erde und
die Kraft der irdischen Mutter und all ihrer Engel trat in den Weizen ein und
nachdem die Sonne viermal aufgegangen war, waren die Körner zu Gras
geworden. Ich sage euch wahrlich, es gibt kein größeres Wunder als dieses.“
Die Brüder blickten ehrfürchtig auf die zarten Grashalme in den Händen von
Yeshua und einer fragte ihn: „Meister, was ist das Geheimnis des Grases, das
du in deinen Händen hältst? Wie unterscheidet es sich von dem Gras, das
die Hügel und Berge bedeckt?“
Und Yeshua antwortete: „Es unterscheidet sich nicht, Sohn des Lichts. Alles
Gras, alle Bäume, alle Pflanzen in jedem Teil der Welt sind Teil des Reiches
der irdischen Mutter. Aber ich habe getrennt in diesem Topf einen kleinen Teil
des Königreichs eurer irdischen Mutter, damit ihr es mit den Händen eures
Geistes berühren könnt und damit ihre Kraft in euren Körper eindringen kann.

104
Denn ich sage euch wahrlich, es gibt einen heiligen Strom des Lebens, aus
dem die irdische Mutter geboren wurde, sie und alle ihre Engel.
Für die Söhne der Menschen ist dieser Strom des Lebens unsichtbar, denn
sie wandeln in der Finsternis und sehen die Engel des Tages und der Nacht,
die sie umgeben sie und über ihnen schweben, nicht. Aber die Söhne des
Lichts sind sieben Jahre mit den Engeln des Tages und der Nacht gewandelt,
und jetzt erfahren sie die Geheimnisse der Gemeinschaft mit den Engeln.
Und die Augen deines Geistes werden sich öffnen, und du wirst den Strom
des Lebens, der die irdische Mutter geboren hat, sehen, hören und berühren.
Und du wirst eintreten in den heiligen Strom des Lebens, und er wird dich mit
unendlicher Zärtlichkeit zum ewigen Leben tragen in das Königreich deines
himmlischen Vaters."
„Wie sollen wir das machen, Meister?“, fragten einige erstaunt. „Welche
Geheimnisse müssen wir kennen, um den heiligen Strom des Lebens zu
sehen, zu hören und zu berühren?"
Und Yeshua antwortete nicht. Aber er legte seine beiden Hände sanft um die
wachsenden Grashalme im Topf, als wäre es die Stirn eines kleinen Kindes.
Und er schloss seine Augen und um ihn herum waren Lichtwellen, die in der
Sonne schimmerten, so wie das Licht bei großer Hitze unter wolkenlosem
Himmel schimmert. Und die Brüder knieten nieder und neigten ihre Köpfe in
Ehrfurcht vor der Macht der Engel, die aus Yeshua, der vor ihnen saß,
strömten; und immer noch saß er schweigend mit seinen geschlossenen
Händen wie im Gebet um die Grashalme.
Und niemand wusste, ob eine Stunde vergangen war oder ein Jahr, da die
Zeit stehen geblieben war und es war, als würde die ganze Schöpfung den
Atem anhalten. Und Yeshua öffnete seine Augen und der Duft von Blüten
erfüllte die Luft, als er sprach: „Dies ist das Geheimnis, Söhne des Lichts, hier
in diesem einfachen Gras.
Hier begegnen sich die irdische Mutter und der himmlische Vater, hier ist der
Strom des Lebens, aus dem alle Schöpfung geboren wurde. Ich sage euch
wahrlich nur den Menschensöhnen ist es gegeben, den Strom des Lebens zu
sehen, zu hören und zu berühren, der zwischen den irdischen und
himmlischen Königreichen fließt. Legt eure Hände um das zarte Gras des
Engels der Erde, und ihr werdet die Kraft aller Engel sehen und hören und
berühren.“

105
Und einer nach dem anderen saß jeder der Brüder in Ehrfurcht vor der Macht
der Engel, und hielt das zarte Gras in seinen Händen. Und jeder spürte den
Strom des Lebens in seinen Körper strömen, mit der Kraft eines rauschenden
Stroms nach einem Frühlingssturm. Und die Kraft der Engel strömte in ihre
Hände und ihre Arme und schüttelte sie mächtig, wie der Nordwind die Äste
der Bäume schüttelt. Und alle wunderten sich über die Macht, die im
einfachen Gras verborgen war, und dass in ihm alle Engel und die
Königreiche der irdischen Mutter und des himmlischen Vaters enthalten
waren. Und sie saßen vor Yeshua und wurde von ihm gelehrt.
Und er sagte: „Seht das einfache Gras, Kinder des Lichts, in dem alle Engel
der irdischen Mutter und des himmlischen Vaters enthalten sind. Denn jetzt
seid ihr in den Strom des Lebens eingetreten, und seine Strömungen werden
euch zur rechten Zeit zum ewigen Leben in das Königreich eures
himmlischen Vaters tragen. Denn in diesem Gras hier sind alle Engel. Im
Glanz der grünen Farbe der Weizenhalme ist der Engel der Sonne. Denn
niemand kann auf die Sonne schauen, wenn sie hoch im Himmel ist, denn die
Augen der Menschensöhne werden durch ihr strahlendes Licht geblendet.
Und deswegen verwandelt der Engel der Sonne alles, dem er das Leben gibt,
in dieses Grün, damit die Augen der Menschensöhne all die vielen und
verschiedenen Grüntöne schauen können, um darin Kraft und Geborgenheit
zu finden. Alles, was grün ist und lebt, hat die Kraft des Engels der Sonne in
sich, so auch diese zarten Halme des jungen Weizens.
Und so segnet auch der Engel des Wassers das Gras, denn ich sage euch
wahrlich, es ist mehr vom Engel des Wassers in diesem Gras als von
irgendeinem der anderen Engel der irdischen Mutter. Denn wenn ihr das Gras
in euren Händen zerreibt, spürt ihr das Wasser des Lebens, das das Blut der
irdischen Mutter ist.
Und alle Tage, wenn ihr das Gras berührt und den Strom des Lebens
betretet, gebt ihr dem Boden ein paar Tropfen Wasser, durch das das Gras
durch die Kraft des Engels des Wassers erneuert wird. Wisset auch, dass der
Engel der Luft im Gras ist, denn in allem, was lebt, und grün ist, wohnt der
Engel der Luft. Kommt mit eurem Gesicht nahe an das Gras, atmet tief durch
und lasst den Engel der Luft tief in euren Körper eindringen. Denn er bleibt im
Gras, wie die Eiche in der Eichel bleibt und der Fisch im Meer bleibt.

106
Der Engel der Erde ist es, der das Gras zur Welt bringt, so wie das Kind im
Mutterleib von der Nahrung seiner Mutter lebt, so gibt die Erde von dem ihren
dem Korn des Weizens, und lässt es aus der Erde sprießen, damit es den
Engel der Luft umarmen kann. Ich sage euch wahrlich, jedes Korn, das nach
oben in den Himmel wächst, ist ein Sieg über den Tod, über den der Satan
regiert. Denn das Leben beginnt immer wieder aufs Neue.
Es ist der Engel des Lebens, der durch die Grashalme in den Körper der
Söhne des Lichts fließt und ihn mit seiner Kraft schüttelt. Denn das Gras ist
Leben und der Sohn des Lichts ist Leben und das Leben fließt zwischen dem
Sohn des Lichts und den Grashalmen und schlägt eine Brücke zum Heiligen
Lichtstrom, aus dem die ganze Schöpfung geboren wurde.
Und wenn der Sohn des Lichts die Grashalme zwischen seinen Händen hält,
ist es der Engel der Freude, der seinen Körper mit Musik erfüllt. Um in den
Strom des Lebens einzutreten, muss man eins sein mit dem Lied der Vögel,
den Farben der wilden Blumen, dem Duft der Getreidekörner, die neu auf den
Feldern geboren werden. Ich sage euch wahrlich, wenn der Menschensohn
keine Freude in seinem Herzen empfindet, arbeitet er für Satan und bringt
den Söhnen der Finsternis Hoffnung.
Es gibt keine Traurigkeit im Königreich des Lichts, nur den Engel der Freude.
Lernt von den zarten Grashalmen das Lied des Engels der Freude, damit die
Söhne des Lichts immer mit ihm gehen können, damit er die Herzen der
Menschensöhne tröstet und ihnen Geborgenheit schenkt.
Die irdische Mutter ist es, die für unsere Körper sorgt, denn wir sind aus ihr
geboren und haben unser Leben in ihr. So versorgt sie uns mit den
Grashalmen, mit denen wir mit unseren Händen in Berührung kommen.
Denn ich sage euch wahrlich, dass der Weizen uns nicht nur als das Brot
nähren kann, das ihr aus ihm macht. Wir sollen nämlich auch von den zarten
Grashalmen essen, damit die Kraft der irdischen Mutter in uns eintreten kann.
Aber zerkaut die Halme sorgfältig, denn die Menschensöhne haben andere
Zähne als die Tiere, und nur wenn wir die Grashalme gut kauen, kann der
Engel des Wassers in unser Blut eindringen und uns Kraft geben. Esst also
von diesem perfektesten Kraut vom Tisch unserer irdischen Mutter, Söhne
des Lichts, damit eure Tage lang sind auf der Erde, denn solche finden Gunst
in den Augen Gottes.

107
Ich sage euch wahrlich, der Engel der Kraft dringt in euch ein, wenn ihr den
Strom des Lebens durch die Grashalme berührt. Denn der Engel der Kraft ist
wie ein leuchtendes Licht, das jedes Lebewesen umgibt, so wie der Vollmond
von Strahlenringen umgeben ist, und wie der Nebel von den Feldern
aufsteigt, wenn die Sonne in den Himmel steigt. Und der Engel der Kraft tritt
ein in den Sohn des Lichts, wenn sein Herz rein ist und sein einziges
Verlangen ist, die Söhne der Menschen zu ermutigen und zu lehren. Berührt
die Grashalme und spürt, wie der Engel der Kraft in eure Fingerspitzen und
weiter nach oben durch euren Körper strömt und euch schüttelt, bis ihr vor
Wunder und Ehrfurcht erzittert.
Wisset auch, dass der Engel der Liebe in den Grashalmen vorhanden ist,
denn die Liebe ist ebenfalls das Geschenk für die Söhne des Lichts und groß
ist die Liebe, die euch von den zarten Grashalmen gegeben wird.
Denn ich sage euch wahrlich, der Strom des Lebens fließt durch jedes
Lebewesen und alles was lebt, badet im Heiligen Strom des Lebens. Und
wenn der Sohn des Lichts die Grashalme mit Liebe berührt, so geben die
Grashalme seine Liebe zurück und führen ihn zum Strom des Lebens, wo er
das ewige Leben finden kann. Und diese Liebe ist unerschöpflich, denn ihre
Quelle ist im Strom des Lebens, der in das Ewige Meer fließt, und egal wie
weit sich der Menschensohn von seiner irdischen Mutter und seinem
himmlischen Vater entfernt hat, wird die Berührung der Grashalme ihm immer
eine Botschaft vom Engel der Liebe bringen; und seine Füße werden wieder
im heiligen Strom des Lebens baden.
Es ist der Engel der Weisheit, der die Bewegung der Himmelskörper, den
Kreis der Jahreszeiten und das geordnete Wachstum aller Lebewesen
regiert. So bestimmt der Engel der Weisheit die Gemeinschaft der Söhne des
Lichts mit dem Strom des Lebens durch die zarten Grashalme. Denn ich sage
euch wahrlich, euer Körper ist heilig, weil er im Strom des Lebens badet,
welcher die Ewige Ordnung ist.
Berührt die Grashalme, Söhne des Lichts, und berührt den Engel des ewigen
Lebens. Denn wenn du mit den Augen deines Geistes siehst, wirst du
erkennen, dass das Gras ewig ist. Jetzt ist es jung und zart, mit dem Strahlen
eines neugeborenen Babys. Bald wird es groß und schön, wie der Baum mit
seinen ersten Früchten. Dann vergilbt es mit dem Alter und verbeugt seinen
Kopf in Geduld, so wie das Feld nach der Ernte liegt.

108
Und schließlich wird es verwelken, denn dieser kleine Topf kann dem Weizen
nicht die volle Lebensdauer schenken. Aber es stirbt nicht, denn die braune
Blätter kehren zum Engel der Erde zurück, und sie hält die Pflanze in ihren
Armen und schenkt ihr Schlaf, und alle Engel arbeiten in den verblichenen
Blättern und siehe, sie verändern sich und sterben nicht, sondern stehen in
einer anderen Gestalt wieder auf. Und so sehen auch die Söhne des Lichts
niemals den Tod, sondern sie finden sich ebenfalls verändert und werden
zum ewigen Leben erhoben.
Und so schläft der Engel der Arbeit niemals, sondern schickt die Wurzeln des
Weizens tief hinein in den Engel der Erde, damit die Triebe des zarten Grüns
den Tod und die Herrschaft des Satans überwinden können. Denn alles
Leben ist Bewegung, und der Engel der Arbeit ist niemals still, sondern
arbeitet ohne Pause im Weinberg des Herrn.
Schließt eure Augen, wenn ihr das Gras berührt, Söhne des Lichts, aber
schlaft nicht ein, denn den Strom des Lebens zu berühren bedeutet, den
ewigen Rhythmus der ewigen Königreiche zu berühren, und im Strom des
Lebens zu baden bedeutet, die Kraft des Engels der Arbeit immer mehr in
euch zu spüren und auf Erden das Königreich der Himmel zu erschaffen.
Frieden ist das Geschenk des Lebensstroms an die Söhne des Lichts.
Deshalb grüßen wir uns immer mit dem Gruß "Friede sei mit dir." Auch das
Gras begrüßt deinen Körper mit dem Kuss des Friedens.
Ich sage euch wahrlich, Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, denn
der friedliche Fluss kann sich sehr schnell in einen tosenden Strom
verwandeln und die gleichen Wellen, die das Boot wiegen, können es schnell
an den Felsen zerbrechen. Also wartet Gewalt auf alle Menschensöhne, die
nicht die Nachtwache des Friedens halten. Berührt die Grashalme und damit
den Strom des Lebens. Darin werdet ihr Frieden finden, Frieden, der durch
die Kraft aller Engel entstanden ist. Mit diesem Frieden werden die Strahlen
des Heiligen Lichts alle Finsternis davon stoßen.
Wenn die Söhne des Lichts Eins sind mit dem Strom des Lebens, dann wird
die Macht der Grashalme sie in das ewige Königreich des himmlischen
Vaters führen. Und sie werden mehr über die Geheimnisse erfahren, für die
es bis dahin noch nicht die Zeit war, sie zu hören.

109
Denn es gibt noch andere Heilige Ströme in den immerwährenden
Königreichen. Ich sage euch wahrlich, die himmlischen Königreiche werden
von goldenen Strömen durchzogen, die sich weit über den Himmel und das
Gewölbe des Himmels endlos erstrecken. Und die Söhne des Lichts werden
durch diese Ströme reisen für immer, ohne den Tod zu kennen, geleitet von
der ewigen Liebe des himmlischen Vaters. Und ich ich sage euch, alle diese
Geheimnisse stecken in diesem einfachen Gras hier, wenn ihr es zärtlich
berührt und euer Herz für den Engel des Lebens in euch öffnet.
Sammelt dann die Weizenkörner und pflanzt sie in kleine irdene Töpfe; und
habt jeden Tag mit frohem Herzen Gemeinschaft mit den Engeln, damit sie
euch zum Heiligen Strom des Lebens führen können, und so könnt ihr den
Menschensöhnen Geborgenheit und Stärke aus seiner ewigen Quelle
zurückbringen.
Denn ich sage euch wahrlich, alles, was ihr lernt und alles, was die Augen
eures Geistes sehen, und alles, was die Ohren eures Geistes hören, ist wie
ein hohles Rohr im Wind, wenn ihr den Menschensöhnen keine Botschaft der
Wahrheit und des Lichts sendet. Denn an den Früchten eines Baumes
erkennen wir seinen Wert. Und zu lieben bedeutet, ohne Pause zu lehren und
unterrichten. Denn so wurden eure Väter von alters her unterrichtet, sogar
unser Vater Henoch. Geht jetzt dahin und Friede sei mit euch.“
Und Yeshua hielt den kleinen Topf mit den jungen Grashalmen wie zum
Segen vor sich hin und ging auf die sonnenerfüllten Hügel entlang des
Flussufers zu, wie es bei allen Brüdern Gewohnheit war. Und die anderen
folgten ihm, und jeder behielt die Worte von Yeshua in sich, als wäre es ein
kostbares Juwel in ihrer Brust.

110
Der Mond

An den leuchtenden Mond, der in sich selbst den Samen vieler Arten in sich
trägt, möget ihr ihn mit Opfer und Gebet anrufen.
Wenn das Licht des Mondes wärmer wird, wachsen goldene Pflanzen
während des Frühlings aus der Erde. Wir opfern an den Neumonden und den
Vollmonden. Die Sichel des Neumondes ist voll heiligen Friedens. Wir opfern
dem Engel des Friedens.
Der strahlende und leuchtende Mond behält den Samen in sich: Das Helle,
das Herrliche, das Wasser spendende, das Wärme spendende, das Weisheit
gebende, das Nachdenkliche, das Frische spendende, das Heilende, der
Mond des Friedens!
Mit stillem und Frieden spendendem Licht scheint der Mond auf die Weiden,
die Wohnstätten, die Gewässer, die Länder und die Pflanzen unseres
irdischen Gartens.
Der Mond und die Sonne, der heilige Wind und die Sterne, die ohne Anfang,
selbstbestimmt und selbstbewegend sind, sind alle Regulatoren der Heiligen
Ordnung, der Tage und Nächte der Monate und Jahre.
Das Gesicht des Mondes verändert sein Aussehen, bleibt aber immer
dasselbe: So wie das heilige Gesetz jedem der Kinder des Lichts ein anderes
Gesicht offenbart, in seinem Wesen aber unverändert bleibt.
Wir rufen den Neumond und den abnehmenden Mond an und den Vollmond,
der die Nacht und die jährlichen Feste und die Jahreszeiten des himmlischen
Vaters austeilt. Denn er war es, der dem Mond seine Zunahme und Abnahme
gab, damit wir durch ihn die Bewegungen des Tages und der Nacht
erkennen. Du silberner und leuchtender Mond!
Wir sind dankbar, dass wir auf ihn schauen und in seinem Spiegelbild das
gesegnete Gesicht unserer irdischen Mutter sehen können.
In der Welt der Söhne der Menschen sind die Brüder des Lichts das
strahlende Licht, so wie Sterne, die in der Gegenwart des hellen und
glänzenden Mondes blass erscheinen. Der Glanz des Mondes wandert über
den Himmel, und die Freude am Heiligen Gesetz erfüllt unsere Herzen.

111
Frieden, Frieden, Frieden, Heiliger Engel des Friedens, erleuchte den
silbernen Mond mit deiner Heiligkeit, damit alle auf seine Schönheit schauen
und seinen ewigen Frieden spüren können.
Der Wüstenhimmel ist blau in der Nacht und wir sehen den ersten Strahl des
Neumondes keusch und schön. Dann grüßen sich die Brüder einander, und
sagen Friede sei mit dir! Friede sei mit dir!

112
Die Sterne

Die weiß leuchtenden, in der Ferne zu sehenden Sterne! Die


durchstechenden, Gesundheit bringenden, weit durchdringenden Sterne! Ihre
leuchtenden Strahlen, ihr Glanz und ihre Herrlichkeit! Sie alle sind durch dein
heiliges Gesetz die Sprecher deines Lobes, O himmlischer Vater!
Der himmlische Vater hat seine Macht über den Himmel ausgebreitet: Und
siehe da! Er hat ein Meer von Sternen hinterlassen! Wir rufen die strahlenden
Sterne an, die alle Angst wegspülen und Gesundheit und Leben für alle
Schöpfungen mitbringen.
Wir rufen die hellen und herrlichen Sterne an, denen der himmlische Vater
Tausend Sinne gegeben hat, die glorreichen Sterne, die den Samen des
Lebens und des Wassers in sich haben. Denn die hellen und glorreichen
Sterne rufen wir an: Mit Weisheit, Kraft und Liebe, mit Sprache, Taten und
aufrichtig gesprochenen Worten opfern wir den hellen und herrlichen Sternen,
die in Richtung des himmlischen Meeres fliegen und schnell wie der Pfeil
durch den himmlischen Raum schießen.
Wir rufen die hellen und glorreichen Sterne an, die Geborgenheit und Freude
in sich vereinen und ausstrahlen. Die heiligen Werke, die Sterne, die Sonnen
und die rosafarbene Morgendämmerung, die das Tageslicht mit sich bringt,
diese alle sind nach der himmlischen Ordnung die Verkünder deines Lobes,
du großer Geber, das heilige Gesetz!
Wir rufen den Herrn der Sterne an, den Engel des Lichts, den immer wachen,
der das schöne, sich weit ausdehnende Gesetzes in Besitz nimmt, stark und
kraftvoll, und deren Gesicht über alle sieben und sieben Königreiche der Erde
schaut.
Wer ist schnell unter den Schnellen, überreich unter den Überreichen, stark
unter den Starken, der Geber des Wachstums, der Souveränität, der
Fröhlichkeit und der Glückseligkeit. Wir rufen den Herrn der Sterne, den
Engel des Lichts, der die Wahrheit sagt, der tausend Ohren und zehntausend
Augen hat, allwissend, stark und immer wach ist.

113
Aus dem Essener Buch des Wahren Lehrers

Und der Meister begab sich an das Ufer eines Flusses, wo die Menschen
versammelt waren, die nach seinen Worten hungerten. Er segnete sie und
fragte nach ihren Kümmernissen. Und einer sprach: „Meister, sage uns,
welche Dinge sollen wir wertschätzen, und welche sollen wir verachten?“
Und der Meister antwortete und sprach: „Alle Übel, unter denen die
Menschen leiden, werden durch Dinge veranlasst, die außerhalb von ihnen
liegen, denn das, was in uns ist, kann uns niemals leiden machen. Ein Kind
stirbt, ein Vermögen geht verloren, Haus und Feld verbrennen, und alle Leute
sind hilflos und schreien auf: Was soll ich jetzt nur tun? Was wird mir nun
geschehen? Wird dies endlich einmal ein Ende nehmen?
Solche Worte gebrauchen jene, die über Ereignisse, die ihnen zustoßen,
jammern und jauchzen, Ereignisse, auf die sie keinen Einfluss haben. Wenn
wir also über etwas klagen, was gar nicht in unserer Macht liegt, dann
gleichen wir einem kleinen Kind, das weint, wenn die Sonne am Horizont
untergeht. Es wurde von alters her gesagt, du sollst nichts begehren, was
deinem Nächsten gehört, ich aber sage euch heute, ihr sollt nichts begehren,
was nicht in eurer Macht liegt. Denn nur das, was in dir ist gehört wirklich dir,
und das, was außerhalb von dir ist, gehört einem anderen.
Darin liegt Glück: Zu wissen, was dein ist und was nicht dein ist. Wenn du dir
ewiges Leben wünschst, halte an der Ewigkeit in dir fest und greife nicht nach
den Schatten der Welt der Menschen, in denen die Saat des Todes steckt. Ist
nicht alles, was außerhalb von dir geschieht auch außerhalb deiner Macht?
Ja, so ist es. Hast du es dann nicht in deiner Macht, alles, was geschieht, im
Lichte von Weisheit und Liebe zu behandeln, statt in Trauer und
Verzweiflung? Ja, so ist es. Kann dich irgendein Mensch hindern, so zu
handeln? Niemand kann es. Dann sollst du auch nicht aufschreien: Was soll
ich jetzt nur tun? Was wird mir nun geschehen? Wird dies endlich einmal ein
Ende nehmen? Denn was auch immer geschieht, sollst du im Lichte von
Weisheit und Liebe beurteilen und alle Dinge mit den Augen der Engel
betrachten.
Denn dein Glück danach abzuwägen, was dir alles zustoßen könnte, macht
dich zum Sklaven. Aber den Engeln gemäß zu leben, die in dir sprechen,
bedeutet frei zu sein.

114
Du sollst in Freiheit leben als wahrer Sohn Gottes und dein Haupt nur vor den
Geboten und der göttlichen Ordnung beugen. Auf solche Weise sollst du
leben, dass du, wenn der Todesengel auf dich zu kommt, deine Hände zu
Gott erheben und rufen kannst:
Die Kommunionen, die ich von dir erhalten habe, weil ich dein Gesetz kannte
und auf den Wegen der Engel wandelte, habe ich nicht missachtet. Ich habe
dich durch meine Handlungen nicht entehrt. Siehe, wie ich das innere Auge
benutzt habe. Habe ich dir jemals Vorwürfe gemacht? Habe ich gegen das,
was mir geschah, los geschrien, oder gewünscht, dass es anders ausfallen
möge? Habe ich dein Gesetz übertreten wollen? Du hast mir das Leben
gegeben und ich danke dir für alles, was du mir geschenkt hast. Solange ich
die Dinge, die dir gehören, gebraucht habe, war ich zufrieden. Nimm sie
zurück und tue sie hin, wo du willst, denn dein ist alles, jetzt und in Ewigkeit.
Wisse, dass niemand zwei Herren dienen kann. Du kannst nicht die
Reichtümer der Welt begehren und gleichzeitig das himmlische Reich
besitzen. Du kannst nicht wünschen, Land zu besitzen und Macht über
Menschen zu haben und gleichzeitig das himmlische Reich. Reichtum, Land
und Macht, diese Dinge gehören niemand, denn sie sind von dieser Welt.
Aber das Reich der Himmel ist für immer dein, denn es ist in dir. Und wenn du
begehrst und suchst, was dir nicht gehört, dann wirst du gewiss das verlieren,
was wirklich dein ist. Ich sage euch wahrlich, dass nicht gegeben oder
empfangen wird für nichts, denn alles in der Welt der Menschen und der
Engel hat einen Preis. Wer Reichtum und Kostbarkeiten ansammeln will,
muss umher rennen und die Hände von jedem küssen, den er gar nicht
bewundert, seine Kraft an Türen anderer Leute verschwenden, viele falsche
Dinge tun und sagen, Geschenke aus Gold und Silber machen und süße Öle
geben. All das und noch mehr muss ein Mann tun, der Geld und Gunst haben
will.
Und wenn du es erreicht hast, was besitzt du dann? Sichern die Reichtum
und Macht wirklich die Freiheit von Furcht, einen ruhigen Geist, einen Tag in
der Gesellschaft mit den Engeln des himmlischen Vaters? Glaubst du, du
erhältst solche Dinge für nichts? Wenn ein Mensch zwei Herren hat, wird er
entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem
eine halten und den anderen verachten.

115
Ihr könnt nicht Gott und gleichzeitig der Welt dienen. Vielleicht versiegt dein
Brunnen, köstliches Öl wird vergossen, dein Haus brennt nieder, deine Ernte
verdörrt: Aber trotzdem begegnest du dem, was dich betrifft, mit Weisheit und
Liebe. Der Regen wird den Brunnen wieder füllen, Häuser können wieder
aufgebaut werden, neue Saat kann gesät werden. Alle diese Dinge gehen
vorüber, kommen wieder und vergehen erneut. Aber das himmlische
Königreich bleibt in Ewigkeit und wird nicht vergehen. Darum tauscht nicht
das, was ewig ist, für etwas ein, was in einer Stunde vergeht.
Wenn dich Menschen fragen, zu welchem Land du gehörst, so sage nicht, du
gehörst zu diesem oder jenem Land, denn in Wahrheit ist es nur dieser arme
Körper, der in einem kleinen Winkel der Erde geboren wurde. Aber du, o Kind
des Lichts, gehörst der Bruderschaft an, die alle Himmel und was darüber ist,
umfasst. Und von deinem himmlischen Vater ist nicht nur der Same deines
Vaters und Großvaters herabgekommen, sondern auch der aller anderen
Lebewesen der Erde.
Wahrlich, du bist ein Sohn Gottes und alle Menschen sind deine Brüder und
Gott zum Schöpfer und Vater und Beschützer zu haben, soll uns das nicht
von aller Sorge und Angst befreien?
Darum sage ich euch, verschwendet keinen Gedanken daran, weltliche Güter
anzuhäufen, Besitz, Gold und Silber, denn dies bringt nur Verderben und Tod.
Denn je größer dein Geldschatz ist, desto dicker werden die Wände deines
Grabes sein. Öffne die Fenster deiner Seele weit und atme die frische Luft
eines freien Menschen!
Warum sorgt ihr euch um Kleidung? Sehet die Lilien auf dem Feld, wie sie
wachsen: Sie plagen sich nicht, noch spinnen sie, und doch sage ich euch,
selbst Salomon in all seiner Herrlichkeit war nicht gekleidet wie eine von
ihnen. Warum sorgt ihr euch um Nahrung? Sehet die Gaben eurer irdischen
Mutter: Die reifen Früchte der Bäume und das goldene Korn ihres Erdreichs.
Warum richtet ihr eure Gedanken auf Haus und Ländereien?
Ein Mensch kann euch nicht das verkaufen, was ihm gar nicht gehört, und
ihm kann nicht gehören, was bereits allen gehört. Diese weite Welt ist dein
und alle Menschen sind deine Brüder.
Die Engel deiner irdischen Mutter begleiten dich am Tage und die Engel
deines himmlischen Vaters begleiten dich in der Nacht, und in dir hast du das
heilige Gesetz.

116
Es ziemt sich nicht für den Sohn eines Königs, nach einem Narrenzepter in
der Gosse zu gieren. Nimm denn deinen Platz an der Festtafel ein und
mache deinem Erbe ehre. Denn in Gott leben wir und gehen voran und
haben in ihm unser sein. Wahrlich, wir sind seine Söhne und er ist unser
Vater.
Nur der ist frei, der lebt, wie zu leben wünscht, der in seinen Handlungen
nicht behindert ist und dessen Wünsche ihr Ziel erreichen. Wer keinen
Einschränkungen unterliegt, ist frei, aber wer bedrängt und behindert werden
kann, ist gewiss ein Sklave. Nur jener Mensch der nichts begehrt, was
anderen gehört ist frei. Und was gehört euch, meine Kinder? Nur das
Himmelsreich in euch, wo das Gesetz eures himmlischen Vaters wohnt, ist
euer.
Das Himmelreich ist wie ein Kaufmann, der gute Perlen sucht, und als er eine
Perle von hohem Wert fand, ging er hin und verkaufte alles, was, er besaß,
und kaufte sie. Und wenn diese kostbare Perle dein ist für immer, warum
verschacherst du sie für Kieselsteine? Wisse, dein Haus, dein Land, deine
Söhne und Töchter, alle Freuden des Glücks und die Sorgen schwerer
Prüfungen, ja sogar die Meinung, die andere von dir haben.
Alle diese Dinge gehören dir nicht. Und wenn du diese Dinge begehrst und
an ihnen festhältst und dich um sie sorgst und dich aufregst, dann bist du in
Wahrheit ein Sklave, und in Sklaverei wirst du bleiben.
Meine Kinder, lasst die Dinge, die euch nicht gehören, nicht an euch
festsetzen! Lass die Welt sich nicht an dich klammern, wie der rankende
Wein mit der Eiche verwächst, so dass du Schmerzen erleidest, wenn sie von
dir weggerissen wird.
Nackt kamst du aus dem Schoß deiner Mutter und nackt sollst du dorthin
zurückkehren. Die Welt gibt, und die Welt nimmt. Aber keine Macht im
Himmel oder auf Erden kann dich dem heiligen Gesetz entreißen, das in dir
wohnt. Du magst deine Eltern erschlagen sehen und aus deinem Land
vertrieben werden, dann sollst du freudigen Herzens gehen und in einem
anderen leben, und mit Mitleid sollst du auf den Mörder deiner Eltern blicken
und wissen, dass seine Tat ihn selbst trifft. Denn du kennst deine wahren
Eltern, und du lebst sicher in deinem rechten Land.

117
Denn deine wahren Eltern sind deine Erdenmutter und dein Himmelsvater,
und deine wahre Heimat ist das himmlische Reich.
Der Tod kann dich niemals von deinen wahren Eltern trennen, und aus deiner
wahren Heimat wirst du nicht verbannt. Und in dir ein Fels, der alle Stürme
übersteht, das heilige Gesetz, dein Schutz und deine Rettung.“

118
Aus dem Essener Evangelium des Johannes

Am Anfang war das Gesetz, und das Gesetz war bei Gott, und das Gesetz
war Gott. Am Anfang war alles Eins. Alle Dinge wurden von ihm erschaffen,
und ohne ihn gab es nichts. In ihm war Leben, und das Leben war der
Menschen Licht. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis
begriff es nicht.
Vom fernen Ort in der Wüste kamen die Brüder, um von dem Licht zu zeugen,
damit durch sie alle Menschen im Licht des Heiligen Gesetzes leben können.
Denn das wahre Licht erleuchtet jeden Menschen, der in die Welt geboren
wird, aber die Welt kennt es nicht. Aber viele empfangen das Gesetz, und
ihnen ist die Kraft gegeben, Söhne Gottes zu werden und in das Meer der
Ewigkeit einzutauchen, wo der Baum des Lebens steht.
Und Yeshua lehrte sie und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn
der Mensch nicht wieder geboren wird, kann er das himmlische Reich nicht
sehen.“
Und ein Mann fragte: „Wie kann ein Mensch geboren, wenn er schon alt ist?
Kann er etwa ein zweites Mal in seiner Mutter Schoß eintreten und geboren
werden?“
Und Yeshua antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, nur wenn ein
Mensch von der Erdenmutter und dem himmlischen Vater geboren wird und
mit den Engeln des Tages und der Nacht wandelt, kann er in das Ewige
Königreich eintreten. Was vom Fleische geboren wird, ist Fleisch, und was
vom Geiste geboren wird, ist Geist. Und das Fleisch deines Körpers ist von
der irdischen Mutter geboren, und der Geist in dir ist vom himmlischen Vater
geboren. Der Wind bläst, wohin er will, und du hörst seinen Laut, aber du
kannst nicht sagen, woher er kommt. So ist es mit dem heiligen Gesetz. Alle
Menschen hören davon, aber kennen es nicht, obwohl es vom ersten
Atemzug an in ihnen ist. Aber wer vom himmlischen Vater und der irdischen
Mutter wieder geboren ist, wird mit neuen Ohren hören und mit neuen Augen
sehen, und die Flamme des heiligen Geistes wird in ihm angefacht werden.“
Und ein Mann fragte: „Wie kann das sein?“

119
Und Yeshua antwortete und sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Wir sagen euch, was wir wissen, und bezeugen das, was wir gesehen haben,
und ihr nehmt unser Zeugnis an. Denn der Mensch ist geboren, um mit den
Engeln zu wandeln, aber stattdessen sucht er Edelsteine im Schlamm. Der
himmlische Vater hat ihm sein Erbe übertragen, auf dass er das Reich der
Himmel auf Erden baue, aber der Mensch hat seinem Vater den Rücken
gekehrt und betet die Welt an und ihre Trugbilder. Und dies ist die
Verdammnis, dass das Licht in die Welt gekommen ist, aber die Menschen
die Finsternis mehr lieben, als das Licht, denn ihre Taten sind böse. Denn
jeder, der Böses tut, hasst das Licht, und kommt nicht zu ihm. Denn wir sind
alle Söhne Gottes, und in uns ist Gott verherrlicht. Und das Licht, das Gott
und seine Kinder umstrahlt, ist das Licht des heiligen Gesetzes. Und der, der
das Licht hasst, verleugnet seinen Vater und seine Mutter, die ihn geboren
haben.“
Und ein Mann fragte: „Meister, wie können wir das Licht erkennen?“
Und Yeshua antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich gebe euch ein neues Gebot:
Dass ihr einander liebt, so wie die, die im Garten der Bruderschaft arbeiten,
euch lieben. Dadurch sollen alle Menschen wissen, dass auch ihr Brüder
seid, so wie wir alle Brüder sind.“
Und ein Mann sagte: „Du redest immer von der Bruderschaft, aber wir
können nicht alle der Bruderschaft angehören. Doch wir möchten das Licht
verehren und die Finsternis meiden, denn niemand unter uns wünscht das
Böse.“
Und Yesha antwortete: „Lass dein Herz nicht unruhig werden: Ihr glaubt an
Gott. Wisset, dass in unseres Vaters Haus viele Räume sind, und dass
unsere Bruderschaft nichts als ein dunkles Glas ist, das die himmlische
Bruderschaft widerspiegelt, zu der alle Geschöpfe des Himmels und der Erde
gehören. Die Bruderschaft ist der Weinstock, und unser himmlischer Vater ist
der Weinbauer. Jeden der Zweige, der keine Frucht bringt, nimmt er hinweg,
und jeden Zweig, der Frucht trägt, beschneidet er, damit er noch mehr Frucht
trage. Weile in uns und wir in dir. Wie der Zweig nicht aus sich selbst Frucht
tragen kann, es sei denn, er ist mit dem Weinstock verbunden, genauso
wenig könnt ihr es, es sei denn, ihr ruht im heiligen Gesetz, welches der Fels
ist, auf dem unsere Bruderschaft steht.

120
Wer seine Heimat in der göttlichen Ordnung hat, der wird viel Frucht tragen,
denn ohne das Gesetz können wir nichts tun. Wer nicht im heiligen Gesetz
lebt, wird wie ein Zweig fortgeworfen und verdorrt. Und die Menschen
sammeln die Zweige und werfen sie ins Feuer, wo sie verbrennen. So wie die
Brüder in Liebe zueinander stehen, wie der Engel der Liebe sie lehrt, so
bitten wir euch, dass auch ihr einander liebt. Größere Liebe hat niemand, als
einander das heilige Gesetz zu lehren und jeden anderen wie sich selbst zu
lieben. Der himmlische Vater ist in uns, und wir sind in ihm, und wir strecken
in Liebe unsere Hände aus und bitten, dass ihr Eins mit uns sein möget. Die
Herrlichkeit, die er uns gab, geben wir euch: Seid Eins, wie wir Eins sind.
Denn der himmlische Vater hat euch schon vor Beginn der Schöpfung
geliebt.“
So lehrten die Brüder das heilige Gesetz allen, die es hören wollten, und es
wird gesagt, sie taten wunderbare Dinge und heilten die Kranken und
Niedergeschlagenen mit Sonne und Wasser. Und sie taten noch viele andere
Dinge. Wenn man alles aufschreiben würde, wäre die Welt nicht groß genug,
um all die Bücher aufzunehmen, die geschrieben werden müssten. Amen“

121
Aus dem Essener Buch der Offenbarung

Aber der Tag wird kommen, wenn der Menschensohn sein Gesicht von der
Erdenmutter abwenden und sie betrügen wird und sogar seine Mutter und
sein Geburtsrecht verleugnen wird. Dann wird er sie in die Sklaverei
verkaufen, und ihr Fleisch wird zerrissen werden, ihr Blut vergiftet und ihr
Atem erstickt; er wird das Feuer des Todes in alle Teile ihres Reiches bringen,
und sein Hunger wird sie all ihrer Geschenke berauben und an ihrer Stelle
eine Wüste zurücklassen. All dies wird er aus Unwissenheit des Gesetzes
tun, und so wie ein Sterbender nicht seinen eigenen Gestank riechen kann,
so wird der Menschensohn blind vor der Wahrheit sein.
"Heilig, heilig, heilig, Herr, allmächtiger Gott, der war und ist und kommen
wird! Du bist es wert, o Gott, Ruhm und Ehre und Macht zu erhalten, denn du
hast alle Dinge geschaffen."
Und dann sah ich in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß mit
verhülltem Gesicht, ein Buch, in dem etwas geschrieben stand, versiegelt mit
sieben Siegeln. Und ich sah einen Engel, der mit lauter Stimme ausrief: »Wer
ist wert, die Siegel zu lösen und dieses Buch zu öffnen? Und kein Wesen im
Himmel, noch auf Erden, noch unter der Erde war fähig, das Buch zu öffnen,
noch hineinzuschauen.
Und ich weinte, weil das Buch sich nicht öffnen ließ und ich nicht lesen
konnte, was drinnen geschrieben geschrieben stand. Und einer der Ältesten
sagte zu mir: »Weine nicht, strecke deine Hand aus und nimm das Buch, ja,
dieses Buch mit den sieben Siegeln, und öffne es; denn es wurde für dich
geschrieben, der du zugleich der Niedrigste der Niederen bist und der
Höchste der Hohen.
Und ich streckte meine Hand aus und berührte das Buch. Und siehe, der
Deckel hob sich, und meine Hände berührten die goldenen Seiten, und meine
Augen erblickten das Geheimnis der sieben Siegel. Und ich schaute, und ich
hörte die Stimme vieler Engel rund um den Thron. Und es waren
Zehntausend mal Zehntausend an der Zahl, und Tausende über Tausende,
die mit lauter Stimme riefen: Alle Herrlichkeit, Weisheit und Stärke und Macht
für immer und ewig ihm, der das Geheimnis aller Geheimnisse enthüllt!

122
Und ich sah die wirbelnden Wolken goldenen Lichts eine feurige Brücke
bilden, zwischen meinen Händen und den Händen der dreizehn Ältesten und
den Füßen dessen, der auf dem Thron saß mit verhülltem Gesicht. Und ich
öffnete das erste Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel der Luft, und
aus seinen Lippen strömte der Atem des Lebens. Und er kniete über der Erde
hin und gab dem Menschen den Hauch der Weisheit. Und der Mensch
atmete ein. Und als er wieder ausatmete, wurde der Himmel finster, und die
süße Luft wurde faulig und stank, und Wolken bösen Rauches hingen dicht
über der ganzen Erde; und ich wandte mein Gesicht ab in Scham.
Und ich öffnete das zweite Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel des
Wassers, und aus seinen Lippen floss das Wasser des Lebens. Und er kniete
über der Erde hin und gab dem Menschen einen Ozean der Liebe. Und der
Mensch ging hinein in die klaren und schimmernden Wasser, und als er das
Wasser berührte, trübten sich die klaren Ströme und die kristallenen Wasser
wurden Dunkel von Schlamm. Und die Fische lagen keuchend in der fauligen
Schwärze, und alle Geschöpfe starben vor Durst; und ich wandte mein
Gesicht ab in Scham.
Und ich öffnete das dritte Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel der
Sonne, und aus seinen Lippen strömte das Licht des Lebens. Und er kniete
über der Erde hin und gab dem Menschen das Feuer mächtiger Kraft. Und
die Stärke der Sonne floss dem Menschen ins Herz; Und er nahm die Kraft
und machte damit eine falsche Sonne, und er breitete das Feuer der
Zerstörung aus, das die Wälder verbrannte, die grünen Täler verwüstete und
nur die verkohlten Gebeine seiner Brüder zurückließ; und ich wandte mein
Gesicht ab in Scham.
Und ich öffnete das vierte Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel der
Freude. Und aus seinen Lippen floss die Musik des Lebens. Und er kniete
über der Erde hin und gab dem Menschen das Lied des Friedens, und
Frieden und Freude durchströmten wie Musik die Seele des Menschen. Er
aber hörte nur schrillen Missklang von Kummer und Unzufriedenheit, und er
hob sein Schwert auf und schlug die Hände der Friedensstifter ab, und er hob
es noch einmal und schlug die Köpfe der Singenden ab; und ich wandte mein
Gesicht ab in Scham.

123
Und ich öffnete das fünfte Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel des
Lebens, und aus seinen Lippen floss der Heilige Bund zwischen Gott und
dem Menschen. Und er kniete über der Erde hin und gab dem Menschen die
Gabe des Schöpfertums. Und der Mensch machte sich eine Sichel aus Eisen
in Gestalt einer Schlange, und die Ernte, die er einbrachte, waren Hunger
und Tod; und ich wandte mein Gesicht ab in Scham.
Und ich öffnete das sechste Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel der
Erde, und aus seinen Lippen floss der Strom ewigen Lebens hervor. Und er
kniete über der Erde hin und gab dem Menschen das Geheimnis der
Ewigkeit. Und er hieß ihn, die Augen zu öffnen und den geheimnisvollen
Baum des Lebens im Meer der Ewigkeit zu schauen. Aber der Mensch hob
seine Hand und riss sich die eigenen Augen aus und sagte, es gäbe keine
Ewigkeit; und ich wandte mein Gesicht ab in Scham.
Und ich öffnete das siebte Siegel. Und ich sah und erblickte den Engel der
Erdenmutter; und er brachte mit sich vom Thron des Himmelsvaters eine
Botschaft flammenden Lichts. Und diese Botschaft war allein für die Ohren
des Menschen bestimmt, für ihn, der zwischen Erde und Himmel wandelt,
und in die Ohren des Menschen wurde die Botschaft geflüstert; und er hörte
sie nicht. Aber ich wandte nicht mein Gesicht ab in Scham.
Siehe, ich streckte meine Hand aus zu den Schwingen des Engels, und ich
sandte meine Stimme zum Himmel und sprach: Sag mir die Botschaft. Denn
ich möchte die Frucht des Lebensbaumes essen, der im Meer der Ewigkeit
wächst. Und der Engel sah mich voll Trauer an, und im Himmel war Stille.
Und dann hörte ich eine Stimme, die wie die Stimme einer Trompete klang,
sagen: O Mensch, willst du das Böse sehen, das du hervorgebracht hast, als
du dein Antlitz vom Thron Gottes abwandtest, und keinen Gebrauch machtest
von den Gaben der sieben Engel der Erdenmutter und der sieben Engel des
Himmelsvaters?
Und mich durchfuhr ein furchtbarer Schmerz, als ich die Seelen aller jener als
meine empfand, die sich selbst blind gemacht hatten, so dass sie nur noch
die Begierden ihres Fleisches kannten. Und ich sah die sieben Engel, die vor
Gott standen, und ihnen wurden sieben Trompeten gegeben. Und noch ein
Engel kam und stand am Altar, in der Hand ein goldenes Weihrauchfass.
Und man gab ihm eine Menge Räucherwerk, das er, mit den Gebeten aller
Engel, opfern sollte auf dem goldenen Altar, der vor dem Thron stand.

124
Und der Rauch des Weihrauchs stieg zu Gott empor aus des Engels Hand.
Und der Engel nahm das Gefäß und füllte es mit dem Feuer des Altars und
warf es auf die Erde hinaus; und dort gab es Geschrei und Donnergetöse und
Blitze und Erdbeben. Und die sieben Engel mit den Trompeten setzten zum
Blasen an.
Und der erste Engel blies. Und es kamen Hagel und Feuer, vermischt mit
Blut, die auf die Erde geworfen wurden; und die grünen Wälder und Bäume
verbrannten, und alles grüne Gras wurde zu Asche.
Und der zweite Engel blies. Und als er es tat, wurde ein großer, brennender
Berg, in die See geworfen, und der Erde entquoll dampfendes Blut.
Und der dritte Engel blies. Und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der
brannte wie eine Fackel Und die Wasser in den Brunnen wurden bitter.
Und der vierte Engel blies. Und siehe, es gab ein großes Erdbeben, und die
Sonne wurde schwarz wie härenes Sacktuch, und der Mond wurde zu Blut.
Und der fünfte Engel blies. Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde
herab, wie wenn ein Feigenbaum, von einem mächtigen Sturm geschüttelt,
seine unreifen Früchte abwirft.
Und der sechste Engel blies. Und der Himmel verschwand, wie wenn eine
Schriftrolle sich zusammenrollt. Und auf der ganzen Erde war nicht ein Baum,
Weder Grashalm noch Blume. Und ich stand auf der Erde, und meine Füße
versanken im Boden, der weich von Blut war, soweit das Auge reichte. Und
über der ganzen Erde war Stille.
Und der siebte Engel blies. Und ich sah ein mächtiges Wesen vom Himmel
kommen, mit einer Wolke bekleidet. Und auf seinem Haupt war ein
Regenbogen, und sein Gesicht glich der Sonne, und seine Füße waren
Säulen aus Feuer.
Und er hatte ein offenes Buch in der Hand, und er stellte seinen rechten Fuß
ins Meer und seinen linken Fuß auf die Erde. Und er rief mit lauter Stimme,
die wunderbar anzuhören war: "O Mensch, willst du diese Vision wahr
werden lassen?"
Und ich antwortete: "Du weißt, O Heiliger, dass ich alles tun würde, diese
furchtbaren Dinge abzuwenden."
Und er sprach: "Der Mensch hat diese Mächte der Zerstörung geschaffen, er
hat sie aus seinem eigenen Geist hervorgebracht. Er hat sein Antlitz von den

125
Engeln des Himmelsvaters und der Erdenmutter abgewandt und hat seine
eigene Vernichtung bewirkt."
Und ich sagte: "Dann gibt es keine Hoffnung, strahlender Engel?" Ein
flammendes Licht entströmte, einem Fluss gleich, seinen Händen, als er
antwortete: "Es gibt immer Hoffnung, o du, für den Himmel und Erde
geschaffen wurde." Und dann hob der Engel, der auf dem Meer und der Erde
stand, seine Hand zum Himmel empor und schwor bei ihm, der immer und
ewig lebt, der den Himmel schuf und alle Dinge, die in ihm sind, und das
Meer und alle Dinge darinnen, dass nicht mehr viel Zeit sei.
Aber am Tage, wo der siebte Engel zu blasen beginne, solle das
Gottesgeheimnis allen jenen enthüllt werden, die vom Baum des Lebens
gegessen haben, der für immer im Meer der Ewigkeit steht. Und die Stimme
sprach wieder und sagte: "Geh hin und nimm das Buch, das offen in der
Hand des Engels liegt, der auf dem Meer und der Erde steht."
Und ich ging zum Engel und sprach zu ihm: „Gib mir das Buch, denn ich will
vom Lebensbaum essen, der inmitten des ewigen Meeres steht.“ Und der
Engel gab mir das Buch. Und ich öffnete es und las darin, was immer
gewesen war, was jetzt war und was sein würde. Ich sah den Holocaust, der
die Erde verschlingen würde, und die große Zerstörung, die ihr ganzes Volk
in einem Meer von Blut ertränken würde. Und ich sah auch des Menschen
Unsterblichkeit und die grenzenlose Gnade des Allmächtigen. Die Seelen der
Menschen waren wie leere Buchseiten, immer bereit, dass ein neues Lied auf
sie geschrieben werde. Und ich hob meine Augen zu den sieben Engeln der
Erdenmutter und zu den sieben Engeln des Himmelsvaters.
Und ich fühlte meine Füße die heilige Stirn der Erdenmutter berühren und
meine Finger die heiligen Füße des Himmelsvaters, und ich brachte eine
Dankeshymne hervor: "Ich danke dir Himmlischer Vater, dass du mich zur
Quelle fließender Ströme gebracht hast, zu einem lebendigem Springbrunnen
in dürrem Land, der einen unendlichen Garten der Wunder bewässert, den
Lebensbaum, das höchste Geheimnis, der unaufhörlich in ewigem Wachstum
neue Zweige austreibt, die ihre Wurzeln in den aus ewiger Quelle fließenden
Lebensstrom senken."

126
Die Vision des Henoch

Ich spreche mit dir. Sei still, ich bin Gott.


Ich habe mit dir gesprochen, als du geboren wurdest. Sei still, ich bin Gott.
Ich habe mit dir gesprochen, als du das erste Mal gesehen hast. Sei still, ich bin
Gott.
Ich habe mit dir bei deinem ersten Wort gesprochen. Sei still, ich bin Gott.
Ich habe bei deinem ersten Gedanken mit dir gesprochen. Sei still, ich bin Gott.
Ich habe bei deiner ersten Liebe mit dir gesprochen. Sei still, ich bin Gott.
Ich habe bei deinem ersten Lied mit dir gesprochen. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch das Gras der Wiesen. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch die Bäume der Wälder. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch die Täler und Hügel. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch die Heiligen Berge. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche mit dir durch den Regen und den Schnee. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch die Wellen des Meeres. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch den Tau des Morgens. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch den Frieden des Abends. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch die Pracht der Sonne. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche mit dir durch die glänzenden Sterne. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch den Sturm und die Wolken. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche zu dir durch den Donner und den Blitz. Sei still, ich bin Gott
Ich spreche mit dir durch den geheimnisvollen Regenbogen. Sei still, ich bin Gott.
Ich werde mit dir sprechen, wenn du alleine bist. Sei still, ich bin Gott.
Ich werde mit dir durch die Weisheit der Ahnen sprechen. Sei still, ich bin Gott.
Ich werde mit dir sprechen, wenn du meine Engel gesehen hast. Sei still, ich bin
Gott.
Ich werde durch die Ewigkeit mit dir sprechen. Sei still, ich bin Gott.
Ich spreche mit dir. Sei still, ich bin Gott.

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