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Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Versicherungsrecht

und Internationales Privatrecht


Prof. Dr. Jan Lüttringhaus, LL.M. (Columbia),
Maître en droit
AG Grundkurs BGB I – WS 2023/2024

D. (Beschränkte) Geschäftsfähigkeit

Fälle 21 - 24

Fall 21
Herr Meier hat seinem Sohn Siegbert (S) 400 € anlässlich seines 16. Geburtstages
mit den Worten geschenkt, er solle sich davon etwas Schönes kaufen. Siegbert sieht
ein Fahrrad bei Fahrradhändler Rollmann (R) im Schaufenster zum Preis von 400 €.
Er betritt den Laden. Das Ausstellungsstück ist bereits verkauft, aber Rollmann biet et
an, das Fahrrad beim Hersteller zu bestellen, wenn Siegbert eine verbindliche Bestel-
lung abgibt. Siegbert erklärt sich einverstanden. Als das Fahrrad da ist, hat Siegbert
das Geld für andere schöne Sachen ausgegeben. Rollmann besteht auf Einhaltung
des Vertrages. Zu Recht?

Fall 22
Der 17jährige Siegbert (S) ist einige Tage vor seinem 18. Geburtstag auf der Suche
nach einem neuen Fahrrad. In der Fußgängerzone sieht er im Schaufenster des
Rollmann (R) ein „Sonderangebot: Sportrad Bergsieger statt 700 € einmaliger Son-
derpreis 500 €“. In der Tat beträgt der marktübliche Preis 700 €. Siegbert kauft das
Rad und verspricht Rollmann, am nächsten Tag das Geld zu bringen. Wie ist die
Rechtslage?

Materialien zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Schwarze 1


Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Versicherungsrecht
und Internationales Privatrecht
Prof. Dr. Jan Lüttringhaus, LL.M. (Columbia),
Maître en droit
AG Grundkurs BGB I – WS 2023/2024

Fall 23
Ausgangsfall ist Fall 22. Als Siegbert (S) nach Hause kommt und seinen Eltern von
dem Kauf erzählt, sind diese außer sich und verlangen von Siegbert, dass er dem
Rollmann (R) absagen solle. Siegbert indessen ruft an seinem 18. Geburtstag den
Rollmann an und sagt diesem, er hole das Rad am nächsten Tag ab. Rollmann will
das Rad inzwischen an jemand anderen verkaufen und will von Siegbert nichts mehr
wissen. Wie ist die Rechtslage?

Abwandlung: Wie ist die Rechtslage, wenn die Eltern des S nichts von dem Kauf
mitbekommen haben, weil S den Kauf verschweigt?

E. Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts

Fall 24
Als B am Sonntagabend nach einem Wochenendausflug versucht, seine Wohnungs-
tür aufzuschließen, bricht der Schlüssel im Schloss ab. Der von B angerufene
Schlosser S erklärt am Telefon, die Öffnung koste 500 €. B Erklärt sich damit einver-
standen, da ein anderer Notdienst nicht erreichbar ist. S erscheint kurz darauf und
öffnet die Tür im Handumdrehen. B verweigert darauf die Zahlung der 500 €. Er ver-
weist darauf, dass der marktübliche Preis für solch eine Leistung auch an einem
Sonntag nicht höher als 200 € sei.

Materialien zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Schwarze 2

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