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19. BLUTDRUCKMESSEN! 22
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20. MUKOGINGIVALCHIRURGIE! 22
26. KIEFERWINKELFRAKTUR 33
30. EPULIS 36
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42. EINTEILUNG DER AKUTEN APIKALEN ENTZÜNDUNGEN 50
63. SPEICHELSTEINTHERAPIE 89
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64. AMELOGENESIS IMPERFEETA (ERBGANG, THERAPIE ETC.) 90
66. 8ER-DRAHTLIGATUR 92
72. FISTEL 98
78. ZAHN 42: PERKUSSION +, OHNE FÜLLUNG, OHNE KARIES 105
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86. PALATINALE SCHWELLUNG DD 110
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108. INTRAOPERATIVE BLUTSTILLUNG (ABBINDEN, UMSTECHUNG) 123
115. FORMEN DES TETANUS, WO ZEIGT DER PATIENT HIN? 129
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2. Einschießender Schmerz in die Zunge: DD?
- Trigeminusneuralgie (N.lingualis), Neuralgie des N. lingualis
- Leitungsanästhesie: treffen des N. lingualis.
- Neuralgie des N. glossopharyngeus = Siccard-Syndrom: bei Reizung best.
Triggerzonen (Uvula, Tonsillen, Zungengrund, Pharynx) durch Schlucken, Sprechen,
Gähnen od. Husten kommt es zu messerstichartige Schmerzen im Rachen und an
der Zunge und im Kieferwinkelhalsbereich. Th: periphere Exhärese (Resektion) des
Nervs
- Styloid-Syndrom: abnorm langer Proc. styloideus. Schmerzen im hinteren seitlichen
Pharynxbereich, ausstrahlend zum Kiefergelenk, Ohr und Hals. Th: Kürzung.
- Psychogen
- Vit. B 12- Mangel.
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Sie ist primär entzündungsfrei, durch Pseudotaschen kommt es häufig sekundär zu
entzündlichen Veränderungen. Die Gingiva ist fest, von normaler bis blasser Farbe mit
gestippelter, manchmal leicht granulierender Oberfläche
Die idiopathische Form kann in jedem Lebensalter auftreten.
Epulis (reaktive Hyperplasie):
lokalisiert:
Epulis gigantocellularis, E. granulomatosa, Schwangerschaftsepulis
→ weiche Konsistenz, dunkelrote bis blaurote Farbe
E. fibromatosa → derb und gleiche Farbe wie Zahnfleisch
Ursachen: mechanisch irritative od. entzündliche Einflüsse. Schwangerschaftsepulis→
hormonelle Ursache
Leukämische Infiltrate
Mundatmung ( Austrocknung)
Idiopathisch: oft symmetrische Fibrome
Schmutzgingivitis
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6. Schildern Sie das Vorgehen bei systematischer PA-
Behandlung!
:
Vorbehandlung
1. Sitzung Rinn-Status Zahnsteinentfernung
Aufklärungsgespräch (Instruktion, Motivation-
---
>Erfolg hängt zu 95% vom Patienten ab,
Hilfsmittel, Ernährungsberatung)
2. Sitzung Mundhygienekontrolle APUSBI mit Anfärben
Extraktionsplan, Revision insuff. Füllungen
und Kronen=->durch Langzeitprovisorien
ersetzt.
3. Sitzung API/SBI mit Anfärben, Motivation/Instruktion
4. Sitzung API/SBI mit Anfärben
API unter 25% → keine Complaince →
Ende der keine PA-Behandlung
Vorbehandlung
5_ Sitzung Abformung für Situationsmodelle, Ausfüllen
des PA-Status
6. Sitzung API/SBI mit Anfärben
Parodontalchirurgische Initialtherapie IT
7-I0. Sitzung →deep scaling Kürettage unter terminaler
Lokalanästhesie, quadrantenweise
1. Sitzung post IT Kontrolle der ungestörten Wundheilung, nur
API
innerhalb 3 Mon. Post IT: keinNachmessen
der TT, außer bei Auffälligkeiten Kontrollen.
Reaktionsdiagnostik
3 Mon. Post IT Neubefundung, TT-Messung, APUSBI,
Recall oder Nachkürettage
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8. Ätiologie, Symptome und Therapie des
Mundschleimhautbrennens!
Allergisch bedingte Schleimhautveränderungen durch:
1. zahnärztliche Werkstoffe
2. Medikamente
3. Mundantiseptika
4. Genussmittel
5. Kosmetika.
Symptome: frühallergische Kontaktallergie äußert sich als Quinke-Ödem (= Angioödem:
schmerzhafte, mehrere Tage anhaltende subkutane Schwellung von Haut und Schleimhaut)
→Calcium i.v. und Antihistaminikum (Tavegil, Tagaret)
Spätreaktive Kontaktallergie äußert sich in Form von Schleimhautentzündungen mit
Erythemen, ödematösen Schwellungszuständen, entzündl. Hyperplasien,
Epitheldesquamationen mit Fibrinbelägen, Blasenbildung, Erosionen und Ulzerationen.
Zusätzliche Symptome: Brennen, Hitzegefühl, Parästhesien, Geschmacksstörungen und
Brechreiz
Nicht allergisch bedingt: z.B. Verätzung der Haut durch ASS, psychogen (zu 90%
psychosomatische Erkrankungen), hormonell (Candidiasis, Mangelsymptome (Vit. A, Eisen,
Folsäure, Vit. B12)
Bei Xerostomie → Med. bedingt, Mangelerscheinung?
Nach Magen OP → agastrisches Syndrom (Vit. A Mangelbild, Glossitis (oft ein
Begleitsymtom bei Stomatitis oder Infektionskrankheiten), Infektanfälligkeit,
Schleimhautbrennen, Atrophie der Zunge.)
Therapie: Absetzen der Substanz, gute mechanische Reinigung der Mundhöhle.
Bei bedrohlichen allergisch bedingten Schwellungen des Mundbodens → Soforttherapie mit
40 mg Fortecortin i.v. (Glucocorticoid) und Antihistaminika.
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Noma, schwerste Form: lebensbedrohlich auf Grund ihrer Komplikationsmöglichkeiten. Aus
der Gingivitis ulzerosa kann sich die ulzeröse Parodontitis entwickeln, welche mit
Knochendestruktionen einhergeht. Verlauf: schlagartiger Beginn, Rezidivneigung.
DD: HIV, Stomatits herpetica
Risikofaktoren: Rauchen, Streß, Schmutz (Plaque), Disposition
Therapie:
Abstrich, professionelle Reinigung, Beseitigung lokaler Ursachen wie Zahnfleischtaschen
und Zahnfleischkapuzen.
Hochdosierte Chemotherapie (Clindamycin bzw. Lincomycin mit Gentamycin) mit stationärer
Aufnahme.
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Ablösen der Beläge treten Blutungen auf → tritt an Wangenschleimhaut, Gaumen und
Zunge auf Häufig auch Faulecken an den Mundwinkeln. Diagnose duch Abstrichpräparat
verifiziert.
Akute atrophische Candidiasis:
entwickelt sich aus pseudomembranösen, wenn keine Behandlung erfolgt → feuerrote,
juckende und brennende Flecken im Bereich der Mundschleimhaut.
Chronische atrophische Candidiasis:
= Prothesenstomatitis → fleckige Rötungen der palatinalen- und Kammschleimhaut → ohne
Beschwerden.
Chronische hyperplastische Candidiasis:
= Candidaleukoplakie → vorwiegend an Mundwinkel, Gaumen und Zungenrücken als
weißliche, papillomatöse teilweise ulzerierende Schleimhautveränderung
Chronische mukokutane Candidiasis:
beginnt als oberflächliche Mykose. Mit zunehmender Tiefenausbreitung werden die Beläge
dicker und fester und lassen sich dann nicht mehr abziehen. Die Lippen sind stark
geschwollen und gefurcht. Meistens auch Kopf- und Gesichtshaut befallen. Prognose ist
ungünstiger, letaler Ausgang ist möglich.
Therapie: Neben der Behandlung bzw. Beseitigung der prädisponierenden Faktoren
kommen folgende lokale medikamentöse Maßnahmen in Frage: Gentianaviolett 2% od.
Castellanische Lösung, Nystatin (Moronal), Clotrimazol und Miconazol.
DD: Leukoplakie, Lichen ruber planus, Verätzungen(ASS, Essigsäure), Beläge durch
Inaktivität(Sondenkost).
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Entzündung, Allergenisierung od. Störungen der, nervalen Steuerung (z.B.
Durchblutungsstörungen) erzeugen.
Fokalbedingte Erkrankungen: Endo-, Myo-, und Perikarditis, Herdnephritis, Allergosen,
Rheumakomplex (akutes rheumat. Fieber), Appendizitis
Therapie: Herdbeseitigung unter Antibiotikaschutz.
Therapie PDZ: Radikale Gebisssanierung bei ärztlich begründetem Herdverdacht. →
Extraktion aller beherdeten und wurzelkanalbehandelter Zähne. Bei einem Herdverdacht
muß die Entscheidung → Extraktion oder nicht vom Grundleiden des Patienten abhängig
gemacht werden.
→ bei Endokarditis und rheumat. Fieber → Zähne rauß. = großzügige Indikation enge
Zusammenarbeit mit dem Arzt od. Internisten
Beseitigung odontogener Herde als 1. Schritt im Rahmen des Gesamttherapieplans.
Antibiotische und antiallergische Abschirmung durch den Arzt muß gewährleistet sein, damit
Exazerbationen der Herderkrankung und mögl. Bakteriämien vorgebeugt werden.
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15. Vorgehen bei ZystenOP!
Therapie der Kieferzysten
• Partsch I Zystostomie
• Partsch II Zystektomie
• Zysten OP nach Thoma
• Durch WK-Spülung mit H2O2 oder Einwirkung von Formaldehyd etc. (hat sich nicht
durchgesetzt, da unsicher und zeitraubend
Operative Entfernung immer indiziert, da:
• Gefahr der malignen Entartung
• Gefahr der Infizierung
• Schwächung und Deformierung des Kiefers Schädigung der Zähne
Zystostomie (Partsch I)
Operation mit Erhaltung des Zystenbalgs (Fensterung), Marsupialisation
Indikation:
• wenn Zyste nicht in toto zu entfernen
• prothetische Nutzung der Zystenhöhle
• kein sicherer Verschluß möglich
• Gefährdung von Nachbarstrukturen (Devitalisieren mehrer Nachbarzähne, Zyste im
Wechselgebiß)
• bei älteren Patienten
• bei follikulärer Zyste, wenn der Zahn noch eingestellt werden soll
• Hämophiliepatient è siehe Zystektomie
• bei eitrigen und akuten Entzündungen
• sonstige Risikopatienten
Ziel:
Zyste verkleinert sich, wenn ihr Inhalt dauernd und vollständig abfließen kann. Entfernung
eine großen Teils der Zystenwand und Gestaltung der Zyste zu einer Nebenhöhle der Mund-
, Kiefer- oder Nasenhöhle.
Vorteile:
• kleinerer Eingriff, einfach und sicher
• keine Verletzung von Nachbarstrukturen
• kleine Wundfläche
Nachteile:
• Belassen eines pathologischen Gebildes
• maligne Umwandlung möglich
• lange Nachbehandlungszeit
• Rezidivgefahr (Verschluß des Fensters)
• unsichere Histologie (zu kleines Stück)
• erschwerte Hygiene (Infektionsgefahr)
Nachbehandlung
• Tamponade 1 Woche
• Zystenhöhle ständig sauberhalten
• Obturator bei: Zysten, die nicht im größten Umfang eröffnet wurden, Zysten, die von
Weichteilen bedeckt werden
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Obturator darf die Höhle nicht vollständig ausfüllen, da sonst die Knochenregeneration
gefährdet und er muß ständig angepasst werden.
OP-Technik für Partsch I
Zystostomie beim bezahnten Kiefer von vestibulär mit Erhalt des Ausgangzahnes
Indikation:
• bei sehr großen UK-Zysten
• wenn Enukleation mehrere Zähne devitalisieren würde (v.a. im Wechselgebiß)
• Unzugänglichkeit der Zyste
Ziele:
• Zyste bis zum größten Umfang abtragen
• am Zysteneingang so wenig wie möglich an granulierenden Wundflächen zurück
lassen, um eine Schrumpfung und Rezidivneigung zu verhindern
• WSR durchführen und mit Schleimhaut bedecken
Operatives Vorgehen:
Bildung eines trapezförmigen Mukoperiostlappens mit Basis an der Gingiva.propria,
Abtragung des vestibulären Knochens in der größten Ausdehnung, Abtragen der
Zystenwand von vestibulär.
Inspektion der Zyste, wenn Auffälligkeiten: Zystektomie und ganzer Balg zur Histologie
WSR, Knochenkanten glätten.
Mukoperiostlappen über die freie Resektionsfläche, eventuell annähen.
Tamponade (Jodoformgaze) für 5-7 Tage, dann alle 2 Tage wechseln
Nachbehandlung mit Spülung
Zystostomie beim unbezahnten Kiefer von vestibulär
• vorgehen ähnlich wie beim bezahnten Kiefer
• Schnittführung umgekehrt (in der Umschlagfalte gestielt), das Einschlagen bewirkt
im:
• OK: Schutz der Wand zur KH hin
• UK: Schutz des Mandibularkanals
Schien- und Stützfunktion der Prothese beugt Fraktur vor
Offenhalten des Ostiums durch Obturator ab ca. 1 Woche post operationem
Zystostomie vom Gaumen aus (sehr selten)
posterior gestielter Lappen mit A. palatina wird mit posterioren Rand des Balges vernäht und
durch Gaumenplatte geschützt.
• Vorteil: große Eröffnung ohne Schädigung der Zahnwurzeln
• Nachteil: WSR von palatinal nur sehr schwer möglich Gaumenplatte nötig
Operation von follikulären Zysten des Wechselgebisses
im höheren Alter nicht möglich
• Erhaltung des in die Zyste hineinragenden Zahnkeimes ist möglich
• oft genügt die Entfernung des schuldigen Milchzahnes
• mit Bildung eines vestibulär gestielten Mukoperiostlappens
• mit Erweiterung der Extraktionsalveole nach vestibulär
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• keine Abtragung des Knochens in größter Ausdehnung
Zystektomie (Partsch II)
Enukleation
Operation mit vollständiger Entfernung des Zystenbalges
Indikation:
• generell Methode der Wahl
• im UK bis Walnußgröße, wenn keine Schädigung und Knochenlamellen vorhanden
Vorteil:
• Vollständige Entfernung des pathologischen Gebildes
• geringe Rezidivgefahr
• kurze Nachbehandlung (Nahtentfernung)
• histologische Diagnosesicherung
• WSR des schuldigen Zahnes intra operationem möglich
Nachteile:
• Wundheilungstörung
• Verletzung wichtiger Srukturen möglich
• Devitalisieren der vom Balg berührten Nachbarzähne (Enukleation)
• große, infektionsgefährdete Knochenwunde
• größerer Eingriff
• Wundinfektion möglich
Zystektomie mit offener Nachbehandlung (Zystektomie und Tamponade)
Indikation:
• wenn Zystenbalg nicht vollständig entfernt werden konnte
• wenn kein dichter Nahtverschluß möglich war
• bei infizierter Zvste
• bei Ausbreitung zur Kieferhöhle (Antrozystektomie) oder Nase (Rhinozystektomie)
geschlossene Zystektomie
a. mit stabilisierender Defekfüllung
Indikation:
• Zysten >2 cm
• Zystenbalg entfernbar
• nicht infiziert
• dichter Verschluss möglich
b. ohne Defektfüllung
Indikation
• Zysten< 2 cm
• Zystenbalg entfernbar
• nicht infiziert
• dichter Verschluß möglich
Vorteile:
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• keine Rezidivgefahr
• geringere Infektionsanfälligkeit
Auffüllen des Zystenhohlraums
Wenn seine knöcherne Begrenzung weitgehend erhalten ist, systemische Antibiose nötig.
Grund: Blutkoagulum in der Zystenhöhle wird bindegewebig organisiert und später
knöchern umgebaut.
Die Organisation und knöcherne Regeneration nimmt ihren Ausgang vom Endost der bei der
OP eröffneten Knochenhöhle und verläuft zentripedal.
Ist die Zyste größer als 2 cm kommt es im Knochenhohlraum zum reaktionsbedingten
Abreißen der Fibrinfäden von der Knochenwandung und zu einer randständigen
Isolierschicht durch das herausgepreßte Serum.
→ kein Einwandern von Mesenchymzellen. Der bindegewebige Ersatz des Blutkoagulum
wird verhindert → Infektion
• Knochenspäne
• Trikalziumsphosphat
• Eigenblutfüllung nach Schulte:
• stabilisiertes Venenblutkoagulum
§ resorbierbarer denaturierter Gelatineschwamm (Gelastypt®)
§ 20-30000 IE/ml eines wasserlöslichen Depotpenicillins (75%
Prokainpenicillin, 25% Penicillin-G-Kalium)
§ 50 NIH/ml Thrombin (Topostasin ®)
• zentrifugierte Eigenblutfüllung
§ resorbierbarer denaturierter Gelatineschwamm (Gelastypt°)
§ statt Nativblut wird eine dichte Blutsuspension benutzt, indem das mit
Penicillin und Thrombin versetzte Eigenblut zentrifugiert wird (enthält
dann kein Serum mehr)
o Bei der Eigenblutfüllung nach Schulte muß Thrombin hinzugesetzt werden,
da durch die Penicillinzugabe die natürliche Blutgerinnung gehemmt wird.
• xenogenes Kollagen (Kollagenvlies)
Operationstechniken zur Zystektomie
Ziel:
entfernen der gesamten Zyste, wenn möglich in einem Stück
Zystektomie mit Erhalt des Ausgangszahnes
• an der Umschlagfalte gestielter Mukoperiostlappen
• Vorgehen ähnlich WSR, meist bei kleinen Zysten
• geringe Knochenentfernung
• Versuch der Enukleation des Zystenbalgs mit Hilfe des Raspatoriums (am Apex
haftet der Balg meist stärker)
• anschließend WSR
• Lage der Naht nicht über Ostium
Zystektomie mit Extraktion des Ausgangszahnes
• Schnittführung bezieht Extraktionsalveole mit ein, um einen dichten Nahtverschluß
zu erzielen.
• Eventuelle Periostschlitzung (wie Rehrmann-Lappen), zur spannungsfreien
Adaptation
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• Nähte auf knöcherner Unterlage.
Zystenoperation mit Fensterung zur Nasen- oder Kieferhöhle, Antrozystektomie,
Antrozystostomie
bei großen OK-Zysten
• Schnittführung in der oberen Umschlagfalte von der Eckzahn- bis zur Tubergegend,
Eröffnung der Zyste in der Fossa canina mit Bildung eines Knochendeckels, breite
Fensterung der Kieferhöhle
• komplette Extirpation der Zyste wenn möglich
• Schaffung einer Verbindung zum unteren Nasengang, etwa pfenniggroß
• wenn sich später das Ostium schließen sollte, bleibt auf jeden Fall eine Verbindung
über die KH zum unteren Nasengang → Rezidivvorbeugung
• eventuell Entfernung des schuldigen Zahnes
• primärer Nahtverschluß
• Spülen der Wundhöhle über Plastikröhrchen durch das Ostium naturale oder
Nasenfenster
• Entfernen der Nähte und Behandlungsende nach ca. einer Woche, eine Woche
stationärer Aufenthalt
Operation von Zysten im Bereich des Nasenbodens, Rhinozystostomie
wenn Zysten im OK-Frontzahngebiet den Nasenboden vorwölben entweder:
• Schnittführung wie WSR
• WSR des schuldigen Zahnes
• falls Nasenboden intakt: Zystektomie
oder:
keine Knochenlamelle è Fensterung durch Zystenbalg und Nasenschleimhaut
Entleerung der Nebenbucht durch Schneuzen
Differentialindikation der OP-Verfahren
1. Zystektomie:
• generell Methode der Wahl
• im UK-Zysten bis etwa Walnußgröße
• follikuläre Zysten an primär verlagerten Zähnen (DD: Adamantinom)
2. Zystostomie
• wenn vitale Zähne geschädigt werden können
• falls Zystenhöhle im UK als Retention für Prothese geeignet
• Riesenzysten im UK
• große follikuläre Zyste im Wechselgebiß
• falls Alter und Allgemeinzustand eine Zystektomie nicht zulassen
3. kombinierte Verfahren
• bei Frakturgefahr
• Riesenzysten und bei entzündeten Zysten
Vorgehen:
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nach Fensterung und erfolgter Knochenregeneration schließt sich die Zystektomie an
Antibiotische Allgemeinbehandlung nach
• Enukleation von Riesenzysten
• Entfernung mittelgroßer Zysten im UK-Weisheitszahngebiet
• infizierte Zysten
• von Abwehrlage und Allgemeinzustand abhängig
Röntgenkontrolle nach 6 Monaten !
In der zahnärzlichen Praxis sollten nur Zysten behandelt werden, die den Alveolarfortsatz
nicht wesentlich überschreiten.
DD:
• Zysten
• apikales Granulom (< 3 mm)
• chronische Osteomyelitis (unschärfer begrenzt)
• eosinophiles Granulom
• Ameloblastom (auch bei follikulären Zysten)
• zentrale Riesenzellgranulome (Ränder unregelmäßig gelappt)
• zentrale Fibrome (Ränder unregelmäßig gelappt)
• osteolytische Sarkome (unscharf begrenzt)
• osteolytische Karzinome (unscharf begrenzt)
Knochenauftreibungen:
• Osteome
• sklerosierende Osteomyelitis
• Osteodystrophia deformans (M. Paget)
• fibröes Dysplasie (M. Jaffe Lichtenstein) → röntgenologisch abgrenzbar
physiologische Strukturen:
• Kieferhöhle
• F. incisivum
• F. mentale
• F. palatinum
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4er/5er: Rotationsbewegung mit der Rabenschnabelzange, nie Luxation wg.
beginnender Linea obliqua, sonst Wurzelfraktur
6er Luxation initial nach bukkal → Kortikalis dünner (Iingual → Linea
mylohyoidea)
7er: Luxation initial nach lingual →Kortikalis dünner (vestibulär → Linea obliqua)
8er: mit Bein'schen Hebel nach distal, mit der Zange nach lingual luxieren
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o OK:
o vestibulär im Bereich der höchsten Vorwölbung senkrecht
o palatinal lateral der A. palatina, marginal oder paramarginal, median wenn
Abszeß über die Mittellinie reicht.
o UK:
o marginal, paramarginal und horizontal im Bereich der höchsten Vorwölbung
nahe des Vestibulums → marginale Inzision anstreben → Erweiterung des
Lappens mögl.
• Spülung: H2O2, CHX
• Drainage mit Gazestreifen mit ED 84 od. Kofferdamlasche, Streifenwechsel täglich
mit gleichzeitiger Kontrolle
• Eventuell Antibiose
• Abszessursache wird innerhalb der ersten Woche nach Abszeßeröffnung beseitigt.
19. Blutdruckmessen!
Nach Riva Rocci: Am sitzenden od. liegenden Patienten. Messung erfolgt am Oberarm mit
einer aufblasbaren Gummimanschette. Man bringt den Manschettendruck über den zu
erwartenden systolischen Wert. Dadurch wird die A. brachialis vollständig komprimiert und
damit die Blutströmung total unterbrochen. Die Geräuschphänomene werden mit einem
Stetoskop distal der Manschette in der Ellenbeuge wahrgenommen. Beim Öffnen des Ventils
wird der Manschettendruck langsam reduziert und mit Unterschreitung des systolischen
Drucks ein klopfendes Geräusch über der A. cubitalis auf → Korotkoff Geräusch, entsteht
durch Strömungsturbulenzen → Einstrom ins Gefäß bei kurzfristiger Aufhebung der
Kompression. Bei weiterer Druckreduzierung werden die Geräusche leiser und konstanter.
Eine ausgeprägte zwischenzeitliche Lautstärkenabnahme bezeichnet man als
auskultatorische Lücke. Der diastolische Blutdruck ist erreicht, wenn die Geräusche plötzlich
dumpfer und schnell leiser werden → turbulente Strömung geht in laminare über. Wichtig ist,
daß die Manschette in Herzhöhe und die Manschettenbreite an die Weichteildicke des
Oberarms angepaßt ist. Breite der Manschette = Hälfte des Armumfanges. Es wird bei zu
dünnen Manschetten ein höherer Druck zum Abpressen der Arterie benötigt. Der Wert ist
verfälscht.
als direkte Bl. (»blutige«) die Bestimmung des Blutdrucks mittels eines in ein geeignetes
Blutgefäß eingeführten u. an ein – z.B. elektronisches – Manometer angeschlossenen
Gefäßkatheters;; die indirekte Bl. erfolgt mit dem Blutdruckapparat (nach RIVA//ROCCI* = RR),
einem Meßgerät mit aufblasbarer u. an ein Manometer angeschlossener Gummimanschette
(evtl. mit eingebautem Mikrophon bei semiautomatischen Systemen);; der systolische u. der
diastol. Druckwert werden hierbei auskultatorisch (Auskultation) ermittelt (KOROTKOW* Ton)
oder aber mittels Ultraschall-Doppler-Methode bzw. oszillatorisch (d.h. aus den
Manometerpulsationen oder palpatorisch durch Tasten des Pulses);; der bei der auskultator.
Ermittlung abgelesene Wert ist Mittelwert aus Staudruck u. dem gegen die Gefäßwand
wirkenden »Lateraldruck«. – Angabe der Werte erfolgt gemäß dem SI-System in Kilopascal
(oder in mmHg;; 1 mmHg =133 Pa).
20. Mukogingivalchirurgie!
Parodontalchirurgische oder präprothetische Eingriffe an der Mukogingivalgrenze, die eine
Verbreiterung der angehefteten Gingiva, eine Vertiefung des Vestibulums und die Deckung
von freiliegenden Wurzeloberflächen zur Aufgabe haben.
Beseitigung von Lippen- Wangen- und Zungenbändern:
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Indikation: tief inserierende Lippen- Wangen- und Zungenbändchen, die häufig zu isolierten
Rezessionen oder zum isolierten Papillenverlust führen
V-Y-Verschiebung
Das Lippenbändchen wird V-förmig umschnitten, wobei die Spitze des V der Spitze des
Lippenbändchens entspricht. Der Schnitt durchtrennt nur die Schleimhaut und die
Submukosa nicht aber das Periost. Der an der Lippe gestielte dreickförmige Lappen, der das
Lippenbändchen enthält, wird mit der einstrahlenden Muskulatur vom Periost abgelöst. Die
Spitze des Lappens wird in der Höhe der Umschlagfalte am Periost vernäht. Hat man die
Lappenspitze in der richtigen Position durch eine Naht fixiert so werden die jetzt stark
verkürzten seitlichen Schenkel vernäht, während die Periostwunde am Alveolarfortsatz offen
bleibt. Bei Verlängerung des Zungenbändchens wird zuletzt das Bändchen in den
Mundboden eingenäht.
Z-Plastik mit gleichzeitiger Verbreiterung des Vestibulums
Es wird ein Z-förmiger Schnitt angelegt, dessen mittlerer Schenkel auf dem Band liegt.
Durch Mobilisation und Austausch der beiden Dreieckläppchen wird das Lippenbänchen
verlängert auf Kosten der Breite. Der Vorteil gegenüber der V-Y Verschiebung ist das es
nicht zu freiliegendem Periost kommt
Vestibuläre Gingivaextension mit sekundärer Epithelisierung
wird wegen der hohen Rezidivrate heute nicht mehr alleine durchgeführt.
Gingivaextension mit freiem Schleimhauttransplantat
Indikation: Primärer od. sekundärer Mangel an keratinisierter Gingiva.
Operationstechnik: Vor dem Eingriff wird mit Schiller'scher Jodlösung die gingivale
Grenzlinie genau bestimmt. Nach lokaler Anästhesie wird innerhalb der Übergangszone der
Gingiva eine sehr flache horizontale Inzision ausgeführt. Unter stärkerem Abziehen der
Lippe und Wange erfolgt eine ca. 6mm apikal reichende Ablösung. Cave: im UK →
N.mentalis, OK → Bichatschen Fettpfropf. Der mobilisierte Schleimhautrand wird durch
Matratzennähte mit dem Periost vernäht. Anfertigung eines Schnittmusters und Anlegen am
Gaumen. Cave: hinter Rugae, vor weichem Gaumen, nicht auf Alveolarkamm. Entnahmen
des Transplantates mit Mukotom od. Gingivektomiemesser nach Kirkland. Transplantat darf
höchstens 0,7-0,8 mm dick sein. Im Wundbett wird das Transplantat durch sanften
Tupferdruck der Unterlage angedrückt und am Gingivarand punktförmig mit Histoacryl fixiert.
Darüber wird der Parodontalverband gelegt. Der Verbanddruck sollte ausgewogen sein
zwischen zu leichtem Druck, der die Bildung überschüssiger Koagula und somit
unerwünschten Granulationgewebes gestattet, und zu starkem Druck und daraus
resultierenden Drucknekrosen. Spätesten nach 1. Woche wird der Verband entfernt. Bei der
nur oberflächlich gesetzten Wunde am Gaumen erübrigt sich das Einsetzen einer
Verbandplatte. Direkt nach der Entnahme kann ein Wachsverband eingesetzt werden, der
nach spätestens einem Tag sich von alleine löst. Es kann dafür eine anästhesierende Salbe
verschrieben werden (zum Essen, nach Dr. Treinen). Die Anheilung des Transplantats
erfolgt durch Abstoßung des nekrotisch werdenden Epithels.
Vestibulumplastik nach Edlan-Meichar
Indikation: Zur Verbreiterung der Gingiva durch Vertiefung des Vestibulums, vorzugsweise
bei einem zu flachem Vestibulum im UK mit multiplen einstrahlenden Bändern.
Präprothetische Verbesserung des Prothesenlagers.
Operationstechnik: In der ersten Phase wird aus dem labialen Anteil des Vestibulums eine
dünne Lappenpräparation auf den Alveolarfortsatz vorgenommen. An dieser Stelle erfolgt
eine Periostschlitzung unter Abheben und Auswärtsklappen des Periosts. In den
entstandenen Spalt hinein wird der aus dem Vestibulurn präparierte Schleimhautlappen
verlagert und straff mit Nähten am verbleibenden Periostrand fixiert. Anschließend wird das
Periost mit dem Schnittrand im Vestibulum vereinigt. Modifikationen des Verfahrens werden
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auch in der Implantologie zur Fixation der Alveolarmukosa unterhalb der Implantatpfeiler
herangezogen. Technik hat sich bei totalen Vestibulumsplastiken nicht durchsetzen können,
weil sie eine Wundfläche im Lippen- und Wangenbereich hinterläßt, die postoperativ zu
einer starken Schrumpfung neigt. Die vestibuiären Narbenzüge behindern die Bildung eine
Ventilrandes.
Laterale und koronale Verschiebeplastiken:
Indikation: Behandlung von freiliegenden Wurzeloberflächen (Rezessionen).
Operationstechnik der lateralen Verschiebeplastik: Die bestehende Rezession wird
umschnitten und angefrischt. Am benachbarten Zahn wird ein Zahnfleischrandschnitt und
am übernächsten Zahn eine paramediane Vertikalinzision vorgenommen. Der dadurch
gebildete Lappen wird an der zur Rezession angrenzenden Seite als Mukoperiostlappen
präpariert. Der Teil des Lappens, der an die Entnahmestelle grenzt, wird als Mukosalappen
präpariert. → bei der Verschiebung des Lappens wird die Rezession mit einem
Mukoperiostlappen gedeckt und an der Entnahmestelle verbleibt eine periostbedeckte
Wunde, die sekundär epithelisiert.
Operationstechnik der koronalen Verschiebeplastik (zweiphasig): Keratinisiertes Gewebe
vom harten Gaumen wird mittels einer freien Schleimhauttransplantation in das Grenzgebiet
zwischen attached Gingiva und AlveoIarmukosa eingebracht. Nach ca. 8 Wochen präpariert
man einen im Vestibulum gestielten Lappen nach vorhergehender Trapezschnittführung. In
dem Lappen ist das Schleimhauttransplantat enthalten. Die Schenkel des Trapez müssen im
Vestibulum stark divergieren, so daß eine ausreichende Blutgefäßversorgung erhalten
bleibt. Die horizontale Inzision verläuft girlandenförmig am Zahn entlang. Der Abstand
zwischen der Inzisionslinie und der Papillenspitze entspricht dem Betrag, um den der
Lappen nach koronal verschoben werden soll. Nach Präparation des Mukoperiostlappens
und Periostschlitzung erfolgt eine koronale Verschiebung bis zur Schmelzzementgrenze. Die
Papillenanteile im Empfängergebiet werden fazialwärts zur Hälfte angefrischt, so daß eine
ausreichende Auflagerung des Lappens stattfinden kann.Abschließend wird der Lappen mit
Nähten in seiner angestrebten koronalen Position fixiert.
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Abb- 279a bis d Plastischer Verschluß einer Perforation zur Kieferhöhle mit einem
Zahnfleisch-Wangen-Lappen (Rehrmann)
Abb. 279a Mobilisation eines an der Wange gestielten Lappens
Abb. 279b Einschneiden des Periosts zur Verlängerung des Lappens (Wassmund)
Abb. 279c Entepithelisierter Lappenrand (Schuchardt)
Abb. 279d Lappen mit submuköser Schürze eingenäht
Trapezförmiger vestibulär gestielter Zahnfleisch-Wangen-Periostlappen, der durch eine
Periostschlitzung an der Lappenbasis verlängert und somit spannungslos mit dem
palatinalen Schleimhautrand vernäht werden kann. Schuchardt empfahl die
Entepithelisierung des Lappenrandes, der unter die palatinale Schleimhaut geschoben und
mit Matratzennähten und Einzeiknopfnähten fixiert wird. Die Wundränder können aber auch
durch Rückstichnähte nach Aufstellen der Wundlefzen vernäht werden. Patient darf in den
ersten 10 Tagen nach OP nicht durch die Nase schnauben. → damit die Naht nicht
gesprengt wird. Nach 8 Tagen werden die Matratzennähte, nach 10 Tagen die
Einzelknopfnähte entfernt. 4-6 Wochen nach OP → RÖ-Kontrolle der Kieferhöhle. Eine
Abflachung des Vestibulums läßt sich nicht immer vermeiden. Begleittherapie sind
abschwellende Nasentropfen.
Methode der 2. Wahl
Wangenlappen nach Axhausen:
26
Abb. 280 b
Abb 280 a und b Plastischer Verschluß einer Perforation zur Kieferhöhle mit einem
Wangenlappen (Axhausen)
Abb. 280 a Schnittführung und Exzision der Gingiva in der Umgebung der Perforation
Abb. 280 b Zustand nach Ernähen des Lappens und Zusammenziehen der
Wangenschleimhaut im Bereich der Entnahmestelle
Verwendung bei Traumatisierung der vestibulären Schleimhaut
Ein mesial od. distal gestielter Lappen wird aus der Wangenschleimhaut parallel zur
Umschlagfalte entnommen. Nach Exzision der vestibulär der Perforation gelegenen Gingiva
wird der Lappen um 90° geschwenkt und in den Defekt eingelagert. Die Entnahmestelle läßt
sich nach Mobilisation der angrenzenden Wangenschleimhaut schließen. Dabei kann es
auch zu einer Vestibulumsabflachung kommen.
Patatinallappen:
27
Ein dorsal gestielter und von der A. palatina ernährter Lappen am harten Gaumen wird
präpariert. Der Lappen wird unter Erhaltung des Gefäß-Nerv-Bündels am Foramen
palatinum mit einem Raspatorium vom knöchernen Gaumendach abgelöst. Zwischen der
Entnahmestelle des Lappens und der Perforation wird die Gingiva exzidiert. Der Lappen wird
dann um 90° geschwenkt und über der Perforationsstelle eingenäht, wobei sich die rigide
Schleimhaut distal palatinal staucht. Die Knochenwundfläche im vorderen Bereich des
Gaumens bleibt frei und wird der Heilung über die offene Granulation überlassen.
Brückenlappen nach Kazaniian/Schuchardt: im zahnlosen Kiefer!
Abb. 282c Abb_ 282d
Abb. 282 a bis d Plastischer Verschluß einer Perforation zur Kieferhöhle durch
Brückenlappen
Abb. 282a und b Verfahren nach Kazanjian mit distal gestieltem Brückenlappen
Abb. 282c und d Modifikation nach Schuchardt mit mesial gestieltem Brückenlappen
28
Der etwa 1,5 cm breite Brückenlappen kann distal (Kazanjian) od. mesial (Schuchardt) an
der Perforationsstelle angelegt werden. Die beiden Lappenstiele sollen im Vestibulum und
am harten Gaumen über der Perforationsstelle liegen. Die beiden parallelen Schnitte, die
den Lappen begrenzen, laufen dann bogenförmig vor oder hinter der Perforation über den
Alveolarfortsatz. Der umschnittene Lappen wird vom Knochen abgelöst und dadurch
beweglich. In der Umgebung der Perforation wird die Schleimhaut so exzidiert, daß der
Brückenlappen hier eingelagert werden kann. Die Entnahmestelle muß der Heilung über die
freie Granulation überlassen werden. Der Vorteil der Methode ist, das keine Abflachung des
Vestibulums eintritt;; dafür muß ein sekundär heilender Knochendefekt auf dem
Alveolarfortsatz in Kauf genommen werden.
Ist die Kieferhöhle gesund
Deckung innerhalb von 24h
feucht kalte Umschläge
Otriven-Spray(0,1 %)
Megacillin oral 1,5 Mega
Kamillosan-Konzentrat (zur Dampfinhalation ab 3.postop.Tag )
Dolomo (Tab. Vor dem Schlafengehen, nur bei Bedarf)
Nahtentfernung nach 10 Tagen.
Akute und chronische Sinusitis
Spülung mit physiolog. Kochsalzlösung od. Chinosol 1:1000 verdünnt über
MAV
transnasal
abschwellende Nasentropfen und Kamillendampfbad
Antibiose, Amoxicillin
Analgetikum und lokales Kühlen
• MAV Deckung nach Abklingen der akuten Phase
29
Beckenkamm mit Arterie und Vene entnommenen Transplantate werden an den
Fazialgefäßen angeschlossen.
Alveolarkammerhöhung durch Sandwichplastik (Schettler)
Der anteriore UK wird von der Gegend 36 bis 46 horizontal osteotomiert, nachdem der N.
mentalis auf beiden Seiten tiefergelegt wurde. Dabei wird ein an den Mundbodenweichteilen
gestieltes Alveoveolarfortsatzfragment vom UK-körper abgetrennt. Zwischen den beiden
Knochenwundflächen wird ein Knochen- oder Knorpeltransplantat eingelagert, um dessen
Höhe der Alveolarfortsatz verlängert wird. Es kommt auch die Zwischenlagerung eines
Hydroxylapatitblocks in Frage. (Osborn). Nach Einheilung können Vestibulumplastik und
Mundbodensenkung notwendig werden.
Alveolarkammerhöhung durch Visierosteotomie ( Härle)
Dieses Verfahren ergibt eine Alveolarkammerhöhung durch vertikale Osteotomie des
anterioren UK und Kranialverschiebung des lingualen Segments. Der Schnitt liegt auf dem
Kieferkamm. Der UK wird bis in die Molarenregion vertikal durchtrennt, so daß ein lingual
gestieltes Segment vom übrigen UK- Körper abgetrennt wird, das visierartig nach kranial
verschoben und durch Drahtnähte sowie Drahtumschlingungen fixiert werden kann. Die
vestibuläre Schleimhautdecke wird durch Periostschlitzung verlängert, so daß sie mit dem
lingualen Schleimhautrand vernäht werden kann. Auch hier sind später noch eine
VestibuIumsplastik und Mundbodensenkung erforderlich.
Distraktion:
Meist im UK bei frontalem Knochendefizit. Distraktor nach Kunkel. Zwei Distraktoren werden
eingebaut, ein Segment mit horizontalem Schnitt vom UK-Körper gelöst und durch
hochdrehen der Distraktoren ein Alveolarkammerhöhung erreicht.
Homologer Knochen
Durch Konservierung werden die Eiweißbestandteile entfernt oder so verändert, daß die
antigene Wirkung aufgehoben wird. → kommen höchstens zur Ausfüllung kleinerer
Knochenlücken in Frage.
Aufbauende Kammplastik mit Knorpel
Knorpelgewebe ist formbeständiger. Mit Abbauerscheinungen bei Belastung muß auch hier
gerechnet werden. → besitzt heute nur noch einen kleinen Indikationsbereich (wg.
Hydroxylapatit).
Autologer Knorpel
Nachteil → Entnahmeoperation unter Vollnarkose. Die Rippenknorpelstücke wurden auf der
rechten Seite der 6. Und 7. Rippe entnommen. Homologer Knorpel: Vorteil: Keine
Entnahme-OP, Eingriff in Lokalanästhesie durchgeführt. Als Knorpelspender kommen
Leichen gesunder, i.d.R nicht älter als 30jähriger Unfalltoter in Frage.
è wird nicht mehr gemacht, OP-Belastung
30
bleibt. Bei Verlängerung des Zungenbändchens wird zuletzt das Bändchen in den
Mundboden eingenäht.
Z-Plastik mit gleichzeitiger Verbreiterung des Vestibulums
Es wird ein Z-förmiger Schnitt angelegt, dessen mittlerer Schenkel auf dem Band liegt.
Durch Mobilisation und Austausch der beiden Dreieckläppchen wird das Lippenbänchen
verlängert auf Kosten der Breite. Der Vorteil gegenüber der V-Y Verschiebung ist das es
nicht zu freiliegendem Periost kommt
31
25. Relative Alveolarkammerhöhung!
→ die Weichteile werden so verlagert, daß die Konturen des Alveolarkammes wieder
hervortreten und dieser als Halteelement für eine Prothese Verwendung finden kann.
Indikation: bei begrenzter Alveolarkammatrophie und wenn noch eine gewisse knöcherne
Kammhöhe vorhanden ist.
1. Mundvorhofplastik mit sekundärer Epithelisierung
Indikation- bei geringgradiger Atrophie. Es muß mit einem Verlust der erzielten
Alveolarkammhöhe um mind. 50% gerechnet werden.
Die bewegliche Schleimhaut wird am Alveolarfortsatz abgetrennt und zusammen mit der
Muskulatur vom Periost gelöst, bis eine ausreichende Vertiefung des Mundvorhofes erzielt
ist. Der- Schnitt wird genau an der Grenze zwischen beweglicher und fester Schleimhaut
angelegt.. Der freie Schleimhautrand wird im neuen Fornix vestibuli durch Naht fixiert. Die
dort entstehende Narbe behindert jedoch den Ventilrand der Prothese → Schnitt weiter
palatinal bzw. lingual in die fixierte Schleimhaut hinein. Bei der Naht im neuen Fornix
vestibuli wird dann eine Schürze gebildet, die bis auf die Periostseite reicht. Die
Periostwundfläche wird der sekundären Epithelisation überlassen. Sind gleichzeitig
Lappenfibrome vorhanden, so entsteht nach deren Exzision ein Lippenschleimhautdefekt,
der durch Mesialverschiebung der mobilisierten Lippen- und Wangenschleimhaut
geschlossen werden kann (Rehrmann). Postoperativ im OK → alte Prothese deren Ränder
nach der Plastik mit Kerrmasse aufgebaut werden oder eine präoperativ individuell
angefertigte Verbandsplatte, bei der bereits die operative Korrektur berücksichtigt wurde
einzugliedern. Die Platte kann durch permaxiliäre Drähte, mit Minischrauben oder durch
Stahlstifte fixiert werden. Sie sollte 10-12 Tage belassen werden.
2. Mundvorhofplastik mit Haut- oder Schleimhauttransplantat (Schuchardt)
wird im wesentlichen nach dem gleichen Prinzip durchgeführt, die Wundfläche am Periost
wird jedoch mit einem Spalthautlappen oder Schleimhautlappen aus der
Wangenschleimhaut abgedeckt und mit Nähten fixiert. Auch hier wird die Umschlagsfalte mit
Schleimhaut vom Alveolarfortsatz ausgekleidet. Die Eingliederung einer Verbandsplatte für
10-12 Tagen ist im OK zweckmäßig, damit Lippen- und Wangenschleimhaut sicher im
Fornix adaptiert werden. Die Fixation der Verbandplatte erfolgt entweder mittels
permaxilärer, beiderseits im Prämolarenbereich angelegter Drahtligaturen durch eine
Aufhängung am Jochbein, am Jochbogen oder mit Stahlstiften.
3. Submuköse Mundvorhofplastik (Obwegeser)
wird von einem oder mehreren vertikalen Schnitten aus durch submuköse Präparation
vorgenommen. Die bewegliche Schleimhaut wird unterminiert, die Muskulatur vom Periost
abgetrennt. Die so untertunnelte, am Alveolarfortsatz sowie im Lippen- und Wangenbereich
gestielte Schleimhaut kann im OK durch eine Verbandplatte oder durch die alte Prothese,
deren Rand mit Kerrmasse verlängert wurde durch Jochbogenaufhängung fixiert und dem
Periost adaptiert werden. Im UK wird die Schleimhaut durch perikutane Nähte fixiert und
dem Periost adaptiert.
4. Tuberplastik
Indikation: wenn bei stark fortgeschrittener Atrophie ein niveauloser Übergang zwischen
Alveolarkamm und intermaxillärer Falte besteht. Nach bogenförmiger Umschneidung der
Tuberregion und Ablösen der Weichteile vom Periost muß der Processus pterygoideus
hinter dem Tuber entweder abgemeißelt oder die Lamina lateralis mit einer Luerschen
Hohlmeißelzange abgetragen werden. Die Wundtasche wird mit einem Spaltlappen oder
einem Schleimhauttransplantat gedeckt und mit Nähten fixiert. → Bei sekundärer
Wundheilung große Rezidivgefahr! Die Eingliederung und die Fixierung einer Verbandplatte,
deren distalen Enden flügelartig verlängert werden, ist erforderlich. → vollständige Anheilung
des zuverlässig adaptierten Transplantats. Cave: starke Blutung aus Plexus venosus!
32
5. Gaumendachosteotomie
Durch Kranialverlagerung des hufeisenförmig osteotomierten Gaumendachs wird der OK
relativ erhöht. Das Vomer wird basal am Gaumendach abgetrennt. Durch eine mit
Schrauben fixierte unterfütterte Verbandsplatte ist eine zuverlässige Ruhigstellung der
Fragmente gewährleistet. Die definitive prothetische Versorgung kann nach 2-3 Monaten
erfolgen.
26. Kieferwinkelfraktur
Alle Brüche des UK im Kieferwinkel zwischen endständigem Zahn und Vorderrand der
Masseter-Pterygoideus - Muskelschlinge sind äußerst dislokations bzw.
redislokationsgefährdet.
Das kleine Fragment wird nach kranial und medial gezogen.
→ Therapie: immer funktionsstabile Osteosynthese → MinipIattenosteosynthese auf der
Linea obliqua externa nach Reposition und MMF. Plattenentfernung nach 3 Monaten.
Frakturen innerhalb der Muskelschlinge sind nicht oder nur minimal disloziert und haben
durch den breit ansetzenden Sehnenspiegel der Muskeln kaum eine Tendenz zur
sekundären Dislokation.
→ Therapie: Mandibulomaxilläre Fixation zur interfragmentären Ruhigstellung.
Bei einer repositionspflichtigen Dislokation des Kieferwinkels im Bereich der Muskelschlinge
muß operativ vorgegangen werden;; dadurch wird der retinierende Sehnenspiegel gelöst
→ Therapie: Miniplattenosteosynthese auf der Linea obliqua externa nach Reposition und
MMF.
Bei Frakturen innerhalb der Zahnreihen
Bei nicht oder nur minimal dislozierten Brüchen.
Therapie:
1. konservative Reposition, konservative Retension durch Drahtbogen-Kunststoffschiene
und konservative Fixation durch MMF.
2. konservative Reposition, konservative Retension und Fixation durch eine interokklusale
Kappenschiene, keine MMF.
Bei stärker dislozierten Brüchen.
Therapie:
1. Operative Reposition, operative Retension durch Drahtnaht oder Miniplatte, konservative
Fixation durch MMF.
2. Operative Reposition, operative Retension und Fixation durch bruchdynamisch orientierte
Miniplattenosteosynthese, keine MMF.
3. Operative Reposition, operative Retension und Fixation durch
Kompressionsplattenosteosynthese, keine MMF.
4. Operative Reposition, operative Retension und Fixation durch
Zugschraubenosteosynthese, keine MMF.
Zahn im Bruchspalt
Meist offene Fraktur, da der Bruchspalt regelmäßig durch eine Alveole als Schwachpunkt
des Kiefers verläuft. → Bruchspaltinfektion! Durch die Verabreichung von Antibiotika bei
Belassen des Zahnes kann die Infektionsgefahr vermindert, nicht aber verhindert werden.
→ Nur vitale und parodontal gesunde Zähne dürfen unter 7 tägigem Antibiotikaschutz
belassen werden.
Zu entfernen sind:
Zähne mit einer profunden marginalen Parodontopathie.
devitale (wurzelgefüllte) Zähne.
33
Zähne mit einer apikalen Parodontitis
Zähne mit Wurzelfrakturen
halbretinierte Zähne, die zum Bruchspalt hin offen sind.
Retinierte, völlig im Knochen impaktierte Zähne können belassen werden, wenn es sich um
eine Fraktur ohne Dislokation handelt.
34
28. RÖ: Mesiodens!
Überzähliger retinierterZahn, häufig im Bereich der Mittellinie des OK (Regio 1-3). Bei jedem
Diastema sollte an einen solchen meist dysmorphen Zahn gedacht werden. → eventuell
auch bei Zahnkippung.
→ entsteht aufgrund einer, Überproduktion der Zahnleiste. Kann den regelrechten
Durchbruch der Nachbarzähne hindern oder Entzündungen verursachen.
Rö-Bild anfertigen im ca. 7. LJ.
→ OPG, Zahnfilm, OK-Übersicht, Panoramixaufnahme (hohe
Schleimhautstrahlenbelastung)
35
lokale Ursachen generalisierte Ursachen erbliche Genese
Milchzahntrauma Vitaminmangel A, D Amelogenesis imperfecta,
autosomal dominant
Entzündungen führen zu Parathormon Mangel → andere ektodermale
mangelnder Verkalkung der Hypocalciämie → Tetanie Fehlbildungen
folgenden Zähne
offener Biß Allgemeine Erkrankungen zur
Zeit der Odontogenese
zu hoher Fluorgehalt →
Fluorose Probably toxic dose:
5 mg F/kg KG bei Kindern
30. Epulis
Pschyrembel: dem Alveolarfortsatz halbkugelige oder pilzförmig aufsitzende, umschriebene,
periphere Granulationsgewebsbildung mit unterschiedlichem klin. Bild, kein echter Tumor,
sondern endzündlich-reaktives (resorptives) meist in Verbindung zum gingivo-parodontalen
Gewebe stehendes Granulom
histologisch 3 Formen:
1. E. granulomatosa (unspez., gefäßreiches Granulationsgewbe)
2. E. gigantozellularis = peripheres Riesenzellgranulom (mehrkernige Riesenzellen,
Spindelzellen)
3. E. fibromatosa (zell- und faserreiches Bindegewebe mit gleichmäßigem Geflecht
kollagenreicher Faserzüge)
weitere-Formen
4. Schwangerschaftsepulis = E. gravidarum
5. E. congenita (gehört pathogenetisch nicht zu den anderen Epuliden)
E. granulomatosa
ist Frühstadium einer Epulis kaum Riesenzellen differenziert
Farbe: grauviolett
Konsistenz: schwammig
kann zu E. fibromatosa ausheilen
E. gigantozellularis
häufigste Form der Epuliden, fast nur in bezahnten Kieferabschnitten w>m
Farbe: bläulich - rot
Konsistenz: weich
kann zu Knochenabbau an der Wurzelspitze führen
klinisch: Zahnlockerung
Röntgen: Schwund des interdentalen Septums
Therapie: operative Entfernung bis auf Knochen eventuell ursächlichen beteiligten Zahn
entfernen um Rezidiv zu vermeiden
E. fibromatosa
ist Abheilungsfarm der E. gigantozellulares und E granulomatosa wächst nicht mehr,
dennoch operative Entfernung
Farbe : blaß -rosa
Konsistenz: fest
Röntgen: scharf gegen Kochen abgegrenzt
36
Schwanqerschaftsepulis:
tritt um den 3. Schwangerschatfsmonat auf
Ursachen: hormonell, konstitutionell und lokale Reize (Zahnstein, Beläge, Kronenränder)
leicht blutend
Konsistenz: weich Farbe : rot -violett befällt mitunter girlandenartig mehrere Parodontien
Therapie: meist Spontanheilung
bei kleinen Epuliden bis nach der Entbindung warten , große Epuliden operative Entfernung
Mundhygiene verbessern
E. congenita
ist ein dysgenetisch bedingter mesenchymaler Speichertumor vorwiegend bei weiblichen
Neugeborenen
bevorzugter Sitz: seitliche obere Schneidezahngegend, auf Alveolarfortsatz sitzend
Therapie: op. Entfernung in den ersten Lebenstagen, keine Rezidivgefahr, weiteres
Kieferwachstum verläuft ungestört
37
• bei Parotitis epidemica Kieferklemme beidseits
• iatrogen durch Spritzeninfektion im Spatium pterygomandibulare
(freies Intervall von 1-2 Tagen, dann nimmt Kieferklemme zu, keine äußere Schwellung, M.
pterygoideus med. druckschmerzhaft, stationäre Behandlung notwendig, bei Verletzung des
Muskels sofortige Kieferklemme)
• Jochbeinimpressionsfrakturen (nach Mittelgesichtsfrakturen)
3. Kieferklemme durch narbige Veränderungen
Narbenbildung in den Muskeln durch Verbrennung, Ätzungen, StrahleninsuIte nach
Tumorbestrahlung, Schussverletzungen
4. Kieferkelmme als Tumorfolge
durch expansiv oder infiltrierend wachsende Tumoren der Parotis, von der Kieferhöhle
ausgehend und Knochentumoren des aufsteigenden Astes. (Kieferklemme kann das erste
Anzeichen eines Tumors sein)
5. Neuropsychogene Kieferklemme
tonische Lähmung der vom 3. Trigeminusast versorgten Muskulatur, schlagartig, immer
doppelseitig
Ursache : Schreckerlebnisse, allgemein schwere psychische Anfälle bei
Entziehungserscheinungen nach Drogenmissbrauch
6. Kieferklemme bei Tetanus
Frühsymptom einer Wundstarrkrampfinfektion, bei Befragen der Patienten, wo Hemmung,
greifen Patienten beidseits an kaudale Masseterregion (wichtigste DD, kommt nur bei
Tetanus vor),
einseitige Kieferklemme beim Tetanus wenn Eintrittsforte der Infektion im Gesicht liegt,
gleichseitige Fazialisparese = Kopftetanus oder Rose Syndrom
Therapie der Kieferklemme: stets gegen die ursächliche Erkrankung gerichtet
38
endogene Pigmente:
Morbus Addison: NNR - Insuffizienz → Rückkoppelung der NNR- Hormone auf die HVL-
Hormone fehlt, dadurch vermehrte Ausschüttung von HVL- Hormonen (ACTH =
Adrenocorticotropin, MSH= Melanotropin und ß- Endorphin, werden immer zusammen
freigesetzt) → MSH fördert die Melaninproduktion und Ausbreitung der Pigmentgranula in
der Haut, damit Pigmentierung,
klassisches Bild : Bronzefärbung der Haut
Peutz - Jehgers-Syndrom: autosomal- dominant erbliche Erkrankung, melanotische
Flecken und gastrointestinale Polyposis (= Vorkommen zahlreicher Polypen in einem
Hohlorgan), intraorale Flecken an der labialen und bukkalen Mukosa
schwarze Haarzunge (Lingula villosa nigra): haarige Verlängerung der Papillae filiformes, je
nach aufgenommener Nahrung dunkelgrün bis schwärzliche Färbung
mögliche Ursachen: Antibiotikabehandlung, Nicotinabusus,.Lebererkrankungen,
Sondennahrung, Infektionen mit Candida albicans, BestrahIung, schlechte Mundhygiene,
Mundwässer (Chlorhexididingluconat), Vitamin-B-Mangel, Veränderungen des oralen ph-
Wertes
malignes Melanom: von Melanozvten ausgehender Tumor, an der Haut , seltener
Schleimhaut, an palatinaler Schleimhaut des harten Gaumens, OK- Alveolarfortsatz, Gingiva
blauschwarz oder dunkelbraun, wegen schnellen Wachstums und früher Metastasierung
Prognose ungünstig
Nävi: bläulich oder schwarze Pigmentierung, in der Regel schon seit der Kindheit
vorhanden, Lokalisation: Gaumen, Gingiva, bukkale Mukosa, Lippen
Schwangerschaft
Kaposi Sarkom
Leukoplakie
Erythroplakie
Raucherleukokeratose
Lichen ruber planus
M. Bowen
39
• Parodontitis marg. profunda - Taschentiefe ab 5 mm
Ursache :
• bakterielle Infektion auf dem Boden einer Gingivitis
entsprechend der unterschiedlichen Progression der Erkrankung und des Alters der
Patienten unterscheidet man :
1. Präpubertäre Parodontits:
tritt zwischen 2. und 4. Lebensjahr auf, es gibt lokalisierte und generalisierte Form, bei der
lokalisierten Form nur einzelnen Zähne befallen und häufig trotz Knochenabbau keine
deutlichen Entzündungszeichen der Gingiva, bei der generalisierten Form alle Milchzähne
befallen und stark endzündlich veränderte Gingiva, neutrophilen Granulozyten und
Monozyten der erkrankten Kinder weisen häufig funktionelle Defekte auf
2. lokalisierte juvenile P. (LJP):
Beginn im Alter von 10-13 Jahren, rasch progredienter Knochenabbau;; geringe Menge an
Plaque und Zahnstein korreliert nicht mit Grad der parodontalen Destruktion;; bei den
meisten Patienten wurde bei Untersuchungen ein Funktionsdefekt der neutrophilen
Granulozyten und Monozyten festgestellt;; vermutlich autosomal- rezessiv oder
geschlechtsgebunden dominant vererbt
3. Schnellfortschreitende P. (RPP= rapid progressive penodontitis)
klinisches Bild ähnelt der generalisierten Form der juvenilen P., schnell fortschreitender
Knochenabbau in Zyklen, dann Gingiva stark entzündet, eitriges Taschensekret, in
Ruhephasen stagniert Knochenabbau, viele Patienten haben Defekte der neutrophilen
Granulozyten und Monozyten, geschlechtsgebunden vererbt
4. Erwachsenenparodontitis (AP= adult periodontitis)
ab 30.-35. Lebensjahr, langsam fortschreitend;; chronischer Verlauf in Schüben;; akute
Exazerbationen mit aktiven Taschen neben ruhenden inaktiven Taschen, Mundhygiene
meist unzureichend, große Plaquemenge
5. akute nekrotisierende ulcerierende P. (= ANUP)
Nekrosen der Interdentalpapillen, Schmerz, Spontanblutung, Foeter ex ore, oft bei
psychischem Streß und Schlafmangel, Defekt der neutrophilen Granulozyten
6. refraktäre P.
Fortschreiten des Knochenabbaus trotz konsequent durchgeführter Therapie, Defekte der
neutrophilen Granulozyten
7. gingivoparodontale Manifestation systemischer Erkrankungen
• Stoffwechselerkrankungen z.B. insulinabhängiger Diabetes (= Diabetes Typ 1)
• Ernährungsstörungen z.B. Avitaminosen
• hämatologische Erkrankungen z.B. angeborene Neutrozytopenie, lymphatische und
myeloische Leukämie
• virale Erkrankungen z. B. Herpes simplex, Herpes- zoster, HIV
Therapie:
• PA- Behandlung
• bei nicht erhaltenswürdigen Zähnen Extraktion
bei Gingivitis: Pseudotaschen = erhöhte Sondierungstiefe ohne Attachmentverlust
Attachmentverlust = Distanz zwischen der Schmelz- Zementgrenze und dem Boden der
sondierbaren Zahnfleischtasche
40
34. osteolytische / osteomyelitischer Prozeß im UK :
DD (siehe Skript )
osteolytischer P.: Knochenabbau und Knochenauflösung aufgrund:
Entzündliche:
• apikale Parodontitis
• Zysten (radikuläre od. infizierte odontogene)
• Abszeß
• Osteomyelitis
• Osteoradionekrose
Tumoröse:
• infiltrierende Tumoren:
• Mundschleimhautkarzinom,
• Adenoid-zystisches Karzinom
• zentrale Speicheldrüsentumore.
Ortsanständige Tumoren:
• Ameloblastom
• ameloblastisches Fibrom
• odontogenes Myxofibrom
• entzüdendes Fibrom
• ossizifierendes Fibrom
• Neurinom
• Riesenzellgranulom
• Hämangiom der Kieferknochen
• Histiocytosis X (eosinophiles Granulom, Hand-Schüller-Christian-Syndrom)
• Plasmocytom
• Osteosarkom
• Chondrosarkom
• Fibrosarkom
• Retikulosarkom (malignes Non-Hodgkin-Lymphom)
• Ewing-Sarkom
Metastasen:
• osteotytische Form
Primärtumoren im Erwachsenenalter:
• Mammakarzinom
• Bronchiallcarzinom
• Hypernephrom
• Schilddrüsenkarzinom
• Prostatakarzinom.
Osteopathien:
• Osteodystrophia fibrosa generalisata (M. Recklinghausen)
• Fibröse Dysplasie.
Iatrogene Ursachen:
• bei WSR fräsen (Lindemannfräse) ohne Wasserkühlung
• Trauma bei Extraktion
osteomyelitischer Prozess:
Knochenmarksentzündung
41
Infektion (Erreger: hämolysierende Streptokokken oder Staphylokokkus aureus) breitet sich
ausschließlich im Knochen aus, die pathologischen Vorgänge im Knochen überwiegen.
Aufgrund der Entzündung Einschränkung der Vaskularisierung, dadurch Unterversorgung
eines Knochenbezirkes mit anschließender Nekrotisierung, eventuell Sequesterbildung
Infektion geht von Herd aus der Nachbarschaft aus
akute und chronische Osteomyelitis:
akute Osteomyelitis:
Zahnlockerungen bei vorher unauffälligen Zähnen, Röntgen meistens unauffällig, oft
Fistelbildung
Therapie: auch bei starker Lockerung der Zähne keine Extraktion, sondern antibiotische
Abdeckung und Schienung der Zähne
chronische Osteomyelitis:
lokal symptomlos
eventuell „Vincent-Symptom" = (Anästhesie der Unterlippe (Lähmung des Nervus alveolaris
inf.) bei Osteomyelitis des Unterkiefers),
Übergreifen der eitrigen Entzündung auf den N. mandibularis (N. alveolaris inferior), aus der
entzündlichen Hyperästhesie wird Hypo- oder Anästhesie
Röntgen: erst nach 20 Tagen ist der Demineralisierungseffekt erkennbar, Wechsel von
Sklerosierung und Osteolyse
Therapie: Stufenplan
1. Excochleation
2. Dekortikation (verbessert die Vaskularisation)
3. Dekortikation und Spongiosatransplantat
4. Kieferresektion unter Erhalt des N. alveolaris inf.
Unterstützend langfristige Antibiose, Lokalantibiose, Redondrainage, immer hyperbare
Sauerstofftherapie
42
nur bei Beschwerden, diese dann ausgehend von odontogenem Bezug z.B. Entzündung von
retinierten Zähnen, retinierten Zähnen mit Follikularzysten, marktoten Zähnen, Wurzelresten,
Parodontopathien
Entfernung der Zyste bei der diagnostischen Sinuskopie (= Antroskopie, ist Methode zur
Untersuchung der KH bei Tumorverdacht und zur Schleimhautdiagnostik)
Vorgehen: Punktion der KH mit Troikar durch unteren Nasengang oder Fossa canina.
Einschieben des Endoskops mit verschiedenen Winkeloptiken, ggf. PE oder transnasale
operative Eingriffe in der KH unter Umständen nach Erweiterung des Zuganges im unteren
Nasengang
DD zu odontogenen Zysten durch Sensibilitätsprüfung der Zähne;; klinischer Befund (fehlend
Auftreibung) durch Zahnfilme und Sinoskopie
DD:
Tumore, v.a. Speicheldrüsentumor
Sinusitis maxillaris
radikuläre Zyste (hat Kompaktlamelle)
Okklusionszyste entsteht in KH nach Radikaloperation aus zurückgeblieben Gewebsinseln,
welche autonomes Wachstum zeigen und zu Kammerbildung in der KH führen können. Sie
sind Sonderform der Mukozelen
falsche Mukozele: Die Schleimhautzyste der KH ist eine Retentionszyste die oft
fälschlicherweise als Mukozele besprochen wird.
43
o Gingiva
o Wangenschleimhaut
o oft multifokal
• Hautveränderungen sehen ähnlich aus, kommen bevorzugt im Bereich der
Unterschenkel vor
• multipler Organbefall (Gastrointestinaltrakt)
Therapie: rein palliativ, bei wenig belastender Symptomatik keine Therapie, Bestrahlung
(Röntgenweichstrahltherapie kann zur Rückbildung der einzelnen Läsionen führen),
Chemotherapie, Lasertherapie bei HIV-Patienten retrovirale Therapie, alpha 2-Interferon hat
antivirale Wirkung durch Hemmung der Virusreplikation
DD:
• Erythroplakie
• Hämangiome
• atrophische Candidiasis
44
Blutung in die Alveole bleibt aus durch zu hohen Vasokonstriktorzusatz, es resultiert eine
trockene Alveole, Keime der Mundhöhle können dann in den Knochen eindringen und eine
Wundheilungsstörung verursachen („ Alveolitis sicca")
klinisches Bild:
• zunächst beschwerdefreies Intervall
• 2- 4 Tage nach Extraktion starke ausdauernde Schmerzen, Allgemeinzustand kann
beeinträchtigt sein
• Begleitneuritis: ausstrahlende Schmerzen, (UK: Ohr- und Gelenkregion, OK: Augen-
und Schläfenregion)
• sehr druckdolente, wenig geschwollene Wangenregion mit glasig glänzender
Schleimhaut
• eventuell Hypästhesie
• rotschwarze oder graugrüne Zerfallsmassen in der Alveole
• foeter ex ore
• regionäre Lymphknoten mitunter schmerzhaft vergrößert
Pathomechanismus:
• bakterielle Besiedlung führt zu massiver Leukozyteninfiltration aus den eröffneten
Gefäßen
• ausgedehnte Gewebstraumata setzen Aktivatoren frei, die Plasminogen in Plasmin
umwandeln
• Auflösung des Fibringerüstes durch verstärkte Fibrinolyse, Zerfall des Koagulums,
einsprossendes Granulationsgewebe trifft auf die leere Alveole
• bakterielle Besiedlung des Knochen mit nachfolgender Nekrose
Therapie d' Hoedt (laut Antwortenskript)
• mit H202 säubern
• Tamponade mit Chlorphenol-Kampfer-Menthol-Präparat
o (30% Phenol;; 60% Alkohol, 10% Kampferlösung)
• Tamponade mit Socketol oder Aureomycin
oder
• 3% H202 und Tamponade Gazestreifen mit Jodoform oder ED 84
wenn keine Besserung :
• chirurgische Revision;; keine Kürettage da Gefahr der Infektausbreitung
45
Erbrechen, Sprechstörungen, BewußtseinsverIust, Muskelzuckungen und klonisch tonische
Krämpfe
Therapie: Therapie: Injektion abbrechen, Flachlagerung mit angehobenem Oberkörper,
Sauerstoff, 10 mg Valium i.v. bei Krampfzuständen, Adrenalin i.v. oder intralingual (0.2- 0,5
mg), laut d`Hoedt → Notarzt rufen.
Schwere Intoxikation (Depressionsphase):
ZNS Depression und Koma, unregelmäßige Atmung, Atemstillstand, Blutdruckabfall,
Bradykardie, Hyposystolie.
Therapie: Notarzt rufen!
Intubation und Beatmung mit Sauerstoff, Katecholamine und Volumenzufuhr (Ringer)
folgende Maßnahmen ergreifen:
Injektion abbrechen, Flachlagerung mit angehobenem Oberkörper, Sauerstoff, 10 mg Valium
i.v. bei Krampfzuständen, Adrenalin i.v. oder intralingual (0,2-0,5 mg), Notarzt rufen, Schutz
vor Verletzungen des Patienten am Stuhl, Sicherung der vitalen Funktion
46
relative Überdosierung (Injektion in ein Gefäß oder erhöhte Resorption durch schnelle
Injektion bzw. Injektion in ein entzündetes Gebiet)
Ieichte (Prodromalphase) Intoxikation:
Ohrensausen, Schwindel, taubes Gefühl im perioralen Bereich, Metallgeschmack,
Benommenheit und Zittern
èTherapie: Injektion abbrechen, Flachlagerung mit angehobenem Oberkörper, Sauerstoff
4l/min
bei Krampfzuständen:
10mg Valium i.v., Adrenalin i.v. oder intralingual (0.2- 0,5 mg)
mittlere (Erregungsphase) Intoxikation:
Erbrechen, Sprechstörungen, BewußtseinsverIust, Muskelzuckungen und klonisch tonische
Krämpfe, Atemfrequenz↑
èTherapie: Therapie: Injektion abbrechen, Flachlagerung mit angehobenem Oberkörper,
Sauerstoff, 10 mg Valium i.v. bei Krampfzuständen, Adrenalin i.v. oder intralingual (0.2- 0,5
mg), laut d`Hoedt → Notarzt rufen.
Schwere (Depressionsphase) Intoxikation:
ZNS Depression und Koma, unregelmäßige Atmung, Atemstillstand, Blutdruckabfall,
Bradykardie, Hyposystolie.
è Therapie: Notarzt rufen!
Intubation und Beatmung mit Sauerstoff, Katecholamine und Volumenzufuhr
folgende Maßnahmen ergreifen:
Injektion abbrechen, Flachlagerung mit angehobenem Oberkörper, Sauerstoff, 10 mg Valium
i.v. bei Krampfzuständen, Adrenalin i.v. oder intralingual (0,5-1mg), Notarzt rufen, Schutz vor
Verletzungen des Patienten am Stuhl, Sicherung der vitalen Funktion
Vasokonstringens führt häufig zu Zwischenfällen:
intravasale Injektion oder Applikation in entzündliche Bereiche, Überdosierung vermeiden,
bei Herz- und Kreislauferkrankungen, sowie Hyperthyreose Vorsicht!,
Monoaminooxidasehemmer und trizyklische Antidepressiva verstärken Adrenalineffekt (zu
hohe Adrenalin/Noradrenalinkonzentration bewirken: Unruhe, Angst, Tachykardie,
Beklemmungsgefühl, pektanginöse Beschwerden, Tremor, Blässe, Kreislaufdysregulation,
Schock)
allergische Reaktionen
nicht abhängig von applizierter Menge;; meist bei Estertyp oder allergische Reaktion auf
Konservierungsmittel (Parahydroxibenzoesäureester, Methylparaben, „Paragruppen") und
auf Antioxidans Natriumsulfit (ist in LA enthalten, um chemische Stabilität der Katecholamine
zu erhalten)
sofortiges zielbewußtes Handeln kann lebensrettend sein (AAC-Regel: Antigen weg,
Adrenalin, Cortisonpräparat)
Anaphylaktische Reaktionen: 4 Schweregrade
1. Allgemeinreaktionen:
Hautrötung, Urtikaria, Unruhe, Juckreiz, Kopfschmerzen, Schwindel
Therapie: TavegiI > 2-5 ml i. v. oder Fenistil ~ 4- 8mg i.v. (> 0,1 mg/ kg Körpergewicht) und
Tagamet ~200- 400mg i.v. (> 5 mg/ kg Körpergewicht)
2. Hämodynamische Reaktionen:
Blutdruckabfall, Herzfrequenz Steigerung, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
Therapie:
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TavegiI > 2-5 ml i. v. oder Fenistil ~ 4- 8mg i.v. (> 0,1 mg/ kg Körpergewicht) und Tagamet
~200- 400mg i.v. (> 5 mg/ kg Körpergewicht)
plus Akrinor i. v. 0,5-2 ml
3. Schocksymptome:
Hypotension, Bewußtseinstörung, Bronchospasmus
Therapie:
TavegiI > 2-5 ml i. v. oder Fenistil ~ 4- 8mg i.v. (> 0,1 mg/ kg Körpergewicht) und Tagamet
~200- 400mg i.v. (> 5 mg/ kg Körpergewicht)
plus Akrinor i.v. 0,5-2ml
plus Alupent > 0,75 -1,5 mg (1-2Hübe Alupent-Aerosol)
4. Kreislauf- und Atemstillstand:
Soforttherapie
Adrenalin 0.05- 0,1 mg i. v., kardiopumonale Reanimation, Volumeninfusion
(Plasmaexpander wie 5% Humanalbumin), Solu-Decortin 1 g i. v.
Tagevil, Fenistil = H1- Rezeptorenantagonisten
Tagamet = H2- Rezeptorenantagonist
Solu- Decortin (Wirkstoff Prednisolon) ist ein Glukokortikoid
Alupent = direkt wirkendes Sympathomimetikum 0,75 -1,5 mg (1-2
Hübe Alupent-Aerosol)
Lokale Komplikationen:
Hämatome
Fazialislähmung
Schluckstörung
Nervenschädigung
Kanülenbruch
Schilddrüsenschwellung
Kopfschmerz
Nekrose
Wundheilungsstörungen.
Hämatome durch Verletzung von Gefäß bei Injektion
häufigstes Hämatom
Tuberhämatom → Schwellung schon während oder kurz nach Injektion
Therapie: sofortiger Fingerdruck hinter Tuber und maximale Mundöffnung hilfreich
Antibiotikum zur Vorbeugung einer Infektion
Hämatom im Sp. pterygoideum → zunächst leichte Kieferklemme klingt innerhalb von 8
Tagen ab wenn nicht infiziert
Hämatom im M pterygoideus med. → längerandauernde Kieferklemme klingt meist erst nach
2 Tagen ab
Fazialislähmung:
bei Infiltration in Parotis wenn Kanüle über Hinterrand des aufsteigenden Astes zu weit
eingeführt wird (Augenklappe)
Schluckstörung:
Diffusion des LA in Isthmus faucium
Nervenschädiqung:
48
mechanische Schädigung durch Kanülenspitze, chemische Schädigung durch verdorbene
Anästhesielösung
Sensibilitätsstörung:
besonders N. lingualis (Vitamin B 1, B 12 geben)
Kanülenbruch:
Einmalkanülen verwenden, Bruch meist bei Schwenkbewegung bei bereits tief
eingestochener Kanüle, operative Entfernung in Klinik
wenn Kanülenende nicht mehr sichtbar, Mund zu (Kanülenwanderung!) Patient bekommt
Sprechverbot
Schilddrüsenschwellung:
Ursache noch nicht eindeutig geklärt, in der Regel Spontanrückbildung, Patient aufrecht
sitzen, da Druck der Schilddrüse im Liegen größer
Kopfschmerz:
durch Noradrenalinzusatz
Anämische Zonen:
durch Vasokonstriktorenzusatz, in der Regel ungefährlich, Spontanrückbildung, wenn kein
Rückbildungstendenz kann bei Beteiligung der A. centralis vorübergehend Erblindung
auftreten, Klinikeinweisung
Nekrose: nach gewaltsamer Infiltration am Hartgaumen einer größeren Menge
adrenalinhaltigen LA, Anämie, daraus kann sich Nekrose bilden, → Vermeidung von zu
großem Druck
Weichteilverletzungen:
unbemerkt Bißverletzungen an der Lippe, Zunge, Wange ;; Verbrennungen durch zu
heißgelaufenes Winkelstück, Einklemmen der Weichteile durch Instrumente
Wundheilungstörung:
durch zu hohe Adrenalinkonzentration, durch die reaktive Hyperämie Nachblutungen
möglich
49
50
• Abszeß, Phlegmone;; alter Grundsatz: „ubi pus, ibi evacua"
• lnfiltrat;; um die Krankheitsdauer zu verkürzen, Übergang zu Abszeß vermeiden
• Aktinomykose: großzügige Eröffnung um Luftzutritt zu ermöglichen und das
anaerobe Milieu, der unter Luftabschluß wachsenden Aktinomyzeten zu beseitigen
• akute Osteomyelitis: Abszeßinzision (durch den Kortex durchgebrochener Eiter
bewirkt eine massive Schwellung mit Fistel- und Abszessbildung)
51
• periapikale Infektion
• bei schwerer parodontaler Infektion
• Fremdkörper
• verlagerte und retinierte Zähne
• bei offener Kieferfraktur durch Speichelkontamination
o von intraoral durchgeführte kieferchirurgische Operationen sind immer
Speichelkontaminiert und dadurch infektanfällig
• chronische Prothesendruckstelle
• nicht abheilende iatrogene Schleimhautverletzung
• Persistieren der Infektion und Ausbreitung der Beschwerden des ursächlichen
Herdes
• Entzündung des Knochenmarks,
• eigentlich Spongiosa und Kompakta, da aber nur in der Spongiosa Weichgewebe
vorhanden ist, kann auch nur diese die Zeichen einer Entzündung zeigen
• Weichgewebe der Entzündung sind:
o Knochenmark
o Haversche Kanäle
o Periost
• man unterscheidet zwischen der akuten und der chronischen Osteomyelitis
• 90%, der Osteomyelitiden im MKG-Bereich werden dentogen fortgeleitet
• 10%, hämatogen
• es ist aufgrund der Durchblutung fast ausschließlich der UK betroffen
Pathohistologie:
Erreger sind hämolytische Streptokokken oder Staphylokokkus aureus. Aufgrund der
Entzündung kommt es zu einer sekundären Einschränkung der Vaskularisierung. Dadurch
kommt es zu einer Unterversorgung eines Knochenbezirks und zu dessen Nekrotisierung.
Die Osteoklasten sterben ab, ein Knochenabbau ist nicht mehr möglich. Den Sequester
umgibt eine Schicht von Granulationsgewebe. Um diese Granulationsschicht befindet sich
eine Mantelzone mit fibriner Gewebsbildung und reaktiver Knochenanlagerung. Beim
Durchbrechen dieser sklerosierten Schicht und des Periosts kann sich die Entzündung
schrankenlos ausbreiten.
Ursachen/ Eintrittspforten:
80% der Osteomyelitiden entstehen aufgrund einer periapikalen Entzündung eines devitalen
Zahnes oder durch verlagerte Zähne.
Bei der chronischen periapikalen Entzündung stehen die Entzündung und die Immunabwehr
des Organismus in einem gewissen Gleichgewicht. Eine Störung diese Gleichgewichts
durch Erregerwechsel, Trauma, prothetische Überbelastung etc. kann eine Osteomyelitis
auslösen.
Weitere Ursachen:
• Extraktion der unteren Molaren
• Osteotomie bei der Weisheitszahnentfernung
• parodontale Infektionen
• Zysten (eigentlich nie, da der Zystenbalg sehr stabil ist)
• Fremdkörper (Schußverletzungen)
• verlagerte/retinierte Zähne
• Bruchspaltosteomyelitis (3-5%)
• Osteomyelitis nach KFO-OP
Formen:
52
sekundär (akute sklerosierend osteoblastisch
Osteomyelitis)
chronische Osteomyelitis
primär osteoklastisch osteolytisch
Therapie:
• chirurgischer Stufenplan:
o Inzision der Abszedierung
o Sanierung der Eintrittspforte
o Excochleation und Sequestrotomie*
• breitflächige Abtragung der Kompakta
• Sequesterentfernung
• Anlagerung der Weichgewebe an den eröffneten Markraum
• Gefäßeinsprossung wird ermöglicht
o Decortikation** verbessert die Vaskularisierung
o Decortikation** und Spongiosatransplantat aus dem Beckenkamm
o Kieferresektion unter Erhalt des N. alveolaris inf. und
• Unterstützend:
o kombinierte langfristige systemische Antibiose (Clindamycin)
o und Lokalantibiose
• Gentamycin-PMMA-Miniketten
• Saug-Spül-Drainage (Redon-Drainage)
o Bisphophonate als adjuvante Therapie
• Ostac, Aredin
• Osteoklastenhemmung durch Chelatbildung mit Ca2+
• sofortige Schmerzfreiheit durch die direkt hemmende Wirkung auf
Zytokine und Prostaglandine
• NW: nephrotoxisch, Störungen des Ca Stoffwechsels
o immer hyperbare O2-Therapie (HBO), weil häufig wirksam
o eventuell Immunstimulation
* Sequestrotomie: abgestorbene Knochenteile werden entfernt, Quelle des Rezidivs
** Decortikation: Die Kortikalis des Knochens wird entfernt, das umgebene,
Weichgewebe (Periost) wird angelagert. Die Folge ist ein einsprießen von Gefäßen. Es wird
eine bessere Durchblutung erzielt.
cave:
• Es kann sich eine antibiotikainduzierte pseudomembranöse Entercolitis ausbilden!
• Das heißt durch die Clindamycingabe kann der Erreger Clostridium difficile die
Oberhand gewinnen und diese Krankheit ausbilden.
• Therapie gegen Clostridium difficile:
• orale Gabe von Vancomycin
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Unterlassen der oralen Hygiene, wiederholtes Ausspülen des Mundes, dadurch
Ausschwemmung des Koagels, Rauchen
• unsachgemäße Extraktion:
mit Verletzung des Knochens, starke Traumatisierung des Gewebes
• Eingriff im akut entzündlichen Stadium
• Vernachlässigung der Asepsis
• Überdosierung des Lokalanästhetikums:
Blutung in die Alveole bleibt aus durch zu hohen Vasokonstriktorzusatz, es resultiert eine
trockene Alveole, Keime der Mundhöhle können dann in den Knochen eindringen und eine
Wundheilungsstörung verursachen („ Alveolitis sicca")
klinisches Bild:
• zunächst beschwerdefreies Intervall
• 2- 4 Tage nach Extraktion starke ausdauernde Schmerzen, Allgemeinzustand kann
beeinträchtigt sein
• Begleitneuritis: ausstrahlende Schmerzen, (UK: Ohr- und Gelenkregion, OK: Augen-
und Schläfenregion)
• sehr druckdolente, wenig geschwollene Wangenregion mit glasig glänzender
Schleimhaut
• eventuell Hypästhesie
• rotschwarze oder graugrüne Zerfallsmassen in der Alveole
• foeter ex ore
• regionäre Lymphknoten mitunter schmerzhaft vergrößert
Pathomechanismus:
• bakterielle Besiedlung führt zu massiver Leukozyteninfiltration aus den eröffneten
Gefäßen
• ausgedehnte Gewebstraumata setzen Aktivatoren frei, die Plasminogen in Plasmin
umwandeln
• Auflösung des Fibringerüstes durch verstärkte Fibrinolyse, Zerfall des Koagulums,
einsprossendes Granulationsgewebe trifft auf die leere Alveole
• bakterielle Besiedlung des Knochen mit nachfolgender Nekrose
Therapie d' Hoedt (laut Antwortenskript)
• mit H202 säubern
• Tamponade mit Chlorphenol-Kampfer-Menthol-Präparat
o (30% Phenol;; 60% Alkohol, 10% Kampferlösung)
• Tamponade mit Socketol oder Aureomycin
oder
• 3% H202 und Tamponade Gazestreifen mit Jodoform oder ED 84
wenn keine Besserung :
• chirurgische Revision;; keine Kürettage da Gefahr der Infektausbreitung
2. Strahlentherapie
Wundheilungsstörungen sind bereits Anzeichen einer infizierten Osteoradionekrose (primäre
Bestrahlungsfolge ist die aseptische Knochennekrose, bleibt klinisch meistens latent;;
sekundär hinzutretende Infektion löst die Strahlennekrose aus) auf Anamnese achten,
Extraktion nur unter Antibiotikaschutz,
3. bei Erkrankungen der blutbildenden Organe (Leukämie, Agranulozytose),
Wundheilungsstörung ohne Anzeichen einer Infektion
Überweisung zum Internisten, Diagnose durch Blutbild
54
4. bei Tumoren
bei anhaltenden Wundheilungsstörungen muß an einen malignen Prozeß gedacht werden,
bei der Extraktion stellt man fest, daß Zahn nicht allseitig von Alveolenwänden umgeben
war, stationäre Behandlung
55
• Verankerung eines heraunehmbaren, im anterioren Kieferbereich implantatgeführten,
teilweise implantatgestützen, insgesamt aber schleimhautgetragenen. Cover,denture
über entsprechende Stegreiter
Behandlungskonzept II:
• Verankerung von 4 Implantaten interforaminal.
• Verblockung der Implantate über Stege.
• Verankerung eines herausnehmbaren im anterioren Kieferbereich
implantatgestützten, insgesamt aber schleimhautgetragenen Cover denture über
entsprechende Stegreiter
Behandlungskonzept III:
• Verankerung von 4-5 Implantaten interforaminal.
• Verblockung der Implantate über nach distal extendierten Steg.
• Verankerung eines herausnehmbaren, rein implantatgetragen Cover denture, über
entsprechende Matritzen.
Behandlungskonzept IV:
• Verankerung von 5-6 Implantaten interforaminal.
• Verblockung der Implantate über eine rein implantatgetragene, bedingt abnehmbare
Extensionsprothesenkonstruktion.
Zahnloser Oberkiefer:
Behandlungskonzepte analog der des Unterkiefers.
Nomenklatur der Transplantate
autolog = autogen (Transplantat vom selben Individuum)
homolog = allogen (Transplantat von gleicher Spezie)
heterolog = xenogen (Transplantat vom Tier)
alloplastische Transplantate (Implantate aus Fremdmaterial, z.B. Titan)
Einteilung der präprothetischen Chirurgie im klassischen Sinne
Präventive Maßnahmen
Modellierende Maßnahmen am Knochen
Modellierende Eingriffe an den Weichteilen
Relative Erhöhung des Alveolarfortsatzes
Absolute Erhöhung des Alveolarfortsatzes
Präventive Maßnahmen
schonende Zahnentfernung
Alveolarkammglättung im Rahmen einer Zahnextraktion
Exzision von Gingivahyperplasien
geeignete Nahttechnik, z.B. versetzte Papillennähte nach Schuchardt bei Reihenextraktion.
Modellierende Maßnahmen am Knochen
Prominente Knochenstrukturen und Exostosen entstehen an typischen Lokalisationen. Die
Therapie besteht einheitlich in einer sparsamen Abtragung der betreffenden
Knochenregionen.
Knochenkanten und Knochenüberhänge,werden über eine Schnittführung innerhalb der
befestigten Gingiva freigelegt und mit einer Fräse abgetragen.
UK:
Torus mandibulae
Die Abtragung ist nur bei ausgeprägter Exostosenbildung erforderlich.
56
Linea mylohyoidea
Bei ausgeprägter lateraler Kieferatrophie kann der M. mylohyoideus mit seiner Ansatzstelle
den Prothesensitz behindern. Der Muskel wird freigelegt und mit ein Raspatorium oder einer
Schere abgelöst. Die vorspringende Knochenleiste läßt sich anschließend mit einer Fräse
oder einer Hohlmeißelzange abtragen.
Spina mentalis posterior
Bei ausgeprägter frontaler Unterkieferatrophie stört die Spina mentalis posterior mit dem
ansetzenden M. genioglossus den Prothesensitz. Der Muskel wird über eine mediane
Mundbodeninzision oder einer horizontalen Schnittführung zw. der beweglichen und der
befestigten lingualen Schleimhaut dargestellt und abgelöst. Der Knochenvorsprung wird
abgetragen.
Ein vollständiges Ablösen des Muskels sollte vermieden werden, da es aufgrund von
arteriellen Blutungen aus dem Muskelstumpf in Verbindung mit der resultierenden
Glossoptose zu einer Mundbodenschwellung mit Atemwegsbehinderungen kommen kann.
OK:
Torus Palatinus
Die mangelhafte Resilienz der dünnen Schleimhautdecke über einem Torus palatinus
behindert den sicheren Prothesenhalt. Die Exostose wird über einen türflügelförmig
erweiterten medialen Palatinalschnitt freigelegt und mit der Fräse oder einem Meißel
abgetragen.
Spina nasalis anterior
Über eine mediane Schnittführung läßt sich der Knochenvorsprung im atrophischen
Oberkiefer über die Grenze zum knorpeligen Nasenseptum hinaus gefahrlos mit der
Hohlmeißelzange abtragen.
Oft in Verbindung mit einer submukösen Vestibulumplastik.
Crista zygomaticoalveolaris
Die lamellenartige Osteotomie und die Verlängerung in das dahinter liegende
Kieferhöhlenlumen ist eher von historischen Interesse. In Fällen einer ausgeprägten
Oberkieferatrophie bei der die Crista zygomaticoalveolaris als Knochenvorsprung imponiert
ist meist eine absolute Kieferkammerhöhung indiziert.
Processus pterygoideus
Wird ähnlich wie bei der Crista zygomaticoalveolaris nur bei ausgeprägten
Oberkieferatrophien prominent. Abtragen der Flügelfortsätze im Rahmen einer Tuberplastik
mit freier Epithelialisierung der Wundflächen oder in Kombination mit dem Einbringen von
Schleimhaut- oder Hauttransplantaten.
Meist ist jedoch eine absolute Kieferkammerhöhung vorzuziehen.
Hochliegendes Foramen mentale
Die Tieferlegung wird meist mit einer Vestibulumplastik kombiniert.
Das Foramen wird mit einer Fräse nach dorsokaudal erweitert, so daß der Nerv in die neu
geschaffene Knochenhöhle eingelegt werden kann.
Modellierende Eingriffe an den Weichteilen
Lippen- und Wangenbänder
zusätzliche Bänder oder Narben, die in die Zone der befestigten Gingiva einstrahlen und
dadurch den Prothesenhalt beeinträchtigen.
o Vertiefung des Vestibulums durch Z-Plastik oder durch VY-Plastik
• Schlotterkamm
o In der Zone der größten Prothesenbeweglichkeit kommt es zur fibrösen
Transformation des knöchernen Alveolarfortsatzes. Typische Konstellation ist
ein anteriores Restgebiß im Unterkiefer kombiniert mit einem Schlotterkamm
57
in der Oberkieferfront. Das fibröse Gewebe wird bis zum Knochen keilförmig
exzidiert.
o Bei abgeflachtem Vestibulum kann eine offene Vestibulumplastik oder eine
absolute Alveolarkammerhöhung durchgeführt werden (siehe unten).
• Lappige Fibrome
o Als Folge mangelhafter Lagerstabilität kommt es zu rezidivierenden
Druckstellen mit nachfolgender überschießender Narbenbildung, die
bevorzugt im Bereich des frontalen Oberkiefer- und Unterkiefervestibulums
lappige Fibrome hervorrufen. Sie werden unter möglichst weitgehender
Schonung der Alveolarfortsatzschleimhaut exzidiert.
o Häufig ist eine simultane oder nachfolgende Vestibulumplastik mit einem
Haut- oder Schleimhauttransplantat unumgänglich.
• Tuberfibrom
o Am Tuber maxillae findet sich meist konstitutionell bedingt ein fibröses
Polster, das bei extremer Ausprägung als Tuberfibrom imponiert. Es ist eine
keilförmige Exzision mit unterminierender Ausdünnung der fibrösen
Gewebeteile erforderlich.
• Papilläre Hyperplasien
o In seltenen Fällen störende Überschußbildungen unter der
Oberkieferprothesenbasis, die mit einem hochtourigen Schleifkörper (z.B.
Diamantrad) abgetragen werden. Die Wundfläche heilt durch freie
Epithelisation.
Relative Erhöhung des Alveolarfortsatzes
Durch Vertiefung der Retentionsräume für den Prothesenrand im Oberkiefer- und
Unterkiefervestibulum, im vorderen und seitlichen Mundboden und/oder am Tuber maxillae
kann der Alveolarfortsatz indirekt erhöht werden.
Die Resthöhe des Kieferknochens muß. mehr als 15 mm betagen.
Man unterscheidet offene von submukösen Plastiken sowie Verfahren mit und ohne
Epithelisation der Wundflächen.
In der Mehrzahl der Fälle kommen mehrere Verfahren in Kombination zur Anwendung.
Verbandsplatte und Fixationsmethoden
Unabhängig von der verwendeten Operationstechnik werden bei allen üblichen relativen
Alveolarkammerhöhungen intraoperativ Verbandplatten eingegliedert.
Sie werden auf präoperativen Gipsmodellen hergestellt indem die intraoperativ geplante
Situation radiert wird. Während der Operation wird die Verbandplatte mit plastischen
Unterfüllungsmaterialien an die operativ geschaffene Form des Prothesenlagers individuell
angepaßt. Als Verbandplatten eignen sich auch alte Prothesen des Patienten, wenn sie
entsprechend umgearbeitet werden.
Sie bleiben nach der Operation für eine Woche fest eingegliedert, werden dann entfernt,
unterfüttert und noch am gleichen Tag bis zur definitiven prothetischen Versorgung wieder
eingesetzt.
OK:
Die intraoperative Plattenfixierung erfolgt mit 1-2 Osteosyntheseschrauben, die von palatinal
median in den Vomerknochen eingebracht werden. Entfernung nach einer Woche.
UK:
Die Plattenfixation erfolgt mit einer Drahtumschlingung des Unterkieferkörpers auf beiden
Seiten, wobei der Austrittspunkt des N. mentalis zu beachten ist.
Der Draht wird auf der Verbandplatte fixiert und nach einer Woche entfernt.
Submuköse Vestibulumplastik (Obwegeser)
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Die Methode wurde wegen beinahe kompletter Rezidive, im Unterkiefer verlassen.
Im Oberkiefer ist sie bei gesunder Schleimhaut Therapie der Wahl.
Nur in Kombination mit einer absoluten Alveolarkammerhöhung besteht im Unterkiefer eine
Indikation.
UK
Die submuköse Präparation hat im Unterkiefer im Vergleich zur offenen Vestibulumplastik
ein erhöhtes Risiko der Mentalisschädigung. Ist obsolet → keine. Sicht!
OK
Im Oberkiefer stellt die submuköse Operationstechnik dagegen die Standardmethode zur
relativen Alveolarkammerhöhung dar. Die den Prothesensitz behindernden Muskelansätze
werden gelöst und nach kranial verlagert.
Der Eingriff beginnt mit einer medianen Schleimhautinzision über der Spina nasalis anterior.
Zuerst wird ein oberflächlicher Tunnel (submukös) bis zur Crista zygomaticoalveolaris
präpariert und dann ein zweiter tiefergelegener Tunnel (epiperiostal) zwischen Periost und
Muskulatur ebenfalls bis zur Crista zygomaticoalveolaris geschaffen.
Die zwischen beiden Präparationsebenen gelegene Muskulatur wird anschließend an ihrem
kammnahen Ansatz scharf abgelöst und mit einem speziellen dem Oberkieferbogen
angepaßten Raspatorium nach kranial verlagert. Die ausnahmslos prominente Spina nasalis
anterior wird wie oben beschrieben abgetragen.
Offene Vestibulumplastik ohne Epitheltransplantation (Wassmund/Pichler/Trauner)
Wird die nach der epiperiostalen Präparation von Schleimhaut und Muskulatur im Oberkiefer
oder Unterkiefer entstehende Periostwund der freien Granulation überlassen, so kommt es
nach kurzer Zeit zum praktisch vollständigen Verlust der erreichten Vestibulumvertiefung.
Die Verfahren mit sekundärer Epithelisation sind nur noch von historischem Interesse
(Aufnähen von Lyodura oder Einbinden von extendierten Verbandplatten).
• Eine Sonderform ist die aus der Parodontalchirurgie entlehnte Technik der
Unterkiefervestibulumplastik nach Edlan/Mejchar. → Vertiefung des Vestibulums mit
labialer Schleimhaut
• Ungefähr 10-15 mm labial der mukogingivalen Grenze wird ein horizontaler
interforaminaler Schleimhautschnitt angelegt.
• Von hier aus wird ein Mukosalappen bis zum Übergang in die befestigte Gingiva
mobilisiert. An der Lappenbasis wird das Periost horizontal inzidiert und zur
teilweisen Bedeckung der labialen Wundflächen umgeklappt, während der
Mukosalappen als Bedeckung der freien Knochenwunde die neu geschaffene
Vestibulumtiefe markiert.
Offene Vestibulumplastik mit Epitheltransplantation (Schuchardt)
• Im Unterkiefer hat sich die Vestibulumplastik mit Epithelisierung der Wundflächen
durch ein geeignetes Transplantat zur Verbesserung des Prothesenlagers bewährt.
• Auch im Oberkiefer kann bei fortgeschrittener Atrophie mit schlechter Qualität der
bedeckenden Schleimhaut (fibröse Transformation, starke Vernarbung) eine
Vestibulumplastik mit Epitheltransformation indiziert sein.
• Als Transplantationsmaterial eignet sich Schleimhaut oder Spalthaut.
• Als Spenderregion für die Schleimhaut eignet sich besonders die Wangen und die
Gaumenschleimhaut, für die Spalthaut der Unterbauch (auch bei Männern wenig
behaart).
• Bei der offenen Unterkiefervestibulumplastik werden über eine interforaminale
Schnittführung entlang der mukogingivalen Grenze die Muskelansätze epiperiostal
abgelöst und nach kaudal verlagert. Die Wundfläche wird mit einem
Epithltransplantat bedeckt.
Tuberplastik
59
Bei ausgeprägten Oberkieferatrophien besteht die Indikation zur Erweiterung der
Prothesenretentionsfläche hinter dem Tuber maxillae. Eine Tuberhöhe von wenigen
Millimetern reicht aus, um die Oberkieferprothese gegen Vorschub zu verankern.
Die Tuberplastik kann mit allen relativen Alveolarkammplastiken im OK kombiniert werden.
Über eine senkrechte Inzision am Hinterrand des Tuber maxillae wird der Übergang in die
Flügelfortsätze dargestellt.
Die Flügelfortsätze werden entweder mit der Hohlmeißelzange in ihren kaudalen Anteilen
abgetragen oder mit dem Meißel vom Tuber getrennt.
Die Wundfläche an der Hinterseite des Tubers wird entweder mit einem
Schleimhauttransplantat gedeckt oder der freien Granulation überlassen.
Mundbodensenkung
Bei einer fortgeschrittenen Alveolarkammatrophie reicht die alleinige Vestibulumvertiefung
nicht aus. Die Prothese muß gegen Vorwärtsschub durch die Zunge gesichert werden,
indem die Retentionsräume im vorderen und seitlichen Mundboden ebenfalls vertieft
werden.
Entlang des gesamten Alveolarfortsatzes wird eine horizontale, linguale Schnittführung an
der Grenze zwischen beweglicher und fester Schleimhaut gewählt.
Im vorderen Mundboden werden die kranialen Fasern des M. genioglossus beidseits am
Unterkiefer abgelöst. Wegen der Gefahr einer Glossoptose darf der M. genioglossus nicht
vollständig abgelöst werden.
Der seitliche Mundboden wird epiperiostal mit dem darin laufenden N. lingualis und der
Glandula submandibularis nach medial gedrängt.
Die dadurch sichtbaren Ansätze des M. mylohyoideus werden mit der Schere abgetrennt
und durch zwei Matratzennähte nach kaudal verlagert, die extraoral über Knöpfe oder Tupfer
lixiert werden.
Die linguale Periostwunde kann mit Schleimhaut gedeckt werden oder offen epithelisieren.
Bei Kombination der Mundbodensenkung mit einer Vestibulumplastik kann der linguale
Schleimhautrand gemeinsam mit der vestibulären Muskulatur durch perimandibuläre Nähte
gehalten werden.
Absolute Erhöhung des Alveolarfortsatzes
Die Indikation zum Kieferkammaufbau wird im Oberkiefer erst sehr spät gestellt, da sich
funktionstüchtige Prothesen mit Saugeffekt auch bei stark fortgeschrittener Atrophie des
Alveolarfortsatzes eingliedern lassen.
Die absolute Erhöhung des Alveolarfortsatzes im Unterkiefer hat im Gegensatz zum
Oberkiefer ihren festen Platz unter den Techniken zur operativen Verbesserung des
Prothesensitzes.
Die Grenze für relative Plastiken liegt bei einer Resthöhe des Unterkieferkörpers von
mindestens 15 mm.
Man unterscheidet aufgelagerte Transplantate von sogenannten Interpositionsplastiken.
Aufgelagerte Transplantate haben sich weniger bewährt, weil sie schneller resorbiert,
werden.
Bei der Interposition von Knochen oder Knorpel im Unterkieferbereich bleibt der
ursprüngliche Prothesensattel zur Aufnahme des Kaudruckes erhalten, so daß innerhalb von
8 Wochen wieder ein Zahnersatz eingegliedert werden kann. Bei der subperiostalen
Transplantation dagegen ist dies erst nach 6 Monaten möglich.
Materialien
Es stehen im Prinzip
autologe
homologe und
heterologe Transplantate und
Fremdmaterial (z.B. Hydroxylapatit) zur Verfügung.
60
Die besten Langzeitergebnisse werden mit autologen Knochen- oder Knorpeltransplantaten
erzielt. Freie Spongiosatransplantate lassen sich am besten in die gewünschte Form und
Größe bringen, während arteriell gestielte Knochenspäne die besten Einheilungschancen
haben. Nachteil ist das relativ große Volumen durch die ernährende Muskulatur, die dem
Knochentransplantat anhaftet (Kieferrekonstruktion nach einer Tumoroperation, schlechtes
Transplantatlager z.B. nach Radiatio).
• Entnahme des autologen Knochens
o lokoregionäre Entnahme
§ Kieferwinkel
§ Kinn
§ Spina nasalis
§ Tuber
o ferne Entnahme
§ Beckenkamm
§ Schädeldach
§ Rippe
§ Scapula
§ Tibia
• Nebenwirkungen der autologen Knochenentnahme ist die getstörte
Wundregeneration und die oftmals größer Einschränkung in der Labensqualität
zumindest temporär durch die entnahme, bsd. Beckenkamm → Krücken für die
Phase der Regeneration
• Für homologe und heterologe Transplantate besteht nur dann eine Indikation, wenn
die Entnahme von autologen Spänen aus allgemeinmedizinischen Gründen nicht
möglich ist.
Subperiostale Auflagerung
Der absolute Kieferkammaufbau in der sog. subperiostalen Technik ist aus dreifacher Sicht
heute verlassen worden:
Die Präparation eines vollständig von Periost umschlossenen Transplantates ist nicht
möglich, weil am atrophischen Unterkiefer nicht genügend Periost zu gewinnen ist, in das
ein sinnvoll großes Implantat eingelagert werden kann. Die gewonnene Tasche ist
überwiegend von Schleimhaut bedeckt.
Die Einlagerung von Knochenspänen in die submuköse und z.T. periostale Tasche hat
gezeigt, daß innerhalb eines Jahres der eingelagerte Knochen fast vollständig resorbiert
wird.
Die prothetische Versorgung ist erst nach 6 Monaten möglich.
Bei der Verwendung von Rippenknorpel kommt es zu keiner organischen Verbindung mit
dem Unterkieferkörper, sondern zur bindegewebigen Ummantelung.
Wegen der minimalen Durchblutung ist trotz primärer Einheilung des Knorpels immer mit
einer Infektion zu rechnen, wenn die bedeckende Schleimhaut verletzt wird.
Techniken mit Osteotomie
Die absolute Erhöhung des Unterkieferkamms läßt sich mit Hilfe einer vertikalen oder
horizontalen Osteotomie der Unterkieferspange und mit der zusätzlichen Transplantation
von Knochen oder Knorpel erzielen.
Visierosteotomie (Härle)
Bei der vertikalen Osteotomie wird die linguale Seite des Unterkiefers von der äußeren
Schale getrennt.
Danach läßt sich der linguale Anteil des Unterkiefers mit der anhängenden
Mundbodenmuskulatur so weit anheben, daß gerade noch Knochenkontakt zu der äußeren
Schale besteht.
61
Es besteht die Gefahr einer Läsion des N. alveolaris inf. und des N. lingualis. Es kann zu
postoperativen Spontanfrakturen kommen. (wird in Mainz nicht gemacht)
Gilt als obsolet.
Sandwichplastik
Das Prinzip der horizontalen Osteotomie in der Sandwichtechnik folgt der Überlegung, daß
die im Unterkiefer verlaufenden Zugkräfte im Kinnbereich an der Unterseite der
Kieferspange liegen. Dagegen ist der kraniale Abschnitt des Kiefers für die Aufnahme von
Druckkräften ausgebildet und stellt den Prothesensattel dar.
Ausgehend von einem Kieferkammschnitt wird ein vestibulärer Schleimhautlappen nach
kaudal bis zum Unterkieferrand abgelöst, bevor das Periost kaudal inzidiert und nach kranial
gelöst wird (Wechselschnitt).
Der horizontale Sägeschnitt erfolgt im oberen Drittel und läuft nach dorsal schräg zum
AIveolarfortsatzbereich aus. Der Knochendeckel ist periostgestielt.
Vom Knochendeckel müssen alle lingual ansetzenden Muskelfasern des M. genioglossus
abgetrennt werden, damit der Knochendeckel in der Heilungsphase nicht durch Muskelzug
:nach dorsal dissloziert wird.
Durch Anheben des Knochendeckels mit der Mundbodenschleimhaut entsteht ein
Transplantatbett, in das ein Transplantat, bis zu 2 cm Höhe eingelagert werden kann. Nach
der Einlagerung wird das Transplantat mit Vicrylfaden und/oder Implantaten zwischen den
beiden Knochenspangen kranial und kaudal fest fixiert und vestibulär mit dem kranial
gestielten Periostlappen bedeckt. Die Schleimhaut im Vestibulum bildet die zweite Schicht
zur Bedeckung des Transplantates.
Das optimale Transplantatmaterial ist Beckenkammspongiosa. Es kommen auch andere
Materialien, wie Knorpel oder homologe konservierte Knochen- bzw. Knorpelstücke zum
Einsatz.
Nach der Operation folgt eine Phase von 8 Wochen ohne Prothese, bevor der erzielte
Knochengewinn für die prothetische Versorgung vorbereitet werden kann.
Dazu wird eine relative Alveolarkammplastik in der Technik von Rehrmann unter
Verwendung von freier Spalthaut oder Schleimhaut durchgeführt.
Sinusliftoperationen
Durch die größere Prothesenauflagefläche sind im Oberkiefer absolute Aufbauplastiken
seltener indiziert als im Unterkiefer. Bei extremen Atrophien können sie jedoch auch im
Oberkiefer notwendig werden. Auflagerungsplastiken sind wegen der raschen, sekundären
Resorption den Interpositionsplastiken unterlegen.
• Deshalb kann als Vorbereitung für eine nachfolgende Augmentation des gesamten
Oberkiefers mittels Le Fort-I-Osteotomie und Knocheninterposition oder für eine
Implantatversorgung des zahnlosen Oberkiefers eine Verstärkung des Knochens am
Kieferhöhlenboden sinnvoll sein.
• Die faziale Kieferhöhlenwand wird freipräpariert und unter Schonung der
Kieferhöhlenschleimhaut osteotomiert (kranial an der Kieferhöhlenschleimhaut
gestielt) und um 90° in das Kieferhöhlenlumen eingeschwenkt.
• Zwischen den Knochendeckel und den Kieferhöhlenboden wird ein Spongiosablock
transplantiert (Kinnbereich oder Beckenschaufel).
• Während enosale Implantate u.U. simultan inseriert werden können, muß vor einer
geplanten Oberkieferosteotomie eine Einheilungsphase des Knochens von 2-3
Monaten abgewartet werden.
Interpositionsplastik im Oberkiefer
• Durch eine klassische Le Fort-I-Osteotomie des atrophischen Oberkiefers läßt sich
ein Transplantatlager zur totalen Oberkieferaugmentation mit Spongiosa schaffen.
• Der Kiefer und das Transplantat werden mit Miniplatten am Mittelgesicht stabil
verankert.
62
• Nach einer 3 monatigen Einheilungsphase des Knochentransplantates ist vor der
definitiven prothetischen Versorgung stets eine relative Alveolarkammplastik
erforderlich.
63
Millimeter breiten Knochenschlitz präparieren, meißelförmiges Spreizinstrument mit
vorsichtigen Hammerschlägen ca. 1 cm tief eintreiben, mit Spreading-Instrumenten durch
drehen und Schwenken den Kieferkamm um 3-4 mm aufdehnen, anschließend können
Norminstrumente für Implantatbettpräparation eingesetzt werden. Durchführung im OK
einfach, im UK schwierig
• mit Interponat (HA)
• mit Implanatat und Mikroosteotomie
• mit gesteuerter Geweberegeneration (GTR= Guided Tissue Regeneration;; Technik,
bei der mit Hilfe von Milliporenfilter durch Fernhalten von Bindegewebs- und
Epithelzellen von der Wurzeloberfläche nach PA-Operationen verlorengegangene
parodontale Strukturen wiederhergestellt werden)
• GBR= Guided bone reqeneration
bei unzureichendern Knochenangebot durch natürliche Knochenneubildung eine
Augmentation ermöglichen;;
Prinzip: Mit zeltförmig aufgestellten Membranen über den Defekten wird ein künstlicher
Hohlraum geschaffen, in den dank der für sie undurchlässigen Membranen keine Epithel-
und Bindegewebszellen einwandern können, sondern nur Blutgefäße und knochenbildende
Zellen aus dem darunterliegenden Knochen, die eine knöcherne Auffüllung des Defektes
bewirken (Gore-Tex- Membran, nicht resorbierbar).
Vorgehen: trapezförmigen Mukoperiostlappen bilden, Knochenoberfläche freipräparieren,
mit kleinen Rosenbohrer Knochen perforieren, um blutende Knochenwunde zu schaffen,
Aufstellen und Fixieren der Membran, Abdichten der Membranränder, Hohlraum vollbluten
lassen eventuell zusätzlich mit Knochenchips auffüllen, speicheldichter Nahtverschluß, nach
6-9 Monaten Membran entfernen, Hohlraum unter Membran sollte dann mit Knochen
aufgefüllt sein
• Knochenaugmentation
o Der absolute Kieferkammaufbau in der sog. subperiostalen Technik ist aus
dreifacher Sicht heute verlassen worden:
§ Die Präparation eines vollständig von Periost umschlossenen
Transplantates ist nicht möglich, weil am atrophischen Unterkiefer
nicht genügend Periost zu gewinnen ist, in das ein sinnvoll großes
Implantat eingelagert werden kann. Die gewonnene Tasche ist
überwiegend von Schleimhaut bedeckt.
§ Die Einlagerung von Knochenspänen in die submuköse und z.T.
periostale Tasche hat gezeigt, daß innerhalb eines Jahres der
eingelagerte Knochen fast vollständig resorbiert wird.
§ Die prothetische Versorgung ist erst nach 6 Monaten möglich.
o Bei der Verwendung von Rippenknorpel kommt es zu keiner organischen
Verbindung mit dem Unterkieferkörper, sondern zur bindegewebigen
Ummantelung.
o Wegen der minimalen Durchblutung ist trotz primärer Einheilung des
Knorpels immer mit einer Infektion zu rechnen, wenn die bedeckende
Schleimhaut verletzt wird.
o Die absolute Erhöhung des Unterkieferkamms läßt sich mit Hilfe einer
vertikalen oder horizontalen Osteotomie der Unterkieferspange und mit der
zusätzlichen Transplantation von Knochen oder Knorpel erzielen.
• Sinusboden-Lift
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o Durch die größere Prothesenauflagefläche sind im Oberkiefer absolute
Aufbauplastiken seltener indiziert als im Unterkiefer. Bei extremen Atrophien
können sie jedoch auch im Oberkiefer notwendig werden.
Auflagerungsplastiken sind wegen der raschen, sekundären Resorption den
Interpositionsplastiken unterlegen.
o Deshalb kann als Vorbereitung für eine nachfolgende Augmentation des
gesamten Oberkiefers mittels Le Fort-I-Osteotomie und Knocheninterposition
oder für eine Implantatversorgung des zahnlosen Oberkiefers eine
Verstärkung des Knochens am Kieferhöhlenboden sinnvoll sein.
o Die faziale Kieferhöhlenwand wird freipräpariert und unter Schonung der
Kieferhöhlenschleimhaut osteotomiert (kranial an der
Kieferhöhlenschleimhaut gestielt) und um 90° in das Kieferhöhlenlumen
eingeschwenkt.
o Zwischen den Knochendeckel und den Kieferhöhlenboden wird ein
Spongiosablock transplantiert (Kinnbereich oder Beckenschaufel).
o Während enosale Implantate u.U. simultan inseriert werden können, muß vor
einer geplanten Oberkieferosteotomie eine Einheilungsphase des Knochens
von 2-3 Monaten abgewartet werden.
65
Therapie: Revision der OP, anschließend lokale Maßnahmen
systemische Therapie: in der Klinik (nur bei Blutgerinnungsstörungen) Thrombozyten,
Vitamin K, Gerinnungsfaktoren, Minirin, Frischblut
66
Berechnung des Knochenangebotes durch röntgenologische im Zahnfilm oder OPG
Knochenangeboteff =
Kugeldurchmesser effektiv × Knochenangebot im Röntgenbil d
Kugeldurchmesser im Röntgenbil d
Das Verhältnis der Kugel real zu der Projektionsgröße der Kugel entspricht dem Verhältnis
von realem Knochen zu der Knochenprojektion.
è Die wichtigsten Werte sind die vertikalen Abstände
• im UK zum Nerv
• im OK zur Kieferhöhle
Die Abweichung der Messkugeltechnik beträgt in diesem Bereich lediglich 0,1 % und ist
somit sehr gut geeignet
FRS mit Zinnfolie:
• Vorhandenes Knochenangebot
• Lagebeziehung der Kieferkörper zueinander
è vor allem für Frontzahnbereich
Eine linguale Blutung durch Perforation muß unter allen Umständen verhindert werdenè
Lebensgefahr!! Da im Mundboden nur schwer eine Kompression des blutenden Gefäßes zu
erreichen ist.
CT:
Sehr selten, da hohe Strahlenbelastung:
Strahlendosis, Hautoberflächendosis (Mittelwerte)
OPG 0,2 mSV
CT Gesichtsschädel 0,6 mSV
CT Kopf 1,0 mSV
Standart Röntgendiagnostik
Zahnfilm mit einem Messraster
OPG mit Messkugeln
FRS mit Zinnfolie um die bisherige Prothese (bei Implantation in der Front)
Beurteilung der Knochenqualität
eingeschränkt mit Röntgenaufnahmen
Sonogramm
rechnergestützte Auswertung mit CT
Bestimmung der Knochenhöhe
Schleimhautsituation
ob genügend fixierte Gingiva vorhanden ist
bei rezidivierenden Entzündungen ist es angebracht mobile Gingiva durch Vestibulumplastik
in fixierte Gingiva um zuwandeln
3. Modellanalysen (Gipsmodellsägeschnitte), Wax-up Simulation des geplanten
implantatgestütztem Zahnersatz
67
68
• Heißluftsterilisation (180°C mind. 30 Minuten) Nachteile: Erwärmung vielfach
unregelmäßig, nimmt viel Zeit in Anspruch, ungeeignet für Textilien und
Papier/Klarsichtverpackungen, Schädigung von Metallen;; Vorteil: trockenes Sterilgut
• Sterilisation mit ionisierenden Strahlen aus technischen und wirtschaftlichen Gründen
nur für den industriellen Bereich, für Einmalartikel (Spritzen, Kanülen, Verband- und
Nahtmaterial usw.)
physikalisch chemsche Verfahren;;
• Ethylenoxidsterilisation: (Ethylen bei Raumtemperatur gasförmig ist brennbar und
bildet mit der Luft ein explosives Gemisch) strenge Anwendungsbeschränkung
• Formaldehydsterilisation: nicht so gefährlich wie Ethylenoxid, nur bei thermolabilen
Gütern angewandt
Desinfektion = gezielte Reduktion der Anzahl unerwünschter Mikroorganismen durch
chemische oder physikalische, Inaktivierung, so daß sie keine Schäden mehr anrichten
können
Anwendungsbereiche: Haut- und Schleimhaut, Händedesinfektion, Abformmaterialen,
Prothesen, Instrumente, Flächendesinfektion
physikalisch:
• kochendes Wasser (3-5 Minuten)
• Heißwasser im Reinigungsautomaten (93°, 10 Min.)
• strömender Dampf
• UV-Strahlen
chemisch:
• Alkohole (Äthanol, Isopropanol)
• Chlorabspalter, Haut, Hände, Flächen
• Jodophore
• Aldehyde (Formaldehyd, Glutaraldehyd), Instrumente, Flächen
• oberflächenaktive Verbindungen (Ammoniumverbindungen, Chlorhexidin)
• Oxidantien (Wasserstoffperoxid)
• Phenole
• Metalle und Metallverbindungen (Silber, Quecksilber)
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Korrekturen am Alveolarforksatz vorgenommen werden können ist ein
parodontalchirurgischer Eingriff,
Lappen-OP nur bei abgeschlossener Initialtherapie
Einteilung:
1 teilmobilisierte Lappen OP (Modifizierte offene Kürettage nach Kirkland (siehe Seite 363
im Hellwig) und modifizierter Widman- Lappen)
2. Vollmobilisierte Lappen OP
Indikationen:
supraalveoläre Taschen (über 5 mm) wenn die Gingiva entzündet ist und nicht durch
konservative Behandlung zu therapieren ist
infraalveoläre Taschen und Läsionen mit Furkationsbefall
Indikation sollte streng gestellt werden, nur wenn konservative Therapie kein Erfolg zeigt.
Kontraindikationen:
Gingivahyperplasien (Gingivoektomie) → Pseudotaschen
extrem tiefe Taschen (Zahnverlust)
AZ vermindert
Widman-Lappen: Taschenreduktion-mit möglichst großen Erhalt der parodontalen
Strukturen wird angestrebt, keine Korrekturen am Knochen vorgenommen, Entfernung der
pathologischen Einflüsse (Konkremente, Granulationsgewebe)
Indikation: verdickte Gingiva mit gleichzeitigen Vorhandensein von tiefen Knochentaschen
Vorgehen:
paramarginaler Schnitt parallel zur Zahnachse bis zum Limbus alveolaris, kragenförmig um
die Zähne
Lappenbildung (bei teilmobilisierten Lappen bis zum.Knochenrand, nur Gingiva mobilisiert
soviel wie nötig um direkte Sicht auf die Wurzeloberfläche zu haben, bei vollmobilisierten
Lappen Mukoperiostlappenbildung mit vertikalen Entlastungsschnitten, dadurch auch
Korrektur an Knochenoberfläche möglich)
• Zweite Inzision, marginaler-Schnitt zwischen Gingiva und Zahn bis zum Fundus der
Tasche
• Dritte horizontale Inzision, erkranktes Gewebe ablösen
• Wurzelglättung unter Sicht mit Küretten, Granulationsgewebe entfernen, Spülung mit
Kochsalzlösung
• Lappenadaptation mit Interdentalnähten zusätzlich Wundverband, Gingiva soll fest
den Zähnen anliegen, Vermeidung eines Blutkoagulums zwischen Gingiva und
Zähnen
Vorteile:
• bei tiefen Läsionen
• unter Sicht arbeiten
• Attachementgewinn
Nachteil:
• Schrumpfung der Gingiva, dadurch freiliegende Zahnhälse
• durch verlängertes Saumepithel kann es zu Rezidiven kommen
• ist ein operativer Eingriff
MAV- Deckung
Defektdeckung allgemein
70
56. Anästhetika: Eigenschaften, Klassifikationen,
Wirksubstanzen, Handelsnamen, Wirkdauer
Mechanismus:
Reversible Blockade des schnellen Natriumeinstroms
Anlagerung des LA von der Membraninnenseite
Die Lokalanästhetika, LA
Procain Novocain
Wirkung 1 Toxizität 1 Wirkeintritt 5-10 min
∅ 8 mg/kg KG 500 mg
VC 15 mg/kg KG 1000 mg
Pulpenanästhesie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ 2 / 20 min
VC 35 min
Besonderheiten: 1903 Einhorn, Ester, Referenzsubstanz, stärkste
Vasodilatation,
kurze, schnelle Wirkung, Allergiegefahr, fast ∅ Organbelastung durch die
Metabolisierung
Lidocain Xylocain, Xylestin, Anestol
Wirkung 2-4 Toxizität 2 Wirkeintritt 2-3 min
∅ 3 mg/kg KG 300 mg
VC 7 mg/kg KG 500 mg
Pulpenanästhie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ 10 / 30-60 min
VC 30-100 / 120-200 min
Besonderheiten: 1943 Löfgren und Lindquist, Amid, starke Vasodilatation,
Antiarrhythmikum, gutes topische Anwendung auf der Schleimhaut, in
Kombination
mit Prilocain auch auf Haut, ∅ VC nur kurz wirksam
Mepivacain Meaverin, Scandicain
Wirkung 4 Toxizität 2 Wirkeintritt 2 min
∅ 3 mg/kg KG 300 mg
VC 7 mg/kg KG 500 mg
Pulpenanästhie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ (20-40) / 60-90 min
VC 60-90 / 120-240 min
Besonderheiten: 1956 Ekenstam, Amid, geringe Vasodilatation, postulierte
Vasokonstriktion, ∅ Konservierungsstoffe für VC, MDW die K.I. von VC,
z.B.
allergische Diathese, Asthma, ⇒ cave schnelles Erreichen der Grenzdosis
Bupivacain Carbostesin, Bupivacain
71
Wirkung 16 Toxizität 8 Wirkeintritt 6-8 min
∅ 1 mg/kg KG 75 mg
VC 1 mg/kg KG 150 mg
Pulpenanästhie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ / 220-240 min
VC 90-180 / 180-540 min
Besonderheiten: 1957 Ekenstam, Amid, hohe Toxizität, Konzentration von
0,25-0,5
%, ∅ Zylinderampullen, langsame, lange Wirkung ⇒ cave vor
unbeabsichtigter
Eigenverletzung des Patienten nach der Behandlung, Einsatz in der
Schmerztherapie,
Articain (Carticain) Ultracain (UDS, UDS-forte), Ubestesin
Wirkung 5 Toxizität 1.5 Wirkeintritt 2-4 min
∅ 3 mg/kg KG 300 mg
VC 7 mg/kg KG 500 mg
Pulpenanästhie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ 10 / 55-75 min
VC 55-70 / 120-240 min
Besonderheiten: 1974 Muschawek, Amid, nur in der EU benutzt,
Thiophenring, hohe
Plasmaproteinbindung von 95%, beim Fetus werden 25-30 % der
mütterlichen
Plasmaspiegel erreicht, gute Knochenpenetration, ∅ topische Anwendung
!!1ml UDS 1:200 000 enthält 40mg Articainè 1,7ml = 68mg Articain è max. 7
Ampullen!!
Prilocain Xylonest
Wirkung 4 Toxizität 1.8 Wirkeintritt 2-4 min
∅ 6 mg/kg KG 400 mg
VC 8 mg/kg KG 600 mg
Pulpenanästhie Weichteilanästhesie
Wirkdauer ∅ 10-50 / 30-90 min
VC 60-90 / 120-240 min
Besonderheiten: 1953 Löfgren und Tegner, Amid, wird über die Leber und
die Lunge
abgebaut, bildet Methämoglobin, oft Felypressin als VC → K.I. Gravidität,
Methämoglobinämie (Raucher), Anämie, manifeste cardiale und pulmonale
Störungen
Tetracain Gingicain
∅ 0.29 mg/kg KG 50 mg
VC 1.5 mg/kg KG 100 mg
Besonderheiten: 1931, Oberflächenanästhetikum, topische Anwendung, sehr
toxisch,
72
gefärbt, damit keine fehlerhafte Injektion stattfindet, Esterpräparat
Vasokonstriktoren, VC
längere Wirkdauer des LA vor Ort, verzögerter Abtransport des LA vom Wirkort
Verbesserung der LA Qualität
geringere systemische Toxizität
bei den Katecholaminen, relative Blutarmut im Behandlungsgebiet
⇒ wesentlicher Faktor für die Komplikationen der LA
K.I. von VC
- Injektionen in Akren und Penis
- unbehandelte Schilddrüsenüberfunktionen, z.B. M. Basedow
- unbehandelte Hypertonie
- gravierende Herzrhythmusstörungen
- unbehandelter Diabetes mellitus
- Glaukom
- ⇒ cave bei trizyklischen Antidepressiva, MAO-Hemmer
1. Katecholamine (NNM) a) Adrenalin, b)Noradrenalin
2. HHL-Derivate Felypressin
1. a) Adrenalin
NNM Katecholamine, α+β Rezeptoren mimetisch
niedrige Dosierung: β-mimetisch: Blutdruck↓, Frequenz↑
hohe Dosierung: α-mimetische: Gefäßkonstriktion, Blutdruck↑
K.I. bei koronaren Pat. ⇒Angina Pectoris, Myokardinfarkt
max. Dosis beim Erwachsenen 0.25 mg beim Kind 0,125 mg
b) Noradrenalin
Transmitter an postganglionären Nerven, α+β1 Rezeptoren mimetisch, fast
schon zu
starke VC, hohe lokale Toxizität
max. Dosis 0.34 mg
2. Felypressin
synthetisches Vasopressin Derivat ohne antidiuretische Wirkung, stimuliert
direkt
glatte Muskulatur, VC am venösen Schenkel ⇒ geringe Blutleere, ∅ direkte
Blutleere
MDW. Bei Hyperthyreose, Herzrhythmusstörungen, Diabetes mellitus
K.I. Gravidität
max. Dosis 0.3 I.E.
VC bsd. bei Articain, Lidocain;; bei Mepivacin und Bupivacain nur Wirk-Verlängerung
aber keine Wirk-Verbesserung
73
lokale Komplikationen durch VC
a) Gewebenekrose ⇒ lokale Ischämie
b) trockene Alveole ⇒ Entzündung des KM
c) Verschleierung einer lokalen Blutung, cave reaktive Hyperämie
Sonstige Zusätze:
1) Methylparaben
Konservierungsstoff, wirkt antimikrobiell gram pos. und Pilze
Parastoff ⇒ Allergierisiko, Anaphylaxie, ∅ in Ampullen und Carpullen
Sollte nicht länger verwendet werden.
2) Natriumsulfit
⇒ Konservierungsstoff, stabilisiert Katecholamine, Antioxidans, oxidiertes
Adrenalin
färbt das LA braun kann bei Asthmatikern allergisch wirken, ca.5-15 % bei
Asthmatikern
K.I. Asthma
3) Hyaluronidase
⇒ Penetrationsverbesserer, verstärkt die Anästhesie, schlagartige Ausbreitung von
Infektionen, Sepsis
Sollte nicht länger verwendet werden.
Absolute Kontraindikation für Zä LA
1. Pat wünscht keine LA
2. Injektion in entzündliches Gebiet
3. Nachgewiesene Allergie
4. Gerinnungsstörungen
5. Kardiale Dekompensation
Relative Kontraindikation
1. höhergradige AV-Blockbilder
2. Schwere kardiale Überleitungsstörung
3. Gravidität
4. Schwere geistige Behinderung
74
• wenn peridontaler Abbau lokalisiert so ausgeprägt ist, daß ein Fortschreiten des
Befundes nur nach Opferung der betroffenen Wurzel verhindert werden kann
• isolierter Abbau an des Furkation und dieser eine Schlupfwinkelinfektion ausgelöst
hat
• wenn eine Wurzel nach Nekrose der Pulpa nicht vollständig aufbereitbar ist und
WSR nur mit erheblichem Substanzverlust durchgeführt werden kann
Ziel:
Erhalt des Zahnes aus funktioneller und prothetischer Sicht
Verfahren:
aseptische Bedingungen
vestibul. Schnittführung und Skelettierung des Alveolarfortsatzes
Durchtrennung des Zahnes von der Bifurkation bis zur Kauebene in vertikaler Richtung von
vest. nach ling. unter ständiger Kochsalzlsg.
Turbine wegen Asepsis nicht benutzen
Entfernung mit Prämolarenzange durch Luxation, keine Hebelbewegung
Stufen im Separationbereich glätten
selten Prämolarisierung (belassen beider Hälften)
Ausspülen der Wunde mit phys. Kochsalzlsg.
Adaptation des Schleimhautperiostlappens
Einzelknopfnähte
Stiftsysteme wie bei WSR:
Normstifte: Guttapercha, Silberstift, Titanstifte (biokompatibel), Aluminiumoxidstifte
(wenig röntgenkontrast)
ungenormte Stifte: mit Diaket (Sealer auf Kunstharzbasis), AH 26, Guttapercha,
Kunstharzstifte
Granulomentfernung: erst nach Beendigung der Wurzelfüllung, da einsetzende Blutung
sonst das Trockenlegen des Kanals erschweren würde.
Indikationen
Wenn trotz einer korrekt durchgeführten Wurzelkanalbehandlung eine chronisch apikale
Parodontitis keine Rückbildungstendenz zeigt
Nach einer unvollständigen Wurzelkanalbehandlung, wenn diese nicht revidiert werden kann
durch:
Krümmungen der Wurzelspitze
obliterierte Wurzelkanäl
nach prothetischen Versorgungen mit Stiftkronen
Nach einer Wurzelfüllung mit überpreßtem Wurzelfüllmaterial
Bei konservativ nicht durchführbarer Wurzelkanalfüllung bei
Unverträglichkeit oder toxische Wirkung des Wurzelfüllmaterials
Anhaltender Exudation oder wiederholten Blutungen aus dem Kanal
bei unvorhergesehenen Komplikationen:
Instrumentenfraktur
via falsa
Zahnfrakturen im apikalen Drittel mit Diastase der Fragmente
Zahnfrakturen im mittleren Wurzeldrittel mit Luxation des kronentragenden Fragmentes →
transdentale Fixation
Freilegung von Wurzelspitzen im Rahmen chirurgischer Eingriffe:
chirurgischer Behandlung radikulärer Zysten
sonstige pathologische Prozesse
75
Relative Indikation:
apikale Parodontitis
Blockade der Orthograden Aufbereitung durch Prothetische Versorgung
Stiftaufbauten, die schwierig zu entfernen sind
Kontraindikationen
schwere, lebensbedrohliche Allgemeinerkrankungen
vor Organtransplantationen und bei lebensbedrohlichen allergischen Erkrankungen →
devitale Zähne werden, da sie möglicherweise einen chronisch-entzündlichen Prozeß
unterhalten können, aus Sicherheitsgründen extrahiert
fortgeschrittene apikale Parodontitis, wenn der Zahnhalteapparat zu stark geschwächt ist
Eine temporäre Kontraindikation besteht bei der Exazerbation der chronisch apikalen
Parodontitis. Erst nach Abklingen aller akut entzündlichen Erscheinungen darf der Eingriff
vorgenommen werden.
Schnittführungen
Vermeidung von größeren Schädigungen
Übersichtliches Präparationsfeld
Äusreichende Ernährung des Lappens
Verschluß auf knöcherner Unterlage
Bogenförmige Schnittführung
Partsch = vestibulär gestielt
Pischler = gingival gestielt
Winkelförmige Schnittführung
Reinmöller = vestibulär gestielt
Wassmund = gingival gestielt
Trapezförmige Schnittführung
Hauberrisser = vestibulär gestielt
• trapezförmige marginale Schnittführung
76
Verbandplatte
Gefäßunterbindung, -umstechung
Koagulation: bipolar (gezielt zwischen-den Elektroden ), unipolar (ungezielt ausbreitend)
2. Frühblutung (3-5 Stunden)
durch Hyperämie der Gefäße nach Abklingen der posttraumatischen und adrenalinbedingten
Gefäßkontraktion
Therapie: Verschluß der Wunde mit Matratzennaht, in schweren Fällen mit Thrombin
getränktes Kollagenvlies auf Wunde, dann Aufbißtupfer auf die vernähte Wunde,
eventuell Fibrinklebersystem wenn Blutung nicht mit Thrombin Applikation zu stoppen ist
3. späte Nachblutung (5-7 Tage)
durch Infektion bedingt, Wundverschluß kontraindiziert, sondern offene Behandlung in
jedem Fall
Therapie: Revision der OP, anschießend lokale Maßnahmen
systemische Therapie: in der Klinik (nur bei Blutgerinnungsstörungen) Thrombozyten,
Vitamin K, Gerinnungsfaktoren, Minirin, Frischblut
77
Es folgt eine Kontrolle nach 7-14 Tagen. Ist keine Besserung eingetreten, so folgt eine
Überweisung in eine Fachklinik. Dort schließt sich eine Probeexzision und eine histologische
Untersuchung an.
Es gibt mehrere Differentialdiagnosen:
• Plattenepithelkarzinom
• Morbus Bowen
• Malignes Melanom
• Sarkome
78
61. Myotypen mit Therapie
Eine Muskelverspannung ist die Folge einer „Überreizung" mangels physiologischer
Entspannungsphasen.
Es gibt folgende Typen der Verspannung:
• Muskelspasmus:
Verkrampfung, Krampf;; i.e.S. als relativ langsame u./oder sich rhythmisch wiederholende
Muskel(gruppen)kontraktion (=tonischer bzw. klonischer oder aber gemischter
Muskelkrampf).
auf Druck schmerzhafte Verspannung des Muskels
• Kontraktur = Dauerverkürzung
unwillkürliche Dauerverkürzung bestimmter Muskeln bzw. – evtl. mehrerer – Muskelgruppen
als rückbildungs- oder nichtrückbildungsfähiges Geschehen mit dem Effekt einer
anhaltenden Gelenkzwangsstellung (Gelenkkontraktur, Arthrogryposis). Nach der
Ursache unterschieden z.B. als myogene, desmogene, tendogene, ischämische,
neurogene (z.B. nach Apoplex), dermatogene K. oder aber als angeborene,
zufallsbedingte, systemische (bei Krankheiten des Skelettsystems), inaktivitätsbedingte
(= Ruhesteife). Ferner bezeichnet nach dem betroffenen Gelenk (z.B. Hüft-,
Schultergelenkkontraktur etc.) oder nach der Gelenkstellung (z.B. Beuge-, Ad-,
Abduktionskontraktur). – s.a. VOLKMANN*, DUPUYTREN*, KRUKENBERG*, Reflexkontraktur
Dem Muskel geht seine physikalische Dehnbarkeit verloren, er ist nicht mehr aktiv dehnbar
Hypertrophie:
Folge einer regelmäßigen, unphysiologischen Überbeanspruchung des Muskels. Es kommt
zur Volumenzunahme.
Myogelose:
spindelig-knotige, druckschmerzhafte, auch in Narkose nicht schwindende Muskelverhärtung
infolge kolloidchemischer Veränderungen oder Spannungszunahme (Muskeltonus)
einzelner Fasern;; v.a. nach längerer Fehlbeanspruchung, bei »Muskelrheumatismus«;; vgl.
Muskelhartspann.
knotiger, spindelförmige druckschmerzhafte Verhärtung, isolierter Verspannungszustand
bestimmter Muskelpartien infolge längerer Fehlbelastung, der sich als tastbarer
verschieblicher und druckschmerzhafter Knoten äußert.
Man bezeichnet die vorgenannten Störungen als Myopathie. Länger bestehende funktionelle
Myopathien können zur Über-und Fehlbelastung z. B. der Gelenke führen. Es kommt zur
Arthropathie.
Myositis = Muskelentzündung
entzündliche Erkrankungen der Muskulatur: Poly-/Dermatomyositis, Polymyalgia
arteriitica (rheumatica;; primär keine Muskelerkrankung!);; ferner reaktive (symptomatische,
allergische u. toxische) Myositiden infektiöser Genese (bakterielle u. virale
Infektionskrankheiten) sowie M. nichtinfektiöser Genese (u.a. Medikamente);;
paraneoplastische Myositiden;; Infektmyositiden: bakteriell: Tetanus, Gasgangrän,
Staphylokokken u.a. Pyogene, Lepra, Lues;; viral: Myositis epidemica (BORNHOLMER*
Krankheit) u.a.;; parasitär: Trichinose, Zystirzerkose, Bilharziose;; Myositis bei Sarkoidose.
79
Es kommt zu schmerzhaften Verhärtungen einzelner Muskeln. Bei der Kaumuskulatur
kommen odontogene Entzündungen (z.B. vom unteren Weisheitszahn ausgehend)
ursächlich in Frage. Die Entzündung kann zu Vernarbungen (Myositis fibrosa ) oder auch zur
Verknöcherung (Myositis ossificans) von Muskelgewebe führen.
Muskeldruckschmerz:
z.B. deutet ein druckschmerzhafter Pterygoideus lateralis auf eine Okklusionsstörung im
Front- oder Eckzahngebiet hin.
Myogener Projektionsschmerz:
Schmerzen, die vom Patienten nicht im Bereich des ursächlichen Muskels, sondern in der
Umgebung geäußert werden. Die Muskelzonen, die den Projektionsschmerz verursachen,
werden auch als Triggerzonen bezeichnet. So kommt es häufig zu zahnärztlichen
Fehldiagnosen, wenn z.B. ein Schmerz im Bereich der oberen Molaren nicht als myogener
Projektionsschmerz erkannt wird.
Therapie: wie bei Myoarthropathie
80
Special:
Papilla-palatina-Zyste:
Röntgen:
nicht nachweisbar, da sie außerhalb des Knochens liegt! halbkugelige Vorwölbung
Therapie:
von palatinal ektomieren
globulomaxilläre Zysten (0,7%)
81
Zysten der Medianebene
stellen keine eigene Entität dar!
OK:
Die mediane Gaumenzyste ist die posteriore Erweiterung der nasopalatinalen Zyste
Inzisivus-Kanal-Zyste und die mediane alveoläre Zyste die anteriore Erweiterung
Klinik:
sehr selten
umschriebene Vorwölbung am harten Gaumen
Röntgen:
scharf begrenzte rundliche Aufhellung in der OK-Aufbißaufnahme
UK:
Die mediane Unterkieferzyste läßt keine Beziehung zu Zähnen erkennen. Die Genese ist
unklar, möglicherweise handelt es sich um eine Primordialzyste.
Klinik:
selten
liegt genau in der Mittellinie
Röntgen:
scharf begrenzte rundliche Aufhellung in der Kiefermitte
entzündlich bedingte Zysten
radikuläre oder Zahnwurzelzysten (52%)
apikale radikuläre Zysten
laterale radikuläre Zysten
radikuläre Residualzysten
paradentale Zyste
Lokalisation:
OK - UK 3:1
Häufigkeit:
OK 2er
OK 1 er
OK + UK 6er
UK 1 + 2er
UK 4 + 5er
eventuell Gerber’scher Zystenwulst mit Vorwölbung des Nasenbodens bei OK-Zyste
zu 80% infiziert
Die Ausbildung einer radikulären Zyste setzt immer eine aus dem Wurzelkanal
weitergeleitete Entzündung im Bereich des PA-Spaltes voraus.
Sog. PA induziertes reaktives Epithelwachstum.
Pathogenese:
Entwicklung aus einer chronisch apikalen Parodontitis an der Wurzelspitze eines marktoten,
klinisch devitalen Zahnes. Das eingewachsene Epithel stammt aus den Malassez’schen
82
Epithelresten der Hertwig´schen Scheide (sie induziert während der Zahnentwicklung die
Wurzelbildung). Durch degenerative Vorgänge kommt es zur Hohlraumbildung
nach Partsch: aus chronisch granulierender Parodontitis mit Fistelgang erfolgt eine
Epithelisierung mit Mundschleimhautepithel
Epithelisierung chronischer Alveolarabszeßhöhlen
Inhalt:
akut entzündete Zyste: Eiter + Epithelzellen + Cholesterinkristalle
ältere entzündungsarme Zysten: flüssig-klarer Inhalt + Cholesterinkristalle
alte Zysten: graubrauner Brei + Cholesterinkristalle
Wachstum:
verdrängendes Wachstum durch erhöhten Innendruck. Dieser wird ausgelöst durch ein
osmotisches Druckgefälle (Immunglobuline, zerfallene Zellen). Nach Schaffung eines
Abflusses kommt es zu einer Knochenneubildung im Zystenbalg und zur Verheilung.
Eine Zyste die das Periost erreicht verändert nicht die Schleimhaut, sondern es bilden sich
folgende klinische Symptome.
Symptome:
Knochenapposition (Auftreibung des Knochens)
Pergamentknistern bei dünner Knochenlamelle (Dupuytren’sches Zeichen)
kein Knochen mehr tastbar (Fluktuation des Zysteninhalts)
eventuell Ausbildung einer Fistel (selten)
Die Zyste hat zunächst Kugelform, da der Innendruck allseitig gleich ist, wächst aber in
Richtung des geringsten Widerstandes, so das auch schlauchförmige Formen vorkommen.
UK: Zyste nimmt fast den gesamten Kieferkörper ein, ohne das es zu einer
Knochenauftreibung kommt
OK: Zyste wächst häufig in Richtung der Nasenbucht (Gerber’scher Zystenwulst) bzw.
Kieferhöhle (Knochenlamelle um den Zystenbalg)
Radikuläre Zysten werden häufig bei Extraktionen entdeckt, wenn sich glitzernde Flüssigkeit
oder Eiter entleert. Wird der Zystebalg dann nicht entfernt, kann es zur Ausbildung einer
Residualzvste kommen.
Eine Infektion der Zyste ist möglich:
über den Wurzelkanal
durch eine Tascheninfektion
wenn Keime die dünnen Gewebsschichten durchdringen
Nach Eröffnung der Zyste klingen die Beschwerden schnell ab.
Laterale radikuläre Zyste: entsteht an einem Seitenkanal
Residualzysten: entstehen durch nicht entferntes entzündetes Material
vorangegangener Zystektomien
Histo:
Vier Komponente:
Zystenlumen
Epitheliale Zystenwand
Zone des chron entzündeten Infiltrats
Bindegewebige Kapsel
83
DD:
apikales Granulom, röntenologisch nicht sichtbar!
physiologische Strukturen
Tumore
Osteopathien
Nicht epitheliale Kieferzysten
ähneln röntgenologisch den echten Zysten, jedoch fehlt die epitheliale Auskleidung wichtige
DD: Vitalitätsprobe aller nahestehenden Zähne
Pseudozysten der Kiefer
1. hämorrhagische (solitäre, traumatische) Knochenzysten
Entstehungtheorien:
Traumatisch-hämorrhagisch → resorbiertes Hämatom
Ausheilungsstadium
zentrales Riesenzellgranulom
fibröse Dysplasie
eosinophiles Granulom
chronische Zirkulationsstörung
örtliche Entwicklungsstorung
Klinik:
vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen
alle Zähne vital!
Hohlraum im Kiefer, leer oder mit gelblicher Flüssigkeit gefüllt
kein Zystenbalg
UK zwischen Kieferwinkel und Eckzahngegend
Keine Verdrängung des Mandibularkanals
Röntgen:
scharf begrenzte Aufhellung mit Ausbuchtung in den Interdentalräumen „sägezahnartig“
Therapie:
Auffüllen mit Venenblut oder anderen geeigneten Material
WW:
präoperative Antibiose mit 2 Mega Penicillin und Vollbluten lassen, wenn geringe Blutung
durch Lokalanästhesie → Periostschlitzung
DD:
Keratozyste
Ameloblastom
aneurysmatische Knochenzyste
2. statische (idiopathische, latente) Knochenhöhlen, Staphne Zyste
Eventuell Druckatrophie des Knochens aufgrund eng anliegender Gl. submandibularis
Klink:
keine Verdrängung des Mandibularkanals
84
keine Vergößerung bei Verlaufskontrolle
Röntgen:
häufig dicker Kortikalissaum
scharf begrenzte Aufhellung immer unterhalb des Mandibularkanals selten mehr als
Bohnengroß
Dysplasie der Gl. submandibularis mit Eindellung der lingualen oder kaudalen
Knochenkompaktalamelle der Mandibel
Kontrolle:
1 Monat → 1 Jahr
Therapie:
keine Therapie wenn Diagnose sicher
DD:
Sialographie und CT
Ameloblastom
eosinophiles Granulom
zentrales Riesenzellgranulom
fibröse Dysplasie (M. Jaffé Lichtenstein)
„echte“ Zyste
3. aneurysmatische Knochenzyste
85
Retentionszysten: seltener als Extravasationszysten, entwickelt sich aus Sekretstau im
Ausführungsgang mit nachfolgender Dilatation
Extravasationszyste: entzündlich oder traumatische bedingte Extravasation von Sekret in
das periazinäre Gewebe
Schleimhautzysten der Kieferhöhle, Retentionszyste der Kieferhöhlenschleimhaut/Mukozele
Entstehung:
entsteht durch Schleimretention in einer kleinen entzündeten intramukösen Drüse begrenzt
von einer dünnwandigen Zystenbalg
wölbt sich halbkugelig in das Kieferhöhlenlumen vor (nicht ausfüllend)
keine Knochendeformierung
oft apikale Ostitis seitlicher OK-Zähne
Röntgen:
halbkugelige, konvexe Verschattung
immer am Kieferhöhlenboden
keine knöcherne Auftreibung
Klinik:
gefüllt mit dünnflüssiger, gelblicher, klarer Flüssigkeit Spontanentleerung über die Nase
möglich
nur behandlungswürdig, wenn Beschwerden vorhanden
entsteht auf der Basis entzündlicher Prozesse möglicherweise auch odontogen verursacht
DD:
radikuläre Zyste (aber Kompaktlamelle)
Tumor
Sinusitis maxillaris
Okklusionszyste (klinischer Begriff)
Folge einer KH-OP
entsteht aus Narbengewebe
5. Retentions-und Extravasationszysten der Speicheldrüsen
Unter- und Oberlippe (Trauma)
Wangenschleimhaut
Zunge
Autritt von Schleim ins Gewebe → Vergrößerung und Vorwölbung
glasig, schwach bläuliche Färbung
Therapie:
vollständige Extirpation
Retentionszysten der MSH sind sehr selten!
Blandin-Nuhn-Zyste
befindet sich an der Unterseite der Zungenspitze.
besondere Form der Extravasationszyste
Ranula (Kehlblase des Frosches)
86
besondere Form der Extravasationszyste
Speichelaustritt in das umliegende Gewebe
Zyste um das Ausführungsgangsystem der Gl. sublingualis
häufig Kinder und Jugendliche
Vorwölbung unter der Schleimhaut
einseitig am Mundboden
bläulich schimmernd, gut begrenzt
fluktuierend (DD: Tumor)
Therapie: in Mainz:
Marsupialisation (Einnähen einer Zyste nach Eröffnung in die Oberfläche der Haut)
ansonsten
Totalextirpation mit Gl. sublingualis
Die Ränder werden mit der Mundschleimhaut vernäht, (zuerst Knopfnähte, dann schneiden)
damit sich die Öffnung nicht wieder verschließt und der Rest des Zystenbalgs zur
Nebenbucht der Mundhöhle wird.
cave: belassen eines pathologischen Restgebildes.
Bei Rezidiven wird die Zyste zusammen mit der Gl. sublingualis entfernt.
DD:
Speichelstein (Wharton'scher Gang)
Lymphangiom
pleomorphes Adenom der Gl. sublingualis Mundbodenhämangiom
6. Dermoidzysten und Epidermoidzysten
Dermoidzyste: embryonal abgeschnürte Dermisanteile
Der Zystenbalg besteht aus verhornendem Plattenepithel und enthält Hautanhangs,gebilde,
wie Talg- und Schweißdrüsen.
Inhalt:
teigig, weiß, unangenehm riechend
häufig Gesicht und Hals aber auch im Mundboden lokalisiert
im Mund:
sublingual: zwischen M. genioglossus und M. mylohyoideus
submental: zwischen Kinn und Zungenbein
schmerzlose Auftreibung
Therapie:
Entfernung, wegen Entzündungsgefahr
Epidermoidzyste: embryonal abgeschnürte Epidermisanteile (ohne Hautanhangsgebilde)
Extraorale Formen:
Atherom: halbkugelige. bis apfelgroße, prall-elastische auf ihrer Unterlage verschiebliche
Zyste
echtes: Dermoid der Haut
falsches: Stauungen der Talgdrüsen (Pickel) Talkretentionszyste, die durch Verlegung des
Follikelganges durch Hornmassen entsteht;; vorwiegend auf dem behaarten Kopf.
87
Therapie:
Ausschälen - keine Inzision, da sonst Rezidiv
Halszysten
WW- spezial:
7. laterale Halszysten:
nach unvollständiger Rückbildung der 2. Schlundtasche entstanden
Reste des embryonalen Kiemenapparates (branchiogene Zysten)
am Vorderrand des M. sternocleidomastoideus
in Höhe der Teilungsstelle der A.carotis
verschieblich, prall-elastische Konsistenz
Symptomlos
meist führt erst Infektion zur Erkennung
Therapie:
chirurgische Entfernung
DD:
Lymphom
laterale Halsfistel (5% beidseits)
äußere Mündung am Vorderrand des M. sternocleidomastoideus
Schleimabsonderung
derber Strang, subkutan palpabel
Komplikationen bei:
Entzündung
Abszeß maligne Entartung möglich, aber selten W.W. nicht selten!
Therapie:
chirurgische Entfernung
Furunkel:
eitrige Entzündung eines Haarfollikels und seiner Talgdrüse meist aus Folikulitis
hervorgebracht
Karbunkel:
flächenhafte konfluktuierend, mehrere benachbarter abszedierender nekrotischer Haarbälge
(Furunkel)
Follikulitis:
Entzündung eines Haarbalgs
8. mediane Halszysten:
Reste des Ductus thyreoglossus
zwischen For. caecum und Isthmus der Schilddrüse eventuell mit Fistel in der Mundhöhle
weiche bis prall-elastische Konsistenz
mit Epithelzellen ausgekleidet
mit dem Zungenbein verbunden
88
Schlucken oder Herausstrecken der Zunge gleitet die Zyste nach oben!
erst Infektion führt zur Erkennung
prall elastische, schmerzhafte Schwellung zwischen Kinn und Os hyoideum
kann schon Monate als rezidivierende Schwellung ohne typische Symptome bestehen
Komplikationen:
Spontanperforation mit Ausbildung einer sekundären Halsfistel
Tracheakompression
maligne Entartung, z.B. Tumoren d. Ductus thyreoglossus
Therapie:
chirurgische Entfernung mit Resektion des mittleren Teils des Zungenbeins (→ keine
funktionelle Beeinträchtigung)
DD:
LK's
Dermoid- oder Epidermoidzysten
lat. Halszysten
Verdacht auf: Schilddrüsendystrophie
mediane Halsfistel
typisches Haifischmaul
angeboren, komplett oder inkomplett (blind)
ausgebliebene Obliteration des Ductus thyreoglossus
entweder durch oder um das Hyoid
kann in Richtung For. caecum lingual am Zungenrand verlaufen
äußere Mündung zwischen Hyoid und oberen Schildknorpelrand
Therapie:
chirurgische Entfernung und Resektion des mittleren Zungenbeindrittels
am For. caecum kann Zungengrundstruma entstehen (embryonale Fehlentwicklung)
Struma: Vergrößerung der Schilddrüse unabh. von der Pathogenese
63. Speichelsteintherapie
Sialolithiasis meist in der Glandula submandibularis (83 %), nur 10 % in der Glandula
parotis;; die Lithiasis der Sublingualisdrüse ist sehr selten
Durchschnittsalter 30 - 40 Jahre
Fast ausnahmslos ist nur eine Drüse befallen;; evtl. mit mehreren Steinen
Aufbau:
• Kern der Steine: Kalziumphosphat und Kalziumkarbonat;; weitere Bestandteile
Karbonapatit, Brushit und Weddellit (anorganisch)
• äußere Schicht aus organischem Material (Glykoproteine, Mukopolysaccharide)
50 % können nicht im Röntgenbild dargestellt werden (Kontrastmittel)
Glandula submandibularis:
• primär Schwellung
• häufigste Ursache der Erkrankungen der Gl. Submandibularis
89
• bei allen infektiösen Prozessen nach Steinen fahnden
• die Steine verteilen sich im Ausführungsgang wie folgt:
o 30 % ostiumnah
o 20 % im mittleren Drittel des Wharton'schen Ganges
o 35 % im Knie
o 15 % proximal des Knies
• schmerzhafte Schwellung der Gl. Submandibularis während der Mahlzeiten
• in schweren Fällen kann es zur aufsteigenden Infektion oder zur Infiltration der
Sublingual- oder der Submandibularioge kommen (Erhöhung der Körpertemperatur,
reduzierter Allgemeinzustand, Leukozytose)
Therapie:
• bei kleinen Steinen Anregung des Speichelflußes (mit Pilocarpin)
• bei großen Steinen operative Entfernung,wenn sie vor dem Knie liegen von der
Mundhöhle aus → Längsschlitzung des Ganges damit keine Narbe entsteht
• bei Rezidiven oder Lokalisation der Steine im Knie oder proximal des Knies ist die
Extirpation der Gl. submandibularis nötig
Glandula parotis:
• sehr selten
• durch serösen Speichel werden sie schnell transportiert
• nur 50 % sind als kalkdichte Verschattungen nachweisbar
• nicht verwechseln mit entz. Kalkablagerungen beim Sjögren- Syndrom bei allen
kalkdichten Verschattungen ist ein Sialogramm angezeigt
Therapie:
• bei kleinen Steinen Anregung des Speichelflusses
• oder konservative Parotidektomie
Parotidektomie:
• konservative: Entfernung der Gl. Parotis unter Schonung des N. facialis
• radikale: Entfernung der Speicheldrüse mit dem Nerv
Speichelersatzmittel:
spenden nur Feuchtigkeit: Glandosane
Speichelstimulantien:
pressen ein Ultrafiltrat ab, kein Funktionsgerechter Speichel: Pilocarpin, Sialor
90
• Hypomineralisation (hypocalcificierte Form): Der Schmelz ist normal dick, extrem
weich, da die Kristallbildung mangelhaft ist.
• Hypomaturation (verminderte Schmelzreifung): autosomal dominant, die
Ameloblasten produzieren Schmelzmatrix in normaler Größenordnung, die
präeruptive Schmelzreifung (z.B. Wasserrückresorption) ist jedoch gestört. Der
Schmelz ist normal dick aber weicher. Kann mit der Sonde durchbohrt werden.
Bei Hypoplasien und Aplasien des Schmelzes schimmert das Dentin gelblich-braun durch.
Oft kommt es posteruptiv durch mechanische Beanspruchung zum Verlust von
Schmelzanteilen.
Therapie: Flouridierung, Extraktion, prothetische Kronenversorgung
91
b) Replantation traumatisch luxierter Zähne
Zahn möglichst im Munde aufbewahren
WF nach 8 - 14 Tagen
Breitbandantibiotikum, Tetanusprophylaxe (Auffrischung oder simultan)
Transplantation
Vorwiegend retinierte OK Zähne (3er, 8er als Ersatz für 6er)
Voraussetzung: ausreichende Lücke
Vorgehen:
Zahn unter Schonung der Wurzelhaut operativ entfernen, den Wurzelkanal füllen und WSR
durchführen, Zahn in physiologischer Kochsalzlösung aufbewahren, mit Fräse Knochenlager
schaffen, Schienenverband anlegen, Septum entfernen
Die Wurzelhaut darf so wenig wie möglich traumatisiert werden. Die Zähne dürfen während
der Einheilungsphase nicht okklusal belastet werden. Das Lagergewebe muß vor Infektionen
geschützt werden. Es bestehen geringere Chancen der resorptionsfreien Einheilung als bei
Replantation.
Zahnkeime können auch transplantiert werden, haben jedoch schlechtere Prognose. Sie
benötigen unbedingt ein gefäßreiches Weichgewebslager, sonst persistiert das
Wurzelwachstum. CAVE: Zahnsäckchen nicht verletzen
Beispielhafter Ablauf-.
6er ex, 8er ex und in vollgeblutete Alveole oder
6er ex 10-14 Tage vorher → Zahnkeim in Granulationsgewebe einsetzen
66. 8er-Drahtligatur
Achterligatur nach Ernst um beide Zähne, Enden interdental verdrehen, im OK nach oben
umbiegen, im UK nach unten. Durch Gummizug oder Draht OK und UK verschnüren →
Ernst'sches Nothäckchen
Zur intermaxillären Fixation des Unterkiefers werden mehrere Achterligaturen im Ober- und
Unterkiefer angelegt und intermaxillär miteinander verbunden. Für eine ausreichend stabile
intermaxilläre Fixation sind mindestens drei, besser vier Ligaturenpaare notwendig.
Skizze:
92
Basalschicht aus kubischen bis zylindrischen Zellen gegen entzündlich infiltriertes
bindegewebiges Stroma abgegrenzt
zwiebelschalenförmige Anordnung von Stachelzellen und abgelagerter Hornsubstanz
→ Hornperlen
wenige Mitosen
2. Nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom
Ulzeration
unreifer und maligner
Stachelzellstruktur vorherrschend
keine Basalzellschicht
unscharfe Abgrenzung gegen Stroma
keine Hornperlen
zahlreiche Zellatypien und Mitosen
3. benigne Sonderform
Keratoakanthom
wahrscheinlich durch einen Virus hervorgerufen
Histologie fast wie Spinaliom
gutartig, ,lokal .invasiv wachsende Stachelzellgeschwulst
vorzugsweise an lichtexponierter Haut:
Lippen
Wangen
Nase
kugeliges Knötchen mit zentralem eingesunkenem Hornpfropf, das innerhalb weniger
Monate entsteht
DD:
noduläres Basaliom
Spinaliom
Anaplastische Form
am stärksten entdifferenziert u. am bösartigsten
Zellatypien beherrschen das Bild (Herkunft des Epithels ist nicht mehr bestimmbar)
2 klinische Formen:
Papillomatöses Karzinom
exophytisches Wachstum
späte Ulzeration (zentrales Ulkus)
blumenkohlartige oder flachknotige Erhebung
DD:
Präkanzerosen, z.B. Leukoplakie
Ulzeriertes Karzinom
endophytisches Wachstum
initiale Ulzeration (zentrale Nekrose)
derb, flach
verdickte, derbe und unregelmäßig erhabene Geschwürsränder Randwall
Induration
grau-rötlicher, höckeriger und feinkörniger Ulkusgrund mit Fibrinbelägen
DD:
93
• exulzerierende Sarkome
Sonderform:
Lymphoepitheliom, Schmincke-Regaud
Sonderform des Mundhöhlenkarzinoms
anaplastisches Karzinom
Krebszellen epithelialen Ursprungs im lymphatischen Gewebe der Mundhöhle
Lokalisation:
Tonsillen
Zungengrund
Epipharynx/Mesopharynx
Waldeyer'scher Rachenring
unscharf begrenzte, geschwürig zerfallende Knoten
Therapie:
äußerst strahlensensibel → Radiotherapie
Einteilung nach Lokalisation im MKG-Bereich
Mundschleimhautkarzinom
Männer > Frauen
80% zwischen 40-70 Jahre
Risikofaktoren:
Rauchen
chron. Alkoholkonsum
fehlende Mundhygiene
chron. Reizung
bei 5% weder Rauchen noch Alkohol als Ursache
Die Malignität nimmt von vorn nach hinten und von oben nach unten zu
Die Pfeile zeigen die zunehmende Malignität an.
Karzinom d. Alveolarfortsatzes u. d. Gingiva
Prädilektionsstellen sind Kieferabschnitte, die in besonderen Maße chron.
Reizzuständen unterliegen
ulzerierende und papillomatöse Form
greift sehr schnell auf den Kieferknochen über
Zahnlockerungen (keine Extraktion)
neuralgiforme Schmerzen (Dauerschmerz wie Neuritis)
Röntgen:
94
schüsselförmiger, unscharf begrenzter Knochendefekt Zahnwurzel nicht angegriffen
Foetor ex ore durch gangränösen Zerfall des Tumors
DD:
Epulis
Karzinom d. Gaumens
häufig ulzerierte Geschwulstformen, oder
beetartige papilläre Schwellungen, die später zum geschwürigen Zerfall neigen
Einbruch in knöcherne Gaumenplatte u. Durchbruch gegen Nase u. Kieferhöhle
Röntgen: Totale Verschattung wegen Begleitsinusitis → CT
DD:
pleomorphes Adenom
Adenoid-Zystisches Karzinom
Karzinom d. Wange
auf der beweglichen Wangenschleimhaut
entsteht oft auf dem Boden einer Leukoplakie
häufig papillomatöse Form mit Neigung zum geschwürigen Zerfall
Eindringen in Muskulatur (auch n. außen) und Knocheninfiltration
späte Diagnose, da anfangs kaum Symptome (Schmerzen, SKD)
Karzinom d. Mundbodens
bösartigster Tumor im Mundhöhlenbereich
bei 2/3 der Fälle Metastasen im Initialstadium
vorwiegend im vorderen Teil des Sulkus glossoalveolaris
zunächst unscheinbar links u. rechts des Zungenbändchen später:
Einbrechen in den Zungenkörper
Schmerzen
Bewegungseinschränkungen (zur Gegenseite)
kloßige Sprache
oder Einbrechen in den Unterkieferknochen
bei Entstehung im hinteren Mundbodenbereich schnelles Übergreifen auf Zunge und
Gaumenbogen → Gaumenbogen-Zungenwinkel-Karzinom (Parapharyngealraum)
Therapie(abweichend von Standardtherapie):
Ausräumen des Mundbodens
beidseitige Entfernung von
Submandibular
Sublingual
und Submentaldrüsen
regionäre LK's
meist UK-Resektion
radikale Neck der primär betroffenen Seite
nach 6 Wochen Neck der anderen Seite
Karzinom d. Zunge
meist am Zungenrand, seltener an Zungenrücken od. Zungenspitze
meist verhornende Plattenepithelkarzinome mit hohem Malignitätsgrad
ulzerierende Form, betont endophytisch (kommt häufiger vor) und papillomatöse
Form, der bald zentrale Ulzeration folgt
in 70% der Fälle mit Lymphknotenmetastasen, oft beidseitig
Frühsymptom:
ins Ohr ausstrahlender neuralgiformer Schmerz
95
eingeschränkte Zungenbeweglichkeit
kloßige Sprache
Schluckbeschwerden, Dauerschmerzen
im weiteren Verlauf Eindringen in Mundboden, Kieferknochen, Gaumenbögen und
seitliche Pharynxwand
DD:
traumatische Ulzera
Aktinomykose
spätsyphillische Zungenveränderungen
Glossitis mediana rhombica
Therapie(Abweichungen von der Standardtherapie):
Hemiglossitektomie/totale Glossitektomie
• eventuell temporäre UK-Durchtrennung
• regionäre LK's
• radikale Neck der primär betroffenen Seite
• nach 6 Wochen Neck der anderen Seite
• eventuell Gl. parotis
96
• Verhütung der Weiterübertragung von HIV auf zahnmedizinisches Personal, sowie
auf nachfolgend behandelte Patienten, z.B. durch Behandlung am Ende der
Arbeitszeit
• Schutz des HIV- Patienten vor weiteren Krankheiten und Infektionserregern
Vorbeugende Maßnahmen bei operativen Maßnahmen:
• OP-Team informieren über die Erkrankung des Patienten
• HIV positive am Ende des OP-Programmes einplanen
• Anlegen von flüssigkeitsdichter OP-Kleidung
• Flächendesinfektion mit aldehydischen Präparaten nach OP
• Sichere Desinfektion von Blut und Sekretsaugern, dann erst Reinigung und
Sterilisation
• Nach OP Schutzkleidung wechseln
Cave: Keimverschleppung durch Abformmaterial
97
Def.: Fibromatose des Alveolarkammes, da sich die Weichteile nicht der Atrophie des
Knochens anpassen. Der atrophierte Knochen wird bindegewebig ersetzt.
Therapie:
Alleinige Beseitigung nur, wenn genügend restlicher Alveolarkamm für prothetische
Versorgung vorhanden ist, sonst kombinierte Behandlung, meist mit Mundvorhofplastik
Vorgehen: keilförmige oder doppelt keilförmige Excision bei Schonung der Epitheldecke des
Gaumens und Einlagerung vestibulumwärts. Um die Abflachung des Vestibulums zu
verhindern folgt nach 6 Wochen eine Vestibulumplastik.
Skizze:
• Schlotterkamm
o In der Zone der größten Prothesenbeweglichkeit kommt es zur fibrösen
Transformation des knöchernen Alveolarfortsatzes. Typische Konstellation ist
ein anteriores Restgebiß im Unterkiefer kombiniert mit einem Schlotterkamm
in der Oberkieferfront. Das fibröse Gewebe wird bis zum Knochen keilförmig
exzidiert.
o Bei abgeflachtem Vestibulum kann eine offene Vestibulumplastik oder eine
absolute Alveolarkammerhöhung durchgeführt werden (siehe unten).
• Lappige Fibrome
o Als Folge mangelhafter Lagerstabilität kommt es zu rezidivierenden
Druckstellen mit nachfolgender überschießender Narbenbildung, die
bevorzugt im Bereich des frontalen Oberkiefer- und Unterkiefervestibulums
lappige Fibrome hervorrufen. Sie werden unter möglichst weitgehender
Schonung der Alveolarfortsatzschleimhaut exzidiert.
o Häufig ist eine simultane oder nachfolgende Vestibulumplastik mit einem
Haut- oder Schleimhauttransplantat unumgänglich.
• Tuberfibrom
o Am Tuber maxillae findet sich meist konstitutionell bedingt ein fibröses
Polster, das bei extremer Ausprägung als Tuberfibrom imponiert. Es ist eine
keilförmige Exzision mit unterminierender Ausdünnung der fibrösen
Gewebeteile erforderlich.
• Papilläre Hyperplasien
o In seltenen Fällen störende Überschußbildungen unter der
Oberkieferprothesenbasis, die mit einem hochtourigen Schleifkörper (z.B.
Diamantrad) abgetragen werden. Die Wundfläche heilt durch freie
Epithelisation.
72. Fistel
abnormer, röhrenförmiger Gang, der von einem Hohlorgan oder einem – evtl. krankhaft
bedingten – Hohlraum ausgeht u. an der Körperoberfläche ausmündet (= äußere F. =
Fistula externa) oder nur im Körperinneren verläuft (= innere F. = Fistula interna) u.
98
evtl. mehrere innere Organe verbindet (= kommunizierende F.). Als inkomplette F.
mit nur 1 Mündung (am anderen Ende blindendig), als komplette F. doppelmündig; als
komplexe F. besteht sie aus mehreren miteinander verbundenen
(»kommunizierenden«) Gängen mit mehreren Mündungen (sehr komplex als sog.
Fuchsbaufistel). Sie ist entweder angeboren (= kongenitale F.; z.B. als Urachusfistel,
Halsfistel, Epispadie, Hypospadie) oder stellt eine krankhaft erworbene F. dar
(z.B. als Darmfistel bei CROHN* Krankheit, Narbenfistel, Duodenalfistel; s.a. Fistula)
bzw. ist als künstliche F. operativ angelegt (z.B. als Ernährungsfistel,
Harnröhrenfistel, Bogengangsfistel, Trachealfistel, Zäkumfistel [Zäkostomie]).
Def. glasstecknadelkopfförmige Perforation der Haut oder Schleimhaut, die über
epithelialisierten Gang mit ihrer Ursache verbunden ist
Form eitriger Entzündung (chron. pyogene Entzündung) meist als Folge spontan
durchgebrochener Abszesse intra- und extraoral;; Fistelgang als Verbindung zum
ursächlichen Herd
Nach Ursachenbeseitigung schließt sich die Fistel von selbst (evtl. Narbenkorrektur)
Symptome: Fistelmaul ist im Zentrum eingezogen und im Randbereich wallartig aufgeworfen
Umgebung ist gerötet und entzündet, sondierbar, dann blutend
Intraoral häufig in Höhe der Wurzelspitze, extraoral im Bereich von Muskellücken der
mimischen Muskulatur
Ursachen:
• Odontogen ( aus submukösen, subkutanen Abszessen, chron.granulierende
Parodontitis nach Partsch)
• Aktinomykose
• Osteomyelitis
• Speichelfistel (Selbstverschluß nach Atropingabe, Atropin vermindert
Speichelsekretion (unangenehm für den Patient))
• Halszysten
• Osteoradionekrose
• MAV
Diagnostik:
Röntgen: Guttaperchastift in den Fistelgang einführen, röntgenologische Darstellung des
Ganges.
Therapie:
Zahn extrahieren bzw. Elimination der dentogenen Ursache, danach Spontanverschluß der
Fistel
Bei Fistelmaul: Umschneidung des äußeren und inneren Fistelmauls und vollständige
Excision des Fistelganges
99
• Radikuläre Zyste
• Pulpengranulom
• Pulpenpolyp bei Milchzähnen
• Dentikel (Pulpastein)
• Pulpazyste
• Im OK: Sinusitis, Mukozele
Lues acquisita
Lues I
Frühsyphilis
Lues II
100
Lues latens seropositiva
(Frühlatenz)
Lues III
Lues latens seronegativa
Spätsyphilis
(Spätlatenz)
Lues IV
Lues connata
Lues = bakterielle Infektion mit Treponema pallidum ( meldepflichtig ) Inkubationszeit: 2 - 3
Wochen, dann sind auch Antikörper nachweisbar Pathogenese: 5 - 10 % Mund, Rest
Genitalien
Erregerübertragung durch Schleimhautverletzung
1. Primärer Lues:
• ab 2. Woche
• Harter Schanker (schmerzhaftes Ulkus an der Eintrittsstelle des Erregers → in Lippe,
Zunge, Gaumen und Frontzahngingiva), heilt alleine aus
• Indolente Lymphknotenschwellung ab 3. Woche
2. Sekundärer Lues:
• 6.Woche bis 6. Monat
• Hauterscheinungen: allg. Exantheme, im Mund wegen Speichel: Plaques muqueuses
(dunkelrote, linsengroße Papeln )
Plaques muqueuses:
• Plaque opaline (weißlich trübe Papeln = Epithelverdickung )
• Plaque erosives (exulzerierende Papeln = hochinfektiös )
• Plaque lisses (glatte Papeln am Zungenrücken )
Angina spezifica (dunkelrotes Erythem am weichen Gaumen und den Tonsillen )
Papulöses Hautekzem Zuckerplätzchenzunge Heiserkeit (Larynx und Pharynx sind befallen)
3. Tertiärer Lues:
• nach 5 - 10 Jahren
• Gummen (haselnußgroße, schmerzlose, exulzerierende Knoten, infektionsallergisch)
• Perforation von Nase und Gaumen als Folge (Mund-Nasen-Antrum- Perforation )
• Evtl. Osteomyelitis gummosa
• Zahnausfall
• Knochensequestierung
• Sattelnase und Septumperforation
• Atrophische interstitielle Glossitis
4. Quartäre Lues:
• nach 10 bis 20 Jahren
• keine orale Symptome
• Tabes dorsalis (Erweichung der Hinterstränge, Sensibilität)
• progressive Paralyse (Lähmung)
Lues connata
Schwangere hat sich während der Schwangerschaft mit Lues infiziert.
Frühe congenitale Lues (klin. Manifestation bis zum 2. Lebensjahr):
Syphilitischer Schnupfen
Parrot - Furchen (um das Lippenrot herum)
Späte congenitale Lues (klin. Manifestation ab 2. Lebensjahr):
101
Hutchinson - Trias:
Tonnenform der oberen Schneidezähne und „Maulbeermolaren"
Innenohrschwerhörigkeit
Hornhauttrübung
Sattelnase
Therapie: Penicillin 1 Mega: 10 - 21 Tage
102
76. Trigeminusneuralgie
Echte Trigeminusneuralgie
Ursache: Irritation durch Gefäßpulsation an der Trigeminuswurzel (A.carotica interna Pars
cerebralis)
Definition: anfallsartig auftretende messerartige Schmerzen
Tic douloureux: schmerzhaftes Verziehen des Gesichts
Die Diagnose ist eine Ausschlußdiagnose, die anhand der Anamnese gestellt wird, sie kann
erst gestellt werden, wenn symptomatische Neuralgie ausgeschlossen
Symptome:
• Alter > 50
• F>M;;3:2
• Meist einseitig im 2. und 3. Trigeminusast der rechten Seite
• Triggerzonen (umschriebene Zone im peripheren Versorgungsgebiet des betroffenen
Nervs) nachweisbar, nicht immer identisch mit Schmerzzonen, von Triggerzone aus
lässt sich der Schmerz provozieren
• Schmerzzustände werden durch Berührung oder Bewegung (Essen, Sprechen,
Schlucken, Waschen, Rasieren) ausgelöst
• Schonhaltung, Maskengesicht
• Begrenzt auf Ausbreitungsgebiet des Nerven
• Keine neurologische Ausfälle während des schmerzfreien Intervalls
• Keine Funktionsstörung des Nerven außerhalb des Anfalls
• Hyperämie und Hypersekretion im betroffenen Gesichtsbereich
• Blitzartig einschießender Schmerz
• Jahreszeitenbedingt (hauptsächlich im Herbst und Frühjahr, kaum während der
Nacht)
• Oft auf Zähne projeziert ( vergebliche Extraktion )
• Valleix'sche Druckpunkte (Nervenaustrittspunkte des N. Trigeminus) nicht immer
schmerzhaft
• In der Regel einseitig
Therapie:
1.) kausal
• Mikrochirurgische vaskuläre Dekompression der(hirnstrangnahen Trigeminuswurzel
(OP nach Janetta)
• Anlegen eines Gelasttypstücks zw. Nervwurzel und Gefäß
2.) symptomatisch
konservative Therapie:
• Heilanästhesie mit Langzeitanästhetikum
• Medikamentös mit Antikonvulsiva aus der Epilepsiebehandlung
Tegretal (Karbamazipin-Derivat), ältere Patienten sollten das nur bei Bedarf einnehmen
Anfangsdosis: 600 -1200 mg / Tag
Erhaltungsdosis: 100 -- 600 mg / Tag
Nebenwirkungen: (klingen meist nach 6 - 8 Tagen ab)
Schwindel, Erbrechen, GleichgewiChtsstörungen, Leukozytendekompression möglich,
deshalb Blutbildüberwachung
• Bei Versagen der Tegretal-Therapie kann auf Diphenylhydantoin (Zentropil)
umgestiegen werden
Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Schwindel, Gingivahyperplasie, Kreislaufstörungen
103
Akupunktur, autogenes Training
Operative Therapie:
Periphere Leitungsunterbrechung (zuerst Testblockade mit LA, evtl. Alkoholinjektion, der
Schmerz ist dann für Monate -Jahre unterbrochen, wird jedoch nicht mehr gemacht, dann
chirurgische Unterbrechung)
Chirurgische Unterbrechung = periphere Neurexhärese bzw. Neurektomie
Dann Schmerzfreiheit mit dauernder Anästhesie im Versorgungsgebiet für Jahre, aber
möglicherweise nach 2 Jahren Rezidive
Zentraler Eingriff:
Vollständige oder teilweise Erhaltung der Sensibilität bei vollständiger Schmerzausschaltung
Chemoneurolyse mit Glyzerin
Wärmekontrollierte Thermokoagulation nach Kirschner (selektive Ausschaltung der . beiden
Trigeminusäste, ohne Augenast wegen Corneaschutzreflex
èBeim zentralen Eingriff:
Zerstörung der Schmerzleitung bei Schonung der sensiblen und motorischen Nervenfunktion
Symptomatische Trigeminusneuralgie:
Neuralgieartiger Gesichtsschmerzè Schmerzursache nachweisbar
Neuralgieforme Gesichtsschmerzen bei verschiedenen Allgemeinleiden z.B.multiple
Sklerose, Tabes dorsalis, Diabetes
Schmerzursachen:
Zahn: Pulpitis, Reizdentin
Parodontium: chron. Apikale Parodontitis
Neoplasmen: Zysten, Tumore
Sonstige: Sinusitis, Osteomyelitis, Herpes
Symptome:
Gelegentlich Hyperästhesien und Parästhesien
Keine Triggerzonen
Doppelseitiges Auftreten, jüngeres Alter
Kein schmerzloses Intervall
Auf anderes Nervgebiet ausstrahlend
• Nicht so qualvoll wie essentielle Tnigeminusneuralgie
Therapie: Beseitigung der Ursache, wenn nicht möglich (Tumor), Vorgehen wie bei echter
Trigeminusneuralgie
104
Sondierung ist oft schwierig:
Bei Prämolaren: aus Richtung des Eckzahnes sondieren
Bei Molaren: von palatinal sondieren
Therapie:
Ziel: Anatomische Verhältnisse schaffen, die dem Patienten eine korrekte Hygiene
ermöglichen Furkationsbefallene Prämolaren sind schwieriger zu therapieren als Molaren
Möglichkeiten:
• Geschlossene Kürettage mit Wurzelglättung
• Furkationsplastik: im Rahmen einer Lappenoperation wird der Furkationseingang mit
feinen Diamantschleifern geglättet
• Tunnelierung: meist bei unteren Molaren
• Nach Bildung eines Lappens wird die Furkation mit feinen Diamantschleifern
erweitert und gegebenenfalls werden kleine Korrekturen am Alveolarknochen
vorgenommen. Vorsicht: Pulpaeröffnung möglich
• Patient muß dann mit feinem Bürstchen den erweiterten, in bukko - lingualer
Richtung durchgängigen Tunnel reinigen
• Prämolarisierung: furkationsbefallener Molar wird in einwurzelige Prämolaren
umgestaltet
• Resektion einer Wurzel nach Prämolarisierung : bei unteren Molaren spricht man von
Hemisektion
Im UK: meist bleibt distale Wurzel erhalten Im OK: meist bleibt palatinale Wurzel erhalten -
Wurzelamputation:
Entfernung einer Wurzel ohne Durchtrennung der Zahnkrone
Im OK wird eine bukkale Wurzel an Schmelz- Zementgrenze abgetrennt und die
Amputationstelle mit Füllungswerkstoff ( Glasionomerzement ) verschlossen
• Zahnextraktion
105
Osteomyelitis
Ossifizierendes Fibrom
Epulis
Vorgehen: Anamnese, klin. Untersuchung, Röntgen in 2 Ebenen
106
RNS-haltiges Virus aus der Gruppe der Flavi- bzw. Pestiviridae; Virion ca. 30–60 nm.
Neigung zur Chronizität der Hepatitis (ca. 60%). Assoziation mit dem hepatozellulären
Karzinom. Der Nachweis erfolgt über Anti-HCV-ELISA; wird vorzugsweise parenteral
übertragen. Inkubationszeit bis zur Leberzellschädigung 4–8 Wochen, bis zur Meßbarkeit
von Anti-HCV ca. 3 Monate (Transaminasenwerte meist unter 500 IU/l).
4) Hepatitis-D-Virus,
Delta-Virus:; engl.: delta agent
defektes RNS-Virus, das sich zur Replikation der Hilfe des Hepatitis-B-Virus bedient;
Erreger der Delta-Hepatitis.
5) Hepatitis-E-Virus,
Abk.: HEV:
wie das Hepatitis-A-Virus global verbreitetes Virus; wahrscheinlich zur Calici-Gruppe
gehörend; Virion 30 nm, RNS-haltig. Inkubationszeit bis zum Auftreten der Hepatitis ca.
40 Tage, bis zum Auftreten von Anti-HEV-IgM u. -IgG ca. 45 Tage, fäkal-orale
Übertragung. Hohe Mortalität bei Schwangeren mit Erstinfektion; besonders häufig in
Indien u. Mexiko.
6) Hepatitis-G-Virus,
HGV:
ein Flavivirus, das v.a. parenteral übertragen wird (häufig Koinfektion mit HCV).
Hepatitis -B-Virus = HBV
Jeder zweite Zahnarzt wird im Laufe seines Beruflebens mit Hepatitis-B -Viren infiziert. Die
Inkubationszeit ist sehr lang: zw. 6 Wochen und 6 Monaten
Übertragung: Blut, Speichel, Intimkontakt, Tränen, Urin, etc.
HBV wird meist durch kleine Verletzungen, kontaminierte Oberflächen oder auch durch
Aerosolbildung beim Einsatz von Spraysystemen z.B.auf die Augenbindehaut übertragen.
Hepatitis kann führen zu:
Leberzellnekrosen
Leberzirrhosen
Für chronische Hepatitis -B-Virusträger (Viruspersistenz) besteht erhöhtes Risiko für
Leberkarzinom
Immunprophylaxe:
aktive Immunisierung (nach 5 Jahren Kontrolle, evtl. Auffrischung)
passive Immununisierung (mit Hepatitis-B-Immunglobulinpräparat, HBs- Titer mind 1: 105
passive / aktive Immunisierung (bei unklarer Situation)
verschiedene Formen: Hepatitis delta, Virushepatitis non A / non B, Virushepatitis A
Schutzmaßnahmen:
aktive Immunisierung des Personals, (kausale Therapie nicht möglich)
alle 5 Jahre Kontrolle, evtl. Auffrischung
Schutz vor Verletzungen durch sorgfältige Arbeitsweise
Abfälle kennzeichnen
Patient am Ende des Tages behandeln
Alle nicht zu verwendenden Geräte wegstellen
Schutzkleidung: 2 x Handschuhe, Mundschutz, Brille
Einmalinstrumente
Anamnese überprüfen
Einsatz intraoraler Absauganlagen
Ausreichende und regelmäßige Belüftung des Behandlungszimmers
107
Händedesinfektion und Seife aus Wandspendern und Einmalhandtücher
Wirksame Desinfektion zahntechnischer Arbeiten
(Schwer zu desinfizierende Stellen mit Alufolie abdecken)
Virus kann einige Tage auf Oberflächen überleben
108
83. Schmerzen Regio 13 apikal:
Projektionsschmerz,Styloidsyndrom
Vorgehen: Anamnese, klin.Untersuchung (Vipr., Perk.), Röntgen
DD:
Karies, PA- Befund,
Z.n. Wurzelkanalbehandlung
Periapikaler Prozess, Hyperämie
Tumor ( Alveolarkamm, Kieferhöhle )
Abszess
Zyste
Myogener Projektionsschmerz, z.B.ausgehend von M.pterygoideus lateralis
Bei Styloid- Syndrom Schmerzen in Wangenregion und evtl. Karotisdreieck durch
verknöcherten, verlängerten, evtl. auch verkrümmten Processus styloideus und nicht
Schmerzen in Regio 13
109
• Pemphigus chronicus
Therapie: Corticosteroide (Letalität ohne 100 %, mit 33 %)
• Pemphigus vulgaris, bullöses Pemphigoid, vernarbendes Schleimhautpemphigoid
Therapie: Corticosteroidgabe
• Gingivitis desquamatosa = benignes Schleimhautpemphigoid
• Erythema exsudativum multiforme
Therapie: Mundspülungen, in schwereren Fällen Corticosteroide
è Stevens-Johnson-Syndrom, bezeichnet besonders schweren Verlauf
• Speichelretentionszyste
Therapie: Extirpation
• Aphten
• Verbrennungen / Verätzungen
• Medikamentöse Reaktionen (ASS)
• Virusinfektionen wie Herpes simplex und Herpes zoster, Gingivostomatitis herpetica:
runde gerötete, aphtöse Erosionen an der gesamten MSH, Blasenbildung, LK-
Schwellung, Fieber
Therapie:
Virostatica (Zovirax)
• Herpangina Zahorsky und Hand-foot-mouth-disease
Therapie: symptomatisch
110
Benigner Tumor des Bindegewebes, ausgehend von den Fibrozyten
Langsames verdrängendes Wachstum, meist ohne Infiltration, dafür häufig mit Kapsel
Breitbasig oder gestielt der Oberfläche aufliegend
Beidseits des Tuber maxillae è symmetrisches Fibrom (im OK palatinal ab 6er)
Therapie:
a) Abtragung des gesamten Fibroms einschließlich Schleimhaut, Belassen einer
Weichteilschicht über dem Periost, dann freie Epithelisierung
b) submuköse Ausschälung unter Schonung der Schleimhaut bzw.Excision der
überflüssigen Schleimhaut
• sehr geringe Rezidivgefahr
• Im OK: Gefahr der Verletzung der A. palatina
• Nach OP in beiden Fällen Verbandplatte einfügen
111
• erhöhte Adrenalinausschütung bei Streß/Angst (bei Hypertonikernl)
o Therapie: Sedierung, LA mit weniger Adrenalin
• Medikamente:
o Parasympatholytiha Sympathomimetika in Aerosolform
o Tri- und Tetrazyklische Antidepressiva
o Neuroleptika
o Antikonvulsiva (z.B. Phenytoin, Tegretal)
o Muskelrelaxantien
o Antiparkinsonmittel
o Antihistaminika
o Appetitizügler
o Tranquilizer
o Antihypertensiva (z.B. Guanethidin)
• Sialadenitis
• Sialadenosen
• nach Radiatio
• Sjögren-Syndrom, Autoimmunerkrankung mit Trias:
o Sicca-Syndrom
o rheumatoide Arthritis
o Speicheldrüsenschwellung
o Therapie: Symptomatisch
• Heerfordsyndrom, Ursache unbekannt mit Trias
o Parotisschwellung
o Fieber
o wiederkehrende Schwellung der Speicheldrüse (beidseits)
o Therapie: Symptomatisch
• Neurogen: Anorexia nervosa, Depression, Alkohol
• Vit A-Mangel
• Diabetes
• Sklerodermitis
• Atropinmißbrauch
Therapie:
• Pilocarpin zur Anregung des Speichelflusses
• Ausschaltung eventueller Noxen
• Kunstspeichel (Glandosane)
Folgen der Xerostomie:
• Sprach und Kaustörungen
• Karies
• Soor
• geschwächtes Abwehrverhalten
112
Fibrome der Schleimhaut, klinisches Erscheinungsbild:
breitbasig oder gestielt der Oberfläche aufsitzend. verdrängendes Wachstum ohne
Infiltration, meistens mit Kapsel
DD:
• Hyperplasien (symetrische Fibrome, Fibromatosis gingivae, Epulis fibromatosa,
Reizfibrom)
• Lipom
• Fremdkörpergranulom
• Speicheldrüsentumore
• Neurofibrom
Therapie: Exzision
• periostales Fibrom, ist fest mit dem Knochen verbunden, Verdrängung der Zähne
• zentrales Fibrom, langsam wachsend, allmähliche Knochenauftreibung,
Zahnverdrängung an der Wurzel, PE
• ossifizierendes Fibrom, ist in der Lage Knochen zu bilden, wird vermehrt Knochen
gebildet, so entsteht das Osteofibrom
DD:
• Sarkom
• Zysten
• Ameloblstom
• osteolytische Tumore
Therapie:
• Kiefreteilresektion
113
= Candidaleukoplakie → vorwiegend an Mundwinkel, Gaumen und Zungenrücken als
weißliche, papillomatöse teilweise ulzerierende Schleimhautveränderung
Chronische mukokutane Candidiasis:
beginnt als oberflächliche Mykose. Mit zunehmender Tiefenausbreitung werden die Beläge
dicker und fester und lassen sich dann nicht mehr abziehen. Die Lippen sind stark
geschwollen und gefurcht. Meistens auch Kopf- und Gesichtshaut befallen. Prognose ist
ungünstiger, letaler Ausgang ist möglich.
Therapie: Neben der Behandlung bzw. Beseitigung der prädisponierenden Faktoren
kommen folgende lokale medikamentöse Maßnahmen in Frage: Gentianaviolett 2% od.
Castellanische Lösung, Nystatin (Moronal), Clotromazol und Micanazol.
DD: Leukoplakie, Lichen ruber planus, Verätzungen(ASS, Essigsäure), Beläge durch
Inaktivität(Sondenkost).
114
94. Nervenausfälle
• Trigeminusneuralgie (echte/ symptomatische)
• Neuralgie des N. glossopharyngeus (Siccard-Syndrom):
o Nach Berührungsreiz (Schlucken, Sprechen, Kauen, Husten) der
Triggerzonen: Uvula, Tonsillen, Zungengrund tritt ein messerstichartiger
Schmerz in der Zunge bis zum Kieferwinkel und Ohr ausstrahlend auf.
o DD: Styloidsyndrom!!
• Auriculotemporales Syndrom (Frey-Syndrom), =gustatorisches Schwitzen
• Intermediusneuralgie (Hunt-Syndrom)
• Herpes Zoster Viren führen zu einer Störung des Ggl. Geniculi
• Facialisparese
• Lähmung des N. hypoglossus, dadurch Abweichung der Zunge zur gesunden Seite
beim Herausstrecken
o Ursachen:
o Zentrale Störung
o Periphere Unterbrechung (Trauma)
o OP
o Z.n. Tumorresektion
o Mechanische Behinderung durch Abszeß oder Tumor
• Vincent-Syndrom, Ausfall des N.alveolaris inf. bei chronischer Osteomyelitis
96. Trismus
tonischer Krampf der Kaumuskulatur mit Kieferklemme, z.B. bei Tetanus (= T. sardonicus,
Risus sardonicus), Meningitis, Schädelbasisfraktur;; ferner beim autosomal-dominant
erblichen T.-Pseudokamptodaktylie-Syndrom (mit Beugekontrakturen der Finger).
Def.: initiale charakteristische Kieferklemme bei Tetanusinfektion durch Hyper-tonus der
Kaumuskulatur bis hin zur vollständigen Kieferklemme
Tetanustrias:
• Grad I:
o Trismus
o Risus sardonicus (Krampf der mimischen Ivlusk.)
115
o Opisthotonus (tonische Muskelstarre, die sich von der Nackenmuskulatur
nach caudal ausbreitet)
• Therapie: Sedier-ung (Diazepam)
• Grad II :
o zusätzliche generalisierte Krapfanfälle, tetanische Streckkrämpfe
(Rückenmuskulatur, Gliedmassen)
• Therapie: Sedierung, Tracheotomie
• Grad III:
o zusätzliche Krämpfe der Bronchialrnuskulatur und Zwerchfellmusk.
Körpertemperatur steigt bis 43 Grad Celcius
• Therapie: Sedierung, Tracheotomie, Relaxierung, künstliche Beatmung
Therapie: i.v. und im. Gabe von Tetagam (passive Immunisierung è menschilche
Antikörper) welche sich nach dem Toxintiter im Blut richtet.
• Antibiose gegen die Begleitinfektion èTherapie: Penicillin 1- Gammaglobuline:
Beatmung, Relaxantien, Sedierung
Prophylaxe-Impfung:
aktive Immunisierung:
Tetanustoxin (Tetanol)
1. Injektion i.m jetzt 0,5 ml
2. Injektion nach 1 Monat 0,5 ml
3. Injektion nach 1 Jahr 0,5 ml
4. Autfrischung nach 10 Jahren 0,5 ml passive
Erreger:
Clostridium tetani
Vorkommen:
ubiquär
• Vorraussetzung für eine Erkrankung ist eine Wunde in Haut oder Schleimhaut, durch
die die Erreger in den Blutkreislauf gelangen.
• Anaerobes Wachstum.
• Prinzipiell ist jede Wund tetanusgefährdet.
Wirkung des freigesetzten Neurotoxins:
• Festsetzen des Toxins in den motorische Ganglien, Diffusion des Toxins in die
Ganglien der Gegenseite
• direktes Angreifen an der quergestreiften Muskulatur (Lokaltetanus)
Verlaufsform:
Das Neurotoxin verursacht eine Dauerstarre der befallen Skelettmuskulatur. Zusätzlich
besteht eine erhöhte Krampfbereitschaft.
Therapie:
• i.v. und i.m. Gabe von Tetagam (menschliche AK, passive Immunisierung gegend
das Toxin) welche sich nach dem Toxintiter im Blut richtet.
• Antibiose gegen die Begleitinfektion.
116
Prophylaxe:
aktive Immunisierung:
• Mehrmalige Zufuhr von Tetanutoxin.
• Durch Formol abgeschwächtes Toxin, das seine Toxizität aber nicht seine
Antigeneigenschaft verloren hat.
• Tetanuadsorbatimmpfstoff =Tetanol
o 0,5 ml Tetanol i.m. jetzt
o 0,5 ml Tetanol nach 1 Monat
o 0,5 ml Tetanol nach 1 Jahr
o 0,5 ml Tetanol nach 10 Jahren (Auffrischung)
passive Immunisierung
• Zufuhr menschlicher Antikörper
• Tetanusimmunglobulin = Tetagam
Bagatellverletzung Tiefe, verschmutzte Wunde
vollständige
Grundimmunisierung < 5
Jahre
vollständige
Grundimmunisierung 5 < 10 Auffrischung Tetanol 0,5 ml
Jahre
unvollständige
Grundimmunisierung oder
vollständige Auffrischung oder Simultan Simultan
Grundimmunisierung > 10
Jahre
ungeimpft oder kein Impfpass Simultan Simultan
Simultanimpfung:
• Injektion in getrennte Lymphabflußgebiete:
o rechter Hintern /linker Hintern
o 0,5 ml Tetanol/250 IE Tetagam
97. Lipom
Def.: gutartiger Fettgewebegeschulst
Sympt.: langsames Wachstum, meist gekapselt, weiche Konsistensz, häufig
Pseudofluktuation, Wachstum hört bei bestimmter Größe auf, schimmert gelblich durch, gute
Verschieblichkeit
• selten in der Mundschleimhaut
Therapie: Exzision
DD: weiche Fibrome, Neurofibrom, Myxom, Speicheldrüsentumor, Lymphangiom,
Histiozytom, Epulis, Sarkom, Fremdkörpergranulom, submuköser Abszess
98. Kreuznaht
Praktische Arbeit:
bei großer Spannung der Wundränder, zu wenig Gewebe
117
99. abtragende präprohetische Therapie
Nach Extraktion in der Front bei alveolärer Protrusion (Entfernungdes bukkalen
Knochenteils)
modellierende 0steotomien:
• scharfe Knochenkanten
• Exostosen
• Torus palatinus
• Torus mandibulae
• distolaterale Knochenwülste
• Linea mylohyoidea
• Spina mentalis
• Spina nasalis anterior/ posterior
• vorspringende Crista zygomaticoalveolaris
• hochliegendes Foramen mentale
• Processus pterygoideus
118
melanotischen Präkanzerose (als – buntscheckiges, hell- bis schwarzbraunes – Lentigo-
maligna-M. [LMM] auf einer Lentigo maligna [= Melanosis circumscripta praeblastomatosa
s. praecancerosa DUBREUILH];; v.a. im Gesicht u. an Unterschenkeln, bei älteren Frauen;; als
DUBREUILH*-HUTCHINSON* Krankheit ein intraepidermales M. = M. in situ) bzw. eines
angeborenen oder erworbenen Nävuszellnävus. Tritt v.a. nach der Pubertät auf u. bei
älteren Personen, bevorzugt in lichtexponierten Hautpartien, aber auch an Schleimhäuten,
im Auge (s.u.) u. an den Hirnhäuten. – Klinische Haupttypen (außer dem genannten Lentigo-
maligna-Typ): das akrolentiginöse M. (ähnlich dem LMM buntscheckig [evtl. grau bis weiß
gefleckt infolge Regression;; rosa bis rötlich bei Entzündung];; an Handflächen, Fußsohlen,
peri- u. subungual [»Nagel-M.«, Abb. c]), das oberflächlich (superfiziell) spreitende M.
(SSM, flach, mit zentrifugaler Ausbreitung, evtl. mit scheinbaren Aussparungen;; später auch
knotig, Abb. a) u. das primär knotige oder noduläre M. (NM, Abb. b;; evtl. amelanotisch;; als
D'emblée-Typ oder als Nävuszellnävus-Typ;; halbkugelig-glatt oder flächenhaft oder mehr
verrukös;; blauschwarz, evtl. durch Regression grau oder rosa gescheckt). – Klinische
Kriterien (BANDMANN): verletzliche Oberfläche (Blutung, Erosion, Ulzeration, Krusten),
Randerythem, Fehlen deutlicher Follikel, dunkle Pigmentierung, Infiltration auch der
Umgebung, Randsatelliten, höckrig-warziges oder glatt-gespanntes Hautrelief. Einzelne
Pigmentmale können nach der ABCDE-Regel (s. Tab.) beurteilt werden. Die Klassifikation
des malignen M. erfolgt nach dem TNM-System. – Therapie: frühzeitige Totalexzision mit
ausreichendem Sicherheitsabstand (die Größe ist in Diskussion). Bei fortgeschrittenen
Stadien z.B. Lymphknotenexstirpation, Chemotherapie, immunmodulatorische Ansätze
(BCG, monoklonale Antikörper, Interferon, Interleukin-2 etc.), hypertherme
Extremitätenperfusion.
119
2) Ähnlichkeit mit Pigmentnävus (Unterschied im Pigmentgehalt)
3 ) asymmetrische Unregelmäßige Ränder, rasches Wachstum, blauschwarzer knolliger
Tumor, rasche Metastasierung (hämatogen und lymphogen)
Superfiziell Spreitendes Melanom (SSM):
weißgrau, rosa bis blauschwarzer Tumior mit mehr oder weniger nodulären Arealen
DD: Nävuszellnävus, Angiokeratorn, Basalzellpapillom
Lentigo maligna (LMM):
aus präinvasiver Vorstufe (Pigmentfleck) nach Monaten bis Jahre invasiv, knotig, ulzerös,
Carcinoma in situ
DD: ALM, Basalzellmapillom
Noduläres melanom (NM):
brauner bis blauschwarzer, meist glatter, teils verruköser Knoten mit Blutungsneigung
wächst von der dermoidepidermalen Grenze vertikal
DD: Nävuszellnävus, Basalzellpapillom Histiozytom, eruptives Angiom
120
• Frischluftzufuhr, Öffnung beengter Kleidungsstücke, Freihalten der Atemwege, O2-
Gabe
121
Ursache:
Durch Insulin gesteigerte Glucoseverwertung, z.B. Insulinproduzierende Karzinome,
verminderte Glucoseproduktion
Symptome:
• Vegetative Symptome als Ausdruck adrenerger Fehlregulation:
o Kalter Schweiss
o Zittern
o Herzklopfen
o Hautnässe
o Doppelbild
Hyperglykämie:
• Blutzucker über 7 mmol/l bei Diabetes, M.Basedow
107. Gingivektomie
Gingivektomie : ist Exzision der Gingiva
Indikation:
• Eliminierung von Pseudotaschen
• bei Gingivahyperplasien und Gingivahypertrophie
• Verbesserung der gingivalen Morphologie
• zur Freilegung von subgingivaler Karies, Kronen- und Füllungsrändern, nicht bei
schmaler oder vollständig fehlender fixierter Gingiva
Technik:
• Anästhesie
• Markierung der Taschentiefe vestibulär und oral mit Crane- Kaplan-Pinzette, indem
ein Schenkel der Pinzette bis zum Taschenboden eingeführt wird,
Zusammendrücken der Pinzette, dabei perforiert anderer Schenkel die Gingiva in
Höhe des Taschenbodens und erzeugt einen Blutpunkt
• Inzision mit Skalpell 1-2 mm apikal der Blutungspunkte in 45° Winkel zur
Zahnlängsachse (horizontaler Schnitt hätte balkonartige, unphysiologische
122
Ausformung der Gingiva zur Folge, dadurch Rezidivförderung), Inzision mit
Kirklandmesser und interdental eventuell mit Papillenmesser
• mit Scaler und chirurgischer Pinzette abgetrenntes Gingivagewebe entnehmen
• Wurzeloberfläche mit Handinstrumenten und rotierenden Instrumenten säubern und
glätten
• Modellierung der Gingiva, indem Inzisionskante der Gingiva gebrochen wird mit
Elektrotom oder Gingivaschere (= Gingivaplastik)
• Reinigung der Wundfläche von nekrotischen Gewebe und Blutkoagulum
• parodontaler Wundverband für 8 Tage
• nach 10- 14 Tagen Oberfläche epithelisiert
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• Drucktamponade
• Druckverband (8er Ligatur)
• bei kleinen Blutungen aus dem Kieferknochen.
o Verbolzung (stumpfes Instrument gegen Knochen schlagen)
• Gefäßklernme oder Umstechung (Naht um Gefäß, nicht abbinden)
• Gefäß mit resorbierbarer Naht
• bei äußeren Verletzungen:
o A. facialis è digitale Kompression
o A. alveolaris inferior è For. mandibulae
o A. palatina è For. palatinum
o STRAMME WUNDNAHT!!
• Fibrinkleber
• Viryltamponade, Kollagenvlies (entspricht lok. Hämostyptika), Knochenwachs,
Gelatineschwämme
110: Na-disulfid im LA
• Konservierungsstoffe für VC
• Allergiegefahr (v.a. bei Asthmatikern)
• Allergische Symptome: RR ↓, asthmatoide Reaktion
109. Endocarditis-Prophylaxe
• Rücksprache mit Internist
DGZMK Empfehlung
• Nach W.W.
• macht eine Endokarditisprophylaxe nur dann Sinn, wenn sie auch in der freien Praxis
durchgeführt wird.→ einfaches Schema, oral, one-shot-Prophylaxe
o Amoxicillin 3 g oral 1 h vorher
• bei Penicillinallergie:
o Clindamycin 600 mg 1 h vorher
• bei hohem Endokarditisrisiko je nach Fall Wiederholung nach 6 und/oder 12 Stunden
• nach Fr. Dr. Daubländer:
• prinzipiell wird das AB eher oral als intravenös verabreicht
• i.v. nur noch bei hoher Infektiosität und bei high-risk Patienten bei i.v.
o Gabe 30 min. präoperativ
• amerikanische Variante:
o Penicillin V 2 Mega 1h präoperativ
• deutsche Variante:
o Amoxicillin 2g 1 h präoperativ
• bei Penicillinallergie:
o Clindamycin 600 mg
124
• eventuell Wiederholung nach 6 und 12 h
• high-risk Patienten:
o i.v. Gabe von Gentamycin 80 mg und / oder
o i.v. Gabe von Vancomycin 1 g
cave:
Clindamycin
bei oraler Langzeitgabe kann eine antibiotikainduzierte pseudomembranöse Enterokolitis
entstehen.
Therapie dagegen ist die orale Gabe von Vancomycin (tötet den verantwortlichen Erreger
Clostridium difficile ab).
Vancomycin
ultima ratio, da ototoxisch und nephrotoxisch
Gentamycin und Vancomycin müssen zur Endokarditisprophylaxe i.v. verabreicht werden,
da bei oraler Gabe nur eine Darmsterilisation erfolgen würde → kein systemischer
Wirkstoffspiegel
hohes Risiko mäßiggradiges Risiko geringgradiges Risiko
Klappenersatz kongenitale Herzfehler Herzschrittmacher
Zustand nach Endokarditis erworbene Herzvitien Bypass
komplexe kongenitale Mitralklappenprolaps mit chirurgisch korrigierte Vitien
zyanotische Herzfehler z.B. Mitralklappeninsuffizienz ohne bleibende Residuen
Fallot'sche Tetralogie*
Hypertrophe obstruktive Mitralklappenprolaps ohne
Kardiomyopathie Mitralklappeninsuffizienz
*Fallot´sche Tetralogie:
• Pulmonalstenose
• Ventrikelseptumdefekt (VSD)
• nach rechts verlagerte über dem VSD reitende Aorta
• Rechtsherzhypertrophie
bei gering gradigem Risiko ist keine Endokarditisprophylaxe notwendig.
5-7/100000/Jahr, Mortalität mit Behandlung 15-70%, 40-75% der Endokarditis Patienten mit einer
zahnärztlichen Behandlung in der Anamnese, oft rheumatisches Fieber mit rezidivierenden
Tonsilitiden in der Anamnese
bakterielle Endokarditiden:
• akut
nach Bakteriämie mit Erregern hoher Virulenz (z.B. β-hämolysierende Streptokokken,
Staphylococcus aureus, Pneumokokken, Gonokokken u. gramnegative Bakterien), die auch an
intakten Herzklappen zu ausgedehnten Zerstörungen (E. ulcerosa) führen können
• subakut
meist an vorgeschädigten Herzklappen (nach E. rheumatica, bei arteriosklerotischen Schäden
oder angeborenen Herzfehlern) oder auch an prothetischen Klappen u. verursacht durch
Erreger geringer - evtl. sich steigernder - Virulenz, so v.a. durch Streptococcus viridans (einem
Keim der normalen Mundflora), ferner durch Enterokokken, gramnegative Keime der Darmflora,
Staphylokokken u. Pilzeabakterielle
Endokarditiden:
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• rheumatische Endokarditis
• E. verrucothrombotica
Vorraussetzung:
• Disposition, erhöhtes Risiko
• Bakteriämie
Treffen die beiden Vorraussetzungen zusammen führt dies zur Endokarditis!
Prophylaxe nach AHA
• artificial heart valve
• history of previous endocarditis
• heart valve damage
• congenital heart or heart valve defects
• hypertrophic cardiomyopathy
∅ Endokarditisprophylaxe bei :
• Rhythmusstörungen
• Schrittmacher
• KHK
• Bypass
• Angioplastik, Gefäßprothese
• operierte Herzfehler, 1 Jahr post OP
Bakterieämie:
• ↑ Keimvariabilität
• ↑ Keimdichte
• meist typische Erreger aus der Mundhöhle
adjuvante Maßnahmen:
• Mundhygiene Motivation
• periinterventionelle Mundspülung;; ersetzt nicht die AB Gabe
• möglichst ausführliche Therapie bei jeder Sitzung
• 14 d Abstand zwischen 2 Sitzungen
Endokarditis Prophylaxe Schemata:
Amoxicillin Clindamycin
Erwachsene 2-3g, 1 h prä OP 600 mg, 1 h prä OP
Kinder 50 mg / kg KG 15 mg / kg KG
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Def.: Anstrebung eines hermetischen Kanalabschlusses nach Opferung der nicht sicher
abfüllbaren Wulzelspitze, um eine apikale Parodontitis zur Abheilung zu bringen.
Indikation:
1. nach scheinbar exakt durchgeführter WB wenn die chronisch apikale Parodontitis
weiter besteht
2. nach unvollständiger WF wenn sich diese nicht entfernen oder verbessern lässt
3. nach überpreßter WF
4. bei nicht durchführbarer WF (z.B. wegen anhaltender Exudation oder Blutung,
Instrumentenfraktur, via falsa)
5. Zahnfrakturen im apikalen Drittel mit Diastase
6. Zahnfrakturen im mitleren Drittel mit Luxation des kronentragenden Fragments
(transdentale Fixation)
7. bei Freilegung der Wurzelspitze im Rahmen chirurgischer Eingriffe (Zysten OP etc.)
Schnittführung:
• paramarginale (über 3 Zähne) mit anteriorem Entlastungsschnitt
• marginal (wenn Erhaltungswürdigkeit nicht sicher)
Füllungsmaterialien
• anterograd: Guttapercha, Titan, Aluminiumoxidkeramik
• retrograd: Gold, GIZ, Kurzstifte aus Aluminiumoxidkeramik
2) transdentale Fixation
Def.: Kombination aus WSR und Implantation eines biokompatiblen Stoffes der Wurzel und
Alveolarknochen miteinander verbindet
3) Hemisektion
Def.: Halbierund eines unteren Molaren mit anschliessender Entfernung der insuffizienten
Hälfte
4) Prämolarisierung
Def.: Belassen beider Zahnhälften nach vorangegangener Hemisektion
5) Wurzelamputation
Def.: Entfernung einer einlzelnen Wurzel im OK Molarenbereich bei belassener Krone
113. Amalgamtätowierung
127
• exogene Pigmentierung der Schleimhaut (blaugrau-blaßschwarz)
• Färbung durch Silber, Zinn, Kupfer, Quecksilber
Ursachen: verletzungsbedingt
• meist in der Nachbarschaft von Zähnen mit Amalgam, die für eine Krone präpariert
wurde
• Am-Reste, die bei einer Extraktion ins Gewebe geraten sind
• retrograde Am-Füllung
im Röntgenbild nicht immer sichtbar
Therapie: wenn Pigmentierung untypisch und/ oder erhaben èSchleimhautexcision
DD:
• blauer Nävus
• Nävuszellnävus
• maligne Melanome
• Hämatome
• Angiome
• eventuell Tatoos
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c. Transplantation eines Zahnkeimes
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