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Rechtliche Grundlagen
und Hintergründe
Trägerschaft
Folgende Organisationen empfehlen die Anwendung des vorliegenden Dokuments zu Schulungs-
zwecken.
Impressum
Herausgeberin
Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV), Länggassstrasse 35, CH-3000 Bern 9, E-Mail: info@eav.admin.ch
April 2011
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Inhalt
Rechtsgrundlagen 4
Sanktionen 8
Fragen? 16
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden im Text nicht in jedem Fall die männlichen und die weiblichen Formen genannt. Die verwen-
deten Formen beziehen sich sowohl auf Frauen wie auch auf Männer.
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Für die Abgabe von Alkohol an Jugendliche Als Mitarbeitende/-r in Verkauf und Service,
bestehen rechtliche Bestimmungen. Wer diese aber auch als Führungsverantwortliche/-r im
missachtet, macht sich strafbar. Detailhandel und im Gastgewerbe tragen Sie
eine hohe Verantwortung, wenn es um die
Um Ihnen einen Überblick über die aktuellen Abgabe von Alkohol an Jugendliche geht. Bitte
Rechtsgrundlagen zu geben, hat die Eidgenös- nehmen Sie diese wahr.
sische Alkoholverwaltung in Zusammenarbeit
mit Branchenvertretern das vorliegende Doku- Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.
ment erarbeitet.
Eidgenössische Alkoholverwaltung
Dieses zeigt auf,
Rechtsgrundlagen
Die Abgabe von Alkohol an Jugendliche ist Die beiden Erlasse regeln unter anderem:
in den folgenden beiden Rechtsgrundlagen
geregelt: –– Abgabebeschränkungen,
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
An unter 16-Jährige
An unter 18-Jährige
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
>> An Jugendliche unter 16 Jahren dürfen keine Wann ist ein Getränk oder ein Lebens-
alkoholischen Getränke abgegeben werden. mittel alkoholhaltig?
Die Abgabebeschränkungen gelten für
>> An Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren alkoholhaltige Getränke mit einem Alko-
dürfen lediglich vergorene alkoholische holgehalt von über 1,2 Volumenprozenten
Getränke (Bier, Wein, Most, Schaumwein), und für Lebensmittel, deren Alkoholgehalt
aber keine gebrannten Wasser (Spirituosen, 6 Gewichtsprozente übersteigt.
Aperitifs, Alcopops sowie deren Verdünnun-
gen) abgegeben werden. Bei Lebensmitteln können Sie davon aus-
gehen, dass vorbereitete bzw. verarbeitete
>> An Personen ab 18 Jahren dürfen alle alko- Produkte und Gerichte nicht von der Ge-
holischen Getränke abgegeben werden. setzgebung betroffen sind. Dazu gehören
beispielsweise Schwarzwäldertorten, Zuger
>> Am Verkaufspunkt ist ein gut sichtbares Kirschtorten, Tiramisu, Kirschstängeli, Coq
Hinweisschild anzubringen, das klar auf die au vin und Ähnliches.
Abgabebeschränkung aufmerksam macht.
Wird Alkohol hingegen einem Gericht
ffFalls Zweifel am Alter des jugendlichen Kun- oder einem Dessert zusätzlich beigegeben
den / der jugendlichen Kundin bestehen, ist (Beispiel Coupe Colonel, Zitronensorbet
ein amtlicher Ausweis (Pass, Identitätskarte mit Wodka), kommt die Alkoholgesetz-
oder Führerschein) zur Bestimmung des gebung zum Tragen. Es gelten die Min-
genauen Alters zu verlangen. destalter für die Abgabe.
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Sanktionen
Die Konsequenzen bei Widerhandlung gegen Was bedeuten die beiden Artikel konkret?
Artikel 11 LGV oder Artikel 41 AlkG sind in fol- Bei Widerhandlung gegen Artikel 41 des AlkG
genden Rechtsgrundlagen geregelt: oder Artikel 11 der LGV
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Alkohol ist kein gewöhnliches Konsumgut, Diverse Studien zeigen, dass ein exzessiver
sondern eines, das angemessen konsumiert Alkoholkonsum die neurologische Entwicklung
werden sollte. Zwar hat der Konsum von rei- von Jugendlichen stark beeinträchtigt und
nem Alkohol in der Schweizer Bevölkerung pro dass dadurch irreversible Folgeschäden auf-
Kopf seit 1981 abgenommen. In den vergan- treten können. Je früher eine Person mit dem
genen Jahren hat sich allerdings gezeigt, dass Alkoholkonsum beginnt, desto grösser ist die
manche Kinder und Jugendliche unter 16 bzw. Wahrscheinlichkeit, dass sich später negative
unter 18 Jahren zunehmend einen zum Teil Folgen zeigen, wie beispielsweise ein reduzier-
problematischen Alkoholkonsum aufweisen. tes Lernvermögen.6, 7
Dieser Teil der Jugendlichen beginnt entweder
zu früh mit dem Alkoholkonsum oder trinkt Nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass Jugend-
zu häufig und/oder zu exzessiv (zu viel pro liche mit einem problematischen Alkoholkon-
Gelegenheit). sum diesen in späteren Jahren beibehalten.
Kinder und Jugendliche reagieren jedoch Aus all diesen Gründen gilt es, Jugendliche
besonders sensibel auf Alkohol. Vor allem möglichst lange von alkoholischen Getränken
Räusche sind bei jüngeren Jugendlichen prob- fernzuhalten.
lematisch, da sie die körperliche Entwicklung
und auch jene des Gehirns beeinträchtigen
können.
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Wöchentlicher Alkoholkonsum (mindestens einmal pro Woche) von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern
in % der gleichaltrigen Jugendlichen2
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Mindestens zweimalige Trunkenheit im vergangenen Monat, im Zeitvergeich von 1986 bis 2006
Jungen Mädchen
35 35
32,1
30 30
28,1
24,4
25 25
23,2
22,2
19,0
20 20
17,4
15,4
15 15
12,4
11,9
10 10
7,6
7,3
6,4
5,0
4,9
4,6
4,5
5 5
3,8
3,6
3,0
2,8
2,5
2,2
2,1
1,2
1,2
0,9
0,6
0,5
0,4
0 0
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
221
206
199
194
193
184
183
148
144
137
130
132
125
122
121
96
92
89
90
37
23
21
13
5
0
0
0
Quelle: Wicki, M., Gmel, G. (2009). Alkohol-Intoxikationen Jugendlicher und junger Erwachsener. Ein Update der Sekundäranalyse
der Daten Schweizer Hospitäler bis 2007 (Forschungsbericht). Lausanne: (SFA) Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere
Drogenprobleme
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
105
85
71
70
69
63
57
39
37
27
25
21
13
4
3
2
3
1
1
0
0
0
0
Quelle: Wicki, M., Gmel, G. (2009). Alkohol-Intoxikationen Jugendlicher und junger Erwachsener. Ein Update der Sekundäranalyse
der Daten Schweizer Hospitäler bis 2007 (Forschungsbericht). Lausanne: (SFA) Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere
Drogenprobleme
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Rechtliche Grundlagen und Hintergründe
Quellen
ffJugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren 1
Hibell, B., Guttormsson, U., Ahlström, S., Balakireva O., Bjarna-
mit problematischem Alkoholkonsum nei- son, T., Kokkevi, A., Kraus, L. (2007). The 2007 ESPAD Report.
Substance Use Among Students in 35 European Countries.
gen stärker zu Gewalttaten als Jugendliche 2
Schmid, H., Delgrande Jordan, M., Kuntsche, E. N., Kuendig, H.,
ohne problematischen Alkoholkonsum. So & Annaheim, B. (2007). Der Konsum psychoaktiver Substanzen
begehen jene 25% der Jungen, die einen von Schülerinnen und Schülern in der Schweiz. Lausanne: SFA.
3
Wicki, M., Gmel, G. (2009) (SFA). Alkohol-Intoxikationen Jugend-
problematischen Alkoholkonsum aufweisen, licher und junger Erwachsener. Ein Update der Sekundäranalyse
50 bis 60% der durch Jungen verübten Ge- der Daten Schweizer Hospitäler bis 2007.
4
Kuntsche et al. (2006), ESPAD-Sekundäranalyse: Alkohol und
walttaten. Bei den Mädchen begehen jene Gewalt im Jugendalter.
15%, die einen problematischen Alkohol- 5
Schmid, H., Delgrande Jordan, M., Kuntsche, E. N., Kuendig, H.
konsum aufweisen, 40 bis 50% der durch & Annaheim, B. (2008). Der Konsum psychoaktiver Substanzen
von Schülerinnen und Schülern in der Schweiz. Lausanne: SFA.
Mädchen verübten Gewalttaten.4 6
Guerri, C., et al. Mechanisms involved in the neurotoxic,
cognitive, and neurobehavioral effects of alcohol consumption
during adolescence. Department of Cellular Pathology, Centro de
Erfreulicherweise nehmen die Zahlen beim Investigación Principe Felipe, 2009.
wöchentlichen Alkoholkonsum wie auch bei 7
Zimmermann, U., et al., Neurobiologische Aspekte des Alkohol-
der mindestens zweimaligen Trunkenheit konsums bei Kindern und Jugendlichen. Sucht 54 (6), 2008.
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