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LIBRARY
THE
RSITY MUSEUM

IIVERSITY
OF
MSYLVANIA
#" m m m

m
DEMiRCJHÜYÜK V
DEUTSCHES ARCHÄOLOGISCHES INSTITUT

•• ••

DEMIRCIHUYUK
DIE ERGEBNISSE
DER AUSGRABUNGEN 1975-1978

Herausgegeben
von Manfred Korfmann

BAND V
BRIGITTE KULL

DIE MITTELBRONZEZEITLICHE SIEDLUNG

MIT EINEM ANHANG VON H. KAMMERER-GROTHAUS UND


A.-U. KOSSATZ ZU ANTIKEN FUNDEN AUS DEMiRCIHÜYÜK

VERLAG PHILIPP V O N ZABERN • MAINZ A M RHEIN


Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

X V , 276 Seiten mit 214 Abbildungen, 52 Tafeln mit 763 Zeichnungen,


2 Farbtafeln mit 25 Photos

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Demircihüyük : d. Ergebnisse d. Ausgrabungen


! 9 7 5 _ I 9 7 8 / Dt. Archäolog. Inst. Hrsg. von
Manfred Korfmann. — Mainz a m Rhein : von Zabern.

NE: Korfmann, Manfred [Hrsg.); Deutsches


Archäologisches Institut (Berlin, West)

Bd. 5.
Die mittelbronzezeitliche Siedlung / Brigitte Kuli. Mit e.
Anh. von H. Kammerer-Grothaus u. A.-U. Kossatz
„Zu antiken Funden aus Demircihüyük". — 1988
I S B N 3-8053-0976-7

NE: Kuli, Brigitte [Mitverf ]; Kammerer-Grothaus, Heike:


Z u antiken Funden aus Demircihüyük; Kossatz, A.-U.:
Z u antiken Funden aus Demircihüyük

© 1988 by Philipp von Zabern, Mainz a m Rhein


I S B N 3-8053-0976-7
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.
O h n e ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus
auf photomechanischem W e g e (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen.
Printed in West Germany by Philipp von Zabern
Printed on fade resistant and archival quality (PH 7 neutral)
Inhalt

VERZEICHNISSE VII Thrakien 49


Westküste und Inseln 50
Verzeichnis der Abbildungen VII
Inneres Menderesmassiv 55
Verzeichnis der Abkürzungen XII
Lykien 57
Südwestliches Hochplateau 58
VORWORT DES HERAUSGEBERS XIII Nordwestanatolien 68
Region Ankara 71
VORWORT DER AUTORIN XV Zusammenfassung 74

EINFÜHRUNG i VERGLEICH MIT SIEDLUNGSSTRUKTUREN


D E R M I T T E L B R O N Z E Z E I T IN
Geographische Grundlagen i
ZENTRALANATOLIEN 76

>Palast<-Architektur und Befestigungen 76


Architektur städtischer Siedlungen 78

ERGEBNISSE 90
A DIE BEFUNDE
Architektur 90
Grabsitten 91
VORBEMERKUNGEN 5

BEFUNDBESCHREIBUNG 8
Stratigraphie und Architekturreste des Areals G H 1 0 . 8
B DIE F U N D E
Stratigraphie und Architekturreste des Areals
IKLIO/II 16
TÖPFERWAREN 99
Befundreste in den Schnitten F8 und F9 29
Befundreste im Schnitt L 9 31
EINLEITUNG - METHODISCHES 99
Befundreste in den Schnitten M N 8 , N 8 und N 7 31
Die >Große Störung< in den Schnitten I9, Iio und
DIE PRODUKTIONSWEISEN 103
K9/10 34
Ton 103
Massen 104
DIE BAUWEISEN IM VERGLEICH 37 Formgebung 104
Zur Formengliederung 107
Grundmauern 37
Nachbearbeitung 109
Aufgehendes Mauerwerk 37
Böden 109
Dachkonstruktion 38
Appliken in
Böden und Pflasterungen 39
Verzierungen 118
Türschwellen 39
Oberflächenverdichtung 119
Herde und Öfen 4°
Brand 124

FARBTAFEL I
DIE F U N D P L Ä T Z E D E R E R S T E N H Ä L F T E D E S
Z W E I T E N J A H R T A U S E N D S IN D E R
Waren 126
WESTLICHEN TÜRKEI - ARCHITEKTUR U N D
Warenbeschreibung 127
STRATIGRAPHIEN 42

Troas und Biga-Halbinsel 42 F A R B T A F E L II


VI Inhalt

VERGLEICH MIT W A R E N U N D Schaber, Obsidianklingen, Abschläge "


I
V E R Z I E R U N G E N IN B E Y C E S U L T A N U N D Nahrungsmittelgewinnung und-Verarbeitung 9I
x
TROJA 131 >Sicheln< 9i
Mahlsteine und Mörser *95
Beycesultan 131
Textilherstellung (Spinnen und Weben), Textilgerät . . 196
Troja 132
Handspindel/Spinnwirtel 197
Webstuhl/Webgewichte 200
Handel 205
DIE GEFÄSSFORMEN 134
Gefäßverschlüsse 205
Gefäßformen des Produktionsbereichs Feine Massen . 137 >Stempelsiegel< 206
Flachware 137 Kult(?) 206
Schalen 139 >Idole< 206
Schüsseln 142 Schmuck 208
Deckel 146 Bleiringe 208
Hohl wäre 146 Bronzenadeln 208
Gießgefäße 146 Unbestimmtes 208
Schnabelkannen 146 Durchlochte Scherben 208
Krüge 148
Tüllenkannen 149
Gefäße mit Siebausguß 150 ERGEBNISSE 211
Trichter 150
Tiergefäße 150
Flaschen 151 ZUSAMMENFASSUNG 213
Töpfe 152
Summary 217
Gefäßformen des Produktionsbereichs Aufbau-
Özet 221
keramik 154
Grobe Töpfe und Tröge 154
Pithostöpferei 154
KATALOG DER KERAMIK 227
Sonderformen 160

KONKORDANZ KLEINFUNDE 250


VERGLEICHSFUNDE 162

Troas IÖ2
Nordwestanatolien 165 TAFELN 1-49
Westküste und Inseln 165
Südwestanatolien 166
Region Afyon-Emirdag-Eski§ehir 173
T
Region Ankara 74
Zentralanatolien !7°
Tiergefäße J
79 ANHANG

B E F U N D E U N D F U N D E A U S HELLENISTISCHER
U N D RÖMISCHER ZEIT
GERÄTE UND SCHMUCK 180

H. Kammerer-Grothaus, A U S G E W Ä H L T E
EINLEITUNG 180
HELLENISTISCHE U N D RÖMISCHE F U N D E
A U S D E M i R C I H Ü Y Ü K U N D § A R H Ö Y Ü K BEI
ESKi§EHIR 253
UNTERSUCHUNG UND KATALOG 181

Geräteherstellung 181
>Schleifsteine</>Bohrmützen< 181 A.-U. Kossatz, EINFACHE G E B R A U C H S W A R E
Beilhammer 184 DER ZWEITEN HÄLFTE DES ERSTEN
>Klopfsteine< 184 J A H R T A U S E N D S A U S D E M i R C I H Ü Y Ü K .... 261
>Poliersteine< 185
Kiesel 186
>Polierscheiben< 186 TAFELN 50-52
Metallpfrieme 186
Messer 187
Knochen-und Geweihgeräte 188 STICHWORTVERZEICHNIS 265
Verzeichnisse

VERZEICHNIS D E R A B B I L D U N G E N Abb. 22 Steinkegel über Hundegrab in K n .


Abb. 23 Lageskizze des Hundegrabes nach Abnehmen
des Steinkegels.
Abb. i Blick auf den Demircihüyük von Südosten, Abb. 24 Gefäßfragment(?) bei der Hundebestattung.
Grabung 1976. Abb. 25 Grabgefäß der Kinderbestattung in Kio in
Abb. 2 Lage der im Text angesprochenen Schnitte situ.
und Arealbezeichnungen. Abb. 26 Knochenreste des Kindes auf der Gefäßhälfte.
Abb. 3 Lage der in Abb. 4, 6, 19 und 48 wiedergege- Abb. 27 Westteil des Schnittes Kio/n mit Mauerresten
benen Profilzeichnungen. des Schichtabschnittes 2/3 und dem westlichen
Abb. 4 West-Ost- und Süd-Nord-Profil durch den Teil der Totgeburt-Bestattung.
Osthang des Demircihüyük (Schnitte Abb. 28 Lageskizze zur Totgeburt-Bestattung.
IKL10/11 und GH10). Abb. 29 Befunde des Schichtabschnittes 4 in IKL 10/n
Abb. 5 System der Koordinatenbezeichnung, n. M . (M 1:80).
Korfmann, Demircihüyük I (1983) Abb. 15. Abb. 30 Ummauerte Feuerstelle resp. Ofenrest in
Abb. 6 Profile des Schnittes G H 1 0 (M 1: 80): 1. West- KIO/II.
profil 2. Nordprofil 3. Ostprofil 4. Südprofil Abb. 31 Verfüllung der Feuerstelle / des Ofens.
(zur Lage der Profile im Schnitt vgl. Abb. 3). Abb. 32 Schnitt durch die Feuerstelle / den Ofen.
Abb. 7 Befunde des Schichtabschnittes 1 in G H 1 0 (M Abb. 33 Detail des Planes der Phase 4 in Iio.
1:50). Abb. 34 Mauerecke in Kio, NO-Quadrant.
Abb. 8 Befunde des Schichtabschnittes 2 in G H 1 0 (M Abb. 35 Skizze des Nordprofiles zur Mauerecke Abb.
1:50). 34-
Abb. 9 Schnitt GHiO: Ansicht des mittelbronzezeit- Abb. 36 Befunde des Schichtabschnittes 5 in IKLio/n
liehen Hauses mit der frühbronzezeitlichen (M 1:100).
Festung im Hintergrund. Abb. 37 Schichtabschnitt 5 in Kio/n, nördliches Mau-
Abb. 10 Innenansicht der nordwestlichen Fundament- erquadrat, Blick von Osten in Richtung Hü-
mauer. gel.
Abb. II Gefäßfragmente und Webgewichtgruppe im Abb. 38 Arbeiten in Befunden des Schichtabschnittes 5
>Apsidenhaus< in GHiO. in In.
Abb. 12 Webgewichtgruppe aus dem >Apsidenhaus<. Abb. 39 Nördliches Mauerquadrat in KL10/11, Ge-
Abb. 13 Befunde des Schichtabschnittes 3 in G H i O (M samtansicht der südlichen Mauer.
1:50). Abb. 40 Blick auf das nördliche, aus unregelmäßigen
Abb. H Steinversturz im >Apsidenhaus< in GH10. kleinen Steinen geschichtete Mauerstück in
Abb. 15 Befunde des Schichtabschnittes 4 in G H i O (M Ln.
1:50). Abb. 41 Schnitt durch das nördliche Mauerquadrat
Abb. 16 GHiO: Keramikzusammensetzung im westli- (Ostteil). Skizze des Ausgräbers vom Nord-
chen Fundkomplex, Bereich der FBZ-Festung. profil in Kll, NO-Quadrant.
Abb. 17 Verzogene mittelbronzezeitliche Funde im Be- Abb. 42 Befundreste der M B Z in F8 (M 1: 50).
reich der Festungsoberkante in GHiO. Abb. 43 Befundreste der M B Z in F9 (M 1: 50).
Abb. 18 Türangelstein aus dem Westkomplex Phase 4 Abb. 44 Mauerecke der M B Z in L9 (M 1: 50).
in GHiO. Abb. 45 Profilskizze mit Schnitt durch die Mauerecke
Abb. 19 Profile des Schnittes IKLio/ll (M 1:80): in L9.
1.-4. West-, Nord-, Ost- und Südprofil in Abb. 46 Befundreste der Torareale MN7/8 (M 1:8o).
Kio/n 5. Ostprofil in Kio 6. Ostprofil in h o Abb. 47 Plan der Steinanhäufungen in der »Großen Stö-
(zur Lage der Profile im Schnitt vgl. Abb. 3). rung< (M 1:8o).
Abb. 20 Durch die Mittelbronzezeit gestörte frühbron- Abb. 48 I9, westliches Zwischenprofil mit »Großer Stö-
zezeitliche Hangbefestigung in Kll und In rung< (zur Lage des Profils im Hügel vgl. Abb.
(M 1:50). 3).
Abb. 21 Befunde des Schichtabschnittes 2/3 in Kio/n, Abb. 49 Areal K9, im Vordergrund Reste der FBZ-
Kio und I n (M 1:8o). Schichten.
VIII Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 50 Steinpackung in der »Großen Störung< in I9. Abb. 70 Beycesultan, Bebauung der Schicht II auf dem
Abb. 51 Höhenhnienplan der »Großen Störunge östlichen Hügel, n. S. Lloyd, Beycesultan III, 1
Abb. 52 Fundamentbreiten des 2. Jahrtausends in West- (1972) Abb. 3.
und Zentralanatolien im Vergleich. Abb. 71 Beycesultan, Bebauung der Schicht la und Ib
Abb. 53 Karte der im Text erwähnten Fundorte (große auf dem östlichen Hügel, n. S. Lloyd, Beyce-
Punkte geben Grabungsplätze an, kleine stellen sultan III,1 (1972) Abb. 4.
Survey-Fundorte dar; Quadrate stehen für Abb. 72 Kusura, Befundreste der Periode C mit Befe-
moderne Städte, die namengebend für im Text stigung und Toranlagen, n. W . Lamb, Kusura
erwähnte Einzelfunde oder Survey-Regionen II (1938) Plan Periode C.
sind; die N u m m e r n im Raum Burdur-Konya- Abb. 73 Kusura, Befestigung und Tor mit älteren Ar-
Afyon stammen aus der Karte 1 bei S. Lloyd — chitekturresten Periode C, Umzeichnung n. R.
J. Mellaart, Beycesultan II mit Namensliste). Naumann, Architektur Kleinasiens (1970)
Abb. 54 Troja V, Haus 501 in Restfläche F8 Phase Vb, Abb. 322.
n. C. W . Biegen et al., Troy II (1951) Abb. 305. Abb. 74 Karahöyük, Palastanlagen der Schicht I in
Abb. 55 Troja Vb, Herd in Haus 501, n. C. W . Biegen Schnitt C, n. S. Alp, Zylinder- und Stempel-
et al., Troy II (1951) Abb. 306. siegel aus Karahöyük bei Konya (1968) Abb. 2.
Abb. 56 Troja Vi, Restfläche E6, Häuserreste mit Abb. 75 Karahöyük, Siedlungsreste der Schicht I und
Öfen, n. C. W . Biegen et al., Troy II (1951) »Große Grube<, n. S. Alp, Zylinder- und Stem-
Abb. 280. pelsiegel aus Karahöyük bei Konya (1968)
Abb. 57 Troja Vi, Restfläche E6, >Töpferöfen< aus Abb. 3.
Raum 553 und 554, n. C. W . Biegen et al., Abb. 76 Mittelbronzezeitliche Funde aus Bozüyük im
Troy II (1951) Abb. 282-283. Akademischen Kunstmuseum Bonn.
Abb. 58 Troja VI Früh, Grundriß Haus 630, n. C. W . Abb. 77 Polath, Revidierte Stratigraphie n. W . Orth-
Biegen et al., Troy III (1953) Abb. 454. mann, Die Keramik der Frühen Bronzezeit aus
Abb. 59 Thermi, Reste der jüngsten Siedlung, n. W . Inneranatolien (1963) 28 — 30.
Lamb, Excavations at Thermi in Lesbos (1936) Abb. 78 Gordion, Topographischer Plan, n. R. S.
Abb. 19. Young, Gordion. A Guide to Excavations and
Abb. 60 Prähistorische Siedlungsreste in Larisa am Museum (1975) 3.
Hermos, n.J. Boehlau - K. Schefold, Larisa I Abb. 79 Gordion, Schichtabfolge der Sondage von
(1940) Taf. 34a. 1965.
Abb. 61 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex Abb. 80 Acemhöyük, Grundriß des Sankaya-Palastes,
I« auf dem Akropolishügel, zusammengesetz- n. N. Özgüc, Belleten 41, 1977, Abb. 1.
ter Plan, n. M . Joukowsky, Prehistoric Aphro- Abb. 81 Beycesultan, Grundriß des mittelbronzezeit-
disias (1986) 171 Abb. 189. lichen Palastes, n. S. Lloyd — J. Mellaart,
Abb. 62 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex Beycesultan II (1965) Abb. 3.
B« auf dem Akropolishügel, n. B. Kadish, AJA Abb. 82 Zentral- und westanatolische Häuser städti-
75, I97L U 3 Abb. 10. scher Siedlungen im Vergleich.
Abb. 63 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex Abb. 83 Ali§ar, Ausschnitt aus dem Plan der Siedlung
B«, zusammengesetzter Plan aus den Schnitten Schicht T u , n. H. H. v. d. Osten, The Alishar
5 und 7, n. M . Joukowsky, Prehistoric Aphro- Hüyük, OIP 29 (1937) Abb. 35.
disias (1986) 174 Abb. 193. Abb. 84 Bogazköy, Gebäude 1 der Schicht Büyükkale
Abb. 64 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex Vc, n. P. Neve, Büyükkale, Bogazköy - Hat-
A« auf dem Akropolishügel, n. B. Kadish, tusa XII (1982) Abb. 4a.b.
AJA 75, 1971, 132 Abb. 7. Abb. 85 Bogazköy, Gebäude 1 der Schicht Büyükkale
Abb. 65 Beycesultan, Gebäude der Schichten V und IVd, n. P. Neve, Büyükkale, Bogazköy -
IVc auf dem westlichen Hügel, n. S. Lloyd — J. Hattusa XII (1982) Abb. 8.
Mellaart, Beycesultan II (1965) Abb. A17. Abb. 86 Bogazköy-NW-Hang: >Gefäßraum< und >Pi-
Abb. 66 Beycesultan, Gebäude der Schichten IVa und b thosgebäude< der Schicht 8a, n. W . Schirmer et
auf dem westlichen Hügel, n. S. Lloyd — J. al., Büyükkale - Nordwesthang, Bogazköy -
Mellaart, Beycesultan II (1965) Abb. A24. Hattusa VI (1969) Beilage 13.
Abb. 67 Beycesultan, Siedlung der Schicht III auf dem Abb. 87 Bogazköy, Ausschnitt aus der Bebauung der
östlichen Hügel, n. S. Lloyd, Beycesultan III, 1 Unterstadt in Schicht 4, n. F. Fischer, Hethiti-
(1972) Abb. 2. sche Keramik, Bogazköy -Hattusa IV (1963)
Abb. 68 Beycesultan, Siedlung der Schicht III auf dem Beilage 3.
westlichen Hügel, n. S. Lloyd, Beycesultan III, Abb. 88 Verbreitung der Bestattungssitten des 2. Jahr-
1 (1972) Abb. 7. tausends im westlichen und zentralen Anato-
Abb. 69 Beycesultan, Schicht II auf dem westlichen lien.
Hügel, n. S. Lloyd, Beycesultan III, 1 (1972) Abb. 89 Beispiele mittelbronzezeitlicher Bestattungen:
Abb. 10. a-c: Kültepe, n. T. Özgüc - N. Özgüc, Kül-
Verzeichnis der Abbildungen IX

tepe 1949 (1953) Taf. 21 Abb. 79, 76, 82; d: Abb. 107 Formen der Randlippe mit der Drehschiene in
Kültepe, n. T. Özgüc, Kültepe 1948 (1950) Kimk.
Taf. 26, A b b . 106; e.g: Bogazköy, n. W . Schir- Abb. 108 Holzschiene aus Kimk.
m e r et al., Büyükkale - Nordwesthang, B o - Abb. 109 Scherbe mit Schliffkanten, Drehschiene(P).
gazköy - Hattusa VI (1969) 10 und P. Neve, Abb. IIO Polier- oder Formgeräte aus MBZ-Scherben.
Büyükkale, Bogazköy - Hattusa XII (1982) Abb. m Scherbe mit verschliffener Bruchkante.
A b b . 7; f.h: Ihca, n. W . Orthmann, Ihca (1967) Abb. 112 Einritzung auf Unterseite des Flachbodens
A b b . 1 und 3; i: Yanarlar, n. K. Emre, Yanarlar Taf. 15, 13.
(1978) A b b . 2; k: Troja, n. C. W . Biegen et al., Abb. " 3 Abgedrehter Boden einer Hohlware.
Troy III (1953) A b b . 251; 1-n: Gordion, n. M . Abb. 114 Senkrecht ausgedünnte W a n d u n g der Hohl-
J. Mellink, Hittite Cemetery (1956) Taf. 8,b; ware Taf. 30, 23.
7,a; 9,e. Abb. " 5 Standringformen der M B Z .
A b b . 90 Beigabengruppen in Gordion. Abb. 116 Anritzung für Standring (abgeplatzt).
A b b . 91 Beigabengruppen in Yanarlar. Abb. 117 Häufigkeit der Durchmesser von Flach- und
A b b . 92 Größe der Schnittflächen im Areal JKLio/ll Standringböden.
für die einzelnen Phasen. Abb. 118 b Siebausguß a m Gefäßfragment Taf. 16, 19.
A b b . 93 Scherbenbeispiele des »Musterkastens« für die Abb. 119 Zur Schnaupe eingedrückter Hals a m Krug
Magerung: 1. stark gemagert, sehr grob; 2. Taf. 23, 5.
wenig gemagert, sehr grob; 3. stark gemagert, Abb. 120 Das Ziehen und Ansetzen eines Henkels, vor-
grob; 4. wenig gemagert, grob; 5. stark gema- geführt im Töpferdorf Kimk/Türkei.
gert, mittelfein; 6. wenig gemagert, mittelfein; Abb. 121 Henkelziehen, n. H . J. Franken — J. Kalsbeek,
7. stark gemagert, fein; 8a.b. wenig gemagert, Potters of a medieval village in the Jordan Val-
fein; 9. sehr fein, keine Magcrung zu erken- ley (1975) Abb. 8.
nen. Abb. 122 Henkeldelle a m Krug Taf. 23, 5.
A b b . 94 M e n g e und Größe der Magerungskomponen- Abb. 123 Fingerspuren des Henkelansetzens.
ten in den Musterscherben: Feine und sehr fei- Abb. 124 Ansatzstelle und Fingerspuren a m Krughenkel
ne Magerung (A), grobe bis mittelfeine M a g c - Taf. 6, 4.
rung (B), sehr grobe Magerung (C). (Kurve Abb. 125 Henkelformen an Flachwaren.
und Kreis stehen für je eine Scherbe). Abb. 126 Henkelformen an Hohlwaren.
A b b . 95 Die Munsell-Werte der Musterscherben sowie Abb. 127 Gefäßmarke auf d e m unteren Henkelansatz
ihre Farbbezeichnungen bei der Aufnahme und (ilO'412).
(zusammengefaßt) im Katalog dieses Bandes. Abb. Gefäß marke auf d e m Schnabelausguß fragment
A b b . 96 Modell z u m Herstellungsprozeß scheibenge- Taf. 16, 12.
drehter Töpferware. Abb. 129 Gefäßmarken auf d e m großen Topf Taf. 24, 1.
A b b . 97 Hoher, künstlicher Glimmeranteil (Pithos- Abb. 130 Eindruck- und Einstichverzierung in scheiben-
scherben). glatter Oberfläche (Tüllenkannenfragment
A b b . 98 Spuren des Bodensetzens auf rotierender Taf. 22, 3).
Scheibe. Abb. 131 Ösenknubbe Taf. 3,17.
A b b . 99 Aufbau und Nachdrehen einer Schüssel, n. Abb. 132 Tonwulstauflage-Verzierung auf der Schüssel
Franken, Jericho Potters (1974) A b b . 21-22. Taf. 3, 21.
A b b . 100 >Wäßrige< Oberfläche eines Krughalses (Taf. 6, Abb. 133 Verzierungen an Flachwaren.
4). Abb. 134 Verzierungen an Hohlwaren.
A b b . 101a u. b Umgelegte Randlippen und Patch-Ansätze bei Abb. 135 Oberflächenbehandlungen in den Arealen
Schüsseln der Variante fi (s. Pfeilmarkierun- IKL10/11 und G H i O von 1232 nach Typen
gen). bestimmbaren Gefäßfragmenten.
A b b . 102 Kannen aus Bogazköy: 1. Schicht Ust 2, n. F. Abb. 136 Spuren des Glättinstruments auf einer Schalen-
Fischer, Hethitische Keramik, Bogazköy - innenseite.
Hattusa IV (1963) A b b . 1, 7; 2. Schicht Ust 4, Abb. 137 Spuren des Glättinstruments auf einer Schalen-
n. K. Bittel, Die Hethiter (1976) Abb. 52. innenseite.
A b b . 103 Spurpfannen aus 1. Troja und 2. Kültepe Ka- Abb. 138 Partielle Glättung eines Pithosscherbens
m m II, n. W . Dörpfeld, Troja und Ilion (1902) (GHio-i34).
Taf. 46 A b b . IV und T. Özgüc;, Kültepe-Kanis, Abb. 139 >Facettenartige< Randglättung.
II (1986) Taf. 92,5- Abb. 140 Rekonstruktionsvorschlag z u m Glätten von
A b b . 104 Fragment einer Unterlegplatte(P), vgl. Taf. 49, Flachwaren.
1. Abb. 141 »Glättmuster« in Schüssel Taf. 3, 10.
A b b . 105 Drehen: 1. aus d e m Kegel und 2. aus d e m Z y - Abb. 142 Oberflächenfarbe im Verhältnis zur Oberflä-
linder, n. B. Pohle, Töpfern (1979) Abb. S.74 chenverdichtung a m Beispiel der Außenseiten
und 78. von Flachwaren des Schnittes IKL10/11.
A b b . 106 Werkzeug der Kimk-Töpfer. Abb. 143 Engobieren, n. H. J. Franken u. J. Kalsbeek,
X Verzeichnis der Abbildungen

Potters of a medieval village in the Jordan Val- Abb. 173 Tiegel mit anhaftenden Gußresten.
ley (1975) Abb. 32. Abb. 174 Laufzeitentabellen der Gefäßformen im mittel-
Abb. 144 Töpferofenfund aus Klazomenai/Limantepe, und spätbronzezeitlichen Troja nach Häufig-
n. A. und H. Erkanal, Hacettepe Üniversitesi keitsangaben in C. W . Biegen et al, Troy III
Edebiyat Fakültesi Dergisi 1, 1983 — 1 , 165 (1953) und IV (1958).
Taf. 1. Abb. 175 Verteilung der Gefäßformen in der Schichtab-
Abb. 145 Warenunterteilung der Aufhaukeramik und folge Beycesultans, n. S. Lloyd - J. Mellaart,
Scheibenware. Beycesultan II (1965) und dies., Beycesultan
Abb. 146 Häufigkeiten der Warengruppen in den Are- Excavations, First Preliminary Report, AnatSt
alen IKL10/11 und GHiO. 5, 1955, 37 — 92; dies., Beycesultan Excava-
Abb. 147 Häufigkeiten der Warengruppen in den Are- tions, Second Preliminary Report, 1955, Anat-
alen ohne Stratigraphie. St 6, 1956, 101 —135; J. Mellaart, The Second
Abb. 148 Scherbe eines groben Topfes mit Randknubbe Millennium Chronology of Beycesultan,
der Ware VIc. AnatSt 20, 1970, 55-67.
Abb. 149 Anteile der Warengruppen in IKLio/ll nach Abb. 176 Ausgewählte Keramik aus Gräbern der Ne-
Schichtabschnitten. kropolen von Yanarlar und Gordion, n. K.
Abb. 150 Verteilung feiner Waren in Beycesultan nach Emre, Yanarlar (1978) und M . J. Mellink, A
Schicht. Hittite Cemetery at Gordion (1956).
Abb. 151 Verteilung der feinen Waren in Troja VI (ohne Abb. 177 Tiergefäß aus Ihca, n. W . Orthmann, Ihca
mattbemalte und bemalte mykenische Kera- (1967) Taf. 16.
mik, berechnet nach %-Angaben in C. W . Bie- Abb. 178 Details des Bohrfutters Taf. 38, 13.
gen et al., Troy III [1955]). Abb. 179 Zusammenstellung sogenannter Bohrmützen:
Abb. 152 Gliederungsschema der Gefäßformen. C. Rekonstruktion, n. H. Hodges, Artifacts
Abb. 153 Anteile der Gefäßklassen in den stratifizierten (1964) Abb. 21; A. Bohrmützen aus Bogaz-
(A) und den unstratifizierten Arealen (B). köy, n. R. M . Boehmer, Kleinfunde aus der
Abb. 154 Anteile der Formengruppen nach Schichtab- Unterstadt, Bogazköy - Hattusa X (1979)
schnitten am Beispiel des Schnittes IKL10/11. Taf. 39—40; B. Ägyptische Bohrmützen, n. A.
Abb. 155 Oberflächenbehandlung der Schalen- und Rieth, M I O 6, 1958, Abb. 4.
Schüsselvarianten. Abb. 180 Knochenpunch mit Aussplitterungen Taf. 34,
Abb. 156 Vergleich der Mündungsdurchmesser von 11.
Schalen mit und ohne Spannungsring. Abb. 181 Bearbeitungsspuren an Geweihfutter Taf. 36,
Abb. 157 Mündungsdurchmesser der Schüsseln mit und 10.
ohne Spannungsring. Abb. 182 Linke Abwurfstange eines Vierzehnenders, n.
Abb. 158 Anteile der Formenvarianten in den Schichtab- P. J. Suter, Die Hirschgeweihartefakte, Twann
schnitten von iKLio/ii: 1. Flachware. 15 (1981) Abb. 26, vgl. eingetragene Lage des
Abb. 159 Drehen einer kleinen Schale vom Tonstock Geweihstücks.
und Abdrehen des Bodens. Abb. 183 1. Sichelklingen aus Demircihüyük und Schäf-
Abb. 160 Schulterhöhe und -neigungswinkel einiger tungsvorschläge, 2. >Erntemesser< aus Egolz-
Schüsselvarianten. wil, n. H. Müller-Beck, Holzgeräte und Holz-
Abb. 161 Rekonstruktion des Drehens und Nacharbei- bearbeitung, Seeberg Burgäschisee-Süd II/5
tens der Kanne Taf. 22, 2. (1965) Abb. 143-145.
Abb. 162 Gießgefäße und Flaschen in der Schichtab- Abb. 184 Längen-Breiten-Verhältnis der Sichelklingen
folge. (die Zahl in Klammern gibt das erhaltene Ge-
Abb. 163 Tierkopf, Applike oder Kopf eines Gefäßes, wicht in G r a m m an).
vgl. Taf. 46, 1. Abb. 185 Innenseite der Steinschale Taf. 45, 10.
Abb. 164 Anteile der Formenvarianten in den Schichtab- Abb. 186 Gewichtsverteilung bei Spinnwirteln.
schnitten von IKLio/ii: 2. Hohlware. Abb. 187 1. Rekonstruktionsvorschläge zur Spindel für
Abb. 165 Mündungsdurchmesser der Töpfe feiner Wa- verschiedene Wirtelformen.
ren. Abb. 188 Verzierungsmuster der Spinnwirtel.
Abb. 166a u. b Umgelegter Rand des Kessels Taf. 27, 15. Abb. 189 Prozentuale Verteilung der Spinnwirtelformen
Abb. 167 Mündungsdurchmesser grober Töpfe. nach Schichten in Troja.
Abb. 168 Unterschiede der Magerung bei Töpfen c und Abb. 190 Webgewichtsformen aus Demircihüyük.
Kesseln. Abb. 191 Gewichtsverteilung bei Webgewichten aus
Abb. 169 Patchansätze und Auflage der Wulstverstär- Karahöyük und Demircihüyük.
kung bei Pithoi. Abb. 192 Verzierungsmuster der Webgewichtsvarian-
Abb. 170a u. b Abdrücke der Stützschnur auf einer Wand- ten.
scherbe des Pithos 19-416/20. Abb. 193 Einstichverzierung des Webgewichts Taf. 43,
Abb. 171a u. b Aus mehreren Tonringen zusammengesetzter 3-
Pithosrand. Abb. 194 Einstichverzierung des Webgewichts Taf. 46,
Abb. 172 Abgeplatzte Randlippe mit Anritzungen.
Verzeichnis der Abbildungen XI

Abb. 195 Ausnutzungsspuren an Webgewichten. zwischen zwei Paßkreuz-Markierungen ent-


Abb. 196 Fachbildung, n. W . La Baume, Die Entwick- spricht 10 Metern).
lung des Textilhandwerks in Alteuropa (1955) Abb. 207 Profilskizze zum sogenannten verbrannten
Abb. 53. Haus in F G 8 und F9.
Abb. 197 Webstuhlrekonstruktion, n. G. Guerreschi, Abb. 208 Wandfragment eines attisch-rotfigurigen Ge-
Riv. Arch. C o m o 148/149, 1966/67, 190. fäßes des sogenannten Kertscher Stils (vgl. Ka-
Abb. 198 Abdruck der Stempelfläche des Siegels Taf. 45, talog Nr. 4).
3- Abb. 209 Randfragment eines Trinkbechers aus
Abb. 199 Verteilung der Idole in Troja. Schwarzfirnisware (vgl. Katalog Nr. 6).
Abb. 200 Ösenkopf der Nadel Taf. 47, 1. Abb. 210 Schulterfragment einer attisch-schwarzfiguri-
Abb. 201 Zusammenstellung verschiedener Formen von gen Lekythos (vgl. Katalog Nr. 9).
durchlochten Scherben. Abb. 211 Randfragment einer (römisch-)»pergameni-
Abb. 202 Verhältnis von Größe und Lochdurchmesser schen< Schale (vgl. Katalog Nr. 15).
bei durchlochten Scherben. Abb. 212 Verbranntes Alabastronfragment (vgl. Katalog
Abb. 203 Durchlochte Scherbe mit verschliffenen Kan- Nr. 18).
ten. Abb. 213 Bemaltes Schulterfragment eines eventuell
Abb. 204 Drehspur auf einer durchlochten Scherbe. früheisenzeitlichen Gefäßes lokaler Produktion
Abb. 205 Durchlochte Scherbe mit Randkerben. (vgl. Katalog-Liste M5.12).
Abb. 206 Architektur-Befund aus hellenistischer Zeit in Abb. 214 Fragment einer antiken Presse aus der »Großen
den Schnitten F G 8 und F9 (die Entfernung Störung«.
XII Verzeichnis der Abkürzungen

VERZEICHNIS DER A B K Ü R Z U N G E N JFieldA Journal of Field Archaeology


Kazi Sonucl.Topl. Kazi Sonuclan Toplantisi
LIAO Lettre d'Information archeologie Orien-
AA Archäologischer Anzeiger tale
AASOR The Annual of the American Schools of MascaJ Masca Journal. Museum Applied Science
Oriental Research Center for Archaeology, University of
AbhMünchen Bayerische Akademie der Wissenschaf- Pennsylvania
ten, Philosophisch-historische Klasse. MDOG Mitteilungen der Deutschen Orient-
Abhandlungen Gesellschaft zu Berlin
ActaArch Acta archaeologica, Kobenhavn MIO Mitteilungen des Instituts für Orient-
ActaPrHistA Acta praehistorica et archaeologica forschung
AfO Archiv für Orientforschung OIP The University of Chicago. Oriental
AJA American Journal of Archaeology Institute Publications
AKorrBl Archaeologisches Korrespondenzblatt PAS Prähistorische Archäologie in Südost-
AM Mitteilungen des Deutschen Archäologi- europa, Seminar für Ur- und Früh-
schen Instituts, Athenische Abteilung geschichte Berlin
AnadoluAras, Anadolu Ara§tirmalan. Jahrbuch für PZ Prähistorische Zeitschrift
Kleinasiatische Forschung RHA Revue hittite et asianique
AnatSt Anatolian Studies RivStOr Rivista degli studi orientali
ASAtene Annuario della Scuola archeologica di SIMA Studies in Mediterranean Archaeology
Atene e delle Missioni italiane in Oriente TTKK Türk Tarih Kurumu Kongresi
BaM Baghdader Mitteilungen TTKY Türk Tarih Kurumu Yayinlan
BAR British Archaeological Reports TÜBITAK- Türkiye Bilimsel ve Teknik Ara§tirma
BASOR Bulletin of the American Schools of ARÜTOB Kurumu — Arkeometri Ünitesi Bilimsel
Oriental Research Toplanti Bildirileri
BerRGK Bericht der Römisch-Germanischen TürkAD Türk Arkeoloji Dergisi
Kommission UGAÄ Untersuchungen zur Geschichte und
BIBulg Izvestija na Arheologiceskija institut. Altertumskunde Ägyptens
Bulletin de l'Institut archeologique UISPP Actes du Congres International des
bulgare Sciences Prehistoriques et Protohisto-
BiOr Bibliotheca orientalis riques
BJV Berliner Jahrbuch für Vorgeschichte UVB Vorläufiger Bericht über die von dem
BSA The Annual of the British School at Deutschen Archäologischen Institut und
Athens der Deutschen Orient-Gesellschaft aus
DTCFD Dil Tarih Cografya Fakültesi Dergisi Mitteln der Deutschen Forschungs-
FuBerBadWürt Fundberichte aus Baden-Württemberg gemeinschaft unternommenen Ausgra-
IntJNautA International Journal of Nautical bungen in Uruk-Warka
Archaeology and Underwater WorldA World Archaeology
Exploration WVDOG Wissenschaftliche Veröffentlichungen
INW Informationsblätter zu Nachbarwissen- der Deutschen Orient-Gesellschaft
schaften der Archäologie ZA Zeitschrift für Assyriologie und vorder-
IstForsch istanbuler Forschungen asiatische Archäologie
IstMitt istanbuler Mitteilungen ZDMG Zeitschrift der Deutschen Morgenländi-
Jdl Jahrbuch des Deutschen Archäologi- schen Gesellschaft
schen Instituts
Vorwort des Herausgebers

N a c h den Bänden I (1983), II (1987), III,1 (1987) und 111,2 scher Keramik gewohnt sind (z.B. 1204 Scherben bei der A b -
(1988) der Demircihüyük-Reihe habe ich nunmehr die Freude, handlung zur bemalten Keramik der Heuneburg der Gra-
den von Frau Dr. Brigitte Kuli verfaßten Band V vorzulegen, bungsjahre 1950 bis 1973, H.-W. D ä m m e r , Heuneburgstudien
der im wesentlichen die Mittelbronzezeit behandelt. IV [1978]; 1158 Gefäßfragmente in der Arbeit von M . Kunst,
Der Demircihüyük wird bekanntlich seit der ersten Ausgra- Zambujal. Glockenbecher und Kerbblattverzierte Keramik aus
bung im Jahre 1937 als der maßgebliche Belegplatz der Frühen den Grabungen 1964 bis 1973 [1987]). Dennoch, das sei betont,
Bronzezeit i m Nordwesten Anatoliens angesehen. Deshalb w a - bietet der Demircihüyük, hat m a n übliche Verhältnisse an
ren auch wir sehr überrascht, als 1975, im ersten Jahr der neuen kleinasiatischen Siedlungshügeln vor Augen, vergleichsweise
Ausgrabungen, außerhalb des Osthangs unter d e m Ackerbo- wenig Fundmaterial aus der Mittelbronzezeit.
den Funde und Befunde der ersten Hälfte des 2.Jahrtausends Weiterhin ist die Abweichung in der Art der Präsentierung der
v.Chr. zutage kamen. Oberflächig gab es keinerlei Hinweise Funde bei diesem Band bemerkenswert, insbesondere der K e -
auf sie. Die Untersuchungen dort waren durch eine auffällige ramik. Anders als bei d e m frühbronzezeitlichen Material han-
magnetische Störung veranlaßt worden, die von einer großen delt es sich hier meist u m scheibengedrehte Ware, weshalb Frau
Feuerstelle der Mittelbronzezeit verursacht worden war, wie Kuli eine Ordnung vornahm, die d e m Herstellungsweg schei-
die Nachgrabung ergab. A u c h eine solche Erfahrung m a g zei- bengedrehter Keramik entspricht. Das sehr genaue Hinsehen
gen, wie wichtig es ist, sich bei derartigen Grabungen nicht al- beim Objekt, das Erkennen der Arbeitsprozesse, schließlich die
lein auf die heute sichtbaren Siedlungshügel zu konzentrieren, Betrachtung der Gefäße vornehmlich als Produkte mensch-
sondern deren Randgebiete ebenfalls zu beachten. licher Arbeit, d.h. aus der Sicht des Töpfers, wurden tragend
Der vorliegende Band geht von diesen Bereichen im Osten des für die Konzeption. Es stehen folglich weniger die typologi-
Hügels aus. Zusätzlich bezieht er jedoch noch das wechselhafte schen als vielmehr die handwerklichen Gesichtspunkte im Vor-
Geschick des Geländedenkmales in der Folgezeit mit ein. Gele- dergrund. Freilich wird auf die Typologie nicht verzichtet. Ins-
gentliche Begehungen bzw. Besiedlungen des Demircihüyük besondere die Ausführungen zu den Produktionsweisen (S.
sind von der Mitte des I.Jahrtausends v.Chr. bis in die Frühe 103 ff.) können anregend auch für diejenigen Archäologen sein,
Kaiserzeit zu registrieren. die ansonsten weniger oder gar nicht mit den Kulturräumen
Die Prähistorikerin Brigitte Kuli war Mitarbeiterin sowohl bei Westanatohens befaßt sind. M a n sollte, so scheint mir, auf der
der Ausgrabung als auch bei der Fundaufnahme; sie hat aus die- Basis dieses Buches auch hinsichtlich technologischer Fragen
ser unmittelbaren Kenntnis heraus die Gesamtbearbeitung des weiter arbeiten, unter anderem z u m generellen Nutzen von
mittelbronzezeitlichen Komplexes übernommen. Frau Dr. Keramikaufnahmen bei Ausgrabungen.
Heike Kammerer-Grothaus und Frau Dr. Anne-Ulrike Kossatz W a s die Frühbronzezeit angeht, so hat der Demircihüyük in
waren so freundlich, sich im A n h a n g zu den Funden aus helle- den meisten Punkten »für sich« sprechen können; denn die
nistisch-römischer Zeit zu äußern, die freilich in Relation z u m Grabung erfaßte etwa die Hälfte der Siedlung, die Material-
Gesamtmaterial nicht sehr zahlreich waren (S.261—263, Taf. menge war sehr groß und die Abfolge von Befunden und Fun-
50-52). den über ein halbes Jahrtausend kontinuierlich. In der Mittel-
In diesem Z u s a m m e n h a n g ist ein verbranntes Gebäude aus bronzezeit jedoch war der Ort ein recht unbedeutender Sied-
d e m ausgehenden 4. und beginnenden 3.Jh. v.Chr. von Inter- lungsplatz, dessen Reste zudem oft gestört oder ganz abgetra-
esse, auch deshalb, weil dessen an der Oberfläche sichtbaren gen waren und somit nur in wenigen Teilen ergraben wurden.
Brandreste z u m Namen »Demircihüyük« = »Hügel des Dennoch m u ß hervorgehoben werden, daß die Befunde und
Schmiedes« geführt haben dürften. Funde des Demircihüyük dennoch repräsentativ für diese Zeit
Die Arbeit wurde im wesentlichen als Dissertation an der Uni- in dieser Landschaft sein dürften. Der Ort lag an einem der
versität Berlin angefertigt. Abweichend v o m Vorgehen bei den wichtigsten natürlichen Verkehrswege Westanatohens und zu-
anderen Bänden der Demircihüyük-Reihe wird in d e m vorlie- d e m sehr nahe an den kulturellen bzw. politischen Zentren der
genden Band V der Siedlungskomplex unter Einbeziehung des Eski§ehir-Ebene. Eines von diesen ist in d e m mächtigen Sied-
gesamten Fundmaterials von nur einem Bearbeiter vorgestellt lungshügel §arhöyük bei Eski§ehir zu vermuten.
und diskutiert. Dies fällt im R a h m e n des Konzepts der Demir- W e n n m a n die Besiedlung des Demircihüyük in der Mittel-
cihüyük-Reihe auf, war hier jedoch angesichts der vergleichs- bronzezeit richtig verstehen wollte, so waren zu einem erheb-
weise geringen Datenmenge der Mittelbronzezeit möglich. Im- lichen Teil Informationen zu berücksichtigen, die von außen an
merhin ist aber mit mehr als 10000 Scherben, davon 3090 si- das Material herangetragen werden mußten; das heißt, der klei-
gnifikant, allein von der Materialbasis der Keramik her mehr als ne Siedlungsplatz war in den derzeitigen Wissensstand zur er-
das Doppelte dessen berücksichtigt worden, was wir in durch- sten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. im zentralen und
aus umfangreichen Dissertationen zu europäischer prähistori- westlichen Anatolien einzubinden. Somit ist hervorzuheben,
XIV Vorwort des Herausgebers

daß die vorliegende Arbeit nicht nur die Situation a m Demirci- zentralen und östlichen Anatohcn spielen hier mit hinein, auch
hüyük selbst schildert, sondern ganz Westanatolien und Teile Fragen der althethitischen Topographie, somit Disziplinen der
Zentralanatoliens in der Mittclbronzezeit umfaßt. Sie ist derzeit Altorientalistik. Das T h e m a ist jedoch v o m methodischen A n -
die einzige ihrer Art; und das dürfte noch so lange bleiben, bis satz, nicht zuletzt aber auch von der Sache selbst und der geo-
nennenswerte neue Ausgrabungen in diesem R a u m (oder auch graphischen Situation her eher der Prähistorischen Archäologie
neue Textfunde) eine andere Sicht der Dinge nahelegen. Mit zugehörig. So diskutiert Frau Kuli beispielsweise in durchaus
dieser Bestandsaufnahme, die die gesamte relevante Literatur neuer und zudem sehr anregender Sicht die Probleme u m Troja
und zahlreiche Museumstünde berücksichtigt, hat die Autorin V und VI. Es ist vorauszusetzen, daß die Vorgcschichtsfor-
eine Art Handbuch geliefert. schung in Südosteuropa bereit sein wird, solcher Art Ergebnis-
Es wird ersichtlich, daß im westanatolischen R a u m die Ausfor- se aus d e m Grenzgebiet zwischen Orient und Okzident zu be-
m u n g kultureller Besonderheiten unmittelbar und nachhaltig rücksichtigen.
auf die geographisch-topographischen Gegebenheiten zurück- Frau Kuli bedankt sich in ihrem Vorwort bei vielen Beteiligten,
geführt werden kann. A u f der im Band enthaltenen Karte zu denen D a n k auszusprechen in den meisten Fällen auch mir ein
den mittelbronzezeitlichen Fundorten Westanatohens (Abb. starkes persönliches Anliegen ist. Dies gilt insbesondere für die
53) m a g m a n die Ausgangslage des derzeitigen Wissensstandes zahlreichen türkischen Kolleginnen und Kollegen und deren
zur Mittelbronzezeit erkennen. M a n sieht dort aber auch deut- Institutionen. Die gemeinsame Geschichte im R a h m e n des
lich die großen geographischen Lücken, denen sich zukünftig Projektes und die so erfreuliche Zusammenarbeit über viele
die Forschung zuwenden sollte. Angesichts dieser nicht zufrie- Jahre hinweg verbinden Frau Kuli und mich mit vielen, sowohl
denstellenden Lage wartet m a n mit Spannung auf das angekün- in der Türkei als auch anderswo. Der D a n k des Grabungsleiters
digte Erscheinen der Publikation zu den Grabungsergebnissen und Herausgebers gilt aber in besonderer Weise Frau Kuli
des 2.Jahrtausends v. Chr. aus (dem schon fast zentralanato- selbst, die diesen grundlegenden Beitrag geliefert hat. D a ß sie
lisch zu nennenden) Gordion. A u c h weitere Kenntnisse zu bei der redaktionellen Bearbeitung dieses Bandes wesentlich
Konya-Karahöyük wären von großer Wichtigkeit. Für unser beteiligt war, sei angemerkt.
Gebiet hätte aber insbesondere die Endpublikation der Funde Ich danke d e m Deutschen Archäologischen Institut und seinem
und Befunde von Beycesultan III —I Bedeutung. Diese steht seit Präsidenten Herrn Prof. Dr. E. Buchner für die vielfältige U n -
über drei Jahrzehnten aus. terstützung auch dieses Projektteiles. Weiterhin gilt mein Dank
Es ist erstaunlich, daß das westanatolische Gebiet, obgleich es der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die bekanntlich die
sich zwischen zwei Meeren und zwei Kontinenten befindet, Arbeiten a m Demircihüyük von der Ausgrabungs- über die
dennoch sehr enge Verbindungen z u m Inneren der Türkei hat- Auswertungs- bis hin zur Druckphase finanziell maßgeblich
te, wie Frau Kuli zeigen kann. Die Kultur wird selbst im W e - förderte.
sten Kleinasiens z u m großen Teil durch die altassyrischen Han- Herr Verleger F. Rutzen hat mit seinen Mitarbeitern v o m Ver-
delskolonien und die Ausstrahlungen der althethitischen Peri- lag Philipp von Zabern wieder das vertraute gute Klima ge-
ode (und deren Vorstufen) geprägt. Die Handels- und Macht- schaffen, in d e m die Drucklegung keineswegs zu einer Last
zentren des Ostens berühren auf diese Weise die Grenzregionen wurde.
zu Europa. Schließlich möchte ich meinen Respekt und Dank denjenigen
Die historische Datierung des Materials wird von der Verfasse- zollen, die, meist in meiner unmittelbaren Arbeitsumgebung,
rin (S.2iif.) auf »Karum Ib-zeitlich bis Althethitisch« festge- an d e m Erscheinen dieses Werkes in der gegenwärtigen Form
legt, d.h. auf ca. 1700—1500 v.Chr. Es sei bemerkt, daß die mitbeteiligt waren:
vier 14 C-Daten ( A n m . 22), sofern kalibriert, auf denselben D a - J. Efe M . A., G. Fischer, cand. phil. S. Hopert, B. Katthagen
tierungsbereich hinweisen (Demircihüyük II, X V I , Abb. 3, M.A., F. Martin, M . M ö c k und A. Seeher M . A .
S. 12, Tab. 1).
Die Arbeit berührt in mehrfacher Hinsicht ein Grenzgebiet,
geographisch, aber auch bezüglich der üblichen Fächerauftei- Manfred Korfmann
lung in Deutschland. Die historischen Überlieferungen des Tübingen, im M ä r z 1988.
Vorwort der Autorin

Dieser Band der Reihe Demircihüyük enthält die leicht gekürz- A. Gunter (Gordion), Prof. Dr. K. T. Erim und Dr. M . Jou-
te Fassung meiner Dissertation, die im Juli 1984 d e m Fachbe- kowsky (Aphrodisias), Dr. W . Radt (Pergamon), Dr. G. Bakir
reich Altertumswissenschaften der Freien Universität Berlin und Dr. A. Erkanal (Klazomenai), Prof. Dr. W . Müller-Wiener
unter d e m Titel »Die Siedlung des zweiten Jahrtausends a m (Milet), Prof. Dr. M . J. Mellink (Elmah), Prof. Dr. K. Bittel
Demircihüyük im R a h m e n der Mittelbronzezeit in der westli- und Dr. P. Neve (Bogazköy). Prof. Dr. K. Bittel gilt zudem
chen Türkei« vorlag. Sie wurde im Institut für Vor- und Früh- mein Dank für das besondere Interesse an meiner Arbeit und
geschichte Tübingen und im Seminar für Ur- und Frühge- wertvollen Rat. Ebenso möchte ich mich bei Dr. D. French für
schichte Berlin geschrieben und stand unter der Betreuung großzügige Gastfreundschaft im British Institute of Archaeolo-
meines akademischen Lehrers in Kiel und Berlin, Herrn Prof. gy at Ankara und die Erlaubnis zur Durchsicht der Scherben-
Dr. B. Hansel. Ihm gilt mein besonderer Dank für stetes Inter- sammlungen von Beycesultan, d e m iznik-inegöl- sowie d e m
esse sowie für zahlreiche Anregungen und Hilfen. Für die Manisa-Akhisar-Bahkesir-Survey bedanken, bei Frau Prof. Dr.
Übertragung der Bearbeitung der Architekturreste und Funde K. Emre, Ankara, für die Durchsicht meiner Zeichnungen und
des 2. Jahrtausends im Anschluß an meine Mitarbeit bei Gra- bei Dr. P. H o m m e l , Frankfurt, für Hinweise z u m ältesten Mi-
bungs- und Auswertungskampagnen a m Demircihüyük, aber let. Frau Dr. Ch. Grunwald, Akademisches Kunstmuseum
auch für die herausgeberische Betreuung während der Druck- Bonn, erlaubte freundlicherweise Neuzeichnungen einiger
legungsphase möchte ich d e m Grabungsleiter, Herrn Prof. Dr. Funde von Bozüyük. Nicht zuletzt aber gilt mein Dank der
M . Korfmann, sehr danken. Abteilung istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts
Im Unterschied zu den Bänden I — I V dieser Reihe werden hier für Hilfen während zweier Bibliotheksaufenthalte.
die Befunde im Verein mit allen darin geborgenen Funden vor- Für die Auswertung mit d e m SPSS-Programmpaket übertrug
gelegt. Z u diesem Z w e c k wurden nach Abschluß der Gra- Frau B. Keppe die Aufnahmedaten auf Lochkarten, Frau S.
bungskampagnen die Befunde der Mittelbronzezeit von Verf. Kolbus und Dr. P. Vertesalji erstellten den Textprogrammlauf
anhand der Grabungsdokumentation ausgewertet und mit z u m Keramik-Gesamtkatalog, der — im Unterschied zur Dis-
Herrn F. Martin, Frankfurt, die Profil- und Planumszeichnun- sertation — hier auf die abgebildeten Stücke reduziert wurde.
gen angefertigt. Der Gesamtkatalogausdruck steht im Demircihüyük-Archiv
Die Aufnahme der Funde erfolgte 1979 und 1980 im M u s e u m zur Verfügung. Frau Dr. A.-U. Kossatz kommentierte dan-
Eski§ehir. Alle wichtigen Fundstücke wurden zu einer Studien- kenswerterweise Funde des 1. Jahrtausends aus der »Großen
sammlung des M u s e u m s zusammengestellt. Besonderer Dank Störung« in den Schnitten K9/I9. Dies findet sich zusammen
für die freundschaftliche Aufnahme und Unterstützung gilt mit d e m Katalog der in Auswahl abgebildeten Stücke und ei-
den ehemaligen Direktoren Dündar Tokgöz (der auch Einblick n e m Beitrag von Dr. H. Kammerer-Grothaus zu hellenistisch-
in seine Survey-Sammlung aus d e m R a u m Eski§ehir gewährte) römischen Funden aus Demircihüyük und §arhöyük bei Eski-
und Güngör Gürkan sowie den Assistenten und Angestellten §ehir als Anhang zu diesem Band. Das Manuskript zu meinem
des M u s e u m s , insbesondere unserem Restaurator Necmettin Beitrag tippte Frau Chr. Strauß, Korrekturen lasen Herr W .
^ Bektöre (f). Kuli (der zudem einen Großteil der Fotoabzüge anfertigte) und
Mit freundlicher Genehmigung des Eski Eserler ve Müzeler Frau B. Katthagen. Bei den Umzeichnungen für Tafeln und
Genel Müdürlügü wurden im S o m m e r 1980 die Museen Ada- Graphiken waren Frau M . M ö c k und Frau G. Fischer maßgeb-
na, Afyon, Ankara, Antalya, Burdur, Istanbul, izmir, Konya, lich beteiligt. Frau B. Bliedtner, Frankfurt, gab viele Hinweise
Kütahya, Manisa, Samsun und Sinop besucht. D e n Direktoren zur Töpferei und führte mich geduldig in die Drehscheiben-
und ihren Mitarbeitern sei für die freundliche Aufnahme und technik ein, Frau J. D. Carpenter-Efe und Frau A. Seeher fer-
die Erlaubnis gedankt, z. T. noch unpublizierte Vergleichsfun- tigten freundlicherweise wieder die Übersetzungen der Z u -
de einzusehen. Herrn Direktor R. Temizer gebührt besonderer sammenfassung ins Englische und Türkische an. Ihnen allen
D a n k für den Zugang z u m zahlreichen Fundmaterial der D e - sowie meinen Kollegen des Demircihüyük-Projekts, Familie
pots des M u s e u m s für Anatolische Zivilisationen in Ankara. Baykal, Istanbul, und den hilfsbereiten Freunden in Deutsch-
Prof. Dr. N . Özgüc, Prof. Dr. T. Özgüc und Prof. Dr. K. E m - land und der Türkei bin ich dankbar verbunden. Meinen Eltern
re bin ich für die Erlaubnis verbunden, dort die Funde ihrer möchte ich diesen Band widmen.
noch laufenden Grabungen studieren zu dürfen. Prof. Dr. E. Finanziell wurde die Dissertation durch Grund- und Promo-
Akurgal gewährte freundlicherweise Einblick in die Bayrakh- tionsförderung der Studienstittung des Deutschen Volkes un-
Funde im M u s e u m Izmir. Ebenso geht mein Dank für großzü- terstützt. Für einen Druckkostenzuschuß im R a h m e n des Rei-
gige Gastfreundschaft und die Möglichkeit zur Einsicht von sestipendiums habe ich d e m Deutschen Archäologischen Insti-
Fundmaterialien vor Ort an Prof. Dr. U . B. Alkim (f) und sei- tut zu danken.
ne Frau H . Alkim (f) (Ikiztepe), Prof. Dr. K. DeVries und Dr.
Einführung

Der hier vorzulegende Siedlungsausschnitt kam in vier Gra- Grenze zum Westküstenbereich, aber schon auf der anatoli-
bungskampagnen zutage, die das Deutsche Archäologische In- schen Hochebene — von Bedeutung. Diese erreicht eine mittle-
stitut unter örtlicher Leitung von M . Korfmann 1975 bis 1978 re Höhe von 1130m ü.N.N.7 und ist im Norden und Süden
am Demircihüyük bei Eski§ehir/Nordwesttürkei durchführte von je einer großen Gebirgskette umgeben, die das Hochland
(Abb.i)1. Er umfaßt Architekturreste, Gräber, Töpferwaren, klimatisch und vegetationsmäßig abschließen. Die Lage im
Geräte und Schmuck und stellt derzeit das einzige Material zur jüngsten und daher bis heute von Erdbeben heimgesuchten,
Mittelbronzezeit des nordwestanatolischen Hochlandes dar, dem alpidischen Faltengebirgsgürtel bewirkte eine »»Kamme-
das durch systematische Ausgrabungen aufgedeckt wurde2. rung« des Landes in Gebirgsstöcke und -ketten mit zwischen-
Durch die Vorlage und vergleichende Untersuchungen an wei- gelagerten Becken oder Senkungsfeldern...«, im Türkischen
teren Fundorten soll ein Beitrag zur Erforschung des zweiten >ova« genannt, »die gleichzeitig eine mehr oder weniger um-
Jahrtausends v. Chr. im west-kleinasiatischen Räume geleistet schlossene oder geschlossene Siedlungskammer bezeichnet«8.
werden. Eine solche Beckenebene und Siedlungskammer stellt die Eski-
§ehir-Region und das Tal des Sansu dar. Auch hier liegt eine
von Gebirgszügen umschlossene alluviale Schwemmebene
vor, die bis heute — und noch verstärkt durch anthropogene
Bodenerosion — akkumuliert. Im kleinen waren diese Vorgän-
GEOGRAPHISCHE G R U N D L A G E N ge, die auch zur Überdeckung des östlichen Teils der mittel-
bronzezeitlichen Siedlung führten, am Demirci cayi sowie im
Bereich der Berge u m das Dorf Zemzemiye zu beobachten.
Auf die Lage des Demircihüyük »in einem topographischen Zemzemiye zeigt, wie der Demircihüyük, die von Hütteroth
Grenzgebiet« und »in der weitest vorgeschobenen Nische des als typische Besiedlungsform solcher Ebenen herausgestellte
anatolischen Hochlandes kurz vor dem Abstieg in die Küsten- Beckenrandlage9. Diese ist für die Wasserversorgung und die
3
region« ging M . Korfmann schon näher ein. Er betonte, daß Verteidigung günstig. An den Quellaustritten wird Bewässe-
der Fundplatz in einer Höhe von 855 m ü.N.N. einen alten rungsfeldbau betrieben, auf denflachenHängen Getreideanbau
Verkehrsweg markiert, und verwies auf K. Bittel, der auch und auf steilerem Hangbereich Weidewirtschaft.
durch den Titel seiner Publikation der Untersuchungen von
1937 am Demircihüyük die Lage an der alten phrygisch-bithy-
nischen Grenze hervorhob: »So verläuft in derselben Linie etwa
die Grenze zwischen dem eindeutig hellenisierten Küstengürtel
und dem mehr im Alten verharrenden Innern in antiker Zeit.
Die Grenze Bithyniens, Mysiens und Lydiens einerseits und
Phrygiens andererseits stimmt damit fast überein. In der politi-
schen Geschichte äußerte sich das am stärksten im 13.Jahrhun- 1
Alle Vorberichte und bis 1982 erfolgten Publikationen zu den Ausgrabungen
dert, als die seldschukisch-byzantinische Grenze so gut wie ge- 1975—78 sind aufgeführt bei M . Korfmann, Demircihüyük. Die Ergebnisse der
4 Ausgrabungen 1975 — 78. Bd. I. Architektur, Stratigraphie und Befunde (1983)
nau demselben Zuge folgte« .
Diese Grenze besteht auch klimatisch als Grenze zwischen 9 f.
2
M . Korfmann, IstMitt 27/28, 1977/78, 6 betont dies gleichermaßen auch für
»pontischem, mediterranem und Steppenklima«5 und wirkte die F B Z .
sich auf die natürliche Umwelt des Platzes aus, also auf die 3
Ebd. 5.
4
Quellen für organisches Baumaterial und Nahrungsmittel. K. Bittel — H. Otto, Demirci-Hüyük, eine vorgeschichtliche Siedlung an der
Die geologischen Gegebenheiten am Demircihüyük erläutern phrygisch-bithynischen Grenze. Bericht über die Ergebnisse der Grabung von
1937 (1939) 4 A n m . I.
H.-G. Bachmann und K. L. Weiner in der Publikation ihrer 5
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 2) 19; vgl. auch O . Erol, Die naturräumliche
Untersuchungsergebnisse im zweiten Band dieser Reihe6. Sie Gliederung der Türkei (1983) 239 Karte Abb. 10 zur Vegetation und S. 238
können zeigen, daß die unmittelbare Umgebung Lieferant für Karte Abb. 9 zu Makro-Klimaregionen.
6
fast alle Erden und Gesteine war, die in der Siedlung Anwen- s. Beitrag Bachmann—Weiner in: M . Korfmann (Hrsg.), Demircihüyük. Die

dung sowohl für den Hausbau als auch die Geräte- und Kera- Ergebnisse der Ausgrabungen 1975 — 78. Bd. II. Naturwissenschaftliche Unter-
suchungen (1987) 32 ff.
mikproduktion fanden. 7
W.-D. Hütteroth, Türkei, Wissenschaftliche Länderkunden Bd. 21 (1982) 20.
8
Ebd. 22.
Für die kulturelle Orientierung des Siedlungsplatzes 9in der a.O. (s.o. A n m .
Korfmann 1) Abb. 10. Topographischer Plan der U m g e -
Mittelbronzezeit ist die geographische Lage - zwar an der bung des Demircihüyük.
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Einführung

RE
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ION
Abb. i Blick auf den Demircihüyük von Südosten, Grabung 1976.

Die Siedlungskammer drückt sich ebenso in der kulturellen Ei- Hochlandes hin. In der nordwestlich anschließenden Iznik-Ine-
genständigkeit des archäologischen Fundgutes aus10. Das gilt göl-Zone ändert sich dies bereits zugunsten der Küstenregion
für die Frühbronzezeit wie auch für das zweitejahrtausend. Die a m Mittelmeer11.
Verknüpfung des Demircihüyük mit anderen Fundorten ist für
die Mittelbronzezeit nicht nur durch die Materialmenge und
die relativ große Entfernung der Vergleichsfundorte erschwert,
die Siedlungskammer wirkt isolierend, und wenn, dann zeigt Korfmann a.O. 2—4.
sie im zweiten Jahrtausend eine Ausrichtung z u m Inneren des D. H. French, AnatSt 17, 1967, 49 — 100.
A.
Die Befunde
Vorbemerkungen

Die Situation des Hügels zu Beginn der Grabung beschreibt M . te Iio, I n , Kio, K I I und L n mittelbronzezeitliche Befunde
Korfmann im ersten Band dieser Reihe12. ausgegraben, unter teilweiser Abtragung der Zwischenstege.
Der Demircihüyük wird im Süden von der alten Straßenfüh- Dieser Komplex wird im folgenden unter der Bezeichnung
rung nach Bozüyük (die seit der Untersuchung 1937 erneuert IKLio/ii zusammengefaßt und enthält die Schnitte:
wurde) angeschnitten (Abb. 1 und 2). Ringsum kultivieren die
Bauern aus Zemzemiye Felder und pflügen dabei dicht an den Bezeichnung im Text Koordinaten
Hügelfuß heran. Die Pflugkante liegt auf der Ostseite des H ü -
K i o / n 1975
gels etwas weiter in der Ebene. Dies läßt sich durch mittelbron- 0,0-4,517,0-1010,0-3,5
zezeitliche Steinmauern erklären, die aufgrund der Erosion i I 10
ho NW-Quadrant
heute näher an der Oberfläche liegen und das Pflügen behin- 5,5-9,5(0,5-4,5
dern. Die im Plan eingetragene Pflugkante gibt möglicherwei- i | K l 10
Iio NO-Quadrant
se die Ausdehnung zumindest der oberflächennahen Siedlungs- 5,5—1010,0—0,515,5—9,5
reste an (s. Abb. 2) 13 . Hieraufweisen Mauerreste hin, die beim i | K l 11
in
Bau des Grabungs-Wächterhauses nördlich des Schnittes L 9 5,5-io|o,o-o,5|o,5-5,5
zutage kamen. K I 10
Kio SW-Quadrant
Entlang des gesamten östlichen Hügelhanges deckte die Aus- 0,5-4,5(0,5-7,0
grabung mittelbronzezeitliche Siedlungsreste auf, teils in Ar- K I 10
Kio NW-Quadrant
chitekturzusammenhängen, teils nur noch in Störungszonen. 5,5-9,5|o,5-4,5
Die nördlichste Fundzone für Material des zweiten Jahrtau- K I 10
Kio NO-Quadrant
sends liegt im Torschnitt M N 7 / 8 , die südlichste im Bereich ei- 4,5-9,5|5,5-9,5
nes kleinen Mauerrestes in F G 8 (Abb. 2). K I 11
Kn NW-Quadrant
Baubefunde im Zusammenhang zeigten die Schnitte G H i O 4,5-9,5|o,5-4,5
und I K L I O / I I . Die Architektur richtet sich in G H 1 0 nach d e m K 1 11
KII NO-Quadrant
Verlauf der noch nicht verfüllten frühbronzezeitlichen Fe- 5,5-9,5)5,5-9,5
stungsmauer und weiter nördlich nach d e m Hangverlauf des K I 11
Kn SO-Quadrant
frühbronzezeitlichen Hügels, der ebenfalls durch die Festungs- 3,5-9,5|o,5-4,5
mauer bestimmt wird. In G H i O und I K L I O / I I besitzt die L I 11
Ln SW-Quadrant
jüngste der Besiedlungsphasen die weiteste Ausdehnung in den 0,5-4,5)0,5-4,5
Hügelhang, diesen terrassierend (Abb. 3 und 4). Dabei wurde L I 11
Ln SO-Quadrant
die Oberkante des Festungsfundamentes, eventuell auch Lehm- o,5-4,5|5,5-9,5
reste der Aufmauerung, sekundär genutzt. I I 10
iio Westteil
o,5-9,5|o,5-4,5
Die Grabungsmethode einschließlich der Vermessung wird i I 10 1 11
iio/n
von M . Korfmann erläutert14. Das Meßnetz der Grabung ist in 5,5-10 | 5,5-10 |o,o-o,5
10-Meter-Quadrate eingeteilt, deren Koordinaten von Süd
Für diese Schnitte wurde versucht eine Schichtabfolge heraus-
nach Nord mit Buchstaben und West nach Ost mit Ziffern be-
zuarbeiten. In G H i O wurden vier Schichtpakete, in iKLio/ii
zeichnet sind (Abb. 5). Mitunter ergab sich eine Quadrat-über-
fünf unterschieden. Das Fundmaterial aus diesen Schichtpake-
greifende Schnittlage, oder es wurden Teilschnitte benachbar-
ten wird die Grundlage der Auswertung bilden. Z u bedenken
ter Areale durch Abtragen der Zwischenstege verbunden.
ist, daß die Funde insgesamt aus Schnitten stammen, die eine
Für die Mittelbronzezeit ( M B Z ) ergaben sich daraus zwei Gra-
bungskomplexe, die sich aus Teilschnitten zusammensetzen (s.
auch Abb. 2):
1. Der Komplex G H i O des Grabungsjahres 1978, der ur-
u
sprünglich aus o,5-9,5P,5-4,5 bestand und nach Zeichnung
des Zwischenprofiles erweitert wurde in
_£ — Q — -___—. Die Erweiterung erfolgte auch in
12
5,3-io|o-9,5|o,5-4,5 Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 1 — 7.
13
G H 9 , dies ist jedoch für die M B Z ohne Belang. Ebd. Abb. 6.
14
2. In den Jahren 1975 bis 1978 wurden im Bereich der Quadra- Ebd. 8-19. Abb. 15 z u m System der Koordinatenbezeichnung.
Vorbemerkungen

9 10

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ION

Abb. 2 Lage der im Text angesprochenen Schnitte und Arealbezeichnungen.


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.) w

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ION
Helle Linien, H u m u s oder
Kalzinierungsschichten, nicht stratifizierte,

3" Solider Kerpic,


Mauern, Ziegel
Fuß- oder Laufböden,
Wandverputz
Rötlicher u. Gelblicher
lockere Erde

Holz und Holzkohle


Kerpic-versturz oder -Schutt,
mit Erde vermischt
<&«, Scherben

<
Graue Böden,
Asche oder Brand
Gk% Steine

Braune Erden,
Füllschichten Nicht dokumentiert

Abb. 4 West-Ost- und Süd-Nord-Profil durch den Osthang des Demircihüyük (Schnitte I K L i o / n und G H i o ) .
Vorbemerkungen 7

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K9

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w __i_L
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ION Abb.6
ing

Abb. 3 Lage der in Abb. 4,6, 19 und 48 wiedergegebenen Profilzeichnunge Abb. 5 System der Koordinatenbezeichnung, n. M . Korfmann, Demircihü-
yük I (1983) Abb. 15.

Nord-Süd-Ausdehnung von zusammen 80 m besitzen (vgl. erfaßt wurde. Befund- und fundmäßig erreichen die mittel-
Abb. 2) und daß die vermutete weitere Ausdehnung der mittel- bronzezeitlichen Reste knapp 1 0 % der frühbronzezeitlichen. So
bronzezeitlichen Siedlung im Osten unter der Aufschwemm- bleiben viele Aussagen mit einer gewissen Unsicherheit behaf-
ebene liegt, also grabungsmäßig nur die westlichste Terrasse tet.
Befundbeschreibung

STRATIGRAPHIE U N D A R C H I T E K T U R R E S T E DES Steinraub gestörte Torwange, scheint von der mittelbronze-


AREALS GHio zeitlichen Besiedlung sekundär genutzt worden zu sein. Denn
unmittelbar östlich der Steinreihe befanden sich Reste einer
leicht nach Osten geneigten Herdplatte aus ca. 8 c m dickem
Im Areal G H i O erfaßte die Grabung einen Teil der nördlichen Estrich über einem Pflaster aus mittelbronzezeitlichen Scher-
Wange des frühbronzezeitlichen Osttores. Auf diese lief die ben (s. Tafel 19,1-10). Deren Farbe war durch Hitzeeinwir-
Festung nach einem sägezahnartigen Rücksprung zu. Sie war kung verändert. O b w o h l die Platte durch spätere Abgrabun-
an dieser Stelle noch zwei Meter hoch erhalten15. Über und vor gen der M B Z gestört war — eine komplette scheibengedrehte
der Festung stieß der Ausgräber auf jüngere, nämlich mittel- Schale lag unmittelbar a m Grubenrand südlich des Estrichs (s.
bronzezeitliche Befunde. Diese sollen i m folgenden v o m Älte- Taf. 19,13) —, läßt sich der Befund als Rest eines Kuppelofens
sten z u m Jüngsten beschrieben werden (s. dazu A b b . 6). deuten. Er entspricht ganz d e m Bodenaufbau der FBZ-Öfen
des Demircihüyük und steht offenbar in deren Tradition. Spu-
ren von Verputz auf den Steinen der >Erdbefestigung< könnten
Schichtabschnitt i ebenso von der sekundären Verwendung in der M B Z herrüh-
ren.
In der Südostecke des Schnittes GHio wurde bei T 7,64/7,75 m Der Schichtabschnitt 1 wurde nur in der südöstlichen Ecke in
eine »kurze Steinreihe« angetroffen, die von der Torwange aus G H i o angetroffen. Er scheint auf einer Schutterrasse angelegt
nach N O zieht und die der Ausgräber als Teil eines Systems worden zu sein, die hier etwa 50 c m über d e m frühbronzezeit-
der Erdbefestigung vor der frühbronzezeitlichen Festung deu- lichen H a n g durch Planierung vor der Festung entstand.
tet16 (Abb. 7). Diese Mauer, ebenso wie die außerdem durch

Schichtabschnitt 2
H_|10
CPO Über Schichtabschnitt 1 folgte eine Füllschicht, entstanden
durch Aufschüttung oder Einplanieren älterer Gebäude, wie-

NOTF
OR
derum ca. 5 0 c m hoch (s. A b b . 6, Ostprofil). Vermutlich wollte
m a n damit mehr Hangbereich in die Siedlung einbeziehen, u m
eine größere Wohnfläche zu erhalten. Oder m a n war dazu ge-
zwungen, weil sich die Ebene durch A u f s c h w e m m u n g bereits
erheblich erhöht hatte.
Bei T 7,80-8,04m wurde i m südlichen G H i o ein Gebäude
(Abb. 8 und 9) errichtet, dessen Fundament noch aus zwei bis
drei Steinlagen bestand, einer unteren aus größeren Blöcken
und zwei bis drei oberen Lagen aus kleineren Steinen. Sie lagen
im Südwesten auf den Steinen einer B e r m e der F B Z auf, die

RE
PRODUCT
ION
hier auf die Torwange zulief17. Bei der Konstruktion des Hau-
ses wurden die Zwickel zwischen einer äußeren und einer inne-
ren Steinreihe mit kleinen Steinen gefüllt und versucht, dem
Gefälle des Hanges eine Fundamentverstärkung nach Osten hin
entgegenzusetzen. Die Steine waren z u m Innenraum hin grö-
ßer und mehrlagig aufgeführt. Sie reichten tiefer als außen und
bildeten eine fast senkrechte Innenkante (Abb. 10).

15
Ebd. 48.
16
Ebd. 52 A n m . 77 Abb. 77.
Abb. 7 Befunde des Schichtabschnittes i in G H i o ( M i : 50). 17
Ebd. A n m . 76 Abb. 73. 77-
Stratigraphie und Architektur des Areals G H 10 9

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2 3

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7777^77///////////////

^
FBZ-Festungsmauer

Abb. 6 Profile des Schnittes G H i o ( M i:8o): i. Westprofil 2. Nordprofil


3. Ostprofil 4. Südprofil (zur Lage der Profile im Schnitt vgl. Abb. 3).
Stratigraphie und Architektur des Areals G H i o

NOTF
OR

RE
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ION
Abb. 9 Schnitt G H i O : Ansicht des mittelbronzezeitlichen Hauses mit der
frühbronzezeitlichen Festung im Hintergrund.

Im Nordosten des Hauses fand sich ein apsisartiger Anbau, den


wir zwar noch zu dieser Schicht zählen, der aber in einer zwei-
ten Bauphase ausgeführt worden sein m u ß . D e n n der - durch
eine dünne Kalzinierungsschicht kenntliche — Boden nördlich
des großen Raumes zog unter den Steinen der gebogenen Au-
ßenmauer hindurch (s. A b b . 6, Ostprofil). Z u d e m liegt das Bo-
denniveau innerhalb der >Apsis< 10 bis 20 c m höher als im
Hauptraum. Diese Stufenbildung z u m Ausgleich des frühbron-
zezeitlichen Hanggefälles ist nicht verwunderlich und wird uns
auch in den folgenden Phasen begegnen.
A u f d e m Boden der >Apsis< lagen die Scherben eines Kessels
(Taf. 20,4)18, in der südwestlichen Hausecke weitere Funde in
situ auf einem teilweise durch weiße Kalzinierungsschichten

18
Alle Funde aus d e m Haus sind auf den Tafeln 30, 31 und 32 dargestellt.

Abb. 8 Befunde des Schichtabschnittes 2 in G H i o (M 1 : 50).


Stratigraphie und Architektur des Areals G H i o n

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OR
Abb. 10 Innenansicht der nordwestlichen Fundamentmauer.

RE
PRODUCT
ION Abb. 12 Webgewichtgruppe aus dem >Apsidenhaus<.

mehr zeichenbar), in der Mitte des Hauses ein seitlich u m g e -


stürztes Pithosunterteil bei T8,i8m (Taf. 20,10), bei T 7 , 9 0 m
ein Polier-/Klopfstein (Taf. 44,8), ein weiterer bei T 7,95 m
(Taf. 44,9) und eine Reibplatte (Taf. 44,10), in Raummitte bei
T 7,93 m ein Spinnwirtel (Taf. 44,4).
Im Süden des Hauses sind Boden und Mauer gestört. Es ist
möglich, daß das Ende der Südmauer bei • 8,31 m den Eingang
anzeigt. Bei T 8,44m/BT 8,14m ragen noch Steine aus d e m
Ostprofil, die die Fortsetzung der Südmauer darstellen könn-
ten, und weiter nördlich vor d e m Ostprofil bei T 8,02 bis
7,96 m fand sich eine Steingruppe, die einen Stützpfosten getra-
Abb. 11 Gefaßfragmente und Webgewichtgruppe im >Apsidenhaus< in gen haben mag. Nördlich der >Apsis<-Mauer schlössen sich ent-
GHio. lang des Profils ca. 2,5 Meter weit Bodenreste an.

Schichtabschnitt 3

(Reste des Wandverputzes?) und leichte Brandspuren angezeig- Die Festung war offensichtlich nur wenig verfüllt und insofern
ten Boden. Hierzu zählt eine Gruppe dicht beieinander nieder- leicht für die mittelbronzezeitliche Siedlung nutzbar: als Stein-
gelegter Webgewichte (Taf. 43,2-8; 44,1-3.5.6; Abb. 11-12). lieferant und als Fundament. Während des dritten Schichtab-
Die insgesamt zwölf Gewichte lagen bei T 7,98 m . Drei von ih- schnitts wird das Siedlungsareal erneut gegen den H a n g hin
nen waren alt zerbrochen. Sie zeigen sicher keinen Webstuhl- ausgedehnt, das Siedlungsniveau wieder u m ca. 30 c m erhöht.
verband an, sondern müssen a b g e n o m m e n und hier deponiert In d e m Haus wurde ein neuer Fußboden bei T 8,18 m angelegt,
worden sein. Sie waren neben einem vollständig erhaltenen nördlich des Hauses bei T 8,40m (bis H i o = 4,6m). In diesem
Kessel bei • 8,02 m (Taf. 20,2) niedergelegt. Ebenso zu dieser Teil wurde er in einem späteren Abschnitt u m weitere 20 c m
Gruppe gehören: erhöht (s. Abb. 6, Ostprofil). Zur gleichen Bauphase scheint
bei T 7,91m die Hälfte eines Troges mit Ohrenhenkeln aus ein ab H = 5 m anschließender Laufboden zu gehören, der
Kesselware mit alten Bruchflächen (Taf. 20,1), unter d e m Trog durch einige aus d e m Ostprofil ragende Steine — eventuell Re-
das Webgewicht Taf. 43,1, ein Kesselfragment bei T7,87m ste einer Mauer — begrenzt wird. Die hier nach Norden hin
(Taf. 20,3), darunter die Silexklinge (Taf. 44,7), ein sehr zer- eingetretene Stufe im Siedlungsniveau kann durch die Nutzung
störtes Großgefäßfragment bei T 8,05 m (610-163/1, nicht der Festungsmauer erklärt werden, die im sägezahnartigen
Stratigraphie und Architektur des Areals G H i o

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ION Abb. 14 Steinversturz im >Apsidenhaus< in G H i o .

Vorsprung noch bis T 8,80 m reichte. Vielleicht war sie bereits


als Fundament einbezogen (s. A b b . 6, Westprofil).
Innerhalb des Hauses m u ß die gerade Trennmauer der >Apsis<
zunächst erneuert worden sein, aus d e m Ostprofil ragen noch
Steine, an denen die Bodenschichten leicht ansteigen. Die Mau-
er ist in der Fläche nicht erhalten. Die oben angesprochene er-
neute Erhöhung des Laufbodens nördlich des Hauses m u ß aber
zuletzt den >Apsis<-Teil des Hauses überdeckt haben und kann
schon zu d e m folgenden Schichtabschnitt gehören.
I m Plan A b b . 13 ist die Steinlage, die die Verfüllung des Hauses
darstellt, mit eingetragen (Abb. 14). A u c h in dieser Phase ist
der südöstliche Teil gestört. Eindeutig zeigt sich jetzt das Ende
der kurzen Südmauer nach 1,9 m , denn aus d e m Südprofil geht
bei G = 6,8 m hervor, daß Bodenreste bei T 8,55/8,40m, die
sich mit d e m zweiten Bodenniveau innerhalb des Hauses ver-
binden lassen, durchziehen und wohl auch über die Steingrup-
pe bei T 8,58 m in Arealmitte gereicht haben. Anhand der Reste
ließ sich nicht entscheiden, ob es sich bei der Steingruppe u m
eine Art >Türschwelle< handelt, oder ob sie in diesen Boden ein-
getieft wurde. Dies trifft auch für die stratigraphische Lage des
in dieser Steingruppe angetroffenen Fragmentes einer Füß-
chenschale aus Basalttuff zu (bei • 8,50 m ; Taf. 45,10). A u f dem
Boden dieser Phase wurde innerhalb des Hauses nur der Spinn-
wirtel Taf. 45,5 bei G = 8,78 m und T 8,34m angetroffen, au-
ßerdem mehrere Knochen einer K u h ( G H I O - I O I ) , die aber
schon zwischen den Steinen der Verfüllung lagen19.

'CO/.T

30
'^ V^B780 ^Piv ' 19
Tibia, Metatarsus, Talus, Phalanx 1 und 2. Es handelt sich u m die rechten
Hintergliedmaßen einer 3-4 Jahre alten Kuh, vgl. H. Rauh, Knochenfunde
von Säugetieren aus d e m Demircihüyük (Nordwestanatohen), Diss. München
'••'•Y<^)~r^f%&Ji B.SSyy (8.02) 8AÖ (1981) 23. 28.
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Abb. 13 Befunde des Schichtabschnittes 3 in G H i o ( M

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IM
Stratigraphie und Architektur des Areals G H i o

Schichtabschnitt 4

Die vierte und letzte in diesem Areal festgestellte Phase lag be-
reits sehr dicht unter der heutigen Oberfläche20 (Abb. 15-17),
so daß die Funde oft verschleift und im Süden durch den Stra-
ßengraben gestört waren. Dieser hatte auch den Bereich ober-
halb des Hauses aus der 2. und 3. Phase berührt.

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21-6
21-4

239
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21-3 > * 2 H
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21-10 T
38
T84 /

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21-9
T
• 21-8
Abb. 16 G H i o : Keramikzusammensetzung im westlichen Fundkomplex,
Bereich der FBZ-Festung.

I m Norden des Schnittes und im Westen über und neben der


Festungsoberkante wurden Bodenreste und Funde im näheren
Umkreis ihrer vermutlichen Originallage angetroffen21. Im
Westteil von H i o wurde die Oberkante der FBZ-Festung ver-
mutlich als Fundament für die mittelbronzezeitliche Bebauung
genutzt. A u f der Oberkante der Mauer wurden Lehmreste fest-
gestellt (in der Profilerweiterung im Westen, s. Westprofil bei
H = 3,6—4,2; Abb. 6). Die Gefäßfragmente und Kleinfunde,
die sich im Bereich dieser Mauerkante gruppieren, waren ver-
schleift worden (Scherben des Großgefäßes Hio-2i/6 bis zu
2,50m, s. dazu Abb. 16), so daß sie bei der Grabung z u m Teil

20
Die Oberkante der FBZ-Festung wurde schon bei T 9,5 m , d.i. 30 c m unter
der heutigen Oberfläche angetroffen, vgl. Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 49.
21
Vgl. dagegen Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 49 A n m . 75.

Abb. 15 Befunde des Schichtabschnittes 4 in GHio (M 1:50).


H Stratigraphie und Architektur des Areals G H i o

auch über den Steinen angetroffen wurden. Bei der Lokalisie-


rung der Funde im Plan haben wir uns nach der Lage der Ge-
fäßböden sowie der größten M e n g e an Scherben gerichtet. Die
a m Westprofil festgestellten Bodenreste bei • 9,40/9,20m (s.
Abb. 6) sprechen für einen R a u m westlich der frühbronzezeit-
lichen Festungsoberkante. Östlich von ihr schloß sich eventuell NOTF
OR
ein weiterer R a u m an. Auffallend ist die Fundleere zwischen
diesem Bereich und den Befunden vor d e m Nordprofil (Bo-
denniveau 9,56/9,35 m ) . Falls sich hier im Norden ein weiterer
R a u m angeschlossen und eine Trennmauer aus L e h m bestan-
den hat, so sind diese der Erosion z u m Opfer gefallen. Darauf,

RE
PRODUCT
ION
daß der Festungsvorsprung als Fundament benutzt wurde,
kann vielleicht die Lage des Türangelsteines (Hio-25) bei
T 9,45 m (Abb. 18) hinweisen, sofern sie die ursprüngliche ist.

In der Nordostecke des Schnittes ragen bei • 9,90/9,70 m Steine


aus d e m Profil, die in doppelter Lage bis • 9,00 m reichen.
Auch hier kann es sich u m eine Mauerecke handeln. Unmittel-
bar davor traf der Ausgräber bei T 9,49 m auf verbrannten Abb. 18 Türangelstein aus d e m Westkomplex Phase 4 in G H i o .

Lehm. Die estrichartigen Stücke könnten auf eine Herdstelle


oder einen Ofen deuten. In diesem Bereich lagen folgende Fun-
de: Spinnwirtel, • 9,55 m , H = 8,8m, Tafel 46,3; Ösenkopfna-
delfragment, T9,42m, H = 7,85 m , Taf. 47,2; Ösenkopfnadel,
• 9,42 m , H = 8,77 m , Taf. 47,1; Fragment eines groben Top- = 3 m , Taf. 46,9; Spinnwirtel, •9,50m, H = 3,8 m , Taf. 46,4;
fes, • 9,44m, H = 8,5 m , Taf. 24,3; Reibstein, • 9,48m, H = Plattensilexsichel, •9,30m, H = 3,8m, Taf. 47,10; Plattensi-
8,20 m , Taf. 47,7. lexsichel, • 9,19m, H = 2,9m, Taf. 47,11; Spinnwirtel,
• 9,19m, H = 2,8 m , Taf. 46,2; Webgewichtfragment,
In der Zone um und auf der Festungsmauer lagen folgende Ge- • 9,19 m , H = 2,8 m , Taf. 46,10; Tiergefäßkopf, •9,35m, H =
räte 2,6m, Taf. 46,1; Steinbeil, •9,19m, H = 2,6m, Taf. 47,5; Po-
— östlich der Mauerkante: lierstein, • 9,19m, H = 2,6m, Taf. 47,4;
Kupferspitze, • 9,34m, H = 4,92m, Taf. 47,3; Reibstein, und folgende Keramik (s. Abb. 16):
T9,32m, H = 4,8 m , Taf. 47,8; Plattensilexsichel, T9,31m, H Kleeblattkrug, Taf. 23,5; grobes Tiegelfragment, Taf. 24,5;
= 3,5 m , Taf. 47,9; Polierstein, • 9,30m, H = 3,3 m , Taf. 47,6; Fragment einer großen Kanne, Taf. 22,1; Tüllenkannenfrag-
Läuferstein, •9,30m, H = 3 m ; ment, Taf. 22,3; Flaschenhals, Taf. 23,1; großer Topf feiner
— westlich und südwestlich der Mauer: Ware C2, Taf. 24,1; grober Topf d, Taf. 24,2; Schnabelkanne,
Webgewicht, • 9,35m, H = 3,4m, Taf. 46,8; 2 Webgewichte, Taf. 22,2; Kleeblattkrug, Taf. 23,3; grobes kleines Kännchen,
• 9,35m, H = 3,25m, Taf. 46,7.11; Webgewicht, •9,27m, H Taf. 24,7; grober Topf mit zwei Henkeln, T y p c, Taf. 24,4.

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Abb. 17 Verzogene mittelbronzezeitliche Funde im Bereich der Festungsoberkante in G H i o .
Stratigraphie und Architektur des Areals IKLio/ii 15

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Abb. 19 Profile des Schnittes IKLIO/II


(Mi:8o): 1.-4. West-, Nord-, Ost- und
Südprofil in Kio/ll 5. Ostprofil in K l O 6.
Ostprofil in Iio (zur Lage der Profile im
Schnitt vgl. Abb. 3).
i6 Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

Südlich des im Plan (s. Abb. 15) eingetragenen Straßengrabens (7.98)

fanden sich Bodenreste und Gefäßfragmente, die auf weitere


Hausbefunde deuten: bei • 8,93 m ein Krugfragment (Taf.
23,2) und bei • 8,88m ein zerstörtes Großgefäß (Taf. 24,8).
S t ö r u

Steinraub

Als jüngste Aktivität der MBZ im Areal GHio ist eine Grube

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vor d e m Ostprofil (s. Abb. 6) anzusehen. Sie ist sackförmig, im
obersten Teil über zwei Meter breit und durchschneidet die
Schichtabschnitte 3 und 4 bis in den frühbronzezeitlichen H a n g
hinein. Das Ziel waren offensichtlich die Steine des Festungs-
vorsprungs. Die Grube ist fast 1,5 m tief. Kurz über d e m Gru-
benboden (eine dünne Ascheschicht22) lag das Fragment eines
Kessels (H1076).
Ähnliche Grubenbefunde wurden auch im Areal Iio und K i o

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aufgedeckt. Erstaunlicherweise liegen sie in annähernd gleicher
Flucht. Es m u ß sich u m die gezielte Suche nach den Steinen der
frühbronzezeitlichen Festung gehandelt haben (s. West-Ost-
Profil, Abb. 4).

STRATIGRAPHIE U N D ARCHITEKTURRESTE DES


AREALS IKLio/ii

Durch Prospektionsmessungen erfaßte H . Becker23 eine starke


positive Anomalie im Bereich der Areale K l O und K n a m un-
teren östlichen Hügelhang. Daraufhin wurde ein Schnitt ange-
legt, der zeigte, daß sie von stark verbrannter, ja verziegelter
Erde herrührte, die von einem Steinkreis eingefaßt und von IM
verbrannten Kalksteinen sowie Kalksplitt bedeckt war. Die Er-
weiterung des Areals in Iio, I n , Kio, K n und L n ließ erken-
nen, daß diese Feuerstelle innerhalb einer quadratischen M a u -
Abb. 20 Durch die Mittelbronzezeit gestörte frühbronzezeitliche Hangbefe-
ereinfassung (ca. 9 m 2 ) lag und sich im Norden ein zweites
stigung in K I I und I n ( M 1:50).
Quadrat dieser Art anschloß.
In diesem großflächigen Areal konnte die Grabung 1976 nur
bis zur nächstälteren Phase der Anlage vordringen. Dagegen flächennahe Lage als auch Störungen durch Mensch und Tier
führte die Grabung 1975 im Schnitt K i o / n , also in der Nord- während der Jahrhunderte sowie Hangrutschungen der auf ab-
hälfte des südlichen Mauerquadrates, einen Tiefschnitt bis schüssigem Grund auflagernden Schichtpakete erschwerten es
• 7,70 m hinab. Das ergab 2,5 m Schichtmächtigkeit für die d e m Ausgräber, genaue Schichtgrenzen zu erfassen. Laufböden
M B Z an der höchsten Stelle im Areal (s. Abb. 19). Der Schnitt waren nur in Resten erhalten. So soll mit der folgenden strati-
wurde 1978 u m weitere 2,5 m in die Tiefe fortgesetzt, u m den graphischen Gliederung, die anhand der Grabungsunterlagen
Graben der FBZ-Festung zu erfassen und einen P u m p e n s u m p f erstellt wurde, eine Tendenz angegeben werden, die auch für
für die Tiefsondage in K9/10 anzulegen. Das tiefste Niveau, auf die Funde benutzt wird. Dabei ist jedoch immer mit Überlap-
d e m Spuren der M B Z angetroffen wurden, war 6,94 m . Es pungen zu rechnen.
handelt sich dabei u m eine Ausraubung der frühbronzezeit-
lichen Böschungsbefestigung24. Die Steine wurden vermutlich
als Baumaterial gewonnen (Abb. 20).
Das Südprofil des Schnittes (Abb. 19) zeigt deutlich die Ver-
22
füllschichten der FBZ-Festung und die Terrassierungsarbeiten Bei T 8,54m lag ein 5 c m breiter Holzkohlestreifen, von d e m eine Probe für
der M B Z in den verschiedenen Phasen. V o n diesen sind wohl die C14-Analyse e n t n o m m e n wurde. Z u den insgesamt 4 für die M B Z a m De-
mircihüyük vorliegenden Ci4-Daten (Beh. Nr. H10.72, K11.280A, K11.314)
fünf zu unterscheiden, jedoch nicht im Sinne von >Phasen<, die
vgl. Korfmann (Hrsg.) a.O. (s.o. A n m . 6) X V I Abb. 3 und S. 12 Tab. 1: C14-
genau eine Bauperiode beinhalten. Vielmehr wurde in Schicht- Datenliste von H. Quitta.
abschnitte von 10 bis 50 c m untergliedert, die z u m Teil mehre- 23
Beitrag Becker in: M . Korfmann, IstMitt 27/28, 1977/78, 36-42.
24
re Böden und Unterphasen enthalten. D e n n sowohl die ober- Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 173 Abb. 309.
Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I 17

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i8 Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

Schichtabschnitt i

Die Störung der frühbronzezeitlichen Böschungsbefestigung

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wurde nicht nur im Pumpenschnitt K I O / I I festgestellt, son-
dern ebenso im südlich anschließenden Areal I n (Abb. 20).
Die Böschungsbefestigung führt in einem Bogen nach Südwest
auf das Osttor zu. Eine Reihe größerer Steine scheint sie nach
oben hin begrenzt zu haben25. Bei •7,75 m zeichnet sich im
Südprofil des Schnittes K i o / n eine dünne Kalzinierungs-
schicht ab, die über restlichen Steinen der R a m p e leicht ansteigt
und wohl einen Bauhorizont anzeigt (s. Abb. 19, Südprofil).
Eine tiefere ist im Ostprofil zu erkennen. Entweder hatte m a n

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über die Störung aufgeschüttet, oder die Gruben sind durch
Hangerosion verfüllt worden. Der Bereich bis einschließlich
der oberen Bodenreste wird mit >Schichtabschnitt i< bezeich-
net.
Sofern m a n hier in der M B Z aufschüttete, erhielt m a n wie in
G H i o eine waagerechte Siedlungsebene und dehnte den Be- Abb. 22 Steinkegel über Hundegrab in Kll.
reich der Siedlung in den H a n g der Festungsverfüllung hinein
aus. Entweder war die Ebene u m den Demircihüyük bis zu die-
ser H ö h e in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends bereits ver-
füllt, oder sie lag noch tiefer, w e n n wir die 'weitere Ausdeh-
nung von Siedlungsterrassen nach Osten annehmen. W e g e n Mehrere sich überschneidende Gruben im Ostprofil K i o / n (s.
der Mächtigkeit der späteren A u f s c h w e m m u n g konnte dasAbb. 19) mit Aschefüllungen und Lehmresten deuten, wie die
nicht untersucht werden. Zumindest über das tiefste Niveau Mauerfragmente in I n , darauf hin, daß in diesem Gebiet
der MBZ-Schichten (ca. T7111) hinaus war die Akkumulation mehrfach abgegraben, eingetieft und aufgeschüttet wurde.
der Ebene zu Beginn des 2. Jahrtausends noch nicht fortge- Z u m Teil m a g es sich bei den Steinlagen einfach u m Aushub
schritten. der Ausraubung sowie u m Reste der Böschungsbefestigung
handeln. D ü n n e Kalzinierungsschichten (s. Südprofil Abb. 19)
weisen auf einen neuen, gegen den Hügelhang hin bereits u m
Schichtabschnitt 2/3 1,5 m ausgedehnten Siedlungshorizont bei • 8,30/8,35m hin,
der als Schichtabschnitt 2 bezeichnet wird.
Über dem Niveau dieses ersten Siedlungsabschnittes deckte ei-
ne Tiefgrabung in Iio und I n mehrere Mauerreste ohne ein- In der Südostecke des Schnittes Kio/n und der Nordostecke
deutigen Befundzusammenhang auf, die durch jüngere Aktivi- des Schnittes I n wurde ein Hundegrab unter einer kleinen
täten gestört waren (Abb. 21, Südteil). Diese Mauerreste könn- Steinpackung angetroffen (Abb. 21—24). O b das Grab zu
ten noch im Zusammenhang mit der frühbronzezeitlichen B ö - Schichtabschnitt 2 gehört oder mit einer Grube v o m 60—70 cm
schungsbefestigung gesehen, oder mit sekundärer Nutzung höher festgestellten Schichtabschnitt 4 aus eingetieft wurde, es
durch die M B Z in Zusammenhang gebracht werden. sich also u m eine Bestattung unter d e m Hausfußboden handel-
Zwischen den Mauerresten wurden an mehreren Stellen Sied- te, ist ungeklärt. Denkbar wäre auch ein zeitweiliges Auflassen
lungsspuren wie Aschelagen, Brandstellen, Gerät- und Gefäß- der Siedlung und die Nutzung als Bestattungsplatz.
funde freigelegt. So a m Westprofil I n Scherben einer fast Das Grab lag mit seiner Abdeckung aus Kalksteinen unter-
kompletten Schüssel (Taf. 5,10) bei •8,55 m , auf ihr ein Rin- schiedlicher Größe unmittelbar nördlich des von West nach
dermetacarpus (tii-45iB), daneben ein Knochengerät — Roh- Ost ziehenden Mauerfragmentes in I n . Unter der Steinpak-
produkt eines Griffes? — bei • 8,52m (Taf. 38,8). Hier zeichnen kung wurde ein Hundeskelett angetroffen (Abb. 23), darunter
sich im Profil (s. Abb. 19, Ill-Westprofil) mehrere feine Kalzi- einzelne Scherben aus grobem Ton. Unter den Scherben lagen
nierungsschichten ab. verziegelte Lehmbrocken, die sich in einem 30 bis 100 c m brei-
Im Nordosten des Schnittes I n deckte der Ausgräber eine ten Streifen vor d e m Ostprofil nach Norden hin fortsetzten.
schmale, noch ca. 40 c m hoch erhaltene Mauer aus mehreren Die Läufe des Hundes waren angewinkelt, die Halswirbelsäule
Lagen sorgfältig gesetzter Steine auf. Ihre Fortsetzung nach stark zurückgebogen. Das Skelett war Nord-Süd ausgerichtet,
Westen war offensichtlich durch eine jüngere Grube abge- der K o p f lag im Osten mit Blick nach Norden. Die Bestim-
schnitten, deren Endniveau bei 8,26 m lag. Westlich der Grube m u n g des Skelettes erfolgte durch A. von den Driesch undj.
schloß sich ein weiteres Mauerfragment an, das fast 80 c m hoch Boessneck. V o m Schädel waren nur wenige Reste erhalten
erhalten war. Zwischen den beiden Mauern lagen bemerkens- (Petrosa und Condylus des Unterkiefers). Eine Widerristhöhe
werte Funde: bei • 8,60 m zwischen und auf einigen kleineren von ca. 50 c m wurde errechnet. Leider liegt aus der M B Z we-
Steinen die ganz erhaltene Schale mit Standring Taf. 4,20, dar- nig Vergleichsmaterial vor. Insgesamt scheinen die Hunde, wie
auf das Craniumfragment eines Schweines (In-45iA), ein Aus-
gußfragment (Taf. 6,7) bei • 8,54 m und nördlich der östlichen
Mauer auf einer Ascheschicht Scherben eines Großgefäßes 25
Ebd. 173 Abb. 310. 311.
26
(Taf. 6,11). Ebd. 187.
Bestattungen i Areal IK10/11 19

Hier ist im Plan der Hitzekegel eingetragen, der unter der um-
mauerten Herdstelle aus Schichtabschnitt 4 und 5 noch 60 c m
tief festgestellt wurde und der bei • 9,90 m eine 10 c m dicke
»hochrot verbrannte« Zone aufwies. Unter dieser Zone war
die Erde noch stärker verbrannt, 45 c m tief (s. Abb. 32). Die

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Feuerstelle darüber wies eine Schicht verbrannter Kalksteine
auf, unter denen eine weißliche Schicht bei • 9,00/9,15 m
durchzog, die der Ausgräber als Ascheschicht bezeichnet.
Befund und Dokumentation lassen nicht ausschließen, daß die
Feuerstelle bei Errichtung eingetieft wurde. Dabei könnte die
Störung in der schmalen Westmauer des Schichtabschnitts 3
entstanden sein.

Im Südwesten des Areals wurden auf dem Niveau dieses

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Schichtabschnitts zwei Bestattungen freigelegt. Z u m einen das
Skelett eines Kleinkindes von vier Jahren, vermutlich in H o k -
kerstellung, auf einem Kesselfragment aus Grobkeramik bei
• 8,74m. Z u m anderen westlich davon das Skelett eines 10
M o n d m o n a t e alten Fetus auf einem 3 c m dicken, 60 c m langen
und 20 c m breiten Stück rot verbrannten, verziegelten L e h m -
estrich. Die Knochen, die Beigaben und darüberliegende Steine
waren jedoch nicht verbrannt. Die Gräber scheinen in Gruben
eingebracht worden zu sein. Südöstlich des Kindergrabes ist im
Profil (s. Abb. 19, Südprofil) eine deutliche Störung festzustel-

Abb. 23 Lageskizze des Hundegrabes nach Abnehmen des Steinkegels.

die der F B Z , überwiegend d e m Canis familiaris intermedius


anzugehören27.

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Der Steinkegel über d e m Hundeskelett war 30 c m hoch erhal-
ten, und nördlich davor lagen auf verbrannter Erde bei
• 8,35 m ein Spinnwirtel (Taf. 38,11), ein Klopfstein (Taf.
38,12) sowie ein gefäßartiges Gebilde aus einem lehmigen K o n -
glomerat mit größeren Schiefer- und Kalkgesteinsbrocken. Es
war sehr brüchig und schlecht erhalten (Abb. 24).

Im westlichen Teil des Schnittes Kio/n wurde ein Bauhori-


zont ermittelt, der 40 bis 50 c m höher als Schichtabschnitt 2 im

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Osten liegt. Er stellt eine weitere Ausdehnung der Siedlung
nach Westen dar (als Abschnitt 3 bezeichnet) und gehört ver-
mutlich ebenfalls zu Schichtabschnitt 2, da er nach Osten hin
nicht m e h r festgestellt wurde und es sich offenbar u m eine Ter- Abb. 24 Gefäßfragment(?) bei der Hundebestattung.

rasse z u m Ausgleich des Hanggefälles handelt. Sie liegt hier di-


rekt auf der FBZ-Hangverfüllung auf (s. Abb. 19, Westprofil
K i o / n ; hieraus folgte die zusammenfassende Bezeichnung als
>Schichtabschnitt 2/3<).
A m Westprofil des Schnittes K i o / n wurden Bodenreste und len. Vielleicht stellt sie eine Grube für das dann von Phase 4 aus
eine Nord-Süd-Mauer aufgedeckt (s. Westprofil Abb. 19, bei eingetiefte Kindergrab dar.
• 8,90/9,00 m , Steinoberkante • 9 , 3 8 m und Plan A b b . 21). Die Beschreibung der Gräber soll hier angeschlossen werden,
V o n dieser aus biegt in der Mitte des Profils eine schmale W - O da eine definitive Zuweisung entweder zu Phase 2/3 oder Phase
verlaufende Mauer rechtwinklig ab. In gleicher Orientierung 4 anhand der Grabungsdokumentation nicht möglich ist.
verläuft nördlich eine weitere Mauer (Oberkante im Westen
• 9,37m), die a m Nordprofil aus sehr großen Steinblöcken be-
steht, von denen drei aus d e m Profil ragen. Die Oberkante liegt
hier bei •9,22 m . Die Mauer ist in der Nordwestecke gestört.
Ebenso endet die südliche Mauer bei • 9 , 3 7 m in Arealmitte. Ausführlicher bei Rauh a.O. (s.o. A n m . 19) 118. 122-128.
20 Bestattungen im Areal IKio/ii

Das Kindergrab (Abb. 25 und 26) reich fanden sich Fragmente von vermutlich drei kleinen Blei-
ringen mit offenen Enden und rundlichem Querschnitt (Taf.
Das Skelett des Kindes lag auf der Innenseite der Hälfte eines
34,8). Sie können als Ohrringe, Haarschmuck oder als Kopfbe-
sehr großen, groben Kessels T y p a (Taf. 34,1), das Gesicht nach deckungsbesatz gedient haben. Bei den Knochen wurden Obsi-
Norden gewandt, vermutlich angehockt, in rechter Seitenlage. dianklingen und -fragmente gefunden (Taf. 34,2.3.5), die aus
Der Boden war innen geschwärzt, wie es oft bei Gefäßen dieses der Füllerde stammen können.
Typus zu beobachten und wohl auf den Brand zurückzuführen A u s d e m Umkreis des Grabes k a m eine Reihe von Funden, die
ist (s.u.). aus der vermuteten Grube stammen können, aber nicht direkt
Nach Bestimmung P. Schröters28 gehörte das Kind der Alters- mit d e m Grab im Z u s a m m e n h a n g stehen müssen: eine rund-
gruppe »Infans I« an und war etwa 4 Jahre alt. Im Schädelbe- lich zugeschlagene Scherbe im Keramikbehälter, ein Polier-
stein, eine Klinge aus Silex, ein Klingenfragment, ein Punch
aus einem Röhrenknochen, ein Bronzemeißel, ein Spinnwirtel,
ein Webgewichtfragment und eine grobe Tasse (Taf. 34,
6.7.9-15).

Das Grab der >Totgeburt< (Abb. 27-28)

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OR Westlich der Kinderbestattung lagen die Knochen eines knapp
10 M o n d m o n a t e zählenden Fetus. P. Schröter29 weist aber auf
die Möglichkeit hin, daß es sich u m zwei Individuen handelte:
»Behälter Kl0-43 enthielt vor allem Skeletteile der unteren
Körperregion (Becken, Beine), darunter vier meßbare Lang-
knochen, einen Fetus von fast 10 Mondmonaten. Aus Behälter
K I O - I I I A stammen viele Reste, aber nur ein meßbarer Lang-

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knochen, eines Fetus von etwas über 9 Mondmonaten.« Er be-
tont, daß die Feten schon lebensfähig waren und nicht entschie-
den werden kann, ob sie tot geboren wurden, oder während
bzw. kurz nach der Geburt starben. Sowohl bei den Feten als
auch bei d e m Kind wurden keinerlei Tötungsspuren oder Ma-
nipulationen festgestellt. Die ursprünglich während der Gra-
bung erwogene Interpretation als Opfer ist somit nicht nach-
weisbar. Sie soll hier in Anbetracht der im Alten Orient weit

Abb. 25 Grabgefäß der Kinderbestattung in K i o in situ.

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Abb. 27 Westteil des Schnittes Kio/ll mit Mauerresten des Schichtabschnit-
tes 2/3 und d e m westlichen Teil der Totgeburt-Bestattung.

0,5 9,8
28
Beitrag Schröter in: Korfmann (Hrsg.) a.O. (s.o. A n m . 6) 66ff.
Abb. 26 Knochenreste des Kindes auf der Gefäßhälfte. 29
Ebd. 71.
Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I 21

Bereich, kenntlich durch Boden-und Mauerreste a m Ostprofil


dieses Schnittes (s. Abb. 4 Nord-Süd-Profil). Ungefähr in
Schnittmitte steckte halb im Profil ein Kessel der Aufbaukera-
mik (Taf. 8,1) in einer Steineinfassung aus rötlich verfärbten,
d.h. angebrannten Kalksteinen (bei •9,38—9,16m). Nördlich
und südlich davon bilden weitere Bruchsteine eine Reihe, die
wie eine Mauer wirkt und im Profil zu erkennen ist. Eine helle
Bodenschicht, die von der Südostecke des Schnittes bis an die
Steine zieht, ist ebenfalls zu erkennen. A u f ihr fanden sich bei

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• 9,33 m , •9,25 m , • 9,38 m folgende Funde: Rippenfragment
eines Schafes (Kio-Si4A), eine große Silexklinge und ein klei-
nes Silexklingenfragment (Taf. 38,19) und Scherben (in
Kio-Si3).
Diese Befunde werden von einer Bodenschicht der Phase 4
überdeckt. Sie liegen auf einer Verfüllung von ca. 3 0 c m (im
Süden) bis 60 c m (im Norden) Dicke, die über den FBZ-Hang-
schichten angetroffen wurde und wohl schon zur M B Z gerech-
net werden m u ß . Es besteht somit ein Höhenunterschied z u m

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Befund in K i o / n von 20 bis 30 cm, der in der Lage des N W -
Quadranten weiter westlich d. h. hangaufwärts seine Erklärung
findet. Der gesamte Abschnitt zwischen den frühbronzezeit-
lichen Hangschichten und d e m überdeckenden Laufboden des
Schichtabschnittes 4 wird hier d e m Abschnitt 2/3 aus K i o / n
parallelisiert.
Südlich des Schnittes K i o / n war in I n die Fortsetzung der
mittelbronzezeitlich gestörten FBZ-Böschungsbefestigung zu-
Abb. 28 Lageskizze zur Totgeburt-Bestattung. tage getreten. Sie wurde wie in K i o / n nach Westen hin durch
eine Reihe größerer Steine abgeschlossen (s. Abb. 20—21).
Westlich dieser Steinreihe wurden Bodenreste und Aschelinsen
aufgedeckt, weitere Steine, die eventuell auf zerstörte Mauern
verbreiteten Sitte der Kinderbestattungen im Siedlungsbereich hinweisen, sowie einige Kleinfunde: zwei Webgewichtfrag-
nicht weiter verfolgt werden (s.u. Kap. A D I E B E F U N D E — mente bei • 8,80m und •9,08 m ungefähr in Arealmitte
E R G E B N I S S E , >Grabsitten<). (1IO-IÖ9 und 110-152), im Süden ein Spinnwirtel bei • 8,60m
Über und u m diese >Totgeburt< lagen Kalkbruchsteine und (Taf. 48,6) und zwei weitere im Stegbereich iio/n bei •9,18 m
Felsgesteingeräte, sowie Kleingerät aus Silex und T o n — ob (Taf. 48,2 und 7). Diese Befundreste scheinen mit den zerstör-
Abfall, Grubenfüllung oder bewußte Beigabe, läßt sich nicht ten Befunden der Phase 2/3 in i n in Zusammenhang zu ste-
entscheiden (Abb. 21 und 28). Bei den Knochen selbst fand sich hen.
noch ein Axtfutter aus der Abwurfstange eines Damhirsches.
Die genannten Funde sind auf den Tafeln 35 bis 37 abgebildet.
Sie werden unten im Kap. B D I E F U N D E - G E R Ä T E U N D Schichtabschnitt 4
S C H M U C K näher besprochen (zur Fundlage vgl. auch Abb.
21 mit Fundnummern): Der folgende Schichtabschnitt (Abb. 29) zeichnete sich in
K i o / n bei •9,50 m im Westen und bei • 9,10/9,20 m im Osten
Steingerät ab. Wieder hatte sich das Siedlungsniveau erhöht. A m West-
Reibsteinfragment mit runden, ausgepickten Vertiefungen in profil K i o / n (s. Abb. 19) wurden bis zu 50 c m Differenz zu
der Mitte, Klopf- und Poliersteine (Taf. 35,1-6), Kiesel, Po- Schichtabschnitt 2/3 festgestellt. V o n Schichtabschnitt 4 aus
liersteine(P) (Taf. 36,12—13), Spinnwirtel aus Stein (Taf. 36,11), wurden vermutlich die Kindergräber eingetieft (s.o.).
große Klinge aus Silex mit Sichelglanz (Taf. 37,1), kleinere Aus den Niveaus von Bodenresten und Mauern sowie d e m
Klingenfragmente und Abschläge aus Silex (Taf. 37,2-4. Profil ist ersichtlich, daß die Schichten der Abschnitte 4 und 5
7—10.12.14.16), Schaber-/Kratzergerät aus Silex (Taf. 37.5). nach Südosten mit ca. 5° Neigung abfallen. Dies ist gut durch
Obsidianklingen und -fragmente (Taf. 37,6.11.13.15.17.18); den darunterliegenden H a n g der Festungsverfüllung zu erklä-
Gerät aus T o n ren, der von M . Korfmann mit ca. 30—40 0 Neigungswinkel re-
2 Spinnwirtel, 3 Perlen (Taf. 36,6-9.15), 4 durchlochte Scher- konstruiert wird. Eine leicht geneigte Wohnfläche kann aber
ben (Taf. 36,1—4), 3 Webgewichtfragmente (Taf. 36,14.5 sowie auch wünschenswert gewesen sein (s.u. A n m . 63).
Kio-5i nicht abgebildet), eine grobe Tasse (Taf. 36,16). Mauerreste des Abschnitts 4 sind in K i o und iio N O - Q u a -
drant aufgedeckt worden bei •9,59—9,65 m Oberkante in K i o
Im nördlich an Kio/n anschließenden Areal KlO, NW-Qua- und fg,77 — 9,51m in iio. Diese Mauern erscheinen schmal
drant, wurden vor d e m Festungsturm der F B Z ebenfalls Reste und aus kleinen Steinen gesetzt, im Gegensatz zu den breiten
der mittelbronzezeitlichen Siedlung angetroffen (s. Abb. 21). Blöcken der Phase 5. O b in Phase 4 eine Art Vorgängerbau zu
Die Siedlung reichte schon ab Schichtabschnitt 2/3 bis in diesen Phase 5 bestand, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, da
Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

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Abb. 29 Befunde des Schichtabschnittes 4 in I K L I O / I I ( M 1:8o).
Stratigraphie und Architektur des Areals IKLio/i i 23

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Abb. 30 Ummauerte
Feuerstelle resp. Ofenrest
in K10/11.

die Sockel unter den Mauern des Schichtabschnittes 5 nur in In I n wurde eine weitere Feuerstelle aufgedeckt, die innerhalb
K l O und iio abgebaut wurden. Dort kamen dann die kleinen einer Steineinfassung Lehmestrich und Kalksplitt aufwies. Sie
Mauerreste zutage, diese waren in K i o durch jüngere Aktivitä- wurde jedoch nicht vollständig ausgegraben. In ihr fanden sich
ten gestört, die Verbindung zu iio unmittelbar hinter d e m Pro- die verbrannten Knochen eines Rindes30.
fil des Schnittes von 1975 unterbrochen. Vermutlich gewann I m westlich anschließenden Schnitt iio NO-Quadrant fanden
m a n Steine für die Bauten der Phase 5. In K i o / n , Iio und I n sich noch größere Fußbodenreste mit Gerät- und Keramikfun-
zeigen Boden- und Steinpflasterreste einen R a u m an, bei den. Unmittelbar östlich der Mauer bei •9,20 m lagen: eine
• 9,40 m lag ein Reibstein unweit der ummauerten Feuerstelle. >Bohrmütze< (Taf. 39,6), ein Klopfstein (nicht abgebildet), der
Diese Feuerstelle ist wohl auf d e m Boden der Phase 4 errichtet, Boden eines Kruges (110-438 zu Kio/11.40 gehörig, Schichtab-
wird aber in 5 weiterbenutzt, vermutlich auch erweitert. Sie ist schnitt 2/3, Taf. 6,3).
wie folgt aufgebaut: Innerhalb einer rundlichen Steineinfassung Im Nordosten des Schnittes wurde eine zur Hälfte erhaltene
(Abb. 30), die einlagig erhalten ist (Innendurchmesser ca. große Flasche geborgen (Taf. 12,1). Südwestlich davon lagen
1,8 m ) , lag eine ca. 2 0 c m dicke Schicht rot verbrannten Kalk- bei •9,30m zwei Webgewichtfragmente (Taf. 39,1 und 3).
splitts (Abb. 31 — 32), darunter war die Erde bis zu 6 0 c m tief Ungefähr in Schnittmitte (Abb. 33) lagen bei •9,27 m zwei
orangerot verbrannt, ja verziegelt. Es m a g sich u m eine Feuer- Klopfsteine (tio-432, nicht abgebildet), ein Webgewichtfrag-
stelle gehandelt haben, die durch einen vermutlich mehrlagigen ment (Taf. 39,2), eine >Bohrmütze< (Taf. 39,5), der Hals eines
Steinkranz eingefaßt wurde, der nach Süden offen war. Oder es kleinen Kännchens mit Schnabelausguß (Taf. 11,9) sowie ein
handelte sich u m einen Ofen, dessen Aufmauerung eingestürzt Rinderschädelfragment (i 10-43 3 A ) ohne Unterkiefer31.
ist. Die hohen Temperaturen, die nach Ausweis der verbrann- In der Südostecke des Schnittes lag zwischen Steinen ein Topf
ten Erde darin entstanden sein müssen, sprechen aber, nach aus grober Aufbaukeramik des Typus c (Taf. 12,3). I m westli-
Meinung H . Beckers, für eine offene Feuerstelle. chen ilO-Schnitt (>ilO Westteih) waren unter Bodenresten der
folgenden Phase 5 im Ostprofil noch Steine und Lehmziegel
Im Bereich der Steinpflaster- und Bodenreste in in und Kio bei • 9,70, 9,74 und 9,60 m zu erkennen (B • 9,00 m ) . Diese ste-
k a m e n folgende Kleinfunde zutage: Basaltschalenfragment hen vermutlich im Zusammenhang mit den gestörten Befun-
(Taf. 39,15), Reibsteinfragment (Taf. 39,16), Stößel (Taf. den im iio NO-Quadranten. Es handelt sich u m dicke Ziegel,
39,12), Kiesel (Taf. 39,13), >Bohrmütze< (Taf. 39,7), Silexklin-
genfragment mit Glanz (Taf. 39,11), Knochenahlenfragment
(Taf. 39,17), doppelt durchbohrte Scherbe (Taf. 39,10), »Scher-
benidoh (Taf. 39,9), ein Webgewichtfragment bei •9,25 m
(Taf. 39,8), ein Tierkopfprotom eines groben Topfes der Auf- 30
Rauh a.O. 23. Völlig zerfallener Schädel, Epistropheus, Scapula, Ulna und
baukeramik bei • 9 , 2 5 m (Taf. 39,14) und bei •9,10m ein Becken eines adulten Rindes.
31
Topffragment der feinen Ware, T y p c} (Taf. 12,2). Ebd. 27.
24 Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

die sich mit 3 0 - 4 0 c m Länge und 15 c m Dicke von denen der


F B Z unterscheiden. Es ist möglich, daß sie einen Maueraufbau
anzeigen, der in irgendeiner Form an die Lchmziegelmauer
über d e m frühbronzezeitlichen Festungsfundament anschloß
(s. Abb. 4 Nord-Süd-Profil). Die F B Z - L e h m m a u e r stand a m

NOTF
OR
Wcstprofil des westlichen ilO-Schnittes noch bis • 10,50m an
(in unserem Plan zur Orientierung gestrichelt und punktiert
mit eingetragen, s. Abb. 29). Das FBZ-Festungsfundament war
a m Ostprofil iio noch bis fast T9111 erhalten.

Auch nördlich des Arealkomplexes iKLio/n ließen sich Reste


der Phase 4 nachweisen: so im NO-Quadranten K l O Brand-
spuren und Bodenreste (Abb. 29). Sie können mit Befunden im
NW-Quadranten von K i o zusammenhängen. In der Nord-

RE
PRODUCT
ION
ostecke dieses Schnittes wurde eine Mauerecke aus drei Lagen
kleiner Steine freigelegt (Abb. 34 — 35 sowie Abb. 19: K i o —
Ostprofil). Innerhalb der aus Nord- und Ostprofil ragenden
Ecke wurde eine Grube aufgedeckt, in der Fragmente eines
Rinderschädels lagen32. A m Ostprofil war noch eine weißliche
Kalzinierungsschicht zu erkennen. Sie erstreckte sich südlich
der Mauerecke bei •9,50 m und überdeckte die unter Schich-
tabschnitt 2/3 beschriebenen Befunde. Der hier beschriebenen
Maucrecke vergleichbare Reste wurden auch noch weiter Abb. 31 Verfüllung der Feuerstelle/des Ofens.
nördlich in L 9 angetroffen, sie können jedoch keiner bestimm-
ten Phase zugewiesen werden und sind unten im Kap. >Befun-
dreste im Schnitt L9< beschrieben33.
sters aus Bruchsteinen, im Südosten z.T. aus sorgfältig geleg-
ten Platten ermittelt. Dazwischen lag vor der Mauer ein Reib-
steinfragment (I1P391A, ohne Abbildung 34 ). Diese Befunde
Störungsgrube liegen sehr dicht unter der heutigen Oberfläche (Abb. 38).
Im Nordteil, der innerhalb der Mauern (und ohne diese zu ken-
Durch Abtragen eines Steges zwischen den Schnitten Kio/n nen) schon im ersten Grabungsjahr durch den Schnitt K i o / n
und K9/10 wurden Reste einer sackförmigen Grube erfaßt, die ausgegraben worden war, lag die bereits aus Phase 4 bekannte
bis • 8,79m hinabreichte (s. Abb. 4, K i o Nord-Süd-Profil). Sie Feuerstelle mit runder Steineinfassung (s. Abb. 30 — 32). West-
schneidet die Schichten ab, einschließlich Abschnitt 4, und lich davon befand sich im Pflaster eine sehr große flache Stein-
wird von einer Mauer des Schichtabschnittes 5 überdeckt. Sie platte bei •9,87 m , ^9,81 m und •9,85 m , die mit ihrer leichten
ähnelt in ihrer F o r m auffällig den in iio und G H i o festgestell- Wölbung gut als Arbeitsplatte gedient haben kann.
ten Steinraubgruben der jüngeren Mittelbronzezeit. In G H i o Südöstlich der Einfassungsmauer in i n ist im Plan noch die
durchschnitt eine sackförmige Grube, vermutlich auf die Steine schon unter Schichtabschnitt 4 besprochene Feuerstelle mit ein-
des Festungsvorsprungs zielend, alle MBZ-Schichten. Falls gezeichnet, da eine Weiterverwendung in Abschnitt 5 möglich
diese Gruben ähnlicher Form in einem zeitlichen Z u s a m m e n - ist.
hang stehen, würde dies einen Hinweis darauf bedeuten, daß Im Südwesten (Iio NO-Quadrant) k a m zwischen einer unre-
der jüngste Schichtabschnitt in iKLio/ii jünger ist als der gelmäßigen Lage von Bruchsteinen eine wenig sorgfältig ange-
jüngste in G H i o . Auch in iio (Abb. 4, Nord-Süd-Profil, A b - legte Feuerstelle zutage, die durch eine ovale Zone verziegelten
schnitt iio-Ostprofil) liegt die Grube deutlich tiefer als die bei Lehmestrichs auf einer Packung kleiner Steine kenntlich war
ca. • 10 m ermittelte »weiße Schichte die den Boden in Phase 5 (•9,89 m ) . Nördlich dieses verbrannten Lehmestrichs lagen bei
des iKLio/li-Areals anzeigt. Sie reicht hier von ca. ^9,40 bis • 9,90 m die Fragmente eines Topfes mit Wulstverzierung
• 8,00 m . (oder Pilgerflasche [?] Taf. 15,6) und östlich davon ein Großge-
fäßfragment feiner Ware T y p c2 (Taf. 14,23). A m Westrand der

Schichtabschnitt 5

In iKLio/n wurde vor allem die jüngste Siedlung großflächig


ergraben, die als Phase oder Schichtabschnitt 5 bezeichnet wird 32
Ebd. 23. Hier als Kio.588 versehentlich bezeichnet, m u ß heißen: K10.S88.
(Abb. 36). Hier sind die zwei eingangs erwähnten, je annähernd Schädel (zerfallen) einer K u h ca. 2,5 Jahre alt ( M 3 des Ober- und Unterkiefers
eine Fläche von 9 Quadratmetern umfassenden Mauerstruktu- im Durchbruch begriffen).
33
ren aufgedeckt worden (Abb. 37). Folgende Keramikbehälter lagen im vermuteten >Hausbereich< der Phase 4:
K10/11.10, Kio.83, Kio.87, Kio.92, in.389, hi.324A,B, I11.392A, iio.432,
Das südliche Quadrat besteht aus einer einlagigen Einfassungs-
ho.432A,C, ho.435, ho.438, z.T. abgebildet auf Taf. n und 12.
mauer, die im Südwesten (iio NO-Quadrant) unterbrochen 34
O h n e Abb. und Katalogbeschreibung, da im M u s e u m Eski§ehir nicht mehr
ist. I m Inneren der Mauer wurden die Reste eines groben Pfla- auffindbar.
Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I 25

NOTF
OR
Abb. 32 Schnitt durch die Feuerstelle/den Ofen.

RE
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ION
Abb. 34 Mauerecke in Kio, NO-Quadrant.

IM

6,8 6,9 1 5 10 20
mm I lern
Abb. 33 Detail des Planes der Phase 4 in Iio.

NOTF
OR MBZ -
Struktur
Feuerstelle lagen bei • 10,00 m und südöstlich bei •9,80 m zwei
Webgewichtbruchstücke (110-395, nicht abgebildet).
Nordwestlich der Feuerstelle, bei der Koordinatengrenze
ilo/KlO, bricht die Einfassungsmauer ab. Sie ist i m Westen
zweilagig erhalten und wurde vermutlich sekundär erhöht und FBZ -Turm und
verbreitert. Hangschichten

Im Westen und Norden der Anlage wurde außerhalb der Mau-


ern eine weiße Estrichschicht festgestellt, die bis zu 5 c m Stärke
0 RE
P
1mRODUCT
ION
erreichte (s.u. A n m . 72). In Iio-Westteil war sie vor allem ent- Abb. 35 Skizze des Nordprofiles zur Mauerecke Abb. 34.
26 Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

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A b b . 36 Befunde des Schichtabschnittes 5 in 1KL10/11 ( M 1 : ic


Stratigraphie und Architektur des Areals IKLio/n 27

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Abb. 37 Schichtabschnitt 5 in Kio/11, nördliches Mauerquadrat, Blick von Osten in Richtung Hügel.

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Abb. 38 Arbeiten in Befunden des Schichtabschnittes 5 in I n .

lang des Ostprofils erhalten (s. A b b . 36). Hier lagen bei In K l O wurde die weißliche Schicht westlich der Einfriedungs-
• 10,22—10,20 m größere Steine, die Hinweis auf ein weiteres mauer unter einem jüngeren Mauerrest durchziehend angetrof-
eventuell an die FBZ-Festung anschließendes Gebäude sein fen, welcher a m Nordprofil eine Grube überdeckte. Diese Gru-
könnten. Es wäre dann aber durch die >Große Störung< in Mit- be war mit Aschelagen gefüllt, aus denen das >Idol< Taf. 41,10
leidenschaft gezogen (s.u.). Zwischen den Steinen lagen bei stammt. I m Plan ist in K i o zudem die Oberkante der FBZ-Fe-
• 10,10m Fragmente eines zerstörten Kessels der Aufbaukera- stung mit eingetragen, da sie als Fundament für die M B Z ge-
mik (in 110-421). dient haben könnte.
28 Stratigraphie und Architektur des Areals I K L I O / I I

an die Mauer an. Sie liegt außerhalb des Raumes und besteht
wieder aus verbranntem Lehmestrich und Steinsplitt.

NOTF
OR Innerhalb des nördlichen Mauerquadrates lagen folgende Fun-
de: in der Südwestecke ein Klopfstein (Li 1-280, o. Abb.) bei
• 9,12 m nördlich der Steine ein Spinnwirtel bei •8,96m (Taf.
41,6); in der Nordwestecke bei • 8,85 m neben einer Aschelage
ein Eisenmesser und Eisenfragmente (Taf. 41,9), ein Webge-
wichtfragment bei • 8 , 8 2 m (Taf. 41,5) und Ziegelbrocken; in
der Südostecke in einer Aschelage Tierknochen (Li 1-384).
A u s d e m Innenbereich des Nordquadrates stammen noch zwei

RE
PRODUCT
ION
durchlochte Scherben (Taf. 41,7 und Kn-3o6, nicht abgebil-
det)35.
Nördlich und außerhalb der Mauern lagen zwei Webgewichte
(Taf. 41,3.2) und im NO-Quadranten zwei Webgewichtfrag-
Abb. 39 Nördliches Mauerquadrat in K L i o / n , Gesamtansicht der südlichen mente (Taf. 41,4). Ebenfalls außerhalb der Mauern kamen eine
Mauer. Silexklinge (Taf. 41,12) und eine durchlochte Scherbe (Taf.
41,8) zutage. I m Südquadrat lag die Basaltmühle Taf. 42,1 im
Bereich der Feuerstelle.
Die weißliche Schicht wurde auch im NO-Quadranten von
K I O ermittelt, ebenso in K n innerhalb des nördlichen Mauer- Abschließend muß noch auf den Befund im SO-Quadranten in
quadrates. K n hingewiesen werden. Östlich der Einfassungsmauer deck-
Die Mauern des nördlichen Quadrates in K n und L n bestan- te die hier nicht sehr tief reichende Grabung 36 Laufbodenreste
den aus kleineren, sorgfältiger gesetzten Steinen in drei bis fünf
Lagen (Abb. 39 — 40). Im Westen schneidet das Fundament et-
was in den Hang, im Osten liegt es auf (Abb. 41).
K111
Die Bodenschicht liegt hier tiefer als im Südquadrat (•9,11m
05
NOTF
OR
bis 8,66 m ) , teilweise mit Aschelagen bedeckt. Vereinzelt fan-
den sich verbrannte Lehmbrocken, die auf den Wandaufbau
hinweisen. Im Nordosten schließt eine steingefaßte Feuerstelle

Horter Lehm

Abb. 41
W
RE
PRODUCT
ION 0

Schnitt durch das nördliche Mauerquadrat (Ostteil). Skizze des Aus-


gräbers v o m Nordprofil in K n , NO-Quadrant.

NOTF
OR und eine unregelmäßige Steinpackung auf. Letztere besaß ein
leichtes Gefälle nach Osten (s. Abb. 36). Es m a g sich hierbei
u m eine Wegpflasterung handeln, die bis an das nördliche Haus
heranführte.
Darüber hinaus wurde westlich des Südquadrates die Festungs-
maueroberkante der F B Z mit im Plan eingetragen, da sie auf

RE
PRODUCT
ION
annähernd gleichem Niveau wie die westliche Einfassungs-
mauer und das parallele Mauerfragment aufgedeckt wurde.
Vereinzelt wurden auch Bodenreste westlich des Mauerfrag-
mentes, in Richtung der Festung ermittelt. Möglicherweise
wurde also die Festungsoberkante sekundär als Fundament ge-
nutzt.

35
Es handelt sich u m folgende Keramikbehälter: Kl 1.278; Li 1.374, 37 1 , 365.
359; Kn.383. Innerhalb der Einfassungsmauer des südlichen Quadrates
K10/11.5 und I10.395A und B. Die restlichen Keramikbehälter der Phase 5 be-
zogen die Gebiete außerhalb der Mauern mit ein.
Abb. 40 Blick auf das nördliche, aus unregelmäßigen kleinen Steinen ge- 36
Niveauangaben in Klammern geben im Plan die Endniveaus der Grabung,
schichtete Mauerstück in L n . nicht die Bodenniveaus an.
Befunde in F8 und F9
29

B E F U N D R E S T E IN D E N S C H N I T T E N F8 und F 9 G H i o und i K L i o / n verknüpfen lassen. Daher wird das Fund-


material aus diesen Z u s a m m e n h ä n g e n nicht zur Erstellung der
Keramiktypologie herangezogen, sondern als mnstratifiziertes
In den Schnitten F8, F9, L 9 , N 7 , M N 8 und N 8 deckte die Gra- Oberflächenmaterial« behandelt (s. Taf. 28-33, zur Lage der
bung weitere mittelbronzezeitliche Befundreste auf, diejedoch Schnitte vgl. A b b . 2).
nur ausschnitthaft erfaßbar oder so zerstört waren, daß sie sich
I m Südosten des Schnittes F 8 (Abb. 42) trifft die frühbronzc-
stratigraphisch weder untereinander noch mit den Abfolgen in
zeitliche doppelte Hausmauer - des vermutlich zweiten H a u -

NOTF
OR
FBZ -SCHICHTEN

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V^tä'-i Störunasqrenze
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Abb. 42 Befundreste der M B Z in F8 ( M 1:50).

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Abb. 43 Befundreste der M B Z in F 9 ( M 1 :50).


30 Befunde in F8 und F9

FBZ-Festung

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Steinraub \
B 11.10 \

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ON
Abb. 44 Mauerecke der M B Z in L 9 ( M 1: 50).

ses südlich des Osttores — auf die FBZ-Festungsmauer37. A n W A R E N — >Formgebung<), sowie eine durchlochte Scherbe
dieser Stelle waren jedoch die frühbronzezeitlichen Schichten und ein Webgewichtfragment (Taf. 49,1.7 und F8-404, o.
und die Hausecke durch eine schmale M B Z - M a u e r gestört, die Abb.).
selbst eine Hausecke darstellen könnte. Sie war wiederum
durch jüngere — antike — Aktivitäten in Mitleidenschaft gezo-
gen, die im Zusammenhang mit einem wohl nur im Unterbau
erhaltenen, stark verbrannten Lehmziegelgebäude in F G 8 und 37
FBZ-Phasenplan F in: Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) Kartenband, Beilage
F9 stehen38. Hier kamen ein Webgewicht und ein Webgewicht- und Orientierungsplan Abb. 343.
fragment zutage (Taf. 48,8; F8-434, o. Abb.). 38
s.u. Beitrag von H . Kammerer-Grothaus im Anhang zu diesem Band.
A n Keramik stammen die Stücke Taf. 28,1.10.14;2 9. 2 aus die- 39
Eine repräsentative Auswahl der Keramik aus F G 8 und F9 ist abgebildet auf

sem Bereich39. Aus oberflächennahen, gestörten Abhüben aus den Tafeln 28-29. Folgende Keramikbehälter stammen aus d e m Bereich dieser
Befunde und von unterhalb der Schwemmlehm-Schotter-Schicht: F8.412, 418,
der U m g e b u n g des antiken Lehmziegelgebäudes stammt auch
431, 440, 449, 455, 458. Folgende Behälter aus F G 8 enthielten MBZ-Keramik:
eine größere Tonscheibe, die vermutlich in der Töpferei als F8.1, 4, 8; FG8.14, 17, 22, 45, 104, 109; FG8.15.157; F8.186, 203, 316, 384, 395.
Unterlegplatte diente (s. u. Kap. B D I E F U N D E - T Ö P F E R - 401, 406, 409, 478.
Befunde in L9 und MN7/8 3i

Die in F8 aufgedeckte FBZ-Festungsmauer läuft nach Nord- nen; ein Reibsteinfragment aus Basalttuff fand darin sekundäre
osten auf das Osttor der Siedlung zu, durch den Schnitt F9 Verwendung (Taf. 49,16). Sie wurde auf einer dünnen grauen
(Abb. 43, gestrichelt). Sie ist auch in F9 sehr gestört und diente Bodenschicht errichtet, die auf der Hangverfüllung der früh-
vermutlich als Steinlieferant für jüngere Anlagen wie z.B. ein bronzezeitlichen Festungsanlage aufliegt (Abb. 45).
großes Steinpflaster westlich des verbrannten Lehmziegelge- Im Innern der Mauerecke wurden Bodenreste ermittelt, auf de-
bäudes in FG8 40 . nen Scherben lagen (Taf. 31,17-19), unter anderem Randstük-
Vor der Festungsmauer sitzt auf Hangschichten in der Nord- ke eines Kessels der Aufbaukeramik, dazu ein Klopfstein aus
ostecke des Schnittes F9 eine Mauer aus größeren Steinen. Auf- Quarz (L9-S335, im Museum verschollen), kleines Silexmate-
grund des insgesamt reichlich aus F9 geborgenen mittelbronze- rial, sowie eine Obsidianklinge (vermutlich aus der Füllerde,
zeitlichen Fundgutes wäre es möglich, in dem Mauerrest und also unsicher datiert). Daneben lagen Schädelknochen eines
einer davor beobachteten Kalzinierungsschicht eine mittel- Rindes (L9-S336)42, sowie einzelne Schafsknochen. Aus dem
bronzezeitliche Struktur zu sehen. Als ebenfalls plausible Er- Störungsbereich im gesamten Areal kamen noch ohne näheren
klärung erwägt Korfmann41, sie im Zusammenhang mit der Befundzusammenhang zwei Webgewichtfragmente zutage:
Hangbefestigung der FBZ-Phase M in Kio/n und iio/il zu Taf. 48,n.i243.
sehen.
Im Bereich der Bodenreste vor der >Hangbefestigung< fanden
sich zwei MBZ-Webgewichtfragmente (Taf. 48,13; F9'54, o.
Abb.), ein Spinnwirtel (Taf. 48,5), und zwei durchlochte Scher-
ben (Taf. 49,12 und F951 nicht abgebildet). Aus dem Bereich BEFUNDRESTE IN D E N SCHNITTEN MN8, N8
der MBZ-Reste stammen die Gefäßfragmente Taf. U N D N7
28,5.8.12.15.19; 29,5.6.12. Im Nordwesten von F9 wurde eben-
falls das verbrannte antike Lehmziegelgebäude erfaßt.
Die nördliche Toranlage der FBZ-Festung liegt bereits
dem flach auslaufenden heutigen Hügelfuß im Feldbereich. Die
Steinfundamente befinden sich sehr dicht unter der gegenwär-
tigen Oberfläche. Sie waren eventuell in der M B Z noch ober-
B E F U N D R E S T E IM S C H N I T T L9 flächlich erkennbar44. Mehrere Ein- und Anbauten im Bereich
der Torgasse (Abb. 46) können im Zusammenhang mit Fund-
material des 2. Jahrtausends gesehen werden, z. T. aber auch
Nördlich der Anlage in iKLio/n wurde in L9 die Ecke eines mit antiken Scherben, die ebenfalls aus diesem Bereich gebor-
am Hügelhang errichteten Gebäudes angeschnitten, das der gen wurden. Die geringmächtigen Schichtablagerungen und
M B Z entstammt (Abb. 44 und 45). Da weiter nördlich beim die Nähe zur Oberfläche erschwerten hier die stratigraphische
Bau der Hütte des Grabungswächters unmittelbar unter der Trennung. Die frühbronzezeitliche Toranlage ist in unserem
Grasnarbe ebenfalls Mauerreste angetroffen wurden, läßt sich Plan zur Orientierung mit eingetragen (gestrichelte Linien).
eine Ausdehnung der mittelbronzezeitlichen Siedlung nach Fast quer zur Torgasse verbindet eine Art >Blockade< aus sehr
Norden vermuten. In diesem Zusammenhang stehen wohl großen Steinen die beiden Wangen. Sie könnte nach Korfmann
auch die Befunde in M N 8 , N 7 und N 8 (>Torareale<, s.u.). noch der FBZ-Phase K1 oder K 2 angehört haben45.
Die Mauer im südöstlichen Schnitt L9 war noch 40—60 cm Weitere Steinpackungen und Mauerreste fanden sich westlich
hoch erhalten und bestand aus drei Lagen von Kalkbruchstei- des Tores unmittelbar an die Westwange anschließend, im
Torweg in Form der Steinpackung vor dem Nordprofil N 8 (al-
lerdings mit antikem Scherbenfund) und nördlich an die Tor-
wange anschließend vor dem Ostprofil N8. Letztere Mauer ist
mehrlagig und kann nach Meinung des Ausgräbers zumindest
w 0
im unteren Teil noch zur ursprünglichen Toranlage gehören46.
Falls diese Mauer aber zu der in West-Ost-Richtung verlaufen-

NOTF
OR
den Lage kleinerer Steine gehört, könnte man auch eine mittel-

40
Aus d e m Ostteil von F9 k o m m e n die Behälter: F9.8; F9.31, 47, 51, 62, 68,
82, während d e m Bereich des antiken Gebäudes und des gesamten F9-Schnit.es
die Keramikbehälter F9.1, 33, 36, 44, 56, 71 zuzuordnen sind.
41
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 174 Abb. 312.
— ^ 1

RE
PRODUCT
ION
42
Nach Bestimmung A. von den Driesch und J. Boessneck.
43
' cBficA 1 Sockel ' Dazu noch Keramik in den Behältern L9.1, 13, 45, 60; L9.S135, S136, S144,
S157, S182, S187, S201, S236, S250, S251A. Die Abhübe lagen z.T. oberflä-

0 1m FBZ""- chennah und schlössen Steinraubstörungen ein.


44
1 Korfmann a.O. 129-132.
• Hang 45
Ebd. 131 Abb. 231.
46
Abb. 45 Profilskizze mit Schnitt durch die Mauerecke in L9. Ebd. 130 Abb. 230.
32 Befunde in MN7/8

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Abb. 46 Befundreste der Torareale M N 7 / 8 ( M 1 :80).
Die >Große Störung< 33

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Abb. 47 Plan der Steinanhäufungen in der >Großen Störung< ( M 1 :80).


34 Die >Große Störung<

bronzezeitlichc Hauseckc vermuten. Auffallend ist eine große Diese große Grube, die während der Grabung als .Große Stö-
Häufung mittclbronzczeitlicher Scherben nördlich und östlich rung< bezeichnet wurde, weist gleichmäßige Verfüllschichten
des Tores (Beh. MN8-374, z.T. abgebildet auf Taf. 30 und 31). mit eingeschobenen Lagen von Steinpackungen aus durch-
Weitere Steinpackungen fanden sich außerhalb der Ostwange schnittlich faustgroßen Steinen auf. Die darin enthaltene Kera-
vor d e m Leitungssockel und in M 8 Südost-Teil. Ihre Form er- mik entstammt unterschiedlichen Zeitperioden: die jüngste da-
innert an die >Steinlagen< in der »Großen Störung< (s.u.). Auf- tiert hellenistisch, einige Stücke entstammen d e m 6. Jahrhun-
grund der Vermischung von (wenigen) Funden des ersten und dert und eine relativ große Zahl mittelbronzezeitlicher Scher-
(zahlreicheren) des zweiten Jahrtausends im Scherbenmaterial ben deutet auf die Möglichkeit, daß sich ursprünglich in diesem
aller Abhübe ist zu überlegen, ob wir es mit mittelbronzezeit- Bereich eine weitere Siedlungsterrasse der M B Z befand. Even-
lichen Einbauten in die FBZ-Toranlage zu tun haben, die im tuell wurden die frühbronzezeitlichen Mauern in der untersten
1. Jahrtausend bei der Steingewinnung zerstört wurden. Scher- Lage der Störung in K 9 (s. Abb. 47) 48 durch MBZ-Anlagen se-
ben und Dachziegelfragmente können darauf deuten, daß ne- kundär genutzt.
ben Steinraub auch die Ein- und Anbauten im 1. Jahrtausend I m südlichen Teil der Grube in I9 und Iio befand sich ab ca.
vorgenommen wurden, und daß dabei Erde aufgeschüttet i = 5 m eine rundliche Steinpackung von fast 6 m Durchmesser
wurde, die mittelbronzezeitlichem Siedlungsbereich ent- und 60 bis 8 0 c m Dicke. Der höchste Punkt a m Westprofil Iio
stammte. V o n der Keramik ist eine Auswahl auf den Tafeln liegt beiT 10,88 m , die Basis in Iio bei • 10,44m—10,20m, in_9
30 — 31 abgebildet47. Eine stratigraphische Klärung ist aber bei T 9,54 m . Die Verengung des Durchmessers der Steinpak-
nicht mehr möglich. Aus den Keramikbehältern kamen durch- kung nach unten hin (Abb. 50) zeigt, daß es sich u m eine Gru-
lochte und undurchlochte zugeschlagene Scherben (Taf. benfüllung handelte. Ebenso verringert sich die Größe der Stei-
49,8.2), ein Webgewichtfragment (MN8-387) und ein Spinn- ne nach unten etwas. U m die Steinpackung wurde ein Ring
wirtel (Taf. 48,4).

NOTF
OR

RE
PRODUCT
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Abb. 48 I9, westliches Zwischenprofil
mit .Großer Störung« (zur Lage des
Profils im Hügel vgl. Abb. 3).

D I E » G R O S S E S T Ö R U N G * IN D E N S C H N I T T E N I9, Iio
U N D K9/10
47
Nach frdl. Mitteilung von H. Kammerer-Grothaus. Die hier und im folgen-
den aufgeführten Scherbenzahlen beziehen sich nur auf die Randstücke, Scher-
Das West-Ost-Profil (s. Abb. 4) zeigte, daß die jüngste in
ben mit Verzierung, Henkel und Böden (.signifikante Scherben«), da die Wand-
I K L I O / I I festgestellte mittelbronzezeitliche Besiedlungsphase scherben von Verf. nicht begutachtet werden konnten.
(5) sich a m weitesten nach Westen in den Hügelhang hinein er- Im Norden wurde in folgenden Bereichen und Behältern MBZ-Material ge-
streckte und dabei vermutlich die Festungsoberkante einbezog. borgen:
1. Aus d e m Umkreis und d e m Bereich der Steinpackung in M 8 Südostteil
Darüber hinaus wurde in den Schnitten I9, Iio und K9/10 eine
stammen: M8.212, 225, 240, 246, 256, 264, 268 und 292 mit 25 mittelbron-
weitere Abgrabung des östlichen Hügelhanges festgestellt, die
zezeitlichen, signifikanten Scherben und 9 des I.Jahrtausends, grauen W a -
fast bis zur Hügelspitze reichte und in K 9 bis zu drei Meter Tie- ren und Keramik feiner hellenistischer Ware.
fe aufwies (maximal bis T 10,0m Abb. 47 und 48). Sie scheint 2. Unter d e m Pflaster kleiner Steine östlich der Ostwange des Tores und
von der Höhe ungefähr der jüngsten mittelbronzezeitlichen nördlich des Leitungssockels: ein hellenistisches Schüsselfragment; M N
8.404. Bereich dieses Pflasters: Behälter N8.37 und MN8.401 mit sieben
Siedlungsebene aus bei K i o = ca. 2 m in den Hang hinein ge-
mittelbronzezeitlichen und einer antiken Scherbe, sowie Dachziegelfrag-
führt worden zu sein. Dabei zerstörte sie die frühbronzezeit- menten.
lichen Befunde bis zu Phase G und F3 hinab (Abb. 49). 3. Bereich der gesamten östlichen Torwange und außerhalb dieser: MN8.308,
Die .Große Störung« 35

Insgesamt handelt es sich bei der »Großen Störung« u m eine an-

NOTF
OR
tike Eingrabung in den Hügelhang (Abb. 51). Sic enthält unre-
gelmäßige Steinpackungen in Verfüllschichten, die z. T. an
Steinkreise und Steinpackungen antiker Gräber erinnern.
Eventuell fußt sie auf mittelbronzezeitlichen Vorarbeiten, ihr
genauer Z w e c k aber bleibt ungeklärt. Die erste Vermutung bei
der Ausgrabung, daß es sich u m Reste einer antiken Grabanla-
ge handele, konnte nicht bestätigt werden. Steinraub und
Lehmgewinnung können ebenfalls Gründe für die große Ein-
grabung gewesen sein. Für mehrfache Aktivitäten dieser Art
sprechen die drei im Höhenlinienplan erkennbaren »Zentren« (s.
Abb. 51).

RE
PRODUCT
ION
Folgende Kleinfunde aus der »Großen Störung« können der
M B Z zugewiesen werden: Eine >Bohrmütze< (Taf. 49,14), ein
Gefäßverschluß (Taf. 48,1), 10 Webgewichtfragmente (Taf.
48,9.10.14.15; nicht abgebildet sind I9Z152A; 19-238; K9-88;
K9/io-S34i; K9/io-S3Ö5; K9/io-Zio6A; K9/io-Z328B), 12
Abb. 49 Areal K 9 , im Vordergrund Reste der FBZ-Schichten. durchbohrte oder angebohrte Scherben (Taf. 49,4—6.11; nicht
abgebildet sind 19-390; 19-395/1—2; 19-236; K9'95; K9/io-S368;
K 9 / I O - Z I O 6 ; K9/io-Z489) und ein Spinnwirtel (Taf. 48,3). Der
Fund eines Eisenmessers (Taf. 49,13) wird unten (Kap. B D I E
F U N D E - G E R Ä T E U N D S C H M U C K .Messer«) näher be-
verbrannter Erde festgestellt, mit Asche- und Holzkohleresten, sprochen. Die Fundlage m u ß als unstratifiziert betrachtet wer-
zwischen den Steinen hellgelber Lehm, bis zu 20 c m dick, er- den, da das Messer sowohl aus antiker Zeit (was hier wahr-
mittelt. In diesem Zusammenhang wurde ein Alabastronfrag- scheinlicher ist) als auch aus der M B Z stammen, oder gar d e m
ment aus M a r m o r gefunden (t9-Zi6i, • 10,22m) sowie helleni- frühen ersten Jahrtausend angehören kann.
stische Keramik. Hier lag aber auch ein MBZ-Webgewicht-
fragment (Taf. 48,9). Auch im NW-Quadranten von I9 und im
südwestlichen Teil kamen noch Reste solcher Steinlagen zuta-
ge, darin neben mittelbronzezeitlichen Funden, wie eine .Bohr-
mütze« (Taf. 49,14), ein Tiergefäßfragment (Taf. 32,23) und ein
Schnabelausguß (Taf. 32,24), auch die Daumenplatte eines rö-
mischen Skyphoshenkels (i9'398)49. 311, 387, 405 und 383 mit 18 signifikanten Scherben des 2. und 7 des I.Jahr-
Eine Schwierigkeit stellt aber die Zuweisung zahlreicher Kera- tausends (Gesamtzahl signifikanter Stücke 579). Im südlichen Teil der Tor-
anlage nur wenige Streuscherben (M7/8.134, 152, 155; M8.1, 4, 9;
mikfragmente grauer Waren und Scherben sogenannter K ü -
MN8.337).
chenkeramik dar. I m Gegensatz zur antiken Feinkeramik läßt 4. Aus d e m Abhub im Bereich der Steinpackungen östlich der Torwange und
sich diese mangels Vergleichsmöglichkeiten schwer chronolo- in der Torgasse a m Nordprofil: 40 MBZ-Scherben und 10 des I.Jahrtau-
gisch bestimmen (vgl. Anhang, Beitrag Kossatz)50. So wurden sends (insgesamt 278 signifikante Stücke), sowie Dachziegelfragmente

die mittelbronzezeitlichen Funde typologisch und warenmäßig (MN8.374).


5. Innerhalb der Torgasse: N8.1, 4, 7, 19, 30, 44 und 49 mit 20 MBZ-Scherben
aussortiert (eine Auswahl zusammengestellt auf den Tafeln
und nur 2 jüngeren von 298 signifikanten insgesamt.
32-33)- 6. Bereich der Steinpackung vor d e m Nordprofil und innerhalb der Torgasse:
N8.11, 16, 25, 34 und 57 mit 33 MBZ-Randscherben und zwei grauen Frag-

NOTF
OR
menten vermutlich des 1. Jahrtausends (Gesamtzahl signifikanter Stücke
1730.
7. Nordöstlichster Schnitteil mit dem Nord-Süd verlaufenden Mauerrest,
welchen Korfmann als - zumindest im unteren Teil - Fortsetzung der
Torwange ansieht: 22 signifikante Scherben der M B Z und drei des I.Jahr-
tausends, ebenso Dachziegelfragmente in den Behältern N8.53 und N8.63
(Gesamtzahl 90).
8. Bereich der westlichen Torwange und außerhalb dieser: Behälter N7.1, 4,
40, 54, 33 und 43 mit 19 MBZ-Scherben und 7 des 1. Jahrtausends unter 422
signifikanten Stücken. Im Nordteil dieses Areals kamen im Bereich des
.Pflasters« größerer Steine 22 mittelbronzezeitliche und nur ein jüngeres si-
gnifikantes Stück zutage (N7.8, 15, 25; N78.50; N7.60). Dies spricht für eine
Datierung dieser Steine in die M B Z .
48
Die FBZ-Steine und -Mauern sind im K9-Plan mit gestrichelten Linien ein-
getragen.

RE
PRODUCT
ION
49
Die antiken Funde der .Großen Störung« werden im Anhang besprochen,
vgl. Beitrag Kammerer-Grothaus.
50
Z u bedenken ist auch ein Amphorenfragment, das dem 6. Jahrhundert ange-
hören könnte. Parallelen finden sich in Milet in der Grabung a m Bouleuterion:
Abb. 50 Steinpackung in der .Großen Störung« in I9. W . Voigtländer, IstMitt 32, 1982, 44 Abb. 6.
36 Störungsgrube in K 7

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Abb. 51 Höhenhnienplan der >Großen Störung«.

Abschließend sei noch auf eine ebenfalls mit antiker Keramik Demircihüyük aus recht tief eingegraben wurde. Sie erbrachte
durchsetzte Störungsgrube im Areal K 7 hingewiesen, die von auch einige mittelbronzezeitliche Keramikfragmente, von de-
der Oberfläche auf der Hügelkuppe des frühbronzezeitlichen nen eine kleine Auswahl auf Tafel 32 abgebildet ist.
Die Bauweisen im Vergleich

GRUNDMAUERN Schnitt Phase Breite


\ 2/3 30—50cm
IKLIO/II 4 40 — 5 0 c m
Für die Fundamente fand - wie in der frühen Bronzezeit - das 5 60 — 9 0 c m 1(nocm)
örtliche Kalkgestein Verwendung. Mergelkalke stehen unmit- GHio 2,3 45-55cm
telbar nördlich des Fundplatzes an und werden auch heute noch
F9 - 34~45cm
dort gewonnen 5 1 . In allen mittelbronzezeitlichen Fundorten L9 - 50 c m
Anatoliens wurde das örtliche Kalkgestein bevorzugt und zwar
wie hier in Bruchsteinform. Besondere, aus weiterer Entfer- Diese Tendenz entspricht völlig der allgemeinen Entwicklung
nung antransportierte Gesteine und Hausteintechniken werden in Anatolien (Abb. 52). Die Fundamentbreiten der Karum-Zeit
erst ab der Großreichszeit genutzt und dann an monumentalen liegen bei 40-50 cm. Ausnahmen bilden lediglich Fundamente
Gebäuden und Befestigungen52. Lediglich in Kültepe führte das auf besonderen Untergrundsituationen, wie den Hangberei-
örtliche V o r k o m m e n gut bearbeitbaren Andesits schon in der chen von Büyükkale oder Troja. Seit der jüngeren Karum-Zeit
Periode K a r u m II dazu, daß die Fundamentsteine flach-recht- und besonders ab la und der althethitischen Periode erreichen
eckig zugehauen wurden. In Schicht la werden Andesitblöcke die Fundamente schon Breiten von 60—80cm, z.T. sogar über
sogar schon zu glatten, gleichmäßigen, aber kleinen Quadern 100 cm. In der großreichszeitlichen Siedlung der Unterstadt
geformt53. Ein in etwa gleichzeitiges Beispiel bietet das »Man- von Bogazköy liegen die Breiten meist bei 90 cm, mitunter ge-
sion House< der Ah§ar-Stadtterrasse Schicht 10T mit orthosta- hen sie aber auch bis 150 cm 56 . Dies ermöglicht ein Oberge-
tenartig vorgesetzten, flachen, rechteckigen Steinplatten54. schoß ohne reichliche Holzverwendung für Verstärkungen
A u c h in Troja läßt sich gut die Entwicklung der Hausteintech- oder Innenpfosten wie in Kültepe57. Die dortige Konstruktion
nik verfolgen, a m eindrücklichsten an den Befestigungswer- hatte aber möglicherweise den Vorteil, daß die separat eingezo-
genen Decken oder Dächer ein Ändern der Raumgruppen zu-
ken. In der Mauer des mittleren Troja VI werden rechteckig
ließen, ohne das Haus neu aufrichten zu müssen58.
zugehauene Blöcke, im späten VI zunächst polygonale Blöcke
und schließlich sorgfältig bearbeitete rechteckige Quader be-
nutzt (s.u.). In Beycesultan fehlen bisher Hinweise auf Hau-
steintechnik, dies wäre aber — falls die Datierung der späten
Schichten durch die Ausgräber zutrifft — zu erwarten.
Die mittelbronzezeitlichen Fundamente des Demircihüyük w a - AUFGEHENDES MAUERWERK
ren offenbar nicht oder nur geringfügig eingetieft (Abb. 41). Es
wurden dafür Bruchsteine unterschiedlicher Größe in zwei
Reihen geschichtet, mit kleineren Steinen ergänzt und ausge- Die aufgehenden Mauern a m mittelbronzezeitlichen Demirci-
zwickt (Abb. 8,29,36,39). Diese Technik wurde ebenso in den hüyük waren aufgrund von Erosion und Ackerbau nicht mehr
mittelbronzezeitlichen Siedlungen von Troja, Aphrodisias, K u - erhalten. Wenige Spuren im Ostprofil von Iio (s. Abb. 19,
sura, Beycesultan, Karahöyük und den zentral- und südanatoli- Nord-Süd-Profil) deuten auf ein Mauerwerk unter Verwen-
schen Fundorten angewandt. Sie geht auf die Frühbronzezeit
zurück und ist nicht von der Bedeutung der Siedlung oder des
Gebäudes abhängig55. In der jüngeren Phase a m Demircihüyük
erinnert die Ausführung bereits an die sogenannte Zweischa- 51
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 195 und Beitrag Bachmann-Weiner in: Korf-
lentechnik, die sich in Zentralanatolien in zunehmendem M a ß e m a n n (Hrsg.) a.O. (s.o. A n m . 6) 32 — 35.
52
ab der althethitischen Periode durchsetzt und mit der Verbrei- R. N a u m a n n , Architektur Kleinasiens (1970) 34; vgl. auch G. Huit, Bronze
A g e Ashlar Masonry in the Eastern Mediterranean, Cyprus Ugarit and the
terung der Fundamente zur Aufnahme eines Obergeschosses
Neighbouring Regions, S I M A 66 (1983) mit Abb. .Table I«, die die Entwick-
einhergeht. Die meisten Fundamente der K a r u m Il-Schicht lung der Hausteintechnik im Orient zeigt.
sind noch einreihig aufgeschichtet und sehr schmal 53
s.S.79.
54
(40—50 c m ) . s.S.83.
55
Die Fundamentbreiten der M B Z a m Demircihüyük werden zu C. W . Biegen et al., Troy III. The Sixth Settlement (1953) 172. 180; B. Ka-
dish, A J A 75, 1971, 132; P. Neve, M D O G 91, 1958, Abb. 14.
den jüngeren Phasen hin größer: 56
P. N e v e in: Bogazköy V (1975) 24.
57
s.S. 79-
58
H. Lander — M . Niermann, Lehm-Architektur in Spanien und Afrika (1980)
13-
38 Mauerwerk - Dachkonstruktion

H 1 1 1 1 h
3 Grofl-8c/d 8a/b

Troja Kum- Thermi Aphro- Beycesultan Kusura Karahöyük Acem Kültepe Alisar Demircihüyük
tepe disias hüyük

Abb. 52 Fundamentbreiten des 2. Jahrtausends in West- und Zentralanatolien im Vergleich.

dung von luftgetrockneten Lehmziegeln. Kleine dicke Ziegel, DACHKONSTRUKTION


ca. 30—40 X 15 cm, zeichnen sich im Profil ab und unterschei-
den sich somit von den frühbronzezeitlichen, die eine mehr
flach-rechteckige Form besitzen59. In etwa den MBZ-Ziegeln In bezug auf die Dachkonstruktion ist die Beobachtung Korf-
vergleichbare M a ß e k o m m e n aus Bogazköy Vc, Gebäude 1 manns 6 3 z u m Neigungswinkel der frühbronzezeitlichen Häu-
( 3 0 X 3 7 - 3 8 X 7 - 8 cm) und IVd, Gebäude 1 (39 X 42 X 8-9 ser auch hier von Bedeutung, da eine Neigung der Siedlungs-
cm) 6 0 . Holzverstärkungen im Steinfundament, wie in Beyce- terrassen von West nach Ost festgestellt worden war. Direkte
sultan seit der F B Z und besonders in den Schichten V und IV Belege für eine Dachkonstruktion haben wir zwar nicht, auch
beobachtet, wurden a m Demircihüyük aus der M B Z nicht er- Innenpfosten wurden nicht ermittelt, sie können sich aber noch
mittelt. Die Verwendung von Holz zur Verstärkung des aufge- unter den Profilstegen verbergen (Abb. 37). Falls wir nun den
henden Lehmziegelmauerwerks dagegen ist prinzipiell m ö g - Zusammenhang zwischen Hausneigung und Flachdach in der
lich, da Holz in der U m g e b u n g gut zu erreichen war. Anderer- F B Z auch für spätere Zeiten als gültig ansehen können, würde
seits fand Holzfachwerk auch in der F B Z des Demircihüyük dies für ein Flachdach sprechen. Auch deuten mehrere Text-
keine A n w e n d u n g in den Lehmziegelmauern, obwohl hier der stellen aus hethitischer Zeit, die schon K. Krause für Tempel V
Erhaltungszustand Belege erlaubt haben müßte und solche aus in Bogazköy heranzog64, auf die Nutzung des Daches im pro-
anderen frühbronzezeitlichen Fundorten wie Troja bekannt fanen und kultischen Leben. So ist mit Flachdächern zu rech-
sind. nen. Satteldächer mit Giebel und Ziegeldeckung sind erst ab
Besonders umfangreich wurde Holz dagegen im mittelbronze- phrygischer Zeit in Anatolien belegt. Geneigte Dächer sind
zeitlichen Beycesultan genutzt. So wurden in den Gebäuden nach Sinos auch erst bei freistehenden Einzelhäusern mög-
der Schicht V Lehmziegelpilaster in regelmäßigen Abständen
zwischen waagerechte Balken und senkrechte oder geschichte-
te Anker gesetzt, wodurch eine Art Rahmenkonstruktion ent-
stand, die ähnlich auch in Kültepe-Karum festgestellt wurde.
Dies erhöhte die Brandgefahr erheblich, so daß m a n ab Schicht
59
Ib zunehmend das Holz durch Steinpilaster ersetzte61. Korfmann a.O. 195 — 196 und N a u m a n n a.O. 46—50.
60
P. Neve, Büyükkale. Die Bauwerke, Grabungen 1954-1966, Bogazköy-
Das Erkennen der Brandgefahr m a g auch a m frühbronzezeit-
Hattusa XII (1982) 12.18.
lichen Demircihüyük dazu geführt haben, daß m a n nach und 61
S. Lloyd - J. Mellaart, Beycesultan II. Middle Bronze Age Architecture and
nach hölzernes Baumaterial für wichtige Mauern aufgab. Korf- Pottery (1965) 22 Abb. A . u (V); T. Özgüc, Kültepe - Kanis,, Asur Ticaret
m a n n führt dies aber - in Anschluß an N a u m a n n - auf die Kolonilerinin Merkezinde Yapilan Yeni Ara§tirmalar - N e w Research at the

größere Solidität der Steinfundamente zurück62. In Bogazköy Center of the Assynan Trade Colonies, T T K Y V/19 (i°59) Abb. 19-21; Nau-
m a n n a.O. 88.91—92; N e v e a.O.
und Ma§at wurde auch noch in der Großreichszeit mit Holz- 62
Korfmann a.O. 198 — 199.
fachwerk konstruiert. Die Gefache hat m a n mit Steinen oder 61
Ebd. 201.
Lehmziegeln ausgemauert. 64
K. Krause, Bogazköy Tempel V. IstForsch 11 (1940) 51-55.
Böden, Pflaster, Türen 39

lieh . Für die Konstruktion der mittelbronzezeitlichen Flach- und IV, d.h. im Palast, und in den >Megaron<-Gebäuden in der
dächer gibt es bisher nur wenige direkte Hinweise. So meinen Karum-Siedlung von Kültepe73.
die Ausgräber von Beycesultan im Palast der Schicht V in Re-
sten von Holzstämmen mit Lehmauflage und Stroh- und Rei-
sigbündeleindrücken Dachfragmente sehen zu können66. In der
Schicht Büyükkale Vc fand P. Neve bei Nachuntersuchungen TÜRSCHWELLEN
im Gebäude unter der Pfeilerhalle Reste einer »herabgestürzten
Balkendecke«. Über Balkenresten lag eine dicke Lehmschicht
mit Abdrücken von Rohrmatten oder Reisig. Der Lehm war Hinweise auf Türschwellen und Mauerdurchlässe fanden sich
mit einer feinen Estrichschicht überdeckt67. Er sieht darin die im nördlichen Mauerkomplex nicht, doch ist dabei die Lage
Decke für das Obergeschoß des Hanghauses 3. Auch in IVd der Profilstege zu bedenken (Abb. 36 und 37). In G H i o lag der
und in Kültepe-Karum II fanden sich ähnliche Deckenreste. In Eingang zum »Apsidenhaus« wohl in der Südostecke des
Acemhöyük wurden Deckenbalken von bis zu 80 cm Durch- Schnittes, die westliche Mauerwange scheint dabei noch voll-
messer festgestellt68. ständig erhalten, der Eingang gestört zu sein (Abb. 8). In Phase
3 haben wir in einer kleinen Steinpackung im Eingangsbereich
Im nördlichen Mauerquadrat in IKLIO/II, in welchem wir ei- mit darüberziehenden Bodenresten eine Schwellenkonstruk-
ne Hauskonstruktion vermuten möchten, wäre eine Weite von tion vermutet. Eine steinerne Drehpfanne, als möglicher Tür-
ca. 8 m zu überspannen gewesen. Die größte Spannweite in der angelstein, kam nahe der Oberfläche in G H i o zutage und wur-
frühbronzezeitlichen Siedlung betrug 6 m69. N u n sind aber de aufgrund ihrer Lage zur Phase 4 gerechnet (Abb. 15 und 18).
Stützpfosten nur schwer festzustellen, sofern sie nicht, wie in Der Stein selbst kann aus FBZ-Zusammenhängen aufgelesen
Bogazköy und Troja z.B., steinerne Basen besaßen, die in den worden sein. Die Verwendung solcher Drehpfannen lebt auch
Boden eingelassen waren und nach Zerstörung des Gebäudes an anderen Fundorten in der Mittelbronzezeit weiter, so z. B. in
nicht abtransportiert wurden70. In unserem Fall können sich Troja, Aphrodisias, Kusura, Ali§ar74. Türschwellen und Lei-
solche noch im nicht ausgegrabenen Teil der Areale befinden.
Wie wir weiter unten sehen werden, sind Raumgrößen dieser
Art in karumzeitlichen Siedlungen durchaus vertreten, z.B. in
Acemhöyük. 65
S. Sinos, Die vorklassischen Hausformen in der Ägäis (1971) 76. 109. 110,
vgl. Tonmodelle von Samos und Perachora; N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52)
154-
Ein Grabgefäß in Hausmodell-Form aus Karahöyük/Konya zeigt aber mögli-
cherweise ein Satteldach bei quadratischer Grundform, vgl. M . J. Mellink, AJA
66, 1962, 75.
66
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 20.
B Ö D E N U N D PFLASTERUNGEN 67
Neve a.O. (s.o. A n m . 60) 15 Abb. 6.
68
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61) 98.
69
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 203.
70
Im Areal GHio (Abb. 6 und 8) zeigte sich der Hausboden z.B. alsTroja VI, Haus F und Archivgebäude in Bogazköy; K. Bittel - H. G.
Güterbock, M D O G 72, 1933, 15; K. Bittel, M D O G 74, 1936, 18; K. Bittel - R.
dünne Lagen mit Kalk angereicherter Erde, vermischt mit N a u m a n n , Bogazköy-Hattusa I, W V D O G 63 (1952) 48 f.
Ascheresten (sogenannte Kalzinierungsschicht). Dieser Kalk 71
W . Lamb, Excavations at Kusura near Afyon Karahisar, Archaeologia 86,
71
stammt wohl von abgeschwemmten Wandanstrichen . Die 1937, 11; dies., Excavations at Kusura near Afyon Karahisar: II, Archaeologia
Böden bestanden mit Ausnahme einer weißlichen Schicht au- 87, 1938, 230; Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61).
11
Untersuchungsbericht von H.-G. Bachmann zur Probe K 10.33 »weiße
ßerhalb der Mauerquadrate in IKLio/ii (Abb. 36) auch hier
Schicht«:
nur aus Stampflehm. In der erwähnten bis zu 5 cm dicken »Untersuchungsmethoden: D T A , HCi-Test, R F A (quant.)
weißlichen Schicht vermutete man zunächst Ascheschüttungen Befund: D T A keine signifikanten Signale
aus den Feuerstellen im Innern der Anlage. Die Laboruntersu- HCi-Test negativ
chung ergab aber, daß es sich u m anorganisches, kieselsäurerei- R F A vgl. Tabelle 1 (Demircihüyük Bd. II)
Interpretation: Das grauweiße Pulver (nach D T A bis auf ca. iooo°C dunkelrot-
ches Material aus der Granit- und Feldspatverwitterung han-
braun gebrannt, hart, teilweise gesintert) ist ein kieselsäurereiches Material mit
delt. Dieses kann - wie Ton - aus der Schwemmebene in die gewissen Anteilen an Calcium-Kalium-Aluminiumsilikaten (verwitterte Feld-
Siedlung gebracht worden sein. Der untersuchende Geologe späte oder Feldspatvertreter, Tonminerale etc.). Mit Sicherheit fehlen Aschean-
72
deutet die Schicht als estrichartige Bodenbedeckung . Reste teile (kein Karbonat, da HCi-Test negativ und kein CaC03-Zersetzungspeak
dieses Materials stellte der Ausgräber auch innerhalb des nörd- in der D T A - K u r v e erkennbar). Auch Opferbrand o.a. ist auszuschließen, da
die Probe phosphorfrei ist. Die weiße »Erde« ist nach dem analytischen Befund
lichen Mauerquadrates ( L n NW-Quadrant) fest, dort ver-
anorganischen Ursprungs. Falls sie absichtlich in den Kultbezirk gebracht wur-
mischt mit Aschelinsen. de, kann sie vielleicht als Bodenbedeckung (Estrich) verwendet worden sein.
Im südlichen Teil dieser Anlage der Phase 5 diente eine Stein- Es ist k a u m anzunehmen, daß alle für Aschen und/oder sonstige organische
pflasterung aus Bruchsteinen, z. T. auch aus sorgfältig gelegten Reste typischen Verbindungen und Elemente (Kalk, Phosphor) seit Verlassen

flacheren Kalkplatten als Bodenbelag, teilweise schwer vom des Platzes ausgewaschen wurden.«
73
Neve a.O. (s.o. A n m . 55) Abb. 13; Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61);
Mauerversturz zu trennen. Solche Teilpflasterungen von Hö-
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61).
fen, Pflaster in Arbeits- und Naßbereichen sind häufig in mit- 74
Troja: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 182; Aphrodisias: Kadish a.O. (s.o.
telbronzezeitlichen Siedlungen anzutreffen. So fanden sich Re- A n m . 55) 131 Abb. 7 mit hölzerner Türschwelle; Kusura: L a m b a.O. (s.o.
ste von Steinpflasterungen in der karumzeitlichen Unterstadt- A n m . 71) 11; Ali§ar: H. H. v. d. Osten, The Alishar H ü y ü k Seasons of
siedlung von Bogazköy, aber auch in Beycesultan Schicht V 1930-32, Part II, Research in Anatolia VIII. O I P 29 (1937) Abb. 16.
Herde und Öfen
40

bungcn wurden in Bogazköy, Kültepe, Beycesultan (aus Holz Endgültig klären läßt sich dies anhand der Vergleichsbefunde
und Lehmputz) und Aphrodisias (aus senkrecht gestellten anderer Siedlungen nicht, da sowohl ummauerte Herdstellen
Steinplatten) festgestellt. Eine noch rekonstruierbare Brettertür als auch Öfen mit Grundmauern aus Stein und dicken Stein-
ließ sich auf Büyükkale nachweisen (Gebäude i B k Vc) 7 5 . packungen belegt sind.
Die Kuppelöfen von Kültepe besitzen runde bis ovale Form
und eine Grundfläche von 1,5 — 2 m Durchmesser, die z u m Ein-
gang geneigt ist. Die Kuppel weist ein Abzugsloch von
2 2 — 3 0 c m auf. Die Ofenplatte ist erstaunlich dick und soll bis
50 c m über das Bodenniveau ragen, falls es sich nicht u m mehr-
HERDE UND ÖFEN fache Erneuerungen handelt. So besteht eine Ofenplatte im
Haus des Uzua zunächst aus einer Steinpackung, darüber liegen
20 c m kiesel- und sandhaltige Erde, gefolgt von 5 c m Scher-
Die älteste Phase in GHio ist durch gestörte Ofenreste in der benpflaster und darauf wiederum einer Kiesellage und schließ-
äußeren Südostecke des Schnittes belegt (Abb. 7). Über einem lich einer dicken Lehmputzschicht. Der untere Rand besteht
Schcrbenpflastcr war ein verziegelter Lehmestrich aufgebracht. aus einer kleinen Steinmauer, auf der die Kuppelaufmauerung
Die Reste der äußeren Form und die Neigung deuten auf einen aus Lehmziegeln sitzt (Breite 30cm). Die Öfen aus Lehmzie-
Eingang im Osten. D a die offenen Herdstellen der Frühbronze- geln sind jedoch selten. Häufiger wurde die Kuppel aus Basalt-
zeit a m Demircihüyük kein Scherbenpflaster kennen, die K u p - geröll aufgeschichtet und dann mit L e h m verputzt77. Die glei-
pelöfen dagegen wohl, liegt die A n n a h m e nahe, daß wir es che Konstruktion weisen auch die Öfen der I. und III. Schicht
auch hier mit einem Kuppelofenrest zu tun haben. des K a r u m auf, mit Steinpackung, U m m a u e r u n g , Kiesel- und
Im Areal Kio/ll führte die starke magnetische Anomalie, aus- Scherbenlagen sowie Verputz.
gelöst durch eine große, steineingefaßte runde Feuerstelle Scherbenpflaster hatten auch die Öfen von Bogazköy 78 . Hier
(Abb. 30-32), zur Grabung in diesen Schnitten. Die Konstruk- gibt es jedoch keine aus Steinen aufgemauerten Ofenkuppeln.
tion der Feuerstellen im südlichen Quadrat und außerhalb der Überhaupt scheint m a n in Bogazköy von der Karum-Zeit bis
Mauern in I n und Lll (Abb. 36) ist nach Vermerk des Aus- in die Großreichszeit offene Herdstellen bevorzugt zu haben.
gräbers sehr ähnlich. Die zentrale runde Feuerstelle zeigte je- Diese bestehen aber nicht, wie in Kültepe, Ali§ar, Acemhöyük,
doch extrem hohe Hitzeeinwirkung. Sie wurde auf d e m Boden Karaoglan, Karahöyük, Kusura, Beycesultan, Troja V und
der Phase 4 errichtet, mit einer ca. 20 c m dicken Lage verbrann- Aphrodisias »Complex D«(?) aus annähernd rechteckigen
ten Kalkbruchs, darüber ein Auftrag grob gemagerten L e h m - Lehmpodesten mit hufeisenförmiger Aufmauerung oder A b -
estrichs. Ein eventuell nach Süden hin offener Steinkranz unbe- wandlungen davon 79 . Es handelt sich in Bogazköy Unterstadt
kannter H ö h e (nur noch eine Lage in situ erhalten) u m g a b sie. 4 und 3 vielmehr u m runde, ovale oder halbkreisförmige M ä u -
Der Innendurchmesser beträgt 1,8 m . Die zweite Feuerstelle in erchen aus Lese- und Bruchsteinen, die im Innern mit einer
der Umfriedung (Iio) mißt 1,5 m , die beiden Feuerstellen au- Steinpackung oder einem Scherbenpflaster versehen und mit
ßerhalb der Anlagen besitzen Innendurchmesser von 1,5 ( L n )
und 1,2m (In). Die beiden letztgenannten liegen so nahe d e m
Schnittrand (Abb. 36), daß es nicht sicher ist, ob sie sich außer-
halb der Mauern befinden, oder ob sie, was zu vermuten ist,
Teile von sich nach Osten fortsetzenden Gebäuden sind.
Aufgrund der hohen Temperaturen, die bei der Nutzung der
großen Feuerstelle entstanden sein müssen, die die Erde unter
75
ihr fast 60 c m tief verziegelten, fordert H . Becker, daß wir im Beycesultan: Lloyd-Mellaart a.O. 65—66 Abb. A.17.; S. Lloyd, Beycesultan
III.i (1972) Abb. 3; Aphrodisias: Kadish a.O. 132 Abb. 9; Bogazköy: Neve a.O.
Befund des südlichen Mauerquadrates keinen geschlossenen
(s.o. A n m . 56) 12 Abb. 4a, c (Vc). 23 (IVd).
R a u m vermuten dürfen753. In der südwestlichen Ecke brechen 75a
Mündliche Mitteilung von Dr. H. Becker, München.
zudem die Mauern ab (vgl. Abb. 36). Immerhin scheint es 76
In den Vorberichten wird eine kultische Interpretation der Anlage vertreten,
plausibel zu sein, im nördlichen Mauerquadrat das Fundament vgl. z.B. M . Korfmann, Die Grabungen a m Demircihüyük bei Eskigehir im
eines Hauses und im südlichen eine teilweise Umfriedung eines Jahre 1975, VIII. T T K K Ankara 1976, Kongreye Sunulan Bildiriler, I. Cilt

gepflasterten Hofes mit Feuerstellen zu sehen. Die Mauern i m (1979) 95-


77
a) T. Özgüc, Kültepe Kazisi Raporu 1948 — Ausgrabungen in Kültepe,
Nordquadrat sind aus mehreren sorgfältig gesetzten Steinlagen
T T K Y V/10 (1950) 136-137; ders. a.O. (s.o. A n m . 61) 95-96 Taf. 8 Abb. 1;
errichtet (Abb. 39), während die der »Umfriedung« einlagig Taf. 9 Abb. 1; ders., Ma§at H ö y ü k Kazilan ve Cevresindeki Araftirmalar -
ausgeführt wurden. Excavations at Ma§at H ö y ü k and Investigations in its Vicinity, T T K Y V/38
Wie wir noch sehen werden, gehört z u m festen Bestandteil des (1978) Taf. 74,1. b) N . Özgüc - T. Özgüc, Kültepe Kazisi Raporu 1949 -
Ausgrabungen in Kültepe, T T K Y V/12 (1953) Abb. 53. 63.
anatolischen Hauses der Mittelbronzezeit ein großer Hof- und 78
W . Schirmer, Die Bebauung a m unteren Büyükkale-Nordwesthang in Bo-
Wirtschaftsraum mit gepflasterten Arbeitsbereichen, mit
gazköy, W V D O G 81 (1969) 30-31 Tafel. 15a.
Mahlsteinen, Herdstelle und Ofen. Diese Funktion scheint 79
Karahöyük: S. Alp, II Kazi Sonucl. Topl. (1980) Tafel 34. Plan 1; M.J. Mel-
m . E . auch das südliche Mauerquadrat einzunehmen76. Neben link, A J A 60, 1956, 374; S. Alp, Zylinder- und Stempelsiegel aus Karahöyük
der Teil-Pflasterung, den Gerätfunden, der »Arbeitsplatte« usw. bei Konya, T T K Y V/26 (1968) 13 Abb. 2 (»Palast«); Kusura: L a m b a.O. (s.o.
A n m . 71, 1937) 12. 14; W . L a m b , AnatSt 6, 1956, 87-94; St. Diamant - J. Rut-
spricht hierfür auch die Aufteilung in zwei Feuerstellen. Es ist
ter, AnatSt 19, 1969, 147fr.; Beycesultan: Lloyd a.O. (s.o. A n m . 75) Abb. 7. 12;
möglich, daß die südwestliche (leider sehr gestört) die Herd- Lloyd - Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Abb. A17; Aphrodisias: K. T. E n m ,
stelle war, während wir in d e m großen »Steinkranz« in K i o / n T ü r k A D 19-1, 1970,61; Troja: C. W . Biegen et al., Troy II. The Third toFifth
den Unterbau eines Ofens vor uns haben. Settlement (1951) Abb. 306.
Herde und Öfen 41

Lehmestrich aufgefüllt sind80. Sie können Durchmesser bis zu bedeckt, als auch sehr nahe der Oberfläche gelegen. So könnte
2 m erreichen, liegen im allgemeinen im Bereich der M a ß e der eine mögliche Lehmkuppel auf der Steinmauer erodiert sein.
Demircihüyük-Feuerstellen. Daneben gibt es in Büyükkale V c Andererseits kann es sich aber auch u m eine Herdstelle handeln
auch rechteckige Herdplatten aus Lehmpodesten, und in G e - nach der Art, wie sie in Bogazköy besonders in der althethiti-
bäude i/IVd wurde auf einem Lehmpodest eine hufeisenförmi- schen Periode charakteristisch ist. Es lassen sich ja auch in an-
ge Herdstelle mit senkrecht gestellten Lehmziegeln errichtet81. deren Punkten Gemeinsamkeiten der obersten Phase (5) in
A u c h in Beycesultan sind vereinzelt runde Herdstellen auf I K L I O / I I mit der Architektur der althethitischen Periode
Steinpackungen neben überwiegend rechteckigen Herdplatten nachweisen. Aufgrund der Gesamtsituation des südlichen
vorhanden. Kuppelöfen sind ebenfalls selten82, und wenn, dann Mauerquadrates scheint aber im Vergleich mit anderen Fund-
treten sie gemeinsam mit einer Herdstelle auf. In Aphrodisias stellen eine Deutung als Kuppelofen durchaus möglich zu sein.
findet sich ein allerdings noch nicht vollständig publizierter
Hinweis auf eine Lehmpodest-Herdstelle, die der F B Z 3 ange-
hören soll. Aus der M B Z wurden hier Reste von steineingefaß-
ten Feuerstellen aufgedeckt83. In Troja VI, allerdings schon in
der späten Phase, finden sich ebenfalls »Steinkreise«, so im »Pil-
lar House« der Rest einer Feuerstelle mit U m m a u e r u n g . Sie 80
P. Neve, M D O G 91, 1958, Abb. 16; ders. in: Bogazköy V (1975) 27 Abb.
war gefüllt mit kleinen Bruchsteinen. Hier ist an einen Kuppel- 14; ders., TürkAD 22-1, 1973, 101. 114 Abb. 22; ders. a.O. (s.o. Anm. 56) 59
ofen zu denken, der wie in Kültepe aus Steinen aufgeschichtet Abb. 24.
81
und verputzt war 84 . Ebd. Abb. 9. 4a.
82
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. Anm. 61) Abb. A.22. A.24.
Es erhebt sich also die Frage, ob wir in der großen Feuerstclle 83
Kadish a.O. (s.o. Anm. 55) 124 Abb. 3; K. T. Erim, TürkAD 18-2, 1969,
a m Demircihüyük nicht auch einen Kuppelofen vor uns haben. 89.
84
D e n n sie war sowohl mit einer großen M e n g e Gesteinschutt Biegen a.O. (s.o. Anm. 55) Abb. 148. 149. 465.
Die Fundplätze der ersten Hälfte des zweiten
Jahrtausends in der westlichen Türkei -
Architektur und Stratigraphien

Die Mittelbronzezeit ist in der westlichen Türkei an vielen noch nicht verlandet, so daß die Siedlungen von Troja und
Fundplätzen vertreten (Abb. 53). Doch ist die tatsächliche Sied- Kumtepe auch im zweiten Jahrtausend noch auf Landzungen
lungsdichte schwer abzuschätzen, da nicht aus allen Teilregio- a m Meer lagen86.
nen Oberflächenaufsammlungen publiziert wurden. Einige
Siedlungsplätze wurden sicher auch durch Erosionsvorgänge Die Geschichte der Grabungen in Hisarhk/Ilion Troja (?) durch
überdeckt oder abgetragen und überbaut. Dennoch steht eine F. Calvert, H. Schliemann, W . Dörpfeld und die Arbeitsgruppe
große Zahl bekannter einer geringen Zahl durch Grabungen C. W . Biegens ist hinlänglich bekannt87. Insgesamt liegen in
erforschter Fundorte gegenüber. Diese beschränken sich unter Troja über 15 m Schichtmächtigkeit vor, in der von der ameri-
Einschluß der Inseln auf die Fundorte Troja, Kumtepe, Hanay- kanischen Grabung 46 Bauphasen unterschieden wurden (da-
tepe, (Be§iktepe), Poliochni, Thermi, (Antissa), Larisa, Panaz- von umfaßt Periode V 3—4 Bauphasen und VI Früh 3 Baupha-
tepe, Bayrakh, Limantepe/Klazomenai, Emporio, (Sardis), sen). Für sie wurde eine Einteilung in Anlehnung an die Gliede-
Heraion, Milet, Iasos, (Genciktepe), Knidos, Aphrodisias, Ka- rung Schliemanns und Dörpfelds in 9 Perioden gewählt. Die
rata§-Semayük, Beycesultan, Kusura, Karahöyük/Konya, Siz- Siedlung, die auf d e m westlichen Ende eines in die Skamander-
ma, Selcikler, Yanarlar, Demircihüyük, Bozüyük, Polath, Gor- Ebene ragenden Bergrückens von ca. 40 m ü.N.N. Höhe liegt,
dion, Yenidogan, Ihca/Asarcik. Weitere Fundplätze sind aus ist von der ersten Schicht an befestigt. Nach Norden fällt das
der Ankara-Region anzuführen, wie Bitik, Etiyoku§u, Ahlath- Gelände steil ab, nach Süden senkt es sich flacher zur Ebene (ca.
bel und Karaoglan, wobei diese Region aber geographisch und 1 0 m ü.N.N.) hin88. Die Spornlage wirkt akropolisartig, was
kulturell schon zu Zentralanatolien gerechnet werden kann85. sie in hellenistischer Zeit nachgewiesenermaßen auch war89.
Umfangreichere Ergebnisse zu Architektur und Stratigraphie Nach Dörpfeld geht die Besiedlung des Unterstadt-Plateaus bis
wurden erfaßt und publiziert von: Troja, Thermi, Aphrodisias, in die Zeit der VI. Siedlung, der »mykenischen Burg« zurück.
Beycesultan, Kusura, Polath. Hinzu k o m m e n die Publikatio- In zwei Suchschnitten südlich der Burg 90 wurde unter der rö-
nen der Gräberfelder von Yanarlar, Gordion und Ihca. mischen Bebauung eine Mischschicht mit römischen und Troja
Aufgrund dieser Publikationslage sollen hier — nach einem Vl-Scherben angetroffen, darunter eine unmittelbar auf dem
Überblick über die bisherigen Ergebnisse in der westlichen gewachsenen Boden aufliegende braune Kulturschicht mit
Türkei — zur Einordnung der Befundreste a m Demircihüyük zahlreichem Troja VI-Material. Auch die amerikanische Gra-
stellvertretend drei Fundplätze Zentralanatoliens herangezogen
werden: Kültepe, Acemhöyük und Bogazköy. Wie schon aus
d e m vorherigen Kapitel hervorging, lassen sich bei den Details
der Architektur durchaus Gemeinsamkeiten der Epoche aufzei-
gen, die auch für den Westen Gültigkeit besitzen. D a ß Zentral-
anatolien für Architektur, Städte- und Burgenbau sowie allge-
mein Siedlungswesen weit besseren Einblick bietet, liegt ver- 85
Die Zitate zu den einzelnen Fundorten werden unten aufgeführt. Die in
mutlich nicht an der politischen Bedeutung, sondern vielmehr Klammern gesetzten Grabungsorte haben gesichert bisher nur spätbronzezeit-
a m erwähnten schlechteren Grabungs- und Publikationsstand liche Befunde geliefert, es gibt jedoch Hinweise auch auf die M B Z .
für die West-Türkei. Karahöyük und Beycesultan zeigen auf, 86
J. C. Kraft - L Kayan - O . Erol, A J A 84, 1980, 218; O . Erol, Quaternary
daß große Siedlungen auch in dieser Region bestanden haben. shoreline changes on the Anatolian Coasts of the Aegean Sea and related prob-
lems. Coli, intern. C N R S , Paris 1975, in: Bull. Soc. geol. France, 18-1, 1976,
464-465^. C. Kraft - L Kayan - O . Erol, Geology and Paleogeographic Re-
construetions of the Vicinity of Troy, in: G. Rapp - J. A. Gifford (Hrsg.), The
Archaeological Geology. Troy, Suppl. Monogr. 4 (1982) 11-41; O . Erol, Pa-
leoekolojik Ara§tirmalarda Jeomorfolojinin Ö n e m i in: T Ü B I T A K - A R Ü -
T R O A S U N D BIGA-HALBINSEL T O B III, 1982 (1983) 26. Abb. 3.
87
C. W . Biegen, Troy and the Trojans (1963).
88
W . Dörpfeld, Troja und Ihon (1902) 604 Beilage 67; C. W . Biegen et al.,
Troy I. General Introduction. The First and Second Settlements (1950) Abb. 5.
Nach neueren geologischen Untersuchungen war der Unter- 89
Dörpfeld a.O. Tafel II.
lauf des Skamander/Simois zur Zeit der Schichten Troja I-VII 90
Ebd. 235-238, Suchschnitte A und B auf Tafel II.
Fundplätze in der westlichen Türkei 43

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
44
Troja

bung sah in der VI. Siedlung eine Burganlage91. Unmittelbar So umfaßt


außerhalb der Befestigungsmauer wurden Reste dreier Häuser,
u.a. das sogenannte Antenhaus entdeckt, die d e m späten Troja Troja I mit 10 Bauphasen 4 m Schichten,
VI angehören, also außerhalb der Burg errichtet worden w a - Troja II mit 7 Bauphasen 2-3 m Schichtmächtigkeit,
ren92. Die langen, schmalen Suchschnitte nach vorklassischen Troja III mit 3 — 4 Phasen 2 — 2 , 6 5 m Schicht,
Grabanlagen konzentrierten sich allerdings auf den nordöst- Troja IV mit 5 Bauphasen 1,7—2 m Schicht,
lichen, nordwestlichen und südwestlichen Abhang des Berg- Troja V mit 3 — 4 Phasen 1,5m (oder mehr) Schichtablage-
rückens. Dabei kamen zumeist klassische Reste, ein sogenann- rung.
tes Krematorium der Phase Troja VI Spät93 und i o o m westlich
der Burg unter einem Felsüberhang Siedlungsschutt mit Troja Wie Korfmann anmerkte, kann die angebliche Beobachtung
II-Scherben zutage. von alternierendem Wandaufbau in Troja II und III, also Lehm-
ziegel- und Steinlagen i m Wechsel, auch für weitere Bauphasen
Annähernd 550 m südlich der Burg wurde auf dem Südabhang sprechen, die dann innerhalb der dicht aufeinander folgenden
des Plateaus ein Brandgräberfeld ausgegraben, das erstmals kurz Häuser nicht zu erkennen waren 101 .
von Dörpfeld untersucht worden war. Es fanden sich Reste In der kleinen Restfläche E 6 mit ca. 15 m 2 zeichnet sich in Peri-
von ca. 200 Gräbern, von denen 19 noch in situ erhalten waren. ode III ein Hauskomplex zwischen zwei rechtwinklig aufeinan-
Die verbrannten Knochen der Bestatteten wurden in z.T. dertreffenden Gassen ab, der aus unterschiedlich großen Räu-
schon beschädigten und benutzten Urnen beigesetzt, diese mit m e n zusammengesetzt zu sein scheint102. In Troja IV zeigt die
Schalen, Schüsseln oder einem flachen Stein zugedeckt; die gleiche Fläche bereits eine von N a u m a n n provisorisch als
Beigaben sind spärlich und meist nur in Form der Reste der »westkleinasiatisch« bezeichnete Siedlungsstruktur: länglich
Trachtausstattung vorhanden. Nach der Keramik gehört das rechteckige, parallele Häuser mit gemeinsamen Seitenwänden,
Gräberfeld der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends, der mit Herdstelle oder Kuppelofen, z. T. mit schmalem Vorraum,
Spätphase von Troja VI an, und belegt erstmals für diese Zeit der von der Straße aus zugänglich ist103.
die Brandgrabsitte für Troja und die westliche Türkei94. Die In V fällt eine regelmäßigere und etwas großzügigere Bauweise
Vergleiche mit Ihca und Osmankayasi/Bogazköy lagen nahe auf. Die nach oben sich verjüngenden »Inseln« beschränken die
(s.u.). Aussagen zu gemeinsamen Grundstrukturen aber sehr. In E6
zeichnet sich nach Ansicht der Ausgräber entweder ein Gebäu-
Eine Unterstadt wäre aber am ehesten im Bereich südlich der de mit relativ kleinen R ä u m e n u m einen zentralen Hof, oder
Burg, zwischen dieser und d e m Gräberfeld zu suchen, also, wie parallele Häuser mit Vorräumen ab 104 , in F8 dagegen größere,
es schon die Schnitte Dörpfelds nahelegten, unter der antiken länglich rechteckige Häuser (501 z.B. ca. 4 X 10m, vgl. Abb.
Unterstadt. Aufgrund der Befunde vor der Stadtmauer ist ihre 54).
Existenz in VI Spät sehr wahrscheinlich. Die Befestigung des Die W ä n d e bestehen aus schmalen (30—50 c m ) , sorgfältig ge-
späten Troja VI wurde aber z u m Teil in ältere Siedlungsreste setzten Steinfundamenten und verputztem Lehmziegelaufbau.
eingetieft95. Aus der Vermutung Biegens, daß die ältere Befe- Die Fundamenthöhe beträgt ca. 40 cm. Die Herdstellen der
stigungsmauer weiter nördlich, also d e m Burginnern zu, auf Bauphase V c bestehen aus Scherbenpflaster mit Lehmestrich,
der Linie des späteren zweiten Siedlungsringes lag, ergibt sich, die der darunterliegenden Phase V b aus einem Lehmpodest mit
daß der gestörte Befund eine Außensiedlung darstellt, die dann zwei blockartigen und einer hufeisenförmigen Erhöhung 105 .
d e m mittleren, vielleicht sogar d e m frühen VI angehört haben Gerade diese Herdform ist in Anatolien sehr weit verbreitet
kann96. Somit m a g Troja Ähnlichkeit mit den großen anatoli- (Abb. 55). Ein besonderer Befund von Öfen im Quadrat E6
schen Siedlungen mit befestigter Akropolis und vorgelagerter,
ebenfalls befestigter, städtischer Siedlung wie Karahöyük, Kül-
tepe, Ali§ar, Acemhöyük, Bogazköy, Ma§at etc. besessen ha- 91
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 6.
ben97. Bei der Bewertung der Befunde und Funde des 2. Jahr- 91
Ebd. 14.
tausends aus der Troja-Grabung ist zu bedenken, daß wir ver- 93
Ebd. 13.
mutlich eine besondere, auch in ihrer Bauweise hervorgehobe- '< Ebd. 378-379.
95
Ebd. i n .
ne Anlage vor uns haben, die nicht den allgemein üblichen 96
Ebd. 142.
Siedlungs- und Bauformen entsprochen haben m u ß . 97
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 214.
98
Für die Parallehsierung zumindest eines Teiles der V. Siedlung mit der ana-
Die dritte bis fünfte Siedlungsperiode (Ende der FBZ bis MBZ98)tolischen Mittelbronzezeit sprechen bestimmte technologisch bedingte Details
ist weitgehend nur aus den Grabungen der Blegenschen Ar- der Keramik (s.u. Keramikvergleich). Der Vergleich mit Anatolien über die
beitsgruppe in z. T. weit voneinander entfernt liegenden Rest- Funde aus Demircihüyük bestätigt die älteren Beobachtungen Fr. Schacher-
meyrs und K. Bitteis: K. Bittel, Rezension zu C. W . Biegen et al., Troy III
flächen, sogenannten Inseln, bekannt. Der größere Teil dieser
(1953). G n o m o n 28, 1956, 248-249. Bittel plädiert für eine Enddatierung von
Schichten war bereits von Schliemann ohne weitere Beachtung Troja V nicht vor 1800 v.Chr.
abgetragen worden. N o c h Dörpfeld sah in diesen Perioden 99
Dörpfeld unternahm zwei kleine Tests in C D 6/7 und A B 5/6, vgl. Dörpfeld
kleine unbedeutende Anlagen dörflichen Charakters99. Die a.O. (s.o. A n m . 88) 82-87.
100
Cincinnati-Grabungen erwiesen dagegen Schichtmächtig- Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 79) 3-4.
101
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 198.
keiten, die denen der vorhergehenden Siedlungsphase nicht 102
Biegen et al. a.O. Abb. 263-265.
nachstehen100. 103
Ebd. Abb. 268-272.
104
Ebd. Abb. 280-281.
105
Ebd. Abb. 306-307.
Troja 45

(Abb. 56 und 57) läßt noch eine weitere Interpretation des Hau- der und damit bei der Aufstellung einer für die gesamte Sied-
ses möglich erscheinen: Es handelt sich u m vier Öfen mit Feu- lung gültigen Abfolge der Siedlungsperioden finden darin ihre
erkammern, einer in R a u m 553 und drei, die vermutlich einen Erklärung und müssen bei der Interpretation (z.B. der Kera-
(mehrphasigen) K o m p l e x bilden, in R a u m 554. Alle können mikabfolge) zur Vorsicht mahnen. Biegen betont, daß, würden
von der Konstruktion her als Töpferöfen angesprochen wer- wir die Siedlungen von III bis V so gut kennen wie die von II
den. Die ganze Anlage würde dann einen Werkstattbereich dar- und VI, wir sie in ganz anderem Lichte sehen müßten.
stellen, wobei die kleinen schmalen »Räume« als offene U m - Die Siedlung der Periode VI von Troja mit ihrem mächtigen
mauerungen der Ofenanlagen zu denken sind106. Befestigungswerk wies nach den amerikanischen Untersu-
In Periode V d scheint sich die Besiedlungsrichtung zu ändern chungen an der südlichen Peripherie der Akropolis noch
von N - S zu W — O . Inwieweit dies die gesamte Siedlung be- 5—6 m Schichtmächtigkeit und 8 Bauphasen auf (Via bis Vlh).
traf, kann aber nicht festgestellt werden, denn die Restflächen Das Zentrum ist durch antike Planierung für den Temenos des
liegen alle an der vermutlichen Peripherie der Siedlung. Die Athenatempels weitgehend zerstört worden, so daß nur die un-
Schwierigkeiten bei der Zuweisung von Zerstörungshorizon- terste der drei rekonstruierten, von der Umfassungsmauer zur
ten, bei der Verknüpfung der Schichten der »Inseln« miteinan- Hügelkuppe hin gestaffelten, ringförmigen Terrassen besser

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
Abb. 56 Troja V i , Restfläche E6, Häuserreste mit Öfen, n. C. W . Biegen et
al., Troy II (1951) Abb. 280.

erhalten war. A u f ihr hatte Dörpfeld die ringförmig innerhalb


Abb. 54 Troja V, Haus 501 in Restfläche F8 Phase Vb, n. C. W . Biegen et al.
Troy II (1951) Abb. 305.
der Befestigungsmauer angeordneten Häuser V I Q , VIE, VIF,
VIG, V I M , VIA, V I B untersucht, auf der zweiten, nächsthöher
gelegenen Terrasse Reste der Gebäude VIC, VID, V I O und
V I N . Er bemühte sich zudem intensiv u m die Untersuchung
des Befestigungswerkes und seiner Geschichte.
Auch die amerikanischen Grabungen widmeten sich in ihrem
größten Umfange der Schicht VI 107 . Sie unterteilten in ein frü-
hes, ein mittleres und ein spätes Troja VI. D a die große Befesti-

NOTF
OR
gungsmauer der späten Phase von VI angehört und für diese
erhebliche Abgrabungen und Aufschüttungen vorgenommen
wurden, waren aber die frühen Schichten von VI in den mei-
sten Schnitten sehr gestört. Hinter der Befestigung wurde z. B.
mit altem Siedlungsschutt aufgefüllt, u m ein ebenes Niveau für
die unterste Siedlungsterrasse zu erhalten. Diese Erdbewegun-
gen erschwerten die stratigraphische Gliederung der Keramik.
Troja VI Früh, das wir hier mit K. Bittel zur Mittelbronzezeit
rechnen108, umfaßt drei Phasen: Via, b und c im Tiefschnitt

RE
PRODUCT
ION 0,5
106

107
Ebd. Abb. 282-283.
Zur Geschichte der Ausgrabung vgl. Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 3-4.
Beschreibung der einzelnen Kampagnen mit Angabe der angelegten Schnitte
vgl. Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 88) 8-18.
108
Biegen et al., Troy II (1951) Bittel a.O. (s.o. A n m . 98) 247. Troja VI Mitte ist dagegen eng mit d e m spä-
Abb. 55 Troja V b , Herd in Haus 501, n. C.
Abb. 306. ten VI verbunden und gehört bereits d e m 16. Jahrhundert an.
Troja
4"

/////' gebrannte Ziegel

NOTF
OR

Ziegeltenne

RE
PRODUCT
ION

Abb. 57 Troja Vi, Restfläche E6, >Töpferöfen< aus R a u m 553 un. 554, n. C. W . Biegen et al, Troy II (1951) Abb. 282-283.

F9 109 . Dazu wird der Rest der Befestigungsmauer aus unter- zu sein. Dies erinnert, wie schon N a u m a n n herausstellt, ent-
schiedlich großen, unbehauenen Steinen mit Lehmziegelaufbau fernt an die Anlage der mittelbronzezeitlichen Kastenmauer
im Norden der Akropolis (G3) gezählt, ebenso Mauerreste im von Ali§ar113. Die Ausgräber sahen eher einen Zusammenhang
Südwesten, die Dörpfeld als V c und V d bezeichnete110, und ei- mit den mykenischen Burgen von Tiryns und Mykene. Wie
ne ältere Toranlage (VIZ) nördlich des Tores VIT, die bei der aus der Gesamtentwicklung hervorgeht, wurde die Besiedlung
Freilegung der Zugangsstraße zu den oberen Terrassen zutage beständig nach Süden erweitert114. Die Befestigungsmauern
trat111. wurden seit der ersten Siedlung mit jeder Erneuerung nach
D e m mittleren Troja VI (den Phasen VId und VIe in F9) wird Südosten vorgeschoben. Dadurch n a h m e n sie auch die Funk-
der südwestliche Abschnitt (5) der Befestigung zwischen d e m tion einer Terrassenmauer ein, die die ebenen Siedlungsterras-
später zugesetzten Tor V I U und Tor V I V zugewiesen112. Die- sen im Innern gegen das Hanggefälle abstützte. Entsprechend
ser Teil stellt wohl den Rest einer ansonsten im späten Troja VI anatolischen Befunden, lassen die großen Häuser des spätbron-
erneuerten Umfassungsmauer dar und ist bereits durch verti-
kale Absätze gegliedert. Teile der Häuser des späten VI im un-
teren Terrassenring (z.B. »Pillar House« und »House F«) besit-
zen z u m Süden hin so massive Fundamente, daß m a n darin die
Fortsetzung dieser älteren Mauer vermuten könnte. Diese wird 109
Biegen et al. a.O. »Early VI«.
110
nach Aussage stratigraphischer und morphologischer Einzel- Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 88) Tafel III; Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 112
heiten in Troja VI Spät Z u g u m Z u g erneuert. Abb. 503.
111
Ebd. Abb. 452.
Das Charakteristikum der späteren Mauer, die bogenförmige 112
Ebd. Abb. 447.
Führung in Anpassung an Geländeunebenheiten durch Verset- 113
AHjar: v. d. Osten a.O. (s.o. A n m . 74) Abb. 19-29; Kusura: L a m b a.O. (s.o.
zen der Segmente und dadurch entstehende vertikale Absätze, A n m . 71, 1938) Abb. 6.
scheint aber der älteren Mauer in Teilen schon eigen gewesen 114
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) Abb. 446.
Troja 47

zezeitlichen Troja VI auf d e m südlichen Terrassenring eine eines 12 Monate alten Kindes und wenige Knochenreste in ei-
Straße zwischen Mauer und Siedlung frei115. ner weiteren Urne in der Nordostecke des Raumes 1 1 8 .
D e m frühen Troja V I dagegen wird das Gebäude 630 nördlich Schon die Ausgräber vermuteten, daß mit Haus 630 erstmals in
des »Pillar House« und weitere Reste in verschiedenen Teilen Troja der T y p des freistehenden Einzelhauses vorliegt119. Dies
der Siedlung zugeordnet. Haus 630 (Abb. 58) besitzt 6 0 - 8 0 c m wäre eine deutliche Veränderung gegenüber Periode V und
breite Fundamente, aus flachen, sorgfältig geschichteten eventuell auf die U m w a n d l u n g der Siedlung zur Burg zurück-
Bruchsteinen, die in ca. 6 Steinlagen bis zu 80 c m hoch erhalten zuführen. In der bereits zitierten Rezension zu Band III der
waren. Die Fundamente sind, wie oft in VI beobachtet, nach Troja-Reihe120 wandte K. Bittel aber ein, daß aufgrund der
Süden zu kräftiger (gegen das Hanggefälle). Es m a g sich also Zerstörung der größte Teil der Siedlung VI Früh unbekannt
auch in Troja, wie in Bogazköy rekonstruiert, u m Terrassen- ist, das Haus 630 demnach eine Ausnahme darstellen könne.
häuser mit d e m Wohntrakt im zweiten Stockwerk gehandelt Das Einzelhaus ist jedenfalls die charakteristische Hausform für
haben116. Die Fundamente von Haus 630 besitzen oben einen die spätbronzezeitliche Akropolis in Troja, zumindest in den
relativ ebenen Abschluß, das deutet auf Lehmziegelaufmau- Teilen, die noch für Ausgrabungen zur Verfügung standen.
erung. Die F o r m dieses Hauses ist rechteckig, es mißt ca. Wie die Säulenbasen der Häuser des späten VI andeuten, han-
n,20Xca. 5,80m. Der Nordteil ist durch eine T-förmige delt es sich dabei u m zwei- oder mehrgeschossige Terrassen-
Mauer in zwei kleinere R ä u m e unterteilt, Einbauten im Süden häuser. Hierin bildet das mittelbronzezeitliche Haus 630 ver-
sind weniger sorgfältig aus Bruchsteinen und Lehmziegeln aus- mutlich einen Vorläufer.
geführt und unterteilen das Gebäude in vier kleine quadratische Z u m mittleren Troja VI zählen eine weitere Toranlage westlich
des »Pillar House« mit gepflastertem Aufgang, Reste eines Ge-
bäudes (621) an der Stelle des Gebäudes 630 mit etwas nach
Nord-Süd geänderter Orientierung, sowie die Terrassenauf-
schüttung und damit südliche Ausdehnung der Siedlungsflä-

NOTF
OR
che, die im Bereich des »Pillar House« festgestellt wurde. Diese
wurde in einer zweiten Phase erweitert und durch eine kräftige
Hangbefestigung mit vertikalen Absätzen abgestützt. Im spä-
ten VI, nach der nochmaligen Terrassenerweiterung nach Sü-
den, dient sie als Fundament für das »Pillar House« (Mauer
R)121.
In den Sondagen a m »Pillar House« und bei Haus G wurde eine

RE
PRODUCT
ION
Überlagerung von zwei Schichten des mittleren VI, welche die
Bezeichnung VIe und VId erhielten, festgestellt. N u r hier
konnten die Funde entsprechend getrennt werden. Zusätzlich
wurde anhand der Keramik die Bodenschicht in Haus F (und
damit dessen Errichtung) der Phase VIe zugewiesen122. Dieses
soll daher das älteste der monumentalen Einzelhäuser im unte-
ren Terrassenring sein. Es ist mit einer Mauerbreite, die zwi-
Abb. 58 Troja VI Früh, Grundriß Haus 630, n. C. W . Biegen et al., Troy III schen 1,46 m (im Westen) und 2,66 m (im Osten) schwankt und
(1953) Abb. 454. zur Abstützung der Terrasse dient, nicht mehr mit der K o n -
struktion der älteren, kleinräumigen Hausreste zu verglei-
chen123. D a hierbei zumindest Doppelgeschossigkeit aufgrund
von drei Reihen steinerner Säulenbasen anzunehmen ist, kann
Strukturen. Der B o d e n aus gestampftem L e h m wies ein Gefälle das Untergeschoß als Wirtschaftsteil gedient haben und war
nach Süden auf. Vermutlich wurde das Haus durch Brand zer- wohl v o m gepflasterten Vorhof aus zugänglich, während das
stört, im südlichen und mittleren Teil lag noch sehr viel Kera- Obergeschoß vermutlich von der höheren Siedlungsterrasse
mik. Der Südteil ist schlecht erhalten und stratigraphisch etwas betreten wurde. Ähnlich haben es Neve, N a u m a n n und Schir-
unklar. Hier wurde die Bestattung eines ca. 6 Monate alten mer für mehrere Beispiele in Bogazköy (Büyükkale, »Haus a m
Kindes in einer flachen Grube, in Hockerstellung auf der rech- Hang«) rekonstruiert124.
ten Seite liegend, mit K o p f im Westen, freigelegt. D a Teile des
Skelettes offenbar unter der Südmauer von Haus 630 lagen, die
Grabgrube aber in die L e h m w ä n d e des angeblich sekundären
Einbaus einschneidet, gehört letzterer wohl einer älteren Be-
bauung an. Eine andere Möglichkeit ist, daß die Südmauer aus 115
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 220-221.
einer jüngeren Bauphase von Haus 630 stammt 117 . Es ist also 116
Ebd. 351.
117
nicht geklärt, ob es sich u m eine Bestattung unter d e m Haus- Biegen et al. a.O. 122 Abb. III.
118
Ebd. Abb. 454.
fußboden handelt. 115
Ebd. 122.
Westlich von Haus 630 fanden sich weitere Mauerreste, Gru- 120
Bittel a.O. (s.o. A n m . 98) 243.
ben und eine Herdstelle aus L e h m mit erhöhtem Rand und 121
Biegen a.O. 450.
Scherbenpflaster: Unter d e m Fußboden von R a u m 601 lagen 122
Ebd. 285 ff
123
drei Kinderbestattungen. In einem einfachen Erdgrab ein N e u - Ebd. 289.
124
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 379.
seborenes in einer Urne westlich der Herdstelle die Knochen
Troja - K u m t e p e - Hanaytepe
48

Anmerkung zur Stratigraphie Befundreste sind jedoch nur v o m K u m t e p e und aus der (für die
damalige Zeit relativ gut dokumentierten) Untersuchung Cal-
Die Mächtigkeit der Ablagerungen der Penode VI mag zum ei- verts a m Hanaytepe bekannt.
nen an der Art der Schichten - Schutt vor einem vermuteten
älteren Festungsbereich und z.T. neue Auffüllung - liegen, Der kleine Hügel von Kumtepe, am Westrand der nördlichen
z u m anderen aber auch auf die lange Dauer von VI zurückge- trojanischen Ebene, ca. 5 0 m westlich des heutigen Flußbettes
hen, die nach neueren Überlegungen sogar bis in die zweite des Skamander gelegen, erhebt sich 7—8 m über einer kleinen
Hälfte des II. Jahrhunderts reichen soll125. Jedenfalls wurden felsigen Anhöhe. H . Ko§ay und J. W . Sperling legten hier 1934
im Tiefschnitt J7 zwischen Haus G und der Befestigung die (in nur 10 Arbeitstagen und mit 10 geschulten Arbeitern) vier
Schichten 9 und 8 als Phasen Via und b d e m frühen VI und die kleine Suchschnitte an, die acht Bauphasen des Spät-Chalkoli-
Schichten 7, 6 und 5 als Phasen VIe, d und e d e m mittleren VI thikums/Frühbronzezeit erkennen ließen. Direkt unter der
zugewiesen. Z u s a m m e n bilden sie immerhin 4 m Schichtabla- Oberfläche wurden in den Schnitten R und T a m Nordabhang
gerung. Das gesamte Troja VI umfaßt hier 6,2 m 1 2 6 . In den Befundreste der Periode Troja V und vereinzelte Troja VI-Ke-
Grabungsstellen nördlich des »Pillar House« dagegen werden ramik (»grauminysche Ware«) angetroffen. In Schnitt S auf der
die Unterteilungen Via, b und c als Troja VI Früh bezeich- Hügelkuppe fanden sich ovale und runde Vorratsgruben134. Sie
net127. Biegen vermerkt ausdrücklich, daß hier keine eindeutige waren in einem Fall mit einer Lehm-, i m anderen mit einer
Verknüpfung und Parallelisierung gefunden werden konnte128. Steinauskleidung versehen. Z w e i Mauerreste aus Bruchsteinen
Außerhalb der Befestigungsmauer des späten V I wurden alle mit L e h m sind zwar sehr gestört, aber flach und relativ breit
Straten, die von der Baugrube der Festung durchschnitten wer- (ca. 70 und 55 cm). Mauerkonstruktion und Gruben vergleicht
den, d e m frühen und mittleren VI pauschal zugeordnet, die Sperling mit Befunden der Schicht V in Troja, ebenso wie die
weitere Unterteilung erfolgte typologisch. Keramik, die auch Schalen mit rotem Innenkreuz (»red cross
Die Verknüpfung der unterschiedlichen Schnitte in Troja ist bowls«) aufweist.
für eine Feineinteilung innerhalb der Stufen VI Früh, Mitte und
Spät k a u m noch möglich. Bei jedem Vergleich der Keramikab- Hanaytepe liegt am Südrand der Menderes(Skamander)-Ebene
folge von Troja mit der anderer anatolischer Fundorte m u ß da- und ebenfalls auf einem kleinen Bergrücken, der in die Ska-
her beachtet werden, daß wir es in Troja nicht mit durchgehen- manderebene ragt. Unmittelbar südlich mündet ein kleiner
den Siedlungsstraten zu tun haben, sondern mit einzelnen, Bach (Kemersu) in den Menderes. F. Calvert grub hier 1857
räumlich begrenzten Schnitten in Ablagerungen ganz unter- und 1878 — 79. Sein Bericht erschien in Schliemanns Ilios-Publi-
schiedlicher Natur, die in mühevoller Kleinarbeit typologisch kation135. Er vermerkt, daß er Siedlungsreste über den eigent-
verbunden wurden. Bei chronologischen Vergleichen m u ß lichen Hügel hinaus festgestellt habe, und unterteilte in seinem
deshalb auf die Abfolge innerhalb der jeweiligen Grabungsstel-
le zurückgegriffen werden. Hier aber schleicht sich der Fehler
der kleinen Zahl ein. D a die Grabungsstellen der M B Z über-
wiegend im Hangbereich der Siedlung liegen mußten — der 125
Chr. Podzuweit, Die Mykenische Welt und Troja, in: Südosteuropa zwi-
zentrale Teil war ja entweder in antiker Zeit planiert oder von schen 1600 und 1200, Kongreß Tutzing 1980, P A S Bd. 1 (1982) 65-88 Abb. 4.

Schliemann abgegraben —, stammt das Material mit wenigen Gegen diese »Spätdatierung« führte bereits P. Spanos in seinem Diskussionsbei-
trag in Tutzing Neufunde mykenischer SHIIIB Keramik aus Maskat Höyük ins
Ausnahmen aus Bereichen von Abtragungs- und Aufschüt-
Feld. Vgl. dazu M . Korfmann, N e w Evidence for the Period of the Trojan
tungsaktivitäten für festungsbauliche Zwecke. So sprechen die Sixth and Seventh Settlements, in: M . J. Mellink (Hrsg.), Troy and the Trojan
Ausgräber selbst oft von umgelagerten Troja V-Waren. Ihre War, Symposium Bryn M a w r 1984 (1986) 27: der auf die SHIIIB Keramik aus
sehr pauschale Typenansprache bewahrt sie vor chronologi- Schicht I von Ma§at, die durch Siegelfunde nach 1275-1200 datiert, verweist.
schen Fehlschlüssen. Troja VI besitzt nicht die Abfolge eines Exakte Parallelen zu dieser Keramik im Troja-Gräberfeld (Vlh zugeordnet)
müßten daher weiterhin traditionell und nicht erst in SHIIIC angesetzt werden.
»type site«.
12(5 Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 143-145.
127
Ebd. 116.
Funde des zweiten Jahrtausends, vergleichbar den mittel- bis 128
Ebd. 11.
spätbronzezeitlichen Schichten von Troja, kamen auch an wei- 129
J. W . Sperling, K u m Tepe in the Troad, Trial Excavation 1934, Hesperia
teren Fundstellen der Troas zutage. So bei der amerikanisch- 45, 1976, 305-364 Taf. 69-81.
130
F. Calvert in: H . Schliemann, Ilios (1881) 782-796.
türkischen Testgrabung in Kumtepe119, bei den Untersuchun- 131
H. Winnefeld in: Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 88) 545.
gen F. Calverts a m Hanaytepe130, durch Schliemannns Grabun- 132
Hier bisher ausschließlich spätbronzezeitliche Funde: M . Korfmann, A A
gen im sogenannten Tumulus des Priamos bei Balhdag, ver- 1984, 170. 172. 174 Abb. 5 (Rekonstruktion der M ü n d u n g von L 17.22 aller-
mutlich auch bei den Grabungen von Sophie Schliemann in dings unwahrscheinlich); ders., AnatSt 33, 1983, 236-237; ders., Bes,ik-Yassi-
Pa$atepe131 und jüngst bei Ausgrabungen von M . Korfmann tepe ve Be§ik-Sivritepe - 1983 O n Raporu, in: VI. Kazi Sonucl. Topl. Izmir
1984, 109-110; M . Korfmann et al., A A 1985-2, 162-164; M . Korfmann,Be-
nördlich der Bqik-Bucht, auf Besik-Yassitepe selbst sowie der
§ik-Yassitepe, Besjk-Sivritepe ve Be§ik-Mezarhgi 1984 O n Raporu, in: VII.
d e m Yassitepe vorgelagerten Terrasse. Hier ist besonders auf
Kazi Sonucl. Topl. Ankara 1985, 231-238, 269-271; ders., Be§ik-Yassitepe
das neuentdeckte spätbronzezeitliche Gräberfeld hinzuweisen, ve Besjk-Mezangi 1985 O n Raporu, in: VIII. Kazi Sonucl. Topl. Ankara 1986,
das mit Pithosbestattungen, Steinkisten und einem Grabhaus 264-266; ders., A A 1986-3, 311-329.
133
sowohl in ägäischer als auch deutlich anatolisch-mittelbronze- A. Erkanal, Panaztepe Kazisimn 1985 Y1I1 Sonuclan, in: VIII, Kazi Sonucl.
Topl. Ankara 1986, 253-261; A. Erkanal-H. Erkanal, A n e w archaeological
zeitlicher Tradition steht und wie Ihca z.B. ein Nebeneinander
Excavation in Western Anatolia: Panaztepe, Turkish Review Quarterly Digest
von Brand- und Körperbestattungen aufweist (s.u.)132. Eine
1, 1986-3, 67-76.
gute Parallele findet sich jetzt dazu im Gräberfeld v o m Panazte- 134
Sperling a.O. 307 Abb. 2. 3. 301. 360-361.
pe bei Menemen/Izmir 133 . 135
Calvert a.O.
Biga-Halbinsel - Thrakien 49

Schnitt quer durch den Hügel drei Schichtkomplexe: von un- Üyücek-Burhaniye südlich des Mandira-Tepe und Kiz Ciftlik
ten nach oben B, C und A 1 3 6 . Für diese sind im Profil mehrere an der Küste. Das geringe Auftreten von Material vergleichbar
Bauphasen zu erkennen. den frühen Troja Vl-Schichten läßt Zuweisungsschwierig-
z.ur untersten frühbronzezeitlichen Periode gehören mehrere keiten vermuten. D o c h haben die neuen Grabungen in der Be-
Hockerbestattungen und auch eine Befestigungsmauer, die §ik-Bucht wiederum spätes Troja VI und Troja VII-Material
eventuell eine Toranlage ähnlich der von Troja I aufwies. Sie sowie mykenische Keramik der Stufen B und C geliefert144.
könnte nach d e m Profil auch von höheren Schichten herrüh- Hier wurden zwar bisher nur Gruben und keine durchgehen-
ren, die Mauertechnik spricht jedoch für F B Z . Innerhalb der den Siedlungsschichten aufgedeckt, doch ist es möglich, daß
nächstfolgenden Schicht C deckte Calvert zahlreiche sich z. T. mit Beginn der Periode Troja VI Spät in der Troas eine Neube-
überlagernde »Feuerstellen« auf, so daß eine Abfolge mehrerer siedlung stattfand.
Fußböden zu vermuten ist. Die »Feuerstellen« bestehen aus
Stein- oder Ziegelpflastern in Lehmpackungen. Die Durch-
messerangabe von 4-5 m läßt allerdings an der Ansprache als
Feuerstellen zweifeln137. Dicke Aschelagen und verbrannte THRAKIEN
Ziegel deuten auf die Zerstörung der Siedlung. Interessant ist
die Beobachtung von anscheinend ovalen Bauten. Calvert
spricht von einem zungenförmigen R a u m . In Anbetracht der A u f der Halbinsel Gallipoli führte M . Özdogan 1980 im Rah-
Zugehörigkeit der Troas z u m ägäischen Kulturkreis wären men seines Thrakien-Survey-Programms Oberflächenauf-
Ovalbauten oder Apsidenbauten nicht verwunderlich, der Plan sammlungen durch. Mittelbronzezeitliches Material wurde auf
ist jedoch für eine sichere Bestimmung zu unklar. Stratigra- d e m Kilisetepe in Eceabat, Troja V-Material a m Baijtepe bei
phisch liegen die niedrigen gebogenen Mauern über der großen Akba§ §ehitligi und v o m Asartepe aufgelesen145. Die Rolle
»Befestigung«, die Calvert der Schicht B zuwies. Thrakiens als Vermittler zwischen Marmara- und Troas-Re-
Bei ihrer Nachuntersuchung der Keramiksammlung in Berlin gion einerseits und Nordgriechenland/Makedonien anderer-
ordnete W . L a m b die Scherben aus C den Perioden Troja V bis seits ist für die Mittelbronzezeit noch unbekannt. Hier werden
VII 138 zu, noch ohne die Grundlage der Keramikabfolge der vielleicht die Oberflächenaufsammlungen M . Özdogans neuen
amerikanischen Grabungen 139 . Es liegt in Schicht C wohl si- Aufschluß geben. Er verzeichnete schon eine große Zahl neuer
cher mittelbronzezeitliches Material vor, aber es ist nicht aus- Fundplätze146. Für die Perioden Troja II—V vermutet er in
zuschließen, daß obere Bauphasen der Schicht C der Spätbron- Thrakien eine Fund- bzw. Besiedlungslücke. Graue Ware des
zezeit angehören. Ovale Einzelbauten sind aus der Spätbronze- zweiten Jahrtausends soll an der Nord- und Südküste des M a r -
und Eisenzeit i m ägäischen Kulturkreis ebenfalls bekannt140. marameeres, an der Südküste auch »grauminysche« W a r e (ver-
Die übrige Keramik des zweiten Jahrtausends aus den älteren gesellschaftet mit anatolischer »hethitischer« Keramik) aufgele-
Grabungen w u r d e nur als graue Ware, meist »grauminysch«, sen worden sein147. A u c h D. H . French hatte zwei Fundplätze
bezeichnet und den Troja-Perioden VI und VII zugewiesen, da (Toptepe und Selimpa§a) mit grauer Troja VI/VII-Keramik an
z u m einen die Unterteilung trojanischen Materials nicht vor- der nördlichen Marmaraküste verzeichnet148.
lag, z u m anderen eine Trennung grauer W a r e von schwarzer
archaischer Bucchero-Keramik teilweise schwierig war, wie
L a m b betont141.

136
Aus Oberflächenaufsammlungen durch die Cincinnati-Expedi- Ebd. 785 Abb. 1540.
137
tion, durch Mellaart, French und durch C o o k und Bayne 1 4 2 Ebd. 792, 15-20 Fuß; 793 Plan Abb. 1539.
138
W . Lamb, Schliemann's prehistoric sites in the Troad, P Z 23, 1932,
sind Troja V und/oder Vl-Scherben noch von folgenden Fund-
in —131.
stellen belegt: Dardanos, Rhoiteion und C o b a n Tepe an der 139
Eine neuerliche Aufsammlung a m Hanaytepe nahm A. Akarca vor, Belle-
Dardanellen-Küste; von H a n Tepe, Alexandria Troas, Colonae ten 42, 1978, 10-12 Tafel 13,15; vgl. auch zu Tektop burunu (Coban Tepe)
und Larisa an der Westküste der Biga-Halbinsel; von Savran Te- und I§ildak Tepe 16 Tafel 1.
140
Sinos a.O. (s.o. A n m . 65); an der Westküste Bayrakh und Milet vgl. G.
pe und K ü m b e t Kocabahce in der Skamander-Ebene; aus der
Kleiner, IstMitt 19/20, 1969/70, 119-120 Abb. 3.
östlichen Biga-Halbinsel von Ciftlik Tepe und Cebren, und 141
L a m b a.O. i n , vgl. dazu D. H. French, AnatSt 19, 1969, 68-71.
schließlich von der Südküste der Biga-Halbinsel aus Asarhk/ 142
J. M . Cook, The Troad. Archaeological and Topographical Survey (1973)
Polymedion, Papazh(?) bei Altinoluk und Thebe(?)/Mandira- 359. 267. 210. 274. 83. 80. 59.
143
Tepe. Ausdrücklich mittelbronzezeitlich sollen Larisa, K ü m b e t Zusammenfassend J. M . Cook in: R. A. Crossland - A. Birchall, Bronze
A g e Migrations in the Aegean, Proc. of thefirstIntern. Colloqu. on Aegean
Kocabahce, Cebren, Asarhk/Polymedion und Thebe(?)/Man-
Prehistory, Sheffield 1970 (1973) 37~4°-
dira-Tepe sein. Die allgemeine Zuweisung »Troja VI« ist dage- 144
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 132).
gen problematisch, da die grauen W a r e n v o m Scherbenmate- 145
M . Özdogan, Prehistoric Sites in the Gelibolu Pemnsula, AnadoluAra? 10,
rial her oft nur schwer zu differenzieren sind, die übrigen W a - 1986 (Festschrift B. Alkim) 51-72; der bei Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 55) 18,
ren aber in Troja anzahlmäßig bei weitem übertreffen. Eine erfolgte Hinweis auf Troja VI-Material v o m Karaagactepe auf der Südspitze
der Halbinsel fand wohl keine Bestätigung (vgl. Özdogan a.O. 54).
A u s n a h m e bildet das » w a v y hne Ornament« sowie einige m y - 146
143
M . Özdogan, T ü r k A D 26-1, 1982, 44.46.
kenisierende Formen, die d e m späten VI zuzuweisen sind . 147
M.J. Mellink, AJA 86, 1982, 561.
D. H . French rechnete die grauen W a r e n der von ihm besuch- 148
D. H. French, AnatSt 19, 1969, 71 Abb. 6; M . Özdogan, Güney-Dogu Av-
ten Fundstellen meist nur allgemein zu Troja VI/VII. So sind rupa Arasurmalan Dergisi 10/n, 1981/82, 30-31; M . Özdogan betont auch,
aus seiner Karte hier noch anzuführen: Akta§ovasi an der Tro- daß ein Troja vergleichbarer, d.h. ebenso bedeutsamer Platz für die Mittel- und
Spätbronzezeit bisher nicht gefunden wurde.
as-Küste und Asartepe auf der Halbinsel Gallipoli (s. u.), sowie
Poliochni - Thermi
50

V o n griechischer Seite wird für die Mittel- und Spätbronzezeit


ebenfalls eine Lücke für Thrakien gemeldet; D. Theochans be-
tont jedoch, daß es sich tun eine Forschungslücke handeln
kann. Daraufweisen auch Neufunde auf Samothrake hin, einer
Insel, der aufgrund ihrer Lage eine Vermittlerrolle z u k o m m e n
NOTF
OR
sollte149.

WESTKÜSTE U N D INSELN

RE
PRODUCT
ION
Die kleinasiatische Ägäisküste wird durch die Grabenzonen der
Gebirgsmassive, die hier westlich an den Tauros anschließen
und in West-Ost-Richtung, also senkrecht zur Küstenlinie ver-
laufen, stark gegliedert und weist zahlreiche Buchten auf. Die Abb. 59 Thermi, Reste der jüngsten Siedlung, n. W . Lamb, Excavations at

westlichen Gebirgssysteme, wie das Menderesmassiv im Süd- Thermi in Lesbos (1936) Abb. 19.

westen und weiter nördlich die sogenannte Inner-Westanatoli-


sche Gebirgsschwelle (westlich der Linie Bilecik-Afyon), gren-
zen zwar die Becken der »zentralanatolischen Plateauland-
schaft«150 gegen die Küste ab, doch bieten die Grabenzonen, Erhalten sind Reste über d e m südlichen Teil von Thermi V vor
wie die Täler des Gediz, des kleinen und großen Mäander, so- allem in den Schnitten FI und T sowie Gruben und Mauerreste
wie des Bakir Cayi (Kaikos) Zugang z u m Hochplateau151. in M , O , P und F. Hier unterschied W . L a m b anhand der Kera-
So verwundert es nicht, daß das vorgeschichtliche Fundmate- mik zwei Phasen der sogenannten »red wäre oecupation«. Pha-
rial recht einheitlich ist und Vergleichsmöglichkeiten z u m se I ist mittelbronzezeitlich und soll vor 1400 liegen (nach der
Hochland a m ehesten im Bereich der südwestlichen Flußtäler Keramik zu urteilen Troja V und vor allem frühes VI), die
zu finden sind. Vielfache Beziehungen zeigt die Küste aber zur zweite, in zwei Abschnitte unterteilte Phase IIa und b ist spät-
Ägäis, wie dies schon für das dritte Jahrtausend nachgewiesen bronzezeitlich, mit Keramik mykenisierender Form und auch
wurde 152 . Minoische und mykenische Funde sind ebenfalls in mykenischer S H IIIA-Keramik (nach W . Lamb). Sie endet mit
größerem U m f a n g bisher nur an der Westküste ergraben wor- der Periode Troja V I Spät. Über dieser letzten Siedlung liegt
den, daran ändern auch die einzelnen mykenischen Importe in durchweg Brandschutt159.
Anatolien, wie z.B. die jüngst in Ma§at entdeckten Gefäße, Der Phase I gehört eine breite Terrassenmauer (»a« in Abb. 59)
nichts153. Der Kontakt der Westküste zur Ägäis wird sich über mit Resten des Lehmziegelaufbaus an, die auf der Hangseite
die der Küste direkt vorgelagerten Inseln vollzogen haben. durch eine Reihe großer Steinblöcke verstärkt wurde 160 . Hang-
D e n Perioden Troja V und VI vergleichbares Material und z. T.
auch Siedlungsreste dieser Perioden sind bekannt von Polioch-
ni auf Lemnos 1 5 4 , von Antissa und Thermi auf Lesbos155, von
Emporio auf Chios 156 und aus der Siedlung unter d e m Heraion
von Samos 157 . Auch die südlichen Inseln wie Kos und Rhodos 149
D. Theocharis, Prehistory of Eastern Macedonia and Thrace. Ancient
sollen sogenannte einheimische Keramik zusammen mit mit- Greek Cities 9 (1971) 28 — 29.
150
telminoischen Funden aufweisen158. Das Material der Inseln ist Zur Geomorphologie der Westtürkischen Grabensysteme vgl. N . Güldali,
Geomorphologie der Türkei, Beihefte T A V O A/4 (1979) 179 ff. und Erol a.O.
jedoch noch spärlich, Befundzusammenhänge der Mittelbron-
(s.o. A n m . 5) 73-81.
zezeit wurden selten erfaßt. 151
Hütteroth a.O. (s.o. A n m . 7) Abb. 26.
152
Chr. Podzuweit, Trojanische Gefäßformen der Frühbronzezeit in Anato-
Die Schicht »Braun« von Poliochni hatte eine Dicke von 70 cm, lien, der Ägäis und angrenzenden Gebieten (1979).
153
so in einigen Bereichen der Straße 105/106. Sie enthielt Mate- D. H . French, Mycenaeans and Anatolians: Pottery and Political Geogra-
phy, VIII. T. T. Kongresi Ankara 1976 (1979) I 371-373; C- Özgünel, Bati
rial, das Bernabö-Brea den Perioden Troja V und VI zuordnet,
Anadolu ve icerlerinde Miken Etkinlikleri, Belleten 47/187, 1983, 697-743.
aber auch Scherben antiker Zeitstellung. Die Schicht liegt di- 154
L. Bernabö-Brea, Poliochni II, 1. Cittä Preistorica nell'isola di Lemnos
rekt unter der Oberfläche, so daß hier zwar der Hinweis auf ei- (1976) 315 ff - 336-339 Taf 265-284.
155
ne recht lange Fortdauer der Siedlung gegeben ist, aber keine W . L a m b , Excavations at Thermi in Lesbos (1936) 65-72. 136-148.

Architekturzusammenhänge untersucht werden konnten. 204-207; dies., B S A 30, 1928-30, 27-28; dies., B S A 31, 1930-31, 153 —171-
156
S. H o o d , Excavations in Chios 1938-1955. Prehistoric Emporio and Ayio
Gala (1981) 89; weitere Fundstellen des 2. Jahrtausends auf Chios S. 2-9, Kar-
Die Fundstelle von Thermi, die sich an der Ostküste der Insel te, und Bd. II 569—573.
Lesbos, also direkt gegenüber der kleinasiatischen Küste befin- 157
V. Milojcic, Samos Bd. I, Die Prähistorische Siedlung unter dem Heraion,
det, ist vor allem durch die fünfperiodige frühbronzezeitliche Grabung 1953 und 1955 (1961) 66. 58. 29-30 Taf. 30.49.
158
Chr. M e e , AnatSt 28, 1978, I2i-i56;j- L. Davies, AnatSt 32, 1982,33-41;
Siedlung bekannt. Diese Siedlung endet vor der Phase F B Z 3.
vgl. Chr. M e e , Rhodos in the Bronze Age. A n Archaeological Survey (1982)
Schwemmschichten in Hangbereichen sprechen für einen län- 79-80; mit Verweisen auf Kos, Knidos, Iasos und Milet, auf Rhodos besonders
geren Hiatus zur folgenden mittel- und spätbronzezeitlichen Trianda; A. Papagiannopoulou, AnatSt 35, 1985, 85-92.
Besiedlung. Diese m u ß auf der Hügelkuppe größtenteils ero- 159
L a m b a.O. (s.o. A n m . 155, W6) 67-72.
diert sein. 160
Ebd. Abb. 19 Plan 7 A b b - 2I S
- 66 '
Emporio - Samos - Kaikosebene 5i

aufwärts, hinter der Mauer konnten nur unzusammcnhängcn- Bereits im Bereich eines Zugangstales z u m Hochplateau liegt
de Siedlungsreste, Bodenfragmente und eine Hcrdstclle unter- Sardis175. Ebenso liegen die Siedlungshügel im R a u m Bahkesir,
sucht werden. Außerhalb dieser Mauer, über d e m schon etwas von denen D. H. French Funde aus Oberflächensammlungen
autgefüllten H a n g und damit wohl der jüngeren Phase zugehö- publizierte176, bereits im Innern der Küstengebirge. Sie neh-
rig, wurde ein halbovaler Mauerrest (»c« in Abb. 59) entdeckt. m e n eine Stellung zwischen der Biga-Halbinsel, der Marmaris-
Es könnte sich u m ein Apsidenhaus oder ein spätbronzezeit- Zone und d e m Kaikostal ein. French las hier Material des zwei-
liches Ovalhaus, ähnlich wie in Milet und Bayrakh, handeln161. ten Jahrtausends von den Hügeln Köseler, Pamukcu, Pasaköy,
Leider läßt die uncharakteristische Keramik keine eindeutige Ücektepe und Ü c p m a r im R a u m Bahkesir und von Sindirgi
Datierung in Spät- oder Mittelbronzezeit zu. W . L a m b betont, zwischen Bahkesir und Akhisar auf. Formen und Waren schlie-
daß beides möglich ist, und plädiert aus stratigraphischen Er- ßen sich hier noch d e m Küstenmaterial an. Diese Keramik da-
wägungen für die Spätbronzezeit162. In den Schnitten T und O tiert überwiegend in die erste Hälfte des zweiten Jahrtausends.
wurden Reste von Häusern mit mehreren kleinen unregelmä-
ßigen und nicht rechtwinkligen R ä u m e n entdeckt. Die schma- Die Fundstellen der unteren Kaikosebene gruppieren sich ent-
len Fundamente sind aus zwei Reihen von Bruchsteinen, die lang der Küste des Candarh-Golfes und an den Berghängen des
mit kleineren ausgezwickt sind, errichtet, darüber saß wohl die Kaikostales. Die Ebene besteht ausfluviatilenSedimenten, die
Lehmziegelwand, deren Reste im Brandschutt aufgefunden eventuell vorhandene Siedlungen überdeckt haben können. So
wurden. Die Fundamente sind 25 — 4 0 c m hoch erhalten. Herd- ist nicht zu klären, inwieweit die von Driehaus erkundeten
stellen wurden mit Hilfe von Pithosscherben errichtet. W . Siedlungen alte Strandlinien markieren. Material der Periode
L a m b ordnet diese Komplexe kleinräumig unterteilter Häuser Troja VI Früh und Mitte, Scheibenware mit poliertem, mil-
der Spätbronzezeit zu. In O zeichnete sich eine ältere, eventuell chig-grauem oder rötlichem Überzug wurde auf den Fundplät-
mittelbronzezeitliche Phase ab163. zen Tepe I und II im Gümü§-Tal und Tepe bei Ayazköy in der
W . L a m b unternahm auch kleinere Grabungen in Antissa an der Nähe Pergamons aufgelesen177. Ebenso im Bereich des M ü n -
Nordküste der Insel164. A u f der ins Meer ragenden Landzunge, dungskegels und der Golfküste auf den Fundstellen Basantepe
zwischen Castro und Akropolis fand sie zahlreiche Keramik bei Dikili, auf d e m Tepe bei Cifthk, auf d e m Yeni Yeldegir-
roter und grauer Waren sowie mykenischen Import, der jedoch mentepe, auf d e m Degirmentepe bei Yeni Korfah und schließ-
durch die Wassereinwirkung sehr in Mitleidenschaft gezogen lich auf d e m Fundplatz des historischen Gryneion.
war. Nach d e m abgebildeten Gefäß grauer Ware sowie d e m Die meisten Scherben stammen von Degirmentepe, während
Hörnerhenkel zu urteilen, scheint es sich u m spätbronzezeit- die übrigen Fundplätze neben Troja VI in der Mehrzahl früh-
liches Material zu handeln. Aber auch hier m ö g e n mittelbron- bronzezeitliche Ware (Troja I) und antike Scherben aufwiesen.
zezeitliche Vorläufer bestanden haben, aufgrund des hohen Nach French sind noch Makaron Gifthk an der Küste und
Grundwasserspiegels konnte die Grabung nicht unter die er- K i m k südöstlich Ayaz mit grauer Troja Vl/VII-Ware zu ergän-
wähnten Schichten gelangen165. zen178. Die Siedlungen liegen alle auf natürlichen Anhöhen —

161
In Emporio auf Chios wurde im Bereich der frühbronzezeit- s.o. Anm. 140.
162
lichen Siedlung verstreute mittelbronzezeitliche Keramik auf- L a m b a.O. 66.
163
Ebd. 67. 68. Abb. 22 (zu T) 69-70 Abb. 24 (zu O ) .
gefunden, z. T. in Gruben. Eine Siedlung wurde bisher nicht 164
W . L a m b , Antissa, B S A 31, 1930-31, 167—171, zur Architektur vgl. Abb.
festgestellt, die Besiedlung geht aber noch in mykenischer Zeit 1 Trench P.
weiter (s.o. A n m . 156). 165
Graue Troja VI/VII-Keramik wurde noch gefunden in Methymna, Mytile-
ne, Palaikastro, Perama und Pyrrha; vgl. D. H. French, AnatSt 19, 1969/70,

Auch in Samos lagen die dem späten Troja V und frühen Troja Abb. 6.
166
Milojäc a.O. (s.o. A n m . 157) 29-30. 58.
VI (nach Milojcic) vergleichbaren Funde (Heraion VI) nicht im 167
Ebd. Taf. 42,7; Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Taf. 5,19; Podzuweit
Schichtzusammenhang der prähistorischen Siedlungsreste, a.O. (s.o. A n m . 152) 85. 82 A n m . 667.
sondern in einer vermutlich eingeschwemmten Sandschicht »in 168
J. Driehaus, IstMitt 7, 1957, 76-101.
169
der mittleren Fundamentkammer des Pronaos des großen J. Boehlau-K. Schefold, Larisa a m Hermos. Die Ergebnisse der Ausgra-
bungen 1902-1934 Bd. III. Die Kleinfunde (1942) 3~22;J. F. C r o m e - B . M e y -
Tempels«. Milojäc vermutet die Umlagerung entweder aus
er, Die Ausgrabungen in Larisa des Frühjahrs 1934, T ü r k A D 3, 1936, 209-213.
noch in unmittelbarer N ä h e befindlichen oder von Norden her 170
E. Akurgal, D T C F D 8, 1950, 54-58; ders., Alt-Smyrna I, Wohnschichten
aus mittlerweile v o m Meer abgetragenen Siedlungsresten. M y - und Athenatempel, T T K Y V/40 (1983) 13.
kenische Gräber deuten auf Kontinuität auch an diesem 171
C- Anlagan-G. Bakir, Klazomenai Kurtama Kazisi II. Kazi Sonucl. Topl.
Platz166. Neuerdings datiert Chr. Podzuweit das Steinkisten- Ankara 1980 (1981) 88-89; s.u. A n m . 188-192.
172
grab H8/90 in die M B Z , da er das Gefäß mit Beycesultan V Kleiner a.O. (s.o. A n m . 140). Weitere Literatur s.u. A n m . 202-213.
173
C. Laviosa, Les Fouilles de Iasos, in: Proc. Xth Intern. Congress of Classical
vergleicht. Weitere Hinweise wären hier noch abzuwarten,
Archaeology Ankara 1973 (1978) 1093-1099, mit Plan auch der >minoischen«
ebenso die Ergebnisse neuer Grabungen auf d e m Kastro von Mauerreste; F. Berti, Nouvelle Preliminaire sur les Travaux qui se sont derou-
Tigani167. les en 1985 ä Iasos, in: VIII. Kazi Sonucl. Topl. Ankara 1986, 11. Weitere Lite-
ratur s.u. A n m . 216-226.
174
Auf dem Festland selbst sind hier zu behandelnde Funde aus M.J. Mellink, A J A 82, 1978, 312; Davies a.O. (s.o. A n m . 158) 39.
175
G.M. A. Hanfmann et al., Sardis from Prehistoric to R o m a n Times, Results
der Kaikosebene, im näheren Umkreis von Pergamon, durch
of the Archaeological Exploration of Sardis 1958—1975 (1983)- Weitere Lit. s.u.
Oberflächenaufsammlungen von J. Driehaus bekannt168. Aus 176
D. H. French, AnatSt 19, 1969, 42-47 Abb. 1; 15, 20-25; 16, 15-34; H-
Grabungen stammt mittelbronzezeitliches Material von Larisa/ 20-22; 18, 1-3; 19, 1-2.
Hermos 1 6 9 , von Bayrakh/Smyrna 170 , v o m Limantepe/Klazo- 177
Driehaus a.O. (s.o. A n m . 168) 76.
menai 171 , von Milet172, Iasos173 und vermutlich auch Knidos174. 178
French a.O. 69. 71. Abb. 6.
S- Larisa - Panaztepe - Bayrakh

Ausläufern der Berge - und scheinen insgesamt flache Anla- vornehmen ließ180. Er vergleicht die Keramik von »Larisa I«
gen mit wenig Schichtablagerung darzustellen (eventuell mit mit d e m Ende der F B Z in Troja und die von »Larisa II« mit
Ausnahme von Ciftlik). Dies und ihre randliche Lage z u m d e m Ende von Troja V und mit Troja VI. M a n gewinnt den
Schwcmmkegcl des Flusses lassen vermuten, daß die Besied- Eindruck, daß in Larisa eine langandauernde Schichtabfolge
lungslücke während F B Z 3 nur eine scheinbare ist, daß ledig- vorgelegen haben m u ß , ob mit Unterbrechungen, läßt sich auf-
lich eine Sicdlungsverlagerung entweder in die Ebene oder in grund des bisherigen, nicht stratifizierten Materials nicht sagen.
die Berge stattgefunden hat. Entweder erfolgte in der M B Z die Aber die Scherben weisen v o m Chalkolithikum und der F B Z
Neuanlagc kleinerer dörflicher Gemeinschaften in günstiger bis Troja V, VI Früh und VI Spät und es m a g vielleicht sogar
Beckenrandlage, oder steigende Bevölkerungszahlen bewirk- eine Kontinuität bis zur archaischen Zeit bestehen. Jedenfalls ist
ten eine Ausdehnung des Siedlungsgebietes über die Ebene die Lage und die Art des Höhenrückens sehr günstig für eine
hinaus, deren Siedlungen unter denfluviatilenAblagerungen befestigte Höhensiedlung.
begraben liegen. Diese Oberflächenbegehung macht deutlich,
daß außerhalb der bekannten Grabungsplätze und der großen Als Parallele zu dem spätbronzezeitlichen Gräberfeld in der Be-
Hüyüks noch kleinere »flache« Anlagen existiert haben können §ik-Bucht (s.o. A n m . 132) wurde bereits das »mykenische«
und daß siedlungskundlichen Fragen nur kleinräumig nachge- Gräberfeld mit Pithoi, Steinkisten und Tholoi v o m Panaztepe
gangen werden kann. Ähnliches gilt für Thrakien, das k a u m erwähnt. Dies ist auch beigabenmäßig eine der bedeutendsten
Teil-Siedlungen kennt. Gruppen der bisher bekannten, im gesamten Westküstenbe-
reich zutage g e k o m m e n e n mykenischen Grabfunde, wie sie C.
Bei Buruncuk nördlich von M e n e m e n ragt nahe d e m Gebirgs- Özgünel zusammenstellte. A u c h hier wurde, wie in Milet
rand der Felsrücken von Larisa in die Hermosebene mit noch (s.u.), eine Pilgerflasche »zentralanatolischen Form entdeckt.
deutlich kenntlichen antiken Befestigungswerken. Die Untersuchungen von A. Erkanal auf d e m Südabhang der
Auf der Burg kamen in Tiefgrabungen vor allem unter d e m so- bis in römische Zeit besiedelten und im Kern wohl natürlichen
genannten Antenhaus und d e m Tempel, also im südlichen Teil, Anhöhe deckten unter d e m spätbronzezeitlichen Gräberfeld
Schichten mit prähistorischer Keramik zutage179 (Abb. 60). Befunde des frühen zweiten Jahrtausends auf. Die Ausgräber
berichten von einem Brennofen und anderen Resten einer Ke-
ramikwerkstatt. Die Gefäßformen sollen dabei unter west- und
zentralanatolischem Einfluß stehen1803.

NOTF
OR
Der Höyük von Bayrakh nördlich von izmir entstand auf einer
kleinen felsigen Anhöhe, die nach E. Akurgal als Halbinsel in
den smyrnäischen Golf ragte181. Die heutige Verlandung wird
mit d e m alluvialen S c h w e m m k e g e l des Flusses Meles erklärt.
Die seit 1948 durchgeführten Grabungen deckten vor allem
Siedlungsreste von protogeometrischer bis hellenistischer Zeit
auf182. Die Besiedlung reicht jedoch bis in die F B Z zurück.
1949 wurden im Schnitt »Graben E« drei frühbronzezeifliehe

RE
PRODUCT
ION
Bauschichten mit Hausresten aus niedrigen Steinfundamenten
und Lehmziegelaufmauerungen freigelegt183. Darüber lagen
wohl durch jüngere Bebauung zerstörte Schichtreste der soge-
nannten zweiten vorgriechischen Schicht mit Keramik des
zweiten Jahrtausends. Solche wurde auch in einem 1948 ange-
legten Schnitt »Graben A und B« erfaßt. Innerhalb der dort
Abb. 60 Prähistorische Siedlungsreste in Larisa am Hermos, n. J. Boehlau - vorgenommenen stratigraphischen Gliederung wurde eine Än-
K. Schefold, Larisa I (1940) Taf. 34a. derung der Keramikgattungen beobachtet184. In der neuesten
Publikation, die sich vornehmlich d e m ersten Jahrtausend wid-
met, unterteilt Akurgal in eine erste Siedlung der ersten Hälfte
des 3. Jahrtausends, eine zweite der Troja Il-Zeit und eine dritte
Sie wurden in zwei Perioden - eine ältere vorgriechische und aus mehreren Bauphasen, die Keramik der Troja VI-Art, ver-
eine jüngere vorgriechische - unterteilt, von denen diejüngere
befestigt gewesen zu sein scheint. Ihre Mauer wurde in archai-
scher Zeit angeblich sekundär genutzt. So wurde unter T u r m
VII ein »vorgriechischer« Vorgänger entdeckt, in dessen Hin-
179
terfüllung Troja VI vergleichbare Scherben aufgefunden wor- Crome-Meyer a.O. (s.o. A n m . 169) 212.
180
Boehlau-Schefold a.O. (s.o. A n m . 169) 4; vgl. auch K. Bittel, AfO II,
den sind. Die Zahl dieser Scherben war nach K. Schefold je-
1936/37, 48-
doch gering. Sie ließen sich zudem nur nach den Formen, nicht i80a Erkanal a Q (s 0 A n m . 133) 254-255 Abb. 3 (birnenförmiger Töpfer-
aber der Ware von griechischen Buccheroscherben unterschei- ofen); Erkanal-Erkanal a.O. (s.o. A n m . 133) 68; zu mykenischen Grabfunden
den. Dies ist ein allgemeines Problem, das bis heute noch nicht im westlichen Kleinasien vgl. Özgünel a.O. (s.o. A n m . 153).
181
endgültig gelöst ist. Akurgal a.O. (s.o. A n m . 170, 1983) 13.
182
Ebd. 15 ff
Schefold betont, daß sich anhand der kleinen Grabungsaus- 183
Akurgal a.O. (s.o. A n m . 170, 1950) 54-58 Taf. 8.
schnitte eine stratigraphische Unterteilung der Keramik nicht 184
Ebd. 58.
Limantepe - Sardis - Manisa/Akhisar 53

gescllschaftet mit mittelanatolischen Formen der ersten Hälfte chen eines Erwachsenen, aber keine Beigaben. Der Pithos
des zweiten Jahrtausends, erbrachte185. selbst läßt sich nach J. Spier mit mittel- bis spätbronzezeitlichen
Im Verlauf der weiteren von 1966 bis heute durchgeführten Formen Trojas, Bogazköys, Beycesultans und Gordions ver-
Untersuchungen in Bayrakh wurden wiederholt Reste des gleichen. Die übrige Keramik sei m o n o c h r o m und nicht aussa-
zweiten Jahrtausends aufgedeckt, so z.B. 1970 unter den helle- gekräftig, mit Ausnahme von Scherben eines hethitischen Rhy-
nistischen Schichten i m Norden des Hügels ein in die Zeit des tons roter Ware, die aber aus höheren Schichten aufgesammelt
älteren Troja VI datiertes Gräberfeld186. Dies wäre das erste wurden. Spier n i m m t eine Datierung der ältesten in diesen
durch Ausgrabungen aufgedeckte Gräberfeld des frühen zwei- Schnitten aufgedeckten Schicht in das 14. und 13. Jahrhundert
ten Jahrtausends an der Westküste. Der in Vorbereitung be- an, der gewachsene Boden wurde aber nicht erreicht197.
findlichen Publikation der frühen Schichten187 ist also mit
Spannung entgegenzusehen. Nördlich von Sardis liegen mehrere prähistorische Fundstellen
a m Marmarasee. So z. B. Ahlath Tepecik und Eski Bahkham,
1979 begannen prähistorische Grabungen in Klazomenaim. Die die für die F B Z von Bedeutung sind, und auch Boyali Tepe,
felsige Landzunge des Limantepe ist der antiken Stadt vorgela- der Pithosgräber der Mittel- und Spätbronzezeit aufweist.
gert und ragt halbinselartig in die Bucht von Izmir. Die Besied- Jüngst wurde neu Material von Kilcanlar H ü y ü k aufgelesen198.
lung umfaßt nach den bisherigen Untersuchungen Schichten Untersuchungen im Gebiet von Sardis und Ala§ehir dürften
des 3. und 2. Jahrtausends. Die Siedlung der Troja I-Periode wichtige Aufschlüsse über die Verbindungen zwischen West-
besaß landseitig eine mächtige Befestigung, von der Teile der küste und Südwestanatolien bieten. Über das Tal des Hermos
4 m hoch erhaltenen Mauer in Trockenmauertechnik aus und eines von Südosten k o m m e n d e n Nebenarmes, das sich erst
Bruchsteinen und eine Bastion freigelegt wurden 189 . Rote W a - bei Sangöl verengt, u m zu einem leicht zu überwindenden Paß
ren, die der Periode Troja II bis V zugewiesen werden, kamen anzusteigen, bietet sich eine ideale Verbindung z u m Mäander-
nur aus Gruben zutage. Die Troja Vl-Periode ist mit vier Bau- tal und von dort Richtung Burdur und Afyon. Gleich nach
phasen in drei Schnitten (Z/4, V / 4 — 5 , Y —Z/2) vertreten. Frei- Überwinden des Passes zeigen sich auch wieder die ersten Sied-
gelegt wurden lange Hausmauern parallel angeordneter, mega- lungshügel. V o m Gävurtepe bei Ala§ehir sind Funde des zwei-
ronartiger Bauten aus Lesesteinen sowie Öfen. Beachtenswert ten Jahrtausends bekannt, die Formen des südwestanatolischen
ist besonders ein birnenförmiger Keramikbrennofen mit Feuer- Hochplateaus widerspiegeln199.
k a m m e r und Rost, mit Aschelagen und Fehlbränden190 (s.u. Nördlich von Sardis, zwischen Manisa und Akhisar, unternahm
Abb. 144) sowie eine ganz »anatolisch« wirkende mittelbronze-
zeitliche Schnabelkanne, die zwar nicht im Zusammenhang mit
185
diesen Befunden zutage kam, aber durch ihre eindeutigen Be- Akurgal a.O. (s.o. A n m . 170, 1983) 13.
186
E. Akurgal, Belleten 35, 1971, 345; ders., Belleten 36, 1972, 421.
züge zu Funden aus der Manisa- und Burdur-isparta-Region 187
Akurgal a.O. (s.o. A n m . 170, 1983) 13. Hier sind auch noch die ausgedehn-
wie auch Bayrakh die engen Kontakte der Küste z u m anatoli- ten Oberflächenaufsammlungen durch R. Meric zu erwähnen, bei denen er Ke-
schen Hochplateau belegt. ramik des zweiten Jahrtausends auf Siedlungshügeln bei Foca (Geren köy) und
Das Material wird mit der M B Z Trojas sowie Beycesultans M e n e m e n (Kumtepe) antraf: R. Meric, 1984 Y1I1 izmir ve Manisa Illeri Ara§tir-
verglichen. Es enthält »grauminysche« sowie helle, tongrundige malari, in: III. Ara§ürma Sonuclan Toplantisi, Ankara 1985, 199.
188
Anlagan-Bakir a.O. (s.o. A n m . 171) 88-89; ergänzend jetzt zur ersten
Waren, Schüsseln aus roter Ware mit kariniertem Profil und
Kampagne auf Limantepe: A. Erkanal-H. Erkanal, Vorbericht über die Gra-
mattbemalte, eventuell kykladische Keramik 191 . Weitere bungen 1979 im prähistorischen Klazomenai/Limantepe, Hacettepe Universi-
Scherbenfunde, u. a. auch mykenische (SH IIIA) und protogeo- tesi Edebiyat Fakültesi Dergisi 1, 1983-1, 163-183.
189
metrische, zeigen eine Kontinuität des Platzes bis in die archai- M.J. Mellink, A J A 85, 1981, 467; H. Erkanal, I. Troia Kültürü ve Klazome-
sche Zeit an192. Teile des Hügels wurden durch maschinelle nai, IX. T T K K Ankara 1981, Bildiri Özetlen 26.
190
Anlagan-Bakir a.O. 89; Erkanal-Erkanal a.O. 165 Taf. 1.
Abgrabungen des Grundbesitzers zerstört. 191
M.J. Mellink, A J A 86, 1982, 561; Erkanal-Erkanal a.O. Taf. 4-7.
192
Z u mykenischen Scherben der Perioden S H IIB bis IIIA2/B aus älteren
In Sardis, 90 km östlich von Izmir im Tal des Gediz-Neresi Grabungen vgl. Chr. M e e , AnatSt 28, 1978, 125.
(Hermos) gelegen, wurden in Grabungen H. C. Butlers im so- 193
H. C. Butler, Sardis 1, The Excavation 1.1910-1914. (1922), Nachdruck
genannten Nordost-Wadi Schichten des zweiten Jahrtausends (1969) 152.
194
G. M. A. Hanfmann, TürkAD 25-2, 1981.
aufgedeckt193. 195
Ders., B A S O R 162, 1961, 14-16.
Butler traf in Suchschnitten auf d e m Akropolis-Hang unter 196
J. Spier, Prehistoric and Protohistoric Periods, in: Hanfmann a.O. (s.o.
Schichten mit von ihm als submykenisch und äolisch-grau be- A n m . 175) 20-22 Abb. 22-25.
zeichneten Waren solche mit roter, schwarzer und grauer m o - 197
Ebd. A n m . 3.4; E. R. Jewell sah das Material ein und stellte ein Überwiegen
nochromer handgemachter Keramik an, die nach G. M . A. tongrundiger Waren fest. Dies könnte aber auch auf die Erosion zurückgeführt
werden, da die Schichten immer wieder überflutet wurden. Andererseits be-
Hanfmann in die Bronze- und frühe Eisenzeit gehören194.
merkte sie Formen von Schalen zwar grauer Ware, die aber Anklänge an For-
Im Tiefschnitt südlich des »House of the Bronzes« wurden m e n von Beycesultan IV zeigen sollen: R. E. Jewell, The Archaeology and His-
mykenische Scherben geborgen und mehrere Siedlungsschich- tory of Western Anatolia during the Second Millenium B. C , Univ. of Penn-
ten angetroffen, die jeweils von Flußkiesellagen überdeckt w a - sylvania. Ph. Diss. (1974) 109-110; vgl. G. M . A. Hanfmann, Prehistoric Sar-

ren195. Es wurde eine verbrannte runde, in »wattle-and-daub dis, in: A. Mylonas (Hrsg.), Studies for D. M . Robinson (1951) 160-183.
198
Spier a.O. 17; Kilcanlar: Meric a.O. (s.o. A n m . 187) 200 und C. H. Green-
Technik« errichtete »Hütte« von 2 m Durchmesser und eine
walt et al., T ü r k A D 26-2, 1983, 164. Nach frdl. Mitteilung von A. Gunter
Pithos-Brandbestattung ausgegraben196. wird sie das Material demnächst publizieren.
Der kleine Pithos grober Ware mit zwei Ohrengriffen lag Ost- 199
Y. Boysal, Anadolu 11, 1967, 46 f. Die Funde im M u s e u m Manisa zeigen
West orientiert, die M ü n d u n g nach Osten und mit L e h m und deutlich die Bezüge der Gegend u m Sardis z u m Burdur-Gebiet; vgl. die Unter-
Steinen abgedeckt. Er enthielt die teilweise verbrannten K n o - suchungen von Meric a.O. 202.
Milet - A k b ü k - Milas - Iasos
54

1). H. French Oberflächenaufsammlungen200. V o n is Fund- sen wurden, die möglicherweise Beziehungen zu Aphrodisias
stellen las er Scherben des zweiten Jahrtausends auf die sich, und Beycesultan aufweisen2133.
mit Ausnahme der frühen roten Waren, keiner bestimmten Pe-
riode innerhalb des zweiten Jahrtausends zuweisen lassen. In der Nähe von Milas führte A. W. Persson auf dem Genciktepe
Selbst die roten Waren k o m m e n vereinzelt noch im späten Sondagen durch214, die spätmykenische neben einheimischer
Troja VI vor. So lassen sich die Fundstellen auf der Karte Keramik lieferten. Persson hoffte hier, da er angeblich spätmy-
Frenchs201, zu denen auch Cerkessultaniye mit S H IIIAi-Fun- kenische Mauerreste nur einen Meter tief unter der Oberfläche
den zu rechnen ist, ohne Grabungen nicht näher ansprechen. angetroffen hatte, in noch ältere, bis in das dritte Jahrtausend
Sic belegen aber, wie in der Kaikosebene, eine dichte Besied- reichende Schichten vorzudringen. Die Grabungen wurden
lung. aber nicht fortgesetzt215.

Westlich von Milas (Mylassa) liegt Iasos am Südrand des Laba-


Milet ist auf einer Nord-Süd ausgerichteten Landzunge ange-
dagi. Die befestigte antike Siedlung wurde auf einem Nord-
siedelt, die im Altertum spornartig in das Meer ragte, heute
Süd-streichenden Bergsporn errichtet, der im Osten und W e -
aber in der S c h w e m m e b e n e des Büyük Menderes (Mäander)
sten v o m Meer u m g e b e n war und im Westen mit der gegen-
liegt. Im Südwesten der antiken Stadt befindet sich der »West-
überliegenden Küste eine schmale längliche Bucht bildete. Im
markt«, der Athenatempel und der Stadionhügel. Schon 1907
Zentrum der römischen Agora wird seit 1967 bei Tiefgrabun-
sind bei Grabungen südwestlich des Athenatempels Schichten
gen ein geometrisches Gräberfeld ausgegraben, das in Sied-
einer Siedlung des zweiten Jahrtausends aufgedeckt worden,
lungsschichten mit mykenischer Keramik eingetieft ist. Unter
die »mykenisch« genannt wurden. Die Grabungen setzte C.
diesen wiederum fanden sich Schichten mit mittelminoischer
Wcickert 1938 fort202. Sie erbrachten in der der S H IIIA-Zeit
Ware und einheimisch anatolischer, mittelbronzezeitlicher Ke-
zugewiesenen dritten Schicht die bekannte Befestigung mit Ba-
ramik216. Die Besiedlung geht in noch ältere Zeit zurück, wie
stionen, die m a n mit mykenischen, aber auch hethitischen Be-
ein Steinkistengräberfeld der F B Z belegt217.
testigungswerken verglich203. Sie konnte auch an anderen Stel-
Im Tiefschnitt unter der Agora wurde ein großes quadratisches
len nachgewiesen werden und umschloß eine Siedlung von ca.
Gebäude mit mehreren sich überlagernden Bodenpflastern aus
450 m west-östlicher und ca. 200 m nord-südlicher Ausdeh-
Bruchsteinen und eine Straße mit Pflaster aufgedeckt218. Ein
nung, deren höchste Erhebung auf d e m Stadionhügel lag204.
weiteres rechteckiges Gebäude wurde 1971 freigelegt, es ist in
Dort kamen im Verlauf der Grabungen Reste einer eventuellen
mehrere kleinere Raumeinheiten durch Zwischenwände aufge-
Palastanlage des 14. Jahrhunderts zutage. Dabei wurde 1973 die
teilt. Die Mauern aus Bruchsteinen sind in der auch in Anato-
»hethitischc« Pilgerflasche aufgefunden205. Die darunterliegen-
lien gängigen Technik errichtet, indem größere Steine in zwei
de, der S H IIIA-Zeit zugewiesene Schicht enthielt megaronar-
»Schalen« aufgeschichtet und diese mit kleineren Steinen ausge-
tige Bauten aus Bruchsteinen und zwei Typen von Töpfer-
zwickt werden. Die besseren und größeren Blöcke sind hier
öfen206. Die Keramik soll überwiegend mykenische Waren ent-
nach außen gesetzt, z. T. wurden auch großeflacheSteine ein-
halten207. Die Grabungen in der nächsttieferen Schicht waren
reihig aufgeführt219. Anhand der Bodenpflaster konnten für die
bereits durch hohes Grundwasser behindert. Sie wird von W .
Schiering208 in zwei Phasen unterteilt: eine ältere mit mittclmi-
noischer Keramik und einem Haus, das Mauern von 1 m Stärke
aus Feldsteinen aufwies; und eine jüngere mit S H IIB endende 200
French a.O. (s.o. A n m . 176) 41—98.
201
Phase, zu der Teile eines Gebäudes gehören, die Schiering zu Ebd. 49 Abb. 2; 71 Abb. 6. Fundstellen Nr.: 16-19.21.24(?).25(?).26.28.
31.33.38.39.42.43.44.
einem etwas fraglichen apsidalen Grundriß ergänzt209. Diese 202
C. Weickert, IstMitt 7, 1957, 102-132.
Siedlung wurde wohl durch ein Erdbeben mit Feuerschaden 203
W.Voigtländer, IstMitt 25, 1975, 17—34.
zerstört. 204
Ders., IstMitt 31, 1981, Abb. 1.
In einem R a u m der älteren Phase südöstlich des Athena-Tem- 205
M.J. Mellink, A J A 78, 1974, 114; dies., A J A 79, 1975, Taf. 39,9.
206
pels wurde ein Gefäßdepot mit M M III bis S M I-Keramik W . Schiering, IstMitt 9/10, 1959/60, 12-13.
207
(nach P. H o m m e l 2 1 0 ) entdeckt. Hier wurde eine zweischalige C. Weickert, T ü r k A D 8-1, 1958, 32.
208
Schiering a.O. 5-8.
Mauertechnik beobachtet, die innen flache Gneisplatten und 209
Ebd. 7.
außen größere Blöcke nutzt. W e n n auch die Meinungen über 210
P. H o m m e l , IstMitt 9/10, 1959/60, 32-33.
die Datierung der frühen Siedlung z.T. auseinandergehen211, 211
Zusammenfassend bei M e e a.O. (s.o. A n m . 192) 134.
so scheint ein Konsens über den Beginn (zumindest der ergra- 212
Die Keramik ist abgebildet bei H o m m e l a.O. 33 Taf. 32-41.
213
benen Siedlung) in der späten Mittelbronzezeit zu bestehen. Kleiner a.O. (s.o. A n m . 140) 116.
213a
W . Voigtländer, Umrisse eines vor- und frühgeschichtlichen Zentrums an
Dafür sprechen die Funde aus d e m genannten Gefäßdepot212
der karisch-ionischen Küste, A A 1986, 613-667; ders., Survey bei Akbük, in:
im Südostschnitt, die nach H o m m e l einheimische Produktion III. Ara§tirma Sonuclan Toplantisi Ankara 1985, 252; zu »minoischen« Scher-
unter minoischem Einfluß darstellen. Die Funde insgesamt ben aus D i d y m a vgl. R. N a u m a n n , AnatSt 13, 1963, 24.
müssen aber nicht unbedingt für eine kretische Gründung M i - 214
A. W . Persson, Les relations entre la Grece et l'Asie Mineure aux temps
lets sprechen, wie es G. Kleiner in Bestätigung der Überliefe- prehistoriques, surtout en vue des fouilles projetees ä Milas en Carie, II. T T K K

rung Strabos annimmt 213 . (1937).


215
Vgl. zu Milas M e e a.O. (s.o. A n m . 192) 142.
2,6
D. Levi, ASAtene, N S 31/32, 1969/70, 462-488 Abb. 29-30.33.15.
217
M.J. Mellink, A J A 70, 1966, 150; P. E. Pecorella, La Cultura preistorica di
Zwischen Didyma und Herakleia am Latmos auf der Landzun-
Iasos in Caria. Missione archeologica italiana di Iasos I. Archeologica 51 (1984).
ge Akbük unternahm W . Voigtländer jüngst Surveys, bei denen 218
D. Levi, AnatSt 23, 1973, 41-43; ders., T ü r k A D 19-2, 1970, 161.
auch Scherben aus der Mitte des zweiten Jahrtausends aufgele- 219
M.J. Mellink, A J A 78, 1974, Taf. 25,1.
Knidos - Aphrodisias 55

Gebäude mehrere Phasen unterschieden werden220. Die unter- Joukowsky dem Übergang zur Mittclbronzezeit an. Die nach
ste enthält mittelbronzezeitliche Keramik mit mittelminoi- der Grabung unterteilte Schicht IVa—e in Schnitt 2 wird von
schen Importen. Die lokale MBZ-Keramik soll der aus Aphro- ihr jetzt als Bronzezeit 3 und 4 bezeichnet (FBZ IIIA und B in
disias und Elmah verwandt sein. Ein MBZ-Großgefäß trägt ein Anatolien)2293. Vermutlich wurde hier außerhalb eines Sied-
Graffito, das Linear A darstellen soll221. Nur 30 cm darüber lungsareals gegraben (im Hofbereich etwa), da Architekturre-
folgt eine Schicht mit importierter Keramik, die der zweiten ste fast völlig fehlen. Einzig bemerkenswert ist eine große Feu-
minoischen Palastperiode angehören und lokal imitiert worden erstelle mit halbkreisförmiger Steineinfassung230. Die Asche in
sein soll. Wieder 40 cm höher folgt eine Schicht mit S H IIIA bis der Feuerstelle war mit Tierknochenresten vermischt, an ihrem
IIIC-Keramik. Es geht aus den Kurzberichten nicht hervor, in- Rande lagen Gefäßscherben231.
wieweit dahinter auch Umbauphasen der Gebäude stehen oder Auf der Akropolis dagegen konnte eine Befundabfolge ermit-
es sich tatsächlich nur u m Aufhöhungen des Fußbodenniveaus telt werden. Im ersten Schnitt (3) reichte sie von F B Z 2 bis F B Z
handelt. Architekturreste mit mykenischer Keramik kamen 3 mit den Schichten XI bis la. In den Schnitten 4, 5 und vor al-
auch an anderen Grabungsstellen zutage. Es ist mit einer inten- lem 7232 wurde sie dann u m die M B Z erweitert mit den
siven Besiedlung in der Spätbronzezeit zu rechnen222. Schichten E bis A-i. In den Schnitten 8 und 9, die nach Osten
Zur mittelminoischen gesellten sich 1972/73 noch Imitationen
bemalter polychromer Kamares-Ware223. 1983 wird über
»conical cups of minoan type«, die in großer Menge bei einer
Ost-West verlaufenden Mauer angetroffen wurden, berich-
tet224. C. Laviosa möchte auch die Bauweise und die Anlage
der frühen Siedlung auf minoische Vorbilder und gar Koloni- NOTF
OR
sten zurückführen225. Unter dem Zentrum der Agora wird die
minoische und mykenische Residenz vermutet. Die Grabungen
werden fortgesetzt226. Von der Publikation der Befunde und
besonders der »einheimischen« Keramik sind wertvolle Infor-
mationen für die Abfolge von Aphrodisias, aber auch für
Beycesultan zu erwarten.
RE
PRODUCT
ION
Neue Funde mittelminoischer Keramik werden auch von Kni-
dos berichtet. Dieser Platz liegt auf der Spitze der schmalen,
weit in das Ägäische Meer ragenden Re§adiyel-Halbinsel und
damit in nächster Nähe zu den Inseln Kos und Rhodos. Östlich
und nördlich des triremischen Hafens fand I. C. Love 1,50 m
unter dem Meeresspiegel und unter 7,50 m Schichtablagerung
Abb. 61 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex I« auf dem Akropolis-
mittelminoische Keramik, bemalte Ware und unbemalte grobe hügel, zusammengesetzter Plan, n. M . Joukowsky, Prehistoric Aphrodisias
Ware, die den Stufen M M I bis L M I angehören und die Bezie- (1986) 171 Abb. 1S9.
hungen zu Kreta, wenn nicht sogar eine minoische Siedlung
belegen sollen227.

220
Dies. A J A 77, 1973, 177.
221
Dies. AJA 84, 1980, 507.
222
Dies. a.O. (s.o. A n m . 220) 178.
223
Dies. a.O. (s.o. A n m . 219) 114.
224
C. Laviosa, AnatSt 33, 1983, 248-
INNERES MENDERESMASSIV 225
M.J. Mellink, AJA 83, 1979, 336; Laviosa a.O. (s.o. A n m . 173) 1093-1099.
226
M.J. Mellink, A J A 87, 1983, 435; Berti a.O. (s.o. A n m . 173).
227
M.J. Mellink, AJA 82, 1978, 321.
228
K. T. Erim, T ü r k A D 15-2, 1966; ders., T ü r k A D 16-1, 1967, 70-71;
Aphrodisias liegt im Tal des Dandalos, einem südlichen Zufluß
ders., AJA 73, 1969, 52.-65.
des Menderes/Mäander. Das Tal bietet Zugang zum Burdur- 229
Erim a.O. 1967, 71.
Seengebiet, aber auch zum südägäischen Teil des Menderes- 229a
Erst unmittelbar vor der Drucklegung wurde mir das kürzlich erschienene
massivs, da es südlich des Hauptweges durch das Mäandertal Buch von M . Sharp Joukowsky, Prehistoric Aphrodisias I und II (1986) zu-

angesiedelt ist. Die antike Stadt schließt zwei Hügel ein, den gänglich. Hier konnte nur noch der stratigraphische Teil berücksichtigt wer-
den, u m den ursprünglich in meiner Dissertation enthaltenen Versuch einer
sogenannten Akropolishügel, in dessen Osthang das Theater
Rekonstruktion der Schichtabfolge in den verschiedenen Schnitten anhand der
eingebaut wurde, sowie den niedrigeren Pekmez-Hügel im bis 1984 erschienenen Vorberichte zu überprüfen. Für die etwas uneinheit-
Südosten. Die Untersuchungen der prähistorischen Schichten lichen Schichtbezeichnungen in den verschiedenen Schnitten und ihre Abfolge
erbrachten eine Siedlungsabfolge, die auf dem südwestlichen vergleiche m a n jetzt Joukowsky a.O. Tab. 5. Dort finden sich auch einige Sur-

Abhang des Akropolishügels228 von der Frühbronzezeit bis in vey-Fundorte aus d e m Gebiet zusammengestellt (§. Tül in: Joukowsky a.O.
713-724 undj. L. Leurquin ebd. 725-735), ebenso bei R. T. Marchese, The
die Eisenzeit reicht und durch den seit dem Chalkolithikum be-
Lower Maeander Flood Piain. A Regional Settlement Study, B A R Intern. Se-
siedelten Pekmezhügel229 ergänzt wird. Die Schichten waren
ries 292 (1986).
allerdings sehr von der antiken und byzantinischen Bebauung 230
K. T. Erim, T ü r k A D 18-2, 1969, 89.
231
in Mitleidenschaft gezogen. B. Kadish, A J A 75, 1971, 124.
232
Schicht IV in Schnitt 1 des Pekmez-Hügels gehört nach M . Ebd. 122 Abb. 1.
56 Aphrodisias
NOTF
OR
an Schnitt 3-7 anschließen und nur eine Erweiterung hangauf-
wärts darstellen, wurde nach Ansicht der Ausgräber mit den
Schichten A 4 bis A 5 die Spätbronzezeit erfaßt233. R. Marchese
sieht in Schicht A-5 (»Complex A-5«) bereits den Beginn der
Eisenzeit, K. T. Erim datiert sie auf 1200 bis 1100 v. Chr., wohl
aufgrund einheimischer bemalter Keramik 234 .
Die frühbronzczeitliche Schicht II wurde durch Feuer zerstört,
RE
PRODUCT
ION
sie ist von dickem Brandschutt überdeckt; es folgt eine U m -
orientierung der Sicdlungsstruktur mit Schicht I (Abb. 61), die Abb. 63 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex B«, zusammengesetz-

mit den »Schichten F - C « verbunden zu sein scheint. Hier tre- ter Plan aus den Schnitten 5 und 7, n. M . Joukowsky, Prehistoric Aphrodisias
(1986) 174 Abb. 193.
ten halbmondförmige Webgewichte und abgeflacht-konische
Spinnwirtel auf, auchflacheIdole aus Stein oder T o n sind sehr
häufig, die Keramik zeigt Charakteristika der Endphase von
F B Z 3. Die Reste der Schicht »Complex E« waren sehr zer-
stört, was noch B. Kadish auf Erosionsvorgänge und damit auf lauf238. I m Südosten wurde ein Türdurchlaß mit Auskleidung
einen Hiatus zwischen E und der folgenden Schicht D während durch senkrechtgestellte Steinplatten vorgefunden. Die Lehm-
des Übergangs zur Mittelbronzezeit zurückführte (bei Jou- ziegel des Maueraufbaus messen 45 X 40 X 10 cm. Zwar wird
kowsky nicht mehr vermerkt). von Asche und Holzkohle berichtet, doch scheinen Holzrah-
In Schicht »Complex C « scheinen zwei rechtwinklige Mauer- menkonstruktionen und Balkeneinlagen nicht beobachtet wor-
reste einem größeren (mehrphasigen?) Gebäude anzugehören, den zu sein. Die Reste der folgenden MBZ-Schichten waren
denn die Ausgräberin vermerkt eine »Säule« aus Lehmziegeln sehr fragmentarisch erhalten. Sie wiesen zwar noch Mauern,
mit Steinfundament, die auf eine Herdstelle mit Asche und Ge- sogar einmal eine Türkonstruktion mit Angelstein und Holz-
fäßen gestürzt sei und als Dachstütze gedeutet wird235. schwelle auf239, doch die Fundamente waren in den Schnitten
Im Schnitt 7 scheint sich ein megaronartiges Gebäude abzu- von 1968 und 1969 nur noch flach erhalten.
zeichnen. Schicht C soll den Zerstörungshorizont von C dar-
stellen236. V o n dieser Schicht C aus scheint in Schnitt 7 ein Pit- In den folgenden Jahren wurden vor allem die »spätbronzezeit-
hosgrab (intramural?) eingetieft worden zu sein. Dessen Pithos lichen« Schichtabschnitte A-4 und A-5 untersucht (Schnitte 8
war mit Steinen und Lehmziegeln abgedeckt und enthielt ne- und 9).
ben den Knochen eine Schale und einen Krug.

Die tolgenden Schichten B und B', die in einer Brandkatastro-


phe enden, weisen in Schnitt 5 und 7 Mauern von Gebäuden
mit rechteckigen, parallelen R ä u m e n auf. Der Lehmziegelauf-
bau ist in Resten erhalten. Die Fundamente sind im östlichen
Gebäude (vgl. Abb. 62 und 63) wie auch in der folgenden
Schicht A (Abb. 64) nur ca. 30 c m breit, meist dreilagig und in
der bekannten Bauweise, aus zwei Reihen mittelgroßer Steine NOTF
OR
mit kleineren zwischenliegend, ausgeführt237. Im östlichen der
beiden R ä u m e befanden sich in Phase B' in den Boden einge-
tieft 25 Vorratsgefäße, z.T. mit Getreide gefüllt (Abb. 62).
Eine Neubesiedlung erfolgte mit Schicht A (Abb. 64). Die
Mauerfundamente richten sich wieder nach d e m Hangver-

RE
PRODUCT
ION
Abb. 64 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex A « auf dem Akropolis-

NOTF
OR hügel, n. B. Kadish, A J A 75, 1971, 132 Abb. 7.

233
R. T. Marchese, A J A 80, 1976, 393-412 Abb. 1.
234
K. T. Erim, T ü r k A D 21-1, 1974, 43.

RE
PRODUCT
ION 235

236
Kadish a.O. 133 — 134.
Ebd. 133 »alevel not yet clear«; vgl. jetzt aber Joukowsky a.O. 115. A n m .
75- Sie konnte diese Schicht nicht in der Dokumentation ausmachen! Z u m
Pithosgrab im Schnitt 7 vgl. ebd. 136.
237
Ebd. 133 Abb. 10.
Abb. 62 Aphrodisias, Architekturreste des »Complex B« auf dem Akropoli: 238
Ebd. 132 Abb. 9.
hügel, n. B. Kadish, AJA 75, 1971, 133 Abb. 10. 239
Ebd. Abb. 7.
Beycesultan
58

M . J . Mellink bemerkt, daß trotz relativ guter Erforschung der verwendet, w a s sicherlich zu d e m starken Feuerschaden beige-
E l m a h - E b e n c Fundplätze des zweiten Jahrtausends schwer aus- tragen hat 252 . Darüber hinaus ist die Holzverstärkung nicht nur
z u m a c h e n seien. Sie gibt zu bedenken, o b sich die Siedlungen der Lehmziegelwände, sondern auch der Steinfundamente all-
vielleicht auf H ö h e n r ü c k e n zurückgezogen hätten, also keine gemein ein Charakteristikum der Bauweise der mittelbronze-
Flachsicdlungen oder Teils in den Ebenen m e h r bestanden. zeitlichen Schichten Beycesultans.
A u c h hellenistische Siedlungen Lykiens u n d Kariens liegen Die M a u e r n des Palastes sind 8 0 — 9 0 c m breit, die Fundamente
z.T. als befestigte Höhensicdlungen in der randlichen Gebirgs- sind bis 65 c m eingetieft. Sie w a r e n durch Längs- u n d Querhöl-
zone. Sie weisen bemerkenswerterweise oft eine starke einhei- zer verstärkt u n d aus unbehauenen Bruchsteinen errichtet. A u f
mische K o m p o n e n t e auf. W e n n der angebliche F u n d eines der Fundamentoberkante liegen ebenfalls Längsbalken als Auf-
spätbronzezeitlichen Doppelaxtfragmentes v o n Tlos (Asar K a - lager für die Lehmziegelpaneele u n d N u t für senkrechte Holz-
le/Düver) nicht zufällig ist, könnte dies auf lediglich erhebliche rahmenschenkel, die zwischen die Lehmziegelpaneele einge-
Forschungslücken als G r u n d der scheinbaren Besiedlungsleere schaltet u n d in den Längsbalken verzapft sind.
i m südwestlichen Küstenbereich während des zweiten Jahrtau- Die F u ß b ö d e n bestanden aus Stampflehm, z u m Teil auch mit
sends weisen. Sie ist möglicherweise aber auch auf Erosions- Steinpflasterungen. A u f die bereits an anderer Stelle kritisch
vorgänge zurückzuführen, wie sie küstennahe Funde der F B Z diskutierten >Kanäle<253, d.h. die doppelt breiten Fundament-
bei M ü s g e b i zeigten, die in Brunnenschächten in 8 — 10 m Tiefe gräben in einigen R ä u m e n , die v o n den Ausgräbern als Belüf-
unter der heutigen Oberfläche zutage k a m e n 2 4 7 a . tungssysteme (offen u n d v o n Fußbodenhölzern überdeckt) ge-
deutet w u r d e n , soll hier nicht näher eingegangen werden. Die
W ä n d e w a r e n verputzt u n d geweißt, an einigen Stellen w u r d e
B e m a l u n g mit farbigen Bändern festgestellt. T ü r - u n d Holz-
schwellenreste sind ebenfalls belegt.
SÜDWESTLICHES H O C H P L A T E A U V o n der Konstruktion her ähneln auch die G e b ä u d e der Schicht
V auf d e m westlichen H ü g e l d e m Palast, w e n n auch Holz nicht
i m gleichen M a ß e eingesetzt w u r d e . Die Verknüpfung beider
Beycesultan liegt i m Civriltal, nordöstlich v o n Denizli an einem Grabungsstellen erfolgte vermutlich mit Hilfe der Brand-
ehemaligen Zufluß des Mäander. 1954 bis 1959 w u r d e n hier schichten u n d der Keramik. D e r Palast selbst w a r allerdings
Ausgrabungen unter der Leitung v o n S. Lloyd u n d J. Mellaart sehr fundarm. Schicht V hegt in den Schnitten der westlichen
durchgeführt 248 . Die flächenmäßige A u s d e h n u n g der G r a b u n g Erhebung unmittelbar über Schicht V I , die bereits zu F B Z 3
galt dabei in erster Linie d e m Aufdecken der Schichten des zählt, o h n e irgendeine Zwischenschicht.
zweiten Jahrtausends. D a s stratigraphische Ziel w u r d e in einem I m Schnitt R auf d e m N o r d a b h a n g des westlichen Hügels fan-
bis z u m Chalkolithikum reichenden Tiefschnitt verfolgt. den sich unter ähnlichen Strukturen jüngerer Schichten zwei
D e r Hügel erhebt sich 25 m über die Ebene u n d besteht aus Gebäude, die der Ausgräber als Weiterführung frühbronzezeit-
zwei Teilen, die durch einen niedrigen Sattel verbunden sind licher M e g a r o n b a u t e n mit länglichem H a u p t r a u m und Anten
(»western summit« u n d »eastern summit«). A m südlichen H ü - ansieht u n d als T e m p e l deutet (Abb. 65). I m östlichen Teil des
gelfuß der östlichen Erhebung w u r d e in einem kleinen Schnitt Schnittes scheinen sie direkt auf eine verstürzte Hangbefesti-
W eine stark gestörte, aber noch 5 m breite mittelbronzezeit- g u n g der F B Z 3 aufgesetzt w o r d e n zu sein254. Zentral i m
liche Befestigungsmauer aufgedeckt 249 . Deshalb rekonstruie- N o r d - S ü d ausgerichteten westlichen G e b ä u d e v o n 7 x 4 m
ren die Ausgräber 250 , die heutige F o r m des Hügels miteinbezie- G r ö ß e befindet sich eine Feuerstelle mit L e h m p o d e s t und zahl-
hend, eine Stadtgröße i m zweiten Jahrtausend v o n reichen Gefäßen, auch zwei Steinschalen; an N o r d - u n d Ost-
800 x 3 0 0 m . O b allerdings die westliche u n d östliche Erhe- w a n d zwei Podeste mit Rinnen, die in eine runde Vertiefung
b u n g jeweils eigene Befestigungswerke oder eine g e m e i n s a m e m ü n d e n . Sie w e r d e n als >Blutaltäre< gedeutet. In der N o r d -
U m f a s s u n g s m a u e r besaßen, konnte nicht geklärt werden. Die
Hauptgrabung konzentrierte sich auf die beiden Hügelzentren.
A u f der östlichen H ü g e l k u p p e w u r d e n bis in 6 — 7 m Tiefe u n -
ter der Oberfläche Schichten des zweiten Jahrtausends erfaßt.
Die Schichten V bis I V c — a w u r d e n v o n den Ausgräbern als
247a
Antalya-Gebiet: vgl. Karte »Fundorte in der Antalya-Ebene« bei K. Kok-
mittelbronzezeithch angesprochen. Großflächige Aufdeckung
ten, Karain Kilavuzu-Karain Führer, Antalya (1967) Karte I; zu Elmah-Ebene:
ertolgte vor allem in der letzten G r a b u n g s k a m p a g n e , u m ein Mellink a.O. (s.o. A n m . 245, 1985); zu Tlos: C. Bayburtluoglu, Lykia (o.J.) 75.
Palastgebäude der Schicht V freizulegen. V o n einer rekon- Die Ortszuweisung ist aber unsicher, vgl. K. Bittel, Einige Doppeläxte aus
struierten ursprünglichen A u s d e h n u n g v o n ~ 80 X 80 m w u r - Kleinasien, in: G. Wiessner (Hrsg.), Festschrift für Wilhelm Eilers (1967) 417
den 70 X 55 m ausgegraben 251 . mit A n m . 7; zu Karien: E. Vermeule, The Early Bronze Age in Caria, Archae-
ology 17, 1964, 244—249.
U m einen vermuteten Zentralhof gruppieren sich mehrere 248
S. Lloyd-J. Mellaart, Beycesultan I. The Chalcolithic and Early Bronze
R a u m k o m p l e x e unterschiedlicher G r ö ß e u n d Bodenniveaus, Age levels (1962); dies., a.O. (s.o. A n m . 61 und 75, 1972).
mit »Zwischenhöfen«. In einer südlich vorgelagerten Steinmau- 249
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 46-47.
er wird eine Befestigung der Anlage gesehen. Drei Eingänge 250
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 248, 1962) 18.
251
werden a n g e n o m m e n . Treppen u n d - bei der Zerstörung Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 5.
252
Ebd. 7-34 Konstruktion des Palastes Schicht V.
durch Brand besonders i m Nordteil zahlreich eingestürzte - 253
Vgl. Besprechung zu Beycesultan II durch M . J. Mellink, BiOr 24, 1/2,
L e h m - und Holzkonstruktionen mit Strohmattenbelag lassen
1967. 3-7-
Zweigeschossigkeit vermuten. 254
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 45-46. Als Schicht VI in Abb. A. 18.
Hier i m Palast der Schicht V w u r d e besonders reichlich H o l z »Section B — B« angegeben.
Beycesultan 59

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
Abb. 65 Beycesultan, Gebäude der Schichten V
und IVc auf d e m westlichen Hügel, n. S. Lloyd —
J. Mellaart, Beycesultan II (1965) Abb. A17.

westecke wurden zusammengestürzte Holzbalken über einem Gebäudestrukturen ausmachen. A u f d e m westlichen Hügel
Bodenpflaster mit eingelassenem schmalen Balken angetroffen. über den »Tempeln« in Schnitt R finden sich wieder megaronar-
Zwischen den Gerollen lagen viele Webgewichte 255 . tige Bauten 259 mit zentraler Herdstelle (Abb. 66). Das östliche
W e n n m a n anstelle der religiösen Deutung dieser Gebäude eine »Megaron« mißt 8 X 4,5 m . V o m westlichen Gebäude führt ein
Interpretation als Haushalts- und Wirtschaftsräume erwägt256, Steinpflaster mit z.T. sehr großen Platten auf einen großen
kann m a n hier einen Webstuhl neben der Feuerstelle vermuten. Holzpfosten mit Lehmeinfassung und Herdstelle zu.
Auch im östlichen, mehrräumigen West-Ost orientierten G e - Die Mauern der Schicht IV sind insgesamt schmaler, die Fun-
bäude wurden in R a u m 4 eine Steinschale, drei Spinnwirtel, ei- damente meist aus zwei Steinreihen ohne Holzverstärkung, die
ne Gruppe von zehn konischen Webgewichten und das Frag- aufgehenden W ä n d e aus Lehmziegeln. In dieser Schicht wur-
ment eines Marmoridols angetroffen. In R a u m 6 fanden sich den zwei Kindergräber in groben Vorratsgefäßen aufge-
neben den Gefäßen (u. a. auch grobe Kochtöpfe mit Füßen) Ge- deckt25^. Insgesamt sehen die Ausgräber hier keine organisier-
räte wie Kupfermeißel, Flintklingen, Webgewichte und wieder te Siedlungsanlage, sondern nur eine Übergangszeit mit einzel-
ein »Idol«-Fragment257. nen kleineren Bauten zwischen Schicht V und d e m eigentlichen
Die erste Wiederbesiedlung über d e m Zerstörungsschutt so- Wiederaufbau in Schicht III. I m Schnitt S wurden allerdings
wohl des Palastes als auch der Gebäude auf d e m westlichen zwischen diesen beiden Schichten 1,75 m Ablagerungen, aber
Hügel wird als Phase IVc bezeichnet. Sie nutzt Mauern und ohne Architekturreste angetroffen.
Baumaterial der zerstörten Siedlung258. D o c h erst in der Über d e m Ostflügel des Palastes wurde über Schicht IV ein
nächstjüngeren Schicht IVb lassen sich zusammenhängende Siedlungssystem erfaßt, das als Schicht III bezeichnet wird
(Abb. 67). Es besteht aus einer nördlichen und einer südlichen
Straße, die West-Ost orientiert sind und auf 30 m Grabungsflä-
che zwei Komplexe kleinerer Häuser gliedern. Deren Mauern
sind ca. 50 c m breit, die Fundamente aus unbehauenen Bruch-
steinen, die aufgehenden W ä n d e aus Lehmziegeln errichtet. Die
Feuerstellen sind mit Lehmpodest und z.T. Andiron versehen.

NOTF
OR A u f d e m westlichen Hügel wurden nennenswerte Reste der
Schicht III nur im Schnitt R erfaßt (Abb. 68). Die Ausgräber
möchten hier eine Kontinuität der »Tempel« sehen260. In ähn-
licher Ausrichtung wie in Schicht IVa und b liegen zwei läng-

RE
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ION 255

256
Ebd. 40. vgl. Plan Abb. A. 17.
So auch Mellink a.O.
257
Eine religiöse Deutung der Beycesultan-Gebäude vertnttj. Yakar, The Re-
ligious Architecture and Art of Early Anatolia, Brandeis University Ph. Dis-
sertation (1968) 135-140.
258
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 49.54 Abb. A.22.A.17.
259
Ebd. Abb. A.24.55-56.
259a
Abb 66 Beycesultan, Gebäude der Schichten IVa und b auf d e m westlichen Ebd. 58.
260
Hügel, n. S. Lloyd -J. Mellaart, Beycesultan II (1965) Abb. A24. Ebd. 8 Abb. A.2. R a u m 18 und 3.
60 Beycesultan

NOTF
OR

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ION

>i Abb. 67 Beycesultan, Siedlung der


Schicht III auf dem östlichen Hügel, n. S.
Lloyd, Beycesultan III, 1 (1972) Abb. 2.

lieh rechteckige R ä u m e (9,5 X 3 m ) parallel nebeneinander in-


nerhalb eines mehrräumigen Komplexes 261 . Auch hier weisen
die Steinfundamente und der Lehmziegelaufbau keine Holzver-
stärkung auf. In den genannten R ä u m e n befanden sich Feuer-
stellen einer Form 2 6 2 , die die Ausgräber zur kultischen Inter-
pretation der Gebäude bewog: A m Ende eines Lehmziegelpo-
destes steht eine kleine verputzte, freistehende Lehmziegelmau-
er mit Tunnel in der Mitte, davor zwei mit konzentrischen
NOTF
OR
Kreisen und roter Farbe verzierte sogenannte Terrakotta-Hör-
ner von länglich rechteckiger Grundfläche. Neben ihnen befin-
det sich eine Feuerstelle mit reichlich Asche, daneben in einen
Lehmsockel eingelassen ein Kochtopf. Parallelen zu dieser
Konstruktion finden sich nicht nur in mehreren mittelbronze-
zeitlichen Fundorten der Westtürkei263, sondern auch in Beyce-
sultan selbst in der folgenden Schicht II. RE
PRODUCT
ION
In Schicht II wird der westliche »Tempel« weiterbenutzt auf er-
höhtem Bodenniveau, der östliche vergrößert264 (Abb. 69).
Hier findet sich im Nordteil eine fast identisch angelegte Feuer-
stelle. I m Bereich des Lehmpodestes wurde eine große A n -
sammlung ganzer Gefäße freigelegt, ebenso an der Südwand
Abb. 68 Beycesultan, Siedlung der Schicht III auf dem westlichen Hügel, n.
des Raumes. Die Gefäße dieses gesamten Komplexes (zusam- S. Lloyd, Beycesultan III, 1 (1972) Abb. 7.
m e n über 40!) stellen einen wichtigen geschlossenen Fund die-
ser Phase dar. Zwischen den Gefäßen befanden sich noch Gerä-
te, wie bronzene Lanzen- und Pfeilspitzen, steinerne Stößel,
261
Beile und Flintklingen, Spinnwirtel, Gefäßständer und Lloyd a.O. (s.o. A n m . 75) 25 Abb. 7.
262
Ebd. 24 sehr gut erhalten vgl. Foto Taf 15.
Schmuck in Form von Perlenketten, bemerkenswert auch der 263
W . L a m b , AnatSt 6, 1956, Taf 17b; S. Diamant-J. Rutter, AnatSt 19, 1969.
K o p f eines Schweines. N a c h der Lageskizze und den Fotos zu
147 ff
urteilen, dürfte es sich bei der Keramik u m die i m ersten Vor- 264
Lloyd a.O. (s.o. A n m . 75) 28-29 Abb. 10.11.
Beycesultan 61

Steinfundamente aus unbehauenen Bruchsteinen tragen L e h m -


ziegelmauern ohne Holzverstärkung.

NOTF
OR Als letztes bronzezeitliches Gebäude gilt ein »Mcgaron« von
7 x 4 , 5 m Größe. Es besitzt eine runde Feuerstelle von 1,5 m
Durchmesser. I m langen Vorraum mit sich verbreiternden A n -
ten wurde eine chronologisch brisante »Badewanne« gefunden,
fragmentiert und durch eine Brandschuttschicht v o m Boden
getrennt270. Östlich des Hauses befand sich noch ein großer,
runder Backofen.

RE
PRODUCT
ION Insgesamt stellt die Bauweise des zweiten Jahrtausends in
Beycesultan im wesentlichen eine Fortsetzung alter anatoli-
scher Tradition dar. Wie in der F B Z sind die Materialien unbe-
hauene Bruchsteine für das Fundament, Lehmziegel und - in
den älteren Phasen - Holzbalken für das aufgehende Mauer-
werk, L e h m - und Tonschlämmen sowie Pigmente für Verputz
und Bemalung. Die in Schicht V beobachtete Holzverstärkung
von Fundament und Lehmziegelmauer ist schon in einfacherer
1 5
I Form aus Schicht X V I belegt271. A b Schicht IV dominieren
schmale, niedrige (selten mehr als einen halben Meter hohe)
Abb. 69 Beycesultan, Schicht II auf dem westlichen Hügel, n. S. Lloyd,
Beycesultan III, 1 (1972) Abb. 10.
Fundamente aus Bruchsteinen.
Seit der Frühbronzezeit werden in Beycesultan Lehmziegel-
mauern durch quer und senkrecht eingezogene Hölzer ver-
stärkt272. I m Palast der Schicht V und bei den »Tempeln« auf
d e m westlichen Hügel werden Lehmziegelpaneele in regelmä-
bericht aus der Schicht II auf d e m Osthügel vorgelegte han- ßigen Breiten von verzapften Holzrahmenkonstruktionen ge-
deln265. Ein Teil der dort publizierten Funde stammt auch v o m halten. Lloyd sieht hierin einen Versuch, Elastizität gegen Erd-
westlichen Hügel, aus Schnitt A. Die Befunde lagen jedoch beben zu gewinnen. Sicher spielt bei der reichlichen Holzver-
dort dicht unter der byzantinischen Bebauung und waren sehr wendung auch die Lage Beycesultans in Nähe waldreicher Ge-
gestört. birgszonen eine Rolle. Ähnliche Konstruktionen sind aus Kül-
Die volle Abfolge der Schichten III bis I wurde nur auf d e m tepe bekannt (s.u.).
östlichen Hügel erfaßt266 (Abb. 70): In Kontinuität der Befunde In Beycesultan sprechen — wie in Kültepe — an den Innenwän-
der Schicht III besteht wieder ein System von Hauskomplexen den angelehnte, vertikale Hölzer (in Kültepe auf Steinbasen ge-
aus unterschiedlich großen, aneinandergebauten R ä u m e n zwi- setzt), die für das Dachgewicht nicht unbedingt nötig sind, für
schen einer nördlichen und einer südlichen Straße. Als Grund- ein Obergeschoß. Für den Palast nehmen die Ausgräber ein
struktur wurde ein K o m p l e x aus einem länglich rechteckigen solches zweites Stockwerk aufgrund des Versturzmaterials als
R a u m mit meist rechteckiger Herdstelle und zwei kleinen Räu- gesichert an. In den jüngeren Schichten wird die regelmäßige
m e n herausgestellt, die z u s a m m e n annähernd ein Viereck bil- Holzrahmenverstärkung der L e h m w ä n d e aufgegeben. In
den (vgl. A b b . 70). Einer der beiden R ä u m e scheint dabei z u m Schicht II wurden noch die Holzlagen zwischen Fundament
H o f hin nur durch eine Tür abgeriegelt gewesen zu sein (breite und L e h m w a n d beobachtet. Diese waren an den Raumecken in
Holzschwelle). Die übrigen Mauern bestehen aus reinen Lehm- senkrechte Pfosten verankert, auf denen dann wohl die Dach-
ziegelmauern auf schmalen Steinfundamenten. träger auflagen.
Ein Problem stellt aber der Vergleich der Befunde in Beycesul-
Im Norden des Areals wurde ein länglicher, megaronartiger tan untereinander dar. W e n n wir die Gebäude der Schicht V
R a u m mit zentraler, großer, runder Feuerstelle mit erhöhtem des Westhügels mit d e m Ausgräber als religiöse und admini-
Rand sowie Stein- und Lehmpflasterung aufgedeckt. Daneben strative Gebäude deuten wollen, haben wir es zusammen mit
gab es noch eine kleinere, rechteckige Herdstelle. Ein schmaler d e m verbrannten »Palast« in Schicht V mit einer völlig anderen
R a u m zur Straße hin, durch den vermutlich der Eingang führ- Befundart zu tun als in den jüngeren Schichten. Dort überwie-
te, wies Bodenpflaster mit sehr großen Platten auf267. Dies er-
innert an die »Korridore« in Bogazköy oder die schmalen ge-
pflasterten R ä u m e in Kültepe-Karum. Die Siedlung der Schicht 265
Ebd. 31. 33 Abb. 14. Taf. 19-20.
II fand wohl ebenfalls ein gewaltsames Ende im Feuer. Darauf 266
Ebd. 5.
deuten die zahlreichen in situ-Funde, wie in R a u m 13 neben 5 267
Ebd. Abb. 3. Plan von Schicht II auf d e m Osthügel vgl. Taf 4a.
Skeletten eine S a m m l u n g von Fußschalen, weitere Gefäße und 268
Ebd. 12. Abb. 3.
31 halbmondförmige Webgewichte 268 . R a u m 14 enthielt allein 269 Rerelts im 1. Vorbericht sind u m 200 Gefäße erwähnt, dazu Massen von
Scherben. Die Publikation dieses Materials im Bd. III/2 wird noch immer er-
64 ganze Gefäße269. O b es sich aber bei den Toten u m Bestat-
wartet. J. Mellaart, AnatSt 5, 1955, 52.
tungen oder Geflüchtete handelt, m u ß offenbleiben. 270
Lloyd a.O. 18 Taf. 12b.
Die über der Zerstörung errichtete Siedlung der Schicht Ib 271
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 62 und a.O. (s.o. A n m . 248) 36 Abb.
scheint unter Wiederverwendung alter Bausubstanz ähnlichen 10.
272
Strukturen wie Schicht II gefolgt zu sein (Abb. 71). Kleine Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 63.
Beycesultan
62

NOTF
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nj-Ln
Abb. 70 Beycesultan, Bebauung der Schicht II auf dem östlichen Hügel, n. S. Lloyd, Beycesultan III, 1 (1972) Abb. 3.

gen kleine Hauseinheiten mit kleineren Räumen, mit Herdstel- zeitliche Funde nachweisen können. Die meisten Gebiete sind
len und Wirtschaftsinventar273. bis heute noch nicht durch Ausgrabungen erforscht, so steht
z.B. den zahlreich zwischen Afyon und Kütahya verzeichneten
Vor und im Rahmen der Beycesultan-Grabung führte J. Mel- Fundpunkten noch keine Grabung gegenüber. A u c h das Ober-
laart umfangreiche Geländebegehungen im gesamten südwest-
anatolischen Gebiet durch. Dies fand seinen Niederschlag in 273
Bei unserem Vergleich des Demircihüyük mit Beycesultan können wir da-
der Karte des Bandes II der Beycesultan-Publikation. A u f 115 her den Schluß, daß sich dessen Befunde konstruktionsmäßig frühestens mit
Fundplätzen Südwestanatoliens hatte Mellaart mittelbronze- den Bauten ab Schicht IV vergleichen lassen, nur mit Vorbehalt ziehen.
Kusura 63

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ION
Abb. 71 Beycesultan, Bebau-
ung der Schicht la und Ib auf
dem östlichen Hügel, n. S.
Lloyd, Beycesultan III, 1
(1972) Abb. 4.

flächenmaterial ist leider größtenteils noch unveröffentlicht. findet sich nur ca. 45 k m (Luftlinie) westlich von Beycesultan.
N u r für das Konya-Gebiet legte Mellaart Funde vor (s.u.). M . Diese Nähe drückt sich auch im Fundgut und in Architektur-
Özsait unternahm jetzt neuerliche Oberflächenaufsammlungen details aus. Der Siedlungshügel war zu Beginn der Untersu-
im pisidischen R a u m . Die Fundpunkte der Mellaartschen Karte chungen (von 1935-1937 durch W . Lamb 2 7 8 ) durch Lehmge-
sollen hier nicht noch einmal aufgelistet werden, sie wurden winnung der Dorfbewohner sehr in Mitleidenschaft gezogen.
aber in unserer Karte (s. Abb. 53) mit den Mellaartschen N u m - Er besaß eine H ö h e von ca. 1 4 m über der Ebene und eine
mern eingetragen274. Schichtfolge von 15,5 m . Die Grabung deckte Siedlungsschich-
ten des Chalkolithikums, der F B Z und auch des frühen zweiten
Westlich von Kusura und nördlich von Beycesultan zwischen Jahrtausends auf. Ein Gräberfeld westlich des Hügels gehört
U§ak und Civril liegt bei der Ortschaft Sivash das Dorf Selcik- d e m frühen Siedlungsabschnitt an.
ler, das alte Sebaste in Phrygien, in byzantinischer Zeit Bi- Die mittelbronzezeitliche Siedlung (z.T. Übergangsperiode
schofssitz. N e b e n der Grabung in der byzantinischen Kirche und Periode C ) besaß offenbar einen befestigten Kern (Akro-
durch N . Firath führte U . Esin 1966 und 1967 kleine Sondagen polis?). Die Schichtbeobachtungen der damaligen Grabung
in einem großen 5 bis 6 m über der Ebene sich erhebenden können aber nicht mehr als zuverlässig gelten. Das Gewirr von
Siedlungshügel im westlichen Teil des Dorfes Selcikler Befundresten auf d e m Plan der Periode C (Abb. 72) zeigt in-
durch275. In den Sondagen wurden 6 m Stratigraphie unter- nerhalb der Lambschen Einteilung mehrere Bauphasen an, die
sucht und dabei vor allem eine lange frühbronzezeitliche Be-
siedlung erkannt, die in das Chalkolithikum zurückzureichen 274
Lloyd-Mellaart a.O. 79-80. Einige weitere Fundorte des 2. Jahrtausends
scheint. Sie endete in einer Zerstörungsschicht. Auch im zwei- bei J. Birmingham, AnatSt 14, 1964, 30; vgl. auch M . Tasjialan, Yalvac Müzesi
ten Jahrtausend scheint der Platz besiedelt gewesen zu sein276. Rehberi—Guide to the Yalvac M u s e u m (1983) 6—8; in den Museen Yalvac,
Burdur und Ak§ehir sind jetzt mehrere Funde der M B Z ausgestellt. M . Özsait,
Bei Oberflächensammlungen im Gebiet von U§ak anläßlich Anadolu Ara§ 10, 1986, 74-88. Mellaart publizierte zudem eine Scherbe v o m
Civril H ü y ü k mit dunkelrotem geglättetem Überzug. Sie soll zu einer Fuß-
der Arbeiten in Selcikler wurde auch auf d e m Hügel von Banaz
schüssel gehören und weist ein Graffito auf, das nach Mellaart an hierogly-
nordöstlich von Usak früh- und mittelbronzezeitliches Mate- phenhethitische Zeichen erinnere: J. Mellaart, AnatSt 5, 1955, 80; ders., AnatSt
rial festgestellt277. 9, 1959, 32 Abb. 2. Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Karte 1, Nr. 8.
275
U . Esin, AnatSt 18, 1968, 42-43. Topographischer Plan mit Hügel und

Im östlichen Randbereich der inner-westanatolischen Gebirgs- Sondagen bei Ü . Izmirligil, T ü r k A D 22-1, 1975, 54 Tafel 4; M.J. Mellink,
A J A 71, 1967, 162; dies., AJA 72, 1968, 131. Nezih Firath, Excavations at Sel-
schwelle, zwischen d e m pisidischen Seengebiet und Afyon,
cikler (Sebaste) in Phrygia, Yayla 2, 1979.
liegt Kusura, südlich der Ortschaft Sandikh. Durch das breite 276
Esin a.O. 43. Mellink spricht von guter hethitischcr Keramik.
Tal verläuft heute der Hauptverkehrsweg zwischen Antalya 277
Mellink a.O. 131.
und Ankara oder Eskisehir/Izmir/istanbul. Der Fundplatz be- 278
L a m b a.O. (s.o. A n m . 71. 1937) 1-64 und (s.o. A n m . 71, 1938) 217-273.
<>4 Kusura

NOTF
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Abb. 72 Kusura, Befundreste der Periode C mit Befestigung und Toranlagen, n. W . L a m b , Kusura II (1938) Plan Periode C.

z.T. wohl aufgrund des Hanggefälles nicht getrennt werden ter den abgebildeten Stücken der Übergangsphase befindet sich
konnten. Auch über die Phasen hinweg m ö g e n unterschied- daneben bereits Jüngeres281.
liche Zusammenfassungen vorgenommen worden sein279. Je- Hausreste einer älteren Phase der folgenden Periode C werden
denfalls wurde in den Schnitten V und X I eine Zerstörungs- überlagert von einer Befestigungsmauer von 2,5 bis 3,5 m Brei-
schicht mit Brandschutt zwischen der frühbronzezeitlichen Pe- te (Abb. 72 und 73). Eine äußere und eine innere Mauerschale
riode B und Periode C festgestellt. Sie wird mit einzelnen M a u - aus großen Bruchsteinen waren unregelmäßig mit einzelnen
erresten und in den Brandschutt eingetieften Gräbern als »tran- Querankern in Kästen unterteilt, die mit kleinsteinigem Schutt
sitional« bezeichnet und überdeckt d e m Ende der F B Z zuge- aufgefüllt waren. Gleichzeitig mit dieser Befestigung sollen
wiesene Hausreste. Zerstörungsschutt und Bauphase wurden schmale Steinfundamente von Gebäuden in Schnitt I außerhalb
aber nicht klar getrennt. der Mauer sein. Stratigraphisch läßt sich dies nicht mehr prü-
Die frühbronzezeitlichen Bauphasen hatten rechtwinklig ge- fen. W e n n es richtig beobachtet ist, so hätten wir selbst bei die-
gliederte Hauseinheiten mit kleinen fast quadratischen R ä u m e n ser kleinen Siedlung eine Gliederung in befestigte Burg und
beidseitig einer Straße280. Das Haus mit den R ä u m e n 1 und 2 Unterstadt vor uns 282 .
liegt zwar noch unter d e m Zerstörungsschutt, soll aber bereits Im Innern der »Burg« scheint sich die Besiedlung nach d e m
die Keramik der Übergangsphase enthalten, zu der Schalen mit rundlichen Verlauf der Umfassungsmauer zu richten. Das Tor
rotem Innenkreuz und auch ein depas-Fragment gehören. U n - soll aus zwei nach innen gerichteten Zangen bestehen, die
durch Gebäude rechts und links der Torgasse gebildet werden.
Es ergibt sich daraus eine radiale Gliederung, ähnlich der Be-
siedlung in Alisar. Die Häusergruppen — so schwer sie in d e m
mehrphasigen Plan auszumachen sind — zeigen eine an die von
der Befestigung vorgegebene Situation angepaßte Struktur: sie
sind scheinbar unregelmäßig und selten rechtwinklig. So läßt
sich eine Aufteilung in Häuserblocks wie i m k ä m m von Külte-

NOTF
OR
pe und ähnlich der karumzeitlichen und der althethitischen U n -
terstadt von Bogazköy vermuten. Das Haus aus den Mauern P
und Q , das von der Befestigung überlagert wird, wies eine zen-

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ION 279
L a m b a.O. (s.o. A n m . 71, 1938) 227 Abb. 4 Haus, R ä u m e 1,2; K. Bittel,
Kleinasiatische Studien (1942) 186 datiert Kusura C im Vergleich zu Bogazköy
ins 20. bis 16. Jahrhundert und spricht von Keramik »von typisch hethitischer
Art«.
280
L a m b a.O. Abb. 3.
Abb. 73 Kusura, Befestigung und Tor mit älteren Architekturresten Periode 281
Ebd. Abb. 14.
C, Umzeichnung n. R. N a u m a n n , Architektur Kleinasiens (1970) Abb. 322. 282
Ebd.
Kusura — Sizma 65

trale Herdstelle und sorgfältig gesetzte, erstaunlich gut und gewesen sein. A u f d e m Hügel wurden Schlackenreste entdeckt.
hoch erhaltene Fundamente aus größeren Bruchsteinen auf283. Robinson sah in d e m Hügel eine Bergmannssiedlung, die sei-
Die nördliche Mauer war aus kleineren Steinen mit vorgesetz- ner Meinung nach schon in prähistorischer Zeit Kupfer und
ten größeren, rechteckigen Blöcken errichtet. W e n n dieses Ge- Blei gewann. I m Zusammenhang mit d e m nur ca. 30 k m ent-
bäude als Einzelhaus aufgefaßt werden darf, besitzt es eine Län- fernten Karahöyük/Konya und seinem vermutlichen kärum
ge von ca. 6 m und einen Mauereinbau, der einen schmalen m u ß d e m neue Beachtung geschenkt werden.
R a u m i m Süden abtrennt. Dieser liegt, d e m Foto nach zu urtei-
len, so tief, daß er aber auch einer älteren Phase angehören Den Rückgang der Besiedlung in der Konya-Ebene zur Groß-
kann. Ansonsten würde dieses Haus Ähnlichkeit mit d e m so- reichszeit betont auch D. H. French290. Es erhebt sich dabei
genannten Apsidenhaus-Grundriß des Demircihüyük besitzen. aber die Frage, ob sich nicht unter den zahlreichen Siedlungen
Im Nordostteil dieses Hauses wurden fünf Kinderskelette auf- des 1. Jahrtausends noch großreichszeitliche Anlagen verber-
gedeckt (unter d e m Boden?). Der K o p f des einen Kindes lag gen, wie z. B. in Yenidogan, Suluca-Karahöyük etc., wenn dies
unter einem großen Stein284. Vielleicht wurde das Haus nach auch d e m gängigen Bild der Zerstörung und des Auflassens der
Auflassen als Bestattungsplatz genutzt? Siedlungen a m Ende der Großreichszeit widerspricht. Eine an-
Die schmalen Fundamente (50—70 c m ) innerhalb der Befesti- dere Frage ist, w a r u m so große Siedlungen wie der Karahöyük
gung waren bis zu 90 c m hoch erhalten (zweireihig aus Bruch- nicht über die althethitische Periode hinaus bestehenbleiben.
steinen), z.T. wurden reine Lehmziegelmauern angetroffen.
Die W ä n d e waren verputzt und geweißt, Türangelsteine fan- Der große rundliche Siedlungshügel des Karahöyük
den sich und in einigen R ä u m e n Reste der Herdstellen. Sie be- (580 X 500 m , soweit oberflächlich sichtbar) liegt 7 k m südlich
stehen hier wie in Beycesultan aus einer rechteckigen Lehm- von Konya und ist der einzige Fundplatz der Konya-Ebene, der
plattform ohne Unterbau, auf der sich ein hufeisenförmiges bisher durch systematische Ausgrabungen untersucht wur-
Lehmpodest und davor eine senkrechte Lehmstruktur mit ein- de291. D a der Konya-Ebene und d e m Karahöyük eine Mittler-
gedrückter Kreisverzierung erhebt. Auch hier wird diese als rolle zwischen West- sowie Zentral- und Südanatolien zu-
Horndarstellung und Altar aufgefaßt285. Der Herd liegt im k o m m t , werden die Ergebnisse dieser Grabung für die chrono-
rückwärtigen Teil des Raumes in der Achse der Tür, die durch logische Verknüpfung besonders wichtig sein. Die Vorlage der
den Türangelstein angedeutet wird. Vor d e m Herd und auf der Abfolge der Keramiktypen aus d e m Tiefschnitt, aber auch der
Plattform lagen in einem Fall mehrere Gefäße (Kleeblattkrüge, Pläne der großflächig freigelegten, verbrannten Schicht I, die
eine Tüllenkanne und Schalen), direkt vor der Herdstelle eine d e m Ende der Periode K a r u m II und der Periode K a r u m Ib292
Anhäufung von Körnern und bei den Gefäßen der Schädel ei- angehört, wird mit Spannung erwartet. Die Schicht I scheint
nes Ochsen. Die Vergleiche für diese Feuerstellen reichen, wie
wir sahen, über Beycesultan hinaus bis Karahöyük und Kül-
tepe.
Nach Osten schließt sich an die »Inner-Westanatolische Ge-
birgsschwelle« mit ihren östlichsten Ausläufern, den Sultan Da- 283
Ebd. 234 und Taf. 82,4; vgl. N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) Abb. 322.
284
glan, unmittelbar die Konya-Ebene an. Sie liegt südlich der §. A. K a n s u — M . Atasayan, Afyon Karahisar Civannda Kusura Hafriatinda
Bakir Cagi ve Eti devirlerine ait iskeletler Üzerine Tetkikler, in: XVIII. Be-
zentralen, wasserarmen Salzsteppe, in der nur wenige Fund-
ynelmiler Antropoloji ve Prehistorik Arkeoloji Kongresi 1939, Tebligler Kita-
plätze bekannt sind286. Deshalb führt der Zugang nach Zentral- bi I (1939) 126-132.
anatolien einerseits und nach Kilikien andererseits durch die 285
L a m b a.O. (s.o. A n m . 71, 1937) Taf. 5,4; vgl. dazu dies., AnatSt 6, 1956,
fruchtbare Konya-Ebene. I m Gebiet zwischen Konya und 87-94.
286
C u m r a sammelten R. O . A n k , J. Mellaart und D. H . French J. Mellaart, Belleten 22, 1958, 311-345; R. O . A n k , Ankara-Konya, Eski-
§ehir—Yazilikaya Gezileri (1956) 33. Zur naturräumlichen Situation und Ver-
von zahlreichen Fundplätzen Scherben des zweiten Jahrtau-
teilung der Fundorte vgl. Mellaart a.O. 312-318.
sends auf287. Die Trennung zwischen Mittel- und Spätbronze- 287
Mellaart a.O. 312-345 Taf. 1-9; ders., AnatSt 9, 1959, 31-33; A n k a.O. 2
zeit ist aber, je nach Art der aufgefundenen Gefäßformen und Karte. 12-21; die Angaben »Hitit« bei A n k lassen auf Grund des Vergleichs
-waren, schwierig. Dennoch überwiegen wohl die Fundplätze, mit Karaoglan und der Beschreibung von Funden z.B. des Karahöyük/Konya
vermuten, daß es sich überwiegend u m Scherben der M B Z gehandelt hat. Sie
die nach der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends abbrechen.
sind leider nicht abgebildet. Zur Lage der Fundorte vgl. Abb. 53.
N u r wenige weisen eindeutig großreichszeitliche Funde auf der 288
J. Mellaart, AnatSt 9, 1959, 32.
Oberfläche auf. Die größte Zahl der besuchten Fundorte ge- 289
D.M. Robinson, A J A 31, 1927, 26-50; Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m .
hörte aber der F B Z an; besonders häufig sollen sie mit F B Z 2 61) Karte 1, Nr. 257 (zur Eski§ehir-Gruppe gezählt).
290
enden und Brandschuttspuren aufweisen. Dies verband Mel- D. H. French, AnatSt 20, 1970, 139-148 Abb. 5-7.
291
Die Grabungen wurden 1953-67 durchgeführt, 1971 wieder aufgenom-
laart mit der Theorie einer Zerstörung durch einwandernde
m e n und werden jährlich fortgesetzt. Erster Vorbericht: S. Alp, Belleten 18,
Völkerschaften (»Luvians en route from south-west Anatolia 1954, 402-404; ders., T ü r k A D 6-1, 1956, 35-37- Weitere ders., T ü r k A D
to Cilicia«)288. 11-2, 1961, 8-9; ders., VI. T T K K 1961 (1967) 43-44; ders. in: II: Kazi Sonucl.
Topl. 1980, 133-134; und ders. jährlich in Belleten: 20, 1956, 330-331; 21,
Zu den Plätzen, die in der Karum-Zeit besiedelt waren, zählt 1957, 348-350. 660-662; 22, 1958, 631-632; 23, 1959, 691-692; 25, 1961,
523-524; 26, 1962, 620-622; 27, 1963, 536-537; 28, 1964, 562-563; 29, 1965,
auch der H ü y ü k von Sizma, der 1924 durch Sondagen D. M .
550-551; 30, 1966, 493-494; 31, 1967. 456-457; 36, 1972, 421; 38, 1974,
Robinsons erforscht wurde 289 . In der Hauptsache wurden früh- 454-456; 39, 1975, 555-556; 40, 1976, 707-708; 41, 1977, 620; 42, 1978, 335;
bronzezeitliche Funde geborgen, 2 m unter der Oberfläche je- 43, 1979, 882; 44, 1980, 613-615; 45, 1981, 374-375; 46, 1982, 981-982; vgl.
doch auch Pithoi und ein Rhyton in Schnitt 4, die in die erste jährliche Kurzberichte bei M.J. Mellink, Archaeology in Asia Minor, in: AJA.
292
Hälfte des 2. Jahrtausends datieren sollen. Die nahegelegenen S. Alp, Zylinder- und Stempelsiegel aus Karahöyük bei Konya T T K Y
V/26 (1968) 269-270.
Zinnober- und Kupferminen dürften hier der Siedlungsgrund
Cf, Karahöyük

ähnliche Struktur wie die Siedlungen von Kültepe-Karum und


Bogazköy aufzuweisen, in einzelnen Konstruktionsdetails aber
auch Parallelen nach Westen (z.B. Herdstellen in Beycesultan
und Kusura) zu zeigen. A n den bisher publizierten Funden, den
Zylinder- und Stcmpelsiegeln, konnte S. Alp 293 Beziehungen
zwischen d e m westanatolisch-ägäischen R a u m und Zentral-
anatolien, Nordmesopotamien sowie Syrien verdeutlichen.
Der Hügel, der vermutlich die bedeutendste karumzeitliche
Siedlung der Konya-Ebene birgt, wies (im Tiefschnitt C ) 27
Schichten auf, die bis in die Zeit vor Troja I zurückreichen. NOTF
OR
Hier im Nordosten des Hügels wurde der gewachsene Boden
in einer Tiefe von 29,10 m erreicht294, so daß eine Schichtabtol-
ge von fast 30 m vorliegt. Die Schichten I bis IV werden als
hcthitisch bezeichnet, in V und VI dominiert die »Intermediate-
Ware«, daneben gibt es handgemachte Schalen mit aufgemal-
tem rotem Kreuz. A b Schicht VII wird handgemachte, bemalte
und monochrome FBZ-Keramik festgestellt. RE
PRODUCT
ION
Die jüngste Siedlungsschicht I weist auf d e m Nordhang der
zentralen Erhebung (Schnitt L) die Reste eines verbrannten Pa-
lastes von 20 x 2 1 m erhaltener Größe auf (Abb. 74) 295 . Die
W ä n d e bestehen aus 1 m breiten Steinfundamenten aus Bruch-
steinen mit Lehmziegelaufbau unter Verwendung von vertika-
len und horizontalen Holzverstärkungen. Die R ä u m e gruppie-
ren sich u m einen zentralen Hof. Zwei Treppen deuten auf das
Obergeschoß, das vermutlich den eigentlichen Wohntrakt dar-
stellte, da die R ä u m e des Untergeschosses mit Vorratsgefäßen,
mit zahlreichen im Brand gehärteten, gesiegelten Tonbullen,
mit Herdstellen, Backöfen und einer »Badewanne« den Ein- Abb. 75 Karahöyük, Siedlungsreste der Schicht I und >Große Grube«, n. S.

druck eines Wirtschaftstraktes machen. Alp, Zylinder- und Stempelsiegel aus Karahöyük bei Konya (1968) Abb. 3.

A n der Straße, die an diesem Gebäude — von einem im Nord-


westen vermuteten Tor der Befestigung k o m m e n d — vorbei-
führt, liegen weitere Häuser der Stadt296. Diese Siedlung der In der Siedlung scheinen sich Komplexe von Häusern abzu-
Schicht I wurde an mehreren Stellen erfaßt. Im Schnitt O zeichnen, die u m Höfe gruppierte R ä u m e unregelmäßiger
(Nordabhang) war sie z.T. durch eine große Grube, die bis in Form und hufeisenförmige Herdstellen auf Lehmplatten besit-
FBZ-Schichten hinab eingegraben wurde, gestört (Abb. 75) 297 . zen. Während die Blockbildung der Hauskomplexe an Karum-
Letztere enthielt zahlreiche Scherben (u.a. soll »Habur-Ware« Siedlungen erinnert, sind die Herdstellen, von denen die größte
belegt sein), Siegelbullen, Siegel und auch die Bleifigur einer (im Nordwestschnitt I) mit konzentrischen Kreisen verziert ist
Istar298. und einen unmittelbaren Vorgänger in Schnitt II besitzt, denen
von Kusura und Beycesultan vergleichbar299. I m Schnitt O zei-
gen die Häuser aneinandergesetzte, aber getrennte Außenwän-
de, wie dies auch in Bogazköy-Unterstadt zwischen den einzel-
nen Häuserblocks beobachtet wurde. In südlichen Schnitten
scheinen aber auch zwischen gepflasterten Straßen megaronar-

NOTF
OR
tige Bauten mit gemeinsamen Außenwänden aufgefunden
worden zu sein300. I m Schnitt T wurde offenbar eine Werkstatt
mit zahlreichen Metallfunden aufgedeckt301.

293
Ebd.
294
S. Alp, Belleten 36, 1972, 421.

RE
PRODUCT
ION
295
Alp a.O. (s.o. A n m . 292) 13 Abb. 2.
296
Ebd. Abb. 2.
297
Ebd. 16 Abb. 3.
298
Alp a.O. 269-270; ders., Istar auf d e m Karahöyük, Mansel'e Armagan-
Melanges Mansel II, T T K Y VII, 60a (1974) 703 ff.
299
S. Alp, Belleten 40, 1976, 708; ders., Belleten 39, 1975, 555-556; ders., Bel-
leten 45, 1981, 375.
300
M.J. Mellink, A J A 87, 1983, 431; S. Alp, Belleten 38, 1974, 545; ders., Bel-
leten 46, 1982, 981 Schnitt S in Quadrat C/D-4/5 und T in D / E - 1 0 / n .
Abb. 74 Karahöyük, Palastanlagen der Schicht I in Schnitt C, n. S. Alp, Z 301
S. Alp, Belleten 41, 1977, 620; ders. in: II. Kazi Sonucl. Topl. 1980, 134
linder- und Stempelsiegcl aus Karahöyük bei Konya (1968) Abb. 2. Plan 1.
Afyon-Emirdag-Gebiet 67

Schon 1953 ~ 5 8 ist auch südlich des eigentlichen Hügels gegra- sem Hügel hatte T. Ö z g ü c den älteren Fund einer Tüllenkanne
ben w o r d e n (Schnitt P). 1 0 0 m v o m Hügelfuß entfernt, unter der Periode K a r u m Ib publiziert. Sie befindet sich heute im
6m S c h w e m m l e h m , wurde dabei ein weiterer Teil der Sied- M u s e u m Afyon z u s a m m e n mit zwei weiteren Tüllenkannen,
lung und eine Stadtbefestigung mit Kastenmauer und Toranla- die eine angekauft aus Hisarköy bei Emirdag, die andere aus
ge ausgegraben. Der Verlauf der M a u e r scheint sich nach Sü- d e m Tezköy Hüyük bei Emirdag 311 . V o n diesem Fundort sind
den v o m Hügel fortzubewegen, so daß eine weitere Ausdeh- mittlerweile noch weitere Gefäßfunde im M u s e u m Afyon aus-
nung der Siedlung unterhalb der A u f s c h w e m m e b e n e zu ver- gestellt; des weiteren zwei kleine Töpfe mit randständigen
muten ist302. Die M a u e r ist ca. 9,5 m breit aus Bruchsteinen Querhenkeln. Der eine mit Füßchen stammt aus Bademliköy,
gebaut. Sie besteht aus zwei parallelen Mauerzügen mit Z w i - südlich von Dinar, also schon im Burdur-Gebiet, der zweite je-
schenstegen. Sie besitzt alle sechs Meter vorspringende Pfeiler, doch südöstlich von Afyon aus Devederesi/Cay312- Bei C a Y
alle 40 m scheinen größere Bastionen oder T ü r m e eingebaut selbst vermerkte schon K. Bittel einen Hügel mit Keramik der
gewesen zu sein. Das Tor wird als Zangentor beschrieben, mit Stufen Troja II-V 313 .
doppelter T o r k a m m e r und flankierenden Türmen 3 0 3 . I m Be- Besonders die Funde von Tezköy und Bolvadin zeigen im Ver-
reich der südlichen Siedlung k a m e n in Schicht I Pithosgräber gleich mit Funden aus Kusura und Beycesultan die Verbreitung
zutage. V o n der Hügelkuppe wurden bereits in der ersten Gra- einer lokalen Afyon-Emirdag-Formengruppe an, die sich deut-
bungskampagne Brandbestattungen vermerkt, die mit Pithos- lich, wie T. Ö z g ü c durch Vergleiche mit Kültepe, A c e m h ö y ü k
scherben abgedeckt gewesen sein sollen. Sie wurden in der und Ali§ar aufzeigte, an Zentralanatolien anschließt. Die N e u -
obersten Schicht, 1,2 m unter der Oberfläche, angetroffen304. funde von Yanarlar bestätigen dies (s.u.). Auch Siegelfunde
Schicht I soll nach S. Alp durch ein Erdbeben mit Schadensfeu- von §uhut, Geneli und Hisarhöyük bei Süglün sowie eine
er zerstört worden sein, da im Schnitt T unter einer umgestürz- bronzene Doppelaxt aus der Emirdag-Gegend, die K. Bittel
ten L e h m m a u e r die Skelette eines Menschen und eines Tieres vorlegte und mit Funden aus Kültepe-Karum Schicht II ver-
aufgefunden wurden 3 0 5 . glich, weisen auf die Bedeutung der Afyon-Gegend und den
Die ältere Schicht II soll ähnliche Siedlungsstrukturen wie I Einflußbereich Zentralanatoliens hin314. T. Özgüc sieht in den
aufweisen. mittelbronzezeitlichen Funden sogar die Reichweite des Ka-
O b w o h l noch die Publikation der Pläne abgewartet werden rum-Handels selbst verdeutlicht315.
m u ß , scheint sich doch in der Bauweise und Siedlungsstruktur
des Karahöyük (Palastmauer wie in A c e m h ö y ü k , Blockbil- Neben diesen Survey- und Zufallsfunden hilft hier nun aber die
dung und Siedlungshäuser wie in Bogazköy und Kültepe) die Grabung und Publikation des Pithosgräberfeldes von Yanarlar.
enge Verbindung zu Zentralanatolien zu zeigen. Dies m a g au- Dies liegt bei d e m Dorf Seydiler im Gebiet von I§cehisar, ca.
ßer in der geographischen Lage auch in der politischen Aus- 3 0 k m nordöstlich von Afyon. Bei seiner Untersuchung war D.
richtung begründet sein. Bisher sind aus Karahöyük keine Mermerci auch Funden aus diesem Gräberfeld nachgegangen,
Textfunde bekannt, die darüber Auskunft geben könnten. Die die in das M u s e u m Afyon gelangt waren. Dies führte schließ-
Besiedlung bricht nach der Karum-Zeit ab. Der hethitische lich zu einer insgesamt etwa anderthalbmonatigen Ausgra-
Einfluß in diesem Gebiet während der Großreichszeit spiegelt bung, 1975 und 1976, auf d e m flachen Höhenrücken nördlich
sich aber z. B. in der westlich zwischen K o n y a und Ak§ehir bei des Dorfes unter Leitung von K. Emre. Sie legte bereits 1978
Ilgin aufgefundenen Inschrift Tudhalija IV.306 und in M o n u - die Publikation dieser Untersuchungen vor316.
menten wie Eflätun P m a r a m Bey§ehirsee, Fassillar, Yalburt
und Köylütogluyaylä307 wider.
302
Westlich und nordwestlich von K o n y a sind - wie erwähnt - M.J. Mellink, A J A 64, i960, 61.
303
Alp a.O. (s.o. A n m . 292) Taf. 1,2; ders., Belleten 21, 1957, 660.
einige Fundplätze der M B Z durch die Oberflächenaufsamm- 304
Alp, T ü r k A D 11-2, 1961, 9; Mellink, AJA 60, 1956, 373.
lungen J. Mellaarts und D. H . Frenchs bekannt308, so im Be- 305
S. Alp, Belleten 44, 1980, 614; ders., in: II. Kazi Sonucl. Topl. Ankara 1980,
reich des Beysehirsees (s. A b b . 53). 133-134, Taf. 32 Plan 1.
306
M.J. Mellink, A J A 76, 1972, 171.
307
Im Afyon-Emirdag-Gebiet sind ebenfalls Fundplätze durch Eflätun Pinar und Fassilar. Literaturzusammenstellung zu Felsmonumenten

Oberflächenaufsammlungen von J. Mellaart, D. H . French und bei K. Kohlmayer, ActaPrHistA 15, 1983; vgl. Karte bei K. Bittel, Die Hethiter
(1976) Abb. 346.
auch P. Meriggi, S. Göncer sowie jüngst D. Mermerci bekannt 308
Vgl. Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 76-77 Ka»e.
geworden. D. Mermerci besuchte 40 Siedlungshügel, w o v o n 309
D. Mermerci, Afyon Bölgesi Hinterlandmda M . Ö . II. Bin yerlesme Birim-
23 Scherben des zweiten Jahrtausends aufwiesen. W i e M . Ö z - leri, in: VIII. T T K K Ankara 1976, Kongreye sunulan Bildinler I (1979)
dogan in Thrakien und E. Vermeule in Karien stellte er hier 159-163, vgl. Karte 1 auf Taf. 121; vgl. oben A n m . 247 und 146-148.

fest, daß Siedlungsplätze z. T. durch die ständige Erosion über- 310 Mermerci a.O. 163.
311
T. Özgüc, B a M 7, 1974, 149-153 Taf. 18, 1-2 (Bolvadin) 3-4 (Hisarköy,
deckt wurden und erst in Straßen- oder Kanalanschnitten sicht-
309
Tezköy).
bar werden . Dies läßt auch in dieser Region eine weit größe- 312
Ebd. 152 Abb. 19, 1-2.
re Zahl von Siedlungen vermuten, als oberflächlich sichtbar 313
K. Bittel, Prähistorische Forschungen in Kleinasien (1934) 123 Nr. 40 mit
sind. Trotzdem konnte Mermerci eine Häufung der Hügel ent- Lit.
314
lang des Hauptverbindungsweges feststellen, der z u m einen Özgüc a.O. 153; N . Özgüc, Anatolia 10, 1966, 170-171. 173-176.
176-177; F. Steinherr, IstMitt 15, 1965, 22; S. Alp, Athenaeum 47, 1969, 1-3;
von A f y o n über Aksehir bis K o n y a fuhrt, z u m anderen über
K. Bittel, Einige Doppeläxte aus Kleinasien, in: G Wiessner (Hrsg.), Fest-
U§ak-Civril bis Burdur-Isparta und drittens über Sivrihisar- schrift für Wilhelm Eilers (1967) 418-419, Abb. 2.
Polath in die Ankara-Region. Einen zentralen Siedlungsplatz 315
T. Özgüc, B a M 7, 1974. 153-
316
der Karum-Zeit vermutet Mermerci aufgrund neuerlicher Auf- K. Emre, Yanarlar, Afyon Yöresinde Bir Hitit Mezarhgi-A Hittite C e m e -

s a m m l u n g in Dura Bolvadin (Durayeri/Üc H ö y ü k ) 3 1 0 . V o n die- tery near Afyon, T T K Y VI/22 (1978).


68 Yanarlar

Insgesamt 36 Bestattungen des cxtramuralen Gräberfeldes bung von Beyköy unter Leitung von H . Gönnet wurden
wurden ausgegraben. Die Pithoi lagen schräg in ovalen Gruben Scherben des zweitenjahrtausends auf d e m Beyköy-Hügel und
von i - 2 m Durchmesser, mit der M ü n d u n g nach oben wei- den Hügeln Malatca, Ablak und Sipsin (Caybagi) aufgelesen.
send. Sic lagen auf einem Stein auf und waren mit Steinen ab- A u f Beyköy wäre, nach der Inschrift, aber auch der Keramik zu
gedeckt317. Der tuffhaltige Untergrund - Yanarlar befindet urteilen, mit einem hethitischen Siedlungsplatz zu rechnen, in
sich a m Rande eines Ausläufers der Emirdaglan - erleichterte tieferen Schichten vielleicht auch mit MBZ-Material, wie dies
das Abtiefen der Grabgruben. von Mellaart nach Oberflächenfunden vermutet wurde 325 .
Gefäßbeigaben wurden in der Nähe der M ü n d u n g der Pithoi I m Bereich u m die Midasstadt, zwischen Afyon, Kütahya und
aufgefunden, aber mit einer Ausnahme immer außerhalb des Eski§ehir, stellte C. H . E. Haspels mehrere prähistorische Sied-
Grabgefäßes, im Gegensatz etwa zu Gordion. D a die Gräber lungsplätze auf H ö h e n und als Teils in der Ebene fest, die z u m
sich nicht gegenseitig stören, vermutet K. E m r e eine oberirdi- guten Teil auch Scherben des zweitenjahrtausends aufwiesen.
sche Kennzeichnung, etwa durch einen kleinen Erdhügel318. Einige werden auch als d e m frühen zweiten Jahrtausend zuge-
Die Ausrichtung der Pithoi scheint keinen Regeln zu folgen, hörig angesprochen (Kaya Ba§i bei Inli und Kulapa H ü y ü k
zumindest im ausgegrabenen Teil der Nekropole. Die Skelette nordöstlich der Midasstadt)325a.
lagen, soweit noch feststellbar, in Hockerstellung mit d e m
K o p f an der Gefäßmündung 319 . Sie sind aber so schlecht erhal-
ten, daß sich weder Alter noch Geschlecht bestimmen ließ320.
In zwei Gräbern fanden sich geringfügige Brandspuren an den
Knochen (Grab 25 und 33). NORDWESTANATOLIEN
Die Beigaben ähneln denen in Gordion sehr: kleine Gefäße vor
allem, dazu die Reste der persönlichen Trachtausstattung wie
Ketten, Nadeln, Bronzeringe; vereinzelt Spinnwirtel und Für das Gebiet u m Eski§ehir geben die hier vorliegenden Er-
Astragali. Der Unterschied liegt nur in der Lage der Gefäßbei- gebnisse der Grabung a m Demircihüyük neue Informationen
gaben. Hierbei handelt es sich vor allem u m Kleeblattkrüge, zu Keramik, Geräten und Bauweisen der Mittelbronzezeit. Da-
Flaschen mit enger runder M ü n d u n g und — seltener — Tüllen- neben sind weitere Fundplätze des zweitenjahrtausends in die-
kannen der erwähnten charakteristischen Form. Die Lage und sem R a u m lediglich durch Oberflächensammlungen bekannt.
Form der kleinen Krüge und Kannen legt es nahe, sie — wie Westlich von Eskisehir, im näheren Umkreis des Demircihü-
schon M.J. Mellink für einige Beispiele in Gordion vermutete yük, sind zunächst die Siedlungshügel von Cukurhisar, Aharköy
— im Zusammenhang mit Libationshandlungen a m Grab zu und Sögütönü zu nennen, die schon K. Bittel im R a h m e n der er-
sehen321. sten Demircihüyük-Grabung beschrieb und mit einigen Fun-
Yanarlar vergleichbare Gräberfelder sind auch aus der Gegend den darstellte326. Aharköy liegt nördlich, Cukurhisar und Sö-
von Kütahya und Eski§ehir bekannt. Neben einem umfangrei- gütönü südöstlich des Demircihüyük. Beide Fundplätze weisen
chen Komplex im M u s e u m Kütahya, der aus einem Ort ange-
kauft wurde und vermutlich von einem geplünderten Gräber-
feld stammt 3213 , sind hier Neufunde südlich von Eskisehir zu
nennen. Der frühere Direktor des M u s e u m s Eski§ehir, Güngör
317
Ebd. a.O. Abb. 1-2.
Gürkan, konnte bei d e m Dorf Ulugay noch Reste eines zerstör- 318
Ebd. 87.
ten Gräberfeldes untersuchen. Er barg Pithoi und an Beigaben 319
Ebd. 82. Grab 24; 83. Grab 27 Hocker mit Blick nach Osten.
u.a. eine Tüllenkanne mit h o h e m Hals322. Die Gefäßform bie- 320
I. Tekkaya in: E m r e a.O. 69-72, Katalog der Skelettreste.
tet einen guten Vergleich zu Funden v o m Demircihüyük. 321
M.J. Mellink, A Hittite Cemetery at Gordion (1956) 48.
321a
D o c h ist hier nur wichtig festzustellen, daß mittelbronzezeit- Ein Fund aus Köprüören-Kizik K ö y ü abgebildet bei A. Semih Tulay, Kü-
tahya Arkeolojisi, in: Atatürk'ün D o g u m u n u n 100. Yihna Armagan Kütahya
liche extramurale Pithosgräberfelder wie Yanarlar und Gor-
(1981-82) Abb. 6.
dion im weiteren Umkreis des Demircihüyük zwar noch nicht 322
Herrn G. Gürkan sei herzlich für die Erlaubnis zur Einsichtnahme in die
ausgegraben, aber durchaus bekannt sind. Sie stehen zweifels- Ulucay-Funde gedankt.
ohne in frühbronzezeitlicher Tradition, wie sie durch Gräber- 323
Vgl. unsere Abb. 53 und Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 76-77 Karte.
felder von Karatas-Semayük, Yortan, Babaköy und andere Die Bedeutung der Kütahya-Region gründet möglicherweise auch im Berg-

Beispiele der Westtürkei repräsentiert wird. bau. So datiert E. Kaptan einen Minenbezirk bei Gümüsjcöy »to the beginning
of the Second Millenium B. C.« Hierzu sind aber noch weitere Informationen
Das Gebiet zwischen Afyon und Eskisehir, welches die heuti-
abzuwarten: E. Kaptan, Anatolica 13, 1986, 26; ders., N e w Discoveries in the
gen Straßen über Kütahya einerseits und über Emirdag-Mah- Mining History of Turkey in the Neighbourhood of Gümü$köy, Kütahya,
mudiye andererseits einschließen, sollte den besten Aufschluß M.T.A. Bull. 97-98, 1984, 140-147.
324
über kulturelle Beziehungen der Eskisehir-Ebene zur Burdur- Publiziert in A M 14, 1889, 181 ff.
325
Isparta-Region und zur Ankara-Region bieten. Es sind auch C. H. E. Haspels, The Highlands of Phrygia, sites and monuments (1971);
H . Gönnet in: IX. T T K K Ankara 1981, Bildiri Özetleri, 18; dies., AnatSt 31,
zahlreiche Fundstellen mit Material des zweiten Jahrtausends
1981, 181-183; Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Karte 1, Nr. 120 (Eski§e-
bekannt323, doch wurde bisher keine Siedlungsgrabung durch- hir-Gruppe). Über eine ältere Sondage, die »kupferzeitliche« Funde zutage för-
geführt, die stratigraphischen Aufschluß böte. derte, berichtet R. O . A n k , Ankara-Konya, Eski§ehir-Yazihkaya Gezileri
(1956) 32, A n m . 63.
325a
Nördlich von Afyon bei Ihsaniye, auf dem Hügel des Dorfes Haspels a.O. 286-288.
326
Bittel-Otto a.O. (s.o. A n m . 4) 5-8. 31-32. Karte Taf. 1. Aharköy-Funde
Beyköy, fand 1884 W . M . Ramsay eine hieroglyphenhethitische
auf Taf. 11, 1-3, 5, 7-15; vgl.J. Mellaart, IstMitt 6, 1955, Abb. 143-144; vgl.
Inschrift324. Sie wird in die Großreichszeit datiert. Durch C. H . auch C. W . M . C o x - A . Cameron, M o n u m e n t s from Dorylaeum and Nacolea,
E. Haspels und bei der Erforschung der unmittelbaren U m g e - M o n u m e n t a Asiae Minons Antiqua (1937) xv-xvi mit Karte.
Nordwestanatolien 69

auch Besiedlung im frühen zweiten Jahrtausend auf327. Eventu- fluß der Ägäisküste als unter d e m des Hochplateaus stehen3333.
ell besteht hier Kontinuität von der F B Z zur M B Z und kein K. Bittel las Material von Siedlungshügeln in inegöl, Yeni§chir
Hiatus wie a m Demircihüyük 328 . (Postin Po§ Baba Hüyük), Mente§e, Üyücek Tepe und Cakirca
H ü y ü k auf, das J. Mellaart publizierte334. Alle fünf Plätze er-
Ähnliches gilt für den Bozüyük, der westlich des Demircihüyük brachten auch Scherben der ersten Hälfte des zweiten Jahrtau-
an der heutigen Straße nach Bilecik oder Bursa und an alten sends, die Mellaart an die Troja-Chronologie anschloß.
Verkehrswegen — von Eskisehir über inegöl nach Bursa und D. H . French untersuchte ebenfalls das Gebiet u m Pazaryeri,
von iznik über Bilecik und Inönü nach Kütahya 329 - liegt. Der Inegöl, Yenisehir und den izniksee335. Scherbenmaterial des
Siedlungshügel von Bozüyük erhob sich nach A. Körte 330 11 m zweiten Jahrtausends konnte er nachweisen in: Yeniköy-Or-
über der Ebene bei einem Durchmesser von 40 m . Er wurde hangazi, Cakirca, Üyücek-iznik und Yügücek-iznik a m iznik-
1895 und 1896 von der Eisenbahngesellschaft abgetragen und see, in Marmaracik, Mente§e, C a f dak, Yeni§ehir I, II, Karasil II,
mit der Erde ein S u m p f bei der Bahnstation aufgefüllt. A. Kör- O k u f und Köprühisar u m Yeni§ehir, in inegöl I, II, weiterhin
te beobachtete die Arbeiten während der ersten zwei Monate. in Kur§unlu und Demirköy sowie Pazaryeri II.
Er sah bis zuletzt in d e m Siedlungshügel einen phrygischen Rote, geglättete Waren, die besonders bei Schalen mit verdick-
Tumulus. I m Gesamtprofil beobachtete er Mauerreste und vier ter Randlippe (»bead rim bowls«) auftreten und a m ehesten der
Brandschichten und vermutete in ihnen Reste des Totenkultes, Mittelbronzezeit zugewiesen werden können, sind belegt auf
in den Funden phrygische Opfergaben. Die stärkste Brand- den Fundplätzen Üyücek-iznik, G a r u a k , Kursunlu, Pazaryeri II
schicht wurde an der Hügelsohle beobachtet. Die oberste und Demirköy. Die häufigsten Waren auf den Fundplätzen des
Brandschicht war ca. 30 c m dick. Z u den Funden der Früh- zweiten Jahrtausends in diesem Gebiet sind jedoch hellrot bis
bronzezeit gesellen sich auch eindeutige mittelbronzezeitliche orangefarbene, tongrundig geglättete Waren (»orange buff
(Abb. 76) und einige jüngere Funde. Hämatit-»Gewichte«, Plat- burnished wäre« bei French, »tan wäre« Trojas bei Biegen) und
tensilexsicheln, halbmondförmige Webgewichte, konisch ab- graue Waren, die sich nicht eindeutig innerhalb des zweiten
Jahrtausends festlegen lassen. Sie können mindestens der Mit-
tel- und Spätbronzezeit angehören. Die scheibenglatte, ton-
grundige, helle Ware wird meist der Spätbronzezeit zugewie-

NOTF
OR
sen. Diese Tendenz m a g auch in Analogie zur Entwicklung in
Zentralanatolien stimmen, im Einzelfall ist sie aber m . E . kein
Datierungskriterium.
Die Möglichkeiten zur Datierung des Oberflächenmaterials
und damit zur Beurteilung der Siedlungsdichte und -Organisa-
tion sind begrenzt. Das gilt für alle Surveys, auf die wir aber für
Daten z u m nordwestanatolischen R a u m besonders angewiesen
sind, da die meisten Gebiete hier nicht durch Grabungen er-

RE
PRODUCT
ION schlossen sind. Das trifft auch für das Gebiet zwischen Bursa —
inegöl — Eski§ehir — Kütahya und Bahkesir zu. Inwieweit
Verbindungen zur Ägäis über die leichter zugängliche M a r m a -
raküste oder direkt über die Hochtäler östlich von Bahkesir be-
standen, ist aufgrund des Forschungs- und Publikationsstandes
Abb. 76 Mittelbronzezeitliche Funde aus Bozüyük im Akademischen Kunst-
schwer zu beurteilen.
m u s e u m Bonn.
Erwähnt wurden bereits die Untersuchungen von D. H .
French im R a u m Bahkesir. Auch aus Tav§anh und Köprüören
geflachte Spinnwirtel und einige der abgebildeten Keramik- sind Funde bekannt336, die jedoch schon zur Kütahya-Region
stücke lassen sich der Mittelbronzezeit zuweisen331. Zwei von
Körte nicht abgebildete Keramikfragmente im M u s e u m Istan-
bul und i m Akademischen Kunstmuseum B o n n ließen sich
u.U. sogar mit der Keramik der Ȇbergangsperiode' Zentral-
anatoliens vergleichen332. 327
Besonders gute Vergleiche zur Keramik der M B Z a m Demircihüyük lie-
gen aus der Aufsammlung D. Tokgöz' im M u s e u m Eskisehir aus Cukurhisar
Westlich von Bozüyük, im Raum zwischen Bilecik und Bursa, und Oluklu vor.
328
Vgl. T. Efe, Die Keramik 2. Die frühbronzezeitliche Keramik der jüngeren
zwischen Iznik und Inegöl, schließt sich ein Gebiet an, das K.
Phasen (ab Phase H ) . Demircihüyük Bd. 111,2 (im Druck).
Bittel überzeugend als günstigsten Übergang von der M a r m a - 329
Bittel-Otto a.O. 5 ff; Bittel a.O. (s.o. A n m . 279) 154- 155-
raküste z u m anatolischen Hochplateau beschrieb333. Die alten 330
A. Körte, A M 24, 1899, 1-46 Taf. 1-4.
Verkehrswege führen von Inegöl z u m einen über Domanic - 331
Ebd. a.O. Taf. 4,9; 3,32; 1,3; 3,15,3 (?M7; Die Silexsichel oder »-säge«« soll
Tav§anh nach Kütahya, z u m anderen über Pazaryeri - Bozü- entsprechen Schliemann, Ilios, Abb. 665.
332
yük nach Eski§ehir. Inegöl liegt auf einer H ö h e von 335 m Efe a.O. Taf. 65,6.
333
Bittel a.O. (s.o. A n m . 279) 154-155.
ü.N.N. i m Vergleich zu Pazaryeri, das schon auf 810 m
333a Dagegen M . Özdogan, 1984 Yih Trakya ve D o g u Marmara Ara§tirmalan
ü.N.N., aber nur 3 6 k m weiter östlich angesiedelt ist. I m Be- in: III. Ara§tirma Sonuclan Toplantisi Ankara 1985, 415.
reich des niedrigen Hügellandes u m Inegöl und Yenisehir lie- 334
Mellaart a.O. (s.o. A n m . 326) 53-89.
gen mehrere Fundstellen des zweiten Jahrtausends, die, von 335
French a.O. (s.o. A n m . 11) 49-100.
336
den Formen der Keramik her zu urteilen, mehr unter d e m Ein- T. Özgüc, Belleten 10, 1946.
70 Pontus - Porsuktal

zählen (Abb. 53). Die Berge, die hier H ö h e n über 2 0 0 0 m errei- terial aus ikiztepe bekannt ist, gewinnt die Lage der Fundorte
chen (z. B. der Uludag mit 2543 m und die Egngöz Daglan mit dieses Gebietes in der N ä h e der ostpontischen Kupferlagerstät-
2181 m ) , stellen gewiß eine geographische Schranke dar. Inwie- ten342 im Z u s a m m e n h a n g mit karumzeitlichem Handel an Be-
weit die Hochtäler aber dennoch besiedelt wurden, ist unbe- deutung. Es ist gewiß, daß die Hauptverkehrswege von Bafra
kannt. und Samsun, damals wie heute, direkt in das Innere Anatoliens
führten.
Ebenfalls wenig erforscht ist der Bereich nördlich von Eskise-Wie genau die Verbindungswege im Bereich zwischen Bolu
hir und die gesamte nördliche pontische Gebirgszone zwischen und Kastamonu in prähistorischer Zeit nach Zentralanatolien
Bolu und Sinop. Etwas besser bestellt ist es erst u m die mittlere liefen, ist aber noch unbekannt. Die Vergleiche zur Eski§ehir-
Schwarzmeerküste, zwischen Sinop und Car§amba. Durch äl- Region anhand von nur zwei Schalen- und Schüsseltypen er-
tere Grabungen, wie Dündartepe und besonders durch die neue- scheinen für weiterreichende Schlüsse noch zu dürftig343. Die
ren Untersuchungen von U . B. und H . Alkim sowie 0 . Bilgi Funde von Kastamonu, Ilgaz und Cankiri m ö g e n eine Nord-
auf d e m Ikiztepe und die dabei erfolgten Geländebegehun- Süd-Verbindung andeuten, ein anderer W e g m a g über Bolu an
gen 337 liegen hier stratigraphische Ergebnisse zur Mittelbron- die Westküste und in die Eskisehir-Region geführt haben.
zezeit und Daten zur Verbreitung dieser Funde vor. Z w a r be-
findet sich der ikiztepe schon außerhalb unseres westtürkischen Im Porsuktal östlich von Eskisehir stellte C. A. Burney 11
Arbeitsgebietes, doch sei betont, daß hier modellhaft die be- Fundplätze fest344, die in der Mittel- und Spätbronzezeit besie-
338 delt waren (Karaca H ü y ü k , Alyamak H ü y ü k , Kara Hüyük, Ki-
sondere pontische Bauweise repräsentiert ist . Wie H. Alkim
feststellt, bedingte die Feuchtigkeit und der Waldreichtum der zilay Hüyügü, Cerkes Cukurhisar, »Yeni Yol Hüyügü«, Köp-
pontischen Gebirge durch alle Zeiten den Vorzug der Holzbau- rüba§i H ü y ü g ü , Yesüdon, Porsuk H ü y ü k I und II sowie »Cift-
ten mit Lehmverputz. Dies m a g auch ein Grund für die ver- lik H ü y ü k « südwestlich Eskisehir). Die größten von ihnen sind
gleichsweise geringe Zahl der bisher bekannten Siedlungshügel Cerkes Cukurhisar und Kara H ü y ü k , beide bei Alpu und beide
im westlichen Pontus sein. Der Zerstörungsschutt dieser Holz- bereits in der M B Z besiedelt. I m Kara H ü y ü k , der mit seiner
Lehmbauten ist nie so mächtig wie bei der Lehmziegelbauwei- beachtlichen Größe die weiteflacheEbene des Porsuktales be-
se. Kleinere Siedlungen, oder über nur eine Periode — z.B. das herrscht, sah Burney den zentralen Siedlungsplatz dieses Ge-
zweite Jahrtausend — belegte Plätze, können in solchen Räu- bietes345. Zur Keramik dieser in unserem engeren Arbeitsge-
m e n als Flachsiedlungen übersehen worden sein. biet liegenden Fundorte sei auf die Ausführungen S. 174 ver-
Die wenigen Fundplätze aus der hier interessierenden westlichen wiesen. Der beschriebene W e g durch das Porsuktal führt
pontischen Gebirgszone, deren Ausläufer in Form der Sündiren schließlich nach Polath und in die Region Ankara. Eine andere
Daglan bis z u m Porsuktal bei Eskisehir reichen, sind aus den Verbindung geht südöstlich von Eski§ehir über Mahmudi-
Aufsammlungen K. Köktens und C. A. Burneys bekannt. ye—Cifteler und über Seyitgazi in die oben behandelte Emirdag-
Z u erwähnen ist hier der Einzelfund eines Ärmchenbeiles, den Region. In diesem Teil des Gebietes östlich von Eskisehir un-
K. Bittel vorstellte und in der Verzierung mit Funden aus Kül- ternahm der frühere Direktor des M u s e u m s Eskisehir, D. Tok-
tepe verglich. Es soll angeblich bei Bolu zutage g e k o m m e n
sein339. K. Kokten vermerkte hethitische Scherben auf zwei
Hügeln in der Gegend von Gölpazan (Hüyük Köy/Zincirli-
kuyu und Kursunlu Köy/Aracaklar Hüyük 3 4 0 ). Die Zusam- 337
Die Literatur zu den älteren und neuen Untersuchungen findet sich zusam-
menstellung von Burney zeigt Fundplätze bei Bolu (»Asker mengestellt bei U . B. Alkim, Einige charakteristische Metallfunde von Ikiztepe
an
Hüyük«), Gerede (Halaslar), C kiri (Dümeli), Ilgaz (Salman in: Beiträge zur Altertumskunde Kleinasiens. Festschrift für Kurt Bittel (1983)
Hüyük, » K m 208 Tepe«), Efläni (Cengelli, Ören Hüyük, Se- 29 A n m . 1; zur Datierung der frühhethitischen Schicht I auf d e m Ikiztepe I vgl.
mercitepe), Kastamonu (Tepecik, Ta§köprü Yolu Hüyük) und Alkim a.O. 30 A n m . 4, hier wird die Identifizierung mit »Zalpa« diskutiert. Es
gibt jedoch noch andere, auch größere Siedlungen in diesem Raum, die Scher-
Devrekäni (imren Tepe). Diese Fundplätze weisen Material
ben des frühen zweitenjahrtausends geliefert haben (z.B. Oymaagac-Tepe).
auf, das von Burney als mittel- und spätbronzezeitlich bezeich- 338
H. Alkim, Ein Versuch der Interpretation der Holzarchitektur von ikiztepe,
net wird. V o n den meisten Plätzen liegen jedoch Schalen mit in: Beiträge zur Altertumskunde Kleinasiens. Festschrift für Kurt Bittel (1983)
rundlich verdickter Randlippe vor, die als mittelbronzezeitlich 13-27.
339
anzusehen sind. Das abgebildete Scherbenmaterial (in der K. Kokten, Kuzeybati Anadolu'nun Tarih öncesi Hakkinda yeni Gözlem-
ler, D T C F D 9/3, 1951, 201-214; C. A. Burney, AnatSt 6, 1956, 179-203. K
Hauptsache Schalen und Schüsseln) besitzt Parallelen im D e -
Bittel, N e u e Funde vorklassischer Zeit aus Kleinasien, A A 3/4, 1934, 354-355
mircihüyük-Formengut. Auch Burney sieht deutliche Bezie-
Abb. 4; vgl. dazu ders., Kleinasiatische Studien, IstMitt. 5, 1942, 59-62. Im
hungen zu den von ihm aufgesuchten Fundplätzen im Porsuk- M u s e u m Bolu sind auch halbmondförmige, mittelbronzezeitliche Webgewich-
tal bei Eskisehir und vermutet, daß der Pontusbereich bis Ka- te der schlanken Form und zeitlich entsprechende Gefäße aus diesem Gebiet
stamonu in der Mittel- und Spätbronzezeit unter westanatoli- ausgestellt.
341 340
schem Einfluß stand . Kokten a.O. 208-209.
341
Burney a.O. 188. 191.
Die Survey-Untersuchungen, die 1975-78 unter der Leitung 341a
P. Donceel-Voüte, Vallee du G ö k Irmak, in: L I A O 4, 1982, 39.
von P. Donceel-Voute im Tal des Gökirmak (Amnias) durch- 342
Alkim a.O. 30. 42.
geführt wurden, erbrachten nicht nur einen neuen »hethiti- 343
Burney a.O. 191.
344
schen« Fundplatz westlich von Daday, sondern offenbar auch Ebd. 190. Karte; vgl. auch C o x - C a m e r o n a.O. (s.o. A n m . 326).
345
neues Material z u m frühen zweiten Jahrtausend3413. Burney a.O. 191-192. Dies ist eine rein hypothetische Annahme. Einen
Versuch die »central place theory« auf das Survey-Material in Westanatolien
Die mittlere Schwarzmeerküste dagegen orientierte sich nach
anzuwenden, unternahm E. R. Jewell, The Archaeology and History of West-
Zentralanatolien, über die Zwischenzone Corum-Amasya-To- ern Anatolia during the Second Millenium B. C , University of Pennsylvania
kat. N a c h d e m nun umfangreicheres mittelbronzezeitliches M a - Ph. Dissertation (1974) 56-65. Z u Kara Hüyük/Alpu vgl. 139-141.
Polath - Gordion 71

346
goz, Oberflächenaufsammlungen . A u f einigen Hügeln barg Seit der Frühbronzezeit sind in Polath Steinfundamente aus
er auch Material, das sich gut mit den Funden des zweitenjahr- Bruch- und Lesesteinen und Lehmziegelaufmauerungen üb-
tausends v o m Demircihüyük vergleichen läßt347. lich. A u s der karumzeitlichen Periode stammt eine Hausecke
A u f d e m Hügel von Hamidiye las R. O . A n k hethitisches Mate- im Schnitt A 354 . Es wird von einer »Drainage* innerhalb der
rial auf und führte eine kleine Sondage durch348. K. Bittel sam- Steinfundamente berichtet, einem Kanal, der in eine Sickergru-
melte ebenfalls hier Funde des zweiten Jahrtausends349. Ver- be führt. In Schnitt D zeigte Schicht D 3 Architekturreste in
mutlich stammen von diesem Fundort auch zwei Kannenfrag- F o r m wiederum einer Hausecke mit schmalem Fundament. Es
mente im M u s e u m Eskisehir, die gute Parallelen in den frühen ist relativ sorgfältig aus zwei Reihen Steinen geschichtet, offen-
Funden von Bogazköy besitzen. Durch Aufsammlungen K. bar noch 60 c m hoch erhalten. Östlich schließen sich Reste ei-
Bitteis und R. O . A n k s sind auch die Hügel von Arapören, nes Pflasters aus großen flachen Steinplatten an. Das Pflaster
Mahmudiye und Bahcecik als im zweiten Jahrtausend besiedelt er- wird von einer kräftigen Stützmauer aus großen Bruchsteinen
wiesen350. Bei Straßenarbeiten in M a h m u d i y e kamen zudem u m ca. 50 c m überragt355. Südwestlich der Hausecke befindet
Funde der »Übergangsperiode* zutage. Weitere Oberflächen- sich eine kreisrunde, steineingefaßte »Grube« von 1,25 m Tiefe.
sammlungen unternahmen J. Mellaart und D. H . French sowie
P. Meriggi351. Nordwestlich von Polath, am Zusammenfluß von Porsuk und
Die Funde aus den Oberflächensammlungen belegen, daß viele Sakarya liegt der große Siedlungshügel Yassi Hüyük, das antike
Formen der Mittel- und Spätbronzezeit Zentralanatoliens über Gordion (Abb. 78). 1950 wurde erstmals ein kleiner Tiefschnitt
Gordion hinaus bis in den R a u m von Eski§ehir nachzuweisen innerhalb der antiken Mauern angelegt, der ca. 16 m unter die
sind. Die »Inner-Westanatolische Gebirgsschwelle« und das Oberfläche reichte. Unter hellenistischen, archaischen und
westliche Pontusgebirge, die im R a u m Eski§ehir aufeinander- phrygischen Schichten wurden drei weitere Abschnitte unter-
treffen und das anatolische Hochplateau einfassen, scheinen schieden: eine Mischschicht mit phrygischem und »späthethiti-
auch das Verbreitungsgebiet dieses Formengutes nach Westen schem« Material (Schicht 4), darunter eine »hethitische«
zu begrenzen. Es ist jedoch derzeit nicht möglich, aus der Ver- Schicht mit Steinfundamenten aus groben Bruchsteinen, die
breitung von keramischen Formen in Oberflächensammlungen mit kleinen Steinen und Lehmmörtel ausgefüllt waren (Schicht
auf die politische Geographie des Raumes im zweiten Jahrtau- 5), und eine bereits das Grundwasser erreichende Schicht
send zu schließen. Hierzu wären Grabungen in einem der gro- (Schicht 6), die einige handgemachte komplette Gefäße früh-
ßen Siedlungshügel östlich von Eski§ehir notwendig. bronzezeitlicher Ware erbrachte356.
Ein weiterer Tiefschnitt (1961) wurde 20 m westlich, neben
Megaron 3 angelegt357. Hier stieß m a n unter der persischen
Lehmschüttung bereits auf die z. T. noch phrygisch gestörten
FBZ-Schichten, d. h. daß sie trotz der geringen Entfernung hier
7 m höher lagen als im ersten Schnitt. R. S. Young vermutete
REGION A N K A R A daher einen älteren Siedlungshügel im östlichen Teil des Yassi
Hüyük, dessen oberste Schichten in phrygischer Zeit planiert
worden waren.
Der Hügel in Polath, zur Zeit der Grabung noch a m Ortsrand In weiteren Sondagen (1965) im Nordost-Teil des Yassi H ü -
gelegen, aber schon erheblich durch Lehmgewinnung zerstört, yük 358 , unter d e m »Early Phrygian Building« und d e m »North
wurde in einer i8tägigen K a m p a g n e von S. Lloyd und N . Building«, traf m a n 7—8 m mittel- und spätbronzezeitliche
Gökce untersucht352. A u f der Hügelkuppe wurden die Schnitte Schichten an 359 (Abb. 79).
E und D angelegt, a m Rande der Raubgruben im Süden die
Schnitte A , B und C. Die insgesamt 31 Phasen dieser Schnitte
wurden rein niveaumäßig verbunden, sie erbrachten in den w e - 346
Korfmann a.O. (s.o. A n m . 1) 2 A n m . 5.
nigsten Fällen zusammenhängende Architekturreste. Der ge- 347
s. Fundortliste D. Tokgöz (Museum Eskisehir) und Karte der Demircihü-
wachsene Boden wurde bei 24 m unter der Hügelkuppe im yük-Keramikzone bei Efe a.O. (s.o. A n m . 328).
348
A n k a.O. (s.o. A n m . 286) 30-31.
Schnitt B erreicht. 349
Mellaart a.O. (s.o. A n m . 326) 78. 88.
W . Orthmann 3 5 3 revidierte die stratigraphische Einteilung der 350
A n k a.O. 31; Mellaart a.O. Abb. 145.151.
Ausgräber wie folgt: 351
D. H. French, Anatolia and the Aegean in the Third Millenium B. O , Uni-
versity of Cambridge Ph. Dissertation (1969). Das Material der umfangreichen
Periode Schicht Zeit Geländeuntersuchungen von D. H. French undj. Mellaart auch aus dem Eski-
§ehir-Gebiet ist leider noch weitgehend unpubliziert; P. Meriggi, Onens Anti-
IV D3 quus 4, 1965, 263 — 315 Taf. 34.
III A3-1+D9-5 } Altere Karum-Zeit 352

353
S. Lloyd—N. Gökce, AnatSt 1, 1951, 21-75.
W . Orthmann, Frühe Keramik von Bogazköy aus den Ausgrabungen a m
A4
II
C3-1

Brandschicht
1 Übergangszeit Nordwesthang von Büyükkale, Bogazköy-Hattusa III, W V D O G 74 (1963)
49—50; ders., Die Keramik der Frühen Bronzezeit aus Inneranatolien, IstForsch
24, 1962, 28.
354
Lloyd-Gökce a.O. 28 Abb. 3. »Level«. XVIII.
Ib C10-4 FBZ 355
Ebd. 31. »Level« X X V .
la B1-4 356
R. S. Young, Univ. M u s e u m Bulletin 16—1, 1951, 3-19. 10—12.
357
Ders., A J A 66, 1962, 153-168.
358
Abb. 77 Polath, Revidierte Stratigraphie n. W . Orthmann, Die Keramik der Ders., A J A 70, 1966, 267-278.
359
Frühen Bronzezeit aus Inneranatolien (1963) 28-30. Ebd. 276.
72 Gordion

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

0 1000 2000 3000 m

Abb. 78 Gordion, Topographischer Plan, n. R. S. Young, Gordion. A Guide to Excavations and Museum (1975) 3.

Nordöstlich des Yassi H ü y ü k und südöstlich des heutigen


Schicht Periode Keramik (n. M . J. Mellink)
Dorfes erhebt sich auf einer kleinen A n h ö h e die Reihe der T u -
Tongrundige, grobe Ware, Massen- muli des ersten Jahrtausends. Teilweise unter phrygischen
Großreichszeit
produktion Grabhügeln liegt auf d e m südlichen Abhang der natürlichen
12-13 Althethitisch Überwiegend tongrundige Waren, Erhebung ein extramurales >hethitisches< Gräberfeld mit Pithos-,
Rückgang der rotpolierten Ware, Steinkisten- und Erdbestattungen. Eine frühbronzezeitliche
Kleeblattausgüsse, Töpfe mit stark Bestattung deutet auf eine lange Tradition der Nekropole 362 .
ausbiegendem Rand
Über einigen Erdbestattungen wurden kleinere Steinpackun-
14 Übergangsperiode? gen angetroffen, über einzelnen Pithoi noch Reste einer Erd-
15-18 MBZ/Karum-Zeit Feine rotpolierte Waren überwiegen packung mit Lehmziegelabdeckung. Diese waren vermutlich
oberflächig sichtbar, denn die Gräber überschneiden sich fast
18 Ende F B Z Erste FBZ-Streuscherben
Grundwasser

F B Z verbrannte Mauer

Abb. 79 Gordion, Schichtabfolge der Sondage von 1965.

Leider erbrachte der Schnitt keine Architekturreste, die über 360 E b d . 277. D i e Keramikeinteilung w a r zunächst v o n M . J . Mellink nach kur-
Bauweisen der Mittel- und Spätbronzezeit in Gordion Auf- zer Durchsicht des Materials v o r g e n o m m e n w o r d e n ; vgl. A J A 70, 1966, 277.
Die Publikation wird jetzt v o n A . Gunter vorgelegt. Sie stellte bereits enge B e -
schluß geben könnten. O b hier wirklich eine lückenlose Abfol-
züge zu B o g a z k ö y in der Spätbronzezeit fest, w a s darauf hinweise, daß G o r -
ge ohne Unterbrechungen und Zerstörungshorizonte von der dion zu dieser Zeit z u m hethitischen Großreich gehörte: vgl. AnatSt 33, 1983,
F B Z bis in die phrygische Zeit vorliegt, wie Y o u n g annimmt, 243 u n d A . Gunter, Bronze A g e Pottery from Gordion Excavations, Final R e -
können erst großflächigere Grabungen lehren360. Es erhebt sich ports (in Druckvorbereitung).
361
die Frage, ob nicht unter der vermuteten lydischen »Unter- D i e lydische Befestigungsmauer aus Lehmziegeln ist a m besten unter d e m
K ü c ü k H ü y ü k erhalten, da die zunächst vermutlich ca. 14 m h o h e M a u e r hier
stadt, mit Außenbefestigung i m Südosten, ein Vorgänger
nach der Zerstörung als »Kern« für einen T u m u l u s genutzt w u r d e ; vgl. T o p o -
liegt. Hier kann ja die Akkumulation der Ebene ähnlich mäch- graphischer Plan in R. S. Y o u n g , Gordion. A Guide to Excavations and M u -
tig gewesen sein wie bei Karahöyük/Konya und könnte eine s e u m (1975) 3, unsere A b b . 78.
Außensiedlung oder gar »Händlersiedlung« überdeckt haben361. 362
Mellink a.O. (s.o. A n m . 321) 1.
Gordion - Ihca 73

me. Die beobachteten Steinkegel363 erinnern, wie die erwähn- Gräberfeld von der Karum-Zeit bis in die althethitische Zeit368.
ten kleinen Steinhügel über den Pithoi in Karatas-Semayük, an Sie vermutet den ältesten Teil der Nekropole in der Gruppe
die Steinkegel über den Bestattungen des Kindes, der »Totge- einfacher Erdbestattungen im Südwesten des Schnittes unter
burt« und des Hundes im Schnitt K I O / I I a m Demircihüyük. Tumulus H , betont aber, daß Teile des Gräberfeldes durch
Die Gräber sind in Gordion in den anstehenden Schotter- oder Häuser einer kleinen phrygischen Siedlung, wie auch durch
Felsgrund eingetieft und stellen in der Mehrzahl (34) S O - N W , Wiederbelegung des Bestattungsplatzes in phrygischer und rö-
S - N und O - W orientierte Pithosbestattungen dar. Daneben mischer Zeit zerstört wurden.
gibt es drei Steinkisten und 10 einfache Erdbestattungen in
Gruben mit unterschiedlicher Ausrichtung. Bei allen drei Östlich von Polath liegt Yenidogan, ein weiterer Fundplatz, der
Grabtypen liegen die Skelette in Hockerposition. Als vermut- Hinweise auf eine Besiedlung im zweiten Jahrtausend lieferte.
licher Hocker und in der Ost-West-Orientierung läßt sich das Hier begann B. Tezcan 1972 mit Ausgrabungen, deren Ziel
Kindergrab a m Demircihüyük gut mit den Pithosgräbern von vornehmlich die große befestigte Siedlung phrygischer Zeit-
Gordion vergleichen. Das Kind liegt auf der Gefäßhälfte in stellung ist. Der Hügel besitzt einen Durchmesser von ca.
rechter Seitenlage. In Gordion sind sowohl rechts- als auch 600 m und liegt 20 k m von Gordion entfernt, 15 k m nordöstlich
linksseitige Hocker gleichmäßig vorhanden (12:13). Die A r m e von Polath369. In Sondagen wurden 1973 auch althethitische
liegen dort meist vor der Brust, z. T. sind die Hände z u m G e - und sogar frühbronzezeitliche Schichten erreicht370.
sicht erhoben. In den vier noch bestimmbaren Fällen waren die
Kinder linksseitige Hocker mit d e m K o p f im Süden oder W e - Nur etwa 60 km Luftlinie nördlich von Gordion liegt bei Aya§
sten. das Dorf Ihca. Nördlich des Dorfes und des Baches Ihca Suyu
Vier der fünf Kinderbestattungen stellen Topfgräber dar, ein wurde von K. Kokten die Siedlung des Asarak Hüyük entdeckt,
Kind wurde in einem Erdgrab niedergelegt. Als Grabgefäße ebenso ein sich südlich des Dorfes auf einem flachen Höhen-
dienten für die Kinder aber nicht die großen, gerippten oder rücken ausdehnendes Gräberfeld, das durch Markierungen mit
glatten Pithoi von heller, beiger oder rötlicher Ware, die für die großen Steinblöcken auffiel.
Erwachsenen verwandt wurden, sondern kleine, rundliche Eine Sondage W . Orthmanns auf d e m Asarcik Hüyük 3 7 1 er-
Kessel grober Küchenware. Diese sind in Form und Ware fast brachte unter einer römisch/hellenistischen Schicht mit befe-
identisch mit den Kesseln (grobe Töpfe a und b) a m Demirci- stigter Siedlung (I) zunächst phrygische Reste (II und vermut-
hüyük, zu denen auch das Grabgefäß des Kindergrabes in K n lich auch III), sodann auch Reste der mittleren (IV) und frühen
zählt. Die Kessel in Gordion sind nur etwas dickwandiger und
ausschließlich mit Senkrechthenkeln versehen. Sie weisen, wie
der Kindergrab topf a m Demircihüyük und weitere Gefäße die-
ser Form, schwarze Schmauchspuren im Bodenbereich auf. M .
J. Mellink meint, daß hier Kochtöpfe sekundär als Grabgefäße 363
Ebd. Taf. 8b Grab H 27.
eingesetzt wurden. Daraufweisen alte Risse und Abnutzungs- 364
Ebd. 15.
spuren364. Diese Vermutung kann v o m Befund a m Demircihü- 365
Ebd. 49.
yük her bekräftigt werden. 366 ygi jie tabellarische Zusammenstellung der Beigabenkombinationen von

Die vorgefundenen Kinderbestattungen liegen also extramural Gordion und Yanarlar in unseren Abb. 90—91.
367
Mellink a.O. 42, Taf. 23, m . n; S. Alp, T ü r k A D 11-2, 1961, 9; ders., Belle-
im Gräberfeld der Erwachsenen integriert. Sie erfuhren keine
ten 46, 1982, 981.
Sonderbehandlung und wurden nicht an separatem Ort bestat- 368
Mellink a.O. 56-57.
tet. Es ist jedoch möglich, daß bei großflächigeren Grabungen 369
M.J. Mellink, A J A 77, 1973, 179; dies., AJA 78, 1974, 117; B. Tezcan, II.
auf Yassi H ü y ü k noch Bestattungen von Kleinstkindern und Kazi Sonucl. Topl. 1980, 43—45.
370
Im Zusammenhang mit der Vorlage eines Ärmchenbeiles aus Bolu verwies
N e u - oder Totgeborenen im Hausbereich aufgedeckt werden.
K. Bittel auch auf einen Gußformenfund aus Gävur Kalesi (s. A n m . 339, 1934):
Die Ausstattung der Kindergräber in Gordion zeigt sich nicht
Die Felskuppe von Gavur Kalesi südöstlich von Polath wurde zuerst durch Re-
wesentlich reicher als unser Beispiel a m Demircihüyük und un- liefs auf d e m südlichen Felsabbruch bekannt und gehört zur Gruppe der west-
terscheidet sich darin auch nicht von der Ausstattung der Er- anatolischen Kultanlagen und Felsbilder der Großreichszeit. Diese erfuhren
wachsenen. Die Beigaben bestehen in der Mehrzahl aus der zwar viel Aufmerksamkeit, bisher aber wenig Ausgrabungen. In Gävur Kalesi
einfachen Trachtausstattung in F o r m von Nadeln und Ringen unternahm die Alifar-Expedition unter H. H. von der Osten Grabungen, so
daß die Kultanlage, die von K. Bittel im Zusammenhang mit d e m Totenkult
aus Kupfer und Bronze und einem, oder seltener mehreren Ge-
der Großkönige gesehen wird, und der Plan der phrygischen Befestigung be-
fäßen. Dabei liegen die häufigsten Gefäße — Schalen, Schüsseln kannt ist. Die erhaltene Kulturschicht war allerdings von so geringer Stärke,
und Tassen — meist im Grabpithos, während Krüge und Kan- daß wenig datierbares Scherbenmaterial von der Grabung geborgen werden
nen außerhalb angetroffen wurden. Wie bereits bei der Bespre- konnte. D o c h ist es möglich, daß dieser Platz eine Vorgängeranlage aus d e m
chung von Yanarlar erwähnt, interpretierte Mellink diese als Beginn des 2. Jahrtausends besitzt, ob allerdings schon als Kultanlage oder als
Siedlung, bleibt Spekulation, solange nicht mehr frühe Funde geborgen wer-
Libationsgefäße und sah sie im Zusammenhang mit Kulthand-
den: H. H. v. d. Osten, Discoveries in Anatolia 1930-31, O I C 14 (1933)
lungen a m Grabe 365 . 56-90. Abb. 56 Plan; Bittel a.O. 113-114. 185-186 Abb. 199-200. 105-106;
Reicher ausgestattet mit Gefäßen und Schmuck 3 6 6 waren Grab ders. a.O. (s.o. A n m . 339, 1942) 60. Hethitische Höhensiedlungen sind noch
H 1 7 (Pithos), H 2 2 (Erdgrab), H 3 6 (Pithos) und auch das Kin- weitgehend unerforscht. A n den Beginn der Spätbronzezeit (in das 15. —14.
dergrab H 4 . In diesem fand sich ein Siegel, das mittlerweile, Jahrhundert) möchte J. Mellaart provisorisch die jüngst vorgestellte Anlage
von Yarash, südlich von Ankara, datieren. Die strategische Bedeutung solcher
neben den unsicher stratifizierten Beispielen aus Alisar und
befestigter Burgen liegt auf der Hand: J. Mellaart, Yarasji Hillfort. A Hittite
A c e m h ö y ü k , stratifizierte Parallelen in Karahöyük, Schicht I Stronghold in Galatia? in: Beiträge zur Altertumskunde Kleinasiens. Festschrift
(eines ebenfalls als Grabfund) besitzt. Dies ermöglicht nach S. für Kurt Bittel (1983) 345-348. Taf. 69.
Alp eine Datierung in K a r u m Ib367. M . J. Mellink datiert das 371
W . Orthmann, IstMitt 16, 1966, 27-88; ders., T ü r k A D 13-1, 1964.
_
4
Fundplätze u m Ankara

Bronzezeit (V). In Schicht IV, die Schuttschichten und einmal verbrannten Schicht 3 wurden Mauerreste aufgefunden, die
auch größere Mauerreste aufwies, ist wohl die Siedlung zu su- wohl aus holzrahmenverstärktem Lehmziegelaufbau auf Stein-
chen, die ihr Gräberfeld südlich des heutigen Ihca angelegt hat. fundamenten bestanden378. Die Besiedlung m a g auch noch in
Zusammenhängende Befundreste konnten aufgrund der jünge- althethitischer Zeit angedauert haben.
ren Bebauung für die Schichten II—V nicht mehr ermittelt In Bitik, nordwestlich von Ankara, gab der Fund der bekannten
werden. In einem Schnitt wurden Brandschutt und Reste stark Reliefvase Veranlassung zur Ausgrabung 379 . R. O . A n k traf
zerstörter, mit Steinschutt aufgefüllter, breiter Mauern ange- unter klassischen und phrygischen Schichten und über solchen
troffen. Im übrigen ist die Besiedlung hethitischer Zeit nur der Frühbronzezeit eine Schicht der »Übergangsperiode« und
durch Keramik aus Auffüllschutt vertreten372. darüber drei Schichten hethitischer Zeit an. Sie enden in einer
Bedeutsamer ist das Gräberfeld mit Brandbestattungen373. Es Brandschicht. Diese lag unter einer sterilen Ablagerung von
bietet ein Bild des Bestattungsritus, das völlig von d e m in Gor- 5 0 c m Dicke 380 . Die »hethitischen« Schichten sollen 6 — 7 m
dion verschieden ist und deutliche Bezüge z u m hethitischen mächtig sein, die der »Übergangsperiode« ca. 2 m ausmachen.
Brandgräberfeld von Osmankayasi zeigt. Es wird von Orth- In den »hethitischen« Schichten fanden sich hufeisenförmige
m a n n anhand des Keramikvergleichs in einen Zeitraum (nach Herdstellen, die den Beispielen aus Kültepe-Karum und Kusu-
der von Orthmann verwandten kurzen Chronologie) von 1650 ra sehr ähnlich sehen.
bis 1550, also in die althethitische Periode datiert. Es ist dem- A u c h in einer Sondage auf d e m Haalar Hüyük (bei Ankara)
nach etwas jünger als das Gräberfeld von Gordion mit Körper- fand A n k eine hufeisenförmige Herdstelle, die der hethitischen
bestattungen. Zeit angehören soll381.
Die Beisetzung des Leichenbrandes erfolgte in Ihca ausschließ- W i e schon Mellaart anläßlich des Surveys der Konya-Ebene
lich in kleinen Gefäßen wie Kannen. Selten werden weitere G e - feststellte (s.o. A n m . 286), ist der Bereich zwischen Ankara
fäße beigegeben (Tassen, Schalen), die in Gordion und Yanar- und Konya, insbesondere südlich von Cihanbeyli, das Gebiet
lar beobachtete Trachtausstattung fehlt fast ganz. Die Grabge- der zentralen Salzsteppe, durch alle Zeiten wenig besiedelt. Z u
fäße werden in kleine Gruben in N ä h e großer Steinblöcke ein- den wenigen A u s n a h m e n gehört der Corca Hüyük, auf d e m
getieft und mit kleinen Steinen abgedeckt374. Zahlreiche Scher- auch ein Siegel aufgelesen wurde 3 8 2 . A n k vermerkt einige wei-
ben fanden sich weit verstreut und gehen wohl auf Totenkult tere »hethitische« Fundstellen383.
zurück.
Die großen, senkrecht aufgestellten Steinblöcke (ca. 30 sind er-
halten, vgl. Abb. 891) verlaufen in einer Süd-Nord orientierten
Reihe entlang des Hanges. Die Gräber liegen links und rechts ZUSAMMENFASSUNG
dieser Steinreihe auf einer Fläche von 200 X 70 m . V o n 131 Be-
stattungen hethitischer Zeit sind 127 Brandbestattungen, nur
drei Gräber stellen Reste von Körperbestattungen dar (Grab 1, D e m derzeitigen Publikations- und Grabungsstand nach er-
30 und 70), eines besteht aus einer Steinkiste mit Resten eines laubt nur Beycesultan und in begrenztem M a ß e auch Kusura
Hockerskelettes (Grab 56, vgl. Abb. 89h). Hier diente als Bei- Einblick in die Architektur der Mittelbronzezeit Südwestana-
gabe eine kleine Schale in Schädelnähe und vielleicht ein Blei- toliens. Wichtiger neuer Aufschluß ist von Karahöyük/Konya
stück, das Orthmann als »roh gearbeitetes Idol« anspricht (s.u. und Aphrodisias zu erwarten. A n der Küste steht mit umfang-
Kap. B DIE F U N D E - G E R Ä T E U N D S C H M U C K ) . Die reicheren publizierten Architekturbefunden nur Troja zur Ver-
Körperbestattungen Grab 1 und 70 waren mit Steinen und fügung, denn Milet i m Süden gibt bisher mehr Aufschluß über
Scherben abgedeckt. Etwas unsichere Hinweise auf zerstörte die mykenische als über die Mittelbronzezeit. Hier werden die
Pithosgräber fanden sich ebenfalls375. Ergebnisse von Limantepe, Bayrakh und Iasos erwartet. Für
Eine Belegungsrichtung innerhalb der Steinreihe konnte Orth- das innere Nordwestanatolien bietet lediglich der Demircihü-
m a n n weder anhand der Grabgefäßtypen noch anhand der Al- yük Grabungsbefunde zur mittelbronzezeitlichen Architektur.
tersangaben ermitteln376, so daß möglicherweise die Belegung Die Nordküste mit d e m Pontusgebirge ist i m westlichen Teil
im Familienzusammenhang im Bereich jeweils bestimmter Z o -
nen der Nckropole erfolgte.

Weitere MBZ-Fundstellen um Ankara sind Ahlathbel, Eti-


yokusu, Karaoglan und Bitik. Die leider nicht sehr ausführlich 372
Orthmann a.O. 1966, 40.
publizierten stratigraphischen Ergebnisse z u m 2. Jahrtausend 373
W. Orthmann, Das Gräberfeld bei Ihca (1967).
374
der dortigen Grabungen wurden bereits von F. Fischer und W . Ebd. 11. Abb. 1.
375
Orthmann behandelt377. In Ahlathbel fanden sich wenige hethi- Ebd. 37-38.
376
Ebd. 39 Pläne 12-13.
tische Scherben, sowie Stücke der »Übergangszeit«. Diese ist 377
F. Fischer, Die Hethitische Keramik von Bogazköy, Bogazköy-Hattusa IV,
auch in Etiyoku§u vertreten.
W V D O G 7 5 (1963) 87; Orthmann a.O. (s.o. Anm. 353, 1963) 13.15-18 zu Eti-
Der H ü y ü k von Karaoglan, südlich von Ankara in der N ä h e des yoku§u.
M u g a n Gölü, wurde von R. O . A n k untersucht. Unter helleni- 378
R.O. Ank, Belleten 3, 1939, 55 Tafel 43, Plan II; ders., A A 1939, 208-224.
379
stischen und phrygischen Schichten k a m die mittelbronzezeit- T. Özgüc, D T C F D 16, 1958, 1-18.
380
liche Schicht 3 zutage. Darunter lag eine Schicht der Ȇber- R. O. Ank, Belleten 8, 1944, 353.
381
Ank a.O. Abb. 15-16.
gangsperiode« und der F B Z (Schicht 4). Einige Keramikfrag- 382
H. G. Güterbock, R H A 35, 1939, 91-92 Taf 19; Ank a.O. (s.o. Anm. 286)
mente daraus lassen sich gut mit Funden von Büyükkale V in 7 Anm. 10.
Bogazköy vergleichen. In der als »hethitisch« bezeichneten 383
Ank a.O. 6-12. Karte S. 2 gegenüber.
Zusammenfassung 75

bisher durch keine Grabung erforscht. Aufgrund vergleichba- von Grabungen, von Museumsaktivitäten und Bauprojekten.
rer geomorphologischer und klimatischer Bedingungen wie im Bei ihrer Interpretation ist daher größte Vorsicht geboten.
mittleren Pontusbereich kann m a n aber wohl ähnliche Bauwei- Die Erfahrungen mit meterhoher A u f s c h w e m m u n g der Ebe-
sen vermuten, wie sie a m ikiztepe beobachtet wurden. Die Re- nen und dadurch überdeckten Siedlungsteilen wie a m Karahö-
gion Ankara ist zwar besser erforscht, aber auch hier liegen bis- yük lehren, daß z u m einen ein großer Teil der Fundplätze völ-
her wenig publizierte Architekturbefunde zur M B Z vor (Po- lig verschwunden sein kann und z u m anderen die ehemalige
lath). Besonders im Bereich zwischen Ankara und Eski§ehir Größe der Siedlungen ohne Grabungen nicht abzuschätzen ist.
wäre dringend eine neue Siedlungsgrabung notwendig, und es Der Karahöyük besitzt dabei noch den Vorteil, nicht über die
steht zu hoffen, daß die Arbeiten in Yenidogan wieder aufge- Karum-Zeit hinaus besiedelt gewesen zu sein. Trotzdem war
n o m m e n werden können und auch großflächiger in die althe- seine wirkliche Größe oberflächlich nicht sichtbar. In den mei-
thitischen Schichten vordringen können. sten Fällen erschwert noch die jüngere Bebauung das Abschät-
Etwas besser sind wir über die mittelbronzezeitlichen Grabsit- zen der Größe für bestimmte Phasen. In welchem der großen
ten durch die Gräberfelder von Yanarlar, Gordion und Ihca in- Hüyüks der Eski§ehir-Ebene die zentrale Siedlung — w e n n es
formiert. Diese Daten beschränken sich jedoch auf das anatoli- eine solche gab — in der Mittelbronzezeit lag, ob im §arhöyük,
sche Hochplateau. A u s der Küstenregion sind bisher nur m y - im Kara Hüyük/Alpu oder anderswo, läßt sich ohne Grabun-
kenische Grabfunde wie z.B. in Müsgebi, das Gräberfeld mit gen nicht entscheiden. Ebensowenig erscheint eine Zentralisie-
Brandbestattungen und mykenischen Gefäßen in Troja und die rung der Besiedlung in der M B Z , wie sie C. A. Burney festzu-
spätbronzezeitlichen Gräberfelder in der Besjk-Bucht sowie a m stellen meinte, nachweisbar. V o n der kleinen, vermutlich dörf-
Panaztepe bekannt. Falls das annoncierte Gräberfeld von Bay- lichen Siedlung a m Demircihüyük war noch während der Gra-
rakh tatsächlich schon i m frühen Troja VI belegt wurde, wäre bung K. Bitteis 1937 oberflächlich nichts bemerkt worden!
dies ein sehr wichtiges Pendant zu den anatolischen Nekropo- U m nun einen besseren Einblick in mittelbronzezeitliche Sied-
len. Die große Zahl der Fundplätze in der westlichen Türkei ist lungsstrukturen gewinnen zu können, sollen z u m Vergleich
lediglich durch Oberflächensammlungen, kleinere Sondagen kurz die Ergebnisse der langjährig durchgeführten und publi-
oder ältere und zufällige Funde bekannt. Die Fundpunkte der zierten Grabungen Zentralanatoliens wie Kültepe und Bogaz-
Verbreitungskarten besitzen daher regionale Häufigkeiten, köy herangezogen werden.
d.h. sie sind abhängig von Forschungsaktivitäten im R a h m e n
Vergleich mit Siedlungsstrukturen der
Mittelbronzezeit in Zentralanatolien

»PALAST«-ARCHITEKTUR U N D B E F E S T I G U N G E N tigen »inneren« Befestigungsmauer umgeben. Die Mauer der


jüngeren Phase Ib ist 3 m dick und bis zu 4 m hoch erhalten. Sie
besteht aus einer inneren und einer äußeren Schale aus großen,
Im Siedlungshügel von Kültepe bei Kayseri und d e m östlich roh zugehauenen Steinblöcken, die mit Gesteinsschutt aufge-
vorgelagerten Gelände des kärum Kanis haben wir das Zen- füllt und durch Querhölzer verstärkt wurden. Diese Mauer be-
trum des Handels in der Mittelbronzezeit Zentralanatoliens sitzt Vorsprünge, während die der älteren Phase II vertikale
und das Zentrum altassyrischen Handels in Anatolien über- Absätze nach Art der äußeren Kastenmauer aufweisen soll391.
haupt vor uns. Das kärum von Kültepe, aber auch die Unter- Außer diesen Anlagen v o m Kültepe liegt großflächig freigelegt
städte von Bogazköy, A c e m h ö y ü k und Ali§ar bieten einen ein- >Palast«-Architektur der Mittelbronzezeit in Zentralanatolien
zigartigen Einblick in städtische Siedlungen der Mittelbronze- noch a m Acemhöyük vor. Dieser große Siedlungshügel, 18 k m
zeit Anatoliens. Darüber hinaus bilden diese Fundplätze, die in nordwestlich von Aksaray in der weiten Ebene des Uluirmak
der Zukunft noch durch weitere, bisher nicht ausreichend ver- gelegen, mißt ca. 700 x 6 0 0 m . Er besitzt eine Unterstadt, die
öffentlichte Beispiele vermehrt werden 384 , die Grundlage der mindestens eine Ausdehnung von der Größe des Hügels haben
Chronologie des frühen zweitenjahrtausends. A u f der Abfolge soll und teilweise v o m Dorf Yesdova überdeckt ist. Hier wur-
im kärum Kanis beruht das Chronologiegerüst der M B Z Ana- den 7 m unter der Ebene die Schichten der K a r u m II-Zeit er-
toliens. reicht, überdeckt von Resten jüngerer, einfacherer Gebäude392.
Der Kültepe selbst besitzt die typische rundlich-ovale Form, ei- Der Hügel selbst zeigt vier Erhebungen, deren höchste, San-
ne Ausdehnung von 550 X 4 5 0 m und erhebt sich 1 9 m über der kaya, 20 m über der Ebene liegt. A u f dieser südlichen Erhe-
breiten Ebene von Kayseri, an deren tiefster und damit wasser- bung wurden, wie auf d e m nordwestlich gelegenen Hatipler
reicher Stelle er liegt385. Die 1948 unter Leitung von T. Özgüc Tepesi, imposante Gebäude mit bis zu 4 m hoch erhaltenen
im kärum begonnenen Grabungen dehnten sich auch auf den Lehmziegelmauern aufgedeckt. Diese werden als palastartige
Kültepe selbst aus. Die dabei aufgedeckte Schichtabfolge reicht Gebäude angesprochen. Sie wurden der Acemhöyük-Schicht
bis an den Beginn der F B Z zurück386. Auch die Großreichszeit III zugeordnet, die verbrannt ist und mit Schicht K a r u m II par-
wurde unterhalb hellenistisch-römischer und phrygischer allelisiert wird393. Es wird jedoch betont, daß der Palast auf Sa-
Schichten erfaßt, sie ist aber nicht durch eine entsprechend u m - nkaya den Funden nach zwar in der K a r u m II-Zeit beginne,
fangreiche Besiedlung oder ebenso große Anlagen wie die Ka- aber noch in Ib fortdauere394. Die ursprüngliche Gleichsetzung
rum-Zeit gekennzeichnet. Der Schwerpunkt der Untersuchun- ausschließlich mit K a r u m II aufgrund des Eindrucks einer ähn-
gen der letzten Jahre lag auf d e m Stadthügel und zwar auf der lich großen Brandkatastrophe läßt sich wohl nicht aufrechter-
»inneren Zitadelle«, der zentralen und separat befestigten halten.
Akropolis mit einer Ausdehnung von 8 o X i o o m . Sie trägt Die einlagigen Fundamentmauern des Sankaya-Palastes (Abb.
Palastanlagen der K a r u m Ib und K a r u m II-Zeit. 80) sind bis zu 4 m breit und bestehen aus großenflachenKalk-
Der Palast der Phase Ib besitzt 60 R ä u m e , die sich alle u m die
vier Seiten eines Hofes gruppieren388. Er wird aufgrund eines
Tontafelfundes einem König Warsama von Kanis, einem Zeit-
genossen des Anitta von Kussara zugewiesen und datiert damit
in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts389. Die holzrahmen-
verstärkten Lehmziegelwände sitzen auf Steinsockeln, die aus 384
z.B. Karahöyük/Konya, Suluca Karahöyük, ikiztepe.
großen Steinblöcken aufgeführt und verputzt sind. Die schma- 385
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 107-110.
len, als Korridore gedeuteten R ä u m e besitzen z. T. Steinpflaste- 386
N . Özgüc, Belleten 21, 1957, 77—80. Erläuterung der Abfolge von F B Z
rungen. 1 —3a auf d e m >city mound« in: M.J. Mellink, A J A 67, 1963, 175-176.
387
M.J. Mellink nach T. Özgüc, A J A 68, 1964, 151.
Der ebenfalls in einem sehr starken Brand zugrunde gegangene 388
Dies., A J A 82, 1978, 317; A J A 83, 1979, 333.
Vorgängerbau der Schicht II wies durch Holzpfosten und Ge- 389
Bittel a.O. (s.o. A n m . 307) 61; Abbildung der Außenmauern des Palastes
röllpilaster gegliederte Lehmziegelwände mit Steinfundamen- in: T. Özgüc, Mas_at H ö y ü k Kazilan ve Cevresindeki Ara§tirmalar-Excava-
ten auf und hatte teilweise sehr große R ä u m e , dazu steingepfla- tions at Ma§at H ö y ü k and Investigations in its Vicinity, T T K Y V/38 (1978)
sterte Korridore. Hier werden große Herdstellen vermerkt, die Taf. 75,2; 76,1—2.
390
M.J. Mellink nach T. Özgüc, A J A 73, 1969, 205-206.
die gleiche Form wie die Herde in der Karum-Siedlung besit- 391
Dies., A J A 76, 1972, 168; dies., A J A 78, 1974, 108.
zen390. Vereinzelt wurde Bemalung auf d e m Verputz der W ä n - 392
Dies., A J A 82, 1978, 318.
de festgestellt. Sowohl die ältere als auch die jüngere Palastan- 393
K. Emre, Anadolu 10, 1966, 99.
lage waren, wie die gesamte Akropolis, von einer äußerst kräf- 394
N . Özgüc in: M.J. Mellink, A J A 71, 1967, 161.
Palastarchitektur in Zentralanatolien 77

zontale Balken über den senkrechten Fundamentauf-


lage-Hölzern entdeckt, die sowohl als Schwellen unter d e m
Lehmziegelfachwerk lagen als auch über den Balkenenden auf
den vorstehenden Fundamentteilen397.

NOTF
OR Türrahmen waren mit Holz verkleidet. In den R ä u m e n wurden
eingestürzte Deckenbalken von bis zu 80 c m Stärke aufgefun-
den. Diese trugen das wohl sicher anzunehmende zweite G e -
schoß. Dafür sprechen die kräftigen Fundamente, schmale
Korridore, die u m den R a u m k o m p l e x liegen, und der maga-
zinartige Charakter dieser R ä u m e (z.B. war ein R a u m k o m -
plett mit Pithoi gefüllt; Obsidian- und Kupferbarrendepots

RE
PRODUCT
ION etc.), die dann das Untergeschoß darstellen. Der unregelmäßi-
ge, teilweise kleinräumig verwinkelte Charakter des Grundris-
ses398, der im bisher ergrabenen Teil noch keinen H o f zeigt —
er müßte südöstlich und damit seitlich anschließen -, erinnert
ebenso wie die ausgiebige Verwendung des Holzes an den Pa-
last von Beycesultan V (Abb. 81) und an die kleinere, wohl
noch nicht vollständige Anlage von Karahöyük/Konya (vgl.
Abb. 74). Gleichzeitig besteht nach Aussage der Ausgräberin
Abb. 80 Acemhöyük, Grundriß des Sankaya-Palastes, n. N . Özgüc,Belleten
enge Verwandtschaft zu den Bauweisen von Kültepe. In Be-
41, 1977, Abb. 1. ycesultan soll eine Holzbalustrade auf Pfosten den vermuteten
Innenhof umgeben haben, ähnlich der Kolonnade im zentralen
Innenhof des u m 1400 zerstörten Palastes von Ma§at Höyük 3 9 9 .
In A c e m h ö y ü k wurden Hinweise auf eine außen umlaufende
Steinblöcken. A u f ihnen ruhen in kurzen regelmäßigen Abstän- Holzbalustrade mit Säulenbasen alle 2,5 m entdeckt. Dies ent-
den quer zur Mauerrichtung dicke Holzstämme, die die Unter- spricht der Ansicht, die die Bemalung auf d e m Fragment einer
lage für die 1,5 bis 2 m breiten Lehmziegelmauern bilden. Diese »Badewanne« in Schicht II wiedergibt, die Holzpfosten, U m -
sind dick verputzt, geweißt und mitunter auch bemalt395. Die gang und Treppen zeigt400.
Fundamente sind erheblich breiter als die Mauern und teilweise Das Bild der »Palast«-Architektur der Mittelbronzezeit in
in das Bodenpflaster einbezogen oder mit Lehmauflage und A c e m h ö y ü k und Kültepe erlaubt es, die westanatolische, bisher
Verputz versehen, so daß sie »Bänke« entlang den Mauern bil- nur durch den Palast von Beycesultan (s. o.) vertretene ganz an
den. Horizontale Balkeneinlagen wurden 2 m über d e m Funda- die zentralanatolischen Muster anzuschließen. Hier wie dort
ment festgestellt. Diese sind in regelmäßigen Abständen und werden nun im Gegensatz zur F B Z die Mauern so durch Holz-
besonders in den Ecken mit senkrechten Holzpfosten verzapft. konstruktionen verstärkt, daß sie die Last von Obergeschossen
Nach N . Özgüc bestehen die Mauern daher aus einem freiste- tragen können. Die Fundamente werden verbreitert (Acemhö-
henden Holzfachwerk, ausgefüllt durch die Lehmziegelteile396. yük) oder besonders verstärkt (Beycesultan). Auch dies erhöht
Im Verlauf der Grabung wurden auch in einigen R ä u m e n hori- die Belastbarkeit. Wie schon die Rezensenten und auch K. Bit-
tel betonten, ist eine Ableitung der westanatolischen Palastar-
chitektur Beycesultans aus der Ägäis (Vergleiche mit minoi-
schen Palästen) nicht mehr überzeugend401. Die unter großen
Ergänzungen erfolgte Rekonstruktion des Palastes, die ständig
wechselnden H ö h e n des Bodenniveaus und nicht zuletzt die

NOTF
OR
39S
N . Özgüc, Anadolu 10, 1966, 36-77; dies, in: M.J. Mellink, AJA 84, 1980,
505.
396
N . Özgüc in: M.J. Mellink, A J A 74, 1970, 162.
397
N . Özgüc in: M.J. Mellink, A J A 73, 1969, 207.

RE
PRODUCT
ION
398
N . Özgüc, Belleten 41, 1977, Plan 2; dies., Belleten 43, 1979, Plan.
399
T. Özgüc, Z D M G 1980, Suppl. IV, 96-97; ders., Ma§at H ö y ü k II, Bogaz-
köy'ün Kuzeydogusunda Bir Hitit Merkezi - A Hittite Center northeast of
Bogazköy, T T K Y V/38 a (1982).
400
Zur »Badewanne« vgl. N . Özgüc, Belleten 43, 1979, 291.295 Abb. 1-10;
z u m »Portico« vgl. M.J. Mellink nach N . Özgüc, A J A 79, 1974, 205 und N .
Özgüc, Belleten 41, 1977, Plan 2.
401
Rezensionen zu Beycesultan: W . Orthmann, BJV 7, 1967, 341-343; M.J.
Mellink, BiOr 24, 1967, 3-9; J. Vorys Canby, A J A 70, 1966, 379-380. Zur Pa-
lastinterpretation: K. Bittel, Das zweite Jahrtausend im östlichen Mittelmeer
Abb 81 Beycesultan, Grundriß des mittelbronzezeitlichen Palastes, n. S. und Vorderen Orient: Anatolien und Ägäis, Gymnasium 83, 1976-6,
Lloyd - J. Mellaart, Beycesultan II (1965) Abb. 3. 519-520.
78 Befestigungen - Städtische Siedlungen

»Heizkanäle«, deren breiten Balkenübcrdeckungen sehr an die der Ausführung der Häuser des kärum entsprechen, doch sind
Fundamentauflager in Acemhöyük erinnern402, mehren die die Pläne noch nicht veröffentlicht.
Zweifel an der Interpretation der Ausgräber. Das kärum, die Siedlung der assyrischen und einheimischen
West- und zcntralanatolischc Architektur der M B Z stehen hier Händler, liegt außerhalb der befestigten Stadt und besitzt, wie
unter einem einheitlichen Gepräge. Ähnliches deuten die Befe- neuere Grabungen zeigten, in Schicht Ib und II eine eigene Be-
stigungen von Kusura und der Unterstadt von Karahöyük an. festigung durch eine Kastenmauer mit vertikalen Absätzen.
Die sicher vorhandenen Befestigungen z u m Palast von Beycesul- Diese soll eine Stadt von nahezu 4 k m U m f a n g einschließen410,
tan V wurden nicht ausgegraben. Die auch noch nicht ausrei- in der T. Özgüg eine Einwohnerzahl von 20—30000 vermutet.
chend publizierte Mauer von Karahöyük scheint besonders der So wurden bei Kanalarbeiten 1968 600 m östlich des bis dahin
Akropohsmaucr von Kültepe verwandt zu sein (Doppelmauer bekannten kärum unter 4 m Füllschicht (Aufschwemmung?)
mit Bastionen)403. Beziehungen sieht R. Naumann 4 0 4 auch zur noch weitere Gebäude entdeckt, die der Schicht Ib angehö-
entwickelten Kastenmauer von Alaca (nur ein kleiner Teil aus- ren411.
gegraben) und zur Poterncnmauer in Bogazköy, die in IVc/i Seit der zusammenfassenden Untersuchung der Bauweisen
errichtet wurde und bereits Kurtinen besitzt405. Dagegen und Siedlungsstrukturen des kärum durch T. Özgüg 412 wurden
scheint es sich a m Karahöyük u m massive Vorsprünge, Bastio- besonders die Schichten Ib und la großflächiger freigelegt413.
nen, zu handeln, wie sie auch die Mauer von Kusura in der jün- Auch aus Schicht II sind mittlerweile weit mehr Häuser unter-
geren Phase aufweisen soll. Ein Vorsprung wurde dort ausge- sucht worden. Sie enthielten wieder zahlreiche Tontafelarchi-
graben. ve. So befanden sich 1978 bereits 18000 Tontafeln aus Kültepe
In Karahöyük soll ein Tor durch Türme gesichert sein, wie im M u s e u m Ankara414.
auch das Tor der Poternenmauer in Bogazköy. Nach Nau- Die Schichtabfolge des kärum ist über 8 m tief415. Die jüngsten
mann sind in Anatolien Türme eine Entwicklung der zweiten Schichten, la und Ib, liegen sehr dicht unter der Oberfläche, so
Hälfte des zweiten Jahrtausends406. In diesem Zusammenhang daß die Hausgrundrisse meist weniger vollständig sind als die
seien auch die sekundär vorgesetzten Türme und Mauern des der Schicht II, der Hauptphase der assyrischen Handelsnieder-
späten Troja VI zu sehen. Die Beziehungen der Befestigungen lassung. Unter Schicht II wurden zwei weitere Schichten, III
von Troja und Milet zu hethitischen Anlagen wurden oft disku- und IV, aufgedeckt, die W . Orthmann mit der Ȇbergangs-
tiert. V o n den Ausgräbern wurden Verbindungen zu mykeni- zeit« von Bogazköy parallelisiert. Scheibengedrehte Keramik
schen Anlagen Griechenlands gesehen, von den in Anatolien tritt hier gemeinsam mit bemalter kappadokischer und mono-
arbeitenden Forschern besonders für Milet hethitischer Einfluß chromer, handgemachter frühbronzezeitlicher Ware auf416.
erwogen, zumal die Felsbilder v o m Karabel und Sipylos Bezie- Die Siedlung der Schicht IV lag unmittelbar über d e m gewach-
hungen hethitischer Kultur der Großreichszeit bis an die West- senen Boden und soll nur eine kurze Zeit bestanden haben417.
küste nahelegen407. Die Zerstörung der offenbar kleinen Häuser erfolgte aber nicht
Die Befestigungen von Troja VI Spät und Milet gehören be- durch Brand. Reste der Schicht IV scheinen eine ähnlich weite
reits der Spätbronzczeit an. Aus der mittleren Bronzezeit sind Ausdehnung über das kärum-Gelände zu besitzen wie die Sied-
im Westküstenbereich leider bisher keine Befestigungen ausge- lung der Schicht II. Bereits ab dieser ersten Schicht sind Gräber
graben worden. Es läßt sich also noch nicht sagen, ob sich auch in der Siedlung in Form von Erd-, Pithos- und Brandbestattun-
der Westküstenbereich wie das westliche Hochplateau an gen belegt. N . Özgüg datiert Schicht IV als zeitgleich mit Ali-
inneranatolischen Mustern orientiert. Der mittelbronzezeit-
liche Kastenmauertyp, in der Form wie er a m umfangreichsten
in Alisar aufgedeckt wurde, läßt sich aber auch auf dem westli-
chen Hochplateau bisher nicht nachweisen. Dieser besteht
nicht wie die oben besprochenen Mauern aus zwei Mauerzü-
gen, die mit Steinen und Erde aufgefüllt wurden, sondern aus
einzelnen Mauerkästen, durch deren Gegeneinander-Versetzen 402
Solche wurden neuerdings auch in Maskat H ö y ü k festgestellt.
der gebogene Mauerverlauf leicht erzielt werden konnte408. 403
Alp a.O. (s.o. A n m . 292) Taf 1,1.
404
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 252.
405 Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 39.
406
N a u m a n n a.O. 246—255.
407
Vgl. Karte Abb. 346 bei Bittel a.O. (s.o. A n m . 307), sie zeigt mykenische
Siedlungen und Funde sowie die Lage der Felsmonumente.
ARCHITEKTUR STÄDTISCHER SIEDLUNGEN 408
v.d. Osten a.O. (s.o. A n m . 74) Taf. 12.
409
M.J. Mellink, A J A 76, 1972, 168; dies., A J A 79, 1975, 203.
410
Dies., A J A 75, 1971, 164. Jüngst wurde ein Gebäude aufgefunden, das mas-
Im Gegensatz zur »Palast«-Architektur ist bei den Siedlungs- siv aus großen Steinblöcken errichtet war. Vermutlich handelt es sich u m einen
T u r m , vgl. dies., A J A 86, 1982, 559. Zur Einwohnerzahl: dies., A J A 84, 1980,
häusern in Zentralanatolien Doppelgeschossigkeit noch nicht
5°3-
im gleichen M a ß e verbreitet. Die Fundamente sind durchweg 411
Dies., A J A 73, 1969, 206; dies., A J A 75, 1971, 164.
schmal, die Wände werden z.T. aber durch Steinpfeiler und 412
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61).
Holzpfosten verstärkt, so in Kültepe und Acemhöyük. 413
M.J. Mellink, A J A 85, 1981, 465.
414
Auf dem Kültepe selbst breitet sich die städtische Siedlung von Dies., A J A 83, 1979, 334.
415
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 149.
Kanis/Nesa vor der inneren Akropolismauer aus409. Durch die 416
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 353, 1963) 47; K. Emre, Anadolu 7, 1963, 87; T.
Umfassungsmauer grenzt sie sich gegen die Karum-Siedlung Özgüc, Anadolu 8, 1964, 28-31.
ab. Die Bauweise der städtischen Häuser auf d e m Hügel soll 417
Özgüc a.O. 28.
Kültepe 79

§ar Schicht 5M 4 1 8 . Die Ausgräber sehen mit K. Balkan bereits struktionen ohne Schwellhölzer beobachtet, bei denen zwi-
in der ersten Ansiedlung eine Händlersiedlung, die Kontakte schen die Lehmziegelblöcke querliegende Rundhölzer überein-
mit Syrien unterhalten habe. Über ihren Status und ihre Dauer ander gestapelt waren. Die Abstände der Holzverstärkungen
ist textlich allerdings nichts bekannt, da Tontafcln aus den betragen 1,4 bis 1,7 m . Auch die teilweise beobachteten Stein-
Schichten IV und III fehlen419. wände und Kellergeschosse wurden so verstärkt. Diese reiche
Schicht III soll architekturmäßig weitgehend der Schicht II ent- Holzverwendung und die zwischen die Lehmziegelblöcke ge-
sprechen, auch die Bebauungsrichtung ändere sich nicht. Die schalteten Holzrahmen rufen ähnliche Konstruktionen der
Häuser sollen aber durchweg klein, die Fundamente und W ä n - Schicht V von Beycesultan in Erinnerung. Sie sind in Kültepe
de im Vergleich zu Schicht II und Ib schmäler und aus kleinen hauptsächlich in Schicht II verwendet worden und haben nach
Bruch- und Lesesteinen errichtet worden sein420. Z u m Inventar Meinung von T. Özgüg zur Stärke der Brandkatastrophe bei-
der Wirtschaftsräume gehört, wie schon in Schicht IV, der getragen.
Kuppelofen, meist aus Steinen aufgerichtet und mit L e h m ver- In Schicht Ib wird — vermutlich aus dieser Erfahrung heraus —
putzt. Er tritt auch in Schicht II i m m e r zusammen mit der dann die Bauweise geändert. Diese Schicht hegt direkt auf d e m ni-
üblichen hufeisenförmigen Herdstelle auf. Das erste vollstän- vellierten Brandschutt der zweiten Schicht unter teilweiser
dig erhaltene Exemplar eines Kuppelofens mit Abzugsloch Ausnutzung verbrannter (und somit gefestigter) Lehmziegel-
stammt aus Schicht III. Zwischen Schicht III und II liegt eine mauern als Fundament. Die Besiedlung ist noch dichter, die
Brandschicht, die i m Schnitt B Brandschutt von 70 c m Mäch- Häuser wirken zwischen den z u m Teil gepflasterten Gassen
tigkeit umfaßte. wie »eingezwängt«. Einzelne kleinere Häuser sind jetzt ganz aus
A b Schicht II, die ebenfalls in einer großen Brandkatastrophe Stein errichtet und die W ä n d e der größeren Häuser bestehen
zugrunde ging, sind durch die Keilschriftarchive die assyri- aus Lehmziegelblöcken zwischen Stein- oder Geröllpfeilern.
schen Händler belegt. I m größten Teil der Häuser wurden Die Holzverstärkung wird seltener angewendet. Die Steinpfei-
Tontafeln entdeckt, so daß hier sogar die N a m e n der Hausbe- ler bestehen aus aufgeschichteten, behauenen Andesitblöcken.
sitzer bekannt sind. Die assyrischen Händler siedeln dabei vor- Holz wird nur noch für Deckenbalken, Türverkleidungen und
nehmlich im Zentrum und im Norden, die einheimischen Innenpfosten eingesetzt. Letztere sind auch schon aus II be-
mehr i m Süden des kärum. Die Bauweise ihrer Häuser unter- kannt und bestehen aus Holzpfosten, die auf größere Steinplat-
scheidet sich aber nicht. ten entlang der W ä n d e aufgestellt wurden, wobei die Steinplat-
Als Baumaterial für die Fundamente wird in Kültepe lokal an- ten im Fundament verankert waren. Dies ist wieder ein Hin-
stehender Basalt und vor allem Andesit genutzt421. Letzterer ist weis auf ein Obergeschoß. Die Funde sollen z.T. auch in zwei
leicht zu bearbeiten, was früher als an anderen Orten zur Ent- Schichten übereinanderliegen. W e n n es sich dabei nicht u m ei-
wicklung der Hausteintechnik führte. Es werden dabei behau- ne zweite Phase handelt, wären sie aus d e m Obergeschoß her-
ene Andesitblöcke in Kombination mit Bruchsteinen verwen- abgestürzt423.
det. Der Andesit wird zu flachen rechteckigen Blöcken ge- Der Innenpfosten auf Steinplattenbasen bedient m a n sich auch
formt, die in Schicht I auch zu Steinpfeilern zwischen den noch in Schicht la, neben den breiteren Fundamenten, ebenso
Lehmziegelwänden aufgeschichtet werden. A u s diesen recht- der Steinpilaster zwischen den Lehmziegeln. Holz wird dage-
eckigen bis quadratischen Blöcken hat m a n die schmalen Fun- gen k a u m noch verwandt. Dies zeigt eine Entwicklung an, die
damente der Schicht II aufgeführt, in Schicht Ib werden häufig ebenso in anderen Siedlungen — wie Bogazköy — stattfand.
auch kleinere Bruchsteine, dann allerdings in zwei Steinreihen, Die Schicht la, die wichtige Parallelen zur Entwicklung der
verwendet. Unterstadt von Bogazköy bieten sollte, ist bisher noch wenig
Die Fundamentbreiten entsprechen meist einer Ziegellage und veröffentlicht. In den letzten Jahren wurde jedoch eine größere
liegen in allen Schichten zwischen 40 und 50 cm, doch treten Fläche dieser Siedlungsperiode, die unter teilweiser Ausnut-
mit la erstmals auch breitere Fundamente bis 90 c m auf. Sie zung alter Mauerreste direkt und ohne Orientierungsänderung
sind in la in der Zweischalentechnik oder einreihig aus größe- über Ib liegt, aufgedeckt424.
ren flachen Steinen errichtet. Die Fundamente können in Die Häuser aller Schichten fügen sich zu unregelmäßigen
Schicht II Tiefen bis 1,5 und 2 m erreichen, in Ib 80 bis 90 c m Hauskomplexen, die durch Freiplätze und Straßen - selten ge-
(sie sind in Ib teilweise auch auf den Boden aufgesetzt), in
Schicht la sind sie meistflach.Somit läßt sich in Kültepe eine
Entwicklung von schmalen und tiefen zu breiten und flachen
Fundamenten feststellen. W i e wir oben sahen (s. Abb. 52),
418
kann diese auch an anderen Fundorten und selbst a m Demirci- N . Özgüc, Belleten 21, 1957, 77^80; T. Özgüc, Anadolu 7, 1963, 12-13;
zur Architektur der IV. Siedlung vgl. Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950)
hüyük verfolgt werden. Sie geht wohl auf die Z u n a h m e der
147-149.
Bauweise mit Obergeschoß zurück. 419
K. Balkan, Kanis Kärum'unun Kronoloji Problemleri Hakkinda Mü§ahe-
Hier in Kültepe wurde durch Innenpfosten und Holz- oder deler-Observations on the Chronological Problems of the Kärum Kanis,
Steinverstärkungen zwischen den Lehmziegeln die Belastbar- T T K Y VII/28 (1955) 41-
keit der W ä n d e erhöht. W i e N a u m a n n betont422, war dies für
420
T. Özgüc, Anadolu 8, 1964, 28.31.
421
Zur Bauweise im kärum Schicht II: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61) 81-100;
das Dach allein nicht notwendig. Der gestampfte Lehmfußbo-
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 134; zu Schicht Ib: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61)
den beginnt zumeist in H ö h e der Fundamentoberkante. Dort 71-72; Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 121-126; zu Schicht la: Özgüc a.O.
liegen dann - besonders in Schicht II, die reichlich Holz ver- (s.o. A n m . 61) 67-70.
wendet - zwei Schwellbalken, auf die die Lehmziegel gesetzt 422
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 370.
423
werden und in die senkrechte, zwischen die Lehmziegel ge- Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 77, 1953) " 7 - 122.
424
M.J. Mellink, A J A 85, 1981, 465.
schaltete Rahmenschenkel verzapft sind. Es wurden auch K o n -
8o Kültepe

pflastert, teilweise mit Abwasserkanälen - erschlossen sind . Herdstelle und Ofen sind in Schicht II die Regel. Die Herdstelle
Die einzelnen Häuser, die überwiegend getrennte W ä n d e besit- besteht aus einer rechteckigen oder quadratischen Lehmplatte,
zen, sind direkt von der Straße aus zugänglich, entweder über auf der ein, mitunter auch zwei hufeisenförmige Herdständer,
den i m m e r seitlich gelegenen Hof- und Wirtschaftsraum oder ebenfalls aus L e h m , aufgeführt sind. Der kleinere kann auch
über kleinere Korridore. Der Grundtypus des Hausgrundrisses tragbar sein. In Schicht Ib und la sind sie weniger häufig und
ist nach T. Özgüg rechteckig mit zwei R ä u m e n , d.h. einem bestehen zumeist aus zwei aneinandergesetzten »Hufeisen«432.
Hauptraum und einem Vorraum oder Hof. Der rechte Winkel Diese Herdstellen bieten gute Vergleiche für westanatolische
wird jedoch selten erreicht, da der vorhandene R a u m zwischen Herdstellen, wie sie in Kusura C, Bitik (»hethitische Schicht«)
den Gassen und Nachbarhäusern ohne feste Grundrißregel op- und auch in Troja V gefunden wurden. Die großen Herdstellen
timal ausgenützt wird. Dadurch entstehen oft kleine, schief- dieser Art (»Terracotta Horns«) von Beycesultan, Karahöyük
winklige und verwinkelte Räume. und wohl auch Kusura finden sich in Kültepe allerdings nicht.
Aus d e m Grundschema entstehen durch Anfügen weiterer D a sie in dieser F o r m auch in den anderen zentralanatolischen
R ä u m e - der sog. agglutinierenden Bauweise - größere Häu- Fundorten nicht auftreten, m a g es sich hierbei u m eine spezi-
ser. T. Özgüg gliederte die Hausgrundrisse des Karum II in vier fisch westanatolische F o r m der Herdstelle handeln. Die in Kül-
Gruppen: (Abb. 82) tepe vertretene F o r m der Herdstelle ist typisch für die Mittel-
1. Das Zweiraumhaus mit rechtwinkligem Grundriß. Dieser bronzezeit, die Herdstelle mit hufeisenförmigem Ständer an
kleine Haustyp ist der häufigste. Hier läßt sich ein Beispiel sich ist aber seit d e m Neolithikum bekannt. A m Demircihüyük
aus der »Übergangszeit« in Kusura anschließen426. ist sie zwar in wenigen Beispielen in der F B Z vertreten433, aus
2. Das Dreiraumhaus mit rechteckigem Grundriß. Vergleichbar mittelbronzezeitlichen Z u s a m m e n h ä n g e n aber bisher nicht be-
ist Haus 630 in Troja, und an die mehr quadratische Varian- legt. D a auch in Troja keine solche Herdstelle nach Periode V
te lassen sich Grundrisse von Beycesultan III und II anschlie- belegt ist, hat m a n möglicherweise diese F o r m im Nordwesten
ßen, und zwar in der Siedlung auf d e m östlichen Hügel 4 2 7 aufgegeben, zumal sie hier auch im 3. Jahrtausend nicht sehr
sowie der westliche »Tempel« in Schnitt R der Schicht V mit häufig gewesen ist.
»Wirtschafts«-Raum und zwei kleineren Nebenräumen 428 . Herdgefäße aus der Schicht Ib, das sind ein oder zwei Töpfe
3. Das querhegende Rechteckhaus mit einer größeren Zahl von mit einem Gefäßständer, die über die glühende Holzkohle ge-
Räumen. Die länglich rechteckige, in mehrere R ä u m e unter- stellt werden konnten, lassen sich gut mit nahezu identischen
teilte Variante kann gut mit d e m östlichen »Tempel« der Funden aus Beycesultan Schicht V und IV vergleichen434. Der
Schicht V im Schnitt R auf d e m westlichen Hügel von Kuppelofen ist in Kültepe ebenfalls regelmäßig vertreten, er
Beycesultan verglichen werden 429 . befindet sich in Schicht II meist in einer Ecke des Herdraumes
4. Umfangreiche Hauskotnplexe mit komplizierten Grundris- oder in einem separaten Raum 4 3 5 .
sen. Hier tritt sehr oft der L-förmige Korridor auf, den P. In Schnitt B wurde 1948 in einem solchen Hofbereich mit
Neve als Hinweis auf ein Obergeschoß, d.h. als Treppen- Herdstelle der Schicht II eine besondere Feuerstelle entdeckt.
raum deutet430. Sie liegt vor der N o r d w a n d des zu einem Drittel gepflasterten
V o n diesen vier Haustypen, Zweiraumhaus, Dreiraumhaus, Hofes und besteht aus einer unregelmäßigen Ansammlung
beidejeweils auch durch erweiternde Anbauten vergrößert, so- größerer Bruchsteine, die stark angerußt sind436. Zwischen die-
wie d e m länglichen querliegenden Rechteckhaus und d e m sen lag sehr viel Asche und nördlich der Steingruppe ein dick-
komplexen Haus, wird in Schicht Ib (nach den Ergebnissen bis wandiges, zylindrisches Tonrohr, das außen einen rohen »slip«
1959!) die F o r m des Zweiraumhauses aufgegeben. V o n den üb- trägt. Ähnliche Tonrohre wurden aus Bogazköy mittlerweile
rigen Haustypen, die alle in Ib weiter vertreten sind, ist noch in untersucht437 und wiesen Spuren der Metallverarbeitung auf.
Schicht la die häufigste Grundform das dreiräumige Haus, das Ihre Fundlage führte P. N e v e zur Deutung der kleinen ein-
je nach Bedarf erweitert wird. In Schicht Ib tritt zu diesem T y p oder zweiräumigen Häuser althethitischer Zeit auf Büyükkale
eine annähernd quadratische Grundform mit vier R ä u m e n hin-
zu. Seltener ist in Ib ein kleines quadratisches Einzelhaus ohne
weitere Unterteilung. Für die oben angesprochenen Ver-
gleichsmöglichkeiten westanatolischer Haustypen mit Kültepe
425
ist es wichtig festzuhalten, daß die dreiräumige Grundform Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61) 97.
426
L a m b a.O. (s.o. A n m . 71, 1938) Abb. 4.
von Schicht II (eventuell schon ab III) bis la durchgehend auf- 427
Lloyd a.O. (s.o. A n m . 75) Abb. 2-3.
tritt und daß das »querliegende«, länglich rechteckige Haus in II 428
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Abb. A.17.
und Ib festgestellt wurde. 429
Ebd.
Schmale R ä u m e oder Teile von Höfen waren mit Steinpflaster 430 p N e v e m. Bogazköy iv (I969) 54.
431
versehen, diese wurden in allen Phasen beobachtet und von T. Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 77, 1953) Taf 2, Abb. 5 (Ib); T. Özgüc,
Belleten 19, 1955, Abb. 3-5 (II); Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) Taf. 74,
Özgüg als Hinweis auf Naßräume und Arbeitsplätze gedeutet.
Abb. 2; Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61) Abb. 49. Taf 23-24.
Die übrigen Fußböden bestehen aus Stampflehm. Die soge- 432
Ebd. 79.96 Abb. 18. Taf 19. 22; T. Özgüc, Anadolu 8, 1964, Abb. 7-8 und
nannten Höfe weisen eine recht einheitliche Grundausstattung ders., Belleten 19, 1955, Abb. 4.
auf. Neben d e m gepflasterten Bereich gibt es eine Herdstelle 433
Vgl. J. Obladen in Demircihüyük Bd. IV (in Druckvorbereitung).
434
und einen Ofen, daneben die sogenannten Badewannen aus Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 77, 1953) Taf. 36.
435
Ebd. 139 Abb. 53; Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 136fr.; Özgüg a.O. (s.o.
Ton, Glutgefäße, mitunter Herdgefäße und ein oder zwei Reib-
A n m . 61) 95 Abb. 31. 32. 39.
steine auf einem Lehmpodest mit Läufersteinen. Diese Arbeits- 436
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1950) 137-138 Abb. 65. 69 Plan 2B.
räume der Häuser wiesen i m m e r zahlreich Keramik auf: Pithoi, 437
Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 37 Abb. i6a.b; s. H.-G. Bachmann in: Bogazköy
Töpfe, große Flaschen, Gießgefäße, zoomorphe Gefäße etc.431. VI (1984) 107-115.
Kültepe

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82 Vergleich mit Westanatolien

als Handwerkerhäuser. Bei der Bedeutung, die Metalle im as- rechteckiger Raumgruppen mit seitlich gelagertem Hof- und
syrisch-anatolischen Handel haben, und d e m Reichtum der Wirtschaftsraum zu folgen und sich damit den bis nach Kusura
Grabfunde des kärum an Metallgefäßcn, -gerät und -schmuck und Beycesultan verfolgten inneranatolischen Siedlungsmu-
liegt es nahe, auch verarbeitende Werkstätten unter den Häu- stern anzuschließen. D a doppelte Mauern Hausgrenzen anzei-
sern zu suchen. gen, ist hier mit d e m Ausschnitt zweier Gebäude oder d e m Ty-
In Schicht Ib wurden Reste einer vermutlichen Werkstatt auf- pus des quadratischen Einzelhauses zu rechnen. Letzteres
gefunden und es stellte sich dabei heraus, daß Werkstätten offen- k o m m t aber i m kärum selten vor. Das südliche Quadrat in
bar innerhalb der Wohnhäuser lagen438. Das Haus ist zwar nur I K L I O / I I bietet auch mit entsprechender Größe das typische
fragmentarisch erhalten, doch fanden sich in zwei R ä u m e n Bild445 des inneranatolischen Hofraumes, teilweise gepflastert,
dickwandige Pithoi, Gußtiegel mit Metallschlacken, Gußfor- mit Herdstelle in I n und der »steineingefaßten Feuerstelle<, die
m e n aus T o n und Stein für Geräte und Schmuck sowie zahlrei- in Hinblick auf die Konstruktion der Öfen im kärum auch als
che Steinbeile, die offenbar als H ä m m e r dienten. R a u m 2 mit erhaltener Grundstock eines Kuppelofens gedeutet wurde (s.o.
Feuerstelle, Lehmform und den 14 Gußformen wird als eigent- S.40). Hinzu k o m m e n die Gerätefunde. In der älteren Phase (4)
licher Werkstattraum gedeutet. In R a u m 1 dagegen fand sich lag neben der >Feuerstelle< auch ein großer Reibstein. In der
das übliche Geschirr der Haushalte und Magazine. Weitere jüngeren Phase befindet sich neben der »Feuerstelle</Ofen im
Werkstätten wurden im Verlauf der Grabungen entdeckt439. unregelmäßigen Bodenpflaster eine große »Arbeitsplatte« aus
Die Häuser des kärum erfüllen also viele Funktionen. Selbst bei Stein. Die N ä h e zur Oberfläche bedingte natürlich schlechtere
den kleinen Häusern mit zwei- oder dreiräumigem Grundriß Erhaltungsbedingungen als im kärum, in welchem die Bewoh-
ist eine Aufteilung in Archiv- und Magazinräume für den Han- ner nach den Brandkatastrophen ihren Hausrat zurückließen.
del, in den Wirtschaftsbereich »Hof« für den Haushalt und in So ließ sich auch nicht klären, ob unser >Hof< eine teilweise
weitere R ä u m e mit Schlafplätzen im Obergeschoß möglich. Überdeckung aus Holz besaß, wie sie für die Karum-Höfe nach
Die zentrale Funktion besitzt dabei der »Hof< mit Herdstelle einigen Hinweisen auf Pfosten rekonstruiert werden 446 .
und Ofen. N o c h in einem weiteren Punkt finden wir Hinweise zu den Be-
Dies läßt sich wohl auch im westanatolischen Bereich, a m Ka- funden von I K L i o / n in Kültepe. Unter den Fußböden fast al-
rahöyük/Konya nachweisen. Auch hier fanden sich Hinweise ler Häuser im kärum fanden sich Bestattungen in Form von
auf Metallverarbeitung innerhalb der Siedlungshäuser. Z w a r Steinkistengräbern, Pithos- und Erdgräbern. Diese Bestattun-
sind bisher nur kleine Ausschnitte des Siedlungsplanes veröf- gen, die im Falle der Steinkisten Grüften ähneln, sind nach
fentlicht, doch zeichnen sich annähernd rechteckige Häuser mit Aussage der Ausgräber alle als intramural anzusehen. So mag
zwei oder drei R ä u m e n ab, von denen der größte der zentrale es kein Zufall sein, daß gerade unter d e m »quadratisch aggluti-
Herd- und Hofraum ist. Dieser Grundriß findet auch hier ag- nierenden Haustyp« in I K L i o / n Bestattungen auftreten. Es
glutinierend Erweiterung440. In Kusura lassen sich mit großer spricht einiges dafür, daß es sich auch a m Demircihüyük u m in
Vorsicht ähnliche Strukturen vermuten (Periode C [Hauptpha- Gruben eingetiefte Bestattungen unter d e m Hausboden han-
se] und außerhalb der Befestigung), doch betonte schon N a u - delt. Bemerkenswerterweise haben wir unter d e m Gebäude,
mann, daß die Pläne sehr unklar sind und wohl einige W ä n d e das eventuell eine apsidiale Struktur besitzt, zumindest im aus-
ganz aus L e h m und Holz bestanden, die nicht aufgefunden gegrabenen Teil, keine Bestattung angetroffen (vgl. dazu auch
wurden 441 . Auch in Beycesultan stellt der Herdraum in den oben unten Kap. E R G E B N I S S E , »Grabsitten«). Es gibt im kärum
angesprochenen Hausformen den größten R a u m (oder Hof) Überschneidungen von Gräbern durch Mauern der Schicht Ib,
dar. Hinweise auf handwerkliche Nutzung von einigen Räu- so daß die Ausgräber vermuten, daß das Siedlungsareal nach
m e n der Häuser könnten die Webstühle in den »Tempeln« der der Zerstörung der Schicht II zeitweilig als Gräberfeld genutzt
Schicht V auf d e m westlichen Hügel sein. Andererseits wird wurde 447 . In Kültepe handelt es sich nicht nur u m Kleinkinder
Weberei natürlich auch als Tätigkeit im gewöhnlichen Haus-
halt betrieben. Jedenfalls ist sie im angesprochenen Fall im gro-
ßen Herdraum integriert442. 438
T. Özgüc, Belleten 19, 1955, 77-80 Abb. 1-38.
In Aphrodisias sind die Ausschnitte der Hausgrundrisse bisher 439
M.J. Mellink, A J A 87, 1983, 430: ein neuer Werkstattfund in Schicht II mit
zu klein, u m zu entscheiden, ob sich auch hier inneranatolische ca. 50 Gußformen für Geräte und Waffen. Vgl. zu den herausragenden Befun-
Muster finden. Nach der Befundinterpretation Marcheses den jetzt T. Özgüc, Kültepe-Kanis. II, Eski Yakindogu'nun Ticaret Merkezin-

scheint metallverarbeitendes Handwerk im Siedlungsbereich de Yeni Ara§tirmalar - N e w Research at the Trading Center of the Ancient
Near East, T T K Y V/41 (1986) 39-51.
einbezogen gewesen zu sein. Der »Complex A-5« wird aller- 440
Alp a.O. (s.o. A n m . 292) Abb. 3.
dings bereits in die Spätbronzezeit/frühe Eisenzeit datiert443. 441
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 373; L a m b a.O. (s.o. A n m . 71, 1937) Taf. 4;
Auch in Troja wurde offenbar der Brandgefahr, die von Werk- dies. a.O. (s.o. A n m . 71, 1938) Taf. 78 Plan Periode C.
442
stätten mit reichlich Feuernutzung im Siedlungsbereich aus- Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) Abb. A. 17. »Shrine I«.
443
geht, nicht geachtet. I m Befund auf der Restfläche E 6 in R. T. Marchese, A J A 80, 1976, Abb. 3.
444
»Töpferei« in Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 79) Abb. 280; Haus mit hufeisen-
Schicht V i wird eine Töpferwerkstatt vermutet. Die Herdstel-
förmiger Herdstelle ebd. Abb. 305.
len der Wohnhäuser liegen in großen, länglichen R ä u m e n , u m 445
So mißt der quadratische R a u m / H o f in Y/22-21 in Kültepe 8 x 8,5 m und
die sich kleinere gruppieren444. In Schicht VI liegen sie im R a u m 5 des Hauses in U-V/23-25 7 x ca. 6 m , vgl. Özgüc a.O. (s.o. A n m . 61)
Wirtschaftsteil, d. h. d e m Untergeschoß der großen Einzelhäu- Abb. 10 Plan 2.
446
ser. Ebd. 94. Völlig geklärt ist jedoch die Frage der Überdeckung der >Wirt-
schaftsräume« nicht. Für den Befund a m Demircihüyük meint H. Becker, daß
W e n n a m Demircihüyük auch nur ein Ausschnitt einer nicht-
die starke Hitzeeinwirkung der Feuerstellen keine Überdachung erlaubt habe
städtischen Siedlung vorliegt, so scheint die Anlage in (s. oben S.40—41).
I K L I O / I I doch d e m Prinzip agglutinierender, quadratisch bis 447
Özgüc a.O. 75.


A c e m h ö y ü k — Ali§ar 83

und Feten, sondern die überwiegende Zahl der Gräber enthält


erwachsene Individuen, die mit einer reichen Ausstattung an
Keramik, Metallgefäßen, Waffen, Geräten und Schmuck verse-
hen sind. A u c h in Schicht la werden die Toten noch unter d e m
Hausboden bestattet, der Beigabenreichtum geht jedoch zu-
rück.
Grundrisse und Architekturdetails des kärum v o m Kültepe las-
sen sich ebenso an Fundorten wie Acemhöyük, Alisar, Alaca
und Bogazköy nachweisen. D a aber die Bauweisen der Schich-
ten IV und III des kärum-Geländes sich nicht wesentlich von
NOTF
OR
denen der Schichten II und I unterscheiden, liegt es nahe, das
Gebiet der Entwicklung der angesprochenen mittelbronzezeit-
lichen Bauformen in Kappadokien zu suchen. Diese passen sich
— wie wir in Westanatolien sahen - den örtlich zur Verfügung
stehenden Materialien an. Dies wird besonders deutlich bei den
Siedlungen im Pontusbereich448.
RE
PRODUCT
ION
Mit nur wenigen Abweichungen konnten die Bauweisen des
kärum von Kültepe auch in Acemhöyük festgestellt werden 449 .
Neben d e m oben besprochenen Palast wurden städtische Häu-
ser der Schichten I, II und III freigelegt. Aus Schicht I von
A c e m h ö y ü k sind bisher nur wenige Reste von Fußböden,
Steinpflastern und Öfen erwähnt. Sie ist wohl aufgrund der
Nähe zur Oberfläche oder wegen der jüngeren Bebauung
schlecht erhalten.
Schicht II wurde direkt über den Resten der verbrannten
Schicht III errichtet und nutzt teilweise deren Mauern als Fun-
damente. Eine Besonderheit in A c e m h ö y ü k ist das Fehlen von Abb. 83 Ali§ar, Ausschnitt aus dem Plan der Siedlung Schicht T u , n. H. H.
v. d. Osten, The Alishar Hüyük, OIP 29 (1937) Abb. 35.
Steinfundamenten in Schicht II. Häufig sollen horizontal ver-
legte Holzbalken als ausschließliche Unterlage für die Lehmzie-
gel und als Fundamentersatz angewandt worden sein(?). Holz- isolieren Holzbalken die Lehmziegelwände v o m Steinfunda-
rahmenverstärkungen - wie in Kültepe in Ib - wurden nicht ment, das 45 — 5 0 c m breit und 3 0 — 5 0 c m hoch ist (Schicht
beobachtet. Die Häuser der Schicht II sollen klein, mitunter so- 11T). In 10T wurde die Verkleidung eines hohen Steinsockels
gar einräumig sein, der Plan ist aber noch sehr unvollständig. mit flachen Steinplatten im oberen Teil aufgefunden. Dies leitet
In der Unterstadt wurde ein angeblich dieser Schicht zugehöri- zur Hausteintechnik und zu den Orthostaten der Großreichs-
ges Pithosgrab mit Krugbeigabe und einem Ärmchenbeil ange- zeit über454. Auch hier besitzen die Häuser Höfe (Abb. 83), z. T.
troffen. Die Schichten II und I von A c e m h ö y ü k werden mit gepflastert, mit Herdstellen in der typischen Hufeisen-Form455.
K a r u m Ib und Ali§ar 10T parallelisiert. In Schicht 10T ist diese Form etwas weiter entwickelt und be-
Schicht III dagegen besitzt noch Steinfundamente mit L e h m - steht aus einem ovalen Herd-»Gestell< mit zwei Öffnungen
ziegelaufbau. Holzpfosten sind in einigen Fällen zur Verstär- oben und einer zur Seite456.
kung eingezogen. Die Fundamente erreichen Breiten bis zu Die Siedlung der Schichten 11T und 10T bietet hier ebenfalls
60 cm. Der bisher veröffentlichte, noch sehr kleine Ausschnitt ein »enges«, verwinkeltes Bild, das aber durch ein System von
läßt mehrräumige Häuser (z. B. das Zweiraumhaus) erkennen, Straßen gegliedert wird. So trennt eine Straße die Kastenmauer
mit großen »Höfen« (z.B. 9 x 7 m ) , die rechteckige, bis 2 0 c m der Befestigung von den Häusern, und weitere Straßen, die
hohe Herdplattformen aus L e h m besitzen. In einem Fall ist die- von der Akropolis Richtung Mauer verlaufen, unterteilen die
se wie in Beycesultan an einem Ende durch ein kleines L e h m - Siedlung457. Die Straßen sind häufig gepflastert.
mäuerchen oder -podest begrenzt und durch einen hufeisenför-
migen Herdständer ergänzt450. V o r einer weiteren Herdplatt-
form eines südwestlich gelegenen Gebäudes sind mehrere Pi- 448
Dies zeigte sich nicht nur a m ikiztepe, sondern auch bei den neuen Grabun-
thoi zu2/i in den Boden eingelassen. Schicht III, die in die Ka- gen auf den Terrassen des Ma§at Höyük, vgl. Özgüc a.O. (s.o. A n m . 399)
85-89.
r u m II-Zeit datiert wird, zeigt nicht nur in der Keramik, son- 449
Erster zusammenfassender Grabungsbericht: N . Özgüc, Anadolu 10, 1966,
dern auch in der Bauweise große N ä h e zur Siedlung von Külte-
1—22.
pe. O b es sich in der Unterstadt des A c e m h ö y ü k ebenso ver- 450
Ebd. Taf. 4, Abb. 2. Plan 1.
hält, werden die neueren Sondagen zeigen451. 451
N . Özgüc, Belleten 46, 1982, 990.
452
N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 373.493-494. 508.
453
Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 77, 1953) 154-156; v. d. Osten a.O. (s.o.
In Alisar lassen sich ähnliche Hausformen452 und ähnliche Bau-
A n m . 74) 10 ff.
weisen aufzeigen453. A u c h hier werden die Fundamente von 454
v.d. Osten a.O. Abb. 10; N a u m a n n a.O. (s.o. A n m . 52) 74-76.
Schicht 11T zu 10T breiter. Die Mauerkonstruktionen mit 455
v.d. Osten a.O. 15. Abb. 7.
Bruchsteinfundamenten und Lehmziegelwänden mit Holzver- 456
Ebd. Abb. 17.
457
stärkungen gleichen denen des kärum Kanis. Auch in Alisar Ebd. 11. Abb. 35-36. Taf 12-14.
Bogazköy
84

Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Karum-Siedlung läßt sich


in Ah§ar anhand der Grabsitten aufzeigen458. So fanden sich
zahlreiche (74) intramurale Bestattungen unter d e m Hausbo-
den. Davon sind 34 Erdgräber und 36 Topfgräber. D a es sich in
Ali§ar meist u m Skelette m gestreckter Lage handelt, sind die
erwachsenen Toten in zwei oder sogar drei aneinandergesetz-
ten Töpfen niedergelegt. Bei Einzeltöpfen (Kinder) wird die
M ü n d u n g mit Steinen oder (seltener) Lehmziegeln abgedeckt.
Lediglich eine Steinkiste mit einem rechtsseitigen Hocker wur-
de in dieser Periode aufgedeckt. Die Gräber sind mit Gefäßen
und Schmuck ausgestattet. NOTF
OR
Orthmann vergleicht Schicht 5 auf der Akropolis von Ali§ar
(5M) mit der »Übergangszeit« in Bogazköy. Die Schichten 11
und 10 auf der Terrasse (11T und 10T) mit jeweils drei Unter-
phasen bilden 3,5 bis 4 m mächtige Ablagerungen. Sie wurden
von den Ausgräbern d e m »Hittite Empire« zugeordnet, gehö-

RE
PRODUCT
ION
ren den Funden nach aber in die erste Hälfte des zweitenjahr-
tausends. Orthmann bezeichnet sie als »althethitisch«459. T.
Özgüg parallelisiert Alisar 11T mit K a r u m II und 10T mit Ka-
r u m Ib460. Die der Periode K a r u m Ib zugewiesenen Tontafel-
funde von Ah§ar stammen aus 10T. Aufgrund der Architektur-
entwicklung läßt sich aber vermuten, daß die Schicht 10T bis in
die K a r u m Ia-Periode andauert.
Abb. 84 Bogazköy, Gebäude 1 der Schicht Büyükkale Vc, n. P. Neve,
Büyükkale, Bogazköy - Hattusa XII (1982) Abb. 4a.b.
In Bogazköy wurden mittelbronzezeitliche Siedlungsreste an
drei Stellen im Stadtgebiet durch Grabungen aufgedeckt: auf
Büyükkale, d e m Felsplateau, welches in der Großreichszeit den
Königspalast trägt; a m Nordwesthang von Büyükkale, d.h. konstruiert der Ausgräber das Gebäude einstöckig. Die Bruch-
d e m Gebiet des sogenannten Hauses a m Hang und in der » U n - steinfundamente sind mit Lehmmörtel und Holzbalken ver-
terstadt« (auch »Altstadt« genannt), im »Nord-« und »Südare- stärkt (vgl. Beycesultan V!), nicht aber das aufgehende Lehm-
al« zwischen Tempel I und der Stadtmauer. Die stratigraphi- ziegelmauerwerk. Gebäude 3 unter der Pfeilerhalle dagegen,
sche Verknüpfung der Befunde über so weite Strecken konnte das 1959 Schicht IVd zugewiesen wurde und nun stratigra-
nur über Keramik, Siegel- und Textfunde, sowie Details der phisch V c zugeordnet werden kann, zeigt so kräftige Funda-
Architektur erfolgen. mentmauern, daß P. N e v e eine Rekonstruktion mit Oberge-
Die Besiedlung auf Büyükkale geht, wie die des Nordwesthan- schoß vorschlägt464. Dieses ist dann leicht über den H a n g zu-
ges und einiger Stellen in der Unterstadt, bis an das Ende des gänglich, ähnlich d e m Rekonstruktionsvorschlag N a u m a n n s
dritten Jahrtausends zurück. Deshalb nehmen die Ausgräber ei- für die Einzelhäuser in Troja VI. Dafür sprechen im Falle des
nen ersten »Stadtkern« zwischen Büyükkale und Tempel I an. Gebäudes 3 auf Büyükkale Reste der eingestürzten Balkendek-
Eventuell bestand bereits für diese Periode eine Befestigung auf ke mit Holz- und Stampflehmbedeckung. Hier liegt demnach
Büyükkale461. Der älteste Befund auf Büyükkale wurde durch ein seltener direkter Beleg für die Deckenkonstruktion vor465.
die fortschreitenden Untersuchungen über die bereits bekann- Unter den Deckenresten wurde ein menschliches Skelett ge-
ten kreisrunden, in den Felsen eingetieften Vorratsgruben mit borgen. W a r dieser Toter wohl Opfer von Brand und Einsturz,
Keramik der »Übergangszeit« hinaus wesentlich erweitert. So so wird das Skelett eines vier Jahre alten Kindes in einer Gebäu-
unterscheidet P. N e v e in den Gebäuderesten dieser Schicht V deecke der Schicht V a als Bauopfer gedeutet. Das Kind lag in
jetzt 6—7 Bauphasen462. Diese werden durch Brandschichten in Hockerlage in einem Hohlraum im Fundament 4 6 6 (vgl. Abb.
drei Perioden geteilt: V g , V f — V c und V b — V a . Die Phasen V f 89g).
bis Vd, sowie V b und V a sind nur durch wenige Hausreste be- Festzuhalten bleibt, daß auf Büyükkale — im Gegensatz zur
legt. Großflächiger erfaßt wurden zwei Häuser der Phase B K Unterstadt - schon ab Schicht V Mauerbreiten bis zu 80 und
Vc. Besonders das ca. 15 X 19 m und vermutlich 8 R ä u m e u m -
fassende Gebäude 1 (Abb. 84) deutet auf eine ausgedehnte Be-
bauung in dieser Schicht. Es zeigt eine interessante Lösung der
Hangsituation. Steinerne, lehmverputzte Treppen verbinden
die auf unterschiedlichem Niveau errichteten Räume. Im Sü- 458
Ebd. 84-108.
den wird das Gebäude durch eine dickere Mauer und drei klei- 459
Orthmann a.O. (s.o. Anm. 353, 1963) 47.
ne »Kellerräume« gegen den Hang abgestützt463. Schon hier 460
Özgüc a.O. (s.o. Anm. 77, 1950) 154.
461
sind zwei Wirtschaftsräume belegt, die ganz d e m in Kültepe Neve a.O. (s.o. Anm. 56) Beilage 2.
462
und A c e m h ö y ü k herausgestellten Muster entsprechen, mit Neve a.O. 7-19; vgl. dagegen noch Fischer a.O. (s.o. Anm. 377) 16.
463
Neve a.O. 12 Beilage 12 Abb. 4a-b.
rechteckiger Herdplatte aus Lehm, Ofen mit Scherbenpflaster, 464
Ebd. 14 Abb. 5 Beilage 13.
Mahlstein, Gußform und reichem Keramikinventar. 465
Ebd. 15 Abb. 6.
466
Trotz der im Süden bis zu einem Meter breiteren Mauern re- Ebd. 19 Abb. 7.


Bogazköy 85

100 c m erreicht werden. Dies geschieht in Anpassung an die senförmige Herdstelle mit Scherbenpflaster. Diese ist aus
Hangsituation des Felsberges, d.h. daß in einem Gebäude die Lehmziegeln gemauert und entspricht in ihrer Form zwar nicht
Fundamentbreiten zwischen 60 und 100 c m schwanken können ganz den Kültepe-Herden, sie belegt aber allgemein diese
und Fundamentsockel bis zu 160 c m H ö h e erhalten sind. Für Herdform nun auch für das karumzeitliche Bogazköy.
diese Sockel wurden Bruch- und Lesesteine verwendet. P. Neve sieht in diesem Haus ein Wohnhaus mit oberer
Aus der karumzeitlichen Schicht IVd stammt ein Haus (Gebäu- »Wohnetage«, die v o m großen »Wirtschaftshof« aus erschlossen
de 1 der Schicht IVd, Abb. 85), das d e m erweiterten Typus des wird, der gleichzeitig den Zugang z u m Untergeschoß bildet.
dreiräumigen Hauses anzugehören scheint467 und von P. Neve Parallelen stellen Häuser der Unterstadt Schicht 4 und die drei-
doppelgeschossig rekonstruiert wird. Es liegt ungefähr über und mehrräumig erweiterten Häuser in Kültepe (Karum II-
d e m »Hanghaus« 1 der Schicht V c im Südwesten der Burg. und K a r u m Ib-zeitlich) dar. Z u m Fundinventar gehören neben
Der ausgegrabene Teil gliedert sich in zwei unterschiedlich ho- d e m einfachen Gebrauchsgeschirrr tier- und turmförmige Ge-
he Terrassen z u m Ausgleich des Hanggefälles und in zumin- fäße der »Wellenlinienkeramik«. Auch andere Hinweise machen
dest 12 nachweisbare R ä u m e . Eine leichte Bodenneigung (wie es wahrscheinlich, daß die Schicht Büyükkale IVd bis in die
wir sie auch a m Demircihüyük feststellten) ergab sich wohl aus K a r u m II-Zeit zurückreicht469.
der Belastung, wurde aber hingenommen. Auch hier schwan- Diese Schicht besitzt bereits eine Befestigung der Burg. Sie
ken die Breiten der Bruchsteinfundamente mit Holzeinlagen richtet sich nach d e m Hangverlauf und besteht aus einem 4 m
zwischen 75 und 100 cm. Die Lehmziegelmauern sind wohl breiten Bruchsteinsockel mit Lehmmörtel und Lehmziegelauf-
nicht durch Holz verstärkt worden. Ein anderes Gebäude der bau auf Holzrost. Auch diese ist, wie die gesamte Schicht, von
Schicht (2/I V d ) besaß aber Schwellbalken, auf denen die L e h m - mächtigem Brandschutt überdeckt470.
ziegelmauer ruhte. Die althethitische Periode (Schicht Büyükkale IVc) ist auf der
Der quadratische H o f des Gebäudes i/IVd besitzt eine mehr- Burg nur spärlich durch Reste anscheinend kleiner doppelräu-
fach erneuerte, rechteckige Herdplatte mit Lehmestrich und miger Einzelhäuser vertreten. Zwei solcher Häuser liegen in-
Scherbenpflaster sowie einen Abwasserkanal. A u f und neben nerhalb des »Stadttores« der »Poternenmauer«. Sie sind
der Herdplatte lagen Glutgefäße (mit besten Parallelen in Kül- 4 — 4 , 6 X 6 — 8 m groß, aus niedrigen, schmalen Fundamenten
tepe, Schicht K a r u m Ib), und nordöstlich fand sich ein Kinder- kleiner Bruchsteine errichtet und besitzen jeweils eine mehr-
skelett in Hockerstellung im Boden eingetieft, das Neve als Be- fach erneuerte Feuerstelle im hinteren R a u m . Diese offenbar
stattung deutet468. U m die drei mit reichem Fundinventar aus- über einen langen Zeitraum benutzten Häuser deutet Neve als
gestatteten »Kernräume« schließen sich kleinere, schiefwinklige Handwerkerhäuser, da westlich von ihnen zwei Tonrohre auf-
an. In einem davon befand sich an der A u ß e n w a n d eine hutei- gefunden wurden, eines mit düsenartigem Ende, die als Luft-
rohre für Brenn- und Schmiedeöfen angesprochen werden 471 .
Aus der Unterstadt Schicht 3 sind solche Häuser nicht belegt.
Zwei Häuser auf d e m Burgplateau (I und II) können hier ange-
schlossen werden. In Haus I fand sich in einer halbrunden,
steineingefaßten Feuerstelle ein Tonrohr, das nach außen führ-
te, daneben ein in den Boden eingelassenes Tonfaß. A u f m ö g -
liche Parallelen von vermutlichen Schmiedewerkstätten in Kül-
tepe (Schicht K a r u m II und Ib) wurde bereits hingewiesen (s. o.
S.80). Bemerkenswert ist, daß sie in Bogazköy auf der Burg
selbst und nicht in der Unterstadt angesiedelt sind.
In der Bauperiode dieser Häuser (Büyükkale IVc) wurde nun
auch die »Poternenmauer« errichtet, die Burg und Stadt ver-
bindet. I m Südwesten des Burgplateaus liegt das sogenannte
Stadttor. Es besitzt eine leicht zurückgesetzte T o r k a m m e r und

NOTF
OR wird, wie die Mauer, von Neve jetzt in IVc/i datiert. Es über-
deckt teilweise Siedlungsreste der älteren Phasen von IVc472.
Die Mauer war ähnlich einer Kastenmauer angelegt, allerdings
nicht mit einzelnen Mauer-»Kästen< (wie in Alisar), sondern be-
reits mit zwei Mauerzügen, zwischen die Quermauern und
Kurtinen eingesetzt wurden. Dies hatten wir bereits mit den
Befestigungen von Kusura, Karahöyük/Konya und Kültepe/

RE
PRODUCT
ION
467
Ebd. 23 Abb. 8. Beilage 18.
468
Ebd. 27-28 Abb. 12; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 77, 1953) Taf. 36
Abb. 250.
469 isjeve a o . 33.32; K. Bittel, Hattuscha, Hauptstadt der Hethiter (1983)

55-58.
470 Neve a.O. 21 ff Beilage 9.
471
Bogazköy, Gebäude 1 der Schicht Büyükkale IVd, n. P. Neve, Ebd. 36 Beilage 22. 24.
Abb. 472
Büyükkale, Bogazköy - Hattusa XII (1982) Abb. 8. Ebd. 35-36.
SO Bogazköy

Akropolis verglichen. Auch Festungsmauer und Siedlung der großreichszeitlichen »Pithoshaus« nördlich des »Haus a m
Phase IVc/i von Büyükkale wurden wieder durch Feuer zer- Hang« zu verwechseln ist.
stört. Dies liegt jedoch vor der historisch überlieferten Zerstö- Das »Pithosgebäude« mißt 19 x 1 4 m und besteht aus zwei
rung u m 1400, der Zeit also, in die auch die Zerstörung des Pa- rechteckigen und einem länglich-schmalen R a u m . I m Süden ist
lastes von Ma§at gesetzt wird. es in den Fels eingetieft und besitzt ein Fundament aus Bruch-
Bei Nachgrabungen i960 bis 1962 im Bereich des »Haus am steinen. Die aufgehende Mauer besteht zunächst aus d e m
Hang« südöstlich des Tempel-I-Bezirkes (»unterer Büyükkale- Lehm-Stein-Gemisch und dann aus Lehmziegeln. Die regelmä-
Nordwestabhang«) wurde eine Abfolge byzantinischer bis früh- ßigen Mauervorlagen sowie an die 100 Pithoi, die dicht an
bronzezeitlichcr Siedlungsschichten erfaßt473. Das eigentliche dicht in den R ä u m e n standen bzw. zu einer zweiten Schicht
»Haus a m Hang« und seine Vorgänger, »Altbau« und »Pithos- herabgestürzt waren, sprechen für ein v o m H a n g aus zugängli-
haus« (Schichten N W - H a n g 5 und 6), sind großreichszeitliche, ches Obergeschoß. D a die relativ dünnwandigen Gefäße keine
terrassenartig a m H a n g errichtete Gebäude, die in einem funk- Benutzungsspuren aufwiesen, wird m a n sie hier im Magazin
tionalen Zusammenhang mit Tempel I gesehen werden 474 . aufbewahrt haben. I m Z u s a m m e n h a n g mit der möglichen
Die darunterliegende Schicht N W - H a n g 7 gehört einer althe- Töpferei könnte m a n an ein Verkaufslager denken. Südöstlich
thitischen Besiedlung an, deren ebenfalls auf Terrassen ange- des »Pithosgebäudes« wurden rundliche Vertiefungen im Fels,
legte Gebäude aufgrund der Hanglage und der späteren Bebau- die teilweise durch schmale Kanäle verbunden sind, festge-
ung nur fragmentarisch erhalten sind. Die Fundamente sind aus stellt478. Auch sie können als Hinweis auf Töpferei, nämlich als
Bruch- und Lesesteinen in Zweischalentechnik errichtet. A n Reste von Schlämmanlagen gedeutet werden. Dies ist aber nur
wenigen Punkten wurde aufgehendes Mauerwerk aus L e h m - eine Vermutung und die Datierung der Anlagen bleibt unsi-
ziegeln oder aus Stein gefunden. N u r eine Feuerstelle mit Stein- cher.
einfassung und mehrfachen Lagen Scherbenpflaster ist erhal- Die älteste Schicht in diesem Bereich, N W - H a n g 9, und die sie
ten. Unter d e m Boden eines Gebäudes wurden Skelettreste ei- überlagernde Schicht 8c bis 8d datieren in die »Übergangspe-
nes ca. dreijährigen Kindes aufgedeckt, in einer Grube einge- riode«. Reste von Gebäuden, die auf schmalen Hangterrassen
tieft, von Steinen umgeben und N W - S O orientiert. A n den errichtet wurden, kamen südöstlich des »Haus a m Hang« zuta-
Unterarmen trug es Armringe aus Kupferdraht475 (vgl. Abb. ge. Orthmann meint, daß die Geländestufen des hier steil ab-
89e). fallenden Hanges eventuell künstlich in d e m weichen Serpen-
Die nächstältere Schicht, N W - H a n g 8a—b, datiert in die Ka- tinfels angelegt wurden 479 . Teile von vier Gebäuden wurden
rum-Zeit. Sie war durch Brand zerstört. Im Quadrat Li8 wur- aufgedeckt. Ein zweiphasiges Haus der Schicht 8c—d in L18
de eine breite, gepflasterte Gasse mit offenem Kanal aufge- zeigt Fundamente aus großen Bruchsteinen, darunter liegen
deckt. Rechts und links der Gasse schließen sich mehrräumige Mauerreste einer älteren Phase (8d).
Häuser an, die d e m karumzeitlichen Schema der Unterstadt zu Schicht N W - H a n g 9 ist durch Feuer zerstört. Drei Häuser wur-
entsprechen scheinen. Die Ausgräber unterscheiden »Hof- und den erfaßt. V o n einem kleinen Gebäude war nur noch der ge-
Wirtschaftsräume« mit Herdstellen und Küchenkeramik von stampfte Lehmfußboden und eine Feuerstelle mit zahlreichen
W o h n r ä u m e n mit feiner Keramik. Die Häuser besitzen Stein- Gefäßen erhalten. W . Schirmer vermutet aufgrund der Reste
fundamente und Sockel aus Bruch- und Lesesteinen von verkohlter Balken hier eine Holzkonstruktion der Wände. Die
60—80 c m Breite. Die Sockel ragen ca. 50 c m über das Boden- beiden anderen Häuser (II und III) besitzen Bruchsteinfunda-
niveau (wie auch in Kültepe des öfteren beobachtet), das aufge- mente 480 .
hende Mauerwerk besteht aus Lehmziegeln. Es wurde aber
auch teilweise eine Zwischenschicht zwischen Lehmziegeln Auf einer der nördlichen Stadtterrassen liegt der Tempel I auf
und Steinsockel beobachtet, die aus einem »Gemisch aus L e h m einem mächtigen Terrassenunterbau und umgeben von ausge-
und Stein« bestand. Dies entspricht den von Neve für Büyük- dehnten Magazinen. Zwischen den Magazinen und der Stadt-
kale herausgestellten Lagen von Bruchsteinen mit L e h m m ö r - mauer, die vermutlich in IVb errichtet wurde, k a m ein dicht
tel, z.T. mit Holzbalken verstärkt. besiedeltes Stadtgebiet zutage, das an einigen Stellen bis in die
Im südlichen Bereich unterscheidet Orthmann anhand der Ke- Vor-Karum-Zeit zurückreicht (Schicht 5). Das Siedlungsbild
ramik zwei Phasen: N W - H a n g 8a und 8b. D o c h meinen die
Ausgräber, daß es sich dabei wohl nur u m lokale Umbauten
handelt und die Unterschiede der Keramik auf unterschiedliche
Funktionen der Gebäude zurückgehen könnten476. D e n nörd- 473
Die den althethitischen und großreichszeitlichen Schichten entstammende
lichen Bereich mit seinem breiten Kanal, der mit ungewöhnlich Keramik aus diesem Gebiet wurde von Fischer (s.o. A n m . 377), die des späten
vielen Gefäßfragmenten gefüllt war, und den Resten großer, dritten Jahrtausends und der Karum-Zeit von Orthmann (s.o. A n m . 353,
ovaler Öfen (1 — 1,2 m Durchmesser, mit Bruchsteinpackung 1963), die Kleinfunde von Boehmer publiziert. Die Befundvorlage erfolgte
durch Schirmer (s.o. A n m . 78) und Orthmann; vgl. R. M . Boehmer, Die
und Scherbenpflaster unter Lehmestrich) deuten die Ausgräber
Kleinfunde von Bogazköy aus den Grabungskampagnen 1931-1939 und
als Töpferviertel zur Schicht 4 der Unterstadt. Sie weisen dar- 1952-1969, Bogazköy-Hattusa VII, W V D O G 87 (1972).
auf hin, daß hier keine Tontafeln, die auf Handelskontore 474
Schirmer a.O. (s.o. A n m . 78) 21. 40 Abb. 7; R. N a u m a n n in: Bogazköy II
schließen lassen würden, zutage kamen 477 . In gleicher Weise (1938) 29.
475
werden auch die Befunde östlich des »Haus a m Hang« inter- Schirmer a.O. 27 Abb. 10 Beilage 11.
476
Ebd. 31.
pretiert. In M 1 8 k a m ein kleines, schlecht erhaltenes Gebäude 477
Ebd. 32. 40.
mit einem rechteckigen, gepflasterten R a u m mit zahlreichen 478
Ebd. Beilage 13.
Gefäßscherben (der sog. Gefäßraum) zutage (Abb. 86); weiter- 479
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 353, 1963) 9.
hin das sogenannte Pithosgebäude in M i 8 , das nicht mit d e m 480
Ebd. 10: Orthmann unterscheidet 9a und 9b, dagegen Schirmer a.O. 36.
Bogazköy 87

NOTF
OR

RE
PRODUCT
I
Bogazköy-NW-Hang: »Gefäß
ON i< und >Pithosgebäude< der Schicht 8a, n. W . Schir
Hattusa VI (1969) Beilage 13.
et al., Büyükkale rdwesthang, Bogazköy

dieser »Unterstadt«, wie es der jüngste publizierte Gesamtplan Stein- oder Lehmmäuerchen umgeben, besitzen einen dicken
vorführt481, entstammt allerdings in der Hauptsache der althe- Lehmestrich auf Scherbenpflaster (dies wechselte in Kültepe
thitischen und der Großreichszeit. Die althethitische Besied- mit Bruchstein- und Kiesellagen) und erreichen Durchmesser
lung erstreckte sich auch in d e m Bereich der Stadtmauer und bis 2 m . Die Kreise haben eine 3 0 - 5 0 c m breite Öffnung, die
des Tempelbezirkes und wurde bei deren Anlage aufgelas- manchmal mit Steinen verkleidet ist. Es k o m m e n aber auch
sen482. rechteckige Herdstellen wie auf Büyükkale vor485. Diese Be-
Die jüngere Bebauung orientiert sich an der Richtung der funde werden anhand von Keramik und Siegeln mit der
Hauptverkehrswege zwischen Tempel I und d e m Tor der Schicht 4 in I-K/20 parallelisiert.
Stadtmauer, sowie deren Querstraßen, die mit gemauerten Ka- In diesem Gebiet, d e m sogenannten Nordareal (nördlich der
nälen versehen waren und durch die Tore nach außen führten. modernen Straße), wurden größere zusammenhängende Sied-
Aneinandergesetzte, verschachtelte, aber deutlich durch dop- lungskomplexe der Karum-Zeit aufgedeckt486 (Abb. 87). Diese
pelte und getrennte Mauern kenntliche Hauskomplexe teilen werden als Unterstadt-Schicht 4 bezeichnet und weisen bis zu 3
sich inselartig zwischen den Gassen auf. Dieses Straßennetz Bauphasen (4a-c) auf. Auch hier wurden schmale Fundament-
geht schon auf die althethitische Bebauung zurück483. mauern benutzt, sowie gestampfte und mit Steinen vermischte
A n den Stellen, an denen die Grabung unter diese Besiedlung Lehmböden (mitunter gepflastert) und Herdstellen ovaler, run-
gelangte, traf sie auf althethitische Reste und den typischen der oder rechteckiger F o r m verwendet. Drei Nordost-Südwest
Brandschutt der zerstörten karumzeitlichen Siedlung, in die verlaufende, gepflasterte Gassen mit gemauerten Kanälen und
die Fundamente der jüngeren Gebäude eingetieft waren. I m
Bereich der neueren Grabungen westlich von Tempel I
(I-K/18-20), wurden nur an wenigen Stellen karumzeitliche
Schichten erreicht. So zwischen Haus 5 und der Tempelterras-
se, vor und unter Haus 10 und 11. Hier wurden Hausreste auf- 481
R. M . Boehmer, Die Kleinfunde aus der Unterstadt von Bogazköy, Gra-
gedeckt, deren Fundamente aus kleinen Lesesteinen errichtet bungskampagnen 1970-1978, Bogazköy-Hattusa X (1979) Beilage.
waren, die schmal (45-50cm) und niedrig (nur 3 0 c m über 482 Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 26. 46.
d e m Boden) sind. Die dicke Brandschicht mit Holzkohle deu- 483 p Neve, T ü r k A D 24-2, 1977, 79; ders., T ü r k A D 26-1, 1982, 222-223.
484 p Neve, T ü r k A D 22-2, 1975, 111; ders., a.O. (s.o. A n m . 56, Bogazköy V )
tet auf ein aufgehendes Mauerwerk aus Lehmziegeln mit Holz-
28.
verstärkung484. 485 Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 27 Abb. 14; ders., T ü r k A D 22-2, 1975, 114;
Interessant sind hier die Feuerstellen, die, sofern sie runde Form ders., M D O G 91, 1958, Abb. 13. 16.
486
besitzen, Parallelen zu unserem Befund in IKLio/ii a m D e - Grabung 1937: K. Bittel, M D O G 76, 1938, 35; Grabung 1938: ders.,
mircihüyük bieten und damit auch zu den »Ofenplatten« der M D O G 77, 1939, 5 ff; Grabung 1953: ders., M D O G 87, 1955, 11 ff; Grabung
1955: ders., M D O G 89, 1957, 16f.; Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 99ff.
jüngeren Karum-Schichten in Kültepe. Sie sind mit einem
Bogazköy

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OR

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ION

Abb. 87 Bogazköy, Ausschnitt aus der Bebauung der Unterstadt in Schicht 4. n. F. Fischer, Hethitische Keramik, Bogazköy -Hattusa IV (1963) Beilage 3.

rechtwinklig davon abbiegende Querstraßen gliedern das nernen »Badewannen«, wie sie aus d e m kärum Schicht Ib be-
Wohnviertel in einzelne Häuserblocks487. kannt sind. K. Bittel teilt als M a ß für die Ausdehnung der Sied-
Eine typische Hausform, die als »Hofhaus« bezeichnet wird und lung dieser Periode 1,25 x0,45 k m mit 492 . Dies ist zwar eine
d e m vierten Typus von Kültepe entspricht, scheint Komplex I beeindruckende Größe, bleibt aber noch hinter d e m von T.
widerzuspiegeln: fünf R ä u m e unterschiedlicher Form und Grö- Özgüg rekonstruierten U m f a n g des kärum Kanis mit 4 k m in
ße gruppieren sich u m einen seitlich gelegenen und von der der Phase Ib zurück.
Gasse zugänglichen »Hof« mit Herdstelle. Die schmalen Funda- Die Fundamente der althethitischen Siedlung sind etwas brei-
mentmauern verbieten hier jedoch eine zweigeschossige K o n - ter, sie liegen bei 75 — 8 0 cm 4 9 3 . Sie wurden sowohl aus Lesestei-
struktion, wie sie in Kültepe durch Innenpfosten und Holzver- nen als auch aus Bruchsteinen errichtet. Das aufgehende Mau-
stärkungen ermöglicht wurde. Eventuell bestanden aber auch erwerk scheint zumindest in den unteren, bodennahen Berei-
in Bogazköy leichtere Holzeinbauten, die nicht erhalten chen in seiner Bauweise der der Großreichszeit entsprochen zu
sind488. Aut der anderen Seite fehlen hier — zumindest in d e m haben. So wurde in Haus 11 eine Konstruktion mit Steinen in
kleinen Grabungsausschnitt der Stadt — die zwei- und dreiräu- Holzfachwerk beobachtet. Die geringe Steinschuttmenge die-
migen Häuser, so daß es möglich ist, daß m a n sich im kärum ser Periode spricht aber gegen vollständig aus Stein errichtete
Hattus auf das Erdgeschoß und das Dach beschränkte. Häuser. Die großreichszeitlichen Gebäude des Südareals dage-
Wie erwähnt, ist die Siedlung in einer Brandkatastrophe zu- gen waren von einer dicken Steinschuttpackung überdeckt, so
grunde gegangen. D a sie unter einer Schwemmschuttschicht daß P. N e v e für diese Zeit überwiegend mit Stein ausgefachte
liegt, vermutet P. Neve, daß das Gebiet nach der Zerstörung W ä n d e annimmt 4 9 4 .
längere Zeit wüst lag489. Eine Entsprechung zu den Erosions- Bei der Neubesiedlung über d e m Zerstörungsschutt der
befunden zwischen den Schichten B K IVd und IVc — wie sie Schicht 3 in der Großreichszeit werden zwar Bauweisen geän-
insbesondere über der IVd-Stadtmauer festgestellt wurden —, dert — zunehmend dürfte sich Doppelgeschossigkeit durchge-
die für eine Siedlungslücke zwischen der Karum-Zeit und der setzt haben -, nicht aber der Grundcharakter der dichten, ver-
älterhethitischen Zeit sprechen könnte, wurde durch die neue-
ren Untersuchungen somit für die Unterstadt nachgewiesen.
Im Nordareal war sie zunächst nicht festgestellt worden 490 .
Diese Siedlungslücke wurde versuchsweise mit der histori-
schen Überlieferung des Fluchs des Anitta nach der Zerstörung 487
K. Bittel et al., M D O G 91, 1958, 16 Abb. 13; Fischer a.O. (s.o. A n m . 377)
Hattusas in Z u s a m m e n h a n g gebracht491. Beilage 3.
Mit Schicht 3, der althethitischen Periode, die d e m Ende der 488 N e v e in. M D O G 91, 1958, 17 Abb. 14 zeigt Komplex I und Rekonstruk-
tion s. S. 18 Abb. 15.
Mittelbronzezeit entspricht, erfolgt eine Neubesiedlung mit
48i» p Neve_ T ü r k A D 26-1, 1982, 221.
veränderter Besiedlungsrichtung. Sie ist vor allem im Südareal, 490
N e v e in: M D O G 91, 1958, 16. Inzwischen vertritt P. Neve eine revidierte
nordwestlich der Tempelterrasse, erfaßt worden. Die Häuser Meinung in Bogazköy VI (1984) 89. Aufgrund der Beibehaltung alter Sied-
dieser Schicht sind ebenfalls »Hofhäuser« und durch den Wirt- lungsstrukturen und Neufunde althethitischer Keramik, die ganz in der Tradi-
schaftshof von der Straße aus zugänglich. Sie stehen dicht an tion der Karum-Zeit stehen, n i m m t er nun Siedlungskontinuität an.
491
dicht, aber mit getrennten Mauern und sind durch das N - S ver- Fischer a.O. (s.o. A n m . 377) 21-22.
492
Bittel a.O. (s.o. A n m . 469) 59.
laufende Straßennetz gegliedert. W i e in Kültepe enthalten die 493
K. Bittel et al., M D O G 91, 1958, 14.
Wirtschaftsräume Herd, Herdgefäße, Öfen, Keramik, Mahl- 494
N e v e a.O. (s.o. A n m . 56 Bogazköy V ) 24. 35. Daneben gibt es aber auch
steine; in kleineren, meist gepflasterten R ä u m e n gibt es die tö- Lehmziegelbauten, wie Haus 37.
Bogazköy

winkelten Bebauung, die K. Bittel mit d e m Eindruck verglich, des Fundortes entsprechend - Holzfachwerk die wichtigste
den die orientalische Stadt bis vor kurzem noch bot495. Bogaz- Rolle in der Architekturentwicklung496.
köy ermöglicht es also, eine städtische Siedlung von der mittle-
ren bis z u m Ende der späten Bronzezeit, von der »Übergangs-
zeit« bis z u m Ende der Großreichszeit zu verfolgen. In Aus- 495
Bittel a.O. (s.o. A n m . 307) 60; P. Neve, Zur Entwicklung des hethitischen
schnitten bietet dies auch Alaca H ü y ü k (Schichten 4-2). A u f Wohnungsbaus in Bogazköy-Hattusa, in: Wohnungsbau im Altertum. Dis-
der Stadtterrasse von Ma§at H ö y ü k versprechen die neuen U n - kussionen zur Archäologischen Bauforschung 3 (1978) 56.
496
tersuchungen eine ähnliche Kontinuität. Hier spielt — der Lage T. Özgüc, Z D M G , Suppl. IV, 1980, 96-98.
Ergebnisse

ARCHITEKTUR die gebogene Außenmauer scheinen für ein Einzelhaus mit ap-
sidalem Ende zu sprechen500. Die »Apsis« selbst ist allerdings
recht klein. Es wäre das erste Apsidenhaus der M B Z in Anato-
Die charakteristische Hausform in Anatolien zur Mittelbronze- lien.
zeit ist das mehrräumige Hofhaus497. Es ist über den großen In der Ägäis und Südosteuropa sind Apsidenhäuser seit dem
Wirtschaftshof von der Straße aus zugänglich und paßt sich den Äneolithikum und der Frühbronzezeit verbreitet und oft ge-
durch bestehende Häuser und Straßensysteme vorgegebenen meinsam mit Rechteckhäusern an einem Fundort anzutreffen.
Bedingungen an. Die agglutinierende Bauweise ermöglicht da- So wurden z.B. in Lerna (Argolis) in Schicht V ( M H ) kleinere
bei die optimale Raumausnutzung, so daß kein Hausgrundriß rechteckige Strukturen d e m Wirtschaftsbereich zugewiesen,
d e m anderen völlig gleicht. Dieser Haustyp — der in Kültepe während das größere Apsidenhaus daneben als Wohnhaus ge-
sich noch weiter gliedern ließ — besteht bis an das Ende der alt- deutet wird501. In diesem Zusammenhang sei auch auf mittel-
hethitischen Periode. bronzezeitliche Apsidenhäuser von N o v a Zagora (Bulgarien)
Dann treffen wir in Büyükkale auf einen neuen Grundriß: den verwiesen (Schicht VI) 502 . Diese vergleichen J. G. P. Best und
des freistehenden, kleinen, zweiräumigen Einzelhauses. Dieses N . M . W . de Vries mit einer langen, bis heute andauernden
besteht bis in die Großreichszeit und wird als Handwerkerhaus Tradition apsidaler Bauten Eurasiens, die sie mit Schafzucht in
gedeutet. Somit wären die Handwerker nicht mehr in der Stadt Zusammenhang bringen503. Auch in der Ägäis lebt die Form
integriert, wie etwa zuvor im karumzeitlichen Kültepe. Ein des freistehenden Oval- und Apsidenhauses in der Spätbronze-
dritter Haustyp entwickelt sich in der Großreichszeit Bogaz- und Eisenzeit weiter. A u s späthelladischer Zeit ist der Gebäu-
köys aus d e m ersten. Er wird von Neve als »Hallenhaus« be- detyp von Kos, unmittelbar vor der kleinasiatischen Küste be-
zeichnet. Der Wirtschaftsraum liegt hier in der Mitte des Ge- kannt. Er soll ebenfalls in Milet vorhanden sein504. Der geo-
bäudes und ist meist mit einer Vorhalle versehen, die den Z u - metrischen Zeit gehört ein Ovalhaus in Bayrakh 505 an. In die-
gang von der Straße ermöglicht. Z u beiden Seiten wird er von
Räumen flankiert.
497
Die charakteristische Hausform der M B Z , das Hofhaus, läßt Neve a.O. 51.
498
sich — wie die Übersicht zeigte — mühelos nach Westanatolien wie z.B. S. Lloyd, Proc. of the British Academy 49, 1963, 175 Abb. 14.
499
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 88) Abb. 418; J. Warner, A J A 83, 1979, 136
verfolgen. N o c h N a u m a n n sah die Grundlage für westanatoli-
Abb. 3. S. 138-139.
sche Bauweisen im frühbronzezeitlichen Megaron. Dies trifft 500
M . Korfmann, IstMitt 30, 1980, 17.
sicher auch für die großen Einzelhäuser in Troja VI zu. Der 501
J. L. Caskey-E. T. Blackburn, Lerna in the Argolid. A Short Guide. Amer-
Wirtschaftsbereich lag hier vermutlich im und vor d e m Erdge- ican School of Classical Studies at Athens (1977) 13 Abb. 1; zur Entwicklung
schoß. Dies sind aber Häuser einer Burg, die zugehörige städti- der Apsidenhäuser vgl. Sinos a.O. (s.o. A n m . 65) 21.36-37. bes. 81-84; War-
ner a.O. 143 — 147; S. Hood, Evidence for Invasions in the Aegean Area at the
sche Siedlung kennen wir nicht und die Ausschnitte der Sied-
End of the Early Bronze Age, in: G. Cadogan (Hrsg.), The End of the Early
lung von Troja V sind zu klein, u m hier eine Entscheidung Bronze A g e in the Aegean (1986) 31.36—48. Es erscheint jedoch mehr als frag-
treffen zu können. lich, ob die wenigen bisherigen anatolischen Belege frühbronzezeitlicher Apsi-
Aut d e m westanatolischen Hochplateau dagegen setzte sich die denhäuser aus Karata§-Semayük und (fraglich) aus Troja I sowie (eventuell)
inneranatolische agglutinierende Bauweise durch. W e n n inner- Poliochni I (Nero) ausreichen, u m mit S. H o o d die Entstehung dieser Haus-
form in der Ägäis Westanatohern zuzuschreiben, die nach Makedonien und
halb von mehrräumigen Häusern Wirtschaftsräume mit Herd-
Zentralgriechenland eingewandert sind. Auch bedürfen einige der von Hood
stellen länglich rechteckige Form besitzen, m u ß dies nicht auf verwandten chronologischen Ansätze noch der Korrektur. WieJ. Warner auf-
das Megaron zurückgeführt werden498. Die länglich rechtecki- zeigte, scheint sich eher eine Abhängigkeit der westanatolischen freistehenden
gen, parallel aneinandergesetzten »Megaronhäuser« lassen sich Einzelhäuser der F B Z von denen Südost- und Zentraleuropas anzudeuten:
in der Mittelbronzezeit nicht mehr nachweisen. Warner a.O. 147. Andererseits sei auf die älteren Belege von Apsidenbauten
aus d e m syrisch-palästinensischen R a u m und die dann später etwa durch die
Eine andere Frage ist, ob die ägäische Hausform des apsidalen
Schiffswrackfunde sichtbaren Handelsverbindungen zwischen Südwestanato-
Einzelhauses auf d e m Hochplateau Eingang gefunden hat. Bis-
lien und der Levanteküste verwiesen: H o o d a.O. 38 — 39.
her ist sie in der Türkei nur aus der F B Z , in einem unsicheren 502
R. Katincarov, Trouvailles de l'äge du Bronze m o y e n ä N o v a Zagora (Bul-
Beispiel aus Troja und besser in Karata§-Semayük belegt499. garie du sud), in: U I S P P VIII (1973) 70-71 Abb. 4-5.
503
Ein Einzelhaus m a g auch in d e m Haus unter der Kastenmauer J. G. P. Best-N. M . W . de Vries, Eine bronzezeitliche Kultur mit Apsis-
häusern in den Niederlanden und ihre Beziehungen, in: Pulpudeva, Semaines
in Kusura, Periode C, zu sehen sein. O b es ein apsidales Ende
Philippopolitaines de l'Histoire et de la Culture Thrace 3, Plovdiv 1978 (Sofia
besaß, ist aber unsicher. Das Haus im Grabungsschnitt G H i o
1980) 331-332 mit A n m . 51 und 56.
a m Demircihüyük wurde - im letzten Grabungsjahr - leider 504
N o c h sehr zweifelhaft: W . Schiering, IstMitt 9/10, 1959/60, Taf. 3.
nicht mehr vollständig freigelegt. Der nördliche Einbau und 505
Akurgal a.O. (s.o. A n m . 170, 1983) 17-18 Abb. 8.
Grabsitten

ser Periode kennen wir auch Hausmodelle von Samos und Pe- füllungen zu deuten (vgl. oben Kap. »Lykien« mit A n m . 246
rachora, die zeigen, daß diese Hausform Satteldach und über und »Region Ankara« mit A n m . 363).
der Apsis ein Halbkegeldach trug506. Es gibt Hinweise darauf, Topf- und Erdgräber von Kleinstkindern in Siedlungen sind
daß der Firstbalken der Apsidenhäuser durch Innenpfosten ge- im Orient weit verbreitet510 und seit d e m Neolithikum belegt.
stützt wurde. Zumeist dienen hierfür die normalen Küchengefäße als Grab-
Hausmodelle sind schon aus der Mittelbronzezeit in Anatolien gefäße. T. S. Wheeler betont jedoch für die F B Z in Anatolien,
bekannt. Sie sind jedoch leider noch nicht ausreichend veröf- daß die Pithoi auch für Kinder, im Unterschied zu Mesopota-
fentlicht507. Danach scheint es sogar schon quadratische Einzel- mien511, speziell für das Grab hergestellt worden seien. Das
häuser mit Satteldach gegeben zu haben. Die dichte städtische Topfgrab ist in Mesopotamien besonders im zweiten Jahrtau-
Besiedlung bedingte jedoch sicher das Flachdach, da das Re- send sehr beliebt, dort ist es allerdings nicht auf Kinder be-
genwasser sonst die W ä n d e und das Nachbarhaus förmlich schränkt. Es tritt in unterschiedlichen Formen auf: als einfacher
»aufgeweicht« hätte. Hinweise auf Drainagen sind nicht be- Topf, als Doppeltopf, als Stülper sowie als Schale und Doppel-
kannt. Wie erwähnt, sprechen auch Textbelege für die noch schale und als Scherbengrab. Die Kinder werden dabei häufig
heute in Anatolien übliche ausgiebige Nutzung des flachen Da- in Schalen beigesetzt. Das Topfgrab — wie auch die übrigen
ches, etwa als Ersatz eines Obergeschosses. Weitere Hinweise Gräber hier meist intramural angelegt — geht einher mit der
zur mittelbronzezeitlichen Architektur bieten die großen Re- Hockerstellung des Toten. Sie wird erst mit Doppeltopf- und
liefgefäße, wie sie z.B. in inandik, Bitik, Bogazköy und ande- Scherbengräbern durch die gestreckte Lage ersetzt.
ren Orten gefunden wurden; ebenso die bemalte »Badewanne« Gräber innerhalb der Siedlung sind auch im mittelbronzezeit-
von Acemhöyük 508 . Diese verzierten Gefäße zeigen aber vor- lichen Anatolien häufig. A m bekanntesten sind die Gräber des
nehmlich die »öffentliche« Architektur von Palästen, Tempeln kärum Kanis512. Sie nehmen aber insofern eine Sonderstellung
und Befestigungswerken. ein, als sich hier in fast jedem Haus unter d e m Boden eines oder
Zur Klärung der Architektur kleiner städtischer und ländlicher mehrerer R ä u m e Steinkisten, Erd- und Topfgräberfinden.Die
Siedlungen der Mittelbronzezeit, aber auch zur Klärung der bestatteten Individuen sind in der Mehrzahl Erwachsene. Es
städtischen sozialen Organisation wären weitere Grabungen in handelt sich wohl u m die Gräber verstorbener Familienange-
kleineren Siedlungshügeln notwendig. Die Fragen, ob wir es in höriger. Auch Textstellen weisen darauf hin, daß Tote inner-
den größeren Städten noch mit »Ackerbürgern« zu tun haben, halb ihrer Häuser begraben wurden.
wie es das Hofhaus andeuten soll509, ob zentrale Siedlungen be- Einzelne Gräber auf d e m Kültepe selbst belegen dort ähnliche
standen, die ein Umfeld kleinerer, landwirtschaftlich produzie- Grabsitten wie im kärum. Die Gräber im kärum aber gehören
render Gemeinschaften besaßen, bedürfen einer breiteren Basis zu den reichsten Bestattungen. Ihre Beigaben bestehen nicht
von Grabungen. D a n n läßt sich auch prüfen, ob a m Demirci- nur — wie in den meisten mittelbronzezeitlichen Gräbern — aus
hüyük tatsächlich ein Nebeneinander »anatolischer« und »ägäi- Keramik, Bronze- und Bleischmuck, sondern auch aus Waffen
schen Hausformen vorliegt. (z.B. den frühesten Ärmchenbeilen), Metallgefäßen, Bleifigu-
ren, Gold- und wertvollem Perlenschmuck, Gefäßen aus Stein,
Fayence, Elfenbein, sowie Siegeln und Hämatitgewichten. Die
Grabsitten dieses Platzes werden bemerkenswerterweise auch
hier nicht auf den assyrischen Einfluß zurückgeführt — in As-
sur selbst sind Grüfte häufig —, sondern als Weiterführung
GRABSITTEN frühbronzezeitlicher anatolischer Bestattungssitten aufgefaßt.
Diese wurden auf d e m Kültepe-Hügel durch intramurale Erd-,

Die Bestattungen a m Demircihüyük weichen nicht von den


früh- und mittelbronzezeitlichen Vergleichen ab (Abb. 88-89).
Als wahrscheinlich intramurale Bestattungen unterscheiden sie 506
Sinos a.O. 1 0 9 - n o T a f 108-109.
sich aber von d e m Befund der Frühbronzezeit a m Demircihü- 507 p Neve, T ü r k A D 22-1, 1975, 102 aus althethitischem und karumzeitli-
chem Auffüllschutt in der Unterstadt von Bogazköy; M.J. Mellink, AJA 66,
yük.
1962, 75: ein Grabgefäß mit Reliefdarstellung einer Hausfassade aus Karahö-
Aus FBZ-Zusammenhängen wurden zwar immer wieder
yük, ausgestellt im M u s e u m Konya.
Menschenknochen, aber keine Bestattungen geborgen5093. 508
Inandik: M.J. Mellink, A J A 78, 1974, 112; R. Temizer, M u s e u m of Anato-
Auch aus der M B Z sind keine adult Bestatteten, sondern nur lian Civilization Ankara 1979. Bitik: T. Özgüc, D T C F D 16, 1958, 4-5 Abb.
Kindergräber und ein H u n d in IKLio/ii zutage gekommen. 1-2. Bogazköy: R. M . Boehmer, Die Reliefkeramik von Bogazköy, Bogazköy-
O b es sich bei den Bestattungen des Demircihüyük u m Beiset- Hattusa XIII (1983). Acemhöyük: N . Özgüc, Belleten 43, 1979, 291-295 Abb.

zungen unter d e m Hausboden oder u m Gräber in einem zu die- 1-10.


509 N e v e a.O. (s.o. A n m . 495) 61.
sem Zeitpunkt aufgelassenen Siedlungsteil handelte, kann der- 509a \/gl. Beitrag Schröter in: Korfmann (Hrsg.) a.O. (s.o. A n m . 6) 66-72.
zeit nicht entschieden werden. D a aber zumindest z u m früh- 510
E. Strommenger, B a M 3, 1964, 157—173; dies., Grabformen und Bestat-
bronzezeitlichen Demircihüyük noch ein separater Bestat- tungsbräuche im Zweistromland und in Syrien, von der Vorgeschichte bis zur

tungsplatz bestand, der auch noch in der M B Z belegt worden Mitte des 1. Jahrhunderts v.Chr. (Diss. Berlin 1954). Z u anatolischen Grabsit-
ten bis z u m Ende der F B Z vergleiche m a n T. Özgüc, Die Bestattungsbräuche
sein kann, und zudem hier in der M B Z erwachsene Individuen
im vorgeschichtlichen Anatolien (1948) und ergänzend: K. Emre, Belleten 43,
fehlen, spricht einiges dafür, daß es sich u m Bestattungen unter
1979, 21-48.
d e m Hausboden handelt. Die »Steinkegel« über den Bestatteten, 5" T. S. Wheeler, A J A 78, 1974, 421.
die oben mit Befunden über Pithosgräbern (in Karata§-Sema- 512
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 195°) 160-169; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m .
yük und Gordion) verglichen wurden, wären dann als Gruben- 77, 1953) H 7 - I 5 2 .
Grabsitten
92

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OR

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ION # KÖRPERGRÄBERFELD • INTRAMURALE GRÄBER, MEIST KINDER

O KÖRPERGRÄBERFELD FRAGLICH ^ INTRAMURALE BESTATTUNG HÄUFIG

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Abb. 88 Verbreitung der Bestattungssitten des 2. Jahrtausends im westlichen und zentralen Anatolien.

Pithos- und Steinkistengräber deutlich513. Wie M.J. Mellink es grab im Gebiet der Unterstadt entdeckt. A u f d e m Hügel war es
ähnlich für Westanatolien feststellte, meint der Ausgräber auch offenbar nicht üblich, wie im kärum Kanis, Tote unter Haus-
hier eine kontinuierliche Tradition der Bestattungssitten auf- böden zu bestatten514.
zeigen zu können. Eine wirkliche Neuerung im Totenkult tritt D e n Kültepe-Befunden vergleichbar ist die Grabsitte in Ali-
erst mit Brandgräbern ein, wie in Ihca, Karahöyük/Konya, O s - §ar515. Hier, auf der Stadtterrasse, handelt es sich allerdings fast
mankayasi und Baglarba§ikayasi in Bogazköy und dann im ausschließlich u m Pithos- und Erdbestattungen, während im
spätbronzezeitlichen Kontext an der Westküste. kärum Kanis sehr häufig die gruftartigen Steinkisten genutzt
Nicht ganz deutlich ist, inwieweit Teile der Siedlung des kä- wurden. In beiden Orten sind zahlreiche Tote in gestreckter
rum zur Zeit der Niederlegung der Toten aufgelassen waren.
Das gleiche gilt für Karahöyük/Konya. Hier wurden neben
Hinweisen auf Brandgräber auf der Hügelkuppe auch Pithos
bestattungen im Bereich der Siedlung südlich des Hügels ent- 513
Vgl. Übersicht über Bestattungen des zweitenjahrtausends bei Emre a.O.
deckt (vgl. A n m . 304). Aus den Berichten ist jedoch nicht zu
(s.o. A n m . 316) 127.
ersehen, ob sie unter den Fußböden bestehender Häuser ange- 514
Ebd. 123.
troffen wurden. In A c e m h ö y ü k wurde bisher nur ein Pithos- 515
v.d. Osten a.O. (s.o. A n m . 74) 84-108.
Grabsitten 93

XXX

NOTF
OR n 0
Qj^y^h

50

Armreifen
100
TiGru tGrkiGfGr
^

RE
PRODUCT
ION

Abb. 89 Beispiele mittelbronzezeitlicher Bestattungen: a-c: Kültepe, n. T. Özgüc - N . Özgüc, Kültepe 1949 (1953) Taf. 21 Abb. 79, 76, 82; d: Kültepe, n.
T Özgüc, Kültepe 1948 (1950) Taf. 26, Abb. 106; e.g: Bogazköy, n. W . Schirmer et al., Büyükkale - Nordwesthang, Bogazköy - Hattusa VI (1969) 10
und P. Neve, Büyükkale, Bogazköy - Hattusa XII (1982) Abb. 7; f.h: Ihca, n. W . Orthmann, Ihca (1967) Abb. 1 und 3; i: Yanarlar, n. K. Emre, Yanarlar
(1978) A b b . 2; k: Troja, n. C. W . Biegen et al., Troy III (1953) Abb. 251; 1-n: Gordion, n. M . J. Mellink, Hittite Cemetery (1956) Taf. 8,b; 7,a; 9,e.
Grabsitten
94

1 age begraben worden, wie sie auch in der Scherbengrabgrup- ren oder nicht älter als ein Jahr und besaßen so gut wie keine
pe Kazankaya vorgeherrscht haben soll. In den westanatoli- Beigabenausstattung527. Dies unterscheidet sie von den Kin-
schen Gräberfeldern von Gordion und Yanarlar überwiegt da- dergräbern im Gräberfeld von Gordion ebenso wie von den
gegen noch die Hockerlagc. Bestattungen a m Demircihüyük.
Auch in Bogazköy fanden sich einzelne intramurale Hockerbe- Ein allgemeines Kennzeichen der Bestattungssitten der Mittel-
stattungen, vorwiegend von Kindern; u.a. wird von einem bronzezeit in Zentral- und Westanatolien ist die Schlichtheit
Säugling berichtet. Ein Kind in einem Fundament wurde als der Beigaben. Mit A u s n a h m e der reichen Gräber von Kültepe-
Bauopfer gedeutet, ein weiteres wurde auf Büyükkale neben K a r u m bestehen sie i m Prinzip nur aus zwei Gruppen: Keramik
einer Herdstelle angetroffen516. Aus den karumzeitlichen Sied- und einfacher Schmuck als Teil der Trachtausstattung. Mitun-
lungshäusern sind aber nur wenige Bestattungen bekannt. M a n ter k o m m e n Spinnwirtel, Astragale, Siegel, besondere Anhän-
benutzte wohl extramurale Nekropolen wie in der althethiti- ger und Perlen hinzu.
schen und der großreichszeitlichen Periode in der Grabgrotte Die Keramik, die aus bestimmten Sätzen kleiner Gießgefäße
von Osmankayasi 517 . besteht, wurde mehrfach im Z u s a m m e n h a n g mit Libations-
Die Existenz solcher extramuraler Nekropolen ist zudem handlungen a m Grab gedeutet528. Der Schmuck besteht zu-
durch die geplünderten Gräberfelder von Ferzant und Büget meist aus Ringschmuck, Nadeln und Perlen, das Material ist
(Steinkisten und Pithoi) und Kazankaya (Scherbengräber) be- Bronze und Blei, selten Silber und Gold. Waffen werden (aus-
legt518. Auch für die mittelbronzezeitliche Siedlung von Alaca g e n o m m e n in Kültepe-Karum) nicht beigegeben. D a schlichte
müssen wir solche Nekropolen annehmen, da die intramuralen Ausstattung auch ebenso kennzeichnend für das Gros der Grä-
Bestattungen ausschließlich Kindergräber darstellen sollen519. ber, besonders der Topfgräber, in Mesopotamien ist, scheint
Einzelne intramurale Gräber sind in Bogazköy sogar noch in dies ein allgemeines Kennzeichen der Grabsitten des zweiten
Schicht 2 aufgefunden worden. Diese (Pithosbestattungen) zei- Jahrtausends über weite Gebiete hinweg gewesen zu sein.
gen, wie K. E m r e betont, das Weiterleben dieser Bestattungs- In Gordion ließen sich vier Gruppen von Gräbern unterschei-
sitte neben den Gräberfeldern von Brandbestattungen und den (Abb. 90): 1. Gräber ohne Beigaben, 2. Gräber mit 1-2
Körpergräbern520. Bei einem der intramuralen Gräber handelt Gefäßbeigaben, 3. Gräber mit Keramik- und Schmuckbeigaben
es sich wieder u m ein Kind. Auch die Körperbestattungen le- (besonders >reiche< Gräber sind H 4 , H 2 2 , H 1 7 und H25) und 4.
ben in der jüngeren Periode weiter. In Osmankayasi liegen sie Gräber ausschließlich mit Schmuckbeigabe/Trachtausstattung
sogar zusammen in einer Nekropolc mit den Brandbestattun- (besonders >reich< hier H 3 6 und H45). In allen vier Gruppen
gen, was K. Bittel auf zwei Bevölkerungsgruppen mit unter- finden sich auch Kinderbestattungen. Eine fast identische Bei-
schiedlichen Jenseitsvorstellungen zurückführt. Ähnliches war gabenausstattung liegt in Yanarlar vor (Abb. 91), wie schon K.
in Ihca und neuerdings in der Bcsjk-Bucht sowie a m Panaztepe E m r e betonte529. In den Brandgräberfeldern einschließlich der
zu beobachten (vgl. A n m . 132. 133. 373). Nekropole von Troja finden sich ebenso relativ wenig Beiga-
Ein Nebeneinander von Brand- und Körperbestattungen liegt ben, und zwar in F o r m einzelner Trachtzubehörteile und mit-
wohl auch a m Karahöyük in Schicht I vor (vgl. A n m . 304). Mit unter eines oder zweier Gefäße. Die Gräberfelder von Besjk-
Ihca bietet dieser Fundort bisher die ältesten Brandgräber des und Panaztepe scheinen sich d e m älteren Ausstattungsbrauch
zweitenjahrtausends. Die ältesten Brandbestattungen in Ana- wie in Gordion anzuschließen530.
tolien überhaupt wurden in Gedikh gefunden. Sie entstammen
der Endphase der Frühbronzezeit und sind etwas reicher ausge- In dieses Gesamtbild fügt sich auch das Kindergrab aus Schnitt
stattet als die Gräber des zweiten Jahrtausends521. Das spät- Kio/ll v o m Demircihüyük ein. N u r die kleinen Bleiringe
bronzezeitliche Gräberfeld von Troja bestand mit der Ausnah-
m e der Körperbestattung eines Neugeborenen ausschließlich
aus Brandgräbern. Siedlungsbestattungen der Mittelbronzezeit
516
Gebäude IVd/i: Neve a.O. (s.o. A n m . 56) 27. »Bauopfer« in Va: ebd. Abb. 7.
wurden zudem in Polath, Karaoglan522, Kusura, Beycesultan
In IVc und IVb: Ebd. 41. Unterstadt: K. Bittel et al., Bogazköy III (1957) 22 Abb.
und Troja (Abb. 88) entdeckt. Dabei handelt es sich vornehm- 10. K. Bittel-R. N a u m a n n , Bogazköy—Hattusa I (1952) 116-117. Nordwest-
lich u m Kinderbestattungen, wie a m Demircihüyük. Auch zu Hang: Schirmer a.O. (s.o. A n m . 78) 27—28 Abb. 10.
517
der Bestattung eines Fetus gibt es Parallelen. K. Bittel et al., Die hethitischen Grabfunde von Osmankayasi, Bogaz-

In Kusura wurden in d e m vermutlichen Einzelhaus der frühen köy-Hattusa II, W V D O G 71 (1958).


518
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 77, 1978) 69-87 (Kazankaya). 87-88 (Ferzant und
Periode C unter der Befestigung fünf Kinderbestattungen in
Büget); zu letzteren vgl. jetzt T. Özgüc, Belleten 50/197, 1986, 393-401.
Erdgräbern aufgefunden523. In Beycesultan kamen zwei Kin- 519
E m r e a.O. (s.o. A n m . 316) 124.
dergräber in groben Kochtöpfen in den Ablagerungen der 520
Ebd. 125 und Bittel-Naumann a.O. 1 1 7 - n 8 , Taf. 50.
Schicht IV zutage^24. In Troja wurden schon während der 521
Gedikli: U . B. Alkim, Belleten 30, 1966, 27-57.
522
Schliemann/Dörpfeld-Grabungen Totgeburten oder Neuge- Polath: Lloyd-Gökce a.O. (s.o. A n m . 352) 31. 66-67. Karaoglan: R. O.
A n k , Belleten 3, 1939, 58.
borene in Gefäßen in den Schichten III und IV entdeckt. Inter- 523
L a m b a.O. (s.o. A n m . 71, 1938) 234.
essanterweise wurde auch aus d e m Bereich des Brandgräberfel- 524
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61) 58.
des, das schon während der älteren Untersuchungen entdeckt 525
H. Winnefeld in: Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 88) 536.
worden war, eine Urne mit den Knochen eines unverbrannten 526
J. L. Angel, Troy. The H u m a n Remains, Suppl. Monograph 1 (1951) I2-
Neugeborenen geborgen525. Bei den neueren Grabungen ka-
527
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 79) Abb. 204. S.273; dies. a.O. (s.o. A n m . 55)
Abb. m . 128. 251.
m e n vier Kindergräber der Schichten V und IV zutage526. Sie 528
Mellink a.O. (s.o. A n m . 321) 48-49; vgl. A. Ünal, Anadolu 19, 1975/76.
wurden im Bereich von Hausresten (501, 601, 630, hinter Tor
1980, 178 ff
V I U ) aufgedeckt und stellten meist Hockergräber in einer Gru- 529
E m r e a.O. (s.o. A n m . 316) 134.
be oder einem Gefäß dar. Die Kinder waren jeweils neugebo- 5,0
s.o. A n m . 132 — 133.
Grabsitten 95

Kleeblattkrug

Bronzenadel
Kette/Perlen
Tüllenkanne

Bronzeringe
Siebausgußgefäß

Spinnwirtel
Flasche
Kette /Perlen

Schale
Tüllenkanne

Kupfernadel
Grab Gräber-

Spinnwirtel
Kupferring

Topf
Silberring

Anhänger
Schüssel

Medaillon
< gruppen

Goldring
Armring
Flasche
Nr.

Ohrring
Schale

Bleiring
Tasse

Kamm
Gräber -

Siegel
Grab
Krug

Topf gruppen 12
Nr. < 36
GRÄBER OHNE
BEIGABEN
P H10
P H15
13
17

GRÄBER OHNE
Pi H19 BEIGABEN 18 ••
P H48
P H6
35
••
• 8 GRÄBER MIT
P H16 •• GEFÄSSEN
PI H32 • GRÄBER MIT
E H29 GEFÄSSEN
21
• ••••
• 30
E H21
24 • •
P H38 ••
• • •
Ei H26
10

E H27 • •
22
15
• •• •
P H1
• • GRÄBER MIT
20 •• •
P H4
E H22 • •• •••• • •• •• • GEFÄSSBEIGABE
UND SCHMUCK
7
11
• ••
P H17
• • • • :: • 16 • • :• • GRÄBER MIT
E H25 K •• • 1 GEFÄSSBEIGABE
P H20 • • • ••• •
9
•• • UND S C H M U C K
25 •• 6
P H42
• • • • •• •• •• • 33 • •
P H36 •• • 2
P H43 •• • • •• •• • 2
34
• K ••
P H41
•• •• GRÄBER MIT
TRACHT- 31 • • • • •
P H45
P H7 •• • AUSSTATTUNG 3 • • •• • GRÄBER MIT
14 K
P H35
•• • • •• SCHMUCK
P H2
• •
Gefäße/ •
Schmuck
Gefäße / Libation? S c h m u c k / Tracht Libation? Tracht

Abb. 90 Beigabengruppen in Gordion. Abb. 91 Beigabengruppen in Yanarlar.

wurden auf der Bestattung selbst gefunden, alle übrigen G e - gensatz dazu tritt in Mesopotamien in altbabylonischen U r -
genstände (Tafel 34) sind i m Umkreis der Bestattung geborgen kunden der H u n d als Begleittier der Heilsgöttin Gula auf. Ihr
worden und müssen folglich nicht direkt mit ihr im Z u s a m - Hauptkultort ist Isin. In der ersten K a m p a g n e der Grabungen
menhang stehen. Ähnliches gilt für die Totgeburt westlich des unter B. Hrouda k a m e n dort in den Schichten des frühen ersten
Kindes. Hier fand sich eine große Zahl von Geräten zwischen, Jahrtausends 33 Hundebestattungen unter einer R a m p e zutage,
unter und neben den Steinen, die die Knochen des Fetus be- die als »rituelle Tierbestattungen in einem kultischen Bezirk«
deckten (Taf. 35 — 37). gedeutet werden. Dieser Kult der Gula geht zumindest bis in
In diesem Z u s a m m e n h a n g sind auch Geburtsrituale zu erwäh- die altbabylonische Zeit zurück und dauert offenbar bis in par-
nen, die aussagen, daß allerhand Vorkehrungen getroffen wer- thische Zeit an534.
den, damit das Kind nicht während oder bald nach der Geburt Somit könnte tatsächlich ein Z u s a m m e n h a n g bestehen zu den
stirbt. Leider geben die Texte keine Auskunft darüber, w a r u m auf Zypern und in der Ägäis seit der Bronzezeit häufiger beleg-
verstorbene Kinder und Neugeborene eher im Hausbereich als ten Hundebestattungen (als Begleiter menschlicher Grabanla-
in den Nekropolen bestattet werden 531 . gen oder als Separatbestattung), die bis in historische Zeit fort-

Die separate Bestattung eines Tieres — wie des Hundes — ist in


d e m hier besprochenen Z u s a m m e n h a n g noch außergewöhn-
lich. M . K o r f m a n n wies auf Hundebestattungen im Z u s a m - 531
G. M . Beckman, Hittite Birth Rituals, Studien zu den Bogazköy-Texten 29
menhang der Gräber von Alacahüyük hin532. W i e erwähnt, (1983) 252; ders., Hittite Birth Rituals, A n Introduction, Sources and M o n o -
graphs of the Ancient Near East (1978).
k a m in Aphrodisias unter Fundamenten der Eisenzeit ebenfalls
532
M . Korfmann, IstMitt 27/28, 1977/78, 15.
eine Hundebestattung zutage (s.o. A n m . 243). Eine mögliche 533
Bittel et al. a.O. (s.o. A n m . 517) 13 Abb. 6 (eine Deutung der Hunde als
Parallele m a g m a n in den Tierbeigaben und Tierbestattungen Opfertiere wird hier nicht erwogen, ebd. 71); H. Otten, Hethitische Totenri-
von Osmankayasi sehen, die, wie H . Otten herausstellte, der tuale (1958): A. Goetze, Kulturgeschichte Kleinasiens, Handbuch der Alter-
Rolle der Tiere i m hethitischen Totenritual entsprechen. Hier- tumswissenschaften 3/2 (1957) 164; E. v. Schuler, Die Kaskäer, Ein Beitrag zur
Ethnographie des alten Kleinasien, Untersuchungen zur Assyriologie und Vor-
bei spielen aber Schaf, Ziege und Rind sowie in Osmankayasi
derasiatischen Archäologie, Ergänzungsband 3 (NF) zu Z A (1965) 150—151.
vor allem Equiden die größere Rolle. I m Verhältnis zu den 534
W . Heimpel-U. Seidl, »Hund« RIA IV (1972-75) 494-497: B. Hrouda
Pferden und Eseln sind H u n d e dort weniger zahlreich belegt. (Hrsg.), Isin-Isän Bahriyät I, A b h M ü n c h e n N F 79 (1977) 17—20.147; I. Fuhr,
Das Ansehen und die kultische Rolle des Hundes ist im hethiti- Der H u n d als Begleittier der Göttin Gula und anderer Heilsgottheiten in: ebd.
schen Bereich weder herausragend noch eindeutig533. I m G e - I35-I45- bes. 136.
*, Hundebestattungen

gesetzt werden. Sie sind auf Zypern in der frühen und mittleren niemals einen direkten Hinweis bieten, doch lassen sie den Be-
Bronzezeit häufiger und in der Ägäis ab der Spätbronzezeit. fund a m Demircihüyük mit d e m Z u s a m m e n h a n g von Kinder-
Daran sind dann nach L. Preston Day 5 3 5 auch die lydischen grab, Totgeburtbestattung und Hundegrab bedeutsam erschei-
Beispiele aus Sardis anzuschließen. In ihrer Zusammenstellung nen. Hier sei daher auch an einen noch einmal wesentlich älte-
für den griechischen R a u m beschäftigte sie sich auch mit der ren Befund dieser Art v o m Degirmentepe (Obeid-Periode) er-
Bedeutung dieser Befunde. Die historischen Quellen sind nun innert53^.
bedeutend jünger als die ältesten Hundebestattungen der Ägäis
und erlauben selbst mehrere Interpretationen: so als Begleiter
des Menschen (z.B. in der Ilias bei der Bestattung des Patro-
klos) oder als Opfer für bestimmte Zwecke. Interessant scheint
mir in diesem Z u s a m m e n h a n g besonders die Interpretation ei- 535
L. Preston Day, D o g burials in the Greek World, A J A 88, 1984, 21-32; vgl.
nes Befundes v o m Areopag in Athen. Über d e m Grab einer P. Äström.The Middle Cypriote Bronze Age, The Swedish Cyprus Expedi-
Frau wurde ein H u n d niedergelegt, der mit jüngeren Kulten tion 4, iB (1972) 275; N . Robertson, Hittite Ritual at Sardis, Classical Antiqui-

und Reinigungsriten bei Geburtsritualen in Verbindung ge- ty 1, 1982, 122—140; zu zentral- und nordeuropäischen Funden: J. Maringer,
Der H u n d in der Mythologie der vorgeschichtlichen Menschen, ActaPrHistA
bracht wird. Diese Interpretation setzt voraus, daß die Frau
11/12, 1980/81, 37-41.
möglicherweise im Kindbett verstarb. So wurden auch der Ei- 535a
Zum Grabfund v o m Areopag/Athen: Preston D a y a.O. 24 (Nr. 16).
leithyia von Argos H u n d e und Hähne geopfert, u m einer Frau 27—28; z u m Degirmentepe vgl. Vortrag von U . Esin auf d e m X X X I V . Ren-
die Geburt zu erleichtern. Z w a r können diese antiken Quellen contre Assyriologique Internationale, Istanbul 1987.
B.
Die Funde
Töpferwaren

Einleitung — Methodisches

Die Keramik der Mittelbronzezeit steht a m Demircihüyük 5 7 % der Scherben und Gefäße entstammen den Schnitten
zwar mit Tonbeschaffenheit und Bearbeitungstechniken in IKLio/ii und G H i o , die übrigen den Arealen mit Resten zer-
frühbronzezeitlicher Tradition. Eine direkte Kontinuität der störter Befunde. Der Anteil der Schnittflächen für die einzelnen
Gefäßformen liegt aber nicht vor. So m u ß ein Hiatus ange- Schichtabschnitte, und damit die Scherbenmenge, verringert
n o m m e n werden, der sich auch in der Siedlungsverlagerung in sich zu den älteren Phasen hin (Abb. 92). In G H i o wird dies
die Ebene und an den östlichen Hügelfuß ausdrückt. Es ist die aber durch in situ-Funde im Haus des Schichtabschnitts 2 aus-
Aufgabe dieses Kapitels, die mittelbronzezeitliche Keramik- geglichen. Für die älteste Phase in I K L I O / I I standen dagegen
produktion a m oder für den Demircihüyük in ihren Eigentüm- nur noch wenige Scherben zur Verfügung. Die größte flächen-
lichkeiten darzustellen. Unserer Untersuchung liegen 3090 si- mäßige Ausdehnung der Grabung erfolgte für die jüngste Pha-
gnifikante Scherben (ohne Wandscherben) zugrunde. Die ge- se, Schichtabschnitt 5.
samte Anzahl mittelbronzezeitlicher Scherben dürfte sich in der Der zahlenmäßige Anteil stratigraphisch auswertbarer mittel-
Grabung auf mehr als zehntausend Stücke belaufen haben536. bronzezeitlicher Keramik insgesamt bleibt aufgrund der Lage
und Größe der Grabungsflächen hinter der der Frühbronzezeit
weit zurück. Das ergrabene Material stellt außerdem einen
nicht quantifizierbaren Teil des Gesamtinventars der M B Z -
Siedlung dar. Andererseits zeichnet es sich durch große Varia-
tionsbreite der Formen aus: So ließen sich 68 Formvarianten
und 20 Waren unterscheiden, die wegen der jeweils kleinen

NOTF
OR
Stückzahl zur weiteren Bearbeitung in Gruppen zusammenge-
faßt wurden.

Im Museum Eskisehir wurden Randscherben, verzierte Wand-


scherben, Henkel- und Bodenfragmente erfaßt. Wandscherben
ohne besondere Merkmale hatten schon nach den jeweiligen
Feldkampagnen den W e g ins >Scherbengrab< gefunden. Alle
Fragmente aus den Arealen G H i o und I K L I O / I I wurden ge-
zeichnet, die der restlichen Areale nur bei neuen Formen und
größeren Stücken. Ansonsten wurden sie_mit Hilfe eines For-

RE
PRODUCT
ION
536
Dies geht aus folgender Überlegung hervor: Die Scherbenzahl des Schnit-
tes G H i o beträgt 273 signifikante (d.h. aufgehobene) Stücke der M B Z unter
3161 gesamt. Aus der Gesamtscherbenzahl (einschließlich der Wandscherben)
von 12332 für G H i o läßt sich ein MBZ-Anteil an der Gesamtscherbenzahl von
± 1065 errechnen. Hier stellt also die M B Z knapp 9 % der Scherben (signifi-
kante Stücke). Für die gesamte Grabung konnte J. Seeher an Hand des Scher-
bengewichtes das Verhältnis zwischen aufgehobenen signifikanten Scherben
und der Gesamtscherbenzahl unter Einbeziehung der Wandscherben errech-
nen:]. Seeher, Die Keramik 1. A Die neolithische und chalkohthische Keramik.
PHASEN B Die frühbronzezeitliche Keramik der älteren Phasen (bis Phase G). Demirci-
hüyük Bd. III,I (1987) 13 mit A n m . 32. Daraus läßt sich wiederum eine Ge-
samtscherbenzahl von ca. 15 000 für die M B Z rekonstruieren. Die Wandscher-
Abb. 92 Größe der Schnittflächen im Areal I K L i o / n für die einzelnen ben standen für die Bearbeitung und Auswertung durch Verf. aber nicht mehr
Phasen. zur Verfügung.
Einleitung - Methodisches

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

NOTF
OR
Abb. 93 Scherbenbeispiele des >Musterkastens< für die Magerung: i. stark gemagert, sehr grob; 2. wenig gemagert, sehr grob; 3. stark gema-
gert, grob; 4. wenig gemagert, grob; 5. stark gemagert, mittelfein; 6. wenig gemagert, mittelfein; 7. stark gemagert, fein; 8a.b. wenig gemagert,
fein; 9. sehr fein, keine Magerung zu erkennen.

RE
PRODUCT
ION
Einleitung - Methodisches

KORNGRÖSSE ben und -Zonen, Sekundärbrand. Technische Details wurden


pro cm
separat notiert539.
0,5
Die Korngrößen und Magerungsmengen der Musterscherben
des Magerungskastens540 wurden nach der Aufnahme unter ei-
n e m Fadenzähler ausgezählt und fotografiert (Abb. 93 und 94).
Die ursprünglich neun Magerungsgruppen wurden in der Aus-
wertung zu »sehr grobe«, »grobe bis mittclfeine«, »feine« und
»sehr feine Magerung« zusammengefaßt. Diese Begriffe werden
0,1 im Katalog verwendet541.
0,05 Die Bestimmung der Musterscherben des Farbkastens erfolgte
"MENGE mit den Munsell Soil Color Charts542.
10 50 100 200
Schon hier sei darauf hingewiesen, daß die wichtigsten, weil
mit 8 0 % häufigsten Farben Beige, Hellrot, Rot und Braun
sind. Schwarz und Grau treten ganz zurück mit nur etwas über
KORNGRÖSSE
pro c
8 % der gesamten Flachware. Bei der Hohlware ist der Anteil
noch geringer vertreten, sieht m a n von der geschmaucht flecki-
0,5
gen Farbe der groben Töpfe ab. Der Farbton hängt zudem
deutlich mit der Oberflächenbehandlung zusammen, verdich-
tete Oberflächen werden naturgemäß dunkler.
Eine allzu feine Aufgliederung der Farben wurde aufgrund der
genannten Tatsachen in der Auswertung nicht vorgenommen
(Abb. 95).
0,1
0,05
B
10 20 50 100 MENGE
200

537
Ziel unseres Merkmalskataloges war es, möglichst einheitliche und töpfer-
KORNGROSSE gemäße Kriterien zur Definition und Beschreibung von Waren zufinden.Er
pro c
wurde im wesentlichen von J. Seeher zusammengestellt, in gemeinsamer Dis-
0,5 kussion weiterentwickelt und im Anschluß an die Aufnahme von Verf. nach

v\ d e m Herstellungsprozeß scheibengedrehter Töpferware geordnet. Als Grund-


lage dienten: H.-Ä. Nordström, Neolithic and A-Group Sites (1972); B. Hul-
then, O n Documentation of Pottery (1974); vgl. Seeher a.O. 4-5.
538
B. J. Egloff, American Antiquity 38/3, 1973, 351-353. Dieses M a ß ist ei-
gentlich zur Errechnung von Mindestgefäßanzahlen gedacht, wurde hier aber
als Kontrollmaß für die Größe der Scherben und die Zuverlässigkeit der
Durchmesserbestimmung genutzt.
539
0,1 Zum Zeichengerät vgl. G. Korbel, AKorrBl 8, 1978, 149 ff; ders.,
AnadoluAras. 7, 1979, 145-151. G. Korbel sei für die Beschaffung eines sol-
0,05 c chen Zeichengerätes herzlichst gedankt.
10 20 50 100 200 MENGE 540
Ein ähnlicher »Musterkasten« für Magerungen und Massenstrukturen
pro C m 2
wurde von A. E. Glock für die Grabung Teil Ta'annek, West Bank angewandt.
Abb. 94 M e n g e und Größe der Magerungskomponenten in den Muster-
Er diente auch d e m Festhalten von Daten, die über die Brenntechniken Aus-
scherben: Feine und sehr feine Magerung (A), grobe bis mittelfeine Magerung
kunft geben: A. E. Glock, B A S O R 219, 1975, 9-28 Abb. 4-5.
(B), sehr grobe Magerung (C). (Kurve und Kreis stehen für je eine Scherbe).
Zur Bestimmung von Magerungsmenge und -große verwandten Glock und
Mitarbeiter Musterkarten zur visuellen prozentualen Verteilungsbestimmung.
MATERIALAUFNAHME ZUSAMMENFASSUNG
sehr grob, stark gemagert
sehr grob, wenig gemagert »sehr grobe« Magerung
grob, stark gemagert
grob, wenig gemagert »grobe bis mittelfeine«
mittelfein, stark gemagert Magerung
menkataloges bestimmt. Die Beschreibung wurde mit einem mittelfein, wenig gemagert
Zahlencode auf Formblättern notiert, der folgende Merkmale fein, stark gemagert »feine« Magerung
fein, wenig gemagert
enthielt537: Fundstelle, Abhub-Nr., Individualnummer des
sehr fein, fast keine Magerung »sehr feine« Magerung
Stückes, Grobklassifikation, Erhaltung der Oberfläche, Rand- 542
Munsell Soil Color Charts (1975); vgl. die Erläuterungen bei Seeher a.O. 5,
anteil nach Egloff538, Profillänge, Wandstärke, Magerungs- bes. auch A n m . 17. Statistische Auswertungen nahm Verf. mit Hilfe des SPSS-
komponenten (Anteil und Korngröße anhand eines Kastens Programmpaketes im Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübin-
mit Musterscherben bestimmt, die Komponenten an frischen gen vor. Mit d e m S O R T M E R G E - P r o g r a m m besorgte Herr Dr. P. Vertesalji
Listenausdrucke und übernahm mit S. Kolbus dankenswerterweise die Erstel-
Bruchflächen), Warengruppe, Herstellungsmethode (Aufbau
lung eines Textprogrammlaufs für den Katalogausdruck mit Klartext, unter
oder gedreht), Durchmesser, Gefäßform, Bodenform, Appli-
Verwendung des Textprogramms T U S T E P a m Z D V Tübingen. Dieser stand
ken, Verzierungen, Oberflächenbehandlung, Farbe außen und jedoch für die z u m Druck vorgenommene Reduzierung aut die abgebildeten
innen (ebenfalls an einem Musterkasten bestimmt), Bruchfar- Stücke nicht mehr zur Verfügung.
Einleitung - Methodisches

Arbeit soll die Besprechung der Keramik anhand der Stadien


Hellbeige 7,5 Y R 8/4 des Herstellungsprozesses erfolgen (Abb. 96). Damit steht ein
10 Y R 8/3 + 8/4
klares Gliederungsschema zur Verfügung 545 .
Beige 5 Y R 6/6
Beige • 7,5 Y R 6/4 + 6/6 + 7/4 + 7/6 In der Reihenfolge des hier abgebildeten Modells z u m Herstel-
Graubeige 7,5 Y R 6/2 lungsprozeß scheibengedrehter Töpferware wurde zudem der
10 Y R 7/2 Katalog gegliedert und die Formengruppen der Gefäße defi-
Hellrot 2,5 Y R 6/6 + 6/8 niert546. Die mittlere Spalte in A b b . 96 gibt dabei den komplet-
Rot 10 R 4/6 + 4/8 + 5/6 + 5/8 ten Herstellungsweg rezenter Töpfereien wieder, die rechte
Rot Rotbraun 2,5 Y R 3/4 + 4/4 Spalte Einzelschritte und Daten, die Aufschluß über den Her-
10 R 4/4 stellungsweg geben können.
Braun 5 Y R 4/4 + 5/4
Olivbraun 10 Y R 4/2 + s/2
Braun
Hellbraun 5 Y R 6/4
543
Schwarzbraun 10 R 3/2 Chr. Wolters in: V. Arnold et al., Untersuchungsmethoden für Keramik,
I N W 7, 1976, 5.6.
Dunkelgrau 10 Y R 4/1 + 5/1 544
H.J. Franken, Excavations at Teil deircAllä (1969); H.J. Franken - J. Kals-
Grau
Hellgrau 10 Y R 6/2 beek, Potters of a medieval village in thejordan Valley (1975); H.J. Franken, In

Schwarz 2,5 Y N 3 Search of thejericho Potters (1974); D. Sürenhagen, ActaPrHistA 5/6, 1974/75,
43 — 163. Schon in der Publikation eisenzeitlicher Schichten von Teil Beit Mir-
»Geschmaucht« keine Korrelation, typische braunschwarze, sim wurden Töpfer-technologische Untersuchungen vonj. L. Kelso undj. P.
gefleckte Kesselfarbe Thorley angewandt. Vgl. W . Foxwell Albright, The Excavation of Teil Beit
Goldglimmer-Schlämme Mirsim, Bd. III, The Iron Age, A A S O R 21.22, 1941-43, 87-154; dies ist nach
Silberglimmer-Schlämme Singer-Holmyard die erste Untersuchung dieser Art: Ch. Singer - E. J.
H o l m y a r d - A . R. Hall, A History of Technology I (1975) 381.
Abb. 95 Die Munsell-Werte der Musterscherben sowie ihre Farbbezeichnun-
545
Aussagen über die Details der Herstellung werden hier nur dann getroffen,
gen bei der Aufnahme und (zusammengefaßt) im Katalog dieses Bandes. w e n n sie durch Befragung von Keramikern und eigene Erfahrung bestätigt
wurden. Zahlreiche Hinweise werden Frau B. Bliedtner verdankt. Der sich
mehrende Wunsch nach Vergleichbarkeit führte auch in anderen Bereichen des
Faches zu Rahmenterminologien, wie etwa die für mittelalterliche Keramik
Norddeutschlands (W. Erdmann - H.J. K ü h n - H. Lüdtke - E. Ring - W .
Wessel, AKorrBl 14, 1984, 417-436). Hierzu entwickelte die Projektgruppe
Wie erwähnt, lagen für die Herausarbeitung einer Typenabtol- Keramik des Arbeitskreises Archäometrie in der Gesellschaft Deutscher Che-
ge hier zu geringe Stückzahlen vor, so mußte ein anderer W e g miker eine Merkmalsliste der Keramikbeschreibung für Archäologen. Die »Ar-
der Fundbearbeitung und -vorläge beschritten werden. Insge- beitsgruppe Keramik« a m Rheinischen Landesmuseum Bonn veröffentlichte
samt enthält der mittelbronzezeitliche Komplex nur knapp 1 % ihre »Vorschläge zur Systematischen Beschreibung« bereits: Vorschläge zur
systematischen Beschreibung von Keramik - Suggestions for the Systematic
vollständige Gcfäßprofile, ist also für eine metrische Erfassung
Recording of Pottery - Propositions pour une description systematique des
und Gliederung zu fragmentarisch. Chr. Wolters regte an, m a n ceramiques, Kunst und Altertum a m Rhein, Führer des Rheinischen Landes-
könne »den Herstellungsprozeß selber als Richtschnur bei der museums Bonn, Nr. 124 (1986). Bisher wurde aber noch keine Liste nach den
Zerlegung benutzen und damit nicht nur der Beschreibung ei- Schritten der Gefäßherstellung geordnet. Eine solche Ordnung scheint sogar
ne sinnvolle Reihenfolge geben, sondern auch eine Ordnung, für die Aufbaukeramik sinnvoll: vgl. die klare Darstellung bei A. Stößel, Afri-
kanische Keramik, Traditionelle Handwerkskunst südlich der Sahara, Ausstel-
die für alle in gleicher Weise hergestellten Objekte brauchbar
lungskatalog München (1984) 55-61, der auf diese Weise forschungsgeschicht-
ist«543. Diesen W e g beschritt als einer der ersten systematisch lich bedingte (vorgefaßte) Interpretationsmuster vermeidet. Bisher stehen in
H.J. Franken bei der Vorlage des eisenzeitlichen Fundplatzes allen Beschreibungsleitfäden die »technologischen« Merkmale scheinbar unver-
Teil deir 'Allä. Er arbeitete dabei erfolgreich mit einem Berufs- mittelt neben denen der Formengliederung, die meist noch als wichtigeres, zu
töpfer, J. Kalsbeek, zusammen. Die gewonnenen Erkenntnisse Vergleichs- und damit Datierungszwecken geeigneteres Mittel angesehen wer-
den. Der Wunsch nach Systematik und Vereinheitlichung, meist im Verein mit
über die Herstellungsmethoden wendete er dann u. a. auf das
der A n w e n d u n g physikalisch-chemischer Untersuchungsmethoden, brachte
mittelalterliche und das eisenzeitliche Material von Jericho an. wichtige Anregungen. Er ist aber auch als ein Stück Forschungsgeschichte un-
D. Sürenhagen folgte, unterstützt v o m Keramiker H . Juranek, seres Faches vor allem der siebziger Jahre zu betrachten. Realistisch gesehen ist
Frankens Arbeitsweise bei der Untersuchung der Keramik von eine vollkommene Vereinheitlichung selbst bei EDV-Einsatz weder möglich
Habuba Kabira544. Diese Arbeiten bieten in bezug auf die töp- noch wünschenswert, will m a n das Aufstülpen künstlicher Gliederungsmuster

fergemäße Vorlage von Keramik mit ihrem detaillierten Nach- vermeiden. Letztlich sollte jeder Archäologe ihm sinnvoll erscheinende und
möglichst aus der jeweiligen Keramik sich selbst ergebende W e g e der Bearbei-
vollzug der verschiedensten Herstellungswege für den Archäo-
tung finden.
logen, der ohne die direkte Hilfe eines Töpfers an die Material- 546
Einen ebenfalls maschinell und mit Fließtext erstellten Katalog nutzte A.
bearbeitung geht, eine Fülle von Anregungen. A u c h in dieser Furger-Gunti: Die Ausgrabungen im Basler Münster I (1979).
Die Produktionsweisen

legen haben, da die alluviale Ebene u m den Demircihüyük


TONGEWINNUNG Abbau reichlich senkundär umgelagerten T o n bietet549. Der hohe A n -
teil von Eisenoxyd in unseren Scherben paßt in das Bild der
westtürkischen Tonvorkommen, ohne daß m a n hier bisher
von Seiten der Geologen kleinräumig differenzieren könnte550.
A u f die Art des Tonabbaues und die Reinigung des Rohtones
haben wir keinen Hinweis aus der Mittelbronzezeit. Die Vor-
gehensweisen werden sich jedoch kaum von der noch heute in
der Türkei geübten Praxis unterschieden haben. So konnten
wir bei d e m Töpferdorf K i m k die rundlichen Gruben zur Ton-
gewinnung in den Wiesen u m den alten Siedlungshügel beob-
achten und südlich von U§ak das Trocknen und Zerkleinern
des Rohtones mit steinbeschwerten Schlitten, ähnlich den
Dreschschlitten, sehen. Der T o n wird dann gesiebt, einge-
sumpft, abgesetzt und geschlagen551. Mögliche Schlämmanla-
gen wurden in Bogazköy a m karumzeitlichen Pithosgebäude

547
W.-D. Hütteroth, Türkei, Wissenschaftliche Länderkunden Bd. 21 (1982)
58-
548
B. Geiger, Keramisches A B C (1970); M . Maggretti in: E. Pressmar, Elchm-
I _ » , Befeuerung
ger Kreuz (1979) 141-168.
Brand - — — L ^ Temperatur/Dauer 549
1 Atmosphäre
Freundliche Mitteilung Prof. Dr. H.-G. Bachmann, Frankfurt. Zur Frage
der Lage einer Töpferei: R. H a m p e — A . Winter, Bei Töpfern und Töpferinnen
IRDENWARE
in Kreta, Messenien und Zypern (1962) 113; wichtiger als Tonlager seien
Glasur Brennmaterialien und günstige Absatzmöglichkeiten.
550
Schritte hierzu wurden von O . Birgül, M . Diksic und L. Yaffe unternom-
men: O . Birgül et al., Archaeometry 21/2 (1979) 203 — 218 Tab. 3 — 4; ders.,
Eser Element Bilesiminden giderek Keramiklerin Gruplandinlmasi, in: I. Ar-
keometri Sonuclan Toplantisi Ankara 1985, 31 — 34. Sie untersuchten an die
Abb. 96 Modell zum Herstellungsprozeß scheibengedrehter Töpferware.
400 Proben von Tonlagern und einige Keramikproben aus der westlichen, zen-
tralen und südlichen Türkei mit der Röntgen-Fluoreszenz-Analyse. Darunter
befanden sich auch Proben aus der Nähe von Bilecik (Gigdemlik, Gruppe D ) .
TON
Das statistische Verfahren zur Darstellung der Elementverteilung ergabjedoch
nicht die gewünschte Klarheit innerhalb der Gruppen, d. h. daß die Lagerstät-
ten keine ausreichende Homogenität für Vergleiche mit Keramikproben boten.
547
Nach W. D. Hütteroth lagerten sich in den Schwemmbek- Die Gruppentrennung hängt aber von dem Analysenverfahren ab. So wurden
ken der >Ovas< reichlich pleistozäne und holozäne Tone und einzelne Proben mit Neutronen-Aktivierungs-Analyse untersucht und brach-
ten z. T. abweichende Ergebnisse. Der beste W e g ist wohl derzeit noch der in
Mergel ab, ein Vorgang, der bis heute anhält. Durch ihre Ver-
Habuba Kabira beschrittene, von der Grabung aus die möglichen Tonlager zu
witterungs- und Sedimentationsgeschichte bedingt k o m m e n suchen und durch Analysen mit Scherbenproben zu vergleichen. D a a m De-
die Tonlager und die aus ihnen gewonnenen Töpfertone nie in mircihüyük die gesamte Ebene in Frage k o m m t , die alten S c h w e m m l e h m - und
Form reiner Tonsubstanz vor, sondern weisen immer Beimen- Tonschichten somit überdeckt sind, wurde davon abgesehen. Zur Problematik
gungen von Quarz, Feldspat, Eisenoxyd etc. sowie sekundäre der Analysen alluvialer Tonlager vgl. H. J. Franken, Pottery from a Middle
Bronze A g e T o m b near Teil Hadidi on the Euphrates, in: R. Moorey—P. Paar
Beimengungen wie Kalk, H u m u s , Wurzeln, Steine usw. auf.
(Hrsg.), Archeology in the Levant, Essays for Kathleen Kenyon (1978) 68.
Also enthält die sog. Tonmatrix des gewonnenen Rohtones be- Ähnliche Analysen für ikiztepe und Degirmentepe bei O . Birgül et al. in: T Ü -
reits eine Art »natürlicher« Magerung, wie M . Maggretti sie BITAK-ARÜTOB II (1981) 21 ff. und H. A l k i m - O . Birgül-L. Yaffe,
nennt548. Ikiztepe'den Keramik ve Killerin Eser Element Analizi in: T Ü B I T A K — A R Ü -
Diese Magerung eines ungeschlämmten Rohtones von anthro- T O B V (1985) 37-49-
551
Die heute in der Töpferei allgemein üblichen Mühlen sind interessanter-
pogenem Zuschlag zu trennen, ist schwierig und nur bei U n -
weise im Mantel mit Silexstücken besetzt, die den T o n zerschlagen. Die Töpfer
tersuchung der Tonquelle möglich. In unserem Fall kennen wir des Dorfes K i m k erzählten, daß sie früher noch den T o n aufgeschlämmt und
die Tonlager nicht, sie werden jedoch nach d e m Dafürhalten gereinigt, sodann wieder Magerung zugegeben hätten. Heute werden aber
H.-G. Bachmanns nicht weit entfernt der Produktionsstätte ge- auch hier Trommelmühlen benutzt.
104 Massen - Formgebung

NOTF
OR
werden, sie fallen - wie in der jüngeren F B Z - praktisch
y aus555. Die günstigsten Eigenschaften besitzen nach Geiger556
Quarzsand, der die Schwindung herabsetzt, und Schamotte,
die, da schon gebrannt, die Gefahr des Reißens vermindert.
Kalk erhöht die Härte und Festigkeit des Scherbens (bei den
hier vorauszusetzenden relativ niedrigen Brenntemperaturen),
m u ß jedoch fein gemahlen sein, da er sonst die Oberfläche auf-
sprengen kann. Dies wurde a m Demircihüyük selbst bei gut
verdichteten Oberflächen i m m e r wieder festgestellt. Der durch
die Karbonatbeimengung poröse Scherben besitzt eine gute
Festigkeit, die Adhäsionskraft ist größer557, so daß Henkel und

RE
PRODUCT
ION
andere Applikationsverbindungen gut halten. Auch im Falle
der Schüssel Tafel 3,21 war der Querhenkel nicht an der Ver-
bindungsstelle auf der Schulter abgeplatzt, sondern oberhalb
gebrochen. Bei der Materialaufnahme wurden unter der Lupe
Abb. 97 Hoher, künstlicher Glimmeranteil (Pithosscherben).
unterschieden558: Quarzsand, Quarzgrus (künstlich zerstoße-
ner Sand), Steingrus, Kalk, Glimmer, Schamotte und Häcksel.
Bei den groben, vermutlich ungereinigten Massen überwiegt
in M 1 8 in Form von rundlichen, in den Fels gearbeiteten Ver- die Quarzgrus- und Quarzsandmagerung, bei den feinen dreh-
tiefungen entdeckt (s.o. Abb. 86). Gefäße können ebenfalls als baren Massen die Sand- und Kalkmagerung. Schamotte scheint
Schlämmbecken dienen, so in Habuba Kabira in frühdynasti- seltener, doch ist sie mitunter schwer v o m »Wirtsgefäß« zu un-
schen Schichten a m Südabhang5^2. terscheiden559 und wurde bei unserer makroskopischen Unter-
Die Scherben der Ware I des Demircihüyük zeigen so geringe suchung möglicherweise übersehen.
Magerungskomponenten, im Bruch der Ware V a ist überhaupt
nichts zu erkennen (sie besitzt eine »fette« Matrix), daß ein
gründlicher Schlämmvorgang vorauszusetzen ist. Im Falle der
groben Ware hält H.-G. Bachmann es für wahrscheinlich, daß
der ungereinigte T o n Verwendung fand. Im mittelfeinen bis FORMGEBUNG
groben Magerungsbereich ist die Entscheidung schwierig, da
in den S c h w e m m e b e n e n alle Fraktionen natürlich vorkommen.
Ein gewisser Ghmmeranteil scheint fast immer vorhanden ge- Mit der Mittelbronzezeit treten a m Demircihüyük neben die
wesen zu sein; er entsteht ebenso bei der Granitverwitterung Aufbaukeramik Gefäße, die auf zumindest drehbarer Unterlage
wie die Tone^ 53 . In einigen Fällen m u ß der Anteil durch Z u - hergestellt wurden. Z w a r k a m schon in Schichtabschnitt 2 des
schlag verstärkt worden sein (Abb. 97), vielleicht in Hinblick Schnittes IKLio/ii das Bodenfragment eines geschlossenen
auf die Oberflächenwirkung (vgl. >Glimmerschlämmen<, s.u.). Gefäßes zutage, das im Innern noch den Tonwulst v o m Boden-
Bei der Salzsäureprobe waren oft karbonatische Anteile festzu- setzen auf rotierender Scheibe zeigt (Taf. 4,8), welchen der
stellen, die so im Bruch nicht mehr zu erkennen waren. Sie ent- wohl wenig sorgfältige Töpfer nicht entfernte, da m a n ihn im
stammen wohl d e m mergeligen Anteil des Tons. Innern einer Kanne oder eines Kruges nicht sah (vgl. Abb. 98,
die das Innere des Tiergefäßfragmentes Taf. 41,1 aus Phase 5
zeigt). D o c h können selbst im entwickelten Töpferhandwerk
die verschiedensten Techniken nebeneinander A n w e n d u n g fin-
den, wie die Beispiele aus d e m Jordantal, Habuba Kabira oder
MASSEN

T o n ist plastisch, d. h. formbar, da Wasser zwischen den einzel-


552
nen Tonplättchen diese aneinander haften läßt. Beim Trocknen Vgl. H. Schmid, M D O G 103, 1971, 11 Abb. 1.
553
Ähnliches beobachtete T. Efe an FBZ-Scherben: T. Efe, Die Keramik 2.
vor d e m Brand verdunstet der größte Teil des Wassers und
Die frühbronzezeitliche Keramik der jüngeren Phasen (ab Phase H ) . Demirci-
hinterläßt Poren. Dabei zieht sich die Masse zusammen. Diese hüyük Bd. 111,2 (im Druck).
>Schwindung< beträgt durchschnittlich 5—15% 5 5 4 . Ist aber der 554
A. O . Shepard, Ceramics for the Archaeologist (19655) 73 Abb. 2-3.
555
T o n sehr plastisch, d. h. einerseits gut formbar, andererseits Franken-Kalsbeek a.O. (s.o. A n m . 544) 30 zur Voraussetzung für gedrehte

aber stark wasserhaltig, schwindet er zu schnell und reißt be- Keramik. Auch in den oberen frühbronzezeitlichen Schichten a m Demircihü-
yük wurde von T. Efe organische Magerung nur in Ausnahmefällen beobach-
sonders an den applizierten Teilen wie Henkeln und Tüllen etc.
tet (Efe a.O.); G. London, Dung-Tempered Clay, JFieldA 8, 1981, 189 ff.
Der T o n ist zu fett und m u ß gemagert werden. Das setzt die 556
Geiger a.O. (s.o. A n m . 548) 13.
Formbarkeit aber auch wieder herab. Somit erfordert der Ma- 557
Franken a.O. (s.o. A n m . 544, 1974); vgl. H a m p e - W i n t e r a.O. 15 f. berich-
gerungsvorgang bei Ton, der auf der Scheibe verarbeitet werden ten v o m »Löschen« der Gefäße (Pithoi) mit Wasser.
558
soll, also gut plastisch sein m u ß und nicht zu große Körner ent- Erste detaillierte Beobachtungen zu Ton, Magerung und Herstellungstech-
nik hethitischer Gefäße stellte bereits K. Bittel an: K. Bittel, Bogazköy. Die
halten darf, einige Erfahrung.
Kleinfunde der Grabungen 1906-1912, W V D O G 60 (1937) 3 5 ff.
Organische Magerungskomponenten konnten für die Mittelbron- 559
Maggretti a.O. (s.o. A n m . 548) 149; vgl. D. P. Braun zu radiographischen
zezeit nur sehr selten und in geringen M e n g e n nachgewiesen Untersuchungsmethoden: JFieldA 9, 1982, 183 ff.


Formgebung 105

NOTF
OR
dung der rotierenden Scheibe z u m Drehen v o m Tonstock aus-
gehen, ebenso bei den flach ausladenden Schalen mit Span-
nungsring (e und f). Dagegen m u ß bei den großen Schüsseln g
vorsichtig argumentiert werden. >Abdrehspuren< finden sich
auch dann, w e n n die Schüsseln z.B. in Treibtechnik und/oder
Aufbautechnik hergestellt wurden und der dicke Sockel im Ge-
fäßunterteil ausgedünnt werden mußte 5 6 4 (Abb. 99).
Andererseits sind fein gemagerte Massen und sehr >wäßrige<,
nicht weiter nachbehandelte Oberflächen (Abb. 100), wie sie
zuvor in der Frühbronzezeit nicht auftraten, ein Indiz für die
A n w e n d u n g der rotierenden Scheibe; denn keine Technik er-

RE
PRODUCT
ION
fordert soviel Wasser wie die des Drehscheibentöpfers. Wichti-
ger als die Frage, ob die Drehscheibe angewandt wurde, ist
m . E . die Frage, wie sich der Wandel zur serienmäßig produzie-
renden handwerklichen Töpferei vollzog. W a n n die Scheibe in
Abb. 98 Spuren des Bodensetzens auf rotierender Scheibe. der Werkstatt eingesetzt wurde und w a n n nicht, ist dabei von
rein technologischer Bedeutung565. Die Klärung des Herstel-
lungsweges im einzelnen kann so Aufschluß über die Entste-
hung der Form bieten, wie im Falle der großen, flachen kari-
gar in rezenten Töpfereien Spaniens lehren560. So beobachtete nierten Schüsseln mit Spannungsring und Parallelhenkel Va-
R. Vossen im heutigen Spanien, daß einige Töpfer auch kleine- riante fi. Ein Fragment aus G H i o zeigt zweifach gefaltete
re Gefäße noch komplett in Wulsttechnik herstellen. Daneben Randlippe und im Bereich des Wandungsumbruchs einen
dreht m a n aber auch Gefäßunterteile vor und wulstet auf ihnen >patch<-Ansatz566 (Abb. 101 und Taf. 26,7). Die gleichmäßig fa-
den restlichen Gefäßkörper weiter, oder fertigt umgekehrt das cettierte Glättung des dicken Begusses aber m u ß aufdrehbarer
Unterteil aus Tonwülsten und dreht das Oberteil an, ein Vor- Unterlage erfolgt sein. Ähnliches wurde an den Stücken Taf.
gang, der wegen der notwendigen Zentrierung besonders 1,11 und Abb. 101b beobachtet.
sorgfältig durchgeführt werden m u ß . Oberflächenbehandlungen allein können also nicht zu Aussa-
I m R a h m e n einer Zusammenstellung ethnographischer Bei- gen über die Herstellungsweise herangezogen werden. Dies
spiele zur Verbreitung der Drehscheibe stellte auch K. Nickiin gilt auch im umgekehrten Fall, wenn, wie R. H a m p e und A.
fest, daß bei Übernahme der Scheibe nicht notwendigerweise Winter es in Griechenland beobachteten567, Drehscheibenware
die alten Techniken aufgegeben werden, sondern die Dreh- derartig überglättet wird, daß die Spuren der Herstellung völ-
scheibe neben den verschiedenen Aufbautechniken im Töpfer- lig verschwinden568.
betrieb angewandt wird561. So wurde in Marokko beobachtet, Eine große Gefäßserie, wie in Kültepe und Bogazköy, müßte
daß die Fußscheibe nur für kleinere Töpfe genutzt wurde, die bei detaillierten Untersuchungen z u m Herstellungsweg wichti-
großen Wassergefäße dagegen in Komposittechniken herge- ge Ergebnisse zu den verschiedenen Arbeitsweisen der einzel-
stellt wurden 562 . Ähnliches berichtet B. Leach über japanische
Töpfer563. A u c h das Weiterformen vorgedrehter Gefäße wurde
an vielen Orten festgestellt. Dies erfolgt meist auf einer drehba- 560
R. Vossen, Töpferei in Spanien. Wegweiser zur Völkerkunde 12, Hambur-
ren Unterlage, wie der Scheibe selbst. Kleine Schalen werden gisches M u s e u m für Völkerkunde (19722) 24.
561
K. Nickiin, WorldA, 3/1, 1971, 13-48- »Production of pottery on the
dagegen sehr häufig auf der Scheibe v o m Stock gedreht. Hier
wheel can no longer be taken to signal major socio-economic advances« (S.
genügt eine einfache, langsam rotierende Scheibe, da für die
48).
kleinen Gefäße nur ein geringes D r e h m o m e n t notwendig ist. 562
Ebd. 36. Ähnliches bei J. L. C o m b e s - A . Louis, Les Potiers de Djerba. Pu-
So kann m a n für die Varianten bi bis b5 der kleinen dünnwan- blication du Centre des Arts et Traditions Populaires Tunis 1 (1967) 100-101
digen Schalen der M B Z a m Demircihüyük von der Verwen- Abb. IV, 2-4.
563
B. Leach, Das Töpferbuch (1967) 75-
564
Franken a.O. (s.o. A n m . 544, 1974) 165-167 Abb. 20; Franken-Kalsbeek

NOTF
OR
a.O. (s.o. A n m . 544) 119 Abb. 31.
565 Vgl z u r Bedeutung der Drehscheibe auch Sürenhagen a.O. (s.o. A n m . 544)
89.
566
Franken a.O. (s.o. A n m . 544) 82; Franken a.O. (s.o. A n m . 544, 1974) 51-
567
Hampe-Winter a.O. (s.o. A n m . 549) 109.
568
D a oftmals auf der Oberfläche und auch im Bruch nicht zu erkennen ist, ob
ein Gefäß aufgebaut oder gedreht wurde, setzt m a n seit geraumer Zeit auch die
Röntgen- und Xero-Radiographie zur Untersuchung der Bruchflächen ein. W .
Glanzman konnte so Ring- und patch-Aufbau an spätbronze- und eisenzeit-
licher jordanischer Keramik nachweisen. Diese hatte auf der inneren und äuße-
ren Oberfläche sogar deutliche spiralige >Ziehspuren< gezeigt, genau wie es an
Scheibenware zu beobachten ist. Sie gingen hier auf die Nachbearbeitung zu-
rück: W . Glanzman, MascaJ 2/6, 1983, 163-169. »Thus >wheel marks< do not

RE
PRODUCT
ION
necessarily indicate a wheel-thrown vessel; rather, they can also indicate the
thinmng and shaping of a coil-built form. Such surface deformation IS inva-
Abb 99 Aufbau und Nachdrehen einer Schüssel, n. Franken, Jericho Potters riably misleading macroscopically and often misleading in radiographic surface
(1974) Abb. 21-22. views.« (S. 168).
I0(> Formgebung

nik und Serienproduktion fest: Anstieg der Formenvielfalt und

NOTF
OR
Verarmung der Verzierungen571. Dies führte, wie auch in Ana-
tolien in hethitischer Zeit, zur weiträumigen Vereinheitlichung
oder Angleichung des Keramikrepertoires. I m dritten und frü-
hen zweiten Jahrtausend wird neben der Scheibcntechnologic
aber weiter Keramik aufgebaut572.
Dies gilt auch für unser westanatolisches Arbeitsgebiet. Soge-
nannte >Teller<, relativ dünnwandige, wohl meist v o m Kegel
gedrehte, tongrundig unbehandelte Schalen (Typ A2), treten
ab Troja IIb neben die aufgebaute Keramik. Diese Form erfor-
dert kein hohes D r e h m o m e n t . Vermutlich wurde die achsgela-
gerte Handtöpferscheibe verwandt. Dafür sprechen in Troja

RE
PRODUCT
ION
gefundene Spurpfannen. Schon A. Götze betonte, daß sie als
Lager für rotierende Achsen, vermutlich Töpferscheiben, dien-
ten. Eines der Stücke wurde in Schicht II gefunden. Hier hätten
Abb. 100 »Wäßrige« Oberfläche eines Krughalses (Taf. 6, 4). wir eventuell den ältesten Beleg einer Töpferscheibe in Nord-
westanatolien vor uns. Ähnlich wird ein Stein mit Zapfen aus
Kültepe, kärum Kanis (Schicht II), angesprochen (Abb. 103)573.
nen Töpfereien bieten. Auch hier ist, nach den Formen zu ur-
teilen, mit Komposittechnik zu rechnen. So müssen z u m Bei- Die achsengelagerte Handtöpferscheibe kennzeichnet die ägyp-
spiel die eleganten, scharf profilierten Kannen der jüngeren Ka- tische Keramikproduktion bis in die Perserzeit. Sie ist in Grä-
rum-Zeit, aber auch die >Pithosschnabelkannen< aus mehreren bern der 11. und 12. Dynastie ( M R ) von Beni Hasan und in ei-
Teilen zusammengesetzt sein, auch w e n n sie innen durchge-
hende Drehrillcn aufweisen. Die Kelchform des Unterteils
wurde zudem sicher durch Ausdünnen der W a n d u n g er-
reicht569. Bei den >Pithosschnabelkannen< wäre sogar an Model
569
Z u Bogazköy: F. Fischer, Die hethitische Keramik von Bogazköy, Bogaz-
für die Unterteile zu denken (Abb. 102).
köy-Hattusa IV, W V D O G 75 (1963) 31.
Die Drehscheibe selbst zeigt vielfältige Formen. V o n der einfa- 570
A. Rieth, 5000 Jahre Töpferscheibe (i960), unterschied:
chen drehbaren Formplatte bis zur Fußschubscheibe, die seit 1. die Formplatte aus organischem Material (Strohmatten, Formkörbchen), aus
d e m dritten Jahrhundert bekannt ist, gibt es einen großen Va- T o n (Formschüsseln), aus Stein und Holz (Scheiben und Platten). Formplat-
riationsspiclraum. Die Qualität des Gefäßes hängt dabei nicht ten mit deutlichen Schleifspuren auf der konvexen Unterseite wurden in ei-
ner frühminoischen Werkstatt gefunden (Myrtos: Ph. P. Betancourt et al.,
in erster Linie von der Qualität des Werkzeuges ab, sondern
Vasilike Ware, A n Early Bronze Age Pottery Style in Crete, Studies in M e -
von der Erfahrung des Töpfers selbst570. diterranean Archaeology 56 [1979] 12);
Die Technik des >Aufbrechens< und >Hochzichens< des Tons auf 2. die Handtöpferscheibe. Sie besitzt im Gegensatz zur Formplatte eine festste-
drehbarer Unterlage ist in Mesopotamien seit d e m dritten Jahr- hende Achse (»gelagerte« Töpferscheibe), ist meist nur wenig über dem Bo-
tausend bekannt, wird aber im Verein mit Aufbau sowie Nach- den gelagert und hat ein geringes D r e h m o m e n t (»Dreherchen« bei H a m p e
— Winter. Vgl. V. Gordon Childe, Rotary Motion, in: Singer et al. a.O. [s.o.
und Andrehen genutzt. In Ägypten erscheinen erste scheiben-
A n m . 544] 195—204);
gedrehte Gefäße a m Ende der ersten Dynastie. Bereits in U r
3. die frei rotierende Handtöpferscheibe. Sie wird durch Verbesserung der Achsla-
stellte A. Rieth die typischen Auswirkungen der neuen Tech- gerung möglich und ist nach Rieth seit der Gemdet Nasr-Zeit bekannt. Mit
ihr sei ein D r e h m o m e n t erreicht worden, das es erlaubte, den T o n frei zu
»ziehen«. Einen urukzeitlichen Scheibenfund aus U r hält Rieth noch nicht
für ausreichend gelagert. Es wäre jedoch vorstellbar, daß die Scheibe auf ei-
ner Holzachse so befestigt war, daß ein Gehilfe sie in gleichmäßige Drehbe-

NOTF
OR
wegung versetzen konnte, ähnlich wie in der zyprischen Pithostöpferei be-
obachtet.
Rieth nennt zwei »frühe« Fragmente als Belege gezogener Ware aus uruk-
zeitlichen Schichten in Warka, vgl. Sürenhagen a.O. (s.o. 544) 89 Taf. 34,5.
Z u m D r e h m o m e n t vgl. Experiment bei B. Hulthen zur Mindestgeschwin-
digkeit, die es noch erlaubt, T o n zu ziehen: Hulthen a.O. (s.o. A n m . 537)
69—70. Daneben m u ß auch der T o n den Erfordernissen schnellen Drehens
angepaßt sein. Bedingungen für schnelles Drehen: Franken-Kalsbeek a.O.
(s.o. A n m . 544) 29—30.
571
Rieth a.O. 25.
572
Zur Innovation der Drehscheibe in Bogazköy: Bittel a.O. (s.o. A n m . 558)
37. 48 Taf. 28, 17. Weiterer Aufschluß zur Scheibentechnologie in Bogazköy ist
von der Bearbeitung des großreichszeitlichen Materials durch A. Müller-Karpe

RE
PRODUCT
ION
zu erwarten.
573
Abbildungen der Spurpfannen in: W . Dörpfeld, Troja und Ilion (1902) 390
Beilage 46,IV; H. Schliemann, Atlas Trojanischer Alterthümer (1874) Taf. 97.
80. 61; T. Özgüc, Kültepe-Kanis, II, Eski Yakindogu'nun Ticaret Merkezinde
Yeni Ara§tirmalar—New Researches at the Trading Center of the Ancient
Near East, T T K Y V/41 (1986) Taf. 92,5 und A n m . 5 (Vergleich mit Fund aus
Abb. 101a u. b Umgelegte Randlippen und Patch-Ansätze bei Schüsseln d< Hazor). Z u einem Töpferscheibenfund des frühen zweiten Jahrtausend aus Ur-
Variante fi (s. Pfeilmarkierungen). uk-Warka s. Heinrich, U V B 6,25 und Rieth a.O. (s.o. A n m . 570) 32.
Zur Formengliederung E07

n e m etwa zeitglcichen Werkstattmodell aus Saqqara darge-

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stellt. Sie dient dort d e m >Drehen v o m Stock« (mit anschließen-
d e m Abschneiden) und wird meist v o m Töpfer selbst in Rota-
tion versetzt . In der Form gleichen diese Scheiben mino-
ischen Funden aus Ton 5 7 5 . Aus der Frühphase der Mittelbron-
zezeit stammt eine Scheibe aus Stein aus Ayia Inni, die als A b -
deckung eines Gefäßes in einem Grab entdeckt wurde 576 . Bis
zur Erfindung der Fußschubscheibe in Blockform im 3.Jahr-
hundert wurde nach Rieth ausschließlich diese achsgelagerte
Handtöpferscheibe genutzt, die entweder v o m Töpfer selbst
oder einem Gehilfen bewegt wurde.
A m Demircihüyük besitzen wir noch keinen direkten Beleg ei-

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nes Scheibenfundes. In G 8 fand sich aber eine Tonplatte, die
eventuell beim Drehen als Unterlage und zur leichteren A b -
n a h m e größerer Gefäße gedient hatte (Abb. 104 und Taf. 49,1).
Scheiben dieser Art, >diskoi<, wurden von H a m p e und Winter Abb. 104 Fragment einer Unterlegplatte(?), vgl. Taf. 49, 1.
in Griechenland beobachtet und mit minoischen Beispielen
verglichen. Sind sie aus Ton, können sie ein Töpferzeichen tra-
gen. Die Töpfer nutzen aber auch organische Materialien, wie
Baumrinde. In Bogazköy treten solche einfachen Tonplatten wäre über den gesamten Siedlungszeitraum hinweg. So wur-
von der »Übergangsperiode« ( N W H 9) bis z u m Ende der den unterschieden:
Großreichszeit auf577. — eindeutig aus Tonteilen oder -ringen aufgebaute Keramik,
die meist grob gemagerten T o n verwendet;
Wie auch an anderen mittelbronzezeitlichen Siedlungsplätzen, — die Pithostöpferei, ein Spezialbereich der Aufbaukeramik,
so existiert a m Demircihüyük Aufbaukeramik neben Scheiben- der gute Kenntnisse v o m Töpfer verlangt und sowohl grobe
als auch feine Tone verwendet;
— aus feinen Massen hergestellte Gefäße, die zumeist aus Tei-
len oder ganz auf der Scheibe hergestellt wurden, vereinzelt
in Ringen aufgebaut und nachgedreht. Es handelt sich u m
Flachware, Gießgefäße und feine Töpfe.

Zur Formengliederung

Formal unterscheidet der heutige Töpfer nach Flachware (aus


d e m Kegel direkt gedreht: Schalen, Teller, Schüsseln) und
Hohlware (aus d e m Zylinder gedreht: Töpfe, Gießgefäße)

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(Abb. 105). Diese Termini habe ich hier übernommen, ver-
gleichbar den Begriffen der Breit- und Hochformen V. Pin-

574
P. E. Newberry, Beni Hasan I, Archaeological Survey of Egypt (1893) Taf.
Abb. 102 Kannen aus Bogazköy: 1. Schicht Ust 2, n. F. Fischer, Hethitische 11 (Grab 2, Hauptkammer, Westwand, Nordseite, 4. Register); ders., Bern Ha-
Keramik, Bogazköy - Hattusa IV (1963) Abb. 1, 7; 2. Schicht Ust 4, n. K. Bit- san II (1893) Taf. 7 (Grab 15, Hauptkammer, Südwand, westliches Ende, links
tel, Die Hethiter (1976) Abb. 52. Mitte); J. E. Quibell, Excavations at Saqqara (1906-1907), Service des Anti-
quites de l'Egypte (1908) Taf. 17,3 Grab des Karenen, M R ; zur ägyptischen Ke-
ramikentwicklung allgemein: D. Arnold, »Töpferei, Töpferwerkstatt, Töpfer-

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öfen, Töpferscheibe«, in: Lexikon der Ägyptologie VI (1986); vgl. J. Bourrian,
U m m el-Ga'ab, Pottery from the Nile Valley before the Arab Conquest, Exhi-
bition Fitzwilliam M u s e u m Cambridge (1981).
575
Hampe-Winter a.O. (s.o. A n m . 549) 117.
576
H. Georgiu, Minoan Coarse Wares and Minoan Technology, in: Minoan
Society. Proc. of the Cambridge Colloqu. 1981 (1983) 76-77 Abb. 2; ähnliche
Form besitzen Funde aus Keramik aus dem frühbronzezeitlichen Karanovo, die
V. Mikov als Töpferscheiben deutet, BIBulg 29, 1966, 179 Abb. 10.11; sie sind
weit verbreitet in Bulgarien und Nordgriechenland, hatten aber sicher eine an-
dere Bedeutung.
577
Hampe-Winter a.O. (s.o. A n m . 549) 13. Bogazköy: W . Orthmann, Frühe
Abb. 103 Spurpfannen aus 1. Troja und 2. Kültepe Karum II, n. W . Dörpfeld, Keramik von Bogazköy aus den Ausgrabungen a m Nordwestabhang von Bü-
Troja und Ilion (1902) Taf. 46 Abb. IV und T. Özgüc, Kültepe-Kanis. II (1986) yükkale, Bogazköy-Hattusa III, W V D O G 74 (1963) Katalog-Nr. 169 und F.
Taf. 92, 5. Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) Katalog-Nr. 922-23.926-27.
ioS Geräte der Formgebung

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OR sehen Ausstattung und seinem persönlichen Geschmack schlie-
ßen 581 . Dies gilt genauso bei hauseigener Gefäßherstellung. Es
ist nicht sinnvoll, Formen bis ins Feinste gliedern zu wollen,
w e n n sich ein Schema nicht unmittelbar ergibt.
Die Ethnologie kennt viele Beispiele dafür, daß gerade die
Scheibentechnologie dazu führt, daß sich die Keramikproduk-
tion einer Werkstatt oder eines Töpfers auf feste Serien redu-

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ziert. Auch G. Korbel stellte bei Serienmessungen in zwei tune-
sischen Töpfereien nur geringe Abweichungen von Rand-
durchmesser und H ö h e n während der Serienproduktion fest.
Abb. i os Drehen: i. aus dem Kegel und 2. aus dem Zylinder, n. B. Pohle, So k a m er zu d e m Schluß, daß die metrischen Typengrenzen
Töpfern (1979) Abb. S. 74 und 78. scheibengedrehter Keramik »sehr eng gezogen werden müs-
sen«582. Eine derartig standardisierte Serienproduktion unter
ausschließlicher Verwendung der Drehscheibe hatte sich aber
gels578. Bei der Grobklassifikation in diese zwei Hauptgruppen in der Mittelbronzezeit noch nicht durchgesetzt. Dies ist deut-
spielt die Größe keine Rolle, ein Umstand, der d e m fragmenta- lich in Kültepe und Bogazköy zu sehen, Grabungen, die u m -
rischen Zustand unseres Materials entgegenkommt. Eine Z u - fangreiche Serien von Keramik ans Tageslicht gebracht haben.
weisung zur Hohlware kann relativ sicher vorgenommen wer- Trotz gewisser Formstandards zeigt die Keramik besonders in
den. Aber es ist durchaus möglich, aus einem kleinen Zylinder Kültepe eine Überfülle unterschiedlicher Gestaltungen.
eine Schale zu drehen579. >Flachware< und >Hohlware< werden
hier also nur als allgemeine Oberbegriffe verwendet, da das Der Töpfer kommt im allgemeinen mit wenig Gerät bei der
Material eine exakte Klassenbildung nach Höhen-Breiten-Indi- Formgebung aus. In K i m k wurden nur Formschiene, S c h w a m m
ces nicht zuläßt. und Abziehdraht benutzt (Abb. 106). Mit der Schiene wurde
Z u d e m entzieht sich Keramik, besonders Aufbaukeramik, auch die Randlippe des »testi« (Krug) geformt. Der S c h w a m m
Klassifizierungssystemen mit festen Grenzen580. M a n m u ß be-
denken, daß die Töpfer nach d e m Bedarf produzieren, d.h.,
nach der Funktion, die das Gefäß erfüllen soll. So m u ß die Tül-
le einer Kanne in einer bestimmten H ö h e des Gefäßes und ei-
n e m bestimmten Winkel ansetzen, sonst gießt sie schlecht. Die 578
V. Pingels Begriffsbestimmung ging allerdings eine exakte metrische Er-
Größe der Kanne m a g dabei schwanken, sie hängt von der vor- fassung und schematische Gliederung des Gefäßkörpers voraus. Das klare Be-
bereiteten Tonmenge, von der Plastizität der verwendeten griffssystem konnte hier nicht verwendet werden aufgrund der fragmenta-
rischen Erhaltung. Bei großen Serien ist es sicher sinnvoll. V. Pingel, Die glatte
Tonsorte und deren Schwindung ab. Andererseits wird m a n
Drehscheiben-Keramik von Manching, Die Ausgrabungen in Manching Bd. 4
von einem Vorratsgefäß, in d e m z.B. Getreide aufbewahrt
(1971) 4-18. Als Beispiel eines metrischen Erfassungs- und Gliederungssy-
werden soll, bestimmte Eigenschaften verlangen, u. a. ein be- stems für Gefäßformen der ägyptischen Keramik vgl. den sehr schematischen
stimmtes Volumen. Der Töpfer wird versuchen, diese und Versuch C. Trauneckers, Code Analytique des Profils de Ceramique de lÄn-
weitere Anforderungen - wie gute Transportierbarkeit auch cienne Egypte, in: D. Arnold (Hrsg.), Studien zur altägyptischen Keramik

bei schwerem Inhalt - schon in der Form zu berücksichtigen, (1981) 49-77-


579
Detaillierte Beschreibung des Drehvorganges bei: Franken-Kalsbeek a.O.
und dazu einen bestimmten T o n und eine Oberflächenbehand- (s.o. A n m . 544) 30-34.
lung wählen, die das Gefäß für seinen Z w e c k prädestinieren. So 580
Zahlreich sind die Versuche zur Klassifikation von Keramik und mittler-
wird er in seiner Produktion für den Gebrauch immer K o m - weile ebenso zahlreich die theoretischen Aufsätze dazu, z.B.J. C. Gardin, A m .
promisse zwischen Anforderungen und Möglichkeiten finden Antiquity 32/1, 1967, 13-30. Eine Gliederung hallstattzeitlicher Keramik

und sie nach seinen individuellen Fähigkeiten, seiner techni- durch Breiten- und Höhenmaße mit Hilfe der Faktorenanalyse unternahmJ.-P.
M o h e n , L'äge du fer en Aquitaine, Memoire de la Societe Prehistorique Fran-
chise 14 (1980) Abb. 34ff. Das für die Funktion entscheidende Kriterium der
Gefäßgröße wurde aber dabei nicht ausreichend berücksichtigt, trotz der An-

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schaulichkeit der Darstellung. O h n e historische Überlieferung ist der genauen
Funktion nur schwer auf die Spur zu k o m m e n . Die afrikanische Töpferei lehrt,
daß Gefäße oft sich überschneidenden Funktionsfeldern angehören: Stößel a.O.
(s.o. A n m . 545) 73-80. Eindeutige Funktionsbestimmung erlaubt dagegen die
antike Keramik durch Vasenbilder, Gemälde und Modelle: B. A. Sparkes-L.
Talcott, Pots and Pans of Classical Athens, American School of Classical Stu-
dies at Athens, Excavations of the Athenian Agora Picture Books 1 (i9776)-
581
Beispiele für den Einfluß der Nachfrage auf die Keramikproduktion bei
Nickiin a.O. (s.o. A n m . 561) 17ff.
G. Korbel in: Beiträge zur Archäologie Nordwestdeutschlands und Mittel-
europas, Festschrift K. Raddatz (1980) 204.
Ähnlich geringe Abweichungen zeigten auch die Becher der Tee-Service von
Frau Bliedtner, Frankfurt, und zwar über zwei Jahre hinweg, obwohl jedes Ser-

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vice individuell gestaltet wird. Gewisse Erfahrungswerte, die sich bewährt ha-
ben, pendeln sich beim Scheibentöpfer ein, sind u.U. auch Vorbedingungen.
Deutlich wurde dies bei einer Serie von Teekannen, die Frau Bliedtner regel-
mäßig vor d e m Verkauf fotografierte. Jedes Stück wirkte völlig individuell
(nicht nur wegen der Glasur), es herrschten aber eindeutige Proportionskon-
Abb. 106 Werkzeug der Kimk-Töpfer.
stanten.
Nachbearbeitung: B ö d e n r.09

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Abb. 108 Holzschiene aus Kimk.

sig ist) sowie zwei Standfußfragmente. Die Flachbodenfrag-


mente entstammen w o h l in der Mehrzahl entwickelter Schei-
bentechnologie. Sie zeigen i m Inneren meist noch kräftige oder
feine Drehrillen, die nicht überarbeitet wurden, z. T. auch noch
den Kegel des >Bodensetzens< auf rotierender Scheibe. D a fast
4 0 % feinen grauen W a r e n angehören, sind sie meist w o h l jün-
geren D a t u m s ( z u m Beispiel A b b . 112 u n d Taf. 15,13 mit Ein-
Abb. 107 Formen der Randlippe mit der Drehschiene in Kimk.
ritzung auf der Bodenunterseite, aus grauer Ware). Mitunter
w u r d e der B o d e n auch außen leicht abgesetzt, >gekehlt<.
Ein Beispiel der Aufbaukeramik zeigt Taf. 12,3. A u s n a h m e n
unter den Flachböden stellen sehr große dickwandige Pithos-
n i m m t das überschüssige Wasser v o n der Oberfläche auf. Die böden dar; sie sind abgeflacht u n d sehr massiv. D a s Pithosun-
Drehschiene aus H o l z (Abb. 108, mittlerweile durch Metall er- terteil Taf. 20,10 dagegen besitzt einen relativ engen Boden, der
setzt) zeigt, daß derartige Geräte aus prähistorischen Siedlun- ebenfalls flach ist. Ein knopfartiges Einzelstück (Taf. 5,7) ge-
gen möglicherweise nur nicht erhalten sind. I m mittelbronze-
zeitlichen Material a m Demircihüyük w u r d e n wiederholt
handliche Scherben mit Schliffkanten aufgefunden. Ihre Funk-
tion läßt sich zwar schwer bestimmen, sie wären aber als F o r m -
schienen gut geeignet.

NACHBEARBEITUNG
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Böden

Der überwiegende Teil der mittelbronzezeitlichen Gefäße des Abb. 109 Scherbe mit Schliffkanten, Drehschiene(?).

Demircihüyük wurde in einem zweiten Arbeitsschritt nach


d e m Ansteifen (bis z u m lederharten Zustand) im Bodenbereich
bearbeitet. V o n den 282 erhaltenen Bodenfragmenten sind 265

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aus feinen und sehr fein gemagerten Massen gefertigt. N u r 14
Fragmente aus der sogenannten groben Kesselware legen nahe,
daß wohl alle Gefäße dieser Ware, wie die wenigen komplett
erhaltenen Stücke es auch zeigen, mit mehr oder weniger run-
den oder leicht abgeflachten Böden versehen waren. Diese
wurden dann nicht als Böden erkannt und vor unserer Aufnah-
m e weggeworfen. Unter den Bodenfragmenten der feinen W a -
ren stellen Standringböden mit 204 Stücken 7 7 % , also die häu-
figste Bodenform dar. Es folgen abgeflachte Böden mit 48 =
1 8 % und Rundböden mit 11 Fragmenten, d.h. 4 % (wobei die
meisten sicher nicht erkannt wurden, die Zahl also unzuverläs- Abb. 110 Polier- oder Formgeräte aus MBZ-Scherben.
Nachbearbeitung: Böden

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Abb. 111 Scherbe mit verschliffener Bruchkante.

hörte vermutlich zu einer feinen engobierten Hohlware (Kan- nens zeigt auch ein Hohlwarenfragment aus d e m Areal M N 7 / 8
ne?). Ebenso zeigen einzelne Krüge und Kannen abgeflachte (Abb. 114, Taf. 30,23).
Böden (Taf. 22,1; 23,5), vgl. Abdrehspuren Abb. 113. Rund- Die weitaus häufigste Bodenform stellen aber die Standringe
liche Böden sind an Schalen wie Taf. 19,13 und Schüsseln z.B. dar (Abb. 115). Bis auf sechs Fragmente, die zu den groben,
Taf. 3,10; 19,1 belegt, sowie an groben Töpfen a wie Taf. 20,2; aufgebauten Töpfen d gehören, sind sie alle aus fein oder sehr
34,1, an groben Töpfen c wie Taf. 24,4 und Trögen der Auf- fein gemagerten Massen hergestellt und gehören wohl über-
baukeramik Taf. 20,1. Bei der Aufbaukeramik können sie auto- wiegend der Scheibenware an. Die grauen Waren sind hier mit
matisch durch das Einpressen des Tones in eine Formschüssel 20 Fragmenten gering vertreten und meist sehr fein gemagert.
entstehen. Sie zeigen dann keine weiteren Bearbeitungsspuren. Der Standring wurde z u m einen auf den abgedrehten Boden
Bei den Schalen und Schüsseln wurden sie zudem durch Aus- aufgesetzt. Dazu wurde die Bodenfläche vorgekerbt (Abb. 116)
dünnen der W a n d u n g geformt. Deutliche Spuren des Ausdün- und der T o n des Ringes unter leichten Drehbewegungen mit

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1 r
Abb. 113 Abgedrehter Boden einer Hohlware.

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ION der Wandung verstrichen, wobei der Standring die endgültige
F o r m erhielt. Z u m anderen wurde der Standring einfach beim
Ausdünnen der W a n d u n g und Nacharbeiten des Bodens aus
d e m überschüssigen T o n modelliert (>ausgedreht<) wie bei der
Kanne Taf. 22,2583. W e n n der Boden ausgedreht wurde, ent-
standen meist charakteristische Spuren eines Instrumentes, das
auch z u m Glätten verwandt wurde.

zung auf Unterseite des Flachbodens Taf. 15, 13. 583


Franken-Kalsbeek a.O. (s.o. Anm. 544) 43.
Nachbearbeitung: Böden — Appliken 111

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ION Abb. 116 Anritzung für Standring (abgeplatzt).

chenen Bodenfragmente ebenfalls eine erstaunlich geringe


Durchmesservarianz (Abb. 117). Sic wird sich vielleicht einmal
bei größerer Matcrialmenge noch in Formvanantcn differen-
zieren lassen. 8 7 % der Böden liegen zwischen 6 und 14 c m
Durchmesser, wobei sich eventuell eine größte Gruppe zwi-
schen 6 und 10 c m von einer Gruppe zwischen 11 und 14 c m
absetzt. Vermutlich spiegeln sich hier die Unterschiede zwi-
schen Flach- und Hohlware wider, da nach einer Töpferfaust-
regel ein standfester Boden ungefähr einem Drittel der M ü n -
dungsweite entsprechen sollte. Ein Versuch, über die Innenflä-
chenbehandlung Flachwarenböden von Hohlwarenböden zu
Abb. 114 Senkrecht ausgedünnte W a n d u n g der Hohlware Taf. 30, 23.
trennen, gelang leider nicht, da Flachwareninnenflächen fast
ebenso häufig unbehandelt blieben, wie sie geglättet wurden.
Bei den einzelnen Bodenfragmenten überwiegt aber die unbe-
Die ausgehöhlte F o r m des Standringes verhinderte das Reißen handelte Innenfläche, so daß sie sowohl zu Flach- als auch zu
eines zu dicken Bodens beim Trocknen und Brand und garan- Hohlwaren gehört haben können.
tierte zugleich Standfestigkeit. Sicher steht daher diese Boden-
form auch mit schnellerer serienmäßiger Produktion und hö-
heren Brenntemperaturen im Zusammenhang. Appliken
Für die manufakturmäßige Serienproduktion römischer Sigil-
lata aus Kempten konnte W . Czysz eine hohe Drehpräzision Nach dem Ansteifen und Ausformen von Wandung und Bo-
anhand der Mündungsweiten und Wandungswinkel nachwei- den des Formlings erfolgt das sogenannte Garnieren, d. h. das
sen584. Eine derartige »industrielle« Töpferei (die bereits die Ansetzen der Appliken wie Ausgüsse und Henkel. Ist die A p -
Fußschubscheibe benutzt zu haben scheint) läßt sich zwar für plike groß, wie bei Ausgüssen etwa, so m u ß sie vorgeformt
unser Material nicht annehmen, doch zeigen die hier bespro- und angetrocknet sein, u m einigermaßen synchron mit d e m
Gefäßkörper auszutrocknen. Ist sie klein und ihre Verdun-
stungsfläche groß, wie bei Henkeln und kleinen Tüllen, kann

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sie frisch geformt angesetzt werden, da sie schneller trocknet,
das Gefäß also einen >Vorsprung< benötigt. Als Appliken sind
a m Demircihüyük belegt: Tüllenausgüsse, Schnabelausgüsse,
Siebausgüsse, Henkel, Griffe in Sichelform, Applikationsver-
zierung (Knubben, Wulstauflage etc.).

Gefäße mit Ausguß werden in der späteren Besprechung als


»Gießgefäße« in einer Gruppe zusammengefaßt, womit aber
nur eine Möglichkeit der Funktion angedeutet werden soll. Es
handelt sich u m engmündige Hohlwaren, mit nur zwei Aus-
nahmen weitmündiger kleiner Töpfe, die eine seitliche Aus-

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gußtülle besaßen. Solche seitlichen Tüllen sind sonst für die

584
Abb. 115 Standringformen der M B Z . W. Czysz, BerRGK 63, 1982, 281-348 bes. Abb. 24. 26. 27.
Nachbearbeitung - Appliken: Henkel

ANZAHL

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O o D Feine Ware
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DO@0©@»0©000000
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10 20 30 40 50 cm
Abb. 117 Häufigkeit der Durchmesser von Flach- und Standringböden.

Tüllenkannen charakteristisch. Dabei wurde die vorgeformte ist nicht mehr belegt, der überwiegend bandförmige flache
Tülle auf die angetrocknete Wandung gesetzt und mit dieser Henkel wird auf die Wandung aufgesetzt586.
verstrichen. Sie sitzt im Falle der Kanne Tat. 22,3 in etwas Der heutige Töpfer nimmt, u m einen gezogenen Henkel her-
mehr als dem rechten Winkel zum Henkel, dies erleichtert das zustellen, in die eine Hand einen Tonkloß und feuchtet die an-
Gießen585. dere an. Sodann zieht er aus dem Tonklumpen mit der nassen
Auf der Wandung des Gefäßes Taf. 16,19 wurden zunächst eine Hand einen Tonstrang (Abb. 120), der je nach Handhaltung
kleine, annähernd quadratische Fläche mit runden Einstichen seinen Querschnitt erhält. Der Querschnitt ist also, wie eine
durchlöchert (Abb. 118a), ein Sieb entstand, wobei die Gefäß- Darstellung H.J. Frankens verdeutlicht587 — mehr oder weni-
wandung wohl noch recht feucht war. Sie zeigt auch noch die ger zufällig und wurde in unserer Untersuchung nicht weiter
feinen Rillen des >nassen< Drehens auf rotierender Scheibe. Es berücksichtigt (Abb. 121). Der Töpfer trennt den Strang dann
wurde dann außen eine breite Schnaupe vorgesetzt und mit der v o m restlichen Ton und legt ihn für die Applikation bereit.
Wandung verstrichen (Abb. 118b). Meist fertigt er eine ganze Reihe vor.
Als weitere Applikenformen sind Schnabelausgüsse an Kannen Der Töpfer Sami Altinta§ aus Kimk befestigte den Tonklum-
zu nennen. Diese müssen, sofern sie angesetzt und nicht — wie pen zum Ziehen auf seiner Arbeitsbank. Das obere Ende des
Schnaupen an Krügen, vgl. Abb. 119 — direkt aus der Gefäß- Henkels verbreiterte er etwas (Abb. 120 b), bevor er es am
wandung geformt werden, vorgefertigt und leicht angesteift Krughals senkrecht andrückte588 (Abb. 120 c). »Mit nassen Fin-
sein. Es handelt sich meist u m den Hals, der separat angesetzt gern wird der so angesetzte Henkel dann gelängt, geglättet,
(Taf. 22,2) und aus dem der Schnabel geformt wird. Daß der hochgehoben und beigebogen und nun mit dem noch freien
Hals auch separat gedreht wurde, zeigt Taf. 29,1. Der Schnabel
selbst kann auch verziert sein, wie in den beiden genannten Fäl-
len und bei den Stücken Taf. 16,13 — 15 durch applizierte Knub- 585
Daraufmachte K. Bittel aufmerksam: Die hethitischen Grabfunde von O s -
ben oder durch Ritzverzierung (Taf. 16,12).
mankayasi. Bogazköy-Hattusa II (1958) Taf. 21,3. Hier beträgt der Winkel
ca. 1150, im Falle unseres Kruges Taf. 23, 3 ca. iio0.
Mit der Keramik des zweitenjahrtausends tritt eine neue 586 Form
Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 36 zu ähnlichem Befund in Bogazköy.
des Henkels auf. Charakteristisch für die Technologie gedrehter 587 Franken-Kalsbeek a.O. (s.o. A n m . 544) 61 Abb. 8; Franken a.O. (s.o.
A n m . 544, 1974) 79.
Keramik ist der >gezogene< Henkel. Waren für die Frühbronze-
588
Franken-Kalsbeek a.O. 45, zur unterschiedlichen Schwindung von Henkel
zeit rundstabige und geflochtene Henkel aus einem Tonstrang
und Gefäßkörper. In K i m k erbot sich der Töpfer, den Henkel für das Foto be-
mit Verzapfung in der Wandung typisch, so ändert sich dies reits vor d e m Ansteifen anzusetzen. Ihm und seinem Meister mit Familie gilt
mit der Mittelbronzezeit am Demircihüyük völlig. Verzapfung unser herzlicher D a n k für die überaus freundliche Aufnahme.
Nachbearbeitung — Appliken: Henkel 113

i2of). Es wird mit Henkel und W a n d u n g verstrichen und ab-


schließend mit einem kräftigen Andruck des Daumens auf den
Henkel an der W a n d u n g verfestigt (Abb. 120g, h). Dadurch
entsteht die typische >Henkeldelle< (z.B. bei Taf. 23,5, s. A b b .
122). Z u m Schluß überglättete der Töpfer in K i m k den Henkel
mit einem Läppchen.
Die Henkelverstärkung, vermutlich schon rissig durch unter-
schiedlichen Schwund, platzt öfters gemeinsam mit d e m Hen-
kel von der W a n d u n g ab. Auch die typischen Fingermarken auf
der >wäßrigen< Oberfläche konnten a m Demircihüyük festge-
stellt werden 590 (Abb. 123 — 124).

NOTF
OR Im mittelbronzezeitlichen Material unseres Fundplatzes fanden
sich nun folgende Appliken zur Handhabung an Flachwaren (vgl.
Abb. 125):
— randständige Querhenkel an Schalen e3 und a2 und g, der
Henkel an a2 Taf. 13,7 ist zudem mit aufgesetzten Knubben
verziert;
— schulterständige Querhenkel an Schüsseln a3, d4, f, b 2 und
h, evtl. paarig, und an Trog b der Aufbaukeramik;
— hohe Schlaufenhenkel an Schüsseln a 1, c, f und >Tiegeln< so-

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wie einem Miniaturgefäß aus H10-224;
— randparallele und tiefe Schlaufenhenkel an Schüsseln a2 und
>Tiegeln<.
Insgesamt wurden 17 gehenkelte Flachwarenfragmente regi-
striert. Selbst w e n n noch ein guter Teil der 52 unzuweisbaren
Henkelfragmente aus feiner Ware den Flachwaren zuzurechnen
wäre, erscheint die Anzahl in Relation z u m hohen Anteil der
Flachware an der gesamten Keramik als klein. Sie nehmen un-
ter den Schalen- und Schüsselfragmenten nur 1,6% ein.
Der Anteil von Hohlwaren aus feinen Massen mit Henkeln ist
dagegen höher: mit 155 Exemplaren liegt er bei 21,3%. Davon
sind 42 Krugfragmente, 10 Kannenfragmente, 5 Flaschenfrag-
Abb. 118a u. b Siebausguß a m Gefäßfragment Taf. 16, 19. mente und 8 Topffragmente. Hinzu k o m m e n 2 Pithoi und 3
Miniaturgefäße. Die Aufbaukeramik ist in 97 Fällen, also in

NOTF
OR
15,4% mit Henkeln oder Griffen versehen. Dabei überwiegt
die für die >Kessel< typische sichelförmige Griffleiste, kurz Si-
chelgriff genannt, in paariger gegenständiger »Garnitur« (Si-
chelgriffe und -fragmente insgesamt 31). A n den Hohlwaren
wurden folgende Appliken zur Handhabung festgestellt (Abb.
126):
— Sichelgriffe, paarig, gegenständig an Kesseln a und b;
— randständige Senkrechthenkel, paarig gegenständig oder
vierfach kreuzständig an Töpfen feiner Ware C3, C2; Pithoi
ai, a2; Krügen a, b, d; Kannen c und b;
— halsständige Senkrechthenkel an Flaschen b; Krügen a, c;

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— Ösenhenkel, entweder auf Hals oder Schulter aufsetzend, an
Töpfen a, b, c und Flaschen a;
— Schulterhenkel, setzen mit beiden Enden auf der Schulter
Abb. 119 Zur Schnaupe eingedrückter Hals a m Krug Taf. 23, 5. auf, an groben Töpfen d und c; feinen Töpfen ci und C3 und
Tüllenkannen a, b.
Als eine Art >Rudiment< aus der Frühbronzezeit kann eine
Gruppe rundstabiger Henkel angesprochen werden, die durch
Ende an die Gefäßwand angeklebt. Die Ansatzstellen werden dichte, parallel eingeritzte Rillen Torsion imitieren (Taf. 9,21;
mit nassen Fingern nochmals umfahren« 589 (vgl. Abb. 120 c—e 13,12; 26,10 und FG8'40i). Der Ware nach zu urteilen, gehören
und 124). sie zu Krügen und Kannen.
Meist setzt das untere, oft dünnere Henkelende tangential an
die W a n d u n g an (z.B. Schulter). Dies ist eine bruchgefährdete 589
Hampe-Winter a.O. (s.o. Anm. 549) 97 Taf. 8,5-6; 9,1-2.
Stelle die in K i m k durch ein kleines, zwischen Henkel und 590
Ähnliches beobachteten Franken und Kalsbeek a m Teil deir'Allä, a.O. (s.o.
W a n d u n g eingeschobenes Tonkeilchen verstärkt wird (Abb. A n m . 544) 87.
Nachbearbeitung - Appliken: Henkel

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PRODUCT
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Abb. 120 Das Ziehen und Ansetzen eines Henkels, vorgeführt im Töpferdorf Kimk/Türke
Nachbearbeitung - Appliken: Henkel H5

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Abb. 121 Henkelziehen, n. H.J. Franken -J. Kalsbeek, Potters ofa medieval Abb. 123 Fingerspuren des Henkelansetzens.
village in the Jordan Valley (1975) Abb. 8.

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PRODUCT
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Abb. 122 Henkeldelle a m Krug Taf. 23, 5. Abb. 124 Ansatzstelle und Fingerspuren a m Krughenkel Taf. 6, 4.

Der Querschnitt der Henkel richtet sich nach ihrer Herstellung. Neben der erwähnten Knubbenverzierung auf d e m rundstabi-
Gezogene Henkel zeigen meist flach-rechteckigen bis ovalen gen Querhenkel einer Schüssel a2 treten noch vereinzelt Ver-
Querschnitt (»bandförmiger Henkeh), Henkel aus gerollten zierungen und Gefäßmarken an Henkeln auf, so Einritzungen
Tonsträngen sind rundstabig. Die überwiegende Zahl der Hen- auf d e m unteren Henkelansatz (Abb. 127 und Taf. 27,12), niet-
kel gehört der ersten Kategorie an, es gibt jedoch noch rundsta- artige Knubben (Taf. 24,8), eine schmale Einritzung auf d e m
bige, die sowohl an Gefäßen der Aufbaukeramik (Kessel a, Henkelansatz a m Rand (Taf. 6,11) und eine Kerbe auf d e m un-
Töpfe c, Trog b) als auch an Scheibenware auftreten (Schüs- teren Henkelansatz (Taf. 26,1). Gefäß marken a m unteren Hen-
seln, Krüge, Kannen, feine Töpfe). Andererseits zeigen auch ei- kelansatz finden sich z.B. auch in Karahöyük, Alacahüyük591
nige grobe Töpfe (c und d) der Aufbaukeramik bandförmige
Henkel, die auf den Einfluß der Scheibentechnologie zurückge-
hen. H . Z. Ko§ay, Belleten 29, 1965, Abb. 26-27.
Nachbearbeitung - Appliken: Henkel

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Abb. 125 Henkelformen an Flachwaren.


Nachbearbeitung — Appliken: Henkel 117

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kannen

Abb. 126 Henkelformen an Hohlwaren.


Nachbearbeitung: Verzierung

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PRODUCT
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Abb. 129 Gefäßmarken auf dem großen Topf Taf. 24, 1.

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Abb. 127 Gefäßmarke auf dem unteren Henkelansatz (ho-412).

Verzierung

NOTF
OR Mit der Mittelbronzezeit am Demircihüyük verarmt die Ge-
fäßverzierung. Die reichen Rillen- und Ritzdekors der Früh-
bronzezeit werden aufgegeben. Die Verzierungen werden ent-
sprechend der Produktion »schnellen, einfacher. So sind in den
Arealen mit Stratigraphie von 1748 Gefäßfragmenten nur 222
Stücke verziert. Dabei handelt es sich in 43 Fällen lediglich u m
die sogenannte Henkeldelle, in weiteren 48 Fällen u m Wulst-
auflage oder -Verstärkung — also eigentlich u m technische
Merkmale —, so daß nur 131 Stücke im strengen Sinne Verzie-
rung tragen, das sind 7,5% der Scherben.

RE
PRODUCT
ION
Die a m Demircihüyük beobachteten Verzierungen lassen sich
wie folgt einteilen:
— Verzierung vor der Applikation: Scheibenmuster, Rillen-,
Rippen-, Eindruckverzierung (Abb. 130);
— Applikationsverzierung (Gefäß angesteift): Knubben (Abb.
131), Tonwulstauflage (Abb. 132), auch Ritzung und Ein-
Abb. 128 Gefäßmarke auf dem Schnabelausgußfragment Taf. 16, 12. stichverzierung;
— Verzierung nach d e m Garnieren (Gefäß angetrocknet): M u -
sterglättung, Engobebemalung.
Die häufigsten Verzierungsarten bei Flachwaren sind Rand-
knubben, Auflageverzierung, Musterglättung . (meist innen)
und Engobebemalung a m Rand (Abb. 133). Die Scheibenver-
zierungen der ersten Gruppe sind auch bei den Hohlwaren
und Bogazköy. Es handelt sich dabei sowohl u m Einritzungen noch selten (Taf. 30,20) und gewinnen wohl erst im Verlauf des
als auch u m Stempel- und Siegeleindrücke. A m Demircihüyük zweitenjahrtausends an Bedeutung. Die Hohlwaren sind eben-
liegen nur die genannten Ritzungen vor, die U . Seidl als »Graf- falls wenig verziert (Abb. 134). Krüge und Kannen zeigen oft
fiti« bezeichnet und die hier auf größeren Töpfen der feinen nur eine Schulterrille (wohl technisch bedingt) und/oder
Ware angebracht wurden. Eine Ausnahme bildet das Stück
Abb. 127, bei d e m es sich wohl u m ein Gießgefäß handelte.
Auch die Einritzungen auf einem Schnabelausguß gehören in
diesen Zusammenhang (Taf. 16,12). Diese Marken wurden 5,2
U. Seidl, Gefäßmarken von Bogazköy, Bogazköy-Hattusa VIII,
von U . Seidl als mögliche Inhaltsangabe oder Besitzerzeichen W V D O G 88 (1972) 56 Abb. 21, 80-81; S. Alp, Zylinder- und Stempelsiegel
gedeutet. Kreuzförmige Einritzungen gibt es in Bogazköy seit aus Karahöyük bei Konya, T T K Y V/26 (1968) 279-301 Taf. 253-254; C. W .
der Karum-Zeit592. Biegen et al., Troy III. The Sixth Settlement (1953) Abb. 423-
Nachbearbeitung: Verzierung 119

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
Abb. 132 Tonwulstauflage-Verzierung auf der Schüssel Taf. 3, 21.

pen mit Kornstichverzierung das Kannen(?)fragment Taf. 9,21


und schlichte Verzierung durch zwei parallele Rillen das Stück
Taf. 4,7. N u r in einem einzigen Beleg trägt ein vermutliches
Schnabelausgußfragment Ritzverzierung (Taf. 16,12).
Größere Hohlwaren - Töpfe grober und feiner Waren - sind
schlichter verziert mit Schulterrillen und Rippen, vereinzelt mit
Knubben (in zwei Fällen auch gegenständig belegt) oder mit
Fingertupfen- und Kerbleisten (an einem Kessel b und einem
Abb. 130 Eindruck- und Einstichverzierung in cheibcnglatter Oberfläche Pithos). Einen Sonderfall stellt eine kleine Applike grober Ware
(Tüllenkannentragment Taf. 1, 3). der Aufbaukeramik dar, die in Tierkopfform gestaltet ist. Sie
gehört entweder zu einem Kessel (Typus a, b) oder einem Topf
Typus c (Taf. 39,14). Musterglättung und Engobebemalung
stellen bereits eine Form der Oberflächenverdichtung dar und
Knubben a m Ausguß und Hals (Taf. 10,2; 22,2). Eine Tüllen- werden deshalb dort besprochen.
kanne (Abb. 130, Taf. 22,3) ist dagegen reicher mit Einstichen
(ringförmig) und Eindrücken (in Form hängender Ähren?) ver-
ziert. Diese Verzierungen erfolgten in den noch feuchten Ton. Oberflächenverdichtung
Ringförmige Einstiche im Verein mit Rillen zeigt auch die
Schulter eines Hohlwarenfragmentes, das keinem Typus zuge- Den letzten Arbeitsschritt vor dem endgültigen Austrocknen
wiesen werden kann (Taf. 16,11). Mehrere parallele Rillen u m - und d e m Brand stellt die Oberflächenverdichtung dar, sie kann
rahmt von Kornstichverzierung zeigt Taf. 14,22, Schulterrip- entweder durch Glättung oder durch Beguß mit einem dünnen
Tonschlicker (Engobe) oder beides erfolgen. 6 1 % der typenbe-
stimmbaren Keramikfragmente aus den stratifizierten Arealen

NOTF
OR
wiesen keine Verdichtung auf bzw. einen groben Verstrich, der
sofort nach d e m Drehen oder Aufbauen des Gefäßes vorge-
n o m m e n wurde. Erfolgte dagegen eine Verdichtung, so ge-
schah dies überwiegend durch Glättung. Begußmassen wurden
seltener, zumeist mit anschließender Glättung angewandt, wie
in G H i o und I K L I O / I I an 2 4 % der typenbestimmten Frag-
mente belegt (Abb. 135).
Erfolgte keinerlei Oberflächenverdichtung, so geschah dies
entweder, weil die Gefäße durch höhere Brenntemperaturen ei-
nigermaßen dicht waren, oder weil Porosität und die damit
verbundene hygroskopische Wirkung des Tones (etwa zur

RE
PRODUCT
ION
Kühlung von Wasser) bewußt erzielt werden sollte.
Beim Drehen oder Formen reißen die kleinen Magerungsparti-
kel die Oberfläche auf, machen sie porös. Waren größere Parti-
kel im T o n vorhanden, können Riefen entstehen, wie sie oft im
Bereich abgedrehter Wandungs- und Bodenteile zu sehen sind
Abb. 131 Ösenknubbe Taf. 3, 17. (vgl. Abb. 113 — das Abdrehen war dann in noch recht feuch-
Nachbearbeitung: Verzierung

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Nachbearbeitung: Verzierung 121

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Nachbearbeitung: Oberflächenverdichtung

GEGLÄTTET DAVON MIT ENGOBE


BARER SCHERBEN i STRICHEN

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Schalen 252 361 253
613
Schusseln

QießgefaOe 33 21
Flaschen

7* U 32 11
Feine T ö p f e

326 321 7 1
G r o b e Töpfe

69 59 10 5
Pithoi

1194 751 U3 291


Summe =24.4%
= 62.9 % = 371%

Abb. ILS Oberflächenbehandlungen in den Arealen I K L I O / I I und G H i o


\on iai2 nach Typen bestimmbaren Gefaßfragmenten.

tem Zustand erfolgt). Durch Glättung werden die aufgerisse-


nen Partikel in die Gefäßwandung zurückgedrängt, die Ober-
RE
PRODUCT
ION
fläche »verdichtete Eine erste und oft einzige Oberflächenbe-
handlung bei Scheibenware erfolgt als letzte Phase des Dre-
hens: mit einem Leder, einem S c h w a m m , mit der Drehschiene Abb. 138 Partielle Glättung eines Pithosscherbens (GHio-134).

oder der Hand n i m m t der Töpfer v o m rotierenden Gefäß über-


schüssiges Wasser, das beim Drehen zu einem flüssigen Ton-
brei wurde, ab. Eine dünne Tonschlämme bleibt zurück, cha-
rakteristische feine Rillen entstehen593 (vgl. Abb. ioo und 130). Die eigentliche Glättung kann erst im angetrockneten Zustand
Verblieb das Gefäß so, wurde seine Oberfläche in dieser Arbeit erfolgen, da Druck auf die W a n d u n g ausgeübt wird. Dies kann
als >tongrundig, unbehandelt« bezeichnet (»wheel fmish«). mit einem Kiesel oder einem hölzernen oder beinernen Glättin-
strument geschehen594. Die Glättstreifen, d.h. die Spuren eines
Instrumentes, die sich auf pastos engobierten Schalen und
Schüsseln immer wieder finden, zeigen leichte Einwölbung zur
W a n d u n g hin und recht einheitliche Breite (um 3 m m , Abb.
136—138). Ein rundliches Ende des Gerätes m u ß angenommen
werden. Die an Flachwaren oft beobachtete facettenartige
Randglättung (Abb. 139) kann dann unter leichter Drehbewe-
gung des Gefäßes mit einer anderen geraden Seite des Geräts
oder einer Drehschiene erfolgt sein.
Durch den Druck des Instrumentes wurde T o n mitgeführt, der

NOTF
OR
als kleine Erhöhung a m Ende der Spur stehen blieb. Die Rich-
tung dieser Spuren weist i m m e r in den Uhrzeigersinn, so daß
das Gefäß entweder auf einer gegen den Uhrzeigersinn drehen-
den Scheibe geglättet wurde oder selbst in diese Richtung ge-
schoben wurde (Abb. 140). Bei der Glättung kann Glanz ent-
stehen, w e n n der Tongrund des Gefäßes oder die Bcgußmassc
Abb. 136 Spuren des Glättinstruments auf einer Schaleninnenseite. bereits angetrocknet waren. Sofern die Brenntemperatur nicht
zu hoch ist, bleibt der Glanz erhalten595. Mitunter wurden
Glättstreifen locker und musterartig angebracht (z.B. Taf.
3,10; 5,9.10). In einigen Fällen, in denen der T o n sehr viel fei-
nen Glimmer enthielt, war die Wirkung der Oberfläche dann

RE
PRODUCT
ION
»metallische (Abb. 141).
Glätten und Engobicren wirkt sich auch auf die Oberflächen-

s93
Z u Oberflächenbehandlungen die Gliederung bei Sürenhagen a.O. (s.o.
A n m . 544) 63 — 69.
594
H a m p e - W i n t e r a.O. (s.o. A n m . 549) Taf. 15,1 (Kiesel); Franken a.O. (s.o.
A n m . 544, 1974) 47; Knochengerät aus Karanovo bei Mikov a.O. (s.o. A n m .
576) 182 Abb. 13.
59s
Bei Glättung in ausreichend getrocknetem Zustand bleibt der Oberflächen-
glanz erhalten, es sei denn, das Gefäß wird über 850° gefeuert, dann mag der
Abb. 137 Spuren des Glättinstruments auf einer Schaleninnenseite. Glanz verschwinden. Vgl. Franken-Kalsbeek a.O. (s.o. Anm.544) 44-
Nachbearbeitung: Oberflächen Verdichtung i 23

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
Abb. 139 >Facettenartige< Randglättung.
Abb. 141 >Glättmuster< in Schüssel Taf. 3, 10.

färbe aus: verdichtete Oberflächen zeigen dunklere Farbtöne. von Gefäß und Beguß nicht synchron (vgl. Farbtaf. 1,4). Ande-
Die Kreuztabelle z u m Vergleich äußerer Oberflächenfarbe und rerseits m u ß das Gefäß zuvor trocknen, da es sonst beim Ein-
äußerer Oberflächenverdichtung an Flachwaren des Schnittes tauchen, Ausgießen oder Begießen mit Tonschlicker aufweicht
IKLio/ii zeigt dies beispielhaft, s. Abb. 142. Bei den verdich- und bricht.
teten Oberflächen überwiegen dunkle Rot- und Brauntöne W u r d e es, wie im Fall der Schale Taf. 4,20, getaucht, mußte
(202 von 317), bei tongrundigen Gefäßen mit »wheel fimsh« dies schnell geschehen, da der hygroskopische, ungebrannte
Beige, Hellrot, Hellbraun (105 von 136). T o n die Feuchtigkeit sehr schnell einzieht, die W a n d u n g bei zu
langem Tauchen schlicht zerfällt. Diese Gefahr wird dadurch
Vor allem bei Schüsseln wurden unbehandelte Oberflächen mit gemindert, daß nur die Außen- oder Innenseite des Gefäßes
Begußmassen überzogen. Es handelt sich zumeist u m eisenrei- engobiert wird. Diese Erfahrung besaßen wohl schon die mit-
che, flüssige Tone, die durch Aufschlämmen gereinigt wurden. telbronzezeitlichen Töpfer, denn sehr häufig ist ab der frühhe-
D e n n der Beguß m u ß in seiner Schwindung d e m lederhart an- thitischen Zeit die Engobierung auf Schüsseln und Terrinen, ja
getrockneten Formling angepaßt werden. Die Engobe »soll ei- selbst auf Kannen nur bis z u m Schulter-Bauchknick durchge-
ne kleinere Schwindung haben und aus diesem Grunde mage- führt. Abgesehen von der optischen Hell-Dunkel-Wirkung, die
rer sein als die Masse des Gefäßes«596. Platzt die Engobe eines das Gefäß gliederte, reichte die Verdichtung auf einer Seite aus.
Gefäßes leicht ab oder ist sie rissig, verlief der Trockenprozeß So wurde die genannte Schale, nachdem der Boden abgedreht,
der Standring aufgesetzt und der Formling angetrocknet war,
zur Hälfte in Engobe getaucht. Durch schnelles Hochziehen
und Eintauchen spritzt die Engobe in die Innenfläche, dies ver-

NOTF
OR ringert die Eintauchzeit und damit die Gefährdung durch A n -
lösen (Abb. 143). Das Gefäß war dann auf seiner funktionalen
Innenseite mit hellroter Engobe verdichtet, außen nur bis zur
Hälfte597.
In den unteren Schichten des Demircihüyük ist vollständiger
Auftrag mit pastoser Engobe außen und innen auf Flachwaren
a m häufigsten. Bei Hohlware erfolgte der Beguß nur außen,

RE
PRODUCT
ION
Abb. 140 Rekonstruktionsvorschlag z u m Glätten von Flachv
596

597
Geiger a.O. (s.o. A n m . 548) 14.
Franken-Kalsbeek a.O. 46.
1-4
Brand

1 Weitere Sonderfalle der Engobe stellen die Engobebemalung


0 z 0
I und Glimmerschlämmen dar. A u f der außen abgeschrägten
Ä
S s 5 i j i fc
£ Randlippe der Schalen der Variante e2 wurde meist ein Streifen
a 1 0 1 U in
3 roter Engobe aufgetragen (Farbtaf. 1,8) oder durch Glättung
ScheibonglBCt auf dieser Partie ein dunkler Farbton erzielt. Sie ist wohl als
Verzierung anzusehen. N a c h Burney ist sie typisch für den
Grob 26 16 • H 9 12 12 6 97
verBtrichan nordwestanatolischen R a u m und noch in der Pontuszone zu
verfolgen599.
Oegletcet 56 27 117 u 85 7 10 1 317
Eine singulare F o r m der Engobebemalung zeigt ein Schalen-
Summe 131 80 149 u 103 2; 11 8 550 fragment aus G H i o (Taf. 25,5). Es trägt auf beigem Tongrund
innen eine bräunliche Bemalung in F o r m eines breiten vertika-
Abb. 142 Oberflächenfarbe im Verhältnis zur Oberflächenverdichtung ar
len Streifens, der wohl bis zur Bodenmitte lief. Vielleicht haben
Beispiel der Außenseiten von Flachwaren des Schnittes I K L I O / I I .
wir hier einen >Nachfahren< der frühbronzezeitlichen Schalen
mit rotem Innenkreuz vor uns (Farbtaf. 1,6).
Metallische Oberflächenwirkung wurde durch eine Engobe er-
bei engmündigen Gefäßen z.T. auch im Hals. Dieser pastose zielt, die wohl z u m größten Teil aus sehr fein zerstoßenem
Engobeauftrag wurde dann glatt oder streifig geglättet598. Glimmer besteht. Die Biotitschlämme läßt die Oberfläche gol-
Für Gefäße aus sehr plastischen, d. h. gering gemagerten Tonen den aufschimmern, die Muskovitschlämme silbrig.
ist die beschriebene Tauchmethode noch nicht schnell genug, R. Rauh wies auf einen technischen Aspekt der Glimmer-
so daß der Töpfer die Engobe mit Pinsel oder Bürste aufträgt. schlämmen hin. Er beobachtete, daß indische Töpfer solche
Dieses Verfahren wurde im Fall einer sehr dünnwandigen Schlämmen benutzen, u m Gefäße von porösem Scherben ab-
Schüssel der Variante d4 (Taf. 8,5) angewandt, die bereits m u - zudichten600.
scheligen Bruch ohne geringste Magerungskomponenten Goldglimmerüberzug wurde nur auf zwei Schalenfragmenten
zeigt. Die Spuren des braun-orange-farbenen Engobeauftrags aus F G 8 ohne stratigraphischen Zusammenhang festgestellt
auf hellem durchscheinenden Tongrund blieben sichtbar (vgl. (Taf. 28,7.9 und Farbtaf. 1,7). Sie können auch jüngeren Da-
Farbtat. 1,2). Solch dünne, transparente Engobe wird zumeist tums sein. Die aus d e m zweiten Jahrtausend stammende und
als »wash« bezeichnet. z.B. auch in Beycesultan und Aphrodisias beliebte Goldglim-
merware lebt noch im ersten Jahrtausend weiter. So ist die
Technik der Biotitschlämme z. B. aus d e m phrygischen Gor-
dion bekannt601.
Die Silberglimmerengobe wurde häufig auf grauen Gefäßfrag-
menten aus der »Großen Störung« beobachtet (vgl. Beitrag
A.-U. Kossatz i m Anhang). Damit sind auch diese Stücke wohl
d e m ersten Jahrtausend zuzurechnen. Jedenfalls steht Glimmer-
ware in Westanatolien in lokaler Tradition (Farbtaf. 1,9).

NOTF
OR BRAND

D a Töpferofenfunde allgemein selten sind, ist die Rekonstruk-


tion der Brenntechniken schwierig. Überwiegend m u ß das
Produkt selbst, d.h. die Keramik zu Aussagen herangezogen
werden 602 . Drei Merkmale der Scherben können hier Auskunft
geben: die Härte, der Bruch und die Farbe. Letztere ist aller-

RE
PRODUCT
ION
dings nur bedingt aussagefähig, da sie von der Zusammenset-

598
Sürenhagen a.O. (s.o. A n m . 544) 65; z u m drehenden Glätten vgl. Franken
a.O. (s.o. A n m . 544, 1974) 93.
599
s.u. Kap. V E R G L E I C H S F U N D E mit Anm. 736-737.
600
R. Rauh, Töpferei und Tongeschirr im vedischen Indien (1972) 15.
601
R. Johnston, Pottery Practices during the 6th-8th Century B. C. at Gor-
dion, Ph. Dissertation (1970).
602
H.J. Franken, The Analysis of Ancient Methods of Potmaking, in: Interna-
Abb. 143 Engobieren, n, H. J. Franken u. J. Kalsbeek, Potters of a medieval
tionales Symposium Brenntechniken von Keramik und ihre Wiedergewinnung
village in thejordan Valley (1975) Abb. 32.
durch experimentelle Archäologie, ActaPrHistA 9/10, 1978/79, 77-78.
FARBTAFEL I

NOTF
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PRODUCT
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35 12 11 // 0"J \\ 1 i 2i 3)

RE
PRODUCT
ION
E oben i Partielle Engobe; 2 Dünne Engobe, »wash«; 3 Weiße Engobe; 4 Abplatzende Engobeschicht (s. Pfeilmarkierung); 5 Pastose, rote
Eneobeschicht im Bruch; 6 Engobebemalung innen; 7 Goldglimmerschlämme; 8 Randengobe, rot; 9 Silberglimmerschlämme.
Brand [25

zung des Tones abhängig ist603 und von der Brennatmosphäre,


vor allem während der Abkühlphase nach d e m eigentlichen
Brand, bestimmt wird. Während des Brandes aber ändern sich
z u m Teil die Atmosphären und Temperaturverläufe je nach
Konstruktion des Ofens, d e m Brennmaterial und der Technik
des Töpfers.

NOTF
OR
So ist es schlecht möglich, von der Farbe auf die Brenntempe-
ratur zu schließen. Auch die Härte ist nicht ausreichend diffe-
renzierbar . Zur Temperaturbestimmung wurden daher
schon an Scherben aus Teil Beit Mirsim Nachbrennversuche
unternommen 6 0 5 . A u c h die Phasenanalyse zur Bestimmung
der Brennmineralien wurde wiederholt angewandt. Doch ist
für diese und weitere naturwissenschaftliche Untersuchungs-
verfahren die Kenntnis des Ausgangstons eine wichtige Vor-
aussetzung606.
Die Oberflächenfarben der M B Z a m Demircihüyük sind ge-
kennzeichnet durch die eisenreichen Tone des Gebietes: über-

RE
PRODUCT
ION
wiegend Rot, Rotbraun, Braun, Beige. Brüche mit homogener
Farbe sind etwas häufiger als solche mit dunklem oder — noch
seltener — mit hellem Kern.
D a auch bei feinen Waren — neben z u m Teil klingend hart ge-
brannten Stücken — Scherben mit hellem Überzug oder ge-
glätteter Oberfläche und dunklem weichen Kern auftreten
(Waren Illb und Ib, s. u.), wurde eventuell auch a m Demircihü-
yük zur Einsparung von Brennmaterial ein kurzer, hoher T e m -
peraturanstieg bewirkt. Die dadurch produzierte harte Außen-
Abb. 144 Töpferofenfund aus Klazomenai/Limantepe, n. A. und H. Erkanal,
haut verhinderte dann das vollständige Durchoxidieren607 (vgl.
Hacettepe Ümversitesi Edebiyat Fakültesi Dergisi 1, 1983-1, 165 Taf. I.
Farbtaf. I,s).
Überwiegend weisen die feinen Waren aber homogenen Bruch
auf, d. h. sie sind gleichmäßig durchgebrannt, die Temperatu-
ren werden die des Schrühbrandes nicht überschritten haben.
Einzelne aber sind klingend hart gebrannt (besonders Ware Va)
und weisen im muscheligen Bruch schon Spuren der Versinte-
rung auf, die ab ca. iooo° einsetzt. W e n n es sich aber nicht u m sei609. Hier sind mittlerweile einige Funde zu ergänzen. So ka-
charakteristische Waren, sondern u m Einzelstücke von sonst m e n im Bereich jünger-großreichszeitlicher Gebäude der
nicht so hoch gebrannten Waren handelt, m u ß die Möglichkeit Oberstadt von Bogazköy Töpferöfen mit doppelten Feuerkam-
der Überfeuerung - in Nähe des Schürloches etwa - bedacht mern und Rostresten sowie reichlich Fehlbränden zutage610.
werden. Unter den grauen Waren lassen sich zwei Gruppen Einer der Öfen scheint eine runde Form besessen zu haben und
nach Härte und Brenntemperatur trennen. Z u m einen feine, eine steile Kuppel. Die übrigen weisen birnenförmige und
überwiegend an Schalen beobachtete Waren, die weichen, länglich rechteckige Form auf. Sie sind schräg in den Hang ein-
braunen Bruch besitzen, und z u m anderen Fragmente vermut- gegraben, so daß hier vermutlich die Windrichtung für den
lich von Großgefäßen, die hart sind und hellen muscheligen Z u g ausgenutzt wurde. Auch in der karumzeitlichen Siedlung
Bruch mit Versinterungserscheinungen aufweisen. im Bereich des »Haus a m Hang« hatten die Ausgräber Töpfer-

Für die feinen mittelbronzezeitlichen Waren, die gleichmäßig


gebrannt und nicht fleckig sind, m u ß m a n entwickelte Formen 603
G. O . Harrell-R. RüsselJr., Influence of Ambient Atmosphere in Matura-
von Töpferöfen annehmen. Die groben, quarzgrusgemagerten, tion of Structural Clay Products, Ohio State University Engineering Experi-
ungleichmäßig und fleckig gebrannten, brüchigen Waren Via, ment Station Bulletin, 1967, 204.
604
VIb und VIe dagegen wurden vermutlich im offenen Feuer R. B. Heimann, Mineralogische Vorgänge beim Brennen von Keramik und
Archäothermometrie, ActaPrHistA 9/10, 1978/79. 87.
oder Meiler gebrannt608. Sie gehören der Aufbaukeramik an 605
Kelso-Thorley a.O. (s.o. A n m . 544) 117 ff.
und wurden unter relativem Luftabschluß, d.h. überwiegend 606
Heimann a.O. 88; Maggretti a.O. (s.o. A n m . 548) 143; M . S. Tite, Archae-
reduzierend gebrannt (wohl zwischen 700 und 8oo°). Unregel- ometry 11, 1969, 131-143.
mäßige, dunkle Bruchfarbe bei dünner, harter Außenhaut und 607
Franken a.O. (s.o. A n m . 544, 1974) 65-68.
608
schwarze Schmauchflecken, die oft im Innern der Töpfe (grobe Eine ebenso einfache wie wirkungsvolle Methode beobachtete R. Yalgin in
der südöstlichen Türkei: das Gefäß wird mit Lehmziegeln umstellt, so daß ein
Töpfe a-c) beobachtet wurden, könnten ein offenes Feuer an-
einfacher Meiler entsteht; T ü r k A D 4, 1940, 198-199 Abb. 13-19; vgl. Stößel
zeigen, bei d e m der Topf im Innern mit Brennmaterial gefüllt a.O. (s.o. A n m . 545) 59-60.64 Abb. 62. Interessant ist die Überlegung, daß ge-
wurde. ring gebrannte Gefäße hitzebeständiger, weil elastischer, und damit als Koch-
G. Delcroix und J.-L. Huot schrieben noch 1972 in ihrer Z u - töpfe besser geeignet sind!
609
sammenfassung orientalischer Töpferofenfunde, daß aus Ana- G. Delcroix-J.-L. Huot, Syria 49, 1972, 35~95-
610 p N e v e i A A 1980, 300 Abb. 18; ders., A A 1981, 366 Abb. 3.
tolien kein Ofen dieser Art bekannt, zumindest nicht publiziert
Warenunterteilung
i 2<5

render Atmosphäre gebrannte Waren, die bereits Versinte-


Werkstätten vermutet. Der breite Kanal, große, ovale Ofen-
rungserscheinungen i m muscheligen Bruch zeigen. Dabei
platten und eine mögliche Schlämmanlage in Form der Felsaus-
arbeitungen a m »Pithosgebäude« waren so gedeutet wor- ist mit hohen Brenntemperaturen bis an den Versinterungs-
den"". Wie die Töpferöfen aus Milet (s.o. A n m . 206, S H IIIA punkt zu rechnen, die eine entwickelte Töpfertechnologie
datiert) wurden auch die Öfen in der Restfläche E3 in Troja be- voraussetzen.
reits erwähnt, die zu einem Gebäude der Schicht V i gehören Die ersten drei Produktionen lassen sich durch stratigraphi-
und in ihrer Form große Ähnlichkeit zu den Befunden in B o - schen und Befundzusammenhang in die Mittelbronzezeit datie-
gazköy aufweisen. W e n n hier auch nicht von Fehlbränden be- ren. Dagegen kann eine eindeutige Zuweisung der auch in sich
richtet wurde, möchte m a n doch Töpferöfen vermuten612. A u f sehr verschiedenartigen grauen Fragmente aus der Stratigra-
die Neufunde v o m Limantepe/Klazomenai (Abb. 144) und Pa- phie nicht gewonnen werden. Sie stammen überwiegend aus
naztepe aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends wiesen der sogenannten Großen Störung (s.o. Abb. 47~5i) und gehö-
wir ebenso bereits hin. Es handelt sich jeweils u m birnenförmi- ren z u m größten Teil d e m I.Jahrtausend an (s. Beitrag Kossatz
ge Öfen mit Resten der Tenne und Stützen (s.o. A n m . 180a, im Anhang).
188). Für die Frühbronzezeit sieht M.J. Mellink in bestimmten Die Definition der Waren erfolgte nach der Magerung und der
Lehmplattformen a m Karata$-Semayük Anlagen z u m Brennen Oberflächenbehandlung, erst zweitrangig nach d e m Brand,
der großen Pithoi613. A m Lidar Höyük wurde sogar ein ganzes d.h. der Farbe und Härte (Abb. 145-147) 6 "
Töpferviertel entdeckt, mit verschiedenen Ofentypen für ver-
schiedene Gefäßformen614.

WAREN
611
W . Schirmer, Die Bebauung a m unteren Büyükkale-Nordwestabhang in
Bogazköy, Bogazköy-Hattusa VI, W V D O G 81 (1969) 35. 30. 32f. Beilage 13.
Unter den keramischen Waren a m Demircihüyük, die jünger 6n
s.o. Abb. 57.
als die frühbronzezeitlichen sind, lassen sich vier Produktionen 613
M.J. Mellink, A J A 75, 1971, 166.
614
unterscheiden: H. Hauptmann, AnatSt 32, 1982, 18; M . J . Mellink, A J A 86, 1982, 563;
dies., A J A 89, 1985, Taf. 62 Abb. 10.
— gedrehte, feine Waren, die Brenntemperaturen meist nicht 615
Die Waren der M B Z a m Demircihüyük werden zur Unterscheidung von
über iooo0 unterlagen, den neolithisch-chalkolithischen (mit Buchstaben benannt) und den FBZ-Wa-
— handaufgebaute, sogenannte grobe Ware (Aufbaukeramik), ren (mit arabischen Ziffern bezeichnet) mit römischen Ziffern angegeben, die
— die >Pithostöpferei<, Gefäßformen und -Varianten mit Kleinbuchstaben, z. B.: >grobe Töpfe c aus der
— scheibengedrehte, feine, gleichmäßig grau, d. h. in reduzie- Ware VIa<.

Magerung Oberflächenbehandlung Warenname Produktionsbereich


Scheibengl. Geglättet Engobe grob verstrichen
verstrichen

Sehr fein la Ib Ib Sehr feine Ware


Fein IIa IIb IIb Feine Kalkware
Fein lila Illb Illb Feine Sandware Feinkeramik
Fein IV Feine Glimmerware
Sehr fein/fein Va-d Seltene feine Waren

Fein Via Kochtopfware


Grob VIe Kochtopfware
Grob/sehr grob VIb Kochtopfware Grobkeramik
Fein VII Tiegelware
Sehr grob VIII VIII Pithosware

Sehr fein IXa IXa IXb Sehr feine Grauware


Fein X
Fein XI Graue Waren
Rauhe Grauware
Sehr grob XII Sehr grobe Grauware

Abb. 145 Warenunterteilung der Aufbaukeramik und Scheibenware.


Warenbeschreibung 127

ANZAHL
von 1738

300

200

100

'—'—'—'—1—1—1—1—1—1—1 • I I I I I I I . I
la Ib IIa IIb lila Illb IV V a IXbVc V b Vlb Via VIe VIII VII XI X XII IXa

Feine W a r e n Grobe W a r e n Graue W a r e n


Abb. 146 Häufigkeiten der Warengruppen in den Arealen I K L i o / n und G H i o .

ANZAHL
von 1335

300

200

100

i 1 1 i 1 i i , i 1 1 1 1 , 1 1 . 1
la Ib IIa IIb lila Illb IV V a l X b VlbVlaVIcVIII VII XI X XII IXa

Feine Waren Grobe Waren Graue Waren


Abb. 147 Häufigkeiten der Warengruppen in den Arealen ohne Stratigraphie.

Warenbeschreibung Verarbeitung: Scheibenware, zumeist Schalen oder Gießgefäße,


selten Großgefäße in Aufbaukeramik. Die W a n d u n g ist dünn
und gleichmäßig.
Produktionsbereich feine Massen, meist scheibengedreht Oberfläche: Meist mit dicker Engobe überzogen oder gut ge-
glättet (Ware Ib), einige Stücke sind auch nur verstrichen oder
Ware I - Sehr feine Ware (Farbtaf. II, 1-2) scheibenglatt (Ware la). Farben: Beige und Rot, mitunter helle-
Magerung: Sehr wenig Magerung, nur feinster Glimmer, Kalk, res Braun.
Sand, Schamotte (?). Eine leichte Porosität kann auf unsichtba- Brand: Bruch meist h o m o g e n oder schmaler gräulicher Kern,
re karbonatische Beimengungen weisen. hellbraun, beige, rötlich. Ein Sonderfall besitzt dunklen brau-
Warenbeschreibung
[28

sonders sorgfältig gewesen sein, z u d e m m a g eine natürliche


neu Kern, aber helle Engobe. Mittelhart. Diese Ware wirkt
fette, d. h. wenig verunreinigte Tonmatrix vorliegen.
häutig weicher als die restlichen feinen Waren.
Verarbeitung: Scheibenware, Schalen und Schüsseln, wenige
Fragmente.
Ware II - Feine Kalkware (Farbtaf. 11,3-5)
Oberfläche: Geglättet oder verstrichen, z.T. mit sehr dünner,
Magerung: Viel feiner bis mittelfeiner Kalk, Sand, selten Glim-
durchscheinender E n g o b e überzogen. Farben: Beige, Beige-
mer. Einige Stücke enthalten viele feine, harte, rote Bröckchen,
braun, Orange.
vermutlich Schamotte.
Brand: Bruch h o m o g e n oder grauer Kern, helle Farben. Klin-
Verarbeitung: Scheibenware, Schalen, Schüsseln, Krüge, Kan-
gend hart gebrannt. Mit der Härte der W a r e geht muscheliger
nen. Bei Pithoi Aufhautechnik. Die W a n d u n g ist bei Schalen
Bruch einher. Das deutet auf eine Brenntemperatur in Nähe
dünn, bei Großgefäßen dicker.
Oberfläche: Ware IIa ist tongrundig, überwiegend beige (»buff des Sinterungspunktes wie bei einigen Stücken aus d e m Pro-

wäre«). Ware IIb dagegen ist geglättet und/oder engobiert, hel- duktionsbereich der Grauen Waren. Sehr gleichmäßige A t m o -
sphäre und gleichmäßiger Brennvorgang können hier voraus-
le Farben.
Brand: Bruch h o m o g e n oder mit gräulichem Kern, helle Far- gesetzt werden.
ben. Der Scherben ist mittelhart, nicht bröckelig. Er ist wegen
der Kalkmagerung relativ porös, aber gleichmäßig gebrannt in Ware Vb - Sehr feine weiße Ware (Farbtaf. 1,3)
oxidierender Atmosphäre. N u r bei dickwandigen Stücken wie Das Flaschenfragment Taf. 16,20 wurde, wie auch die wenigen
Pithoi zeigte sich ein grauer Kern. D a einige Stücke bereits m u - weiteren Stücke aus dieser Ware, aus hell brennendem, eisenar-
scheligen Bruch aufweisen, könnte m a n eine höhere Brenn- m e n T o n hergestellt und mit einer sehr hellen, ebenfalls eisen-
temperatur annehmen, sofern es sich nicht u m zufällige Über- armen Engobe versehen. Diese ist für den Demircihüyük unge-
feuerung handelt. wohnt. Die Frage nach Import liegt nahe, da die Ware in Zen-
tralanatolien für die jüngere Karum-Zeit und die althethitische
Ware III — Feine Sandware (Farbtaf. 11,6) Periode typisch ist.
Magerung: Viel feiner Sand und Glimmer. Magerung: Sehr wenig Sand, Kalk, Glimmer, Schamotte (?)
Verarbeitung: Scheibenware bei kleinen Töpfen und Kannen so- Verarbeitung: Scheibenware, Kannen, Kantharosfragment (?),
wie Schalen. Aufbaukeramik bei Pithoi. Die W a n d u n g ist bei sehr wenige Stücke. Die W a n d u n g ist mitteldick und gleichmä-
Schalen dünn, bei Pithoi dick. ßig.
Oberfläche: Gut geglättet, mit Engobe versehen (Ware Illb). Oberfläche: Geglättet, mit gelblich-weißer Engobe überzogen.
Aber wenige Stücke sind tongrundig-scheibenglatt oder -ver- Brand: Bruch h o m o g e n , rötlich. Hart gebrannt.
strichen (Ware lila). Farben: Braun, Beige, Rot.
Brand: Bruch h o m o g e n oder mit dunklem Kern, braun oder Waren Vc und Vd
rotbeige. Diese Ware weist neben hellen, oxidierend gebrann- U m Sonderfälle der feinen W a r e handelt es sich bei den Einzel-
ten, homogenen Stücken mehr Fragmente mit braunem oder stücken der W a r e n V c und V d .
zonigem Bruch auf, der dann aber helltonig ist. Im Falle des ab- Ware Vc ist mit leicht durchscheinender, schwarzer Engobe
gebildeten Stückes deutet die helle, harte Außenhaut und der versehen, die an Funde aus Beycesultan und Aphrodisias erin-
dunkle Kern auf einen schnellen Temperaturanstieg, der es nert.
nicht mehr ermöglichte, den Sauerstoff durch die Engobehaut Ware Vd zeigt Reste von sogenannter Goldglimmerschlämme,
ausreichend eindringen zu lassen. Allgemein sind die Stücke vermutlich eine mit sehr feinem Biotit versetzte Engobe.
hart gebrannt. (Farbtaf. 1,7).

Ware IV — Harte Glimmerware (Farbtaf. 11,7) Der Produktionsbereich der gedrehten und nachgedrehten, fei-
Magerung: Es scheint ein T o n mit feiner, natürlicher Fraktion nen helltonigen W a r e n macht insgesamt in den stratifizierten
Verwendung gefunden zu haben. Fast ausschließlich natür- Arealen 6 7 % der W a r e n aus; davon sind 3 0 % tongrundig und
licher Glimmeranteil, mitunter etwas Kalk und Sand. Der 7 0 % geglättet und/oder engobiert. Hergestellt wurden aus den
Scherben ist porös. feinen W a r e n vornehmlich Schalen und Schüsseln. Die Vertei-
Verarbeitung: Scheibenware, kleine Töpfe und Krüge, dünn- lung in den Siedlungsschichten zeigt eine leichte Z u n a h m e der
wandig. tongrundigen Waren zu den jüngsten Schichten hin und zu-
Oberfläche: Tongrundig, hellbeige bis hellrot, meist scheiben- gleich eine Ausweitung dieses Produktionsbereiches gegenüber
glatt oder feucht verstrichen. Der Glimmer läßt die Oberfläche der Aufbaukeramik (Abb. 149).
metallisch glänzen.
Brand: Bruch homogen, selten zonig, helle Farbe. Die Ware ist
meist gleichmäßig oxidierend durchgebrannt. Die relative Här- Produktionsbereich Aufbaukeramik, grobe Waren
te kann auf etwas höhere Temperaturen deuten.
Ware VI - Kochtopfware (Farbtaf. 11,9-11)
Waren Va-Vd - Seltene feine Waren, Importe? Diese W a r e wurde in Aufbaukeramik verarbeitet und stark mit
Quarzgrus gemagert (letzteres nur i m Falle der Waren Via und
Ware Va - Sehr feine harte Ware (Farbtaf. 1,2 und 11,8) VIb).
Magerung: Im Bruch ist fast nichts zu erkennen (makrosko- Magerung: Der charakteristische Zuschlag besteht aus großen
pisch), nur etwas Glimmer (vermutlich natürlich), ebenso M e n g e n Quarzgrus und Glimmer (mitunter auch zusätzlich
Kalk. Die Reinigung vor d e m Verarbeiten des Tones m u ß be- Sand). Die Tonmatrix zeigt dabei oft eine »hiatale« Verteilung
FARBTAFEL II

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION
NOTF
OR
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OR

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PRODUCT
ION
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PRODUCT
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WWET*
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OR

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PRODUCT
ION
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PRODUCT
ION

l
14 S 16 13

Waren. 1-2 Ware I; 3-5 Ware II; 6 Ware III; 7 Ware IV; 8 Ware Va; 9-11 Ware VI; 12-13 Ware VIe; 1.4 Ware X; 15
Warenbeschreibung 129

der Magerung 6 1 6 , d.h. in einer größeren M e n g e feiner Körner


liegen große Körner eingelagert. Sind die Magerungskompo- NOTF
OR
nenten grob bis sehr grob, so wurde die Ware als Ware VIb be-
zeichnet, sind sie überwiegend fein, als Ware Via. Der Quarz-
grus, der einer wenig oder gar nicht gereinigten Grundsubstanz
beigegeben wurde, k o m m t in der U m g e b u n g des Demircihü-
yük nach H.-G. B a c h m a n n häufig vor, er garantiert thermische
RE
PRODUCT
ION
Stabilität, setzt die Plastizität herab und wirkt günstig auf die
Festigkeit des Scherbens.
Verarbeitung: A u s dieser Ware wurden in Aufbautechnik grobe
Abb. 148 Scherbe eines groben Topfes mit Randknubbe der Ware VIe.
Töpfe der Typen a — c hergestellt, die 8 0 % der Töpfe a m D e -
mircihüyük ausmachen. Die W a n d u n g ist meist dünn und un-
regelmäßig. wohl aus funktionalen Gründen sehr grob in Aufbau- oder
Oberfläche: Sandig rauh, mit der H a n d verstrichen oder auf der Treibtechnik geformt wurde und ohne weitere Oberflächenbe-
Scheibe nachgeglättet. Die Farbe ist geschmaucht (nach Kera- handlung blieb. Sie ist nur in Einzelstücken vertreten.
mikerterminologie besser: »gerußt«), fleckig, Braun bis
Schwarz. Ware VIII — Pithosware
Brand: Der Bruch ist meist braun oder grau-schwarz, aber sehr Einen besonderen Teil des Produktionsbereiches Aufbaukera-
unregelmäßig gefärbt, h o m o g e n oder in Zonen, auch innerhalb mik stellen die Pithoi dar: große, wohl der Vorratshaltung die-
eines Gefäßes von oben nach unten wechselnd. Der Scherben nende Gefäße, die k a u m im Hausbereich produziert worden
bricht leicht. Relativ weicher Bruch und harte Außenhaut, sein dürften. Verschiedene Herstellungstechniken sind a m D e -
schwarze Schmauchflecken auch innen. Vermutlich im offenen mircihüyük belegt (s. Abb. 169 — 172). Es wurden dabei feine
Feuer gebrannt. Waren verwendet, wie für Gießgefäße und feine Töpfe, dane-
ben aber auch eine gröber gemagerte Ware, die hier als »Pithos-
Aufgrund des unregelmäßigen Aufbaus, der einfachen Herstel- ware« bezeichnet wird. Die Pithosware tritt nur 29 mal auf, al-
lungsweise und der vermutlichen »primitiven« Brenntechnik so in 1,7% der Fälle, die restlichen 73 Pithosfragmente wurden
möchte ich für diese Ware eine Herstellung im Hausbereich aus feinen Waren hergestellt.
vermuten. Innerhalb der Siedlungsabfolge sind die Waren Via Magerung: Sand, Steingrus, reichlich Glimmer. Hiatale M a g e -
und VIb mit einem recht konstanten Anteil vertreten (vgl. rungsverteilung wie bei den Waren Via—b. Die grobe M a g e -
Abb. 149), unter den Waren nehmen sie 18,6% ein. rung war hier besonders für die Festigkeit der großen Gefäße
wichtig.
Ware VIe (Farbtaf. 11,12-13 und Abb. 148) Verarbeitung: Aufbautechnik in >patches< oder Ringen. Die
Ebenfalls zur Aufbaukeramik und der Kochtopfware zählen die W a n d u n g ist immer sehr dick.
groben Töpfe der Ware VIe, die nur 5,3% der Waren stellen. Oberfläche: Tongrundig geglättet oder mit Engobe versehen,
Magerung: Die Ware VIe wurde wohl ebenfalls ungereinigt ver- auch Nachglättung auf der Scheibe.
wendet. I m Gegensatz zu den Waren Via und VIb aber steht Brand: Bruch meist homogen, beige oder braun. Scherben
hier Sand- und Steingrusmagerung im Vordergrund. Glimmer nicht brüchig. Der Brennvorgang ist nach Aussage der Bruch-
fehlt meistens, es finden sich vereinzelt schwache Spuren orga- flachen gleichmäßig und zumeist oxidierend verlaufen. Die
nischer Magerung (natürlich?). Kalk ist häufig und der Scher- Temperaturen lagen wohl höher als bei Ware VI, überstiegen
ben wesentlich poröser als der der Waren Via und b. aber sicher nicht 9000.
Verarbeitung: Töpfe Typus d in Aufbautechnik. Größere Blasen
im Bruch deuten auf schlechtes Durchkneten (Schlagen) der
Masse vor der Verarbeitung hin. Die W a n d u n g der Töpfe ist Produktionsbereich Graue Waren
dicker als die der Töpfe aus Ware Via—b.
Oberfläche: Die Oberfläche ist rauh und wirkt rissig, ja krake- Den kleinsten Teil der Waren, aber den am schwierigsten zu
liert, da Magerungskörnchen durchdrücken. Sie wurde verstri- gliedernden, stellen Graue Waren mit 5,4% dar. Z u m größten
chen oder auf drehbarer Unterlage nachgearbeitet, sie ist hell- Teil handelt es sich dabei wohl u m jüngeres Material des
tonig, fleckig geschmaucht (vgl. Abb. 148). I.Jahrtausends. Der muschelige Bruch einiger grauer Scherben
Brand: Der Bruch ist helltonig, meist beigegrau und homogen, zeigt Versinterungsspuren, so daß mit hohen Brenntemperatu-
selten zonig. Der Scherben ist weich und bröckelig. Die A t m o - ren zu rechnen ist.
sphäre war relativ gleichmäßig oxidierend, die Temperatur
ebenfalls niedrig und der Aufheizvorgang wohl langsam, da Ware IXa — Sehr feine Grauware
sonst die Lufteinschlüsse das Gefäß gesprengt hätten. Magerung: Sehr wenig Magerung, mitunter Glimmer, Sand,
Schmauchflecken könnten auch hier auf offenes Feuer deuten. Kalk, Schamotte.
Auch in dieser Ware kann m a n eine Produktion für den unmit- Verarbeitung: Scheibenware, meist Schalen. W a n d u n g gleich-
telbaren eigenen Hausbedarf vermuten. mäßig.
Oberfläche: Meist geglättet, verstrichen, tongrundig, dunkel-
Ware VII - Tiegelware grau.
Die sogenannte Tiegelware (nur ein Arbeitsbegriff) ist eine
616
dunkeltonige, braune Ware, die fein sandig gemagert ist, aber Maggretti a.O. (s.o. Anm. 548) 145.
Warenbeschreibung
130

Grobe W a r e n Feine W a r e n Graue W a r e n


TONGRUNDIG GEGLÄTTET/ ENGOBIERT ANZAHL
SCHICHT- PRO SCHICHT
ABSCHNITT ~

[Ulli I
1 5 10%
Abb. 149 Anteile der Warengruppen in I K L i o / n nach Schichtabschnitten.

Brand: Bruch braungrau mit Außenzonen, meist dunkel. Wei- Oberfläche: Geglättet oder scheibenglatt, von heller bis dunkel-
cher Scherben. grauer Farbe.
Brand: Bruch meist homogen. Hart gebrannt.
Ware IXb — Silberengobenware
Nach Zuschlag, Oberflächenbehandlung, Bruch, W a n d u n g Zwar wurden Schüsseln aus fein gemagerten Massen teilweise
und Verarbeitung entspricht diese Ware der Ware IXa. Aber auch in Wulstaufbautechnik hergestellt, dennoch gibt die Fein-
die Oberfläche ist zusätzlich mit »Muskovitengobe« versehen. heit der Waren einen Anhaltspunkt für das ungefähre Verhält-
Kleinste, sehr zahlreiche Glimmerpartikel glänzen metallisch nis von gedrehter zu aufgebauter Keramik in der Mittelbronze-
auf der Oberfläche. zeit. Die groben, meist mit Sand, Stein und Quarzgrus gema-
gerten Waren dienten der Aufbaukeramik und hätten einem
Ware X — Feine Grauware (Farbtaf. II, 14) Scheibentöpfer die Hände zerschnitten. W i e die Graphik Abb.
Magerung: Mittelfeiner bis feiner Sand, Steine, Quarz, Glim- 149 zeigt, nehmen sie im Areal IKLio/ii fast ein Drittel der
mer, Kalk. Keramikproduktion ein, mit geringer A b n a h m e zu den jünge-
Verarbeitung: Scheibenware, auch bei Großgefäßen (?). W a n - ren Schichten hin. In den jüngeren Abschnitten steigt zugleich
dung gleichmäßig. die Zahl der Gefäße aus tongrundig unbehandelter Ware leicht
Oberfläche: Rauh verstrichen, hellgrau. an und oberflächenverdichtete Stücke gehen zurück. Dies deu-
Brand: Sehr hart gebrannt. tet auf zunehmend handwerksmäßige Serienproduktion. Die
grobe Aufbaukeramik dagegen, die mit einfachster Technik
Ware XI — Rauhe Grauware (Farbtaf. II, 15) gebrannt wurde, soll hier provisorisch der >Haustöpferei< zuge-
Magerung: Viel feiner Quarzgrus, Sand, Glimmer, (Kalk). schrieben werden. Die Entwicklung von der >Haustöpferei< zur
Verarbeitung: Scheibenware (?), kleine Töpfe in Tradition der reinen Werkstattproduktion, die auch in der Ägäis a m Über-
groben Töpfe und Ware Via. W a n d u n g dünn und gleichmäßig. gang von F B Z 3 zu M B Z 1 angesetzt wird, scheint a m Demir-
Oberfläche: Rauh, grob verstrichen, sandig, dunkelgrau oder cihüyük noch nicht abgeschlossen gewesen zu sein. Dieser
braun. Übergang wird sich bei dörflichen Siedlungen auch verzögert
Brand: Bruch meist homogen, dunkel, auch zonig und grau- haben617.
braun. Hart gebrannt.

Ware XII - Sehr grobe Grauware (Farbtaf. II,16)


Magerung: Viel grobe Magerung, Steingrus, Sand, Glimmer.
Verarbeitung: Aufbautechnik (auch gedreht?), Großgefäße.
W a n d u n g dick und regelmäßig. K. D. Vitelli in: Temple University Aegean Symposium 3 (1978) 43-44-
Vergleich mit Waren und Verzierungen in
Beycesultan und Troja

BEYCESULTAN hellrote oder hellbraune, dünne Engoben, mit meist matter


oder geglätteter Oberfläche. Für Großgefäße wird nun wieder
eine rote oder braune, sandige Grobware (»coarse wäre«) ver-
Die Waren und Herstellungstechniken der Gefäße der Mittel- wendet. Diese war in Schicht V und in d e m älteren Abschnitt
bronzezeit Beycesultans, diej. Mellaart mit der >Palast-Schicht< von Schicht IV häufig. Sie besaß dort z.T. einen hohen Glim-
V beginnen läßt, leiten sich direkt von denen der Frühbronze- meranteil. A b Schicht IVa n i m m t sie an Häufigkeit ab, was si-
zeit 3 her. Die wesentliche Neuerung, die Scheibenware, ihre cher mit der Dominanz der Scheibentechnologie zusammen-
feineren Massen und ihre, bei tongrundig verbliebenen Gefä- hängt und ähnlich a m Demircihüyük beobachtet wurde.
ßen, >wäßrige< Oberfläche, sind bereits aus FBZ3-Schichten
bekannt. Typisch sind helltonige, entweder tongrundig geglät- Insgesamt zeigt sich vom technologischen Gesichtspunkt aus
tete oder mit einer dünnen roten, hellbraunen oder schmutzig- eine deutliche Z u n a h m e der scheibenbedingten Oberflächenbe-
braunen Engobe überzogene Waren (»washed wäre«). Meist handlungen. Sorgfältig von H a n d nachgeglättete Waren neh-
blieben sie unbehandelt und matt, die Engobe blätterte z. T. ab. m e n ab; eine lockere, meist radiale, schnell ausgeführte Glät-
Daneben gibt es Waren mit pastoser Engobe und sorgfältiger, tung dominiert, die die Oberfläche eigentlich nicht mehr ver-
streifiger, z.T. facettenartiger Glättung (»bone burnish«)618. dichtet, sondern musterartig eingesetzt wird. Die Gefäße wer-
Dies gilt genauso für Schicht Via, die nach Mellaart ohne U n - den in eine dünne Engobe getaucht und nicht weiter behandelt.
terbrechung oder entscheidende Neuerung zu Schicht V über- Die scheibenglatte Ware n i m m t zu und überwiegt in Schicht I
leitet. deutlich. A b Schicht IVa, besonders in III und II, wird die
A b V n i m m t aber die Scheibenware deutlich zu. Sie tritt in Glimmerschlämme als Engobe eingesetzt und erzeugt einen
F o r m dünnwandiger, tongrundiger, hellbraun-beiger Schli- metallischen Glanz.
chen im >Palast< auf (»piain buff wäre«). In IVc und IVb neh- In die aufgezeigte Abfolge fügt sich nun gut das Bild der Ent-
m e n die streifig geglätteten Waren ab und tongrundige Schei- wicklung unseres Materials a m Demircihüyük ein. Auch hier
benware zu. In IVa wurde die Oberflächenbearbeitung des existieren engobierte Waren mit sowohl facettierter als auch
»bone burnish« aufgegeben, m a n beginnt jetzt die Glättstreifen musterartiger Glättung neben tongrundig geglätteter und
lockerer und musterartig auszuführen (»pattern burnish«). scheibenglatter Ware. Dabei wurde in den jüngeren Schichtab-
Tongrundige und mit matter, roter oder brauner, dünner E n - schnitten ein Überwiegen der tongrundigen gegenüber den
gobe überzogene Ware überwiegt. Daneben tritt erstmals soge- engobierten und geglätteten, feinen Waren festgestellt. »Bone
nannte Glanzware (»lustrous wäre«) auf, die besonders in burnish« wurde vor allem bei den dunkeltonigen, engobierten
Schicht III und II typisch wird. Es handelt sich u m helle, bräun-Flachwaren der unteren Schichtabschnitte beobachtet (z.B. an
liche oder rötliche, dünnwandige Ware, die mit einem stark Schalen der Variante c und Schüsseln der Variante f sowie an
glimmerhaltigen dünnen Überzug versehen und hart gebrannt der Tüllenkanne Variante a und Schnabelausgüssen Variante
ist619. Damit verwandt soll die sogenannte Goldware sein, d). Scheibenglatte, tongrundig geglättete oder mit >wash< ver-
meist Schalen, die auf rötlichem oder hellem T o n einen dünnen sehene Gefäße überwiegen dagegen in den jüngsten Abschnit-
gelblichen, irisierenden Überzug tragen, der leicht abreibt620 ten (z.B. an Schalen Variante b, f und g sowie Schüsseln V a -
und bei d e m es sich wohl u m eine Schlämme aus sehr fein zer- riante b, d und z.T. f; für Hohlwaren vgl. Taf. 22,3; 23,5; 24,1).
mahlenem Goldglimmer (Biotit) handelt. Musterglättung tritt in sehr einfacher Form bereits v o m ersten
erfaßten Schichtabschnitt in I K L I O / I I auf (Taf. 1,5.11). Sie
In Schicht III gibt es daneben die geglätteten oder matten, röt- wurde in Beycesultan ab Schicht IVa festgestellt.
lichen, braunen oder braun-schwarzen »wash wares«. Beson- A m Demircihüyük hatten wir einen sehr feinen, konstanten
ders häufig ist rote oder braune, mit dicker Engobe überzoge- Glimmeranteil in fast allen Waren festgestellt und daraus ge-
ne, polierte oder mit Glättmuster versehene Ware 621 . In Schicht
II n i m m t nach Aussage des ersten Vorberichtes die Glanzware
9 0 % der Keramik ein. D e n Rest stellen sogenannte geglättete
Waren. Sie sind der Glanzware verwandt, nur meist dickwan- 618
S. Lloyd-J. Mellaart, Beycesultan II (1965) 69.82.
diger und mit matter oder geglätteter Engobe versehen, die au- 619
Ebd. 101.118; J. Mellaart, AnatSt 5, 1955, 52.
ßen und innen radiale Glättmuster zeigt. In Schicht I geht diese 620
Ebd. 79.
621
W a r e ebenso wie die Glanzware zurück. Es überwiegen jetzt J. Mellaart, AnatSt 6, 1956, 130.
Waren und Verzierungen in Troja
i ; •

schlössen, daß es sich u m natürliche Beimengungen der Tone TROJA


handeln m u ß , die bei Glättung einen >metallischen< Effekt her-
vorrufen. Eine ausgesprochene G h m m c r s c h l ä m m e konnte nur
in Form von stark muskovithaltigem Überzug (Silbcrghmmer) Die Verzierungen entsprechen schon in Troja V dem Bild des
auf grauer oder schwarzer Ware und als dicker, gelblicher mittelbronzezeitlichen Westanatolien. Sie sind einfach und zu-
Überzug (Goldghmmer) auf zwei unstratifizierten Schalen- d e m selten. Es gibt plastische Verzierungen durch Tonwulst-
fragmenten aus F G 8 festgestellt werden. auflage (auch in W - F o r m ) , Knubben, Henkclspiralcn; einge-
ritzte, eingedrückte Linien und Punkte, breitere Rillen; En-
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen beiden Fundorten stellt gobebemalung mit rotem Kreuz, Verzierung durch partielle
die Vcrzicrungsarmut dar. In Beycesultan bestehen die Verzie- Engobe und Glättmuster. Runde Knubben seitlich an Schna-
rungen nur aus einfachen Rillen, Rippen und Knubben. Auch belausgüssen und auf Henkeln, Tonwulstauflage, einfache Ril-
a m Demircihüyük beschränken sie sich darauf. Selten treten lenverzierung und das eingeritzte Muster auf der Schultereines
Ritz- und Eindruckverzierungen und Engobebemalung auf. vermutlichen Gießgefäßfragmentes in F o r m von >Ähren< oder
Hinzu k o m m e n an beiden Orten die Glättmuster, (s.o. Abb. >Ästen< (?) lassen sich gut mit Verzierungen a m Demircihüyük
133 —134). Die >Vcrarmung< scheint mit zunehmender Serien- vergleichen625.
produktion in Zusammenhang zu stehen, da sie immer mit Auch im frühen und mittleren Troja VI finden sich Wulstaufla-
Entwicklung der Scheibcntechnologie einhergeht. Die gegen- ge- und Knubbenverzierungen noch vereinzelt. Ebenso Glätt-
seitige Beeinflussung von Metall- und Keramikgefäßen, die muster, vor allem an Schüsseln des Typs A 56, Schüsseln mit
Mellaart als einen Grund für die Schlichtheit der Verzierungen rundlich verdicktem Rand 626 . Die Verzierungen sind jedoch
ansieht, soll damit aber nicht bestritten werden622. wiederum selten und werden, mit A u s n a h m e von Henkel-
Doch ist interessant, daß die überhängende Randknubbe, eine knubben und zoomorphen Henkelappliken, ab d e m mittleren
Verzierung, die schon bei der Formgebung angebracht wird, in Troja VI aufgegeben. Jetzt dominieren einfache Rillenmuster
Beycesultan erst ab IVb häufig wird. Auch a m Demircihüyük und ab VI Spät die typischen Wellenlinien oder Zickzackmu-
mehrt sie sich in den jüngeren Abschnitten an Schalen und ster, die auf der Scheibe in den feuchten T o n gedrückt werden.
Schüsseln (vgl. Taf. 9,18; 14,8; 16,8; 25,2). Die einen separaten Diese Verzierungsart tritt a m Demircihüyük, wie erwähnt, nur
Arbeitsschritt erfordernde Wulstauflageverzierung (meist in an wenigen Fragmenten, z.B. einer Schüssel a2 und einem
W - F o r m ) findet ab IVa keine Anwendung mehr. Die wenigen Gießgefäßfragment, auf. In Beycesultan ist sie ab III bekannt
Beispiele im MBZ-Material des Demircihüyük stammen aus und besonders in II auf den großen Fußschüsseln häufig.
d e m Schichtabschnitt 2/3 (vgl. Taf. 3,21; 4,3; 14,15) und aus Wie sehr sich der Demircihüyük in der Mittelbronzezeit dem
Areal F9 (Taf. 28,17) sowie aus der >Großen Störung< (Taf. Material des anatolischen Hochplateaus anschließt, und wie
33.2.4)- weitaus geringer die Vergleichsmöglichkeiten mit d e m Kü-
Die Verzierung aus einer Tonwulstauflagc, senkrecht oder in stenbereich sind, zeigen besonders die Warengruppen von Tro-
W-Form, geht in Beycesultan auf die F B Z 3 (Schicht VIII) zu- ja. Die graue Ware spielt seit Troja V eine wichtige Rolle. Ihr
rück. Auch in Troja ist sie eine Verzierung der F B Z 3 und wird Anteil wächst beständig, i m späten Troja VI nimmt sie fast die
gesamte Produktion feiner Ware ein, ergänzt durch »tan wäre«
und lokale sowie importierte mykenische Waren.
BEYCE- 1 Während in Troja V grobe, sandgemagerte Waren und feine
SULTAN WW AA RS EH PLAIN BUFF BONE
WHEELMADE BURNISH
PATTERN
BURNISH
LUSTROUS
WARE graue, rote oder helle tongrundige Waren annähernd gleich
SCHICHT
VI m mm verteilt waren, n i m m t in VI die feine Ware einen größeren An-
V Bl m am teil ein. N a c h petrographischen Untersuchungen betonte
IVc-b mmm mm m
IVa
W . M . Felts627, daß ab Schicht II zunehmend eine Tendenz zu
mmm mmm 0 m
III m mm mm mm feineren Magerungskomponenten besteht. Dies gehe einher
II ^ mm HH mmm mit der Aufbereitung des Tones. Der T o n wird ab Troja III
1 mu mmm m m nicht mehr mit seiner natürlichen Sandmagerung verwandt,
sondern geschlämmt. Der ausgeschlämmte Grobkorn-Be-
0 V O R H A N D E N 0 0 HÄUFIG 0 H D S E H R HÄUFIG
standteil wird dann zerkleinert und wieder beigegeben, dazu ab
Abb. 150 Verteilung feiner Waren in Beycesultan nach Schicht.
Troja II auch Schamotte. Neben der Tonaufbereitung und den
ständig kleiner werdenden Magerungskomponenten läßt sich
nach Felts ab Troja II auch eine parallele Ausrichtung der K o m -
ab VI Früh aufgegeben. A m Demircihüyük steht sie sicher in
ponenten und Poren feststellen. Dies alles weise auf zunehmen-
frühbronzezeitlicher Tradition623, ist aber auch für die M B Z
belegt. Auch Parallelen im südwestlichen Küstenbereich, von
Bayrakh und Aphrodisias sind hier zu nennen624.
A b Schicht III wird in Beycesultan nur noch »Scheibenverzie- 622
Lloyd-Mellaart a.O. 69.
rung<, meist Wellenlinien, in den noch feuchten T o n gedrückt 623
Ebd. 76-78. Diese Verzierung geht auch a m Demircihüyük auf die F B Z
und die Musterglättung ausgeführt. Diese Wellenlinienverzie- zurück, vgl. Efe a.O. (s.o. A n m . 553).
624
rung ist für das ebenfalls verzierungsarme Troja ab der mittle- E. Akurgal, D T C F D 8, 1950, Tat". 8.
625
C. W . Biegen et al, Troy II. The Third to Fifth Settlement (1951) Abb. 244,
ren und vor allem in der späten Phase der Schicht VI charakte-
23; 245, 3, 10.
ristisch. A m Demircihüyük ist diese Verzierungsart noch sehr 626
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) 77 Abb. 402, 15; 381, 20.
selten (vgl. Taf. 13,9; 28,18; 30,20). 627
W . M . Felts, AJA 46, 1942, 239-242.
Waren und Verzierungen in Troja 133

der Glanzware (»lustrous wäre«) Beycesultans (ab IVa) glänzt


TROJA S51Y RED
PLAIN RED GREY TAN
WARE COATED WARE WASHED MINYAN WARE bei der trojanischen Ware die Oberfläche metallisch auf. Diese
V * A A V Ware soll, wie die ab VI Mitte vermehrt auftretende »tan

Early VI ZJ m m m WA via
VIb
wäre«, aus derselben Masse wie die grauminysche Ware gefer-
U \: V '\ VIe
tigt worden sein. Der Unterschied bestehe lediglich in der

_
1
i 1
Vi u M Vld Brennatmosphäre 628 .
Mlddle VI
i 1 1 j VIe In Troja VI überwiegt die Scheibenware, doch lebt daneben
Late VI
1 1
\ { • \ \yi VI
f-h wie schon in V die Aufbautechnik weiter. Zumindest lassen
Schüsselfragmente von Besiktepe (Troja VI Spät datiert) im
Bruch noch Verbindungsstellen des Aufbaus und auf der Ober-
Abb. 151 Verteilung der feinen Waren in Troja VI (ohne mattbemalte und
fläche Spuren der Nachglättung auf der Scheibe erkennen629.
bemalte mykenische Keramik, berechnet nach %-Angaben in C. W . Biegen et
N e b e n der feinen Ware gibt es auch weiterhin die sandig-rauhe,
al., Troy III [1955])-
brüchige Grobware, besonders bei Töpfen. Sie tritt aber auch
— wie bei den zwei Schüsselfragmenten der Variante e a m D e -
mircihüyük — an Schalen und Schüsseln auf. Wie a m Demirci-
hüyük gibt es in Troja ab V nur noch selten organische M a g e -
den Einsatz der Drehscheibe hin. Durch karbonatische Bei- rung der groben Waren. Das Verhältnis von grober zu feiner
mengungen wurde zudem der Sinterungspunkt beim Brand Ware liegt in VI meist bei i :2. Dies entspricht ungefähr auch
herabgesetzt, so daß ein dichter, harter Scherben schon unter d e m Verhältnis dieser Waren a m Demircihüyük. Die hier auf-
iooo0 Brenntemperatur erreicht werden konnte. Eindeutig ver- gezeigten Parallelen in der technischen Entwicklung der Kera-
sinterte Scherben treten ab d e m mittleren VI auf. Nach Felts mik in Troja, Beycesultan und a m Demircihüyük lassen sich
könnte es sich dabei aber auch u m zufällige Überfeuerungen auch auf die Formengruppen ausdehnen (s.u. Kap. V E R -
handeln. GLEICHSFUNDE).
Die charakteristische graue Keramik in Troja VI, die sogenann-
te grauminysche Ware, wurde in eine stark glimmerhaltige
Gattung des frühen und mittleren Troja VI und in die hoch-
glanzpolierte, meist dunkle, vor allem aus Troja VI Spät, unter-
teilt. Daneben ist in VI Früh die tongrundige Ware häufig. Sie 628
Biegen et al. a.O. 37.
wurde auch, wie in Beycesultan, mit dünner, heller oder bräun- 629
Für die Erlaubnis z u m Studium der Troja Vl-Scherben aus den neuen Gra-
licher Engobe überzogen. Ebenso ist der stark glimmerhaltige bungen in der Be§ik-Bucht danke ich d e m Leiter der Grabungen, Prof. M .
Tonschlicker ab VI Früh belegt (»red washed wäre«). Wie bei Korfmann.
Die Gefäßformen

Produktionsbereich Formgruppe Gefäßklasse Typus Variante

Flachware Schalen ohne Randverstärkung Varianten a, b, c


mit Randverstärkung Varianten d, e, f, g
Schüsseln ohne Randverstärkung Varianten ai—a3
mit Randverstärkung Varianten b, c, d, e,f, g, h, i
Deckel -
Hohlware Gießgefäße Schnabelkannen Varianten a, b, c, d, e
Krüge Varianten a, b, c, d
Feine, drehbare Massen Varianten a, b
Tüllenkannen
Siebausgußgefäße -
Tiergefäße -
Flaschen Groß/Klein Varianten a, b
Sonderformen
Töpfe Kleine Töpfe a Variante mit Tülle
Enghalsige Töpfe b
Große Töpfe c Varianten ci—C4

Flachware Schalen ohne Randverstärkung


Tröge Varianten a, b
Tiegel
Grobe Massen
Siebe -
Hohlware Töpfe Grobe Töpfe a, b Varianten ai —a3, bi -b
S
Grobe Töpfe c Varianten ci — C 4
Grobe Töpfe d Varianten di — d 3
Sonderformen
Pithoi Varianten ai — a3
Miniaturgefäße und Siebe

Abb. 152 Gliederungsschema der Gefäßformen.

Nach Material und Herstellungsweise ließen sich die mittel- gefundene Merkmalskombination kann statistisch, d. h. durch
bronzezeitlichen Gefäßfragmente des Demircihüyük z u m einen Häufigkeitsanalyse, als ein natürliches System wahrscheinlich
d e m Produktionsbereich feiner, drehbarer Massen, z u m ande- gemacht werden. In diesem Sinne können die mittelbronzezeit-
ren d e m Produktionsbereich grober Massen der Aufbaukera- lichen Typen aber derzeit nicht angesprochen werden. Die
mik zuweisen. Nach Gesichtspunkten der Formgebung wur- Häufigkeitsangaben haben noch keine ausreichende statistische
den innerhalb der Produktionsbereiche Flach- und Hohlwaren Basis. Deshalb möchte ich hier auf die etymologische Bedeu-
unterschieden, innerhalb dieser Formengruppen Gefäßklassen tung des Begriffs Typus zurückgehen und darunter lediglich
wie Schalen, Gießgefäße, Töpfe etc. (vgl. Abb. 152). Innerhalb das äußere Erscheinungsbild630, im Sinne einer einmaligen
der Gefäßklassen wurden nach Wandungsverlauf, Wandungs- Merkmalskombination, verstehen. In der anschließenden Be-
stärke, Rand- und Bodenbildungen Typen, und nach Formde- sprechung folgt der Flachware des Produktionsbereiches feiner
tails Varianten definiert. Das Gliederungssystem folgt d e m drehbarer Massen (Schalen, Schüsseln, Deckel) die Hohlware
Herstellungsgang und dabei vor allem der Formgebung. Die dieses Produktionsbereiches (Gießgefäße, Tiergefäße, Flaschen
Herstellungsschritte »Böden«, »Appliken«, »Verzierungen« und Töpfe) und dann der Produktionsbereich der Aufbaukera-
sind als definierende Elemente nicht geeignet, da zu gering be- mik (grobe Töpfe, Tröge, Pithostöpferei, Tiegel und Miniatur-
legt.
gefäße).
Unter d e m Begriff >Typ< wird in der Vorgeschichtsforschung
meist ein Merkmalssystem verstanden, das in dieser Kombina-
R. Vossen, ActaPrHistA 1, 1970, 29-79; M . Kunst, ActaPrHistA 13/14.
tion einmalig und zugleich besonders häufig ist. Die analytisch 32, 1-26.
Gefäßklassen 135

ANZAHL

300

200

100

I .I I , I I i A

ANZAHL

300

200-

100

B
i i i i i , I 1

(0 QJ

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**(/>!-
A b b . 153 Anteile der Gefäßklassen in den stratifizierten (A) u n d den unstratifizierten Arealen (B).

Schalen und Schüsseln wurden als Flachware zusammengefaßt. seln. Die relativ kleine Materialmenge machte hier aber eine
Mit nur wenigen A u s n a h m e n wurden sie im Produktionsbe- exakte Abgrenzung auch nach Durchmesser unmöglich. Erst
reich feiner Massen hergestellt, auf der Scheibe oder einer ande- die einzelnen Formvarianten unterscheiden sich deutlich nach
ren drehbaren Unterlage. Es handelt sich u m weitmündige of- Mündungsweiten. A u s diesem Grunde habe ich rein formal
fene Gefäße, die auch im heutigen Haushalt multifunktional Schalen als Gefäße mit flach ausladender, ungegliederter W a n -
sind. Zusammengefaßt wurden hier zunächst alle, von der klei- dung definiert und Schüsseln als Gefäße tieferer F o r m mit ein-
nen Schale bis zur großen Schüssel. Handelt es sich u m flache ziehender Schulter631.
Gefäße mit wesentlich breiterer als tiefer Form, kann m a n von
631
Schalen sprechen und i m Falle großer tiefer Gefäße von Schüs- V. Pingel a.O. (s.o. Anm. 578) 8 Abb. I. 17.
Gefäßklassen
[36

NOTF
OR
***V# ANZAHL
PRO SCHICHT
173
90
92
44

Flachwaren Hohlwaren

RE
PRODUCT
ION
j PRODUKTIONSBEREICH FEINE MASSEN
I PRODUKTIONSBEREICH AUFBAUKERAMIK
rum i
1 5 10%

Abb. 154 Anteile der Formengruppen nach Schichtabschnitten a m Beispiel des Schnittes I K L i o / n .

Gießgefäße aus d e m Produktionsbereich feiner Massen wurden daß ich von einem eigenen Bereich der Pithostöpferei sprechen
ebenfalls formal so definiert, da sie einen Ausguß besitzen und möchte.
somit schon die Form über die mögliche Funktion Aufschluß Als Sonderformen wird eine kleine Gruppe von Einzelstücken
gibt. bezeichnet. Z u ihnen gehören die sogenannten Tiegel. Dieser
Als Tiergefäße wurden fünf Fragmente von Gefäßen zoomor- Begriff wird verwendet, weil in einem Falle Gußreste festge-
pher Form bezeichnet. Eventuell handelt es sich u m Libations- stellt wurden. Die Formen dieser durchweg aus feiner Masse,
gefäße. aber sehr grob geformten und nicht nachbehandelten Gefäße
Flaschen sind d e m Produktionsbereich feiner Massen entstam- sind jedoch so unterschiedlich, daß ihre Funktion im allgemei-
mende, feine, enghalsige Gefäße, die von daher gut Flüssig- nen unklar ist. Ebenfalls zu Sonderformen werden sehr kleine,
keiten aufnehmen könnten — was jedoch nicht nachgewiesen sogenannte Miniaturgefäße gerechnet.
ist. Es liegen so wenige Stücke vor, daß eine weitere Unter-
scheidung in solche mit Henkel und solche ohne nicht getrof- Im gesamten keramischen Bestand des zweiten Jahrtausends
fen werden konnte. Diese Gefäßform scheint für das mittel- a m Demircihüyük stellt die Flachware (Schalen, Schüsseln,
bronzezeitliche Material a m Demircihüyük nicht mehr charak- Deckel, Siebe) mit 36,2%, das sind 1118 Fragmente und ganze
teristisch zu sein. Gefäße, die umfangreichste Formengruppe dar (Abb.
Töpfe stellen die letzte Gruppe des Produktionsbereichs feiner 153-154). Daneben sind auch grobe, aufgebaute Töpfe und
Massen dar und entstammen der Hohlware, d.h. daß sie, w e n n Töpfe feiner Scheibenware mit 794 Stücken, das sind 25,7%,
überhaupt, dann aus d e m Zylinder gedreht wurden. Ihre W a n - zahlreich vertreten. Töpfe und Flachwaren machen damit fast
2
dung zeigt einen zur M ü n d u n g hin einziehenden Verlauf, der /3 der Keramik aus, d.h. 61,9% (1912). Die restlichen 1178
Mündungsdurchmesser ist allgemein kleiner als der größte Fragmente und Gefäße teilen sich auf 207 Belege für Gießgefä-
Bauchumfang und die Gefäßtiefe. ße und Flaschen (6,7%), 157 Pithosfragmente (5,1%). 10 Tröge
Grobe Töpfe gehören d e m Produktionsbereich der Aufbaukera- (0,3%), 18 Tiegel (0,6%), 199 unbestimmbare Hohlwarenfrag-
mik an. Wie bei den Töpfen der feinen drehbaren Massen, ist mente (6,4%, unter denen sich unbestimmbare Fragmente von
ihre Tiefe größer als ihr Umfang. Sie können damit, obwohl Gießgefäßen, Flaschen oder Töpfen feiner Ware verbergen), 15
nicht gedreht, ebenfalls zur Hohlware gerechnet werden. Ihre unbestimmbare Fragmente (0,5%), 13 Fragmente von Minia-
Funktion ist trotz der häufig auftretenden Schmauchflecken tur- und Tiergefäßen (0,4%) und 559 nicht näher zuweisbare
nicht als Kochgefäß bestimmbar, da diese Schwärzung auch auf Henkel- und Bodenfragmente (18,1%). Sieht m a n also von den
den Brennvorgang bei der Herstellung zurückgehen kann. Als nicht bestimmbaren Hohlwaren-, Henkel- und Bodenfrag-
Tröge werden hier tiefe, offene Gefäße aus grober Aufbaukera- menten ab, die allen Gruppen zugehören können, so haben Pi-
mik angeschlossen. Sie besitzen einen großen Mündungs- thoi, Gießgefäße und Flaschen sowie Sonderformen nur einen
durchmesser. sehr geringen Anteil (405 Stücke, das sind 13,1%) a m kerami-
Pithoi unterscheiden sich deutlich durch ihre Größe und außer- schen Repertoire der Siedlung.
gewöhnliche Wandungs- und Randlippenstärke. Ebenfalls in Diese Verteilung der Grundformen zeigte sich sowohl in den
Aufbau- oder Komposittechnik hergestellt, werden sie zur beiden Schnitten mit stratigraphischer Schichtabfolge als auch
Vorratshaltung gedient haben. Daraufweisen Befunde anderer in den Schnitten ohne erhaltenen Befundzusammenhang. Sie
Siedlungsplätze, wie etwa das bekannte Beispiel in den Magazi- weist somit darauf hin, daß in den sogenannten Störungs-
nen des großen Tempels von Bogazköy. Die Funktion im Ein- schnitten die Reste zerstörter Siedlungsbefunde angetroffen
zelfall ist daraus freilich nicht abzuleiten. Ihre Herstellungstech- wurden und nicht nur umgelagertes Material. Die Verteilung
nik ist kompliziert und erfordert einige Erfahrung. Sie unter- innerhalb der Schichtabschnitte (Abb. 154) gibt das gleiche
scheiden sich darin sehr von der restlichen Aufbaukeramik, so Verhältnis der Grundformen zueinander wieder.
Flachware '3?

ANZAHL

Schalen Schüsseln

I |UNVERDICHTETE OBERFLÄCHE fj VERDICHTETE OBERFLÄCHE


Abb. 155 Oberflächenbehandlung der Schalen- und Schüsselvarianten.

DIE GEFÄSSFORMEN DES den Schüsseln dagegen dominiert die sehr feine Ware. Die
PRODUKTIONSBEREICHES FEINE MASSEN Oberflächen zeigen zumeist sorgfältige Verdichtung (verdich-
tet 78,4%, unverdichtet 21,6%) und dunklere Oberflächenfar-
ben (Abb. 155). So entsteht der Eindruck, daß den Schüsseln
Flachware mehr Sorgfalt bei der Herstellung zukam, während die über-
wiegend tongrundigen und häufig unverdichteten Schalen eher
Schalen und Schüsseln nehmen in den Arealen GHio und an Massenproduktion der Scheibenware denken lassen. Damit
IKLio/ii mit 669 Stücken 38,3% der Gefäße und Gefäßfrag- hängt auch wohl die durchschnittlich etwas geringere W a n -
mente ein632, davon sind 8 0 % typenbestimmt. I m Gesamtma- dungsstärke der Schüsseln (5,5 m m zu 6 m m bei den Schalen)
terial sind sie mit 1074 Stücken, also 34,6% vertreten. Die zusammen.
Schüsseln überwiegen dabei nur leicht mit 57,5%, das sind 385
gegenüber 260 Schalenfragmenten in G H i o und IKLio/n. Die Durchmesser der Schalen schwanken beträchtlich. Dies
Die Flachware wurde aus feinen, drehbaren Massen gefertigt, liegt sicher auch an der kleinen Materialmenge (Abb. 156a—b).
jedoch nicht in allen Varianten auch gedreht. Wenige helltonige Eine Zusammenstellung der Durchmesser nach Typen und
und tongrundige Stücke waren deutlich aus d e m Tonklumpen Varianten zeigt aber durchaus Gruppierungen. So besitzen, wie
gedrückt und gehören somit z u m Produktionsbereich B der zu erwarten, Schalen mit Randverstärkungen eine größere
Aufbaukeramik. Der Übersicht halber werden sie aber hier an- Mündungsweite als solche ohne Spannungsring. Deren kleine,
geschlossen, als Variante bi (Taf. 3,1.2; 9,2). Auch die Schüs- dünnwandige Variante b zeigte entsprechend geringeren
seln rechnen zwar technologisch zu diesem Produktionsbereich Durchmesser als die Varianten d bis g des Typus mit Span-
und die Herstellung auf drehbarer Unterlage oder rotierender nungsring.
Scheibe ist anzunehmen. Aber da die Gefäße überwiegend So liegen die Schalen ohne Spannungsring im Bereich von 8 bis
nachgearbeitet wurden — oft, wie parallel facettierend geglätte- 2 6 c m Durchmesser (mit einer Ausnahme bei 38 cm), die Scha-
te Engobe zeigt, auf drehbarer Unterlage —, ist eine Unter- len mit Spannungsring bei 12 bis 33 cm. Dabei liegen 77,5%
scheidung z. T. nicht mehr möglich. Einige Stücke (aus Varian- (100 von 129 in IKLio/ii und G H i o ) der Schalen ohne Span-
te f) weisen auf Herstellung aus mehreren Teilen. Mit Sicher- nungsring im Bereich zwischen 11 und 20 c m Durchmesser
heit gedreht wurden dagegen die Schalen des Typus ohne
Spannungsring, Variante a und b, dazu wohl die meisten Frag-
mente des Typus mit Spannungsring, Variante c bis g. 632
Ebd. 79. Ähnlich hoch ist der Anteil der Flachware in Manching mit 5 7 % .
Allgemein überwiegen bei Schalen tongrundige Waren und die Auch in der F B Z a m Demircihüyük bestehen solche Verhältnisse bei den
sehr feine sowie die mit Sand und Kalk gemagerte Masse. Bei Grundformen, vgl. Efe a.O. (s.o. A n m . 553) Abb. 5-6.
Flachware
13«

ANZAHL

20
o
o O Variante b,c
o o •Variante a
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o ooin*cO)*0A OoA AAO o 0 A A A
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OO oO O O A A 0 A A A O A O A A A A A A AoA A A A
1 > i '
1 1 1

10 20 30 40 50 cm
Abb. 156 Vergleich der Mündungsdurchmesser von Schalen mit und ohne Spannungsring.

und 82,4% (122 von 148) des Typus Schalen mit Spannungs- I m Schnitt I K L i o / n treten die Schüsseln in den Varianten ei,
ring im Bereich zwischen 16 und 26 c m Durchmesser. Letztere di, ci, a, b, f ab Schichtabschnitt 1 auf (Abb. 158). Die Mehr-
entsprechen damit in ihrer Durchmesserverteilung fast den heit scheint in die unteren Schichtabschnitte zu gehören. In den
Schüsseln (Abb. 157), die mit 78,6% (268 von 341) im Bereich Abschnitten 1-3 sind sie mit 7 8 % vertreten, in den Abschnit-
zwischen 16 und 2 8 c m liegen und insgesamt von 8 bis 4 0 c m ten 4 und 5 mit 3 8 % der Flachware. In den jüngeren Schichtab-
reichen. schnitten werden sie eventuell durch die Schalenvarianten f und
Die Schüsseln besitzen also einen durchschnittlich größeren g ersetzt. Das führt zu einer Art Ablösung der sehr feinen
Gefäßdurchmesser, es treten allerdings auch einige kleinere Flachware mit gut verdichteter Oberfläche durch die der Mas-
Formen auf. Durch ihre im Vergleich zu den Schalen größere senproduktion mit tongrundiger, oft unverdichteter Oberflä-
Tiefe müssen die Schüsseln im Schnitt aber größere Gefäßvolu- che. Es scheint sich hier eine Entwicklung der Töpfertechnolo-
m e n erreicht haben. gie und Werkstattstruktur anzudeuten.
Schalen 139

ANZ/ \HL
40
0
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10 20 30 40 50 cm
Abb. 157 Mündungsdurchmesser der Schüsseln mit und ohne Spannungsring.

SCHICHT- a1-2 b2-5 c d,e1-2 e3-4 f1-3,< a1-2 a3 c d,e,f1-4 f5 b,h Sonstige ANZAHL
ABSCHNITT P R O SCHICHT

I Schalei
l VARIANTEN MIT RANDVERSTÄRKUNG /"SPANNUNGSRING"
I VARIANTEN OHNE RANDVERSTÄRKUNG
Schüsseln

Abb. 158 Anteile der Formenvarianten in den Schichtabschnitten von IKLio/n: 1. Flachware.

Schalen
brannten Ausnahme (Taf. 18,2). Sie entstammt, wie das sehr
Schalen ohne Randverstärkung* flache tellerartige Stück Taf. 16,5, bereits Oberflächenabhüben,
Z u den Schalen ohne Randverstärkung (Spannungsring) zählen was auf eine junge Datierung weisen könnte. Dieser relativ
die Varianten ai und a2. Es handelt sich u m dickwandige, ton- grob behandelte große Teller zeigt innen eine Reihe von paral-
grundig unbehandelte oder tongrundig geglättete Schalen aus lelen Einritzungen (Verzierung?), wie sie in der Technologie
der sehr feinen Masse (Ware I) oder der feinen, kalkgemagerten gedrehter Keramik auch z u m Verbinden verschiedener Tontei-
Masse (Ware II). Die Mündungsdurchmesser liegen zwischen le verwendet wird. Das Stück Taf. 11,3 stellt eine tiefere, kalot-
14 und 38 cm, jedoch meist im Bereich zwischen 18 und 24 cm. tenförmige Variante dar und wurde innen musterartig geglät-
Sie sind meist helltonig oxidierend gebrannt, mit einer grau ge- tet. Das Stück Tafel 1,2 gehört der flacheren Variante ai an und
140

NOTF
OR Schalen

RE
PRODUCT
I
Abb. 159

ON Drehen einer kleinen Schale v o m Tonstock und Abdrehen des Bodens.

d « m häufig ein dünner Tonschlicker als Engobe aufgetragen

NOTF
OR
(>wash<), der den Tongrund durchscheinen läßt und zumeist
hellrot ist (Taf. 4,12). Er wurde auch partiell innen oder außen
a2 in einem Streifen unterhalb des Randes aufgetragen, in Art ei-
ner Bemalung: vgl. Taf. 9,7; 21,8. Das Fragment einer hellen,
tongrundigen Schale mit hellbrauner Schlickerbemalung innen
(Taf. 25,5) wurde als Hinweis auf ein spätes V o r k o m m e n von
Schalen mit kreuzförmiger Innenbemalung gewertet. Mit Aus-
n a h m e dieser Engobebemalung und einer Schulterrille auf ei-
n e m Stück der Variante b5 (Taf. 14,6) kennen diese Schalen
keine Verzierung. Ebensowenig treten Henkel auf, im Gegen-
satz zu den Schlaufenhenkeln an solchen offenen Schalen in der

RE
PSRODU
Xb5CTION
Frühbronzezeit. In der Stratigraphie des Schnittes I K L I O / I I

jmz7 b4
k o m m e n diese Schalen ab d e m ältesten Schichtabschnitt durch-
laufend bis z u m jüngsten vor (vgl. Abb. 158). Lediglich die Va-
riante b5 scheint typisch für jüngere Abschnitte (4-5) zu sein.
(Für Variante b 2 — b 5 insgesamt 122 Belege.)
wurde kurz unterhalb des Randes geflickt, worauf ein einge-
bohrtes Loch neben d e m Bruch hinweist. Die kalottenförmigen, scheibengedrehten Schalen der Variante
Die dünnwandigen v o m Kegel gedrehten Varianten b2, bj, bq, c stehen zwischen den Schalen ohne und denen mit verdickter
b$ erscheinen z u m einen etwas weitmündiger und verhältnis- Randlippe. Sie besitzen zwar keine ausgebildete Randlippe, die
mäßig flach, (Taf. 16,1) mit einziehendem Rand und (Taf. 9,8) W a n d u n g ist aber im oberen, ein wenig einziehenden Gefäß-
mit leicht ausbiegendem Rand. Diese werden als Variante b2 drittel keulenförmig verdickt. Diese Verdickung erfüllt gut die
bezeichnet. Z u m anderen zeigen sie kleine, tiefere Formen, die Funktion eines Spannungsrings und erlaubt damit auch größe-
hier als Variante b3, b4 und b5 bezeichnet werden. Die Varian- re Mündungsdurchmesser, ohne daß die Stücke sich beim
te b3 ist dabei kalottenförmig wie das Stück Taf. 9,5. Variante Brand verziehen. Die Durchmesser schwanken zwischen 9 und
b 4 besitzt geschweiftes Profil (Taf. 9,3), ein Einzelstück. Va- 28 cm, die meisten liegen jedoch bei 14 und 16 cm.
riante b5 zeigt eine leicht abgesetzte und S-förmig geschweifte
Schulterzone, so daß diese Variante auch als kleine Schüssel be-
zeichnet werden könnte (Taf. 13,4; 14,6; 16,3; 25,14). NOTF
OR
Die Stücke dieser Gruppe werden in der Hauptsache aus feinen,
mit Kalk und Sand gemagerten Massen (Ware II) gefertigt, w e -
niger aus sehr feinen, mit Sand und Glimmer gemagerten M a s - RE
PRODUCT
ION
sen (Waren I und III). Die Schalen ohne Spannungsring, insbe-
sondere die Varianten bi bis bs, stellen die kleinsten und eng-
mündigsten Flachwaren dar. Die Durchmesser schwanken Fast 6 0 % der Stücke dieser Variante sind aus der sehr feinen
zwischen 8 und 26 c m mit deutlicher Konzentration bei 12 bis Masse (Ware I) gefertigt. Nach d e m Herstellen der Grundform
16 cm. Die Schalen mit Spannungsring dagegen liegen meist auf der rotierenden Scheibe wurde der Boden abgedreht oder
zwischen 16 und 24 cm. Der Boden ist zwar nur in drei Fällen ausgedünnt. Dabei entstand im einzig ganz erhaltenen Beispiel
erhalten (110-438/2 o. Abb. und die Stücke Taf. 9,4 und 32,14), (Taf. 19,13) ein Spitzboden. Dies Stück wurde, wie noch vier
doch steht zu vermuten, daß sie v o m Tonkegel direkt gedreht weitere, anschließend mit dünner, hellroter Engobe überzogen.
und dann nachgearbeitet wurden (Abb. 159)- Das Ausdünnen 13 weitere Fragmente weisen pastos dicke Engobe auf. Sie
der W a n d u n g durch Abschneiden des Tones aufdrehbarer U n -
terlage beweisen die Spuren auf den Unterseiten, z.B. des
Stücks Taf. 20,6.
In der Gruppe derflachenSchalen ohne Spannungsring über- * Die im folgenden wiedergegebenen Schemazeichnungen der Gefäßformen
wiegen die tongrundigen, unverdichteten, beigen, roten und erscheinen im Maßstab ca. 1:6 (für Schalen, Schüsseln und Gießgefäße) und
braunen Oberflächen. Bei den Varianten b3 und b5 wurde zu- ca. 1:8 (für Töpfe und Pithoi).
Schalen l i'

wurden sorgfältig unter Drehbewegung geglättet, so daß z.T. Unterschieden wurde eine Variante d mit meist dünner W a n -
>facettierte< Oberflächen entstanden (Taf. 19,3). Hier ist die dung und sehr kleinem, wenig nach innen geknickten Rand.
Oberflächenfarbe entsprechend dunkelrot oder braun (in 20 Die Beispiele Taf. 9,10.12 besitzen geglättete braune Oberflä-
von 29 Fällen in G H i o und I K L I O / I I ) . Verzierungen sind für chen. Die wenigen Stücke (insgesamt 8) ergaben Durchmesser
diese Variante nicht belegt (Gesamtzahl der Variante c: 41). von 12 bis 2öcm. Sie treten in I K L I O / I I in den Schichtab-
Stratigraphisch treten sie in I K L i o / n ab Schichtabschnitt 1 bis schnitten 2 und 5 auf.
z u m jüngsten Abschnitt auf, jedoch in sehr kleiner Stückzahl.
Unter den typenbestimmten Schalen machen sie insgesamt Die häufigste (62 Fragmente), meist dickwandigere Variante e
4,2% aus. ist überwiegend tongrundig. Sie besitzt verdickten, deutlich
Der Typus der Schalen ohne Spannungsring insgesamt ist in abgeschrägten Rand und erreicht Durchmesser von 12 bis
fast allen Varianten in den stratifizierten Arealen von den älte- 3 0 c m (Taf. 9,11; 13,3).
sten bis zu den jüngsten Schichtabschnitten mit 120 Fragmen- Die Variante ez wurde auf d e m abgeschrägten Rand außen ge-
ten belegt; das sind 1 8 % der Flachware und 4 6 % der Schalen. glättet, wodurch diese Zone dunkler erschien, oder dort mit
Im Gesamtmaterial nehmen sie unter den Schalen 45,8% ge- roter Engobe bemalt. Beispiele: Taf. 4,17; 14,5; 21,14.
genüber den Schalen mit Randverstärkung mit 54,2% ein. Eine weitere nur in wenigen Beispielen belegte Variante ej be-
sitzt einen zwar nicht abgeschrägten, aber verdickten Rand mit
Schalen mit Randverstärkung Innenkehlung. Sie ist oft sehr flach (Taf. 11,1). In einem Falle
Schon in Schichtabschnitt 1 in I K L i o / n k o m m e n Schalen des (Taf. 3,4) zeigt das fein geglättete, braune Stück den Ansatz ei-
Typus mit verstärktem Rand vor, d e m sogenannten Span- nes randständigen Querhenkels. Es ist dies das einzige Beispiel
nungsring, der fast i m m e r im Z u s a m m e n h a n g mit der Dreh- eines Henkels an Schalen. Der Durchmesser liegt hier bei
scheibe und höheren Brenntemperaturen auftritt. Er verhindert 18 cm. Die vier Stücke der sehr flachen Form stammen aus
das Verziehen beim Brand und erhält d e m noch plastischen Ge- oberen Schichtabschnitten. Das Beispiel Taf. 11,1 aus Phase 4
fäß die Spannung, so daß es in F o r m bleibt. Gebildet wird er hat musterartige Innenglättung. Bei größerer Materialmenge
aus Ton, der beim Drehen mit nach oben g e n o m m e n wird, a m m u ß hier zukünftig wohl noch eine Trennung in Varianten un-
Rand stehen bleibt und eventuell zur Lippe geformt wird. In ternommen werden.
den jüngeren Schichtabschnitten nehmen diese Schalenformen Eine weitere Variante e$ ist nur in sehr wenigen Exemplaren
deutlich zu (vgl. Abb. 158). Schalen mit verstärktem Rand belegt und unterscheidet sich von den obigen durch W a n -
wurden aus den feinen, mit Sand oder mit Sand und Kalk ge- dungsverlauf und Randlippe. Sie besitzt eine leicht abgesetzte
magerten Massen (Waren II und III) gefertigt, seltener aus der Schulter (Taf. 11,6). Zwei Stücke belegen die Form für die
sehr feinen Masse (Ware I). Die meisten Stücke verblieben ton- IKLio/11-Schichtabschnitte 4 und 5, zwei Fragmente stam-
grundig, selten findet ein dünner Tonschlicker (»wash«) Ver- m e n aus Oberflächenabhüben. Die Variante e besitzt Durch-
wendung und nur in Einzelfällen die dickere Engobe. Damit messer zwischen 12 und 30 cm. Schwerpunkte liegen zwischen
heben sich diese Gefäße von den Schalen der Variante c ab und 16 und 26 cm. Stratigraphisch belegt ist die Variante in
stehen produktionsmäßig den kleinen Schalen ohne Span- I K L I O / I I ab Schichtabschnitt 1, häufiger ab 4 und 5.
nungsring Variante a und b näher.
Die Schalen der Variante f besitzen eine deutlich ausgeprägte
Randlippe als Spannungsring, die außen gekehlt ist. Die Spuren
auf den meisten Stücken (insgesamt 117 Fragmente) weisen auf

7 Herstellung auf der Drehscheibe hin. Die Randlippe kann dann


beim Abdrehen des Bodens oder d e m Ausdünnen der W a n -

NOTF
OR
dung gebildet worden sein, oder es ist, wofür die meisten Bele-
ge sprechen, T o n beim Drehen mit nach oben geführt worden,
der als Randverstärkung stehenblieb und mit d e m Finger oder
e1
VI/IIMIIIWW//'f/M/)i
7 x e3 Spachtel zur Lippe geformt wurde. Nach d e m Antrocknen
wurde das Gefäß auf die Lippe gestellt und der Boden abge-
dreht, die W a n d u n g in ihren endgültigen Verlauf gebracht. Im
einzigen vollständig erhaltenen Fall (Taf. 4,20) wurde der

e2 7 e4
Standring angesetzt und mit der W a n d u n g verstrichen. Diese
Schale ist innen fast vollständig, außen zu einem Drittel mit re-
lativ dünner Engobe versehen (vgl. Abb. 143).
Ein einziges Fragment (Taf. 14,16) zeigt die Applikation eines

RE
PRODUCT
ION
randständigen Querhenkels. Leider ist das Fragment zu klein,
u m den Durchmesser exakt zu bestimmen. Als Verzierung tre-
ten in der Variante f vereinzelt Knubben a m Rand auf (Taf.
14,8; 25,2). Randglättung und Engobebemalung a m Rand, wie
von Variante e2 bekannt, ist auch für Variante f belegt:
Ln.339/2. In der Variante f überwiegen die tongrundig unver-
Die Varianten d und e zeichnen sich durch mitunter nur leicht dichteten Oberflächen. Sehr selten wurde Engobe zur Oberflä-
verdickten Rand aus, der in Richtung der M ü n d u n g schräg ab- chenbehandlung benutzt, häufiger die Glättung (in 36 der 117
gestrichen ist, so daß eine innen gekehlte Randlippe entsteht. Fälle, d.h. 30,7%). Engobe ist für 33 Stücke, also in 28,2% der
Fälle belegt.
Schüsseln
142

Als 1 'ariantefi wird die flach ausgezogene Form der Schale Tat. dreht oder abgeschnitten, wodurch der Schulterabsatz ent-
4,20 bezeichnet (weitere Beispiele sind Tat. 4.18; II.8; 13.6; stand. Vielfach blieben die Spuren dieses Vorgangs sichtbar
14,11.14). Daneben gibt es die etwas tiefere, kalottenförmige und wurden nicht überglättet. Innen wurden die Gefäße aber
1 ariantefi (Taf. 9,17; 11,10; 14,10; 18,8). Variante f zeigt deut- z u m Teil geglättet, im Falle Taf. 9,18 musterartig. Als Verzie-
lich abgesetzte Schulter, die beim Abdrehen entstand: Tat. rung treten auch hier Randknubben auf (Taf. 26,3).
4,19; 13,8. Das erwähnte Stück Taf. 18,8 der Variante £2 ist sehr N a c h den Randbildungen lassen sich folgende Varianten unter-
hart gebrannt und trägt einen schwarzen Überzug, der den röt- scheiden: Variante gl, nur neun Belege einer F o r m mit rundlich
lichen Tongrund durchscheinen läßt und streifig geglättet ist. verdicktem Rand und dicker, wenig überarbeiteter Wandung.
Dies Stück stammt aus einem Oberflächenabhub. Die Datie- I m Falle Taf. 21,18 wurde das Gefäß außen sehr grob überglät-
rung ist daher zweifelhaft, obgleich der schwarze Überzug an tet, aber nur bis 3 c m unter d e m Schulterabsatz, wodurch es im
Scherben aus Beycesultan und Aphrodisias erinnert. Oberteil dunkler erscheint. Bei d e m Stück Taf. 16,7, Variante
Die Durchmesser der Variante fliegen zwischen 12 und 33 cm, %2, wurde der Tonwulst des Randes außen gekehlt, aber nicht,
die meisten jedoch im Bereich zwischen 16 und 24 cm. In wie bei der zahlreichsten Gruppe der Variante g, schräg abge-
IKLio/ii tritt Variante f ab Schichtabschnitt 1 auf, in G H i o ab strichen. In dieser dritten Gruppe, Variante gj, treten auch For-
Abschnitt 3—4. m e n mit relativ kleinem Mündungsdurchmesser und dünner
W a n d u n g auf (Taf. 11,11).

NOTF
OR
D a ß diese Formen erhebliche Tiefen aufweisen können, zeigen
Beispiele aus Bogazköy. Hierzu zählt eventuell auch ein Frag-
ment, das wegen seiner geringen Erhaltungsgröße nicht sicher
orientierbar ist. Es trägt randständigen Querhenkelansatz (Taf.
5,12). Die Durchmesser der Variante g liegen zwischen 15 und
/ gi 40 cm, die häufigsten bei 24 und 30 cm. Stratigraphisch tritt sie
ab Schichtabschnitt 2/3 in IKLio/ii auf. I m jüngeren Material
wird sie häufiger (Abb. 158).

Schüsseln

RE
PRODUCT
ION
\ 7g3 Vg2
Die Schüsseln wurden häufiger aus sehr feiner Masse (Ware I)
gefertigt und überwiegend oberflächenverdichtet, wodurch sie
In Ware, Form und Oberflächenbehandlung der Variante f dunklere Oberflächenfarben erhielten (s. Abb. 155). Insgesamt
ähnlich, wurde die Variante g wegen der großen Mündungs- entsteht der Eindruck, daß den Schüsseln mehr Sorgfalt bei der
weite und ebensolcher Tiefe bereits als Schüssel bezeichnet, ob- Herstellung zukam, während die überwiegend tongrundigen
wohl sie noch ausladenden und/oder senkrechten Wandungs- und häufig unverdichteten Schalen eher an Massenproduktion
verlauf im oberen Gefäßteil zeigt. Die Stücke besitzen aus tech- der Scheibenware denken lassen. Damit hängt wohl auch die
nischen Gründen zumeist eine Schulterkanmerung, was sie durchschnittlich etwas geringere Wandungsstärke der Schüs-
wieder in die Nähe der Schüsseldefimtion rückt. Sie wurden seln (5,5 m m zu 6 m m bei den Schalen) zusammen.
überwiegend aus feinen mit Kalk und Sand gemagerten Mas- Die Schüsseln rechnen zwar technologisch z u m Produktions-
sen (Ware II) gefertigt und verblieben tongrundig. W e n n hier bereich Feine Massen; die Herstellung aufdrehbarer Unterlage
ein Tonschlickerauftrag erfolgte (in 9 Fällen), so in der sehr oder rotierender Scheibe ist auch anzunehmen. Aber da die Ge-
dünnen hellroten, transparenten Form (»wash«). Dicke Engobe fäße überwiegend nachgearbeitet wurden — oft, wie parallel fa-
ist mit 4 Fragmenten im stratifizierten Material belegt. Leider cettierend geglättete Engobe zeigt, aufdrehbarer Unterlage —,
blieb in keinem Fall das Profil bis z u m Boden erhalten, doch ist eine Entscheidung z. T. nicht mehr möglich. Einige Stücke
zeigt der steile Wandungsverlauf bei den Fragmenten Taf. weisen auf Aufbautechniken hin.
14,20 und 16,7 beträchtliche Tiefe an. Ebenso läßt der große
Mündungsdurchmesser (38 c m ) und die Wandungsstärke des Schüsseln ohne Randverstärkung
Stückes Tat. 16,8 auf eine tiefe, terrinenartige Form schließen. Als Varianten des Typus der Schüsseln ohne Randverstärkung
Schulterkarinierung und unregelmäßige Wandungsstärke im werden unterschieden: ai, kleine Schüsseln mit s-förmig ge-
Gefäßoberteil weisen auf folgenden Herstellungsgang: Die schwungener W a n d u n g und a2, Schüsseln mit geknicktem
Schüsseln wurden (vermutlich auf einer Unterlegplatte) mit Wandungsverlauf.
dickwandigem Unterteil gedreht (damit das Gewicht das noch Als Variante ai bilden die kleinen Schüsseln mit senkrecht ge-
plastische Gefäß nicht einsacken ließ), im oberen Teil dünner, führter, leicht S-förmig geschwungener W a n d u n g eine Grup-
senkrecht oder leicht eingebogen, wobei ein dicker Tonwulst pe, die Durchmesser zwischen 9 und 26 c m kennt. Die meisten
bis z u m Rand hochgezogen wurde. Aus diesem wurde dann liegen jedoch zwischen 9 und 18 cm. Meist sind die Stücke rela-
die Randlippe geformt, die meist schräg abgestrichen und au- tivflach,der Boden ist jedoch in keinem Fall erhalten. Die ge-
ßen gekehlt ist. Eine umgelegte Randlippe konnte bei dieser schwungene Schulterzone scheint aber zumindest die Hälfte
Variante, die überwiegend auf rotierender Scheibe entstand, des Gefäßkörpers einzunehmen. Die Oberfläche der meist
nicht nachgewiesen werden. Ganz ausschließen kann m a n den braunen oder roten Schüsseln ist verdichtet, auch dünne und
Authau in Teilen jedoch nicht (s.u., Kapitel Schüsseln). Nach pastose Engobe treten auf. Die Herstellung erfolgte sowohl in
d e m Antrocknen wurde die im Unterteil dicke W a n d u n g abge- Aufbautechnik als auch auf der Scheibe. So zeigt das Fragment
Schüsseln 143

NOTF
OR---.. 1 ,.-s' i '-' a1
abgesetzt ist, bezeichnet. Die W a n d u n g des Stückes Taf. 1,5
wurde vor d e m Überglätten ausgedünnt (abgedreht), wobei
besagter Knick entstand. Innen erfolgte die Glättung musterar-
tig, wodurch die Glimmermagerung hervortrat und ihre be-
sondere optische Wirkung erhielt. Das leider sehr kleine Frag-
ment Taf. 1,7 zeigt den Ausbruch eines (vermutlichen) Quer-
henkels. In diesem Ausbruch sind noch deutlich feine Drehril-
len des wasserreichen Drehvorgangs zu erkennen. Anschlie-
ßend wurde das Stück so gleichmäßig überglättet, daß rein äu-
ßerlich eine Bestimmung des Herstellungsganges schwierig

RE
PRODUCT
ION
wäre.
Bei größerer Materialmenge wird auch hier eine weitere Va-
^-, _--/ a3 riante unterschieden werden können, die dickwandiger ist, eine
helltonig unverdichtete Oberfläche kennt und aus der feinen
mit Kalk und Sand gemagerten Masse gefertigt wurde. Das
Taf. 14,12 noch feine Drehrillen unter hellrotem »wash«, dage- Beispiel Taf. 11,4 zeigt außen deutliche Abdrehspuren, dane-
gen könnte das Stück Taf. 3,8 aus einem Tonstück in der H a n d ben noch Reste feiner Drehrillen. Diese Variante steht den ton-
geformt worden sein. Durch die Ware ist es jedoch eindeutig grundigen Schalen näher und wurde auch in stratigraphisch
d e m mittelbronzezeitlichen Material anzuschließen. höherer Position angetroffen. Die drei weiteren Beispiele von
Die bei den Fragmenten Taf. 3,8; 14,12 anzutreffenden Schlau- a3 in I K L I O / I I stammen aus den unteren Schichten 1 und 2.
fenhenkel, die frühbronzezeitliche Tradition aufnehmen, zei- Die Mündungsdurchmesser dieser wenigen Stücke liegen bei
gen sich auch bei der Variante c und f der Schüsseln mit Rand- 15, 16, 24 und 30cm.
verstärkung. Das Stück Taf. 14,15 trägt eine Knubbenverzie- Die Schüsseln ohne Spannungsring stellen nur einen kleinen
rung auf der Schulter. Stratigraphisch tritt die Variante ai in Teil der Schüsseln. Mit 24 Fragmenten nehmen sie im stratifi-
IKLio/ii vor allem in den Schichten 1 und 2 auf, dann meist in zierten Material 4,3% der typenbestimmten Flachware und 8 %
der gut oberflächenverdichteten Form, mit sorgfältig geglätte- der Schüsseln (von 299 typenbestimmten Stücken) ein. Der
ter, z.T. engobierter Oberfläche, während die jüngeren Stücke Typus mit Randverstärkung dagegen ist mit 49,9% der Flach-
aus Schichtabschnitt 4 und 5 eher dünnen »wash« zeigen oder ware (551 Schalen und Schüsseln) und 9 2 % der typenbestimm-
tongrundig verblieben. In G H i o sind sie nur mit einem Bei- ten Schüsseln vertreten.
spiel aus d e m jüngsten Schichtabschnitt vertreten. Es trägt hell-
roten »wash«, der die Drehrillen durchscheinen läßt, der Rand Schüsseln mit Randverstärkung
ist bereits leicht verdickt, so daß es in dieser Gruppe einen Son- Die zahlen- und variantenreichste Gruppe der Schüsseln stellen
derfall darstellt (Taf. 25,14). Formen mit Randverstärkung und ausgebildeter Randlippe
Eine Sonderform von Schüsseln ohne Randverstärkung bilden dar. Diese dient wie bei den Schalen als Spannungsring, wird
drei Fragmente, die als Variante a2 bezeichnet wurden. Sie ent- jedoch, nach der Vielfalt ihrer Ausbildung zu urteilen, auch als
stammen jüngeren Schichtabschnitten. Verzierung eingesetzt worden sein.
Das Fragment Taf. 25,8 wurde aus sehr feiner, wenig gemager-
ter Masse gefertigt, die Stücke Taf. 13,7.9 wurden aus feiner,
mit Sand und Glimmer gemagerter Masse (Ware III) herge-
stellt. Sie sind auf rotierender Scheibe gedreht.
I m Falle der Stücke Taf. 13,9; 25,8 ist zu erkennen, daß die,
W a n d u n g im Unterteil abgedreht wurde, wodurch ein scharfer

NOTF
OR
U m b r u c h zwischen der relativ hohen, leicht S-förmig ge-
schwungenen Schulter und d e m z u m Boden hin stark einzie-
henden und darum wohl eher flachen Gefäßunterteil entstand.
Die Mündungsdurchmesser der beiden genannten Stücke lie-
gen bei 12 und 15 cm. F o r m und Mündungsweite des Stückes
Taf. 13,7 bleiben unsicher (15 cm?). Dies Stück besitzt noch das
Fragment eines Querhenkels, der auf der Schulter ansetzt und
mit Knubben (drei?) verziert ist. Taf. 25,8 zeigt einen Henkel-
ausbruch (die Anritzung für die Applikation ist noch zu erken-
nen). Bei Taf. 13,9 handelt es sich u m einen schulterständigen
Schlaufenhenkel mit ovalem Querschnitt. Das Stück trägt zu-

RE
PRODUCT
ION
d e m auf der Schulter eine Ritzverzierung, die durch Auf- und
A b b e w e g u n g eines Ritzinstrumentes unter Drehen des Gefäßes
angebracht wurde. Die Oberfläche der braunen und beigen Ge-
fäße blieb tongrundig, Taf. 13,9 wurde nur außen überglättet.

Als Variante aj wurden Schüsseln ohne Randverstärkung mit


( I" >
1
einer einziehenden Schulter, die mit einem deutlichen Knick
! y g
144 Schüsseln

Die Variante c, die mit 21 Fragmenten vertreten ist, wurde in 15 Die Glättstreifen wurden mehrmals musterartig eingesetzt
der Fälle aus der sehr feinen, wenig gemagerten Masse (Ware I) (Taf. 1,11; 3,10). Bei d e m zuletzt zitierten Stück entstand durch
hergestellt. Sie ist gekennzeichnet durch den z u m Rand hin die Glimmermagerung metallischer Glanz. A n Verzierungen
leicht einziehenden, bauchigen Wandungsverlauf. Die Randlip- treten daneben bei der Variante f auf: Wulstauflageverzierung
pe wurde spitz nach außen abgestrichen. Die Durchmesser rei- auf der Schulter (Taf. 4,3) und eine Ösenknubbe (Taf. 3,17).
chen von 12 bis 26 cm. D e n Boden könnte ein Standfuß gebil- Schulterknubben sind z u d e m noch aus den Störungsarealen
det haben. Andererseits sind Standfüße in unserem Material so F G 8 und F o belegt (Taf. 28,13.15). Ein Fragment zeigt Gefäß-
gut wie nicht vertreten (ein Beispiel: Taf. 25,7). Das Stück Taf. flickung (Taf. 14,17).
5,8 trägt einen bandförmigen Schlaufenhenkel. 13 der 21 Frag- Die Variante f ist über den gesamten Siedlungszeitraum gut
mente wurden mit rot oder braun brennender Engobe verse- vertreten, die Variante fi scheint jedoch in die ältesten Hori-
hen, die meist pastos aufgetragen und geglättet wurde (Taf. zonte zu gehören. In der Tabelle A b b . 158 erscheint zudem die
1,9). Stratigraphisch scheint Variante c hauptsächlich den unte- Bezeichnung f5. Unter dieser N u m m e r wurden alle Schalen-
ren Schichtabschnitten anzugehören. fragmente mit rundlich verdickter Randlippe erfaßt (»bead rim
bowls«), die sich keiner der Untervarianten fi —£3 zuweisen lie-
Einen ähnlichen Verbreitungsschwerpunkt zeigt die Variante ßen, aber der Variante f angehören. Insgesamt n i m m t die Va-
fi, die ebenfalls nur durch wenige Fragmente (12) belegt ist. Es riante f 56,7% der Schüsseln mit Randverstärkung ein. Varian-
handelt sich dabei u m relativ dickwandige, flache Schüsseln te fi ist mit 12, £2—3 mit 96 und £5 mit 172 Fragmenten im
mit runder Randlippe aus der feinen, mit Kalk und Sand oder Gesamtmaterial vertreten. I m stratifizierten Material gehören
sandgemagerten Masse und der sehr feinen Masse (Waren 156 Fragmente der Variante f an (fi mit 8, £2—3 mit 37 und f5
I —III). In der gesamten Variante f überwiegen jedoch die sehr mit i n Stücken).
feinen Massen der Ware I. Das Stück Taf. 1,11 wurde in Auf-
bautechnik hergestellt. Die Bruchzonen folgen d e m Schulter- Wie Variante fi, scheint die Variante g nicht mehr im jüngsten
Bauchumbruch und ein nach außen umgelegter separat aufge- Schichtabschnitt aufzutreten. Diese Variante wurde in allen 6
setzter Tonwulst bildet die Randlippe. Ein Fragment der etwas Fällen aus der sehr feinen Masse (Ware I) gefertigt. Sie ist dünn-
tieferen Variante fj (Taf. 26,7) zeigte im Bruch noch den Ansatz
eines neuen Tonringes (im Bereich des Bauch-Schulterumbru-
ches) und einen mehrfach umgelegten Tonrest, der die Rand-
lippe bildet (Abb. 101a). In den meisten Fällen waren jedoch
solche Ansatzstellen im Bruch nicht zu erkennen. So kann nicht
entschieden werden, ob partielle Glättstreifen und sogar feine
>Drehrillen< unter der Engobe von der Herstellung auf der
Scheibe oder lediglich von der Nacharbeitung auf derselben
nach d e m Aufbau aus mehreren Teilen herrühren.
Mit Ausnahme von fi ist die Variante f relativ dünnwandig.
Eine Unterscheidung in kleinere, flachere Formen (£2) und
weitmündigere, tiefere Formen (£3) erwies sich im Verlauf als
nicht deutlich genug belegt für eine Variantentrennung. Die
Mündungsweiten umfassen einen Bereich von 11 bis 32 cm.
Die meisten liegen jedoch zwischen 16 und 28 c m mit Schwer-
punkt bei 20-24 cm. Die Variante fi dagegen liegt zwischen 18
und 28 c m Mündungsdurchmesser. Der Boden ist für die Va-
riante fin zwei Fällen jeweils an kleinen, relativ engmündigen
Exemplaren erhalten. Es handelt sich sowohl bei d e m Stück
Taf. 3,10 als auch bei Taf. 19,1 u m Rundböden. O b es sich aber
auch bei den weitmündigeren Gefäßen der Variante f durch-
w e g u m Rund- oder Flachböden handelte, läßt sich nicht ent-
scheiden. Die flache Form der Variante fi legt solches nahe.
A u s parallelen Fundorten sind aber auch Standringe belegt. A u f
d e m Bauchknick sitzt bei Taf. 1,11 ein Querhenkel, der eben-
falls facettenartig geglättet ist. O b dieser Henkel ein gegenstän-
diges Pendant besaß, ist ungewiß, da beides aus anderen Fund-
orten (z.B. Gordion) bekannt ist. Ein Schlaufenhenkel ist an
d e m Fragment Taf. 5,4 belegt. Er ist rundstabig und Überrand-
ständig.
Die Oberflächenbehandlung der gesamten Variante f wurde
ähnlich sorgfältig durchgeführt wie bei Variante c, pastos
engobiert oder der Tongrund streifig geglättet. V o n 45 Frag-
menten der Variante fi—3 aus den Arealen mit Stratigraphie
waren 27 engobiert und 40 geglättet. Bei Stücken mit sehr dik-
ker Engobe wirken die Glättstreifen besonders auf der Randlip- Abb. 160 Schulterhöhe und -neigungswinkel einiger Schüsselvarianten.
pe wie gespachtelt.

-
Schüsseln H5

wandig und zeigt eine starke Einbiegung der Schulter. Diese


wird einen geringen Teil des Gefäßkörpers eingenommen ha-
ben. W e n n auch nie mehr als wenig unterhalb des Schulter-
Bauchumbruches erhalten ist, so deutet der Wandungsverlauf
doch auf einen steilen, tiefen Gefäßkörper, den m a n in Anleh-
nung an parallele Fundstücke anderer Siedlungen mit Stand-
ring vermuten möchte (Taf. 3.18; 5.1; 11,5.7; 20,9). Die M ü n -
J
dungsdurchmesser liegen zwischen 19 und 28 cm. Wie in der

NOTF
OR
Variante f, überwiegen hier Rot- und Brauntöne, bei sorgfältig
geglätteter und engobierter Oberfläche. Die vergleichsweise
stark einbiegende, kurze Schulter bei relativ großer M ü n -
dungsweite unterscheidet diese Variante von der Variante f,
aber auch von den restlichen Varianten der Schüsseln mit
Randverstärkung.
So zeigt die Darstellung der Schulterneigung und des W e n d e -
punktes von Schulter zu Bauch in Abhängigkeit v o m M ü n -
dungsdurchmesser, daß mit dessen Z u n a h m e auch die Schul-
terlänge zunimmt. D.h. der Wendepunkt bei größeren Gefä-
ßen sitzt tiefer, der Neigungswinkel der Schulter wird aber

RE
PRODUCT
ION
nicht wesentlich kleiner. Dieser Neigungswinkel unterscheidet
sich dagegen nach der Gefäßform, den Formvarianten, so daß
darin eventuell ein funktionaler Unterschied zu vermuten ist.
Bei größerer Materialmenge wird sich dieser Neigungswinkel
der Schulter zur metrischen Abgrenzung von Varianten eignen
(Abb. 160). Inwieweit der Neigungswinkel mit d e m Profilver-
lauf im unteren Gefäßteil einhergeht, ist nur in wenigen Fällen
1 b2

bekannt. Die Rekonstruktion des Gesamtprofils m u ß meist un-


terbleiben. Dies erschwerte auch die Gliederung der Variante f,
da bei gleicher Schulterneigung und -höhe unterschiedliche
Gefäßtiefen und -formen möglich sind.
Wie die Varianten f und g, zeigen von den nun zu beschreiben-
den Varianten des Typus mit Randverstärkung die Ausführun-
gen d und e eine stärkere Einbiegung der Schulter als die Va-
rianten b und h.

Bei der Variante e handelt es sich u m überwiegend aus sehr fei- Diesen Schüsseln in T o n und Oberflächenbehandlung ver-
ner Masse (Ware I) gefertigte Schüsseln mit guter Oberflächen- wandt (allerdings nur den Exemplaren der feinen Ware) ist die
verdichtung, die eine runde Randlippe und bauchige Form be- Variante d.
sitzen. Die Schulter biegt ohne Absatz, d.h. ohne Schulter- Sie besitzt ebenso keine abgesetzte Schulter. Die Schulter ist
Bauchknick z u m Rand hin ein. Das a m besten erhaltene Frag- nur leicht einziehend, mitunter fast senkrecht gebildet. W ä h -
ment dieser F o r m wurde wohl in Aufbautechnik hergestellt, da rend für Variante e die sehr feine Masse bevorzugt wurde (15
es eines der beiden singulären Schüsselfragmente ist, die aus von 25) und nur 5 Fragmente ohne Oberflächenverdichtung
grober Kochtopfware, Ware VI, bestehen (Taf. 5,5). Die Ober- blieben, verwendete m a n für die Variante d hauptsächlich die
fläche wurde aber nicht wie bei den Kesseln sandig rauh belas- feine, mit Sand und Kalk gemagerte Masse (Ware II) (41 von 91
sen, sondern mit d ü n n e m Tonschlicker versehen und geglättet. Fragmenten) und die sehr feine, wenig gemagerte Masse der
Das zweite Stück aus derartig grober Ware (Taf. 1,16), das mit Ware I (30 von 91). Fast die Hälfte der Stücke der Variante d
einem rauhen Oberflächenverstrich wie die groben Töpfe blieb ohne Oberflächenverdichtung (40 von 91). Die Stücke
(Kessel) verblieb, zeigt eine ähnlich bauchige F o r m bei geringe- Taf. 8,3 und 5 legen durch die steile Wandungsführung im Ge-
rer Mündungsweite. Bei größeren Materialmengen müssen fäßunterteil eine tiefe Schüsselform (eventuell mit Standring)
hier sicher die Stücke der Variante e, die aus feinen Massen her- nahe.
gestellt wurden und durchweg sorgfältige Oberflächenbehand-
lung erfuhren, als eigene Variante abgetrennt werden. So ist Als Variante dq dieser Form werden Gefäße bezeichnet, die eine
das Stück Taf. 5,3 aus sehr feiner Masse (Ware Ib) gefertigt und sehr dünne W a n d u n g besitzen sowie hart gebrannt und mit
streifig überglättet. Die Stücke der feinen Waren sind dünn- dünner, transparenter Engobe überzogen sind. Sie unterschei-
wandig und vermutlich auf rotierender Scheibe hergestellt. Die den sich dadurch von den übrigen Schalen und Schüsseln. Der
Mündungsdurchmesser der gesamten Gruppe liegen zwischen Brand m u ß bei relativ hoher Temperatur erfolgt sein, da der
12 und 28 cm, die meisten zwischen 20 und 28 cm. Stratigra- Bruch bereits muschelige Struktur zeigt. Auch differenzieren
phisch ist die Variante e zwar in nur wenigen Stücken (21 in sich die Gefäße dieser Variante durch das völlige Fehlen von
I K L I O / I I und G H i o ) , aber über alle Schichtabschnitte, häufi- Magerungskomponenten, der T o n wurde äußerst sorgfältig
ger jedoch in den älteren belegt. geschlämmt. Die Oberflächenfarbe ist Beige bis Hellbraun.
Deckel
i 4''

Diese Variante tritt nur in sehr wenigen Exemplaren auf (8, da- ausgedünnt wurde, und eine gekehlte Randlippe. Das genannte
von 6 in I K L I O / I I und G H i o , z. B. Taf. 21,17). Das Stück Taf. Stück zeigt auf einem Fragment Wulstauflage-Verzierung, auf
8,5 zeigt noch einen Absatz, der v o m Ausdünnen der W a n d u n g einem zweiten Querhenkelansatz. Eventuell waren diese A p -
herrührt, sowie zwei Rillen auf der Schulter. Das Fragment pliken paarig und gegenständig angeordnet. Die Oberfläche
Taf. 8,4 trägt auf der Schulter einen rundstabigen Querhenkel. wurde hier sorgfältig mit Engobe verdichtet und geglättet.
Fünf Fragmente einer sehr kleinen Form der Variante d wurden Trotzdem hinterließen Kalkmagerungskörnchen Aussprünge.
als Untervariante d3 bezeichnet (Taf. 26,5; 19,18). Die Durch- Dies Fragment stammt aus tieferen Abhüben in I K L I O / I I
messer hegen bei 8, 10, 12 und 13 cm. Eine altertümlich wir- (Schichtabschnitt 2/3). D a s zweite Fragment der Variante h
kende Untervanante d2 wurde wohl in Aufbaukeramik herge- k o m m t aus gestörten Befundzusammenhängen.
stellt (unregelmäßig). Sie ist in 9 von 12 Fällen mit roter E n -
gobe überzogen, die Durchmesser liegen zwischen 14 und Als Variante i des Schüsseltypus mit verstärktem Rand wurden
23 c m (Taf. 4,13). Im übrigen reichen die Durchmesser der Va- Gefäßfragmente bezeichnet, deren Wandungsverlauf auf tiefe
riante d bis 28 cm, in einem Fall wurden sogar 36 c m festge- eimerartige F o r m deutet, ohne Schulterbildung. Ihre Rekon-
stellt. struktion richtet sich nach Parallelen anderer Fundorte, m u ß je-
Stratigraphisch erscheint die Variante d mit Ausnahme der Va- doch hypothetisch bleiben. A u s I K L I O / I I sind 5 Fragmente
riante d4 in allen Schichtabschnitten des Areals IKLio/ll, bekannt, aus W a r e I und III gefertigt, beige oder rottonig, mit
n i m m t jedoch in den oberen Schichten einen größeren prozen- verdichteter Oberfläche. Das beste Beispiel stammt aber aus F9
tualen Anteil ein. Die Variante d4 tritt ab Schichtabschnitt 2/3 (Taf. 28,19). Ein weiteres Beispiel ist auf Taf. 3,16 abgebildet.
auf, in G H i o ab 3, jedoch ist der A b h u b gestört durch die jüng-
ste Grube (5). Für Variante d bestehen insgesamt 91 Belege, da-
von 49 in den Arealen mit Stratigraphie. Deckel
Die verwandten Varianten d, e, f und g der Schüsseln mit
Randverstärkung nehmen zusammen mit 401 Fragmenten Zur Flachware des Produktionsbereiches Feine Massen zählen
81,6% der typenbestimmten Schüsseln ein, d.h. sie stellen die noch sogenannte Deckel. Als Deckel wurden Flachwaren be-
häufigsten Schüsselformen dar. V o n allen Fragmenten dieses zeichnet, die allein von ihrer F o r m und Oberflächenbehand-
Typus umfassen sie 87,4% (von 459 Fragmenten mit Span- lung her als solche ausgesprochen werden können, z u m Teil
nungsring insgesamt). auch Abnutzungsspuren auf d e m Rand aufweisen. Die Einord-
nung der wenigen Fragmente m u ß jedoch mit Vorsicht gesche-
Bei den Varianten b und h handelt es sich um vergleichsweise hen. Sicher wurden im Gesamtmaterial mehr Deckel benötigt
tiefe Schüsseln, deren Rand bei senkrechter oder leicht einzie- als die zehn hier so klassifizierten Stücke. Dazu wurden sicher
hender Schulter keulenförmig verdickt oder abgerundet ist. Er auch Schalen und Schüsseln, sowie Deckel aus anderen Mate-
wurde jedoch nicht wie bei den Varianten d bis f umgelegt, rialien, wie Holz, Stein, Leder, Geflecht etc. verwendet.
sondern überschüssiger T o n blieb nach d e m Drehen als Span- Die Fragmente stammen alle aus Oberflächen- und Störungs-
nungsring stehen. abhüben, vier Fragmente zählen zu grauen Waren. Z u diesen
Auch hier wurde die sehr feine Masse bevorzugt (Ware I in 20 gehören Fragmente, die einen umgebogenen Rand besitzen
der 32 Fälle) und in 27 von 32 Fällen die Oberfläche verdichtet. (Taf. 18,11; dies Stück ist mit Silberengobe überzogen). Einen
Dazu ist in 14 Fällen Engobe verwandt worden, sonst Glät- eventuellen Deckel in Schalenform stellt das Stück Taf. 16,9
tung, die z.T. musterartig ausgeführt wurde (Taf. 5,9.10; 8,8; dar.
14,9.18). Die Oberflächenfarbe ist dabei hauptsächlich Braun
und Beige, auch Rot.
Es können drei Subvarianten unterschieden werden: bi ist auf
Grund des Profilverlaufs relativ flach zu rekonstruieren und in
8 Exemplaren belegt, z.B. Taf. 8,8. Variante b2 ist eine große Hohlware
und vermutlich entsprechend tiefe Variante mit senkrechter
Schulter, z.B. Taf. 9,16; 21,16, mit insgesamt 10 Fragmenten.
Ein Beispiel dieser Variante (Taf. 25,1) zeigt noch das Frag- Gießgefäße
ment eines schulterständigen Querhenkels, und Taf. 8,8 (Va-
riante bi) wurde mit einer Knubbe und Wulstauflage verziert. Schnabelkannen
Die Variante b3 (14 Fragmente) ist kleiner, aber ebenfalls tief Als Kannen oder Schnabelkannen werden Hohlformen be-
und besitzt eine einziehende Schulter. Das Fragment Taf. 5,9 zeichnet, die einen angesetzten Hals und ausgearbeiteten,
wurde deutlich im unteren Gefäß teil abgedreht, die W a n d u n g schnabelförmigen Ausguß besitzen633. Sie sind in den stratifi-
ausgedünnt. A u f eine spätere Flickung deuten zwei Einbohrun- zierten Arealen mit 14 Stücken, im Gesamtmaterial mit 31
gen an diesem Stück. Entsprechend den einzelnen Untervarian- Fragmenten vertreten. In 13 Fällen gehören sie wenig gemager-
ten verschieden, liegen die Durchmesser der Variante b im Be- ten Massen an, die übrigen wurden aus mit Sand und Glimmer
reich zwischen 14 und 35 cm. Stratigraphisch treten sie in allen
Schichten relativ gleichmäßig auf.

m
Die Schnabelkannen wurden, wie Pilgerflaschen, Armgefäße und Tiergefä-
Hier können die wenigen Fragmente sehr großer, tiefer Schüs-
ße, wiederholt als Libationsgefäße gedeutet, da aus Textfunden Trankspende-
seln wie Taf. 3,21 als Variante h angeschlossen werden. Sie be- handlungen im Kult mit bestimmten Gefäßen belegt sind und solche auf Re-
sitzen eine karinierte Schulter, da die W a n d u n g im Unterteil liefs dargestellt wurden. Vgl. S. Alp, Belleten 31, 1967, 531-549-
Gießgefäße: Kannen 147

Als Variante e wurde die kleine Kanne ohne Halsbildung mit


sehr kurzem, k a u m ausgezogenem Schnabel bezeichnet, die in
Iio Schicht 4 bei einem Rinderschädel gefunden wurde (Taf.
n,9).
Die vollständige Form der Kannen ist nur in einem Exemplar
(Taf. 22,2, Variante c) belegt. Sie ist bauchig im Unterteil (wo-
bei der größte Durchmesser das untere Drittel begrenzt) und

NOTF
OR
verjüngt sich d e m Hals zu. Der Boden wurde als Standring
ausgearbeitet. Der angesetzte Hals nimmt mit Ausguß in etwa
das obere Drittel des Gefäßes ein, er ist eng und oben z u m Aus-
guß ausgezogen. A u f d e m Halsrand setzt ein senkrecht auf die
Schulter geführter, im Querschnittflach-rechteckigerHenkel
an. Rechts und links des Henkelansatzes sitzen zwei kleine
Knubben kurz unterhalb des Randes, ebenso eine gegenüber
d e m Henkel auf d e m Schulter-Hals-Umbruch. Dieser wird
durch eine feine Rille betont. Die W a n d u n g weist außen und
im Profil deutlich Spuren der Ausdünnung auf, so daß folgen-
der Herstellungsvorgang vermutet werden kann (Abb. 161):

RE
PRODUCT
ION
Zunächst wurde ein Zylinder gedreht, dieser ausgebaucht und
nach oben verengt. Das Stück mußte dann geraume Zeit trock-
nen. D a n n konnte der separat gedrehte Hals angesetzt und mit
d e m Gefäßkörper verstrichen werden. Das Gefäß wurde u m -
gedreht, in einen Tonring gestellt, und die Wandung, die we-
gen der Gefahr des Einsackens beim Drehen dick stehen geblie-
ben war, im unteren Drittel ausgedünnt (>abgedreht<). Dabei
wurde der Boden z u m Standring ausgearbeitet. W a r der Hals
leicht angetrocknet, konnte der gezogene Henkel angesetzt
werden, zunächst auf d e m Rand, dann auf d e m Gefäßkörper.
Ein Tonkeilchen wurde schließlich zwischen Henkel und W a n -
dung geschoben, verstrichen, und mit einem Daumendruck auf
den Henkel verfestigt, wobei die charakteristische Henkeldelle
oder mit Sand und Kalk gemagerten, feinen Massen gefertigt entstand.
und überwiegend sorgfältig oberflächenverdichtet. Es folgte nun das Anbringen der kleinen Knubben a m Ausguß
und auf d e m Schulter-Hals-Umbruch. Vor d e m Trocknen und
Als Variante a werden Fragmente von großen Schnabelausgüs- Brennen k a m jetzt nur noch die Oberflächenbehandlung, die
sen bezeichnet, in der A n n a h m e , daß sie zu großen Kannen ge- aus einer leichten Glättung auf Hals und Schulter und d e m
hören, die allgemein Pithosschnabelkannen genannt werden
(Taf. 16,18).

Als Variante b werden Kannen größerer, bauchiger Form be-

NOTF
OR
zeichnet, vertreten durch die Kanne Taf. 22,1.

Die Variante c bilden kleinere Kannen, aber mit Halsbildung


und ausgezogenem Ausguß. Das komplette Beispiel stammt
aus G H i o Phase 4 (Taf. 22,2).

Als Variante d werden Fragmente von Ausgüssen bezeichnet,


die wohl eine lange schlanke Form besitzen und vermutlich zu
relativ hohen Kannen gehörten. Z u m einen (di) sind sie feinto-
nig, engobiert und geglättet (Taf. 6,2.5; 29,1), z u m anderen
sind sie tongrundig und mit Knubbe an der Schnabelspitze ver-

RE
PRODUCT
ION
sehen (d2). Die engobierten, dunklen Stücke gehören unteren
Schichtabschnitten an und die helltonig tongrundigen den jün-
geren (Taf. 16,12 — 14, vgl. auch unten Abb. 162).
Z u diesen Schnabelfragmenten gehörte vermutlich das braune
tongrundige Kannenfragment (?) mit Rillen- und Kornstich-
verzierung sowie Henkel mit imitierter Torsion Taf. 9,21. Z u
einer feinen, engobierten Kanne mit h o h e m Hals und Schnabel
könnte ein Henkel mit scharfkantig dreieckigem Querschnitt Abb. 161 Rekonstruktion des Drehens und Nacharbeitens der Kanne Taf.
22, 2.
gehören (Taf. 6,6).
Gießgefäße: Krüge
'4' s

NOTF
OR
JKLnO/TI

OBF ö

ys.
-Me* i i
!/3

RE
PRODUCT
ION \

Abb. 162 Gießgefäße und Flaschen in der Schichtabfolge.

Überziehen der gesamten äußeren Oberfläche mit hellroter, Variante a bilden große, bauchige Krüge mit kurzem Hals und
dünner Engobe bestand. D e n gleichen Herstellungsvorgang ausladendem Rand sowie relativ weiter M ü n d u n g bei kurzer
belegt die große Kanne GHio-2i/4 (Variante b), deren Schna- Schnaupe. Diese Form kann nur annähernd rekonstruiert wer-
belausguß jedoch nicht erhalten blieb. Ihre W a n d u n g war ver- den. Sie ist in vier Fragmenten, aber nicht vollständig erhalten.
mutlich zunächst sehr dick und wurde im unteren Drittel ex- A u f d e m leicht verdickten und abgerundeten Rand (von Taf.
trem ausgedünnt, dabei so ungleichmäßig, daß es vermutlich 17,1) setzt ein bandförmiger Senkrechthenkel an, der durch
nicht auf rotierender Scheibe geschah. Henkelkerbe mit der W a n d u n g der Schulter verfestigt wurde.
Der rundstabige Henkel eines weiteren Fragmentes beginnt da-
Krüge gegen knapp unterhalb des Randes (Taf. 10,1). Ähnlich sitzt der
Gießgefäße mit Schnaupe, meist als >Kleeblattausguß< bezeich- Henkel bei d e m Fragment Taf. 16,17, dessen Rekonstruktion
net, werden hier unter d e m Gefäßtypus >Krug< zusammenge- mit schmalem, zur Schnaupe ausgezogenem Ausguß aber unsi-
faßt. Fragmente von Gießgefäßen, die eindeutig nicht zu den cher bleibt.
Kannen oder Tüllenkannen gehörten, wurden hier ebenfalls
zugeordnet, da ihr Randverlauf auf Schnaupenausguß schließen Als Variante b werden relativ hohe, bauchige Krüge bezeichnet
ließ. Die Gruppe ist mit 135 Fragmenten vertreten, davon kön- die einen engen Hals und entsprechende M ü n d u n g besitzen.
nen 24 einer der Formvarianten zugewiesen werden. In den Die Schnaupe wurde eng zusammengedrückt, so daß ein
Arealen mit Stratigraphie ist der Typus durch zwei komplette schmaler Ausguß entstand (10 Fragmente).
Gefäße (der Phase 4 in G H i o ) und 75 Fragmente belegt. Das a m besten erhaltene Beispiel stellt ein kompletter Krug
Der sehr feinen, wenig gemagerten Ware I gehören 3 1 % der (Taf. 23,5) aus fein mit Glimmer gemagerter Ware IV dar. Er
Stücke an, den grauen Waren 1 5 % . Die übrigen wurden aus ist auf rotierender Scheibe gedreht, sehr dünnwandig, vor al-
feinen mit Sand und Kalk oder mit Sand und Glimmer gema- lem in der oberen Hälfte, und z u m Hals hin eingeengt. Dieser
gerten Waren hergestellt. Insgesamt sind 6 9 % der Krugfrag- wurde dann z u m Kleeblattausguß zusammengedrückt (vgl.
mente tongrundig (Waren la, IIa, lila, IV, X ) und 3 1 % besitzen Abb. 119 und 122). In lederhartem Zustand wurde das GcM
Oberflächen mit guter Verdichtung (Waren Ib, IIb, Illb, IXa). auf den K o p f gestellt und das Unterteil ausgedünnt, dadurch
Die Farben sind überwiegend Rot und Beige. Zwei Einzelstük- entstand der leichte Absatz auf d e m größten Bauchumfang.
ke wurden aus groben Massen gefertigt. Sie sind vermutlich - Der Boden verblieb alsflacherStandboden. Anschließend wur-
die geringe Erhaltungsgröße läßt keinen genauen Rückschluß de derflachbandförmige Henkel auf d e m Rand angesetzt und
auf die Herstellungsweise zu - in Aufbautechnik entstanden auf der W a n d u n g mit Tonkeilchen und Henkeldelle verfestigt.
( G H 10-49/3, Phase 3 und K l 1-254/4, Oberflächenabhub).
Z u m Schluß wurde die Oberfläche abgewischt, eine Glättung
Als Varianten der Krüge werden unterschieden: oder Politur erfolgte nicht.
Gießgefäße: Tüllenkannen 149

Die Variante b dagegen blieb überwiegend unverdichtet. In


G H i o sind Krüge nur aus Phase 4 erhalten. Demgegenüber ist
in IKLio/ii die Variante d in Schichtabschnitt 1 und 2, Va-
riante b in 2 bis 5, Variante c in 4 und Variante a in 3/4 sowie in
Oberflächenabhüben belegt (Abb. 162).

^X
NOTF
OR
Tüllenkannen
Als Tüllenkannen werden die seit der späten Frühbronzezeit
vermehrt auftretenden und für die hethitische Zeit typischen
Kannen mit Ausgußtülle auf d e m Schulter-Bauch-Knick be-
zeichnet. Es handelt sich u m engmündige Hohlwaren, die ent-
weder Halsbildung zeigen {Variante b) oder deren Schulter di-
rekt in den Rand übergeht {Variante a). Leider sind nur sehr
wenige fragmentarische Stücke erhalten (5 Fragmente aus den
stratifizierten, sowie 2 aus den Störungsarealen). Formrekon-
struktion und Variantenzuweisung sind daher als hypothetisch
anzusehen.

RE
PRODUCT
ION NOTF
OR

Als Variante c wird ein Fragment eines kleinen Kruges (Taf.


RE
PRODUCT
ION
Der Variante b (mit Halsbildung) gehört das große Fragment
11,13) bezeichnet, dessen Rekonstruktion zwar hypothetisch Taf. 22,3 an. Das Stück wurde im Befundzusammenhang mit
bleibt, der jedoch an Formen aus Troja erinnert. Erhalten ist d e m besprochenen kompletten Krug (Taf. 23,5) sowie den
von d e m kleinen, enghalsigen Krug ein Fragment mit Henkel. ebenfalls auf Taf. 22 abgebildeten beiden Schnabelkannen ge-
Dieser setzte wohl knapp unter d e m Rand an und endet auf funden. Die Tüllenkanne war wie der Krug aus der feinen
d e m Schulter-Bauch-Umbruch. Knapp unterhalb des Halses glimmergemagerten Masse (Ware IV) gefertigt und verblieb
befindet sich eine umlaufende Rippe. Das Fragment weist in- ebenso tongrundig, mit Resten feiner Rillen v o m wasserrei-
nen noch Drehrillen auf, außen ist es geglättet. Der Schulter- chen Drehvorgang. Der Hals wurde in einem Stück verengt
Bauch-Umbruch ist durch das Abdrehen betont. und hochgezogen, der Rand ausgebogen. A u f der Schulter setzt
ein breiter Bandhenkel an. V o n dessen unterem Ausbruch, der
Im Gegensatz zu den hohen Krügen mit Halsbildung (Variante wohl auf d e m Schulter-Bauch-Umbruch saß, ist der Ansatz zu
b) zeigt die Variante d gedrungene Form mit unmittelbar in den erkennen. Ebenso ist der Ansatz einer Tülle zu sehen, die offen-
Rand und Ausguß übergehender Schulter, bei weiter M ü n d u n g sichtlich auf diesem Wandungsknick in etwas mehr als rechtem
mit Kleeblattausguß (7 Fragmente und ein komplettes Gefäß). Winkel z u m Henkel angebracht war.
Im Fall des Stücks Taf. 23,3 wurde das Gefäß im unteren Drit- A u f d e m Henkelansatz wurde eine umlaufende Verzierung
tel nach d e m Drehen ausgedünnt und so der Standring ausge- ringförmig eingestochen. A u f der Schulter ist eine Eindruck-
dreht. Dabei entstand ein deutlicher U m b r u c h zwischen der verzierung in Form hängender Ähren (?) zwischen Tülle und
hohen Schulter und d e m kurzen, stark einbiegenden Unterteil Henkel zu erkennen. Innen wurde die Oberfläche verstrichen,
(Variante di). Bei d e m Fragment Taf. 23,4 wurde der Gefäß- außen erfolgte keine weitere Oberflächenbehandlung. Das
körper kugelig ohne Bauchabsatz ausgeformt (Variante d2). Fragment ist helltonig (beige) und oxidierend gebrannt.
Der Rand wurde meist nach außen gebogen, im Fall Taf. 6,3 Provisorisch möchte ich dieser Variante mit Halsbildung ein
rundlich verdickt und zur breiten Schnaupe nur leicht einge- weiteres Tüllenfragment mit Wandungsrest zuordnen (Taf.
drückt. Der Henkel setzt bei d e m vollständig erhaltenen Krug 16,16). Vielleicht gehörte auch die Tülle, die mit zwei Dellen
Taf. 23,3 rundstabig auf d e m Rand an und ist hier, im Gegen- (Verzierung?) auf der W a n d u n g angedrückt wurde (Taf.
satz zu Variante b, etwas über den Rand hochgezogen. Dieses 13,10), zu einer solchen Form. Eventuell handelt es sich bei der
Gefäß weist auf der Schulter parallele Glättstreifen auf. Dage- Variante b u m eine Form jüngerer Schichten.
gen zeigt das Fragment Taf. 6,3 noch Drehspuren. Es wurde
nur im abgedrehten Teil überstrichen. Das Verhältnis von ton- Aus dem Schichtabschnitt 2 im Areal In dagegen stammt eine
grundigen zu oberflächenverdichteten Stücken beträgt hier 4:3. Tülle (Taf. 6,7), die wohl weniger steil a m Gefäß ansetzte (die
Gießgefäße: Siebausgußgefäß - Tiergefäße

NOTF
OR
ISO

Ausgußspitze ist schräg ausgeformt). Sie ist reduzierend ge-


brannt, von tiefschwarzer Farbe, glänzend poliert und aus sehr
feiner Ware. Durch ihre Oberflächenbehandlung und ihren
kantigen Querschnitt paßt sie gut in das Bild der älteren
Schichten. Ich vermute, daß sie zu einer relativ weitmündigen,
offenen Gefäßform ohne Hals gehörte.
Sie wird hier mit einem Wandungsfragment aus Schichtab-
cry ü j
schmtt 4 mit Henkel, das wohl zu einer engmündigen F o r m
ohne Halsbildung gehörte, als Variante a zusammengefaßt (Taf.

RE
PRODUCT
ION
11,14). Fast alle Stücke der Tüllenkannen wurden aus sehr fein
gemagerten Massen hergestellt.

Gefäße mit Siebausguß


Aus d e m Areal K n (Taf. 16,19) stammt ein Gefäßfragment feine Drehrillen sind besonders innen noch zu erkennen. Es
mit Siebausguß, dessen Schnaupe größtenteils abgebrochen ist. wurde dann zu einerflacheren,leicht ovalen Form zusammen-
Es gehört der Ware lila an, somit ist es aus feiner, mit Sand und gedrückt, das Gefäß dabei fast geschlossen, nur eine kleine Öff-
Glimmer gemagerter Masse gedreht. Die braune Oberfläche nung blieb auf der Oberseite zurück. Sodann wurde der T o n
verbheb tongrundig. Unter d e m Rand sind noch die feinen für Fuß, Hals und Schwanz einer vermutlichen Vogelform an-
Drchrillcn erkennbar, auf der Schulter wurde die Oberfläche gesetzt und mit d e m Gefäßkörper verstrichen. Spuren für einen
verstrichen, als nach d e m ersten Antrocknen die Sieblöcher Ausguß - durch den Hals etwa - fanden sich nicht. Das oxi-
eingedrückt, dann die Schnaupe aufgesetzt und mit der W a n - dierend gebrannte, hellrote Gefäß blieb tongrundig ohne wei-
tere Oberflächenverdichtung.
Aus der jüngsten Schicht 5 in I K L i o / n stammt das Fragment

NOTF
OR
Taf. 41,1 gleicher Ware, das wohl das Ende eines Gefäßes in
Rinderform darstellt. Es wurde ebenfalls zunächst aus einem
Zylinder gedreht. A n diese Hohlform wurde der T o n für die
Beine und den Schwanz angesetzt, deren Ausbrüche noch zu
erkennen sind. Der Rest eines Durchstiches weist auf eine Öff-
RE
PRODUCT
ION nung durch den Schwanz. Ein Gefäß ähnlicher Form und glei-

dung verstrichen wurde (Abb. 118). Seitlich des Ausgusses


steigt der Rand leicht an. Leider brach hier das Fragment ab,
doch möchte m a n vermuten, daß der Randanstieg auf einen
NOTF
OR
Henkel zurückgeht, der vielleicht in etwas mehr als rechtem
Winkel z u m Ausguß ansetzte. Leider ist dies das einzige Frag-
ment mit Siebausguß, dessen Form in etwa rekonstruiert wer-
den kann. Zwei weitere Wandungsfragmente von Hohlformcn
mit Sieb stammen aus F9'36/i2 und 19-416/7 (hier aber Siebtül-
RE
PRODUCT
ION
le). Doch können sich unter den unbestimmbaren Hohlwaren-
fragmenten noch Stücke verbergen, deren Teile nicht von der
Seite des Ausgusses stammen.

Trichter (?) Abb. 163 Tierkopf, Applike oder K o p f eines Gefäßes, vgl. Taf. 46, 1.
Aus Schulter- und Halsteil einer kleineren Hohlform (Kanne,
Krug, Flasche?) wurde sekundär durch Verschleifen der Bruch-
kanten ein trichterartiger Gegenstand hergestellt. Das ur- eher Ware kommt aus 19-390/42 (aus der >Großen Störung*).
sprüngliche Gefäß war aus sehr wenig gemagerter Masse her- Ein weiteres Tiergefäßfragment möchte ich im K o p f eines Rin-
gestellt worden und tongrundig verblieben, die braune Ober- des aus der obersten Architekturphase (4) des Schnittes G H i O
fläche ist leicht verstrichen (Taf. 6,1). vermuten (Taf. 46,1). Der aus Ware la hergestellte, hellrote,
tongrundige K o p f ist sorgfältig ausgeformt, mit angesetzten,
geschweiften Hörnern, aufgesetzten Augenrunden, zwei Zier-
Tiergefäße wülsten, die in eingestochenen Nasenlöchern enden, und — mit
ausgeschnittener Zunge — sorgfältig ausgeformter Maulpartie
Von Gefäßen zoomorpher Formgebung wurden 6 Fragmente (Abb. 163). Zwischen Schnauze und Hals hing wohl ein breiter
festgestellt. Neben einem vermutlichen Vogelgefäß besaßen Streifen Ton, die Hautpartie des Halses oder den Haarschmuck
die Stücke wohl durchweg Rinderform. Sicher entscheiden läßt darstellend, der jetzt abgeplatzt ist. Der K o p f wurde massiv ge-
sich das aber nicht in allen Fällen. formt, durch den Hals führt kein Kanal z u m Maul (zu Liba-
Das stratigraphisch älteste Fragment stammt aus K i o / n Phase tionszwecken etwa), so daß sich die Frage erhebt, ob es sich u m
1 (Taf. 1,18). Dies Stück wurde zunächst als Hohlform aus fei- den K o p f eines Stiergefäßes oder nur u m eine Applike an einem
ner mit Sand und Kalk gemagerter Masse (Ware IIa) gedreht, größeren Gefäß handelte.
Flaschen 151

Rindergefäße sind a m Demircihüyük auch durch zwei Bein- Vier weitere Fragmente werden dieser Variante nur aufgrund
fragmente aus unstratifizierten Arealen belegt. Das Stück Taf. der Randbildung zugeordnet, da ihre genaue Gefäßform nicht
32,23 wurde aus sehr feiner Masse gefertigt und reduzierend erschließbar ist. D a v o n ist ein Stück abgebildet (Taf. 25,10).
schwarz gebrannt. Die äußere Oberfläche ist sorgfältig poliert,
die innere wegen des Fragmentausbruches nicht mehr zu er- Ebenfalls auf Grund von Rand- und Halsbildung wurde provi-
kennen. Eventuell gehörte der sorgfältig mit Knie und H u f sorisch eine Variante b unterschieden, die mit 16 Fragmenten
ausgeformte Fuß zu einem Gefäß ovaler Form oder zu einem zahlreicher vertreten zu sein scheint. Sie gehörten wohl zu klei-
Stander. A u f das Bein wurde mit einem feinen Instrument Be- neren Flaschen, ihre M ü n d u n g e n sind meist enger. Der Rand
haarung eingeritzt. Weniger sorgfältig ausgeformt wurde da- ist verdickt und außen gekehlt, so daß er im Querschnitt drei-
gegen ein rot engobiertes Tierbein aus ^-357/1. eckig bis rundlich erscheint. Der Hals war im Gegensatz zur
Variante a relativ hoch und dürfte einen größeren Teil des Ge-
fäßkörpers eingenommen haben. Bei zwei Fragmenten ist der
Flaschen Ansatz eines bandförmigen Henkels a m Hals zu erkennen: Taf.
11,15; 18,23. Auch in dieser Variante überwiegen tongrundige
Dünnwandige und engmündige Hohlwaren mit Hals und ge- und dabei sehr feine Waren, ebenso helle, beige und rote Ober-
radem Rand ohne Ausguß werden als Flaschen angesprochen. flächen, mit Ausnahme von 4 grauen Fragmenten.
Insgesamt 31 Fragmente wurden festgestellt, davon 18 in den
Arealen mit Stratigraphie und 13 in den unstratifizierten Are- Flaschen-Sonderformen
alen. Überwiegend fanden tongrundige feine Waren Verwen- Das Fragment eines hohen engen Halses und des wohl dazuge-
dung. N u r 5 Fragmente erhielten Oberflächenverdichtung. hörigen Henkels (Taf. 16,20), die der seltenen, feinen, hellbeige
engobierten Ware V b angehören, kann zwar zu einer enghalsi-

NOTF
OR

NOTF
OR RE
PRODUCT
ION
gen Flasche mit eventuell verdicktem, rundlich gekehltem
Rand gehören. Das ist jedoch keineswegs sicher, auch eine al-
tertümliche hohe Kannenform käme in Frage. D a die Stücke
von der Ware her außergewöhnlich sind, wurde Import erwo-
gen und hier der Begriff Sonderform gewählt.
Als weitere Sonderform der Flaschen sollen drei Fragmente
vorgestellt werden, deren Deutung als Fragmente von soge-
nannten Pilgerflaschen nur eine Hypothese ist, die mehr im
Ausschlußverfahren entstand, denn anderen Hohlwarentypen

RE
PRODUCT
ION
konnten sie nicht zugeordnet werden. Es handelt sich u m zwei
Wandungsfragmente. Das eine (Phase 5, Taf. 15,6), aus mit
Quarzgrus gemagerter Ware VI, wäre ein Bauchfragment mit
aufgelegten Tonrippen in zwei konzentrischen Ringen. Die
Oberfläche ist nur grob verstrichen und von grau-braun-
schwarz fleckiger Farbe.
Das zweite Fragment (Phase 3—4, Taf. 9,19) ist aus tongrundi-
ger, grob verstrichener, hellbeiger mit Kalk und Sand gema-
gerter Ware (IIa) gefertigt mit hohem Anteil feiner Schamotte-
Als Variante a wurde eine Flasche (Taf. 12,1) von vermutlich magerung. Es blieb innen unbehandelt und weist noch kräftige
hoher F o r m bezeichnet, die aus feiner, mit Sand und Kalk ge- Drehrillen auf. Offensichtlich wurde eine Hohlform spitz zu-
magerter Masse hergestellt wurde. Das Gefäß ist bis 6,5 c m un- gedreht, danach ein Henkel mit Delle auf der W a n d u n g verfe-
terhalb des scharfen Bauchknicks erhalten. Der Rand ist leicht stigt. Der Henkel könnte zu einem Hals geführt haben und das
verdickt, abgerundet und ausgebogen. Hals und Rand wurden Fragment einer der beiden Gefäßhälften entstammen.
auf der Scheibe aus der verengten Gefäßschulter gezogen. Ein eventuelles drittes Fragment datiert vermutlich jünger
Bauch und Schulterteil scheinen dagegen getrennt hergestellt (Taf. 18,17). Es ist aus feiner, weicher, grauer Ware gefertigt
und dann miteinander verbunden worden zu sein. Die Appli- und stammt aus einem Oberflächenabhub. Es stellt einen klei-
kation zweier gegenständiger Ösenhenkel auf der Schulter mit nen engen Gefäßhals mit leicht abgesetztem Rand dar. Eine
Verfestigung durch Henkeldelle erfolgte nach d e m Antrock- Aufrauhung a m Hals könnte einen Henkelansatz darstellen.
nen, nachdem diese zuvor durch drei breite umlaufende Rillen Der Rand des Gefäßes umschreibt zwar einen Kreis, wie die
auf der oberen Schulter verziert worden war. Außen wurde das Aufsicht zeigt, der Hals jedoch ist z u m Oval verengt. Daher die
Gefäß mit roter Engobe überzogen und poliert, innen verblieb Vermutung, es könne sich u m den Hals eines ovalen Flaschen-
es tongrundig und zeigt noch Reste der Drehrillen. körpers handeln.
152 Töpfe feiner Ware

SCHICHT- ANZAHL
ABSCHNITT a+b c +d PRO SCHICHT
5
JH 1\ M t i II 93
4
\ X ,1.1 t i i 39

1w
1
2/3
1 MN j i - i n
i
II
i
37
17

Gießgefäße Töpfe Pithoi


m m
G r o b e Töpfe Sonst.

Abb. 164 Anteile der Formenvarianten in den Schichtabschnitten von IKLio/n: 2. Hohlware.

Töpfe

Töpfe feiner Ware


Töpfe feiner, drehbarer Massen stellen mit 157 Fragmenten nur
5 % des Materials und 2 0 % der Töpfe. Damit werden sie weit
übertroffen von Töpfen der Aufbaukeramik (637 Fragmente,
vgl. Abb. 164). Eventuell ist dies ein Hinweis auf eine unter-
schiedliche Verwendung, etwa der Art, daß die groben Töpfe
der Aufbaukeramik eher im Küchenbereich eingesetzt wurden
und die der feinen Ware - die vermutlich aus Werkstätten ein-
gehandelt wurden - eher zur Vorratshaltung dienten. Jeden-
falls wiesen Töpfe feiner Ware keine Schmauchflecken auf.
Die Herstellung der feinen Töpfe erfolgte meist auf der rotie-

SEETS. b
renden Scheibe, eventuell wurden einige auch in Teilen ge-
dreht. W a s ihre Mündungsdurchmesser betrifft - das aussa-
gekräftigere M a ß des Volumens kann nur in einem Falle be-
rechnet werden -, so liegen sie zwischen 16 c m (>kleine Töpfe«)

NOTF
OR
und 50 c m relativ gleichmäßig verteilt. Sie nehmen damit den
gleichen Durchmesserbereich ein wie die groben Töpfe.
Im Gegensatz zu den groben Töpfen kennen diese Gefäße keine
Sichelgriffe, wogegen erstere k a u m mit Henkeln belegt sind,
welche bei den feinen Töpfen als Schulter- und randständige
Senkrechthenkel häufiger vorkommen. Verzierung ist auch bei
den feinen Töpfen sehr selten, die Oberflächenbehandlung be-
steht zu 4 8 % in sorgfältiger Oberflächenverdichtung, in 5 2 %
der Fälle bleibt die Oberfläche tongrundig unbehandelt. Bei C1+2
engobierten Gefäßen dominieren rote und braune, bei nicht
engobierten die hellen, beigen Farbtöne. Überwiegend sind die

RE
PRODUCT
ION
feinen Töpfe aus mit Kalk und Sand oder mit Sand und Glim-
mer gemagerten feinen Massen gefertigt, auch sehr feine, hell-
tonige Ware wurde festgestellt (Waren I-IV).
V o n 80 Fragmenten des stratifizierten Materials, die einem
Formtyp zugewiesen werden können, entfallen 7 und 6 auf den
Formtyp a und b, 26 auf den Formtyp c. Für die Sonderform i,
die hauptsächlich in der >Großen Störung« vertreten ist, liegen 2
Fragmente vor.

Kleine Töpfe c3
TT
Die kleinen Töpfe (a) sind dünnwandig und fein gemagert (Wa-
ren I, IIa, IIb, III a + b). In zwei Fällen sind sie mit Schulterrip-
pen versehen: Taf. 25.11; 26,8. Die Oberfläche ist geglättet
oder blieb unbehandelt. Die Töpfe sind rot bis braun gebrannt.
Die ausgezogenen Randlippen sind unterschiedlich geformt,
bei größerer Materialmenge werden sich noch Varianten unter-
XI ? TT?
7f
C4
^ \
Töpfe feiner W a r e 153

ANZAHL
• Feine Töpfe a+b
• Feine Töpfe c
10 O O
O O • Feine Töpfe allgemein
O O 0 0
O O O 0 0 O Unstratifizierte Areale
0 0 0 0
O O O
0 • 0 0 0
• OOO
O A 0 0 0
• OOO»
• • O •oo»» • 0 0 O O O
0 0 • OA O ••••• • 0 • 0 0 •
0 0 oo» • 0

10 20 30 40 50 60cm
Abb. 165 Mündungsdurchmesser der Töpfe feiner Waren.

scheiden lassen. Die zwei Belege einer Variante mit Ausgußtül- und Kalk gemagerter, feiner Masse und die mit Sand und
le s t a m m e n aus Oberflächenabhüben (Taf. 17,2 und 3). Weitere Glimmer gemagerte Masse der Ware III bevorzugt, aber auch
einzelne Tüllenfragmente könnten zu solchen Gefäß formen ge- W a r e I verwandt. Die Oberfläche wurde entweder verdichtet
hören. Die Durchmesser dieser Töpfe liegen zwischen 16 und oder tongrundig unbehandelt belassen. Engobe ist nur in 7 Fäl-
20 cm. len nachgewiesen. Die Oberflächenfarbe ist überwiegend Hell-
Z w e i Fragmente s t a m m e n aus jüngeren Schichtabschnitten in beige, vor allem bei Variante C2. Die Stücke sind auf der Schei-
G H i o (Taf. 25,11. 13), die übrigen aus Oberflächen- oder un- be hergestellt worden. Mitunter m a g auch Herstellung aus
stratifizierten Abhüben. zwei separat gedrehten Teilen erfolgt sein. D a die Fragmente
jedoch nur in wenigen Exemplaren bis z u m Bauchknick erhal-
Enghalsige Töpfe ten sind, läßt sich das noch nicht endgültig klären.
Eine ebenfalls nur in wenigen Exemplaren erhaltene F o r m der
Töpfe stellen größere, enghalsige Töpfe (b) mit stark einziehen- Als Variante ci werden Töpfe bezeichnet, die hohe steile Schul-
der W a n d u n g dar. Drei der sieben Fragmente dieses Typus ge- ter besitzen, die, soweit belegt, z u m Bauch hin deutlich abge-
hören d e m Produktionsbereich der Aufbaukeramik an, werden setzt ist und direkt in den Rand übergeht. Dieser ist nach außen
aber zur Übersicht hier mit aufgeführt: Taf. 15,1 aus W a r e Via, gebogen, rundlich oder steil abgestrichen (Taf. 14,23; 17,10).
mit verdicktem, nach außen gebogenen und schräg abgestri- Die Stücke weisen innen noch Drehrillen auf (Taf. 26,1). Das
chenen R a n d besitzt einen Mündungsdurchmesser von 16 cm, Stück Taf. 14,23 wurde, wie alle Stücke dieser Variante, außen
eine Schulterrippe und grob verstrichene braune Oberfläche. gut geglättet, vermutlich sogar auf der Scheibe, nachdem es
Ähnliche Form, bei etwas größerer Mündungsweite hat Taf. mit Engobe überzogen worden war. Die leichten Rillen auf der
13,11 aus der groben W a r e VIII. Hierher gehört auch das Stück unteren Schulter sind beim Drehen entstanden. Das Fragment
Taf. 7,1 mit rundlich verdicktem Rand, geripptem Hals und Taf. 26,1, welches hier zu ci geordnet wird, obwohl der Rand
Mündungsdurchmesser von 18 cm. nicht erhalten blieb, weist möglicherweise auf die Verwendung
V o n den restlichen Stücken sind 4 aus W a r e lila und 1 Frag- rundstabiger, schulterständiger Henkel hin.
ment aus W a r e IIa hergestellt worden. Sie verblieben alle ohne
Oberflächen Verdichtung. Eine dünnwandige, kleinere Variante Die Variante C2 stellen vornehmlich aus feinen, mit Sand und
mit ausbiegendem R a n d und Schulterrippen wurde aus W a r e Kalk gemagerten Massen gedrehte, helltonige Gefäße dar, mit
IV gefertigt und zeigt helltonige, unbehandelte Oberfläche, die ebenfalls steiler, leicht nach innen gezogener Schulter, die di-
durch die starke Magerung mit feinem Glimmer metallisch rekt in den ausbiegenden, oft verdickten Rand übergeht. Je-
wirkt (Taf. 30,22 und Farbtaf. 11,7; Durchmesser 13 c m ) . Das doch scheint die Schulter hier kürzer gewesen zu sein, so daß
Stück Taf. 18,21, aus einem Oberflächenabhub stammend, ist der Bauchumbruch und damit die größere Gefäßweite höher
dickwandig bei einem Mündungsdurchmesser von 18 cm. Es liegt. Daraufweist die F o r m des kompletten Topfes aus Phase
besitzt ausladenden Hals und umgebogenen, kantigen Rand. 4 in G H i o (Taf. 24,1; M 1:6!). Dieses Gefäß zeigt noch feine
Die ungewöhnliche F o r m und die Herkunft aus unstratifizier- Drehrillen auf der Schulter. I m Unterteil wurde die W a n d u n g
tem A b h u b spricht für jüngere Datierung. Die Gefäßform die- ausgedünnt (Abdrehspuren), wodurch der Absatz auf d e m
ser Fragmente dürfte relativ tief und bauchig gewesen sein. A n Schulter-Bauch-Knick und ein leichter Knick im unteren W a n -
Verzierungen sind nur die erwähnten Schulterrippen belegt. dungsdrittel entstand. Der Boden wurde z u m Standring ausge-
Die Gefäße wurden, w e n n sie aus den feinen Massen hergestellt dreht. Danach wurden vier im Querschnitt flach rechteckige
wurden, auf der Scheibe gedreht (Drehrillenreste). Henkel randständig angesetzt und mit Henkeldelle und T o n -
keilchen auf der W a n d u n g aufgedrückt. Innen wurde das ton-
Große Töpfe grundig verbliebene Gefäß grob verstrichen. Die Oberfläche
Weitmündige, große Töpfe feiner Ware, die, wie das vollständige dieser Variante ist meist unverdichtet und hellbeige.
Beispiel Taf. 24,1 (Mi:6!) zeigt, große Tiefe und damit auch er- Stratigraphisch scheinen die Varianten ci und C2 jüngeren
hebliches Gefäßvolumen erreichen können, werden als Typus c Schichtabschnitten anzugehören. Bei kleinen Randstücken ist
zusammengefaßt. Insgesamt ist dieser Typus mit 36 Fragmen- freilich die Unterscheidung anhand der Schulterhöhe zwischen
ten vertreten. D a s sind 2 3 % aller Topffragmente der feinen den Varianten ci und C2 schwierig, ja selbst die Trennung von
Waren. Innerhalb des Typus c wurden die W a r e II aus mit Sand der Variante C3. So sagen hier Anteile der Varianten wenig
i 54 Töpfe feiner W a r e

über das tatsächliche zahlenmäßige Verhältnis aus (ci u n d C2 GEFÄSSFORMEN DES PRODUKTIONSBEREICHES
sind insgesamt 18 Fragmente zuzuweisen). DER AUFBAUKERAMIK

1 ariante cj: y Fragmente aus GHio und IKLio/n und drei aus
den unstratifizierten Arealen werden als Variante C3 der feinen Grobe Töpfe und Tröge
weitmündigen Töpfe bezeichnet, für die ein S-förmig ge-
schwungenes Profil charakteristisch ist. Die leicht eingezogene Die Töpfe des Produktionsbereiches Aufbaukeramik umfas
Schulter biegt z u m Hals, der ohne Absatz in den R a n d über- tiefe und bauchige Gefäße aus grob gemagertem Ton, deren
geht, nach außen u m . Soweit die erhaltenen Fragmente Aussa- Mündungsdurchmesser nur wenig kleiner als der größte
gen gestatten, waren diese Töpfe etwas kleiner als die Varian- B a u c h u m f a n g ist. Sie sind mit insgesamt 637 Fragmenten, das
ten ci u n d C2 (Taf. 6,11; 10,3; 12,2). sind 2 1 % der Gesamtkeramik, vertreten u n d stellen 8 0 % aller
Sie sind ebenfalls auf der Scheibe hergestellt worden, dabei ent- Töpfe (794). Die groben Töpfe w u r d e n durchweg aus den W a -
standen i m Falle Taf. 12,2 bereits die Schulterrillen, die zwi- ren V l a - c hergestellt, mit sandig rauher, grob verstrichener
schen aufgesetztem Henkel u n d Knubbenverzierung noch zu Oberfläche. Sie lassen sich in drei F o r m e n unterteilen:
sehen sind. Die Henkel w u r d e n sowohl randständig (Taf. 6,11; — rundliche Töpfe a und b (>Kessel<), mit 198 Stücken belegt,
10,3) als auch schulterständig (Taf. 12,2) angebracht. D e r rund- — dünnwandige Töpfe c mit Schulterbildung (130 Fragmente
stabige Henkel v o n Taf. 6,11 zeigt auf d e m Randansatz eine bestimmt),
scharfe Einkerbung (Verzierung?). Die Gefäße dieser Variante - dickwandige Töpfe d mit Schulterbildung (140 Stücke be-
sind geglättet, mitunter auch engobiert, entsprechend dominie- stimmt).
ren hier auch dunklere Oberflächenfarben mit Rot- u n d Braun- Die häufigste F o r m der groben Töpfe c stellen die sogenannten
tönen. Kessel dar, die 4 2 % der typenbestimmbaren groben Töpfe aus-
Z u einer eigenen Formvariante könnten hier noch angeschlos- machen. D e r T y p u s der d ü n n w a n d i g e n Töpfe c n i m m t 2 8 %
sene Stücke wie Taf. 15,2 und 4 gehören, die vermutlich einen und der dickwandige T y p u s d 3 0 % der groben Töpfe ein.
langen, leicht ausladenden u n d v o n der Schulter abgesetzten Es ist möglich, daß bei der Herstellung der groben Töpfe ein
Hals besaßen. Die Anzahl der erhaltenen Fragmente ist jedoch M o d e l , etwa in F o r m einer Schale oder Schüssel, Verwendung
zu klein, u m hier eine sichere Unterscheidung treffen zu kön- fand. Dafür spricht mitunter ein Knick v o m B o d e n zur W a n -
nen. Die Variante C3 tritt bereits in tieferen Schichtabschnitten dung, wie bei d e m Kessel Taf. 34,1 ( M 1:4!) u n d beim Topf
von IKLio/ii auf (Auffüllung zwischen 1 und 2/3). Drei Frag- Taf. 24,4. A u f dieser Unterlage konnten die Oberflächen der
mente s t a m m e n aus den Schichtabschnitten 4 u n d 5 u n d nur Gefäße nach A u s f o r m u n g des Randes (im Fall der Kessel wur-
zwei aus Oberflächenabhüben. de der Restton umgelegt, vgl. A b b . 166) unter Drehbewegung
verstrichen werden. Dafür sprechen die häufig bei den Töpfen
Variante 14: als letzte Variante des Typus der weitmündigen, festgestellten feinen Rillen a m R a n d u n d auf der Schulter. Für
großen Töpfe w u r d e n 6 Fragmente zusammengefaßt, die ver- den Aufbau der Kessel auf einem vorgefertigten Bodenstück
mutlich zu Gefäßen mit relativ kugeligem Gefäßkörper gehö- könnte auch eine mehrfach i m Bodenbereich beobachtete
ren. Die W a n d u n g b o g wahrscheinlich ohne deutliche Schulter Quarzgrusschicht sprechen 6343 .
abrupt z u m R a n d u m , der einmal stark verdickt, in einem an-
deren Fall trichterförmig oder ganz kurz ausgezogen ist. D i e
Gefäße sind in zwei Fällen engobiert (z.B. der trichterförmige Grobe Töpfe a und b
R a n d v o n Taf. 10,4 innen), drei Fragmente verblieben ganz oh-
ne Oberflächenverdichtung. Stratigraphisch treten diese z. T. Die Schulter der rundlichen Töpfe, die als >Kessel< bezeichne
sehr weitmündigen Stücke (24 bis 42 c m ) ab Schichtabschnitt 2 werden, ist sehr hoch und k a u m abgesetzt. Sie weist nur gerin-
in IKLio/ii auf (Taf. 6,8). Die wenigen stratifizierten Stücke ge Einbiegung des Profils zur M ü n d u n g hin auf. Die Gefäße
sind jedoch in keinem Fall jünger als Schichtabschnitt 4. zeigen entweder länglich gestreckte Form mit leicht abgesetz-
D a m i t ist der T y p u s der weitmündigen, großen Töpfe feiner tem Boden oder mehr kugelige Form ohne abgesetzten Rund-
W a r e über fast den gesamten Siedlungszeitraum vertreten. Er boden (z.B. Taf. 8,1; 20,2-3; 21,3; 34,1).
n i m m t aber i m m e r nur einen geringen Teil des Gefäßbestandes Die Mündungsdurchmesser beider Formen liegen zwischen 15
ein. Autgrund der geringen Grabungsfläche für die unteren und 48cm, mit Häufung zwischen 18 und 30cm (Abb. 167).
Schichten u n d der daraus resultierenden kleinen F u n d m e n g e ist Damit sind die meisten Mündungsdurchmesser der Kessel et-
das unterschiedliche Auftreten der einzelnen Varianten (03 ab 2, was höher als die der Töpfe c, die ihren Schwerpunkt zwischen
C4 ab 2/3, C2 ab 3 bis 4, ci ab 1) noch sehr vorsichtig zu bewer- 18 und 26 c m besitzen. Ähnlich ist dagegen die Durchmesser-
ten. verteilung der Töpfe d mit Schwerpunkt zwischen 20 und
Bei einer Sonderform, den Töpfen mit einfacher oder mehrfa- 30 cm.
cher Randinnenkehlung (>Deckelfuge<), ist noch nicht zu ent-
scheiden, ob sie - o b w o h l an zentralanatolischen Plätzen für
die M B Z belegt634 - auch a m Demircihüyük schon in der
mittleren Bronzezeit auftreten. So s t a m m t zwar das Stück Taf.
z.B. in Bogazköy-Büyükkale IVd, sogar mit einem Deckel zusammen
7,11 aus Schichtzusammenhang. Bei den Unsicherheiten unse-
aufgefunden: W . Orthmann, Keramik aus den ältesten Schichten von Büyük-
res stratigraphischen Befundes ist jedoch eine Intrusion nicht
kale, in: Bogazköy VI, 1983, 36.48 Abb. 20/185; 21/192 Taf. 5.
gänzlich auszuschließen. 634a
Sürenhagen a.O. (s.o. A n m . 544) 90.
Töpfe der Aufbaukeramik r
5J

NOTF
OR

Abb. 166a u. b Umgelegter Rand des


RE
PRODUCT
ION
Kessels Taf. 27, 15.

Die Kessel haben in den unteren Schichtabschnitten in


IKLio/ii einen größeren Anteil, in den jüngeren sind sie w e -
niger zahlreich (vgl. Abb. 164). Dort n i m m t dann der Typus

NOTF
OR
dünnwandiger Töpfe c mit Schulterbildung zu. Dies zeigt sich
ebenso im Schnitt G H i o .

NOTF
OR
S
RE
PRODUCT
IY\NV
ON \wvt~\~\
RE
PRODUCT
ION

\Y>
Anhand der Randbildung (rundlich nach außen und innen ver-
Grobe Töpfe c

Diese Töpfe zeigen eine deutlich abgesetzte Schulter, die in den


erhaltenen Fällen beinahe die Hälfte des Gefäßkörpers ein-
nimmt. Ein Gefäß ist vollständig erhalten und besitzt Rundbo-
den (Taf. 24,4). Dies m u ß die Regel gewesen sein, w e n n auch
ein einzelner Standringboden aus der Ware dieser groben Töp-
dickt oder keulenförmig nur nach innen verdickt) lassen sich fe hergestellt wurde und wohl zu einem Topf dieses Typus ge-
noch die Varianten a und b unterscheiden. Sie wurden in der hörte ( G H I O - I O I / I ) . Die Ränder sind mit nach außen abgestri-
weiteren Auswertung aber zusammengefaßt. Beide Randbil- chener oder abgesetzter Randlippe versehen. Die Schulter kann
dungen treten in etwa gleich häufig auf (rundlich verdickte Rippen- und Knubbenverzierung und gegenständige Senk-
Ränder, Variante a mit 112 und einseitig verdickte der Variante rechthenkel mitflachrechteckigem Querschnitt und Henkel-
b mit 86 Fragmenten). delle tragen.
Der Wandungsverlauf und die relativ geringe Wandungsstärke Die durchschnittliche Wandungsstärke der auch hier relativ un-
der Kessel schwankt innerhalb eines Gefäßes merklich. Durch- gleichmäßigen W a n d u n g liegt mit 7,1 m m etwas unter der der
schnittlich liegt die Stärke bei 9,6 m m . Unter d e m verdickten Kessel. Dies geht einher mit der Verwendung etwas feiner ge-
Rand der Kessel, auf der kurzen Schulter, sitzen zwei gegen- magerten Tones als bei den Kesseln. Der Quarzgrus wurde hier
ständige Sichelgriffe. In drei Fällen ist ein senkrecht v o m Rand etwas feiner zerstoßen, die Verteilung der Magerungskompo-
nach unten geführter rundstabiger Henkel belegt. In einem Fal- nenten ist gleichmäßiger. Die sehr groben Komponenten, die
le befindet sich unter d e m Rand eine Fingertupfenverzierung bei den Kesseln häufig sind, fehlen hier fast ganz. Die Graphik
(Taf. 2,13). Gefäßflickung erfolgte a m Rand des Stückes Taf. hierzu (Abb. 168) verwendet eine bei der Materialaufnahme zu-
21,3- nächst vorgenommene Unterteilung in drei Stufen (sehr grob,
156
Töpfe der Aufbaukeramik

ANZAHL

o
o
o
10 o o
o o o
o o o O Kessel a
o • o o
• o o o • o o »Kessel b
• o o o • o o
• o o • o o
• o o • • o o •
• o • • • o • • O
o • • • • • o •o» o
• •o»» oo»o» • • o ••• o • o o
10 20 30 40 50 60cm

20
o
o
o
o oO
O Oo o
O O O
o o
o o
O O O o o
O O O o o o O Grobe Töpfe c
10 o o o o O B
o o o o O B O B Grobe Töpfe d
o o o •
O o o o •
o
O O O0• • • a B a o B
o o
BOBOBOB • i m a a
O B Ol O O O O
10 o o oo 20 30 40 50 60cm
Abb. 167 Mündungsdurchmesser grober Töpfe.

PROZENT grob, fein), die den Hinweis auf die hier angesprochenen ten-
denziellen Unterschiede lieferte.

Variante ci besitzt deutlichen Schulter-Bauch-Knick


den Schulterverlauf. Kleinere Gefäße dieser Form wurden als
Variante C2 angesprochen (Taf. 7,3; 13,17).

50 Variante cj bezeichnet Fragmente mit S-Profil und le


schwungener Schulter ohne umgebogenen Rand. Der Rand ist
ohne Lippe, innen rundlich, außen zipfelig geformt. Ein nahezu
vollständiges Beispiel wurde in situ in der Phase 4 in IKLIO/II
gefunden (Taf. 12,3). Auf der relativ kurzen und nicht abge-
setzten Schulter sitzen noch die Fragmente zweier gegenständi-
ger rundstabiger Ösenhenkel. Der Boden ist hier flach.
Zwei Fragmente wurden als Variante C4 bezeichnet, da sie eine
10 ungewöhnliche, flach abgestrichene und keulenförmig ver-
'•

dickte Randform besitzen (Taf. 15,7). Die meisten Fragmente


. ;
gehören aber Variante ci an (113). Variante C2 ist mit II, C3 le-
G r o b e Töpfe c " K e s s e l " a und b diglich mit 4 und C4 nur mit 2 Fragmenten vertreten.
CVON 71 BELEGEN) (VON 127 BELEGEN)

H FEIN Q GROB • SEHR GROB


Abb. 168 Unterschiede der Magerung bei Töpfen c und Kesseln.
Tröge 157

Grobe dickwandige Töpfe d NOTF


OR
Als Typus d der groben Töpfe werden Stücke der grob mit
Sand und Kalk gemagerten Ware VIe bezeichnet, die ähnliche
F o r m wie die Töpfe c, aber eine durchweg dickere W a n d u n g
besitzen. Sie hegt im Schnitt bei 11,5 cm. Die Schulter war
wohl ebenfalls deutlich abgesetzt, mit vermutlich längerem
Gefäßunterteil. I m Falle des Topfes Taf. 24,2 wurde die W a n -
dung im unteren Teil ausgedünnt und der Standring angesetzt;
eventuell wurde das Gefäß, zumindest das Unterteil, in Treib-
technik hergestellt. Durch drei weitere Fragmente ist der B o -
RE
PRODUCT
ION 7
den auch als Standringboden belegt, doch kann eine Entschei- riante stellt 9 der 10 Fragmente von >Trögen< (z.B. Taf. 2,7; M
dung, ob nur Standringe oder auch Flach- und Rundböden A n - 1:6!).
wendung fanden, nicht getroffen werden.
Als Variante b wurde ein Einzelstück (Taf. 20,1; M 1:6!) be-

NOTF
OR
zeichnet, das sich als Gefäßhälfte auf d e m Laufboden der älte-
ren Phase des >Apsidenhauses< im Verein mit zwei Kesseln und
einer Gruppe von 12 Webgewichten fand. Unter d e m Trog-
fragment, dessen Bruchflächen alt und versintert waren, lag
noch ein weiteres verziertes Webgewicht.
Die W a n d u n g dieses Troges, der aus grober Ware in Aufbau-
d1 technik hergestellt wurde, ist im oberen Gefäßdrittel leicht ein-
\=.
gezogen. Dadurch entstand eine bauchige Gefäßform. Der
Mündungsdurchmesser beträgt 35 cm. Der Rand ist mit einem

rr\ d2 kleineren, rundlich verstrichenen Tonwulst extra aufgesetzt.


A u f der rundlich eingebogenen Schulter wurde ein Querhenkel

RE
PRODUCTI
ON
von fast quadratischem Querschnitt angebracht. Sicher war
dieser ursprünglich paarig und gegenständig. Die Oberfläche

*VW\
wurde anschließend verstrichen und zeigt innen braune, außen
schwarz-fleckig geschmauchte Oberfläche. Z u d e m ist die
Oberfläche im Bodenbereich sowohl außen als auch innen
stark abgenutzt (Kochgefäß?).
Stratigraphisch sind die Tröge, d. h. vor allem Variante a, in al-
Das Stück aus G H i o besitzt zudem einen schulterständigen len Schichten vertreten, mit Schwerpunkt in I K L I O / I I in den
Senkrechthenkel, der mit Delle auf der W a n d u n g befestigt unteren Abschnitten 1 — 3.
wurde. Vermutlich waren zwei Henkel gegenständig ange-
bracht. Die hier, wie häufig bei Variante d, beige-graue Ober- Tierkopfapplike
fläche ist grob verstrichen und sandig rauh. Die Verteilung der Z u einem Kessel oder einem groben Topf c gehört ein kleines
Mündungsdurchmesser entspricht mehr der der Kessel. In der Tierkopfprotom (Taf. 39,14). Es ist aus der quarzgrusgemager-
Stratigraphie scheinen die Töpfe d zusammen mit Variante c ten Ware (Via) der Aufbaukeramik gefertigt und saß vermut-
eine jüngere Position einzunehmen. lich auf der Schulter eines solchen Gefäßes.

Wenige sehr kleine Stücke mit z. T. ungewöhnlichen Randfor-


m e n wurden als Variante d2 bezeichnet (10 Fragmente). Bei
größerer Materialmenge wird sich hier wohl ein eigener T y p Pithostöpferei
unterscheiden lassen (Taf. 25,12 und 16). Insgesamt ist Typus d
mit 130 Stücken belegt. Einen besonderen Produktionsbereich stellen die sogenannten
Pithoi dar: große, wohl der Vorratshaltung dienende Gefäße,
die k a u m im Hausbereich hergestellt worden sind. Sie werden
> Tröge < in Etagen entweder in Ringen aufgebaut oder gedreht und er-
fordern gute handwerkliche Kenntnisse und Erfahrung. Es
Zehn Fragmente von offenen, weitmündigen, dabei relativ fla- wurden dabei sowohl grob gemagerte Massen, die sog. Pithos-
chen Gefäßen mit zumeist ausladender W a n d u n g aus den gro- ware VIII (mit hiataler Magerungsverteilung ähnlich den gro-
ben Waren VI wurden als >Tröge< bezeichnet. Der Begriff will ben Waren VIb und c) genutzt, als auch feine Massen. Feine,
jedoch keine funktionale Interpretation geben. Die Gefäße sind mit Sand und Kalk gemagerte Massen überwiegen mit 5 3 % al-
in Aufbautechnik hergestellt und haben Durchmesser von 26, ler Fragmente (82 gegenüber 67 Fragmenten aus VIII und VI).
3°, 35. 36, 40 und 44cm. In 10 Fällen fand sogar die sehr feine, wenig gemagerte Masse
Für die Rekonstruktion der Tiefe und Bodenbildung einer Anwendung.
leicht ausladenden, steilwandigen Variante a, mit stets verdick- Die Herstellung in Etagen belegt a m besten das Fragment Taf.
ter, abgeflachter Randzone, liegen keine Belege vor. Diese Va- 20,10, das umgestürzt auf d e m Boden des >Apsidenhauses< lag.
Pithostöpferei
[58

NOTF
OR
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OR
RE
PRODUCT
ION
RE
PRODUCT
ION
NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION Meist wurden die Tonlagen sehr weit überlappt und nach au-
ßen und innen miteinander verstrichen. Zur besseren Haftung
erhielt eine Seite Einkerbungen, der T o n wurde jedoch nicht
gleichmäßig verstrichen, sondern zu >Gürteln< oder >Rippen<
verdickt. Dies ist z. B. zu beobachten bei d e m Pithos Taf. 17,11
( M 1:6!). Die Stütz- und Spannungsfunktion von Tonwulstauf-
»H^^^. lagen oder >Gürteln< wurde i m m e r wieder beobachtet, auch bei
Abb. 169 Patchansätze und Auflage der Wulstverstärkung bei Pithoi. Ringaufbaustücken636 (Abb. 169).
Der Übergang v o m Etagenaufbau z u m Aufwülsten oder u m -
gekehrt istfließend,und sicher wurden auch beide Techniken
kombiniert. Es läßt sich häufig nicht mehr klären, ob ein neu
aufgesetzter Tonring unter Drehbewegung einer Formplatte
Es wurde aus grober Pithosware gefertigt. Die Schnurabdrük- hochgezogen, oder ob nur nach d e m Aufwülsten die Oberflä-
ke zur Befestigung der jeweiligen Etagen während des A n - che grob auf einer drehbaren Unterlage über glättet wurde, w o -
trocknens, das d e m nächsten Tonwulst vorgeschaltet werden bei dann auch unregelmäßige Rillen entstehen.
mußte, u m Einsacken zu vermeiden, sind noch zu erkennen, E m gutes Beispiel für Aufwülsten stellt das Pithosfragment
obwohl das Gefäß außen mit roter Engobe überzogen und
leicht geglättet wurde. Zur Stärkung der Festigkeit hatte m a n
wohl ursprünglich die unterste Etage dickwandiger stehen las- 635
Hampe-Winter a.O. (s.o. A n m . 549) 99 stellen die Vorteile nach unten
sen. Vor d e m Engobieren wurde überschüssiger T o n mit ei- spitz zulaufender Gefäße oder sich d e m Boden zu verjüngender Formen her-
aus. Dadurch werde die Schwundspannung verringert und die Gefahr des Rei-
n e m Spachtel abgestrichen, dabei entstand ein kleiner Absatz
ßens beim Brand vermindert.
kurz oberhalb des flachen Bodens63^. Die heute sichtbare 636
Bei heutigen Töpfern Griechenlands dienen Wulstauflagen der Verstär-
Bruchkante gibt zumindest teilweise einen erneuten Etagenan- kung und d e m Verdecken der Stockwerksfugen, vgl. Hampe-Winter a.O.
satz wieder. (s.o. A n m . 549) 96.
Pithostöpfcrei 159

NOTF
OR
Abb. 170 a u. b Abdrücke der Stützschnur auf einer Wandscherbe des Pithos 19-416/2

RE
PRODUCT
ION
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OR
Abb. 171a u. b Aus mehreren Tonringen zusammengesetzter Pithosrand.

RE
PRODUCT
ION
Abb. 172 Abgeplatzte Randlippe mit Anritzungen.
i6o Tiegel

Abb. 170-171 (19-416/20) dar. Die Tonwülste sind im Bruch Brandes auch ohne technische Hilfsmittel ausreichend genau
noch zu erkennen. Sie wurden auf der Außenseite z. T. als Rip- kontrollieren kann, zeigen Experimente und Beobachtungen
pen stehengelassen und zeigen dann noch die Spuren der Stütz- A. Winters640. Die meisten unserer Stücke sind oxidierend rot,
schnur. Für den kräftig verdickten Rand (der bei dieser Gefäß- beige und rötlich braun gebrannt (90%). Sie weisen jedoch oft
größe für den Brand wichtig ist) reichte der letzte Tonwulst fleckige Oberflächenfarbe, auch Schmauchflecken im Rand-
nicht mehr, er wurde aus drei Teilen zusammengesetzt. und Schulterbereich auf. Der Bruch zeigt häufig eine dunklere
Abb. 172 zeigt, daß die Randlippe auch durch Anritzen mit der Kernzone.
W a n d u n g verfestigt wurde. Ebenso hat m a n Wulstverstärkun- Stratigraphisch treten Pithoi in I K L I O / I I nur vereinzelt, etwas
gen auf angeritzte Wandungsflächen aufgedrückt, w e n n sie auf häufiger in den jüngeren Abschnitten auf. Die meisten Stücke
einer Tonringfläche und nicht auf der Verbindungsstelle ange- stammen jedoch aus Oberflächenabhüben und unstratifizierten
bracht wurden. A n den Verbindungsstellen wurde der Träger Schnitten, insbesondere aus der sogenannten Großen Störung.
zur besseren Verfestigung des neuen Wulstes mit d e m Finger
perforiert, was auch für die Wulstverstärkung genügte, die ge-
rade diese Stelle zusätzlich stabilisierte.
Nach den Untersuchungen von H a m p e und Winter lassen sich Sonderformen
für sehr große Pithoi mehrere Tage andauernde Herstellungs-
vorgänge unter Verwendung der zeitaufwendigen Wulsttech-
nik vermuten. Das schnellere Etagendrehen ist hier nicht mehr > TiegeU
möglich. Diese Wulsttechnik scheint, soweit m a n das bisher sa-
gen kann, a m Demircihüyük vorherrschend gewesen zu sein. Wie zu Beginn des Keramikkapitels bereits angedeutet, stellen
A u f Grund der fragmentarischen Erhaltung können aber kleinere, sehr grob aus Wülsten aufgebaute Keramikfragmente
Mischtechniken nicht ausgeschlossen werden 637 . Leider läßt eine eigentümliche Gruppe von 18 Fragmenten dar. Sie wurden
sich die originale H ö h e unserer Stücke in keinem Falle rekon- durchweg aus fein mit Sand gemagertem T o n hergestellt (Wa-
struieren. re VII), in einem Falle zudem aus feiner mit Sand und Kalk ge-
Die aufgezeigten unterschiedlichen Herstellungsgänge finden magerten Masse. N a c h d e m groben Ausformen blieb die
sich z u m Teil in den Beobachtungen rezenter Pithostöpfer Oberfläche unbehandelt und zeigt meist dunkle, braune Farbe,
Griechenlands durch H a m p e und Winter wieder, auch sie be- also reduzierenden Brand an. In zwei Fällen ist siefleckigge-
schreiben die vielfältigsten Verfahrensweisen. Dabei zeigt sich schmaucht. Die Gefäße sind relativ weich, da die Brenntempe-
die Eigenständigkeit der Pithostöpferei in der Technologie und raturen wohl nicht hoch waren, der Bruch ist jedoch meist ho-
die aus d e m Erfordernis guter Kenntnisse und Erfahrung resul- m o g e n braun. Die Bezeichnung >Tiegel< ist nur eine Arbeitsbe-
tierende Sonderstellung dieses Produktionsbereiches638. zeichnung.
Unterschieden wurden eine kleineflacheF o r m Variante h und
Formvarianten lassen sich bei den relativ wenigen Stücken eine tiefere mit meist einziehender W a n d u n g , Variante l. Es tre-
schwer definieren. Bei größerer Materialmenge ließe sich viel- ten Knubbenverzierung und Schlaufenhenkel auf. Zur Variante
leicht eine relativ engmündige Variante mit einziehender h gehört Taf. 14,7, ein Tiegelfragment, das diesen N a m e n zu
Schulter (Taf. 10,9—10; 17,11, M 1:6) gegen eine weitmündige Recht trägt, da auf seiner Innenseite noch ca. 4 m m dick
offene Form mit steiler Schulter absetzen (Taf. 2,4, M 1:6; 17,5, Schlackenreste anhaften (Abb. 173). N a c h H.-G. Bachmann, H.
M 1:3!). Otto und F. Prunnbauer ist die »Verwendung in Buntmetall-
Die Durchmesser der Pithoi liegen zwischen 26 und 58 cm; sie Verarbeitungswerkstätten wahrscheinlich«, da der Tiegel »of-
sind aber nur in 29 Fällen bestimmbar gewesen. So ließen sich fensichtlich z u m Aufschmelzen von Kupfer-Blei-Arsen-Legie-
hier keine Standardmaße ermitteln, wie sie z u m Beispiel die rungen gedient hat«641. Die Masse dieses grob geformten Gefä-
Marken auf Schulter und Rand der Pithoi in Bogazköy anzei-
gen. Für urartäische Pithoi versuchte J. B. Brashinsky anhand
der Inschriften, Volumen- und Maßserien sowie Standardmaße 637
»Die kleinen bis mittelgroßen Pithoi auf Zypern werden mit dem Unterteil
für Volumina zu errechnen639. Große massive Flachböden ge- auf d e m Dreherchen hergestellt, dann abgenommen. Das Oberteil wird aus
hören wohl zu den Pithoi (z.B. Taf. 33,14) a m Demircihüyük. freier H a n d gewülstet und beigestrichen. Aber auch das Unterteil wird außen
so gründlich geglättet und innen so oft mit der flachen Hand betatscht, daß die
leichten Spuren v o m Überglätten nicht erhalten bleiben. W e r ihre Herstellung
Appliken: Das Stück Taf. 17,11 besaß vier kreuz- und rand-
nicht miterlebt hat, würde schwören, sie seien ohne jede Scheibe angefertigt.
ständige Senkrechthenkel mit flach rechteckigem Querschnitt, Das sollte uns bei der Beurteilung vorgeschichtlicher Keramik zur Warnung
das Pithosfragment Taf. 10,9 eine mit Fingertupfen verzierte dienen.« Hampe-Winter a.O. 109.
638
Schulterrippe, Taf. 17,7 Schulterrillen. Ansonsten sind die Pi- »Während in den urtümlichen Töpferdörfern auf Zypern die Fußschub-

thoi sehr verzierungsarm, ein Wandfragment mit Knubben ist scheibe unbekannt ist, wülsten die Pithostöpfer von Messenien ganz ohne
Scheibe, während beim Nachbartöpfer an der Fußschubscheibe gearbeitet
auf Taf. 31,9 abgebildet. Die Oberflächen blieben zu 5 0 % un-
wird. Ebenso verwenden die Wandertöpfer aus Kreta beide Scheibentypen ne-
verdichtet, nur fünfmal erfolgte Engobierung. beneinander, die altertümliche für die Schwerkeramik, die neumodische für die
Ebenso zeitaufwendig und sorgfältig wie die Herstellung m u ß Leichtkeramik. Das Beibehalten der urtümlichen Handarbeit für die Pithoi ge-
das Trocknen und der Brand von Pithoi vorgenommen wer- schieht also bewußt, ist gattungsgebunden.« Hampe-Winter a.O. 94.
639
den. Langes Trocknen und langsames Vorheizen verhindert J. B. Brashinsky, Orientalia Lovaniensia Periodica 9/10, 1978/79, 33—49-
640
A. Winter, A A 87, 1972, 541-552; Hampe-Winter a.O. 102-103.
Reißen oder Sprengen durch Restwasser. Eventuell wurden die 641
Beitrag Bachmann et al. in: M . Korfmann (Hrsg.) Demircihüyük. Die Er-
Pithoi separat in einer eigenen Ofenfüllung gebrannt. D a ß der gebnisse der Ausgrabungen 1975-78. Bd. II. Naturwissenschaftliche Untersu-
einfache Töpfer die einzelnen Phasen und Temperaturen des chungen (1987) 23.


Miniaturgefäßc - Siebe 161

(Temperatur?). In der >Feuerstelle< im >Hofbereich< in


I K L I O / I I müssen andererseits sehr hohe Temperaturen ent-

NOTF
OR
standen sein, die z u m Aufschmelzen von Kupfer ausgereicht
hätten. Fragmente ähnlicher Form, aber ohne Schlackenreste,
stammen aus 19-410/10 und Kio-i82/8 sowie Li 1-359/8 (Phase
5). Dünnwandiger und eher in Schalenform sind die Fragmente
Taf. 13,1; 14,4. Diese hatten wohl andere Funktionen, wie auch
die kleineren Stücke mit mehr einziehender W a n d u n g (z.B.
Taf. 26,4; 34,14; 36,16). Die letzten beiden stammen aus Grab-
zusammenhängen (>Totgeburt< und >Kindergrab< in
IKLIO/II).
Tiefe F o r m zeigt das Fragment Taf. 24,5. Hierfür wurde zu-
nächst ein größeres Tonstück aus fein mit Sand, Steingrus und

RE
PRODUCT
ION
Glimmer gemagerter Masse zu einem leicht abgeflachten B o -
den gepreßt, darauf die W a n d u n g aus drei Ringen aufgewul-
stet. Deren Grenzen sind noch deutlich im Bruch auszuma-
chen. A u f einer Seite des zu zwei Dritteln erhaltenen Gefäßes
zeigen zwei rundliche Ausbruchstellen einen Schlaufenhenkel
an. Etwas sorgfältiger hergestellt sind die Tiegelfragmente Taf.
18,13 und 14. Das engmündigere, topfartige Stück trägt eine
h Randknubbe, das weitmündige, schüsselartige besitzt einen
überrandständigen Schlaufenhenkel. Sie k o m m e n aber aus
ßes mit 1,5 c m dicker W a n d u n g ist erstaunlich fein gemagert. Oberflächenabhüben. Die Randknubbe tritt noch an einem
Eine Aufbereitung des Tones für spezielle »Temperaturbean- kleineren Fragment aus Phase 4 auf (110-435/7, o. Abb.).
spruchung« erfolgte demnach nicht642. Die Oberfläche zeigt Insgesamt scheinen die Tiegel typisch für jüngere Schichtab-
außen Risse, zudem in einem 1 —1,5 c m breiten Streifen unter schnitte zu sein (in 4 und 5 in I K L I O / I I 6 Fragmente). Viele
d e m Rand schwarz-graue Flecken, d e m Boden zu graubeige bis Belege stammen aus Oberflächenabhüben und datieren somit
hellbraun-fleckige Farbe. Entsprechend ist der Bruch im obe- unsicher (9). Die zwei Fragmente aus Grabzusammenhängen
ren Drittel der erhaltenen Scherbe graubraun, im übrigen aber stellen die ältesten Belege dar (Schichtabschnitt 2/3).
in einer dicken Außenzone rotbraun oxidierend gebrannt. Es

NOTF
OR
folgt ein schmaler Kern und eine dünnere graue Innenzone.
Der T o n scheint also im Innern durch die Schlacke sekundär
reduziert worden zu sein.
Ein Aufschmelzen in offenem Feuer, wie von H . Schlichtherle
und R. C. A. Rottländer beschrieben, ist aber wohl auszuschlie-
ßen, da die Außenseite des Gefäßes hell oxidiert ist. Denkbar
wäre aber ein Aufheizen in einem vorgefeuerten Kuppelofen REPRODUC
Miniaturgefäße T I
und O N
Siebe

V o n der F o r m her eher als Miniaturgefäß zu bezeichnen, aber in


der feinen, grob aus der H a n d geformten Ware VII wie die Tie-

NOTF
OR
gel hergestellt, ist ein kleines Kännchen aus der obersten Archi-
tekturphase 4 in H i o (Taf. 24,7). Der Boden wurde zu einer
Art Standring leicht eingedrückt, eine kleine ovale Öffnung zur
Schnaupe ausgezogen und ein relativ dünner Schlaufenhenkel
angesetzt. Die unbehandelte Oberfläche ist braungrau, das
Stück abgestoßen und versintert.
Folgende sehr kleine Einzelstücke sind hier als Miniaturgefäße
anzuschließen: Das Stück Taf. 26,14, a u s se hr feiner Ware auf-
gebaut, mit quadratischem Schlaufenhenkel versehen, eventu-
ell sekundär verbrannt; Taf. 18,18, aus sehr feiner Ware redu-
zierend schwarz gebrannt, gedreht und außen mit polierter

RE
PRODUCT
ION
Engobe versehen (Datierung M B Z ? ) .
A n Siebgefäßen wurden 6 kleinere Fragmente erfaßt. Z u ihnen
gehören 2 Fragmente in Schalenform aus feiner Ware IIa (Taf.
2
7,7 — 8)- A u c h aus der groben Tiegelware ist ein dickwandiges
Stück belegt (Kn-3i8/i4 ohne Abb.). Aus Areal I9 k o m m t das
Fragment einer kleinen Hohlform, die siebartig durchlocht ist
(Taf. 32,21; Ware la).
J L__l1 642
Abb. 173 Tiegel mit anhaftenden Gußresten. Vgl. H. Schlichtherle-R. Rottländer, FuBerBadWürt 7, 1982, 59-71-
Vergleichsfunde

Flachwaren (Schalen und Schüsseln) nehmen in allen Fundor- •Beispielen bereits im späten Troja V auftreten (Typ A 19, aller-
ten den größten Teil der Keramik ein. Flachwaren mit ausla- dings ohne Fußbildung, die in V I häufiger ist). Sie gehören
dender W a n d u n g wurden a m Demircihüyük als >Schalen< be- überwiegend der sogenannten grauminyschen Ware an und
zeichnet. Sie ließen sich in Formen ohne und solche mit Rand- tragen auf der Schulter Scheibenverzierung sowie Quer- und
hppenbildung (Spannungsring) gliedern, wobei die Gruppe Senkrechthenkel. Hierzu finden sich wenige Vergleichsmög-
ohne Spannungsring meist auch ohne Oberflächenverdichtung lichkeiten a m Demircihüyük (eventuell Schüsseln Variante a2
blieb. Allgemein waren die Oberflächen der Schalen weniger und h, Schalen g2, vgl. Taf. 13,7). Schüsseln ohne Spannungs-
sorgfältig bearbeitet als die der Schüsseln. D a ß die Schalen, be- ring (Varianten ai und a3) lassen sich mit T y p A 12 in Troja V
sonders die Formen der Varianten b2—b5, f und g, in den jün- vergleichen. Sie stellen allerdings eine recht allgemeine Form
geren Schichtabschnitten anteilsmäßig zunehmen, ist demnach dar, die auch noch in V I vorhanden ist (VI Früh vor allem)649.
wohl die Folge der Entwicklung der Scheibentechnologie643. D e n größten Anteil der Schüsseln und der Flachware der unte-
ren Schichten a m Demircihüyük n e h m e n die Schüsselvarianten
mit rundlich verdickter Randlippe ein (»bead rim bowls« Va-
rianten c—i). Sie treten in Troja V erstmals auf (Typ A 23), in
V I Früh sind sie häufiger (Via—c) und auch im mittleren VI
TROAS sind sie noch vorhanden (VId—e). Sie wurden aus grauminy-
scher, aber auch aus rot engobierter W a r e gefertigt. Sie treten
in gut vergleichbaren Beispielen in Kumtepe Periode II auf, dort
In Troja (Abb. 174) sindflache,gedrehte, tongrundige Schalen vergesellschaftet mit Volutenhenkeln. Dabei finden sich auch
von heller Oberflächenfarbe schon seit der II. Siedlung vertre- Parallelen zu Stücken der Variante f650. Demircihüyük-Varian-
ten (die sogenannten Teller). Trotzdem findet die Variante ai te c besitzt eine gute Parallele in Troja V.
des Demircihüyük nur wenige Parallelen im frühen Troja Schüsseln mit deutlichem Schulter-Bauch-Knick und rundlich
VI 644 . Auch die kleinen dünnwandigen, vermutlich v o m Stock verdickter Randlippe (Variante g) lassen sich mit Stücken in
gedrehten Schälchen (Demircihüyük Schalenvariante b2 und Troja V und V I Früh vergleichen651. Sie besitzen auch hier
b3), die in Anatolien charakteristisch für das frühe zweite Jahr- schulterständige Parallelhenkel. Troja-Typ A 23, die flachere
tausend sind, treten nur selten in Troja V und VI Früh bis Mitte rundliche Variante, tritt nur bis V I Früh auf, T y p A 56, die tie-
auf, vermehrt erst ab d e m späten Troja VI und stehen dann, fere kantigere Form, bis V I Mitte. In Troja VI Spät ist die
wie die Funde von Milet, unter mykenischem Einfluß645. Auch »bead rim bowl« nicht mehr vorhanden. Die Einzelstücke der
für die Variante c findet sich nur ein einzelnes Beispiel: in Troja Varianten d2 und i a m Demircihüyük finden in Troja a m ehe-
V 646 . sten Parallelen in Schicht V 6 5 2 .
Eine Form, die im späten Troja VI dagegen nicht mehr vorzu- A n Gießgefäßen wurden a m Demircihüyük vor allem Schna-
k o m m e n scheint, ist die Schale mit verdickter, nach außen belkannen, Krüge und Tüllenkannen unterschieden. Auffällig
überhängender Randlippe, Variante f. Der Rand der vereinzelt
schon in VIb belegten und ab VId und e häufigeren geradwan-
digen Schalen T y p Troja A 4 7 - A 49 ist nur horizontal u m g e -
643
Der stratigraphische Befund der Siedlungen, aus denen in diesem Kapitel
bogen. Diese Form findet sich a m Demircihüyük nicht (aber in
Funde mit Demircihüyük-Formen verglichen werden, wurde oben im Befund-
Beycesultan III und II). Anklänge können lediglich in den Ein- kap. »DIE F U N D P L Ä T Z E D E R ERSTEN HÄLFTE DES ZWEITEN
zelstücken der Schalenvarianten e4 und e3 gesehen werden 647 . J A H R T A U S E N D S IN D E R W E S T L I C H E N TÜRKEI - ARCHITEKTUR
Für Variante f lassen sich aber Vergleiche aus Troja V anfüh- U N D STRATIGRAPHIEN« diskutiert.
ren648. Die hier bereits ausgebildeten stark verdickten Ränder 644
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 428,9.
645
Ebd. Abb. 431,9-11, T y p A 73 1 x in VIb. Abb. 433, 36.701 Typ A73-
sprechen für den zunehmenden Einfluß der Scheibentechnolo- 646
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb. 256, 2-4.
gie, für handwerkliches Töpfern. In diesem Z u s a m m e n h a n g sei 647
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 431,1 (VId und e); 444,2 (VI);
auch an die Ofenbefunde in Troja V (Restfläche E6) erinnert, 428,10 (VI Früh); 251, 1. 5. 7 (V).
die wir oben als vermutliche Brennöfen ansprachen (s. A b b 648
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb. 251, 10-14; 257, 15-16.
649
57). Ebd. Abb. 254, 5. 11; 257, 4 T y p A 12, A 16, noch in VI a, b, d, e.
650
Die genannte Schalenform wird in Troja VI aufgegeben, zu- Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb. 253,1; J. W . Sperling, Hesperia 45,
1976, Abb. 24, 902. 909. 910. 912.
gunsten von Schüsseln mit senkrechter, S-förmig geschwunge- 651
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 423; 33. 114; Abb. 424,1 (VIb und
ner oder einziehender Wandung, die in VI Früh und Mitte den c); 425,3, 27 (Vla-c); 426,1 (Early VI); 431,4+5 (VId und e).
Hauptteil der Flachware ausmachen (Abb. 174) und in ersten 652
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb. 254, 22-24 und 26 (V).
Vergleichsfunde: Troja

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NOTF
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w 7^lffl ¥ ^ r e ^ l ^ l

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CW 5^?
TROJA
O Stratigraphie der Gefäßformen

o n TO
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RE
PRODUCT
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Abb. 174 Laufzeitentabellen der Gefäßformen im mittel- und spätbronzezeitlichen Troja nach Häufigkeitsangaben in C. W . Biegen et al., Troy III (1953)
und IV (1958)-
[64 Verglcichsfunde: Troja

ist nun das Fehlen von Schnabel- und Tüllenkannen in Troja VI kennzeichnend waren (»Ohrengriffe«) und in der M B Z auch in
(vgl. Abb. 174). E m Fragment aus Haus 630 (VI Früh) sowie ei- Anatolien sonst nicht so häufig sind, finden sich in Troja bis
ne Kanne aus der Schlicmannschen Sammlung, die aus der VI. Schicht V an Töpfen. All die genannten Topfvergleiche in Tro-
Schicht stammen soll, sind die einzigen Belege für die Schna- ja stammen aus d e m frühen VI, die Formen sind jedoch, mit
belkanne (Typ B 20). Wie die Tüllenkanne (mit Bügel, T y p B A u s n a h m e von C 65, nicht auf das frühe und mittlere VI be-
9) ist sie in V durchaus noch vorhanden, mit seitlichen Knub- schränkt (Abb. 174). Nach den Verteilungsangaben der Troja-
ben a m Ausguß 651 . In Schicht VI aber scheint der Krug mit Publikation sind sie auch für das späte VI noch charakteristisch.
Schnaupe in Klccblattform oder die Flasche mit runder, hori- Zur Datierung können sie folglich nicht dienen.
zontaler M ü n d u n g die Schnabelkanne ersetzt zu haben. Die Insgesamt lassen sich zwar mit Troja gewisse Formvergleiche
häufigste Form im frühen und mittleren VI sind dabei die Tro- anstellen. Dabei finden sich Anklänge sowohl in Troja V (an
ja-Typcn B 25 und B 35, sowohl in grauminyscher Ware als Schalen, Schüsseln, Schnabelkannen, Krügen) als auch in VI
auch in rot engobierter und »tan« Ware (zum Verhältnis der Früh und VI Mitte (Schüsseln, Krüge, Flaschen, grobe und fei-
Warenanteile in Troja siehe oben Abb. 151). ne Töpfe, die z. T. auch noch aus d e m späten Troja VI bekannt
Zwei Fragmente mit Henkel v o m Demircihüyük wurden pro- sind). Ein weiter R a h m e n also, der ausdrückt, daß sich zu Troja
visorisch als Krüge mit weiter Kleeblattmündung rekonstruiert nur Einzelvergleiche, aber keine Parallele des Formenspek-
(Variante a). Eine mögliche Parallele wäre auch schon aus Tro- trums oder der Entwicklung, wie etwa in Beycesultan, s.u.,
ja V bekannt. Bei unseren Fragmenten setzt der Henkel unmit- aufzeigen läßt. Die zahlreichen >mykenisierenden< Formen im
telbar unterhalb des Randes an, wie dies auch bei Troja-Typ B späten Troja VI verdeutlichen, daß dieser Platz unter westli-
35 der VI. Schicht zu beobachten ist und von F. Fischer mit chem, ägäischem Einfluß steht. In der F B Z waren seine Bezie-
Formen aus Kültepe und Bogazköy verglichen wurde (Schicht hungen zu Anatolien stärker, bereits in Troja V scheint sich
IVb und III)654. Das kleine Krugfragment Taf. 11,13 (Variante dies aber zu ändern. I m frühen Troja VI besitzen die Keramik-
c) wurde ebenfalls in Anlehnung an solche Formen rekon- formen ein neues und eigenes Gepräge. Soweit sich dies an
struiert. Dies ist natürlich nur eine Vermutung, die noch weite- H a n d von Surveyfunden bestimmen läßt — meist sind nur
rer Funde zur Bestätigung bedarf. Schalen- und Schüsselfragmente auswertbar —, scheint dies
Die Flasche Variante a (Taf. 12,1) mit zwei Ösenhenkeln und Formengut nicht wesentlich über das Iznik-Inegöl-Gebiet hin-
Rillen auf der Schulter kann entfernt mit zwei (allerdings klei- aus nach Nordwestanatolien gelangt zu sein. »Trojanische Ge-
neren) Flaschen aus Troja VI Früh verglichen werden 655 . fäßformen< im strengen Sinne sind a m Demircihüyük in der
Schultcrfragmente dieser Form, die sich auch in Aphrodisias M B Z nicht faßbar. W e n n sich von daher und aus der Proble-
und Beycesultan wiederfindet, gibt es noch im mittleren Troja matik der Stratigraphie in Troja selbst keine exakte Parallelisie-
VI. rung gewinnen läßt, scheint es doch bemerkenswert, daß man-
In drei Stücken a m Demircihüyük (s. »Flaschen-Sonderfor- che Vergleiche schon mit den Formen aus Troja V angestellt
men«) könnten eventuelle Fragmente von Pilgerflaschen vorlie- werden konnten. Auch in Beycesultan gibt es einige den Troja
gen (Taf. 9,19; 15,6; 18,17). Dies ist zwar nur eine Hypothese, V-Formen vergleichbare Schalen, daneben Schüsseln mit ho-
doch soll, da in der chronologischen Diskussion u m Beycesul- h e m Fuß, Schulterrippen und Parallelhenkel (Beycesultan IV
tan diese Gefäßform eine Rolle spielt, schon hier betont wer- c-a), die in Troja erst ab VI Früh auftreten. Zukünftige For-
den, daß in Troja der früheste Beleg dieser sonst für VI Spät schungen müssen zeigen, ob nicht der Beginn der Mittelbron-
charakteristischen Form in R a u m 603 (VIe, also VI Mitte) ge- zezeit in Troja V angesetzt werden kann und ein kontinuier-
funden wurde. Die Ausgräber führen dies auf eine mögliche, licher Übergang bis z u m mittleren VI besteht, was früher be-
jüngere Störung zurück. In Beycesultan tritt die Pilgerflasche, reits erwogen wurde (s.u. Kap. E R G E B N I S S E mit A n m . 875
allerdings in der rundlicheren, bauchigen Form, wie sie auch und oben A n m . 98).
zwei Stücke aus der Schliemannschen Sammlung zeigen, ab
Schicht III auf656.
A m Demircihüyük hatten wir in grobe Töpfe der Aufbaukera-
mik (a-d) und Töpfe feiner, drehbarer Massen unterschieden
(a-c). Die Variante C2 der feinen Töpfe kann mit den Troja-
Typen C 76 und C 77, die ab d e m frühen Troja VI auftreten,
verglichen werden. Diese wurden sowohl aus Grobware (dann
eher vergleichbar der Variante ci der groben Töpfe) als auch
aus grauer oder hellbrauner Ware gefertigt. Mit d e m Topf Tro-
ja-Typ C 68 gehören C 76 und C 77 auch zu den häufigsten
Topfformen in Troja VI Spät (vgl. Abb. 174). T y p C 65 dage-
gen tritt nur im frühen und mittleren VI auf. Diese Form, die
an die Variante c} der feinen Töpfe a m Demircihüyük erinnert,
wurde sowohl aus grauminyscher Ware als auch aus feiner W a - 653
Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 573) Beilage 39, VIII.
re mit rötlichem »wash« hergestellt657. Aus VIb sollen auch 654
Biegen et al. a.O. Abb. 248, 18a. b; ders., a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 321,
Fragmente in Grobware stammen. 371059; 321,35612; Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) 47 Taf. 39.
655
Z u unseren groben Töpfen (Variante C3) bietet sich der Ver- Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 423, 26. 32; 366,18.
656
gleich mit Troja-Typ C 60 an658. D e m Typus >Kessel< (grobe Dörpfeld a.O. Beilage 39, VII. IX.
657
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 430,3 (VIb).
Töpfe a und b) läßt sich T y p C 58 von Troja vergleichen. Die 658
Biegen et al. a.O. Abb. 423, 35.457 (Via) mit Gefäßmarken, allerdings klei-
a m Demircihüyük üblichen Sichelgriffe, die schon für die F B Z ner als I10.432B/1.
Vergleichsfunde: N o r d w e s t a n a t o l i e n u n d W e s t k ü s t e 165

NORDWESTANATOLIEN gleichbar ist. O b dies chronologische Gründe hat, müssen Gra-


bungen klären.

Schon J. Mellaart stellte bei der Bearbeitung der Surveyfunde Im Raum Bahkesir und dem küstennahen Gebiet von Akhisar
K. Bitteis fest659, daß im Iznik-Inegöl-Gebiet Troja VI verwand- und Manisa, in denen D. H . French ebenfalls Surveys durch-
te Formen auftreten. D o c h handelt es sich überwiegend u m führte, lassen sich Formen an Troja VI anschließen — auch hier
helltonige, orange-rote, tongrundig geglättete Waren, die häu- wurden vor allem Schalen und Schüsseln aufgelesen. »Anatoli-
fig mit Glättmustern verziert sind. Graue Ware ist weit gerin- sche< Formen sind Schüsseln ohne Randverstärkung mit senk-
ger vertreten, aber noch auf der anatolischen Hochebene, west- rechter Tonwulstverzierung (Demircihüyükvariante a3) und
lich Kütahya in zwei Fundplätzen bei Tavsanh vorhanden. Schüsseln mit scharfem Schulter-Bauch-Knick in roter Ware
>Anatolische< Formen der M B Z sind aus Üyücek und Cakirca (Varianten g und f), wie sie in Beycesultan, aber auch der K o n -
belegt, ein Stück aus Üyücek läßt sich mit der Demircihüyük- ya-Ebene geläufig sind666. Besonders die Verwandtschaft der
Schüsselvariante c vergleichen. Sie tritt in den unteren Schich- Formen und Waren aus Egriköy bei Manisa zu Beispielen aus
ten auf und ist auch für die sogenannte Übergangsperiode Zen- Beycesultan IV und V ist erstaunlich. I m M u s e u m Manisa be-
tralanatoliens charakteristisch. A u f diese Formen weist auch finden sich Funde aus d e m Gediztal, die ebenfalls in diese Rich-
der im Querschnitt dreieckige Henkel und der rote Überzug tung deuten. Aus d e m Akhisar-Gebiet k o m m e n Fragmente der
des Fragmentes aus Üyücek hin660. sogenannten »gold wash wäre«, Goldglimmerware, die sich
A u c h D. H . French stellte nur wenige graue Fragmente des mit Formen und Waren in Aphrodisias und Beycesultan ver-
zweiten Jahrtausends bei seinen Oberflächensammlungen im gleichen lassen.
Iznik-inegöl-Gebiet fest. Sofern diese Glättmuster zeigten,
wies er sie d e m frühen und mittleren Troja VI zu (mit Ausnah-
m e der mit Troja V parallelisierten »Inegöl-Gray Ware« 661 ). Er
fand rote, geglättete Waren an Schalen mit rundlich verdickter
Randlippe neben orange-roter bis orange-brauner geglätteter WESTKÜSTE U N D INSELN
Ware (»orange buff burnished wäre«).
French betont die Schwierigkeit der Datierung der zuletzt ge-
nannten Ware, die Mellaart z u m größten Teil als spätbronze- In der Oberflächensammlung J. Driehaus aus der Kaikos-Ebene
zeitlich angesehen hatte. A u c h French neigt d e m zu, da helle zeigt vor allem der Degirmentepe bei Yeni Korfah (Nr. 12 bei
Ware, die »tan wäre«, in Troja im späten VI und in VII häufiger Driehaus) graue Keramik, die sich nach Ware und Form ganz
ist662 als in Troja V I Früh und Mitte. Andererseits treten in der trojanischen Keramik der VI. Siedlung anschließt. Daneben
Troja VI Spät keine Schnabelkannen mehr auf, und auch Scha- gibt es helltonige Schüsselfragmente, die in Ware und Glättmu-
lenformen könnten z. T. noch als mittelbronzezeitlich angese- stern sogar d e m Iznik-Inegöl-Material ähneln. Insgesamt gehö-
hen werden. D a aber auch Wellenlinienverzierung an Schüsseln ren sie wohl der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends an667.
auf h o h e m Fuß belegt ist, m u ß wohl mit einer längeren Lauf-
zeit dieser orange-roten Ware gerechnet werden. Eine Grabung Die Keramik aus der zweiten vorgriechischen Periode von La-
z u m zweiten Jahrtausend im Iznik-Inegöl-Gebiet wäre zur Klä- risa ist dagegen überwiegend helltonig, beige, rötlich und
rung dieser Fragen erforderlich und könnte zudem den Einfluß braun, meist mit Engobe überzogen und locker streifig geglät-
des Eski§ehir-Raumes in diesem Gebiet untersuchen. tet668. Hier finden sich Vergleiche zu den Schüsselvarianten d2
Mit der Schüsselvariante e, g und c a m Demircihüyük lassen und a3, die ebenfalls in Troja V festgestellt wurden, allerdings
sich Scherben aus Inegöl II vergleichen. In Pazaryeri fand sich nicht mehr in Troja VI. Auch die Schüsseln mit verdickter
ein Fragment der Schalenvariante f (mit außen überhängender Randlippe lassen sich mit Troja V vergleichen. Für diese Datie-
Randlippe) und ein >Kessel<-Fragment ähnlicher Grobware wie rung sprechen ebenso Volutenhenkel669. Z u d e m fällt das Frag-
a m Demircihüyük. In Yenisehir gibt es Schüsseln der Demirci- ment einer Zapfenschale auf, wie sie ähnlich auch in Poliochni,
hüyükvarianten c und f663. In manchen Formen der orange-ro-
ten Ware kann m a n Vergleiche zu den Schüsselvarianten bi
und b3 sehen. Diese sind ebenfalls helltonig und mit Glättmu- 659
Früher D A I istanbul, jetzt Prähistorisches Institut der Universität Istanbul:
stern versehen664. J. Mellaart, IstMitt 6, 1955, Abb. 49, Cakirca (dunkelgrau): 55, 57; Üyücek
(buff wäre): 62, 63, 69, 72.
Aus Bozüyük, schon auf der Anatolischen Hochebene gelegen, 660
Ebd. Abb. 50. 52.
661
lassen sich hier ein Kannenfragment und eine Schüssel sehr gut D. H. French, AnatSt 17, 1967, 62.
662
Ebd. 64.
anschließen665. Andererseits gibt es aus Bozüyük Kannenfrag- 663
Ebd. Abb. 10, 27. 33. 38; 18, 40. 42; 20, 43. 49. 58-
mente, die mit Kannen der Übergangszeit, z.B. aus Bogazköy 664
Ebd. Abb. 6, 53; 7, 3; Mellaart a.O. Abb. 66.
V, vergleichbar sind. Z u d e m fanden sich dort im stratigra- 665
Kanne bei A. Körte, A M 24, 1899, Tafel III, 17; beste Vergleiche in Cardak,
phisch nicht trennbaren Gesamtmaterial Spinnwirtel, W e b g e - French a.O. Abb. 7, 15-29.
666
wichte und Plattensilexsicheln, wie sie a m Demircihüyük für D. H. French, AnatSt 19, 1969, Abb. 16, 2. 6. 8. 10. 29. 32. 33 (Egriköy/Ma-
nisa, Ücpmar/Bahkesir und Sindirgi); 17, 7- 8. 13 (Egriköy/Manisa); 1,1 (Pa-
die M B Z typisch sind (s.o. Abb. 76).
mukcu/Bahkesir); 18, 11-14. 20-22 (Egriköy).
Das Iznik-inegöl-Gebiet zeigt im zweiten Jahrtausend eine ei- 667
J. Driehaus, IstMitt 7, 1957, 90 Abb. 7.
genständige Formen- und Warengruppe, die offensichtlich A n - 668
J. Boehlau-K. Schefold, Larisa a m Hermos. Die Ergebnisse der Ausgra-
regungen aus d e m trojanischen Formengut aufnimmt, aber mit bungen 1902-1934, Bd. III, Die Kleinfunde (1942) 14.
669
wenigen A u s n a h m e n nicht mit d e m Eski§ehir-Gebiet ver- Ebd. Abb. 6a. f; 7a. c (Variante e); 81. k.
Vergleichsfunde: Thermi - Aphrodisias
[66

Schicht »Braune, zusammen mit Voluten an Schalen- und gleichsmöglichkeiten nicht nur in den Gefäßformen, sondern

Schüsselhenkeln vorkommt. In Aphrodisias soll diese F o r m auch durch eine Ware, deren Oberfläche aufgrund des Glim-

aus spätbronzczeitlichem Z u s a m m e n h a n g k o m m e n 6 7 0 . Solche mergehaltes goldfarben schimmert. Die F o r m der >Trommel<

Zapfenschalen sind an hohen Unterteilen (als sogenannte mit Zapfenschale (im M u s e u m Izmir ausgestellt) ist fast iden-

T r o m m e l n ) aus Beycesultan V - V I a und auch aus Bayrakh be- tisch in Beycesultan V und IV belegt.

kannt. Aus d e m Bereich des Turmes VII in Larisa k a m graue


Keramik, vermutlich d e m frühen und mittleren Troja VI ver-
gleichbar, zutage6 '.
SÜDWESTANATOLIEN
In Thermi auf Lesbos unterteilte W. Lamb nach den Befunden
zwei Phasen, die sie einmal »Mittelbronzezeit« (bis ca. 1400
v.Chr.) und z u m anderen »Spätbronzezeit I« (ab 1400 v.Chr., In Aphrodisias wird die Nähe zum Hochplateau und zu Beyce-
mit mykenischem Einfluß bei den Gefäßformen) nannte. Die sultan deutlich, dies drückt sich sowohl in den Formen als auch
Unterteilung konnte jedoch nur typologisch erfolgen. Sie glie- in den W a r e n aus678. Hier scheinen helltonige Waren zu über-
derte die Keramik in rote, engobierte, geglättete oder tongrun- wiegen. Mit dicker, roter, geglätteter Engobe überzogene W a -
dige Waren und graue Waren. In Thermi überwiege die rote re tritt neben heller, tongrundiger W a r e sowie W a r e mit durch-
Ware bei weitem, im Gegensatz zu d e m Material der Such- scheinender, rotbrauner Engobe und >Glanzware< auf. Beson-
schnitte in Antissa und im Gegensatz zu Troja VI. Die Waren- ders in den »spätbronzezeitlichen/früheisenzeitlichen« Schich-
verteilung ist daher eher der von Troja V zu vergleichen. Zur ten des »Complex A-4« und »A-5« n i m m t die zusätzlich noch
älteren Gruppe wird die sogenannte Übergangskeramik mit bemalte Goldglimmerware über 6 0 % der Waren ein. Die be-
meist rot engobierter, in Aufbautechnik verarbeiteter Ware ge- malten Stücke ähneln einzelnen Fragmenten aus der jüngsten
rechnet. Schicht in Beycesultan679.
Es treten Schüsseln ohne Randverstärkung der typischen frü- I m mittelbronzezeitlichen Material auf d e m Akropolishügel
hen F o r m wie in' Troja V auf672. Für diese Datierung sprechen (»Complex B und C « in Schnitt 7) lassen sich Gefäße wie Töp-
auch Schnabelkannen und tiefe Schüsseln mit Schnaupenaus- fe mit Querhenkeln, kleine Flaschen mit Schulterhenkeln und
guß und Bügelhenkel, vergleichbar den Formen in Beycesultan Schnabelkannenfragmente besonders gut mit Formen in Bey-
V und IV673. Daneben gibt es Kleeblattkrüge (wie Variante a) cesultan IVb und IVc vergleichen680. Die Keramik der darun-
und Schüsselformen, die d e m frühen Troja VI vergleichbar terliegenden Schicht der F B Z 3 zeigt wiederum enge Bezie-
sind und eventuell einen hohen Fuß besaßen. Eine Schüssel mit hung zu Beycesultan, aber auch z u m trojanischen Formengut
Flachboden und mit schräg abgeflachter Randlippe läßt sich (Tüllen-Bügelkannen, depata, Volutenverzierung, Stülpdeckel
mit Schüsseln aus Beycesultan und sogar mit Variante h a m und Schöpfer). In diesem Z u s a m m e n h a n g wurde auch eine
Demircihüyük vergleichen674 (Beycesultan IVc bis IVa). >Pilgerflasche< mit Ösenhenkel gefunden681.
Die Ausgräberin betont, daß so gut wie keine Wellenlinienver- In den Schichten »Complex B und C « treten dann erstmals
zicrung vorhanden sei, die dagegen in den oberen Schichten dünnwandige, scheibenglatte Schälchen (vergleichbar den De-
von Antissa häufig v o r k o m m e . In Troja tritt sie ab VI Spät auf, mircihüyükvarianten b 2 — 4 ) auf, die hier scheinbar durchweg
in Beycesultan ab Schicht II. Es ist jedoch noch nicht eindeutig >abgezogene< Flachböden aufweisen682.
geklärt, ob sich diese (technologisch bedingte) Verzierung zeit- A u s »Complex A-5« k o m m t ein großer grober Teller mit
lich so klar eingrenzen läßt, da Troja bisher der einzige strati- schrägen Kerben auf der Innenseite, ähnlich d e m Fragment
graphische Anhaltspunkt ist. Die sogenannten mykenisieren- Taf. 16,5 (Oberflächenabhub). A u s dieser »eisenzeitlichen«
den Formen in der jüngeren Phase in Thermi finden jedenfalls
exakte Parallelen im späten Troja VI 675 . Es ist also in Thermi
im zweiten Jahrtausend während einer erheblichen Zeitspanne
670
Ebd. Abb. 8 m ; L. Bernabö-Brea, Poliochni II,1: Cittä Preistorica nell'isola
von Troja V bis VI Spät und VII gesiedelt worden. Inwieweit
di Lemnos (1976) Taf. 275b; Aphrodisias: K. T. Erim, T ü r k A D 23-1, 1976, 45
die Siedlung kontinuierlich belegt war, läßt sich nicht mehr Abb. 47; ders., A J A 80, 1976, Abb. 25.
klären. 671
Boehlau-Schefold a.O. Abb. 9.
672
W . Lamb, Excavations at Thermi in Lesbos (1936) 137 Abb. 39,3.
673
Ähnliche Unsicherheit besteht noch für Bayrakh. Zwar sind Ebd. 141 Abb. 41, 2.6.9 Taf. i9,b.
674
Ebd. 141 Abb. 41, 139; 40, 3-4. 7-8.
hier graue Waren häufig, auch die hellere »tan wäre« scheint 675
Lamb, B S A 31, 1930/31, 169-171 Abb. 3 (Troja-Typ A 65); Lamb a.O.
vertreten zu sein. Die Schüsselformen schließen sich gut an sol-
(s.o. A n m . 672) Taf. 18. 19 (Troja-Typen: A 84, A 87, A 83, A 96, A 91, A 50).
che von Troja VI (Früh bis Mitte?) an. D o c h gibt es auch röt- 676
E. Akurgal, Alt-Smyrna, Wohnschichten und Athenatempel, T T K Y V/40
liche oder hellbeige geglättete und tongrundige Waren und (1983) Taf. 8a.
677
>anatolische< Formen, wie die Schüssel mit rundlich verdickter Ebd. 55.
678
Prof. K. T. Erim und Frau Dr. M . Joukowsky möchte ich für die freund-
Randlippe und Tonwulstauflage-Verzierung in W - F o r m 6 7 6 .
liche Aufnahme in Aphrodisias und den Einblick in das Material des Akropo-
Wie in Thermi und Troja wurde hier Knubbenverzierung auf
lishügels danken. Vgl. jetzt die Monographie von M . Joukowsky (s.o. A n m .
Querhenkeln angebracht (wie bei Taf. 13,7). 229a).
679
E. Akurgal unterteilt im ersten Vorbericht in einen älteren H o - R. T. Marchese, A J A 80, 1976, 407; J. Mellaart, AnatSt 6, 1956, 134 Abb.
rizont mit überwiegend roter Ware und einen jüngeren mit 6,4.
680
B. Kadish, A J A 75, 1971, 139; K. T. Erim, T ü r k A D 19-1, 1970, 83 Abb.
vornehmlich grauer Keramik. Er betonte die Beziehungen zu
49. 50.
Thermi und Larisa677. Darüber hinaus deuten sich sogar Bezü- 681
Erim a.O. 85 Abb. 55.
ge z u m Iznik-inegöl-Gebiet an. Mit Aphrodisias bestehen Ver- 682
Kadish a.O. Taf. 28 Abb. 24.
Vcrgleichsfunde: Beycesultan 167

Schicht stammen aber auch halbmondförmige Webgewichte Beycesultan gibt es zudem Parallelen zur Variante g3 in den
und Silexsichelfragmente, die sich gut mit Beispielen v o m D e - Schichten IVa und II, auch hier mit streifiger Inncnglättung692.
mircihüyük vergleichen lassen und dort eindeutig mittelbron- Aus Schicht I stammen eine Reihe dickwandiger,flacher,gro-
zezeitlich sind683. Weitere Parallelen liegen in Aphrodisias zu ßer Schalen, unter denen es auch ein Vergleichsstück zu V a -
Schalenvarianten f und g, zu ei und e4 und zu den Schüsselva- riante ai gibt. N u r wenige Parallelen sind dagegen für Variante
nanten c, g und f in mittelbronzezeitlichem Z u s a m m e n h a n g e belegt (in IVa) 693 .
vor. A u c h zu den groben Töpfen ci finden sich Parallelen im
»Complex B und C« 6 8 4 . Die Grobware ist hier wie auch in Die charakteristische Schüsselform der Mittelbronzezeit ist
Bayrakh ebenfalls sandig-rauh und glimmerhaltig. Auch >Kes- auch in Beycesultan die Schüssel mit einbiegender Schulter und
sel<-Profile sind vertreten. Randverstärkung in Form der rundlich verdickten Randlippe
In Schicht IVa auf d e m Pekmez-Hügel k a m eine Schüssel mit (»bead rim bowl«). Sie ist überwiegend engobiert und/oder ge-
Querhenkel zutage, deren F o r m in Beycesultan in IVc-IVa glättet, z u m Teil mit plastischer Tonauflage verziert und mit
häufig ist und der außerdem die Schüsselvariante h des Demir- Querhenkeln versehen. Sie leitet sich aus der F B Z 3 her (ab
cihüyük angeschlossen werden kann 685 . Schicht VIII). Diese Form ist zwar in Beycesultan bis in Schicht
I zu verfolgen, sie stellt aber in V und IV gemeinsam mit den
Zu Beycesultan hegt die abschließende Keramikpublikation nur flachbodigen Schüsseln mit eingebogener Schulter ohne Rand-
für das Chalkolithikum und die F B Z (Band 1) sowie die verstärkung (»inverted rim bowl«) und der Schüssel mit abge-
Schichten V bis IVa des zweiten Jahrtausends (Band 2) vor. flachter, nach innen verdickter Randlippe die hauptsächlichen
Über die Schichten III—I wurde bisher nur der erste Teil, die Schüsselformen694. Dazu k o m m e n in V und IV zwei Schüssel-
Architekturbeschreibung, vorgelegt. A u s Schicht II, die schon formen mit rundlichem Profilverlauf und wenig einziehender
im ersten Grabungsjahr über 200 komplett erhaltene Gefäße er- Schulter. Die Randlippe ist über einer leichten Kehlung abge-
bracht hatte, legtej. Mellaart eine umfangreiche F o r m e n s a m m - rundet oder schräg abgestrichen und nach außen spitz ausgezo-
lung in den Vorberichten vor. Darin existieren aber nur sehr gen (»shallow bowl«). Sie ist ebenfalls meist engobiert und war
wenige Zeichnungen zu den Schichten III und I686. Das Fehlen für die späte F B Z 3 (Via) charakteristisch. Die erste Form trägt
der abschließenden Keramikvorlage zu Schicht III bis I ist be- oft innen rote Bemalung in Kreuzform (»red cross bowl«). Die
sonders in Anbetracht der Diskussion bedauerlich, die u m die zweite Form besitzt — wie in Zentralanatolien — einen im
Einteilung Mellaarts in »Mittel«- und »Spätbronzezeit« ent- Querschnitt dreieckigen Senkrechthenkel. Sie tritt bis in
standen ist687. Solange diese Vorlage aussteht, ebenso wie die Schicht IVc auf695.
des Karahöyük/Konya, der wichtigsten »Brücke« nach Zen- Während die in V neue Form der Schüssel mit nach innen ver-
tralanatolien, wird m a n keine endgültige Entscheidung in die- dickter und abgeflachter Randlippe a m Demircihüyük gar
ser Frage treffen können (Abb. 175). nicht auftritt, sind die anderen genannten Varianten im Mate-
rial unseres Fundplatzes gut vertreten. So entspricht die »shal-
Schalen wurden in Beycesultan sowohl abgedreht als auch vom low bowl« in etwa der Schüsselvariante c. Sie ist auf die unter-
Tonkegel abgezogen, wobei die typischen >Ziehspuren< auf der sten Abschnitte des Demircihüyük begrenzt (vgl. Tabelle Abb.
flachen Bodenfläche entstanden. Die so hergestellten feinen, 158). Die »inverted rim bowl« gehört a m Demircihüyük
helltonigen und scheibenglatten oder mit »wash« überzogenen
Schälchen treten ab der F B Z 3 auf (Typ E B 3b.39 und 48) 688 . In
Schicht V sind sie zusätzlich in einer feineren Variante (»egg
shell wäre«) i m Palast vertreten. W i e a m Demircihüyük, laufen
683
sie aber durch bis in die jüngste Schicht. Hier lassen sich Paral- Marchese a.O. 397 Abb. 2-4; 398 Abb. 6; 405 Abb. 23.
684
Ebd. Taf. 28 Abb. 20.
lelen zu allen Varianten der Schalen b2 bis b5 des Demircihü- 685
Kadish a.O. Taf. 25 Abb. 1.
yük aufzeigen (Beycesultan T y p 9 und io) 689 . Die kelchartige 686
S. Lloyd-J. Mellaart, AnatSt 5, 1955, 39~92; dies., AnatSt 6, 1956,
Variante b4 ist in Beycesultan auf die Schichten V und IV be- 101-135.
687
schränkt. Eine Parallele zu der großen dickwandigeren, flachen Vgl. die Rezensionen zu Beycesultan s.o. A n m . 401.
688 rj)ie Typenbezeichnungen werden zitiert nach den Typentafeln, die den
Schalenvariante ai des Demircihüyük findet sich dagegen in
Bänden Beycesultan I und II als Faltblätter beiliegen.
der Schicht I690. 689
Vgl. für die Varianten b2-b5: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf.
Der Schalenvariante c entsprechende Formen (Beycesultan P.4/7. P.4/9,11 (»Palace wäre«, Schicht V ) . P.4/14. P-S/i- P-5/iS- P-33/I7
T y p 8) gibt es in einem besonders gut vergleichbaren Stück in (IVa); P.25/2. P.33/1,5 (IVa, b). P.16/12, 16 (IVc). P.25/1,9 (IVb). P33/8, 9, 13,
IVb. Die Variante ist auch in den Schichten V und IVc vorhan- 14, 16 (IVa); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686, 1956) Abb. 5,6 (III); dies.,

den und a m Demircihüyük ebenfalls in den älteren Schichten (s.o. A n m . 686, 1955) Abb. 11,4 (II); ii.i- 19.9 (')•
690
Vgl. Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) 85 Abb. 19, 11. 16.
häufiger. A b IV und vermehrt ab IVa treten konische Schalen 691
Vgl. für die Variante c: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.4/5
mit kleinem, ausgebogenem und verdicktem Rand (mit locke- (V). P.13/1. P.16/5 (IVc). P.25/7 (IVb); vgl. für Variante f: ebd. Taf. P.24/12
ren Glättstreifen) auf. A b Schicht III ist der Rand, wie bei den (IVb). P32/1, 2, 4 (IVa); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686, 1956) 133 Abb.
trojanischen Formen A 48 und A 49 (ab VI Früh), fast horizon- 5,5 (III); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) 63 Abb. 10,10 (II) Abb. 19,

tal abgebogen. A b IVb sind erstmals Schalen der Demircihü- 18. 19. 21 (I).
692
Vgl. für die Variante g3: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.32/3.
yükvariante f und g vorhanden, d. h. mit z u m Spannungsring
4. P.34/3 (IVa); dies. a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) Abb. 10, 14. 20. 6; 19, 24 (I).
verdickter, nach außen überhängender Randlippe (Beycesultan 693
Vgl. für die Varianten d und e: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf.
T y p 50 und 51) 691 - P.33/30. 31. 33. 36 (IVa); dies. a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) Abb. 19, 13 (I).
694
Der Rand dieser Variante wurde oft mit Knubben verziert, wie Vgl. Beilage Typentafeln 1 bis 4, T y p Nr. 1.
695
auch an den Stücken Taf. 14,8; 16,8; 25,2; 26,3 beobachtet. In Vgl. Beilage Typentafeln 1 bis 4, T y p Nr. 3.
Vergleichsfunde: Beycesultan
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BEYCESULTAN
Stratigraphie der Gefäßformen

Abb. 17s Verteilung der Gefäßformen in der Schichtabfolge Beycesultans, n. S. Lloyd - J. Mellaart, Beycesultan II (1965) und dies., Beycesultan Excava-
tions, First Preliminary Report, AnatSt 5, 1955, 37-92; dies., Beycesultan Excavations, Second Preliminary Report, 1955, AnatSt 6, 1956, 101-135; J. Mellaart,
The Second Millennium Chronology of Beycesultan, AnatSt 20, 1970, 55-67.
Vergleichsfunde: Beycesultan 169

(Schüsselvariante a 3 ) ebenfalls den unteren Schichtabschnitten tem< Henkel, wie er vereinzelt auch a m Demircihüyük auftritt
an. In Schicht 4 in I K L I O / I I k o m m t lediglich noch eine dick- (Taf. 9,21; 13,12; 26,10). Große, rundliche bauchige Kannen
wandige, tongrundig geglättete Variante (Taf. 11,4) vor, die sind ebenfalls belegt (Typ 15 in IVb in Beycesultan, vgl. Taf.
wohl nichts mit der älteren F o r m zu tun hat. 22,1). Für die Datierung der Kannenformen in Beycesultan
Die »bead rim bowl« ist in ihrer rundlichen F o r m (Variante e) aber wird die Stratigraphie des Karahöyük wichtige Hinweise
in Beycesultan bis in Schicht V belegt696. Für die Varianten f g, geben, da beide Formen dort vertreten sind.
d und i lassen sich durch die gesamte Entwicklung in Beycesul- Eine ähnliche Formenentwicklung zeigen die Krüge mit Klee-
tan Parallelen aufzeigen. A u c h a m Demircihüyük sind diese blattschnaupe. A u c h hier sind die Stücke in V und IV noch
Varianten bis in jüngste Schichten - dann allerdings seltener - rundlich und bauchig, zumeist mit kurzem Hals versehen,
vertreten. Die Variante f, ob in flacher oder tiefer Form, zeigt während sie in III und II kürzeren, kantiger profilierten Körper
durchweg weichere Profilierung als die Beispiele aus Beycesul- und langen Hals besitzen. Die Variante b a m Demircihüyük
tan V bis IVb. Erst in IVa treten einige ähnliche Stücke auf. läßt sich formal mit den Stücken in Beycesultan V und IV ver-
Z w e i ebenfalls weich profilierte Beispiele sind aus IIa abgebil- gleichen. Diese sind jedoch meist engobiert und/oder geglättet,
det, doch fehlen Abbildungen aus Schicht III. Die älteren Stük- während die Variante b meist tongrundig ist wie in Beycesul-
ke zeigen ebenfalls großen Variantenreichtum697. tan II704. Für die niedrige, weitmündige Variante d lassen sich
Als tiefe, topfartige Variante i wurden a m Demircihüyük Frag- keine genauen Parallelen aufzeigen. A m ehesten ließe sie sich
mente angesprochen, die sich mit Formen in Beycesultan V, Krügen mit weiter M ü n d u n g (Typ 17 in Schicht V bis IVb)
IVc und IVb vergleichen lassen (z.B. T y p 36). Sie besitzen in oder den ab IVb einsetzenden Tassen mit Vierfachkleeblatt-
Beycesultan Ausgußschnaupen 698 . Ausguß vergleichen (Typ 40 in Beispielen mit einziehendem
A b IV wird in Beycesultan eine Schüsselform häufig, die eine Oberteil)705.
nach außen abgeflachte, spitze Randlippe zeigt und meist recht Tüllenkannen der Demircihüyükvariante b, wie sie im Afyon-
tief ist. Sie tritt schon in IVc in einem Beispiel mit h o h e m Fuß Emirdag-Gebiet geläufig sind, fehlen in Beycesultan ganz. Die
auf und besitzt rand- oder schulterständige Querhenkel. A m Variante a ist in Formen, die der Frühbronzezeit 3 verwandt
Demircihüyük liegen nur wenige Beispiele dieser Variante h sind, in den Schichten V bis IVc vertreten. In jüngeren Schich-
vor699. ten gibt es vor allem Schüsseln und kleine Töpfe mit Ausguß
Als Variante g hatten wir Schüsseln mit stark einziehendem, oder Tülle und Senkrechthenkel; daneben Siebausgußgefäße,
deutlich abgesetztem Schulterteil und rundlich verdickter unter anderem mit Bügelhenkel.
Randlippe bezeichnet. Diese stellt in Beycesultan die häufigste Die beiden Tüllentopffragmente (feine Töpfe a) aus Oberflä-
F o r m der »bead rim bowl« in den Schichten V und IVc dar, ist chenabhüben (Taf. 17,2 und 3) können gut mit einem Beispiel
aber auch in IVa noch vorhanden. aus Beycesultan IVb verglichen werden, das Fragment des
Der Variante ai der Schüsseln lassen sich nur bedingt Schüsseln Siebausgußgefäßes Taf. 16,19 mit Beispielen aus Beycesultan
aus Beycesultan mit Schlaufenhenkel und S-Profil in den V, deren Henkel als Bügelhenkel über der Schnaupe ansetzen.
Schichten V bis IVb vergleichen. Diese sind allerdings größer, Eine Parallele aus Schicht II dagegen scheint gegenständige
die kleine S-Profil-Schüssel ist in der M B Z Beycesultans nicht Senkrechthenkel aufzuweisen706.
vertreten700. Die Flasche Variante a (Taf. 12,1) läßt sich mit wenigen Stük-
Die Schüsselvariante b tritt a m Demircihüyük in zwar gerin- ken in Beycesultan II vergleichen. Ein Beispiel aus II besitzt
g e m Prozentsatz, aber durch alle Schichten hindurch auf. Sie ist ebenfalls Rillen zwischen den Henkeln auf der Schulter sowie
auch in Beycesultan über einen langen Zeitraum (Schichten V Knubben. Es ist ebenfalls mit dünner roter Engobe überzogen.
bis IVa) vorhanden 701 . Die F o r m enghalsiger Gefäße mit zwei Henkeln auf der Schul-
Die Kannen der älteren Schichten (V bis IVb) in Beycesultan
weisen kugeligen bis doppelkonischen Körper, niedrigen, brei-
ten Hals und einen zu einer kurzen Spitze ausgezogenen Schna-
bel auf. Es gibt schon in V einzelne Fragmente von längeren
Schnabelausgüssen mit >Bart< (»bearded beak-spouts«)702. In
IVa bis I sind sie die überwiegende Schnabelkannenform, mit
696
scharfkantig profiliertem Körper, der Schulter-Bauch-Knick Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.2/7 (V).
697
Vgl. für die Variante f: ebd. Taf. P.1/14. 15. P.2/17 (V); P.12/2 (IVc);
sitzt i m unteren Gefäßdrittel. P.32/1. 4 (IVa); dies. a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) Abb. 10,16 (II).
Schon Mellaart stellte fest, daß die Schnabelform mit >Bart< 698
Vgl. für die Variante 1: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.2/18
auch in Nordwestanatolien verbreitet ist. In der Demircihü- (V). P. 12/11 (IVc). P24/24 (IVb); T y p Nr. 36.
699
yük-Region sind Fragmente langausgezogener Schnabelaus- Vgl. für die Variante h: ebd. Taf. P.15/2 (IVc). P.24/36 (IVb).
700
Vgl. für die Variante ai: ebd. Taf. P.31/2 (IVa).
güsse mit K n u b b e an der Spitze bekannt. Auch a m Demircihü- 701
Ebd. Taf. P.i/n-12 (V). P.14/2 (IVc über R a u m 16 des Palastes). P.32/7
yük sind sie vertreten, aber nur in Oberflächenabhüben (ton-
(IVa) vgl. für Variante b2?
grundige Variante d2). Das spricht für eine Zugehörigkeit zu 702
Ebd. Taf. P.7/3. 4.
703
den jüngeren Phasen. Dagegen lassen sich die Kannen-Variante Vgl. z.B. Variante c mit ebd. Tafel P.27/3. 5; Lloyd-Mellaart a.O. (s.o.
c (Taf. 22,2) und die engobierten Schnabelfragmente (Variante A n m . 686, 1955) 69 Abb. 13,1-2.
7134
Vgl. für die Variante b: dies. a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.7/12 (V). P-35/^
di) eher den Kannen der Schichten V bis IVb in Beycesultan
(IVa); dies. a.O. (s.o. A n m . 686, 1956) Abb. 5,17 (III); dies. a.O. 1955, Abb.
vergleichen703, wenngleich bei der Kanne c der Schulter-
13.5—9-
B a u c h - K m c k das untere Gefäßdrittel begrenzt (»low carina- 705
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 61S) Taf. P.35/7. 10 (IVa).
706
tion«). Tüllentöpfe: vgl. ebd. Taf. P.26/6 (IVb). Siebausgußgefäß: vgl. ebd. Taf.
Bemerkenswert ist in Beycesultan IVb eine Kanne mit >tordier- P.8/6 (V); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686. 1955) Abb. 14,5 (II).
170 Vergleichstünde: Beycesultan

tcr ist zwar schon älter, doch sind die Beispiele aus V und VI Parallelen zur Kesselform der groben Töpfe in Beycesultan V
wesentlich kleiner als unsere Variante a707. und IVc, zur F o r m der groben Töpfe c und d in Schicht IVb
bcmc. enghalsige Töpfe b erinnern an T y p 24 in Beycesultan V und möglicherweise auch II festgestellt. Z u der großen Fla-
und IVc. Feine Töpfe der Varianten C4 und C3 lassen sich mit schenform der Variante a wurden Parallelen in II ermittelt,
Töpfen aus V und IVc bis IVb vergleichen, die Varianten ci zwei Tüllentöpfe ließen sich gut mit Beispielen aus IVb ver-
und C2 eventuell mit einem Stück aus IVb (Typ 34) und mit ei- gleichen. Wenige Parallelen zur Variante a der Tüllenkannen
ner etwas scharfkantiger profilierten Form in II708. Somit läßt fanden sich in V und IVc. Variante b war zwar nicht vertreten,
sich die Vermutung bekräftigen, daß die Varianten C4 und c} sie k o m m t jedoch in Yanarlar vergesellschaftet mit einer Tül-
eher älteren Schichtabschnitten angehören und die Varianten ci lenkanne vor, die sich mit zwei Stücken aus Schicht IVa und III
und C2 eher den jüngeren. vergleichen läßt. Letztere Kannenform k o m m t zudem fast
A n groben Töpfen (ebenfalls Aufbaukeramik?) sind in Beyce- identisch in Kusura C vor712.
sultan gute Vergleiche, vor allem zu den >Kesseln< (Variante a Die Krugvariante b v o m Demircihüyük läßt sich vor allem mit
und b der groben Töpfe) zu finden (Typ 29 in V und IVc). Sie Beispielen aus Beycesultan V bis IVa vergleichen. Sie scheint
sind aus grober Ware gefertigt und besitzen zwei Ohrengriffe auch in IKLio/ii von den ältesten Schichtabschnitten an auf-
oder Senkrcchthenkel709. Eine kleinere, niedrigere Variante des zutreten. Etwas schwieriger gestaltet sich der Vergleich der
Typs 29 stellt T y p 32 dar. Hier wurde ein Kochtopf auf einen Schnabelkannen, hauptsächlich deshalb, weil a m Demircihü-
tönernen Herdständer gesetzt. Diese Kochtopfform ist ebenso yük nur ein vollständiges Exemplar zutage kam. Die Schnabel-
in Kültepe und anderen Fundorten Zentralanatoliens häufig. fragmente der Variante di und e lassen sich eher mit Beispielen
A m Demircihüyük konnten wir sie in der M B Z nicht feststel- aus Beycesultan IVc und IVb vergleichen, die der Variante d2
len. In Beycesultan k o m m t sie in den Schichten V bis III vor. eher mit Kannen in IVa bis II. V o n der F o r m her ist die k o m -
Der Variante c und d der groben Töpfe des Demircihüyük las- plette Kanne (Variante c) der jüngeren Abschnitte a m Demirci-
sen sich in Beycesultan nur Einzelstücke aus IVb und II (?) ver- hüyük zwischen IVb und II anzusiedeln, da aus IVa und III
gleichen710. auch in Beycesultan kein vollständiges Exemplar vorliegt.
In Beycesultan II wurden stark gerippte Pithoi gefunden. A u s Bei den Flachwaren hatten wir in Beycesultan wie a m Demirci-
den älteren Schichten sind nur wenige rekonstruierbare Pithoi hüyük ein durchgängiges Auftreten der kleinen scheibenglatten
vorhanden (Typ 27). Die Stücke aus II sind mit den Grabpithoi Schälchen festgestellt. Schalenvariante c, die in den älteren A b -
von Yanarlar zu vergleichen. A m Demircihüyük sind keine schnitten von IKLio/ii und G H i o häufiger ist, ist auch in
kompletten Pithoi erhalten. Die Randbildungen der Fragmente Beycesultan auf die Schichten V bis IVb beschränkt. Schalen-
unterscheiden sich von denen Beycesultans. Das Fragment Taf. variante ai dagegen tritt erst in I auf. Die Schale mit nach außen
10,9 ( M 1:6) zeigt Ähnlichkeiten mit einem Fragment aus überhängender Randlippe zeigt sich erstmals in IVb, vermehrt
IVb 711 , und Taf. 10,10 ( M 1:6) ließe sich den Pithoi aus Beyce- in IVa und auch noch in II. Sie ist die charakteristische Schalen-
sultan II anschließen, ohne daß hiermit eine chronologische form in den Abschnitten 4 und 5 von IKLio/ii und 3 und 4 in
Aussage zu treffen ist. GHio
Wie oben dargelegt, zeichnet sich in Beycesultan eine Waren- A n Schüsselvarianten waren für den Vergleich mit Beycesultan
entwicklung (Abb. 150) ab, der sich die Entwicklung a m D e - besonders die Varianten c und a3 interessant. Beide sind in we-
mircihüyük vergleichen läßt. So waren pastos engobierte und nigen Stücken auf die älteren Schichtabschnitte a m Demircihü-
streifig geglättete Waren charakteristisch für die älteren Schich- yük und auch in Beycesultan auf die Schichten V bis IVb be-
ten bis IVb. Dagegen waren die tongrundigen, scheibenglatten schränkt. Die Schüsseln ohne Randverstärkung mit eingeboge-
Waren, die mit d ü n n e m »wash« überzogene Ware, die locker ner Schulter tragen, wie die »bead rim bowls«, in den Schich-
streifig geglättete Ware und die Ware mit Glimmerengobe ab ten V bis IVb oft Verzierung durch W-förmige Tonwulstaufla-
IV häufig vertreten. A m Demircihüyük hatten wir festgestellt, ge. Diese tritt a m Demircihüyük selten und nur in den A b -
daß dies einhergeht mit d e m langsamen Ablösen bestimmter schnitten 1 und 2/3 in I K L I O / I I auf. A n den Schalen der Va-
Schüsseltormen und d e m vermehrten Auftreten der Schalen riante f der jüngeren Schichtabschnitte wurden dagegen häufi-
mit nach außen überhängender Randlippe. Der Unterschied ger Randknubben beobachtet, die in Beycesultan sowohl für
wird deutlich mit d e m Wechsel von Schichtabschnitt 2/3 zu 4 Schalen dieser F o r m als auch an Schüsseln gebräuchlich waren
in I K L i o / n und mit Schichtabschnitt 3 in G H i o . (ab IVb).
Außer den genannten Flachwaren ändern sich auch Hohlwa-
renformen. So sind grobe Töpfe (>Kessel<) der Variante a und b
in den unteren Schichtabschnitten häufiger. Dagegen überwie-
gen die Varianten der groben Töpfe c und d ab Schichtab-
707
schnitt 4. Leider sind nur wenige Gießgefäße erhalten, doch las- Ebd. Abb. 15,5.6. 3. 9. Dagegen z.B. Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618)

sen sich anhand der Fragmente auch ältere und jüngere Varian- Taf. P.21/6 (IVc) sowie Taf. P.21/11 mit Troja-Typ C48 (VI Früh). Mit Paral-
lelhenkeln vgl. ebd. Taf P.29/6 (IVb).
ten vermuten: Schnabelkannenvanante di in den älteren und 708
Vgl. für die Variante C4: ebd. Taf. P.9/8. P.10/7 (V). Vgl. für Variante C3:
d2 in den jüngsten Abschnitten; Tüllenkannenvariante a in älte- ebd. Taf. P.22/7 (IVc); P.30/3 (IVb). Vgl. für Varianten ci + 2: ebd. Taf.
ren, Variante b in jüngeren Abschnitten; feine Töpfe C4 und C3 P.26/4 (IVb); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686, 1955) Abb. 15, 12.
709
im ersten bis vierten Abschnitt in I K L I O / I I , Variante ci und Dies. a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P. 10/4-5. 8 (V), auch in IVc zahlreiche
C2 im jüngsten Schichtabschnitt. Fragmente, T y p Nr. 29, in jüngeren Schichten aber von etwas anderer Form.
710
Ebd. Taf. P.30/2 (IVb); Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 686) Abb. 16,4?
Es liegt jedoch wie in Beycesultan eine kontinuierliche Ent-
»graue Ware« (II).
wicklung mit langsamer Änderung von Formen und Herstel- 711
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) Taf. P.30/4.
lungstechniken vor. In bezug auf die Gefäßformen hatten wir 712
J. Mellaart, AnatSt 20, 1970, 63 Abb. 1.
Vergleichsfunde: Kusura 171

A u s all diesen Punkten ergibt sich, daß die Abfolge a m Demir- derzufinden718. Auch ähnliche Kesselformen und Sichelgntfe
cihüyük - so vorsichtig und unter Vorbehalten sie auch ange- der Grobware wurden hier festgestellt. D o c h fehlt noch die
sprochen wurde - einer allgemeinen Entwicklung in Westana- stratigraphische Einordnung der Formen im Karahöyük.
tohen zu entsprechen scheint, wie sie durch die Abfolge von
Beycesultan V bis IVa (aus III ist zu wenig publiziert) charakte- In Kusura ist die Stratigraphie, wie wir oben sahen (s. S. 61 ff),
risiert wird. Zur Schicht II ließen sich wenige Einzelvergleiche nicht mehr ausreichend rekonstruierbar. Eine in den Schnitten
anstellen. Die besten Vergleichsmöglichkeiten zu Formen der V und X I — also im Hangbereich vor der späteren Festung —
unteren Schichtabschnitte a m Demircihüyük (i und 2/3 in festgestellte Schicht enthielt sogenannte Übergangswarc. Dazu
IKLio/ll und 1 und 2 in G H i o ) boten sich in Beycesultan V zählen ein depas-Fragment; Schüsseln mit rotem Innenkreuz;
bis IVb, für die oberen Schichtabschnitte (4 und 5 in IKLio/ll, Schüsseln mit rundlich verdickter Randlippc und Tonwulst-
4 in G H i o ) in IVb/IVa bis II. Dies ermöglicht natürlich keine auflageverzierung auf der Schulter (senkrecht oder in W -
exakte Zuordnung von Schicht zu Schicht. Dazu sind aus Bey- Form) 7 1 9 ; Schüsseln mit rundlichem und mit scharf profilier-
cesultan für Schicht III und I noch nicht genügend Funde veröf- tem Schulter-Bauch-Knick; Schüsseln mit einziehender Schul-
fentlicht. A u ß e r d e m erscheint die Unterteilung von Schicht IV ter ohne Randverstärkung (wie Variante a3); ein Becherfrag-
architekturmäßig noch zuwenig eingebunden. So ist schwer ment mit S-Wandung; kleine Schalen ohne Randverstärkung
nachzuvollziehen, wieviel Meter Schichtenmächtigkeit für die (wie Variante b2—b5); eine Schale mit überhängender Randlip-
von Mellaart postulierte lange Dauer der Schichten V bis I vor- pe (Variante fi) und der Kleeblattausguß eines Kruges.
liegt. Für die geringe Schichtablagerung a m Demircihüyük er- Wenngleich diese Keramik wahrscheinlich einem Planierungs-
scheint eine Dauer bis an das Ende des zweiten Jahrtausends und Auffüllungsbereich entstammt, zeigt sie noch Bezüge zu
wenig wahrscheinlich713. Troja V und Beycesultan Via bis V.
Mehrere Formen der »Periode C « lassen sich dagegen mit Ty-
Für die Klärung dieser Frage wird neben Neufunden wie in pen aus Beycesultan III—I vergleichen. So treten Schalen mit
Ma§at H ö y ü k — hier bieten sich neue Hinweise zur Datierung waagerecht nach außen gebogenem Rand 7 2 0 in Beycesultan ab
der Pilgerflaschenformen durch mykenische Importe — vor al- Schicht III auf. Auch hier sind Fußschüsseln und -schalen ver-
lem die Stratigraphie des Karahöyük/Konya ausschlaggebend treten, wie in Beycesultan III—I; ebenso sind offene Flachwaren
sein. Die publizierten und im K o n y a - M u s e u m ausgestellten mit Schulterabsatz wie in Beycesultan ab III bekannt und tiefe
Funde lassen sowohl das nach S. Alp »zentralanatolische G e - Schalen ähnlich der Demircihüyükvariante g3 belegt721. Schna-
präge«714 des Karahöyük-Materials als auch die Vergleichs- belkannenfragmente lassen sich mit Stücken aus Beycesultan
möglichkeiten vieler Formen mit Beycesultan erkennen. S. Alp ab IVa vergleichen, Krüge mit h o h e m Hals und tiefer Karinie-
betont ebenfalls enge Verwandtschaft mit Kusura C. Besonde- rung mit solchen in Beycesultan ab Schicht III722.
re Bedeutung k o m m t d e m oben beschriebenen Tiefschnitt C Die bereits erwähnte Tüllenkanne besitzt nahezu exakte Paral-
a m Karahöyük (s. S. 65 f.) zu. Über den Schichten mit Interme- lelen in Beycesultan IVa und III. Sie fand sich mit einem wei-
diate W a r e und Schalen mit rotem Innenkreuz (VI und V ) wur-
de in den Schichten IV bis II >hethitische< Scheibenware festge-
stellt, u.a. mit einhenkligen Kleeblattassen. Diese Form er-
scheint in Beycesultan ab Schicht IVb.
Für die jüngste Schicht I, die aufgrund von Siegelfunden, Blei-
figurinen, Gußformen und von Scherben der Habur-Ware in 713
So ist für die Keramikabfolge der Schicht IV von Beycesultan das große
die Zeit Kültepe-Karum Ib datiert wird, sind sehr feine schei- »deposit« in Schnitt »S« a m wichtigsten, das 1,75 m Schichtablagerung auf-
bengedrehte >Kantharoi< mit weißlichem Überzug, Traubenva- wies, aber keine Hausreste erbrachte, die es erlaubten, einen Plan zusammenzu-
stellen. Es ist jedoch auch von großen byzantinischen Getreidesilos die Rede,
sen und große Schnabelkannen mit lang ausgezogenem Schna-
die das Schichtpaket erheblich gestört hätten. Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m .
bel und >Bart<, d. h. mit länglicher Schnabelknubbe charakteri-
618) 49. 57.
stisch715. Ein Becher aus Schnitt M mit Standring, Rillenver- Die Problematik der Datierung der Beycesultan-Schichten hat weitreichende
zierung und lappenartiger durchbohrter Erhöhung auf d e m Auswirkungen sowohl was die Chronologie der M B Z in Westanatolien be-
Rand gibt vielleicht einen Hinweis auf die F o r m des Stückes trifft, als auch die Übertragung absolutchronologischer Daten aus d e m altassy-
rischen Bereich in die Ägäis und letztlich auf die europäische Bronzezeit, wie es
Tafel 33,5. Das Material erweckt den Eindruck, daß sich in Ka-
einmal R. Hachmann vorschlug: R. Hachmann, Die Königsliste von Chorsa-
rahöyük Vergleiche für Beycesultan IVc bis IVa, vermutlich bad, die assyrischen Abstandsdaten und das Problem der absoluten Chronolo-
sogar bis II finden lassen. Bei Oberflächensammlungen in der gie der europäischen Bronzezeit, in: UISPP V, 1958 (1961) 366- 373. Mit die-
Konya-Ebene (s.o. A n m . 286-290) konnteJ. Mellaart charak- sem T h e m a beschäftigte sich Verf. dieses Bandes unter Einbeziehung der A b -
teristische Waren Beycesultans ausmachen (z. B. »bone burnish folge von Troja und Bogazköy in einem Referat auf dem XI. UISPP-Kongreß
in Mainz 1987 näher (zum Druck vorgesehen).
wäre« in C u m r a und Eregli). A u c h Musterglättung an Schalen 714
Alp a.O. (s.o. A n m . 592) 278.
und Schüsseln fand sich, ebenso senkrechte oder W-förmige 715
Ebd. Taf. 4, 8; 6, 1; 7, 14.
Tonwulstauflageverzierung716. 716
J. Mellaart, Belleten 22, 1958, Taf. 6-8.
Besonders interessant sind hier Schüsseln ohne Randverstär- 717
Ebd. 325 Taf. 7, 90.
718
kung, die rote Engobebemalung auf d e m Rand außen besitzen. Ebd. Taf. 6-9.
719
W . Lamb, Excavations at Kusura near Afyon Karahisar: II, Archaeologia
Diese sollen sehr häufig sein717. A n Schüsseln dieser Art ist die
87, 1938, Abb. 14.
Randbemalung sicher ein Kennzeichen Zentralanatoliens, sie 720
Ebd. Abb. 15,9.
tritt jedoch auch an Schalen der Demircihüyükvariante e2 im 721
W . Lamb, Excavations at Kusura near Afyon-Karahisar, Archaeologia 86,
Eskisehir-Gebiet auf. Insgesamt sind in der Konya-Ebene fast 1937, Abb. 9, 3. 8.
722
aller Schalen- und Schüsselvarianten des Demircihüyük wie- Ebd. Abb. 10,4-5; 15,9 Taf 8, 6. 10.
Vergleichsfunde: Yanarlar
17-

GRAB 21

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YANARLAR

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PRODUCT
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H14

H21

H26 TILL'

GORDION
Abb. 176 Ausgewählte Keramik aus Gräbern der Nekropolen von Yanarlar und Gordion, n. K. Emre, Yanarlar (1978) und M . J. Mellink, A Hittite Cemetery
at Gordion (1956).
Vergleichsfunde: Yanarlar [73

teren ähnlichen Fragment und feinen, ebenfalls an zcntralanato- schen des Grabes 25 von Gordionfindet.Die wenigen Rand-
hsche Formen erinnernden Schalen, sowie einem Krug in der fragmente der Variante b des Demircihüyük lassen sich hier
Nähe der Herdstelle in Raum VI1723. Zu einem Töpfchen mit wohl anschließen, während Variante a in Yanarlar nicht vertre-
randständigem Parallelhenkel finden sich gute Vergleiche in ten ist. Das relativ weitmündige Stück mit zwei Senkrechthen-
den Karum-Siedlungen, wie auch am Karahöyük Schicht I und keln auf der Schulter und Rillen am Hals (Typ b) besitzt zwar
in Funden von Tezköy Hüyük724. Interessanterweise scheint eine ähnliche Form, ist aber nur annähernd halb so groß.
die Form des Kleeblattkruges aus Kusura C, die in Beycesultan Für die Datierung sind vor allem die Tüllenkannen wichtig.
III und II auttritt, auch am Karahöyük vertreten zu sein725. Der Typ b von Yanarlar scheint charakteristisch für das Afyon-
Wie wir bei der Architektur sahen, scheint die Periode C meh- Emirdag-Gebiet zu sein. Weitere Funde sind aus Hisarköy und
rere Bauphasen zu umfassen. Dies entspricht dem Bild der Ke- Tezköy bekannt730. Auch aus dem Bereich zwischen Afyon
ramik, die mindestens den Zeitraum der Phasen Beycesultan und Kütahya kommen Beispiele (s.o. Anm. 321a). Dies weist
IVa bis II einnimmt. Der Beginn geht dabei wohl in die Zeit auf die Verbreitung der Form nach Norden, ebenso ein Beispiel
Karum Ib zurück. Schon K. Bittel stufte Kusura C in den Zeit- aus dem neu entdeckten Gräberfeld von Ulugay bei Eski§ehir
raum der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends, in das 20. —16. Jahr- (s. o. Anm. 322). Die Fragmente des Demircihüyük belegen die
hundert v.Chr., ein726. Form erstmals im gesicherten Siedlungskontext. Dies ist bisher
der nordwestlichste Fundpunkt dieser Tüllenkannen, für die
hier der Begriff »Typus Yanarlar« verwendet werden soll. Auch
in Karahöyük scheint er belegt zu sein.
Die zentralanatolischen Tüllenkannen »geschlossener« Form be-
R E G I O N A F Y O N - E M I R D A G - ESKISEHIR sitzen meist einen höheren Standfuß, aber keinen ausgeprägten
Hals. Ihnen ist das Stück aus Grab 4 von Yanarlar vergleichbar,
aber auch die Beispiele ohne hohen Fuß aus Kusura C und Bey-
Die Gefäßbeigaben des Gräberfeldes von Yanarlar (s. Anm. cesultan.316 Die letzteren zeigen ähnlich sorgfältige Oberflächen-
und Abb. 91) stellen in ihrem reduzierten Formenspektrum behandlung mit dicker, hochglanzpolierter Engobe, während
(kleine Kleeblattkrüge, Flaschen, Tüllenkannen vor allem) si- Typ b und auch unsere Stücke meist nur tongrundig geglättet
cher spezielle Grabkeramik dar. Sie sind sehr grobsandig gema- sind. Die >zentralanatolische< Form (wie in Alis.ar und Kültepe)
gert. Im Siedlungsmaterial des Demircihüyük hingegen, aber ist in der Afyon-Gegend ebenfalls durch die Funde von Dura
auch in Beycesultan, nehmen Flachwaren den größten Teil der Bolvadin belegt (s.o. Anm. 730). Zu einer solchen Form mag
Töpferwaren ein, gefolgt von den Töpfen, während Gießgefä- auch das Stück Taf. 11,14 gehört haben, die Rekonstruktion ist
ße nur einen geringen Prozentsatz ausmachen. Dagegen über- jedoch unsicher.
wiegen in Yanarlar kleine Kleeblattkrüge, gefolgt von den eng- Die Tüllenkannenform »Typus Yanarlar« tritt am Demircihü-
halsigen Flaschen und den Tüllenkannen. Schalen sind nur in yük erst in den oberen Schichtabschnitten auf (4+5 in
wenigen Beispielen belegt (vgl. Grab 4, Abb. 176) und meist IKLIO/II; 4 in GHio). K. Emre zitiert unpublizierte Beispiele
der Variante b3 des Demircihüyük vergleichbar. Auffällig ist aus Kültepe Ib (allerdings mit kleinem, hohen Standfuß): hier
das Fehlen von Schnabelkannen, die weiter nördlich im Raum greift ein menschlicher Arm, einen zusätzlichen Henkel bil-
Kütahya durchaus in Gräberfeldern auftreten und sehr gut mit dend, u m die Tülle731. Vergleichbare »Tüllenhenkel« gibt es
der Variante c des Demircihüyük verglichen werden können. auch in Karahöyük und Ihca732. Eine Kanne mit Bügelhenkel
Vergleiche mit dem Siedlungsmaterial Kusuras, Beycesultans vergleicht sie mit den publizierten Beispielen aus Karahöyük
und auch des Demircihüyük lassen sich aber auch in Yanarlar Schicht II.
anstellen. Die beiden Formvarianten der Kleeblattkrüge: nied- Wie die Tüllenkannen sind nach K. Emre Kleeblattkrüge cha-
rig, weitmündig ohne Halsbildung (Variante d) und kugelig, rakteristisch für die Phase Ib des kärum. Sie sind aber seit Be-
enghalsig (Variante b)findensich ebenso in Yanarlar. Die mei- ginn des 2. Jahrtausends in Gebrauch. Die datierenden Paralle-
sten Kleeblattkrüge besitzen zwar, wie in Beycesultan, kantig- len zu den Yanarlar-Formen gehören wohl überwiegend dem
profilierte Form mit niedriger Karinierung und Standringbo- jüngeren Abschnitt der Karum-Zeit und der althethitischen Pe-
den. Doch lassen sich Stücke des Yanarlartyps g mit unserer riode an. Dies ließ sich auch von der Formentwicklung in Bey-
Variante d vergleichen und wenige Stücke einer bauchig-rund- cesultan her bestätigen.
lichen Form (Typ e) mit der Variante b727. Das Stück des Typs
e aus Grab 21 lag mit einer Tüllenkanne Typ b vergesellschaf-
tet, die, wie alle sieben Stücke des Typs b, eine sehr gute Paral-
723
lele zur Variante b der Tüllenkannen am Demircihüyük bie- Ebd. Taf. 8, 5-7 Abb. 9, 7, 2; 10, 9.
724
L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) Abb. 15. 10.
tet728. Die Verzierung besteht aber in Yanarlar nur aus Rillen, 725
L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) Abb. 8, 2. 6; 10, 11; L a m b a.O. (s.o. A n m . 719)
Rippen und Knubben. In einem Fall besitzt die Tüllenkanne ei- Abb. 15, 13.
nen Henkel in Tierkopfform und in einem anderen Engobebe- 726
K. Bittel, Kleinasiatische Studien (1942) l 8 5-
727
malung. Ritzverzierungen, wie an der Kanne Taf. 22,4, sind K. Emre, Yanarlar, Afyon Yöresinde Bir Hitit Mezarhgi-Hittite C e m e -

nicht belegt. Auch die rekonstruierte, kleine Formvariante c tery near Afyon, T T K Y VI/22 (1978) Abb. 52 (Grab 16) 63 (Grab 21).
728
Ebd. Abb. 96.
der Krüge ließe sich vergleichen729. 729
Ebd. Abb. 70. 79- 100.
Neben Kleeblattkrügen ist die häufigste Gefäßform in Yanarlar 730
T. Özgüc, B a M 7, 1974, I49~i53 Taf 18.
die langhalsige Flasche mit runder Mündung. Dabei scheint be- 731
K. Emre, Anadolu 7, 1963, Taf. 24,1.
732
sonders Typ d charakteristisch für die Afyon-Gegend (und Alp a.O. (s.o. A n m . 592) Taf. 7, Nr. 56/143 aus L Schicht II; W . Orthmann,

Konva7) zu sein, während Typ b beste Parallelen in zwei Fla- Das Gräberfeld bei Ihca (1967) Taf. 5, 137-
Vcrgleichsfunde: Polath
174

Ähnliches sagen die Flaschen T y p b aus Grab 25 aus, die wir Schalenfragment (Variante d vergleichbar) mit roter Engobe-
mit den Beispielen aus Gordion verglichen hatten. I m Pithos bemalung auf d e m Rand aus Semercitepe bei Efläni belegt737.
dieses Grabes fand sich ein eiförmiges Gefäß mit hellbeigem, Z w a r stellen die Schalen der Demircihüyük-Varianten d — g ei-
sorgfaltig geglättetem Überzug. Beste Parallelen hierzu liegen ne charakteristische westanatolische F o r m dar, doch kann die
in Osmankayasi vor. Z u den Flaschen mit senkrechten H e n - Kartierung einer Flachwarenform, wie etwa der Schalenvarian-
keln auf der Schulter gibt es Parallelen in Karahöyük. te e2 oder der »bead rim bowl«, nicht für die Lösung der Fra-
Insgesamt datiert K. E m r e Yanarlar in die Zeit von K a r u m Ib gen historischer Geographie dienen. Dagegen läßt sich auch an
bis in die althethitische Periode und Beycesultan V - I V . Einzel- der Keramik eine deutliche »Öffnung« der Eski§ehir-Ebene zur
ne Elemente lassen sich aber noch in Beycesultan II finden (Pi- Ankara-Region feststellen.
thoi, Flaschen, Krugformen). Für den Demircihüyük läßt sich
somit auch von Yanarlar aus eine Dauer der jüngeren Schicht-
abschnittc (4 und 5) bis in die althethitische Zeit vermuten. In REGION ANKARA
Kusura und Yanarlar sind z.T. noch ältere Formen vertreten.
Für eine längere Belegung des Gräberfeldes spricht nach K.
E m r e auch die Überlagerung der Gräber 34 und 35 ohne Über- Die Funde des 2. Jahrtausends von Polath wurden von W.
schneidung733. Orthmann zum einen in die »Übergangszeit« (Schichten C3-1
Das Problem der Datierung in Westanatolien (und Beycesul- und A4), z u m anderen in die ältere Karum-Zeit (A3 — 1 und
tan) ist, daß die Lebensdauer der Formen anhand von Grabfun- D 9 - D 3 ) gesetzt (s. A b b . 77). Gute Vergleiche z u m Material
den nicht bestimmt werden kann. Hier kann mit Hilfe der Ver- des Demircihüyük lassen sich bei den Flachwaren und den gro-
gleiche in Zentralanatolien i m m e r nur ein Höchstalter be- ben Töpfen finden. Gießgefäße sind - wie meist im Siedlungs-
stimmt werden. Laufzeiten und regionale Unterschiede lassen material — unterrepräsentiert.
sich nur durch Siedlungsstratigraphien untersuchen. U m so Kleine Schalen der Varianten b 2 — 3 besaßen in Polath offenbar
wichtiger wird die Vorlage der Abfolge a m Karahöyük sein. Schlaufenhenkel738. Für Schalen mit Randverstärkung, die a m
A m Demircihüyük tritt die Tüllenkanne »Typus Yanarlar« in Demircihüyük vermehrt in den jüngeren Schichtabschnitten
den jüngeren Abschnitten auf, die wir zuvor mit Beycesultan auftreten, finden sich Parallelen vor allem in Schicht D 3 (De-
IVa bis II verglichen hatten. mircihüyükvarianten f, e mit Randknubbe) 739 . A n Schüsseln
Wie oben (s. S. 67) beschrieben, ist die Afyon-Emirdag-Region begegnen hier häufig die Varianten c und e, daneben f und g.
mit d e m Eskisehir-Gebiet z u m einen über Kütahya, z u m ande- A n den Schüsseln mit runder Randlippe treten partielle En-
ren über Mahmudiye-Citteler-Seyitgazi verbunden. Das G e - gobe, Querhenkel und senkrechte Tonwulstauflagenverzie-
biet östlich, nördlich und südöstlich von Eskisehir ist jedoch rung auf (in Schicht D3). Die Schüsseln der Variante c zeigen
bisher nur durch Surveys erschlossen. Durch Zufallsfunde aus senkrechte Schlaufenhenkel, z.T. mit dreieckigem Quer-
Mahmudiye und Hamidiye sind zwar Schnabelkannen früher schnitt. Die meisten Schüsselbeispiele stammen aus Schicht A 3
»hethitischer« Form bekannt, im übrigen stehen aber nur Scha- und D 4 7 4 0 .
len- und Schüsselscherben für den Vergleich zur Verfügung. A n Töpfen finden sich hier Vergleiche zu den groben Töpfen a
So finden sich im Surveymaterial von D. Tokgöz 7 3 4 viele und b (den Kesseln mit keulenförmig verdicktem Rand und
Flachwarenformen, die beste Parallelen a m Demircihüyük be- Senkrechthenkel) sowie zu groben Töpfen d (in D 3 , D i , D5).
sitzen. Geglättete und/oder engobierte Waren, z.T. mit M u - Feine Töpfe Variante C3 mit schulterständigem Senkrechthen-
sterglättung an Schüsseln (sehr zahlreich mit rundlich verdick- kel sind in A 3 , Ei (FBZ?) vertreten. Daneben gibt es 2 kleine
ter Randlippe), treten neben tongrundigen Schalen (oft Varian- Tüllen von Kannen der Variante a in A 4 und D 5 sowie ein
te f) auch mit Randknubbe auf. Senkrechte Tonwulstverzie- Trichterfragment in D 5 7 4 1 .
rung ist z. B. in Cukurhisar belegt. Häufig ist eine Schüsselform So scheint sich auch innerhalb der »Karum-Zeit« in Polath (Pe-
anzutreffen, die besonders in Beycesultan V und IVc, aber a m rioden III und IV) eine gewisse Entwicklung abzuzeichnen
Demircihüyük bisher nicht belegt ist: die Schüssel mit rundlich (Schüsselformen in A 3 und D 4 , Schalen in D 3 ) , die der a m De-
eingebogener Schulter und nach innen verdicktem Rand. In mircihüyük vergleichbar wäre und den Beycesultan-Phasen V
Bahcecik z. B. treten schon große, tiefe, eimerartige, tongrundi- bis zumindest IVb entspricht.
ge Flachwaren auf, wie sie auch im Tiefschnitt von Gordion
beobachtet wurden. Sie werden allgemein als Indiz für groß- Gute Vergleiche für die Gefäße feiner und grober Ware am De-
reichszeitliche Datierung bewertet. So ergibt sich auch in die- mircihüyük bietet Gordion und dort derzeit noch in erster Linie
sem Gebiet das Bild einer relativ lang andauernden Besiedlung.
Grobe Waren und »Kesseh-Profile sind ebenfalls vertreten.
733
Schon durch die Oberflächenaufsammlung K. Bitteis sind Emre a.O. (s.o. Anm. 727) 135.
734
Schalen vergleichbar der Variante e des Demircihüyük be- M. Korfmann, Demircihüyük. Die Ergebnisse der Ausgrabungen
1975-78, Bd. I Architektur, Stratigraphie und Befunde (1983) 2 Anm. 5 und
kannt, die auf der abgeschrägten Randlippe Politur oder Engo-
Karte der »Demircihüyük-Keramikzone« bei Efe, Die Keramik 2. Demircihü-
bebemalung aufweisen (e2)735. Burney stellte die Variante auch yük Bd. 111,2 (im Druck).
im Porsuktal, u. a. a m Kara Hüyük/Alpu fest736. Er zählte sie zur 735
Mellaart a.O. (s.o. Anm. 659) 78 Abb. 147.
736
Gruppe tongrundiger, flacher Schalen (Variante ai und e3), die C. A. Burney, AnatSt 6, 1956, 191-200 Abb. 138-146.
737
er der Spätbronzezeit zuordnete und als Zeichen des hethiti- Ebd. Abb. 148.
738
schen Einflusses wertete, der dann nicht nur in der Eskisehir- S. Lloyd-N. Gökce, AnatSt 1, 1951, Abb. 7, Gruppe 5.
739
Ebd. Abb. 6 Gruppe 4; Abb. 12.
Ebene vorliegen soll, sondern darüber hinaus auch auf den w e - 740
Ebd. Abb. 6 Gruppe 2; Abb. 7 Gruppe 6; Abb. 9 Gruppe 8; Abb. 12.
nigen Fundstellen des westlichen Pontus zu fassen sei. So ist ein 741
Ebd. Abb. 9 Gruppe 10; Abb. 10,1; Abb. 8 Gruppe 9,16; Abb. 12, 16. 17-
Vergleichsfunde: Gordion 175

das Gräberfeld (s.S.72f. und 91 ff. sowie Abb. 90 und 176). M . der wenig profilierten Form her allein auf eine frühe Datierung
J. Mellink unterschied zwei Gefäßgruppen in den Gräbern. geschlossen werden darf, erscheint noch unklar. A m Demirci-
Z u m einen eher einheimische Formen, wie die Schnabelkannen hüyük k a m das einzige vollständige Exemplar dieser Form
aus Grab 29 und d e m Füllschutt, das Siebausgußgefäß aus Grab (Variante c) in G H i o , Schichtabschnitt 4, vergesellschaftet mit
H 1 7 , die Tüllenkanne offener Form aus Grab H20, die große tongrundigen Kleeblattkrügen und der Tüllenkanne »Typus
Flasche aus Grab 47, Schüsseln und Pithoi. Z u m anderen solche Yanarlar« zutage. Enghalsige Flaschen mit runder horizontaler
Formen, die auf syrischen Einfluß zurückgeführt werden, wie M ü n d u n g sind a m Demircihüyük dagegen selten und treten
er ab Schicht Ib in Kültepe-Karum zu fassen sei. Dies sind vor erst in Oberflächenabhüben, d.h. d e m jüngsten Material auf,
allem Flaschen mit spitzem Boden und runder, horizontaler zusammen mit Schnabelkannen, die Schnabelknubben besitzen
M ü n d u n g (Grab 25), ein »Kantharos« mit S-förmig geschwun- (den sogenannten Bart). Ähnliches zeigte sich im Tiefschnitt in
genem Profil und Vierfachkleeblatt-Mündung sowie ein klei- Gordion. Sie sind auch dort — meist in gröberer, größerer
ner Doppelhenkeltopf (»Krater«, Grab 22). O b w o h l M.J. Mel- F o r m — bis z u m Ende der großreichszeitlichen Schichten ver-
link betonte, daß eine exakte zeitliche Fixierung des Gräberfel- treten. Es handelt sich wohl u m Nachfolger der kleinen Fla-
des nicht möglich ist, möchte sie doch in Gräbern mit Gefäßen schen feiner Ware, die in Gordion Grab 25 und in Yanarlar
der »syrisierenden« Formengruppe, die mit Schicht Ib im kärum ebenfalls in Grab 25 gefunden wurden und in Kültepe in
gleichzusetzen ist, eine Gruppe älterer Gräber vermuten, wäh- Schicht II und Ib des kärum auftreten.
rend die Gräber mit den entwickelten, d. h. schärfer profilierten Ebenfalls als lokale Variante der »Hydrien«, resp. »Amphoren«
»anatolischen« Formen die jüngere Gruppe darstellen, die schon oder »eiförmige Gefäße«, Zentralanatoliens sprach M . J. Mel-
in die althethitische Periode einzuordnen seien. Ihr gehören die link die große Flasche aus Grab 47 745 an, die in Ware und Form
gerippten Pithoi an, während die Grabpithoi aus Kochtopfware große Ähnlichkeit mit der Flaschenvariante a a m Demircihü-
Parallelen in den K a r u m Ib-Schichten von Bogazköy und Kül- yük (Taf. 12,1) aufweist. Sie hat auch in Gordion einen ausbie-
tepe finden742. genden Rand, Schulterrillen und zwei schulterständige Senk-
Die grobe Kochtopfware diente entweder z u m Aufbau hoher, rechthenkel, zwischen denen zwei gegenständige Knubben sit-
schlanker Pithoi mit dicker W a n d u n g , nach innen verdicktem zen, wie bei einem Topf der Demircihüyükvariante C3 (Taf.
Rand und z u m kleinen Standboden sich verjüngendem Unter- 12,2). Die Flasche in Gordion ist bis z u m Boden erhalten und
teil, oder z u m Aufbau kleiner »Kessel« kugeliger F o r m mit run- bietet somit einen Hinweis auf die mögliche Rekonstruktion
d e m oder spitzem Boden. Einer dieser »Kessel« — sie bieten be- unseres Fragments. In Bogazköy stammen die »Hydrien« oder
ste Parallelen zur Demircihüyükvariante b der groben Töpfe — »Amphoren« vor allem aus d e m Gräberfeld Osmankayasi; aber
wurde im Kindergrab H 4 zusammen mit einem Fayence-Stem- auch in der Unterstadt wurden sie zahlreich, z.B. in Haus 4
pelsiegel aufgefunden, das a m Karahöyük — wie erwähnt — in westlich der Tempelterrassen gefunden746.
Schicht I datiert und damit, wie M . J. Mellink vermutet, der Durch die Abwandlung der Form in Nordwestanatolien ist de-
K a r u m Ib-Zeit angehört. ren Datierung erschwert. Typisch sind die zentralanatolischen
Die Kessel b a m Demircihüyük sind mit den Töpfen von Gor- Beispiele für die K a r u m Ib- und die althethitische Periode,
dion nicht nur in der Form, sondern auch in der Ware fast iden- doch treten sie in abgewandelter Form bis in die Großreichszeit
tisch, nur durchweg dünnwandiger. Die in Gordion meist ver- auf. Dort besitzen die meisten aber weiche, geschwungene Pro-
wandten Senkrechthenkel treten a m Demircihüyük zwar eben- filierung, während das Beispiel in Gordion und auch unsere
falls auf, sind aber seltener743. A m Demircihüyük sind die »Kes- Flaschenvariante a nicht nur einen engeren Hals, sondern ge-
sel« besonders in den unteren Schichtabschnitten häufig und ge- gliederte Form mit Schulter-Bauch-Knick zeigen. Eine gewisse
hen in den Abschnitten 4 und 5 in I K L I O / I I zugunsten der Verwandtschaft zur Form der zentralanatolischen Beispiele zei-
groben Töpfe c und d zurück, die in Gordion nicht im Gräber- gen dagegen die feinen Töpfe der Demircihüyükvariante C3.
feld, sondern nur i m Tiefschnitt vertreten sind. Weitere Paral- Die Flasche a gehört Schichtabschnitt 4 in I K L I O / I I an. Näch-
lelen zu den Kesseln zeigte M . J. Mellink in Alisar und Alaca ste Parallelen hatten wir in Beycesultan II festgestellt.
auf. Die Beispiele in Ali§ar weisen jedoch nach außen verdick- Das kleine spitzbodige Töpfchen aus Grab 26 läßt sich entfernt
ten Rand auf und können eher unserer Variante a verglichen mit der Krugvariante di vergleichen, w e n n es auch eine runde
werden. A u c h in Bogazköy ist die F o r m der Variante a parallel M ü n d u n g besitzt und di Standringboden zeigt747. Die Grund-
neben Variante b vertreten. Sie k o m m t allerdings von Schicht form ist jedoch die gleiche und sehr häufig in Zentralanatolien
V an bis in die Großreichszeit vor. (z.B. im kärum, Schicht Ib).
Unter den Gießgefäßen ist als Parallele zur Demircihüyükva- Direkten Vergleich bietet dagegen das Siebausgußgefäß aus
riante c die Schnabelkanne P296 zu nennen (vermutlich aus ei- Grab 17 zu d e m Fragment Taf. 16,19. Das Gordion-Beispiel
n e m zerstörten Grab) 744 . M . J. Mellink betonte die eigene
nordwestanatolische F o r m dieser Kanne mit tiefer Karinie-
rung, relativ weicher Profilierung, kurzem Schnabel, kleinem
Standring und Schulterknubbe.< Mit zentralanatolischen Fun- 742
M.J. Mellink, A Hittite Cemetery at Gordion (1956) 56-57.
den verbindet sie u. a. die partielle Engobe, die wenig bis unter 743
Ebd. 22 Taf. 12, g. h. 1; 25,d.
744
den Schulter-Bauch-Knick reicht. Der Form dieser Kanne kann Ebd. 22 Taf. I3,c; 26,d.
745
nun, als nordwestlichster Punkt, die Kanne Tafel 22,2 ange- Ebd. 26 Taf. I4,g.h; 29,3.
746
U . Seidl, Keramik aus R a u m 4 des Hauses 4, westliche Tempelterrasse in:
schlossen werden. A u c h südlich von Eskisehir ist die Kannen-
Bogazköy V (1975) 98-101; B K IVb, Ust.2 datiert. Die eiförmigen Gefäße ge-
form noch vertreten, so daß die Ansprache als nordwestanato- hen jedoch in die Karum-Zeit zurück, vgl. K. Bittel et al., Die Hethitischen
lische Schnabelkannenvariante gerechtfertigt erscheint. Grabfunde von Osmankayasi, Bogazköy-Hattusa II, W V D O G 71 (1958) 26.
747
O b allerdings von der einfachen Oberflächenbehandlung und Mellink a.O. 25 Taf. I4,c; i8,b.
\-tl
Vergleichsfunde: Zentralanatolien

besitzt abct zusätzlich Bügelhenkcl und ist zudem mit Standbo- nach innen verdicktem Rand (Variante e3) auf753. Interessant ist
den erhalten, den wir auch für unser Stück vermuten m ö c h - hier auch die F o r m einer Fußschale mit ausbiegendem Rand,
ten748. Im Gegensatz z u m engobierten Exemplar aus Gordion wie sie in Beycesultan III und II sowie in Troja VI vor-
ist unser Stück jedoch tongrundig und darin Funden aus Alaca k o m m t 7 5 4 . A u f d e m Asarcik H ü y ü k finden sich zudem noch
anzuschließen, ebenso einem Stück aus der Unterstadt von B o - Vergleiche zur Schalenvariante g3 und zur runden Schnabel-
gazköy Schicht 2 und von Büyükkale III. Dagegen zeigt ein knubbe sowie zur Ritzverzierung der Tüllenkanne Taf. 22,3755.
Beispiel aus Osmankayasi Verwandtschaft zu d e m Gefäß aus
Gordion 749 .
A n Tüllcnkannen ist ebenfalls nur ein Exemplar in Gordion be-
legt (Grab 20 mit geripptem Pithos)750. Dies Gefäß gehört der ZENTRALANATOLIEN
offenen Form mit Fußbildung an, stellt aber in seiner präzisen
Ausführung ein singuläres Stück dar.
Die feinen, scheibenglatten Schalen (Grab 4, 6, 14, 22, 29) las- Vergleiche mit Bogazköy wurden bereits angesprochen. Bogaz-
sen sich den Varianten b2 — 5 v o m Demircihüyük und in ihrer köy und Kültepe sind für die Karum-Zeit und die althethitische
dünnwandigen Ausführung der »egg shell wäre« Beycesultans Periode als chronologische Anker zu betrachten. D o c h sind die
vergleichen. Das Beispiel einer tiefen, tongrundigen Schale mit Aussagemöglichkeiten zur Datierung des Demircihüyük an-
verdicktem Rand aus hellem, sandigen T o n besitzt zwar sehr hand einzelner Keramikvergleiche über so weite Entfernungen
gute Parallelen im großreichszeitlichen Material des Tiefschnit- beschränkt. Die Schichtabfolge von Bogazköy wurde mehr-
tes, doch betont M . J. Mellink zu Recht, daß ein Einzelstück fach auch i m Z u s a m m e n h a n g mit Keramik erläutert756, zuletzt
nicht zur Enddatierung des Gräberfeldes herangezogen werden von W . O r t h m a n n in »Bogazköy VI«. Eine Modifikation zur
kann. Vorlage der Keramik von F. Fischer ergab sich insofern, als ur-
Zwei Schüsseln mit rundlich verdickter Randlippe zeigen z u m sprünglich eine Besiedlungslücke für die K a r u m II-Zeit auf Bü-
einen zwei gegenständige Parallelhenkel (Grab 44), z u m ande- yükkale a n g e n o m m e n wurde. Durch stratigraphische Nachun-
ren den einfachen, schulterständigen Parallelhenkel751. Formal tersuchungen und Neufunde stellte sich nicht nur Schicht V
erinnern sie an die Beispiele aus Troja (V und VI Früh). Die auch architekturmäßig weit umfangreicher dar (s.S. 84ff. mit
weiche Profiherung und die facettenartige Oberflächenglät- Abb. 84—87), sondern konnte auch eine Vor-Karum Ib (= Bü-
tung verdeutlichen die Nähe zur Variante f v o m Demircihü- yükkale IVd)-zeitliche Besiedlung nachgewiesen werden. Die-
yük. Dagegen treten im Tiefschnitt scharf profilierte Beispiele se ist nicht mehr zur »Übergangsperiode« (Gruben Büyükkale
mit dicker, polierter Engobe auf, die gut mit den Gefäßen der V ) zu rechnen und m u ß folglich der K a r u m II-Zeit angehören.
älteren Karum-Zeit und Beycesultan V — I V a verglichen wer- Die Keramik der Schicht Büyükkale V ist, wie die des Nord-
den können. Insgesamt erscheint es plausibel — der Datierung west-Hangs 9 —8b, durch alle Phasen gekennzeichnet von ei-
von M.J. Mellink folgend —, die Phasen 1 bis 4 in I K L I O / I I n e m Nebeneinander von bemalter kappadokischer Keramik,
und 1 bis 4 in G H i o mit der Laufzeit des Gräberfeldes von handgemachter monochromer Ware, monochromer, engobier-
Gordion zu parallelisieren, während die Phase 5 und die Ober- ter Scheibenware und tongrundiger, scheibenglatter Ware 757 .
flächenabhübe in IKLio/ll etwas länger anzudauern scheinen, Der Anteil der kappadokischen und der handgemachten m o n o -
wie es ähnlich auch der Tiefschnitt in Gordion zeigt. chromen Ware n i m m t z u m Ende der Schicht V und N W H 8b
Mellink stellte das Gräberfeld zwischen die älteren Schichten hin ab, während der Anteil der Scheibenware steigt758.
mit rot engobierten, gut geglätteten Waren, die sie ihrer Phase Neben einem wohl älteren Fundkomplex mit Kultgefäßen
Mittel-Anatolisch I (ältere Karum-Zeit und Beginn Ib, Schich- mattmonochromer und Wellenlinienware im Gebäude i/IVd
ten 18-14) zuordnete, und die »althethitischen« Schichten ist die Keramik der Schicht IVd von Büyükkale, die mit N W -
13 — 12, die als Mittel-Anatolisch III bezeichnet werden 752 . In H a n g 8a und Ust. 4 parallelisiert wird, durch drei Waren ge-
den »althethitischen« Schichten überwiegt bereits die tongrun- kennzeichnet: 1. Scheibenware mit Engobe, die z.T. hoch-
dige Ware. Dies ist schon in der sogenannten Übergangszeit glanzpoliert ist und sich deutlich von der charakteristischen,
zwischen Karum-Zeit und althethitischer Periode zu beobach- dicht pastosen, matt polierten Engobe der Schicht V unter-
ten, ebenso wie partielle Engobe, besonders an Schalen und scheidet; 2. etwas gröbere, handgemachte Ware mit z.T. par-
Schüsseln, und Kleeblattausgüsse. Dies alles läßt sich, wie auch
nahezu identische Gefäßformen, in den jüngeren Abschnitten
a m Demircihüyük wieder finden. Somit ist eine Parallelisie- 748
Ebd. 25 Taf. i4,c; 28,g.
rung der Demircihüyük-Schichtabschnitte 4 und 5 mit der 749
Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) Taf. 35, 384; 36, 390; 38, 391. R. O . Ank, Les
Phase M A III nach M . J. Mellink, d.h. den althethitischen Fouilles d'Alaca H ö y ü k 1935. T T K Y V/i (1937) Taf. 29, AI75; Taf. 39, AI181.
750
Schichten 12-13 im Gordion-Tiefschnitt von 1965 gerechtfer- Mellink a.O. 26 Taf. 14/; 28,f.
751
tigt (vgl. Abb. 79). Ebd. 27 Taf. I5,b, c; 29, b, c.
752
Ebd. 55-56.
753
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 732) Taf. 1, 4-5. 14-15; 2,16.18; 3, 21-22.
Das Material des Gräberfeldes von Ihca, das W. Orthmann 24-26; 4, 131. 140-141; 5, 137; 6, 43.94.114; 7, 142-143.
ebenfalls an das Ende der Karum-Zeit und in die althethitische 754
Ebd. Taf. 1,10.
Periode einordnet, weist Parallelen zu Topfformen (grobe 755
W . Orthmann, IstMitt 16, 1966, Abb. 10,8; 12, 7.9. vgl. Abb. 13, 1. 5-9 zur
Töpfe b, c; feine Töpfe C4), Tüllenkannenvarianten mit Hals, Grobware.
756
Zuerst Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 9-62.
zu Schnabelausgüssen mit »Bart«, Schüsseln mit verdickter 757
W . Orthmann, Keramik aus den ältesten Schichten von Büyükkale, in: Bo-
Randlippe (f und vor allem g), Schüsseln ohne Randverstär-
gazköy VI (1984) 10-33.
kung (33), Schüsseln mit S-Wandung (ai) und Schalen mit 758
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 577) 46.
Vergleichsfunde: Bogazköy 177

tieller Engobe; 3. tongrundige handgemachte oder tongrundi- Die häufigste Form feiner Töpfe in Bogazköy sind Töpfe mit
ge Scheibenware759. Die Aufbaukeramik spielt weiterhin eine Trichterrand, wie sie in der Demircihüyükvariante C4 zu ver-
wichtige Rolle. A u c h in Bogazköy ist es bei gut überarbeiteten muten sind, und Töpfe mit geschwungenem Profil und ausbie-
Stücken schwierig zu entscheiden, ob ein Gefäß aufgebaut oder gendem Rand (Variante 03). Vergleiche zu diesen sind ab
von vornherein gedreht wurde. Die Grobkeramik wird sicher Schicht V nachzuweisen, und unsere Varianten können beson-
weiterhin in Aufbautechnik hergestellt. Erst ab der althethiti- ders an Beispiele aus karumzeitlichen und althethitischen
schen Periode ( B K IVc) gewinnt tongrundige Scheibenware an Schichten angeschlossen werden 765 .
Bedeutung und führt zur Massenproduktion der Großreichs- Mit der Kesselvariante der groben Töpfe a m Demircihüyük
zeit. Dennoch überwiegt in der althethitischen Zeit die Tradi- können nur wenige Stücke grober Ware in Beziehung gesetzt
tion der karumzeitlichen Töpferei760. werden. Dabei besitzen die in den älteren Schichten meist der
Die in Beycesultan, Polath, aber auch a m Demircihüyük fest- Variante b vergleichbaren Formen immer Senkrechthenkel.
gestellte Warenentwicklung fügt sich gut in dieses Bild. Der Variante a mit rundlich verdickter Randlippe läßt sich sogar
Anteil tongrundig scheibenglatter Ware steigt zu den Schicht- noch Stücken aus B K IVb und Ust. 2 vergleichen. Wie meist
abschnitten 4 und 5 in I K L I O / I I und 3 und 4 in G H i o deutlich bei Grobware, sind die Kessel wie die groben Töpfe c und d
an (s.Abb. 149). In Beycesultan hatten wir bestätigt gesehen, nicht klar innerhalb der Schichtabfolge eingegrenzt. Die Va-
daß dies mit der Formenentwicklung einhergeht. Formenver- riante c scheint in Bogazköy gar nicht vertreten zu sein, Va-
gleiche lassen sich nun auch zu Bogazköy anstellen. Die mei- riante d selten766. Schließlich können auch noch einige Flach-
sten Parallelen für das Demircihüyükmaterial finden sich dabei warenvarianten Beispielen aus Bogazköy angeschlossen wer-
in der jüngeren Karum-Zeit und der althethitischen Periode. den. So findet sich die Variante b4 der kleinen Schalen vor al-
N u r wenige Stücke lassen sich mit Funden der Übergangs- lem in Schicht V und IVd. Die Varianten c und e der Schüsseln
periode ( N W - H a n g 9, Ust. 5, B K Vf-e) vergleichen. So ließe scheinen ebenso eine Form der älteren Karum-Zeit und Über-
sich die anhand einer schwarz engobierten und polierten Tülle gangsperiode darzustellen767.
vermutete Tüllenkanne der Variante a der offenen Form (Taf. Als Leitform der Periode IVd haben nach Orthmann kleine,
6/6) aus Schichtabschnitt 2/3 zwei Beispielen v o m N W - H a n g tongrundige Schälchen zu gelten, mit Spitz- oder Rundboden,
Schicht 9761 anschließen. Diese F o r m ist auch noch den Schich- die z.T. sehr grob geformt sind. Die Variante bi (Taf. 3,1-2)
ten N W - H a n g 8c—d eigen und lebt in der Karum-Zeit weiter. aus Schichtabschnitt 2/3 läßt sich hiermit gut vergleichen768.
Die Weiterentwicklung dieser F o r m stellen die meist tongrun- Die charakteristischen Schalenformen unserer oberen A b -
digen, offenen Tüllenkannen mit kurzer Tülle dar, die bis in die schnitte, die Schalen mit Randverstärkung, treten auch in B o -
Großreichszeit hinein in Gebrauch waren. Die Form der hohen gazköy vermehrt in der althethitischen Periode auf. Ebenso die
Tüllenkanne mit einziehender W a n d u n g (am Demircihüyük
vertreten in Schichtabschnitt 4 durch das Stück Taf. 11,14) tritt
ab N W - H a n g 8a (= B K IVd) auf. Sie wird auch in althethiti-
scher Zeit weiter entwickelt762, besitzt dann kurzen abgesetz- 759
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 757) 34.
ten, randlosen Hals. 760 p Neve, E i n althethitischer Sammelfund aus der Unterstadt, in: Bogazköy
Aus N W - H a n g 8a läßt sich ein Krug mit Kleeblattmündung VI (1984) 63-89.
761
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 577) Taf. 1,30.33; Fischer a.O. (s.o. A n m . 569)
z u m Vergleich heranziehen. W e n n er auch einen leicht über-
Taf. 35, 351-352 (IVd), aber auch Taf. 37, 347 (IVb!). Die Tüllenform findet
randständigen Henkel hat, kann er dennoch mit Variante a der sich besonders an einem Beispiel aus Büyükkale V, vgl. Orthmann a.O. (s.o.
Krüge a m Demircihüyük in Z u s a m m e n h a n g gebracht werden. A n m . 757) Abb. 12, 115.
762
Diese tritt erstmals nach Schichtabschnitt 2/3 auf. Kleeblatt- Orthmann a.O. (s.o. A n m . 577) Taf. 35, 360-361; Fischer a.O. (s.o. A n m .
krüge sind jedoch in Bogazköy selten. Ein möglicher Vergleich 569) Taf. 31, 340. 341. 343 (Ust. 4). 344 (Ust. 2); 32, 329-332 (M18 Gefäßraum
und Pithosgebäude); Orthmann a.O. (s.o. A n m . 757) Abb. 16, 150-152; Neve
zur Krugform b k o m m t aus Schicht Ust. 2 763 , doch lassen sich
a.O. Abb. 5,6.
die Krugformen mit Kleeblattmündung in Bogazköy nicht 763
Orthmann a.O. Taf. 34, 354; Fischer a.O. Taf. 38, 402, aber mit Spitzbo-
schichtmäßig eingrenzen. den.
764
Wie bereits bei den Vergleichen mit Gordion betont wurde, ge- Fischer a.O. Taf. 22, 229 (IVd); Orthmann a.O. (s.o. A n m . 577) Taf. 29,
hören die Schnabelkannen des Demircihüyük einer eigenen 312 ( N W H 8b).
765
Orthmann a.O. Taf. 23, 213-215 ( N W H 8c-d); 25, 233 trägt Schulter-
nordwestanatolischen Formgruppe an, die sich nicht mit den
knubben (wie I11.392A, Taf. 12,2 Variante C3); 29, 314, 321, 323 ( N W H 8b);
entwickelten Schnabelkannen der K a r u m - und althethitischen Fischer a.O. Taf. 54, 522, 523, 505 (IVd und M 1 8 Gefäßraum); 55, 532,
Zeit Zentralanatoliens vergleichen läßt. Die typische Kannen- 534-535 (Ust. 4); 58, 513 (IVc). 537 (Ust. 4-5); 57, 5 0 9 - 5 U (IVd Brand-
form der Übergangsperiode und älteren Karum-Zeit in Bogaz- schutt). Der Variante C3 vergleichbar mit Senkrechthenkeln und Knubben:
köy mit oberem Henkelansatz a m Schulter-Hals-Knick ist Taf 55, 533 (Ust. 4); vgl. Orthmann a.O. (s.o. A n m . 757) Abb. 18, 177 (IVd).
766
Orthmann a.O. B K Vc: Abb. 6, 70.72 (Variante b vergleichbar, 72 mit
zwar im Eski§ehir-Gebiet durch einige Zufallsfunde belegt, a m
Rundboden); B K IVd: Abb. 20, 188 (Variante b). 189 (Variante a); Fischer a.O.
Demircihüyük jedoch nicht mehr (zumindest soweit die Gra- Taf. 56, 503 (IVc). 504 (IVd). 530 (Ust. 2); 52, 501 (IVd, Variante d); 71, 653
bung die Schichten erfassen konnte). Die Kannen der karum- (IVa, Variante d? mit kleinem Sichelgriff wie GH1064/2, Taf. 21,2); Seidl a.O.
zeitlichen Schichten und der althethitischen Periode in Bogaz- (s.o. A n m . 746) 105 Abb. 52.51 (Ust. 2).
767
köy zeigen klare, z.T. scharfkantige Gliederung und hohen Schalenvariante b4: Orthmann a.O. Abb. 2, 27 (Ve); ders. a.O. (s.o. A n m .
577) Taf. 20, 170 ( N W H 8c-d); 30, 261 ( N W H 8b); 1,9 ( N W H 9); Fischer a.O.
Schulter-Bauch-Knick. Erst in der Großreichszeit werden die
Taf. 7, 88 (IVd). Schüsselvariante c und e: Orthmann, a.O. Taf. 8,15 ( N W H 9);
Profile weicher. D o c h treten einzelne größere Kannen rund- 17, 17. 28 ( N W H 9); 21, 188 ( N W H 8 c - d ) ; 31.293 ( N W H 8b); Orthmann a.O.
licher, bauchiger F o r m auf, denen das Fragment aus Taf. 22,1 (s.o. A n m . 757) Abb. 3,38; Fischer a.O. Taf. 6, 70. 77 (V Grube); 10, 132. 135;
angeschlossen werden kann (Variante b). Der Schnabel ist hier 97, 883 (Ust. 4) zu Variante e.
768
aber nicht erhalten764. Orthmann, a.O. (s.o. A n m . 757) 34 Abb. 13. 116-118.
i-s Vergleichsfunde: Kültepe - A c e m h ö y ü k

eimerartige Variante g3, die charakteristisch für die Groß- feldes schließen sich direkt an (s.o.) und werden mit der zwei-
reichszeit wird769. A b der Karum-Zeit erscheint die Variante ten Phase der Imitation syrischer Keramik verbunden. Als Imi-
C2. d.h. Schalen mit Randverstärkung und Engobebemalung tationen syrischer Vorbilder werden in Ib u. a. Kleeblattkrüge,
auf d e m Rand. Besonders häufig sind sie dann in althethitischer Flaschen mit horizontaler, runder M ü n d u n g , Kantharoi und
Zeit770. Pilgerflaschen angesehen777. In diesem Z u s a m m e n h a n g könn-
Die dominierende Schüsselform ist auch in Bogazköy die ten auch die meist tongrundigen Kleeblattkrüge a m Demirci-
Schüssel mit rundlich verdickter Randlippe. Z u den Varianten hüyük gewertet werden, z. B. die der Variante b, die in
g vor allem (mit starker Schultereinbiegung) und f sowie den I K L I O / I I ab Schichtabschnitt 2/3 auftreten.
Schüsseln ohne Randverstärkung a3 lassen sich Parallelen in Während die hochspezialisierte Töpferei Kültepes nur wenige
der Karum-Zeit aufzeigen771. Sie reichen aber auch hier bis B K Anhaltspunkte für den Vergleich mit unserem R a u m bietet, be-
IVb. Ust. 2. stehen bei Acemhöyük mehr Möglichkeiten778. K. E m r e stellte
Charakteristische Gefäßformen der althethitischen Periode, die zwar die enge Verbindung A c e m h ö y ü k s mit der Kayseri-Ebe-
einen Großteil des karumzeitlichen Formengutes weiter nutzt, ne und — weiter nördlich — mit d e m gesamten Gebiet des Ha-
sind nach F. Fischer engmündige Flaschen und Töpfe mit lysbogens heraus, doch lassen sich einige Formen mit nord-
Ösenhenkeln aus sorgfältig polierter Ware mit weißlicher E n - westanatolischen Funden verbinden. So sind hier Schnabelkan-
gobe. Die Flaschen treten zwar schon vereinzelt in karumzeitli- nen der Schicht III eher mit den nordwestanatolischen Kannen
chem Z u s a m m e n h a n g auf, doch zeigen sie den größten Anteil von Gordion und Demircihüyük zu vergleichen. Dabei wird
in althethitischer Zeit772. Beide Formen sind mittlerweile auch eine profiliertere Kanne mit langem Schnabel und »Bart«
in der Siedlung der Unterstadt (Schichten 3 und 2) belegt773. (Schnabelknubbe) aus einem zufällig entdeckten Grab a m H ü -
Die »weiße Ware« ist so charakteristisch, daß ein Kannen- oder gelhang der jüngeren Schicht II zugeordnet. W e n n diese Abfol-
Flaschenhalsfragment und ein Henkelfragment mit dreiecki- ge stratigraphisch begründet ist, geht das einher mit der Abfol-
g e m Querschnitt aus einem Oberflächenabhub in IKLio/ll — ge in Beycesultan und auch a m Demircihüyük (Variante
und damit wohl z u m jüngsten Abschnitt gehörig — (Taf. di — d 2 ) 7 7 9 . Ein Kleeblattkrug hoher, schlanker Form erinnert
16,20) als Import aus Zentralanatolien gewertet werden kann. sogar an Krüge in Troja V I Früh (Typ B 35), ein Töpfchen
Im Verein mit d e m Auftreten der Flaschenformen an sich erst (Höhe nur 16,5 cm!) mit Schulterhenkeln und Knubben zwi-
in jüngeren Schichtabschnitten, ist dies als Hinweis zur Datie- schen den Henkeln dagegen an Töpfe der Variante C3. Es ent-
rung der jüngsten Phase des mittelbronzezeitlichen Demircihü- stammt Schicht II. Die groben Töpfe Typus »Kessel« der Va-
yük zu werten. riante b dagegen lassen sich den zahlreichen in Schicht III auf-
Somit stehen zwar im Vergleich mit Bogazköy meist nur Ein- tretenden Töpfen grober Ware anschließen. Sie sind ebenfalls
zelstücke zur Verfügung, doch läßt sich insgesamt das Bild be- klein und besitzen Senkrechthenkel. U n d schließlich wäre noch
stätigen, das in den vorherigen Vergleichen gewonnen wurde: eine Schüssel-Variante (a2, Taf. 25,8) mit einem Beispiel aus
Gießgefäße und Flachwaren der Abschnitte 1 und 2/3 in Schicht III zu vergleichen780.
I K L I O / I I ließen sich mit karumzeitlichen Funden der Schich- Die Schicht III wird der älteren Karum-Zeit, Schicht II der Ka-
ten N W H 9-8a, B K V und IVd, Ust.4 verbinden, solche der r u m Ib-Zeit zugeordnet. Für Beycesultan bedeutet dies, daß
Abschnitte 4, 5 und Oberflächen in I K L I O / I I und 4 in G H i o zumindest Schicht IVa der Periode K a r u m Ib angehört. Für die
mit Funden aus den Schichten B K IVc, Ust. 3 und auch noch 2.
Die mittelbronzezeitliche Abfolge a m Demircihüyük scheint 769
Neve a.O. Abb. 12. zu Variante e und d (Ust. 3c) 116 Abb. 13; Seidl, a.O.
somit zeitlich von der jüngsten Karum-Zeit bis in die althethi-
(s.o. A n m . 746) Abb. 96, 1-5. 2. 8-12 (Ust. 2); Fischer a.O. Taf. 87, 753 (Va-
tische Periode zu reichen. A u f das Verhältnis der westanatoli- riante ei); 88, 766. 782 (Variante d) Ust. 4 und 3; 93, 847. 849 (IVb, III, Variante
schen Mittel- und Spätbronzezeit insgesamt, wie sie sich der- ^3); 94, 850 (III Variante f).
770
zeit vor allem in Beycesultan darstellt, zur Abfolge in Bogaz- Fischer a.O. Taf. 93, 840 (IVc); 95, 860. 865-866 (Ust. 4 und 3); Neve a.O.
köy gehen wir an anderer Stelle näher ein (s.o. A n m . 713). 87.
771
Orthmann a.O. (s.o. A n m . 757) Abb. 13, 126-127 (IVd). Abb. 10, 84. 86
Auch in Kültepe zeigte sich eine Entwicklung der Keramik da-
(Vc); Fischer a.O. Taf. 97, 885 (Ust. 2); Variante g: Taf. 104, 936 (IVd); Varian-
hingehend, daß zur Schicht la hin die Gefäße, die noch zu 5 0 % te f: Taf. 105, 940 (IVd); 106, 943 (IVc); 107, 953-954 (IVb); 113, 994 (Ust. 1);
aus traditionellen Formen bestehen, einfacher, gröber, dick- Variante a3: Taf. 85, 723 (IVc); 107, 950-951 (IVb); 108, 963 (Ust. 4).
wandiger werden 774 . D o c h ist das Material der Schicht la noch 772
Neve a.O. (s.o. A n m . 760) 86 Abb. 9. (3c); Fischer a.O. (s.o. A n m . 569)
zu großen Teilen unpubliziert. Schicht Ib verwendet nach K. 103.
773
Seidl a.O. (s.o. A n m . 746) Abb. 18-46; P. Neve, Grabungen im Gebiet des
E m r e weniger die Engobierung als Oberflächenverdichtung
Großen Tempels (Tempel I) im Jahr 1971, in: Bogazköy V (1975) 41 Abb. 28,
(wie in II), sondern überwiegend die tongrundige Oberflächen- Flasche aus Haus 8 (IVb-Zeit).
glättung775. W a s den Formvergleich betrifft, so wurde oben 774
T. Özgüc, Kültepe-Kani§, Asur Ticaret Kolonilerinin Merkezinde Yapilan
bereits die Tüllenkanne »Typus Yanarlar« aus Kültepe erwähnt. Yeni Ara§tirmalar-New Research at the Center of the Assyrian Trade Colo-
Darüber hinaus sind die Vergleichsmöglichkeiten mit diesem nies, T T K Y V/19 (1959) 70.
775
E m r e a.O. (s.o. A n m . 731) 93.
zentralen Fundort anhand der Keramik nur von sehr allgemei- 776
Ebd. a.O. 98.
ner Natur, zumindest beim derzeitigen Stand der Publikation. 777
Ebd. 91; Ö . Bilgi, M . Ö . II. Binyihnda Anadolu'da Bulunmu§, olan Matara
K. E m r e deutete allerdings eine Verbindung anhand der Kan- Bicimli Kaplar (1982) Taf. 7; vgl. auch die Varianten der Kleeblattkrüge di, d2
nen, Krüge, Pilgerflaschen, Kantharoi und Fußschalen zwi- mit N . Ö z g ü c — T . Özgüc, Kültepe Kazisi Raporu 1949, Ausgrabungen in Kül-
schen Beycesultan II und Kültepe Ib an776. tepe, T T K Y V/12 (1953) Taf. 24 Abb. 112. 113.
778
K. Emre, Anadolu 10, 1966, 99-153.
Auch zwischen Material aus Gordion (Tiefschnitt) und Kültepe 779
Ebd. Abb. 50; vgl. Abb. 1.
II und Ib lassen sich formal und warenmäßig Vergleiche ziehen 780
Ebd. Tüllenkannen: Abb. 53. 54; Krug: Taf. 32,3; Töpfe: Abb. 18 Taf. 41,1;
(partielle Engobebemalung). Einige Gefäßformen des Gräber- Schüssel a2: Taf. 38,3.
Tiergefäße 179

F o r m der »nordwestanatolischen« Schnabelkanne von Gordion tar zu sehen, hinter d e m das Kultbild eines Stieres angeordnet
könnte dies eine Datierung vor K a r u m Ib bedeuten, wie auch ist. Besonders plausibel erscheint die Interpretation von Stier-
für die Variante di der älteren Schichtabschnitte a m Demirci- plastiken als Kultbild im Fall der großen Stierpaare von Bogaz-
hüyük, v o n der leider nur Schnabelfragmente erhalten sind. köy und Inandik784. Fragmente solcher großen polychromen
D o c h ist dies bisher nur eine Vermutung und bedarf weiterer Tiergefäße wurden außer in Bogazköy z. B. auch in Ali§ar und
Belege. der N ä h e von Tokat gefunden785. Sie weisen recht einheitliche
Formgebung auf.
V o n K. Bittel wurden sie als Serris und Hurris, die heiligen
Stiere des Wettergottes, angesprochen786. O b nun allerdings
auch die zahlreichen kleinen Tierfiguren und Tiergefäße als

NOTF
OR
Kultbild aufzufassen sind, bleibt ungewiß. Immerhin legt der
Zusammenfund eines »Stiergefäßes« und eines »Vogelgefäßes«
in Beycesultan dort eine besondere Bedeutung nahe.
Das Fragment Taf. 41,1 ist wohl ebenfalls einem Tiergefäß zu-
zurechnen. Hierbei wurden einem vorgedrehten Zylinder die
übrigen Körperteile angesetzt. Ein ähnliches Fragment k o m m t
aus der »Großen Störung« (19-390/42). Dies ist eine typische
Tiergefäßform der M B Z , die auch in Gordion, Bogazköy, Ala-
ca und in einem vollständig erhaltenen Exemplar in Ihca belegt
ist (Abb. 177)787. Die Kopfbildung des Exemplars aus Ihca läßt
vermuten, daß mit einem Tierkopffragment von Karaoglan ein

RE
PRODUCT
ION
ähnliches Gefäß belegt ist. Orthmann führt zudem eine nahezu
identische Parallele aus Bitik an788.
Die Frage ist nun, ob der Stierkopf Taf. 46,1 als Applike eines
größeren Gefäßes zu denken ist (große Gefäße mit umlaufen-
den Halbreliefs von Tieren sind aus Kültepe, Inandik etc. be-
kannt), oder ob es sich u m den Kopf eines Tiergefäßes oder ei-
ner Tierplastik handelt (ein Ausguß durch das Maul besteht
nicht). Der Schwung der Hörner und die aufgesetzten Augen-
1 5 10 runde erinnern an die inneranatolischen Großplastiken. Formal
n n n i Cm ähnlich, aber wesentlich kleiner sind Henkelappliken aus Tro-
ja789. Es dürfte sich dabei u m Henkel der Fußschüsseln aus
Abb. 177 Tiergefäß aus Ihca, n. W . Orthmann, Ihca (1967) Taf. 16.
Troja V I handeln (Typ A 100).
Der Stierkopf Taf. 46,1 jedoch ist relativ groß, so daß an ein
TIERGEFÄSSE Ganztiergefäß zu denken ist. Stilistisch läßt er sich an keinen
Vergleichsfund anschließen. Er wurde offenbar im lokalen Stil
modelliert. Bei d e m Fußfragment eines Paarhufers Taf. 32,23
Z u den Tiergefäßfragmenten a m Demircihüyük zählen einer- wäre auch an die Form eines Ständers zu denken, wie er aus
seits das Fragment eines Vogelgefäßes, und andererseits eine Büyükkale IVd bekannt ist789a.
Gruppe von Rindergefäßfragmenten. Z u letzteren gehören
nicht nur kleine Ganztiergefäße, sondern auch Appliken.
Das Vogelgefäßfragment gehört zu einer Variante stark stili- 781
Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 618) 47-48 Taf. P. 11.
sierter Vögel, wie sie im westanatolischen Bereich mehrfach 782
V. Karageorghis et al., Cypriote Antiquities in San Francisco Bay, S I M A
auftreten (Taf. 1,18). Der Karahöyük wird auch hier über wei- 20/5 (1978) 41 Abb. 4.
783
tere Schichtbestimmung Auskunft geben können. Das singula- Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 16-18.
784
Bogazköy: im Haus E neben Feuerstelle in Schutterde abgelegt, P. Neve in:
re Exemplar a m Demircihüyük gehört d e m ersten Schichtab-
Bogazköy V (1975) 61-62 Abb. 25a; K. Bittel et al., M D O G 95, 1965, 47~53
schnitt in I K L I O / I I an. In Beycesultan k a m e n im Schnitt U
Abb. 12a, b; 14a, b; Neve a.O. (s.o. A n m . 760) 88-89 Taf. 10; Inandik: The
(zwischen den beiden Hügeln angelegt), in einer Hausecke ne- Anatolian Civilizations, Katalog der 8. Europarats-Ausstellung, Istanbul 1983,
beneinander liegend zwei zoomorphe Gefäße zutage, die auf- 238 A 6 3 7 - A 638.
78S
grund der beigefundenen Keramik in die Schichten IV oder V N . Özgüc, Anatolia 1, 1956, 56-58 Taf. 13.
786
Z u m Kultbild in den hethitischen Texten und dem Begriff des >bibru<: H.
gewiesen wurden 781 . Eines der Gefäße - der K o p f ist abgebro-
G. Güterbock, Hethitische Götterbilder und Kultobjekte, in: Beiträge zur Al-
chen - stellte wohl einen Stier dar, während das zweite ein vo- tertumskunde Kleinasiens. Festschrift für K. Bittel (1983) 203-217; K. Tu-
gelartiges Gefäß bildete. Vielleicht besteht ein Z u s a m m e n h a n g chelt, Tiergefäße in Kopf- und Protomgestalt (1962) 49-55; vgl. auch H. Mül-
dieser anatolischen Vogelgefäße mit ähnlich geformten Rhyta ler-Karpe, Das Tier in der Kunst und Religion des 3. und 2. Jahrtausends im

der zyprischen Bronzezeit782. Vorderen Orient und in Europa, AVA-Kolloquien 4 (1983) 59-97 bes. 77.
787
Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) Taf. 137, 1312 Schuttschicht B K III; Orth-
K. Bittel legte dar, daß Tiere und Tierbilder im Z u s a m m e n -
m a n n a.O. (s.o. A n m . 732) 50-51 Taf. 16, a.b.
hang mit kultischen Mahlen und sonstigen Kulthandlungen ei- 788
Orthmann a.O. 51; Karaoglan: R. O . Ank, Belleten 3, 1939, Taf. 50, i n .
ne Rolle spielen783. Hier ist es vor allem der Stier als Attribut- 789
H. Schliemann, Atlas Trojanischer Alterthümer (1874) Taf. 173, 3345.
tier des Wettergottes, auch zusammen mit Vögeln. A u f einem 2959.
789a
Orthostaten von Alacahüyük ist ein Königspaar vor einem Al- Orthmann a.O. (s.o. A n m . 757) Nr. 210.
Geräte und Schmuck

Einleitung

Z u den Kleinfunden der mittelbronzezeitlichen Siedlung a m Vermischung mit frühbronzezeitlichem Material: ähnlich den
Demircihüyük gehören neben der Keramik auch Geräte und neolithischen Funden aus d e m Lehm, der für den Hausbau in
Schmuck, die in diesem Kapitel vorgestellt werden sollen. V o n die frühbronzezeithehe Siedlung gebracht wurde, findet sich
den insgesamt 255 Stücken k o m m t auch hier, wie bei der Kera-frühbronzezeitliches Fundgut, welches bei der Terrassierung
mik, ein Großteil (76%) aus den Arealen I K L I O / I I und G H 1 0 .
des frühbronzezeitlichen Hanges in den mittelbronzezeitlichen
N e b e n wenigen Beispielen für Schmuck in F o r m von Nadeln, Siedlungsbereich geriet. Im Falle der Töpferwaren und der
Ohrringen und Perlen ist eine größere Zahl von Geräten be- Webgewichte lassen sich die mittelbronzezeitlichen Formen
legt, die hier in folgende, provisorische Gliederung nach der gut von den frühbronzezeitlichen trennen. Besonders schwie-
möglichen Funktion eingeteilt werden: rig dagegen ist die Zuweisung der Steingeräte. Selbst die Fund-
stücke aus den Grabbereichen können z. T. mit der Verfüllerde
— Geräteherstellung in die Gräber gelangt sein, zudem können mittelbronzezeitliche
— Nahrungsmittelgewinnung und -Verarbeitung Siedler Felsgesteingeräte a m Hügel aufgelesen und wiederver-
— Textilherstellung wandt haben791.
— Handel Hier wird vermutlich erst ein größeres Material es ermög-
- Kult? lichen, Formenunterschiede statistisch herauszuarbeiten. Die
— Unbestimmtes. Anzahl der Belege für die einzelnen Formengruppen der Geräte
und des Schmuckes stellt somit nur eine Mindestzahl dar und
Bei der Besprechung in dieser Folge ist zu bedenken, daß selbstkann nicht für Vergleiche untereinander, für Funktionsgruppen
mit Gebrauchsspurenanalyse eindeutige Funktionsbestimmun- und Aktivitätszonenbestimmung dienen.
gen nicht gegeben werden können. Die Vorschläge und Über-
legungen zur Interpretation müssen i m m e r hypothetisch blei-
ben. So sollte die Reihenfolge eher als nützliches Schema zur
Unterteilung der Siedlungshinterlassenschaft gesehen werden,
u m die meist verwandte Gliederung nach Werkstoffen zu ver-
meiden, die für Haushalt und Werkstatt von sekundärer Be- 790
Zur Gliederung des Fundstoffes nach Aktivitätsbereichen vgl. z.B. B.
deutung sind790. Hardmeyer, Eschenz, Insel Werd I. Die schnurkeramische Siedlungsschicht.
Züricher Studien zur Archäologie 1 (1983).
791
Dies gilt auch für die Zuweisung der Tierknochenfunde. Die Bezeichnung
Die hier zusammengestellten Funde stammen zumeist aus » M B Z t « in der Dissertation von H. Rauh darf nur als »in mittelbronzezeit-
lichen Zusammenhängen ausgegraben« angesehen werden. Hier wird nur der
Grabzusammenhängen, die übrigen Stücke wurden nur typo-
Negativ-Schluß helfen: w e n n sich Merkmale ergeben, die für diese Abhübe
logisch zugewiesen. Dies ist für Spinnwirtel und Webgewichte charakteristisch und aus FBZ-Zusammenhängen nicht bekannt sind, ist die
a m besten möglich. Stratigraphisch stellt sich das Problem der Wahrscheinlichkeit groß, daß es sich u m tatsächliche M B Z - M e r k m a l e handelt.
Untersuchun und Katalog

GERÄTEHERSTELLUNG

Hier werden zunächst »Wetzsteine« oder »Bohrmützen«, Klopf-


steine, Schleifsteine, Poliersteine (alle aus Felsgestein) behan-

NOTF
OR
delt. N e b e n d e m Begriff des »Felsgestein-« oder »Großsteinge-
rätes« werden für die Geräte aus nicht geschlagenem Gestein
zumeist Funktionsansprachen gegeben, wie »Klopf-« und »Läu-
ferstein« oder »Stößel«, ohne daß d e m eine Gebrauchsspuren-
analyse vorausgegangen wäre. Selbst w e n n eine solche Unter-
suchung vorliegt, ist eine Funktionszuweisung im Einzelfall
schwierig792.

»Schleifsteine« / »Bohrmützen«

Als »Wetz-« oder »Schleifsteine« werden zumeist »kleine sauber


gearbeitete Geräte harten Gesteins ... mit Loch an einem Ende,
die teils gleichmäßig breit, teils an einem Ende etwas breiter
RE
PRODUCT
ION
sind«793 bezeichnet. Sie haben zeitlich und räumlich eine sehr
weite Verbreitung und sind in einer besonderen Variante auch
a m Demircihüyük vertreten. Diese Variante, die in Anatolien
charakteristisch für das zweite Jahrtausend ist, besitzt eine Ein-
tiefung i m unteren, der Durchbohrung gegenüberliegenden
Ende (Abb. 178), das in unseren Fällen deutliche und gleichmä-
ßige Schleifrillen zeigt. D a diese Eintiefung wohl funktional
bedingt ist, werden neben den drei Stücken mit Durchbohrung
a m oberen Ende (Öse) noch zwei größere Geräte mit ausge-
schliffener Eintiefung, aber ohne Ö s e dazugestellt.
792
Vgl. die Untersuchung A. Seehers in Bd. IV dieser Reihe. Die Bearbeitung
Steingeräte dieser Art wurden in mittelbronzezeitlichen Sied- der Großsteingeräte liegt als Magister-These des Prähistorischen Instituts
Istanbul vor. A. Seeher untersuchte auch die mittelbronzezeitlichen Steingerä-
lungsplätzen Anatoliens zahlreich gefunden. In Bogazköy
te, die von ihr im Zusammenhang mit der Geräteentwicklung behandelt wer-
(Abb. 179) sind sie nach R . M . B o e h m e r vor allem im zweiten den. Für Fotos, Zeichnungen und vielfachen Rat möchte ich Frau Seeher sehr
Jahrtausend vertreten. Seiner Meinung nach gehören sie »der danken.
mittleren, allenfalls noch der frühen Späten Bronzezeit« an794. 793
Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 22 Taf. 14,3.
794
In Kültepe stammen die aufgeführten Stücke, vermutlich ohne R. M . Boehmer, Die Kleinfunde von Bogazköy aus den Grabungskampa-
gnen 1931-39 und 1952-69. Bogazköy-Hattusa VII. W V D O G 87 (1972):
Basisbohrung, aus »Schnitt A , in der die II. Schicht bedecken-
»Wetzsteine« mit Bohrloch Taf. 97, 2416—2419 (alle IVd-zeitlich); Taf. 98,
den Schutterde«795. In Ali§ar treten ähnliche Stücke mit Basis- 2425. 2426. 2451 (IVb?); ders., Die Kleinfunde aus der Unterstadt von Bogaz-
bohrung vor allem in Schicht II, solche ohne Basisloch aber köy, Grabungskampagnen 1970—78. Bogazköy—Hattusa X (1979) Taf. 39,
noch i m I.Jahrtausend auf. In Zentralanatolien gibt es noch 258. 259; Taf. 40, 3860 aus der Unterstadt, aber nicht sicher schichtbestimmt,

weitere Vergleichsstücke in Alaca, Karaoglan und Hashöyük. vgl. Boehmer a.O. (1972) 229-231.
795
T. Özgüc, Kültepe Kazisi Raporu 1948 — Ausgrabungen in Kültepe,
In Troja sind der F o r m nach verwandte »whetstones« vor al-
T T K Y V/10 (1950) 205 Taf. 64, 399. 400; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 777)
lem für VI kennzeichnend, vereinzelt auch in Troja V und Vlla, 200 Taf. 58, 627. 318 (II).
doch haben diese kein Basisloch. Stücke mit Basisloch sind da- 796
AH§ar: E. F. Schmidt, The Alishar H ü y ü k Seasons of 1928 and 1929, Part I.
gegen auch aus Tarsus ( L B A ) belegt796. Researches in Anatolia IV. O I P 19 (1932) Abb. 214, bi486. 1655. 2690. 2753; H.
NOTF
OR
»Bohrmützen«
[82

RE
PRODUCT
ION
Abb. 178 Details des Bohrfutters Taf. 38, 13.

Abb. 179 Zusammenstellung sogenannter Bohrmützen: C. Rekonstruktion,


n. H. Hodges, Artifacts (1964) Abb. 21; A. Bohrmützen aus Bogazköy, n. R.
M . Boehmer, Kleinfunde aus der Unterstadt, Bogazköy - Hattusa X (1979)
Taf. 39-40; B. Ägyptische Bohrmützen, n. A. Rieth, M I O 6, 1958, Abb. 4.

Anhand der »Wetzsteine« von Bogazköy läßt sich nun eine Ty- aber nur eine Anbohrung, die noch nicht zu Ende geführt wur-
penunterscheidung treffen, die für Überlegungen zur Funktion de 797 . Die Funktionen dieser Typen waren sicher sehr unter-
wichtig ist: schiedlich798. R . M . Boehmer bezeichnet die an der Basis spitz
zulaufenden Stücke mit Öse versuchsweise als »Lote«, eine für
— Stücke mit geradem oder rundem Ende und Durchbohrung diesen speziellen Typus recht plausible Erklärung. Bei Stücken
an der Spitze, mit Basisbohrung spricht er, wie E. F. Schmidt, von Widerla-
— lange, schlanke Stücke mit spitzem Ende und Durchboh- gern für Bohrer799.
rung,
— Stücke mit abgesetzter, durchbohrter Spitze,
— Stücke mit umlaufender Kerbe ohne Durchbohrung,
— Stücke mit umlaufender Kerbe und Durchbohrung,
— Stücke mit Basisbohrung, länglich, mit gerader Basis (De-
mircihüyükvariante A ) ,
— kleinere Stücke, im Querschnitt quadratisch (Variante B ) ,
— tropfenförmige Stücke (wie 19-392),
H. v.d. Osten, The Alishar H ü y ü k Seasons of 1930-32, Part II. Researches in
— Stücke mit abgesetzter, durchbohrter Spitze,
Anatolia VIII. O I P 29 (1937) 230. 234 Abb. 262. In Alacahüyük lassen sich die
— dicke, gröbere Stücke ohne Durchbohrung (Variante C ) . Beispiele nach Boehmer nicht sicher innerhalb der späten Bronzezeit festlegen.
Troja: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 299; dies., (s.o. A n m . 625) Abb.
234, 35. 150; C. W . Biegen et al., Troy IV. Settlements Vüa, Vllb and VIII
(1958) Abb. 220; Tarsus: H. Goldman, Excavations at Gözlü Kule, Tarsus II

Wichtig ist dabei die Ausformung der Spitze: ohne Loch und (1956) Abb. 418, 103; 275, 103 (28.967).
797
Schmidt a.O. 169 Abb. 214, b 1655.
Kerbe, mit Kerbe, mit Loch, mit Loch und Kerbe, mit Absatz 798
vgl. Boehmer a.O. (1972) 229 A n m . 161-166.
und Loch. Dabei ist ein Stück aus Alisar II interessant, das in 799
Vgl. H. H. v.d. Osten-E. F. Schmidt, The Alishar H ü y ü k Season of 1927,
der Basis bereits eine leichte Einbohrung besitzt, an der Spitze Part II. Researches in Anatolia III. O I P 7 (1932) 81.
»Bohrmützen« [83

In der O s e eines Schleifsteines ohne Basisloch steckten noch die Form Länge 6,4 cm. Die Kanten zeigen noch Pickspuren
Reste eines Eisenstiftes800. Ebenfalls eine metallene Halterung von der Vorformung, die Flächen sind dagegen glatt
(Bronze) k a m in einem Wetzstein im Tumulus Karaburun IV überschliffen. Sanduhrförmig durchbohrtes, ver-
bei E l m a h zutage (von M . J. Mellink in das 6.Jahrhundert da- jüngtes oberes Ende. Breite des Loches 0,5 cm.
tiert) . In diesem Z u s a m m e n h a n g m u ß auch beachtet wer- Gewicht 101g.
den, daß meist nur geringe Ausnutzungsspuren an der Ösen- Gebrauchsspuren Basis mit breitem, tiefem, sehr gleichmäßi-
durchbohrung vorhanden sind und in einigen Fällen das Spit- g e m Loch, Tiefe 1,3cm, Breite 1,7cm. Die äußere
zenteil abgesetzt ist. I m Verein mit den angesprochenen M e - Kante der Bohrung ist ringsum ausgenutzt, schartig,
tallstiften könnte dies für eine Schäftung in diesem der Basis- das Innere ist durch Schliff tief schwarzblau; feine
bohrung gegenüberliegenden Teil sprechen. Stücke mit Ker- Rillen. A u f der Oberfläche zeigen sich alte, aber se-
ben dagegen waren wohl eher mit Schnüren befestigt. Diese kundäre Kerben und Pickungen.
F o r m ist sehr weit verbreitet, räumlich wie zeitlich. Neben M u s . Nr. A 245-76
Troja VII-Funden und einem Neufund aus Bes.iktepe sind hier 110-438 Phase 2/3, Fußboden »Hofteil«, Nähe Pferdeschädel;
auch Beispiele aus den Schiffswrackfunden von Gelidonya und Taf 39,6; Dicke, große Variante C, ohne Durchboh-
Uluburun zu nennen 801a . Die dicken Stücke, wie Taf. 39,6.7, rung.
können, sofern es sich tatsächlich u m Bohrmützen handelte, Material Relativ leichtes, hartes, beiges Gestein; an der Spitze
unmittelbar in der H a n d gehalten worden sein. Aussplitterun- (wohl sekundär) Schwärzung.
gen a m spitzen Ende sprechen aber dafür, daß sie in einer Form Länge 8,3 cm, gr. Breite 4,5 cm; das Stück ist facet-
Schäftung eingelassen waren, daß Druck auf die Spitze ausge- tenartig zugeschlagen, leicht überschliffen.
übt wurde. D e n Gebrauch solcher Stücke ohne Öse als direkt Gewicht 150 g.
in der H a n d gehaltene Lager für einen Bohrerschaft zeigen Gebrauchsspuren A n der Spitze Schlagmarken, Basis über-
ägyptische Darstellungen des Fiedelbohrers in der Schreinerei, schliffen, 0,9 c m tiefe Einbohrung 1,4 c m breit, deut-
wie z. B. im Grab des Rechmire in Theben. Diese Art von Boh- liche Drehspuren in der Bohrung.
rer ist auch rezent noch in Gebrauch 802 . In Ägypten wurden sie M u s . N r . 266-76
sowohl für Stein als auch Holz verwendet. Die Bohrmützen K1085 Phase 2/3; Taf. 39,7; Variante C.
sind von halbkugeliger oder länglicher Form, Abb. 179 (dann Material Hartes rosa-weißliches Gestein (porphyrisches G e -
vergleichbar unserer Variante C ) 8 0 3 . stein?).
Form Länge 11 cm. Das Stück zeigt ringsum Pickspuren,
abgesetzte, rundliche Basis.
Gewicht 231 g.
Gebrauchsspuren Einbohrung in Basis 0,5 c m tief, 0,8 c m
breit, deutliche Drehspuren. Schlagnarben und Aus-
splitterungen an der Spitze.
M u s . N r . A 197-75
Katalog 19-392 Nicht schichtbest., »Große Störung«; Taf 49,14; Va-
riante B, aber tropfenförmig zur Basis verdickt.
Kll-80 Phase 2/3, im Bereich »hochroter Zone«; Taf Material Gelblich-graues, kristallines Gestein, graublau ge-
J8,IJS04; lange, nach unten verbreiterte Variante A ädert (Marmor oder marmorierter Kalkstein? Starke
mit Durchbohrung. Reaktion auf Salzsäure!).
Material Braungraues, feinkörniges und kalkhaltiges Sedi- Form Erhaltene Länge 7,6 cm. Eine Seite sehr glatt zuge-
mentgestein (kalkiger Sandstein?). schliffen, Rückseite gröber. A m vermutlich spitzen
Form Länge 12,7 cm. U m die Spitze läuft eine kräftige, un-
gleichmäßige Kerbe, die durch sanduhrförmige
Durchbohrung unterbrochen wird. Lochbreite
0,4 cm.
Gewicht 115 g.
Gebrauchsspuren In der Basis runde Eintiefung mit Drehspu-
ren 0,6 c m tief, 1,2 c m breit, kräftige Aussplitterun-
gen. Ein Riß, der schräg zur Längsrichtung verläuft 800
Boehmer a.O. 229. 2430; vgl. dazu die Beobachtung K. Bitteis an einem
und wohl einer Sedimentationsrichtung folgt, geht Stück im M u s e u m Van, a.O. (s.o. A n m . 558) 22.
801
R. M . Boehmer, Die Kleinfunde der Unterstadt von Bogazköy, Grabungs-
vermutlich auf Druck v o m Basisloch zurück. A u f ei-
kampagnen 1970-78, Bogazköy-Hattusa X (1979) 63 A n m . 50; M.J. Mel-
ner Breitseite, die im Profil leichte Einwölbung
link, A J A 76, 1972, 263.
zeigt, feine Ritzlinien, aber zu fein für Wetzspuren. 801a
J. F. Bass, The Ulu Burun Shipwreck, in: VII. Kazi Sonucl. Topl. Ankara
M u s . N r . A 167-75 1985, 625.
802
JI0-434B Phase 2/3, Fußboden »Hofteil«, Nähe Pferdeschädel N . de Garis Davies, Paintings from the T o m b of Rekh-Mi-Re c at Thebes,
The Metropolitan M u s e u m of Art, Egyptian Expedition (1935) Taf. 23 (Ost-
Taf. 39,5- Kleine, gleichmäßige vierkantige Variante
hälfte d. Südwand d. inneren Halle, 6. Register, 18. Dyn. N R ) und ein Modell
B mit Durchbohrung.
des M R einer Schreinerwerkstatt aus Saqqara: Quibell a.O. (s.o. A n m . 574)
Material Hartes, graublaues Tiefengestein, gleichmäßige kri- Taf. 17,4.
stalline Struktur, in den ausgeschliffenen Partien tief 803
A. Rieth, M I O 6, 1958, 180 Abb. 4.
804
schwarzblau (Diorit?). Vgl. M . Korfmann, IstMitt 27/28, 1977/78, Abb. 21/2.
Beilhammer - »Klopfstcine«
184

Ende sanduhrförmige Durchbohrung, Lochbreitc »Klopfsteine«


ca. 0,4 cm. In der Durchbohrung Spitze abgebro-
chen. Rundliche oder kantige Felsgesteingeräte werden meist als
Gewicht 101 g. »Klopfstcine«, »Mahlsteine«, »Poliersteine« oder »Schleifsteine«
Gebrauchsspuren In der annähernd flachen Basis Einbohrung bezeichnet. Der Versuch, durch die makroskopische Untersu-
mit Drehspuren, Breite der Bohrung 1,2 cm. Starke chung der Gebrauchsspuren zu einer Klassifikation und Be-
Aussplitterung neben d e m Loch. griffsbestimmung für die Funktion zu gelangen, wird im Band
M u s . Nr. E 1574 IV dieser Reihe durch A. Seeher unternommen. Sie bezieht da-
bei die Stücke, die aus mittelbronzezeitlichen Zusammenhän-
gen zutage kamen, mit ein, so daß sie hier nur als Teil des Sied-
lungsbestandes aufgelistet werden sollen. Für diese Geräte gilt
ganz besonders das eingangs erwähnte stratigraphische Pro-
blem.
Beilhammer

In der Nähe von zwei unten beschriebenen Plattensilexsicheln Katalog


sowie des Stierkopfes Taf. 46,1, also unmittelbar hinter der Fe-
stungsoberkante in G H i o , lag ein kleiner »Hammer« in Form GH10167 Phase 2, im »Apsidenhaus«; Taf. 44,8.
eines Querbeils mit asymmetrischer und sekundär abgeflachter Material Dichter Basalt.
Schneide. Die Fundlage ist somit als mittelbronzezeitlich be- Form 7 X 7 X 5,3 cm.
stimmt. Das Stück selbst kann aber frühbronzezeitlichen Gewicht 390 g.
Schichten entstammen und von mittelbronzezeitlichen Siedlern Typ Reib- oder Polierstein.
aufgelesen worden sein805. O b w o h l Steinbeile und H ä m m e r G H 1 0 1 6 9 Phase 2, im »Apsidenhaus«; Taf. 44,9.
aus anderen Fundplätzen des zweiten Jahrtausends durchaus Material Jaspis (Hornstein), grau.
bekannt sind, gibt es bisher keine Kriterien der Formgebung Form 8,8 X 6,9cm.
oder des Materials, die es erlauben, sie von älteren Funden ab- Gewicht 830 g.
zugrenzen. Typ Klopfstein.
GHiO-26 Phase 4, »Westkomplex«; Taf. 47,6.
Material Hornsteingeröll, jaspisähnlich.
Form 9,8 X 8,7 X 6,7cm.
Gewicht 800 g.
Katalog Typ Klopfstein.
G H 1 0 2 7 Phase 4, »Westkomplex«.
HiO-233 Phase 4, Westkomplex; Taf. 47,3; Kleines Steinbeil Material Geröll aus dunklem, harten Tiefengestein.
mit sekundär abgeflachter stumpfer Schneide, Form 8,7 X 8,7 X 7,0cm.
»Hammer«. Gewicht 760 g.
Material Hartes, hellgrünes Gestein. Typ Reibstein?
Patina Graugrün bis blau, flächendeckend, stellenweise KII-I47A Bei Hundebestattung; Taf. 38,12.
durch Schliff zerstört. Material Kalkstein.
Form Länge 4,5cm, gr. Breite 3,6cm, gr. Dicke 1,2cm. Form 7,8 X 5,8 X 5,3 cm.
Gewicht 36 g. Gewicht 350 g.
Gebrauchsspuren Schneide abgestumpft, 2,5 m m breit, latera- Typ Klopfstein?
le Kanten sekundär geschliffen. Aut d e m schrägen
Nacken Pickungen und leichte Aussphtterungen,
teils überschliffen. Auf der Hammerkantc Ausspht-
terungen in der Mitte, durch Schliff etwas überglät-
tet.
M u s . Nr. E 1253 805
Südwestlich davon traf M . Korfmann in HI8/9 auf ein Depot frühbronze-
zeitlicher Steinbeile und H ä m m e r . In der Ausstellung des M u s e u m s Eskisehir
Vergleiche sind aus Troja VI, Asarcik Hüyük IV, Kusura C, liegt der Beilhammer derzeit zur Veranschaulichung in der Geweihschäftung
Kültepe II, Alisar I und II, Alaca, Bogazköy und Tarsus gut be- Kio.97. Dies entspricht jedoch keiner Onginalfundlage.
806
Troja: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 299, 38. 21, 38. 31, 38. 34, 37-
kannt806. Es handelt sich dabei aber meist u m Beile mit scharfer
329; Asarcik: Orthmann a.O. (s.o. A n m . 755) 42; Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m .
Schneide, mit deren Gebrauch als Werkzeug zumindest für die 721) 45~4ö Abb. 21,1 » H a m m e r « aus C; L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) Abb. 23,
Bronzezeit noch gerechnet werden m u ß . Besonders erwäh- 2.3 und 8; Kültepe: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 777) Abb. 628-629; Ali§ar: Schmidt
nenswert ist jedoch eine Parallele in Kültepe-Karum, in der a.O. (s.o. A n m . 796) 64 Abb. b 384 Schicht I; 167 Abb. b 1345. b 1811. b 1834;
Schicht Ib. In einer Metallgießer-Werkstatt mit Rohstücken, Alaca: H. Z. K o § a y - M . Akok, Alaca H ö y ü k Kazisi-Ausgrabungen von Alaca
Höyük, 1940-1948, T T K Y V/6 (1966) Taf. 58, h 179; Bogazköy: Boehmer
Gußtormen und Gußtiegeln wurden mehrere Beilhämmer aus
a.O. (s.o. A n m . 794, 1972) Taf. 76, 2124-2135; ders. a.O. (s.o. A n m . 801) Taf.
»Grünstein« gefunden. Dies bestärkt die Vermutung, daß diese 36, 3784; 43, 3834 Ust. 1.
H ä m m e r z u m Bearbeiten von Metallgerät und -gefäßen ver- 807
T. Özgüc, Belleten 19, 1955, Abb. 21-24; zu antiken Steinbeilfunden vgl.
wandt wurden 807 . M . Korfmann, IstMitt 23/24, 1973/74, 48.
»Klopfstcine« - »Poliersteine« 185

K I O / I I - 2 0 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,3. Gebrauchsspuren Rundlich verschhffener und glatt polierter
Material Hartes, dunkles, graublaues Gestein. Stein, aber alter Ausbruch und Kantenaussplitterung
Form 5,9 X 6,2 X 6,2cm. durch Schlag, Pickungen auf Oberseite.
Gewicht 394 g. Typ Sekundärer Klopfstein?
Gebrauchsspuren Flächen angeschliffen, Kanten mit Pickspu- Kio-87A Phase 4; Taf. 39,12.
ren. Material Graubeiger Kalkstein.
Typ Klopfstein? Form 6,7 X 5,1 X 4,8 cm.
M u s . Nr. E 1574 Gewicht 352 g.
K10/1196A/1 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,4. Gebrauchsspuren Griffartig zugeschlagen, Unterseite rund-
Material Hellbrauner Kalkstein. lich poliert.
Form 8 X 8,5 X 8,7cm. Typ Polier-/Reibstein?
Gewicht 800 g. K 1 0 7 5 A Phase 5-4; Taf. 40,11.
Gebrauchsspuren Ringsum gepickt, einzelne größere Schlag- Material Weißlich gelber Kalkstein.
flachen. Form 6,8 X 6,3 X 5,1cm.
Typ Klopfstein. Gewicht 384g.
M u s . Nr. E 1574 Gebrauchsspuren Alle Kanten zugeschliffen, besonders glatte
K10/1196A/2 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,1. Unterseite, Formgebung? Auf Oberseite Pickspuren
Material Quarz, weißlich. (primär?).
Form 8,5 X 7,5 X 6,5 cm. Typ Polierstein?
Gewicht 660 g.
Gebrauchsspuren Alle Kanten rauh aufgestoßen, Flächen alt
verrundet, eine Ecke besonders intensiv genutzt
(Aussplitterungen mit Pfeil gekennzeichnet).
Typ Klopfstein. »Poliersteine«
M u s . Nr. E 1574
K10/1P96A/3 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,5. Zwei Felsgesteingeräte wurden als »Poliersteine« bezeichnet, d
Material Hartes, grünliches Gestein, matte Oberfläche (Pa- sie, wohl kleine Gerolle, Schleifspuren aufweisen, die von Poli-
tina?). tur (z. B. von Keramik) herrühren könnten. Das Fragment Taf.
Form 6,9 X 6,6 X 6 cm. 47,4, das vergesellschaftet mit dem kleinen Steinbeilhammer,
Gewicht 450 g. zwei Sicheln und Keramik — u.a. dem Stierkopf — hinter der
Gebrauchsspuren Ringsum gepickt, Formgebung? Festungsoberkante lag, besteht aber aus einem tiefschwarzen,
Typ Klopfstein. glänzenden Gestein, das in der Literatur meist als »Hämatit« be-
M u s . Nr. E 1574 zeichnet wird. In karumzeitlichen Siedlungen treten solche
K10/IP96A/4 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,2. Stücke häufig in spitzovaler Form auf. Sie wurden von T. Ö z -
Material Hartes, kristallines Tiefengestein, grünblau (wie güc als Prüfsteine für Gold angesprochen, wofür Hämatitge-
»Bohrmütze« Iio-434B). rölle tatsächlich noch im Mittelalter verwandt worden sind. In
Form 8,2 X 7,3 X 6,6cm. Kültepe k a m ein polierter Stein zylindrischer Form in der
Gewicht 570 g. Steingrabkiste Nr. 3 zutage. Er ist 4 c m lang und »trägt auf der
Gebrauchsspuren Kanten rundlich verschliffen (natürlich?) Oberfläche noch sichtbare Goldspuren«808. Solche Spuren
poliert. Nackenfläche: Pickspuren. Unterseite: pri- konnten wir auf unserem Fragment nicht nachweisen. Auch in
mär rundlich poliert, sekundäre Pickspuren. Bogazköy treten die kleinen, schwarzen Steine in länglicher,
Typ Klopfstein? spitzovaler Form auf. K. Bittel weist dabei auf ihre weite Ver-
M u s . Nr. E 1574 breitung in Vorderasien hin. Seines Erachtens könnte es sich
ill-392 Phase 2/3-4; Taf 38,17. bei den Stücken u m die in den Texten erwähnten steinernen
Material Kalkstein. Gewichte handeln809. U m dies zu erweisen, wäre aber die Pu-
Form 7 X 7,4 X 6,6 cm. blikation größerer Serien mit Gewichtsangaben notwendig.
Gewicht 460 g. Eines der von K. Bittel abgebildeten Stücke weist trapezoide,
Gebrauchsspuren Ringsum gepickt. kleine Form auf und wäre a m ehesten mit unserem Fragment
Typ Klopfstein. zu vergleichen. Es handelt sich dabei u m grünschwarzes, hartes
111-407 Phase 2/3-4; Taf. 38,18. Gestein und wurde »in einer Schicht des 14.Jahrhunderts auf
Material Weicher, beiger Kalkstein. Büyükkale gefunden«, aber »seine Kanten und Flächen sind so
Form 7,1 X 6,3 X 4,4 cm. glatt, ebenmäßig und ohne Verletzungen, daß ein Glatt-, Reib-
Gewicht 280 g. oder Klopfstein ausgeschlossen ist«810. Dagegen sind bei Taf.
Gebrauchsspuren Pickspuren. 47,4 feinste Schleifspuren zu erkennen. Gewichte der zentral-
Typ Klopfstein?
ilO-437 Phase 4; Taf. 39,4.
Material Hartes, kristallines, schwarzblaues Gestein (Tiefen- «08 Özgüc a.O. (s.o. A n m . 795) 2 0 5-
gestein?). 805
Boehmer a.O. (s.o. A n m . 794, 197^) Taf. 84; K. Bittel, Gewichte und Bar-
Form 5,7 x 6 x 4,6cm. ren, in: Bogazköy III (1957) 31-32 A n m . 2 Taf. 28, 1-2.
810
Ebd. 31-32-
Gewicht 309 g-
[86 Kiesel - »Polierscheiben« - Metallpfrieme

anatolischen Form sind aber auch aus Westanatolien bekannt, sich z u m Glätten von z. B. Keramik, Leder, Knochen oder ähn-
so aus Bozüyük, Troja, auch aus Poliochni auf Lemnos 811 . lichem eignen. Auch als Drehschienen könnten sie verwandt
worden sein (s.o. Kap. T Ö P F E R W A R E N - Formgeräte).

Katalog
Katalog
GHio-234 Phase 4, Westkomplex; Taf. 47,4.
Material Tiefschwarzes Gestein. Hio-229 Phase 4, Westkomplex; Taf. 46,3.
Form Erhaltene Länge 2,8 cm, gr. Breite 2,7 cm, gr. Dicke Material Sehr feiner Ton, nat. Glimmer, braun.
1,7 cm. Form Länge 5,4cm.
Gewicht Erhaltenes Gewicht 29 g. Gewicht 15 g.
Gebrauchsspuren Ringsum poliert, an der Spitze feinste Gebrauchsspuren Sorgfältig zugeschliffene Kanten, Formge-
Schlcitspuren. bung? Mehrere Kerben und Schleifspuren. Aussplit-
KiO-28 Phase 2/3, Nähe Kindergrab; Taf. 34,7. terungen an den Kanten.
Material Grüngraues, hartes Gestein (Sedimentgestein?). Hio-34A/i Phase 3-4; Taf. 45,6.
Form Längliches Geröll 7,1 X 2,5 X 2,3 cm. Material Dunkler, feiner Ton, FBZ-Scherbe, graubeige.
Gewicht 72 g. Form Länge 4,5 cm.
Gebrauchsspuren Eine Kante zeigt deutliche, feine Schleifspu- Gewicht 12 g.
ren, die auf die Oberseite reichen. Gebrauchsspuren Alle Kanten glatt verschliffen.
Typ Policrstein? M u s . Nr. E 1574
M u s . Nr. A 105-75 H 1 0 3 4 A / 2 Phase 3-4; Taf. 45,7.
Material Sehr feiner Ton, Ware G, MBZ-Scherbe, hellbeige.
Form Länge 5 cm.
Kiesel Gewicht 21g.
Gebrauchsspuren Alle Kanten glatt verschliffen.
Hier werden kleine, natürliche Gerolle zusammengefaßt, die M u s . Nr. E 1574
k a u m deutliche Gebrauchsspuren aufweisen, aber aus Grab-
und Siedlungszusammenhängen stammen. Ihre Funktion ist
unklar812. Metallpfrieme

In Schichtabschnitt 2/3 in IKLio/ll, im weiteren Umfeld des


Katalog Kindergrabes, k a m ein Bronzepfriem oder Meißel zutage. Er
läßt sich gut mit den sehr zahlreichen Funden von Pfriemen
K1096C/1 Totgeburt; Taf. 36,12. und Meißeln der Unterstadt von Bogazköy vergleichen. Das
Material Beige-braunes, hartes Gestein. kurze, durch Einziehung abgesetzte Oberteil saß vermutlich in
Gewicht 16 g. einer Schäftung, eventuell ähnlich, wie sie im Knochengerät
Gebrauchsspuren Vereinzelte kleine Pickungen (?), auf einer Taf. 38,8 (s. u.) zu vermuten ist, die zumeist aber wohl aus Holz
Seite etwas glänzend, Politur? gefertigt wurden. In Bogazköy sind diese Pfrieme und auch die
M u s . Nr. A 88-79. ähnlichen Meißel durch alle Schichten der Unterstadt belegt.
K 1 0 9 6 C / 2 Totgeburt; Taf 36,13. Ihr zahlreiches Auftreten gerade in den Häusern der Unterstadt
Material Hartes grünliches Gestein, matte rauhe Oberfläche, im Verein mit der Häufung anderer Gerätfunde wertet Boeh-
Sandstein? mer als Hinweis, daß es sich hier u m einen Siedlungsteil mit
Gewicht 81 g. zahlreichen Handwerkern handelte813. Parallelen in unserem
Gebrauchsspuren Vereinzelt alte Einpickungen. Arbeitsgebiet sind aus Kusura, Troja, Poliochni und Beycesul-
Mus.Nr. A 89-79 tan zu nennen814.
111-409 Phase 2/3-4.
Material Hartes, graues Gestein (Sandstein?) kalkhaltig. 811
Troja: E. Lindsten, Vorgeschichtliche Gewichte aus Troja, ActaArch 14/15,
Form 3,4 X 2,8 X 2,3 cm. 1943/44, 91-105 mit Gewichts- und Maßberechnungen; Bozüyük: A. Körte,
Gewicht 37 g. A M 24, 1899, Taf. 4, 9a und b; Poliochni: Bernabö-Brea a.O. (s.o. A n m . 670)
KI0-87A Phase 4; Taf. 39,13. Taf. 257, 1-7, Schicht Periode »Gelb«.
812
Material Gelb weißliches Gestein, hart. Sie wurden auch als Spielsteine oder Schleudergeschosse angesprochen. Be-
sonders für letzte Erklärung ist die größere Serie der F B Z interessant. Vgl. U n -
Gewicht 36 g.
tersuchung A. Seehers in Bd. IV dieser Reihe (in Vorbereitung).
Gebrauchsspuren Feine Kratzer und Pickungen. 813
Boehmer a.O. (s.o. A n m . 801) 24 Taf. 16.17. Z u »Meißeln« vergleiche be-
sonders Taf. 67. z.B. T y p IIa: ders. a.O. (s.o. A n m . 794) 91 ff. Diskussion mit
Vergleichsfunden, auch die Ansprache kleinerer Stücke als Bolzenpfeilspitzen
»Polierscheiben« (Ali§ar).
814
Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) 251 Abb. 21,4-7; Troja: Biegen et al.
a.O. (s.o. A n m . 592) 17 Abb. 297, 35.480; Poliochni: Bernabö-Brea a.O. (s.o.
Als »Polierscheiben« sollen hier provisorisch drei längliche, aus
A n m . 670) Taf. 238, 1-12 Schicht Periode »Gelb«; Beycesultan: S. Lloyd-J.
Scherben zugeschliffene Tonscheiben mit deutlicher Kanten- Mellaart, AnatSt 5, 1955, 89 Abb. 21,15 (V). Ein weiteres sehr ähnliches Stück
verrundung und Schleifspuren bezeichnet werden. Sie würden stammt aus IVb (frdl. Mitteilung A. Murray).
Metallpfrieme - Messer 187

Katalog Otto und Prunnbauer in Band II dieser Reihe). Dies führt zu


der Überlegung, daß die allmähliche Einführung des Eisens in
KlO-32 Kindergrabnähe, Taf. 34,12. Anatolien im zweiten Jahrtausend keine technologische Neue-
Material815 Arsenbronze mit Zinn. rung bedeutete und daß beide Werkstoffe im gleichen Verhüt-
Form Länge 9,7 cm, Querschnitt 0,4 X 0,4 cm. In der Mitte tungsverfahren gewonnen wurden 817 . So ist es nicht verwun-
des Stückes Absatz, wohl v o m Ausschmieden, von derlich, daß auch in Anatolien seit der F B Z Funde aus verhütte-
da ab nach unten sich verjüngend zur Spitze (im tem Eisen bekannt sind. Die Belege sind allerdings selten, Eisen
Spitzenbereich starker Restaurationseingriff!), nach wird für Schmuck und Prunkwaffen verwendet, das spricht für
oben hin verdickt mit Einziehung im oberen Viertel. seinen besonderen Wert. Mittelbronzezeitliche Belege sind so-
Gewicht 9,9 g. gar noch seltener818. Eiseneinlagen in Bronzenadeln, kleine
M u s . Nr. A 254-78 Stücke Eisendraht und kleine Eisenklumpen k o m m e n aus Ali-
§ar, Schicht II. Aus Alaca (Schichten 4 bis 2, ohne genauere Be-
Ein weiteres Bronzefragment stellt eventuell die Spitze einesstimmung) stammen 12 Fragmente: Nägel, Nadel, Pfeilspitze,
solchen »Pfriemes« dar: Dolch, Armring und ein axtähnliches Gebilde. Eine runde Pla-
HlO-17 Phase 4, Westkomplex, Taf. 47,3. kette k o m m t aus Schicht 3a. Auch in Bogazköy ließen sich ei-
Material Arsenbronze mit Zinn. nige Schmuck- und Gerätfunde hethitischen Befundzusam-
Form Länge 4,1 cm, Querschnitt: 0,45 X 0,45 cm. Ende ab- menhängen zuweisen819. Sie gehören überwiegend den Unter-
gebrochen oder verbreitert? Restaurationseingriff? stadtschichten 1 und 2 an. A u f Büyükkale IVb und lila wurden
Gewicht 3,8g. Eisenbarren gefunden.
M u s . Nr. A 186-78 Mögliche Vergleiche aus Westanatolien sind ihrer stratigraphi-
schen Lage wegen — wie die Eisenfunde a m Demircihüyük —
unsicher. In Kusura C wurde ein Eisenfragment geborgen. U n -
Messer sicher bleibt auch die stratigraphische Zuweisung eines Eisen-
klumpens aus Troja V. Im Hügel von Bozüyük las Körte Ei-
Die kulturelle Zuweisung zweier Eisenmesserfunde gestaltet senschlacke auf, doch ist ungeklärt, aus welchen Schichten sie
sich problematisch. Verhüttetes Eisen ist in Anatolien seit d e m stammen könnte. Als ebenfalls unsicheren Fund bezeichnet W .
3.Jahrtausend belegt. Auch aus mittelbronzezeitlichen Zusam- L a m b ein Eisenmesser mit symmetrischer, einschneidiger
menhängen ist es durchaus bekannt, aber es ist noch selten und Klinge aus Thermi. Es gehört eventuell der jüngsten spätbron-
offensichtlich sehr wertvoll. zezeitlichen Schicht an, wurde aber nahe der Oberfläche in
Eines der beiden Eisenmesser v o m Demircihüyük soll hier nur wohl gestörter Erde geborgen820.
erwähnt werden, da es aus der »Großen Störung« stammt (Taf. Das in karumzeitlichen Texten erwähnte, sehr wertvolle Metall
49,13) und damit nicht schichtbestimmt ist. Es könnte sogar amütu und asi'u wurde mit Eisen gleichgesetzt821. Es wurde als
antiker Zeit angehören. D o c h besitzt das Messer nach den Ana- Werkstoff für Schmuck und Messer sowie Werkzeug der M e -
lysenergebnissen »einen erheblichen Kupfergehalt««, wie er »für tallhandwerker verwandt. Im Haus des Peruwa im kärum von
frühe Eisenfunde keineswegs anomal ist«816. Der zweite Fund Kültepe (Schicht II) wurden 1951 zwei schwere Metallblöcke
stammt aus d e m »Nordquadrat« in Areal L n . Es wurde mit entdeckt, bei denen es sich nach K. Balkan u m Eisenerz
weiteren, drahtförmigen, unbestimmbaren kleinen Eisenteilen (?)/amütu? handelt822. Auch im Anitta-Text ist von »Thron«
zerbrochen im Bodenbereich des Hauses gefunden. Es würde
demnach zur obersten Phase in IKLio/ll, Schichtabschnitt 5
gehören. Der gesamte Komplex in L n liegt jedoch sehr nahe
815
Die Metallanalysen werden für alle hier besprochenen Funde Prof. H.-G.
der Oberfläche, eine unerkannte Grube kann nicht ausgeschlos-
Bachmann, Frankfurt, verdankt, s. Beitrag Bachmann et al. in: Korfmann
sen werden. Aus d e m gleichen Bereich stammt graue Keramik, (Hrsg.) a.O. (s.o. A n m . 641) 22.
die auf Taf. 15,11-17 abgebildet ist. 816
Vgl. ebd. 23.
817
J. C. Waldbaum, The First Archaeological Appearance of Iron and the
Transition to the Iron Age, in: Th. Wertime et al., The Coming of the Age of
Iron (1980) 80.
Katalog 818
J. C. Waldbaum, From Bronze to Iron, S I M A 54 (1978) 19-21; U . Esin,
Die Anfänge der Metallverwendung und Bearbeitung in Anatolien
Ln-376 Phase 5 (?); Taf 41,9. (7500-2000 v.Chr.), in: U I S P P IX (1976) 225-226. J. D. Muhly et al., Iron in
Material Eisen; eine Analysenprobe konnte aus museums- Anatolia and the Nature of the Hittite Iron Industry, AnatSt 35, 1985, 67-84.
815
technischen Gründen nicht entnommen werden. Boehmer a.O. (s.o. A n m . 801) 34-35 A n m . 3; Boehmer a.O. (s.o. A n m .
794, 1972) 137fr., auch zu Eisenvorkommen und Erwähnungen in hethitischen
Form Länge erh. ca. 19cm, gr. Breite 3 c m (gr. D. 0,8 cm,
Texten; vgl. zu neueren Analysen mit Überblick über die Textbelege im meso-
aber stark korrodiert), abgesetzte rechteckig bis qua- , potamisch-anatolischen R a u m : Muhly et al. ebd.
dratische Griffzunge, einschneidig. In drei Teile zer- 820
Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 39; Troja: S. Przeworski, Die Metallin-
brochen, nicht restauriert. dustrie Anatoliens in der Zeit von 1500-700 v.Chr. (Leiden 1939), in: Opera
Selecta (1967) 267; Bozüyük: A. Körte, A M 24, 1899, 19; Thermi: L a m b a.O.
Gewicht 54 g.
(s.o. A n m . 672) 207 Taf. 25. 47. (Eisenmesser Nr. 30.16).
M u s . Nr. E 1574 821
R. Maxwell-Hyslop, AnatSt 22, 1972, 159-162.
822
K. Balkan, Kanis Kärum'unun Kronoloji Problemleri Hakkinda Mü§ahe-
Eisen kann unter bestimmten Bedingungen (bei Verwendung deler-Observations on the Chronological Problems of the K ä r u m Kanis,
eisenreicher Kupfererze oder Eisenoxiden als Flußmittel) bei T T K Y VII/28 (1955) 61; Özgüc a.O. (s.o. A n m . 573) 39-51 zu den Werkstatt-

der Verhüttung von Kupfer entstehen (vgl. Beitrag Bachmann, funden des kärum, hier ist allerdings kein Eisen erwähnt. In diesem Zusam-
iSS Knochen- und Geweihgeräte

und »Zepter« aus Eisen die Rede. Die häufige Erwähnung des
Eisens in hethitischen Texten - u. a. im bekannten Brief Hat-
tusihs III., der über Herstellung und Deponierung von Eisen in

NOTF
OR
Kizzuwatna spricht - führte zu der nachj. C. Waldbaum irri-
gen Meinung, die Hethiter hätten so etwas wie ein Monopol
der Eisenproduktion besessen. Z w a r fand in der Großreichszeit
eine ausgedehntere Verhüttung statt, doch noch immer wurde
Eisen nur für besondere Gegenstände des Tempel- und Palast-
bereichs hergestellt. Erst im ersten Jahrtausend wird Eisen
hauptsächlicher Rohstoff für Geräte und Waffen823.

Knochen- und Geweihgeräte

RE
PRODUCT
ION
Die Knochenindustrie ist am Demircihüyük im Vergleich zu
anderen Fundorten der Zeit gering vertreten, der sonst häufige
Schmuck fehlt ganz. I m Bereich der Gräber zumindest hätte
dieser, w e n n vorhanden, zugewiesen werden können. Die hier
vorzulegenden Funde stammen alle aus d e m Schnitt IKLio/ll,
aus den Schichtabschnitten 2/3 und 4. Es handelt sich u m ein
meißel- oder punchartiges Gerät aus einem Rindermetatarsus,
ein Pfriem- oder Ahlenfragment, eine eventuelle Pfriemschäf-
tung und eine Schäftung aus Hirschgeweih.

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION Abb. 181 Bearbeitungsspuren an Geweihfutter Taf. 36, 10.

Katalog

Klo/ll-54A Phase 2/3, Nähe Kindergrab; Taf. 34,11.


Material Knochen, Rindermetatarsus824.
Form Länge 9,2 cm, gr. Breite 2,7 cm, der Röhrenknochen
wurde grob zugeschnitten, die Spitze durch Schliff
geformt.
Gewicht 27 g.
Gebrauchsspuren U m die Spitze außen feine Kratzspuren,
von Herstellung? Das breite Ende sehr stark ausge-
splittert und ausgebrochen. Als Meißel oder Punch
genutzt? (Abb. 180).

menhang ist auch ein Fund von Schlacke und Gußkuchen aus der »hethiti-
schen« Schicht von Alaca erwähnenswert, der angeblich 6 5 % Eisen enthalten
soll ( M u s e u m Alaca).
823
W a l d b a u m a.O. 21; z.B. C. Zaccagnini, RivStOr 45, 1970, 11 — 20; U . Esin,
Kuantitatif Spektral Analiz Yardimiyla Anadolu'da Ba§langicindan Asur Kolo-
nileri Cagina kadar Bakir ve Tunc Madenciligi 1967 (1969) 41. Zur Eisenverar-
beitung bei den Hethitern vgl. bes. Muhly et al. a.O. 79ff. (mit der weiteren
Entwicklung im I.Jahrtausend).
824
Abb. 180 Knochenpunch mit Aussplitterungen Taf. 34, II. Die Bestimmungen werden Prof. J. Boessneck, München, verdankt.
Knochen- und Geweihgeräte 189

Mus. Nr. E 1574


Kio-94A Phase 4; Taf. 39,i7.
Material Knochen, Metacarpus?
Form Länge 3,6cm, erh. gr. Breite 0,9cm. Fragment einer
Ahle oder eines Pfriems, beide Enden abgebrochen. KRONE

NOTF
OR
Oberfläche stark abgewittert.
Gewicht 3 g-
Mus. Nr. E 1574 KRONENSPROSSEN
In-451 Phase 2/3; Taf 38,8.
Material Sprossenende?
Form Länge 5,4cm, gr. Breite 2,1cm, abgesägte, leicht
ausgehöhlte Spitze, spitzes Ende rundlich abgeschlif-
fen, feine parallele Kerben. Frühere Sägeversuche STANGE MITTELSPROSSE
sind steckengeblieben, der durchgeführte unregel-
mäßig825. Die Spongiosa ist 0,5 cm tief ausgehöhlt.
Gebrauchsspuren Kleinere Kerben und Ritzungen am spitzen

RE
PRODUCT
ION
Ende, sekundär?
Mus. Nr. A 205-76
K1097A Bei Totgeburtknochen; Taf. 36,10; abgebildet bei
Korfmann, Ist. Mitt. 27/28, 1977/78, Abb. 21,1.
Form Länge 13,3 cm, Stangenbreite an der Schnittst.
3,8 cm. ROSE EISSPROSSE
Gewicht 110 g.
Bearbeitung Schnittkanten verschliffen, senkrecht durch-
bohrt, rechteckig ausgeschnitten, innen Spongiosa
ausgeschabt. Die Stange ist ebenfalls ausgehöhlt - AUGSPROSSE
Schäftung? Die rauhe Rindenoberfläche ist abgear-
Abb. 182 Linke Abwurfstange eines Vierzehnenders, n. P. J. Suter, Die
beitet (abgeschliffen?), Schnittmarken auf der Rück-
Hirschgeweihartefakte, T w a n n 15 (1981) Abb. 26, vgl. eingetragene Lage des
seite (Abb. 181)826. »Die Abwürfe sind an der Basis Geweihstücks.
von Aug- und Eissproß abgeschliffen. Zwischen
Aug- und Eissproß ist die Stange durchbohrt, hier
sollte ehemals der Stiel befestigt gewesen sein. Die
Abwurffläche ist abgeschliffen und wurde wohl als Gründen hier unterrepräsentiert sind, zählen, neben den unten
Schlagfläche benutzt (Kio-97A)«827 (vgl. Abb. 182). zu beschreibenden Sichelklingen, ein Kratzer/Schaber-Gerät,
Gebrauchsspuren Schlagmarken auf Nacken und Basisfläche. ein Abschlaggerät, kleine Klingen und Obsidian-Lamellenklin-
Mus. Nr. A 80-79 gen.

Die Verwendung des Hirschgeweihes für Geräte und Schmuck


lebte nicht nur in Europa bis in das frühe Mittelalter ununter-
brochen weiter828, sondern bricht auch in Anatolien, im Ge-
gensatz zur Knochen- und Steinindustrie, nicht ab. Zahlreiche
Belege von Fertig- und Halbprodukten sowie Fertigungsabfäl- 825
Diese »Sägespuren« sind sehr charakteristisch und entstehen auch beim Ge-
len zeigen die Produktion am Ort selbst, wie in Beycesultan, brauch von Flintsägen. Vgl. S. A. Semenov, Prehistoric Technology (1974) 153
Alaca, Alisar, Kültepe und Bogazköy829. Abb. 7.
826
Bei dem verwandten Rohmaterial dürfte es sich überwiegend P. J. Suter, Die Hirschgeweihartefakte der Cortaillod-Schichten. Die neo-
lithischen Ufersiedlungen von T w a n n 15 (1981) 11. 26—29. Die Geweihum-
u m Geweihabwürfe gehandelt haben. Durch die Knochen ist
zeichnung Abb. 182 stammt von ebd. 22 Abb. 26.
der Rothirsch im gesamten Material des Demircihüyük weit 827
H. Rauh, Knochenfunde von Säugetieren aus dem Demircihüyük (Nord-
seltener vertreten als der Damhirsch. Von den 129 Knochen- westanatolien), Diss. München (1981) 77. Aufgrund der Schlagmarken a m
funden des Cervus elaphus sind allein 45 Geweihreste, davon Nacken wurde das Stück von Rauh als »SchlagWerkzeug (Hammer?)« ange-
sind 12 bearbeitet. Die Geweihreste sollen durchweg von recht sprochen, dabei ist aber die Aushöhlung des Stangenteiles zu beachten, die bei
einem reinen H a m m e r wenig Sinn hätte. Eine Doppeltunktion ist zu vermu-
großen Tieren stammen und H. Rau vermutet zudem: »wahr-
ten.
scheinlich wurden Rothirschgeweihe, da sie einen wertvollen 828
z.B. I. Ulbricht, Die Geweihverarbeitung in Haitabu (1978).
Rohstoff darstellten, auch aus den umliegenden Gebieten ein- 829
Beycesultan: Nach frdl.Mitteilung von A. Murray, die die Kleinfunde des
gehandelt«830. zweiten Jahrtausends aus Beycesultan bearbeitet, k o m m t aus Schicht II eine
sehr gut d e m Stück Taf. 36,10 vergleichbare Schäftung; Alaca: H. Z. K o -
§ a y — M . Akok, Alaca H ö y ü k Kazisi, 1963 —1967 - Alaca H ö y ü k Excavations
T T K Y V/28 (1973) Taf. 47, 112, 128; Alisar: v.d. Osten a.O. (s.o. A n m . 796)
252 Abb. 278; Kültepe: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 573) Taf. 121-122; Bogazköy:
Schaber, Obsidianklingen, Abschläge Boehmer a.O. (s.o. A n m . 801) Taf. 30—31 aus Unterstadt 1 und 2; ders. a.O.
(s.o. A n m . 794) Taf. 74, Büyükkale III. Taf. 75, Abarbeitung einer Rose, T e m -
Zu den Flintgeräten, die aus den erwähnten stratigraphischen
pelmagazin, Schutt.
190
Silex- und Obsidiangeräte

Katalog Silex Kio/ll-53 Kindergrabnähe; ohne Abb.


Material Dunkel-graubrauner, matter Silex.
Kratzer/Schaber-Gerät Form 3,7 X 1,7 x 0,7cm.
Kio-96A Totgeburt; Taf 37,5. Retusche Feine Gebrauchsretusche lateral.
Material Weißlich beiger Silex, matt, geädert und Sprenke- M u s . Nr. E 1574
lung.
Form 5,8 x 4,3 x 0,7cm. Präparationsabschlag
Gewicht 18 g. Kio-lio Totgeburt; Taf. 37,12.
Schlagfläche Gekappt. Material Graubrauner, durchscheinender Silex, Cortexreste.
Ventral Zwei kleine Aussprünge. Gewicht 4,5 g.
Retuschen Kratzerkappe und laterale Kanten sorgfältig mit M u s . Nr. E 1574
kleinen parallelen Retuschen im Winkel ca. 45 0 von
ventral versehen. Obsidian
Gebrauch/Beschädigung proximal links eine Ecke ausgebro- Für Obsidian gilt das Stratifizierungsproblem ebenso wie für
chen. Silexmaterial. Es werden hier zwar nur solche Stücke aufge-
Mus. Nr. A 86-79 führt, die aus Grabzusammenhängen der Mittelbronzezeit zu-
tage kamen, doch können sie natürlich mit der Erde des früh-
Abschlaggerät bronzezeitlichen Hangschuttes in diese Schichtabschnitte gera-
Kio-93 Totgeburt; Taf. 37,7. ten sein. Darüber hinaus können sie, sofern sie tatsächlich aus
Material Beige-brauner Silex, dichte, feine bräunliche Ein- frühbronzezeitlicher Erde k o m m e n , sogar aus Lehmmauern
schlüsse. stammen und damit mit d e m Baumaterial aus der vermuteten
Form 5 x 4,5 X 1,2 cm. neolithischen Siedlung in den Hügel geraten sein. Die Bearbei-
Gewicht 18,2 g. tung des Silex- und Obsidianmaterials durch A. Seeher wird
Schlagfläche Mit wenig Reduktion. klären, ob eine Abgrenzung mit Hilfe metrischer Analyse
Ventral Doppelbulbus, Schlagnarben, Radialsprünge. möglich ist. Immerhin tritt Obsidian in Form von Klingen und
Retuschen Laterale Kanten mit feinen parallelen, relativ steilen Abschlägen mehrfach in mittelbronzezeitlichen Siedlungen auf
Retuschen, Endretusche. (Troja, Kusura, Kültepe etc.)831.
Mus. Nr. E 1574 In unseren Grabzusammenhängen kamen zutage:
3 Lamellenklingen
Lamellenklinge 2 Kleinklingen
KiO-no Totgeburt; Taf. 37,14. 3 Klingenfragmente, breit
Material Graubrauner Silex, durchscheinend. 1 größerer Abschlag.
Form 2,7 X 0,6 X 0,2 cm.
Gewicht 0,3 g.
Schlagfläche Basis abgebrochen. Katalog Obsidian
Mus. Nr. E 1574
Lamellenklingen
Kleine Klingen Kio-28 Kindergrabbereich; Taf. 34,2.
K 1 0 9 6 A Totgeburt; Taf. 37,8. Material Grauer durchscheinender Obsidian.
Material Rotbrauner Silex. Form 1,9 X 0,5 X 0,1 cm.
Gewicht 1,7 g. Gewicht 0,25 g.
Schlagfläche Schlagnarben. M u s . Nr. E 1574
Mus.Nr. A 84-79 K.IO-96A Totgeburt; Taf. 37,15.
KlO-93 Totgeburt, Taf. 37,9. Material Dunkelgrauer, schwarz geäderter, durchscheinender
Material Braungrauer, matter Silex. Obsidian.
Gewicht 4,7 g. Form (2,3) X 0,8 X 0,2 cm.
Mus. Nr. E 1574 Gewicht 0,4 g.
KlO-93 Totgeburt; Taf. 37,10. Retusche Reduktionsretusche dorsal.
Material Bräunlicher, leicht durchscheinender Silex, Cortex- M u s . Nr. A 83-79
reste dorsal links.
Gewicht 1,2 g.
Retusche Kantenretusche.
831
Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 43; L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) 260; Tro-
Mus. Nr. E 1574
ja: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) 25.199. Abb. 300, 35.504; Kültepe: Ö z -
KiO-20 Totgeburt; Taf. 37,16. g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 777) 201 Abb. 643 aus Schicht I; Bogazköy: Boeh-
Material Grauer Silex, Cortexreste. mer a.O. (s.o. A n m . 801) 56.
Mus.Nr. E 1574 Darüber hinaus spielt Obsidian im karumzeitlichen Handel offenbar eine wich-
Kio-28 Kindergrab; Taf. 34,4. tige Rolle: im Palast von Acemhöyük, aber auch auf d e m Kültepe (in einem
kleinen Gebäude auf d e m Hügel), wurden erstaunliche Mengen großer Kern-
Material Gelblicher, matter Silex.
steine aus Obsidian (Kültepe: über 2 t aufgestapelt) gefunden, die wohl, für die
Gewicht 1 g.
Gefäß- und Schmuckherstellung bestimmt waren: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 573)
Beschädigung Moderne Aussphtterung. 51 Taf. 97, 2—7.
Mus. Nr. E 1574
»Sicheln« 191

K.io-93 Totgeburt; Taf. 37,13. NAHRUNGSMITTELGEWINNUNG U N D


Material Dunkelgrauer, leicht durchscheinender Obsidian. -VERARBEITUNG
Form 2,7 X 0,9 X 0,2 cm.
Gewicht 0,7 g.
M u s . Nr. E 1574 »Sicheln«

Kleinklinge Z u m Bereich »Nahrungsmittelgewinnung« werden sogenannte


Kio-28 Kindergrab; Taf. 34,5. Sicheln gezählt, das heißt Silexgeräte mit Sichelglanz. In Anbe-
Material Grauer, durchscheinender Obsidian tracht des Fehlens von Sicheln aus Metall und u m einer einfa-
Form 3,6 X 1,2 X 0,4cm. chen Einteilung willen sollen sie weiterhin diese Arbeitsbe-
Gewicht 1,4 g. zeichnung tragen, wenn auch die neuere Forschung die Proble-
Retusche A m Distalende feine Retusche, Gebrauch oder matik der genauen Bestimmung des silikathaltigen Glanzerzeu-
Schäftungsretusche? gers erwiesen hat832.
Beschädigung Proximalende abgebrochen.
Mus. Nr. E 1574
Plattensilexsicheln
Fragment?
Kio-93 Totgeburt; Taf. 37,11. Drei der fünf Belege für Plattensilexsicheln stammen aus dem
Material Dunkelgrauer, leicht durchscheinender Obsidian. Schnitt G H i o , Phase 4 (Taf. 47,9—11), vor und unmittelbar
Form (2,5) X 1,7 X 0,4cm. hinter der Festungsoberkante. Sie waren mit zahlreichen Kera-
Gewicht 1,7 g. mikfragmenten und weiteren Steingeräten vergesellschaftet
Retusche Lateral links feine Kantenretusche. (Polierstein, Steinbeilhammer).
Beschädigung Distalende abgebrochen. Zwei Fragmente k o m m e n aus IKLio/ll, Phase 4. Das eine
M u s . Nr. E 1574 wurde südwestlich der steineingefaßten Feuerstelle aufgefun-
den (Taf. 38,16) und zeigt Hitzeaussprünge sowie Farbverände-
Klingenfragmente rung. Das zweite, vermutlich ein bei der Zurichtung zerbro-
Kio-no Totgeburt; Taf. 37,18. chener Rohling, stammt aus d e m gepflasterten »Hörbereich« im
Material Sehr heller, grauer Obsidian, durchscheinend. Südosten von IKLio/ll (111-401/1). Mit diesen Plattensilexge-
Gewicht 0,5 g. räten liegt eine spezialisierte Technik der Steinbearbeitung —
M u s . Nr. E 1574 sowohl was den Rohstoff betrifft, als auch die Schlagtechnik —
vor, die nicht nur für die MBZ-Siedlung a m Demircihüyük
Kio-no Totgeburt; Taf. 37,17. charakteristisch ist. Ähnliche Funde kamen schon in Troja VI
Material Dunkelgrauer, etwas trüber Obsidian. und VII, Bozüyük, Kusura Schicht C, Larisa, Aphrodisias und
Form Proximalende einer Klinge. Thermi zutage833. Darüber hinaus konnten weitreichende Be-
Gewicht 0,3 g. züge besonders zu südosteuropäischen Funden aufgezeigt wer-
Retusche Fein retuschiertes Proximal. den. Dies geschah in einer gesonderten Untersuchung, da das
M u s . Nr. E 1574 T h e m a hier über den Rahmen dieser Publikation hinaus-
führte834.
Kio-28 Kindergrab; Taf. 34,3.
Material Dunkelgrauer, etwas trüber Obsidian.
Gewicht 0,65 g.
Retusche Kantenretusche.
M u s . Nr. E 1574
832
P. C. Anderson, WorldA 12/2, 1980, 181-194; P. Anderson-Gerfault, A
Abschlag Consideration of the Use of Certain Backed and >Lustred< Stone Tools from
Mesolithic and Natufian Levels of A b u Hureyra and Mureybet (Syria) in:
KlO-93 Totgeburt; Taf. 37,6.
Traces d'Utilisation sur les Outils Neolithiques du Proche Orient, Table
Material Schwarzer, undurchsichtiger Obsidian. Ronde C.N.R.S. 1982 (1983) 77—105; dies., C o m m e n t preciser l'utilisation ag-
Form 3,3 X 3,1 X 1 cm. Größtes Obsidianbruchstück aus ricole des outils prehistoriques?, in: Cahiers de l'Euphrates 3, 1982, 159-164;
mittelbronzezeitlichem Zusammenhang. D. Helmer, Les Faucilles et les Gestes de la Moisson, in: Traces d'Utilisation

Gewicht 8,5 g. sur les Outils Neolithiques du Proche Orient, Table Ronde C.N.R.S. 1982
(1983) 195; E. C. Curwen, Antiquity 4, 1930, 179-186; Semenov a.O. (s.o.
Schlagfläche Basis z.T. erhalten.
A n m . 825); P. Vaughan, Use-wear Analysis of Flaked Stone Tools (1986);
Ventral Bulbus, Radialsprünge. ders., Germania 63, 1985, 309ff.
Beschädigung Vereinzelte Retuschen von Lagerung? 833
Troja: Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 573) 386 Abb. 362; Schliemann, Atlas Tro-
M u s . Nr. E 1574 janischer Alterthümer (1874) Taf. 100; Bozüyük: A. Körte, A M 24, 1899, 17. o.
Abb. Das Stück soll in Größe und Form dem Beispiel Ilios 665 = Dörpfeld
Abb. 362 entsprechen; Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 43-44 Abb. 20, 16;
Larisa: Boehlau-Schefold a.O. (s.o. A n m . 668) 8 Taf. 1,26; Aphrodisias: AJA
80, 1976, 397 Abb. 4; Thermi: L a m b a.O. (s.o. A n m . 672) Taf. 26,18.
834
B. Kuli, Mittelbronzezeitliche Plattensilexgeräte aus der Türkei und ihre
Beziehungen zu mittel- und südosteuropäischen Funden, Germania 64, 1986,
363-390.
192 »Sicheln«

KatalogS3i KlO-ll Phase 4, südwestlich der Feuerstelle; Taf. 38,16.


Material Plattensilex, durch Hitzeeinfluß verfärbt, eine Seite
Hio-i9 Phase 4. Westkomplex; Taf. 47,9. heute rötlichbraun und grau, feine rötliche Ein-
Material Honigbrauner, nicht durchscheinender Plattensilex schlüsse, die andere gelblich (ursprüngliche Farbe?),
mit grauer Cortex. Cortex wabenartig, 2,5 m m .
Form Gr. Länge 13,6cm, gr. Breite 4,8cm, gr. Dicke Form Erhaltene Länge 8,2 cm, gr. Breite 5 cm, gr. Dicke
1.3cm, halbovale Form, ein Ende z.T. abgebrochen 1 cm, wohl ursprünglich zu halbovaler Form gehö-
(sekundär), das andere steilretuschiert, Negative und rig, verrundeter alter Bruch oben, unten jüngerer
gekappte Negative nach Art einer präparierten Ba- Bruch.
Gewicht 102 g. [S1S- Gewicht 52 g.
Retusche Bifaziell, gebogene Kante steil beidseitig, Aussplitte- Retuschen A u f einer Seite zwei kräftige Hitzeaussprünge, ge-
rungen von nachträglichem Beschlagen der Kante, bogene laterale Kante, gleichmäßig steil retuschiert.
Schlagmarken und Radialsprünge. Gerade Kante mit Die gezähnelte Schneidenkante bifaziell symme-
gleichmäßiger Flächenretusche, Retuschenwinkel trisch mit kleinen, gleichmäßigen, parallelen Retu-
u m 450. Die Retuschierrichtung verläuft in etwa schen versehen.
90—75 0 zur Lateralkante. Zähnelung durch kleine se- M u s . Nr. A 119-75
kundäre Retuschen. 111-406/1 Phase 4, Steinpflaster im Südosten des »Hofbereichs«;
Gebrauchsspuren Gerade laterale Kante stark verrundet (Zäh- Abb. in: B. Kuli, Germania 64, 1986, 367, Abb. 2,2.
nelung fast egalisiert), starker Glanz reicht über die Material Graubeiger Silex, nicht durchscheinend, Cortex
gesamte Retusche. weißlich.
M u s . Nr. E 1300 Form Erh. Länge 6,5 cm, gr. Breite 6,2 cm, gr. Dicke
Hio-236 Phase 4, Westkomplex; Taf. 47,11. 1,5 cm; Fragment vermutlich eines halbmondförmi-
Material Honigbrauner, nicht durchscheinender Plattensilex, gen Gerätes.
rosa-weißliche Cortex. Gewicht 61 g.
Form Gr. Länge 10,2cm, gr. Breite 3,2cm, gr. Dicke 1 cm. Retusche Bifaziell, an der geraden Kante etwas regelmäßiger
Gewicht 44 g. mit Winkel u m 45°. Keine Zähnelung, Rohform?
Retusche Mit kleinen, steilen, unifaziell geführten Retuschen Gebrauchsspuren Kein Sichelglanz; bei der Herstellung zer-
eine laterale Kante halboval zugeschlagen, die andere brochen?
laterale Kante relativ gerade, bifaziell retuschiert,
Winkel u m 450, kleine, gleichmäßige parallele Retu-
schen, 90 — 75° zur Lateralkante. Leichte Zähnelung. >Sichelklingen<, >Sicheleinsätze<
A u f einer Seite fast vollständige Flächenretusche
durch größere unregelmäßige Retuschen aus der W. Lamb beobachtete in Kusura bereits eine ausgeprägte Flint
Richtung der gebogenen Kante. industrie, gerade in Schicht C. In diese Schicht gehörte nicht
Gebrauchsspuren Die Cortexkante ist z.T. verschliffen nur die Hauptmasse des Flints, sie zeichnete sich auch durch
(Schrägschraffur in Zeichnung), die gezähnelte Kan- zahlreiche, besonders große Klingen eines gelblich-weißen Si-
te verrundet und stark mit Glanz bedeckt. lex aus (bis 1 4 c m Länge), die Zähnungsretusche und Glanz
M u s . Nr. E 1297 aufweisen können. Ähnlich betonen die amerikanischen Aus-
Hio-235 Phase 4, Westkomplex; Taf. 47,10. gräber für Troja, daß die Stücke oft wesentlich größer seien als
Material Heller, bräunlicher Silex, nicht durchscheinend, die der F B Z . Die katalogisierten und abgebildeten Stücke (29
beige Patina, minimale Cortexreste auf beiden Sei- »flints«) gehören allerdings größtenteils zu den bereits genann-
ten. ten gezähnten, bifaziell retuschierten Plattensilexsicheln.
Form Erh. Länge 7,7 cm, gr. Breite 2,9 cm, gr. Dicke 1 cm; Demgegenüber scheint die Silexindustrie in den großen Fund-
länglich schmale F o r m mit Absatz (Griffbildung?) plätzen Zentralanatoliens keine besondere Stellung mehr einge-
im unteren Drittel. n o m m e n zu haben. A n einigen Orten fehlt sie nach Aussage
Gewicht 32 g. der Ausgräber fast völlig836. A m Demircihüyük dagegen sind
Retusche Bifazielle Flächenretusche. Hintere laterale Kante zu- Silexklingen und Plattensilexsicheln verhältnismäßig häufig.
d e m durch gleichmäßige Steilretusche präpariert.
Die Flächenretusche ist sehr gleichmäßig mit Winkel
u m 45°, parallel, meist etwas schräg zur lateralen
Kante (Richtung 90-75°). I m Schneidenbereich sehr 835
Die im folgenden angegebenen Retuschenwinke] wurden zur Transversal-
schmale Retuschen ( 3 - 5 m m ) . Während zur rück- ebene nach M . Uerpmann gemessen: M . Uerpmann, Zur Technologie und
wärtigen, steilretuschierten Kante hin die Bulbusne- Typologie neolithischer Feuersteingeräte (1976) 56 Abb. 15. Bei unserer Bear-
gative der Flächenretusche noch zu erkennen sind, beitung geben wir aber nur Annäherungswerte an, weitergehende Messungen

sind diese im Schneidenbereich z.T. durch Zähne- erschienen aufgrund der geringen Stückzahl unnötig. Die Merkmale dienten
der Beschreibung und nicht der metrischen Klassenbildung. Bei der Auswahl
lung abgesprengt. der Attributbeschreibungen für Silexgeräte war das Manuskript von Dr. J.
Gebrauchsspuren Zähnelung rundlich verschliffen. A u f der Hahn, Institut für Urgeschichte Tübingen, zu den Silices von Ehrenstein (im
Schneidenretusche bifaziell Glanz. Druck) sehr hilfreich. Herrn H a h n möchte ich für die Erlaubnis zur Einsicht-
Sekundär beide Enden abgebrochen (Bruchflächen ohne Pa- nahme danken.
836
[tma) Özgüc a.O. (s.o. A n m . 795) 205; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 777) 201.
M u s . N r . E 1285 '
»Sicheln« 193

beim Schlag intentioncll in eine seitlich geneigte Form gebracht


worden zu sein oder durch Retusche. Der Sichelglanz spart da-
bei deutlich eine Zone schräg u m das Proximalende aus, so daß
hier eine Schäftung anzunehmen ist. Ähnliches Aussetzen des
Glanzes a m Proximalende zeigen auch Stücke der Variante B,
lange gerade Klingen, wie z.B. Taf. 38,19. Taf. 49,15 zeigt zu-
d e m nur sehr geringen Sichelglanz im Kantenbereich. Zur Va-
riante C, den kurzen geraden Klingen, gehören die Stücke Taf.
41,11; 44,7; 45,8, mit z.T. Sichelglanz nur im Kantenbereich.
Rein hypothetisch werden vier Stücke als »Einsatz«-Klingen be-

NOTF
OR zeichnet, die geringe Größe zeigen und aufgrund ihrer Zuarbei-
tung und des Glanzes mit mehreren Stücken aufgereiht in einer
Schäftung gesessen haben könnten (Variante D ) , z.B. Taf.
37,3; 37,4; 39,11 (eventuell abgebrochen) und Kio-Si5b (Taf.
38,19).
Für die drei hier vertretenen Sichelschneidentypen — Plattensi-
lexklinge gezähnt; lange gekrümmte, ungezähnte Klinge (Va-
riante A und B); Reihe von Kurzklingen (Variante C und D ) —
wurden vermutlich auch verschiedene Schäftungsarten ver-
wandt. A u s d e m zweiten Jahrtausend sind in Anatolien bisher

RE
PRODUCT
ION
Originalschäftungen unbekannt. Die Form der Schäftung der
Langklingen a m Demircihüyük wird d e m T y p IIa und IIb nach
D. Helmer 8 3 7 entsprochen haben und damit auch Beispielen,
wie sie aus schweizerischen Feuchtbodensiedlungen bekannt
sind. Diese »Erntemesser mit Halmteiler und großer Schräg-
klinge«838 besitzen einen geraden Schaft und schräg eingesetz-
te, einzelne lange Klingen. Für die Stücke Taf. 41,12 und Taf.
37,1 wäre auch eine messerartige Schäftung denkbar. Für gebo-
gene Plattensilexsicheln n i m m t H. Müller-Beck eine Schäftung
nach Art ägyptischer Sicheln des Mittleren Reiches an, die dort
aber Kurzklingeneinsätze tragen. Sie entsprechen der geboge-
nen Sichelform (wie sie bis heute erhalten ist) mit kurzem Griff
und spitz ausgezogenem Halmfänger. Die ägyptischen Sicheln
sind auf Wandgemälden in Gräbern häufig beim Gebrauch dar-
gestellt; dabei ist deutlich zu erkennen, daß die Halme gerafft
und relativ tief abgetrennt werden und daß die Sicheln auch
z u m Schneiden von Schilf dienten839. Kurzklingeneinsätze
wurden meist in gebogenen Schäftungen eingesetzt. A u s d e m
Neolithikum liegen hierzu Beispiele aus Hacilar IV und Catal
Abb. 183 1. Sichelklingen aus Demircihüyük und Schäftungsvorschläge, H ü y ü k vor. Ein frühdynastischer Beleg aus Nippur zeigt ge-
2. >Erntemesser< aus Egolzwil, n. H. Müller-Beck, Holzgeräte und Holzbear- zähnelte Klingen840. Somit müssen wir zumindest zwei ver-
beitung, Seeberg Burgäschisee-Süd II/5 (1965) Abb. 143-145. schiedene Schäftungsarten — für Plattensilexklingen und Lang-
klingen — annehmen. Der Glanz zeigt, daß Langklingen schräg
und die Plattensilexklingen tief in die Schäftung eingesetzt
wurden.

Sichelklingen
Katalog
Als Klingen werden allgemein Abschläge mit einem Längen-
Breiten-Verhältnis 2:1, meist gleichmäßig länglicher Form be- KiO-20 Bei Totgeburtbestattung; Taf. 37,1 und M. Korf-
zeichnet. Bei den hier zu besprechenden Stücken (vgl. A b b . mann, Ist.Mitt. 27/28, 1977/78, Abb. 21/3 (Orientie-
183-184) handelt es sich u m besonders große Klingen (bis
15,8cm Länge), die, nach der Basis orientiert, eine leichte
K r ü m m u n g nach außen besitzen (A); eine Gruppe gerader
837
Klingen (B); eine Gruppe von kleineren Stücken mit Längen Helmer a.O. 192 Abb. II. 191 Abb. I.
838
H. Müller-Beck, Holzgeräte und Holzbearbeitung, Seeberg Burgäschisee-
zwischen 8 und iocm, die sehr regelmäßig und gerade geschla-
Süd II/5 (1965) 69 Abb. 143-145.
gen sind (C); drei kleinere »Klingeneinsätze« mit 6-8 c m Länge 839
Ebd. 67-68. Abb. 138.142; Beispiel d. A R : W . M . Flinders Petrie, Deshas-
(D). heh 1897, The Egypt Exploration Fund 15 (189S) Taf. 23, mittleres Register.
Zur Variante A (Abb. 183 und z.B. Taf. 37,1; 40,9) zahlen die 840
D. E. M c C o w n et al, Nippur I, Temple of Enhl, Scnbal Quarter and
längsten Klingen a m Demircihüyük. Sie scheinen entweder Soundings. OIP 78 (1967) Taf. 163. 13.
"M »Sicheln«

Gebrauchsspuren Bruch alt, versintert, feine laterale Retu-


LÄNGE
schen von Gebrauch (?) oder Zähnelung. Leichter
3(95) Glanz auf den Kanten.
9(36)
15 M u s . Nr. E 1574

Kio/lI-53 Kindergrabnähe; Taf. 34,10 und Korfmann, a.O.


»(26)
Abb. 21/4; Variante B.
0(37) Material Silex, matt graubeige, rötl. Äderung, partiell pati-
niert, weißlich.
Form Länge (8,5) c m , gr. Breite 3,9cm, gr. Dicke 0,9cm.
10- (21)© 9(20)
Gewicht 36 g.
,(2b) ©(26) Schlagfläche Facettiert, kleine Präparationsnegative. Schlag-
©(19) narbe, kleine getreppte Präparationsnegative dorsal.
Retusche Lateral feine Kantenretusche, Gebrauch?
• (15)
(11,7)« Gebrauchsspuren Kantenretusche? Wenig Sichelglanz nur auf
lateraler Kante und Negativkante, distales Ende ab-
gebrochen.
• (3)
M u s . N r . A 163-75

Kn-27 Kindergrabnähe; Taf. 34,9; Variante A.


Material Matter, nicht durchscheinender, beiger Silex, ventral
weißliche Patina.
^BREITE
Form Länge 15,1cm, gr. Breite 3 c m , gr. Dicke 0,7cm
5 cm Gewicht 36 g.
Schlagfläche Kleine Präparationsabschläge zur dorsalen Kante
O Variante A © Variante C hin, doppelter Schlagpunkt, Schlagnarbe, Radial-
© Variante B • Variante D sprünge.

Abb. 184 Längen-Breiten-Verhältnis der Sichelklingen (die Zahl in Klan Retusche Dorsal rechte Kante mit breiten steilen Retuschen
mern gibt das erhaltene Gewicht in Gramm an). für K r ü m m u n g ? Kleinere Negative a m Proximal-
ende.
Gebrauchsspuren Frisch geschlagen?
M u s . N r . A 204-75

II0-403A Phase 4-5; Taf. 40,9; Variante A.


rung und Wallnerlinien nicht korrekt gezeichnet);
Material Honigbrauner Silex, rötliche Einschlüsse, beige
Variante A.
Bänderung, nicht durchscheinend.
Material Silex, matt, graubeige, ventral weißliche Patina.
Form Länge 13 c m , gr. Breite 2,7 cm, gr. Dicke 0,7 cm.
Form Länge Basis bis Prox. Ende: 15,8 cm, gr. Breite
Gewicht 26 g.
3,2cm, gr. Dicke 2 c m .
Schlagfläche Plan.
Gewicht 95 g.
Retusche Dorsal a m Proximalende Schlagspuren und Radial-
Schlagfläche Gekappt, Schlagnarbenrest, Radialsprünge, Bul-
sprünge in Negativen, feine gleichmäßige Kantenre-
busrest.
tusche, ventral feine Retusche a m Distalende.
Retusche Distal Endretusche; dorsal kleine Retusche a m Di-
Gebrauchsspuren Spitze verrundet, im Bereich der lateralen
stalende; ventral Proximalende u m Bulbus retu-
Kantenretusche und auf Negativkanten Glanz, Pro-
schiert; lateral grobe, unregelmäßige Aussplitterun-
ximalende ausgespart, Schäftung?
gen (Klopfstein?), vermutlich u m K r ü m m u n g zu er-
M u s . N r . A 217-76
reichen.
Gebrauchsspuren Kante zur Ventralfläche hin rundlich ver- Ln-379 Phase 5, Taf. 41,12; Variante A.
schliffen, kleinere Gebrauchsretuschen an lateraler Material Silex, braunbeige, rötliche Einschlüsse, nicht durch-
Kante links. Sichelglanz besonders an linker lateraler scheinend, proximal helle Patina.
Kante. Form Länge 9,8 c m , gr. Breite 2,8 cm, gr. Dicke 0,7 cm.
M u s . Nr. A 205-75 Gewicht 20 g.
KlO-93 Totgeburt; Taf. 37,2; Variante ? Schlagfläche Facettiert, feine Präparationsretusche z.T. ge-
Material Silex, nicht durchscheinend, matt, braun-beige, kappt, eine Schlagnarbe und ein zweiter Schlagnar-
weißlich patiniert. benrest.
Form Erh. Länge (4,5) cm, gr. Breite 3,4cm, gr. Dicke Retusche Dorsal rechte laterale Kante unregelmäßig steil retu-
0,7cm. schiert, ventral Endretusche a m Proximalende.
Gewicht (12,8) g. Gebrauchsspuren Laterale Kante links unregelmäßig, feine
Schlagfläche Gekappt, Negative ventral. Retusche, von Gebrauch?, breiter Glanz auf Dorsal-
Retusche Dorsal Proximalende unregelmäßig steil retuschiert, seite, ventral im Bereich der Retusche. Leichte Ver-
für Schäftung? Ventral zwei Präparationsnegative, rundung an der Kantenretusche.
lateral feine Retuschen links, Gebrauch? M u s . Nr. A 177-76
»Sicheln« - Mahlsteine 195

Kio-Sisa Taf 38,19; Variante B. KiO-88 Phase 4; Taf. 39,11; Variante D.


Material Silex, dunkclgrau-braun, feine rötliche Einschlüsse, Material Silex, honigbraun, nicht durchscheinend, rötliche
leicht durchscheinend. Äderung.
Form Erh. Länge (10,1) cm, gr. Breite 2,3 cm, gr. Dicke Form Erh. Länge (5,7) cm, gr. Breite 2,4cm, gr. Dicke
0,7 cm. 0,7 cm.
Gewicht 21 g. Gewicht 11,7 g.
Schlagfläche Facettiert, feine Kantenpräparation zur Dorsal- Schlagfläche Basis gekappt.
seite hin, ein Ende der Schlagfläche gekappt, Schlag- Retusche Dorsal Proximalende fein retuschiert, Distalende ab-
narbe auf Bulbus. gebrochen, alt? Beidseitig feine steile Kantenretu-
Gebrauchsspuren Distalende alt abgebrochen (versintert); la- sche.
teral feine Gebrauchsretusche, verrundet; Glanz auf Gebrauchsspuren Starker Glanz auf lateralen Kanten und N e -
gesamter Ventralfläche, dorsal auf den Negativen. gativkante.
M u s . Nr. A 232-76 M u s . Nr. E 825
In-202 Taf. 49,15; Variante B. K1096A Totgeburt; Taf. 37,4; Variante D.
Material Beige-grauer Silex, nicht durchscheinend, weißliche Material Silex, weiß matt, gebändert, undurchsichtig. A u f der
Bänderung. Dorsalseite Cortexreste lateral links.
Form Länge 11,7 c m , gr. Breite 3 c m , gr. Dicke 0,8 cm. Form Länge 7,7 cm, gr. Breite 2,5 cm, gr. Dicke 0,9 cm.
Gewicht 37 g. Gewicht 18 g.
Schlagfläche Facettiert, Kantenpräparation. Schlagfläche Gekappt.
Retusche Ventral steile Endretusche a m Distalende, unregel- Retusche Dorsal (Zähnelung) lateral rechts mit ca. 450; ventral
mäßige Retusche u m Proximalende. a m Proximalende Beschädigung, Distalende Endre-
Gebrauchsspuren Feine unregelmäßige Kantenretusche, w e - tusche und jüngere Beschädigung.
nig Glanz, nur im Kantenbereich. Gebrauchsspuren Leichte Kantenverrundung, leichter Glanz
M u s . Nr. A 209—77 auf Zähnelungsretusche.
HiO-33 Phase 5 + 4 ; Taf 45,8; Variante C. M u s . Nr. A 87-79
Material Silex, graubeige, rauh, Risse, undurchsichtig. KiO-96 Totgeburtbereich; Taf. 37,3; Variante D.
Form Erh. Länge (8,4) cm, gr. Breite 3,3 cm, gr. Dicke Material Silex, braunbeige, undurchsichtig, weißliche Ein-
0,8 cm. schlüsse.
Gewicht 26 g. Form Länge 6,2 cm, gr. Breite 2,5 cm, gr. Dicke 0,8 cm.
Schlagfläche Ausgesplittert, evtl. neu. Gewicht 15 g.
Retusche Dorsal von älteren Negativen zahlreiche kleine Aus- Schlagfläche Plan, Schlagnarbe, Radialsprünge.
sprünge und Risse, sprödes Material Retusche Dorsal Proximalende unregelmäßige Retusche; Di-
Gebrauchsspuren Feine steile Kantenretusche, rechts lateral stalende Endretusche ausgesplittert; ventral laterale
verrundet, dort Glanz (gering). Kanten mit feiner steiler Retusche rechts von dorsal,
M u s . Nr. E 1394 links von ventral.
GlO-171 Phase 2, im »Apsidenhaus« unter Topffragment; Taf Gebrauchsspuren Linke Kante leicht verrundet, leichter
44,7; Variante C. Glanz, rechte Kante scharf, k a u m Glanz.
Material Silex, graubeige matt, braun gesprenkelt, leicht dun- M u s . Nr. A 85-79
kel patiniert. Kio-Sisb Bei Klinge Kio-Si5a, Taf. 38,19; Variante D.
Form Länge 7,7 c m , gr. Breite 2,7 cm, gr. Dicke 0,9 cm. Material Silex, graubeige, nicht durchscheinend.
Gewicht 26 g. Form Erh. Länge (3,8) cm, gr. Breite 1,6cm.
Schlagfläche Gekappt alt, zur Hälfte rezent abgeschlagen. Gewicht 3 g.
Retusche Dorsal feine steile Kantenretusche rechts, Gebrauch? Schlagfläche Abgebrochen, sowohl Distal- als auch Proximal-
Ventral kurze, breite, unregelmäßige, steile Retu- ende.
schen auf linker Hälfte. Retusche Rechte laterale Kante steil retuschiert.
Gebrauchsspuren N u r wenig Glanz im Kantenbereich. Gebrauchsspuren Links lateral Gebrauchsretusche, verrundet
M u s . Nr. E 1299 und Glanz.
KlO-240 Phase 5; Taf. 41,11; Variante C. M u s . Nr. E 411
Material Silex, graubeige matt, nicht durchscheinend, feine
weiße Einschlüsse.
Form Länge 7,5 c m , gr. Breite 3 cm, gr. Dicke 0,5 cm.
Gewicht 19 g. Mahlsteine und Mörser
Schlagfläche Gekappt, kleine Retuschen, Proximalende rund-
lich verschliffen. Aus Basalttuff sind Mahlsteine und Mörser hergestellt worden,
Retusche Ventral Distalende schräg retuschiert und sekundär mit denen wohl größtenteils Getreide zerrieben wurde (auch
ausgebrochen, beidseitig feine Kantenretusche ver- andere Stoffe, wie Farben etwa, sind denkbar, es wurden aber
rundet. keine Spuren beobachtet). A u c h die meisten Mahlsteinfrag-
Gebrauchsspuren Glanz auf rechter und linker Lateralkante, mente und Mahlsteine können aus frühbronzezeitlichen
sowie auf Negativkante; Proximal verschliffen. Schichten aufgelesen worden sein. Aus diesem Grund werden

M u s . N r . A 131-76 Stücke aus Auffüllschichten hier nicht berücksichtigt. Gemein-


Mahlsteine - Mörser - Steinschalen

sam mit den hier aufgelisteten Funden aus mittelbronzezeitli-


chem Befundzusammenhang werden sie in Band IV von A.
Seeher behandelt.
NOTF
OR
Katalog

GIO-I36A Phase 2, im »Apsidenhaus«; Taf. 44,10; 14 X 11 X


4 cm, eingewölbt, Zeichnung nach Skizze A. Seeher.

RE
PRODUCT
ION
H10-23 Phase 4, Westkomplex; Taf. 47,8; Basalttuff, 40 X 23
X 7 cm, ovale Form.
HiO-29 Phase 4, Nordkomplex; Taf. 47,7; Basalttuff, 26 X
14 X 6 c m .
Kio-96A/5 Totgeburt, Grababdeckung; Taf. 35,6; Basalttuff,
21 X 19 X 6 cm, kombinierter Mahl- und Mörser- Innenseite der Steinschale Taf. 45, 10.

stein,flacheSeite abgeschliffen, gewölbte Seite ge-


pickt. A u f beiden Seiten rundliche Vertiefung
4,5 — 5 c m breit, auf der gewölbten glatter ausge-
schliffen, auf der geraden ausgepickt. Ursprünglich Nächste Vergleiche zu diesem Stück, das einem zeitlich und
Mahlstein, abgebrochen, nur ca. 1/2 erhalten. räumlich sehr weit verbreiteten Typus angehört,findensich in
Mus. Nr. E 1574 Troja, Karahöyük, Kusura, Kültepe, Tarsus842. Unser Stück
KIO-87A Phase 4; Taf. 39,16; 1/2 erhalten. Basalttuff 27 X 21 gehört a m ehesten T y p III nach H . G. Buchholz an. Der Typ
X 6,6 cm, glatt geschliffene Oberseite, rauhe, ge- tritt ab d e m 2.Jahrtausend, aber bis in die Eisenzeit auf. Das
pickte Unterseite. trojanische Beispiel, das in der Grabung 1894 in der Nähe von
K 1 0 7 5 A Phase 5/4; Taf. 40,12; Basalttuff, 20,5 X 14,5 X 9 c m , Troja Vl-Scherben gefunden worden sein soll, besitzt zwar ei-
Läuferstein, Unterseite gewölbt, abgeschliffen, ge- ne Tülle, zeigt aber ähnliche Fußbildung (Buchholz T y p IVb).
pickte Oberseite, stellenweise glänzend. A u c h im Schiff von K a p Gelidonya wurde ein Exemplar des
K I O / I I - 3 3 A Phase 5, zwischen Steinversturz der oberen Anla- Typs IVb gefunden. Dies weist nach Buchholz auf die Art der
ge; Taf. 42,1; Basalttuff, Mühlenfragment mit sand- räumlich weiten Verbreitung dieser F o r m (über Seehandel)
uhrförmiger Bohrung, 20,5 X 19,5 X 8,5 cm. Loch- hin. Als Entstehungszentrum sieht er Syrien an (auch unser
breite 3,6cm. Bohrungsbreite max. 7,5 cm. Kanten Stück besitzt Ähnlichkeit mit den dort meist verbreiteten For-
verschliffen, Ausbruch rechts unten. Der Quer- men). Ein zweites Zentrum sei Zypern. In Anatolien treten
schnitt einseitig erhöht, davor Absatz, Halterung ei- steinerne Dreifuß schalen ab d e m 2.Jahrtausend auf.
nes seitlichen Griffes? Unterseite flach verschliffen.
Diese Mühlenform ist aus der F B Z a m Demircihü-
yük nicht belegt. Steinschalenfragmente
L9 - S335a In mittelbronzezeithcher Mauer; Taf. 49,16; Basalt-
tuff, Mahlsteinfragment (ca. 1/2 erh.), 17 X 16,3 X KI0-87A/2 Phase 4, im Haus; Taf. 39,15.
7 cm, sekundär verrundet, beide Seiten verschliffen. Material Basalttuff.
110-566 Nicht sicher stratifiziert, Phase 5?, nach der Grabung
Steinerne Dreifußschale und Steinschalenfragmente i m FBZ-Festungsmauerbereich aufgelesen; Taf.
42,10.
Als singuläres Stück wird hier ein steinernes Dreifußschalen- Material Marmor?
fragment angeschlossen, sowie zwei weitere Steinschalenfrag-
mente ohne Füßchen.
G I O - 2 0 1 Unter Fußboden Phase 3, Schwellenunterbau? Taf.
45,10.
Material Dunkler Kalkstein841. T E X T I L H E R S T E L L U N G (SPINNEN U N D W E B E N ) ,
Form 2/3 erhalten, H ö h e 16cm, ohne Füße 13,5 cm, Breite TEXTILGERÄT
24,5 cm, Eintiefung 4,2 cm, Durchmesser 17 cm, 2
Füße erhalten, einer im Ansatz, einseitig plastisch
abgesetzt. Innenseite und Rand glatt geschliffen, au- Als Belege hauseigener Textilproduktion können im mittel-
ßen gleichmäßig gepickt. bronzezeitlichen Material am Demircihüyük sogenannte
Gebrauchsspuren In der Mitte der glatten Innenfläche kräftige
(Abb. 185) Schlagspuren, in deren Mitte das Stück
dann brach. O b das Stück für einen sekundären G e -
841
Die Bestimmung wird H.-G. Bachmann und K. L. Weiner verdankt.
brauch zerschlagen werden sollte oder als Mörser 842
H. G. Buchholz, Steinerne Dreifußschalen des ägäischen Kulturkreises und
verwandt wurde, läßt sich nicht klären. ihre Beziehungen z u m Osten, Jdl 78. i963, 1-76; bes. 51.54 Typentafel 10
Mus. Nr. E i u 8 Abb. 4. Zur möglichen Funktion vgl. 62-67.
Textilgerät: Spinnwirtel 197

Spinnwirtel und Webgewichte gelten. Diese Interpretation ist


zumindest für die Spinnwirtel in der Literatur üblich, gewon-
nen durch Analogieschluß von rezenten und historischen Ver-
gleichen. Die Stücke wurden aber nicht in einem besonderen
Siedlungsbereich oder im Funktionskontext (mit Spindel und
Wolle z.B.) aufgefunden.
Aufgrund des häufigen und fast ausschließlichen Auftretens
von kegelstumpfformigen Spinnwirteln in mittelbronzezeit-
lichen Schichtabschnitten oder mittelbronzezeitlich gestörten
Schichten, und ihres Fehlens in FBZ-Schichten, wurden sie als
die typische F o r m mittelbronzezeitlicher Spinnwirtel ange-
sprochen. In gestörten Schichten wurden sie typologisch der
M B Z zugewiesen und in MBZ-Schichten sind die wenigen
dennoch vertretenen doppelkonischen Stücke als frühbronze-
zeitlich (und damit verlagert) ausgesondert worden. D a ß dop-
10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35"39 40-44 45-49
pelkonische Spinnwirtel aber dennoch im 2.Jahrtausend weiter
genutzt wurden, zeigen nicht nur Belege in anderen Fundorten,
« » VARIANTE A ^ W VARIANTE B \fj O VARIANTE C ^ j STEIN
sondern auch das Stück Taf. 38,11, das im Bereich des Hunde-
grabes gefunden wurde und Ritzverzierung trägt. Abb. 186 Gewichtsverteilung bei Spinnwirteln.

Die Spinnwirtel unseres Materials sind mit einer Ausnahme aus


Handspindel/Spinnwirtel T o n gefertigt (24 Stück), oft verziert (13 Fragmente) und zu-
meist gebrannt. Drei Formenvarianten wurden unterschieden:
Der »Spinnwirtel« ist Teil eines Textilgerätes, der Handspindel. Variante A:flachebreite, konische Stücke, Breite = 2 X Höhe;
Mit ihr werden einzelne Fasern verdrillt, z u m Faden gedreht. Variante B: hohe schmale, konische Wirtel;
Belege für Handspindeln, wie sie weltweit bis heute in Benut- Variante C: doppelkonische Wirtel.
zung sind, kennen wir bereits für das Neolithikum. Sie besteht Alle drei Varianten weisen verzierte Stücke auf. Das Gewicht
aus d e m Spindelstab (auch »Spindelstock«) aus Holz, Knochen der Wirtel der Variante A liegt bei durchschnittlich 22 g, das
oder Metall und d e m Spinnwirtel aus Ton, Stein, Holz oder der Variante B etwas höher bei 28 g. Diese Werte werden bei
Metall als Schwungmasse, die den Spindelstab »beschwert«843. einzelnen Stücken unter- oder überschritten (Abb. 186).
Komplette Spindeln sind selten. So fand H . Schliemann in Häufig besteht eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Orien-
Schatz M in Troja verkohlte Holzspindelreste mit noch aufge- tierung der Stücke. Aus kompletten Spindelfunden ist die Aus-
wickeltem Faden und W . Dörpfeld eine Knochenspindel, die richtung des Wirteis sowohl mit der Spitze nach unten als auch
noch in einem Wirtel steckte (II. Schicht). In Karata§-Semayük nach oben bekannt. Bei einer Rekonstruktion mit Spitze nach
k a m in Grab 366 ein silberner Spindelstab mit doppelkoni- unten ließe sich die Einbuchtung der breiten Konusseite als La-
schem Spinnwirtel aus Bronze zutage. In M y k e n e (Grab III) ger für das Fadenknäuel deuten. Ausnutzungsspuren a m spit-
wurde gar eine Spindel aus Goldblech entdeckt844. zen Ende, die wir häufig beobachteten, sind dann als Spuren
I m Gegensatz zu den Spindelstäben, die a m Demircihüyük des Spindelholzes zu deuten (Abb. 187)847. Die Einbuchtung
nicht erhalten sind, fanden sich die Spinnwirtel sehr zahlreich.
I m Fall GHio-150 ist auch die N ä h e zu einer Webgewichtgrup-
pe gegeben. D a diese aber in einer Ecke des »Apsidenhauses« auf 843
W . Hirschberg-A. Janata, Technologie und Ergologie in der Völkerkunde
d e m Fußboden deponiert war, also offensichtlich nicht im Bd. I (19802) 129 Abb. 60. 130; J. B. Koster, From Spindle to Loom: Weaving
Webstuhlverband, ist dies nur bedingt als Hinweis darauf zu in the Southern Argolid, Expedition 19, 1976-1, 29-39.
844
Troja: Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 573) 390; Karataj-Semayük: M.J. Mellink,
werten, daß Spinnen und W e b e n im gleichen Hausbereich
A J A 73, 1969, Taf. 74 Abb. 23; L. Alpers-Bordaz, The Metal Artifacts from the
stattfanden, wie es antike Vasenbilder, aber auch ein ägypti- Bronze A g e Excavations at Karata§-Semayük, Turkey, Bryn M a w r College
sches Modell aus d e m 2.Jahrtausend nahelegen845. Der G e - Ph. Dissertation (1978) 256-267. Rezent werden in Anatolien oft Spindeln
brauch der Spindel wurde von W . La B a u m e beschrieben und ganz aus Holz hergestellt: vgl. H. Ko§ay, IV. T T K K 1948 (1952) 214-215
kann in der heutigen Türkei noch gut beobachtet werden: Abb. 15; W . La Baume, Die Entwicklung des Textilhandwerks in Alteuropa,
Antiquitas Reihe 2, Bd. 2 (1955); H. Blümner, Technologie und Terminologie
der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern 1 (19122) 132-134 Abb.
»1) Zusammendrehen (Drillen) einiger aus dem Rocken ge- 47-53; I. Kilian-Dirlmeier, Nadeln der frühhelladischen bis archaischen Zeit
zupfter Fasern (mit den Fingern) zu einem kurzen Faden, den von der Peloponnes. P B F XIII,8 (1984) Taf. 4,106. 109-110.
m a n mittels Schleife an der Spitze der Spindel befestigt; 2) wie- 845
Ebenso zeigen die Vasenbilder, daß die Spindel mitunter direkt als »Schiff-
derholtes Andrehen der a m Faden hängenden Spindel, ..., bei chen« beim W e b e n genutzt wurde, vgl. Blümner a.O. 157; zu den Modellen

gleichzeitigem Nachzupfen von Fasern aus d e m Rocken, bis s.u. A n m . 855.


846
La B a u m e a.O. 36; Frau Uysal aus d e m Dorf Zemzemiye führte uns das
die Spindel den Erdboden erreicht hat; 3) A b n e h m e n der Spinnen mit ihrem Gerät vor, das zwei gekreuzte Hölzchen als Schwungmasse
Schleife v o m Spindelstab und Aufspulen des gesponnenen Fa- verwendet.
dens auf die Spindel; 4) neue Befestigung mittels Schleife und 847
Auch Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) 75 A n m . 272 vermutet in der breiten Ke-
Fortsetzung wie unter 2) und 3) angegeben«846. gelseite, die meist die Verzierung trägt, die Oberseite.
I <>x Textilgerät: Spinnwirtel

höhten, z. T. schräg nach außen abgestrichenen Rand. Taf. 45,9


und 46,2 dagegen tragen auch auf der schrägen Außenfläche

NOTF
OR
Ornamente, und zwar dichte Gruppen sogenannter Fingerna-
geleindrücke. Taf. 46,3 hat diese Verzierung auf der schrägen
Unterseite. Die doppelkonischen Stücke tragen beidseitig Ritz-
verzierungen (Taf. 38,15) in gegenständigen Gruppen, und eine
weitere Art der Ornamentierung stellen Strichbündelgruppen
auf der Oberseite dar (vgl. Taf. 34,13; 45,4). Letztere wiesen
noch weiße Inkrustationsreste auf. Gegenständig angeordnete
Einzelmotiveinritzung auf der Oberseite zeigen Taf. 44,4; 45,5;
48,2.
Ebenfalls Inkrustationsreste zeigt ein sehr kleines doppelkoni-
sches, durch senkrechte Ritzung verziertes Stück aus d e m Tot-

RE
PRODUCT
ION
geburtbereich (Taf. 36,8), das hier als »Perle« bezeichnet
quer rundum wird848. Dieser Gewichtsklasse gehören zwei weitere rundliche
Tonperlen an (9 und 10g), die sich damit deutlich von den
1 \3 Spinnwirteln unterscheiden (Taf. 36,6.7).
Ausnutzungsspuren
Abb. 187 1. Rekonstruktionsvorschläge zur Spindel für verschiedene Wirtel-
formen.

Zur Spinnwirtelchronologie

der breiten Konusseite ist in einigen Fällen kantig ausgeführt, Bei der Diskussion der frühbronzezeitlichen Spinnwirtel stellte
mitunter sehr tief. J. Mellaart für Beycesultan einen seiner Meinung nach abrup-
Als Rohmaterial wurde ein feiner, nur wenig gemagerter T o n ten Wechsel der Spinnwirtelform von doppelkonischen zu sol-
verwandt, mit (meist natürlichem) Glimmeranteil, mitunter chen mit abgeflachtem oberen Konus und Einbuchtung in der
mit Kalk und Sand. Die Oberflächen hat m a n glatt verstrichen, Mitte (»truncated«) zwischen Schicht XIII und XII fest. Dieser
auch geglättet. Das Stück Taf. 45,4 wurde auf der verzierten Wechsel markiere die W e n d e zu F B Z 3 (parallelisiert mit Troja
Fläche poliert. Die Wirtel sind üblicherweise gebrannt und von III/IV), sei aber außerhalb Beycesultans nicht so deutlich faß-
graubrauner bis dunkelbrauner Farbe. Taf. 36,15 aber ist von bar.
weißlich-beiger Farbe und sehr weich, Taf. 45,5 dagegen recht So ergab eine Zusammenstellung der prozentualen Verteilung
hart und oxidierend gebrannt (rot). der Spinnwirtelformen in den einzelnen Schichten von Troja
Ein einzelnes Stück aus d e m Bereich des Grabes der »Totge- (Abb. 189) anhand der Blegenschen Auflistung, daß die abge-
burt«, Tat. 36,11, wurde aus hartem grünblauem kristallinen flachte und eingedellte Spinnwirtelform bereits ab Troja II
Gestein geschliffen. Der Schliff ist in der oberen Hälfte facet- deutlich zunimmt. Die F o r m der einfachkonischen Wirtel ohne
tenartig und zeigt noch deutlich feine, zur breiten Konusfläche Mittelvertiefung (4. Gruppe in A b b . 189) macht hingegen erst
parallele Schlcifmarken. Der untere Teil ist rundlich und glatt in VI und VII den Hauptteil aus. Andererseits sind Doppelkoni,
poliert, so daß der Eindruck entsteht, daß der Bearbeitungspro- obwohl in älteren Schichten häufiger, auch in späteren Schich-
zeß noch nicht abgeschlossen ist. I m Bohrloch, das leicht ko- ten noch gut vertreten (besonders die 2. Gruppe in Abb. 189).
nisch zuläuft, zeigen sich feine Rillen (43 g). Eine gewisse Entwicklung zeichnet sich somit zwar auch in
V o n 24 Wirtein wurden 13 vor d e m Brand mit Ritzverzierung Troja ab, eine deutliche Aufgabe der doppelkonischen Spinn-
versehen (Abb. 188), die in zwei Fällen Reste von weißer In- wirtelform ist dort aber nicht zu beobachten.
krustation aufweist. Die meisten sind nur auf einer Seite, und Für Beycesultan vermerkte Mellaart, daß die abgeflachte, ein-
zwar auf der breiten Oberseite des Konus, verziert, auf d e m er- gedellte F o r m von F B Z 3 ab durch die ganze M B Z hindurch
typisch sei849. Ähnlich tritt in Polath der einfachkonische, ein-

NOTF
OR
gedellte Wirtel ab Phase II auf. Dort ist aber der Doppelkonus
noch in der Per. IV vorhanden. Mit d e m Ende F B Z (»»Complex
E/D«) tritt auch in Aphrodisias die konische Wirtelform mit
Mittelvertiefung in den Vordergrund 850 .

848
Das Problem der Abgrenzung von Tonperlen und Spinnwirteln und ihrer
jeweiligen Funktion gilt für alle vorgeschichtlichen Perioden. J. Obladen wird
sich in Demircihüyük Bd. IV mit diesen Fragen näher beschäftigen.
849
S. Lloyd-J. Mellaart, Beycesultan I (1962) 277-278 Abb. F.5-F.6.
850
Beycesultan: A. Murray, die Bearbeiterin der Kleinfunde von Beycesultan,
gewährte mir freundlicherweise Einblick in ihre Zeichnungen. Hier werden

RE
PRODUCT
ION
sich danach gute Parallelen zu Formen und Verzierungen der Spinnwirtel v o m
Demircihüyük aufzeigen lassen. Die doppelkonische Form lebt aber auch in
Beycesultan weiter; Polath: S. Lloyd-N. Gökce, AnatSt 1, 1951, 62 Abb. 15;
Aphrodisias: B. Kadish, A J A 75, 1971, 135; Bozüyük: A. Körte, A M 24, 1899,
Abb. 188 Verzierungsmuster der Spinnwirtel. Taf. 1,3; Mersin: J. Garstang, Prehistoric Mersin (1953) 179 Abb. 116.
Textilgerät: Spinnwirtel 199

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RE
PRODUCT
ION
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Abb. 189 Prozentuale Verteilung der Spinnwirtelformen nach Schichten in Troja.

Katalog Spinnwirtel

Behälter-Nr. Vari- Tafel Phase Fundlage Höhe Breite Gewicht Ver- Farbe Ausnut- Mus. Nr.
ante (cm) (cm) zierung zung
(g)

Gio-iso A 44,4 2 im Haus 1,8 3,6 19 X dunkelbraun X E 1235


Gio-109 B 45.5 3 im Haus 2,4 4 32 X rotbraun ? A 107-78
H1055 A 45.4 3 + 5 2,1 4,1 33 X dunkelbraun X A 275-78
H10238 B 46,2 4 »Westkomplex« 2,5 4,3 47 X olivbraun X E 1275
Hio-8 B 46,3 4 »Nordkomplex« 2,8 4,5 44 X graubeige X A 167-78
HlO-22
Hio-246
B 46,4 4 »Westkomplex« 2,5 3,9 33 - graubeige X A 174-78
B 45,9 OBF 2,3 3,4 21 X braun X -
in-5i8 A 38,10 2/3 2 3,7 20 _ hellgrau X A 285-76
Kn-146 C 38,11 2/3 vor Hundegrab 3 2,3 28,5 X schwarz X A 154-75
K1096B/1 B 36,9 2/3 Totgeburt 2,1 3,3 18 - braun X A 20-76
K1051 A 36,15 2/3 Totgeburtbereich 1,7 3,5 16,5 - hellbeige - A 185-75
Kio/n-26 A 34,13 2/3 Kindergrabnähe 1,7 3,4 18 X dunkelbraun X A 130-75
KI0/II-22A C 38,15 4 + 2/3 2,8 3,9 24,9 X hellbraun X E 1431
Kio-237 B 40,8 5 + 4 1,9 2,7 H X hellgrau
- A 320—76
K11284 B 41,6 5 2 3
?
H
?
- hellbraun
- A 145-76
I10327 B 4^,3 OBF 2,4 - graubeige
- -
I10134 B 48,2 OBF unstratifiz. Areale 2,5 3,3 24 X dunkelbraun X A 182-77
I10135 A 48,7 OBF unstratifiz. Areale 1,9 4,2 26 - olivbraun X A 183-77
I10188 B 48,6 OBF unstratifiz. Areale 2,7 3,4 24 - graubeige X A 191—77
F974 B 48,5 OBF unstratifiz. Areale 1,9 3,4 18
- hellgrau X A 75-78
N7-49 B 48,4 OBF unstratifiz. Areale 2,4 4 29 X olivbraun X A 267-78
K9330 A 48,3 OBF »Große Störung« i,9 4 (8) ~ 2 0 X rotbraun — •>
E 1574
I9238 B nicht abgeb. OBF »Große Störung« 2,3 3,1 18,9
- dunkelbraun X (?)
-
K.10-96 Stein B 36,11 2/3 Totgeburt 2,4 3,2 43 - grünblau - A 22—76
X
K1096B/3 Perle 36,8 2/3 Totgeburt 2,2 1,9 9 hellbraun
-
X (?)
A 21-76
K1096B/2 Perle 36,7 2/3 Totgeburt 1,8 2,3 10
- schwarz
X
A 19-76
K1045 Perle 36,6 2/3 Totgeburt 1,8 2,3 9 - dunkelbraun A 131-75

Gute Vergleiche zu unseren Spinnwirtelformen und -Verzie- genüber einfach konischen oder abgeflachten Formen der Peri-

rungen bieten fast alle anatolischen Fundplätze, so z.B. Bozü- ode C ab851.

yük, Gordion (im Gräberfeld) und Yanarlar. In Asarcik H ü y ü k


stellte W . O r t h m a n n in Schicht V noch ein Überwiegen der
851
Gordion: Mellink a.O. (s.o. A n m . 742) 43 Taf. 24; Yanarlar: E m r e a.O. (s.o.
doppelkonischen F o r m fest, in Schicht IV dagegen dominiert
A n m . 727) 113 Abb. 184-187; Perlen Abb. 159-161; Asarcik: Orthmann a.O.
die abgeflachte Form, ebenso im dazugehörigen Gräberfeld
(s.o. A n m . 766) 38.42; Ihca: Orthmann a.O. (s.o. A n m . 732) Abb. 6a, b; Kusura:
v o n Ihca, dort allerdings ohne Grabzusammenhang. Für Kusu- L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) 253-254 Abb. 20, 16-18. L a m b a.O. (s.o. A n m .
ra grenzte W. Lamb scheibenförmige und doppelkonische 721) 30-34 Abb. 13, 22. 24-31; Troja: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb.
Spinnwirtel mit meist flächiger Verzierung als frühe T y p e n ge- 237, 37-152 (V-VI). 221, 36-83. 37-93 (Doppelkonusse aus Vlla).
Textilgerät: Webgewichte

Das Nebeneinander von einfachkonischen und doppelkoni- NOTF


OR
schen Wirtein läßt sich auch in den zentralanatolischen Fund-
plätzen beobachten, so in Kültepe. T. Özgüc betont das Über-
wiegen der einfachkonischen, eingedellten Form in Ah§ar ab
Schicht III, was mit der Kolonistenperiode zu verbinden sei.

RE
PRODUCT
ION
Ebenso wie in Ah§ar scheint in Bogazköy und Alacahüyük die
einfachkonische Form zu überwiegen, ohne aber den Doppel-
konus ganz zu verdrängen852.
Abb. 190 Webgewichtsformen aus Demircihüyük.

Webstuhl/Webgewichte

Das Kennzeichen des Webstuhles und des Webrahmens ist die de v o m Karahöyük 857 . Er sieht besonders die gestempelten, ge-
Fachbildung. Zwischen einem oberen und einem unteren oder ritzten oder durch Einstiche verzierten Stücke für Geräte des
einem vorderen und einem hinteren Faden (der passiven »Ket- Handels an, auf denen Waren markiert und die an Schnüren
te«) wird senkrecht zu ihnen der aktive »Schußfaden« oder »Ein- aufgehängt worden seien. Gegen diese, den Token vergleichba-
trag« durchgeschoben. Mit Hilfe eines sogenannten Litzensta- re Funktion spricht, daß die Stücke nach S. Alp gebrannt wor-
bes, an d e m ein Teil der Kettfäden befestigt ist, entstehen durch den sind — meist oxidierend und hart —, und die meist s y m m e -
abwechselndes Heben und Senken »zwei mechanisch bildbare trische Anordnung der Stempel. Dies deutet eher auf Verzie-
Fächer«853. Seit d e m Neolithikum gibt es Stoffbelege, die ein rung als auf Notation von Handelswaren.
Webgerät mit Fachbildung anzeigen. D a ß es sich dabei u. a. u m Die halbmondförmigen Webgewichte des Demircihüyük (74
vertikale »Webstühle« handelte, lassen Funde von tönernen + 2 Miniaturfragmente) wurden aus feinem, meist mit Sand,
Webgewichten vermuten. Fehlen solche in einer Siedlung, Glimmer und Kalk gemagertem T o n hergestellt. Die Oberflä-
spricht das nicht gegen die Nutzung des Gewichtwebstuhles, che ist fast i m m e r glatt verstrichen, in 23 der 74 Fälle verziert.
da auch Steine als Gewichte Verwendung gefunden haben kön- Überwiegend sind Webgewichte weicher als Spinnwirtel, z.T.
nen. Die Befestigung der Kettfäden ist dann oben an einem wohl nur luftgetrocknet. Es gibt aber auch einige helltonige,
Querholz zu denken, während sie unten durch die Gewichte, hart gebrannte Stücke (mit dunklem Kern mitunter). Die mei-
an denen sie in Gruppen festgebunden sind, gespannt werden. sten Gewichte werden irgendwie d e m Feuer ausgesetzt gewe-
La B a u m e bezeichnet dies als »elastische Kettenspannung«. sen sein, sei es im offenen Feuer oder im Ofen. Teilweise auf-
Ein vermutlich senkrechter Webstuhl mit Gewichten wurde in tretende einseitige Schwärzung kann auf offenes Feuer deuten.
der zweiten Ansiedlung von Troja entdeckt854. Ähnliche Be- Die Oberfläche ist überwiegend dunkel, braungrau, braun,
funde aus d e m frühbronzezeitlichen Demircihüyük werden schwarz, einige harte Stücke sind rot und beige.
von J. Obladen in Band IV dieser Reihe besprochen. Trotz der N u r 17 der 74 Belege sind komplett erhalten, drei weitere so-
zahlreichen Gewichtsfunde dürfen aber auch hier andere W e b - weit, daß sie metrisch erfaßt werden können. Die Form der Ge-
geräte, die ohne Gewichte arbeiten und daher keine Spuren wichte ist sehr unterschiedlich, so daß sie wohl einzeln für den
hinterlassen, wie etwa Webrahmen oder horizontaler W e b - direkten Gebrauch angefertigt wurden.
stuhl, nicht ausgeschlossen werden 855 . Über die anatolischen So gibt es
Webtechniken des 2.Jahrtausends ist wenig bekannt. Wichtige — kleine flache, schmale Stücke mit einem Höhen-Breiten-
Erkenntnisse versprechen nach S. Alp die zahlreichen G e w e - Verhältnis 2 bis 3,2 und Gewichten zwischen 110 und 200g
beeindrücke auf Gefäßverschlüssen vor allem der I. Schicht von (A in Abb. 190);
Karahöyük. Auch im Palast von A c e m h ö y ü k wurden Gewebe-
reste gefunden, die einem weißen Leinen gleichen sollen. Hell-
und dunkelblaue Perlen sind mit Golddraht aufgenäht. Mögli- 852
Özgüc a.O. (s.o. A n m . 795) 208; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 777) 202;
cherweise handelt es sich u m Importe. Aus den Handelskorre- v.d. Osten a.O. (s.o. A n m . 796) Abb. 273-274; Schmidt a.O. (s.o. A n m . 796)
spondenzen von Kültepe geht hervor, daß wertvolle Textilien 48 Abb. 58 zu Verzierung 204; 262, b 1995; Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 25 Taf.
18, 17, 19, 22; Fischer a.O. (s.o. A n m . 569) Taf. 125.
— nach Zinn — das wichtigste Importgut aus Assyrien und dar- 853
La B a u m e a.O. 60. 64. 65. 74; vgl. Hirschberg-Janata a.O. 138. 143 A n m .
über hinaus auch Südmesopotamien waren8:>6.
280; E. Schaar-S. Delz, Prähistorisches W e b e n (1983).
Die häufigste Gewichtsform (und auch die in der F B Z a m D e - 854
C. W . Biegen et al, Troy I. General Introduction, The First and Second
mircihüyük fast ausschließlich vertretene) ist die pyramiden- Settlements (1950) Abb. 461: Schicht Hg, R a u m 206 im Brandschutt auf dem
förmige, einfach durchlochte Variante. In mittelbronzezeit- Boden mit zahlreichen weiteren Funden.
855
lichen Zusammenhängen sind a m Demircihüyük dagegen fast Vgl. ägyptische Werkstattmodelle: H. E. Winlock, Models of Daily Life in
Ancient Egypt from the T o m b of Meket-Re c at Thebes, The Metropolitan
ausschließlich halbmondförmige Gewichte mit zwei Löchern
M u s e u m of Art Egyptian Expedition (1955) 29-33 Taf. 24-27. 66. 67 M R u m
(je einem an jedem Ende) aus T o n zutage getreten. A n anderen 2000 v.Chr.; C. H. Johl, Altägyptische Webstühle und Brettchenweberei in
Fundplätzen der Zeit scheint daneben die pyramidale Form Altägypten, U G A Ä 8, 1924 (Nachdruck 1964); für den Orient: R. S. Ellis,
weiterzuleben (z. B. Troja, Karahöyük, Ali§ar und Bogazköy). Mesopotamian Crafts in Modern and Ancient Times: Ancient Near Eastern

K. Bittel sah sie als Webgewichte an und erwähnt Schleifspuren Weaving, A J A 80, 1976, 76-77.
856
Alp a.O. (s.o. A n m . 592) 19; N . Özgüc, Anadolu 10, 1966, 47 Taf. 22, 1-3;
im Bereich der Löcher, die auf durchgezogene Schnüre deute-
K. Hecker, Z A 70, 1980, 187.
ten. Eine andere Interpretation diskutiert S. Alp in der umfang- 857
Bittel a.O. (s.o. A n m . 558) 24. 25; Alp a.O. 75. Zur Geschichte der Inter-
reichen Zusammenstellung halbmondförmiger Tongegenstän- pretation ebd. 74.
Textilgeräte: Webgewichte

NOTF
OR
100 100-200 200-300 3

Karahöyük Demircihüyük
Abb. 193 Einstichverzierung des Webgewichts Taf. 43, 3.
Abb. 191 Gewichtsverteilung bei Webgewichten aus Karahöyük und Demir-
cihüyük.

- kleine gebogene Stücke (B). Im einzig kompletten Fall Taf.


RE
PRODUCT
ION
43,8 H - B r . i,8 und Gewicht 165g;
- stark gebogene Stücke (C), Höhen-Breiten-Verhältnis
1,3 — 1,5; Gewicht 130—235g;
- sehr große, dicke, gebogene Stücke (D), Höhe-Breite 1,7,
1,8 und 1,5; Gewicht 223 —328 g;
- sackförmige, große (Ej), H - B r . 1,7 und 1,6; Gewicht 250 g
und ca. 250 g;
Abb. 194 Einstichverzierung des Webgewichts Taf. 46,
— sackförmige, kleine (E2), H - B r . 1,6; Gewicht ca. 120g.

Erstaunlich ist dabei die geringe Variation des Lochabstandes,


der zwischen 7,2 und 13 cm, durchschnittlich jedoch meist u m
9 c m liegt und nur in vier Fällen 10—13 c m erreicht. Das Ge-
wicht scheint weniger »genormt« zu sein als der Lochabstand,
denn es liegt zwischen 110 und 328 g. Das Gewicht der publi-
zierten (Stempel- oder ritzverzierten) Stücke aus Karahöyük/
Konya (vgl. Abb. 191) schwankt zwischen 25 und 305 g; hier
liegen die meisten (60,9% = 53 von 87) zwischen 100 und
200 g.

NOTF
OR
Verzierun gen VVarianten
A B C D 0
mm
KERBENREIHE (Ulli 3
DOPPELT

KERBENREIHE nun
1 |
EINFACH

"ROSSETTE" * '-.' 1

"DELLEN"

EINSTICHREIHE
MEHRFACH
ö
ins?
1

2
1

EINSTICHREIHE 2 1
EINFACH Xyß
PUNKTREIHE -Xy 1

RE
PRODUCT
%X0
ION
RILLEN 1 1 6

Abb. 192 Verzierungsmuster der Webgewichtsvarianten. Abb. 195 Ausnutzungsspuren an Webgewichten.


Webgewichte - Webstühle

NOTF
OR
LITZENSTAB

TRENNSTAB

RE
PRODUCT
ION
Abb. 196 Fachbildung, n. W . La Baume, Die Entwicklung des Textilhand- Abb. 197 Webstuhlrekonstruktion, n. G. Guerreschi, Riv. Arch. C o m o

werks in Alteuropa (1955) Abb. 53. 148/149, 1966/67, 190.

A n Verzierungen lassen sich unterscheiden (Abb. 192—194): gewichte sind dort sehr zahlreich ab Schicht V vertreten858. Pu-
bliziert wurden bisher die 310 gestempelten und verzierten Ex-
— Rillenverzierung; emplare, die vornehmlich aus Schicht I stammen. D a die Ge-
— Eindruckverzierung: »Rosette«, Dellen; wichte oft ungestempelt sind, wird die Gesamtzahl wohl mehr
— Einstichverzierung: Punktreihen quer, als das Doppelte ausmachen. Vergleicht m a n allerdings die
einfache senkrechte Einstichreihe, Größe der Grabungsfläche und die Mächtigkeit der ausgegra-
mehrfache senkrechte Einstichreihen; benen Schichten, so wird die Zahl k a u m über der des Demirci-
Kerbenverzierung: einfache Querreihe (»Kornstichreihe«), hüyük liegen. Die abgebildeten kompletten Stücke entsprechen
doppelte Kerbenreihe (»Fingernagel- überwiegend den Formvarianten A und B a m Demircihüyük.
verzierung«). Besonders ähnlich sind die Stücke A , E und I aus der Webge-
wichtsgruppe Gio-151, mit ebenfalls gewölbter Vorder- und
Zahlreiche Ausnutzungsspuren und Kerben im Lochbereich flacher Rückseite. Diese Gruppe weist 12 Gewichte (Taf. 43
(Abb. 195) deuten auf die Verwendung der Gewichte als Kett- und 44) auf, davon sind 5 fragmentiert.
fädenbeschwerer. D a die Länge der Kettfäden die Länge des Webgewichtsgruppen, die einen Hinweis auf die Anzahl zu-
Gewebes bestimmt, ist es zweckmäßig, die Kette nicht nur sammengehöriger halbmondförmiger Gewichte an einem
durch das Loch der Gewichte festzubinden, sondern »Reserve- Webstuhl geben können, sind aus Karahöyük, Beycesultan,
länge« u m das Gewicht zu wickeln. Dafür spricht, daß sich kei- Tarsus, Ali§ar, Kusura bekannt859.
ne »Schaukel«- oder Schleifspuren von der Vor- und Rück-
wärtsbewegung der Kettfäden bei Anheben und Senken des Karahöyük: Schnitt C, Schicht I, Raum 25;
Litzenstabes fanden, sondern immer wieder tiefe Kerben beob- 70 Stücke, vor einer der R a u m w ä n d e , in Reihen
achtet wurden. Der Lochabstand ergibt dabei in etwa die Fach- mit Gefäßen, Dreifußschale. Davon waren 28 ge-
breite, d. h. den Abstand der vorderen von der hinteren Kette stempelt, 15 mit gleichem Stempel, die übrigen
(vgl. Abb. 196). unverziert.
Die Stärke der Ausnutzung u m das Loch ist abhängig von der Beycesultan: Schicht IVb, R a u m 10;
Härte des Webgewichtes, d. h. luftgetrocknete oder nur leicht in R a u m mit Herdstelle, vielen Gefäßfragmen-
gebrannte Stücke weisen tiefere Kerben auf, spiegeln eine stär-
kere Benutzung vor. Die Durchlochung weitet sich immer zu
einer Seite des Gewichtes und liegt meist u m 0,5 cm, mit Varia-
tion zwischen 0,2 (!) und 0,8cm. Breites Gewebe mit zahlrei-
chen Kettfäden erfordert bei dieser relativ geringen Lochbreite 858
Alp a.O. 46 A n m . 5.
also eine größere Zahl an Gewichten. Darauf m a g die hohe A n - 855
Karahöyük: Alp a.O. 73 Taf. 143. 439; Beycesultan: Lloyd-Mellaart a.O.
zahl von Gewichten in Gruppenfunden wie in Beycesultan und (s.o. A n m . 618) 51 Abb. A.22 (IVb); dies., AnatSt 5, 1955, 46; S. Lloyd, Beyce-
sultan III,1 (1972) 12 Plan Abb. 3 Taf. 6. Die Funde aus Beycesultan tragen, wie
Karahöyük zurückzuführen sein (vgl. Rekonstruktion A b b .
die Exemplare aus Karahöyük, Stempel. Daneben gibt es auch kleinere, flache
197)- Exemplare aus Stein (frdl. Mitteilung A. Murray). Tarsus: Goldman a.O. (s.o.
Die umfangreichste Zusammenstellung von Vergleichsfunden A n m . 796) 319. 441; Alisar: Schmidt a.O. (s.o. A n m . 796) 122. 150; Kusura:
liegt in Karahöyük/Konya vor. Die halbmondförmigen W e b - L a m b a.O. (s.o. A n m . 719) 256.
Webgewichte — Webstühle 203

ten, 8 doppelkonischen Spinnwirteln, Flintklin- Tarsus: L B I, R a u m 41, ca. T 11,00 m ; Tarsus II, fig. 441;
gen, Basalthammer, 17 Webgewichte der pyra- 12 halbmondförmige Stücke in einer Gruppe mit
midalen Form. einem pyramidalen Gewicht zusammen. R a u m
Schicht II »Shops in L«/Raum 13; 41 stellt eine zweite, bis • u m eingetiefte Phase
mit Pithoi und zahlreichen Fußschalen, neben ei- von R a u m 40 dar. Es handelt sich u m terrassen-
ner Gruppe von 77 Astragali vermutlich in einem artige Anlagen auf der Südseite des Hügels, die
Tonbehälter abgelegt, 31 Gewichte (halbmond- M B / L B I und LBI (R.41) zugeordnet werden.
förmige), daneben 8 menschliche Skelette. Die Alisar: Schicht II, Section 7, Complex I, N W - E c k e ;
Gewichte lagen (nach Plan und Abbildung zu ur- 12 halbmondförmige Stücke »at one spot«, einige
teilen) aus d e m zusammengedrückten »Tonbe- gestempelt.
hälter« herausgefallen ohne erkennbare Anord- Kusura: In Kusura neben »dozens of specimens... all in
nung. A u f Foto Beycesultan III/i Taf. VI,a ist die the high levels (period C)« eine Ansammlung
lange, schmale und kantige Form gut zu erken- von über 30 halbmondförmigen mit zwei pyra-
nen. Sie sind dort aber wohl für die Bergung in midalen Gewichten in einem Flecken weicher
Reihe bereitgelegt worden. Erde, zusammen mit Stößeln und Tierknochen.

Katalog Webgewichte 1. G H i o

Behälter-Nr. Phase Tafel Variante Gewicht Breite Höhe Dicke Lochab- Verzierung Farbe Erhal- Mus. Nr.
Fundlage (g) (cm) (cm) (cm) stand tung
(cm)

GH10151A 2 43,4 A H5 11,2 5,6 2,2 Kerbenreihe


8,1 dunkel- 1 A 121-78
doppelt braun
GH10151B 2 43,5 D 325 H,3 8,2 3,2 11 dunkel- 1 A 200-78
braun
GH10151C 2 44,6 (IIO) 3,2 dunkel- '/, E 1145
grau
GH10151D 2 s 44,1 B (150) 2,1 dunkel- V4 E 1144
3
braun
GH10151E 2 g 43,3 A 150 12 5 2,4 9 Kerbenreihe beige- 1 A 201-78
doppelt braun
Q.
GH10151F 2 < 43,6 D 245 13,6 7,4 2,7 9,3 beige- 1 A 202—78
6 braun
GH10151G 2 Z 43,8 B 165 n,9 6,6 2,6 8,8 braun 1 A 120-78
O,
O,
GH10151H 3 43,7 A 170 12,8 6 2,2 9,5 dunkel- 1 A 204—78
2 üD braun
GH10151I £ 43,2 A 130 10,7 5,4 2,6 7,2 Kerbenreihe dunkel- 1 A 203-78

2 doppelt braun
GH10151K
1 44,3 B (135) 3,1 hell-
grau
'/; E 1147

GH10151L OD 44,2 (180) 2,2 dunkel- V, E 1146


2
grau
GH10151M 2 44,5 (95) hell- '/j E 1574
grau
GHio-170 2 43,1 A HO 11,8 5,1 1,8 7,5 Kerbenreihe braun- I A 153-78
unter Trog einfach schwarz

GH1051 3 - (49) 2,5 grau- '/„ -


beige
GHio-i02A 3-4 (67) 3,4 ? braun '/,
GHio-237 4 46,10 (50) braun '/,
Westkompl.
GH1030 4 46,11 C 235 ~ 12 ~ 9 3,4 9,1 dunkel- */i E 1099
Westkompl. grau
GH1037 4 46,9 E, 250 12,6 8,1 3,5 10,2 braun I A 98-78
Westkompl.
GH1030 4 46,7 D 240 12,9 7,5 3,1 9,5 Rille beige- I A 190-78
Westkompl. schwarz
GHio-20 4 46,8 D 3°5 H,3 8,3 2,9 10 Einstichreihen beige- I A 191-78
Westkompl. senkrecht braun

GHio-197 OBF (75) 2,2 dunkel- 'Ii


grau
GH107 OBF " (160) 2,2 dunkel- E 1060
grau
GH1096 OBF B (220) 3,8 9 braun
204 Tcxtilgerät: Webgewichte

Katalog Webgewichte 2. I K L i o / n

Behälter- Phase Tafel Variante Gewicht Breite Höhe Dicke Loch- Verzierung Farbe Erhal- Mus. Nr.
Nr. (g) (cm) (cm) (cm) abstand tung
(cm)

KII 154 1 38,2 E2 109 ~9,8 5,8 3,1 7,2 hell- */s
braun
K11154 1 (61) 2,4 braun 'A

110561 1 + 2 Mini- 2 hell- 'A


gewicht braun
K1050 Totgeb.- 36,14 B (210) I3(?) -6,5 3,6 7,6 Einstichreihen hellrot V4 A 196-75
bereich senkrecht
Kio/1156 Kinder- 34.15 (270) hell- 'A?
grabber. braun
K1051 ? hell- Spitze A 185-75
2/3 (32)
braun
110-529 2/3 38,7 Mini- •>
beige 'A
gewicht
K1096C Totgeb. 36,5 (63) 2,6 Rille beige '/, A 90-79

K10104 Totgeb. ? ? ~ 'As


(32)

in-324C 4 39,8 C (150) 2,6 grau- v3


beige
ii 1-407 4 + 2/3 (90) 2,8 beige 'A
II0434A 4 39,2 C 183 10,8 7,3 2,9 8,2 drei Dellen braun fast E 690
ganz

iio-435 4 39,1 (102) Rille dunkel- 'A


grau
iio-435 4 2,5 grau- 'A
braun
iio-435 4 39,3 C (5i) 2,2 dunkel- •A
braun

K1075A 5+ 4 40,2 Ei (192) ~ 12,6 ~ 7,4 2,8 8,9 grau- V4


beige
K1075A 5+ 4 40,3 C (210) 2,5 grau- •A A 24—76
braun
K1075A 5+ 4 (27) sehr kl.
Fragmt
K1075A 5+ 4 (93) 3 grau- 'At
beige
Iio-40iA 4+ 5 40,4 (105) 3 Rille dunkel- 'Ai
braun
iio-40iA 4+ 5 40,1 C 130 10,7 7 2,3 9,3 rotbraun 1

LII-362 5 (100) 3,4 grau- "A,


beige
2
L11-362 5 4L4 B (H5) 3 Einstichreihen hell- A
senkrecht braun
Ln-374 5 41,5 (140) 3,5 rot- 'h
braun
L11377 5 41,2 D 328 12,6 8,6 3,6 9,1 grau- 1 A 37-78
beige
Li 1-377 5 41,3 (79) 2,1 Einstichreihe graubeige 'A
senkrecht

Kio-234 5 +4 (62) ? grau- 'A


beige
ho-395 5+ 4 - (90) grau- •A -
braun
iio-395 5+ 4 (81) 2,8 graubeige 'A?
Kio/n-175 OBF (H4) 2,8 ? hell- •/„
grau
K10181 OBF (45) 2,3 Rille hell- Spitze
braun
Ln-333 OBF 42,2 Rille grau- 'A
(140) 3
beige
-
iio-338 OBF (95) grau- Spitze
beige
L11341 OBF graubeige Spitze
(44)
Gefäßverschlüsse 205

Katalog Webgewichte 3. Areale ohne Stratigraphie

Behälter-Nr. Tafel Variante Gewicht Breite Höhe Dicke Lochab- Verzierung Farbe Erhal- Mus. Nr.
(cm) (cm) (cm) stand tung
(g)
(cm)

iio-152 - (56)
? graubeige Spitze -
110-169 ?
- braungrau Spitze E 824

L9-23IA 48,11 (175) 2,6 Punktreihe graubraun 'A E 1055


L9304 48,12 (70,4) 2,1 Einstichreihe senkrecht grauschwarz V3 E 1337

F8-434 - (135) 3,8 _ graubraun 'A -


F8-436+404 48,8 D 223,5 13,2 7,4 3,7 8,1 " graubeige 1 E 1362

F954 - (99) - hellgrau '/j E859


F9-55 48,13 (125) 2,7 Kerben graubraun •A E 858

MN8-387 - ? •>
Rest -
3
i9-Zi24B 48,9 B (156) 2,8 »Rosette« hellgrau A E 1059
I9-I52A - 2,5 Rille dunkelgrau Spitze
-
19352 48,15 A 200 15,2 4,8 2,8 13 Rille braun 1 A 78-78
K 9 -4 48,14 B 92 n,4 5,5 2,1 9,2 Einstichreihe senkrecht beige 1 A 174-77
K9-88
- (121)
-
?
beige
•/, -
K9/io-S34i - (72) beige Spitze
Spitze
-
K9/10S365 - (76) •>

?
rotbraun
Spitze
-
K10Z106A
- (37) beige
-
K9/10Z328B - (78) - graubraun 'A -
K8/9-8 48,10 B (217) 3,3 Delle braun */s E 757

860
Darüber hinaus lassen sich Vergleiche zu den halbmondförmi- Troja: Dörpfeld a.O. (s.o. A n m . 573) 39° Abb- 372;
Aphrodisias: B. Kadish, AJA 75, I97L Taf. 28, 23; K. T. Erim, T ü r k A D 20-1,
gen Webgewichtsformen und -Verzierungen in fast allen anato-
1973, 83 Abb. 28; R. T. Marchese, AJA 80, 1976, 398 Abb. 6 und 405 Abb. 23.
lischen Fundplätzen finden, ohne daß sie eine chronologische In Aphrodisias Complex II (FBZ 2/3) wurde auch ein Webstuhl durch in Linie
Aussage böten. Auffällig ist, daß sie in Troja nur mit einem herabgefallene Webgewichte (in pyramidaler Form) entdeckt, s. Kadish, AJA
Stück vertreten sind, obwohl sie an der Küste (Aphrodisias) 75, 1971, 136 Abb. 11.
Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 35 Abb. 15 Schicht C, ähnl. Form wie Bey-
und in Griechenland (z. B. Tiryns, F B Z ) , ja bis Italien vorkom-
cesultan; dies. a.O. (s.o. A n m . 719) 254 Abb. 20.
m e n (Lagozza di Besuate). Es scheint sich aber eher u m eine ty- Karahöyük: Alp a.O. Taf. 207, 635 Dellenverzierung. Taf. 209, 641 Dellen. Taf.
pische Fundgruppe der anatolischen Mittelbronzezeit zu han- 191, 586 und Taf. 190, 583 »Rosette«. Taf. 212, 649-651 Einstichverzierung.
deln860. Taf. 242, 736 und Taf. 243, 743 mehrfache Einstichreihen senkrecht. Taf. 240,
732 Kerbenreihen. Taf. 239, 729 Rillenverzierung.
Bozüyük: A. Körte, A M 24, 1899, 36 Taf. 3 Abb. 32 sollen sehr häufig sein.
Formal den Demircihüyükstücken sehr nahe.
HANDEL Polath: Lloyd-Gökce a.O. (s.o. A n m . 738) Taf. 4,f. soll typisch für Periode III
und IV sein.
Bogazköy: Bittel a.O. (s.o. A n m . 585) Taf. 15,10 >Rosette<; Fischer a.O. (s.o.
A n m . 569) Taf. 126.
Als Geräte des Handels oder Warentausches werden im folgen-
Alaca: K o s a y - A k o k a.O. (s.o. A n m . 806) 160ff. Taf. 21; dies. a.O. (s.o. A n m .
den vermutliche Gefäßverschlüsse und das Fragment eines stei- 829) 89 Taf. 49, 48.
nernen Stempels behandelt. Aliiar: Schmidt a.O. (s.o. A n m . 796) 149 Abb. 189 und 122 A b b 149; v.d.
Osten a.O. (s.o. A n m . 829) 275 Abb. 300.
Kültepe: Özgüc a.O. (s.o. A n m . 795) 208 Taf. 65 Abb. 413. 414; Ö z g ü c - Ö z g ü c
a.O. (s.o. A n m . 777) 202 Taf. 41 Abb. 310 Taf. 58 Abb. 644-648.
Gefäßverschlüsse
Tarsus: Goldman a.O. (s.o. A n m . 796) Abb. 441, 11.
Mersin: Garstang a.O. (s.o. A n m . 850) 217 Abb. 137 aus R a u m 117, Schicht X ;
Zwei pilzförmige Tonklumpen können eventuell als Ver- Tafel 32b aus hethitischer Schicht V I - V .
schlüsse enghalsiger Gefäße angesprochen werden (Taf. 45,1 Griechenland: z.B. Tiryns: H. J. Weisshaar, A A 1981, 237 Abb. 77,7; 82,7.

und 48,1). S. Alp bezeichnete die Stücke des Karahöyük als Schicht VI, F B Z .
Albanien: Maliq: F. Prendi, Studia Albanica 3-1, 1966, Abb. 6f. (FBZ).
»Stöpsel«. Die zwei Fragmente aus HiO-39 (Taf. 45,1; 45 g, fei- Bulgarien: P. Detev, Le Teil Razkopanica, BIBulg 36, 1981, 149-150 Abb. 12,
ner T o n , beige) und K9/IO-S355 (Taf. 48,1; 78 g, mittelfeiner hier k o m m e n offenbar pyramidale Webgewichte zusammen mit halbmondför-
T o n , beige) besitzen ein breites, glatt gestrichenes Oberteil und migen vor, ähnlich einem frühbronzezeitlichen Befund aus Demircihüyük
einen grob geformten Zapfen, der im Falle des Stücks Taf. 48,1 (vgl. J. Obladen, Demircihüyük IV, in Druckvorbereitung). Ein mittelbronze-
zeitlicher Webstuhl mit 11 pyramidalen Webgewichten wurde in N o v a Zago-
etwas länger ist. Das Exemplar aus K9/10 ist durchstochen, in
206 »Stempelsiegel« - »Idole«

einer Bruchstelle des Zapfens zeigt sich eine ca. 3 m m breite, termuster auch in anderen Fundorten schon aus der F B Z , ja
bogenförmig durch den Tonklumpen verlaufende Rinne. Ver- selbst aus d e m Chalkolithikum bekannt und besitzt auch räum-
mutlich war er von einer Schnur durchzogen. Auch das Stück lich eine weite Verbreitung im Vorderen Orient863.
Taf. 45,1 weist auf d e m Zapfen Eindrücke von Schnüren (?)
oder Hölzchen auf. Auf der glatten Oberseite von Taf. 48,1
sind feine Kerben und Ritzungen zu sehen, offenbar war der
Stöpsel irgendwie festgebunden.
Aus d e m ältesten Schichtabschnitt in IKLio/ll stammt ein
ähnliches Fragment, das auch als Gefäßverschluß, aber wohl KULT(?
nicht als Stöpsel gewertet werden könnte (K10163, Taf. 38,1;
alle Gefäßverschlüsse; M u s . Nr. E 1574). Schnureindrücke be-
obachtete S. Alp auch an einem Stück aus der »Großen Grube« > Idole <
in Karahöyük. Die vier publizierten Exemplare aus Karahöyük
haben Siegelabdrücke auf der Oberseite. Parallelen zu diesen Gekerbte, flache Scheiben aus Ton, Stein oder Knochen wer-
finden sich in Bogazköy, Kültepe und Tarsus861. den meistens als »Idole« bezeichnet. Mitunter sind auch schema-
tische Gesichtspartien eingeritzt, die daraufhinweisen, daß hier
eine menschliche Gestalt wiedergegeben ist. In den meisten
»Stempelsiegel« Fällen läßt sich aber nur die Einkerbung als Herausbildung von
Hals und Schulter deuten. Solche Stücke treten in Troja in der
Aus HIO-45B (Taf. 45,3; Mus. Nr. E 1108) stammt ein kleiner Hauptsache in II—IV auf. Ein Exemplar k a m aus I, sieben aus V
Zylinder aus grauem, hartem und feinkörnigem Gestein. Er und VI und 2 aus Vlla und bi zutage (vgl. Abb. 199). Obwohl
wies ursprünglich eine sanduhrförmige Durchbohrung auf. die amerikanischen Untersuchungen unter C. W . Biegen z.T.
Das Stück ist jedoch in der Mitte der Bohrung abgebrochen erstaunliche Kontinuität in den Kleinfundformen feststellten,
und auch in Längsrichtung nur zur Hälfte erhalten. Im unteren wird im Falle von Äxten und Idolen eine eventuelle Verlage-
Ende sind senkrecht aufeinander stehende Kerben eingeschlif- rung der dann frühbronzezeitlichen Stücke angenommen 864 .
fen, so daß sich ein gitterartiges Muster ergibt. Erhaltene Länge Wie eine graphische Zusammenstellung der Idole anhand der
des »Siegels« 2,1 cm, Breite 1,2 cm, Dicke 0,7 cm. Die Lochboh- Listen der Ausgräber zeigt, ist auch die Datierung dieser »Idol«-
Form in die Frühbronzezeit die wahrscheinlichste, ein Weiter-
leben in der Mittelbronzezeit kann aber nicht ganz ausgeschlos-
sen werden. Immerhin ist sie nach freundlicher Mitteilung von

NOTF
OR
%$ :'-y., .*• . A. Murray auch noch unter den Kleinfunden des zweitenjahr-
; tausends in Beycesultan vertreten.
'•'•; t£-*L &y- ,#-y •
&&1 :#*;-,»•» *s*..v r._r~
Das Problem der Schichtzugehörigkeit stellt sich auch a m De-
0,5 mircihüyük. Die beiden einzigen Belege stammen aus Schicht-

JVV
ra, Schicht V entdeckt: R. Katincarov, Trouvailles de f A g e du Bronze Moyen

RE
PRODUCT
ION .1cm

Abdruck der Stempelfläche des Siegels Taf. 45, 3.


ä N o v a Zagora (Bulgarie du Sud), in: U I S P P (1973) 70.
Italien: G. Guerreschi, Rivista Archeologica dellAntica Provincia e Diocesi di
C o m o , 148/149, 1966/67, 185-190.
861
Alp a.O. (s.o. A n m . 592) 68 Taf. 134, 415; 135, 416; Th. Beran, M D O G 89,
43 Abb. 35-36, in späterem Zusammenhang gefunden, wegen Siegel in die
Karum-Zeit gestellt; N . Özgüc, Anatolia 4, Taf. 26; Goldman a.O. (s.o. Anm.
796) 236 Taf. 398.
rung erfolgte stufig, engste Stelle 0,3 cm. Oberfläche glatt ge- 862
Alp a.O. Taf. 204, 626 und Umzeichnung S. 262 Abb. 266; L a m b a.O. (s.o.
schliffen, matter Glanz.
A n m . 719) 253 A b b . 18,5 aus T o n Periode C; v.d. Osten a.O. (s.o. A n m . 829)
Der Abdruck dieses »Siegels« (vgl. Abb. 198) zeigt ein ähnliches 91.93 Grab d x 3 6 Abb. 136, S. 99, d26i 3 . Die Zusammenstellung von Siegelab-
Muster, wie es auf einem halbmondförmigen Tongewicht aus drücken aus Ali§ar in: H. H. v.d. Osten, The Alishar H ü y ü k Seasons of
Karahöyük zu sehen ist (abgestempelte Siegelfläche 8 X 1930-32 Part III: Researches in Anatolia IX. O I P 30 (1937) Abb. 272 zeigt aber

6 m m 8 6 2 ) . Läßt sich für die Form des Stückes unter den Stem- Gitterstempel schon aus der F B Z und auch aus der nachhethitischen phrygi-
schen Periode; Ö z g ü c - Ö z g ü c a.O. (s.o. A n m . 777) Taf. 55 Abb. 522; Gold-
pelsiegeln anderer Fundorte nur schwer Vergleichbares ausma-
m a n a.O. (s.o. A n m . 796) Abb. 393. 18,26 Abb. 394. 32. Karaoglan: R. O. Ank,
chen, so ist doch das einfache gitterartige Muster recht häufig Belleten 3, 1939, Taf. 51. In Troja VI weist eine Art »Rollsiegel« ebenfalls Git-
und auch nicht auf die M B Z beschränkt. Ein ähnliches Muster termuster auf, jedoch auf der Außenfläche, die dann ein abgerolltes Gittermu-
findet sich z. B. in Kusura, Schicht C. In Alisar wurde in einem ster ergibt: Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 592) Abb. 304, 35. 478; vgl. auch die
Zusammenstellung bei Cl. Mora, I sigilli anatolici del Bronzo Antico, Orienta-
Doppeltopfgrab aus der Schicht II bei einem erwachsenen
lia 51, 1982, 204-226.
M a n n ein sehr kleiner durchbohrter Steinstempel angetroffen,
U . Esin, Zur Datierung der vorgeschichtlichen Schichten von Degirmente-
der, extrem flach, auf der Unterseite ein vergleichbares Gitter- pe bei Malatya in der östlichen Türkei, in: Beiträge zur Altertumskunde Klein-
muster zeigt. Ein kleiner Stempel in Fußform von Kültepe (mit asiens. Festschrift für K. Bittel (1983) 189 Abb. 9,3-5; vgl. dazu S. W . Helms,
ovaler Stempelfläche) zeigt ebenfalls einfaches Gittermuster. Akkadica 52, 1987, 29-31 Abb. i:Jawa-Um Hammad/Jordanien; E. Cokban-
ker, T ü r k A D 21-2, 1974, 39 Abb. 13 (Bey§ehir-Kusjuca).
D e m Alisar-Stück vergleichbar ist wohl ein kleines Beispiel aus 864
Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) 232; Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 796,
Karaoglan (s. A n m . 862). Wie in Alisar ist dieses einfache Git- 1958) 14-15; ders. a.O. (s.o. A n m . 592) 25.
»Idole« 207

ANZAHL Idol anspricht und im Zusammenhang mit den einfachen Stein-


idolen sieht867. Er weist jedoch daraufhin, daß bisher kein ein-
20 deutiges Stück aus Metall gefunden wurde. Wohlbekannt sind
dagegen die in Model gepreßten Flachreliefs von Göttern und
Fabelwesen der Karum-Siedlungen, die ebenfalls aus Blei ge-
fertigt sind. In diesem Zusammenhang kann vielleicht auch ein
Bleistück ohne erkennbare Formgebung vom Demircihüyük
an Bedeutung gewinnen (Rohstück?):

IH-553A Phase 2/3; Taf. 38,9.


SCHICHT Material Blei.
v vi vila VHb
Form Länge 6,8 cm, gr. Breite 1,5 cm, Dicke ca. 0,3 cm.
Gewicht 20 g.
STEIN : j KNOCHEN '_J KERAMIK
Mus. Nr. E 1574
Abb. 199 Verteilung der Idole in Troja.
Bleibarren, Bleiringe (s. u.) und auch Flachreliefs sind
aus Zentralanatolien, sondern auch in der westlichen Türkei
abschnitt 4 und 5 der mittelbronzezeitlichen Anlage in (z.B. Karahöyük, Troja) belegt868. In Alisar und Kültepe tritt
IKLIO/II. Sie können natürlich durch die Terrassierungsarbei- nach T. Özgüc Blei recht häufig auf und rangiert nach Kupfer
ten am FBZ-Hügel in die MBZ-Schichten geraten oder am und Bronze an zweiter Stelle der Fundhäufigkeit der Metalle.
Hügel aufgelesen worden sein. Zu bedenken ist aber, daß diese U m so erstaunlicher ist es daher, daß es in den Texten weit we-
auffällige Form unter den sehr zahlreichen Idolfunden aus früh- niger Erwähnung findet. Bei der Diskussion der Bleifiguren
bronzezeitlichen Schichten des Demircihüyük bisher nicht ver- und Flachreliefs weist K. Emre daraufhin, daß das Metall kei-
treten ist. nen überdurchschnittlich hohen Wert besaß, da die Stücke in
gewöhnlichem Hausabfall zutage kamen, nie in Gräbern als
Kio-2o6 Phase 5, in kleiner Grube mit Aschelagen neben Beigaben. Die weite Verbreitung von Blei ist aber nicht ver-
Mauerrest; Taf. 41,10. wunderlich, da Blei mit Silber aus Bleiglanz gewonnen wurde.
Material Marmor? Die Silberproduktion muß sehr ausgedehnt gewesen sein, weil
Form Länge 3,3 cm, gr. Dicke 0,5 cm. Silber das Hauptzahlungsmittel für Importwaren aus Assur
Gewicht 5 g- war. Zu einem Kurs von 1:8 wurde es von den assyrischen
Es zeigt an den Kanten ringsum noch Behauspuren Händlern als Bezahlung der Waren eingenommen und in Assur
und ist auf den Breitseiten geschliffen. Die Mitte ist zu einem Kurs von 1:4 (gegen Gold) wieder in Waren umge-
eingekerbt, zwischen den Kerben zeigen sich auf den setzt. Hierauf beruhte der Hauptgewinn im assyrisch-anatoli-
Breitseiten feine Schleifspuren (oder Gebrauchsspu- schen Handel869. Als Zahlungsmittel haben, nach St. Przewors-
ren?). Ein Ende ist spitz, das gegenüberliegende ki, Ringe und Ringbündel aus Blei oder Silber zu gelten870. Als
rundlich geformt. Kanten z.T. verschliffen.
Mus. Nr. A 122—76
K1089 Phase 4; Taf. 39,9.
Material schwarze, frühbronzezeitliche Schalenscherbe, deren 865
Parallelen z u m Scherbenidol: vgl. Biegen et al. a.O. (s.o. A n m . 625) Abb.
Oberfläche poliert war; sie ist im Bereich des ehema- 48, 37. 440; 151, 33. 215; vgl. C. W . Biegen, Troy and the Troians (1963) Abb.
33; vgl. auch das Steinplatten-Idol aus der Auffüllung eines phrygischen Tu-
ligen Randes, d. h. dem jetzigen Unterteil abgenutzt.
mulus in Gordion: R. S. Young, Univ. M u s e u m Bull. 16-1, 1951, 16 Taf. 7
Form Länge 3,4cm, gr. Dicke 0,4cm.
Abb. 2.
Gewicht 6g- 866
Kusura: L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 29 Abb. 11,7 aus B, ein ähnliches Stück,
Die Kanten sind leicht verschliffen, besonders im aber größer, stamme aus C, s.S. 50; dies. a.O. (s.o. A n m . 719) 268 Abb. 17,2,
Bereich der Einkerbung. (3). Auch W . L a m b sah die Steinidole aus Kusura als Einflüsse aus d e m Kykla-
denbereich und die in den hethitischen Schichten als Nachfolger der frühbron-
Mus. Nr. E 492
zezeitlichen an;
Thermi: L a m b a.O. (s.o. A n m . 672) 149, 177;
Die besten Parallelen zu Taf. 39,9 bieten die zwei einzigen aus Aphrodisias: B. Kadish, AJA 75, 1971, 131 Abb. 8 Taf. 29 Abb. 33; K. T. Erim,
Scherben geformten »Idole« aus Troja III und aus Troja IVa. T ü r k A D 20-1, 1973, 83 Abb. 29. Formal d e m Stück v o m Demircihüyük sehr
Einzelne Idole in Troja besitzen Gesichtseinritzungen865. verwandte Idole in M a r m o r und auch ein sehr ähnliches Keramikstück k o m -
m e n aus Aphrodisias. M . Joukowsky möchte ich für die Hinweise sehr danken.
Formverwandte »Idole«, zumeist aus Marmor, fanden sich in
Vgl. jetzt Joukowsky a.O. (s.o. A n m . 229a);
Kusura C und B, in Thermi, sehr zahlreich in Aphrodisias. Im Beycesultan: Lloyd-Mellaart a.O. (s.o. A n m . 849) 266 Abb. F.1/16;
zuletzt genannten Fundort gibt es fast identische Stücke aus Asarcik: Orthmann, IstMitt 16, 1966, 38 Taf. 7,3; ders., Belleten 29, 1965, Taf.
Marmor und auch Ton. Beycesultan (FBZ) weist neben ent- 1,2.
867
wickelten, komplizierteren auch zwei einfache, vergleichbare Orthmann a.O. (s.o. A n m . 732) 55 Abb. 6 Kat. Nr. 158.
868
K. Emre, Anadolu Kursun Figürinleri ve Tas Kaliplan-Anatolian Lead Fi-
Formen auf, und aus der »Übergangsperiode« stammt ein »pri-
gurines and their Stone Moulds (1971) 153 — 154", Özgyc a.O. (s.o. A n m . 795)
mitives« Stück von Asarcik Hüyük866.
203—204.
8<i9
K. Hecker, Z A 70, 1980, 186ff.; K. A. Yener, Anatolica 9, 1982, 38-48.
In Ihca kam am Kopfende des Steinkistengrabes 56 ein 870 kleines
St. Przeworski, Die Metallindustrie Anatohens in der Zeit von 1500 bis 700
amorphes Bleistück zutage, das Orthmann »versuchsweise« als v.Chr., in: Opera Selecta (1967) 211-213.
208 Schmuck: Ringe, Nadeln

Hauptquelle sah J. Yakar eine Lagerstätte bei Sivas an, doch ist Gewicht i,8g (vor der Restauration 2,4g).
dort mittelbronzezcitlicher Bergbau bisher nicht nachweisbar. M u s . Nr. 167-78
Neuer Aufschluß ist hier von den metallurgischen Untersu-
chungen im R a u m Nigde - Bor - Bulgarmaden unter Leitung Die Form der Ösenkopfnadel ist seit der FBZ sehr weit ver-
von K. A. Yener zu erwarten871. breitet. Vergleiche zu unseren Beispielen sind in Troja VI,
Yanarlar (Grab 9,33) und Kusura vertreten. Aber auch in Zen-
tralanatolien ist der Nadeltyp vorhanden873.
SCHMUCK

Bleiringe
UNBESTIMMTES
KiO-3oA aus dem Kindergrab; Taf. 34,8.
Material Blei-Kupfer-Legierung.
Form E m fast kompletter Ring, ca. 2,2 c m Durchmesser Durchlochte Scherben
mit rundlichem Querschnitt, offen, Ende spitz.
Fragmente von mindestens zwei weiteren Ringen, Durchlochte Scherben stellen eine Fundgruppe weitester räum-
alle im Querschnitt rundlich, wohl immer von offe- licher und zeitlicher Verbreitung dar, für deren Funktion bisher
nen Ringen mit spitzen Enden, ein Ende abgeflacht keine eindeutige Erklärung gefunden werden konnte. Vermut-
(?). Der fast komplette Ring hatte eventuell bei derlich dienten sie vielen Zwecken.
Bergung noch übereinandergelegte Enden. A m Demircihüyük wurden 55 mittelbronzezeitliche Scherben
M u s . Nr. A 62-79 geborgen, die rundlich oder eckig zugeschlagen waren, oft
Kantenverschliff zeigten und ungefähr in der Mitte eine zwei-
Vergleiche für diese Ringformen gibt es häufig, meist aber aus seitige Durchbohrung (»sanduhrförmig«) oder zumindest An-
Kupfer oder Bronze (Yanarlar, Gordion, Bogazköy, z.B.). bohrung besaßen. Hinzu k o m m e n zwei undurchbohrte Stücke
Aber auch kleine Bleiringe finden sich u. a. in Gordion in meh- (Halbfabrikate?) und drei Beispiele mit doppelter Durchboh-
reren Gräbern872. rung. Sie sind in allen Schichten und Schnitten vertreten. Fünf
Stücke wurden aus Bodenscherben mit Standring gefertigt
(Taf. 49,6 z .B.), die übrigen aus Wandscherben feiner und gro-
Bronzenadeln ber Ware. Es gibt tongrundige, aber ebenso geglättete und
engobierte Scherben. Die Grobware der Aufbaukeramik ist
H1018 Phase 4, Nordkomplex; Taf. 47,1 und Abb. 200. zwar auch vertreten, aber selten; feine Waren überwiegen. (Ei-
Material Arsenbronze ohne Zinn. ne Auswahl durchlochter Scherben wird im M u s e u m unter fol-
Form Länge 14cm, gr. Dicke 0,3cm, Querschnitt rund, genden Inventar-Nummern aufbewahrt: A 132-75; A 17-76;
unteres Ende spitz, oberes Ende ausgedünnt und zur A 16-76; A 18-76; E 952; E 1080; E 1450; E 1574.)
Schlaufe umgelegt. Der Form nach lassen sie sich unterteilen in (Abb. 201):
Gewicht 3,5g (vor der Restauration 3,9g).
Anmerkung Die Biegung im unteren Drittel ist zwar möglich, 1. Rundlich zugeschlagene Stücke a) mit stark verschliffenen
aus d e m Zustand vor der Restaurierung heraus aber Kanten, b) mit z u m Teil verschliffenen Kanten (Abb. 203)
nicht plausibel. und c) ohne Kantenschliff (Halbfabrikate?). Für diese Form
M u s . Nr. 183-78 (A) liegen 21 Belege vor. Die Größen schwanken zwischen
Hio-9 Phase 4, Nordkomplex; Taf 47,2. 2,6 und 8 c m Durchmesser. Die Lochdurchmesser (Abb.
Material Arsenbronze mit Zinn. 202) liegen zwischen 0,2 und 0,9 cm, das Gewicht zwischen
Form Fragment, erh. Länge 6,4 cm. Querschnitt rundlich, 4 und 75g (vgl. Taf. 36,1.3.4; 38,5; 40,5.10; 42,4.8-9; 45,2;
oberes Ende ausgedünnt und zur Schlaufe umgelegt. 49,4.7-12).

NOTF
OR
871
Vgl. P. de Jesus, AnatSt 28, 1978, 100-101; K. A. Yener, Anatolica 10,
1983, 1-15; dies., Nigde Ulukisja Bolkardagi Kur§un-Gümüs Yataklan ile II-
gili Calismalar, in: T Ü B I T A K - A R Ü T O B 1983 (1984) 102-116; dies., The
Archaeometry of Silver in Anatolia: The Bolkardag Mining District, AJA 90,
1986, 469-472; und bes. dies., Referat auf d e m X X X I V . Rencontre Assyriolo-
gique Internationale, Istanbul 1987.
872
Mellink a.O. (s.o. A n m . 742) 35-37, z.B. Taf. 20 h, k, 1 (Grab H 2 0 mit fünf

RE
PRODUCT
ION
Bleiringen im Halsbereich); E m r e a.O. (s.o. A n m . 727) Grab 7 (Abb. 126),
Grab 20 (Abb. 131-132) alle aus Bronze; K. Bittel-R. N a u m a n n , Bogazköy
-Hattusa I (1952) 116 Grab t/11 Abb. 34 (Bronze).
873
E m r e a.O. Grab 9 (Abb. 122) und Grab 33 (Abb. 133); Biegen et al. a.O.
(s.o. A n m . 592) Abb. 297, 35.413, 35.565 (?); L a m b a.O. (s.o. A n m . 721) 39
Abb. 18,13 in allen Perioden. In Zentralanatolien vgl. z.B. K o § a y - A k o k a.O.
Abb. 200 Ösenkopf der Nadel Taf. 47, 1. (s.o. A n m . 806) Taf. 125, mit Rekonstruktion der Ösenherstellung.
Durchlochte Scherben 209

NOTF
OR I« »|< I •' • .Ill|llll|>li;|.|l|.r'|ilrili u n I|l>

LOCHDURCHMESSER
cm
• • •
0,7 ••
0,6 ••
0,5 •

RE
PRODUCT
ION
0,4 • • «W» •
0,3 • M C »

0,2 ••
0.1 V *

1 2 3 4 5 6 7

Abb. 201 Zusammenstellung verschiedener Formen von durchlochten Abb. 202 Verhältnis von Größe und Lochdurchmesser bei durchlochten

NOTF
OR
Scherben. Scherben.

RE
PRODUCT
ION
Abb. 203 Durchlochte Scherbe mit verschliffenen Kanten. Abb. 204 Drehspur auf einer durchlochten Scherbe.
NOTF
OR
210 Durchlochte Scherben

3. Ein Einzelstück besitzt dreieckige F o r m (Taf. 42,6; Form C).


4. Die drei Fragmente mit doppelter Durchbohrung zeigen
rundliche bis ovale Form, in zwei Fällen mit sorgfältigem
Kantenschliff (Taf. 39,10; 40,7 und 49,10).
5. Ein rundliches Einzelstück weist dichte Kerben rings u m die
Kante auf (Abb. 205 und Taf. 49,8). Ein weiteres Einzel-
stück aus F 8 zeigt eine Punktreihe rund u m das Loch (Taf.

RE
PRODUCT
ION
49,7). W i e Bohrversuche für Gefäßflickung wirkt Taf. 49,5.

Zur Funktion dieser durchlochten Scherben gibt es verschiede-


ne Vermutungen (»Netzsenker«, »Spinnwirtel«, »Gefäßdeckel«
Abb. 205 Durchlochte Scherbe mit Randkerben.
etc.), ohne daß sich eine beweisen ließe. A u c h als Gewichte in
der Weberei oder als Anschlag für einen Drillbohrer wären sie
denkbar, hierfür k ä m e n aber nur Stücke mit weiter Durchlo-
chung in Frage. Z u s a m m e n mit der bereits erwähnten Silber-
Bronze-Spindel in Karata§-Semayük, Grab 366, wurde auch ei-
2. Annähernd quadratisch zugeschlagene Stücke (mit Kanten ne flache, runde Bronzescheibe mit rundem Loch in der Mitte
wie bei i.a—c). Für diese Form (B) liegen 11 Belege vor. Die aufgefunden. Vielleicht ist dies ein Hinweis für den Funktions-
Durchmesser schwanken zwischen 2,5 und 8,5 cm, der zusammenhang von zumindest einigen der durchlochten
Lochdurchmesser ist meist klein, zwischen 0,2 und 0,4 cm, Scherben874.
in einem Fall liegt er bei 0,7 cm. Die Gewichte liegen zwi-
schen 6 und 49 g. Hier fallen sorgfältig kantengeschliffene,
dünnwandige Stücke aus sehr feiner Ware und mit engem
Loch auf, die im Bereich der Totgeburt geborgen wurden 874
L. Pfeiffer, Die Werkzeuge des Steinzeitmenschen (1920) 139 Abb. 265; M .
(vgl. Taf. 36,2 und weitere Stücke der Form B auf Taf. J. Mellink, A J A 73, 1969, Taf. 74 Abb. 23; Alpers-Bordaz a.O. (s.o. A n m . 844)
38,6.14; 40,6; 41,7 — 8; 42,7; 49,2 — 3). 258, Kupfer/Bronze; M . Korfmann, Tilkitepe (1982) 167.
Ergebnisse

Nach Auflassen der frühbronzezeitlichen Siedlung a m Demir- m a g sogar altes Gerät a m Hügel aufgelesen und wieder ver-
cihüyük wurde i m Verlauf der ersten Hälfte des zweitenjahr- wandt worden sein.
tausends eine neue Siedlung in der Ebene und a m Hügelhang Z u den Gerätfunden ließen sich an den meisten Siedlungsplät-
angelegt. W i e m a n sich diese Siedlung in etwa vorstellen kann, zen Parallelen aufzeigen, ohne daß eine räumliche und zeitliche
zeigen viele rezente Dörfer in Anatolien, die sich häufig an alte Eingrenzung über den R a h m e n des frühen zweiten Jahrtau-
Siedlungshügel »anlehnen« und dabei die Ebene, aber auch den sends in Anatolien hinaus derzeit möglich wäre. Unsere Unter-
H a n g durch Terrassen nutzen8743. Bei der Beurteilung der hier suchungen beschränkten sich daher meist auf technologische
vorgelegten Funde und Befunde ist somit zu bedenken, daß die Fragen.
Grabungen von 1975-78 a m Demircihüyük vermutlich nur Innerhalb der stratigraphischen Abfolge von Schichtabschnit-
die westlichste Ausdehnung der mittelbronzezeitlichen Sied- ten wurde die mittelbronzezeitliche Keramik nach Ware und
lung erfaßt haben. F o r m untersucht. Es zeigte sich dabei, daß Aufbaukeramik für
Die im Teil A , D I E B E F U N D E , vorgenommene Untersu- grobe Töpfe — vermutlich in hauseigener Herstellung — durch
chung der mittelbronzezeitlichen Architekturreste hatte zu fol- die gesamte Abfolge parallel neben Scheibenware und - ver-
genden Ergebnissen geführt: mutlich werkstattmäßiger - Serienproduktion existiert. Die
1. Die zwischen den älteren und jüngeren Schichtabschnitten Scheibentechnologie andererseits führte im Verlauf der Ent-
in IKLio/ll festgestellte Vergrößerung der Fundamentbreiten wicklung z u m Anstieg von tongrundig scheibenglatter Ware in
ist vermutlich mit einer ähnlichen Tendenz in Inneranatolien den jüngeren Schichtabschnitten. Sie bedingt bestimmte Tech-
von der Karum-Zeit bis zur althethitischen Periode zu verbin- niken, wie partielle Engobe, »gezogenen« Henkel etc. und be-
den. 2. I m Vergleich der Hausstrukturen West- und Zentral- stimmte Gefäßformen, wie Schalen mit Spannungsring, die
anatoliens zeichnete sich a m Demircihüyük eine »westliche« mit der Brenntechnik in Zusammenhang stehen.
Komponente i m möglichen »Apsidenhaus« und eine »innerana- Eine ähnliche Entwicklung von Waren und Formen ließ sich
tolische« in einer agglutinierend aneinandergefügten Haus- auch an anderen Fundorten, wie Beycesultan, aufzeigen. Die
struktur ab, die sich in einen Hausbereich und einen Wirt- Abfolge Beycesultans ist für die Verankerung des Demircihü-
schaftshof mit Herdstellen und Teilpflasterung gliedern ließ. yük die wichtigste. Aufgrund von Waren- und Formenver-
Hier wurden eine Hundebestattung, eine Totgeburtbestattung gleich kamen wir zu einer ungefähren Parallelisierung der
und eine Kinderbestattung im Hausbereich angetroffen, die Schichtabschnitte 1 und 2/3 in I K L I O / I I und 1 und 2 in G H i o
von Grabgefäß, Lage und Beigabenausstattung her mit Grä- mit Beycesultan V bis IVb und der Abschnitte 4 und 5 in
bern der westanatolischen Nekropolen von Gordion und I K L I O / I I und 3 und 4 in G H i o mit Beycesultan (IVb) IVa bis
Yanarlar und (in ihrer vermutlich intramuralen Anlage) mit II. Weitere Vergleiche mit Yanarlar, Polath, Gordion, Bogaz-
Kinderbestattungen vieler anatolischer Siedlungen verglichen köy, A c e m h ö y ü k ließen eine Datierung der älteren Schichtab-
werden konnten. 3. Die daran anschließend vorgenommene schnitte des Demircihüyük ungefähr in die Periode K a r u m Ib
Zusammenstellung der Fundorte des zweiten Jahrtausends in und die jüngeren Abschnitte bis in die althethitische Periode
der Westtürkei zeigte, daß noch i m m e r Troja und Beycesultan vermuten. Die älteste Phase der inneranatolischen M B Z ist
die einzigen Fundplätze sind, aus denen umfangreichere Daten folglich a m Demircihüyük — obwohl im Eski§ehir-Gebiet
zu Architektur, Stratigraphie und Funden der Mittelbronzezeit durchaus belegt — nicht vorhanden, oder zumindest noch nicht
publiziert wurden. Die Stratigraphie dieser wie auch der übri- ausgegraben. Andererseits hatten wir aber auch über den Ver-
gen Fundorte wurde in ihrer Auswertbarkeit für Fundabfolgen gleich mit Troja VI Mitte und VI Früh hinaus schon in Troja V
kritisch beleuchtet (vgl. bes. A b b . 174—175). 4. Bauweisen, einzelne Formen und technisch bedingte Formendetails der
Hausstrukturen, Ausstattungen, Grab- und Beigabensitten der M B Z a m Demircihüyük und des nordwestlichen Hochplateaus
mittelbronzezeitlichen Fundplätze Westanatohens ließen sich ausmachen können. Die Laufzeitentabelle der trojanischen Ge-
gut an die Befunde in Zentralanatolien anschließen. fäßformen (Abb. 174) spiegelt zwei Schwierigkeiten bei der
In dieses Bild fügen sich nun auch die in Teil B behandelten
F U N D E von Keramik, Geräten und Schmuck ein, die inner-
halb der stratifizierten und unstratifizierten Befunde a m D e - 874a £)er Aktepe/Bolus bei Qiftlik südlich von Tokat ist nur ein Beispiel von
vielen, deren Dorf genau diese Anlage zeigt. Der alte Hügel bietet Baumaterial
mircihüyük zutage kamen.
und Dünger für die Felder, vielleicht auch Schutz gegen Wind und Feuchtig-
Zeigte die Keramik klares mittelbronzezeitliches Gepräge, so keit. Eine Tradition m u ß dabei aber keineswegs bestehen; vgl. T. Özgüc, M a -
wurde unter den Geräten, besonders den Steingeräten, noch §at H ö y ü k Kazilan ve Cevresindeki Ara§tirmalar-Excavations at Maijat H ö -
zahlreich frühbronzezeitliches Formengut verwandt. Z u m Teil yük and Investigations in its Vicinity, T T K Y V/38 (1978) 102 Abb. 96 Taf. 72.
212 Ergebnisse

chronologischen Verknüpfung anderer Fundplätze mit Troja. VIb belegt sind und ab VId und e häufiger werden, a m Demir-
Die erste haben wir bereits oben bei der Besprechung der Ar- cihüyük nicht vertreten sind, wohl aber in Beycesultan III und
chitektutrestc und Stratigraphie z u m 2.Jahrtausend in Troja II. Hinzu k o m m e n in Beycesultan Fußschüsseln mit Scheiben-
(s.o. Kapitel »Troja - Anmerkungen zur Stratigraphie«) ange- verzierung in F o r m von Wellenlinienmustern erstmals in III,
schnitten: die Fundlage. Die stratigraphischen Probleme, wie vor allem aber in II. Sie können mit solchen aus Troja VI Spät
Eingrabung der Festung von Troja VI Spät, die Aufschüttun- verglichen werden, sind aber a m Demircihüyük so gut wie
gen und Umlagcrungen und schließlich die sehr kleinen Rest- nicht vertreten. Die F o r m der Pilgerflasche ist in der rundlich-
flächen für Periode V und das frühe VI führten die Ausgräber bauchigen F o r m in Beycesultan ab Schicht III belegt, in Troja
von Troja zu einer recht allgemeinen Typenansprache. Die stammt der früheste Fund solcher Gefäße aus R a u m 603 (VIe
Verlagerung von Fundmatcnal ist sicher ein Grund dafür, daß d.h. VI Mitte). Ansonsten sind Pilgerflaschen typisch für VI
eine scharfe schichtenmäßige Gliederung für Troja VI nicht Spät, so daß die Ausgräber Trojas für den frühen Fund eine re-
möglich ist. Zweitens ist aber vielerorts zu beobachten, daß zente Störung verantwortlich machen. Darüber hinaus finden
Gefäßformen des täglichen Gebrauchs nur einen allmählichen sich in Beycesultan IVc-a Schalen, die Troja V-Formen ver-
Wandel zeigen, so daß es zu fließender Entwicklung und zu ei- gleichbar sind, neben Schüsseln mit h o h e m Fuß, Schulterrip-
n e m langsamen Ablösen von alten durch neue Formen k o m m t . pen und Querhenkeln, die in Troja selbst erst ab V I Früh auf-
Ist zwar die Trennschärfe der Abfolge durch die stratigraphi- treten.
schen Probleme in Troja herabgesetzt, so scheint sich doch das
Bild eines allmählichen Wandels der Gefäßformen auch hier zu Durch das Gräberfeld von Yanarlar, den Tiefschnitt in Gordion
bieten. Die Tabelle der Laufzeiten zeigt keine Form, die abrupt und Funde in Polath wurde deutlich, daß das keramische For-
und schon gar nicht synchron mit einer Architekturphase be- mengut Zentralanatoliens (Kappadokiens und des Halysbo-
ginnt oder endet. gens) — von archäologischer Seite meist unreflektiert als »hethi-
Es erhebt sich nun die Frage, ob nicht zumindest ein Teil von tisch« bezeichnet — schon während der jüngeren Karum-Zeit
Troja V und das frühe VI mit der anatolischen Phase K a r u m Ib und der althethitischen Periode sogar bis an Afyon und nach
zu verbinden wäre, wie dies u. a. K. Bittel und P. Calmeyer im Polath reicht878.
Anschluß an die Parallehsierung von Troja II mit der älteren In Surveysammlungen und angekauften Zufallsfunden deute-
Karum-Zeit vornahmen 875 . Dies würde allerdings die Forde- ten sich auch schon für Nordwestanatolien gewisse Beziehun-
rung nach zumindest d e m »Kompromiß« der Mittleren Chro- gen bis in das Kerngebiet des späteren hethitischen Reiches an.
nologie wieder unterstützen. Die Lange Chronologie erscheint A m Demircihüyük lassen sich trotz lokaler Eigentümlichkeiten
aufgrund der Untersuchungen H. Ottens zur hethitischen K ö - nun erstmals diese Beziehungen mittelbronzezeitlicher Töpfer-
nigsliste und Überlegungen zu astronomischen Beobachtun- waren, Geräte und Siedlungsstrukturen bis an den nordwest-
gen im 6.Jahr des altbabylonischen Königs Ammisaduqa nicht lichen Rand des anatolischen Hochplateaus durch eine Grabung
mehr gerechtfertigt876. Die Mittlere Chronologie widerspricht nachweisen. W i e Oberflächenaufsammlungen und auch ge-
diesen Beobachtungen aber ganz. Die schon oben angesproche- plünderte Gräberfelder zwischen Eski§ehir und Afyon sowie
ne, m . E. plausible Datierung von Troja V und VI Früh (unter Eski§ehir und Polath vermuten ließen, verdeutlicht der Demir-
enger Verbindung beider) in das 18. und 17.Jahrhundert, die cihüyük, daß es nur eine Frage der Zeit - d. h. weiterer Gra-
mit der Einordnung etwa in K a r u m Ib und mit der Kurzen bungen - sein wird, bis ein großer, zentraler Fundplatz auch
Chronologie übereinstimmt (s. o. A n m . 98), würde dann k a u m die politische Bedeutung der kulturellen Einflußnahme aufzei-
R a u m für die Schichten Troja II — V lassen. Z u der Verknüp- gen wird. Ein solcher Fundort könnte zudem die historische
fung von Troja II mit kärum Kanis II müßte aber auch die Lage Topographie des Eskisehir-Gebietes klären und wird es als ei-
des Schatzfundes A in H g vollkommen gesichert sein, u m die nen - w e n n auch randlichen - Teil des zentral- und südwest-
Parallelen zu Grabfunden aus Assur chronologisch auswerten anatolischen Kultur-Bereiches erweisen.
zu können. Wir wiesen bereits oben auf die Bedenken M . Korf-
manns z u m alternierenden Maueraufbau des »Haus des Stadt-
oberhauptes« neben d e m Schatz A hin (s.o. A n m . 101). V o n
anderer Seite wurden in den Schatzfunden schon z. T. nicht er- 875
K. Bittel, Beitrag zur Kenntnis anatolischer Metallgefäße der zweiten Hälf-
kannte Grabfunde, die von einer jüngeren Schicht (III oder IV) te des dritten Jahrtausends v.Chr., Jdl 74, 1959, 1-34; ders., Die Hethiter
aus eingetieft worden sind, vermutet. Diese Fragen sollen hier (1976) 48; P. Calmeyer, Iraq 39, 1977, 87—97.
nicht weiter verfolgt werden, da die a m Demircihüyük gewon- 876
H . Otten, Die hethitischen historischen Quellen und die altorientalische
nenen Daten hierzu keinen Hinweis erlauben877. Chronologie (1968); J. Börker-Klähn, IstMitt 19/20, 1969/70, 79-83; F. Fi-
scher, IstMitt 15, 1965, 1-16; K. Balkan a.O. (s.o. A n m . 822).
Für die Diskussion u m die »Spätbronzezeit« Beycesultans ist es 877
D. F. Easton, AnatSt 34, 1984, 168; vgl. Bittel a.O. (s.o. A n m . 746) 26.
nun interessant, daß geradwandige Schalen mit horizontal u m - 878
Z u m Begriff »hethitisch« in der Archäologie vgl. Mellink a.O. (s.o. A n m .
gebogenem Rand (Troja-Form A 4 7 - A 49), die in Troja ab 742) 52-53-
Zusammenfassungen

In diesem Band werden die Befunde und Funde des 2.Jahrtau- k a m e n nur in Resten unter der jüngeren Anlage zutage. A n ei-
sends a m Demircihüyük vorgestellt. Sie gehören im wesent- nigen Stellen konnten jedoch Bodenschichten des Schichtab-
lichen der Mittleren- Bronzezeit an. Der Band gliedert sich in schnittes 4 aufgedeckt werden. Die darauf in situ geborgenen
drei Teile, indem zunächst die Befunde, Architekturreste und Funde sind auf den Tafeln 11,12 und 39 abgebildet. Innerhalb
Gräber, dann die Keramik und schließlich die Kleinfunde be- des Hofbereiches wurden in einem kleinen Schnitt ( K I O / I I
handelt werden. Jeweils im Anschluß an die Vorlage des Mate- vgl. Abb. 92) zwei tiefere Schichtabschnitte (2/3 und 1) erfaßt.
rials aus Demircihüyük werden die mittelbronzezeitlichen Ver- Dabei besteht der Schichtabschnitt 2/3 (Abb. 21) aus zwei Ter-
gleiche Westanatohens zusammengetragen. Soweit nötig, wer- rassenstufen, die vermutlich zu einer Besiedlungsphase gehö-
den -die Daten Zentralanatoliens dazugestellt. ren. Die Terrassenstufe des Schichtabschnittes 1 wurde nur im
Die Befunde der M B Z erstrecken sich entlang des nördlichen, östlichsten Teil des Areals erfaßt, hier ist die frühbronzezeit-
östlichen und südlichen Hanges des frühbronzezeitlichen Sied- liche Hangbefestigung ausgeraubt worden (Abb. 20).
lungshügels (vgl. A b b . 2). D a die Schichten aber oberflächen- Für die Fundamente wird a m Demircihüyük örtlich anstehen-
nah hegen, sind sie meist durch Erosion und Ackerbau sehr des Kalkgestein in Bruchsteinform verwendet. Dies entspricht
stark in Mitleidenschaft gezogen. Nicht oder nur gering ge- d e m Befund in den übrigen anatolischen Siedlungen, in denen
störte Befunde fanden sich lediglich in zwei Arealkomplexen: - mit Ausnahme des Andesits in Kültepe - die Hausteintech-
G H i o und IKLio/ll. Das Material aus diesen beiden Schnit- nik vermehrt erst ab der Großreichszeit A n w e n d u n g findet.
ten ist Grundlage unserer Keramikgliederung. In diesen Schnit- Für die Fundamente a m Demircihüyük wird im jüngeren
ten wurde deutlich, daß die mittelbronzezeitliche Siedlung ver- Schichtabschnitt die Zweischalen-Technik genutzt, wie in Tro-
mutlich zunächst in der Ebene a m Hügelfuß angelegt worden ja, Aphrodisias, Kusura, Beycesultan, Karahöyük und den zen-
war und mit jedem Schichtabschnitt eine weitere terrassierende tral- und südanatolischen Fundorten. Diese Technik setzt sich
und erhöhte Ausdehnung in den Hügelhang hinein erfolgte. in Anatolien ab der althethitischen Periode durch und geht ein-
Der Hügel diente dabei vermutlich als Stein- und Lehmliefe- her mit der Verbreiterung der Fundamente zur Aufnahme der
rant. zusätzlichen Last eines Obergeschosses (vgl. Abb. 52). Die Ent-
Im Süden des Hügels, in G H i o unmittelbar östlich der F B Z - wicklung führt schließlich zu größeren freistehenden Einzel-
Festung wurde so für die älteste Phase (Schichtabschnitt i) nur häusern wie in Troja. A m Demircihüyük liegt die Fundament-
ein kleiner Ofenrest erfaßt (zu den Funden des Ofenpflasters breite in den älteren Abschnitten bei 30—50 cm, während im
vgl. Taf. 19,1 — 10). In der folgenden Phase wurde auf einer nun jüngsten bis zu 110 c m erreicht werden.
schon weiter nach Westen ausgedehnten Siedlungsterrasse ein Für das aufgehende Mauerwerk, das z.B. in Beycesultan und
Haus errichtet (Schichtabschnitt 2), das eventuell ein apsidiales Kültepe aus einer Fachwerkkonstruktion aus Holz und Lehm-
Ende besaß (Abb. 8 und 9). Die in situ aufgefundenen Gegen- ziegel besteht, konnten nur anhand der Südwest- und zentral-
stände sind auf den Tafeln 20, 43 und 44 abgebildet. Über der anatolischen Vergleiche Überlegungen angestellt werden. Das
Verfüllung dieses Gebäudes (Schichtabschnitt 3) erfolgte eine gilt genauso für die Dachkonstruktion. Diese Vergleiche ließen
erneute Ausdehnung nach Westen (mit Schichtabschnitt 4). zudem vermuten, daß a m Demircihüyük eine »westliche«
Jetzt wurde eindeutig die FBZ-Festung als Fundament genutzt. Komponente in einem möglichen »Apsidenhaus« und eine in-
Befunde und Funde dieses schon fast unmittelbar unter der neranatolische in agglutinierenden Hausstrukturen vorliegt,
Oberfläche liegenden Schichtabschnittes waren zwar sehr stark unterteilt in Hausbereich und Wirtschaftshof mit Herdstellen,
verzogen und gestört (Taf. 22—24; 46 — 47), lassen sich aber Öfen und Teilpflasterung. Dies entspricht der charakteristi-
noch als Hausreste deuten (Abb. 15). I m Osten des Hügels w a - schen mittelbronzezeitlichen Hausform Zentralanatoliens: d e m
ren i m Areal I K L I O / I I die jüngsten Siedlungsreste besser er- mehrräumigen Hofhaus, das über einen Wirtschaftshof von der
halten und zeigten ebenfalls die weiteste Ausdehnung nach W e - Straße aus zugänglich ist und sich d e m Gelände, d e m Straßen-
sten in den Hügelhang hinein (Schichtabschnitt 5, Abb. 36). system und den bestehenden Häusern anpaßt. Das führt in den
Hier wurden die Fundamentmauern eines quadratischen Hau- städtischen Siedlungen zur Verschachtelung, zur optimalen
ses angetroffen, mit vorgelagertem, ebenfalls quadratischem, Raumausnutzung und dazu, daß kein Grundriß d e m anderen
teilgepflastertem Bereich, den wir als H o f deuten möchten. gleicht (Abb. 83 und 87).
Dies entspräche der Haus- und Wirtschaftsraumaufteilung in Diese Bauweise und die Grundstruktur des Hofhauses setzte
Zentralanatolien. Die große Feuerstelle (Abb. 30) in der Mitte sich auch in Westanatolien durch — wie unsere Zusammenstel-
des Hofes, vermutlich Rest eines aus Steinen aufgemauerten lung der westanatolischen Fundplätze des 2.Jahrtausends zeigt
Kuppelofens, geht offenbar schon auf eine Vorgängeranlage (s. S.42 —75 mit Abb. 53). N o c h N a u m a n n sah die Grundlage
zurück (Schichtabschnitt 4, Abb. 29). Deren schmälere Mauern für westanatolische Bauweisen im frühbronzezeitlichen M e g a -
Zusammenfassung
214

ron. Dies trifft sicher für die großen Einzelhäuser m Troja VI gerung). Charakteristisch ist a m Demircihüyük ein fast kon-
zu. Der Wirtschaftsbereich lag hier vermutlich im und vor d e m stanter Anteil feinen Glimmers. Relativ selten ist Schamotte
Erdgeschoß. Dies sind aber Häuser einer Burg, die zugehörige und organische Magerung fällt fast aus.
städtische Siedlung kennen wir nicht. Die Ausschnitte der V o n den ältesten Schichtabschnitten der M B Z a m Demircihü-
Siedlung von Troja V sind für eine Aussage in diesem Zusam- yük an gibt es Hinweise auf die Verwendung der rotierenden
menhang zu klein. In Beycesultan und Karahöyük dagegen Scheibe (Taf. 4,8), doch ist noch bis heute in rezenten Töpferei-
(Abb. 82) folgte m a n der inneranatolischen agglutinierenden en ein Nebeneinander oder Mischen von Techniken, wie Auf-
Bauweise. wülsten, Teile im Model Vorfertigen und Andrehen, Aufbauen
Innerhalb der Mauerreste des Schichtabschnittes 2/3 im Schnitt und Nachdrehen, sowie langsames und schnelles Drehen zu be-
I K L I O / I I a m Demircihüyük kamen drei Gräber zutage (Abb. obachten (s. S. i04ff, F o r m g e b u n g ) . So haben wir a m De-
21-28): die Bestattungen eines Kindes, einer Totgeburt und ei- mircihüyük von d e m Produktionsbereich feiner drehbarer
nes Hundes (zu den Funden vgl. Taf. 34—37; 38,11-12). Wahr- Massen gesprochen, im Unterschied zu der Aufbaukeramik der
scheinlich handelt es sich dabei u m Bestattungen unter d e m grob gemagerten »Kochtöpfe«, da sich immer wieder Hinweise
Hausboden. Intramuralc Kinderbestattungen sind in vielen für Aufbau mit Abdrehen und Nachglätten neben eindeutig ge-
anatolischen Siedlungen der M B Z belegt (z.B. Troja, Beyce- drehten Gefäßen aus der gleichen Ware fanden (Abb. 101). Be-
sultan, Kusura, Karaoglan, Polath, Bogazköy, Alaca, Kültepe sonders bei Schüsseln scheint dies häufiger zu sein, im Gegen-
und Alisar - vgl. Abb. 89a—f, k). V o n der Anlage (Abdeckung satz zu kleinen, tongrundigen Schalen, die, eventuell v o m Ton-
durch Steinkegel vgl. Abb. 89i, 1—m), d e m Grabgefäß (grober stock, in großen M e n g e n gedreht wurden (Abb. 159).
Kochtopf wie bei Kindergräbern in Gordion) und der schlich- Nach der Herstellung der Gefäßkörper und d e m Ansteifen er-
ten Ausstattung her (wenig Schmuck, Gerät und wenige Bei- folgte die Nachbearbeitung, zunächst die der Böden. Diese
gefäße — a m Demircihüyük nur ein grob geformtes Stück — ) wurden entweder einfach abgedreht, z u m Standring ausge-
lassen sie sich aber auch mit Gräbern in Nekropolen wie Gor- dreht, oder der Standring wurde angesetzt (Abb. 113.116). Die
dion, Yanarlar und Ihca vergleichen. Dort besteht die Ausstat- Gefäße der feinen Ware besaßen a m Demircihüyük überwie-
tung im wesentlichen aus Ringschmuck (meist aus Bronze und gend Standringböden, die eine relativ geringe Durchmesserva-
Blei, selten aus Silber und Gold), Nadeln, Perlen, Anhängern, rianz zeigten (Abb. 115 und 117). Diese Bodenform verhinder-
Siegeln, Wirtein, Astragali und bestimmten Sätzen kleiner te das Reißen eines zu dicken Bodens beim Trocknen und
Gießgefäße, die wohl im Zusammenhang mit Libationshand- Brennen und bot doch zugleich gute Standfestigkeit. Sie findet
lungen a m Grab zu sehen sind (vgl. Abb. 90—91). sich an Schalen, Schüsseln, Gießgefäßen und Töpfen. Die gro-
Aus den Schnitten G H i o und 1KL10/11, in denen die beschrie- ben Töpfe der Aufbaukeramik dagegen besaßen Flach- und
benen Architekturbefunde aufgedeckt worden sind und für die Rundböden.
eine stratigraphische Unterteilung möglich war, stammt die Nach d e m Ansteifen und Ausformen von W a n d u n g und Bo-
Keramik, die die Grundlage für die Formen und Warengliede- den erfolgte das Garnieren der Appliken (Ausgüsse und Hen-
rung mittelbronzezeitlicher Gefäße unseres Siedlungsplatzes kel). Hierzu zählen Tüllenausgüsse, Schnabelausgüsse, Siebaus-
bildet. Sie ist z u m einen durch zunehmende Bedeutung der güsse, Henkel, Sichelgriffe und Applikationsverzierungen.
Schcibentechnologie gekennzeichnet, z u m anderen durch ein Charakteristisch für die M B Z ist der Kleeblattausguß und der
Nebeneinander von Aufbaukeramik für grobe Töpfe (Küchen- gezogene Henkel. Ersterer wird im Gegensatz z u m Schnabel-
ware in vermutlich hauseigener Herstellung) und Scheibenwa- ausguß (Abb. 161) beim Drehen direkt aus d e m Gefäßkörper
re unter Einschluß von Komposittechniken (vermutlich aus geformt (Abb. 119). Der aus einem Tonklumpen gezogene und
werkstattmäßiger Serienproduktion). Aus diesem Grunde ha- meist im Querschnitt mehr oder weniger flachovale Henkel ist
ben wir für die Untersuchung und Vorlage der M B Z - K e r a m i k typisch für die Scheibenware und wird, wie auch heute noch,
v o m Demircihüyük und den Vergleich der Waren und Formen mit einem Tonkeil auf der W a n d u n g verfestigt (Abb. 120 und
mit Funden aus weiteren Siedlungen West- und Zentralanato- 122). Gelegentlich ist der Henkel im unteren Teil mit Gefäß-
liens einen W e g gewählt, der den einzelnen Schritten der Her- marken versehen. Im Fundmaterial trifft m a n den gezogenen
stellung in der Töpferwerkstatt folgt. Dies zeigt das Modell Henkel vor allem auf Töpfen und Gießgefäßen an (Abb. 126).
z u m Herstellungsprozeß scheibengedrehter Töpferware Abb. Schalen und Schüsseln tragen selten Henkel (Abb. 125). Wir
96. A n diese Reihenfolge hält sich auch die Beschreibung im haben aber einige wenige Belege für Quer- und Schlaufenhen-
Katalog. Dies ist deshalb sinnvoll, weil die Scheibentechnolo- kel. A n groben Töpfen finden sich Senkrecht- und Ösenhenkel
gie neben der eigentlichen Gefäßherstellung auf der Scheibe (vor allem an Töpfen c und d), die häufigste Applike ist hier je-
auch Neuerungen bei der Magerung der Massen, der Nachbe- doch der Sichelgriff (an Töpfen a und b). Eine besondere Ap-
arbeitung, der Bodengestaltung, den Appliken, der Oberflä- plike ist in F o r m eines Tierkopfes belegt.
chenbehandlung und d e m Brand bedingt. Dies trifft sogar bei Mit der M B Z verarmt nicht nur a m Demircihüyük die Verzie-
Gefäßen zu, die noch aufgebaut und lediglich auf der Scheibe rung der Gefäße. Die reichen Rillen- und Ritzdekors der F B Z
nachgearbeitet werden. werden allgemein aufgegeben. A n Schalen und Schüsseln des
Deshalb überwiegen in unserem Material die feinen Massen Demircihüyük sind (meist nur in Einzelstücken) die Scheiben-
(vgl. Abb. 149). Sie sind mit feinem bis feinstem Sand, Kalk verzierung (Wellenlinien), Knubben-, Wulstauflage-, Glättmu-
und fast immer mit Glimmer gemagert. Grob gemagerte oder ster-, selten Rillen- und häufiger Randengobe-Verzierung be-
grobe, ungereinigte Tone sind für das Drehen ungeeignet und legt (Abb. 133). A n Töpfen, Kannen, Krügen und Flaschen tre-
bei uns auf die groben, aufgebauten »Kochtöpfe« beschränkt ten Kerbleisten, Rippen, Rillen (meist auf der Schulter), Aus-
(vgl. S. 129). Für diese wurde zerstoßener Quarzsand, grober guß-, Hals- und Schulterknubben sowie Eindruck- und Ein-
Steingrus oder Sand verwendet (z. T. ist es die »natürliche« M a - stichverzierungen auf (Abb. 134).
Zusammenfassung 215

Zuletzt erfolgt vor d e m Brand die Oberflächenverdichtung durch der M B Z a m Demircihüyük die feinen Waren den größten A n -
Begußmasse (Engobe, Abb. 143) und/oder Glättung. E m teil ein. In beiden Schnitten mit Stratigraphie ließ sich dabei die
Großteil der Gefäße blieb allerdings tongrundig unbehandelt Z u n a h m e des Anteils tongrundig scheibenglatter Waren in den
(verstrichen bei Aufbaukeramik oder scheibenglatt, »wheel fin- jüngeren Schichtabschnitten verfolgen. Dies haben wir als Fol-
ish«). Engoben, z.T. pastos aufgetragen, finden sich bei Flach- ge zunehmender werkstattmäßiger Serienproduktion gewertet
waren vor allem an Schüsseln und zeigen häufig noch deutliche und chronologisch als Hinweis für eine Datierung der jüngsten
Glättstreifen des Instruments (Abb. 136. 137. 140). Die Glät- Schichten schon in die althethitische Periode angesehen. Es
tung erfolgt oft in F o r m eines einfachen radialen Musters (Abb. geht einher mit nur noch partieller (meist Rand-) Engobe, Z u -
141). n a h m e der Schalen mit Spannungsring (Brenntemperatur!) und
I m Verlauf der Entwicklung ist ein Anstieg von tongrundig anderen durch die Scheibenware bedingten Techniken.
scheibenglatter Ware in den jüngeren Schichtabschnitten zu Eine ähnliche Entwicklung ließ sich auch in Beycesultan und
verzeichnen, sicher als Folge der Serienproduktion, wie sie sich Troja nachweisen. In Beycesultan erscheinen tongrundig schei-
ab der althethitischen Periode und besonders in der Groß- benglatte und »wäßrige« Oberflächen und die sog. »washed
reichszeit durchsetzt. Damit geht eine Tendenz zu helleren wäre« bereits in der F B Z 3. In der Mittelbronzezeit finden wir
Oberflächenfarben einher. Diese sind zwar auch v o m Aus- sie auch hier neben Gefäßen mit pastoser, sorgfältig und facet-
gangston und v o m Brand abhängig, doch führt die Oberflä- tenartig geglätteter Engobe (»bone burnish«), vgl. Abb. 150.
chenverdichtung immer zu dunkleren Oberflächenfarben A b Schicht IVa wird sie aber bei zunehmendem Anteil von
(Abb. 142). »piain buff wheelmade«-Ware, durch Glättmusterware und
In bezug auf den B r a n d ließ sich lediglich sagen, daß die T e m - Ware mit Glimmerschlämme ersetzt. Insgesamt zeigt sich v o m
peraturen für die Aufbaukeramik mit überwiegend reduzieren- technologischen Gesichtspunkt aus auch in Beycesultan eine
der Atmosphäre wohl von 700 bis 8oo° reichten und bei den Z u n a h m e scheibenbedingter Oberflächen. Dies geht auch hier
Gefäßen der feinen Waren nur selten die Temperaturen des einher mit Vereinfachung und Verarmung der Verzierungen:
Schrühbrandes überschritten. Erst mit der grauen Ware des einfache Rillen, Rippen, Knubben, Wulstauflagen, seltener
I.Jahrtausends treffen wir häufiger muscheligen Bruch als Zei- Ritz- und Eindruckverzierung sowie Engobebemalung. A b
chen der Versinterung an. Schicht III wird, ähnlich wie in Troja VI Spät, fast nur noch
Die Untersuchung der Magerung, der Herstellung und der »Scheibenverzierung«, meist Wellenlinien, in den noch feuchten
Oberflächenbehandlung führte zur Definition von 12 Waren, T o n gedrückt und Musterglättung ausgeführt.
die sich in drei Gruppen gliedern lassen (Abb. 145): Feine W a - Die Verzierungen in Troja V entsprechen den mittelbronze-
ren aus drehbaren Massen (Brenntemperaturen bis ca. iooo0), zeitlichen Westanatohens (s. S. 132 — 133). Mit Troja VI verar-
Grobe Waren der Aufbaukeramik (vermutliche Brenntempera- m e n sie auch hier. Die im späten VI typischen, einfachen Wel-
turen 700—800°, überwiegend reduzierend) und Graue Waren, lenlinien- und Zickzackmuster der Scheibenverzierung sind a m
scheibengedreht, die gleichmäßig grau (reduzierend) gebrannt Demircihüyük noch äußerst selten, in Beycesultan dagegen be-
sind und z u m Teil schon Versinterungen im Bruch zeigen (also sonders in Schicht II auf den großen Fußschüsseln häufig (Abb.
hohen Brenntemperaturen ausgesetzt waren). 175). Dies könnte mit als Argument für die Datierung der
Zur ersten Gruppe gehört (s. Farbtafel II): I, die »Sehr feine W a - jüngsten Schichten Beycesultans in die Spätbronzezeit dienen.
re«; II, die »Feine Kalkware«; III, die »Feine Sandware«; IV, die Die Waren nehmen in Troja dagegen eine eigene, v o m Hoch-
»Harte Glimmerware«; Va, die »Sehr feine harte Ware«; V b , die plateau unabhängige Entwicklung (Abb. 151). Allerdings steigt
»Feine weiße Ware«; Vc, die Ware mit dünner schwarzer En- auch hier der Anteil feiner gemagerter, für das Drehen geeigne-
gobe; Vd, die »Ware mit Biotit-Engobe«. Bei der Warengruppe terer Massen. Das Verhältnis von grober zu feiner Ware ent-
V handelt es sich jeweils u m wenige oder u m Einzelstücke. Die spricht d e m a m Demircihüyük.
N a m e n der Waren I bis IV lehnen sich an die jeweils kennzeich- Bei der Formengliederung haben wir zunächst die Töpfer-
nende Magerungskomponente an. Die Waren I bis III sind dar- begriffe »Flachware« und »Hohlware« genutzt. Die Flachware —
über hinaus in a und b zur Kennzeichnung der Oberflächenbe- Schalen und Schüsseln — wird meist direkt aus d e m Kegel ge-
handlung unterteilt. Diese Warengruppe diente zur Herstellung zogen. Für die Hohlware wird zunächst ein Zylinder geformt,
von Schalen, Schüsseln, Flaschen, Gießgefäßen und feinen aus d e m dann eine Kanne, Flasche oder ein Krug, ein Topf ent-
Töpfen, in einzelnen Fällen auch für den Sonderbereich der Pi- steht (Abb. 105). Hier haben wir die Begriffe unabhängig von
thostöpferei, in der sie aber meist in Aufbautechnik verwendet der Herstellungsmethode gewählt und in Flach- und Hohlware
wurde (vgl. Kap. Pithostöpferei mit Abb. 169 bis 172). Der des Produktionsbereichs feiner, drehbarer Massen sowie Flach-
Gruppe der groben Waren der Aufbaukeramik gehören die mit und Hohlwaren der groben Massen der Aufbaukeramik unter-
Quarzgrus (Via und b) bzw. grob mit Sand und Steingrus teilt (Abb. 152). Die Besprechung der Typen erfolgt nach Pro-
(VIe) gemagerten Kochtopfwaren mit grob verstrichener, san- duktionsbereich und Gefäßklasse, also zunächst Schalen,
dig-rauher undfleckigerOberfläche (Abb. 148) an, sowie die Schüsseln, Deckel, Gießgefäße, Tiergefäße, Flaschen und Töp-
fein gemagerte, aber grob geformte Tiegelware (VII) und die fe der feinen Waren, danach grobe Töpfe, Tröge, Pithoi, Tiegel
sehr grob gemagerte, aber auf der Oberfläche geglättete oder und Miniaturgefäße der Aufbaukeramik (vgl. Kap. D I E G E -
mit Engobe verdichtete Pithosware (VIII). Die dritte Gruppe F Ä S S F O R M E N S. 134-161). Wie in der F B Z sind Schalen
besteht aus sehr feinen (IXa-b), feineren ( X - X I ) und groben und Schüsseln zahlenmäßig a m stärksten vertreten, gefolgt von
grauen Waren (XII), die überwiegend aus der sogenannten den Töpfen der groben Ware, denen der feinen Ware und
Großen Störung k o m m e n und größtenteils d e m ersten Jahrtau- schließlich den Gießgefäßen (Abb. 153 und 154).
send angehören dürften (vgl. Beitrag Kossatz im Anhang). Die Flachware der feinen Massen wurde in Schalen (mit ausla-
Wie nun A b b . 149 zeigt, nehmen in der Keramikproduktion dender W a n d u n g ) und Schüsseln (mit abgesetzter, einziehender
Zusammenfassung
216

Schulter) eingeteilt. Weiter in solche mit Spannungsring und nicht klar mit der Trojas parallelisieren. Die belegten und zu
solche ohne Spannungsring (vgl. die einzelnen Variantenbe- vermutenden Verlagerungen im Fundmaterial von Troja er-
schreibungen mit Schemazeichnungen). Die Randverdickung laubten schon den Ausgräbern keine scharfe schichtenmäßige
in Form des Spannungsrings hilft gegen das Verziehen der For- Typenglicderung. Andererseits wird dies aber auch durch die
m e n mit größeren Mündungsweiten (Abb. 156 und 157) beim Tatsache einer kontinuierlichen Entwicklung und langsamen
Brand mit höheren Temperaturen. Die Schalen zeigen häufiger Ablösung der Gefäßformen erschwert. Dennoch konnten be-
tongrundig unverdichtete Oberflächen, während für die Schüs- merkenswerterweise einige Vergleiche bereits mit den Formen
seln engobierte und/oder gut geglättete Oberflächen charakte- aus Troja V v o r g e n o m m e n werden.
ristisch sind (Abb. 155). Entsprechend ist auch ihr Anteil in den Neben weiteren Vergleichen mit westanatolischen Funden aus
älteren Schichtabschnitten in 1KL10/11 größer, während die d e m Iznik-inegöl-Gebiet, aus Bozüyük, Bahkesir und d e m Ak-
Schalenformcn mit Spannungsring und die kleinen v o m Stock hisar-Manisa-Gebiet, aus der Kaikosebene, aus Larisa, Polioch-
gedrehten Schälchcn in den jüngsten Abschnitten vermehrt ni, Thermi, Bayrakh, Aphrodisias, Kusura, Karahöyük, Yanar-
auftreten (Abb. 158). lar, Polath, Gordion, Ihca sowie mit Funden aus Bogazköy,
Die Hohlware der feinen Massen wurde unterteilt in die Gieß- Kültepe und A c e m h ö y ü k , deren stratigraphische Zusammen-
gefäße (Schnabelkannen, Krüge, Tüllenkannen, Siebausgußge- hänge oben (S. 42-91) diskutiert worden sind (vgl. bes. Abb.
fäße und Tiergefäßc), in Flaschen großer und kleiner Form und 77 und 79), ist besonders die Abfolge Beycesultans für die Ver-
schließlich in feine Töpfe kleiner, enghalsiger und großer ankerung des Demircihüyük wichtig. Hier konnten bis ins De-
Form. Bestimmte Varianten der Schnabel- und Tüllenkannen tail Parallelentwicklungen der Waren und Formen aufgezeigt
sowie der Krüge und die Flaschen erscheinen erst in den jünge- werden (vgl. Kap. V E R G L E I C H S F U N D E , »Beycesultan«,
ren Schichtabschnitten a m Demircihüyük (Abb. 162), so daß S. 167 ff. mit Abb. 175). Diese bewegen sich im Falle der älteren
sich auch hier trotz der geringen Stückzahlen eine ähnliche Schichtabschnitte a m Demircihüyük im Bereich Beycesultan V
Tendenz abzeichnet wie bei Schalen und Schüsseln. Bei den bis IVb und führten für die jüngeren Abschnitte (4 und 5 in
Töpfen der feinen Ware lassen die wenigen Belege für die ein- IKLio/ll und 4 in G H i o ) zu Vergleichen mit Beycesultan
zelnen Varianten noch eine Aussage zu, aber die Hohlware des IVb/IVa, III und II. Die Parallelen erstrecken sich dabei sowohl
Produktionsbereichs der Aufbaukeramik zeigt eine deutliche auf Flach- als auch Hohlwaren grober und feiner Massen.
Ablösung grober Töpfe der Formen a und b (»Kessel«) durch V o n daher gesehen scheint die tendenzielle Abfolge a m Demir-
die groben Töpfe c und d in den jüngeren Schichtabschnitten cihüyük einer allgemeinen Entwicklung in Westanatolien zu
(Abb. 164). entsprechen, die zumindest d e m Zeitraum der Schichten Bey-
Einen gesonderten Produktionsbereich stellt die Pithostöpferei cesultan V bis IVa entspricht. Aus Beycesultan III und I ist zu
dar, die sowohl feine als auch grob gemagerte Massen verwen- wenig publiziert (Abb. 175), zu Schicht II ließen sich nur noch
det. Anhand der Fragmente konnten verschiedene Aufbautech- Einzelvergleiche aufzeigen. Z u bedenken ist, daß die Untertei-
niken nachgewiesen werden (Abb. 169—172). Als Sonderformen lung der Schicht IV von Beycesultan architekturmäßig nicht
werden Tiegel (Arbeitsbezeichnung; in einem Fall allerdings ausreichend eingebunden erscheint. Die Schichtmächtigkeiten
sind tatsächlich noch Gußreste vorhanden, Taf. 14,7), Minia- sind nicht genügend dokumentiert, besonders in Hinblick auf
tur- und Siebgefäße angesprochen. die Unterteilung in Mittel- und Spätbronzezeit. Die geringe
Der Vergleich der K e r a m i k führt zunächst zur bisher einzi- Ablagerung a m Demircihüyük spricht neben anderen Argu-
gen erforschten Stratigraphie des 2.Jahrtausends in Nordwest- menten gegen eine Dauer unserer Abfolge bis an das Ende des
anatolien, nach Troja. Im Kap. V E R G L E I C H S F U N D E (s. zweiten Jahrtausends. So erlaubt der Vergleich des Materials
S. 162 — 179) werden Parallelen für die einzelnen Gefäßformen unserer Phasen 1-4 (in I K L I O / I I und G H i o ) mit Karahöyük,
und deren Laufzeiten diskutiert (vgl. Abb. I74f). Insgesamt Kusura C, Yanarlar, Polath III — V , mit d e m Gräberfeld von
ließen sich Vergleiche zu Formen sowohl der groben Aufbau- Gordion in seiner gesamten Laufzeit; des weiteren der Ver-
keramik als auch der feinen Scheibenware finden. Es zeigten gleich der Phasen 4 und 5 in I K L I O / I I mit den althethitischen
sich Anklänge in Troja V (an Schalen, Schüsseln, Schnabelkan- Schichten 12-13 des Tiefschnittes von Gordion (Mittelanato-
nen, Krügen) sowie in VI Früh und VI Mitte (Schüsseln, Krü- lisch III nach Mellink); sowie weitere Parallelen in Ihca, Bogaz-
ge, Flaschen, grobe und feine Töpfe, die z. T. auch noch aus köy, Kültepe und A c e m h ö y ü k , eine Datierung unserer älteren
d e m späten Troja VI bekannt sind). Dieser weite R a h m e n Schichtabschnitte in die Periode K a r u m ib und der jüngeren
drückt aus, daß sich zu Troja nur Einzelvergleiche aufzeigen bis in die althethitische Periode. In den »althethitischen« Schich-
lassen, aber keine Parallelen des Formenspektrums oder der ten des Gordion-Tiefschnittes (Abb. 79) überwiegt bereits die
Entwicklung wie etwa in Beycesultan. Die zahlreichen »myke- tongrundige Ware. Dies ist schon a m Übergang zwischen der
nisierenden« Formen im späten Troja VI verdeutlichen, daß Karum-Zeit und der althethitischen Periode zu beobachten,
dieser Platz unter westlichem, ägäischem Einfluß steht. Dies ebenso die partielle Engobe an Schalen und Schüsseln sowie
scheint bereits in Troja V zu beginnen. Im frühen Troja VI be- Kleeblattausgüsse und weitere Formen, die a m Demircihüyük
sitzen die Keramikformen ein neues Gepräge. Soweit sich dies gute Entsprechungen haben.
anhand von Surveyfunden bestimmen läßt, scheint dieses For- A u c h in Bogazköy ließen sich die besten Parallelen in der jün-
mengut nicht wesentlich über das Iznik-inegöl-Gebiet hinaus geren Karum-Zeit und der althethitischen Periode aufzeigen,
nach Nordwestanatolien gelangt zu sein. »Trojanische Gefäß- nur wenige in der sog. Übergangsperiode. Z w a r stehen hier
formen« im strengen Sinne sind a m Demircihüyük in der M B Z nur Einzelvergleiche zur Verfügung, doch ließen sich Gießge-
nicht faßbar. V o n daher und aufgrund sowohl der Problematik fäße und Flachwaren der Abschnitte 1 und 2/3 in IKLio/ll mit
der Stratigraphie von Troja selbst als auch unserer geringen Funden der Schichten N W H 9~8a, B K V und IVd sowie der
Fundmenge läßt sich die Keramikabfolge des Demircihüyük Schicht Ust. 4 verbinden; solche der Abschnitte 4 und 5 sowie
Summary 217

der Oberfläche in IKLio/ll und des Abschnittes 4 in G H i o our pottery Classification. Excavation here revealed that the
mit Funden aus B K IVc, Ust. 3 und auch noch 2. M . B . A . settlement — originally founded presumably on the
D e n Keramikvergleich beschließen die Tiergefäßfragmente level piain at the foot of the m o u n d — expandcd progressively
des Demircihüyük (ein Vogelgefäßfragment und Stiergefäß- with each succeeding phase, terracing upward onto the slope of
fragmente), die Parallelen z.B. in Karahöyük, Beycesultan, Ih- the preexistent mound. The m o u n d itself would then have
ca, Gordion, Bogazköy und Karaoglan besitzen. Sie können served as a source of stone and earth.
mit Kultbildern der Attributtiere des hethitischen Wettergottes T h e earliest phase {Schichtabschnitt 1), recovered in G H i o to the
in Verbindung gebracht werden (vgl. Kap. V E R G L E I C H S - south of the m o u n d immediately east of the E.B.A. fortress,
F U N D E , »Tiergefäße«, S. 179). was represented only by scant remains of an oven (finds from
Als typische mittelbronzezeitliche und anatolische Gerätfunde the oven pavement: PI. 19,1 — 10). The succeeding phase
können »Bohrmützen«, »Metallpfrieme« oder »-meißel«, ein Ei- {Schichtabschnitt 2) revealed a house, perhaps apsidal (Fig. 8 — 9),
senmesser als Indiz für die Entwicklung der Eisentechnologie, constructed upon a terrace which already encroached west-
Plattensilexsicheln, Großklingen, eine Dreifußschale aus Ba- ward. In situ finds are illustrated on Plates 20, 43, and 44. U p o n
salt, halbmondförmige Webgewichte, ein Stempelsiegel und the Alling of this structure {Schichtabschnitt 3) followed a further
Gefäßstöpsel aus T o n gelten. A n »alten« Gerättypen, die in extension to the west {Schichtabschnitt 4). At this juncture the
frühbronzezeitlicher Tradition stehen, sind ein »Beilhammer«, E.B.A. fortress was obviously utilized as a foundation. Fea-
Klopf-, Polier- und Reibsteine, eine Hirschgeweihschäftung, tures and finds at this level, n o w quite near the surface, al-
Silexklingen, Obsidianlamellen, eine Ösenkopfnadel und though m u c h scattered und disturbed (Pls. 22-24; 46; 47), nev-
durchlochte Scherben zu nennen. Parallelen zu diesen Geräten ertheless allow the Interpretation of a house plan (Fig. 15).
konnten an verschiedenen Fundorten Anatoliens aufgezeigt Directly east of the m o u n d in grid-squares IKLio/ll the later
werden. Sie lassen sich jedoch nicht innerhalb des frühen zwei- remains of the settlement survived in better condition, and here
tenjahrtausends weiter eingrenzen, so daß wir uns hauptsäch- w e can follow the westernmost expansion up onto the slope of
lich ihren technischen Aspekten zugewandt und dabei die ent- the m o u n d {Schichtabschnitt 5: Fig. 36). Foundations of a rec-
sprechenden Funde der übrigen Siedlungsplätze Anatoliens tangular house uncovered here were accompanied by a fore-
einbezogen haben. Die Vorlage erfolgt nach der vermuteten lying rectangular space, partially paved, which w e interpret as a
Funktion in der Reihenfolge: Geräteherstellung, Nahrungsmit- court. This would parallel the Separation of living and domestic
telgewinnung und -Verarbeitung, Textilherstellung, Handel, quarters typical of Central Anatolia. The court with a large
Kult (?) und Unbestimmtes (s. S. 180-210). central hearth (most likely the floor of an oven domed with
Insgesamt lassen sich nun erstmals durch die Befunde und Fun- stones: Fig. 30) was laid out in repetition of an earlier plan
de a m Demircihüyük die Beziehungen der zentralanatolischen {Schichtabschnitt 4: Fig. 29), the less massive walls of which ap-
Kultur der jüngeren Karum-Zeit und der althethitischen Peri- peared in Segments under the later structure. The floor level of
ode bis an den nordwestlichen Rand des anatolischen Hochpla- Phase 4 could still be recovered here and there intact. In situ
teaus verfolgen. D e n n trotz lokaler Eigentümlichkeiten finds are illustrated on Plates 11, 12, and 39. A sounding within
schließt sich das Gebiet u m Eskisehir offenbar eng an das Inne- the court area (Kio/ll, cf. Fig. 92) revealed two earlier phases
re Anatoliens an. {Schichtabschnitte 2/3 and 1). Level 2/3 is comprised of two
stepped terraces which seem to belong to a single building
phase. The terrace of Phase 1 was encountered only in the east-
ern part of the trench. Here an outer stone embankment from
the Early Bronze A g e had been robbed out (cf. Fig. 20).
Foundations at Demircihüyük were built of quarrystone from
SUMMARY local limestone deposits. This reflects the Situation in the other
Anatolian Settlements, where — with the exception of the ande-
site at Kültepe — dressed stone was not generally employed un-
Presented in this work are the finds and context from the sec- til the Empire Period. Foundations in the most recent phase at
ond millenium B.C. at Demircihüyük. These, for the most Demircihüyük employed twin-faced masonry such as was used
part, can be ascribed to the Middle Bronze Age. The present at Troy, Aphrodisias, Kusura, Beycesultan, Karahöyük, and
volume comprises three sections, the first of which treats con- the sites of Central Anatolia and the south. This technique be-
text, architectural remains, and burials; the second, the pottery; came populär during the Old Hittite Period, accompanying a
and the third, the smallfinds.A compilation of the comparable broadening of the foundations to support the additional weight
M . B . A . material throughout western Anatolia ensues each of of a second story (cf. Fig. 52). The development led as well to
the three presentations. W h e n need be, data from the sites in larger free-standing structures such as those at Troy. Founda-
Central Anatolia is provided as well. tion breadths during the earlier phases at Demircihüyük ranged
Remains from the Middle Bronze A g e Stretch along the north- from 30 cm. to 50 cm., while those from the most recent phase
ern, eastern, and southern slopes of the E.B.A. settlement measured up to 110 cm. across.
m o u n d (cf. Fig. 2). Because the strata lie immediately under the A s to the construction of the walls upon the foundations, w e
surface, m u c h of the context suffered severely both from ero- can only conjecture from techniques employed in southwest-
sion and from cultivation. Untouched context and features ern and Central Anatolia. At Beycesultan and Kültepe, for ex-
witnessing minimal disturbance were encountered in only two ample, a half-timber construction with mudbrick was used.
complexes: G H i o and IKLio/ll. It is the material from T h e same is true for the roofing. Such comparison leads us to
trenches in these grid-squares which provided the criteria for suspect that at Demircihüyük a western element - embodied,
2I.S Summary

c. g., in the "apsidal house" - accompanied a Central Anatolian potter's Workshop. Figure 96 illustrates the sequence for the

dement represented by agglutinative structures built one manufacture of wheelmade pottery. Description in the Cata-

against another, the living quarters separate from the partially logue follows this sequence as well. O f consequence here is that

paved court with hearths and ovens for domestie tasks. This re- the method of wheelthrowing postulated, aside from the basic

flects the charactcnstic M . B . A . house of Central Anatolia: a transition to forming the vessel on the wheel, innovations in

multiroom residence with access to the strect through a court other aspects of the potter's craft: tempering of the clay bodies,

suitablc for business and domestie tasks, the entire complex t n m m i n g and finishing processes, articulation of vessel bases,
{Hothaus) aecommodated to the lay of the land as well as to any application of added elements, surface treatment, and firing.
preexistent streets and surroundmg structures. This System These considerations affected as well such hand-formed vessels
created interlocking schemes in urban areas, fostered a most as were »finished« on the wheel.
economical use of the Space availablc, and resulted in the great- Fine clay bodies thus comprise the greater part of our materi-
est variety of ground plans (Figs. 83 and 87). al. These are tempered with fine to very fine sand and lime and
T h e architectural style and basic plan of the Hofhaus became are nearly always micaeeous. Coarse tempering or naturally
prcvalent throughout western Anatolia, as our Synopsis of the coarse, impurified clay is unsuitable for throwing; such clay
second millenium sites demonstrates (cf. Pp.42—75). Still, R. bodies appear in our material only a m o n g the coarse, hand-
N a u m a n n considered the E. B. A. megaron the prototype of formed "cooking-pots" (cf. P. 129 Massen and Fig. 149). In the
western Anatolian architecture. This ist certainly true of the latter can be found a ground quartz "sand", as well as larger
large freestanding structures of the Trojan Sixth Settlement. particles of sand and grit (to s o m e extent the "natural" temper-
Here it was probably the ground floor and the area immediate- ing). Characteristic at Demircihüyük is the fine mica of nearly
ly before the house which aecommodated the domestie tasks. constant proportion. Grog appears relatively seldom, and orga-
These buildings, however, stood within the fortress; the plan nic temper is almost never seen.
of the accompanying extramural settlement remains u n k n o w n . F r o m the earliest phases of the Middle Bronze A g e at Demirci-
T h e areas exposed within the Trojan Fifth Settlement are not hüyük w e have verification that the rotating wheel was then in
extensive enough to allowjudgement. The inhabitants at Bey- use (PI. 4,8). Even today, however, one can observe in the
cesultan and Karahöyük, however (Fig. 82), clearly followed modern potter's Workshop the juxtaposition and combination
the agglutinative style of Central Anatolia. of hand- and wheel techniques: coiling, thrown additions to
In the complex at I K L I O / I I three graves appeared within the hand-built forms, hand-formed vessels »finished« on the wheel,
area bounded by the wall sections {Schichtabschnitt 2/3, Figs. and the utilization of the wheel at a slow tempo as well as a fast
21—28): burials of a child, of a stillborn, and of a dog (accom- (P. 104ff.: Formgebung). Thus w e speak of the produetion at
panying finds on Pls. 34—37; 38, 11 and 12). These graves Demircihüyük in terms offineclay bodies suitable for throwing
appear to have been sunk beneath the floors of the houses. In- (Produktionsbereich der feinen drehbaren Massen), in contrast to the
tramural child burials are k n o w n in m a n y M . B. A. Settlements coarsely tempered clay used for the hand-built "cooking-pots"
within Anatolia, e.g. Troy, Beycesultan, Kusura, Karaoglan, {Produktionsbereich der groben Massen der Aufbaukeramik); over
Polath, Bogazköy, Alaca, Kültepe, and Ali§ar (cf. Fig. 89, a—f and again w e recognize hand-formed vessels — trimmed and
and k). T h e outfittings of the burials at Demircihüyük, howev- smoothed on the wheel — beside doubtlessly wheelmade
er — stones heaped above them (cf. Fig. 89,i.l.m), the burial shapes identical in wäre (Fig. 101). This phenomenon seems
u m (a coarse "cooking-pot", as in child burials at Gordion), particularly frequent a m o n g the larger and deeper bowls
and the humble provisions (little jewelry, few implements, and {Schüsseln), in contrast to the small, unslipped bowls which
a single crudely m a d e vessel) — correspond rather to cemetery were thrown in great numbers, very probably off the top of the
interments such as those at Gordion, Yanarlar, and Ihca. The centered clay ball (Fig. 159).
burial gifts there consisted generally of rings (usually of bronze O n c e the bodies of the vessels were formed and had dried to
and lead, rarely of gold or silver), pins, beads, pendants, seals, the leather-hard State, w o r k began on the bases, some simply
spindle whorls, astragali, and sets of small pouring vessels al- trimmed or hollowed out on the wheel to form a ring base,
most certainly associated with graveside libations (cf. Figs. 90 others applied (Figs. 113 and 116). At Demircihüyük most of
and 91). the vessels in fine wäre display ring bases of a relatively uni-
T h e trenches in grid-squares G H i o and I K L I O / I I , the archi- form diameter (Figs. 115 and 117). This type of base avoided
tecture and features of which w e have just summarized, pro- the likelihood of a base too massive Splitting during the drying
vided a stratigraphie sequence, and it is the pottery from here and firing processes; it ensured as well a secure balance. It ap-
which established the criteria for ordering the forms and wares pears on bowls, on vessels for pouring, and on pots {Töpfe).
of the M . B. A pottery at Demircihüyük. T h e pottery is char- T h e coarse, hand-built "cooking-pots", on the other hand, dis-
acterized on one hand by an increasing reliance on the potter's playflator rounded bases.
wheel, on the other by a juxtaposition of coarse, hand-formed Following the articulation of walls and base came the addition
vessels (kitchenware, most probably the produetion of the in- of the applied elements (spouts and handles). Comprised here
dividual households) and wheelthrown vessels (presumably are tubulär spouts, beaked spouts, strainer-spouts, handles,
mass-produced in Workshops), some of the latter demonstrat- crescent grips {Sichelgriffe), and plastic Ornament. Typical for
ing composite techniques. Thus w e have chosen for our study the Middle Bronze A g e are the trefoil m o u t h and the pulled
and presentation of the M . B . A . pottery of Demircihüyük — handle. T h e former, in contrast to the beaked spout (Fig. 161),
and for the comparison of its wares and forms with those from was fashioned directly from the walls of the vessel before re-
other Settlements throughout western and Central Anatolia — moval from the wheel (Fig. 119). Characteristic of the wheel-
an approach which follows step-by-step the procedures in a thrown vessels is the handle, generally more-or-less a flattened
Summary 219

oval in section, pulled from a lump of clay. A s is still the prac- ware"; IV, the "Hard Micaceous Ware"; Va, the "Very Fine
tice today, a wedge of clay was employed in fastening the Hard Ware"; V b , the "Fine White Ware"; Vc, the "Ware with a
handles to the vessel walls (Figs. 120 and 122). Markings occa- Black »wash«" and Vd, the "gold-washed" or "Biotite-slip
sionally appear toward the lower end of the handles. A m o n g Ware". T h e Wares V a through d are represented only by isolat-
our material the pulled handle is found primarily on pots and ed examples. T h e names given to Wares I through IV indicate
vessels for pouring. T h e bowls rarely boast handles; there are, the characteristic composition of their biseuits. Wares I
however, a few instances of both the horizontal handle and the through III have been further subdivided; a and b categones re-
loop handle (Figs. 125 and 126). O n the coarse "cooking-pots" flect the surface treatment. The entirefirstgroup - Wares I
vertical handles and pierced lugs are represented (primarily on through V - were used to produce bowls, jars, jugs, and the
pots of Forms c and d); the most frequent feature of these pots, finer pots; upon occasion they were employed in the special-
however, is the crescent grip (pots of Forms a and b). O n e out- ized craft of pithos manufacture, mainly a hand-building pro-
standing plastic application takes the shape of an animal head. cess (Chpt. " T Ö P F E R W A R E N - Pithostöpferei" with Figs.
With the Coming of the Middle Bronze Age, vessels appear im- 169-172).
povenshed of ornament. T h e rieh grooved and incised m o - T h e second group, coarse wares intended for hand-forming,
tives of the Early Bronze A g e were rehnquished. Decoration include the "cooking-pot wares" tempered with quartz-grit
on the bowls is n o w represented - usually only by the isolated (Wares Via and b) or with coarser sand and stone (VIe), dis-
example - by wheel ornamentation (wavy hnes), knobs and playing a carelessly smoothed, rough and sandy flecked sur-
applied Strips of clay, pattern burnish, very seldomly a grooved face, as well as the "Crucible Ware" (VII) - fine in texture, but
motif, and - more c o m m o n l y - rim slip (Fig. 133). Ornament roughly fashioned - and the "Pithos Ware" (VIII), very coarse
on pots, jugs, pitchers, andjars includes notehed relief bands, in texture, but smoothed at the surface or slipped.
ribs, and grooving (usually on the Shoulders), knobs (situated The third group consists of gray wares - veryfine(IXa, b), re-
on the Shoulders, necks, or spouts), and impressed and punetu- latively fine (X, XI), and coarse (XII) - recovered primarily
ated patterns (Fig. 134). from the so-called "Large Disturbance" and presumably to be
T h e final step before firing was the surface treatment, a slip dated principally to thefirstmillenium B.C. (cf. Appendix:
(Engobe: Figs. 143 and 145) and/or burnishing. M a n y of the C o m m e n t a r y by A.-U. Kossatz).
vessels were left piain, without afinaltreatment of the surface: A s Figure 149 indicates, thefinewares represent the majority
simply smoothed (verstrichen) in the case of hand-formed ves- of the M . B . A . pottery produced at Demircihüyük. T h e two
sels, or left with a wheel-finish (scheibenglatt). Slips, in some trenches with stratified sequences both revealed an increasing
cases thick pasty engobes, are found on the open shapes, espe- proportion of unslipped wares with a wheel-finish in the upper
cially the deeper bowls; these often exhibit definite strokes left phases. This w e interpret as a consequence of specialization and
by the implement employed for burnishing (Figs. 136, 137, mass produetion as well as a chronological index: evidence that
140). Burnishing frequently followed a simple radial pattern the uppermost levels might reach into the Old Hittite Period.
(Fig. 141). Accompanying this development w e also see a more limited
In the course of the ceramic development w e see an increasing use of slip (the partial slip, in particular the rim slip) and a pro-
Proportion of wäre with a wheel-finish in the upper phases. portional increase in thickened rims (the Spannungsring, a rein-
Doubtless this reflects an increase in mass produetion, a phe- forcement against warpage at high firing temperatures!), as
n o m e n o n which can be traced from Old Hittite times onward, well as still other techniques contingent upon the use of the
increasing progressively in the Empire Period. Hand-in-hand potter's wheel.
with this development comes the tendency toward paler sur- Similar development can be followed at both Beycesultan and
face colors. Surface coloration is indeed contingent upon the Troy. T h e simple wheel-finish, wet-smoothed surfaces, and
natural colors of the clay itself and upon thefiringconditions; the so-called "washed wäre" appear at Beycesultan even before
nevertheless the increased density of treated surfaces consist- the end of the E B 3 period. These continue into the Middle
ently resulted in darker surface hues (Fig. 142). Bronze A g e at the site, aecompanied there — as at Demircihü-
T h e coarse hand-formed pottery was fired under generally re- yük — by vessels with a thick pasty slip, carefully burnished in
ducing conditions at temperatures ranging between 700 and a technique which imparts a facetted effect ("bone burnish"; cf.
8oo°C. Vessels of thefinewares were only seldomfiredhigher Fig. 150). F r o m Level IVa onward, the above-mentioned give
than a bisquefiring.First in the wares of thefirstmillenium do w a y to the increasingly populär "piain buff wheelmade", pat-
w e frequently encounter the brittle fractures indicative of vitri- tern-burnished, and "lustrous" (having a micaceous slip)
fication. wares. F r o m a technical viewpoint surface treatments at Beyce-
Study of the biseuits, the produetion methods, and the surface sultan too, reflect in general an increasing dependency upon the
treatments resulted in the Classification of twelve wares which wheel. Here also w e see the accompanying trend toward sim-
fall into three primary groups (Fig. 145): fine wares of clay pler and more modest ornamentation: simple grooves, ribs,
bodies suitable for throwing, fired up to ca. iooo°C; coarse knobs and applied Strips of clay; more seldom, incised or punc-
wares for hand-produetion,firedin primarily reducing atmos- tuated motives and designs "painted" in slip. F r o m Level III
pheres presumably at temperatures ca. 700 to 800° C ; and gray onward — just as in the late Sixth Settlement at Troy — wheel
wares, wheelmade andfiredunder reducing conditions to a ho- ornamentation (generally w a v y lines impressed onto the sur-
mogeneous gray, s o m e displaying in the breaks the vitrifi- faces of the still moist clay) and pattern-burnish are nearly ex-
cation indicative of a highfiringtemperature. clusive.
T h e first group comprises the following (cf. Farbtafel II): I, the Ornament in the Trojan Fifth Settlement reflects that of the
"Very Fine Ware"; II, the "Fine Limeware"; III, the "Fine Sand- Middle Bronze A g e throughout western Anatolia (cf. P. 132).
Summary

n declines during the Sixth Settlement. At T h e produetion of the pithoi represents a specialized branch ot
nple w a v y lines and zigzags of the wheel the potter's craft; here both fine and coarsely tempered clay
mtation characteristic of the late Sixth Settlement are bodies were employed. Pithos fragments reveal a variety 01
ery rare, whereas at Beycesultan this decoration is abun- construction methods (Figs. 169—172).
dant, espeeially a m o n g the large pedestal bowls of Level II (Fig. Treated under miscellaneous shapes are the crucibles (Tiegel:
175). This m a y be used as an argument to support a dating of our reference for convenience; in one instance remains from
the uppermost levels at Beycesultan within the Late Bronze casting are indeed in evidence, cf. PI. 14,7), miniature vessels,
Age. T h e wares of the Trojan pottery, however, follow a local and sieves.
development independent of the interior highlands (Fig. 151). Correlation of the pottery takes usfirstto the only other site
Nevertheless, the proportion offineclay bodies more suitable within northwestern Anatolia with presently k n o w n stratigra-
to throwing increases here as well. T h e relative proportion of phy, to Troy. In the chapter " V E R G L E I C H S F U N D E " (cf. Pp.
the coarse to the fine wäre corresponds to that at Demircihü- 162-179) parallels to individual vessel forms and their longevi-
yük. ties are discussed (cf. Fig. 174). Correlations can be established
In the Classification of the forms w e begin with the ceramic a m o n g the coarse hand-formed vessels as well as a m o n g
terminology Flachware (open shapes) and Hohlware (closed wheelmade shapes. Similarities can be seen in the pottery of the
shapes). Here w e employ these terms for the hand-built as well Trojan Fifth Settlement a m o n g the bowls, beak-spouted jugs,
as the wheelthrown vessels. T h e open wheelmade forms — the and pitchers, and in the early to middle Sixth Settlement
bowls — were generally shaped directly from the centered ball a m o n g the deep bowls, pitchers, jars, and pots of both coarse
of clay. For closed vessels thrown on the wheel a cylindrical and fine wares. S o m e of these fine pots continue even into the
form wasfirstachieved, from which the jug, jar, pitcher, or pot late Sixth Settlement. This wide scope demonstrates that, al-
w a s then shaped (Fig. 105). W e divide the material into open though individual parallels can be cited a m o n g the Trojan
and closed vessels from fine clay bodies suitable for throwing, forms, no general correlation can be traced in the ceramic rep-
and open and closed vessels from coarse clay bodies intended ertory or development, such as is to be seen at Beycesultan, for
for hand-forming (Fig. 152). Discussion of the vessel forms is example. T h e numerous "Mycenaeanizing" forms in the late
ordered within this scheme, i. e. by manner of produetion, ac- Sixth Settlement indicate that Troy was then under a western
cording to the vessel classes; thus w e have first the shallow (Aegean) influence which seems to have begun during the Fifth
bowls, deep bowls, lids, jugs and pitchers, theriomorphic ves- Settlement. The pottery forms of the early Sixth Settlement
sels, jars, and pots of the fine wares followed by the coarse display a n e w image. This n e w repertory, to judge as best w e
pots, basins (Tröge), pithoi, "crucibles", and miniature vessels can from surface survey, would appear not to have reached
of the wares employed in hand produetion (cf. Pp. 134—161). m u c h further into inland northwestern Anatolia than the Iznik-
A s in the Early Bronze Age, bowls are the most numerous of Inegöl region. "Trojan forms" in the strict sense cannot be rec-
the vessel classes, followed by pots of coarse wäre, pots of fine ognized at Demircihüyük in the Middle Bronze Age. D u e to
wäre, andjugs (Fig. 153 — 154). this phenomenon, as well as to problems within the Trojan
T h e open shapes produced from thefineclay bodies are divid- stratigraphy itself, w e are unable to derive any exaet corre-
ed into Schalen (bowls with flaring walls) and Schüsseln (bowls spondence. The shifting or displacement of the find contexts at
with walls ineurving to an off-set rim). Further subdivision Troy — both attested and to be presumed — deterred the exca-
separates those with and without thickened rims. The individ- vators themselves from compiling precise level-by-level form
ual variants are described and schematically illustrated. repertories. The problem is complicated moreover by an un-
Reinforcement in the form of a thickened rim aided in stabilizing broken ceramic development here with a seeming reluctance to
forms large in diameter (Fig. 157). Theflaringbowls more often abandon the traditional vessel forms. Remarkably enough,
display piain untreated surfaces, whereas the deeper bowls are comparisons with the forms of the Fifth Settlement can never-
characteristically slipped and/or burnished (Fig. 155). The theless be established.
higher representation of the latter in the early phases of the com- Further correlations with finds from throughout western Ana-
plex at IKLio/ll is commensurate; the flaring bowls with tolia - from the iznik-inegöl region, Bozüyük, Bahkesir and
thickened rims and the small mass-produced bowls thrown off the Akhisar-Manisa area, the Caicus piain, Larisa, Poliochni,
the clay ball are more frequent in the upper levels (Fig. 158). Thermi, Bayrakh, Aphrodisias, Kusura, Karahöyük, Yanarlar,
T h e closed shapes manufactured from thefineclay bodies have Polath, Gordion, and Ihca - as well as with finds from Bogaz-
been subdivided into three categories: vessels for pouring köy, Kültepe, and A c e m h ö y ü k are discussed apropos stratigra-
(Gießgefäße, including beak-spouted jugs, pitchers, "teapots", phy and relative chronology on Pp. 42-91 (cf. espeeially Figs.
jugs with strainer-spouts, and theriomorphic vessels), jars 77-79)- h is, however, the sequence at Beycesultan which is most
(both large and small), and pots (of small, of narrow-necked, important for anchoring the settlement at Demircihüyük. Here
and of large forms). Certain variants of the beak-spouted jugs it has proved possible to follow in detail parallel developments
and "teapots", as well as certain pitchers and the jarsfirstap- in wares and forms (cf. P. 167ff. with Fig. 175). These indicate
pear in the upper phases at Demircihüyük (Fig. 162), so that a correspondence of the earlier phases at Demircihüyük with
here too, despite a numerical count smaller than that of the Beycesultan Levels V through IVb, and of the upper phases (4
bowls, w e can trace a development. Variants recovered a m o n g and 5 in grid-squares I K L I O / I I and 4 in G H i o ) with Beycesul-
the pots offinewäre are too few to allow any defmite conclu- tan Levels IVb/IVa through II. Correlations encompass both
sions. W e can, however, see a clear trend in the replacement of open and closed shapes produced from the coarse as well as the
the large, coarse hand-formed pots of Forms a and b (the "Kes- fine clay bodies.
sel") by Forms c and d in the upper phases (Fig. 164). Within this frame of reference the trends seen in the sequence at


Özet 221

Demircihüyük appear to reflect a gencral development sion. T h e presentation is organized aecording to the presumed
throughout western Anatolia corresponding to the duration of funetion of the finds. First discussed are those tools which
(at least) Levels V to IVa at Beycesultan. From Beycesultan served in the produetion of other implements; these are follow-
Levels III and I too httlc is pubhshed (Fig. 175); for Level II on- ed by objeets used in the produetion and preparation of food,
ly individual parallels can be cited. O n e should keep in mind implements for manufacture of textiles, objeets used in trade,
that the subdivisions of Level IV at Beycesultan are somcwhat those employed for eult purposes, and lastly those of indeter-
tenuously related to the architccture. The depth of the deposits minable usage (Pp. 180—210).
is insufficiently documented, particularly in regard to the Through the study of the M . B. A. architecture andfindsof De-
designation of the levels to Middle and Late Bronze Age. T h e mircihüyük, it has n o w become apparent that the influence of
shallow layers of deposit at Demircihüyük speak against a lon- Central Anatolian culture during the later K a r u m Period and
gevity continuing to the end of the second millenium. The cor- the Old Hittite Period extended to the northwesternmost lim-
relations of our phases 1 through 4 (in 1KL10/11 and G H i o ) its of the Anatolian highlands. Despite local characteristics, the
with Karahöyük, Kusura C, Yanarlar, Polath Phases III Eski§ehir piain most obviously demonstrates a close bond with
through V , and the Gordion cemetery (its complete span), and Central Anatolia.
parallels between our phases 4 through 5 ( I K L I O / I I ) and the
Old Hittite levels 12 and 13 of the deep sounding at Gordion Translator: Jean D. Carpenter Efe
(Mellink's Middle Anatolian III) as well as Ihca, Bogazköy,
Kültepe, and A c e m h ö y ü k , allow us to date the earlier phases at
Demircihüyük within the period of K a r u m Ib, with the upper
phases continuing into the Old Hittite Period. B y the "Old ÖZET
Hittite" levels of the deep sounding at Gordion (Fig. 79), piain
wares without surface treatment outnumber the others. A pre-
ference for such wäre can already be feit during the transition Bu cahsmada, Demircihüyügün cogu Orta Tunc Cagma ait
between the K a r u m Period and Old Hittite times, at which M Ö 2. bin mimari kahntilan ve buluntulan üc ana bölümde ele
juneture the use of a partial slip on bowls and the popularity of ahnmaktadir. Mimari kahntilar ve mezarlar, canak cömlek ve
the trefoil spout and certain vessel forms also closely reflect the son olarak ta kücük buluntular. Demircihüyük malzemesinin
trends at Demircihüyük. ele almdigi her bölümün sonunda da bati Anadolu Orta Tunc
At Bogazköy as well, the best parallels come from the later Ka- Cagi ile kar§ila§tirmalar yapilmi§tir. Gerekli olan yerlerde orta
r u m Period and Old Hittite times, relatively few from the Anadoluya ait bazi veriler de kullamlmi§tir.
"transitional period" of Orthmann which introduces the Mid- Orta Tunc Cagina ait kahntilar (Befunde), Ilk Tunc C a g ! hö-
dle Bronze Age. Even though correlation here is based only yügünün kuzey, dogu ve güney yamaclan üzerindedir (Bkz.
upon individual examples, parallels for both closed shapes (ves- §ek. 2). Ancak tabakalar yüzeye cok yakm olduklan icin, genel-
sels for pouring) and open shapes of Phases 1 and 2/3 likle a s m m a ve tanm yüzünden cok tahribe ugramislardir. Tah-
(IKLio/ll) can be seen at Bogazköy a m o n g the pottery of rip olmamis., yada pek az tahrip olmus. kahntilar yanhzca iki ac-
N W H 9 through 8a, B K V and IVd, and Ust. 4; while parallels mada ele geemistir: G H i o ve I K L I O / I I . B u iki aemada bulun-
to these forms from Phases 4, 5, and the surface in grid-squares m u § olan malzeme, canak cömlek simflamasmda esas olarak
I K L I O / I I and Phase 4 in G H i o derive from Bogazköy B K ahnmi§tir. B u acmalarda yapilan kazilardan anlasildigina göre
IVc, Ust. 3, and even Ust.2. Orta Tunc Cagi yerlesmesi en önce höyügün hemen dibinde,
T h e theriomorphic vessels from Demircihüyük (one frag- ova üzerinde kurulmus olup her evrede yeni bir teraslama ile
ment of a bird-vase and others probably from bull rhyta) con- höyüge dogru yükseltilmistir. B u isjemlerde höyük ta§ ve ker-
clude our study of the pottery. These find parallels at sites such pic kaynagi olarak kullamlmis.tir.
as Karahöyük, Beycesultan, Ihca, Gordion, Bogazköy, and Ka- H ö y ü g ü n güneyinde, G H i o acmasinda, Ilk Tunc Qagi suru-
raoglan, and the bull figures m a y be linked with the two an- nun h e m e n dogusunda en eski evreye (Schichtabschnitt 1) ait
imals accompanying the weather god in Hittite iconography yanhzca kücük bir firm kahntisi ele geemistir (Bu firinin döse-
(cf. Tiergefäße, P. 179). mesini olu§turan buluntular icin bkz. Lev. 19,1 — 10). Birsonra-
A m o n g the small finds w e can cite the following as character- ki evrede (Schichtabschnitt 2) batiya dogru genisjetilmis. teras
istic of the Anatolian Middle Bronze Age: "drill caps", a metal üzerine bir bitimi apsisli olma ihtimali olan bir yapi oturtul-
"chisel", an iron knife (a possible indicator in the development mustur (§ek. 9). B u ev icinde in situ olarak ele geemis, olan bu-
of ironworking), sickles of tabularflint,chipped stone blades of luntular Lev. 20, 43 ve 44 te görülmektedir. B u yapimn dolgu-
large proportion, a tripod stone bowl, crescent-shaped loom- su üzerinde (Schichtabschnitt 3) batiya dogru yeniden bir ge-
weights, a stamp seal, and clay Stoppers for vessels. Other im- nisjeme olmu§tur (Schichtabschnitt 4). B u evrede Ilk Tunc
plements typologically reflect an E.B.A. tradition: a "ham- Qagi surunun temel olarak kullamlmis, oldugu acikca anlasü-
mer/adze"; stones for striking, polishing, and grinding; an ant- mi§tir. Yüzeyin h e m e n altmda yer alan bu evreye ait mimari
ler haft;flintblades; small blades of obsidian; a loop-eyed bod- kahntilar ve buluntular cok tahrip olmu§sa da (Lev. 22-24;
kin; and pierced sherds. Parallels to these finds from various 46—47), burada bir evin rekonstrüksyonunu yapmak m ü m k ü n
other Anatolian findspots are cited; these, however, offer no olmusmr (§ek. 15).
specific chronological limitation within the early second mil- H ö y ü g ü n dogusunda, I K L I O / I I acmasinda en üst evreye ait
lenium. Thus, primarily from a technical Standpoint, w e have yerlesme kahntilan daha iyi korunagelmisdr. B u kisimda yerle-
dealt comprehensively with these objeets, including related simin, höyügün yamaci icine dogru uzanmi§ en bati ucuyla
finds from other Anatolian Settlements as well in our discus- kar§i karsiyayiz (Schichtabschnitt 5, §ek. 36). Burada, önünde
Özet

kare bicimli, avlu olarak nitelendirmek istedigimiz, kismen ta§ Demircihüyükte I K L I O / I I acmasinda Evre 2/3 e ait duvar ka-
dö§eh bölümü olan dörtgen bir evin tas. temelleri bulunmu§tur. hntilan arasmda üc adet gömii (Gräber) ile kar§ila§ilmi§tir
Bu, orta Anadoludan tamdigimiz yapilardaki ya^anan kisim ile (§ek. 21—28): Bir cocuk gömüsü, bir ölü d o g m u § bebek ve bir
isjik avlusu bölümlemesine uymaktadir. Avlunun ortasindaki, köpek g ö m ü s ü (buluntular icin bkz. Lev. 34-37; 38,11 — 12).
ta§tan örülmü§ kubbeli bir finna ait oldugunu sandigimiz ates, Bunlar büyük bir olasihkla ev tabanlan altina yapilmi? g ö m ü -
yerinin (§ek. 30) bir önceki evredeki (Schichtabschnitt 4, sek. lerdir. intramural cocuk mezarlan Anadoluda Orta Tunc
29) bafka bir finnin yeniden in§asi oldugu anla§ilmi§tir. Bir alt- Cagina ait pek cok yerlesmede saptanabilmi§tir (örnegin Troia,
taki bu kata ait duvar kahntilan bir üstteki evrenin yapisimn Beycesultan, Kusura, Karaoglan, Polath, Bogazköy, Alaca,
altinda oldukca tahrip olmu§tur. Yine de birkac yerde bu ev- Kültepe, Ali§arda. Bkz. §ek. 89,a-f.k).
reye (Schichtabschnitt 4) ait tabam bulmak m ü m k ü n olmu§tur. Demircihüyükteki gömüleri, gerek g ö m ü cömlegi (Gordion-
B u taban üzerinden in situ olarak toplanabilmis. olan buluntular daki cocuk mezarlarmda oldugu gibi kaba mutfak kaplari), ge-
Lev. 11, 12 ve 39 da görülmektedir. Avlu kesiminde yapilmis rek bu cömleklerin ta§ yiginlanyla örtülmü§ olusjan (Bkz. §ek.
olan kücük agmada ( K I O / I I , §ek. 92) daha altta yer alan iki ev- 89,1.1—m) ve gerekse ölü hediyelerinin sadeligi acisindan (az
re daha saptanabilmi§tir (Schichtabschnitt 2/3 ve 1). Evre 2/3 te miktarda taki, aletler ve az miktarda canak cömlek - Demirci-
(§ek. 21) a y m yerlesjm evresine ait oldugu samlan iki kademeli hüyükte yanhzca bir tek kaba örnek) Gordion, Yanarlar ve Ihca
teraslama görülmektedir. Evre 1 e ait teraslamaya yanhzca bu gibi mezarhklardaki gömülerle de kar§ila§tirmak m ü m k ü n d ü r .
agmanin en dogu kesiminde rastlanmistir. B u kisimda Ilk Tunc B u mezarhklarda halkalar (genellikle tunc ve kur§undan, daha
Cagi surunun yamag kaplamasmdan tas cekilmistir. seyrek olarak ta g ü m ü § ve altmdan), igneler, boncuklar, aski-
Demircihüyükte temel ta§i olarak ocak tasi kullamlmistir (yerel hklar, mühürler, agir§aklar, a§ik kemikleri ve mezarhkta yapi-
kirecta§i). B u durum, yontulmu§ taslarla duvar örme teknigi- lan libasyon ile ilgili görülebilecek akiticih minik kap gruplan
nin ancak Imparatorluk G a g i n d a n itibaren cokca kullamldigi en önemli g ö m ü hediyeleridir (Bkz. §ek. 90—91).
orta Anadolu yerle§melerine benzemektedir (andezit'in kulla- Tanimlami§ oldugumuz mimari kahntilann ele gecmi§ oldugu
mlmis, oldugu Kültepe haricinde). Demircihüyügün üst evrele- ve bunlan tabakalarina göre ayirmanin m ü m k ü n oldugu G H i O
rinde Troia, Aphrodisias, Kusura, Beycesultan, Karahöyük ve ve I K L I O / I I acmalannda bulunmu§ olan malzeme yerle§me-
orta ve güney Anadolu yerlesim yerlerinde de oldugu gibi cift mizin Orta Tunc C a g i n a ait canak cömleginin bieim ve mal
yüzlü duvar örme teknigi kullamlmi§tir. Anadoluda Eski Hitit ayinmlannda esas olarak kullamlmi§tir. B u canak gömlekte
Cagindan itibaren tercih edilen bu teknik ikinci bir katin agir- göze carpan h e m carkin öneminin gittikee artmasi, h e m de el
hgim ta§iyabilmek icin temellerin genisjetilmesiyle ilgili olarak yapimi kaba cömleklerin (büyük olasihkla her evde kendi ge-
görülmelidir (§ek. 52). B u gelisme en sonunda Troiada oldugu reksinmeleri icin imal edilmi§ mutfak mallari) ve ce§itli teknik-
gibi büyük müstakil evlerin olus,masim saglami§tir. Demirci- lerin birarada kullamlmi§ oldugu büyük bir olasihkla isliklerde
hüyükte temel duvan genisligi en alt evrede 30—50 cm. arasin- seri olarak imal edilmi§ cark yapimi mallarm birarada bulun-
dayken en üstte 110 cm. e ula§maktadir. masidir. B u nedenle Demircihüyügün Orta Tunc C a g ! canak
Temel üstü duvar örgüsü hakkinda yanhzca güneybati ve orta cömleginin incelenmesinde ve sunulu§unda, mallarm ve bieim-
Anadolu ile yapilacak karsilastirmalarla (örnegin Beycesultan lerin bati Anadoludaki diger yerlesmelerdeki buluntularla kar-
ve Kültepede ah§ap hatil ve kerpic tuglalardan olusan duvar ör- §ila§tinlmasinda, i§likteki ce§itli yapim süreclerini esas alan bir
güsü) fikir yürütmek m ü m k ü n olmustur. A y m durum d a m yol sectik. B u §ek. 96 daki cark yapimi mallarm yapim teknigi-
icin de gecerlidir. B u karsda§tirmalar Demircihüyükte bati icin ni aciklayan modelde görülmektedir. Katalogdaki tammlama-
tipik olan apsisli ev türü ile ig Anadolu icin tipik olan (yasanan lar da bu siraya göre yapilmi§tir. B u n u n nedeni, cark teknigi-
kisim ile ocak ve finnlann bulundugu ve tabam kismen dö§eli nin, cömlegin sah bicimlendirilmesinin yanisira, a y m zamanda
avlu (isjik) kisminm aynlmi§ oldugu) yan yana bitisjk tarzda hamurun katkisinda, kaba son bieiminin verilmesinde, diplerin
yapim anlayi§inm birarada tatbik edilmi§ oldugunu göstermek- yapilmasinda, aplikasyonlarda, yüzey i§lemlerinde ve finnla-
tedir. B u orta Anadolu Orta Tung Cagi i c m tipik olan ev türü- m a d a da yenilikler getirmi§ olmasidir. B u hatta elde bicimlen-
ne uymaktadir: Yoldan bir avlu üzerinden ula§ilabilen, araziye, dirilip, sonradan cark üzerinde son sekli verilen kaplar icin bile
yol sistemine ve daha önceden yapilmi§ evlere uygun, cok oda- gecerlidir.
h, avlulu ev tipi. B u yapi sisteminin sonucu olarak §ehirsel yer- B u nedenle malzememizde h a m u r u (Massen) ince örnekler co-
le§melerde, pek az yer kaybi ile alan en iyi §ekilde kullamlmakta gunluktadir (§ek. 149). Ince ve hatta bazen cok ince taneli k u m ,
ve dolayisiyla da hie bir evin plam bir digerine benzememekte- kireetasi ve h e m e n her zaman mika katkihdirlar. Kaba katkih
dir (§ek. 83 ve 87). B u yapi türü ve avlulu ev anlayi§i bati A n - yada antilmami§ kaba hamur cark yapimi icin uygun degildir
adoluya da yayilmi§tir (Bkz. bati Anadoludaki M Ö . 2. bin yer- ve bizim malzememizde yanhzca el yapimi, kaba »Mutfak kap-
le§me yerlerinin toplu olarak tartisildigi bölüm, S.42 — 7 5 ve lari« nda görülmektedir (Bkz. S. 129). Bunlarda katki olarak ki-
§ek. 53). Bati Anadoludaki bu yapi türünün temelinde Ilk Tunc n k kuars, kaba ta§cik ve k u m kullanilmisür (kismen kilin dogal
Cagina ait Megaronun yattigi görüsü N a u m a n n tarafindan da icerigi olarak). Ince mika taneciklerinin h e m e n h e m e n sabit
kabul edilmektedir. B u görü§ün Troia VI m n büyük müstakil miktan Demircihüyük icin gayet tipiktir. §amot oldukca az,
evleri icin gecerli oldugu muhakkaktir. B u evlerde isjik kismi organik katki h e m e n h e m e n yok denecek kadardir.
(avlu) en alt katin ön kisminda olmahdir. Ancak bunlar, surlu Demircihüyükte Orta Tung C a g i n e n eski evrelerinden itibaren
kale kesimine ait evlerdir ve bunlarla cagda§, surun di§inda ka- kaplann bicimlendirilmesinde (Formgebung, bkz. S. 104)
lan §ehir yerlesmesi hakkinda bilgimiz yoktur. Troia V yerle§- garkm kullamldigi görülmektedir (Lev. 4,8). Ancak hatta bu-
mesi bu konuda bilgi verebilmeye yetecek capta kazilmami§tir. günkü modern cömlekcilikte bile, carkin yanisira seritlerle
Buna karsm Beycesultan ve Karahöyükte ise (§ek. 82) orta A n - yada kahba bastirarak bir ön bigimlendirme ve daha sonra cark
adolu icin tipik olan bitisjk yapi düzeni görülmektedir. üzerinde cevirme, yava§ yada hizh gark gibi geskli tekniklerin


Özet 223

birarada kullamldigi agiktir. B u sebepten ötürü Demircihüyük- 143 — 145) ve/veya agkilama yoluyla yüzeyin yogusturutmasi isle-
te kaba katkih el yapimi »Mutfak kaplan« m n (grobe Massen mi (Oberflächenverdichtung) gelmektedir. Ancak kaplann bir
der Aufbaukeramik) yanisira garkta bigimlendirmeye yatkin gogu astarsiz olarak birakilmi§tir (el yapimi olanlar, yapim sira-
ince hamurlardan (feine drehbare Massen) söz etmeyi uygun sinda sivazlanmi§, gark yapimi olanlar da garktan giktigi gibi
gördük, günki a y m mala ait t a m a m e n garkta bigimlendirilmi§ birakilmiijtir »wheelfinish«).Kismen gayet kahn, m a c u n u m s u
örneklerin yanisira elde yapihp ta sonradan garkta son bigimi nitelikteki astar özellikle ige dönük agizh kaselerde görülmekte
verilmi§ ve son düzeltmesi yapilmi§ örnekler de goktur (§ek. olup, yüzeylerinde bazen basit daireler gizer §ekilde (§ek. 141)
101). Cark ortasinda merkezile§tirilmis kii yigmin en üstünden yapilmis. agkimn gayet belirgin izleri de rahatga segilebilmekte-
birbiri ardina gok sayida imal edilmis olabilecek kügük astarsiz dir (§ek. 136; 137; 140).
kaselerin aksine ige dönük agizh kaselerde (Schüsseln) bu duru- Canak gömlek gelisjm süreci iginde astarsiz, garktan giktigi gibi
m a oldukga sik rastlanmaktadir (§ek. 159). birakilmis, mallarm sayisinda üst katlara dogru bir artma görül-
Salt gövde bigimlendirmesinden ve deri sertligine gelecek ka- mektedir. B u n u n nedeni, Eski Hitit G a gindan itibaren izlenebi-
dar sertle§meye birakildiktan sonra, kaba son biciminin ve- len ve özellikle imparatorluk gagmda kendini tamamen kabul
rilmesi ve y ü z e y isjemleri (Nachbearbeitung) gelmektedir. ettiren seri imalatgihktir. B u d u r u m yüzey renklerinde genel
E n önce diplerin (Böden) bicjmlendirilmesi: Dipler ya basit ola- bir agilmayi da beraberinde getirmektedir. Yüzey rengi gergi
rak kesilmis,, ya halka dip olarak oyulmus. yada aynca bigimlen- kullamlan kii cinsine ve finnlama §ekline de bagh olmakla bir-
dirilmi§ bir halka dibe oturtulmu§tur (§ek. 113 ve 116). Demir- likte, yüzey yogu§turmasi daima daha koyu renklerin olu§ma-
cihüyükteki ince mallarm halka diplerinin gaplanmn gesjtleme- sim saglamaktadir (§ek. 142).
si gayet simrhdir (§ek. 115 ve 117). B u dip bicjmi, aksi takdirde F i n n l a m a (Brand) konusunda §unlan söyleyebiliriz: El yapimi
gayet kahn olabilecek diplerin kurutulma ve finnlama sirasmda ganak gömlek 700 ile 8oo°C arasinda ve indirgenmi§ atmosfer-
gatlama olasihgini önlemekte ve a y m zamanda da kaplann iyi de finnlanmi§ olmahdirlar. ince mallar ancak gok seyrek olarak
ayakta durmalanni saglamaktadir. B u tür dipler, di§a dönük iooo0 C yi a§misjardir. Vitrifikasyonun olu§tugunu gösteren
agizh kaselerde, ige dönük agizh kaselerde, akiticih kaplarda midye kabuguvari kirilma gösteren pargalann oram ilk kez 1.
(Gießgefäße), ve gömleklerde (Töpfe) görülmektedir. El yapi- binin gri mallannda artmaktadir.
m i kaba gömlekler ise düz ve yuvarlak diplidirler. Katkilann, yapim bigiminin ve yüzey isjemlerinin incelenmesi
K a b m gövde ve dibinin §ekillendirilmesinden sonra akitici sonucu 3 ana grupta toplanabilecek 12 m a l türü (Waren) sapta-
agizlar, emzikler yada kulplar gibi aplikasyonlar (Appliken) gel- nabilmisfir (§ek. 145): Carkta bigimlendirmeye yatkin hamur-
mektedir. Bunlar emzikler, gaga agizlar, süzgegli agizlar, kulp- lu, ince mallar (yakla§ik iooo°C yi bulan finnlama); el yapimi
lar, orak bigimli tutamaklar ve kabartma bezeklerdir. Orta kaba mallar (700 ila 8 o o c C kadar oldugu samlan, genellikle in-
Tung Cagi i f m yonca agiz ve gekme kulplar gok tipiktir. Yonca dirgenmi§ atmosferde finnlama); gark yapimi gri mallar (indir-
agiz, gaga agizin aksine (§ek. 161), gark üzerinde dogrudan genmi§ atmosferde, düzenli olarak gri renkte ve kismen vitri-
dogruya gövdeden bigimlendirilir (§ek. 119). Kii topaktan ge- fiye pargalann olu§masma neden olmu§, yüksek lsida finn-
kilerek olusturulmu§ ve kesiti genellikle yassi oval olan gekme lama).
kulplar, gark yapimi mallar igin tipik olup, bugün de oldugu gi- Birinci gruba §u mallar dahildir (Bkz. Renkli Levha II): I- »Gok
bi kap gövdesine kilden bir k a m a (Tonkeil) ile raptedilir (§ek. ince taneli mal«, II- »ince, kiregli mal«, III- »ince, kumlu mal«,
120 ve 122). Kulbun alt kisminda bazen gesitli i§aretler görül- IV- »Sert, mikah mal«, Va- »Gok ince, sert mal«, V b - »ince,
mektedir (Gefäßmarken). Malzememizde gekme kulplar daha beyaz mal«, Vc- »ince siyah astarh mal«, V d - »Biotit astarh
gok gömleklerde ve akiticih kaplarda karsimiza gikmaktadir. mal«. V a - d arasindaki mallar tek yada birkag pargadan ibaret
Di§a dönük agizh kaselerde ve ige dönük agizh kaselerde kulp kügük gruplardir. I-IV arasindaki mallarm adlandinlmasi dik-
oldukga seyrektir; agiz kenan üzerinde dik kulp ve halka kulpa kati geken katkiya dayamlarak yapilmisdr. I — III arasindaki
ait birkag örnek görülmektedir (§ek. 125; 126). Kaba gömlekler mallar aynca yüzey islemleri esas almarak a ve b olarak ikiye
üzerinde oldukga sik görülen dik kulplar ve ip delikli tutamak- aynlmisjardir. Yukanda adlan siralanmi§ I ila V arasindaki
lann (özellikle Tip c ve d gömlekler üzerinde) yanisira bu kaba mallar disa dönük agizh ve ige dönük agizh kaselerin, yuvarlak
gömleklerde en gok rastlanan aplikasyon orak bigimli tutamak- agizh testilerin, akiticih kaplann ve ince gömleklerin yapiminda
lardir (özellikle a ve b tipi gömlekler üzerinde). Hayvan ba§i bi- ve birkag örnekte de küplerde el yapimi olarak kar§imiza gik-
gimli bir aplikasyon dikkati geker niteliktedir. maktadir (Bkz. Pithostöpferei ve §ek. 169-172). El yapimi ka-
Orta T u n g C a g m d a , diger yerlerde oldugu gibi Demircihüyük- ba mallara, yani ikinci gruba kabaca düzeltili, kumlu pütürlü ve
te de bezemelerde (Verzierungen) genel bir azalma görülmekte- lekeli yüzeyli, ta§gik (kuars) katkih (Via ve b) ve kaba k u m ve
dir. Ilk T u n g Cagin zengin oluk ve gizi bezemeleri ortadan kay- tasgik katkih (VIe) (§ek. 148) mutfak mallanmn yanisira, katki-
bolmaktadir. Di§a dönük agizh kaselerde ve ige dönük agizh si ince a m a kabaca bigimlendirilmis Mal VII ve gok kaba katkih
kaselerde gark üzerinde olusturulmus dalgah hatlar, memecik- ancak yüzeyi agkih yada astarh pitos m a h (VIII) da dahildir.
ler, kabartma §eritler, agki bezemeler, seyrek olarak oluk beze- Ü g ü n c ü grup ise, gogu »büyük tahribat gukuru« nda bulunmu§
meler, biraz daha sik olarak ta agiz kenannda astar bezek karsi- olan ve büyük bir kismimn birinci bine ait oldugu samlan gok
miza gikan bezeme türleridir (§ek. 133). Gömleklerde, gaga ince (IXa-b), ince ( X - X I ) ve kaba gri mallardan (XII) ibaret-
agizh testilerde (Kannen), yonca agizh testilerde (Krüge), tir (Kr§. E k kismmdaki A.-U. Kossatz'in raporu).
yuvarlak agizh testilerde (Flaschen) gentikli kabartma §eritler, §ek. 149 da da görüldügü gibi, Demircihüyükte Orta Tung Ca-
kabartma seritler, genellikle o m u z üzerinde olmak üzere oluk- ginda kullamlmi§ olan ganak gömlegin gogu m e e mallara aittir.
lar, o m u z , b o y u n ve akitici agiza yakin memecikler, baski ve Tabakalanma saptanabilmis. her iki agmada da astarsiz, garktan
s o k m a bezekler görülmektedir (§ek. 134). giktigi gibi birakilmi§ mallarm oraninda, üst katlara dogru bir
Finnlamadan evvel son olarak ta astarlama (Engobe, §ek. arti§ izlenebilmektedir. B u d u r u m u biz seri imalatin artis,i ola-
Ozet
224

rak yorumladik ve kronolojik olarak en üst tabakalan Eski Hi- »Flachware« adi altinda toplanan kaplar, di§a dönük agizh kase-
tit Cagina tarihleycbilmck icin bir ipucu olarak kabul ettik. B u ler ve ige dönük agizh omuzlu kaseler olmak üzere ikiye aynl-
gelismeye paralel olarak kaplann yanhzca kismen astarlanmala- mi§tir. A y n c a agiz kenan kahnlastinlmi§ ve kahnla§tinlmamis-
n (genellikle agiz kcnannda), agiz kenan kahnlasünlmis kasele- lar olarak ta aynlmisjardir. Agiz kenanndaki kahnla§tirma, agiz
rin artiiji (Agiz k e n a n m n kahnlasurilmasi (Spannungsring) gapi büyük kaplarda yüksek derecelerde yapilan finnlama sira-
yüksek lsida yapilan finnlamada kaplann deforme olmalanm sinda bigimin bozulmamasim saglamaktadir (§ek. 156—157).
önlcmck amaciyladir) ve garkin getirdigi diger bazi tekmk özel- Di§a dönük agizh kaselerde genellikle higbir yüzey isjemi yapil-

liklenn de arti§i izlenebilmektedir. mazken, ige dönük agizh kaselerde astarh ve iyi agkih yüzeyler
Buna benzer bir gelisme Beycesultan vc Troyada da izlenebil- tipiktir (§ek. 155). ige dönük agizh kaselerin oram I K L I O / I I
mektedir. Beycesultanda astarsiz, garktan giktigi gibi birakilmis agmasmda alt katlarda daha yüksekken, agiz kenan kalmla§tinl-
vc lslak sivazlanmis. yüzcyler ve kcndindcn astarh mallar Ilk mi§ disa dönük agizh kaselerin ve gark üzerinde bir kii kütleden
Tung G a g 3 te ortaya gikmaktadir. Orta Tung Gagir>da burada arka arkaya seri imalattan gikmi§ kaselerin oram üst katlarda
da bu mallari kahn astarh vc özcnh agkisi fasetli yüzcyler olus- artmaktadir (§ek. 158).
turan mal (»bone burnish«) ile birhkte görüyoruz (§ck. 150). Ince hamurlu »Hohlware«, akiticih kaplar (gaga agizh testiler,
Ancak IVa katindan itibaren bu m a h n yerim, oram gittikge ar- yonca agizh testiler, ibrikler, süzgegli akiticih kaplar ve hayvan
tan yahn devetüyü renkli gark isj mallar »piain buff wheel- bigimli kaplar), kügük ve büyük yuvarlak agizh testiler ve dar
made«, agki bezekli mal ve mika astarh mal almaktadir. Tekno- boyunlu kügük ve büyük gömlekler olarak ayrilmislardir.
lojik bakimdan, Beycesultanda da gark tekniginin beraberinde Gaga agizh testiler, ibrikler ve yonca agizh testilerin ve yuvar-
getirdigi yüzey özelliklerinde arti§ görülmektedir. Buna paralel lak agizh testilerin bazi gesjtlemeleri Demircihüyükte üst taba-
olarak ta burada da bezemeler basitle§mekte ve azalmaktadir: kalarda ortaya gikmaktadir (§ek. 162) ve böylece burada bulun-
Basit oluklar, memecikler, kabartma §eritler, seyrek olarak ta m u § olan parga sayismm azhgina ragmen, di§a dönük agizh ve
gizi, baski ve astar bezemeler. Kat III den itibaren, Troya VI- ige dönük agizh kaselerde görülene benzer bir gelisjm görül-
gegte de oldugu gibi hemen h e m e n yanhzca henüz kurumamis mektedir. ince malh gömleklerin gesjtlemeleri bulunan parga
kii üzerine gizilmi§ dalga motifleri ve agki bezekten olu§an, gark sayisinm azhgindan ötürü gelisjm hakkinda pek bilgi verme-
üzerinde yapilmis, bezemeler görülmektedir. mekle birlikte, el yapimi mallarm gömleklerinde üst evrelerde a
Troya V bezekleri, Orta Tung C a g ! i? bati Anadolu bezekleriy- ve b gömleklerinin yerini c ve d bigimlerinin aldigi anlasilmak-
le benze§mektedir (bkz. S. 132—133). VI. katta burada da beze- tadir (§ek. 164).
mclerdc azalma görülmektedir. VI. katm geg evrelerinde görü- H e m ince, h e m de kaba katkih h a m u r u n kullamlmi§ oldugu
len gark üzerinde yapilmis, basit dalga motifleri ve zigzag beze- küp imalatinm (Pithostöpferei) ganak gömlekgilikte özel bir yeri
meler Demircihüyükte gayet seyrektir. Beycesultanda ise bu vardir. Kink pargalar yoluyla gesjtli tekniklerin kullamlmis ol-
bezeme özellikle II. katta olmak üzere büyük, ayakh kaselerde dugu izlenebilmistir (§ek. 169—172). Ayn§ik (Sonderformen)
oldukga sik olarak kullamlmi§tir (§ek. 175). B u nokta Beyce- adi altinda potalar (gergekte pota olarak adlandirdiklanmizdan
sultan üst tabakalanm Son Tung C a g m a tarihlemek igin kulla- yanhzca biri iginde m a d e n artiklan izlenebilmistir), minik kap-
nilacak scbeplerden biri olarak görülebilir. Troyadaki mallar lar ve süzgegler toplanmi§tir.
ise, ig Anadolu yaylasmdan bagimsiz ayn bir gelisme göster- Demircihüyük Orta Tung C a g J ganak gömleginin diger mer-
mektedir (§ek. 151). Ancak garkta bigimlendirmeye yatkin ha- kezlerle karsila§tinlmasina kuzeybati Anadoluda tabakalanma
murlann oram burada da artmaktadir. Buradaki kaba mallarm veren tek yer olan Troyadan bashyoruz. Kar§ila§tirmalar
ince mallara oram Demircihüyüktekine uymaktadir. (Vergleichsfunde, S. 162—179) bölümünde her kap bigiminin
K a p bicimlerinin ayirimmda (Formengliederung) önce Al- benzerleri ve ne zaman ortaya gikip, ne zaman kaybolduklan
mancada ganak gömlekgilik terimi olan »Flachware« ve »Hohl- tarti§ilmi§tir (§ek. 174). Genelinde h e m kaba el yapimi mallar-
ware« kullamlmistir. »Flachware« den kasit genis agizh sig la, h e m de ince gark yapimi mallarm kap bigimlerinde benzer-
kaplar, »Hohlwäre« den kasit ise dar agizh derin kaplardir. likler görülmektedir. H e m Troya V ile (disa dönük agizh ve ige
»Flachware« yani disa dönük agizh kaseler ve ige dönük agizh dönük agizh kaseler, gaga agizh testiler, yonca agizh testiler)
kaseler genellikle koni bigimli hamur yigimndan bigimlendiri- h e m de VI nin ilk ve orta evreleriyle (ige dönük agizh kaseler,
lir. »Hohlware«« yani gaga agizh testi, yuvarlak agizh testi veya yonca agizh testiler, ibrikler, kaba ve ince gömlekler) bazi ben-
yonca agizh testi yada gömlek yapiminda ise önce silindir bi- zerlikler göstermektedir. Ince gömleklerin bir kismi hatta VI.
gimli bir hamur kütlesinin olusturulmasi gerekmektedir (§ek. evre iginde dahi d e v a m etmektedirler. B u karsilastirmalarda
105). B u iki terim burada yapim tekniginden bagimsiz olarak Troyada yanhzca tek tek pargalann benzerlerinin bulunmasinm
kullamlmistir, yani h e m ince, garkta bigimlendirmeye yatkin m ü m k ü n oldugu, a m a örnegin Beycesultamn tersine burada
hamurlular, h e m de el yapimi, kaba hamurlular »Flachware« ve t u m bigim gesitlemesinin yada gelisjminin karsilastirmasinin
»Hohlware« olarak ayrilmislardir (§ek. 152). Tip tammlan, ön- m ü m k ü n olmadigi görülmektedir. Geg Troya VI katinda mi-
ce m e e mallara ait disa dönük agizh ve ige dönük agizh kaseler, kenvari bigimlerin goklugu, buramn daha gok bati, yani Ege et-
kapaklar, akiticih kaplar, hayvan bigimli kaplar, yuvarlak agizh kisi altinda oldugunu göstermektedir. B u d u r u m Troya V den
testiler ve gömlekler olmak üzere, bunlardan sonra da elde itibaren basjamistir. Troya VI nin ilk evrelerinde ganak gömlek
yapilmis. kaba gömlekler, legenler, küpler, potalar ve m i m k bigimleri yeni bir nitelik kazanmaktadir. B u bigim gesitlemesi,
kaplar olmak üzere sirasiyla yapilmistir (Bkz. Die Gefäßfor- yüzey ara§tirmalarmdan anla§ildigina göre kuzeybati Anadolu-
m e n , S. 134-161). ilk Tung Caginda da oldugu gibi disa dönük da, iznik-inegöl bölgesinden daha igen' gitmemektedir. Tarn
agizh kaseler ve ige dönük agizh kaseler sayica en üstün kap bi- anlamiyla »Troya kap bigimleri« ne Demircihüyükte rastlan-
gimlendir, bunlann ardindan da kaba mallara ait gömlekler, in- mamaktadir. B u nedenle ve Troya tabakalanmasindaki pro-
ce mallara ait gömlekler ve akiticih kaplar gelmektedir (§ek blemlerden ve aynca bizim malzememizin sayica azhgindan
153)-
Özet 225

ötürü tarn bir kar§ila§tirma yapmak m ü m k ü n degildir. Troya mircihüyükte iyi benzerleri bulunan diger bigimlerin ilk ortaya
malzemesindeki kismen saptanabilmi§, kismen de saptanama- gikisjan da K a r u m ile Eski Hitit Cagi arasindaki gegis, evresine
mis, olmakla birlikte var oldugunu sandigimiz bazi kan§ikhklar rastlamaktadir.
hafirlerin tabakalara göre kesin bir tip ayinmim yapmalanna Bogazköyde de Geg K a r u m Devrinde ve Eski Hitit G a ginda en
engel olmu§tur. Tabakalara göre tiplerin gelisjmini anlamak, iyi paraleller görülmektedir. Gegi§ devresinde ise yanhzca bir-
a y m zamanda kap bigimlerinin kesintisiz gelisjmi ve yavas, kag pargayi kar§ila§tirmak m ü m k ü n olmu§tur. Buna ragmen,
yava§ ortadan kalkisjanyla daha da zorla§maktadir. Bütün bun- IKLio/ll agmasindaki akiticih kaplar ve kaseler sayesinde D e -
lara ragmen Troya V ile paralelligin saptanmasi m ü m k ü n ol- mircihüyükteki evre 1 ve 2/3 ü Bogazköydeki N W H 9—8a, B K
mu§tur. V ve IVb ve Ust 4 ile, Demircihüyük evre 4 ve 5 i (IKLio/ll
Stratigrafik kar§ila§tirmalann yapilmis, oldugu (§ek. 77 ve 79, agmasindaki yüzey malzemesi ve G H i o agmasindaki evre 4
S.42—91) iznik-inegöl bölgesi, Bozüyük, Bahkesir-Akhisar- malzemesi) B K IVc, Ust 3 ve 2 ile bagda§tirmak m ü m k ü n d ü r .
Manisa bölgesi, Bakir C a y ovasi (Kaikosebene), Larisa, Po- Canak gömlek bölümünde son olarak benzerlerine örnegin Ka-
liochni, Thermi, Bayrakh, Aphrodisias, Kusura, Karahöyük, rahöyük, Beycesultan, Ihca, Gordion, Bogazköy ve Karaoglan-
Yanarlar, Polath, Gordion, Ihca ve Bogazköy, Kültepe ve da rastlanan hayvan bigimli kaplar (Tiergefäße) (kus bigimli
A c e m h ö y ü k buluntularinm yanisira Demircihüyügün strati- bir kaba ait bir parga ile boga bigimli ritona ait pargalar) ele
grafisinin saglam bir temele oturtulmasinda, özellikle Beycesul- ahnmi§tir. Bunlan Hitit hava tannsinin sembollerini gösteren
tan tabakalanmasi gok önemlidir. Burada mallarm ve kap bi- tasvirler ile ili§kili görmek m ü m k ü n d ü r (Bkz. S. 179).
gimlerinin geli§melerinde büyük benzerlikler saptanabilmi§tir Demircihüyükte bulunmu§, Orta Tung G a g i n d a Anadolu igin
(Bkz. Die Funde, S. 167, Beycesultan; §ek. 175). Böylece D e - tipik olan aletler (Gerätfunde) olarak sunlan sayabiliriz: Mat-
mircihüyügün alt evreleriyle Beycesultan V — I V b arasinda, üst kaplann üst kisminda üstten kuvvet uygulamak suretiyle mat-
evreleriyle (IKLio/ll agmasmda evre 4 ve 5, G H i o agmasinda kabin eksende kalmasini saglayan nesrieler (Bohrmützen), m a -
evre 4) ise Beycesultan IVb/IVa, III ve II arasinda paralellik sap- deni deliciler ve keskiler, demir isgiligini gösteren demir bigak,
tanabilmektedir. B u benzerlikler, h e m ince h e m de kaba ha- tablasal gakmakta§indan oraklar, büyük dilgiler, bir üg ayakh
murlulann h e m e n h e m e n her türlü kap bigimi igin gegerlidir. bazalt käse, hilal bigimli tezgah agirhklan, bir baski m ü h ü r ve
B u nedenle Demircihüyükte görülen geli§menin, tum bati kilden kap tipalan sayilabilir. Ük Tung Qzgi gelenekli »eski«
Anadolu igin gegerli en azindan Beycesultan V — I V a arasina isa- alet tipleri olarak ta yassi baltacik bigimli gekig, vurgu, agki ve
bet eden bir geli§me oldugu anla§ilmi§tir. Beycesultan III ve I e ögütme ta§lan, geyik boynuzundan bir sap, gakmaktasi dilgi-
ait pek az malzeme yayinlanmis, olup (§ek. 175), II. kat ile yan- ler, obsidyenden minik dilgiler, halka bash igneler ve delikli ga-
hzca tek tük benzerlikler saptanabilmektedir. Aynca Beycesul- nak gömlek pargalan sayilabilir. Kügük buluntulann benzerleri,
tan IV. katinin alt ayinmlan mimari ile pek ispat edilir durum- Anadoludaki gesjtli yerlesmelerde saptanabilmi§tir. B u bulun-
da degildir. Tabaka kahnhklannin dokümantasyonu, özellikle tular ikinci binin basjannda paralellerini bulmaktadirlar, ancak
Orta ve Son Tung Gaglan igin yetersizdir. Demircihüyükteki bunlarla daha detayh bir tarihleme m ü m k ü n olmadigmdan,
tabakalann kahnligimn az olu§u diger verilerle birlikte ele ahn- bunlan teknolojik agidan ele ahp, diger buluntu yerlerindeki
diginda, buradaki gelisjmin ikinci binin sonuna kadar devam benzerleriyle karsila^tirdik. B u malzeme, tahmini islevlerine
etmemis, oldugunu göstermektedir. Malzemenin kar§ila§tinl- göre §u sirada sunulmu§tur: Alet yapimi, besi üretimi ve hazir-
masi sonucu, Demircihüyükteki ilk 4 evrenin ( I K L I O / I I ve lanmasi, dokumacihk, ticaret, din. Bunlann ardmdan da islev-
G H i o agmalannda evre 1—4) Karahöyük, Kusura C, Yanarlar, leri saptanamamis, örnekler ele ahnmi§tir (Bkz. S. 180—210).
Polath III-V, Gordion mezarhgi (baslangicmdan sonuna ka- Demircihüyükteki kahntilar ve buluntular yoluyla, Geg K a r u m
dar) ile, Demircihüyük 4-5 evrelerinin (IKLio/ll agmasinda) Cagi ve Eski Hitit G a gmdaki orta Anadolu kültürünün etkileri-
Gordiondaki derinlik sondajinda Eski Hitit katlan olan 12 ve 13 ni Anadolu yaylasinm kuzeybati ucuna kadar izlemek ilk kez
ile (Mellink- Middle Anatolian III) ve Ihca, Bogazköy, Kültepe m ü m k ü n olmustur. Qünki, Eski§ehir bölgesi her ne kadar ken-
ve A c e m h ö y ü k ile olan benzerlikleri, Demircihüyügün alt kat- dine özgü bir karaktere sahipse de, orta Anadolu ile olan siki
lannin K a r u m Ib, üst katlanmn da Eski Hitit Cagi iglerine ka- baglarm varhgi agikga anla§ilmaktadir.
dar devam ettigini göstermektedir. Gordion derinlik sondajimn
Eski Hitit Cagi katlannda (§ek. 79) astarsiz mal gogunluktadir.
B u m a h n , kaselerdeki kismi astarlamamn, yonca agizm ve D e - Geviri: Ay§e Seeher
Katalog der Keramik

ABKÜRZUNGEN

Beh. = Behälter ( A b h u b n u m m e r )
Stnr. = Stück-Nr.
Hör. = Schichtabschnitt
Rda. = Randanteil
Profi. = Profillänge (in c m )
Oberfl. = Oberfläche
Herst.-M. = Herstellungsmethode
D cm = Mündungsdurchmesser in c m (bzw. Bodendurchmesser bei Bodenfragmenten)
VI = V o l u m e n in Liter
OBF = Oberflächenabhübe in iKLio/n und G H i o oder A b h u b in unstratifizierten Arealen
abgest. = abgestoßen (Oberfläche)
G, Gl, Gli = Glimmer
St, Stgr = Steingrus
S, Sd = Sand
Qu, Qugr = Quarzgrus
K, (K) = Kalk
Seh, Scham = Schamotte
H, Hl = Häcksel
dick (Engobe) = »slip«
dünn (Engobe) = »wash«
a = außen
i = inhen
a+i = außen und innen
Glättstr. /part. pol. = Glättstreifen außen-innen partiell poliert
Gefäßfgmt T f = Tiergefäßfragment
Mf = Miniaturgefäß
Sf = Sonderform
E* = E 1574
228 Katalog

Herkunft B e s c h r eb u n g

ERHALTUNG FORMGEBUNG

Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. Profi. Oberfl. Sinter Ton, Masse Herst.-M. Dem Gefäßtyp
VI

Tafel i
i IKLIO/II 154 5 1-2/3 15% 03 schlecht 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 08 Schalenfragment b3
2 JKLio/n 57 12 [-2/3 15% 05 abgest. 15% fein, Stgr-K-Scham gedreht 26 Schalenfragment ai
3 Kio Z462 2 15% 04 gut 30% sehr fein, Gli-Kalk gedreht H Schalenfragment b3
4 KIO Z462 1 25% 05 abgest. 15% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 16 Schalenfragment c
5 iKLio/u 66 3 20% 07 gut 30% fein, Gli-Sand gedreht 15 Schüsselfragment 33
6 JKLio/u 60 3 1-2/3 5% 03 abgest.
- sehr fein, St-Qugr Aufbau 16 Schüsselfragment ai
7 IKLio/u 154 1 1-2/3 5% 04 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht 30 Schüsselfragment a2
8 IKLio/u 154 10 1-2/3 5% 04 gut 50% s. fein, Gl-Sd-K-Sch gedreht 25 Schüsselfragment CI
9 Kio Z462 5 5% 05 schlecht
- fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 24 Schüsselfragment C
10 IKLio/u 60 5 1-2/3 45% 04 gut 30% s. fein, Gl-Sd-Scham gedreht 12 Schüsselfragment ai
u iKLio/n 63 5 1-2/3 40% 07 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd Aufbau 26 Schüsselfragment fi
12 Kio Z462 3 5% 05 gut - fein, Sand-Kalk gedreht 18 Schüsselfragment d
13 KIO Z462 6 5% 04 abgest.
- fein, Qugr-Sd-Gli gedreht? 16 Schüsselfragment d
•4 IKLIO/U 165 2 1-2/3 5% 05 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 18 Schüsselfragment di
15 IKLIO/II 57 1 1-2/3 5% 04 gut 15% s. fein, Sd-K-Scham gedreht 19 Schüsselfragment fa
16 IKLIO/II 57 5 1-2/3 10% 04 gut 70% fein, Qugr-Gli Aufbau 12 Schüsselfragment ei
17 iKLio/ii 57 7 1-2/3 5% 03 schlecht 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht H Hohlware -
18 IKLio/n 57 9 1-2/3
- 06 gut 30% fein, Sand-Kalk gedreht Gefäßfragment Tf

Tafel 2
1 IKLio/u 57 1-2/3 abgest. 15% s. fein, Kalk-Scham gedreht Krugfragment d
2 Kio Z462 abgest. 30% sehr fein (G-K-Sch) gedreht Krugfragment
3 Kio Z462 5% abgest. 30% grob, Stgr-Sand gedreht? 28 Topffragment, grob d
4 Kio Z462 15% gut 30% fein, Gli-Sand gedreht? 46 Pithosfragment a
5 IKLIO/II 162 1-2/3 20% gut 50% grob, Qugr-Glimmer Aufbau 24 Topffragment, grob a
6 IKLIO/II 1-2/3 gut 30%
IKLio/u
154
10% 50%
fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob -
7 165 1-2/3 gut grob, Qugr-Glimmer Aufbau 44 Trogfragment a
8 IKLio/u 60 1-2/3 15% gut 60% grob, Qugr-Glimmer Aufbau 26 Topffragment, grob a
9 IKLio/n 154 1—2/3 10% gut 30% s. grob, Qugr-Sd-Gli Aufbau 20 Topffragment, grob b
10 IKLio/n 162 1-2/3 5% gut grob, Stgr-Qugr-Gli Aufbau 20 Topffragment, grob a
11 Kio Z462 10% gut 30% grob, Stgr-Qugr Aufbau 18 Topffragment, grob b
12 Kio Z462 gut fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob b
13 IKLio/n 154 1-2/3 5% 30% s. grob, Qu-St-Sd-Gl Aufbau Topffragment, grob b
34
14 Kio Z462 30% grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob b

Tafel 3
1 IKLIO/II 561 1+2/3 35% gut fein, Qugr-Gli-K Aufbau Schalenfragment
2 IKLio/u 149 1+2/3 10% schlecht 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht? Schalenfragment
3 IKLio/u 545 1+2/3 5% gut sehr fein, Gli-Kalk gedreht Schalenfragment
4 IKLio/n 551 1+2/3 10% abgest. sehr fein, Gli-Kalk gedreht Schalenfragment
5 IKLio/n 545 1+2/3 5% abgest. s. fein, Gli-K-Scham gedreht Schalenfragment
6 IKLIO/II 529 1+2/3 25% gut sehr fein, Gli-Sd-K
15% gedreht Schalenfragment
7 IKLio/u 45<5 2/3 5% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schüsselfragment
8 IKLIO/II 545 1+2/3 5% abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht? Schüsselfragment
9 IKLIO/II 149 1+2/3 5% abgest. 15% fein, Qugr-Gli-K gedreht Schüsselfragment
10 IKLIO/II 561 1+2/3 55% gut 30% fein, Gli-Sand gedreht Schüsselfragment
n IKLIO/II 561 1+2/3 10% gut 15% fein, Gli-Sd-Kalk Aufbau Schüsselfragment
12 IKLIO/II 556 1+2/3 5% schlecht 15% s. fein, Gl-Sd-Scham gedreht Schüsselfragment
13 IKLIO/II 526 1+2/3 10% gut fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schalenfragment
14 IKLIO/II 523 1+2/3 10% abgest. — sehr fein, Gli-Sd-K gedr.? Schüsselfragment
IS IKLIO/II 551 1+2/3 10% abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedreht Schüsselfragment
16 IKLIO/II 561 1+2/3 15% abgest. 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schüsselfragment
17 IKLIO/II 545 1+2/3 5% gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedr.? Schüsselfragment
18 IKLIO/II 551 1+2/3 5% abgest. - sehr fein, Gli-Kalk gedr.? Schüsselfragment
19 IKLIO/II 561 1+2/3 10% schlecht 30% sehr fein, Sd-K gedreht Schüsselfragment
20 IKLIO/II 545 1+2/3 10% abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schüsselfragment
21 IKLIO/II 529 1+2/3 20% gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk Schüsselfragment
Keramik 229

Beschreibung
NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 1

verstr./geglättet h.rot/braun beige, Kern dunkel la


verstrichen graubeige grau—beige IIa
verstrichen grau braun la
dick a+i gegl./Glättstr. rot braun, Kern grünl. Ib
Glättmuster gegl./Glättstr. beige/h.rot h o m o g e n braun Illb
mit Glättstreifen braun h o m o g e n beige Ib
Henkelansatz geglättet rot/braun braun, K e r n grau Ib
mit Glättstreifen rot braun, K e r n grau Ib
dick a+i mit Glättstreifen rot beige, Kern dunkel IIb
abgedreht mit Glättstreifen braun h o m o g e n braun Ib
ungel. R a d Querhenkel Glättmuster a mit Glättstreifen braun h o m o g e n braun Ib
dick a+i pol./Glättstr. beige grüngr., K e r n dunkel IIb
verstrichen beige h o m o g e n beige lila
gegl./Glättstr. braun/rot beige, Kern dunkel Ib
mit Glättstreifen rot beige, Kern dunkel Ib
verstrichen geschm./d.rot braun, Kern rot Via
dünn a verstrichen hellrot h o m o g e n beige Ib
verstrichen/— hellrot h o m o g e n rot IIa

Tafel:
verstrichen/- hellrot/beige h o m o g e n beige Ia
—/verstrichen d.rot/braun •>
la

anges. R a n d -
verstrichen graubeige - VIe
verstrichen braun h o m o g e n beige lila
Nachglättg. - verstrichen geschm./d.rot braun, Kern grau VIb
Minisichelgriff — verstrichen dunkelrot braun, Kern grünl. Via
verstrichen dunkelrot braun—schwarz VIb
verstrichen geschm./d.rot braun, Kern schwarz VIb
verstrichen geschm./d.rot braun, Kern grünl. VIb
Sichelgriff verstrichen schwarz schwarz, Kern braun VIe
Sichelgriff verstrichen braun braun, Kern grau VIb
Sichelgr. fgmt verstrichen dunkelrot h o m o g e n braun Via
Tupfenreihe verstrichen d.rot/grau h o m o g e n rot VIb
Ösenhenkel verstrichen dunkelrot - VIb

Tafel 3
verstrichen beige homogen beige IIa
verstrichen beige homogen beige Ia
verstrichen/— beige/braun homogen braun Ia
geglättet braun braun, Kern grünl. Ib
dünn a+i verstrichen hellrot homogen braun Ia
Glättstreifen/- grau grau—schwarz Ib
Engobe? mit Glättstreifen braun braun, Kern grünl. Ib
dick a+i mit Glättstreifen braun homogen braun Illb
geglättet rot homogen rot IIb
Rundboden Glättmuster Glättstr./part.pol. beige homogen braun Illb
dick a+i mit Glättstreifen braun/beige rot, Kern dunkel IIb
dick a+i mit Glättstreifen rot braun, Kern grünl. Ib
dick a+i mit Glättstreifen dunkelrot homogen grüngrau IIb
dünn a+i verstrichen/— hellrot braun, Kern grau Ia
abgedreht beige homogen beige IIa
dick a+i geglättet/— rot/h.rot braun, Kern grünl. Illb
Ösenknubbe dick a pol./geglättet d.rot/braun braun, Kern grau IIb
dick a+i gegl./Glättstr. dunkelrot homogen schwarz Ib
abgedreht dünn a+i h.rot/braun braun, Kern grau Ia
geglättet/- rot/h.rot homogen braun Ib
abgedreht Henkelansatz WulstauHage dick a+i Glättstr./verstr. braun—grau IIb
230 Katalog

Herkunft Beschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG

Bch. Stnr. Hör. Proll Obern. Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 4
i JKLio/n 523 1+2/3 10% 05 schlecht - fein, Gli-Sd-Kalk gedr.? 26 Schüsselfragment fi
2 tKLio/u 523 1+2/3 20% 06 abgest. - fein, Sd-K-Scham gedr.? 20 Schüsselfragment fa
iKLio/n 529 1+2/3 5% 04 abgest. - fein, Sand-Kalk gedr.? 28 Schüsselfragment fi
iKLio/u 529 1+2/3 5% 04 gut - fein, Gli-Sd-Kalk gedr.? 22 Schüsselfragment fi
iKLio/n 172 1+2/3? 5% °3 gut - sehr fein, Gli-Kalk gedreht 22 Schalenfragment c
iKLio/n 172 1+2/3? 5% 04 gut 30% s. fein, Gl-Sd-Scham gedreht 16 Schüsselfragment ai
iKLio/n 545 1+2/3 07 abgest. 15% s. fein, Gl-Sd-K gedreht Hohlwarenfgmt (Krug/Kanne?)
iKLio/n gut
550 1+2/3 20%
°5 - fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 04 Bodentragment -
KLIO/II 46 2/3 10% 04 abgest. - sehr fein, Gli-Sd-K gedreht n Schalenfragment b3
IKLio/n 98 2/3 5% 02 schlecht 50% sehr fein, Sd-K gedreht 14 Schalenfragment b3
IKLio/n 145 2/3 10% 02 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd gedreht 10 Schalenfragment c?
KLIO/II 106 2/3 15% 04 gut - sehr fein, Gli-Kalk gedreht 12 Schalenfragment b3
KLIO/II 106 2/3 10% 05 gut - fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 13 Schüsselfragment d2
(KLIO/II 106 2/3 5% 04 schlecht 80% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht H Schüsselfragment 33
IKLio/u
iKLio/n
2/3 - 04
- - sehr fein (G-K-Sd) gedr.? 26 Schalenfragment dl

IKLio/u
2/3 5% °3 schlecht - sehr fein, Gli-Kalk gedreht 26 Schalenfragment a2
2/3 10% 04 gut 30% fem, Kalk gedreht 24 Schalenfragment e2
iKLio/u 46 2/3 5% 05 abgest. 15% sehr fein, Sand gedreht 21 Schalenfragment fi
IKLio/n 37 2/3 5% 06 gut 15% fein, Gli-Sand gedreht 22 Schalenfragment f3
iKLio/n 450 2/3 85% 08 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 21 Schalenfragment fi

Tafel 5
i iKLio/n 127 2/3 5% sehr fein (G-K-Sd) gedr.? 26 Schüsselfragment
2 IKLio/n 106 2/3 5% abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 22 Schüsselfragment
3 iKLio/n 127 2/3 15% gut 15% s. fein, Gl-Sd-Scham gedr.? 21 Schüsselfragment
4 Kio Z113 OBF 10% abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedreht 12 Schüsselfragment
5 IKLio/n 52 2/3 10% gut fein, Qugr-Gli-K Aufbau 23 Schüsselfragment
6 iKLio/u 456 2/3 5% gut sehr fein, Gli-Sd gedreht Schüsselfragment
24
7 IKLio/n 456 2/3 50% gut 50% sehr fein, Gli-Sd gedreht Bodenfragment
03
8 IKLio/u 127 2/3 abgest. 50% sehr fein, Gli-Kalk gedr.? Schüsselfragment
9 IKLIO/II 37 2/3 40% abgest. s. fein, Gl-Sd-Scham gedr.? 24 Schüsselfragment
IO IKLIO/II 450 2/3 70% gut fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schüsselfragment
17
II iKLio/n 37 2/3 15% abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht 22 Schüsselfragment
12 iKLio/n 123 2/3 sehr fein, Gli-Sd-K Schalenfragment

Tafel 6
1 1KL10/11 98 6 30% 06 abgest. 70%
2 Kio
2/3
OBF
sehr fein, Gli-Sd gedreht 05 Gefäßfgmt, Trichter? -
Z113 10
- 05 abgest. - s. fein, Gl-Sd-Scham gedreht Schnabelkannenfgmt di
3 IKLIO/II 438 1 2/3+4 25% gut 30%
15 fein, Gli-Sd-K gedreht 13 Krugfragment d
4 IKLIO/II 40 4 2/3 - 06 gut 50% fein, Stgr-Qugr-Gl gedreht Krugfgmt (Ausguß) b
5 IKLio/u 453 9 2/3 - °5 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedr.? Schnabelkannenfgmt di
6 IKLio/u 127 4 2/3 - 06 gut 30% sehr fein, Gli-Sd gedreht Hohlware -
7 IKLio/n 456 6 2/3 - 09 gut - sehr fein, Gli-Sd-K Scheibenw. Tüllenkannenfgmt a
8 IKLio/n 142 2 2/3 15% 06 gut - sehr fein (G-K-Sd) gedreht 31 Topffragment C4
9 IKLIO/II 106 7 2/3 10% 06 schlecht 15% s. fein, Gli-K-Scham gedr.? 28 Topffragment c
10 IKLIO/II 523 12 1 + 2/3 10% 07 abgest. 30% fein, Qu-G-Sd-K-Sch gedreht 26 Topffragment C3
11 IKLio/u 551 13 1 + 2/3 30% H abgest. 50% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 27 Topffragment C3

Tafel 7
1 IKL10/11 551 1 1+2/3 15% 06 gut j_
fein, Qu-G-Sd-K-Sch gedreht Topffragment
2 IKLio/n
iKLio/n
37 11 2/3 5% 04 gut - grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
3 37 10 2/3 10% 04 abgest. 80% fein, Qu-G-Sd-K-Sch Aufbau Topffragment, grob
4 IKLio/u
5 IKL10/11
453
46
5 2/3
- 03 gut 30% fein, Qugr-Sd-K Aufbau Topffragment, grob
5 2/3 15% 05 abgest. 15% sehr grob, Quarzgr. Aufbau Topffragment, grob
6 IKLIO/II 556 10 1+2/3 10% 05 gut grob, Qugr-Gli-K Aufbau Topffragment, grob
7 IKLio/u 37 9 2/3 10% gut
03 30% fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
8 KLIO/II 551 3 1+2/3 5% 05 gut 30% fein, Qugr-Sd-Gli Aufbau Topffragment, grob
9 IKLio/n 52 2 2/3 15% 06 gut 15% grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
10 IKLio/u
11 IKLio/n
145 5 2/3 - 12 gut 30% sehr grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
523 13 1 + 2/3 10% 12 abgest. 30% grob, Stgr-Gli-Sd-K gedreht Topffragment
12 IKLIO/II 456 5 2/3 1 10% 11 abgest. 30% grob, Gli-Sd-K gedr.? Pithosfragment R d
Keramik 231

Beschreibung

NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 4

- dick a+i geglättet hellrot braun, Kern grau Illb


- dünn a+i geglättet/verstr. hellrot braun, Kern schwarz IIb
Wulstauttage dick a+i pol./Glättstr. rot/beige homogen beige IIb
- dick a+i mit Glättstreifen braun homogen grüngrau IIb
- dick a+i mit Glättstreifen rot braun, Kern grünl. Ib
- - mit Glättstreifen braun homogen braun Ib
Schulterrillen dick a + i geglättet/— braun/beige homogen beige Ib
Flachboden
- - verstrichen/— graubeige homogen beige IIa
- dünn a + i
-/- hellrot/beige braun Ib
- - Glättstreifen/ — h.rot/d.rot grau, Kern braun Ib
- - verstrichen/— dunkelrot braun, Kern schwarz Ia
- außen? verstrichen hellrot homogen braun Ia
- dick a+i verstrichen rot braun, Kern grünl. IIb
- - geglättet hellrot homogen beige Ib
- - geglättet braun Ib
- - mit Glättstreifen rot/beige homogen beige Ib
Engobebemalg R d
- part.poliert/- graubeige rot, Kern dunkel IIa

abgedreht —
- - mit Glättstreifen braun rot, Kern dunkel Ib

abgedreht Standring
- - -/- beige homogen beige lila

- dünn a+i verstrichen hellrot homogen braun lila

Tafel 5
- Glättstr./pol. braun/rot homogen braun Ib
— mit Glättstreifen braun braun, Kern grau Ib
— mit Glättstreifen braun homogen beige Ib
Schlaufenhenkel — mit Glättstreifen beige beige, Kern rot IIb
dünn a+i geglättet geschm. /braun d. braun—h. braun Via
— mit Glättstreifen beige braun, Kern schwarz Ib
Flachboden dunkelrot grüngr., Kern dunkel Ia
Schlaufenhenkel — dick a+i pol./part.pol. rot/braun braun, Kern grünl. Ib
Wdg ausged. — Glättmuster a+i — mit Glättstreifen braun braun, Kern grünl. Ib
abgedreht — Glättmuster dick a+i mit Glättstreifen beige homogen braun IIb
— -/verstrichen beige homogen beige Ia
Querhenkel Engobe? geglättet braun homogen braun Ib

Tafel 6
verstrichen braun rot, Kern dunkel Ia
Schnabelausg.fgmt Glättstr./part.pol. rot braun, Kern grünl. Ib
abgedreht Standring Glättstreifen/- braun braun, Kern schwarz Illb
Senkrechthenkel -/— braun homogen beige IIa
Schnabelausg.fgmt Glättstr./verstr. rot/braun braun, Kern schwarz IIb
Ösenhenkel pol./verstrichen beige/braun homogen braun Ib
Tülle Glättstreifen schwarz/d.braun schwarz, Kern grau IXa
— /verstrichen h.rot/braun homogen braun Ib
-/verstrichen beige homogen beige Ia
part.pol./gegl. beige beige, Kern dunkel IIb
Senkrechthenkel Henkelverzierung gegl./part.gegl. braun homogen braun Illb

Tafel 7
Schulterrippe - verstrieben dunkelbraun schwarz, Kern braun Via
- verstrichen - - VIb
- —/verstrichen dunkclrot beige—grau Via
Griffknubbe - verstrichen geschm. /braun braun Via
- -/- dunkelrot braun—beige VIb
- verstrichen geschmaucht homogen braun VIb
- — /verstrichen geschmaucht braun—schwarz Via
- verstrichen grau homogen schwarz Via
- verstrichen geschmaucht - VIb
Schulterhenkel Henkelverzierung - verstrichen dunkelrot homogen braun VIb
X
dünn a+i
-/- grau homogen grau
IIa
- —/verstrichen beige/braun homogen braun
»32 Katalog

Beschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Beh. Stnr. Hör. Rda. Pron. OberfL Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 8
i Kio Z710 2/3+4 75% 41 abgest. 30% fein, Qugr-Gli Aufbau 3i Topffragment, grob a
2 Iio/n 204 OBF 10% 05 abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedreht 26 Schüsselfragment f2/3
3 Iio/n 162 OBF 10% 08 gut - fein, Sand-Kalk gedreht 20 Schüsselfragment di
4 iio/n 189 4-2/3 10% 04 gut - sehr fein, Kalk gedreht 18 Schüsselfragment d4
5 IKLio/n 432 2/3+4 15% 11 gut 15% sehr fein, Sd-K gedreht 20 Schüsselfragment d4
6 gut
iio/n 189 4-2/3 20% 07
- sehr fein, Gli-Kalk gedreht 25 Schüsselfragment f2
7
8
IIO/II 272 4-2/3 20% 06 schlecht
- sehr fein, Kalk gedreht 21 Schalenfragment ei
Iio/II 199 4-2/3 15% 06 - - sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 15 Schüsselfragment bi
9 IIO/II 189 4-2/3 3% 03 gut - fein, Sand-Kalk gedreht 25 Schalenfragment ei
10 Iio/n 189 gut
n
4-2/3 10% 12
- grob, Qugr-Gli Aufbau 34 Topffragment, grob b
IIO/II 272 4-3 25% 07 gut 15% sehr fein, Glimmer gedreht 14 Schalenfragment fi
12 IIO/II 189 4-2/3 15% 11 gut - fein, Stgr-Sd-Kalk Aufbau 30 Topffragment, grob a

Tafel 9
1 IKLIO/II 72 3 +4 30% abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment b3
2 IKLIO/II 392 2/3+4 10% gut 30% fein, Qugr-Sd-Gli Aufbau Schalenfragment bi
3 IKLIO/II 407 2/3+4 10% schlecht 15% s. fein, Gli-K-Scham gedreht Schalenfragment b4
4 IKLIO/II 115 2/3 + 4 15% gut sehr fein (G-K-Sd) gedreht Schalenfragment b3
5 IKLIO/II 438 4 20% abgest. sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment b3
6 IKLIO/II 392 2/3+4 15% gut 30% fein, Gli-Sand gedreht Schalenfragment b3
7 IKLIO/II 22 2/3 + 4 15% gut fein, Sand-Kalk gedreht Schalenfragment b3
8 IKLIO/II 19 2/3+4 10% gut 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment b2
9 IKLIO/II 407 2/3+4 5% abgest. 15% fein, Sand-Kalk gedreht Schalenfragment c
10 IKLIO/II 78 2/3+4 10% schlecht sehr fein, Gli-Sd gedreht Schalenfragment di
II IKLIO/II 392 2/3+4 10% gut fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schalenfragment ei
ia IKLIO/II 72 3 +4 10% abgest. 15% sehr fein, Kalk gedreht Schalenfragment di
13 IKLIO/II 72 3+4 5% abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd gedr.? Schüsselfragment fa
14 IKLIO/II 72 3+4 5% schlecht 15% sehr fein, Sand Schüsselfragment ai
15 IKLIO/II 392 2/3+4 10% gut s. fein, Gl-Qugr-Sch gedreht Schüsselfragment ai
16 IKLIO/II 115 2/3 + 4 35% schlecht 50% sehr fein, Gli-Kalk gedreht Schüsselfragment b2
17 KIO Zioo 2/3 5% gut sehr fein, Gli-Kalk gedreht Schalenfragment fa
18 IKLIO/II 109 2/3 + 4 5% gut fein, Stgr-Sd-K gedreht Schüsselfragment g3
19 IKLIO/II 25 2/3+4 gut 15% fein, Kalk-Scham gedreht Gefäßfragment Sf
20 IKLIO/II 407 2/3+4 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht Hohlware -
21 IKLIO/II 404 2/3+4 gut 50% fein, Gli-Sand gedreht Kannenfragment -
22 IKLIO/II 109 2/3+4 gut fein, Gli-Sand gedreht Hohlware —

Tafel 10
1 IKLIO/II 78 12 2/3+4 20% fein, Gl-Sd-K-Scham gedreht Krugfragment ai
2 IKLIO/II 78A 4 2/3+4 fein, Sd-K-Scham gedreht Krugfragment -
3 KLIO/II 104 6 2/3+4 5% 30% fein, Gli-Sand gedreht Topffragment C3
4 IKLio/u 78A 1 2/3+4 10% 15% fein, Stgr-Gli-Sd-K gedr.? Topffragment C4
5 Kio Zioo 4 2/3 5% fein, Glimmer Aufbau Topffragment, grob a
6 IKLIO/II 109 7 2/3+4 5% fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob ci
7 Kio Zioo 2 2/3 grob, Stgr-Sand Aufbau Topffgmt, grob W d -
8 Kio Z105 1 2/3 10% 15% grob, Sand-Kalk gedreht Topffragment, grob d
9 Kio Zioo 10 2/3 10% fein, Qugr-Gli Aufbau Pithosfragment —
10 IKLio/n 392 7 2/3+4 10% gest. 30% fein, Gli-Sd-K Pithosfragment a2
Keramik 233

eschreibung

NACHBEARBEITUNG

Form Boden Funktionale Engobe Oberflächenverdicht. Farbe


Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 8
Rundboden 2 Sichelgriffe
- verstrichen braun schwarz, Kern braun Via

- mit Glättstreifen beige h o m o g e n rot IIb

- geglättet/verstr. hellrot h o m o g e n rot Illb


Querhenkel d ü n n a+i verstrichen hellrot h o m o g e n rot Ia
abgedreht Schulterrillen d ü n n a+i verstrichen hellrot h o m o g e n beige Va

- mit Glättstreifen beige beige, Kern dunkel Ib


- Glättstreifen/— braun h o m o g e n braun Ib
K n u b b e , WulstauHage pol./Glättstr. beige h o m o g e n braun Ib

- mit Glättstreifen braun grüngrau—braun IIb

- verstrichen dunkelrot VIb

- geglättet beige braun, Kern grau Ib

- verstrichen geschm./braun braun, Kern grau Via

Tafel 9

- verstrichen hellrot homogen beige Ia


- verstrichen braun homogen beige Illb
dünn a+i -/- hellrot homogen braun Ia
außen? — /verstrichen hellrot homogen braun Ia
- geglättet/verstr. beige homogen beige Ib
- -/- braun homogen braun lila
dick i gegl./Glättstr. beige/rot homogen beige IIb
dick a+i mit Glättstreifen rot homogen braun Ib
- —/verstrichen beige homogen braun IIa
- verstr./Glättstr. d.rot/braun rot, Kern dunkel Ib
abgedreht - verstrichen/ — graubeige braun. Kern schwarz IIa
- mit Glättstreifen braun beige, Kern dunkel Ib
- pol. /geglättet braun homogen braun Ib
- geglättet/ — hellrot homogen beige Ib
- geglättet beige braun, Kern grünl. Ib
abgedreht dick a+i Glättstreifen/— hellrot homogen beige Ib
abgedreht - -/- graubeige - Ia
abgedreht Randknubbe+Glätt - mit Glättstreifen braun braun—rot IIb
Henkeldelle - verstrichen/— beige/h.rot beige—rot IIa
Knubbe - Glättstreifen/— grau/beige homogen beige IIb
Henkelansatz Rillen+Kornstich - — /verstrichen dunkelrot homogen rot lila
Henkelansatz - geglättet/— hellrot homogen braun Illb

Tafel 10
Senkrechthenkel Henkeldelle verstrichen/ — beige/h.rot h o m o g e n beige IIa
Schulterrille verstrichen/— beige h o m o g e n beige IIa
2 Senkrechthenkel Glättstr./verstr. hellrot h o m o g e n rot Illb
dick a Glättstreifen/geg beige/rot beige, Kern dunkel Illb
Sichelgr.fgmt verstrichen geschm./braun VIb
Schulterrippe verstrichen Via
Griffknubbe verstrichen geschmaucht VIe
Griffknubbe -/- geschm./beige braun—beige VIe
Tupfenleiste verstrichen graubeige h o m o g e n braun lila
Wulstverstärkung verstrichen braun braun, Kern grünl. lila
234 Katalog

eschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG

Beh. Stnr. Hör. Profi. Oberlf Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel II
i IKLio/u 432 I 5% 02 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 20 Schalenfragment e3
2 IKLio/u 389 2 15% 04 gut - sehr fein, Gli-Kalk gedreht 14 Schalenfragment bi
3 IKLIO/II 10 I 5% o«; gut 15% fein, Sd-K gedreht 24 Schalenfragment a2
4 IKLIO/II 83 7 5% 06 gut 15% fein, Sd-K-Scham gedreht 24 Schalenfragment a3
5 IKLIO/II 92 17 5% 03 abgest. - sehr fein (G-K-Sd) gedreht 20 Schüsselfragment gi
6 IKLIO/II 432 4 5% gut - fein, Qu-Gl-Sd-Sch gedreht 18 Schalenfragment e4
°3
7 IKLIO/II 92 3 5% 03 gut - sehr fein, Gli-Kalk gedreht 28 Schüsselfragment gi
8 IKLIO/II 389 1 15% 05 schlecht 50% fein, Stgr-Gli-K gedreht 19 Schalenfragment fi
9 IKLIO/II 432 9 100% 05 abgest. 50% fein, Gli-Sand gedreht 05 Schnabelkannenfgmt e
10 IKLIO/II 83 3 15% 04 abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedreht H Schalenfragment f2
u gut
IKLIO/II 10 2 5% 03 - fein, Gli-Qu-K gedreht 22 Schalenfragment g3
12 IKLIO/II 92 S - 05 gut 30% sehr fein, Gli-Sd-K Aufbau Krugfgmt (Ausguß) bi
U IKLIO/II 435 16 - 13 abgest. 60% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 00 Krugfragment c
H IKLIO/II 92 1
- 10 schlecht 30% fein, Qu-St-Gli-Sd gedreht 00 Tüllenkannenfgmt a
15 IKLIO/II 435 8 20% 06 gut 15% fein, Gli-Sand gedreht 11 Flaschenfragment b
16 IKLIO/II 10 5 5% 07 gut 80% sehr fein, Gli-Sd gedreht 32 Topffragment c

Tafel 12
1 IKLIO/II 432A 75% 23 schlecht 70% fein, Sand-Kalk gedreht 12 Flaschenfragment a
2 IKLIO/II 392A 5% 21 abgest. 70% fein, Stgr-Gli-Sd-K Kompositt. 24 Topffragment C3
3 IKLIO/II 43 2B 50% 24 abgest. 80% grob, Gli-St-Qu-K Aufbau 19/16,5 1 Topf, grob C3
4 IKLio/u 435 5% 07 abgest. 30% fein, Qugr-Sd-Gli Aufbau 22 Topffragment, grob C2
5 IKLio/u 10 10% 05 schlecht 15% fein, Sd-K-Scham gedreht 26 Topffragment -
6 IKLio/ii 5% 06 gut
92
- grob, Qugr-Gli Aufbau 35 Topffragment, grob a

Tafel 13
1 IKLio/u 33 1 4+5 20% 05 abgest. 60% sehr fein, Sd-K Aufbau 09 Tiegelfragment h
2 IKLio/n 324 13 4+5 5% schlecht 15% sehr fein, Gli-Kalk
°3 gedreht H Schalenfragment b5
3 IKLio/n 75 1 4+5 10% 05 schlecht 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment ei
19
4 IKLio/n 234 5 4+5 10% 03 gut 5% sehr fein, Gl-Sd gedreht 11 S chalenfragment b5
5
6
IKLIO/II 427 1 4+5 5% 05 abgest. - sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 16 Schalenfragment CI
IKLIO/II 13 5 4+5 5% 03 gut - sehr fein, Gli-Sd-Qugr gedreht 20 Schalenfragment fi
7 IKLio/u 266 2 4+5 5% 05 gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 15 Schüsselfragment a2
8 IKLio/u 13 6 4+5 15% 07 gut 30% fein, Gli-Sd gedreht Schalenfragment
24 f3
9 IKLio/u 234 20 4+5 10% 07 abgest. 30% fein, Gl-Sd-K-Scham gedreht 12 Schüsselfragment aa
10 IKLio/n 13 7 4+5 - 04 schlecht - sehr fein, Gli-Sd Aufbau? Tüllenkannenfragmer it-
11 IKLio/n 324 8 4+5 20% 06 gut 50%
12
grob, Stgr-Gli-Sd-K Auftau 20 Topffragment b
IKLio/n
IKLIO/II
75 21 4+5 - 09 gut - sehr fein, Gli-Sd Scheibenw. Henkelfragment
-
13 75 9 4+5 5% 05 gut 15% sehr grob, Qu-St-Sd-K Aufbau 27 Topffragment, grob di
H IKLIO/II 75 13 4+5 5% °3 gut 60% fein, Stgr-Qugr-Gli Aufbau 22 Topffragment, grob CI
15 IKLIO/II 8 I 4+5 5% 07 gut 30% grob, Qu-St-Gli-Sd Aufbau 26 CI
Topffragment, grob
16 IKLIO/II 75 H 4+5 10% 06 schlecht 100% grob, St-K-Qu-Scham Aufbau 34 Pithosfragment 33
17 IKLIO/II 8 6 4+5 5% 09 gut 70% grob, Qugr-Glimmer Aufbau Topffragment, grob ca
17
18 IKLIO/II 8 4 4+5 10% 09 gut 15% fein, Qugr-Gli-K Aufbau Cl
32 Topffragment, grob
Keramik ^35

eschreibun

NACHBEARBEITUNG

Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächenverdicht. Farbe


Appliken außen/innen außen/innen

Tafel II
dick a+i geglättet dunkelrot h o m o g e n braun Ib
- verstrichen/- gr.beige/grau schwarz, Kern grau Ia

abgedreht
- mit Glättstreifen beige h o m o g e n beige IIb
- -/- beige rot, Kern beige IIa
dick a+i mit Glättstreifen rot h o m o g e n braun Ib
- -/- braun braun, Kern grünl. lila
dick a+i Glättstr./verstr. braun/beige h o m o g e n braun Ib
abgedreht — d ü n n a+i
-/- hellrot grüngr., Kern dunkel lila
Ausguß+Henkelans.
- Glättstreifen/— braun h o m o g e n braun Illb
- verstrichen beige h o m o g e n beige IIa
- -/- graubeige h o m o g e n grüngrau IIa
- -/- braun h o m o g e n braun Ia
Schlaufenhenkel Schulterrille
- geglättet/— braun/beige braun—beige IIb
Schulterhenkel —
- geglättet/— dunkelrot h o m o g e n braun Illb
Henkelansatz —
- -/- beige beige, K e r n dunkel lila

- -/- dunkelrot braun, Kern rot Ia

Tafel ia
— 2 Ösenhenkel Schulterrillen dick a poliert/ - rot/h.rot beige, Kern rot IIb
— Senkrechthenkel Rillenknubben dick a geglättet/— h.rot/d.rot braun, Kern grau IIb
Flachboden 2 Ösenhenkel —
- verstrichen geschm./braun braun, Kern schwarz VIb
- verstrichen dunkelrot h o m o g e n braun Via
- verstrichen graubeige beige, Kern dunkel IIa
Sichelgriff - verstrichen dunkelrot h o m o g e n braun VIb

Tafel 13
- - - -/- grau braun—grau VII
- - dick a+i verstrichen/— beige braun Ib
- - - mit Glättstreifen rot h o m o g e n beige Ib
- - dick a+i geglättet/— braun braun, Kern grau Ib
- - dick a+i mit Glättstreifen rot h o m o g e n braun Ib
- - - -/- grau h o m o g e n grau IXa
lila
Querhenkel Henkelverzierung - -/- braun h o m o g e n braun

- - - verstrichen/— geschmaucht braun, K e r n grau lila


Schlaufenhenkel Scheibenverz. - geglättet/verstr. beige braun, Kern hell Illb
Ib
Tüllenfragment - außen? poliert/- rot/braun braun, Kern schwarz
Nachglättg - - - geglättet d.rot/h.rot rot, Kern dunkel VIII
Senkrechthenkel - - - beige beige, Kern dunkel Ia
VIe
Nachglättg _ - - verstrichen/— graubeige braun—grau
Via
_ - - verstrichen/— dunkelrot h o m o g e n braun

_ _ - verstrichen braun grüngrau—braun VIb


Nachglättg _ _ - verstrichen dunkelrot rot, Kern dunkel VIII

- Knubbenverzierung - verstrichen geschm./d.rot h o m o g e n rot VIb


d.rot/braun h o m o g e n rot Via
Schulterhenkel Henkeldelle - verstrichen
236 Katalog

1 lerkui ß Beschrei b u n g

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stni . Hör. Rda. Prot! Oberfl. Sinter Ton, Masse Herst.-M. Dem Gefäßtyp
VI

Tafel 14
1 iKLio/ 11 220 6 5 5% 03 gut 15% fein, Gli-Sand gedreht 12 Schalenfragment b3
2 iKLio/ 11 220 I 5 10% 03 gut 30% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht 21 Schalenfragment di
3 iKLio/ 11 217 15 5 10% 03 schlecht 70% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 16 Schalenfragment b2
4 iKLio/ 11 365 2 5 10% 04 abgest. 80% fein, St-Gli-Sd-Sch Aufbau 10 Tiegelfragment h
5 iKLio/ 11 383 I 5 15% 05 abgest. 60% fein, Gli-Kalk gedreht 22 Schalenfragment e2
6 iKLio/ n 241 8 5 15% 05 abgest. 50% fein, Qu-Gl-Sd-K gedreht 12 Schalenfragment b5
7 IKLio/ 11 241 9 5 10% 05 gut 80% fein, Qu-St-Gli-Sd Aufbau 10 Tiegelfragment h
8 IKLio/ 11 217 10 5 5% 06 schlecht 80% sehr fem, Gli-Kalk gedreht 18 Schalenfragment fi
9 iKLio/ 11 217 9 5 10% 05 schlecht 15% fein, Gli-Sand gedreht 17 Schüsselfragment ai
10 iKLio/ 11 226 1 5 10% 05 gut 50% sehr fein, Sd-K gedreht 16 Schalenfragment f2
11 iKLio/ 11 217 II 5 5% 04 gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 20 Schalenfragment fi
12 IKLio/ 11 gut
424 9 5 10% 03 - fein, Stgr-Gh-K gedreht 12 Schüsselfragment ai
13 IKLIO/

iKLio/ 11
11 220 9 5 - 06 abgest. 70% sehr fein, Gli-Kalk gedreht Kannenfragment, Hals-
H 374 1 5 10% 07 gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 24 Schalenffagment fi
IKLio/ 11 217 gut
15
16
1 5 10%
°3 - sehr fein, Gli-K-Scham gedr.? 10 Schüsselfragment ai
IKLIO/ 11 217 30 5 - 03 abgest. 60% fem, Stgr-Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment f/g
17 IKLIO/ 11 278 13 5 5% 04 abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 17 Schüsselfragment f2
18 IKLIO/ 11 365 1 5 15% 05 abgest. 50% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schüsselfragment
17 b3
«9 IKLIO/ 11 424 5 5 5% 07 gut 15% sehr tein, Glimmer gedreht 35 Schüsselfragment b2
ao IKLio/ 11 241 10 5 10% 10 abgest. 30% fein, Qugr-Gl-Sd-K Aufbau 26 Schalenfragment g3
21 IKLIO/ 11 226 4 5 5% 04 abgest. 50% sehr fein, Gli-K-Hl gedreht 20 Schüsselfragment bi
22 IKLIO/ n 278 I 5 07
23 IKLIO/ 11 395B 8
-
20%
abgest. 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Krugfragment, Schulter
5 17 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 27 Topffragment Cl
Tafel 15
1 IKLIO/ 1 356 4 5 20% 05 gut 60% fein, Qugr-Gli-K Aufbau 16 Topffragment, grob c
2 iKLio/ I 374 5 5 10% 05 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 28 Topffragment C3
3 IKLIO/ I 356 6 5 5% 06 gut 30% sehr fein, Sd-K gedreht 36 Topffragment c
4 IKLIO/ 1 359 1 5 10% 04 gut 50% fein, Qugr-Gli-K gedreht Topffragment C3

5 IKLIO/ 1 306 17 5 10% 03 gut 30% fein, Qugr-Gli Aufbau 22 Topffragment, grob CI
6 IKLIO/ 1 395 19 5 100% 06 gut 50% fein, Qugr-Gli Aufbau 17 Gefäßfragment Sf
7 IKLIO/ 1 306 8 5 5% 08 gut 60% sehr grob, Quarzgr. Aufbau 24 Topffragment, grob C4
8 IKLIO/ 1 5 2 5 5% 05 gut 15% fein, Stgr-Qugr-K Aufbau 24 Topffragment, grob CI
9 IKLIO/ 1 359 7 5 100% abgest.
10 IKLIO/ i 217 H 5 10%
03
06 gut
50%
60%
sehr fein, Gl-Sd-Scham gedreht 08 Bodenfragment -
grob, Gh-Sd-Kalk gedr.? 29 Topffragment, grob di
11 IKLIO/ 1 3Ö5 15 5 30% 08 gut 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 22 Schalenfragment g2
12 IKLIO/ 1 312 5 07 gut
IKLIO/ 1 371
7
- 60% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Flaschenfragment
13 3 5 35% 02 gut
14 IKLIO/ 1 220 16 5 5% gut
30% sehr fein, Gl-Sd-K-Sch gedreht 12 Bodenfragment -
15 IKLIO/
02
04
15% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 20 Schalenfragment -
1 3«55 14 5 15% gut 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 21 Topf-Rd?/Gefäßfuß?/Fischteller?
16 IKLIO/ 1 312 15 5 10% 04 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 18 Schalenfragment e5
17 IKL10/1 1 368 I 5 06 gut
— fein, Gli-Sand gedreht Schalenfragment ei
Tafc 1 16
1 IKL10/1 1 344 I OBF 5% abgest. 50%
05 fein, Gli-Sd-Scham gedreht 20 Schalenfragment b2
2 IKL10/1 1 172 5 OBF 10% 03 abgest. 10% sehr fein, Gl-Sd-K gedreht 19 Schalenfragment b2
3 IKL10/1 1 300 22 OBF 15% abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K
°3 gedreht 11 Schalenfragment b5
4 IKL10/1 1 182 I OBF 5% 05 gut 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 21 Schüsselfragment b3
5 IKL10/1 1 275 8 OBF 20% schlecht
6 IKL10/1 1 327 6 OBF 5%
°5
05 abgest.
- fem, Gh-Sd-Kalk gedreht 38 Schalenfragment ai
15% sehr fein, Gl-Häcksel gedreht 15 Schüsselfragment f2
7 IKLio/1 1 192 8 OBF 15% 10 gut 100% grob, Sand-Stgrus gedreht 24 Schalenfragment g2
8 IKL10/1 1 185 7 OBF 10% 06 abgest. 50% fein, Stgr-Gli-Sd-K gedreht 38 Schalenfragment
IKL10/1 1 g3
9 327 22 OBF 10% 04 abgest. 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht H Deckelfragment?
10 IKL10/1 1 318 13 OBF 10% gut
03 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 20 Schüsselfragment f2
11 iKLio/i 1 300 3 OBF 05 gut 70% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Krugfgmt, Schulter
[2 IKL10/1 1 330 18 OBF - 02 gut 15% fein, Qugr-Gli Scheibenw. Schnabelkannenfgmt d2
'3 IKLIO/I 1 16 10 07
OBF abgest. 15% sehr fein, Gh-Kalk Aufbau Schnabelkannenfgmt d2
14 IKL10/1 1 412 3 OBF 05 gut fein, Gli-(Sd-K) gedr.? Schnabelkannenfgmt d2
5 1KL10/1 341 30 OBF 06 abgest. 70% sehr fein, Gli-Sd gedr.?
6 Kannenfgmt (Ausguß) c
IKLIO/I 297 4 OBF 07 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Tüllenkannenfgmt b
7 IKL10/1 344 8 OBF 5% 05 gut 30% fein, Gli-Sand gedreht 28 Krugfragment a
8 IKLIO/I 269 9 OBF 09 gut 30% fein, Gli-Sand gedr.? Schnabelkannenfgmt a
9 IKLIO/I 300 2 OBF 30% 09 gut 30% fein, Qugr-Sd-Gli gedreht 09 Siebausgußgef.fgmt -
0 f IKLIO/I
421 7 OBF 06 gut 15% sehr fein, Gli-Kalk gedr.? 1
[ IKLIO/II 421 8 OBF »weiße« Flasche (?) _
- 09 abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht
}
Keramik 237

B c schrei b u n g Verbleib
NACHBEARBEITUNG BRAND
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächen verdicht. Farbe Bruch Ware Mus. Nr.
Appliken außen/innen außen / innen

Tafel 14

- - - - - geglättet/ — d.rot/grau rot—braun Illb -


- - - - - verstrichen/ — beige grau—braun IIa E*
- - - - - -/- beige homogen beige Ia -
- - - - - verstrichen braun/grau braun—schwarz VII E*
- - - Randengobe dünn a —/verstrichen rot/braun braun, Kern schwarz IIa E*
abgedreht
- - Schulterrillen - verstrichen braun braun, Kern grau IIa E*
- - - - - -/? braun/? h o m o g e n rot VII E*
- - - Randknubbe
- Glättstreifen/gegl. braun braun, Kern grau Ib E*
- - - Glättmuster
- gegl./Glättstr. rot homogen braun Illb -
- - - - dick a+i verstrichen rot homogen beige Ib E*
- - - - - mit Glättstreifen braun homogen braun IIb -
abgedreht
- Schlaufenhenkel
- dünn a+i -/- hellrot beige, Kern dunkel IIa E*
- - - Halsknubbe, Rippe - geglättet/— beige/grau braun—schwarz Ib -
- - - - - mit Glättstreifen dunkelrot homogen braun Illb E*
- - - Knubbe - verstrichen braun homogen braun Ia E*
- - Querhenkel
- dick a+i mit Glättstreifen rot homogen braun Illb E*
- - - - dünn a verstrichen/ — h.rot/beige homogen braun Ia -
- - - Glättmuster dick a+i mit Glättstreifen beige homogen schwarz IIb E*
- - - - - mit Glättstreifen h.rot/braun braun, Kern grünl. Ib E*
abgedreht
- - - - —/verstrichen beige beige, Kern dunkel lila E*
- - - - - verstrichen rot braun, Kern grünl. Ia E*
- - - Rillen+Kornstich - — /verstrichen beige/h.rot homogen beige IIa E*
- - - Schulterrippen dick a geglättet/— braun homogen braun IIb E*

Tafel 15
Nachglättg - - Schulterrippe - — /verstrichen braun braun Via E*
- - - - - mit Glättstreifen h.rot/braun braun, Kern grünl. Illb
-
- - - - - geglättet/— beige beige, Kern rot Ib E*
- - - - - Glättstreifen/gegl. braun braun, Kern schwarz IIb -
- - - Knubbenverzierung - verstrichen schwarz/grau homogen rot Via E*
Nachglättg - - Rippen - verstrichen grau/geschm. d.braun—h.braun Via E*
Nachglättg - - - - verstrichen geschm./schwär z beige—braun VIb -
- - - Schulterrippe - —/verstrichen d.rot/geschm. homogen rot Via E*
- Standr., gekerbt - - - geglättet/verstr. braun homogen braun Ib E*
- - - - - verstrichen/— geschm./beige braun—schwarz VIe E*
- - Querhenkel - dick a poliert/- schwarz/grau grüngrau, Kern grau IXb E*
- - - - - grobe Glättstr. außen braun braun, Kern grau X E470
- Flachboden - Einritzung, Unterseite— verstrichen/— grau homogen grüngrau IXa E*
- - - - Engobe? poliert grau homogen grau Ib -
IX E*
- - - - - Glättstr. /pol. schwarz grüngrau, Kern grau
abgedreht - - - innen? Glättstr./verstr. grau grüngrau, Kern grau IXb -
- - - - dick a+i -/- grau grüngrau, Kern grau IXb -
Tafel 16
Illb E*
abgedreht _ _ - - mit Glättstreifen rot/d.rot homogen braun
Ib
abgedreht _ _ _ - geglättet schwarz braun, Kern schwarz E*
_ _ _ - geglättet braun schwarz, Kern braun Ib E*
abgedreht _ _ - - poliert beige homogen braun IIb E*
rot—beige IIa E*
- - - Ritzverzierung - verstrichen/ — graubeige
grüngrau, Kern grau Ib
_ _ _ - - Glättstreifen/ - braun/beige
IIb
-
E 419
abgedreht - - - - Glättstreifen/— beige homogen rot
mit Glättstreifen beige homogen rot IIb E*
abgedreht - - Randknubbe - homogen braun Illb E*
_ _ _ _ - geglättet braun/d.rot

_ _ _ _ - -/- beige beige, Kern dunkel Ia E*


_ _ Henkelansatz Rillen+Ringstich - verstrichen/— beige homogen beige Ia E*
grüngrau, Kern grau IIa E*
_ _ _ Ritzverz. Ausguß - -/- gr.beige
braun, Kern schwarz Ib E*
_ _ Schnabelausg.fgmt — - poliert/— grau
IV E*
_ _ Schnabelausg.fgmt Schnabelknubbe - verstrichen beige
- Ib E*
_ _ _ Ausgußknubben - Glättstr./verstr. hellrot homogen rot
Ia
_ _ Tüllenfragment - - verstrichen/— beige/h.rot homogen braun
-
lila
_ _ Henkelansatz - - verstrichen/— braun h o m o g e n braun
-
_ _ Schnabelausg.fgmt — - Glättstr./verstr. beige beige, Kern rot Illb E*
IIa E*
_ _ Siebausguß - - verstrichen/— braun homogen braun

_ _ Henkelfragment - dick a geglättet beige homogen rot Vb 1


E*
_ - - dick a Glättstreifen/— beige homogen rot Vb J
238 Katalog

Herkunft B e s c h r eb u n g

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. Protl Obertl Sinter Ton, Masse Herst.-M. Dem Gefäßtyp
VI

Tafel 17
1 IKLio/n 172 9 OBF - 12 abgest. 30% fein, Qugr-Sd-K gedreht Krugfragment a
2 IKLio/u 272 1 OBF - 11 gut 30% fein, Gli-Sd-K gedreht Tüllentopffragment -
3 iKLio/u 281 11 OBF - 09 schlecht 60% fein, Kalk-Scham gedreht 20 Tüllentopffragment -
4 iKLio/n 300 II OBF 10% 07 gut 50% fein, Qugr-Sd-Gli Aufbau 20 Topffragment, grob CI
5 IKLio/u 1 5 OBF 15% 10 gut 70% tein, Qugr-Sd-Gli gedreht 48 Pithosfragment 33
6 iKLio/u 318 11 OBF 5% 05 gut 50% fein, Qugr-Sd-Gli Aufbau 20 Topffragment, grob Cl
7 IKLio/u 185 20 OBF 5% 05 gut 15% sehr fein, Sd-K gedreht 28 Pithosfragment ai
8 IKLIO/II 204 3 OBF 10% 08 gut 60% fein, Gl-Qu-K-Scham Aufbau H Topffragment, grob C2
9 IKLio/n 223 6 OBF 5% 05 schlecht 15% fein, Gli-Sd-K Aufbau 30 Topffragment CI/C2
10 IKLio/u 318 6 OBF 15% 09 gut 50% fein, Qugr-Gl-Sd-K gedreht 40 Topffragment CI
11 IKLIO/II 185 19 OBF 25% 44 abgest. 50% grob, St-Qugr-Gli Aufbau 29 Pithosfragment a2

Tafel 18
1 IKLio/ 1 327 OBF 5% abgest. 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schalenfragment
2 IKLIO/ 1 318 OBF gut 15% fein, Gl-Sd-K-Scham Aufbau Schalenfragment ai/a5
3 IKLIO/ 1 294 OBF 10% gut 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht Schalenfragment e3
4 I K L I O / 11 214 OBF 5% abgest. 15% fein, Sand-Kalk gedreht Schalenfragment f2
5 IKLIO/ 1 412 OBF 5% abgest. 80% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht Schalenfragment ei
6 1 223 OBF
IKLIO/
OBF
5% gut - sehr fein, Gli-Sd gedreht Schalenfragment b5
7 IKLIO/ 1 318 10% abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schalenfragment
8 IKLIO/ 1 327 OBF abgest. 50% sehr fein, Sd-K-Scham gedreht Schalenfragment
9 IKLIO/ 1 327 OBF 10% abgest. 15% fein, Gli-Sand gedreht Schüsselfragment
10 IKLIO/ 1 152 OBF 20%
11 IKLIO/ 1 442 OBF
abgest.
- sehr fein, Stgr-Org. Aufbau Schalenfragment b5(?)
15% schlecht 30% sehr fein, Gli-Kalk gedreht Deckelfragment
12 IKLIO/ 1 46
13 IKLIO/ 1 321
2/3?
OBF
gut
- sehr fein, Gli-Kalk gedr.? Wandscherbe
10% abgest. 100% grob, St-Sd-K-Sch Aufbau Tiegelfragment 1
14 IKLIO/ 1 321 OBF 15% gut 80% grob, St-Sd-K-Sch Aufbau Tiegelfragment 1
15 IKLIO/ 1 344 OBF gut? 100% fein, Gl-Sd-Qugr Aufbau? Hohlwarenfragmt, Topf?
16 IKLIO/ 1 315 OBF 10% gut 100% fein, Qugr-Sd-Gli gedreht Topffragment, grob —
17 IKLIO/ 1 336 OBF 100% 04 abgest. 50% fein, Sand-Stgrus gedreht Flaschenfgmt, Pilgernasche?
18 IKLIO/ 1 350 OBF 15% schlecht
05 15% sehr fein, Gli-Kalk gedreht Gefäß fragment Mf
19 IKLIO/ 1 321 OBF 10% II gut 100% sehr grob, St-Sd-K gedreht Topffragment C3
20 IKLIO/ 1 182 OBF 10% abgest. fein, Gli-Sand
03 15% gedreht Flaschenfragment
21 IKLIO/ 1 229 OBF 20% 04 abgest. 30% fein, Sd-K gedreht Topffragment
22 IKLIO/I 1 315 OBF 20% 06 80% fein, Qugr-Gl-Sd-K gedreht Flaschenfragment
23 IKLIO/I 1 223 OBF 15% 06 gut 60% sehr fein, Glimmer gedreht Flaschenfragment
a4 IKLIO/I 1 442 OBF 15% 07 gut 50% fein, Gli-Sd-K gedreht Topffragment

Tafel 19
1 GHio 227 10% gut sehr fein, Gli-Sd gedreht Schüsselfragment
2 GHio 227 10% abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment
3 GHio 227 15% 04 gut 30% fein, Sd-K-Scham gedreht Schalenfragment
4 GHio 227 5% 05 schlecht 30% sehr fein, Gli-K-Scham gedreht Schüsselfragment
5 GHio 227 10% 04 schlecht 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schüsselfragment
6 GHio 227
05 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Kannenfragment
7 GHio 227 06 gut 15% grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
8 GHio 227
03 gut grob, Stgr Aufbau Topffragment
9 GHio 227 10% gut 30% grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment.grob
10 GHio 227 1 gut 50% fein, Sand-Kalk gedreht Krugfragment
u GHio 215 i-3 5% gut
05 sehr grob, Qugr-Gli Aufbau 36 Topffragment, grob
[2 GHio 159 1-2 10% schlecht
03 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Schalenfragment
GHio 15
214 i-3 75% 06 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 16/0,65 Schale
GHIO 215 04
i-3 3% sehr grob, Qugr-Gli Aufbau 36 Topffragment, grob
GHIO 175 1 03 gut 30% fein, Sd-Gli(K) gedreht Hohlwarenfragment
GHIO 218 1-3 10% 03 abgest. sehr fein, Gl-Sd-Scham gedreht 16 Schalenfragment
GHIO 215 i-3 10% 05 gut fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob
GHIO 159 20% 03 gut sehr fein, Kalk Aufbau Schüsselfragment
GHIO
5% 05 gut sehr fein, Gh-Sd-K gedreht Schüsselfragment
Keramik 239

eschreibung
NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Oberflächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 17
Senkrechthenkel verstrichen dunkel rot braun, Kern schwarz lila
Tüllenansatz verstrichen dunkelrot braun, Kern grünl. lila
Tüllenansatz geglättet/ — braun/h. rot braun—grau IIb
verstrichen dunkelrot rot, Kern beige Via
-/- braun/geschm. braun, Kern grau lila
Schulterrippen verstrichen geschm./schwarz homogen schwarz Via
Glättstr./verstr. h.rot/geschm. braun, Kern grau Ib
Nachglättg verstrichen geschmaucht braun, Kern rot Via
-/? hellrot? beige, Kern dunkel lila
mit Glättstreifen braun braun, Kern grünl. Illb
Nachglättg 4 Senkr.henkel (2 erh.)- verstrichen braun braun, Kern grau VIII

Tafel 18
R d sekundär abgeschliffen
- poliert rot/h.rot braun, Kern grünl. IIb

- verstrichen grau/beige homogen braun IXa

- poliert beige grüngrau, Kern dunkel Ib


abgedreht dünn a+i -/- hellrot braun, Kern hell IIa
dünn a+i -/- grau braun, Kern grau IXb
Engobeverzierung dünn a+i verstrichen grau homogen braun Ib
Engobe? Glättstr./pol. grau grau, Kern grünl. IXb
dick a+i mit Glättstreifen schwarz rot, Kern dunkel Vc
dick a Glättstr./verstr. d.rot/braun braun Illb
dünn a+i verstrichen hellrot homogen braun Ia
Glättstreifen/gegl. grau braun, Kern schwarz IXb
geglättet a braun/grau braun—grau grau
Senkrechthenkel — d.rot/braun braun, Kern grünl. VII
Randknubbe geschm./d.rot braun, Kern schwarz VII
Nachglättg Schulterrippe verstrichen braun/d.rot rot—grau Via
grau schwarz—braun XI
außer verstrichen/— grau schwarz, Kern braun lila
Schlaufenhenkel dick poliert/— schwarz/grau braun, Kern schwarz IXa
-/- grau schwarz—braun XII
hellrot braun, Kern grünl. lila
-/- beige homogen rot IIb
Schulterrippe
-> grau grüngrau—grau IXa
verstrichen/—
grau braun, Kern grau IXa
verstrichen
grau schwarz, Kern grau X

Tafel 19
Rundboden dick a+i pol./Glättstr. braun/rot homogen braun Ib
dünn a -/- h.rot/braun braun, Kern grau Ib
dick a+i mit Glättstreifen braun/rot homogen braun Illb
dick a+i pol./Glättstr. dunkelrot schwarz, Kern grau Ib
dick a+i Glättstr./part.pol. braun/? grüngrau, Kern grau Ib
dick a Glättstreifen rot/beige homogen braun FEIN
- verstrichen braun braun—grau VIb
- geglättet hellrot rotbraun FBZ!
- verstrichen braun braun, Kern grünl. VIb
- verstrichen braun rot, Kern grau IIa
- verstrichen geschmaucht homogen braun VIb
dünn a verstrichen h.rot/braun homogen braun Ia
abgedreht Rundboden dünn a+i verstrichen hellrot homogen braun IIb
- verstrichen geschmaucht - VIb
Rillen + Knubbe - verstrichen dunkelrot rot, Kern dunkel lila
dick a+i gegl./Glättstr. rot homogen braun Ib
- verstrichen geschmaucht braun—schwarz Via
dick a+i verstrichen braun/beige homogen beige Ib
- verstrichen hellrot rot, Kern beige Ia
240 Katalog

Herkunft B e s c h re 1 b u n g

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. Profl. Obern. Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 20
i GHio 165 1 2 40% 18 abgest. 50% grob, Qugr-Glimmer Aufbau 35 Trogfragment bi
2 GHio 164 1 2 100% 24 gut 80% grob, Qugr-Gli Aufbau 24/12I Topf, grob 33
3 GHIO 166 1 2 35% 36 gut 50% grob, Qugr-Glimmer Aufbau 32 Topffragment, grob a
4 GHIO 183 1 2 45% 26 gut 10% sehr grob, Qugr-Gli Aufbau 32 Topffragment, grob a
5 GHIO 180
6 GHIO 180
3
1
2 10% 02 abgest. - sehr fein, Gli-Sd-K gedreht n Schalenfragment b2
2 10% 05 gut 30% fein, Gli-Kalk gedreht 13 Schalenfragment b3
7 GHIO 2 2
8 GHIO
137
- 03 schlecht 30% fein, Gli-Sand gedreht Schüsselfragment d2

9 GHIO
134 3
1
2
- 03 - - sehr fein (G-K-Sd) gedreht Schüsselfragment dl
137 2 5% 04 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 19 Schüsselfragment g
10 GHIO 162 1 2 100% gut 50% grob, Stgr-Qugr-Sd-Gl-K Aufbau Pithosfragment
51 55(581

Tafel 21
i GHIO 64 1 2-3 5% 05 gut - grob, Stgrus-Gli gedr.? 20 Topffragment, grob d2
2 GHIO 64 3 2-3 65% 15 gut 15% sehr grob, Sd-Kalk Aufbau 28 Topffragment, grob di
3 GHIO 205 6 3 40% 25 gut 30% grob, Qugr-Sd-Gli Aufbau 35 Topffragment, grob b
4 GHIO 64 2 100%
GHIO
2-3 01 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht 07 Bodenfragment -
5
6 GHIO
117 4
I
3 50% 02 abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 08 Bodenfragment -
49 3 5% 05 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 18 Schüsselfragment CI
7 GHIO 205 I 3 15% 05 gut 30% fein, Gli-Sand gedreht 25 Schüsselfragment bl
8 GHIO 117 3 3 10% 02 abgest. 15% sehr fein, Sd-K gedreht 12 Schalenfragment b5
9 GHIO 49 2 3 5% 03 gut 15% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 14 Schalenfragment c
10 GHIO 205 2 3 5% abgest.
n GHIO 52 10%
05 - sehr fein, Sd-Scham gedreht 32 Schüsselfragment £2
3 3+5 °5 abgest. 50% fein, Gli-Sd-Scham gedreht 34 Topffragment C2
12 GHIO 46 1 3+5 10% 04 abgest. 30% grob, Stgr-Sand Aufbau 20 Topffragment, grob dl
13 GHIO 54 2 3+5 5% 04 gut 15% grob, Steingrus gedr.? 24 Topffragment, grob b
14 GHIO 43 2 3+5 10% 04 abgest. 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 22 Schalenfragment e2
15 GHIO 43 4 3+5 5% gut 15% fein, Gli-Sand
°3 gedreht 18 Schüsselfragment fa
16 GHIO 52 I 3+5 10% 08 abgest.
17 GHIO 43 I 3+5 20% abgest.
- fein, Sand-Kalk gedreht 28 Schüsselfragment b2
05 15% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 23 Schüsselfragment d4
18 GHIO 52 6 3+5 10% 12 gut 15% fein, Gli-Sd-Scham gedreht 30 Schüsselfragment gi

Tafel aa
1 GHio abgest. 60% fein, Sd-K-Scham
30 gedreht Kannenfragment
2 GHio 100% 24 abgest. 70% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 05/1,5! Kanne
3 GHio 20% 11 30% fein, Gli-Sand gedreht 08 Tüllenkannenfgmt

Tafel 33
1 GHio 100% 08 schlecht fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 04 Flaschenfragment -
2 GHio 13 gut 70% gedreht Krugfragment —
3 GHio 100% 14 gut 50% fein, Sd-K-Scham gedreht 10/1,51 Krug dl
4 GHio 50% 14 gut 15% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 13 Krugfragment d2
5 GHio 100% 19 gut 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 07/2,7! Krug b

Tafel 24
1 GHio 21 100% gut
44 60% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 34/40,51 T o p f C2
2 GHio 21
5% 37 schlecht 30% fein, Sand-Kalk gedreht 30 Topffragment, grob di
3 GHio 21 50% 18 abgest. 60% grob, Sd-St-K Aufbau 34 Topffragment, grob di
4 GHio 239
100% 33 gut 30% grob, Qugr-Gli Aufbau 23/2,41 Topf, grob ci
5 GHio 21
75% H abgest. 60% fein, Sd-St-Gli Aufbau 11 Tiegelfragment 1
6 GHio 38 5%
7 GHio 84
05
09
- - fein, Qugr-Gli Aufbau 18 Topffragment, grob b
100% abgest. 60% fein, Stgr-Gli-Sd-K Auftau 05/0,081 Gefäßfragment Mf
8 GHio 9i 15 schlecht 80% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Hohlwarenfragment —
Keramik 24]

Beschreibun:

NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Oberflächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen /innen

Tafel 20
anges. RandRundboden Querhenkel
- verstrichen geschm. /braun braun, Kern grünl. VIb
umgel. Rand Rundboden 2 Sichelgriffe
- verstrichen geschmaucht - VIb
umgel. Rand Rundboden Sichelgriff
- verstrichen geschmaucht schwarz, Kern braun VIb
— — Sichelgriff
- verstrichen geschmaucht homogen braun VIb
dick a+i poliert rot homogen braun Ib
abgedreht — — außen? verstrichen h.rot/beige homogen braun IIa
dick a+i geglättet rot homogen beige Illb
dick a+i mit Glättstreifen rot - Ib
dick a+i mit Glättstreifen beige/ rot braun, Kern grünl. Ib
W d ausged. Hach gekehlt dick a Glättstr./verstr. rot/braun braun, Kern grünl. VIII

Tafel 21
— verstrichen braun braun, Kern grünl. VIe
Nachglättg 2 gegst. Knubben beige/braun beige, Kern rot VIe
Nachglättg — verstrichen braun/geschm. homogen braun VIb
Standring — —/verstrichen d.rot/beige braun, Kern grünl. Ia
Standringfgmt dick a Glättstr./verstr. rot/beige homogen braun Ib
dick a+i mit Glättstreifen braun/beige homogen schwarz Ib
dünn a+i gegl./Glättstr. braun/h.rot homogen braun Illb
abgedreht Engobeverzierung braun braun, Kern grau Ib
außen? —/— h.rot/beige beige, Kern dunkel Ia
dünn a+i geglättet/verstr. hellrot homogen rot Ib
graubeige homogen beige lila
Nachglättg - — verstrichen/— grau/beige homogen beige VIe
— geglättet braun braun, Kern grau VIb
Engobebemalg R d — geglättet/verstr. braun braun, Kern grau Ib
dünn a+i Glättstr./verstr. rot homogen braun Illb
dick a+i mit Glättstreifen braun rot, Kern beige IIb
— verstrichen hellrot homogen rot Va
W d g ausged. — — verstrichen/— beige homogen rot lila

Tafel 22
W d g ausged. Hach abgedrt Senkrechthenkel Schulterrillen - Glättstreifen/- braun homogen braun IIb
W d g ausged. Standr. ausgedrt Senkr.henkel (Delle) Ausguß-+Halsknubbe dünn a verstrichen/- hellrot a homogen braun Ib
- Tülle+Henkelans. Ähren(?)+Ringst. - -/verstrichen beige/h.rot homogen beige IV

Tafel 23
anges. Hals - — — dick a poliert/- braun/-? beige, Kern dunkel IIb
Wdg ausged. Standringfgmt Henkelansatz - - verstrichen/- dunkelrot homogen rot lila
abgedreht Standr. ausgedrt Senkrechthenkel — - Glättstreifen/- beige/braun homogen beige IIa
abgedreht Standr. anges. — — - verstrichen beige/h.rot homogen beige IV
abgedreht nach abgedreht Senkrechthenkel Henkeldelle - verstrichen beige homogen beige IV

Tafel 24
abgedreht Standring 4 Senkrechthenkel Henkeldellen - —/verstrichen beige homogen beige IIa
abgedreht Standring Schulterhenkel Henkeldelle — vers tr./part. pol. beige homogen beige IIa
homogen braun VIe
Nachglättg - - - Glättstreifen/- braun
geschm./braun homogen braun VIb
Nachglättg abgeHacht 2 Schulterhenkel 2 gegst. Knubben — verstrichen
homogen braun VU
_ _ Henkelansatz - - braun
Via
abgedreht - - - verstrichen geschmaucht
-
d.braun/grau beige, Kern dunkel VU
_ Standring Henkelansatz
- -/- IIa
_ _ Senkrechthenkel Henkelverzierung — part.poliert/— braun/h.rot braun, Kern grünl.
*42 Katalog

Herkunft B e s c h r eb u n g

ERHALTUNG
FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. Pron. Obern. Sinter Ton, Masse Herst.-M. Gefäßtyp
D cm
VI

Tafel 25
1 GHio 34 5 345 5% 06 abgest. 15% fein, Gh-Sd-Hl-Sch gedr.? 32 Schüsselfragment b2
2 GHio 34 4 345 5% 03 abgest. 50% fein, Qugr-Kalk gedreht 24 Schalenfragment fi
3 GHIO 34 2 345 10% 02 gut 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 12 Schalenfragment c
4 GHIO 39 3 345 5% 02 abgest. 30% sehr fein, Kalk gedreht H Schüsselfragment £2
5 GHIO 39 4 345 10% 04 gut - fein, Gl-Sd-K-Scham gedreht 16 Schalenfragment b2
6 GHIO 39 2 345 5% 04 abgest.
- fein, Gli-Sand gedreht 24 Schalenfragment -
7 GHIO 3i 5 4+5 - 03 gut 50% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Bodenfragment -
8 GHIO 39 1 345 15% 08 gut 50% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 15 Schüsselfragment a2
9
10
GHIO 100 4 345 - 05 gut 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht Krugfragment -
GHIO 34 1 345 10% 04 gut 70% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht 12 Flaschenfragment a
11 GHIO 100 5 345 20% 04 abgest. 30% fein, Gli-Sand gedreht 16 Topffragment a
12 GHIO 100 2 345 10% 05 gut 30% grob, Stgr-Sand gedr.? 10 Topffragment, grob da
13 GHIO 100 1 345 5% 04 gut - fein, Qugr-Gli Aufbau 18 Topffragment, grob ci
14 GHIO 31 6 4+5 30% 03 schlecht 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 13 Schüsselfragment b5
15 GHIO 31 3 4+5 10% 05 abgest. 50% fein, Q u - K - G Aufbau 20 Topffragment a
16 GHIO 31 4 4+5 20% 05 gut 30% grob, Qugr-Glimmer Aufbau H Topffragment, grob d2
17
18
GHIO 31
IIO
1 4+5 10% 05 gut - grob, Stgr-Sand Aufbau 22 Topffragment, grob di
GHIO

229
2 5 5% 03 - - fein, Sand-Kalk gedreht 12 Schalenfragment b3
19 GHIO 1 4 10% 07 gut — grob, Stgr-Sand gedr.? 26 Topffragment, grob di

Tafel 26
1 GHIO 93 5 OBF - 13 abgest. 100% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht Topffragment CI
2 GHIO 13 4 OBF 10% 04 abgest. 50% fein, Qugr-Sd-K gedreht 20 Schalenfragment fi
3 GHIO 10 1 OBF 10% 07 gut 30% fein, Sand-Kalk gedreht 25 Schalenfragment g3
4 GHIO 3 8 OBF 15% 05 gut 15% fein, Sand-Kalk Aufbau 09 Tiegelfragment h
5 GHIO 3 19 OBF 10% 04 abgest. 15% sehr fein, Glimmer gedreht 12 Schüsselfragment d3
6 GHIO 194 1 OBF 15% 06 gut 60% fein, Qugr-Gli Aufbau 12 Topffragment, grob C2
7 GHIO 194 7 OBF 5% 06 abgest. 15% fem, Gli-Sd-Kalk Aufbau 28 Schüsselfragment fi
8 GHIO 147 2 OBF 10% 05 schlecht 15% fein, Gli-Kalk gedreht 19 Topffragment a
9 GHIO 194 2 OBF 5% °5 gut 70% grob, Qugr-Gli Aufbau 22 Topffragment, grob ci
10 GHIO 194 18 OBF 00
11
-1 0 % gut 15% sehr fein, Gli-Sd Scheibenw. Henkelfragment -
GHIO 194 3 OBF 05 gut 70% grob, Stgr-Sand gedr.? 22 Topffragment, grob di
12 GHIO 97 I OBF 5% 06 gut 15% grob, Stgr-Sand gedr.? Topffragment, grob d2
30
13 GHIO 3 7 OBF 5% 06 abgest. 30% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht 18 Schalenfragment fa
H GHIO 224 1 OBF 5% 05 gut
- sehr fein, Gli-Kalk Aufbau 05 Gefäß fragment Mf
15 GHIO 194 8 OBF 10% 03 schlecht 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 16 Schalenfragment b3
16 ( G H 1 0 + ) iio 155 2 OBF
GHio
15% 04 abgest. 5% fein, Sd-K gedreht 22 Schalenfragment -
17 3 20 OBF 10% 04 gut 30% fein, Sd-K-Scham gedreht 13 Schalenfragment b5
18 GHIO 194 OBF 100%
19 GHIO 56
17
1
03
04
schlecht 80% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 06 Bodenfragment -
5% abgest. 30% sehr fein, Sand gedreht 23 Schalenfragment f
20 GHIO 156 1 OBF 10% 04 gut 30% sehr fein, Kalk gedreht 14 Schüsselfragment ci
21 GHIO 16 OBF 20% 07
194 abgest. 15% sehr fein, Gli-Sd gedreht 09 Flasche? -

Tafel 27
1 ho/u 305 2 OBF 15% abgest. 30%
05 sehr fein (G-K-Sd) gedreht 18 Schalenfragment b3
2 ho/n 77 10 OBF
3 Kio S78 1
5%
10%
03
04
- - fein, Sand-Kalk gedreht 26 Schalenfragment e3
OBF gut 30% sehr fein, Gli gedreht 15 Schüsselfragment bi
4 IIO/II 305 10%
3 OBF 06 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 22 Schalenfragment f3
5 Kio Z86 2 OBF 5% 04 gut
6 iio/n 18 1 04 abgest.
- sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 23 Schalenfragment g3
OBF 5% 30% sehr fein, Gh-Sd gedreht 20 Schüsselfragment f5
7 iio/u H7 9 OBF 5% 02 gut 30% sehr fein, Glimmer gedreht 18 Siebfragment
8 iio/n 117 10 OBF gut
9 8
— 03 30% sehr fein, Glimmer gedreht Siebfragment _
iio/n 13 OBF 5% 11 abgest. 30% fein, Sd-Gli(K) gedreht 27 Topffragment _
10 Kio Z106 1 OBF 5% 07 abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedr.? 26 Trogfragment a
II iio/n 305 1 10%
OBF 08 abgest. 30% grob, Quarzgr-Gli gedr.? 24 Topffragment, grob a
12 iio/n 305 4 OBF 11 schlecht 30% fein, Sd-Gli(K) Henkelfragment
13 iio/n 309 1 OBF 10% 09 gut grob, Qugr-Gli Aufbau 34 Topffragment, grob c
14 iio/n 178 1 OBF 04 gut fein, Gli(Sd-K) gedreht Hohlware, Krugfgmt ?-
15 iio/n 140 1 OBF 40% gut
27 grob, Qugr-Sd-Gli Aufbau 32 Topffragment, grob a
16 K9/10 S7 1 OBF 04 gut 30% grob, Stgr-Sand gedreht? Topffragment, grob d
17 Kio Z86 3 OBF 20% gut
05 grob, Stgr-Sand gedr.? 22 Topffragment, grob d
Keramik 243

Beschreibun

NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel as
- — Querhenkel — mit Glättstreifen braun braun, Kern grünl. Illb
Randknubbe — geglättet hellrot beige, Kern dunkel IIb
innen? — /— braun h o m o g e n braun Illb
dick a+i mit Glättstreifen braun braun, Kern grau Ib
abgedreht — — Engobebemalung beige h o m o g e n beige IIa
— dick a +i geglättet rot h o m o g e n braun Illb
— Standfuß ansatz —
- poliert/— braun/d.rot braun—rot IIb
abgedreht — Henkelansatz
- verstrichen/ braun braun. Kern schwarz Ia
Kornstichverzierung —
-/- beige/h.rot h o m o g e n rot IV
- verstrichen/ braun h o m o g e n braun lila

- geglättet/- dunkelrot h o m o g e n braun Illb


Nachglättg -
- verstrichen beige rot, Kern beige VIe
- verstrichen geschm./grau h o m o g e n schwarz Via
abgedreht — — dünn a+i -/- hellrot braun, K e r n grau Ib
— dünn a geglättet/— h.rot/braun braun, Kern grünl. Illb

- verstrichen braun braun VIb


Nachglättg — - verstrichen graubeige h o m o g e n beige VIe

-
braun - IIa
Nachglättg - -/- beige beige—grau VIe

Tafel 26
Schulterhenkel (Delle) Glättstreifen/— d.rot/grau braun, Kern schwarz Illb
abgedreht -/- braun braun, Kern grau IIa
— mit Glättstreifen beige homogen rot IIb
grau braun VII
— mit Glättstreifen hellrot homogen rot Ib
— verstrichen d.rot/grau homogen braun Via
Nachglättg — mit Glättstreifen beige braun, Kern grau Illb
Schulterrippe — Glättstr./part.pol. dunkelrot homogen rot IIb
Schulterrippe — verstrichen geschm./grau homogen beige VIb
Henkeldelle — verstrichen hellrot homogen rot Ia
— —/part. poliert braun/grau braun VIe
— verstrichen geschm./schwarz braun—beige VIe
Engobe? verstrichen braun braun, Kern grünl. lila
Schlaufenhenkel — — geglättet grau/beige braun—grau Ib
beige braun, Kern grünl. Ia
a+i? mit Glättstreifen schwarz/d.braun braun, Kern grau IX
innen? verstrichen/— beige homogen rot IIa
Standfuß frgmt — verstrichen grau homogen schwarz IXa
dunkelrot rot, Kern dunkel Ia
— mit Glättstreifen grau grau, Kern schwarz Ib
Rippenverzierung — mit Glättstreifen schwarz/grau grau, Kern braun IXa

Tafel 27
dick a+i pol./Glättstr. braun braun, K e r n grau Ib
- — /verstrichen beige h o m o g e n braun IIa
dick a+i mit Glättstreifen braun/beige braun —rot Ib
abgedreht - part.poliert/— beige beige, Kern dunkel IIa
Randknubbe dick a+i Glättstreifen/gegl. beige/braun braun, Kern grau Ib
d ü n n a+i verstrichen hellrot h o m o g e n braun Ia
- verstrichen beige beige, Kern dunkel IIa
- verstrichen beige h o m o g e n beige IIa
- verstrichen/? braun h o m o g e n braun Illb

- verstrichen beige - IIa


- verstrichen geschmaucht - VIb
Ritzverzierung - verstrichen braun - Illb

- verstrichen geschmaucht - VIb


Eindruck+Rillen - verstrichen beige - IV
umgel. Rand 0-
4 Sichelgr. (2 erhalten)- - verstrichen geschm./d.rot h o m o g e n braun VIb
Griffknubbe - verstrichen/ — graubeige - VIe
- verstrichen graubeige - VIe
244 Katalog

Herkunft Beschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. ProH. Oberil. Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 28
I FG8 418 1 OBF 10% 04 abgest. 60% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 19 Schalenfragment b3
2 FG8 458 1 OBF 20% 04 schlecht 30% fein, G l - S d - K gedreht 12 Schalenfragment b5?
3 F9 41 3 OBF 10% 03 gut 30% fein, Sd-Gli gedreht 16 Schalenfragment c
4 FG8 340 1 OBF 10% 04 abgest. 15% sehr fein, Sd-K gedreht 15 Schalenfragment ei
5 F9 41 1 OBF 5% 03 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 28 Schalenfragment e3
6 F9 19 1 OBF 20% 06 abgest. 60% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 17 Schalenfragment £3
7 FG8 14 1 OBF 15% 06 schlecht 100% fein, Gli-Sand gedreht 24 Schalenfragment ei
8 F9 41 4 OBF 15% 04 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 15 Schalenfragment f3
9 FG8 17 1 OBF 25% 05 schlecht 60% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 28 Schalenfragment fi
10 FG8 43i 1 OBF 5% 05 gut 30% fein, Gli-Sand gedreht 34 Schalenfragment g2
11 F9 33 1 OBF 10% 06 abgest. 70% fein, Gli-Sand gedreht 25 Schalenfragment fi
ia F9 75 2 OBF 3% 03 abgest. 30% fein, Glimmer gedreht 18 Schalenfragment g3
U F9 36 7 OBF 5% 03 abgest. 30% sehr fein, Sd-K gedreht 20 Schüsselfragment e
14 FG8 480 6 OBF 5% 03 abgest. 15% sehr fein, Glimmer gedreht a8 Schüsselfragment f
15 F9 75 1 OBF 5% 05 gut 30% sehr fein (G-K-Sd) gedreht 20 Schüsselfragment d
16 FG8 478 1 OBF 5% 05 abgest. 15% fein, Sand-Kalk gedreht 24 Schüsselfragment fa/3
17 F9 8 5 OBF - 04 abgest. 15% sehr fein (G-K-Sd) gedreht Schüsselfragment (5
18 F9 36 8 OBF - 05 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Hohlw., Krugfgmt?
-
19 F9 11 1 OBF 5% 07 abgest. sehr fein, Gli-Sd gedreht? 28 Schüsselfragment i
ao F9 36 10 OBF 5% 05 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sand gedreht 18 Schüsselfragment f2/3

Tafel 39
1 F9 51 1 OBF - II abgest. 70% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht Schnabelkannenfgmt -
2 FG8 OBF
43i 5
OBF
- 13 abgest. 15% sehr fein (G-K-Sd) gedreht H o h l w a r e , Kannenfgmt
3 F9 36 19 10% 06 abgest. 30% fein, Sd-Gli(K) gedreht 16 Topffragment -
4 F9 8 2 OBF 25% 05 abgest. 80% fein, G l i m m e r gedreht H Topffragment b?
5 F9 75 3 OBF 5% 04 abgest. 30% grob, Qugr-Gli Aufbau 20 Topffragment, grob b
6 F9 15 1 OBF 10% 06 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 28 Topffragment -
7 F9 47 3 OBF 30% 07 abgest. 30% grob, Sd-Qugr-Gli Aufbau 29 Pithosfragment ai
8 F9 8 1 OBF 20% 08 schlecht 80% sehr fein (G-K-Sd) gedreht Flaschenfragment? -
13
9 F9 36 5 OBF 25% 05 gut 30% fein, Stgr-Sand gedreht 09 Flaschenfragment b
10 F9 8 3 OBF 20% 10 abgest. 70% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 08 Kannenfragment -
11 F9 36 16 OBF 5% 02 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 09 Schalenfragment b
12 F9 11 OBF gut
FG8
9
2 OBF
10%
10%
04
- fein, Kalk gedreht 12 Schüsselfragment -
13 17 06 schlecht 70% fein, Gli-K-Scham gedreht 28 Topffragment i
14 F9 33 9 OBF 20% 00 gut 100% sehr fein, Gl-Sd-Scham gedreht 10 Krugfragment?/Topf? -
15 FG8 154 3 OBF 15% 05 abgest. 30% fein, Gli-Stgr Aufbau 10 Topffragment e
16 FG8 154 1 OBF 5% 08 abgest. 30% fein, Stgr-Sd-Qugr gedreht 34 Topffragment C3

Tafel 30
I MN8 387 1 OBF 10% 03 abgest. 30% fein, Gli-Sand gedreht 18 b2
Schalenfragment
2 N7/8 7 4 OBF 00
3 N7/8 37 I OBF
-
25% 07
-
abgest.
-
30%
fein, Sand-Kalk gedreht Schüsselfragment ai
sehr fein, Gli-Sd gedreht 16 Schalenfragment b3
4 N7/8 37 2 OBF 15% 05 gut 30% sehr fein, Sand gedreht 16 Schalenfragment b3
5 N7/8 4 2 OBF 10% 03 abgest. 30% fein, Sd-Gli(K) gedreht 12 ai
Schüsselfragment
6 N7/8 25 I OBF 10% 04 abgest. 60% fein, Sand-Kalk gedreht 28 Schalenfragment e2
7 MN8 374 10 OBF 5% 06 gut 100% fein, Q u g r - G l - S d - K gedreht ei
25 Schalenfragment
8 N7/8 16 7 OBF 5% 05 abgest. 30% fein, Gli-(Sd-K) gedreht 22 Schalenfragment fi
9 N7/8 11 1 OBF 5% 08 abgest. 80% fein, Q u g r - G l - S d - K gedreht 20 Schalenfragment ei
10 N7/8 15 1 OBF 10% 05 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 22 Schalenfragment f2
11 N7/8 53 4 OBF 20% 05 gut 60% fein, Gli-Sand gedreht 15 Schalenfragment f2
12 N7/8 16 2 OBF 15% 08 abgest. 100% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 26 Schalenfragment g3
13 N7/8 4 I OBF 10% 05 schlecht 100% sehr fein (G-K-Sd) gedreht 20 Schalenfragment g3
14 N7/8 16 I OBF 5% 04 abgest. 30% sehr fein (G-K-Sd) gedreht 18 Schüsselfragment bi
15 MN8 268 I OBF 5% 04 schlecht 60% fein, Sand-Kalk gedreht 22 Schüsselfragment d2
16 MN8 374 II OBF 5% 04 gut 100% fein, Sand-Kalk gedreht 18 Schüsselfragment d
17 MN8 374 2 OBF 30% 04 gut 100% fein, Sand-Kalk gedreht 12 Topffragment, fein a(?)
18 MN8 8
374 OBF 10% 03 schlecht 100% fein, Sand-Kalk gedreht 10 Flaschenfragment b
19 N7/8 33 I 04
OBF 15% abgest. 30% sehr fein, Kalk gedreht 11 Bodenfragment -
20 MN8 374 12 OBF 09 gut 50% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Kannenfragment
21 N7/8 37 3 OBF 06 gut
22 N7/8 44 2
15% 50% fein, Sand-Kalk gedreht 25 Topffragment -
OBF 25% 06 gut 30% fein, Gli-(Sd-K) gedreht Topffragment, fein a
2 N7/8 U
3 25 I OBF 5% 08 gut 30% fein, Gli-Sand gedreht 26 Topffragment -
Keramik 245

Beschreibung
NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächenverdicht. Farbe
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 28
— verstrichen beige/h.rot braun, Kern grau Ib
dünn a+i? ? homogen grau FEIN
dick a+i mit Glättstreifen homogen braun Illb
abgedreht — — geglättet/— braun homogen braun Ib
— —/part.poliert graubeige braun, Kern grau Ia
grau X
abgedreht — dünn a+i —/verstrichen Biotitengobe braun, Kern schwarz Illb
beige IIa
abgedreht — dünn a+i Glättstr./part.pol. Biotitengobe braun, Kern grau Ib
abgedreht — — —/verstrichen dunkelrot braun, Kern grau lila
— verstrichen/ — dunkelrot homogen braun lila
graubeige IIa
Knubbenverzierung dick a+i
pol./Glättstr. braun braun, Kern grau Ib
Querhenkel — Engobe? mit Glättstreifen grau schwarz, Kern grau IXa
Knubbenverzierung dick a+i mit Glättstreifen homogen braun Ib
mit Glättstreifen homogen braun IIb
WulstauHage dick a+i mit Glättstreifen homogen braun Ib
Standring Scheibenverzierung — geglättet/- beige homogen rot IIa
Nachglättg? mit Glättstreifen rot/beige braun, Kern grünl. Ib
mit Glättstreifen homogen braun Ib

Tafel 29
Schnabelausguß Ausgußknubben Glättstreifen/— rot/h.rot homogen rot IIb
Wd Glättstreifen/ - rot/braun braun, Kern grau Ib
geglättet/- braun Illb
beige homogen braun IIa
Ösenhenkel verstrichen geschmaucht VIb
verstrichen/— beige braun, Kern grau IIa
VIe
dick a hellrot/? braun, Kern grünl. FEIN
geglättet/— beige/h.rot rot, Kern beige IIa
anges. Hals — K o r n + K n u b b e n verz. verstrichen/ — braun homogen braun IIa
hellrot IIa
Glättmuster mit Glättstreifen grau homogen schwarz IXa
Muskovitengobe braun, Kern grünl. IXb
Schulterhenkel verstrichen/- grau grüngrau, Kern grau X
verstrichen grau homogen schwarz XI
-/- grau braun, Kern schwarz XI

Tafel 30
dünn a+i Glättstreifen/gegl. hellrot braun, Kern grünl. Ib
beige IIa
braun Ia
beige/rotbraun homogen braun Ia
verstrichen braun lila
Rd: Engobebemalung — beige rot, Kern beige IIa
geglättet/- braun braun, Kern schwarz Illb
homogen beige FEIN
Glättstr./gegl. dunkelrot homogen braun Illb
abgedreht — d.rot/braun grau—rot IIa
abgedreht - —/verstrichen dunkelrot rot, Kern dunkel lila
beige homogen beige Ia
hellrot homogen rot Ib
dick a+i mit Glättstreifen braun homogen braun? Ib
WulstauHage dick a+i rot homogen beige IIa
mit Glättstreifen ge IIb
mit Glättstreifen IIa
geglättet IIb
Standringfgmt - —/verstrichen ge IV
— Henkelansatz Scheibenverzierung geglättet/- ge/braun homogen braun Ib
ge beige, Kern dunkel IIa
— /verstrichen ge/h.rot IV

abgedreht — rot, Kern dunkel lila


246 Katalog

Beschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG

Beh. Stnr. Hör. Rda. Pron. Obertl. Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 31
1 N7/8 8 1 OBF - 07 gut 50% fein, Sand Aufbau Topffragment, grob c
2 MN8 337 1 OBF - 12 gut 50% grob, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob c
3 N7/8 53 2 OBF 5% 06 abgest. 60% fein, Qugr-Gli Aufbau 24 Topffragment, grob a
4 N7/8 44 1 OBF 15% 08 abgest. 30% grob, Stgr-Sand gedr.? 28 Topffragment, grob d
5 MN8 374 9 OBF 5% 05 gut 100% grob, Stgr-Sand gedr.? 32 Topffragment, grob d
6 N7/8 II 2 OBF 5% 07 abgest. 100% grob, Stgr-Sand gedr.? Topffragment, grob d
7 M8 1 1 OBF 15% 10 gut 70% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 07 Hohlware, Krug?/Becher?
8 N7/8 54 1 OBF 5% 06 abgest. 30% grob, Stgr-Sand gedreht? 24 Topffragment, grob d
9 MN8 374 42 OBF - 08 abgest. 100% fein, Sand-Kalk gedr.? Pithosfragment -
10 MN8 374 7 OBF 10% 05 schlecht 100% fein, Sand-Kalk gedreht 14 Schüsselfragment —
11 N7/8 44 4 OBF 5% 02 abgest. 30% fein, Kalk gedreht 20 Schalenfragment b2
12 MN8 212 I OBF 50% 05 schlecht 30% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht 04 Gefäßfragment Mf
13 MN8 387 4 OBF 55% 02 abgest. 30% fein, Gli-(Sd-K) gedreht 04 Bodenfragment —
M MN8 225 I OBF 15% 05 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 21 Topffragment -
15 N7/8 53 3 OBF 5% 05 abgest. 30% grob, Stgr-Qugr Aufbau? 24 Topffragment, grob d?
16 MN8 374 3 OBF 10% 07 gut? 70% fein, Gli-Qugr-K gedreht? 21 Topffragment -
17 L9 S337 1 OBF 10% 02 gut - sehr fein, Gli H Schalenfragment b2?
18 L9 S333 4 OBF 5% 05 - - sehr fein, Kalk gedreht 22 Schüsselfragment d?
19 L9 S333 5 OBF 10% - - grob, Qugr-Gli gedr.? 36 Topffragment, grob a
°5

Tafel 32
1 K7 281 1 OBF 5% 03 gut 30% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 16 Schüsselfragment
2 K7 281 2 OBF 20% 05 gut 30% fein, Sand gedreht 08 Flaschenfragment b
3 K7 304 1 OBF 5% 04 gut - sehr fein, Glimmer gedreht 24 Schüsselfragment £2/3
4 K7 301 1 OBF 10% 04 gut - sehr fein (G-K-Sd) gedreht 25 Schüsselfragment £2?
5 K7 198 1 OBF 5% 07 gut 60% sehr grob, Stgr-Qugr gedreht 18 Topffragment, grob
6 Kio Z328 7 OBF 5% 00 abgest. 30% sehr fein, Glimmer gedreht H Schalenfragment b3
7 K9 149 4 OBF 25% 05 abgest. 50% fein, Gli-St-Sd-K gedreht 14 Schalenfragment b3
8 K9 130 3 OBF 15% 04 abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 17 Schalenfragment b2
9 K9 157 I OBF 5% 03 abgest. 30% sehr fein, Gli-Kalk gedreht 14 Schalenfragment d
10 K9 35 I OBF 60% 04 gut 15% fein, Qugr-Sd-K Aufbau 08 Schalenfragment b3
11 19 390 47 OBF 10% 04 abgest. 30% fein, Gli-St-Sd-K gedreht 22 Schalenfragment
12 IK10 Z226 3 OBF 25% 04 abgest. 30% sehr fein, Gli-Sd gedreht H Schüsselfragment
13 ho/n 282 2 OBF 10% 03 abgest. 30% fein, Glimmer gedreht 12 Schalenfragment
14 J9 390 43 OBF 20% 04 gut 50% fein, Gl-Sd-K-Scham gedreht 10 Schalenfragment
15 19 395 2 OBF 10% 05 gut - fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 24 Schalenfragment
16 407 6 OBF 20% gut
k
19 410 OBF
00 30% sehr fein, Kalk gedreht 18 Schalenfragment
17 1 40% 04 gut - fein, Stgr-Kalk Aufbau 11 Tiegelfragment
18 IK10 Z226 2 OBF 10% 04 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 22 Schalenfragment
19 ho/n 236 14 OBF 10% 06 gut 60% fein, Sd-Gli(K) gedreht 22 Schalenfragment
20 390 48 OBF 06
21
k
iio/n OBF
5% abgest. 30% fein, Gli-Sd-Kalk gedreht 20 Schalenfragment

22
234 47 - 04 abgest. 60% sehr fein, Gli-Sd-K gedreht Siebfragment
19 421 9 OBF 5% 05 abgest. 30% sehr fein (G-K-Sd) gedreht Schüsselfragment
24
23 19 Z134 I OBF - 06 gut 15% sehr fein, Gli-Sd-K gedr.? Gefäß fragment
24
is 395 I OBF - 07 gut - sehr fein, Sand gedr.? Schnabelkannenfgmt
25 IK10 Z226 I OBF 5% 07 abgest. 30% fein, Sand-Kalk gedreht 36 Schüsselfragment

Tafel 33
1 19 410 4 OBF 5% 12 abgest. 50% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht 33 Topffragment —
2 K9/I0 S299 OBF - 04 abgest. 30% sehr fein, Glimmer gedreht Hohlware, Schulter v. Krug/Kanne
3 K9/I0 S330 OBF 35% 08 gut 50% grob, Stgr-Sand gedreht? 16 Topffragment, grob d
4 K9/I0 S299 OBF - 05 abgest. 30% fein, Gli-Kalk gedreht Hohlware, Schulter v. Krug/Kanne
5 K9 92 OBF 20% 06 gut 60% fein, Qugr-Gli gedreht 11 Topffragment, grob
6 19 395 15 OBF 10% gut
Z149
13 - fein, Gli-Sd gedreht 20 Topffragment, fein
7 19 OBF 10% 06 abgest. 30% fein, Qugr-Gli Aufbau Topffragment, grob c
24
8 ho/n 282 OBF 10% 06 abgest. 30% grob, Quarzgr-Gli Aufbau 18 Topffragment, grob b
9 19 401 OBF 10% 04 abgest. 30% grob, Stgr-Sand gedr.? 22 Topffragment, grob -
10 K9/10 S345 OBF 5% abgest. 30%
05 grob, Stgr-Sand gedr.? 26 Topffragment, grob d
11 K9 99 OBF 10% 06 abgest. 30% fein, Qugr-K-Sch gedreht 32 Topffragment -
12 iio/n 146 OBF 10% 14 abgest. 30% grob, Gli-Sd-Qugr Aufbau 17 Topffragment, grob b
13 K9/10 S365 OBF 15% 06 abgest. 30% fem, Sd-Gli(K) gedreht 26 Pithosfragment ai
14 K9/10 S365 2 OBF 15% 09 abgest. 30% fein, Glimmer gedr.? 28 Pithosfragment —
Keramik 247

Beschreibung
NACHBEARBEITUNG
Form Boden Funktionale Engobe Obernächenverdicht. Farbe
Verzierung
Appliken außen/innen außen/innen

Tafel 31
Nachglättg — verstrichen geschm./grau Via
— verstrichen braun/d.rot homogen rot VIb
— verstrichen geschmaucht Via
— verstrichen/— beige VIe
— verstrichen d.rot/braun VIe
— verstrichen graubeige VIe
Schlaufenhenkel Knubbe — verstrichen/— beige/h.rot rot, Kern beige IIa
— verstrichen beige VIe
Knubbenverzierung — verstrichen d.rot/grau IIa
Engobe? Glättstr./part.pol. hellrot? IIb
dick a pol./geglättet homogen beige IIb
— geglättet/— grau homogen grau IXa
Rundbd.Fgmt - geglättet/- beige beige, Kern rot FEIN
IIa
Nachglättg verstrichen grau grau, Kern braun VIe
Nachglättg? Schulterrippe verstrichen grau homogen grau XI
dünn a+i verstrichen hellrot homogen rot Ia
verstrichen hellrot Ia
verstrichen geschm./d.rot VIb

Tafel 32

- mit Glättstreifen braun homogen braun Ib -


- Glättstreifen/— beige homogen beige FEIN E*
dick a+i mit Glättstreifen beige braun, Kern grünl. Ib -
dick a+i mit Glättstreifen hellrot braun, Kern grünl. Ib -
- -/- grau schwarz, Kern braun XII -
abgedreht
- -/- braun rot, Kern dunkel Ia -
abgedreht
- — /geglättet braun braun, Kern schwarz IXa E*
dick a+i — /verstrichen rot homogen braun Ib E*
- gegl./poliert grau - IXa -
- verstrichen braun homogen braun lila E*
- verstrichen/—
?
grau homogen braun IXa -
dünn a+i hellrot braun, Kern grau Ib -
abgedreht dick i -/- beige/rot homogen beige IIb -
abgedreht
- -/- braun homogen beige IIa E*
abgedreht dick a mit Glättstreifen braun homogen braun IIb E*
abgedreht
- mit Glättstreifen hellrot rot, Kern dunkel Ib -
- -/- dunkelbraun homogen braun VII E*
abgedreht
- -/- gr. beige/braun braun. Kern schwarz IIa -
- geglättet/- gr.beige/braun homogen rot FEIN -
- verstrichen beige - Illb -
- verstrichen/— braun/h.rot homogen rot Ib E*
dick a+i pol./Glättstr. rot homogen braun Ib -
- Glättstreifen/—? d.braun/? braun, Kern hell Ib E 11
Schnabelausg.fgmt - mit Glättstreifen braun homogen braun Ib E*
abgedreht - verstrichen/— beige/braun homogen braun IIa E*

Tafel 33
Senkrechthenkel Henkelverzierung - Glättstr./verstr. beige beige, Kern dunkel
?
IIa

- WulstauHage - Glättstreifen/— braun Ib


grau/geschm. braun, Kern grau VIe
_ WulstauHage - geglättet/verstr braun homogen rot Ib

- - dick a+i geglättet braun beige, Kern dunkel IV

- Schulterknubbe dick a gegl./verstr. beige


?
beige, Kern grau Illb

- - - verstrichen Via

- - - verstrichen geschmaucht VIb

- - - verstrichen beige VIe

- - - verstrichen geschm./braun VIe

- - - geglättet/ — beige beige, Kern dunkel IIb

- - - verstrichen schwarz/grau homogen schwarz VIb

- - - verstrichen hellrot homogen rot FEIN


Hach gekehlt -- - - verstrichen braun, Kern grau lila
248 Katalog

Herkunft eschreibung

ERHALTUNG FORMGEBUNG
Schnitt Beh. Stnr. Hör. Rda. Prott. Obern. Sinter Ton, Masse Herst.-M. D cm Gefäßtyp
VI

Tafel 34
i iKLio/u 29 2 2/3+4 20% 46 gut sehr grob, Qugr-Sd-Gli Aufbau 34 Topffragment, grob a
14 iKLio/u 52 3 2/3 100% 07 gut 30% fein, Qu-St-Sd-K Aufbau 110/35! Tiegelfragment h

Tafel 36
16 IKLio/u 95 1 2/3 + 4 25% 05 abgest. - sehr fein, Sd-K-Häcksel Aufbau 07 Tiegelfragment 1

Tafel 39
14 IKLio/u 324 17 4+5 04 gut 30% fein, Qugr-Gli Aufbau TopfFragment, grob -

Tafel 41
1 IKLio/u 383 4 5 07 gut 80% fein, Gh-Sd-Kalk gedreht Gefäßfragment Tf

Tafel 46
1 GHio 232 1 4 08 abgest. 15% sehr fein (Gl-Sd-K) Scheibenw.? Gefäßfragment Tf
Keramik 249

B e s c h r eb u n g Verbleib

NACHBEARBEITUNG BRAND
Form Boden Funktionale Verzierung Engobe Obernächen verdicht. Farbe Bruch Ware Mus. Nr.
Appliken außen/innen außen / innen

Tafel 34
umgel. Rand — Sichelgriff verstrichen geschmaucht braun, Kern grünl. VIb E*
Senkrechthenkel Knubbenverzierung — braun homogen braun VII A 201—75

Tafel 36
Henkelansatz " -/- dunkelbraun homogen braun VII E*

Tafel 39
Tierprotom — verstrichen braun/schwarz rot—braun Via A 171-76

Tafel 41
verstrichen/— h.rot/braun homogen beige FEIN E*

Tafel 46
— dünn a hellrot hellrot Ia A 303-78
Konkordanz von
Tafelabbildungen und
Beschreibungen der Kleinfunde
(S. = Seite im Kap. Geräte und Schmuck)

Tafel 34 Tafel 42

2.4 - S.190; 3.5 - S.191; 6.8 - S.208; 7 - S.186; 9.10 - 1.10 - S. 196; 2 - S.204; 3 - S. 199; 4.8.9 - S.208; 5 - S.209;
S.194; 11 - S.188; 12 - S.187; 13 - S. 199; 15 - S.204. 6.7 - S.210.

Tafel 35 Tafel 43

1-5 - S. 185; 6 - S. 196 1-8 - S.203.

Tafel 36 Tafel 44

1.3.4 - S.208; 2 - S.210; 5.14 - S.204; 6-9.11.15 - 1-3.5.6


S. 199; -
10S.203; 4 - S. 199; 7 - S.195; 8.9 - S.184; 1
- S. 189; 12.13 _ S. 186. S. 196.

Tafel 37 Tafel 45

1 - S. 193; 2 - S. 194; 3.4 - S. 195; 5.7-10.12.14-16


1 -- S.205;
S. 190;2 - S.208; 3 — S.206; 4.5.9 — S. 199; 6.7 -
6.11.13.17.18 — S. 191. — S. 195; 10 — S. 196.

Tafel 38 Tafel 46

1 — S.206; 2.7 — S.204; 3 — 5 — S.208; 6.14 — S.210; 2-4 8 — -S.S.189;


199; 5 - S. 186; 6 - S.208; 7-11 - S.203.
9 - S.207; 10.11.15 - S.199; 12 - S.184; 13 - S.183; 16 -
S. 192; 17.18 - S. 185; 19 - S.195. Tafel 47

Tafel 39 1.2 - S.208; 3 - S. 187; 4 - S. 186; 5.6 - S. 184; 7.8


9-11 - S. 192.
1-3.8 - S.204; 4.12 - S. 185; 5-7 - S. 183; 9 - S.207; 10 -
S.210; 11 - S. 195; 13 - S.186; 15.16 - S.196; 17 - S.189. Tafel 48

Tafel 40 1.8-15 - S.205; 2-7 - S.199.

1-4 - S.204; 5.10 — S.208; 6.7 - S.210; 8 - S. 199; 9Tafel


— S. 49194;
11 - S. 185; 12 - S. 196.
1 - S. 107; 2.3.5.7.8.10 - S.210; 4.6.9.11.12 - S.208;
Tafel 41 S.187; 14 - S.183; 15 - S.195; 16 - S.196.

2-5 - S.204; 6 - S. 199; 7.8 - S.210; 9 - S. 187; 10 - S.207;


11 - S. 195; 12 - S. 194.
Tafeln 1—49
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IKLio/u. 1.3.12-13
Schichtabschnitt 1; 2.6-8.10- 11.14-18
Schichtabschnitt 1 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3. M .
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IKLio/n. 2—4.11 —12.14


Schichtabschnitt 1; 1.5 —10.13
Schichtabschnitt 1 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3. 1-3.5-6.8-r4 M . 1:3; 4-7 M . 1:6
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IKLio/u. Schichtabschnitt 2/3 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3. M . 1:3


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IKLio/u. 1-8 Schichtabschnitt 2/3 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3; 9-20 Schichtabschnitt 2/3. M . 1:3
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IKLIO/II. Schichtabschnitt 2/3. M . 1:3


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iKLio/n. 1-9 Schichtabschnitt 2/y, 10-11 Schichtabschnitt 2/3 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3. M . 1:3
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I K L I O / I I . 1.6.8.n Schichtabschnitt 2/3 und Auffüllung zwischen 1 und 2/3; 2-5.7.9-10.12 Schichtabschnitt 2/3. M . 1:3
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Iio/n. 1-4.6.8-10.12 Schichtabschnitt 2/3; 5.7.11 Schichtabschnitt 2/3 und 4- 2 12 M . 1:3; 1 M . 1:6
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IKLio/n. Schichtabschnitte 2/3 und 4. M . 1:3


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IKLio/u. Schichtabschnitt 2/3 und 4. 1-8 M . 1:3; 9-10 M . 1:6


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IKLIO/II. Schichtabschnitt 4. M . 1:3


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IKLio/u. Schichtabschnitt 4. M . 1:3


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I K L I O / I I . Schichtabschnitt 4-5. 1-16 M . 1:3; 17-18 M . 1:6


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IKLio/u. Schichtabschnitt 5. M . 1:3


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I K L I O / I I . 1-10 Schichtabschnitt 5; 11-17 Graue Waren, 1.Jahrtausend (?). M . 1:3


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IKLio/n. Obcrflächenabhiibc. M . 1:3


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IKLro/u. Oberflächenabhübe. l-io M . 1:3; 1 1 M . 1:


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IKLio/,,. Oberflächenabhübe, Graue Waren und jüngeres Material. M . 1:3


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G H i o . I - I O Schichtabschnitt , (Ofenpflastcr); 1 1 - 1 9 Schichtabschnitt 1 und 2. M . 1:3


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GHio. Schichtabschnitt 2, im Haus. 5-9 M. 1:3; 1-4.1Ö M. 1:6


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GHio. 1-2.4 Schichtabschnitt 2 und 3; 3.5-10 Schichtabschnitt 3; 11-18 Schichtabschnitt 3 und Störungsgrube. 1.4-18 M . 1:3; 2.3 M . 1:6
T A F E L 22

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GHio. Schichtabschnitt 4. M . 1:3


T A F E L 23

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GHio. Schichtabschnitt 4. M . 1:3


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GHio. Schichtabschnitt 4. 5-8 M . 1:3; 1-4. M . 1:6


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GHio. 1-17 Abhübe in Schichtabschnitt 3 und 4 mit Störungsgrube; 18 Störungsgrubc; 19 Schichtabschnitt 4. M . 1:3
T A F E L 26

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GHio. 1-12 Obcrflächenabhübe, MBZ-Matcrial; 13-21 Jüngere s Material, 1.Jahrtausend (?). M . 1:3
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F9 und FG8. Unstratifiziertes Material. M . 1:


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F9 und FG8. 1-7 Funde der M B Z ; 8-16 Funde des I.Jahrtausends. M . 1:3
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N7. N 8 , M N 8 . Material aus dem Bereich des frühbronzezeitlichen Nordtores. M . 1:3


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N 7 N 8 M N 8 und L9. 1-9 MBZ-Matenal aus dem Bereich des frühbronzezeitlichen Nordtores; 10-16 Material des I. Jahrtausends;-17-19 L9.
MBZ-Mauerbereich. M . 1:3
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K 7 und \Kcjlio. 1 — 5 Antike Störung in K7; 6 — 25 >Große Störung« in IKy/10. M . 1:3


T A F E L 33

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IKy/io. Keramik aus der >Großen Störung«. M . 1:3


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IKLio/u. 1-5.8 Funde des Kindergrabes; 6.7.9-15 aus dem näheren Umkreis. 1 M . 1:4; 2 15 M . 1:2
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IKLIO/II. Totgeburtbestattung, Grababdeckung. M . i:


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IKLIO/II. Totgeburtbestattung, Geräte im Bereich der Steinabdeckung. M . 1:2


T A F E L 37

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JKLIO/II. Totgeburtbestattung, Geräte im Bereich der Steinabdeckung, i — 5.7—10.12.14.16 Silex; 6.11.13.15.17—18 Obsidian. M 1:2
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IKLio/n. Geräte aus Siedlungsschichten. 1-5 Schichtabschnitt 1; 6-12 Schichtabschnitt 2/y. 13-19 Schichtabschnitt 2/3 und 4. M . 1:2
T A F E L 39

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PRODUCT
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IKLio/u Geräte aus Siedlungsschichten, i —13.15-16 Schichtabschnitt 4 (1-6 Fundgruppe in ho); 14 Tierkopfapplike aus Schichtabschnitt 4.
M . 1:2
T A F E L 40

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IKLio/n. Geräte aus Siedlungsschichtcn. Schichtabschnitte 4 und 5 sowie Auffüllung. M . 1:2


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IKLio/u. Geräte aus Siedlungsschichten. 2-12 Geräte aus Schichtabschnitt 5; 1 Tiergefäßfragment aus Schichtabschnitt 5. M. 1:2
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IKLio/n. Geräte aus Siedlungsschichten. 1 Schichtabschnitt 5; 2-10 Oberflächenabhübe. M . 1:


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GHio. Webgewichtgruppe im »Apsidenhaus«, Schichtabschnitt 2. M. 1:2


T A F E L 44

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GHio. Webgewichtgruppe und Gerätfunde aus dem >Apsidenhaus«, Schichtabschnitt 2. M .


T A F E L 45

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GHio. 1-8.10 Geräte aus den Schichtabschmtten 2-3,3 und 3-4; 9 Oberflächenabhub. M . 1:2
T A F E L 46

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PRODUCT
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G H i o . 1 Tiergefäß(?)fragment aus Schichtabschnitt 4; 2-11 Geräte aus Schichtabschnitt 4. M . 1:2


T A F E L 47

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GHio. Geräte aus Schichtabschnitt 4. 1 — 5.9—11 M . 1:2; 6-8 M . 1:4


T A F E L 48

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Geräte aus den Arealen ohne stratigraphischen Befund. M . 1:2


T A F E L 49

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Geräte aus den Arealen ohne stratigraphischen Befund. 2—15 M . 1:2; 1.16 M . 1:4
Anhang
Befunde und Funde aus hellenistischer
und römischer Zeit

Ausgewählte hellenistische und römische Funde aus Demircihüyük
und §arhöyük bei Eskisehir

HELKE KAMMERER-GROTHAUS

Die hier zusammengestellten Funde hellenistischer bis römi- Masse verglast waren. A u f d e m einfach gestampften Lehmbo-
scher Zeit kamen in vier Bereichen der Grabung a m Demirci- den lag eine dicke, graugrünliche, pulvrige Ascheschicht. Der
hüyük zutage879: R a u m war mit zunächst einer Lage Dachziegelversturz und
i. Die Masse der Funde stammt aus der sogenannten Großen darauf Wandziegelschutt gefüllt (Abb. 207). Im nördlichen Teil
Störung i m oberen bis östlichen Hügelbereich (in den Arealen zeichnete sich eine auch im Profil zu erkennende Mauer ab, die
I9, Iio, K 9 und K9/10). Der Befund dieser Grube, die sich ver- den Innenraum etwa in der Mitte zu teilen scheint. Wie weit
mutlich aus mehreren »Phasen«, d.h. Teilgruben unterschied- nach Süden sie reichte, ist unklar; jedenfalls scheint sie nur ei-
licher Zeitstellung zusammensetzt und auf einer mittelbronze- nen Meter hoch gewesen zu sein. Darauf lag vermutlich eine
zeitlichen Terrassenstufe fußt, wurde bereits von B. Kuli in auch in der westlichen Außenmauer verankerte Gewölbe-
diesem Band vorgestellt (s.o. S.33 — 36). »Einfache Gebrauchs- Stützkonstruktion aus Ziegeln auf, die noch senkrecht stehend
ware« und Graue Waren hieraus werden unten von A.-U. Kos- angetroffen wurden (vgl. Abb. 206).
satz behandelt. Die hier unter Nr. 1—2.11 —14.16—18 und in D a das Gebäude so exakt in die FBZ-Schichten einschneidet —
der Liste unter IK9/10 aufgeführten Fragmente (vgl. Taf. 50) die Westmauer grenzt im Süden z. B. fast direkt an eine früh-
k o m m e n ebenfalls aus dieser »Großen Störung« und geben ei- bronzezeitliche Herdplatte —, ist zu vermuten, daß es sich bei
nen Spielraum v o m 4. Jahrhundert v.Chr. bis in das 2. Jahr- d e m Befund lediglich u m ein Kellergeschoß eines in den südli-
hundert n. Chr. wieder. Zumindest Teile der Grube können
aber noch älter sein (s.o. A n m . 50).
2. Die hier unter Nr. 8 und 9 beschriebenen Fragmente (vgl.
Taf. 50) k o m m e n aus einer weiteren, kleineren Störungsgrube 879
Die Umzeichnungen in Tusche sowie die Tafelarbeiten besorgte dankens-
auf der Hügelkuppe i m Areal K 7 (s.o. S.36), die als jüngste werterweise M . Möck, die einführende Befundbeschreibung B. Kuli (BK). B.
Funde offenbar die hier beschriebenen enthält und somit ver- Kuli habe ich auch für das Aussortieren der nicht inventarisierten Funde für
meine Bearbeitung im M u s e u m Eski§ehir zu danken. Nicht zuletzt sei auch den
mutlich i m 3. Jahrhundert v.Chr. angelegt wurde.
Kollegen des M u s e u m s Eskijehir für die freundliche Aufnahme gedankt, ins-
3. I m Bereich des frühbronzezeitlichen Nordtores (Areal besondere dem damaligen Direktor, Herrn D. Tokgöz.
M N 7 / 8 ) zwischen und in Steinanhäufungen und Steinpackun- Außer den Abkürzungen des Deutschen Archäologischen Instituts wurden fol-
gen aus Steinraub und jüngeren Einbauten kamen auch einzel- gende Sigel verwendet:

ne antike Keramikfragmente zutage, von denen hier zwei unter Agora, Greek Lamps — R. H. Howland, The Athenian Agora. Greek Lamps
and their Survivals. Princeton, N e w Jersey 1958.
Nr. 7 und 15 (vgl. Taf. 50) vorgelegt werden (s. dazu auch
Agora V — H. S. Robinson, The Athenian Agora. Results of Excavations. Vol.
A n m . 47). V: Pottery of the R o m a n Period. Chronology. Princeton, N e w Jersey 1959.
4. Der weitaus wichtigste Befund aus hellenistischer Zeit wur- Agora XII — B. A. Sparkes — L . Talcott, The Athenian Agora. Results ot Exca-
de aber i m Südosten des Hügels, südlich der heutigen Straßen- vations. Vol. XII: Black and Piain Pottery of the 6th, 5 m and 4th Centunes b.c.

trasse aufgedeckt. Unmittelbar unter der Oberfläche traf die Princeton, N e w Jersey 1970.
Breccia - E. Breccia, Catalogue General des Antiquites Egyptiennes. La N e -
Grabung i m östlichen Teil des Schnittes F 8 und der Nordwest-
cropoli di Sciatbi. Vol. 2 Le Caire 1912.
ecke des Schnittes F9 auf bis zu 1,5 Meter hoch anstehende Corinth IV — O . Broneer, Connth. Results of Excavations. Vol. IV, Part II.
Mauerreste eines stark verbrannten Gebäudes aus ursprünglich Terracotta Lamps. Cambridge 1930.
ungebrannten Lehmziegeln, das vermutlich fast quadratischen Corinth VII — G. R. Edwards, Corinth. Results of Excavations. Vol. VII, Part
III. Corinthian Hellenistic Pottery. Cambridge 1975.
Grundriß und i m Süden einen Eingang besessen hat (Abb.
Cyprus Expedition IV — O . Vessberg-A. Westholm, The Swedish Cyprus
206). Bereits M . Korfmann beschrieb kurz den Befund in Band
Expedition. Vol. IV, 3. The Hellenistic and R o m a n Periods in Cyprus. Lund
I dieser Reihe880. Der verziegelte B a u m u ß bei Straßenbauar- 1956.
beiten aufgefallen sein und könnte z u m N a m e n »Demircihü- Haspels, Lekythoi - C. H. E. Haspels, Attic Black-Figured Lekythoi. Paris
yük« = »Schmiedehügel« geführt haben. Es verdient Erwäh- 1936.
Olynthus V - Excavations at Olynthus. Vol. V (D. M . Robinson, 1933).
nung, daß er über die Magnetometerprospektion durch H.
Olynthus XIII - Excavations at Olynthus. Vol. XIII (D. M . Robinson, 1950).
Becker entdeckt wurde und daß eine weitere Ruine dieser Art
Schäfer, Pergamon - J. Schäfer, Hellenistische Keramik aus Pergamon, Perga-
30 m östlich i m Bereich des Straßengrabens zu vermuten ist. menische Forschungen. Bd. 2. Berlin 19S6.
Die Lehmziegel und die Putzschicht waren im Innern des Ge- 880
M . Korfmann, Demircihüyük, Die Ergebnisse der Ausgrabungen 1975-78
bäudes so stark verbrannt, daß sie zu einer bläulich-schwarzen Bd. I, Architektur, Stratigraphie und Befunde (1983) 7.46 und Abb. 66.70.
Befunde hellenistischer Zeit
254

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Abb. 206 Architektur-Befund aus hellenistischer Zeit in den Schnitten F G 8 und F9 (Die Entfernung zwischen zwei Paßkreuz-Markierungen entspricht 10 Metern/

chen Hügelfuß eingetieften Gebäudes handelte. Das Innere war w ä h n u n g finden, das westlich des Gebäudes zutage kam. Die
so gut wie leer. Trotz intensiver Suche konnte nur eine antike Zugehörigkeit z u m »verbrannten Haus« läßt sich zwar nicht si-
Scherbe geborgen werden (Taf. 50, FG8-57). A u c h die L e h m - cher klären, ist jedoch einigermaßen wahrscheinlich. I m ge-
ziegelwände enthielten keine Artefakte. Die Aschelagen und samten Schnitt F G 8 k a m e n auf diesem Niveau antike Funde
Schuttschichten wirkten ungestört. Es erhebt sich die Frage, z u m Vorschein, von denen einige unten unter Nr. 3.4.6.10 (vgl.
u m was es sich bei d e m Gebäude gehandelt hat und wie darin Taf. 50) beschrieben werden. Südlich des Hauses und ca. 50 c m
überhaupt so extreme Temperaturen, die zur Verglasung der über dessen Bodenniveau schloß eine 20 — 3 0 c m dicke Schot-
W ä n d e führten, entstehen konnten. In diesem Z u s a m m e n h a n g ter- und Schwemmlehmschicht an, die mit d e m alten — aber
sollte ein Steinpflaster aus z.T. sehr großen Bruchsteinen Er- nicht datierbaren — Bachlauf des Demirci Cayi im Z u s a m m e n -

NOTF
OR
Maueraufbau
im Befund:
dick verglaster
Verputz
hellrot verbrannte
Ziegel,
nach auDen hin
braun und
gelb,da ursprünglich
uftgetrocknet

RE
PRODUCT
ION
Mörtellagen
dazwischen

Abb. 207 Profilskizze zum sogenannten verbrannten Haus in F G 8 und F9.


Funde hellenistisch-römischer Zeit 255

hang stehen könnte. U m nun auf die mögliche Funktion des


Gebäudes zurückzukommen, wäre festzuhalten, daß hohe
Temperaturen bei Schadensfeuern vor allem in engen, hohen
R ä u m e n , wie z.B. Türmen, wegen des Zuges entstehen kön-
nen. Andererseits wäre aber auch an einen Werkstattkomplex
zu denken oder an Ofenanlagen (mit Bachnähe?). Letztlich klä-
ren können wir dies mangels Inventar nicht mehr. (BK)
NOTF
OR

Katalog

RE
PRODUCT
ION
1. Kantharos-Fragment (19-234; Taf. 50).
Material: T o n hellrötlich-ocker, mit feinem Sand und Spuren
von Glimmer gemagert, Bruch tongrundig, klingend hart ge-
brannt, Schwarzfirnisware, Oberfläche leicht glänzend.
Erhalten ist ein Teil des plastisch gerieften (flache Rillen) Scha-
lenkörpers mit d e m unteren Ansatz eines der senkrechten Hen-
Abb. 208 Wandfragment eines attisch-rotfigurigen Gefäßes des sogenannten
kel und ein Teil der aufsteigenden Wandung. Dekoration: in
Kertscher Stils (vgl. Katalog Nr. 4).
Tonschlicker aufgemalte Wellenranke; der Ansatz eines Efeu-
blättchens ist erhalten.
Einordnung: Typische »Kantharos«-Form des 4. Jahrhunderts
v. Chr. Die zwei Untertypen dieser Gattung unterscheiden sich
in der Randgestaltung: »moulded rim« und — wohl erst seit 350 Aus fünf Fragmenten komplett zusammengesetzte, flache
v.Chr. — »piain rim«. Welchem der beiden Typen unser Frag- Schale mit abgesetztem Ringfuß und kurvig eingezogenem
ment angehört, läßt sich nicht entscheiden (Ergänzung hier mit Rand. Das Stück ist innen und außen gefirnißt, nur der konkave
profiliertem Rand). — Aufwendigere Exemplare wie das vor- Einzug auf der Unterseite des Standrings ist unregelmäßig aus-
liegende sind auf d e m eigentlichen Schalenkörper mit einer pla- gespart. Die Mitte der Unterseite zeigte eine erhöhte Abdreh-
stischen Rippung versehen. Diese Rippung erscheint seit d e m spur. I m Innern ist ein Strichelkranz881 als Dekor aufgebracht.
zweiten Jahrhundertviertel, wie Exemplare in Olynth (zerstört Einordnung: »Bowl with incurving rim«, wie Agora XII 131 f.
248 v. Chr.) belegen. Ein späteres Exemplar mit Datierungsan- mit Taf. 33, 827—842. Die Form ist typisch für das 4.Jh. v.Chr.
halt stammt aus der Nekropole von Sciatbi, d e m Friedhof des und läuft kontinuierlich bis in den Hellenismus weiter (Schäfer,
332/1 v.Chr. gegründeten Alexandria (Breccia Taf. 53 Nr. Pergamon 33 f.). — Unser Stück unterscheidet sich jedoch
103). deutlich von späthellenistischen Beispielen, vgl. Hesperia 3,
Die auf die Hals wandung aufgelegte Dekoration in Tonschlik- 371 Abb. 55 (D9) und Schäfer, Pergamon Taf. i,C3.
ker ist gleichfalls seit der ersten Jahrhunderthälfte bekannt, Literatur: Zur Herstellung vgl. Agora XII 30; Schäfer, Perga-
wird aber gegen Ende des Jahrhunderts häufiger. m o n 33.
Über den Herstellungsort läßt sich nichts aussagen. Unser Datierung: 2. Hälfte 4.Jh./Beginn 3.Jh. v.Chr.
Stück unterscheidet sich in der Machart k a u m von attischen
Exemplaren, deren Firnis aber in der Regel glänzender ist. 4. Wandfragment eines attisch-rotfigurigen offenen Gefäßes,
Literatur: Agora XII 122f. (mit weiteren Nachweisen), zur »Kertscher Stil« (F936; Taf. 50 und Abb. 208).
F o r m bes. Taf. 29 Nr. 704 und 711, zur Efeuranke ebd. Nr. 720. Material: T o n rötlich-ocker (Munsell 7-5 Y R 6/4), feine Sand-
Datierung: 2. Hälfte 4.Jh. v. Chr. magerung, Bruch tongrundig, klingend hart gebrannt, innen
gefirnißt. Außen im Firnisgrund (unterhalb des ausgestreckten
2. Kantharos-Fragment (K.9-I08A, Taf. 50). Armes der Mantelfigur) Abdruck eines ausgefallenen Pinsel-
Material: vgl. a.O. Fragment Nr. 1, Schwarzfirnisware, etwas haars.
stärker glänzend als dieses. Bild: Mantelfigur nach links, der linke A r m ist unter d e m M a n -
Erhalten ist ein kleines Fragment des Schalenkörpers nahe d e m tel verhüllt zu denken, der rechte A r m ist nach vorne ausge-
Fußansatz, plastisch gerieft (tiefe sinusförmige Rillen). streckt. Über diesem A r m wird eine tongrundige Aussparung
Einordnung: Das Stück gehört zu einem Kantharos wie a.O. sichtbar.
Nr. 1 oder einem »Cup-cantharos«. Einordnung: D a innen gefirnißt, stammt das Fragment von ei-
Literatur: Agora XII, 118 ff. Taf. 28, 673 f. n e m offenen Gefäß; bedenkt m a n die Wölbung, wohl von ei-
Datierung: 2. Hälfte 4.Jh. v. Chr. n e m Glockenkrater. Dekorationen mit Mantelfiguren sind ty-

3. Henkellose Schale (F9>34 und G8-I2, in Nähe des »verbrann-


ten Hauses«; Taf. 50).
Material: hellroter Ton, mit feinem Sand gemagert, im Bruch 881
Strichelkranz: vgl. u.a. Hesperia 3, 1934, 431 Abb. 115, D 6 (1. Hälfte 2. Jh.
schmaler grauer Kern, mittelhart gebrannt (brandgefl.). v.Chr.).
Funde hellenistisch-römischer Zeit
256

pisch für die Gefäßnebenseitc. M a n m u ß sich das Bild zu einer


Dreifigurengruppe ergänzt vorstellen, wie Olynthus XIII, Tat.
50 Nr. 38; Taf. 55 Nr. 40. Die tongrundige Stelle über d e m
A r m gehört zu einem ausgesparten Streifen, wie auf d e m erst-
genannten Vergleich, oder zu einem Gegenstand, den die ge-
genüberstehende Figur hält, wie das T y m p a n o n auf der Hydria
ebd. Taf. 57 Nr. 42 rechts. DieflüchtigeQualität der Malerei
ist typisch für die Massenware des attischen, sog. Kertscher
Stils des 4. Jahrhunderts v.Chr.
Datierung: Die Stilstufe ist bereits für das 2. Viertel des 4. Jahr-
hunderts in Olynth (zerstört 348 v. Chr.) gut belegt. Außer den
NOTF
OR
genannten Vergleichen s. Olynthus V, Taf. 82 re; Taf. 83 re;
Taf. 91 li; Taf. 94 re etc. - Unser Stück kann auch schon der
zweiten Jahrhunderthälfte angehören.

5. Amphorenfuß (Kn-ioi; Taf. 50).

RE
PRODUCT
ION
Material: T o n rötlichbraun (Munsell 5 Y R 6/6), grob mit Sand
und Schamotte gemagert, wenig hart gebrannt, Oberfläche ge-
glättet.
Das Fragment ist der Bodenteil einer steilwandigen Amphora,
mit kleiner, in der Mitte eingezogener Standfläche.
Einordnung: Eventuell von einer thasischen Weinamphora (H
ca. 65 —75 cm), wie Hesperia Suppl. X , Small objeets from the
Pnyx: II (1956) Taf. 60, 1 — 3. Die thasischen Beispielestammen
wohl alle noch aus der Zeit vor der Eroberung durch die Make- Abb. 209 Randfragment eines Trinkbechers aus Schwarzfirnisware (vgl. Ka-
donen (340 v.Chr.). Ähnliche Formen erscheinen allerdings talog Nr. 6).
auch noch im Friedhof des 332/1 gegründeten Alexandria, vgl.
Breccia 91, Abb. 54 f.
Datierung: 1. Hälfte 4. Jh. v.Chr. (?).

6. Randfragment eines Trinkbechers, Schwarzfirnisware


(F936; Taf. 50 und Abb. 209).
Material: T o n rötlich-ocker, Sandmagerung mit Spuren von hälter medizinischer Essenzen nachgewiesen: E. Sjöquist, Mor-
Kalk, Bruch tongrundig, klingend hart gebrannt, stark glän- gantina: Hellenistic Medicine Bottlc, in: A J A 64, i960, 78ff.
zender Firnis. Datierung: Unserem Stück nah verwandte (freilich etwas klei-
Das Fragment ist der Rand eines Trinkgefäßes mit weiter nere) Exemplare in Korinth können dort ins 2.-4. Viertel des
Mündung. Bei der Girlande ist die Rispe in Ritzung angegeben, 3jhs. v.Chr. datiert werden: vgl. Corinth VII, 100 f. u. Taf. 58,
die Blätter mit Malschlicker aufgetragen. 591 ff. — Ungefähr datierbare Zusammenhänge ergeben sich
Einordnung: Problematisch ist hierbei die Orientierung der auch in Tarsus— 2.Jh. v.Chr. (H. Goldmann, Excavations of
hier aufstrebenden Girlande. Alle diese Gefäße zeigen sonst, Gözlü Kule. Tarsus. Vol. I. The Hellenistic and R o m a n Peri-
v o m Henkelbereich ausgehend, hängende Muster. ods. Princeton, N e w Jersey 1950, 229 Taf. 133, Nr. 219) und
Literatur: Schäfer, Pergamon 58f. Taf. 14.15 (G 54,55). — Zur Seleucia a m Tigris aus Horizont III: 141 v.Chr. — 43 n.Chr.
Ornamentik vgl. G. Kopeke, Golddekorierte Schwarzfirniske- (N. C. Debevoise, Parthian Pottery from Seleucia on the Ti-
ramik des 4. Jahrhunderts, in: A M 79, 1964, Taf. 46 f. gris. 1934, 50 Abb. 38ff).
Bemerkung: I9344 zeigt ähnliches Profil (Durchmesser 7 cm).
Datierung: Ein Vergleich mit Bechern des pergamemschen 8. Fragment eines kleinen kugeligen Bauchgefäßes, Ge-
»Westabhangstils« ergibt eine Datierung in die Zeit des 3.Jhs. brauchskeramik (K.7-I; Taf. 50).
v.Chr. Auf Grund der außerordentlichen Qualität des Stückes Material: T o n mittelbraun (Munsell 7-5 Y R 4/2), Magerung
ist auch ein Ansatz ins 4.Jh. möglich. mit feinem Sand und wenig Schamotte, Bruch dunkelbraun,
Oberfläche rauchgefleckt.
7. Fragment eines kleinen kugeligen Bauchgefäßes, Ge- Z u m Gefäßaufbau, zu Einordnung und Datierung vgl. a.O.
brauchskeramik (M8-2I2; Taf. 31,12). Nr. 7.
Material: Ton grau (Munsell 5 Y 5/1), Magerung mit Sand,
Glimmer und Schamotte, Bruch tongrundig, Oberfläche 9. Schulterfragment einer attisch-schwarzfigurigen Lekythos
rauchgefleckt, Politurstreifen (?). (K7-2I7; Taf. 50 und Abb. 210).
Gefäß mit gerundeter, nach außen schwingender Lippe, ausla- Material: hellbrauner T o n (Munsell 10 Y R 7/3), mit feinem
dendem Gefäßkörper - evtl. zu ergänzen mit zur Standfläche Sand gemagert, Bruch tongrundig, wenig hart gebrannt.
hin eingezogenem Boden. Unter d e m — abgebrochenen - Hals radialer Tupfen- und
Einordnung: Solche kleinen, beuteiförmigen (bauchigen) Krü- Strahlenkranz bis zur Firnislinie, die die Schulterkante markiert
ge, meist ohne Henkel, gefirnißt oder ungefirnißt, smd als Be- (Malfarbe: Munsell 10 Y R 2/1-2/2). Die Richtung weicht von
Funde hellenistisch-römischer Zeit 257

Agora, Greek Lamps 74fr. (Typ 25B, Nr. 318-340 ca.


»325-250«).
Datierung: 1. Hälfte 3. Jh. v.Chr.
Mus.Nr.: A - 2 2 8 - 7 8

11. Bodenstück eines Tellers oder einer Schale (K.9'92; Taf.


50).

NOTF
OR Material: T o n hellocker-bräunlich (Munsell 7.5 Y R 4/2-10
Y R 4/2), sandgemagert, hart gebrannt, Oberfläche leicht po-
liert.
Bodenfragment mit abgesetztem Standring; im Innern ist der
Teil eines Stempels mit K o r y m b e n (Früchte des Efeus, weit-
verbreitetes dekoratives Schmuckelement) erhalten.
Datierung: 3. bis 2. Jh. v.Chr.

RE
PRODUCT
ION
12. Fragment der Daumenplatte eines Skyphoshenkels (19-398;
Taf. 50).
Material: rotbrauner T o n (Munsell 5 Y R 5/5), sandgemagert,
Bruch tongrundig, Streifenpolitur, D m . nur ungefähr zu er-
mitteln. Das Henkelfragment gehört zu einem dünnwandigen
und relativ steilen Becher. Der plastische Dekor scheint die
F o r m eines ionischen Kapitells mit seitlich aufgerollten Volu-
ten zu imitieren, ist jedoch lediglich vegetabil inspiriert.
Abb. 210 Schulterfragment einer attisch-schwarzfigurigen Lekythos (vgl. Einordnung: »Spreizhenkel« oder »Stützhenkel« scheinen auf
Katalog Nr. 9).
Metallformen zurückzugehen und waren nicht nur für L a m p e n
(vgl. Schäfer, Pergamon 130f. Taf. 67,Q 50 A »Herzblattlam-
pen«), sondern auch als Daumenplatten bei der Handhabung
von Skyphoi in Gebrauch.
Der Gefäßhenkel gehört in die Gattung der pergamenisch-ro-
ten Ware oder deren lokale Nachahmung.
der strengen Radialität ab: ein für diese Lekythen typischer Ef- Literatur: C. H . E. Haspels, Phrygie. Vol. III. Laritede Midas.
fekt, bei denen der flüchtige Schulterdekor bei langsam laufen- Ceramique et trouvailles diverses. Paris 1951, 146 Taf. 36, e 3;
der Scheibe aufgetragen wird. A. Conze, Altertümer von Pergamon. Bd. 1,2. Berlin 1913, 271
Einordnung: Lekythen mit diesem Schulterdekor gehören den A b b . 1.
attischen Werkstätten des 3. Jahrhunderts des Haimon-, E m - Bemerkung: I m M u s e u m von Eski§ehir befinden sich zwei
porion- und vor allem des Beldam-Malers an, dessen Lekythen ähnliche Exemplare dieser Form.
bis in den Libanon (Kamid-el-Loz) verhandelt worden sind. Datierung: 2. Hälfte 1. Jh. v.Chr.
Die meisten, die auf den Gefäßkörper einfigürlichesoder ein
vegetabiles Bild zeigen, sind weiß grundiert. Die Größe dieser 13. Randfragment eines dünnwandigen Bechers (19-234; Taf.
Lekythen schwankt zwischen 14,5 c m und 35 cm, die meisten 50).
liegen bei 20—23 c m ; unser Exemplar m a g eventuell etwas klei- Material: hellroter T o n (Munsell 2.5 Y R 5/8), mit feinem Sand
ner gewesen sein. gemagert, klingend hart gebrannt, Oberfläche matt und leicht
Literatur: Olynthus XIII 71 ff. Taf. 30 re f. Nr. 18-23; Haspels, brandgefleckt.
Lekythoi Taf. 41,1,2,4,5; 48, 3-5; 50,1; 53, 1-6; 54,1,4. Das Becherfragment zeigt eine relativ steile W a n d u n g und eine
Bemerkung: Weitere ähnliche Lekythosfragmente aus Demir- Einziehung unterhalb der leicht gerundeten Gefäßlippe.
cihüyük vgl. K.9-99, 19-234/7. — Die Schulter einer weißgrun- Literatur: Cyprus Expedition IV, 80 A b b . 30, 11 —13 (Kurion
dierten Lekythos (in diesem Teil dekorlos bis auf einen schwar- Grab 8, datiert durch zeitgleiche Keramik in Spanien).
zen Firnisstreifen a m Halsansatz) fand sich in K 9 3 3 9 . Datierung: 1. Hälfte 1. Jh. n.Chr.
Datierung: 3. Jh. v.Chr.
14. Kleines Becherfragment (19-234; Taf. 50).
10. Tonlampe (F8-22—21, in Nähe des »verbrannten Hauses«; Material: T o n hellrotbraun (Munsell 2.5 Y R 4/4), mit feinem
Taf. 50). Sand gemagert, Bruch tongrundig, bräunlich irisierender
Material: hellbrauner T o n (Munsell 5 Y R 6/6), mit feinem Überzug (keine echte Bleiglasur).
Sand gemagert und gut geglättet, auf der Scheibe hergestellt. Randfragment eines steil- und dünnwandigen Bechers mit
Rundschulterlampe mit Kragen und einem Ösenhenkel; der Schliffrädchenverzierung, zu ergänzen mit kleinem abgesetz-
B o d e n ist stark in der Mitte der Standfläche eingezogen, die tem Fuß.
R u n d u n g des Beckens ist ausladend und leitet organisch in die Literatur: D. Pinkwart, Pergamenische Forschungen 1 (1972)
Schnauze über. 140ff; A. Hochuli-Gysel, Kleinasiatische glasierte Reliefkera-
Literatur: Schäfer, Pergamon 125 f. Taf. 52.53 (K3); Corinth mik (50 v. Chr. bis 50 n. Chr.) und ihre oberitalischen Nachah-
IV, Taf. III, 136 u. A b b . 69 (Typ IX); Breccia, Taf. LVII, 125; m u n g e n , Acta Bernensia VII. Bern 1977, 17 ff.
Datierung: Mitte i.Jh. n.Chr.
258 Funde hellenistisch-römischer Zeit

16. Fragmente einer Schale, Ware wohl (römisch-)>pergame-


msch« (K9-I38, K9-330, 19-395, 19-234, L9-Si44; Taf. 50).

NOTF
OR Material: hellgrau-bräunlicher T o n (Munsell 5 Y 6/1-10 Y R
3/1), mit feinem Sand gemagert, Bruch tongrundig, hart ge-
brannt, Firnis nur im oberen Bereich, Drehrillen innen und au-
ßen sichtbar.
5 Schalenfragment mit Rattermarken - 3 davon anfügend,
wodurch das Profil teilweise zu ergänzen ist.
Einordnung: Vgl. die Ausführungen zu d e m ähnlichen Exem-
plar a.O. Nr. 15.

RE
PRODUCT
ION
Datierung: 1. Hälfte 1. Jh. bis frühes 2. Jh. n.Chr.

17. Fragmente einer Fußschale (Kio-24i; Taf. 50).


Material: T o n rötlich-braun (Munsell 10 Y R 6/2), Sandmage-
rung, Politur(?)streifen a m Standring.
Abb. 21 i Randfragment einer (römisch-)»pergamenischen« Schale (vgl. Kata- Literatur: C. H . E. Haspels, Phrygie. Vol. III. Laritede Midas.
log Nr. 15).
Ceramique et trouvailles diverses. Paris 1951, 58 Taf. 29,23
(dort weitere Hinweise).
M u s . Nr.: Etüdlük 392.
15. Randfragment einer Schale, Ware wohl (römisch-)»perga-
menisch« (MN8-404 Taf. 50 und Abb. 211). 18. Alabastron (I9-Z161; Taf. 50 und Abb. 212).
Material: hellbrauner T o n (Munsell 10 Y R 5/3-2.5 Y 4/2), fei- Material: Alabaster oder M a r m o r (verbrannt) mit stark korro-
ne Sandmagerung, Bruch tongrundig, klingend hart gebrannt, dierter Oberfläche.
Oberfläche glänzend und leicht brandgefleckt, Drehscheibe. Salbfläschchen mit enger M ü n d u n g , abgeflachter nach außen
Schalenfragment mit gerundeter Lippe und steiler Wandung, schwingender Lippe und kurzem abgesetztem Hals.
die durch einen Wulst markiert — in den gewölbten Schalenbo- Einordnung: Unser Exemplar gehört der Proportion nach eher
den übergeht. zu den ovalen beutelfbrmigen Alabastra, als zu denen mit abge-
Einordnung: Diese Form ist — wie auch der Rädchendekor — flachter Standfläche, den sog. Kolumbusalabastra. Der schlech-
typisch für die römische Keramik allgemein (bes. bei den Sigil- te Erhaltungszustand erlaubt keine nähere Datierung.
latcn) und bleibt lange in Gebrauch. Nachweise für griechische Alabastra des 6.-4. Jahrhunderts
Literatur: Zur Form vgl. Agora V, 24 Taf. 4 u. 61 (G 13.14), P durch D. A. A m y x , in: Hesperia 27, 1958, 214 A n m . 108. - Z u
17143 (mit Rattermarken), Taf. 8 (H 8). ägyptischen Alabastra, die auch der griechischen Form zugrun-
Bemerkung: Z u m Gefäßtyp vgl. a.O. Nr. 16. de liegen, vgl. W . v. Bissing, Musee du Caire, Catalogue Gene-
Dat.: 1. Hälfte 1. Jh. bis frühes 2. Jh. n.Chr. ral: Steingefäße. Vienna 1904—1907, XII. — Z u Beispielen hel-
lenistischer Zeit: Breccia, Taf. L X , 140 u. 142. (Sciatbi).

19. Ölpresse (K9-334; Abb.2i4)881a.


Material: Basaltlava.
Fragment einer vermutlich römischen Ölpresse mit flachem
Boden. In der Mitte der Reibfläche befindet sich ein Abfluß-
schlitz. Die tiefe Rille quer z u m Rand weist einen höheren

NOTF
OR
Glanz als die Reibfläche auf.
Einordnung: Der Typus ist sehr verbreitet, in Ali§ar Hüyük
beispielsweise treten solche Pressen — dort als »Mühlen« be-
zeichnet — in der Siedlung aus der zweiten Hälfte des ersten
Jahrtausends v. Chr. auf, als »index fossil« für Stratum V, ohne
daß dort eine nähere Eingrenzungsmöglichkeit angesichts der
Vergesellschaftung mit galatischer, hellenistischer und römi-
scher Keramik gegeben wäre 881b .

RE
PRODUCT
ION
Nicht näher zu bestimmende antike (?) Gefäßfragmente:
L8-237 Wandfragment einer Knickwandschale
FG8-57 Flaschenhalsfrg. mit Henkelansatz, Taf. 50 (im
»verbrannten Haus«)
K95 Schalenfußfrg. mit abgesetztem Standring
l9'395 Schalenfußfrg. mit abgesetztem Standring
Abb. 212 Verbranntes Alabastronfragment (vgl. Katalog Nr. 18). GHio-86 Stempel (?) evtl. moderner Ziegelstempel, da
Vergleichsfunde aus §arhöyük 259

19-395 Randfrg. einer Kleeblattkanne (vgl. Agora V 9 9


Taf. 25 M 164-168, Layer V. - Die Form ist je-
doch durchgängig belegt.)
I9'393 Randfrg. eines Trinkbechers mit leicht nach au-

NOTF
OR K.9-88
H8-692
ßen umbiegender Gefäßlippe
Schalenrandfrg.
Napffrg.
KlO-188 Schalenrandfrg.
N8-44 Schalenrandfrg.
F9-8 Schalenrandfrg.
K10165 Schalenrandfrg.
Mio-3 Randfrg. eines kleinen kugeligen Bauchgefäßes

RE
PRODUCT
ION
K9-io Randfrg. einer Knickwandschale (Streifenpolitur)
K9-I7 Randfrg. einer Knickwandschale (unpol.)
I9'395 Fußfrg. mit abgesetztem Standring
K.9-88 Frg. einer Schale mit eingezogenem Rand
I9'1 Randfrg. eines Miniaturgefäßes
Abb. 213 Bemaltes Schulterfragment eines eventuell früheisenzeitlichen G e KIO-S372 Randfrg. eines Napfes mit steiler W a n d u n g
fäßes lokaler Produktion (vgl. Katalog-Liste M5.12). K.9-I Fußfrg. mit abgesetztem Standring
K9/IO-S327 Randfrg. eines Miniaturgefäßes
N7/8-54 Schulterfrg. mit parallelen Rillen und Tupfen,
evtl. früheisenzeitlich (lokal)
M5-I2 Schulterfrg. mit Tupfenreihen in Form stehender
Amphorenstempel stets eine regelmäßig einge- Dreiecke im Wechsel mit radial angeordneten
tiefte Stempelfläche zeigen Farbfeldern, evtl. früheisenzeitlich (lokal), A b b .
F9-II Schalenrandfrg. mit stark geschweifter Lippe, 213-
evtl. älter
K.9-I0 Fußfrg., Schwarzfirnisware
l9'344 Randfrg. eines Trinkbechers mit weiter Öffnung Vergleichs-Beispiele der Keramik aus §arhöyük bei Eskisehir
L i 1-341 Randfrg. einer Schale mit leicht geknickter W a n -
dung Aus dem gesicherten Fundmaterial hellenistisch-römischer
K.9'92 Randfrg. einer Schale mit leicht geknickter W a n - Zeit a m Demircihüyük ist aufgrund der Fundlage — aus ge-
dung störten Befunden — und der weitgefächerten Datierung zwi-
K945 Schalenrandfrg. mit cremefarbenem Überzug schen d e m 4. Jh. v.Chr. bis in das 2. Jh. n.Chr. zu schließen,
KIO/II-29 Randfrg. eines Napfes mit verdicktem, eingezo- daß es sich hier u m Streufunde und nur bedingt u m echte Be-
g e n e m Rand siedlung handelt.
K9/10320 Frg. v o m Fuß einer Spitzamphore Das Material wurde jedoch an dieser Stelle mit aufgenommen,
auch u m zu zeigen, daß bei der Grabung, die ganz andere Ziel-
setzungen verfolgte, nicht eine spätere Phase übersehen wurde
oder unbeobachtet blieb. Andererseits ist das phrygisch-bithy-
nische Grenzland zwar historisch gut bekannt, doch sind D e -
tailbeobachtungen, die dazu beitragen können, die Kenntnis
über dieses Gebiet in antiker Zeit zu vervollständigen, noch ein
Desiderat.

NOTF
OR In diesem Zusammenhang wird stets auf die Stellung des phry-
gischen Dorylaion hingewiesen, als dessen Heros E p o n y m o s
Dorylaos, Akamantier und Sohn des Herakles, gilt882.
Die lebhafte Diskussion u m das Dorylaion wurde entfacht
durch den Fund einer Stele im Jahre 1893 im Dorf Hamidiye
bei Eski§ehir, die durch A. Koerte unter dieser Bezeichnung in
die Literatur einging und die bereits 1894 in das Archäologische
M u s e u m nach Istanbul überführt wurde 883 .

RE
PRODUCT
ION 881a
Beschreibung und Zeichnung des Stückes werden A. Seeher verdankt.
881b
Ali§ar V, vgl. E. F. Schmidt, The Alishar H ü y ü k Seasons of 1928 and 1929.
Part II. Researches in Anatolia V. OIP 20 (1933) 76t". Abb. 116.
882
R E V (1905) 1577 s.v. Dorylaion (Rüge) u. Dorylaos (Escher).
883
A. Koerte, Kleinasiatische Studien. Bd. I. Eine archaische Stele aus Dorylai-
Abb. 214 Fragment einer antiken Presse aus der >Großen Störunge on, A M 20, 1895, 1 ff. Taf. 1.2.
260 Vergleichsfunde aus §arhöyük

Das Material aus d e m Survey und der Suchgrabung, die der §arhöyük — 2. Ein weiteres bemaltes Fragment von §arhöyük
ehemalige Direktor des Eskisehir-Museums, Herr Dündar (Survey Nr. 1 0 — 1; Taf. 50) gehört zur Schulter eines bauchigen
Tokgöz a m §arhöyük bei Eskisehir durchführte, unterstützt Gefäßes. DiefigürlicheBemalung zwischen den Ornamentfrie-
die Identifikation dieses großen Siedlungshügels mit d e m D o - sen ist nicht zu deuten (evtl. maritime Tiere).
rylaion und gibt v o m keramischen Material Anhaltspunkte für
die Besiedlung mindestens seit d e m 5. Jh. v.Chr. §arhöyük — 3. Lagynosfragment, schwarzgefirnißt mit Efeu-
Herr Tokgöz gab die freundliche Genehmigung, das kerami- ranke (Taf. 50).
sche Material zu studieren und einige Objekte zu zeichnen und Bauchfragment eines flaschenfbrmigen Weingefäßes (Lagynos)
zu photographicrcn, die hier vorgestellt werden. D e n n vor mit ursprünglich einem Henkel, langem Hals und flacher
d e m Hintergrund eines solchen zentralen Platzes gewinnen die Schulter. Die Ranke ist geritzt und das Efeublatt ist mit Mal-
Funde in der gesamten U m g e b u n g an Aussagekraft - auch die schlicker angegeben.
römischen, die bis in die späte Kaiserzeit von besonderem In- Literatur: G. Leroux, Lagynos. Paris 1913, 63 N e . 125; Cyprus
teresse sind884. Expedition IV, Taf. 28, Nr. 6-10.
Datierung: 2. Jh. v. Chr.
§arhöyük — 1. Fragment der Henkelplatte eines attisch-rotfi-
gurigen Stangenhenkelkraters (Taf. 50).
Die Bemalung der waagrechten Fläche ist — wie es z u m Kanon
der Stangcnhenkclkratere gehört — in schwarzfiguriger Tech-
nik (ohne Ritzung) erhalten. Eine Ergänzung der Palmette er-
gibt für die ganze Henkelplatte wie für das Einkomponieren
des Ornaments Verzerrungen, wie sie an dieser Gefäßgruppe, 884
Vgl. I. Dakonoff, Artemidi Anaeiti anestesi. BABesch 54, 1979, 139-175
die selten erster Qualität ist, häufig zu beobachten sind. Der (Stelen aus der Nähe [südlich] des Demircihüyük); C. H. E. Haspels, The
Highlands of Phrygia. Sites and Monuments (1971) Taf. 605 ff. (Stelen im
linke anschließende Teil des eigentlichen Kraterrandes zeigt
Arch.Mus. von Eski§ehir); Tumulusgrab von Kocakizlar (vgl. Sümcr Atasoy,
unbemaltcn Grund; häufigster Dekor ist hier eine nach aus- A J A 78, 1974, 255—263); B o m o s aus Ayvacik mit der Weihung an Poseidon
wärts gekehrte Lotosknospenkette, die meist bis dicht an das Saganos (der freundliche Hinweis ist P. Frei zu verdanken); ein korinthisches
Henkelplattenfcld reicht. D a davon nichts zu sehen ist, könnte und ein ionisierendes Kapitell mit Kämpterplatte (vgl. O . Bingöl, Das ionische
m a n mit einiger Zuversicht einen Tierfries ergänzen, wie er — Normalkapitell in hellenistischer und römischer Zeit in Kleinasien. J M Beiheft
20, (1980] Taf. 37) in einem Garten in Cukurhisar; antike Funde in: Aharköy,
w e n n auch selten — belegt ist: C V A Louvre III, Taf. 27,8
d e m Tepe bei der Zementfabrik, C u k ur hi sar höyük,Gardak, Inegöl, Zemze-
(Frankreich 229).
miye (Architekturfragmente und einige kaiserzeitliche Inschriftstelen des 2V3.
Solche Kratere haben eine H ö h e zw. 35 und 50 c m und einen Jahrhunderts) und besonders aus Oluklutepe. Zahlreiche Schalenfragmente im
Mündungsdurchmesser zw. 25 und 40 c m (die Entwicklungs- Bereich des Demircihüyük vertreten den T y p ibowls with incarved rinn mit
tendenz geht zu stärkerer Schlankheit der Proportionen). Der dünner W a n d u n g und überdehnter Proportion, der durch sein V o r k o m m e n in
Pergamon in der Autfüllung »Hellenistisch II« des Asklepieion und im Altar-
genannte Krater im Louvre, dessen Henkelplattengröße etwa
fundament datiert ist (Schäfer, Pergamon Taf. 4,C 17-19); ebenso zahlreich
der des Exemplars von §arhöyük entspricht, hat eine H ö h e von
tanden sich Wandtragmente von Unguentarien (vgl. H. Goldman, Excavations
4 1 c m und einen Mündungsdurchmesser von 30 cm. at Gözlü Kule. Tarsus. Vol I. The Hellenistic and R o m a n Pcriods. Princeton
Datierung: nach d e m Stil der Palmette 2. Viertel 5. Jh. v.Chr. [1950] Taf. 18, 135 Nr. 234ff).
Einfache Gebrauchsware der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends
aus Demircihüyük

ANNE-ULRIKE KOSSATZ

Vorgelegt wird hier in Auswahl Keramik überwiegend aus der OflL: matt, geglättet, sehr fein; außen dunkelgrau, innen
sogenannten Großen Störung, die in die jüngsten Schichten des schwarz.
Demircihüyük eingetieft wurde (in den Schnitten I9, Iio, K 9 Unter den übrigen Funden befinden sich einige wenige Rand-
und K9/10, vgl. Beitrag Kuli s.o. S. 33-36 und Beitrag K a m - fragmente von diesen Tellern mit scharf nach unten abgeknick-
merer-Grothaus s.o. S.253 ff). Die Keramik dieser Verfüll- tem Rand, deren fragmentarischer Zustand jedoch eine Abbil-
schichten umfaßt eine große Zeitspanne. So k o m m e n A m p h o - dung nicht rechtfertigt. Sie könnten auf eine Datierung in das
renfragmente vor, die möglicherweise noch in das 6. Jh. v. Chr. 3. Jh. v.Chr. deuten889.
gehören (s.o. A n m . 50 und hier Taf. 51), aber auch hellenisti-
sche Gefäße. 2. 19-416/24 (Taf. 51).
Die Keramik kann vielfach als Zeugnis für die »griechische« Knickwandschälchen. D m 13 cm.
Zeit in phrygischem Gebiet angesprochen werden 885 . Ton: dunkelgrün-grau
Vieles ist nicht genau zu bestimmen. Es scheint, daß die täg- Konsistenz: sehr fein gemagert, sehr kleine Glimmerstückchen
liche Haushaltsware als Zweckgerät über lange Zeit wenig ver- Ofl.: außen und innen tiefschwarz, mit Glättstreifen.
ändert wurde. W o griechische Formen Pate standen, wie im
Fall des Fischtellerfragmentes oder der Näpfe (s. u.), gelingt die
Einordnung leichter. A u c h hier m u ß aber bedacht werden, daß
lokale Tradition und Laufzeiten von denen des griechischen 885
Die hier besprochenen Stücke lagen der Bearbeiterin nur in Form von
Raumes selbst abweichen können 886 . Zeichnungen und Beschreibungen von B. Kuli sowie einigen Farbfotos vor.
Die Stücke vorhellenistischer Zeit, soweit m a n diese überhaupt Die trotz nicht mehr durchführbarer Autopsie vorgenommene Kommentie-
fassen kann, m ö g e n als vereinzelte Vertreter der Präsenz der rung geschah auf unseren ausdrücklichen Wunsch, u m diesen Aspekt des ersten
Jahrtausends v.Chr. a m Demircihüyük nicht zu vernachlässigen. Eventuelle
Küstenbewohner i m Hinterland gelten (s.o. A n m . 885).
Fehler bei der somit erschwerten Beurteilung gehen damit nicht auf das Konto
D e m Befund nach zu schließen, gab es a m Demircihüyük keine
der Verfasserin (M. Korfmann).
aufwendige Bebauung in hellenistischer Zeit (s. o. S. 353 f.). O b Z u Beziehungen, Einfluß und Handel, beginnend mit dem 7. Jh. v. Chr., zwi-
deshalb jedoch die frühhellenistischen (oder die möglicherwei- schen ionischen Griechen und d e m Hinterland vgl. R. C. Roebuck, Ionian
se noch älteren) Scherben etwa nur als Relikte im Z u s a m m e n - Trade and Colonization (1959) 43 ff. 53 f.
886
Hierzu m u ß folgende allgemeine Bemerkung gemacht werden: Der derzeit
hang mit d e m Alexanderzug gesehen werden können, scheint
fruchtbarste W e g zur Aufschlüsselung bzw. Bearbeitung von Keramik aus
fraglich. Gleichermaßen ist anhand dieser Keramik nicht zu Zentren außerhalb des griechischen Mutterlandes dürfte die naturwissenschaft-
entscheiden, ob hier a m Ort mit einem ähnlich abrupten Ende liche Analyse sein. Sie bietet uns Möglichkeiten, in vielen Fällen eine Unter-
der Nutzung zu rechnen ist, wie etwa in Gordion (spätestens scheidung zwischen lokaler und importierter Ware zu treffen. Nicht zuletzt
200 v. Chr.) infolge der Galaterzüge887. hieraus resultiert das die Keramik betreffende klare Bild in Kleinasien.
Vgl. hierzu die sehr aufschlußreichen Ergebnisse von F. A. Winter, E. T. Wil-
Das hier vorgelegte Material ist im allgemeinen bruchstückhaft
liams, G. Cadet und N . Guardala, die sie im Zusammenhang mit der Bearbei-
und vielfach indifferent. O h n e eine detailliertere Untersuchung tung der spätklassischen und hellenistischen Keramik von Gordion mit Hilfe
ist es nicht möglich, die phrygischen oder etwa lydischen Stük- der PIXE-Analyse (particle induced x-ray emission) erzielten; s. hierzu A J A 90,
ke herauszufiltern, die eventuell vorkommen. Typisch Phrygi- 1986, 185. Ebenso F. A. Winter, Late Classical and Hellenistic Pottery from

sches oder Lydisches gibt es jedenfalls nicht888. Gordion. The Imported Black Glazed Wares. Diss. Pennsylvania 1984 (Ann
Arbor 1985) X X I I (University Microfilms International). F. Winter möchte ich
hier sehr für die Überlassung des Manuskriptes seines Vortrages über die
PIXE-Untersuchung danken, den er anläßlich des 87. Kongresses des Archaeo-
logical Institute of America 1986 in Washington D.C. hielt.
Katalog 887
R. S. Young, Gordion. A Guide to the Excavations and M u s e u m (o.J.) 9ff.
888
Vgl. H . C. Butler, Sardis, Vol. I (1922); G. M . A. Hanfmann et al., Sardis
from Prehistoric to R o m a n Times. Results of the Archaeological Exploration
1. 19-236/1 (Taf. 51)- of Sardis 1958-1975 (1983); A. Gabriel, Phrygie. Exploration Archeologique.
Bodenfragment eines »Fischtellers«. D m des Standrings 11 cm. T o m e II: La Cite de Midas. Topographie, le Site et les Fouilles (1952) Taf. 7 ff;
Ton: braun, mit grauem Kern K. D e Vries, Gordion W o r k 1983, in: VI. Kazi Sonucl. Topl. izmir 1984,
Konsistenz: mit feinem Sand, Steinen, Quarz, Glimmer, Kalk 273-277.
889
Vgl. G. Hübner, A A 1984, 180 mit A n m . 61.
gemagert
262 Antike Gebrauchsware

3. 19-416/25 (Taf. 51). 9. 19-390/49 (Taf. 51).


Knickwandschälchen. D m ? Topffragment D m 17 cm.
Ton: hell graubeige Ton: beige, im Kern grau
Konsistenz: sehr fein gemagert, Glimmerstaub Konsistenz: sehr fein, Glimmer, Kalk, hart
Ofl.: innen und außen schwarz, »wheelfinish«,abgedreht im Ofl.: verstrichen, Drehrillen, außen hellrot, Reste von dünnem
Unterteil. Überzug, innen braun.
Diese kleinen Schälchen mit geschwungener W a n d u n g sind in Kochgefäß mit eingezogenem Rand und verdickter Lippe.
hellenistischer Zeit sehr zahlreich an allen Fundorten vertre-
ten890. Das kantenlose, schwungvolle Profil unseres Schälchens 10. I9-Z288/5 (Taf. 52).
läßt an trühhellcnistische Formen denken. Rand/Schulterfragment einer Vorratsamphora. M a x . D m ca.
38 cm.
4. 19-416/26 (Taf. 51). Ton: im Kern hellgrau, Außenflächen graubraun. A m Bauch
Flache Schale. D m 16cm. h o m o g e n graubraun bis auf eine sehr dünne rötliche Außen-
Ton: grau zone.
Konsistenz: porös, mit feinem Sand, Steinen, Quarz, Glimmer, Konsistenz: sehr viel Glimmer, sehr fein, vereinzelt größere
Kalk gemagert; hart gebrannt Stücke, die auch an der Oberfläche erscheinen; dadurch erhält
Ofl.: innen grauschwarz, außen braunschwarz, metallisch glän- diese ein silbrig glänzendes Aussehen (s.u.); viel Quarzsand,
zender Überzug (Firnis). Quarzgrus
Ofl.: silbrig durch Glimmer (s.o.), z.T. dünner Tonschlicker.
Vergleichbar Nr. 4 befinden sich einige Schalen im Material; Verdickte, nach außen gezogene Lippe, im Ansatz eine Deckel-
sie sind typisch für die hellenistische Zeit. fuge. Eine umlaufende Leiste in der Schulterzone; geschwun-
Sie weisen alle relativ gedrungene Proportionen auf und gehö- gener Henkelquerschnitt.
ren der grauen Ware an. Vergleichbare Schalen wurden zuletzt Die Ware ist wenig vertreten unter den übrigen Funden.
von S. Rotroff aufgrund der Grabungen auf d e m Kolonos
Agoreios auf das Ende des 4. Jhs. v.Chr. bis in den Anfang des 11. K.9-I30/I (Taf. 52).
3. Jhs. v.Chr. datiert891. Unsere Schalen sind allerdings stets Fragment einer großen Amphora. D m 54 cm.
ohne Fuß erhalten, so daß der Verlauf des Profils nicht ganz Ton: grünlich, Kern grau
klar ist. Konsistenz: sehr fein gemagert mit Glimmer, Sand, Kalk, rela-
tiv weich
5. 19-395/14 (Taf. 51). Ofl.: außen Silberwash, innen grau »wheel finish«.
Schale mit abgeknicktem Profil. D m 22 cm. Deckelfugenamphora mit Ritzdekor; ein Wellenband ist über
Ton: rötlich umlaufende Streifen gezogen.
Konsistenz: fein, Sand, Glimmer gemagert
Ofl.: dunkclgraubrauncr Slip. 12. K8/9-I047/I (Taf. 51).
Die Datierung ist unsicher. Topffragment mit rundem Boden. D m Rand 11 cm.
Ton: dunkelgrau
6. ilO-155 und Hio-56 (Taf. 26,16). Konsistenz: weiße Einschlüsse, Glimmer, mittelgrob, sehr
Schalenfragment. Maximaler D m 24 cm. dünnwandig
Ton: braun, Kern grau Ofl.: rußgeschwärzt.
Konsistenz: hart, fein, mit wenig Kalk, Sand und Glimmer ge- Der Topf wurde z u m Kochen entweder auf ein dreifußartiges
magert Gestell gesetzt oder auf einen eigens für diesen Zweck getöp-
Ofl.: verstrichen, Reste von Glättstreifen, außen schwarz, in- ferten Kohlebehälter, einen kleinen »Ofen«892. Die feine, sehr
nen dunkelbraun, Engobe? dünne W a n d u n g sowie die Form weisen diesen Topf einer
Der harte Brand, die geringe Wandungsstärke und die Form Gruppe von Gebrauchskeramik zu, die sich weit über Klein-
deuten auf späthellenistische Zeit hin. asien verteilt findet. M a n kann an wandernde Töpfer denken
oder an ein sehr aktives Zentrum an der Westküste893.
7. Gio-i94/i7 (Taf. 26,18).
Gefäßfußfragment. D m 6 cm.
Ton: grau, an dickeren Stellen rötlich/bräunlich
Konsistenz: blasig, Glimmer, nicht hart
Ofl.: hellgrauer Schlicker, nicht gleichmäßig und dünn.
890
Vgl. beispielsweise J. Schäfer, Hellenistische Keramik aus Pergamon (1986)
Profilierter Fuß, wie er für viele Kantharoi und Skyphoi u. ä.
Taf. 3; S. Rotroff, Hesperia 52, 1983, 266.
Gefäßformen des 3. Jhs. v.Chr. üblich ist. 891
Rotroff a.O. Taf. 54 sowie S.287; im kleinasiatisch-ionischen R a u m hat
Schäfer a.O. 42ff. Taf. 4 in Pergamon für Töpfe dieser Art eine Typologie er-
8. 19-390/26 (Taf. 51). stellt, die auf der unterschiedlichen Lippen- und Randbildung der Gefäße ba-
Halsgefäß/Vorratsamphora. D m außen 13cm, innen 9 c m . siert. Das hier vorliegende Material v o m Demircihüyük ist jedoch zu bruch-
Ton: feine Grauware stückhaft, u m d e m Beispiel folgen zu können. Z u d e m haben wir es mit einem
Fundort außerhalb des griechischen Raumes zu tun.
Konsistenz: mit Sand, Glimmer, Quarz gemagert 892
Vgl. B. A. Sparks.JHS 82, 1962, Taf. V,6.
Ofl.: schwarzgrau. 193
Vgl. Funde v o m Be^ik-Tepe bei Troja: A.-U. Kossatz, A A 1985, 189f. und
Nach der Gefäßform zu schließen, wahrscheinlich hellenistisch. Abb. 25; daneben solche aus Milet und Pergamon (unpubliziert).
Antike Gebrauchsware 263

13- l9-Zi52/4 (Taf. 51). 17. K9-i49/3 (Taf. 51).


Fragment einer »Schwellhalsamphora«. D m 10cm. Fragment einer Schale. D m 26 cm.
Ton: homogen rötlich-beige Ton: braun, Kern grau
Konsistenz: fem gemagert, Schamotte, Kalk und Sand Konsistenz: fein gemagert mit Steingrus, Glimmer, Sand und
Ofl.: beige, außen verstrichen, innen »wheel finish«. Kalk
Es handelt sich u m ein Rand- sowie ein Halsfragment dieser Ofl.: schwarz, außen und innen engobiert, streifig geglättet.
Amphora, Ansätze zweier gegenständiger Henkel noch sicht-
bar. Auf d e m Rand Kerbverzierung. Z u Parallelen vgl. oben
A n m . 50.
18. ho-146/2 (Taf. 51).
Schalenfragment. D m 15 cm.
Als weitere Belegstücke finden sich noch auf Tafel 51 abgebil-
Ton: grau
det:
Konsistenz: sehr fein mit Glimmer und Kalk gemagert
Ofl.: grau, außen poliert, innen Glättstreifen.
14. 19-390/27 (Taf. 51).
Fragment eines kleinen Topfes. D m 14 cm.
Ton: braun homogen
Konsistenz: sehr fein, mit Glimmer, Sand und Kalk gemagert 19. I9-ZI28/2 (Taf. 51).
Ofl.: braun, scheibenglatt. Topffragment. D m 14 cm.
Ton: homogen braun
15. K9-I38/I (Taf. 51). Konsistenz: grob gemagert mit Quarzgrus, Sand und Glimmer
Fragment einer Schale. D m 18 cm. Ofl.: rußgeschwärzt, grob verstrichen, rauh.
Ton: grüngrau, Kern grau Kochgefäß ähnlich a.O. Nr. 12.
Konsistenz: sehr fein, mit Glimmer und Sand gemagert
Ofl.: »Silberwash«, verstrichen.
Z u weiteren, von der Bearbeiterin der mittelbronzezeitlichen
16. 19-416/3 (Taf. 51). Siedlung als vermutlich jünger aussortierten Funden »einfacher
Fragment einer Schale. D m 24 cm. Gebrauchsware« aus den Arealen a m nördlichen und östlichen
Ton: braun, Kern grau Hügelhang (MN7/8, I K L I O / I I , G H i o , F G 8 und F9) verglei-
Konsistenz: fein, mit Glimmer und Sand gemagert che m a n die Abbildungen auf den Tafeln 15, 11 —17; 26, 13 — 21;
Ofl.: schwarz, außen und innen engobiert, poliert. 29, 8 — 16; 31, 10—16.
Tafeln 50—52
T A F E L 50

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

SARHOYUK 2
SARHOYÜK 1 SARHOYUK 3

Hellenistische Funde aus Demircihüyük und Sarhöyük bei Eskisehir - Beitrag H. Kammerer-Grothaus (die N u m m e r n entsprechen den dortigen
Katalognummern) 1-2.11-14.16-18 »Große Störung«; 8.9 Störung in K7; 3-4.6.10FG8.57 Bereich des »verbrannten Hauses«; 15 Bereich d. F B Z -
Nordtores. M . 1:3
TAFEL 51

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

.-V 19 13

Einfache Gebrauchskeramik aus der »Großen Störung« - B eitrag A.-U. Kossatz (die N u m m e r n entsprechen den dortigen Katalognummern)
M . 1:3
T A F E L 52

NOTF
OR

RE
PRODUCT
ION

Große Deckelfugengefäße grauer Ware aus der »Großen Störung« - Betrag A.-U. Kossatz (die N u m m e r n entsprechen den Katalognummern)
M . 1:3
Stichwortverzeichnis

SACHVERZEICHNIS Verputz, Tünche 8, 39, 58, 61, 65, 76, 77


Beckenebene 1, 103
Befestigungen s. Festung
Abdrehen s. Boden Befunde 5 ff.
Abschlaggeräte 190 Begußmasse s. Oberflächenvcrd., Engobe
Ärmchenbeil 70, 81, 83 Beilhammer 82, 184
Agglutinierende Bauweise 66, 80ff, 90 Bemalung s. Engobebemalung
Ahle 188 Bergbau 65, 70, 207
Akkumulation s. Aufschwemmung Bestattungen s. Gräber, Grabsitten
Akropolis 42, 63, 76, 78, 83, 86 Blei
Altar 58, 60, 65 f., 179 -idol? 74, 207
Althethitische Periode 37, 41, 65, 72, 73, 74, 80, 85, 87, 129, -figurinen 66, 91, 171, 207
173-178, 211 -gewinnung 65, 207
A m p h o r e (eiförmiges Gefäß) 173, 175 -ringe 20, 91, 94, 208
Andesit 37, 79 Boden (Keramik) s. Nachbearbeitung
Antikes Lehmziegelgebäude 30 Böschungsbefestigung (FBZ) 16, 18
Appliken 111 ff. Bohrer, »Bohrmützen«, »Bohrfuttcr« 23, 35, 181 ff, 210
Apsis, Apsidenhaus 8, 39, 49, 54, 65, 82, 90, 157 »Bone burnish« (facettierte Glättung) 131, 171, 176
Architektur s. Befunde Brand (Keramik)
Arsenbronze 187, 208 allgemein 124—130
Askos s. Tiergefäße Atmosphäre 125, 133
Astragale 95 Brennöfen 45, 52, 53, 82, 86, I24f.
Aufbaukeramik 104, 107, 109, 115, 126, 131, 132, 137, 162 ff, Brandgräber 44, 67, 68, 74, 78, 92f., 94
176 Bronzen 20, 73, 94, 186, 208
A u f s c h w e m m u n g 1, 7, 18, 67, 72, 75, 78, 103 Bruchfarben und -Zonen 124
A u s g u ß 111 ff. Bucchero-Keramik 49, 52
Schnabelausguß i n , 147, 169, 176
Siebausguß 112, 169 Ci4-Daten 16 Anm. 22, s. auch Vorwort Korfmann
Ausgußtülle i n , 149, 169 Chronologie 76, iö2ff, 171, 178, 212
Kleeblattausguß (Schnaupe) n i f . 148, 164, 169, 171
Axtfutter 21, 189 Dachkonstruktionen s. Bauweisen, Dächer
Deckel 134, 146, 210
»Badewanne« 61, 66, 77, 80, 88, 91 Deckelfugengefäße 154
Bastionen 78 Dendrochronologie 212
Baumaterialien 1, 3 7 ff- Depasgefäße 64, 166, 171
Bauopfer 84 Doppelaxt 67
Bauweisen Drehen »vom Stock« 105, 106f., 140, 162
B ö d e n 8, 10, 11, 21, 23, 24, 27, 28, 39, 58, 61, 79, 80, 87 D r e h m o m e n t 105
Dächer, Decken 38, 77, 79, 84, 91 Drehpräzision i n
Fundamente 8, 16, 28, 37f, 44, 58, 61, 65, 66, 71, 74, 76, 78, Drehscheibe 104 ff, 132
79, 83-85, 87 Drehschiene 108, 186
Gruben 8, 16, 18, 2of, 24, 36, 50, 66, 71 Dreifußschale 11, 196
Herde 8, 19, 21, 23 f., 28, 40, 44, 47, 51. 55, 59. 60f., 65 f., 74, Drillbohrer 210
Durchlochte Scherben 23, 28, 31, 34, 35, 208 f.
76, 79f., 83-88
M a u e r n 23, 24, 28, 37f., 44, 47, 50, 61, 66 Durchmesserbestimmung 137

Öfen 8, 13, 19, 22, 24, 40, 49, 61, 66, 79, 80, 83 f., 86, 88
Pflaster 23, 24, 28, 31, 39, 59, 61, 71, 76, 77, 80, 87f. »Egg shell wäre« 167, 176
Treppenräume 76, 77, 80 Eileithyia-Kult von Argos 96

Türen 11, 39, 56, 77, 79 Einwanderungen 65


200 Stichwortverzeichnis

Einwohnerzahlen 78 Geweihgeräte 21, 188 f.


Einzelhaus, freistehend 38, 47, 64, 80, 82, 84, 85, 90 Gewichte 91, 185
Eisen Gießgefäße 94, 107, 134-136, [46fr., 164, 173, 175
-funde, frühe 187 Glättinstrumentc 186
111 d. Texten 187t". Glättung s. Oberflächenverdichtung

-messer 28, 35, 187 Glimmerschlämme 57, 124, I29f., 131 f., 165
-schmuck 187 Glutgefäße 80, 85
-zeit 56, 57, 90 Goldfunde 91, 94
Engobe s. Obcrflächcnverdichtung »Goldware« 124, 131, 165, 181
Entwässerung s. Kanäle Grabbeigaben 57, 68, 73, 83, 84, 86, 94, 95, 161, 173, 174f.,
Erdgräber 73 f., 78, 84. 91, 92 f. l84ff., I94f, 199, 204, 208, 210
Erosion 1, 5, 37, 42, 56, 58, 67, 88 -sitten 57, 68, 72ff, 91, 92 f. (Verbreitungskarte 92), 94, 211
Estrich s. Bauweisen, Öfen, Böden Grabungsmethode 5
Gräber, -felder i8f, 35, 44, 49, 51-57. 63, 65, 67f, 72ff, 78,
Fachwcrkkonstruktion s. Holz 83, 84, 91-94, 173, 174, 212
Faltengebirge, alpidisch 1 Graue W a r e 49, 51, 53, 69, 126ff, 132, 162ff.
Farbe 101 f., 123-125, 127fr., 137, 142, Farbtafcl I »Grauminysche Ware« 48, 49, 53, 133, i62ff.
Fayence 91, 175 Grobware, Grobkeramik s. Aufbaukeramik
Fclsgcstcingcrätc 181 »Große Störung« 27, 34ff, 124, 126, 132, 152, 160, 179, 253 ff.
Felsmonumente, -inschriften 67, 73, 78 Großreichszeit 37, 65, 67, 72, 76, 78, 83-85, 87, 88, 107, 125,
Festung 175-178
FBZ-Festung d. Demircihüyük 5, 8, 10, 13, 24, 27, 30 Großsteingeräte 181
MBZ-Fcstungsanlagcn Anatoliens 37, 45 ff, 54, 58, 64, 67, Gruben s. Bauweisen
76, 78, 85 Gula-Kult 95 f.
Fetus s. »Totgeburt« G u ß f o r m 57, 82, 84, 171
Fcucrstcllcn (Öfen/Herde) s. Bauweise Gußtiegel 82, 136, iöof.
Fidelbohrer s. Bohrer
Flachreliefs s. Blcifigunnen »Habur-Ware« 171
Flachsiedlungcn 52, 58 Hämatit 69, 91, 185
Flachware 107, 113, 13 4 f. Händlcrsiedlung 72, 76 ff.
Flasche 68, 101, 134, 136, 151, 164, 169, 173, I74f., 178 Hallenhaus 90
Flintindustrie s. Silexgcräte H a m m e r s. Beilhammer
Formengliederung 102, 107, 134 ff. Handel 67, 70, 76, 79, 82, 205 — 207
Formgerät 108—109 Handspindel s. Spinnwirtel
Fundamentbreiten, -Verstärkung 8, 37, 46, 57, 59, 77, 79, 84 Handtöpferscheibe s. Drehscheibe
Fußböden s. Bauweisen, Böden Handwerkerhäuser 85, 90
Fußschubscheibc 105 ff, 160 H a n g d. FBZ-Hügels 5 f., 16, 19
Hanghaus 39, 47, 84f.
Garnieren, Garnitur (Appliken) inf. Hausbau 37ff, 61, 78
Gebrauchsspurenanalysc 181 ff. Hausbestattungen 47, 64, 78, 82, 84, 91, 95
Geburtsritualc 95 f. Hausformen 44, 61, 66, 80f., 90f.
Gefälle 8, 21, 38, 46, 85 Hausmodelle 91
Gefäß Hausteintechnik 37, 79, 83
-flickung 140, 143, 146, 155 Hellenistische Funde und Befunde 30, 253 ff.
-formen 107, 127ff, 145, 134—161 (Definition), 162ff. (Ver- Henkel 104
gleich) -anbringung 112 f.
-funktion 107, 108, 135, 145 -formen 112 f., 162 ff.
-große 107, 108 -querschnitt 112
-herstcllung 102, I04ff., 131, 140, 142, 147, 154 -ziehen 112 ff.
-klassen 107, 134 -delle 113
-marken 118 -Verzierung 115, 118, 132
-verschlusse 205 f. Herde s. Bauweisen
Geologie 1, 50 Herdgefäße 80, 83, 88
Geräte 180 ff. Herdständer 80, 83
-funktion 180 f., 184 Hcthitische Königsliste 212
-herstellung 180 f., 184 Hethitisches Reich 212
Geröllgerätc s. Kiesel Hiatus zw. F B Z und M B Z 50, 56, 57, 69, 99
Gesteinsmatcnal 37 Hockerbestattungen 68, 73, 74, 84, 85, 91, 94
Getreidemühlen s. Mahlsteine Höhensiedlung 52, 58, 68, 73
G e w e b e s. Webstuhl H o f s . Wirtschaftshof
Stichwortverzeichnis 267

Hofhaus 88, 90 -schlacke 65


Hohlwarc 101, 107, 113, 134-136, 146 ff. Kurtinen 78, 85
Holz
-Verwendung allgemein 37ff, 57, 61, 70 Läuferstein 14, 80, 181
-balustrade/-kolonnadc 77 Lamellcnklingen 190 f.
-decken 79 Lehmpodeste 58, 80
-fachwerk 38, 58, 61, 66, 77, 84, 86 Lehmziegel 23, 28, 38, 56, 58
-pfosten 37, 58, 61, 76, 77f., 79, 83, 87 Leinen s. Webstühle
-pilaster 58, 79 Libation, -sgefäße 68, 73, 94, 136, 146, 150
-rahmen 38, 58, 61, 76, 79 Litzenstab s. Webstühle
-türen 58, 77, 79 Lot 183
Fundamentauflager 58, 61, 77, 83, 85 »Lustrous Ware" (Glimmerware) 131
Fundamentverstärkung 38, 77, 85
Hundegrab 18, 57, 95 Magazine 77, 82, 86
Hundeopfer 96 Magerung
allgemein 100 f., 104, 127 fr
Idole 23, 27, 56, 59, 206 f. Glimmer 104, 126, 131
Importkeramik 50, 53 f., 132, 151, 163, 171 organisch 104, 129, 133
»Inegöl-Grey Ware« 165 Mahlsteine 28, 84, 88, 184, 195 f.
Inkrustation 198 Massen 1 0 4 ^ 126 ff., 131
Innenpfosten 79 Materialaufnahme, -auswertung 99 ff.
Inschriften 67 f. Mauern und W ä n d e s. Bauweisen
In situ - Funde 8-10, 11, 13-16, 18, 2of, 23, 58-61, 65!"., »Megaronhäuser« 53, 56, 58-90
79f., 84f., 88 Meilerbrand 125
»Intermediate Ware« 171 Meißel 20, 186 (Kupfer/Bronze), 188 (Knochen)
Messer 28, 35, 187
Kamares-Ware 55 Meßnetz 5 f.
K a m m e r u n g d. Hochebene 1 Metall
Kanäle, Abwasserk., Drainagen 71, 80, 85 — 87 -bearbeitung 80, 160, 184
Kanne 73 f., 134 -gefäße 82f., 91
Schnabelkanne 134, 146 ff, 162 ff, 173, 174 f., 177 -gerate 66, 82f., 186
Tüllenkanne 67f., 134, H9f-, 162ff., 171, 173, I74f-, 177, : 78 -gießer-Werkstatt 57, 66, 80, 85, 160, 184
Kantharos 171, 174, 178 -schlacken 57, 82, 161
Kappadokische Keramik 78, 176 Miniaturgefäße 134, 136, 161
kärum 37, 65, 76, 78, 88 Minoische Keramik 54
Karum-Zeit 37, 40, 57, 65, 67, 72f, 7sf., 86, 118, 129, 171, Mörser 195 f.
173 f., 176-178, 211 f. Munsell Soil Color Charts 101
Kastenmauern 46, 64, 67, 76, 78, 83, 85 Musterglättung s. Oberflächenverdichtung
Keramik, handgemacht s. Aufbaukeramik Mykenische Keramik 49-51, 53-55, 57, 132, 163, 171
Keramikabfolgen 45, 48, 65, 76, 162t"., 167fr., 170, 178, 211 f. Mykenischer Einfluß 50, 162, 166

Keramikbearbeitung 99 ff.
Kessel s.Töpfe, grobe Nachbearbeitung, Boden 109f., 154

Kiesel 186 Nadeln 13, 73, 94, 208


Kindergräber 19 f., 47, 59, 65, 72f., 84-86, 91 f., 94 Nahrungsmittelgewinnung 191 ff.

Klima 1, 75 Netzsenker 210


Klopfsteine 10, 21, 28, 31, 57, 181, 184
Oberflächenaufsammlungen 49, 51, 54, 62f, 65, 67-71, 75,
Knochengeräte 23, 188
171, 174, 212
K n u b b e n s. Verzierung
Oberflächenverdichtung
Kochtöpfe s. Töpfe, grobe
allgemein 101, 119 fr, 127 ff., 131
Kochtopfware s. Aufbaukeramik
Engobe 123 f., 128 ff, 131, 175, 176, 178
Komposittechnik (Töpferei) 105 f.
Glättung 105, 122t", 131, 178
Korridore s. Bauweisen, Treppenräume
Musterglättung 119, 123, 131, 162 ff.
Kratzer 190
»wheel finish« (»scheibenglattc Oberfl.«) 105, I22f, 131 f.,
Krüge 73, 83, 134, H 8 , i62ff.
162 fr.
Kleeblattkrüge 67, 148, 164, 169, 171, 173, 177, 178
Obergeschoß 37, 47, 61, 66, 7 7 ^ 79, 80, 82, 84^, 87f, 91
Kult 73 f., 179
Obsidian 77
-bauten 58, 73
-gerate 21, 57, 190
-bild 179
Ören s. Bauweisen
-gefäße 146, 176, 179
Ohrengriffs. Sichelgrifl
Kupfer 14, 65, 70, 73, 77
268 Stichwortverzeichnis

Orthostaten 83, 179 Schnabelkannen s. Kannen


Ovalbautcn 49, 51, 90 Schnittlage 5 fi
Schrühbrand 125
Palast 54, 58, 66, 76f., 84 Schwellen s. Bauweisen, Türen
»Pattern burnish« s. Oberflächenvcrd., Musterglättung S c h w e m m e b e n e s. A u f s c h w e m m u n g
Perlen 21, 91, 94 Schüsseln 73, 134-138, 142—146, i62ft~.
Pflugkante 5 Schwindung 104, 123, 158
Pfriem 14, 186, 188 Seehandel 57
Phase s. Schichtabschnitt (Def.) Serienproduktion (Massenware) 105fi,130, 132, 137, 162, 177,
Phasencinteilung 5 tf (Demircihüyük), 48 (Troja) 211
Phrygische Zeit 38, 71 f., 73, 76 Sichel 14, 21, 165, 167, 191 ff.
Pilgerflasche 52, 54, 146, 151, 164, 166, 171, 178 -glänz 191
Pisc-Wände 57 Sichelgriff (Keramik) 113, 117
Pithos 68, 134, 136, 157, 170 Siebausgußgefäß 150, 169, 174 f.
-bestattungen 53, 56t", 67f., 72-74, 82-84, 9 2 - 9 4 Siebe 161
-hcrstellung 107, 126, 128ff.,157ff. Siedlungsgrößen 58, 70, 75, 78, 88
-schnabelkannen 106 Siedlungskammer 1 f.
-wäre 126, 129 Siedlungsplätze, Verbreitungskarte 43, 75
Planicrung 8, 45, 79 Siedlungsstrukturen 44, 52, 61, 76ff, 87f., 211
Plattensilex 14, 57, 69, 191 f. Siedlungsterrassen 5, 7, 16, 18, 19, 46, 86, 211
Polierscheiben 186 Siegel 66r., 73fi,87, 91, 94, 171, 175, 200, 206
Poliersteine 14, 20, 57, 181, 184, 185 f. Silber 94, 207
Politurmustcr s. Obcrflächcnverd., Musterglättung Silexgeräte 2ofi, 23, 31, 57, 59 f., 167, 189ff.
Porosität 104, 119, 124 Slip s. Oberflächenverd., Engobe
Poternenmauer 78, 85 Sonderformen 134, 136, 151, iöor.
Protonenmagnetometermessungen 16, 40 Spätbronzezeit 49, 51-53, 55f, 69-73, 89f, 96
Prüfsteine 185 Spannungsring 139, 141
Punch 20, 188 Spinnwirtel 10, 13, 14, 2of, 28, 34, 35, 56, 59f., 69, 94, 197fr.,
210
Quader 37 Spurp rannen 106
Städtische Siedlungen 60-63, 76, 78ff, 87f.
Randantcil 99 Standfiiß 144
Randengobc s. Verzierung Standring iiofi
Randlippe, -Verstärkung s. Spannungsring Steinbeile s. Beilhammer
»Red cross bowl« 48, 64, 124, 132, 140, 167, 171 Steingeräte 57, 181 ff".
Reibsteine 13, 14, 20fi,23 f., 57, 80 Steinkistengräber 52, 54, 72-74, 82, 84, 9 2 - 9 4
Reliefgeräße 91 Steinpflaster 79
Rhyton s. Tiergeßße Steinraub 16, 34
Ringe 73, 86, 208 Steinschalen 22, 58, 196
Stier s. Tiergeßße
Schaber 190 Stöpsel 205
Schäftung 183, 186, 188, 193 Störungen 5-7, 136
Schalen 73f., 135f., 139-142, i62ff. Stößel 60, 181
Schatzfiinde (Troja) 212 Straßen 54, 61, 64, 66, 79fi,83, 87
Scheibenware, Scheibentechnologie i04ff, 115, 126, 131 f., Straßengraben 16
162, 211 Stratigraphie 8 ff, 16ff,48, 71
Scherben Stützen, Stützpfosten 39
-gewicht 99
Surveys s. Oberflächenaufsammlungen
-gräber 67, 74, 91, 94 Syrischer Einfluß 79, 175, 178
-menge 99
-pflaster 8, 40, 84-87 »Tan Ware« 69, 133
Schicht Tassen s. Schalen
-abfiilgen 5, 61, 66, 71 f., 76, 78, 84, 85 »Teller« (Troja) 106
-abschnitt (Der.) 5
Terminologie 102
-mächtigkeiten 16, 42 — 44
Terrassen s. Siedlungsterrassen
Schifte 57, 90
Terrassenhäuser s. Hanghaus
Schlämmanlagen 103
Terrassenmauer 50
Schlautenhenkel s. Henkefformen
Textilgerät 197 ff
Schleifstein 181 f.
Textilherstellung 196 ff
Schmuck 21, 83, 94, 208
Textilimport 200
Stichwortverzeichnis 269

Tholoi 52, 54 Waffen 60, 67, 70, 83, 91, 94


Tiegel 134, 136, 160 f. Wald 70
Tiergefiäßc 14, 35, 53, 65, 85, 134, 136, isofi, 179 Wanddicke (Keramik) 101, 127K, 134, 137, 155, 157, 161, 175
Tierknochenfiinde 12, 18, 21, 23, 24, 28, 31, 55, 60, 65, 95, Wandscherben 99
A n m . 791 Warendefinition 126 ff.
Töpfi; Warenentwicklung 130—132, 170
allgemein 134, 136, 152ff.,164, 170 »Wash« s. Oberflächenverd., Engobe
reine 107, 136, 152 ff. Wattle-and-daub-Technik 53, 57
grobe 73, 136, 154fr, 170 Webgewichte 8, 14, 20, 23, 28, 30, 34, 35, 56, 59, 61, 69, 165,
Tüllentöpfi: 152, 169 167, 200 ff
Töpterofen s. Brand, Brennöfen Webstühle 59, 61, 82, 200, 202
Ton 103 r »Weiße Schicht« 24, 27
-bullen (gesiegelte) 66 »Weiße Ware« 178
-düsen 80, 85 »Wellenlinienkeramik« 85, 176
-matrix 104, 129 Werkstätten 45, 52, 57, 66, 80, 82, 85 f., 160
-tafeln 76, 78fi,82, 84 »Wetzsteine« 181 f.
Top%räber 20, 47, 52, 53, 56, 59, 73, 82, 84, 91 f. Wettergott 179
Toranlagen »Wheelfinish«s. Oberflächenverdichtung
der F B Z 8, 31 Wirtschaftshor, -bereich 39, 59, 66, 80, 82, 84-86, 90
der M B Z 46, 64, 67, 85 Wohnfläche 8
Torareal (MN7/8) 5, 31 ff. Wulstaufbau 105
Totenrituale 95
»Totgeburt« 19f., 94 Zähnelung, Zähnungsretusche 192 fi
Trachtausstattung 73 f., 94 fi Zahlungsmittel 207
Traubenvasen 171 Zaprenschale 165
Treppen s. Bauweisen Zentraler Ort, Zentralisierung 70, 75, 91
Trichter 174 Zinnober 65
Tröge 8, 134, 136, 157 Zoomorphe Geräße s. Tiergeräße
Trommel s. Zaprenschale Zweigeschossigkeit s. Obergeschoß
Tülle s. Ausgußtülle Zweischalentechnik 37, 54, 76, 86
Tüllenkannen s. Kannen
Türangelstein 13, 39, 56, 65
Türen s. Bauweisen
Türme 78
Typus 134 PERSONEN- U N D AUTORENVERZEICHNIS

Übergangsperiode 64, 69, 71, 74, 78, 84, 86, 107, 165, 174, 176,
207 Akarca, A. 49
Überzug s. Oberflächenverdichtung, Engobe Akok, M. 184, 189, 205, 208
Umlagerung v. Siedlungsmateria] 136, 212 Akurgal, E. 51 — 53, 132, 166
Unterstadt 42fi,64, 72, 76, 83fi,87 Albright, W . Foxwell 102
Alkim, U. B. 70, 94, 103
Verbreitungskarten 43, 92 Alp, S. 40, 66f., 73, 78, 82, 118, 146, 171, 173, 200, 202, 205 t".
Verfüllschichten 8, 11, 171 Alpers-Bordaz, L. 197, 210
Verkehrswege 1, 53, 63, 65, 69fi Altintas,, S. 112
Verlandung 42, 52, 54, 67 Amyx, D. A. 258
Verputz, Tünche s. Bauweisen Anderson-Gerfiault, P. 191
Versinterung, Sinterungspunkt 125, 132 Angel, J. L. 94
Verzapfung v. Henkeln 112 Anitta (von Kussara) 76
Verzierung Anlagan, C. 51, 53
allgemein 118-121, 132, 162fr Ank, R. O. 65, 68, 71, 74, 94, 176, 179, 206
Engobebemalung 118ff,124, 132, 140, 141- 17*, 173, 178 Arnold, D. 107
Glättmuster 118ff, 131 f., H3, 165, 167, 171 Äström, P. 96
Knubben 118ff.,132, 167, 170
Bachmann, H. G. 37, 39, 80, 103 fi, 129, 160, 187, 196
Ritzverz. 118ff,132, 139, 167
Baku, G. 51, 53
Scheibenverz. 13, 49, "8 f f -, !32- IÖ2 ' l6>
Schnabelknubbe 118ff,169, 171, 176, 178 Balkan, K. 79, 187, 212
Bass, G. F. 57, 183
Wulstauflage 118ff.,132, 165, 171. 174
Bayburtluoglu, C. 58
Vogelgefäß s. Tiergefäße
Becker, H. 16, 23, 40, 82, 253
Vorratsgefäße 56, 66, 108, 136, 152, 172
270 Stichwortverzeichnis

Heck mann, G. M. 95 Easton, D. F. 212


Beran, T. 206 Edwards, G. R. 253
Bernabö-Brea, L. 50, 166, 186 Efe, T. 69, 71, 104, 132, 137, 174
Berti. F. 51 Egloff, B. J. 101
Best. |. G. P. 90 Ellis, R. S. 200
Bctancourt, Ph. P. 106 Emre, K. 67, 76, 91 f., 94, 173 f., 178, 200, 207f.
Bilgi, Ö. 70, 178 Erdmann, W . 102
Bingöl, O. 260 Erim, K. T. 40f., 55f., 166, 205, 207
Birgül, O. 103 Erkanal, A. 48, 52f.
Bissing, W . v. 258 Erkanal, H. 48, 53
Bittel, K. 39. 44, 45, 47, 58, 64, 67-78, 85, 87-89, 94f.,104, Esin, U. 63, 96, 188, 206
io6r, 112, 173-176, 179, 181, 183, 185, 197, 200, 208,212
Blackbum, E. T. 90 Felts, W . M . 132 f
Biegen, C. W . 37, 39—42, 44t", 90, 118, 132t", 162, 164, 182, Firath, N. 63
184, 186, 190, 199, 200, 206—208 Fischer, F. 74, 84, 86, 88, 106fi, 176-179, 197, 200, 205, 212
Bliedtner, B. 102, 108 Franken, H.J. 102-104, 106, 109f., Ii2fi, 115, 122-125
Blümner, H. 197 French, D. H. 49-51, 54, 65, 67, 69, 71, 165
Boehlau, J. 51t", 165!"., 191 Fuhr, I. 95
Boehmer, R. M. 86f, 91, 182-187, 189f.
Börker-Klähn, J. 212 Gabriel, A. 261
Bocssneck, J. 31, 189 Gardin, J. C. 108
Bournan. J. 107 Garis Davies, N. de 183
Boysal, Y. 53 Garstang, J. 198, 205
Brashinsky, J. R. 160 Geiger, B. 103 f., 123
Braun, D. P. 104 Georgiu, H. 107
Breccia, E. 253, 255!"., 258 Gifford,J. A. 42
Broneer, O. 253 Glanzmann, W . 105
Buchholz, H. G. 196 Glock, E. E. 101
Burney, C. A. 70, 124, 174 Gökce, N. 71, 94, 174, 198, 205
Butler, H. C. 53, 261 Göncer, S. 67
Goetze, A. 95
Götze, A. 106
Cadet, G. 261 Goldman, H. 182, 205fi,256, 260
Calmeyer, P. 212 Greenwalt, C. H. 53
Calvert, F. 42, 48 f. Guardala, N. 261
Cameron, A. 68, 70 Güldali, N. 50
Canby, J. V. 77 Guerreschi, G. 202, 206
Caskey, J. L. 90 Gürkan, G. 68
Childe, V. G. 106 Güterbock, H. G. 39, 74, 179
Cokbankcr, E. 206 Gunter, A. 53, 72
Combes, J. L. 105
Cook, J. M. 49 Hachmann, R. 171
Cox, C. W . M . 68, 70 Hahn, J. 192
Crome, F. 511". Hampe, R. 103-107, 113, 122, 158, 160
Curwen, E. C. 191 Hanftnann, G. M . A. 51, 53, 261
Czysz, W . 111 Hardmeyer, B. 180
Harrel, G. O. 125
Haspels, C. H. E. 68, 253, 257fi,260
Dakonofif, I. 260 Hauptmann, H. 126
Debevoise, N. C. 256 Hecker, K. 200, 207
Delcroix, G. 125 Heimann, R. B. 125
Delz, S. 200 Heimpel, W . 95
Detev, P. 205 Heinrich, E. 106
De Vries, K. 261 Helmer, D. 191, 193
Diamant, S. 60 Helms, S. W . 206
Diksic. M. 103 Hirschberg, W . 197
Dörpfeld, W . 42, 44—46, 106, 164, 191, 197, 205 Hochuli-Gysel, A. 257
Donceel-Vöute, P. 70 Hodges, H. 182
Driehaus, J. 51, 165 Holmyard, E. J. 102
Dricsch, A. von den 31 Hommel, P. 54
Stichwortverzeichnis 271

Hood, S. 50, 90 Lüdtkc, H. 102


Howland, R. H. 253
Hrouda, B. 95 Maggretti, M. 103 fi, 125, 129
Hübner, G. 261 Marcese, R. T. 56fi, 82, 166f.,
Hütteroth, W.-D. 1, 103 Maringer, M. 96
Huit, G. 37 Maxwell-Hyslop, R. 187
Hulthen, B. 101 M c C o w n , D. E. 193
Huot, J.-L. 125 Mee, Chr. 50, 53 fi
Mellaart, J. 38-41, 49, 58-63, 65, 67-69, 71, 73, 80, 82, 94,
Izmirligil, Ü. 63 131 f., 165, 167, 169—171, 174, 179, 186, 198, 202, 207
Mellink, M . 48 f., 51, 53fi,57-59, 63, 66, 68, 72 f., 76-79, 82,
Janata, A. 197 91 f., 94, 126, 175 f., 183, 197, 199, 208, 210, 212
Jesus, P. de 208 Meric, R. 53
Jewell, R. E. 53, 70 Meriggi, P. 67, 71
Johl, C. H. 200 Mermerci, D. 67
Johnston, R. 124 Meyer, B. 51 f.
Joukowsky, M . 55 — 57, 166, 207 Mikov, V. 107, 122
Juranek, H. 101 Milojcic, V. 50f.
Mohen,J. P. 108
Kadish, B. 39-41, 56fi, 166-168, 205 Mora, Cl. 206
Kalsbeek, J. 101, 104, 106, 109, ii2fi, 115, 122—124 Muhly, J. D. 187, 188
Kammerer-Grothaus, H. 30, 34f., 261 Müller-Beck, H. 193
Kansu, S. A. 65 Müller-Karpe, A. 106
Kaptan, E. 68 Müller-Karpe, H. 179
Karageorghis, V. 179 Murray, A. 186, 189, 198, 202
Katincarov, R. 90, 206 Mylonas, A. 53
Kayan, I. 42 Naumann, R. 37fi, 44, 46 fi, 78 fi, 82-86, 90, 94, 208
Kelso.J. L. 102, 125
Neve, P. 37-41, 47, 78, 84fi, 8 7 ^ 90fi, 125, 174, 178fi
Kilian-Dirlmeier, I. 197
Newberry, P. E. 107
Kleiner, G. 51, 54 Nickiin, K. 105, 108
Kokten, K. 58, 70, 72 Niermann, M. 37fi
Körte, A. 69, 165, i86f, 191, 198, 205, 259 Nordström, H. A. 101
Kohlmayer, K. 67
Kolbus, S. 101 Obladen, J. 80, 198, 200, 205
Kopeke, G. 256 Özdogan, M. 49, 67, 69
Korbel, G. 101, 108 Özgüg, N. 40, 77-79, 83, 85, 91, 178fi, 182, 190, 192, 200,
Korfmann, M . 5, 12, 16, 20, 21, 30, 31, 37-40, 44, 48, 71, 90, 205 fi
95, 133, 174, 183 f, 210, 253, 261 Özgüc, T. 38-40, 67, 69, 74, 79fi, 82-85, 89, 91, 94, 106, 173,
Ko§ay, H. Z. 115, 184, 189, 197, 205, 208 178, 182, i84fi, 187, 189f., 192, 200, 205-207, 211
Kossatz, A.-U. 35, 126, 253, 262 Özgünel, C. 50-52
Koster, J. B. 197 Özsait, M. 63
Kraft, J. C. 42 Orthmann, W . 71, 73fi, 77t", 84, 86, 107, 154, 173fi, 176-179,
Krause, K. 38 184, 199, 207
Kühn, H. J. 102 Osten, H. H. von der 39, 46, 73, 78, 83, 92, 182fi, 189, 200,
Kuli, B. 191, 253 205 r
Otten, H. 212
La Baume, W. 197, 200, 202 Otto, Heinz 1
Lamb, W . 39r., 46, 49~5U 60, 63-65, 80, 94, 166, 171, 173, Otto, Helmut 160, 187
i84r, 190-192, 197, 199, 202, 205-208
Papagiannopoulou, A. 50
Lander, H. 37
Persson, A. W . 54
Laviosa, C. 51, 55
Petrie, W . M . F. 193
Leach, B. 105
Prriffer, L. 210
Leroux, G. 260
Pingel, V. 107, 135
Levi, D. 54
Pinkwart, D. 257
Lindsten, E. 186
Podzuweit, C. 48, 50f.
Lloyd, S. 38-41, 58-61, 63, 71, 80, 82, 90, 94, Ulf-, 167,
Prendi, F. 205
169-171, 174, 179, 185, 198, 202, 205, 207
Preston Day, L. 96
London, G. 104 Prunnbauer, F. 160, 187
Louis, A. 105 Przeworski, S. 187, 207
Love, I. C. 55
272 Stichwortverzeichnis

Quibell.J. E. 107, 183 Ünal, A. 94


Quitta, H. K» Uerpmann, M . 192
Ulbricht, I. 189
Ramsay, W. M. 68
Rauh, H. 12, 19, 23. 181, 189 Vaughan, P. 191
Rauh, R. 124 Vermeule, E. 105
Rieth, A. 106 f., 182 f. Vertesalji, P. 101
Ring, E. 102 Vessberg, O. 253
Robertson, N. 96 Vitelli, K. D. 130
Robinson, D. M . 65 Voigtländer, W . 35, 54
Robinson, H. S. 253 Vossen, R. 105, 134
Roebuck, R. C. 261 Vries, N. M . W . de 90
Rotroff, S. 262
Rottländer, R. 161 Waldbaum, J. C. 187f.
Rüssel, R. 125 Warner, J. 90
Rutter, J. 60 Warsama (von Kanis) 76
Weickert, C. 54
Schaar, E. 200 Werner, K. L. 37, 196
Schachermayr, F. 44 Weisshaar, H. J. 205
Schäfer, J. 253, 255 — 257, 260, 262 Wessel, W . 102
Schefold, K. 51 f., 165fi,191 Westholm, A. 253
Schiering, W . 54, 90 Wheeler, T. S. 91
Schirmer, W . 40, 47, 86, 94, 126 Williams, E. T. 261
Schlichthcrle, H. 161 Winlock, H. E. 200
Schliemann, H. 42, 44, 48, 106, 179, 191, 197 Winnereld, H. 48, 94
Schliemann, S. 48 Winter, A. 103-107, 113, 122, 158, 160
Schmid, H. 104 Winter, F. A. 261
Schmidt, E. F. 182—184, 200, 202, 205 Wolters, Chr. 102
Schröter, P. 20, 91
Schuler, E. von 95 Yaffe, L. 103
Seeher, A. 181, i84fi, 190, 196 Yakar, J. 59, 207
Seeher, J. 99, 101 Yalgin, R. 125
Seidl, U. 95, 118, 175, 178 Yener, K. A. 207f.
Semenov, S. A. 189, 191 Young, R. S. 71 f., 207, 261
Shepard, A. O. 104
Singer, Ch. 102 Zaccagnini, C. 188
Sinos, S. 38 r, 90t".
Sjöquist, E. 256
Spanos, P. Z. 48
Sparkes, B. A. 108, 253, 262 ORTSVERZEICHNIS
Sperling, J. W . 48
Spier, J. 53
Steinherr, F. 67 Ablak 68
Stößel, A. 102, 108 Acemhöyük 39, 40, 42, 44, 67, 73, 76-78, 83 f., 91fi,178, 190,
Strommenger, E. 91 200, 211
Sürenhagen, D. 101, 106, 122, 124, 154 Afyon 50, 62f., 67, 169, 173 r, 212
Suter, P. J. 189 Aharköy 68, 260
Ahlathbel 42, 74
Talcott, L. 108, 253 Ahlath Tepecik 53
Tasjialan, M . 63 Akbas. Sehitligi 49
Tekkaya, I. 68 Akbük 54
Temizer, R. 91 Akhisar 51, 53, 165
Tezcan, B. 73 Aksaray 76
Theocharis, D. 50 Ak§ehir 63, 67
Thorley, J. P. 102, 125 Akta§ovasi 49
Tokgöz, D. 69, 70, 174, 253, 260 Aktepe/Bolus 211
Traunecker, C. 108 Alacahüyük 78, 83, 89, 92, 94fi,115, 175f., 179, 183f.,
Tuchelt, K. 179 187—189, 200, 205 r.
Tulay, A. S. 68 Ala§ehir 53
Stichwortverzeichnis 273

Alexandria 255 Büyük Nefezköy 43


Alibey Hüyük 43 Bulgarmaden 208
Ali§ar Hüyük 37, 39,4 o, 44, 46, 64, 67, 73, 76, 78, 81, 83-85, Burdur 53, 57, 63, 67fi
92, 173, 175, 179, 182, 184, 189, 200, 202fi, 205, 207, 258 Bursa 69
Alpu 70 Buruncuk 52
Alyamak Hüyük 70
Amasya 70 Cakirca 69, 165
Ankara 67fi, 70, 73-75, 174 Candarh 51
Antalya 57 f. Cankiri 70
Antissa 42, 50 f. Cardak 69, 260
Apasaraycik 43 Gar§amba 70
Aphrodisias 37, 3 9 ^ 42, 54fi,57, 82, 92, 95, 132, 165-167, Catal Hüyük 193
191, 198, 205, 207 Qavdarh 43
Aracaklar Hüyük 70 Cavusju 43
Arapören 71 Cay 67
Asarcik s. Ihca Cebren 49
Asar Kale/Düver s. Tlos Cengelli 70
Asarhk s. Polymedion Cerkessultaniye 54
Asartepe 49 Cifteler 70, 174
Asker Hüyük 70 Ciftlik 51
Assur 91, 207, 212 Ciftlik Hüyük 70
Athen, Areopag 96 Ciftlik Tepe 49
Ayas, 73 Cihanbeyli 74
Ayazköy 51 Civril 63, 67
Ayia Irini 107 Coban Tepe 49
Ayvacik 260 Colonae 49
Corca Hüyük 74
Babaköy 68 Gorum 70
Bademliköy 67 Cubuk 43
Bafira 70 Qukurhisar 68, 70, 174, 260
Bagbasi s. Karata§-Semayük Cumra 65, 171
Baglarba§ikayasi 92
Bahcecik 70, 174 Daday 70
Bahkesir 51, 165 Dardanos 49
Balhdag 48 Degirmentepe 51, 165
Banaz Tepe 63 Degirmentepe/Malatya 96, 103
Ba§antepe 51 Demircihüyük 1, 5, 38, 42, 68fi,74, 79fi, 82, 85, 87, 91fi,94,
96, 103-105, 107, 109, infi,114, 118, 123, 125, 129,
Ba§tepe 49
131-133, 136f., 160, 162, i64fi, 167, 169-171, 173-181,
Bayrakh 42, 51-53, 74^, 90, 92, 132, 166
187-189, I92fi, 197, 200fi, 205-208, 211fi,253, 259, 261 f.
Beni Hasan 106
Be§iktepe 42, 48f., 75, 92, 94, 133, 183, 262 Demirköy 69
Beycesultan 37~42, 53~55, 58-63, 65-67, 74, 77~82, 94, Demzli 58
I3if, 162, 164, 166 f., 169-171, 173 f., 176-179, 186, 189, Devderesi/Qay 67
198,202,207,211 r Devrekäni 70
Didyma 54
Beyköy 68
Dinar 67
Bey§ehir 67
Domanic 69
Bilecik 50, 69
Domuztepe 43
Bitik 42, 74, 80, 91, 179
Dorylaion 259
Bodrum 57
Bogazköy 37-42, 44, 47, 53, 61, 64, 66f., 71, 74~76, 78f., 81, Dümeli 70
83-94, 103, 105-108, 118, 125, 142, 154, 160, i64fi, 171, Dündartepe 70
174-179, 182, 184, i86f, 189-200, 205fi,208, 211 Dura-Bolvadin 67, 173

Bolu 70
Bolvadin s. Dura-Bolvadin Efies 92
Efläni 70, 174
Bonn 69
Eflätun Pinar 67
Bor 208
Egriköy 165
Boy ah Tepe 53
Elmacik 43
Bozüyük 5, 42, 69, 92, 165, i86fi, 191, 199, 205
Elmah 57, 58
Büget 94
Emirdag 67fi,70, 169, 173f.
Büyük Günü Hüyük 43
274 Stichwortverzeichnis

Emporio 42, 50f. Jericho 102


Erbaa 43
Ercgh 171 Kamid-el-Loz 257
Eski Ballkhan] 53 Kanis, kärum 76, 212
Kap Krio 43
Eskisehir 24, 68. 70f., 165, 171, 173 f., 1S4, 211 f., 2^3, 257, 259
Eskiyapar 43 Karaagactepe 43
Etiyoku^u 42, 74 Karabel 78
Evdcresi 43 Karabogaz 43
Karaburun/Elmah 183
Fassilar 67 Karaca Hüyük 70
Ferzant 92, 94 Karahöyük/Konya 37, 40, 42, 44, 65-67, 73-75, 77f., 80-82,
Fraktin 43 85, 92, 94, 115, 118, 167, 169, 171, 173 f., 179, 196, 200-203,
205 — 207
Gävur Kalesi 73 Karaman Hüyük 43
Gävurtepe 53 Karanovo 107
Gcdikli 94 Karaoglan 41 f., 74, 92, 94, 179, 182
Gclidonya 57, 196 Karapinar 43
Gcnciktepc 42, 54 Karasil 69
Gcneli 67 Ka§ 57
Gerede 70 Kastamonu 70
Gordion 42, 53, 68, 71—75, 91—95, 172—179, 199, 207!"., 211 fi,Kaya Ba§i 68
261 Kayapinar 43
Gryneion 51 Kayseri 76, 178
G ü m ü ^ k ö y 68 Kazankaya 92, 94
Kazanh 43
Habuba Kabira 102—104 Kempten 111
Hacibektas, s. Suluca-Karahöyük Kennez 43
Hacilar 193 Keramik 43
Hacilar H ü y ü k 74 Kilcanlar Hüyük 53
Halasjar 70 Kilisetepe 49
Hamidiye 71, 174 Kimk/Ayaz 51
H a n Tape 49 K i m k 103, 108, 112
Hanaytepe 42, 48 r. Kinkale 43
Hashöyük 43, 182 Kiz Ciftlik 49
Hatunsaray H ü y ü k 43 Kizilay Hüyügü 70
Hattus(a) 88 Klazomenai 42
Hazor 106 » K m 208 Tepe« 70
Heraion/Samos 42, 50f. Knidos 42, 51, 55
Hisarhöyük 67 Köprüba§i Hüyügü 70
Hisarköy 67, 173 Köprühisar 69
Hüyükdegirmcndere 43 Köprüören 69
H ü y ü k K ö y 70 Körpüören/Kizilköyü 68
Köseler 51
Iasos 42, 51, 54, 74 Köylütogluyäyla 67
Ihsaniye 68 Konya 65, 67, 165, 171
Ikiztepe 70, 75, 92, 103 Konya Ost Hüyük 43
Ilgaz 70 Korinth 256
Ilgin 67 Kos 50, 55, 90
Ihca/Asarcik 42, 44, 73-75, 92-94, 173, 176, 179, 183, 199, 207 Kreta 54, 60
Imrentepe 70 Kültepe 37-40, 42, 44, 61, 64-67, 70, 74-76, 78-88, 90, 92fi,
Inandik 91, 179 105-108, 171, 173, 175, 178f., 182, 184, 187, i89f, 196,200,
inegöl 2, 69, 164-166, 260 203, 2o6r, 212
Inli 68 Kümbet Kocabahce 49
inönü 69 Kütahya 63, 68r., 165, 173 f.
i§cehisar 67 Kulapa Hüyük 68
Isin 95 Kumtepe 42, 48, 162
Isildak Tepe 49 Kurion 257
isparta 53, 67 Kur^unlu 69 f.
istanbul 69 Ku§cular 43
iznik 2, 69. 164—166 Kussara 76
Stichwortverzeichnis 275

Kusura 37, 39i 42 , 63-67, 74, 78, 80, 82, 85, 90, 92, 94, I7L !73, Porsuk Ulukisja 43
184, 186f., 190-192, 196, 199, 202fi, 205-207 Postin Po§ Baba Hüyük 69
Pyrrha 43
Lamas 43
Lagozza di Besuate 205 Rhodos 50, 55
Larisa 49 Rholthcion 49
Larisa/Hermos 42, 51fi;165 f., 191
Lerna 90 Salman Hüyük 70
Lidar Höyük 126 Samos 91
Limantepe 42, 51, 53, 74, 126 Samsun 70
Sandikh 63
Mahmudiye 68, 70f., 174 Saqqara 107, 183
Makaron Ciftlik 51 Sardis 42, 51, 53, 96, 261
Malatca 68 §arhöyük 75, 259fi
Maliq 205 Savrantepe 49
Maltepe 43 Sazköy 43
Manching 137 Sciatbi 255
Mandira Tepe/Thebe 49 Seive Tepe 43
Manisa 53, 165 Selcikler 42, 63
Marmaracik 69 Selimpa§a 49
Ma§at Höyük 44, 50, 77, 86, 89, 92, 171 Semercitepe 70, 174
Mecidiye 43 Seydiler 67
Menemen 52 Seyitgazi 70, 174
Mente§e 69 Seyeti Han Hüyük 43
Mercimektepe 43 Silifke 43
Mersin 81, 205 Smdirgi 51
Methymna 43 Sinop 70
Meydancikkale 92 Sipsin/Caybagi 68
Midasstadt 68, 257 Sipylos 78
Milet 35, 42, 52, 54, 74, 78, 90, 92, 126, 162, 262 Sircah Hüyük 43
Müsgebi 58, 75, 92 Sivas 207
Mykene 46, 197 Sivash 63
Sivrihisar 67
Nigde 208 Sizma 42, 65
Nippur 193 Sögütönü 68
Nova Zagora 90, 206 Süglün 67
§uhut 67
Ören Hüyük 70 Sultanham 43
Örentepe 43 Suluca-Karahöyük 65
Okuf 69
Tarsus 184, 196, 202fi, 205 fi, 256
Oluklutepe 43, 260
Ta§köprü Yolu Hüyük 70
Olynthos 257
Tavsanh 69, 165
Orucoglu 43
Osmankyasi 92, 95, I74f Tekeköy 43
Tekeliler 43
Oymaagac Tepe 70
Tekirköy Hüyük 43
Teil Beit Mirsim 125
Palaiokastro 43
Teil Razkopanica 205
Pamukcu 51
Panaztepe 42, 48, 52, 75, 92, 94, 126 Tepecik 70
Tezköy Hüyük 67, 173
Papazh 49
Theben 183
Pa§aköy 51
Thermi 42, 50, 166, 187, 191, 207
Pafatepe 48
Tigani 51
Pazaryeri 69, 165
Pekmez s. Aphrodisias Tilkitepe 210
Tiryns 46, 205
Perachora 91
Pergamon 51, 255-257, 260, 262 Tlos 58
Polath 42, 67, 70t", 73, 75, 92, 94, 174. 177, 198, 205, 211 fi Tömükkale 43
Poliochni 42, 50, 166, 186 Tokat 70, 179, 211
Polymedion 49 Topakh 43
Porsuk Hüyük 70 Toptepe 49
276 Stichwortverzeichnis

Troja 37-48, 53, 74f., 78, 80, 82, 84, 90, 92-94, 106f., 126, Yanalar 42, 67fi,74^, 92-95,170, 172-175, 178, 199, 208,
13 2 f., 162-166, 171, 176, 179, 182, 184, 186, njofi, 211 r
196-200, 205-208, 211 f. Yarasji 73
Tumras Hüyük 43 Yassidag 43
Yassi Hüyük s. Gordion
Ücektepe 51 Yenidogan 42, 65, 73, 75
Ücpinar 51 Yeniköy-Orhangazi 69
Üyücek-Burhaniye 49 Yeni Korfiah 165
Üyücek-iznik 69 Yeni§ehir 69, 165
Üyücek Tepe 69, 165 Yeni Yeldegirmentepe 51
Uluburun 57, 183 Yeni Yol Hüyügü 70
Ulucay 68, 173 Ye§ildon 70
Ur 106 Yesjlova 76
Uruk-Warka 106 Yortan 68
Us,ak 63, 67, 103 Yügücek-iznik 69

Veziroglu Hüyük 43 Zalpa 70


Zemzemiye 1, 5, 197, 260
Yalburt 67 Zincirlikuyu 70
Yalvac 63 Zypern 257
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