Sie sind auf Seite 1von 24

Rhythmus, Körper und

Gitarre

SiKra Sommerakademie vom

20.-22.08.21

in Hollerath in der

Akademie „Dein Weg zu Dir“


Was brauchen wir an Theorie für das
Gitarrespiel?

1.Harmonielehre
• Tonleiteraufbau

• Intervalle

• Akkordaufbau

• Funktions- und Stufentheorie

2. Rhythmik
• Kenntnis der Rhythmus-Pyramide
(Ganze, Halbe, 4tel, 8tel, 16tel,
8tel Triolen)

• Rhythmen im 4er und 3er Takt

• Polyrhythmik
Lerne Dein Griffbrett kennen

Struktur der Dur-Tonleiter


GT GT HT GT GT GT HT

Griffbrett zum ausdrucken und üben (Tone-Location)

3 5 7 9 12

© Tom Jansen 2021


Der Aufbau der Durtonleiter
Eine Dur-Tonleiter baut sich aus Ganz- und Halbtonschritten auf.
Am Beispiel der C-Dur-Tonleiter: diese besteht nur aus den Stammtönen (weiße Tasten C-D-E-F-
G-A-H-C).
In jeder Dur-Tonleiter gibt es neben Ganztonschritten nur 2 Halbtonschritte. Diese befinden
sich zwischen dem 3. und 4. Ton der Tonleiter und dem 7. und 8. Ton der Tonleiter.
Daraus ergibt sich für jede Dur-Tonleiter folgende Struktur: GT=Ganztonschritt;
HT=Halbtonschritt
GT-GT-HT-GT-GT-GT-HT
Die Dur-Tonleiter lässt sich von jedem beliebigen Ton beginnend, mit Hilfe dieser Struktur
bilden. Dabei kommen immer alle Stammtöne vor, bei Bedarf in erhöhter oder erniedrigter
Form.

C D E F G A H C
GT GT HT GT GT GT HT
Abbildung 1: Klaviertastatur beginnend beim Ton A

Cis/Des Dis/Es Fis/Ges Gis/As Ais/Bb Cis/Des

C D E F G A H C D

Abbildung 2: Stammtöne und Erhöhung bzw. Erniedrigung

E F F#/Gb G G#/Ab A A#/Bb H C C#/Db D D#/Eb E

Abbildung 3: Eine gewisse Ähnlichkeit zum Griffbrett der Gitarre am Beispiel der tiefen E-Saite abgebildet sind hier die "Bünde"
Der Aufbau der Molltonleiter

Eine Moll-Tonleiter baut sich ebenfalls aus Ganz- und Halbtonschritten auf.
Am Beispiel der A-Moll-Tonleiter: diese besteht nur aus den Stammtönen (weiße Tasten A-H-C-
D-E-F-G-A).
In jeder Moll-Tonleiter gibt es neben Ganztonschritten nur 2 Halbtonschritte. Diese befinden
sich zwischen dem 2. und 3. Ton der Tonleiter und dem 5. und 6. Ton der Tonleiter.
Daraus ergibt sich für jede Dur-Tonleiter folgende Struktur: GT=Ganztonschritt;
HT=Halbtonschritt
GT-GT-GT-GT-HT-GT-GT
Auch die Moll-Tonleiter lässt sich von jedem beliebigen Ton beginnend, mit Hilfe dieser Struktur
bilden. Dabei kommen immer alle Stammtöne vor, bei Bedarf in erhöhter oder erniedrigter
Form.

In der Musiktheorie spricht man von sogenannten


parallelen Moll-Tonleitern.
Diese stehen in einem engen Verhältnis zu einer Dur-
Tonleiter.
Sie benutzen das gleiche Tonmaterial wie die
zugehörige Dur-Tonleiter starten jedoch von einem
anderen Ton.
Das Verhältnis der Grundtöne beider Tonleiter-
Geschlechter (Dur-Moll) beträgt immer eine kleine
Terz abwärts vom Grundton der Dur-Tonleiter. (Oder
eine kleine Terz aufwärts vom Grundton der Moll-
Tonleiter)
(s. innerer Kreis des Quintenzirkels)

A HC D E FG A
GT HT GT GT HT GT GT
Abbildung 1: Klaviertastatur beginnend beim Ton A
Das CAGED-System
• Die Grundakkorde im CAGED-System sind Griffbilder (engl. Shapes), die auf dem Griffbrett als Barree-Akkorde oder z.T. als
offene Akkorde verschoben werden können, und damit anders klingende Akkorde erzeugen.

• Bsp.: Verschiebe ich das E-Griffbild mit Barre in den zweiten Bund, greife ich zwar weiterhin den E-Typ, aber es erklingt F#-
Dur.

Tipp: Barree-Akkorde lassen sich etwas leichter greifen, wenn man zunächst den Barree-Finger flach auf das Bundstäbchen
legt und dann leicht zum Kopf der Gitarre kippt.

Die Bezeichnungen
auf den Griffbildern
bedeuten
R (rot)= Root
Grundton des
Akkordes
3= Terz
b3= kleine Terz
5 = Quinte
b7= kleine Septime
X=Saite soll nicht
klingen
0=Leersaite klingt
Der Quintenzirkel
Organisation in aufsteigenden Quinten im Uhrzeigersinn.
Der äußere Kreis gibt die zugehörige Anzahl an Vorzeichen
wieder.

Drei nebeneinander liegende Segmente benennen die zur


Verfügung stehenden Akkorde der Dur-Tonart die durch das
mittlere Segment benannt wird. In diesem Fall für C-Dur. Für
andere Tonarten den 3-er Block auf die gewünschte Tonart
verschieben. Die Stufenakkorde folgen dabei immer dem unten
abgebildeten Schema. I – II – III – IV – V - VI

I
IV V

VI
II III
Begriffsklärung rund um den
Rhythmus von Friederike Wortmann (vielen Dank)

Tempo / Puls
- die absolute Tondauer, das festlegende Zeitmaß
• das Verhältnis „schnell – langsam“
• gleichmäßige Folge von Schlägen (wie das Ticken einer Uhr)

Metrum / Takt
- Folge und Beziehungen der Betonungen,
• Verhältnis einzelnen Taktzeiten „betont/schwer – unbetont/leicht“
• gliedert die gleichmäßigen Pulsschläge durch regelmäßig
wiederkehrende Betonungen

Rhythmus
- zeitliche Gestaltung und Ordnung z.B. von Musik
• Folge und Beziehungen der relativen Tondauern untereinander
• das Verhältnis „kurz – lang“
• Der Rhythmus baut auf der Taktordnung auf.
• konkrete musikalische Gestalt aus Noten- und Pausenlängen

Beat
- siehe Tempo / Puls
- englische Bezeichnung für den Taktschlag, die Zähleinheit
(Grundschlag)

Backbeat
- Der Schlag nach dem betontem Schlag z.B. im 4/4 Takt auf 2 und 4

Offbeat
- Ereignis zwischen den Beats z.B. im 4/4 Takt die zweite Achtel nach
jedem Schlag

Rhythmik
- Ist die Lehre von den Arten des zeitlichen Ablaufes in der Musik
Generelles zu Begleittechniken

Alle im Nachfolgenden behandelten Begleittechniken sind problemlos auf


Lieder aus dem Bereich des heilsamen Singens zu übertragen.

Ich habe mich oftmals für Songs aus dem Bereich Pop-Rock als Beispiele
entschieden, da häufig klare klangliche Vorstellungen damit verbunden
sind und somit die Orientierung im Üben oftmals leichter fällt.

Deine Entscheidung für die ein oder andere Technik sollte lediglich vom
Aspekt der Songdienlichkeit und Deinen eigenen Vorlieben gelenkt
werden.

Alle Techniken lassen sich innerhalb eines Songs mischen.

So kannst z.Bsp. Zwischen Picking und Strumming wechseln, um dem


Song eine dynamische Richtung zu verleihen.

Oder Du spielst für einen Durchgang nur die Basstöne, baust im nächsten
Durchgang die ganzen Akkorde ein, um sie im wiederum nächsten
Durchgang zu dämpfen oder ein Slapping einzufügen.

Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.

Probiere aus, sei kritisch, scheiter heiter und entscheide Dich für die
Option die im Moment für Dich funktioniert.

Wenn Du grundsätzlich mit Metronom übst, wirst Du darin auf Dauer


einen guten Freund finden, der Dich im Takt hält und Dir im Laufe der
Zeit mehr Sicherheit im Rhythmus-Dschungel verschafft.
Strumming Pattern 4/4 Takt

Beim Strumming gilt


als Grundmaß für
die Bewegung der
rechten Hand
(abwärts aufwärts)
immer die kleinste
Maßeinheit, die im
Takt vorhanden ist.
In diesen Beispielen
ist es die 8tel-
Bewegung.
Die Unterteilung in
verschiedene
Tonhöhen dient der
Anschlagsrichtung.
Tiefe Note=eher die
3 Baßsaiten
Hohe Note=eher die
Diskantsaiten
Mittlere Note= alle
Saiten
Strumming Pattern 3/4 und 6/8 Takt
Beim ¾ Takt
liegt die
Betonung
lediglich auf
der 1.

Beim 6/8 Takt


liegt die
Betonung
meistens auf
der 1 und der
4.
Der 6/8 Takt
lässt sich gut
mit einem
Swing-Feeling
spielen.
5 Picking Pattern 4/4 Takt
5 Picking Pattern 3/4 6/8 Takt
Fingerpicking & Wechselbass Teil 1
Das „klassische" Fingerpicking, ein Zupfstil, bei dem der Daumen einen gleichmäßigen
Viertelnoten-Wechselbass ausführt und die anderen Finger ergänzende Zwischentöne
beisteuern.

Man kann die Bedeutung des


Daumens beim Fingerpicking nicht
deutlich genug hervorheben, sorgt er
doch sowohl für das rhythmische als
auch für das harmonische
Grundgerüst der gesamten
Begleitung. Deshalb wollen wir uns in
der ersten Übung zunächst auch nur
auf diesen Wechselbass-Daumen
konzentrieren.
Nun fügen wir einen ersten Ton hinzu, der in
diesem Fall auf der <2+> vom Zeigefinger
gespielt wird.

Jetzt setzen wir anstatt des


Zeigefingers auf der <3+> den
Mittelfinger ein.

Schließlich wollen wir versuchen, sowohl den Zeigefinger als


auch den Mittelfinger an gewohnter Stelle ins Spiel zu bringen.
Fingerpicking & Wechselbass Teil 2
Nachdem die Grundlagen nun erarbeitet sind, wenden wir das eben Gelernte in einem kleinen Arrangement
an. Die Akkorde folgen dabei einem melodiösen Harmonieschema, das es in vielen Werken zu entdecken gibt,
etwa in .Streets of London' von Ralph McTell, in .Schade, dass du gehen musst' von Reinhard Mey oder auch
bereits im .Canon' des Barockkomponisten Johann Pachelbel. Benutzt beim Üben ein Metronom und achtet
besonders auf das Timing eurer Daumenanschläge.
Gestaltungsmöglichkeiten in der
Begleitung
Der G-Trick: gegriffene Saiten als
Zusatztöne
Das ist das Intro von Wonderwall der Gruppe Oasis. Die hohe E-Saite und die H-Saite
werden bei allen Akkordwechseln im 3.Bund gegriffen. Die Töne D und G werden damit
durchgehend gespielt und geben den Akkorden unterschiedliche Klangfärbungen.

Diese Art der Begleitung findet sich in vielen Songs und ist sehr beliebt.
Bsp. Wish you were here (Pink Floyd), Afterglow (Ed Sheeran) etc.
Der E-Trick: offene Saiten als
Zusatztöne
Beim E-Trick klingen die hohe E-Saite und die H-Saite ungegriffen bei jedem Akkord mit
und geben so dem jeweiligen Akkord eine interessante Klangfärbung. Abgesehen davon
kommen hier nur zwei Grifftypen zum Einsatz, sodass dies insgesamt auch leichter zu
greifen ist. 

Diese Art der Begleitung könnt ihr zum Beispiel bei Songs wie Hymn von Barclay James
Harvest benutzen.
Spieltechniken als Gestaltungsmittel

• Slap
• Palm Mute
• Hammer on Pull off

Der Slap entsteht durch ein Fallenlassen der Hand auf die
Saiten und erzeugt ein schnarrendes Geräusch ähnlich dem
einer Snaredrum. Wird im 4/4 Takt häufig auf die 2 und die
4 eingesetzt.

Palm Mute ist ein Abdämpfen meist der Bass-Saiten, indem


man den Handballen auf den Steg legt, dabei die Bass-
Saiten berührt und somit den Klang abdämpft. Je weiter
man vom Steg in Richtung Kopfplatte rutscht, wird der
Effekt immer stärker, bis gar kein eigentlicher Ton mehr
wahrzunehmen ist.
Dieser Effekt dient der Verstärkung der Abgrenzung
zwischen Bass- und Diskant-Saiten und schafft somit eine
stärkere Staffelung im akustischen Geschehen.

Pull off wird gespielt indem man eine gegriffene Saite


anschlägt und dann den Greiffinger von der Saite abzieht
ohne sie erneut anzuschlagen und dadurch der nächste Ton
zum Klingen gebracht wird.
Hammer on wird gespielt indem man z. Bsp. eine Leersaite
anschlägt und während sie noch klingt den Greiffinger auf
die selbe Saite aufsetzt ohne sie erneut anzuschlagen, und
damit den nächsten Ton erzeugt.
Wie erarbeite ich mir einen Song
1. Tonart bestimmen
a. Dies stellt häufig schon die erste große Hürde dar. Liegen die Akkorde vor, ist es
meist relativ einfach die Tonart zu bestimmen. Oftmals ist es der erste Akkord
des Stückes (sofern dies kein 7er-Akkord ist) der die Tonart „zementiert“. Also:
fängt das Stück das Du spielen willst mit einem G-Dur Akkord an, steht das
gesamte Stück mit großer Wahrscheinlichkeit in G-Dur.
b. Schwieriger ist es, wenn Du das Stück raushören möchtest. Dann bleibt dir
oftmals nur der Weg, die Melodie auf der Gitarre nachzuspielen und über das
Wissen welche Töne du spielst dich an die Tonart heranzutasten.
2. Steht die Tonart fest, suche die Stufenakkorde heraus die zu dieser Tonart gehören.
3. Versuche nur mit den Basstönen der Stufenakkorde eine Art musikalisches Gerüst zu
erstellen, was zu diesem Song passt. Bevorzuge dabei zunächst die Basstöne der I. IV.
V. und VI. Stufe. Beispiel: in C-Dur wären das C F G und A (analog für andere Tonarten)
4. Ordne den Basstönen, die du herausgefunden hast die jeweiligen Akkorde zu
5. Definiere einen Begleitstil z.Bsp. eher getragen, belebt, paßt dazu besser ein Picking
oder ein Strumming, popig-rockig, sakral usw.
6. Füge Adding Notes hinzu die diese emotionale und stilistische Richtung unterstützen
(die 6, die 9, die maj7, die sus4 oder sus2 sind eher etwas weicher vom Charakter; die
7, #13, #11 #5, b5 eher reibender)
7. Überlege dir vielleicht ob du nach einer gewissen Anzahl an Durchgängen des Songs
eine Modulation in eine andere Tonart einbauen möchtest. Dies kann eine Rückung mit
allen Akkorden (und natürlich auch der Melodie) um einen halben Ton nach oben sein.
Eine andere Möglichkeit um in jede beliebige andere Tonart zu kommen wäre die mit
dem 7sus4-Akkord der V.Stufe der neuen Tonart zu arbeiten.Beispiel: Ich möchte von C-
Dur nach D-Dur kommen.Ich spiele meine Akkorde in C-Dur. Ist der Durchgang fertig
spiele ich als Vorbereitung A7sus, daraufhin die erste Auflösung zu A7 um dann in die
neue Tonart D-Dur zu wechseln.
8. Wer an dieser Stelle noch nicht genug hat, kann noch probieren Teile oder auch die
ganze Melodie in die Begleitung zu integrieren.

Ab Punkt 3 kannst Du an jeder Stelle aufhören, deine Begleitung weiterzuentwickeln.


Du kannst ein Lied nur mit Basstönen begleiten, was durchaus auch seinen Reiz hat.
Du musst keine Modulationen machen, oder die Melodie integrieren. Finde das heraus,
was für dich gerade passend ist.
Werkzeuge und Must-Do´s
1. Ersatzsaiten: wechselt die Saiten regelmäßig und wenn,
dann den kompletten Satz. Für Westerngitarren empfehle
ich 11er Sätze, die schneiden nicht so in die Finger. Bleibt
noch die Wahl zwischen beschichtet und unbeschichtet.
Beschichtete Saiten sind langlebiger, dafür aber teurer.
Unbeschichtete Saiten sind deutlich günstiger, dafür aber
kurzlebiger.
2. Kurbel zum Aufziehen der Saiten. Erspart euch eine
Sehnenscheidenreizung
3. Seitenschneider zum Ablängen der Überstände
4. Capodaster
5. Gurt mit Gurtsicherung (Schaller Security Locks)
6. Notenständer ggf. mit Tablethalterung
7. Pflegemittel für die Gitarre: Griffbrettöl (nach jedem
Saitenwechsel ein paar Tropfen aufs Griffbrett und
einpolieren, auch für den Steg benutzen); Korpuspflege
(Tipp von Peter Coura*): Pronto oder ähnliche Möbelpflege;
Saitenreinigung nach jedem Spiel (Fett und Schweiss) mit
Bspw. Fast Fret
8. Koffer oder Tasche (bei hochwertigen Instrumenten
Humidifier für Feuchtigkeitsausgleich ( gibt es von Planet
Waves, oder D`Addario))
9. Stimmgerät (Cliptuner)
Software die hilfreich sein kann

Funktion App oder Software

Recorder Handy App Diktiergerät

Tuner Boss Tuner (Appstore)

Metronom MetroDrum (Appstore)

Songs Ultimate Guitar (Appstore)

Songverwaltung Setlist Helper, Onsong (Appstore)

Theorie Oolimo (Appstore)

Notation Guitar Pro 7.5 (PC oder Mac


Software)
Sätze die mir geholfen haben

• Make this song your own


• Keep things simple, they
become difficult enough
• Eine Gitarre ist eine
Trommel mit 6 Saiten
• Sei ehrlich zu Dir selbst
• Hab Spaß
• Scheiter heiter
• Spiel, mach Musik
• Slow down!!!!!!!!
Vielen Dank für das schöne
Wochenende mit Euch und viel
Spaß beim Üben

Das könnte Ihnen auch gefallen