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11.

Akkorde und Harmonie

11. Akkorde und Harmonie


Menschen haben die Fähigkeit, Töne nicht nur hintereinander als Melodie wahrzunehmen, sondern
auch gleichzeitig in ihrem Zusammenwirken als Harmonie zu erfassen. Man spricht hier vom hori-
zontalen und vertikalen Hören.
Unsere Notenschrift macht diese Fähigkeit gut sichtbar: Was nacheinander tönt, wird in horizontaler
(= waagrechter) Weise geschrieben, wie die Buchstaben unseres Alphabets.

Was gleichzeitig erklingt, wird in vertikaler (= senkrechter) Weise notiert. Entweder in einer
Notenzeile

oder untereinander in mehreren Zeilen, die mit einer senkrechten Linie am Rand verbunden sind
(= Partitur):

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Die Harmonielehre befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten musikalischer Zusammenklänge. Beim Singen eines
Kanons erleben wir das Zusammenwirken von Melodie und Harmonie besonders deutlich.

Probier es! Hörbeispiel 19

That's what I want to be (C. Matl)

Hinweis zum Kanon: Nach ein paar Wiederholungen läuft der Kanon nacheinander aus. In den Schluss
sollten ab „Yeah!“ alle wieder einstimmen.

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Probier es!

Fallen euch zu diesem Kanon passende Bewegungen ein? Teilt euch zunächst in drei Gruppen.
Jede Gruppe „choreografiert“ einen Abschnitt (= 1 Zeile; 4 Takte). Ihr könnt dabei folgender­
maßen vorgehen: Denkt euch pro Takt eine einzige Bewegung (oder Körperhaltung) aus! Wenn die
einzelnen Gruppen ihre Choreografie sicher einstudiert haben, zeigt sie diese den beiden anderen
Gruppen. So entsteht ein selbst erfundener Bewegungskanon!

Probier es!

Im folgenden Notenbild ist der Kanon in einer Partitur notiert. In jeder Stimme wurden aber vier
Noten durch Pausen ersetzt. Finde heraus, um welche Noten es sich handelt! (Zur Erleichterung der
Aufgabe fehlen auch die dazu gehörenden Silben im Text).

Trage die fehlenden Noten als Vierschlagnoten (Ganze Note) in die folgende Notenzeile ein!
Schreibe dabei die zusammenklingenden Noten je in einem Takt untereinander! (Achtung:
Versetzungszeichen nicht vergessen!).

In der Aufgabe sind vier verschiedene Akkorde entstanden. Diese Akkorde, die hier entstanden sind,
nennt man Dreiklänge. Im ersten Takt ist dieser unvollständig. Trage über dem g' und h' ein d'' ein!

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Ein Akkord (lateinisch accordare = übereinstimmen) ist der Zusammenklang mehrerer verschieden hoher Töne.
Die Gesetzmäßigkeiten des Zusammenklingens und die daraus entstehenden Regeln werden durch die Harmonielehre
festgelegt.

Dreiklänge gehören zu den wichtigsten Akkorden der Musik. Hier wiederum kann man unter anderem
zwischen Dur- und Molldreiklängen unterscheiden.

Zur Erinnerung:
Ein Dur-Dreiklang besteht aus einer großen und einer darüber liegenden kleinen Terz.
Ein Moll-Dreiklang besteht aus einer kleinen und einer darüber liegenden großen Terz.

#
Kleine
Terz
Große
Terz

A-Dur-Dreiklang A-Moll-Dreiklang
Große
Terz

Kleine
Terz

Probier es!

Welche der Akkorde, die du vorher eingetragen hast, sind Dur-Dreiklänge und welcher ist ein
Moll-Dreiklang? Trage die Namen der Akkorde der Reihe nach in die folgende Zeile:

Der Dur-Dreiklang ist in der Obertonreihe jedes Klanges enthalten (siehe Kapitel „Was in einem Klang
verborgen ist“). Für das musikalische Empfinden des Menschen spielt er daher eine besondere Rolle.

Probier es!

In der folgenden Zeile ist auf jeden Ton der C-Durskala ein Dreiklang aufgebaut. Diese Dreiklänge
sehen alle gleich aus. Wenn sie aber erklingen, hörst du deutliche Unterschiede!
Spielt mit Stabspielen oder Klavier die Dreiklänge durch! Kennzeichne Dur-Dreiklänge mit einem +
und Moll-Dreiklänge mit einem – ! (Mit Hilfe der chromatischen Uhr kannst du deine Ergebnisse
überprüfen.)
Achtung: Ein Akkord fällt aus der Reihe. Er entspricht weder einem Dur- noch einem Moll-
Dreiklang! Welcher ist es?

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Zwei kleine Terzen übereinander ergeben einen verminderten Dreiklang.


Zwei große Terzen übereinander ergeben einen übermäßigen Dreiklang.

Beispiele

Probier es!

Baue auf die gegebenen Töne je einen Dur-, Moll-, verminderten und übermäßigen Dreiklang auf!
Spiele die entstehenden Akkorde auf einem Instrument (am besten Klavier oder Keyboard) durch!

Probier es! Hörbeispiel 20

Im Hörbeispiel hörst du nun sieben verschiedene Dreiklänge. Ordne sie den richtigen Feldern zu!
Du liegst richtig, wenn du drei Dur-, zwei Moll-, einen verminderten und einen übermäßigen Dreiklang heraus-
gefunden hast.

HörBeispiel DUR Moll Vermindert Übermässig


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Die Akkorde der 1., 4. und 5. Stufe sind Dur-Dreiklänge. Diese drei Stufen haben in der klassischen
Musik eine besondere Bedeutung. Sie bilden gewissermaßen das Fundament:

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Die erste Stufe einer Dur-Tonleiter (Grundton) nennt man Tonika (von griechisch tonos = Spannung), die vierte
Stufe Subdominante (sub = unter) und die fünfte Stufe Dominante (von lateinisch dominare = beherrschen).

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Jamsession
Eine Jamsession ist ein zwangloses Zusammenspiel von Jazz,- Blues-, Hip-Hop- oder Rock-Musikern, die sonst
eigentlich nicht gemeinsam in einer Band spielen. Das Wort „jam“ bedeutet improvisieren, „session“ bedeutet
Sitzung.
Die Band improvisiert also bei einer Jamsession. Was für alle Musiker dabei klar sein muss, ist der harmonische
Ablauf.

Probier es!

So eine Jamsession könnt ihr nun auch probieren. Bildet drei Gruppen in der Klasse.
Gruppe A spielt den fix vorgegebenen harmonischen Ablauf (Ostinato) mit den Tönen c, f und g
(Tonika, Subdominante und Dominante). Dafür können Xylophone, Klavier oder andere Instrumente
verwendet werden:
Jamsession-Ostinato:

Gruppe B improvisiert über den Grundtönen. Dazu verwendet sie die dazu passenden Dreiklangstöne.
(c – e – g; f – a – c; g – h – d). Für Mutige ist hier auch Platz für ein Solo.
So eine Improvisation kann folgendermaßen aussehen:

Es müssen aber nicht immer alle Dreiklangstöne verwendet werden.

Gruppe C untermalt das Ganze mit Rhythmen auf Trommeln, Klanghölzern, Holzblock oder ähnli-
chem. Es kann natürlich auch der Rhythmus des Jamsession-Ostinato verwendet werden.

Denk nach!

In welcher Tonart ist „That's what I want to be“ notiert? Welche Harmoniestufen kommen in
diesem Lied vor? Schreibt die römischen Ziffern über die entsprechenden Takte!

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Eine sinnvolle Aufeinanderfolge von Tönen hören wir als Melodie. Die Harmonie hingegen beruht auf dem
geordneten Zusammenklang der Töne.
Zu den wichtigsten harmonischen Akkorden unserer Musik gehört der Dreiklang. Es gibt Dur-Dreiklänge, Moll-
Dreiklänge, verminderte Dreiklänge und übermäßige Dreiklänge.
Die Hauptstufen einer Dur-Tonleiter sind die erste, vierte und fünfte Stufe. Sie werden meist mit römischen Ziffern
angegeben und heißen: Tonika (I), Subdominante (IV) und Dominante (V).

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