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Lehrprobenentwurf

Instrumentaldidaktik Trompete
an der Hochschule für Musik und Theater
Christian Meznaric
11.06.2021

Thema:
Luftführung und Erlernen des Tonraumes der unteren Lagen durch
Improvisation

Inhalt
1. Unterrichtsvoraussetzungen ................................................................................... 1
1.1. Schülerinnen-Profil ........................................................................................... 1
1.2. Lernvoraussetzungen ....................................................................................... 2
2. Zielsetzung ............................................................................................................. 2
2.1. Allgemeines Ziel der Lehrprobe ........................................................................... 2
2.2. Grobziele und Feinziele ....................................................................................... 2
3.2. Auswahl der Methoden ........................................................................................ 3
3.3. Verlauf der Stunde ............................................................................................... 4
4. Notenmaterial ......................................................................................................... 6
5. Quellen ................................................................................................................... 6

1. Unterrichtsvoraussetzungen

1.1. Schülerinnen-Profil

Hannah studiert im achten Semester Elementare Musikpädagogik mit Hauptfach


Gesang an der HfMT. Sie hat beruflich und privat langjährige Erfahrung als
Künstlerin und als Lehrperson sowohl in der populären als auch in der klassischen
Musik. Sie schreibt und produziert ihre eigene Musik und hat ein ausgeprägtes
Interesse daran, neue Musikinstrumente – und nun auch das Trompetenspiel - zu
erlernen.
1.2. Lernvoraussetzungen

Ich und Hannah haben uns zu insgesamt zwei Unterrichtsstunden getroffen.


Praktische Erfahrung mit der Trompete hatte sie davor so gut wie keine, sodass klar
war, dass die Arbeit an der grundlegenden Klangerzeugung primäres Ziel bleiben
wird. Hannah verfügt allerdings über eine überdurchschnittliche Körperwahrnehmung
und eine sehr klare musikalische Vorstellung von Klängen. Beim ersten Ausprobieren
des Instruments wurde das deutlich, indem sie in der Lage war, sanfte Töne zu
erzeugen, ohne zu viel körperlichen Druck aufzubringen. Sie hat sich zu Hause
darüber hinaus mit dem Tonraum und den Griffen vom eingestrichenen notierten A
bis zum zweigestrichenen C auseinandergesetzt. Nach eigener Aussage, konnte sie
zeitweise bis in diese Lage spielen, sodass hiermit auch in Ansätzen gearbeitet
werden kann.

2. Zielsetzung

2.1. Allgemeines Ziel der Lehrprobe

Aufbauend auf dieser für Anfänger positiven Ausgangslage ist es sinnvoll, Hannahs
Stärken für die Stundengestaltung zu nutzen und darauf aufzubauen. Hierbei gilt es
einerseits Übungen zur Luftführung zu verwenden, die sie in der unverkrampften
Klangerzeugung bestärken und technische Übungen, die die Erforschung des
Tonraumes und das damit verbundene Gefühl für die Töne fördern sollen.

2.2. Grobziele und Feinziele

Technische Ziele

Das Verhältnis von Spannung und Entspannung der notwendigen Muskelpartien bei
gleichzeitiger konstanter Luftführung ist bei Hannah gut veranlagt. Ich werde viel mit
Übungen arbeiten, die das Körperbewusstsein für ein gesundes Verhältnis dieser
Kräfte bestärken. Die restlichen Unterrichtsbestandteile ordnen sich dem Ziel unter,
dass das vorhandene gesunde Spannungsverhältnis nicht gestört wird, das die
Schülerin bereits mitbringt.

Hannah hat sich den ihr zur Verfügung stehenden Tonraum größtenteils
eigenständig erschlossen. Ziel ist es, mit diesem spielerisch umzugehen und in dem
für Hannah angenehmen Bereich zu bleiben, so dass sie nicht zu viel denken muss
und ihre Luftführung nicht darunter leidet.
Musikalität

Hannah verfügt über eine gute musikalische Gestaltungsfähigkeit. Das will ich
nutzen, um ihr eine improvisatorische Auseinandersetzung mit dem Instrument zu
ermöglichen. Das dient im Umkehrschluss einer befreiten Auseinandersetzung mit
den technischen Anforderungen.

3.2. Auswahl der Methoden

Im Rahmen der Lehrprobe werde ich bevorzugt die Modellmethode anwenden.


Hierbei kann sich Schülerin während der Einspielübungen auf die Klangqualität
konzentrieren ohne zu viel ins rationale Denken zu verfallen. Da die Übungen zur
Luftführungen das Ziel haben, das eigene Körpergefühl für größtmögliche
Entspannung zu schärfen, kann ich als Lehrperson durch mein eigenes „unsauberes“
Spiel deutlich machen, dass zu diesem Zweck keine schönen Töne verlangt sind.

Ein wesentlicher Aspekt der Stunde wird die Methode „Developing Musicianship
Through Improvisation“ nach Christopher Azzara sein. Hierbei handelt es sich um
ein stufenweise strukturiertes Modell, das das Erlernen von Instrumenten und
musikalischer Zusammenhänge durch Improvisation thematisiert. Ich habe die
Methode primär ausgesucht, weil Hannah sich bereits gut damit auskennt. Dadurch
habe sie gute Voraussetzungen dafür, dass sie sich trotz ihres derzeitigen Niveaus in
musikalischer Weise mit der Trompete auseinandersetzen kann. Für mich ist es
reizvoll, einzelne Elemente der Methode auszuprobieren und darzustellen:

In den Mittelpunkt wird das „Repertoire“ gestellt, also alles, was den Kern
menschlicher musikalischer Erfahrung beschreibt – Lieder, Songs, Werke, usw. In
der konkreten Unterrichtsstunde verwende ich hierfür das Spiritual „Joshua“. Nach
der eigentlichen Hörerfahrung des Repertoires ist die Annährung an die
harmonische Struktur des Stückes der nächste Schritt: das Bewusstmachen der
Akkordgrundtöne durch Singen und Spielen der Bassstimme sowie anschließendes
Arbeiten mit allen Akkordeigenen Tönen und schließlich die freie Improvisation.
Streng genommen müsste in jedem Arbeitsschritt zunächst nach Solmisationssilben
gesungen und dasselbe dann auf das Instrument übertragen werden. Außerdem
steht die Arbeit mit Patterns im Mittelpunkt der Methode und es gibt es mehrere
Zwischenschritte für jede Stufe der Lernerfahrung. Ich werde nur vereinzelt einzelnen
Elemente da verwenden, wo es sich anbietet:

Übungen mit dem Mundstück alleine werde ich vermeiden, weil wir in den ersten
beiden Stunden nicht damit gearbeitet haben und ich für die Lehrprobe keine
zusätzliche Methode einbringen will. Auch Wahrnehmungsübungen sind ein Mittel,
das ich sehr schätze, welches aber aus Zeitgründen allenfalls spontan eingesetzt
wird.
3.3. Verlauf der Stunde

Begrüßung

Die Begrüßung dient mir dazu, einen Eindruck dafür zu bekommen, wie es der
Schülerin geht und wie es um ihre körperliche Verfassung steht. Wir werden diese
kurze Zeit außerdem nutzen, um im Raum anzukommen und eine entspannte
Atmosphäre zu erzeugen.

Einspielen

Gute Erfahrungen hat Hannah mit der Übung gemacht ohne Lippenspannung in das
Instrument zu blasen, dann zu versuchen im gleichen Luftstrom ohne Anstoß einen
Ton zu erzeugen und dann aus dem Ton nahtlos in das reine Blasen ohne
Lippenspannung zurückzugelangen. Das werden wir mit mehreren Tönen üben Im
nächsten Schritt wiederholen wir die Übung, sie soll dann während des Tones leichte
Zungenstöße setzen. Für diesen Abschnitt nehmen wir uns viel Zeit, weil hierin eines
der beiden Hauptziele liegt.

Vorspielen eines Stückes

Ich spiele ihr das Spiritual „Joshua“ vor. Das dient ihr zur Pause und Überleitung zum
Thema der musikalischen Improvisation.

Rhythmuspatterns

Dieser Abschnitt dient dazu, das Anstoßen der Töne zu etablieren. Ich spiele Hannah
einige Rhythmuspatterns vor, die im Stück vorkommen. Diese soll sie mir jeweils
nachspielen (Abb. 1).

Abbildung 1

Im zweiten Schritt spiele ich die Patterns nochmals vor und Hannah soll jeweils die
nächste Phrase improvisieren (Abb. 2).
Abbildung 2

Tonale Patterns

Basierend auf der harmonischen Struktur des Stückes (Tonika d-Moll und Dominante
A7) spiele ich die Patterns aus Abbildung 3. Nach jedem Pattern soll Hannah den
Grundton des Akkords spielen. Hierbei soll sie Gelegenheit bekommen, für die
Lippenspannung des jeweiligen Grundtones ein Gefühl zu bekommen

Abbildung 3

Melodieimprovisation

Streng nach der Arbeitsgrundlage „Learning Musicianship Through Improvisation“


würde die Schülerin im Anschluss die Patterns nachspielen und dann eigene
Patterns improvisieren. Hannah selbst kann dies in der Theorie schon
bewerkstelligen. Allerdings erfordert das Spielen dieser Intervalle aber eine größere
technische Sicherheit, die Hannah noch nicht hat. Damit würde sie Gefahr laufen, die
entspannte Luftführung zu verlieren, indem sie die Intervalle versucht mit zu viel Kraft
zu spielen. Aufgrund dessen wandle ich die Methode entsprechend ab, um der
konkreten Situation zu dienen: Ich spiele hierzu zunächst die Melodie von „Joshua“
während Hannah die Grundtöne dazu spielt. Anschließend gehen wir direkt in die
Melodieimprovisation. Hierzu soll sie ausgehend vom Grundton die nächstgelegenen
Töne der Moll-Skala nutzen. Hierbei etabliere ich ohne Anstoß die benachbarten
Töne der Grundtöne, was Hannah nachspielen soll (C# - D – E – F bzw. G – A – H –
C#). Basierend darauf spiele ich anschließend die Grundtöne von „Joshua“. Hannah
soll darauf ausgehend von den Grundtönen Melodien improvisieren. Durch das
anstoßlose Spielen der Töne wird gewährleistet, dass die entspannte Luftführung
unterstützt wird, auf der von Anfang an das Augenmerk lag.
Wenn noch Zeit übrig ist, bekommt Hannah Gelegenheit frei rhythmisch und mit
Anstoß auf diesen Tönen zu improvisieren.

Stundenschluss

Es wird resümiert was in dieser Unterrichtseinheit erreicht wurde, wie Hannah sich
gefühlt hat. welche Übung und Hilfestellungen gut funktionierten und an was sie für
die eigenständige Arbeit mitnehmen kann.

4. Notenmaterial

5. Quellen

Developing Musicianship Through Improvisation, Christopher Azzara, GIA


Publications 2006

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