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Köck Leonhard LMS Landeck

Tonleitern / Skalen
Unter einer Tonleiter versteht man eine Reihe von Tönen, welche innerhalb einer Oktave geordnet sind, und
das "Grundmaterial" eines Stückes bzw. einer Komposition darstellen.

Die Art der Oktavteilung bzw. die Tonabstände zwischen den Tönen bestimmen das Tongeschlecht.
Grundsätzlich lassen sich in unserem 12tönigen Tonsystem 4 Einteilungsarten der Oktave unterscheiden:

Pentatonik, Ganztonleiter, Diatonik und Chromatik.

Pentatonik
Die Pentatonik ist eine halbtonlose Fünftonleiter mit 3 Ganztönen und 2 kleinen Terzen:

Man kann sich die Pentatonik vorstellen als der


Zusammenlegung vier benachbarter
Quinten in den Raum einer Oktave ( c - g - d - a
- e).

Ganztonleiter
Die Ganztonleiter ist eine halbtonlose
Sechstonleiter bestehend aus lauter
Ganztönen: Die Ganztonleiter ist ein
beliebtes Ausdrucksmittel der impres-
sionistischen Musik (Frederic Chopin,
Maurice Ravel...).

Diatonik – Durtonleiter
Schreibt man alle Töne von c' bis
c'' ohne Versetzungszeichen so
bekommt man eine C-Dur-
tonleiter. Die Halbtonschritte ei-
ner Durtonleiter sind immer zwi-
schen der III. und IV. Stufe und
zwischen der VII. und VIII. Stufe.

Die Durtonleiter besteht aus zwei


gleichen Hälften, den sogenannten
Tetrachorden (griechisch tetra =
vier), welche jeweils aus 2 Ganztö-
nen und einem Halbton bestehen.
Will man diese Durtonleiter nach
aufwärts oder abwärts versetzen
(transponieren), so muss man
durch die entsprechenden Vorzei-
chen dafür sorgen, dass sich zwischen der III. und IV. Stufe und zwischen der VII. (Leitton) und VIII Stufe
Halbtonschritte und zwischen allen anderen Stufen Ganztonschritte befinden. So würde also eine Durtonlei-
ter von d' aus folgendermaßen aussehen :
Auf diese Art lassen sich von allen 12 Tönen Dur-Tonarten bilden. Wenn man diese Dur-Tonarten der Reihe
nach ordnet, erhält man den Quintenzirkel.

1/1 Tonleiter-Skalen.doc.
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Dur - Quintenzirkel
Den Quintenzirkel erhält man, wenn man alle Dur-Tonarten der Reihe nach ordnet:

So lassen sich alle Dur-Tonarten anschaulich ordnen.

Moll-Tonleiter
Bei der Molltonleiter unterscheiden
wir drei verschiedene Arten :
1. das natürliche Moll

2. das harmonische Moll

3. das melodische Moll


Dem natürlichen Moll liegt die Tonreihe a-h-c-d-e-f-g-a zugrunde (ihr Vorläufer
ist die äolische Kirchentonart) , d.h. ihre Halbtonschritte liegen zwischen der II. und III. Stufe und zwischen
der V. und VI. Stufe.

Harmonisches Moll
Beim harmonischen Moll wird die
VII. Stufe durch ein Versetzungszei-
chen erhöht (Leitton)
Dadurch ergeben sich 3 Halbton-
schritte ( zwischen der II. und III.
Stufe, der V. und VI. Stufe und zwi-
schen der VII. und VIII. Stufe) und
ein 1½ Tonschritt (übermäßige
Sekund) zwischen der VI. und VII. Stufe.

Melodisches Moll
Die melodische Molltonleiter erhöht beim Aufwärtsgehen nicht nur die VII. Stufe sondern auch die VI. Stu-
fe, um den "übermäßigen Sekundschritt" zwischen der VI. und VII. Stufe zu vermeiden, erniedrigt aber beide
wieder beim Abwärtsgehen.

2/2 Tonleiter-Skalen.doc.
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Will man diese Molltonarten transponieren, so muss man, wie bei den Dur-Tonleitern, durch die entspre-
chenden Vorzeichen dafür sorgen, dass sich die Halbtonschritte und Ganztonschritte zwischen den richtigen
Stufen befinden.

Quintenzirkel: Dur + Moll

An der Außenseite dieses Kreises sieht


man die Durtonarten (Großbuchstaben)
und ihre zugehörigen Vorzeichen; an der
Innenseite stehen die zugehörigen (pa-
rallelen) Molltonarten (Kleinbuchsta-
ben), welche dieselben Vorzeichen wie
ihre parallelen Durtonarten haben.

Zigeuner - Moll
Das Zigeunermoll ist eine
Variante der harmonischen
Moll-Tonleiter mit einem zu-
sätzlichen Leitton zur Domi-
nante. Bei dieser Tonleiter gibt
es vier Halbtonschritte, zwei
1½-Tonschritte (überm. Se-
kund) und nur einen Ganzton-
schritt.

Chromatische Tonleiter
Die Aufeinanderfolge von allen zwölf Halbtonschritten ergibt die chromatische Tonleiter.

Es gilt in allgemeinen der Grundsatz, dass beim Aufwärtsgehen ein Kreuzvorzeichen, und beim Abwärtsge-
hen ein b-Vorzeichen verwendet werden soll.

Kirchentonarten: Im Gregorianischen Choral (= der einstimmige liturgische Gesang der ka-


tholischen Kirche, geht auf Papst Gregor den Großen (um 600) zurück) und im alten Volkslied, aber auch im
Jazz, begegnen uns noch andere Tonreihen, die ebenfalls Ausschnitte aus dem Bereich der Diatonik sind;
die sogenannten Kirchentonarten :
3/3 Tonleiter-Skalen.doc.
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1. Dorisch

2. Phrygisch

3. Lydisch

4. Mixolydisch

5. Äolisch

6. Ionisch (Dur)

4/4 Tonleiter-Skalen.doc.
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Diese Kirchentonarten können natürlich auch auf jeden anderen Grundton aufgebaut werden, es ist aller-
dings darauf zu achten, dass ihre Halbtonschritte durch die entsprechenden Versetzungszeichen zwischen
denselben Stufen zu liegen kommen.
Der Umfang einer Kirchentonreihe wird Ambitus genannt, den Grundton nennt man Finalis (Schlusston)
und die Tonreihe nennt man auch Modus. Außer den oben angeführten Kirchentonarten, die man authenti-
sche (ursprüngliche) Tonarten nennt, gibt es noch die plagalen (abgeleiteten) Tonarten. Diese stehen 4
Töne tiefer als die entsprechende authentische und haben dieselbe Finalis. Sie werden mit denselben Na-
men mit einem vorgesetzten "Hypo" bezeichnet, also Hypodorisch, Hypophrygisch, Hypolydisch u.s.w..

Eine weitere Tonskala (Tonleiter) ergibt sich, wenn man eine Tonreihe aus acht Tönen auf der Note h auf-
baut. Diese Tonskala ist, wie auch die oben genannten Kirchentonarten, im Jazz gebräuchlich und man
nennt sie Lokrisch (auch locrisch geschrieben):

Jazz - Skalen
Die verschiedenen Skalen werden im Jazz zu folgenden Akkorden verwendet (alle folgende Beispiele kön-
nen natürlich auf jede andere Tonstufe transponiert werden):
1. Ionisch (Dur)

2. Dorisch

3. Mixolydisch

4. Äolisch (natürliches Moll)


5/5 Tonleiter-Skalen.doc.
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5. Harmonisches Moll

6. Melodisches Moll

7. Lokrisch

8. Ganztonskala

9. Verminderte Skala

Natürlich kann jede der vorher beschriebenen Tonskala zu ihrem entsprechenden Akkord verwendet wer-
den; z.B. E phrygisch verwendet man über Em7, wenn Em7 der Tonikaakkord (I.Stufe) in einem Stück ist.

6/6 Tonleiter-Skalen.doc.
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Überblick über die gebräuchlichsten Akkordfamilien und ihre Skalen:

maj 7 Durskala
Durtonika
maj6 Durskala

m6 aufsteigende melodische Skala oder verminderte Skala


Molltonika
m#7 aufsteigende melodische, harmonische oder verm. Skala

m7 dorische oder verminderte Skala


m7
Ø7 lokrische oder verminderte Skala

7 mixolydische oder Ganzton-Skala


7#5 Ganztonskala
7 (Domi-
nante) 7b5 Ganztonskala

Ø7 verminderte Skala

Weiters lassen sich ähnlich wie die Kirchentonarten die Skalen von allen Stufen der harmonischen und der
melodischen Molltonleiter verwenden. Diese haben keine speziellen Namen, sind jedoch sehr nützlich für
Stücke in Molltonarten und als zusätzliche Farbe bei Akkordfolgen in Dur:

Alles Gute!

Leonhard Köck

7/7 Tonleiter-Skalen.doc.

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