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Grundfläche (Architektur)

Die Grundfläche eines Gebäudes ist im ursprünglichen Sinne


jene Fläche, mit der ein Gebäude den Boden berührt. Sie ist in
diesem Sinne gleichzusetzen mit der „bebauten Fläche“ (im
Gegensatz zur „überbauten Fläche“, die auch Dachüberstände und
Vordächer beinhaltet). Die Grundfläche wird in Fußbodenhöhe an
den fertigen Wandoberflächen gemessen, also inklusive
Wärmedämmung, Außenputz, Verblendmauerwerk oder
Holzverkleidungen.
Aufteilung der Grundfläche nach
Im weiteren Sinne bezeichnet die Grundfläche auch die Flächen, DIN 277:2016
die die oberen Geschosse in Fußbodenhöhe einnehmen. Sie ist
dann im Prinzip mit der Geschossfläche des Bauplanungsrechts
vergleichbar.

Die Brutto-Grundfläche (BGF) (nach den Außenmaßen des


Gebäudes) wird nach DIN 277 in die nutzbare Netto-Raumfläche
(NRF) (in der Norm von 2005 Netto-Grundfläche) und die
Konstruktions-Grundfläche (KGF) (Wände, Stützen etc.) unterteilt.
Die Netto-Raumfläche wiederum setzt sich aus der reinen
Nutzungsfläche (NUF), der Verkehrsfläche (VF) sowie der
Frühere Aufteilung der Grundfläche
Technikfläche (TF) (bis 2016 als technische Funktionsfläche (TF) nach der ehemaligen DIN 277:2005
und vor 2005 als Funktionsfläche (FF) bezeichnet) zusammen.

Die Wohnfläche als Sonderform der Nutzungsfläche wird nach der


Wohnflächenverordnung ermittelt.

Die einzelnen Flächen dienen der Ermittlung der Kosten im Hochbau und dem Vergleich von Gebäuden.
Die Begriffe und Berechnungsgrundlagen wurden in der DIN 277 in der Fassung von 1987 definiert, die in
den Jahren 1993, 2005 und 2016 novelliert wurde. Mit der Novellierung aus 2005 sind die Begriffe
Hauptnutzfläche (HNF) und Nebennutzfläche (NNF) entfallen. Mit der Novellierung aus 2016 wurde der
Begriff „Netto-Grundfläche (NGF)“ geändert in „Netto-Raumfläche (NRF)“ und die „Nutzfläche (NF)“
wurde umbenannt in „Nutzungsfläche (NUF)“.

Inhaltsverzeichnis
Brutto-Grundfläche
Konstruktions-Grundfläche
Netto-Raumfläche
Normen
Siehe auch
Literatur
Einzelnachweise

Brutto-Grundfläche
Brutto-Grundfläche (BGF) bezeichnet diejenige Fläche, die sich aus der Summe aller Grundflächen aller
Grundrissebenen eines Gebäudes errechnet. Sie ist geschossweise zu ermitteln.

Nach der 2016 neu erschienenen DIN 277 wird nur noch zwischen
dem Regelfall (R) und dem Sonderfall (S) für die Ermittlung der
Brutto-Grundfläche unterschieden.

Der Regelfall stellt alle Räume und Grundflächen dar,


die vollständig umschlossen sind.
Der Sonderfall bezieht sich auf Räume und
Grundflächen, die mit dem Bauwerk konstruktiv Schematische Darstellung von
verbunden sind, jedoch nicht vollständig umschlossen Regelfall und Sonderfall der
sind[1], z. B.: Raumumgrenzung

Loggien
Terrassen auf Flachdächern
Balkone
unterbaute Innenhöfe
Eingangsbereiche
baukonstruktiv mit dem Gebäude verbundene, außenliegende Erschließungsanlagen,
wie etwa Außentreppen[1]

Die Sonderbereiche
selbst werden an den
Stellen, an denen sie
nicht umschlossen
sind, bis zur
Begrenzung der
vertikalen Projektion
ihrer Überdeckung
gemessen.

Beispiel zur Ermittlung der Brutto-Grundfläche: Unterkellertes,


aufgestelztes Gebäude mit Balkon im I. Obergeschoss und Dachgarten in
der Höhe des Dachgeschosses. Das Erdgeschoss ist zum Außenraum hin
nicht abgeschlossen.

Konstruktionsgrundflächen (KGF), die zwischen R und S liegen, sind Bereich R


zuzuordnen.[1]
Somit umfasst die BGF im Gegensatz zur Geschossfläche (GF) gemäß BauNVO sämtliche Geschosse
eines Gebäudes einschließlich nicht als Vollgeschosse geltender Dachgeschosse und der unterirdischen
Flächen (Kellerräume, Tiefgaragen etc.). Ausgenommen sind jedoch die Grundflächen von nicht nutzbaren
Dachflächen und von konstruktiv bedingten Hohlräumen, z. B. in belüfteten Dächern oder über
abgehängten Decken.
Fehlt in einem Geschoss teilweise der Fußboden als Abgrenzung zum darunterliegenden Geschoss, wie es
beispielsweise der Fall ist, wenn ein sehr hohes Geschoss teilweise durch eine als Galerie ausgebildete
Zwischenebene in der Höhe geteilt wird, dann wird der Luftraum des oberen Geschosses ebenfalls nicht
berücksichtigt.

Fälschlicherweise und oft in Unkenntnis der einschlägigen DIN wird statt Brutto-Grundfläche der Begriff
Bruttogeschossfläche verwendet, der jedoch in keiner Norm Verwendung findet und daher nicht
anzuwenden ist.

Für Berechnungen nach dem Standard der Wertermittlungsrichtlinie mit NHK 2010 werden nicht
überdeckte Bereiche sowie Balkone nicht zur BGF gezählt. Dabei sind die äußeren Maße der Bauteile in
Fußbodenhöhe, einschließlich ihrer Bekleidung wie z. B. Putz, anzusetzen.

Konstruktions-Grundfläche
Als Konstruktions-Grundfläche (KGF) versteht man die Summe der Grundflächen aller aufgehenden
Bauteile. Dies umfasst also insbesondere die (nicht nutzbaren) Standflächen der Wände. Dabei sind die
Fertigmaße der Bauteile in Fußbodenhöhe, einschließlich Putz und raumhoher Bekleidungen anzusetzen.
Die KGF darf auch als Differenz aus BGF und NRF ermittelt werden.

Netto-Raumfläche
Unter Netto-Raumfläche (NRF) Gliederung der Netto-Raumfläche (NRF)
versteht man die Summe der
1 Wohnen und Aufenthalt
nutzbaren Grundflächen eines
Gebäudes. Zur Berechnung wird sie 2 Büroarbeit
gemäß nebenstehender Tabelle Produktion, Hand- und Maschinenarbeit,
nochmals in Nutzungsgruppen 3
Experimente
unterteilt in: Nutzungsfläche (NUF)
4 Lagern, Verteilen und Verkaufen
die Nutzungsfläche (NUF) als 5 Bildung, Unterricht und Kultur
zum sinngemäßen Gebrauch
6 Heilen und Pflegen
eines Gebäudes effektiv
nutzbare Grundfläche 7 Sonstige Nutzflächen
die Technikfläche (TF), die 8 Technikfläche (TF) Technische Anlagen
der zur Unterbringung von
zentralen haustechnischen 9 Verkehrsfläche (VF) Verkehrserschließung und -sicherung
Anlagen dient (z. B. Heizung,
Maschinenraum für den Aufzug, Raum für Betrieb von Klimaanlagen)
die Verkehrsfläche (VF), die dem Zugang zu den Räumen, dem Verkehr innerhalb von
Gebäuden oder zum Verlassen im Notfall dient

Installations- und Aufzugsschächte mit lichtem Querschnitt über einem Quadratmeter werden nur noch den
Ebenen als NRF zugerechnet, in denen sie begehbar sind. Ansonsten zählen sie zur Konstruktions-
Grundfläche (KGF).[2]
Normen
DIN 277:2016 Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen
ÖNORM B-1800

Siehe auch
Die Gebäudenutzfläche ist ein Begriff aus der deutschen Energieeinsparverordnung und
wird durch ein überschlägiges Rechenverfahren pauschal nach beheiztem
Gebäudevolumen und Geschosshöhe ermittelt und dient als Energiebezugsflächengröße
bei Wohngebäuden.

Literatur
Dietrich-Alexander Möller: Planungs- und Bauökonomie Band 1: Grundlagen der
wirtschaftlichen Bauplanung. R. Oldenbourg Verlag, München/Wien, ISBN 3-486-58171-6.
Wolfgang Feist: Energie-Bezugs-Fläche. Passivhaus Institut 19. Mai 2007. (online) (http://w
ww.passivhaustagung.de/Passivhaus_D/energie_bezugs_flaeche.html)

Einzelnachweise
1. DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: DIN 277-1 Grundflächen und Rauminhalte im
Bauwesen – Teil 1: Hochbau. Hrsg.: DIN Deutsches Institut für Normung e.V. Beuth Verlag,
Berlin Januar 2016, S. 9 ff.
2. Loni Siegmund, Jutta Heinkelmann: Neue Norm für Grund und Raum - Die geänderte DIN
277 enthält neue Flächenbezeichnungen und eine neue Systematik (https://www.dabonline.
de/2016/05/03/flaechenberechnung-neue-norm-fuer-grund-und-boden/), Deutsches
Architektenblatt, 3. Mai 2016. Handelsblatt Media Group. In: DABOnline.de

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Diese Seite wurde zuletzt am 4. Juni 2023 um 16:27 Uhr bearbeitet.

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