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Inhalt
Gebäudeklassen 2
Baulicher Brandschutz 3
Wände und Stützen, Außenwände, Trennwände, Oberflächen und
Verkleidungen 4
Brandwände (BW) nach BayBO 6
Treppen, notwendige Treppenräume, Ausgänge 8
Notwendige Flure, offene Gänge 10
Decken 11
Dächer, Bedachungen 12
Haustechnische Anlagen 14
Bauprodukte und Bauarten 16
Baustoffe 17
Baustoffe und Dächer 18
Bauteile 19
Inverkehrbringen und Einbau von Bauprodukten/Bauarten 24
Begriffe 26
Gebäudeklassen
2 NE mit insgesamt 2 NE mit insgesamt unbegrenzte NE, unbegrenzte NE mit
max. 400 m 2, max. 400 m 2, OKF ≤ 7 m jeweils max. 400 m 2,
OKF ≤ 7 m OKF ≤ 7 m OKF ≤ 13 m
≤7m ≤7m ≤ 13 m
≤7m
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Bauform (Nutzung) freistehende Gebäude angebaute Gebäude freistehende und freistehende und freistehende und
und alle land- und angebaute Gebäude angebaute Gebäude angebaute Gebäude
forstwirtschaftlichen
Gebäude
Höhe 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 7 Meter 1 ≤ 13 Meter 1 unbegrenzt
Nutzungseinheiten 2 2 unbegrenzt unbegrenzt unbegrenzt
(max. Anzahl)
Nutzungseinheiten 2 insgesamt nicht mehr insgesamt nicht mehr unbegrenzt jeweils nicht mehr als unbegrenzt
(max. Größe) als 400 m 2 als 400 m 2 400 m 2
Der Brandschutz nimmt in der B ayerischen Bauordnung Bei Sonderbauten, Mittel- und Großgaragen und Gebäu-
neben den materiell rechtlichen Anforderungen, die an den der Gebäudeklasse 5 muss der Brandschutznach-
Gebäude und bauliche Anlagen gestellt werden, einen weis durch einen Prüfsachverständigen bescheinigt sein
breiten Raum ein. oder wird bauaufsichtlich im Rahmen des Genehmigungs-
Unterschiede ergeben sich aus der verfahrens geprüft (Art. 62b Abs. 2 Satz 3 BayBO).
Gebäudeanordnung (freistehend oder nicht)
Höhe OKF (Oberkante Fußboden) des höchstgelegenen Der Bauherr kann das im Bauantrag entsprechend aus-
Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, wählen. Entweder ist ein Brandschutznachweis oder die
über OFG (Oberfläche Gelände) im Mittel von einem Brandschutz-Prüfsachverständigen ausgestell-
Anzahl der Nutzungseinheiten, wie z.B. Wohnungen, te Bescheinigung Brandschutz Teil 1 beizulegen.
Praxen, selbständige Betriebsstätten Ein Prüfsachverständiger darf nur Brandschutznachweise
Größe der Nutzungseinheiten; Brutto-Grundflächen; bescheinigen, die er nicht selber erstellt hat. Nur so bleibt
Flächen im KG bleiben außer Betracht das „Vier-Augen-Prinzip“ gewahrt.
Die Bayerische Bauordnung definiert mit ihren Schutz- Ob ein Prüfsachverständiger oder die Behörde den
zielen und Anforderungen ein Brandschutzkonzept für Brandschutznachweis prüft, entscheidet der Bauherr mit
„Standardbauten“. Daneben enthält Art. 2 Abs. 4 BayBO mit seiner Auswahl. Brandschutznachweise, die nicht
eine Liste von Sonderbauten. Für einige dieser Sonder- geprüft werden (Gebäudeklassen 1 bis 4, ohne Sonder-
bauten wurden eigene Vorschriften bauaufsichtlich ein- bauten), müssen an der Baustelle von Beginn an vorlie-
geführt (z.B. Beherbergungsstättenv erordn ung, Versamm- gen (Art. 68 Abs. 6 Satz 3 BayBO). Diese dienen den am
lungsstättenverordnung). Die jeweiligen Verordnungen Bau Beteiligten zur ordnungsg emäßen Errichtung der
ergänzen in ihrem Geltungsbereich die Basisvorschriften Brandschutzmaßnahmen, der Genehmig ungsbehörde
der Bayerischen Bauordnung. zur Durchführung von Kontrollen und dem Planer bzw.
Bauherrn als Beweism ittel im Schadenfall oder bei
Bei Sonderbauten ohne eigene Sond erbauvorschrift Streitigkeiten.
können die Genehmigungsbehörden im Einzelfall über
die Bauordnung hinausgehende Anforderungen stellen, Die Form des Brandschutznachweises ist in der Bauord-
wenn dies zur Abwehr von Nachteilen, insbesond ere hin- nung nicht geregelt. Allerdings enthält § 11 der Bauvor-
sichtlich Leben und Gesundheit der Gebäudenutzer ge- lagenverordnung den entsprechenden Mindestinhalt.
boten ist (Art. 54 Abs. 3 Satz 1 BayBO). Auch Prüfsach- Bei einfachen Baumaßnahmen kann der Brandschutz-
verständige können, im Rahmen einer Bescheinigung, nachweis aus ergänzenden Eintragungen im Eingabeplan
entsprechend vorgehen. bestehen.
Die vorliegende Information gibt eine Übersicht über die Die Nachweisberechtigung für den Brandschutznachweis
grundlegenden brandschutztechnischen Mindesta nforde- wird eingeschlossen von der Bauvorlageberechtigung
rungen für Standardbauten. für das jeweilige Bauvorhaben (Art. 62 b Abs. 1 BayBO).
Brandschutznachweise werden in der Regel von Planern
Brandschutznachweise (z.B. Architekten, Bauingenieuren) oder bauvorlagebe-
Seit 1998 besteht die Pflicht, bei Baum aßnahmen Brand- rechtigten Fachplanern für Brandschutz erstellt.
schutznachweise zu erstellen. In der Bayerischen Bauord- Eine Sonderregelung für Gebäudeklasse 4 ist mit der
nung wird dies weiter konkretisiert. Novellierung der BayBO 2018 entfallen.
Außer bei verfahrensfreien Bauvorh aben nach Art. 57 Bay- Nachweisberechtigt sind auch Personen mit einem berufs-
BO (z.B. Geb äude mit einem Brutto-Rauminhalt bis zu qualifizierenden Hochschulabschluss gemäß Art. 62b
75 m 3 und nicht im Außenbereich) müssen Brandschutz- Abs. 1 Nr. 3a BayBO und Absolventen einer Ausbildung
nachweise immer erstellt werden. für bestimmte Berufe im feuerwehrtechnischen Dienst,
gemäß Art. 62b Abs. 1 Nr. 3b BayBO, jeweils mit zwei-
jähriger praktischer Tätigkeit in brandschutztechnischer
Planung und Ausführung oder Prüfung und Kenntnisnach-
weis gemäß Art. 62b Abs. 1 Nr. 3 BayBO.
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Wände und Stützen, Außenwände, Trennwände,
Oberflächen und Verkleidungen
Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Anschlüsse einschließlich Fugenausbildungen, Durch-
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde dringungen von Leitungen sowie Querschnittsverringe-
rungen bei Einbau von Steckdosen, Schaltkästen, Lei-
Tragende Wände, Stützen: Art. 25 BayBO tungsverteilern etc. dürfen den Raumabschluss und, bei
Außenwände: Art. 26 BayBO tragenden Wänden, die Standsicherheit nicht beein-
Trennwände: Art. 27 BayBO trächtigen. Soweit nicht anders geregelt (s. Rechtsver-
ordnungen oder Richtlinien in BayTB Tabelle A 2.2.2) sind
Tragende Wände, Stützen und die Aussteifungen beein Öffnungen in Trennwänden nur zulässig, wenn sie auf die
flussen die Tragfähigkeit eines Gebäudes auch im Brand- für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe beschränkt
fall. Von der Feuerwiderstandsklasse dieser Bauteile ist sind und feuerhemmende, dicht und selbstschließende
es abhängig, wie lange ein Gebäude im Brandfall seine Abschlüsse aufweisen.
Stabilität erhält.
Außenwandbekleidungen in der Ausführung als
Die Feuerwiderstandsdauer eines Gebäudes bedingt Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit EPS-Dämm-
auch, wie lange Personen im Brandfall aus dem Gebäude stoffen erfüllen die Anforderungen schwerentflammbar,
flüchten und Rettungsk räfte im Gebäude tätig sein können. wenn an vorhandenen Öffnungen in der Außenwand
im Bereich der Stürze oberhalb der Öffnung auch bei
Hinter den Vorgaben der Bayerischen Bauordnung steckt Brandeinwirkung standsichere und formstabile, nicht-
auch die Bet rachtung, dass an kleine, niedrige Gebäude brennbare konstruktive Maßnahmen angeordnet werden.
und an land- und forstwirtschaftliche Betriebsgebäude Darauf kann verzichtet werden, wenn umlaufend horizon-
(Gebäudeklasse 1) keine Anforderungen gestellt und die tal angeordnete, auch bei Brandeinwirkung standsichere
Anforderungen bis zur Gebäudeklasse 5 auf mindestens und formstabile, nichtbrennbare konstruktive Maßnahmen
feuerbeständig gesteigert werden. angeordnet werden.
Zu unterscheiden von diesen tragenden Bauteilen sind Für solche Außenwandbekleidungen in der Ausführung
die nichttragenden, raumabschließenden Bauteile. Sie als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit EPSDämm-
sind im Zusammenhang mit dem Abschottungsprinzip stoffen ist zusätzlich eine Brandeinwirkung von außen,
von Bedeutung. Denn auch für nichttragende Wände die unmittelbar im unteren Bereich der Fassade einwirkt,
kann bei Außen- und Trennwänden eine Feuerwider- zu berücksichtigen. Dazu sind geeignete nichtbrennbare
standsdauer erforderlich werden. konstruktive Maßnahmen vorzusehen, damit das Schutz-
ziel gemäß Art. 24 Abs. 1 Satz 1 BayBO erfüllt ist oder es
Während die BayBO bisher nur Anforderungen für Woh- ist die BayTB, Anhang 5 einzuhalten.
nungstrennwände beschrieb, werden nunmehr Anforde-
rungen an Trennwände zwischen allen Nutzungseinheiten Sind bei Außenwänden mit hinterlüfteten Bekleidungen,
erhoben (Art. 27 Abs. 2 BayBO). die geschossübergreifende Hohlräume haben oder die
über Brandwände hinweggeführt werden, Vorkehrungen
Eine weitere Gruppe innerhalb der nebenstehenden zur Begrenzung der Brandausbreitung zu treffen, ist die
Tabelle sind die Oberflächen von Außenwänden, Beklei- Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen
dungen und sonstige Außenwandkonstruktionen. Sie Leitungsanlagen, einschließlich BayTB, Anlage A
können im Brandfall entsprechend ihrer Baustoffklasse 2.2.1.8/1Bay zu beachten.
und Konstruktion Feuer weiterleiten. Deswegen verlangt
die Bauordnung besondere Vorkehrungen gegen die
Brandausbreitung, wenn diese zu befürchten ist. Abweichend von den Festlegungen in Abschnitt A 2.1.3.3.4
(zu Art. 24 BayBO) ist es für die Brandeinwirkung von außen
nach innen zulässig, dass ein Versagen frühestens nach
Die aktuelle Fassung der BayBO und damit zusammen- 30 Minuten gemäß DIN 4102-3:1977-09, Abschnitt 5.3.2
hängenden Vorschriften ist im Internet unter (abgeminderte Einheits-Temperaturkurve), eintreten darf.
www.bauen.bayern.de > Bau > Bauordnungsrecht
erhältlich.
4
Tragende Wände, Stützen, Außenwände, Trennwände, Oberflächen und Verkleidungen
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Tragende Wände,
Stützen
Normalgeschoss keine feuerhemmend feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
Dachgeschoss 1 keine 1 keine 1 keine 1 keine 1 keine 1
Kellergeschoss feuerhemmend feuerhemmend feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Trennwände 2 feuerhemmend (nicht feuerhemmend (nicht feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
bei Wohngebäuden) bei Wohngebäuden)
Abschluss von feuerbeständig (nicht feuerbeständig (nicht feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Räumen mit bei Wohngebäuden) bei Wohngebäuden)
Explosions- oder
erhöhter Brandgefahr
Öffnungen feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht feuerhemmend, dicht
und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend und selbstschließend
(nicht bei Wohn- (nicht bei Wohn-
gebäuden) gebäuden)
Decken- und bis zu der feuerhem- bis zu der feuerhem- bis zu der bis zu der bis zu der
Dachanschluss 3 menden Rohdecke menden Rohdecke feuerhemmenden hochfeuerhemmenden feuerb eständigen
bzw. der Dachhaut bzw. der Dachhaut Rohdecke bzw. der Rohdecke bzw. der Rohdecke bzw. der
führen (nicht bei führen (nicht bei Dachhaut führen Dachhaut führen Dachhaut führen
Wohngebäuden) Wohngebäuden)
Nichttragende normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar nichtbrennbar oder nichtbrennbar oder
Außenwände und als raumabschließende als raumabschließende
nichttragende Teile Bauteile Bauteile
tragender Außen- feuerhemmend 5 feuerhemmend 5
wände
Oberflächen von normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar schwerentflammbar und nur nichtbrennend
Außenwänden und abfallend oder abtropfend (Unterkonstruktion
Außenwand- normalentflammbar zulässig, wenn eine
bekleidungen, Brandausbreitung auf und in diesen
Dämms toffen und Bauteilen ausreichend lang begrenzt ist)
Unterkonstruktionen
Balkonbekleidungen normalentflammbar normalentflammbar normalentflammbar schwerentflammbar schwerentflammbar
über die erforder- und nur nichtbren- und nur nichtbren-
liche Umwehrungs- nend abfallend oder nend abfallend oder
höhe hinaus hoch- abtropfend abtropfend
geführt und mehr
als zwei Geschosse
überbrückende
Solaranlagen an
Außenwänden
Doppelfassaden besondere besondere besondere besondere besondere
oder sonstige Anforderungen Anforderungen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen
Außenwand- Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4
konstruktionen mit
geschossüber-
greifenden Luft-
oder Hohlräumen
wie Doppelfassaden
Hinterlüftete Außen- besondere besondere
wandbekleidungen Vorkehrungen gegen Vorkehrungen gegen
Brandausbreitung 4 Brandausbreitung 4
Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Bauteile dürfen in Brandwände nur so weit eingreifen, dass deren
Feuerwiderstandsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird; für Leitungen,
Leitungsschlitze und Kamine gilt dies entsprechend.
Art. 28 und 2
Achtung: Bei Gebäudeklasse 3 und 4 müssen im Kellerg eschoss
Art. 30 Abs. 5 BayBO die tragenden und aussteifenden Wände feuerbeständig sein
(Art. 25 Abs. 2 Ziffer 1).
Das Abschottungsprinzip wird am wirksamsten durch 3
Art. 30 Abs. 5
die Brandwand erfüllt. Neben der baulichen Ausführung 1
Dachüberstände, Dachgesimse und Dachaufbauten, lichtdurchlässige
Bedachungen, Dachflächenfenster, Lichtkuppeln, Oberlichte und
einer Brandwand und der wirksamen Sicherung von
Solaranlagen sind so anzuordnen und herzustellen, dass Feuer nicht
Öffn ungen ist vor allem die richtige Detailausb ildung im auf andere Gebäudeteile und Nachbargrundstücke übertragen werden
Dacha nschlussbereich zu beachten. kann.
2
Von Brandwänden und von Wänden, die an Stelle von Brandwänden
Die Praxis zeigt, dass vorhandene Brandwände oft vom
zulässig sind, müssen mindestens 1,25 m entfernt sein
Brand überlaufen werden, wenn im Dachanschlussbe- 1. D achflächenfenster, Oberlichte, Lichtkuppeln und Öffnungen in der
reich brennbare Bauteile die Brandwand überbrücken Bedachung, wenn diese Wände nicht mindestens 0,30 m über die
Bedachung geführt sind,
oder Hohlräume über der Brandwand vorhanden sind.
2. S olaranlagen, Dachgauben und ähnliche Dachaufbauten aus
Eine echte Sicherheit bieten nur über Dach geführte brennbaren Baustoffen, wenn sie nicht durch diese Wände gegen
Brandwände. Brandübertragung geschützt sind.
4
Art. 30 Abs. 6 BayBO
In Brandwände und Wände anstelle von Brandwänden 1 Dächer von traufseitig aneinandergebauten Gebäuden müssen als
raumabs chließende Bauteile für eine Brandbeanspruchung von innen
eingreifende andere Bauteile, Anschlüsse einschließlich nach außen einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bau-
Fugenausbildungen, Durchdringungen von Leitungen teile feuerhemmend sein.
sowie Querschnittsverringerungen bei Einbau von Steck- 2
Öffnungen in diesen Dachflächen müssen waagerecht gemessen
mindestens 1,25 m von der Brandwand oder der Wand, die an Stelle
dosen, Schaltkästen, Leitungsverteilern etc. dürfen den der Brandwand zulässig ist, entfernt sein.
Raumabschluss und die Standsicherheit nicht beein-
* Besondere Vorkehrungen sind festgelegt unter Punkt 5 im Anhang 6
trächtigen. der BayTB.
Hinweis
6
Brandwände
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Brandwände sind raumabschließende Bauteile. Sie dienen zum Abschluss von Gebäuden (Gebäudeabschlusswand) oder
Anforderungen zur Unterteilung von Gebäuden in Brandabschnitte (innere Brandwand) und müssen ausreichend lang die Brandausbreitung
auf andere Gebäude oder Brandabschnitte verhindern. Bauteile mit brennbaren Baustoffen d
ürfen über Brandwände nicht
hinweggeführt werden. 1
Gebäude- 1. Z um Abschluss von Gebäuden, wenn diese Abschlusswände an oder mit einem Abstand von weniger als 2,50 m
abschlusswand gegenü ber der Grundstücksgrenze errichtet werden, es sei denn, dass ein Abstand von mindestens 5 m zu bestehenden
oder nach den baurechtlichen Vorschriften zulässigen künftigen Gebäuden gesichert ist. Das gilt nicht für G
ebäude ohne
Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt.
2. Zwischen Wohngebäuden und angebauten land- oder forstwirtschaftlich genutzten Gebäuden.
3. E ine Gebäudeabschlusswand ist nicht erforderlich bei Seitenwänden von Vorbauten, wenn sie vom Nachbarg ebäude/
Nachbargrenze einen Abstand einhalten, der ihrer eigenen Ausladung entspricht (mind. jedoch 1 Meter).
Bei Außenwandkonstruktionen, die eine seitliche Brandausbreitung begünstigen können, wie hinterlüfteten Außenwandbeklei-
dungen oder Doppelfassaden, sind gegen die Brandausbreitung im Bereich der Brandwände besondere Vorkehrungen* zu
treffen. Außenwandbekleidungen von Gebäudeabschlusswänden müssen einschließlich der Dämmstoffe und Unterkonstrukti-
onen nichtbrennbar sein.
Innere Brandwand 1. Z ur Unterteilung ausgedehnter Gebäude in Abständen von nicht mehr als 40 m.
2. Z ur Unterteilung land- oder forstwirtschaftlich genutzter Gebäude in Brandabschnitte von nicht mehr als 10.000 m 3
Brutto-Rauminhalt.
3. Z wischen dem Wohnteil und dem land- oder forstwirtschaftlich genutzten Teil eines Gebäudes.
Ausführung hochfeuerhemmend 2 hochfeuerhemmend 3 nichtbrennbar und
Gebäudeabschluss- oder von innen nach außen die Feuerwiderstandsfähigkeit der t ragenden auch unter zusätzlicher feuerbeständig auch
wände und aussteifenden Teile des Gebäudes, mindestens jedoch feuerhem- mechanischer unter zusätzlicher
mende Bauteile, und von außen nach innen die Feuerwiderstandsfähigkeit Beanspruchung mechanischer
feuerb eständiger Bauteile Beanspruchung
Ausführung hochfeuerhemmend 2
innere Brandwände
Sonderfall Wenn der Brutto-Rauminhalt des land- oder forstwirtschaftlich genutzten Gebäudes oder Gebäudeteils nicht größer als
Landwirtschaft 2000 m 3 ist, genügt eine feuerbeständige Trennwand zur Wohnnutzung, ansonsten ist eine Brandwand wie bei Gebäude
klasse 5 auszuführen. Empfehlung: Immer eine vollwertige Brandwand zur Wohnnutzung.
Versetzt An Stelle durchgehender und in allen Geschossen übereinander angeordneter Brandwände dürfen unter Beachtung
angeordnete innere nachfolgender Bedingungen geschossweise versetzt angeordnete Wände erstellt werden:
Brandwände 1. D ie Wände nichtbrennbar und unter zusätzlicher mechanischer Beanspruchung feuerbeständig sind.
2. A nschließende Decken feuerbeständig, nichtbrennbar und öffnungslos sind.
3. Tragende und aussteifene Bauteile unter diesen Wänden feuerbeständig und nichtbrennbar sind.
4. D ie Außenwand oberhalb oder unterhalb des Versatzes feuerbeständig ist.
5. Ö ffnungen im Bereich des Versatzes so angeordnet oder andere Vorkehrungen getroffen sind, welche eine Brand
ausbreitung auf andere Brandabschnitte verhindern.
Ausführung im Mindestens bis unter die Dachhaut führen. Verbleibende Hohlräume 0,30 m über Dach führen oder in Höhe der
Dachbereich 3, 4 sind vollständig mit nichtbrennbaren Baustoffen a uszufüllen. Dachhaut beiderseits mit 0,50 m auskragender
feuerbeständiger Platte abschließen; d arüber
dürfen brennbare Teile des Dachs nicht
hinweggeführt werden.
Brandwand im Müssen Gebäude oder Gebäudeteile, die über Eck zusammenstoßen, durch eine Brandwand getrennt werden, so muss
Eckbereich der Abstand dieser Wand von der inneren Ecke mindestens 5 m betragen; das gilt nicht, wenn der Winkel der inneren
„einspringender Ecke mehr als 120 Grad beträgt oder mindestens eine Außenwand auf 5 m Länge als öffnungslose feuerbeständige Wand
Winkel“ aus nichtbrennbaren Baustoffen, bei Gebäuden der Gebäudeklassen 1 bis 4 als öffnungslose hochfeuerhemmende Wand
ausgebildet ist.
Sicherung von Öffnungen sind generell unzulässig mit folgenden Ausnahmen:
Öffnungen 1. Ö ffnungen sind in inneren Brandwänden nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung erforderliche Zahl und Größe
beschränkt sind; die Öffnungen müssen feuerbeständige, dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben.
2. In inneren Brandwänden sind feuerbeständige Verglasungen nur zulässig, wenn sie auf die für die Nutzung e rforderliche
Zahl und Größe beschränkt sind.
7
Treppen, notwendige Treppenräume, Ausgänge
Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Fußnoten zu der nebenstehenden Tabelle
aus der Bayerischen Bauordnung (BayBO) zugrunde 1
Jede notwendige Treppe muss zur Sicherung der Rettungsw ege aus
den Geschossen ins Freie in einem eigenen, durchgehenden Treppen-
raum liegen (notwendiger Treppenraum). Notwendige Treppenräume
Erster und zweiter Rettungsweg: Art. 31 BayBO müssen so angeordnet und ausgebildet sein, dass die Nutzung der
Treppen: Art. 32 BayBO notwendigen Treppen im Brandfall ausreichend lang möglich ist (Art. 33
Abs. 1 Satz 1 und 2).
Notwendige Treppenräume, Ausgänge: Art. 33 BayBO
Von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes sowie eines Kellergeschosses
2
mit Ausnahme des Erdgeschosses, über mindestens Ist kein notwendiger Treppenraum vorh anden, ist die Fluchtweglänge
bis zum direkten Ausgang ins Freie zu messen.
eine Treppe zugänglich sein. Diese Treppe wird in der
Bayerischen Bauordnung als „notwendige Treppe“ 3
Räume nach Art. 33 Abs. 3 Satz 2 sind Räume zwischen dem notwen-
digen T
reppenraum und dem Ausgang ins Freie, sofern der Ausgang
bezeichnet. eines notwendigen Treppenraums nicht unmittelbar ins Freie führt.
4
Höhe im Sinn des Satzes 1 ist das Maß der Fußbodenoberkante (OKF)
Grundsätzlich müssen für jede Nutzungseinheit mit des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich
mindestens einem Aufenthaltsraum, wenigstens zwei ist, über der Geländeoberfläche im Mittel (OFG).
voneinander unabhängige Rettungswege vorhanden
sein. Im Idealfall sind dies zwei bauliche Rettungsw ege, (*) Vollwandig sind Türen, deren Türblatt keine Öffnungen und auch keine
Hohlräume hat und bei Hitzebeaufschlagung nicht leicht durchbrennt
also zwei Treppen mit direkten Ausgängen ins Freie. oder zerstört wird. Türen schließen dicht mit dreiseitig umlaufender
Die beiden Treppen dürfen innerhalb eines Geschosses dauerelastischer Dichtung oder dreiseitig umlaufendem Falz. Anders
über den selben notwendigen Flur zugänglich sein. als feuerwiderstandsfähige oder rauchdichte Abschlüsse bedürfen
Abschlüsse, die vollwandig und dichtschließend oder nur dichtschlie-
ßend sein müssen, keiner Prüfung hinsichtlich Feuerwiderstandsfähig-
Fehlt ein zweiter baulicher Rettungsweg (die zweite keit und Rauchdurchlässigkeit.
Treppe), müssen die Aufenthaltsräume mit den Rettungs-
geräten der Feuerwehr erreichbar sein. Ein zweiter
Rettungsweg ist nicht erforderlich, wenn die Rettung über
einen Sicherheitstreppenraum (Treppenraum in den kein
Feuer/Rauch eindringen kann) möglich ist.
Hinweis
8
Treppen und Treppenräume
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Notwendiger Notwendige Treppe Notwendige Treppe Notwendige Treppen sind ohne eigenen Treppenraum zulässig
Treppenraum 1, 2 ohne Treppenraum ohne Treppenraum 1. für die Verbindung von höchstens zwei Geschossen innerhalb
zulässig zulässig derselben Nutzungseinheit von insgesamt nicht mehr als 200 m 2,
wenn in jedem Geschoss ein anderer Rettungsweg erreicht
werden kann,
2. a ls Außentreppe, wenn ihre Nutzung ausreichend sicher ist und im
Brandfall nicht gefährdet werden kann.
Jeder notwendige Treppenraum muss einen unmittelbaren Ausgang ins
Freie haben. Sofern der Ausgang eines notwendigen Treppenr aumes nicht
unmittelbar ins Freie führt, muss der Raum zwischen dem notwendigen
Treppenraum und dem Ausgang ins Freie
1. m indestens so breit sein wie die dazugehörigen Treppenläufe,
2. Wände haben, die die Anforderungen an die Wände des Treppenraums
erfüllen.
3. r auchdichte und selbstschließende Abschlüsse zu notwendigen Fluren
haben und
4. o hne Öffnungen zu anderen Räumen, ausgenommen zu notwend igen
Fluren, sein.
Tragende Teile keine Anforderungen keine Anforderungen nichtbrennbar oder nichtbrennbar feuerhemmend und
notwendiger Treppen feuerhemmend nichtbrennbar
Tragende Teile von Außentreppen (nach Art. 33 Abs.1 Satz 3 Nr. 3)
müssen nichtbrennbar sein.
Notwendige Treppen keine Anforderungen keine Anforderungen keine Anforderungen in einem Zug zu allen angeschlossenen
– Treppenführung Geschossen; sie müssen mit der Treppe
zum Dachraum unmittelbar verbunden sein
Einschiebbare als Zugang zu einem Dachraum ohne nicht zulässig nicht zulässig nicht zulässig
Treppen und Leitern Aufenthaltsraum sind zulässig
Ausführung von keine Anforderungen keine Anforderungen feuerhemmend hochfeuerhemmend Bauart von
Treppenräumen auch unter zusätzlicher Brandwänden
mechanischer
Beanspruchung
Wände Dies ist nicht erforderlich für Außenwände von Treppenräumen, die
aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und durch andere an diese
Außenwände anschließende Gebäudeteile im Brandfall nicht gefährdet
werden können.
Öffnungen keine Anforderungen keine Anforderungen In notwendigen Treppenräumen müssen Öffnungen
1. z u Kellergeschossen, zu nicht ausgebauten Dachräumen, Werkstätten,
Läden, Lager- und ähnlichen Räumen sowie zu sonstigen Räumen und
Nutzungseinheiten mit mehr als 200 m 2, ausgenommen Wohnungen,
mindestens feuerhemmende, rauchdichte und selbstschließende
Abschlüsse,
2. z u notwendigen Fluren rauchdichte und selbstschließende Abschlüsse,
3. z u sonstigen Räumen und Nutzungseinheiten mindestens v ollwandige,
dicht- und selbstschließende Abschlüsse haben. (*)
Die Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse dürfen lichtdurchlässige
Seitenteile und Oberlichte enthalten, wenn der Abschluss insgesamt nicht
breiter als 2,50 m ist.
Oberer Abschluss keine Anforderungen keine Anforderungen feuerhemmend hochfeuerhemmend feuerbeständig
Das gilt nicht, wenn der obere Abschluss das Dach ist und die Treppen-
raumwände bis unter die Dachhaut reichen.
Oberflächen keine Anforderungen keine Anforderungen In notwendigen Treppenräumen und in Räumen nach Art. 33 Abs. 3
Satz 2 3 müssen
1. B ekleidungen, Putze, Dämmstoffe, Unterdecken und Einbauten aus
nichtbrennbaren Baustoffen bestehen,
2. Wände und Decken aus brennbaren Baustoffen eine Bekleidung aus
nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke haben,
3. B odenbeläge, ausgenommen Gleitschutzprofile, aus mindestens
schwerentflammbaren Baustoffen bestehen.
Belüftung keine Anforderungen keine Anforderungen Notwendige Treppenräume müssen belüftet und zur Unterstützung
Rauchableitung wirksamer Löscharbeiten entraucht werden können.
Die Treppenräume müssen
in jedem oberirdischen Geschoss unmittelbar an der obersten
ins Freie führende Fenster mit einem freien Stelle eine Öffnung zur
Quer-schnitt von mindestens 0,50 m 2 haben, die Rauchableitung haben.
geöffnet werden können, oder an der obersten
Stelle eine Öffnung zur Rauchableitung haben.
Öffnungen zur Rauchableitung müssen einen freien Querschnitt von
mindestens 1 m 2 und Vorrichtungen zum Öffnen ihrer Abschlüsse haben,
die vom Erdgeschoss sowie vom obersten Treppenabsatz aus bedient
werden können.
9
Notwendige Flure, offene Gänge
Fußnoten zu der Tabelle gilt Abs. 4 entsprechend. Fenster sind in diesen Außenwänden ab einer
1
Flure, über die Rettungswege aus Aufenthaltsräumen oder aus Nut- Brüstungshöhe von 0,90 m zulässig (Art. 34 Abs. 5 Satz 1 und 2).
zungseinheiten mit Aufenthaltsräumen zu Ausgängen in notwendige 4
Trennwände sind erforderlich, zwischen Nutzungseinheiten sowie
Treppenräume oder ins Freie führen (notwendige Flure), müssen so zwischen Nutzungseinheiten und anders genutzten Räumen, ausge-
ang eordnet und ausgebildet sein, dass die Nutzung im Brandfall aus nommen notwendigen Fluren (Art. 27 Abs. 2 Ziffer 1).
reichend lang möglich ist (Art. 34 Abs. 1 Satz 1).
5
Für Nutzungseinheiten mit mindestens einem Aufenthaltsraum, wie
2
Gilt nicht für notwendige Flure, die als offene Gänge vor den Außen- Wohnungen, Praxen, selbstständige Betriebsstätten, müssen in jedem
wänden ang eordnet sind (Art. 34 Abs. 3 Satz 5). Geschoss mindestens zwei voneinander unabhängige Rettungswege
3
Für Wände und Brüstungen notwendiger Flure mit nur einer Flucht ins Freie vorhanden sein; beide Rettungswege dürfen jedoch innerhalb
richtung, die als offene Gänge vor den Außenwänden ang eordnet sind, des Geschosses über denselben notwendigen Flur führen.
10
Decken
Decken
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Decken müssen als tragende und raumabschließende Bauteile zwischen Geschossen im Brandfall ausreichend lang
Anforderungen standsicher und widerstandsfähig gegen die Brandausbreitung sein.
Decken 1, 2, 3 keine feuerhemmend 1, 2 feuerhemmend 1, 2 hochfeuerhemmend 1, 2 feuerbeständig 1, 2
Decken im feuerhemmend feuerhemmend feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
Kellergeschoss
Decken unter und feuerbeständig, außer feuerbeständig, außer feuerbeständig feuerbeständig feuerbeständig
über Räumen bei bei Wohng ebäuden bei Wohng ebäuden
Explosionsgefahr
oder erhöhter
Brandgefahr
Decken in der feuerbeständig
Landwirtschaft zwischen dem
landwirtschaftlich – – – –
genutzten Teil und
dem Wohnteil
Öffnungen in ungesicherte ungesicherte Ungesicherte Öffnungen sind zulässig innerhalb derselben Nutzungs
feuerwiderstands- Öffnungen sind Öffnungen sind einheit mit insgesamt nicht mehr als 400 m 2 in nicht mehr als zwei
fähigen Decken zulässig zulässig Geschossen. Gesicherte Abschlüsse in der Feuerw iderstandsdauer
der Decke sind zulässig, wenn sie auf die für die N utzung erforderliche
Zahl und Größe beschränkt sind.
11
Dächer, Bedachungen
Begrünte Bedachungen
Die bauaufsichtlich eingeführte DIN 4102-4, Abschnitt
11.4.7 regelt hier die Widerstandsfähigkeit gegen Flug-
feuer und strahlende Wärme (harte Bedachung)
folgendermaßen:
12
Dächer (Bedachung)
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Allgemeine Bedachungen müssen gegen eine Brandbeanspruchung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme a usreichend
Anforderungen lang widerstandsfähig sein (harte Bedachung). Dachüberstände, Dachgesimse und Dachaufbauten, lichtdurchlässige
Bedachungen, Lichtkuppeln und Oberlichte sind so anzuordnen und herzustellen, dass Feuer nicht auf andere Gebäudeteile
und Nachbargrundstücke übertragen werden kann.
Weiche Generell zulässig
Bedachungen 1. b ei Gebäuden ohne Aufenthaltsräume und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt,
2. s ind lichtdurchlässige Bedachungen aus nichtbrennbaren Baustoffen; brennbare Fugendichtungen und brennbare
Dämmstoffe in nichtbrennbaren Profilen,
3. s ind Dachflächenfenster, Lichtkuppeln und Oberlichte von Wohngebäuden,
4. s ind Eingangsüberdachungen und Vordächer aus nichtbrennbaren Baustoffen,
5. s ind Eingangsüberdachungen aus brennbaren Baustoffen, wenn die Eingänge nur zu Wohnungen führen.
Zulässig, wenn die Gebäude nicht zulässig nicht zulässig
1. e inen Abstand von der Grundstücksgrenze von mindestens 12 m,
2. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit harter Bedachung
einen Abstand von mindestens 12 m,
3. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit weichen
Bedachungen einen Abstand von mindestens 24 m,
4. v on Gebäuden auf demselben Grundstück ohne Aufenthaltsräume
und ohne Feuerstätten mit nicht mehr als 50 m 3 Brutto-Rauminhalt
einen Abstand von mindestens 5 m
einhalten.
Abweichend genügt bei Wohngebäuden Abweichungen
1. e in Abstand von der Grundstücksgrenze von nicht zulässig
mindestens 9 m,
2. v on Gebäuden auf demselben Grundstück mit
harter Bedachung ein Abstand von mindes-
tens 9 m,
3. v on Gebäuden auf demselben Grundstück
mit weichen Bedachungen, ein Abstand von
mindestens 12 m.
Lichtdurchlässige 1. Lichtdurchlässige Teilflächen aus brennbaren Baustoffen in harten Bedachungen, und
Teilflächen und 2. Begrünte Bedachungen
Gründächer* sind zulässig, wenn eine Brandentstehung bei einer Brandbeanspruchung von außen durch Flugfeuer und strahlende Wärme
nicht zu befürchten ist oder Vorkehrungen hiergegen getroffen werden.
Abstand von Von Brandwänden und von Wänden, die an Stelle von Brandwänden zulässig sind, müssen mindestens 1,25 m entfernt sein
Öffnungen im Dach 1. D achflächenfenster, Oberlichte, Lichtkuppeln und Öffnungen in der Bedachung, wenn diese Wände nicht mindestens
zu Brandwänden 0,30 m über die Bedachung geführt sind,
2. S olaranlagen, Dachgauben und ähnliche Dachaufbauten aus brennbaren Baustoffen, wenn sie nicht durch diese Wände
gegen Brandübertragung geschützt sind.
Grabendächer Dächer müssen als raumabschließende Bauteile von innen nach außen feuerhemmend sein (einschließlich der sie t ragenden
und aussteifenden Bauteile). Öffnungen in diesen Dachflächen müssen waagerecht gemessen mindestens 1,25 m von der
Brandwand oder der Wand, die an Stelle der Brandwand zulässig ist, entfernt sein.
Anforderungen für Wohngebäude für Wohngebäude für Wohngebäude
an Dächer von keine keine keine
Anbauten Dächer von Anbauten, die an Außenwände mit Öffnungen oder ohne Feuerwiderstandsfähigkeit anschließen, m üssen
innerhalb eines Abstands von 5 m von diesen Wänden als raumabschließende Bauteile für eine Brandb eanspruchung von
innen nach außen einschließlich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile die Feuerw iderstandsfähigkeit der Decken
des Gebäudeteils haben, an den sie angebaut werden.
13
Haustechnische Anlagen
Der tabellarischen Übersicht liegen folgende Artikel Diese werden konkretisiert durch Vero rdnungen, Richt-
aus der Bayerischen Bauordung (BayBO) zugrunde linien und eingeführte technische Baubestimmungen,
ggf. einschließlich bauordnungsrechtlicher Ergänzungen
Aufzüge: Art. 37 BayBO der BayTB. Auch die allgemein anerkannten Regeln der
Leitungsanlagen, Installationsschächte und -kanäle: Technik (z.B. DIN-Normen, VDE-Bestimmungen, DVGW-
Art. 38 BayBO Arbeitsblätter) und Sicherheitsempfehlungen (z.B. VdS,
Lüftungsanlagen: Art. 39 BayBO TÜV, Gewerbeaufsicht, Berufsgenossenschaft) sollten
Feuerungsanlagen, sonstige Anlagen zur Wärme- beachtet werden.
erzeugung, Brennstoffversorgung: Art. 40 BayBO
Aufbewahrung fester Abfallstoffe: Art. 43 BayBO Feuerungsverordnung
Blitzschutzanlagen: Art. 44 BayBO Bauaufsichtliche Richtlinie über die brandschutz-
technischen Anforderungen an Lüftungsleitungen
Die Bauordnung enthält zur techn ischen Gebäudeaus- Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen
r üst u ng nur grundsätzliche Anforderungen und an Leitungsanlagen
Schutzziele. Technische Standards
Technische Gebäudeausrüstung
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Fahrschacht Kein Fahrschacht Kein Fahrschacht Aufzüge im Innern von Gebäuden müssen eigene Fahrschächte haben,
erforderlich erforderlich um eine Brandausbreitung in andere Geschosse ausreichend lang zu
verhindern. In einem Fahrschacht dürfen bis zu drei Aufzüge liegen.
Aufzüge ohne eigene Fahrschächte sind zulässig
1. innerhalb eines notwendigen Treppenraumes, ausgenommen in
Hochhäusern,
2. innerhalb von Räumen, die Geschosse überbrücken,
3. z ur Verbindung von Geschossen, die offen miteinander in Verbindung
stehen dürfen.
Ausführung feuerhemmend 1, 2 hochfeuerhemmend 1, 2 feuerbeständig und
– –
Fahrschachtwände nichtbrennbar
Fahrschachttüren Fahrschachttüren und andere Öffnungen in Fahrschachtwänden mit erfor-
– – derlicher Feuerwiderstandsfähigkeit sind so herzustellen, dass eine Brand-
ausbreitung in andere Geschosse ausreichend lang verhindert wird. (*)
Rauchableitung/ Fahrschächte müssen zu lüften sein und eine Öffnung zur Raucha bleitung
Lüftung mit einem freien Querschnitt von mindestens 2,5 v.H. der Fahrschacht-
Fahrschacht grundfläche, mindestens jedoch 0,10 m 2 haben.
– – Diese Öffnung darf einen Abschluss haben, der im Brandfall selbsttätig
öffnet und von mindestens einer geeigneten Stelle aus bedient werden
kann. Die Lage der Rauchaustrittsöffnungen muss so gewählt werden,
dass der Rauchaustritt durch Windeinfluss nicht beeinträchtigt wird.
1
Achtung: Bei Gebäudeklasse 3 und 4 müssen im Kellergeschoss die tragenden und aussteifenden Wände feuerbeständig sein (Art. 25 Abs. 2 Ziffer 1)
2
Bei Verwendung brennbarer Baustoffe ist schachtseitig eine Bekleidung aus nichtbrennbaren Baustoffen in ausreichender Dicke anzuordnen.
(*) Die Fahrschächte müssen so beschaffen sein, dass Feuer und Rauch c) die Türen so gesteuert werden, dass sie nur so lange offen bleiben,
nicht in andere Geschosse übertragen werden können. Diese Anforderung wie es das Betreten oder Verlassen des Fahrkorbs erfordert; jeweils zwei
kann nur dann erfüllt werden, wenn die Fahrschächte ausreichend lang übereinanderliegende Türen verhindern im geschlossenen Zustand eine
feuerwiderstandsfähig sind und Brandübertragung vom Brandgeschoss ins darüber liegende Geschoss,
a) die Fahrschachttüren nachfolgenden Anforderungen genügen: d) die Türen, falls mehrere nebeneinander angeordnet werden, durch
s ie sind nach DIN 4102-5:1977-09 nachgewiesen und als Fahrschacht- feuerbeständige Bauteile getrennt und an diesen befestigt werden, und
tür klassifiziert und e) der Fahrschacht eine Öffnung zur Rauchableitung gemäß Art. 37
sie werden in massive Wände aus Mauerwerk oder Beton eingebaut, Abs. 3 Satz 1 BayBO aufweist.
b) die Fahrkörbe überwiegend aus nichtbrennbaren Baustoffen herge- Hinweis: Wiedergegeben sind hier die Regelungen der BayTB Abschn.
stellt werden (Fahrkörbe gelten als überwiegend aus nichtbrennbaren A 2.1.13 für Fahrschachttüren die nach DIN 4102-5 klassifiziert sind
Baustoffen hergestellt, wenn die tragenden und aussteifenden Teile des (z. B. im Rahmen eines nationalen Verwendbarkeitsnachweises).
Fahrkorbs aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen und die übrigen Teile Diese Regelungen gelten gemäß BayTB Anhang 4 Abschn. 5.3 auch für
des Fahrkorbs (wie Wand- und Deckenbekleidungen, Fußbodenbeläge, Fahrschachttüren E 30/60/90 nach DIN EN 81-58.
Lüftungs- und Beleuchtungsabdeckungen) keinen höheren Anteil an Anwendungsregeln für Fahrschachttüren nach DIN 18090/91/92 siehe
brennbaren, mindestens normalentflammbaren Baustoffen aufweisen als BayTB Teil C2 Anlage C 2.6.1 und folgende.
2,5 kg je m 2 Fahrkorbinnenfläche),
14
Tragende Wände, Stützen, Außenwände, Trennwände, Oberflächen und Verkleidungen
Gebäudeklasse 1 2 3 4 5
Leitungsanlagen, Leitungen, Installationsschächte und -kanäle dürfen durch raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähig-
Installations- keit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden, wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist
schächte und oder Vorkehrungen hiergegen getroffen sind;
-kanäle keine Anforderung keine Anforderung keine Anforderung bei Deckendurchführungen:
bei Decken- bei Decken- 1. innerhalb von Wohnungen
durchf ührungen durchf ührungen 2. innerhalb derselben Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr
als 400 m 2 in nicht mehr als zwei Geschossen.
Installationsschächte und -kanäle sowie deren Bekleidungen und Dämmstoffe müssen aus nichtbrennbaren B austoffen
bestehen; brennbare Baustoffe sind zulässig, wenn ein Beitrag der Leitungsanlagen zur Brandentstehung und Brandweiter
leitung nicht zu befürchten ist.
Lüftungsanlagen, Lüftungsanlagen müssen betriebssicher und brandsicher sein; sie dürfen den ordnungsgemäßen Betrieb von
raumlufttechnische F euerungsanlagen nicht beeinträchtigen.
Anlagen, Warmluft- keine weiteren keine weiteren Lüftungsleitungen sowie deren Bekleidungen und Dämmstoffe m üssen
heizungen Anforderungen Anforderungen aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen; brennbare B austoffe sind
zulässig, wenn ein Beitrag der Lüftungsleitung zur Brandentstehung und
Brandweiterleitung nicht zu befürchten ist. Lüftungsleitungen dürfen
raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit
vorgeschrieben ist, nur überbrücken, wenn eine Brandausbreitung aus-
reichend lang nicht zu befürchten ist oder wenn Vorkehrungen hiergegen
getroffen sind.
Das gilt nicht
innerhalb von Wohnungen,
innerhalb derselben Nutzungseinheit mit insgesamt nicht mehr
als 400 m 2 in nicht mehr als zwei Geschossen.
Feuerungsanlagen, Feuerstätten und Abgasanlagen (Feuerungsanlagen) müssen betriebssicher und brandsicher sein. Feuerstätten d ürfen in
sonstige Anlagen zur Räumen nur aufgestellt werden, wenn nach der Art der Feuerstätte und nach Lage, Größe, baulicher Beschaffenheit und
Wärmeerzeugung oder Nutzung der Räume Gefahren nicht entstehen. Abgase von Feuerstätten sind durch Abgasleitungen, Kamine und Verbin-
Brennstoffversorgung, dungsstücke (Abgasanlagen) so abzuführen, dass keine Gefahren oder unzumutbaren Belästigungen entstehen. Abgasanla-
ortsfeste Verbrennungs- gen sind in solcher Zahl und Lage und so herzustellen, dass die Feuerstätten des Gebäudes ordnungsgemäß angeschlossen
motore, Blockheizkraft- werden können. Sie müssen leicht gereinigt werden können.
werke, Brennstoffzellen Behälter und Rohrleitungen für brennbare Gase und Flüssigkeiten müssen betriebssicher und brandsicher sein.
und Verdichter sowie Diese Behälter sowie feste Brennstoffe sind so aufzustellen oder zu lagern, dass keine Gefahren oder unzumutbaren
die Ableitung ihrer Belästigungen entstehen.
Verbrennungsgase
Aufbewahrung zulässig zulässig nur zulässig, wenn die dafür bestimmten Räume
fester Abfallstoffe 1. Ö ffnungen vom Gebäudeinnern zum Aufstellraum mit feuerh emmenden,
innerhalb des dicht- und selbstschließenden Abschlüssen haben,
Gebäudes 2. u nmittelbar vom Freien entleert werden können und
3. eine ständig wirksame Lüftung haben.
Wände und Decken Wände und Decken Wände und Decken
feuerhemmend 1 hochfeuerhemmend 1 feuerbeständig
Blitzschutz Bauliche Anlagen, bei denen nach Lage, Bauart oder Nutzung, Blitzschlag leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen
kann, sind mit dauernd wirksamen Blitzschutzanlagen zu versehen.
normalerweise nicht erforderlich, außer bei Es ist eine objektbezogene Risikoabschätzung vorzunehmen.
exponierter Lage (Aus- Es sind mindestens die Kriterien Lage, Bauart, Nutzung und mögliche
nahme Landwirtschaft, schwere Folgen zu beurteilen.
wegen brennbarer
Baukonstruktion und
leichtentzündlicher
Stoffe)
Rauchwarnmelder In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, die zu Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens
einen Rauchwarnmelder haben. Die Rauchwarnmelder müssen so eingebaut oder angebracht und betrieben werden, dass
Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird. Die Eigentümer vorhandener Wohnungen sind verpflichtet, jede Wohnung
bis zum 31. Dezember 2017 entsprechend auszustatten. Die Sicherstellung der Betriebsb ereitschaft obliegt den unmittel
baren Besitzern, es sei denn, der Eigentümer übernimmt diese Verpflichtung selbst.
15
Bauprodukte und Bauarten
Während die Sicherheitsanforderungen an Gebäude und Zu dieser Unterscheidung kommt noch eine weitere
Bauteile dem nationalen Gesetzgeber – in Deutschland Besonderheit: Werden Bauprodukte zusammengefügt,
den Bundesländern – obliegt, unterliegen Regelungen zu erhält man Bausätze oder Bauarten.
den Bauprodukten europäischem Recht.
Ein Bausatz in der europäischen Bauproduktenverord-
Weil Produkte nach dem europäischen Bauprodukten- nung (BauPVO) ist als besondere Art eines Bauprodukts
system noch nicht durchgängig verfügbar sind, befinden definiert. Dieser wird von einem einzigen Hersteller als
wir uns derzeit und auf nicht absehbare Zeit in einer Satz von mindestens zwei getrennten Komponenten, die
Umstellungsphase zwischen einer „nationalen“ und einer zusammengefügt werden müssen, um ins Bauwerk einge-
„europäischen Bauprodukte-Klassifizierung. Hierbei ist fügt zu werden, in Verkehr gebracht.
jedoch zu beachten, dass derjenige, der Bauprodukte
einbaut bzw. in den Verkehr bringt, meist nicht die freie Eine Bauart wird national in der BayBO definiert, als
Wahl zwischen europäisch und national klassifizierten Zusammenfügen von Bauprodukten zu baulichen Anlagen
Bauprodukten hat: oder Teilen von baulichen Anlagen, also um eine Tätigkeit.
Die Europäische Kommission veröffentlicht in ihrem Das Bindeglied zwischen Klassifizierungen der Bauord-
Amtsblatt regelmäßig Bauprodukte, die nach einer Über- nungen und der Klassifizierungen nach DIN 4102 (nationa-
gangszeit, der Koexistenzperiode, nur noch auf Basis les System) sowie DIN EN 13501 (europäisches System
europäisch harmonisierter Normen (hEN) in den Verkehr findet sich in der Bayerischen Technischen Baubestim-
gebracht werden dürfen. mung BayTB, Anhang 4.
Diese, auch Zuordnungsregel genannt, beinhaltet die
Hieraus ergibt sich in der Praxis folgendes Definitionen der bauordnungsrechtlichen Begriffe, d.h.
Nebeneinander: mit welchen DIN oder DIN EN-Klassifizierungen die bau-
Bauprodukte dürfen ausschließlich mit europäischen ordnungsrechtlichen Anforderungen letztendlich erfüllt
Leistungsnachweisen gekennzeichnet bzw. eingebaut werden können. Teilweise sind zusätzliche Anforderungen
werden. definiert.
Bauprodukte können wahlweise mit nationalen Verwend-
barkeits-/Anwendbarkeitsnachweisen gekennzeichnet Im Folgenden werden beispielhaft Zuordnungstabellen
bzw. eingebaut werden. der BayTB, Anhang 4 wiedergegeben. Die BayTB, samt
Bauprodukte dürfen ausschließlich mit nationalen Anhänge, kann kostenlos über www.bauen.bayern.de
Verwendbarkeits-/Anwendbarkeitsnachweisen gekenn- unter Bau > Baurecht und Technik > Bautechnik >
zeichnet bzw. eingebaut werden. Eingeführte technische Baubestimmungen
heruntergeladen werden.
16
Baustoffe
Nationale Baustoffklassifizierungen
Neben der reinen Baustoffklassifizierung sind Prüfungen
National werden die Klassen zur Rauchentwicklung (DIN 4102-15) und zum brennen-
A 1 den Abfallen/Abtropfen (DIN 4102-1) vorgesehen.
A 2 Werden festgelegte Grenzwerte überschritten, so ist dies
B 1 auf dem Produkt, neben dem Ü-Zeichen, zu vermerken.
B 2
B 3 Darüber hinaus können Baustoffe nach DIN 4102-17, auf
unterschieden. Diesen Baustoffklassen liegen Prüfbe- ihren Schmelzpunkt hin (Anforderung z.B. Schmelzpunkt
dingungen der DIN 4102-1 zugrunde. > 1000 °C) geprüft werden.
Baustoffe die nicht mindestens in die Klasse B2 einzu- Die Zuordnung der normativen Baustoffklassifizierungen
ordnen sind, gelten als leichtentflammbar -B3-. zu den bauordnungsrechtlichen Anforderungen erfolgt
Ihre Verwendung ist gemäß der BayBO grundsätzlich über die BayTB, Anlage 4 Abschn. 1.2.
verboten.
Tabelle 1.2.1: Bauaufsichtliche Anforderung und Zuordnung der Baustoffklassen nach DIN 4102-1:1998-05 für
Baustoffe (einschließlich Bodenbeläge und lineare Rohrdämmstoffe) und weitere Angaben
nichtbrennbar 1 A2
schwerentflammbar B 1 und
begrenzte Rauchentwicklung
(I ≤ 400 % x Min. bei Prüfung nach DIN 4102-15:1990-05)
schwerentflammbar B 1 und
und nicht brennend abfallend oder abtropfend nicht brennend abfallend oder abtropfend sowie
begrenzte Rauchentwicklung
(I ≤ 400 % x Min. bei Prüfung nach DIN 4102-15:1990-05)
schwerentflammbar B 1 und
und geringe Rauchentwicklung geringe Rauchentwicklung
(I ≤ 100 % x Min. bei Prüfung nach DIN 4102-15:1990-05)
normalentflammbar B2
nicht brennend abfallend oder abtropfend
normalentflammbar B2
(auch brennend abfallend oder abtropfend)
1
ggf. zusätzlich Schmelzpunkt > 1000 °C Angabe: Schmelzpunkt von mindestens 1000 °C nach DIN 4102-17:1990-12
17
Baustoffe und Dächer
Europäische Baustoffklassifizierungen Jeweils drei Klassen für die Rauchentwicklung und das
brennende Abtropfen/Abfallen eines Baustoffes sind fest-
Das europäische Klassifizierungssystem ist wesentlich gelegt. Dadurch ergeben sich folgende Klassen:
detaillierter gegliedert als die nationale Norm. Im Ver- A 1
gleich zur nationalen Klassifizierung nach DIN 4102-1 A 2
beinhaltet das europäische System nach DIN EN 13501-1 B jeweils ergänzt durch s.. und d..
eine Vielzahl von Klassen und Kombinationen. C (siehe Erläuterungen unten)
D
Im europäischen Klassifizierungssystem werden die E
Klassen Brandverhaltensklassen genannt. Das euro- F
päische Klassifizierungssystem regelt zusätzlich zum
Brandverhalten die Brandnebenerscheinungen. Die bauordnungsrechtliche Zuordnung der Brandverhal-
tensklassen erfolgt nach BayTB, Anhang 4 Abschnitt 1.3
Tabelle 1.3.1: Bauaufsichtliche Anforderung und Zuordnung der Klassen nach DIN EN 13501-1:2010-01
normalentflammbar E – d2 E L – d2 E fl
1
ggf. zusätzlich Schmelzpunkt > 1000 °C
Klassifizierung von Bedachungen nach DIN EN 13501-5 ROOF steht für Dach. Die t-Klassen drücken die jeweili-
gen Prüfverfahren aus, wobei die deutschen bauordnungs-
Die bauordnungsrechtlichen Anforderungen an die Wider- rechtlichen Zuordnungstabellen ausschließlich Verfahren 1
standsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme berücksichtigen. In der Zuordnungstabelle nach BayTB,
kann im europäischen System über „ROOF-Klassifizierun- Anhang 4 entspricht der Nachweis für B ROOF(t1) der ge-
gen“ erfolgen. Diese Klassifizierungen sind u.a. möglich: nannten Anforderung.
B ROOF(t1) / F ROOF(t1) F ROOF(t1) entspricht der Anforderung nicht.
18
Bauteile
Die Feuerwiderstandsklasse für Wände, Stützen und Die bauordnungsrechtliche Zuordnung der Feuerwider-
Decken wird durch das Kurzzeichen „F“ und die daran standsklassen nach DIN 4102 erfolgt in der BayTB,
anschließende Zahl, die die Feuerwiderstandsdauer in Anhang 4 Abschn. 4.
Minuten beschreibt bezeichnet: Beispielhaft ist die Zuordnungstabelle für für tragende
Bauteile, Innenwände, Außenwände, selbstständige
F 30, F 60, F 90, F 120, F 180. Unterdecken, Dächer, Treppen, Doppelböden und Brand-
wände abgedruckt.
Bei der Prüfung werden unterschieden:
Raumabschließende Wände
Tragende Wände und Stützen
Decken
1000
500
∂ - ∂o
∂ Brandraumtemperatur in K
∂ o Temperatur der Probekörper bei Versuchsbeginn in K
t Zeit in Minuten
19
Bauteile
Wand anstelle einer Brandwand (hochfeuer hochfeuerhemmende Wand anstelle einer Brand- –
hemmend und aus nichtbrennbaren* Baustoffen wand und aus nichtbrennbaren Baustoffen auch
auch unter zusätzlicher mechanischer unter zusätzlicher mechanischer Beanspruchung
Beansprachung standsicher) standsicher (Wand anstelle einer Brandwand)
Gebäudeabschlusswände, die jeweils von innen Gebäudeabschlusswände, die jeweils von innen F 30-B (von innen) und
nach außen die Feuerwiderstandsfähigkeit der nach außen die Feuerwiderstandsfähigkeit der F 90-B (von außen)
tragenden und aussteifenden Teile des Gebäudes, tragenden und aussteifenden Teile des Gebäu-
mindestens jedoch feuerhemmende Bauteile, und des, mindestens jedoch feuerhemmende Bau-
von außen nach innen die Feuerwiderstandsfähig- teile, und von außen nach innen die Feuerwider-
keit feuerbeständiger Bauteile haben standsfähigkeit feuerbeständiger Bauteile haben
20
Sonderbauteile (national)
Hinweis zur Brandwand: Brandwände müssen mindes- Achtung: Die Tabelle zeigt eine Übersicht über na-
tens eine Feuerwiderstandsklasse F 90 nach DIN 4102-2 tionale Feuerwiderstandsklassifizierungen auf. Aus
aufweisen und aus Baustoffen der Baustoffklassen A 1 ihr können keine Verknüpfungen zu Anforderungen
oder A 2 nach DIN 4102-1 bestehen. aus der BayBO abgeleitet werden.
Die Besonderheit gegenüber einer F 90-A Wand ist eine
zusätzlich notwendige Stoßbeanspruchung, die im Die konkreten Zuordnungen zwischen bauordnungs-
Rahmen einer Prüfung erfolgt. Nach der Prüfung muss rechtlichen Anforderungen und DIN-Bezeichnungen
die Wand standsicher bleiben und den Raumabschluss siehe BayTB, Anhang 4.
mit der Feuerwiderstandsklasse von 90 Minuten weiter-
hin sicherstellen. Bauteile, für die die „Koexistenzperiode“ zu euro-
päisch harmonisierten Bauprodukten bereits abge-
laufen ist dürfen nicht mehr mit nationaler Klassi-
fizierung eingebaut werden. Dies trifft derzeit für
Brandschutzklappen K 30, K 60, K 90, mit Ausnahme
von Sonderanwendungen siehe BayTB, Anhang 4 Nr.
7.4, zu.
21
Bauteile
Deshalb beziehen sich folgende Kriterien primär nicht Den Bauteilanforderungen in den deutschen Landes-
auf Bauteile, sondern auf Eigenschaften bzw. im europäi- bauordnungen werden nach den Zuordnungsregeln die
schen Sprachgebrauch ausgedrückt, auf Leistungen. Klassen R 30, R 60, R 90 / EI 30, EI 60, EI 90 und REI
30, REI 60, REI 90 zugeordnet. Am Markt muss damit
Das europäische System basiert hauptsächlich auf gerechnet werden, dass auch Bauprodukte mit anderen
den Klassen R, E, I und W. Klassifizierungen gehandelt werden, die nicht die Anfor-
derungen der Landesbauordnungen widerspiegeln.
R .. (DIN EN 13501-2): (Résistance) Tragfähigkeit
Die Tragfähigkeit „R“ ist nach DIN EN 13501-1, die Zu den Feuerwiderstandsklassen sind noch Richtungs-
Fähigkeit des Bauteils, unter festgelegten mechanischen angaben möglich, wenn das Bauteil den geprüften Feuer-
Einwirkungen einer Brandbeanspruchung auf einer oder widerstand nur von einer Seite erfüllt.
mehreren Seite(n) ohne Verlust der Standsicherheit für
eine Dauer zu widerstehen. Besonderes Kriterium –K: (urspr. Kapselung) Brand-
schutzbekleidung:
E .. (DIN EN 13501-2): (Etanchéité) Raumabschluss Ein weiteres Kriterium stellen die Kapselklassen K1 ..
Die Klassifizierung „E“ bedeutet, die Fähigkeit eines Bau- und K2 .. dar. Die Unterscheidung der Klassen K1 und K2
teils mit raumtrennender Funktion, der Beanspruchung weist auf geringfügige Unterschiede in
eines nur an einer Seite angreifenden Feuers so zu wider- den Prüfbedigungen hin.
stehen, dass ein Feuerdurchtritt zur unbeflammten Seite In Deutschland wird bauordnungs-
als Ergebnis des Durchtritts von Flammen oder heißer rechtlich mit der Klasse K2 („brand-
Gase verhindert wird. schutztechnisch wirksame Beklei-
dung“) bei „hochfeuerhemmend“
I .. (DIN EN 13501-2): (Isolation/Insulation) Wärme- (z.B. R 60 + K 260) gearbeitet.
max. 250 /
dämmung unter Brandeinwirkung 270 K
Das Schutzziel liegt darin begründet,
Die Wärmedämmung „I“ ist die Fähigkeit eines Bauteils, dass sich Holz- und Holwerkstoffe
einer einseitigen Brandbeanspruchung ohne die Übertra- hinter der Brandschutzbekleidung im
gung von Feuer als Ergebnis einer signifikanten Übertra- Brandfall nicht entzünden dürfen.
gung von Wärme von der dem Feuer zugekehrten Seite
zu der vom Feuer abgewandten Seite zu widerstehen. Folgende Klassen sind möglich: K 210, K 230, K 260
22
Besonderes Kriterium –M (Mechanical) Mechanische Folgende Tabelle zeigt eine beispielhafte Zuordnungs-
Beanspruchung: regel zwischen bauordnungsrechtlichen Anforderungen
Der Widerstand gegen mechanische Beanspruchung „M“ und den Klassifizierungewn nach DIN EN 13501 auf. Zu
ist die Fähigkeit eines Bauteils, einer Stoßbeanspruchung beachten ist, dass die europäische Klassifizierung der
zu widerstehen. Bei der entsprechenden Prüfung wird das Feuerwiderstandsfähigkeit das Brandverhalten nicht be-
Bauteil einer Stoßbeanspruchung ausgesetzt. Die Klassi- rücksichtigt. Deshalb werden in der Tabelle die jeweils er-
fizierung „mechanische Beanspruchung“ ist zwingend an forderlichen Brandverhaltensklassen in einer zusätzlichen
die Klassifizierungen EI oder REI gebunden. Spalte aufgezeigt.
Achtung: Die aufgezeigte Tabelle enthält nur die Zuord-
Erweiterte Leistungsparameter nungsregeln für tragende Wände (mit und ohne Raum-
Gerade bei speziellen Bauteilen (Sonderbauteilen) sind abschluss) sowie Stützen und Decken (diese zählen zu
erweiterte Leistungsparameter, über die Standardanfor- tragenden Bauteilen mit Raumabschluss). Zusätzlich zur
derungen hinaus, erforderlich. Die Leistungsparameter Tabelle sind die Ausführungen in der BayTB, Anhang 4 zu
werden mit einem Bindestrich an die Basisklassifizierung beachten. Für nichttragende Wände, sowie Sonderbau-
angefügt. Näheres hierzu siehe BayTB, Anhang 4. teile sind ebenfalls in der BayTB, Anhang 4 eigene Zuord-
nungstabellen bzw. Zuordnungsregeln enthalten.
1
F ür die mit reaktiven Brandschutzsystemen beschichteten Stahlbauteile * Hinsichtlich der Anforderungen gilt Tabelle 1.2.1.
ist die Angabe incSlow gemäß DIN EN 13501-2:2010-02 in der ** Hinsichtlich der Anforderungen gilt Tabelle 1.3.1.
Leistungserklärung zusätzlich zu nennen. *** Die Brandwand muss aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen.
2
Eine in Bauteilebene durchgehende, nichtbrennbare Schicht: A2 - s1,d0**
23
Inverkehrbringen und Einbau von Bauprodukten/Bauarten (national)
DIN-Sprache übersetzt ist es wichtig, die Leistungen der Vorhabenbezogene Prüf- oder
Zertifizie-
Bauprodukte und Bauarten richtig zu beurteilen. Zu die- Bauartgenehmigung rungsstelle
Geregelte Bauprodukte und Bauarten sind hierbei Die Oberbegriffe für die genannten Nachweise sind
solche, die mit einer bekannt gemachten technischen Verwendbarkeitsnachweis bei Bauprodukten und An-
Regel übereinstimmen. wendbarkeitsnachweis bei Bauarten. Die betroffenen
Produkte sind am Übereistimmungszeichen (Ü-Zeichen)
Nicht geregelte Bauprodukte/Bauarten müssen einer erkennbar.
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ)
(bei Bauarten: Allgemeine Bauartgenehmigung (aBG)) Daneben gibt es die
oder einem Zustimmung im Einzelfall (ZiE) (für Bauprodukte)
allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis (abP) und die
entsprechen. vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (vBG)
(für Bauarten).
Welches Dokument letztendlich erforderlich ist bzw. wo
ein abP ausreichend ist, ergibt sich aus der BayTB Teile Diese sind dann erforderlich, wenn ein Bauprodukt oder
C 3 und C 4. eine Bauart wesentlich von den o.g. Anwendbarkeits-
oder Verwendbarkeitsnachweisen abweichen.
24
Inverkehrbringen und Einbau von Bauprodukten (europäisch)
9. Erklärte Leistung
… … ... ...
Europäisch klassifizierte Bauprodukte sind an der
CE-Kennzeichnung zu erkennen.
Beispielhafter Auszug aus einer Leistungserklärung für
Allein diese Kennzeichnung eines Bauproduktes ist je- eine Brandschutzplatte, mit der die Leistung des Brand-
doch für die Verwendung in Deutschland nicht ausrei- verhaltens A 1 nach DIN EN 13501 (also gemäß Tabelle
chend. Die CE-Kennzeichnung besagt nur, dass das BayTB, Anhang 4 (s. S.18) nichtbrennbar) nachgewiesen
Bauprodukt „gehandelt“ werden darf. wird.
Maßgeblich sind letztendlich die erklärten Leistungen
des Bauprodukts, auf Basis der Leistungserklärung
und deren Übereinstimmung mit den Vorgaben der
Hinweis
BayTB, Anhang 4.
Gemäß BayTB A 2.1.2.1 ist bei baulichen Anlagen,
Hieraus können sich auch zusätzlich zu erbringende bei denen die Anforderungen nichtbrennbar oder
Unterlagen (z. B. „freiwillige“ Herstellererklärungen für schwerentflammbar gestellt werden, sicherzustellen,
zusätzlich erforderliche Leistungen beim Einbau des Bau- dass es nicht durch unbemerktes fortschreitendes
produkts in ein Bauwerk (z. B. hinsichtlich des Glimmver- Glimmen und/oder Schwelen zu einer Brandausbrei-
haltens)) ergeben. tung kommen kann. Dies ist, zusätzlich zur Klassifizie-
rung, durch eine „freiwillige Herstellererklärung“
nachzuweisen.
25
Begriffserklärungen
Sind Abweichungen von bauaufsichtlichen Anforderungen in der Planung Sonderbauten sind Anlagen und Räume besonderer Art oder
vorgesehen, müssen diese gesondert schriftlich bei der Bauaufsichts- Nutzung, die einen der nachfolgenden Tatbestände erfüllen:
behörde oder einem Prüfsachverständigen für Brandschutz beantragt 1. H ochhäuser (Gebäude mit einer Höhe nach Abs. 3 Satz 2 von
werden (Art. 63 BayBO). mehr als 22 m),
2. b auliche Anlagen mit einer Höhe von mehr als 30 m,
Als Nutzungseinheit gilt eine in sich abgeschlossene Folge von Aufent- 3. G ebäude mit mehr als 1.600 m 2 Fläche des Geschosses mit der
haltsräumen, die einer Person oder einem gemeinschaftlichen Perso- größten Ausdehnung, ausgenommen Wohngebäude und Garagen,
nenkreis zur Benutzung zur Verfügung stehen, zum Beispiel abgeschlos- 4. Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und Ladenstraßen eine
sene Wohnungen, Einliegerwohnungen, Büros, Praxen, selbstständige Fläche von insgesamt mehr als 800 m 2 haben,
Betriebseinheiten. 5. G ebäude mit Räumen, die einer Büro- oder Verwaltungsnutzung
dienen und einzeln mehr als 400 m 2 haben,
Aufenthaltsräume sind Räume, die nicht nur zum vorüberg ehenden Auf- 6. G ebäude mit Räumen, die einzeln für eine Nutzung durch mehr
enthalt von Menschen bestimmt oder geeignet sind (Art. 2 Abs. 5 BayBO). als 100 Personen bestimmt sind,
7. Versammlungsstätten
Emporen und Galerien sind normalerweise im Zusammenhang mit dem a) m it Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200 Be-
darunter liegenden Hauptraum ein Aufenthaltsraum und werden auch mit sucher fassen, wenn d iese Versammlungsräume gemeinsame
der Hauptraum-Ebene bewertet. Werden die nachfolgenden Kriterien für Rettungswege haben,
die Einordnung der Galerie jedoch nicht in allen Punkten erfüllt, handelt b) im Freien mit Szenenflächen sowie Freisportanlagen jeweils
es sich bei der Galerie um einen Aufenthaltsraum in einem eigenen (Dach) mit Tribünen, die keine fliegenden Bauten sind und insgesamt mehr
Geschoss. Emporen und Galerien sind als Einbau einer zweiten Ebene als 1.000 Besucher fassen,
dann kein eigenes Geschoss, wenn die nachstehenden Bedingungen 8. G aststätten mit mehr als 40 Gastplätzen in Gebäuden oder mehr als
erfüllt sind: 1.000 Gastplätzen im Freien, Beherbergungsstätten mit mehr als zwölf
1. D ie Galerie erstreckt sich im Wesentlichen nur über den Hauptr aum, Betten und Spielhallen mit mehr als 150 m²,
mit dem sie in offener Sichtverbindung steht. Der offene Blickkontakt 9. G ebäude mit Nutzungseinheiten zum Zweck der Pflege oder Betreu-
zu der darunter liegenden Nutzung muss möglich sein. ung von Personen mit Pflegebedürftigkeit oder Behinderung, deren
2. D ie Fläche der Galerie ist nicht größer als die Fläche der verblei- Selbstrettungsfähigkeit eingeschränkt ist, wenn die Nutzungseinheiten
benden Deckenö ffnung des Hauptraumes (gemessen in Höhe des a) einzeln für mehr als sechs Personen bestimmt sind,
Galeriefußbodens). b) für Personen mit Intensivpflegebedarf bestimmt sind oder
3. D ie Galerie darf nicht größer sein als die Hälfte der anrechenbaren c) e inen gemeinsamen Rettungsweg haben und für insgesamt mehr
Grundfläche des Hauptraumes und darf sich nicht über fremde als zwölf Personen bestimmt sind,
Nutzungseinheiten erstrecken. 10. Krankenhäuser,
4. D ie Galerie darf selbst weder abgeschlossene Räume noch Verbin- 11. s onstige Einrichtungen zur Unterbringung von Personen sowie
dungsöffnungen zum nichtausgebauten Dachraum haben. Wohnheime,
12. Tageseinrichtungen für Kinder, Menschen mit Behinderung und alte
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eschosse sind oberirdische Geschosse, wenn ihre Deckenoberkanten
G Menschen, in denen mehr als zehn Personen betreut werden,
im Mittel mehr als 1,40 m über die Geländeoberfläche hinausragen; im 13. Schulen, Hochschulen und ähnliche Einrichtungen,
Übrigen sind sie Kellergeschosse. 2 Hohlräume zwischen der obersten 14. J ustizvollzugsanstalten und bauliche Anlagen für den Maßregelvollzug,
Decke und der Bedachung, in denen Aufenthaltsräume nicht möglich 15. Camping- und Wochenendplätze,
sind, sind keine Geschosse (Art. 2 Abs. 7 BayBO). 16. Freizeit- und Vergnügungsparks,
17. fliegende Bauten, soweit sie einer Ausführungsgenehmigung bedürfen,
Die Höhe eines Gebäudes im Mittel ergibt sich aus der Summe der sowie Fahrgeschäfte, die keine fliegenden Bauten und nicht verfah-
freiliegenden Flächen aller Außenwände (begrenzt durch Geländeober rensfrei sind,
fläche und Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in 18. Regale mit einer Oberkante Lagerguthöhe von mehr als 7,50 m,
dem Aufenthaltsräume möglich sind) geteilt durch den Umfang des 19. b auliche Anlagen, deren Nutzung durch Umgang mit oder Lagerung
Gebäudes. von Stoffen mit Explosions- oder erhöhter Brandgefahr verbunden ist,
20. A nlagen und Räume, die in den Nrn. 1 bis 19 nicht aufgeführt und
Hochhäuser sind Gebäude, in denen der Fußb oden mindestens eines deren Art oder Nutzung mit vergleichbaren Gefahren verbunden sind,
Aufenthaltsraumes mehr als 22 m über der durchschnittlich gemessenen ausgenommen Wohngebäude, die keine Hochhäuser sind.
natürlichen oder festgelegten Geländeoberfläche liegt (Art. 2 Abs. 4 Nr. 1
i.V. mit Art. 2 Abs. 3 Satz 2 BayBO).
Technische Baubestimmungen
Texte und Listen finden Sie im Internet auf der Home-
page des Bayerischen Staatsministeriums unter
www.bauen.bayern.de
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Hilfsmittel sein, für alle die Planen und Ausführen, mit dem Vollzug der www.vkb.de/content/services/schaden-verhueten/
technischen Bauvorschriften betraut sind oder die in dieser Fachrichtung
Wissen vermitteln oder annehmen.
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