Sie sind auf Seite 1von 17

BB.

BAUVORSCHRIFTEN I TROG und TBO


Z U S A M M E N F A S S U N G [Fragen und Antworten ]

1. A) Wo werden Bauordnungen erstellt (erlassen) und wo sind sie anzuwenden?


B) Führe die 4 wesentlichen Inhalte von Bauordnungen an!
A) Im jeweiligen Bundesland
B)
- Allgemeines, Einführung
- Erläuterung des Bewilligungsverfahrens, der Behörden und ihrer Wirkungsbereiche
- Vorschriften zu Grund, Boden und Eigentum, Enteignung
- Straf-, Sonder- und Schlussbestimmungen

2. Raumordnung erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen. Stelle anhand einer Gliederung die einzelnen
Ebenen dar und führe jeweils mindestens 2 Beispiele an, wie die Umsetzung der Raumordnung in
den jeweiligen Ebenen erfolgt!
Ebene - Beispiel
- Gemeindeebene - Flächenwidmungs- und Bebauungsplan
- Örtliches Raumordnungskonzept
- Landesebene - Raumordnungsprogramme, Raumordnungspläne,
- Überörtliche Raumordnungskonzepte
- Bundesebene - Österreichisches Raumordnungskonzept (ÖROK), Leitlinien etc.

2. A) Wer beschließt den Flächenwidmungsplan?


B) Von wem wird der Flächenwidmungsplan erstellt?
A) Wird vom Gemeinderat beschlossen
B) Erstellt wird er, jene nach Größe der Gemeinde, von einem Raumplaner oder von der
Gemeinde selbst (Mitarbeiter der Gemeinde im Bauamt)

3. Was wird in einem Flächenwidmungsplan festgelegt?


Der Flächenwidmungsplan legt fest, wie eine Fläche (Grundstück) genützt und/bzw. bebaut
werden darf.
Dies erfolgt durch die Festlegung von Widmungskategorien im Flächenwidmungsplan.

THEMENBEREICH MATURA:
4 Bauablauf
5 Projektsteuerung und Bauaufsicht
BB.1

4. Raumordnung erfolgt im Rahmen der Widmung auf Gemeinde bzw. Landesebene. Die gesetz-
lichen Vorschriften sind daher in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich geregelt.
1. Welches Gesetz regelt in Tirol die Raumordnung?
2. Welche grundlegenden Widmungskategorien gibt es in dem Gesetz?
1. Tiroler Raumordnungsgesetz (TROG)
2. Widmungskategorien:
- Bauland
- Sonderflächen
- Vorbehaltsflächen
- Freiland
- (Verkehrsflächen)

5. Das TROG sieht eine weitere Unterteilung bei 3 Widmungsarten vor.


Führe diese 3 Widmungsarten an und nenne dazu jeweils 2 Beispiele!
Bauland
- Wohngebiet
- gemischtes Wohngebiet
- Gewerbe- und Industriegebiet
- beschränktes Gewerbe- und Industriegebiet
- Gewerbe- und Industriegebiet für Betriebe mit gefährlichen Stoffen
- Mischgebiete
Sonderflächen (Unterteilung nicht vollständig - nur auszugsweise)
- für Hofstellen
- für Intensivtierhaltung
- für Austragshäuser
- für Beherbergungsgroßbetriebe
- für Handelsbetriebe
- für Einkaufszentren
- für Tankstellen
- für Sportanlagen
- etc.
Vorbehaltsflächen
- für Gebäude und Anlagen der Gemeinde, die öffentlichen Zwecken dienen
- für den geförderten Wohnbau.

6. Wie wird das "Mischgebiet" weiters unterteilt?


- allgemeines Mischgebiet
- Kerngebiet
- Tourismusgebiet

Seite Seite 2 von 17


BB.1

- landwirtschaftliches Mischgebiet
- Mischgebiet mit eingeschränkter Wohnnutzung
- landwirtschaftliches Mischgebiet ohne landwirtschaftsfremde Nutzung

7. Was wird in einem Bebauungsplan festgelegt und welche Mindestinhalte sind anzuführen?
Der Bebauungsplan legt fest, wie ein Grundstück bebaut werden darf.
Mindestinhalte:
- Straßenfluchtlinie(n)
- Baufluchtlinie(n)
- Bauweise(n)
- Mindestbaudichte(n)
- Bauhöhe(n)
- Festlegung der Anordnung und Gliederung der Gebäude (nur bei besonderer Bauweise)

8. Welche Inhalte können in einem Bebauungsplan ("Ergänzender Bebauungsplan") weiters


angeführt werden? Führe 4 Beispiele an!
- Höchstgröße der Bauplätze
- Mindest- und Höchstnutzfächen
- Firstrichtungen
- Dachneigungen
- Baugrenzlinien
- Höhenlagen
- ergänzende Baudichtefestlegungen
- ergänzende Bauhöhenfestlegungen
- Beschränkungen von Geländeveränderungen
- Abstandsverringerungen
- Fassadenstrukturen
- Gestaltung von Dachlandschaften

9. Der Bebauungsplan regelt die Anordnung der Gebäude auf einem Grundstück.
Dies erfolgt durch die Festlegung der "Bauweise". Diese gilt grundsätzlich für alle Bundesländer.
In Tirol sind diese im entsprechenden Gesetz festgelegt?
Nenne und erläutere diese und stelle sie zudem mithilfe einer Skizze dar.
- offene Bauweise
… das Gebäude steht grundsätzlich beliebig auf dem Grundstück und ist nur durch gesetzlich
geregelte Begrenzungslinien in seiner Lage und Höhe beschränkt
- gekuppelte Bauweise (=Sonderform der offenen Bauweise)
… das Gebäude wird mit einem zweiten Gebäude entsprechend den gesetzlichen Regelungen an

Seite Seite 3 von 17


BB.1

der gemeinsamen Grundgrenze zusammengebaut ("gekuppel"). Zu den anderen Grundstücks-


grenzen wird das Gebäude hinsichtlich Lage und Höhe durch gesetzlich geregelte Begrenzungs-
linien beschränkt
- geschlossene Bauweise
… das/die Gebäude ist/sind an zwei- bzw. drei Grundgrenze hinsichtlich Lage und Höhe durch
gesetzlich geregelte Begrenzungslinien beschränkt. Auf einer bzw. auf zwei gemeinsamen
Grundgrenzen entsprechend den gesetzlichen Regelungen zusammengebaut
- besondere Bauweise

10. Baugrenzungs- und Fluchlinien (gemäß TROG).


Was versteht man in diesem Zusammenhang unter der "Baufluchtlinie"?
- trennt das Gebäude von den Verkehrsflächen ab und darf, mit Ausnahmen, nicht überschritten
werden
- Einige Gebäudeteile und bauliche Anlagen dürfen vor die Baufluchtlinie vorragen oder vor dieser
errichtet werden.
- Sind so festzulegen, dass Orts- und Straßenbild und Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des
Verkehrs nicht beeinträchtigt werden
- Sind so festzulegen, dass Belichtung und Belüftung straßenseitiger Räume gewährleistet ist
- für verschiedene Höhenabschnitte können verschiedene Baufluchtlinien festgelegt werden
(= gestaffelte Baufluchtlinien).
- zum Schutz des Orts- und Straßenbildes so festlegen, dass an die Baufluchtlinien heranzubauen
ist (= zwingende Baufluchtlinien).
- Bei Gefährdung durch Naturgefahren so festlegen, dass eine Gefährdung von Gebäuden und
sonstigen baulichen Anlagen vermieden wird

11. Baugrenzungs- u. Fluchlinien (gemäß TROG).


Was versteht man in diesem Zusammenhang unter der "Straßenfluchtlinie"?
- Begrenzen die dem Verkehr zugeordneten Flächen
- Bei der Festlegung ist auf das Tiroler Straßengesetz Bedacht zu nehmen.

Seite Seite 4 von 17


BB.1

12. Baugrenzungs- u. Fluchlinien (gemäß TROG).


Was versteht man in diesem Zusammenhang unter der "Baugrenzlinie"?
- Trennt das Gebäude von sonstigen Flächen ab und darf NICHT überschritten werden
- Abstand gegenüber bebaubaren Grundstücken größer als Mindestabstände (3 bzw. 4 m)
- Abstand gegenüber nicht bebaubaren Grundstücken größer oder kleiner als Mindestabstände
- sonst so festzulegen, dass Orts- und Straßenbild nicht beeinträchtigt wird und den Erfordernissen
des Brandschutzes entsprochen wird
- Bei Gefährdung durch Naturgefahren so festlegen, eine Gefährdung von Gebäuden und sonstigen
baulichen Anlagen vermieden wird

13 Sonstige Bestimmungen (gemäß TROG)


Welche Arten von Baudichten kennt das TROG?
- Arten:
- Baumassendichte
- Bebauungsdichte
- Nutzflächendichte
- Kombinierte Form
-Kann für oberirdische und unterirdische bauliche Anlagen gesondert festgelegt werden

14 Sonstige Bestimmungen (gemäß TROG)


Was versteht man in diesem Zusammenhang mit der Baudichte unter der "Baumassendichte"?
- ist grundsätzlich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen der Baumasse und der Fläche des
Bauplatzes nach Veränderung des Geländes
- Baumasse ist der durch ein Gebäude umbaute Raum oberhalb der Erdoberfläche (Außenhaut
des Gebäudes oder, wenn Umschließung nicht besteht, gedachte Fläche in der Flucht)
- Bei der Berechnung der Baumasse bleiben "untergeordnete Bauteile" außer Betracht

15 Sonstige Bestimmungen (gemäß TROG)


Was versteht man in diesem Zusammenhang mit der Baudichte unter der "Bebauungsdichte"?
- ist grundsätzlich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen der bebauten Fläche und der Fläche des
Bauplatzes
- unberücksichtigt bleiben untergeordnete Bauteile sowie Zufahrten und Zugänge im Ausmaß von
max 15% der Fläche des Bauplatzes
- Unterirdische Gebäude od. Teile v. Gebäuden sind nur einzurechnen, wenn zusätzliche
Festlegung

Seite Seite 5 von 17


BB.1

16 Sonstige Bestimmungen (gemäß TROG)


Was versteht man in diesem Zusammenhang mit der Baudichte unter der "Nutzflächendichte"?
- ist (grundsätzlich) das zahlenmäßige Verhältnis zwischen der Nutzfläche und der Fläche des
Bauplatzes
- Die Nutzfläche entspricht dabei (im Wesentlichen) der "Wohnnutzfläche" (verkauf- / vermietbare
Fläche)

17 Bautechnikverordnungen legen technische Anforderungen an Gebäude fest.


1. Welche Verordnung gilt diesbezüglich in Tirol?
2. Wie heißen die Richtlinien, die in dieser Verordnung angeführt werden und deren Umsetzung
somit rechtlich verbindlich wird?
1. Technische Bauvorschriften (TBV)
2. OIB-Richtlinien (Österreichisches Institut für Bautechnik)

18 Welche VERFAHRENSARTEN unterscheidet die TBO?


- Bewilligungspflichtig
- Anzeigepflichtig
- Weder bewilligungs- noch anzeigepflichtig

19 BAUEINGABE - Bewilligungspflichtes Bauvorhaben laut TBO


A) Welche Unterlagen sind bei der Behörde für ein bewilligungspflichtiges Bauvorhaben
grundsätzlich einzureichen?
B) Wer muss die Baupläne (Einreichpläne) und das Bauansuchen unterschreiben?
A) 1. Bauansuchen
2. Baubeschreibung (dreifach)
3. Baupläne (Einreichpläne M 1:100, dreifach)
4. Lageplan (lt. §31 TBO M 1:500 oder größer, dreifach) = Plan vom Vermesser
5. Verzeichnis der Nachbarn (kommt vom Vermesser)
6. Grundbuchsauszug (aktuell)
7. Energieausweis
8. ggf. Unterlagen für Denkmalamt, Wasserrecht, Brandschutzkonzept etc.
9. ggf. Nachweis über die Prüfung des Einsatzes hocheffizienter alternativer Energiesysteme
bei der Errichtung und umfangreichen Renovierung von Gebäuden
B) Bauwerber, Planverfasser; ggf. noch vom Bauverantwortlichen (wenn bekannt), ggf. noch vom
Grundstückseigentümer und (wenn bewilligt) von der Behörde (Bürgermeister (meist in Vertretung)

Seite Seite 6 von 17


BB.1

20 Baugesetze:
Nenne 5 Gesetze im Zusammenhang mit dem Baurecht!
- TECHNISCHE BAUVORSCHRIFTEN (TBV)
- PLANUNTERLAGENVERORDNUNG
- BAULÄRMVERORDNUNG
- ÜBERTRAGUNGSVERORNDUNG
- STADT- UND ORTSBILDSCHUTZGESETZ (SOG)
- AUFZUGS- HEIZUNGS- UND KLIMAANLAGENGESETZ
- BAUPRODUKTE UND AKKREDITIERUNGSRECHT (zB. CE-Kennzeichnung)
- TIROLER VERKEHRSAUFSCHLIESSUNGSABGABENGESETZ

21 Mittlere Wandhöhe
Stelle anhand einer Skizze die "Mittlere Wandhöhe" dar!

Seite Seite 7 von 17


BB.1

22 BEWILLIGUNGSPFLICHTIGE BAUVORHABEN
Welche Bauvorhaben sind bewilligungspflichtig? Führe 2 Beispiele an!
BEWILLIGUNGSPFLICHTIG
- Neu-, Zu- und Umbau von Gebäuden, wenn davon allgemein bautechnische Erfordernisse
wesentlich berührt werden
- Änderung des Verwendungszwecks, wenn bau- oder raumordnungsrechtlich relevant
- Verwendung als Freizeitwohnsitz, wenn vorher andere Verwendung
- Errichtung und Änderung von sonstigen baulichen Anlagen, wenn davon allgemein bau-
technische Erfordernisse wesentlich berührt werden

23 ANZEIGEPFLICHTIGE BAUVORHABEN
Welche Bauvorhaben sind anzeigepflichtig? Führe 2 Beispiele an!
ANZEIGEPFLICHTIG
- Änderung von Gebäuden u. sonst. bauliche Anlagen, sofern nicht bewilligungspflichtig
- Untergeordnete Bauteile und Balkonverglasungen
- Stützmauern und Einfriedungen bis insgesamt 2 Meter Höhe
- Städel für landwirtschaftliche Zwecke, Bienenhäuser in Holzbauweise, Aufstellung v. Folientunnel
- Sportplätze, Reitplätze, Kinderspielplätze
- Größere Renovierungen von Gebäuden, sofern nicht bewilligungspflichtig
- Frei stehende Ladestationen für Elektrofahrzeuge
- Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen, welche nicht in die Dachfläche integriert sind bzw.
eine Fläche über 20 m2 aufweisen
- Aufschüttungen und Abgrabungen von mehr als 1,5 m
- Errichtung u. wesentliche Änderung von Antennentragmasten
- Abbruch von Gebäuden oder Gebäudeteilen
- Werbeeinrichtungen an Gebäuden

24 WEDER BEWILLIGUNGS- NOCH ANZEIGEPFLICHTIGE BAUVORHABEN


Welche Bauvorhaben sind weder bewilligungs- oder anzeigepflichtig? Führe 2 Beispiele an!
WEDER BEWILLIGUNGS- NOCH ANZEIGEPFLICHTIG
- Baumaßnahmen im Inneren von Gebäuden, wenn dadurch allgemeine bautechnische
Erfordernisse nicht wesentlich berührt werden
- der Austausch von Fenstern und Balkontüren, wenn die äußere Gestaltung des Gebäudes nicht
wesentlich berührt wird
- Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an baulichen Anlagen, wenn dadurch allgemeine
bautechnische Erfordernisse nicht wesentlich berührt werden
- Errichtung und Änderung von Einfriedungen bis zu insgesamt 1,50 m Höhe und von Stützmauern
bis 1 m Höhe, außer gegenüber Verkehrsflächen

Seite Seite 8 von 17


BB.1

- Errichtung, Aufstellung und Änderung von freistehenden Werbeeinrichtungen außerhalb


geschlossener Ortschaften;
- Anbringung od. Änderung von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen bis zu einer Fläche von
20 m² an baulichen Anlagen, sofern sie in die Wandfläche integriert sind oder der Parallelabstand
des Sonnenkollektors bzw. der Photovoltaikanlage zur Wandhaut an keinem Punkt der
Außenfläche der Anlage 30 cm übersteigt;
- die Anbringung oder Änderung von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen bis zu einer
Fläche von 20 m², sofern sie in die Dachfläche integriert sind oder der Parallelabstand des
Sonnenkollektors bzw. der Photovoltaikanlage zur Dachhaut an keinem Punkt der Dachfläche 30
cm übersteigt;
- die Errichtung und Änderung von Geräteschuppen, Holzschuppen und dergleichen bis zu einer
Grundfläche von 10 m² und einer Höhe von 2,80 m, sofern sie vom betreffenden Bauplatz oder
einer Verkehrsfläche aus an zumindest drei Seiten von außen zugänglich sind
- die Errichtung und Änderung von Hagelschutznetzen
- die Errichtung, Aufstellung und Änderung von Bienenständen, soweit diese nicht vom
Geltungsbereich der TBO ausgenommen sind

25 BAUPLATZEIGNUNG
Welche Voraussetzungen muss ein Bauplatz erfüllen, um ihn bebauen zu können?
- Bauplatz (Grundstück) muss im Grundsteuerkataster oder Grenzkataster mit eigener Nummer
bezeichnet sein
- Widmung, Lage, Bodenbeschaffenheit und Größe vom Bauplatz müssen geeignet sein
(BAUPLATZ MUSS EINHEITLICHE WIDMUNG AUFWEISEN)
- Rechtlich gesicherten Verbindung mit öffentlichen Verkehrsflächen
- Wasser- und Energieversorgung muss vorhanden sein
- Entsorgung von Abwasser und Niederschlagswässer muss gesichert sein
- Sicherer Zugang, Einsatz von Feuer,- Lösch- und Rettungsgeräten möglich
- Bei Gefährdung durch Naturgefahren (Lawinen etc.) ist der Neu-, Zu- und Umbau sowie die
Änderungen des Verwendungszweckes nur mit Auflagen möglich

26 Anordnung baulicher Anlagen gegenüber den Bauplatzgrenzen


Wie hat die Anordnung eines Gebäudes bzw. baulicher Anlagen gegenüber den Nachbargrund-
stücken GRUNDSÄTZLICHE zu erfolgen?
- Grundsätzlich gemäß Bebauungsplan
(also offene, geschlossene oder besonder Bauweise)
- Wenn keine Bauweise festgelegt oder wenn Freiland, dann gilt offene BW

Seite Seite 9 von 17


BB.1

27 Abstände baulicher Anlagen von den Verkehrsflächen. BAUFLUCHTLINIE


Welche baulichen Anlagen dürfen GRUNDSÄTZLICH vor der Baufluchtlinie errichtet werden oder
diese überragen? Welche Voraussetzung muss allerdings vorliegen? Führe 4 Beispiele an!
Voraussetzung:
Wenn dadurch weder das Orts- und Straßenbild noch die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs
beeinträchtigt wird:
- Nebengebäude und Nebenanlagen mit einer mittleren Wandhöhe von 2,8 m bzw. 3,5 m
- Untergeordnete Bauteile
- Freistehende Werbeeinrichtungen
- Einfriedungen einschließlich Schutzdächer bei den Eingängen
- Freitreppen
- Stützmauern
- Geländer
- Brüstungen und dergleichen

28 Abstände baulicher Anlagen von den Verkehrsflächen. BAUFLUCHTLINIE


Welche baulichen Anlagen dürfen JEDENFALLS vor der Baufluchtlinie errichtet werden oder diese
überragen? Welche Voraussetzung muss allerdings vorliegen? Führe 4 Beispiele an!
Maßangaben sind NICHT erforderlich!
Voraussetzung:
Wenn dadurch weder das Orts- und Straßenbild noch die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs
beeinträchtigt wird:
- Vordächer bis zu 2 m und erdgeschoßige Windfänge bis zu 1,50 m
- offene Balkone und dergleichen bis zu 1,50 m
- fassadengestaltende Bauteile wie Gesimse, Lisenen, Rahmen und dergleichen bis zu 0,50 m
- unmittelbar über dem Erdgeschoß angebrachte Schutzdächer und an baulichen Anlagen
angebrachte Werbeeinrichtungen bis zu 2,50 m
- Erker bis zu 1,50 m
- Terrassen und dergleichen
- unterirdische bauliche Anlagen wie Keller, Tiefgaragen, Verbindungsgänge und dergleichen

29 Was sind „UNTERGEORDNETE BAUTEILE“ laut TBO? Führe 5 Beispiele an!


- Dachkapfer
- Fänge
- Windfänge
- offene Balkone
- Markisen und dergleichen

Seite Seite 10 von 17


BB.1

- Schutzdächer
- an baulichen Anlagen angebrachte Werbeeinrichtungen (mit Einschränkungen)
- Freitreppen
- Vordächer
- Sonnenschutzlamellen und dergleichen
- Gesimse, Lisenen, Rahmen und dergleichen (=fassadengestaltende Bauteile)
- Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen (mit Einschränkungen)

30 Abstände baulicher Anlagen von den Verkehrsflächen. STRASSENFLUCHTLINIE


Welche baulichen Anlagen dürfen GRUNDSÄTZLICH vor der Straßenfluchtlinie errichtet werden
oder diese überragen? Welche Voraussetzung muss allerdings vorliegen? Führe 4 Beispiele an!
Voraussetzung:
Wenn dadurch das Orts- und Straßenbild nicht beeinträchtigt wird und die Zustimmung des
Straßenverwalters vorliegt:
- Schutzdächer bei Eingängen in Einfriedungen bis 3 m Höhe;
- Vordächer bis zu 2 m und erdgeschoßige Windfänge bis zu 1,50 m;
- offene Balkone und dergleichen bis zu 1,50 m;
- fassadengestaltende Bauteile wie Gesimse, Lisenen, Rahmen und dergleichen bis zu 0,50 m;
- unmittelbar über dem Erdgeschoß angebrachte Schutzdächer und an baulichen Anlagen
angebrachte Werbeeinrichtungen bis zu 2,50 m;
- Erker bis zu 1,50 m;
- unterirdische bauliche Anlagen wie Keller, Tiefgaragen, Verbindungsgänge und dergleichen

Seite Seite 11 von 17


BB.1

31 Welche Abstände müssen baulicher Anlagen GRUNDSÄTZLICH von den übrigen Grundstücks-
grenzen aufweisen, wie erfolgt die Berechnung der Abstände und welche Bauteile können bei der
Berechnung der Abstände außer Betracht bleiben?
GRUNDSÄTZLICH:
- im Gewerbe- u. Industriegebiet und Kerngebiet: 0,4 x Wandhöhe, mind. 3 Meter
- Im Bauland, Freiland, Sonder- und Vorbehaltsfl.: 0,6 x Wandhöhe, mind. 4 Meter
BERCHNUNG:
- Jeder Punkt der Außenhaut muss den erforderlichen horizontalen Abstand aufweisen
- Bei der Berechnung der Abstände ist ursprüngliches Gelände (Urgelände) maßgebend
- Liegt eine Geländeveränderung mehr als 10 Jahre zurück, ist sie nicht (mehr) zu be-
rücksichtigen; das seinerzeit veränderte Gelände wird vielmehr zum Urgelände.
Bei der Berechnung der Mindestabstände bleiben außer Betracht:
- Untergeordnete Bauteile, sofern sie nicht mehr als 1,50 m in die Mindestabstands-
flächen ragen und ein ausreichender Brandschutz gewährleistet ist
(Hinweis: Erker sind nicht mehr untergeordnete Bauteile)
- Fänge;
- Dachkapfer bis 33 % der jeweiligen Wandlänge und bis 1,40 m Höhe.

32 Welche baulichen Anlagen dürfen in den Mindestabständen von 3 bzw. 4 m errichtet werden?
Führe 4 Beispiel an!
- Oberirdische bauliche Anlagen, zum Schutz von Sachen oder Tieren mit einer mittleren Wandhöhe
von 2,80 m bzw. 3,50 m die im 3 bzw. 4 m Abstand keine Fangmündungen aufweisen und auch
keine sonstigen Öffnungen ins Freie haben
- Oberirdische bauliche Anlagen, die dem Aufenthalt von Menschen dienen, wie Terrassen,
Pergolen und dergleichen, wenn sie überwiegend offen sind, sowie offene Schwimmbecken
- Einfriedungen, Stützmauern, Geländer, Brüstungen und dergleichen bis zu einer Höhe von 2 m
bzw. 2,80 m im Gewerbe- und Industriegebiet bis zu einer Höhe von insgesamt 2,80 m.
Eine größere Höhe bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des betroffenen Nachbarn
- Stellplätze einschließlich der Zufahrten
- Unterirdische bauliche Anlagen, wenn sie in den Mindestabstandflächen keine Fangmündungen
aufweisen;
- Flutlichtanlagen und sonstige Beleuchtungseinrichtungen mit Zustimmung des betroffenen
Nachbarn

Seite Seite 12 von 17


BB.1

33 A) In welchem Ausmaß des Bauplatzes (%) darf die Mindestabstandsflächen mit oberirdischen
Baulichen Anlagen GRUNDSÄTZLICH verbaut werden?
B) Wieviel (%) der gemeinsamen Grundgrenze dürfen GRUNDSÄTZLICH mit oberirdischen bau-
lichen Anlagen max. verbaut werden und wer bestimmt über die Lage der verbauten Fläche?
- Es dürfen max 15% des Bauplatzes verbaut werden
- Es dürfen max. 50% der gemeinsamen Grundgrenze verbaut werden und die Bestimmung über die
Lage der verbauten Fläche wird durch den Zeitpunkt der Errichtung bestimmt ("wer zuerst kommt,
malt zuerst")

34 An- und Zusammenbauen an der Grundstücksgrenze


In welcher Art und Weise kann ein An- und Zusammenbauen an der Grundgrenze erfolgen?
An bestehende bauliche Anlagen darf bis zur gleichen Länge und Höhe angebaut werden, wenn:
- keine Baugrenzlinie vorhanden ist und
- Orts- und Straßenbild nicht erheblich beeinträchtigt wird.
An bauliche Anlagen, die dem Schutz von Sachen oder Tieren dienen, darf nur eine bauliche Anlage
mit demselben Verwendungszweck angebaut werden.
Weiters darf aufgrund eines gemeinsamen Antrages der Grundeigentümer an der Grundstücks-
grenze aneinandergebaut werden (gekuppelte Bauweise), wenn:
- ein Bebauungsplan nicht besteht sowie
- Orts- und Straßenbild nicht erheblich beeinträchtigt wird, oder
- dies aufgrund des Bebauungsplanes zulässig ist.

35 ÜBERRAGEN DER GRUNDSTÜCKSGRENZE


Bei baulichen Anlagen, deren Errichtung an der Bauplatzgrenze zulässig ist, dürfen gewisse
Bauteile bzw. Einrichtungen die Grundstücksgrenze überragen! Welche sind dies?
Dächer und Einrichtungen zur Ableitung von Niederschlagswasser, wenn der betroffene Nachbar
dem nachweisliche zustimmt.

36 ÄNDERUNG BESTEHENDER GEBÄUDE (nach früheren Vorschriften rechtmäßig bestehendes


Gebäude)
Wie bzw. auf welcher Basis kann eine ÄNDERUNG BESTEHENDER GEBÄUDE umgesetzt werden?
Ein Umbau, ein geringfügiger Zubau oder eine sonstige Änderung dieses Gebäudes, eine Änderung
seines Verwendungszweckes oder sein Wiederaufbau im Falle des Abbruches oder der sonstigen
Zerstörung auch dann zulässig:

Seite Seite 13 von 17


BB.1

- wenn von den Voraussetzungen (zB. Abstandsbestimmungen) nicht weiter als bisher abgewichen
wird
- den Erfordernissen des Brandschutzes entsprochen wird; und
bei Änderung des Verwendungszweckes keine zusätzlichen nachteiligen
- Auswirkungen auf die angrenzenden Grundstücke, insbesondere durch Lärm,
zu erwarten sind.

37 Anordnung mehrerer Gebäude zueinander auf demselben Grundstück


Wie hat die Anordnung mehrere Gebäude auf demselben Grundstück zu erfolgen?
Mehrere Gebäude oder sonstige bauliche Anlagen dürfen errichtet werden: wenn:
- die Belüftung und Belichtung nach Verwendungszweck gewährleistet ist
- den Erfordernissen des Brandschutzes entsprochen; und
- das Orts- und Straßenbild nicht erheblich beeinträchtigt wird

38 Bauhöhe
Wie ist die zulässige Höhe von baulichen Anlagen in der TBO geregelt?
- Grundsätzlich lt. Bebauungsplan (BBP) bzw. lt. örtl. Raumordnungskonzept (ÖROK)
- Wenn kein BBP oder ÖROK vorhanden =>
- muss in Orts-, Straßen- und Landschaftsbild passen
- max. 20 m hoch
- Bauhöhe bezieht sich immer auf das ursprüngliche Geländeniveau
AUSNAHMEN! Gilt NICHT für:
- technisch notwendige Bauteile (zB. Kamin)
- besonders berücksichtigungswürdige Gründe (zB. Kirchturm)

39 Abstellmöglichkeiten und Nebeneinrichtungen


Welche Nebeneinrichtungen sind für die Zulässigkeit eines Bauvorhabens zu berücksichtigen?
- Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge
- Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge von behinderten Personen
- Ladestationen für E-Fahrzeuge
- Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
Genaue Angabe in den Stellplatzverordnungen der Gemeinden

Seite Seite 14 von 17


BB.1

bei Wohnanlagen
- Kinderspielplätze (nähere Angaben siehe § 12)
- Abstellräume für Fahrrädern, Kinderwägen, Sportgeräten, Rollstühlen und dergleichen etc.
- Weiters sind für jede Wohnanlage Anlagen zum Wäschetrocknen
- Anlagen die zur ordnungsgemäßen Sammlung des Hausmülls
- erforderlichen Anlagen und Flächen zum Abstellen einspuriger Kraftfahrzeuge vorzusehen.
- Vorkehrungen zur behelfsmäßigen Erwärmung eines Raumes je Wohneinheit in Notzeiten
(„Elektroofen“)

40 TEILUNG, VEREINIGUNG und sonstige ÄNDERUNG von GRUNDSTÜCKS-GRENZEN


Wie hat die Teilung, Vereinigung und sonstige Änderung von Grundstücksgrenzen im Bauland,
Sonderflächen, Vorbehaltsflächen und im Siedlungsbereich zu erfolgen?
- Bedarf der Bewilligung der Baubehörde
- Bedarf der Bewilligung des Vermessungsamtes
- Grundbuchseintragung darf erst nach Vorlieger der rechtskräftigen Bewilligung der Baubehörde
erfolgt (Grundbuchsbeschluss ist der Gemeinde zuzustellen)

41 Wann ist GRUNDSÄTZLICH EIN ENERGIEAUSWEIS erforderlich?


Energieausweis erforderlich JA, für/bei?
Ein Energieausweis ist GRUNDSÄTZLICH erforderlich bei bei/für:
- bewilligungspflichtigen Neubauten von Gebäuden
- größeren Renovierungen
- bewilligungspflichtigen Zubauten
- Umbauten
- sonstigen Änderungen und
- Änderungen des Verwendungszweckes von Gebäuden

42 Wann ist GRUNDSÄTZLICH KEIN ENERGIEAUSWEIS erforderlich?


Energieausweis erforderlich NEIN, für/bei?
GRUNDSÄTZLICH wird KEINE Energieausweis benötigt bei/für:
- Gebäude, die weniger als 50 m² Nettogrundfläche aufweisen
- Gebäude, die religiösen Zwecken dienen
- Gebäude, die nicht beheizt oder gekühlt werden
- Wohngebäude, die nicht regelmäßig beheizt werden
- temporäre Gebäude, die für eine Dauer von höchstens zwei Jahren errichtet werden
- Gebäude, deren Energiebedarf aus gebäudeeigener Abwärme gewonnen wird

Seite Seite 15 von 17


BB.1

- Für denkmalgeschützte Gebäude ist ein Energieausweis zu erstellen, es müssen allerdings keine
Grenzwerte eingehalten werden.

43 Wer kann örtliche Bauvorschriften erlassen und welche Vorschriften können darin getroffen
werden?
Die Gemeinde kann durch Verordnung örtliche Bauvorschriften erlassen.
Darin können nähere Bestimmungen über die Ausgestaltung getroffen werden.
Es können Regelung erlassen werden über:
- Art und Gestaltung von Einfriedungen inkl. Höchsthöhe (2 m)
- Art, Gestaltung, Größe und Lichteinwirkung von Werbeeinrichtungen
- Zulässigkeit, Art und Ausmaß von Bodenversiegelungen von Zufahrten… und
- Notwendigkeit und Ausmaß von Bepflanzungen bei großflächigen Anlagen (Park- und Spielplätze)

44 A) Wer bestimmt über die Abhaltung einer Bauverhandlung?


B) Wovon hängt die Abhaltung einer Bauverhandlung ab?
A) Die BAUBEHÖRDE lädt zu einer mündlichen Bauverhandlung (nicht verpflichtend).
B) Durchführung hängt von verfahrensökonomischer Überlegungen, wie Art und Größe des Bau-
vorhabens, Anzahl der Sachverständigen und Parteien ab

45) A) Welche Sachverständige (SV) sind bei einem Bauverfahren zwingend vorgeschrieben und wer
bestimmt über die Abhaltung einer Bauverhandlung?
B) Welche weiteren SV können ggf. herangezogen werden?
C) Welche Folgen hat ein nicht miteinbeziehen der zwingend vorgeschriebenen SV?
A)
- Hochbautechnischer SV
- Brandschutztechnischer SV
- SV der Wildbach und Lawinenverbauung
B)
- Raumordnungsfachlicher SV
- Amtsarzt
- Architekt
- etc.
C)
- Nichtigkeit des Bescheides (Aufhebung des Bescheides auch nach Rechtskraft)

Seite Seite 16 von 17


BB.1

46) A) Wer hat im Bauverfahren Parteienstellung?


B) Welche Auswirkungen hat ein Nichtmiteinbeziehen einer oder mehrerer Parteien
(„übergangene Partei“)?
C) Wann erlischt die Möglichkeit des Einspruches für „übergangene Parteien“?
A)
- Bauwerber
- Nachbarn
- Straßenverwalter
B)
„Übergangene Partei“ kann Antrag auf Zustellung des Bescheides einbringen und
gleich oder nach Erhalt des Bescheides Einspruch gegen den Bescheid erheben.
C)
- 1 Jahr nach Anzeige der Bauvollendung

47 Wann (unter welchen Voraussetzungen) und wie muss die Behörde über ein Bauansuchen zu
entscheiden?
- wenn keine Gründe für eine Ab- oder Zurückweisung vorliegen
- schriftlich (mündlich hat keine Rechtswirkung)
- ohne Bauverhandlung nach 3 Monaten
- mit Bauverhandlung nach 6 Monaten
- ggf. befristet
- ggf. mit Auflagen oder Bedingungen

48 A) Wann und/bzw. unter welchen Voraussetzungen erlischt eine Baubewilligung?


B) Welche Möglichkeiten der Verlängerung einer Baubewilligung gibt es?
A)
- wenn der Baubeginn nicht innerhalb von 2 Jahren nach Eintritt der Rechtskraft erfolgt
- wenn der Inhaber der Baubewilligung schriftlich darauf verzichte
- wenn das Bauvorhaben nicht innerhalb von 4 Jahren nach Baubeginn vollendet wird
B)
- Inhaber der Baubewilligung kann sowohl die Frist des Baubeginns als auch die der
Bauvollendung jeweils einmal um höchstens 2 Jahre verlängern.
- Der Antrag ist vor Ablauf der Bewilligung bei der Behörde schriftlich einzureichen
=> 2 + 2 + 4 + 2 = 10 JAHRE

Seite Seite 17 von 17

Das könnte Ihnen auch gefallen