2. Raumordnung erfolgt auf unterschiedlichen Ebenen. Stelle anhand einer Gliederung die einzelnen
Ebenen dar und führe jeweils mindestens 2 Beispiele an, wie die Umsetzung der Raumordnung in
den jeweiligen Ebenen erfolgt!
Ebene - Beispiel
- Gemeindeebene - Flächenwidmungs- und Bebauungsplan
- Örtliches Raumordnungskonzept
- Landesebene - Raumordnungsprogramme, Raumordnungspläne,
- Überörtliche Raumordnungskonzepte
- Bundesebene - Österreichisches Raumordnungskonzept (ÖROK), Leitlinien etc.
THEMENBEREICH MATURA:
4 Bauablauf
5 Projektsteuerung und Bauaufsicht
BB.1
4. Raumordnung erfolgt im Rahmen der Widmung auf Gemeinde bzw. Landesebene. Die gesetz-
lichen Vorschriften sind daher in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich geregelt.
1. Welches Gesetz regelt in Tirol die Raumordnung?
2. Welche grundlegenden Widmungskategorien gibt es in dem Gesetz?
1. Tiroler Raumordnungsgesetz (TROG)
2. Widmungskategorien:
- Bauland
- Sonderflächen
- Vorbehaltsflächen
- Freiland
- (Verkehrsflächen)
- landwirtschaftliches Mischgebiet
- Mischgebiet mit eingeschränkter Wohnnutzung
- landwirtschaftliches Mischgebiet ohne landwirtschaftsfremde Nutzung
7. Was wird in einem Bebauungsplan festgelegt und welche Mindestinhalte sind anzuführen?
Der Bebauungsplan legt fest, wie ein Grundstück bebaut werden darf.
Mindestinhalte:
- Straßenfluchtlinie(n)
- Baufluchtlinie(n)
- Bauweise(n)
- Mindestbaudichte(n)
- Bauhöhe(n)
- Festlegung der Anordnung und Gliederung der Gebäude (nur bei besonderer Bauweise)
9. Der Bebauungsplan regelt die Anordnung der Gebäude auf einem Grundstück.
Dies erfolgt durch die Festlegung der "Bauweise". Diese gilt grundsätzlich für alle Bundesländer.
In Tirol sind diese im entsprechenden Gesetz festgelegt?
Nenne und erläutere diese und stelle sie zudem mithilfe einer Skizze dar.
- offene Bauweise
… das Gebäude steht grundsätzlich beliebig auf dem Grundstück und ist nur durch gesetzlich
geregelte Begrenzungslinien in seiner Lage und Höhe beschränkt
- gekuppelte Bauweise (=Sonderform der offenen Bauweise)
… das Gebäude wird mit einem zweiten Gebäude entsprechend den gesetzlichen Regelungen an
20 Baugesetze:
Nenne 5 Gesetze im Zusammenhang mit dem Baurecht!
- TECHNISCHE BAUVORSCHRIFTEN (TBV)
- PLANUNTERLAGENVERORDNUNG
- BAULÄRMVERORDNUNG
- ÜBERTRAGUNGSVERORNDUNG
- STADT- UND ORTSBILDSCHUTZGESETZ (SOG)
- AUFZUGS- HEIZUNGS- UND KLIMAANLAGENGESETZ
- BAUPRODUKTE UND AKKREDITIERUNGSRECHT (zB. CE-Kennzeichnung)
- TIROLER VERKEHRSAUFSCHLIESSUNGSABGABENGESETZ
21 Mittlere Wandhöhe
Stelle anhand einer Skizze die "Mittlere Wandhöhe" dar!
22 BEWILLIGUNGSPFLICHTIGE BAUVORHABEN
Welche Bauvorhaben sind bewilligungspflichtig? Führe 2 Beispiele an!
BEWILLIGUNGSPFLICHTIG
- Neu-, Zu- und Umbau von Gebäuden, wenn davon allgemein bautechnische Erfordernisse
wesentlich berührt werden
- Änderung des Verwendungszwecks, wenn bau- oder raumordnungsrechtlich relevant
- Verwendung als Freizeitwohnsitz, wenn vorher andere Verwendung
- Errichtung und Änderung von sonstigen baulichen Anlagen, wenn davon allgemein bau-
technische Erfordernisse wesentlich berührt werden
23 ANZEIGEPFLICHTIGE BAUVORHABEN
Welche Bauvorhaben sind anzeigepflichtig? Führe 2 Beispiele an!
ANZEIGEPFLICHTIG
- Änderung von Gebäuden u. sonst. bauliche Anlagen, sofern nicht bewilligungspflichtig
- Untergeordnete Bauteile und Balkonverglasungen
- Stützmauern und Einfriedungen bis insgesamt 2 Meter Höhe
- Städel für landwirtschaftliche Zwecke, Bienenhäuser in Holzbauweise, Aufstellung v. Folientunnel
- Sportplätze, Reitplätze, Kinderspielplätze
- Größere Renovierungen von Gebäuden, sofern nicht bewilligungspflichtig
- Frei stehende Ladestationen für Elektrofahrzeuge
- Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen, welche nicht in die Dachfläche integriert sind bzw.
eine Fläche über 20 m2 aufweisen
- Aufschüttungen und Abgrabungen von mehr als 1,5 m
- Errichtung u. wesentliche Änderung von Antennentragmasten
- Abbruch von Gebäuden oder Gebäudeteilen
- Werbeeinrichtungen an Gebäuden
25 BAUPLATZEIGNUNG
Welche Voraussetzungen muss ein Bauplatz erfüllen, um ihn bebauen zu können?
- Bauplatz (Grundstück) muss im Grundsteuerkataster oder Grenzkataster mit eigener Nummer
bezeichnet sein
- Widmung, Lage, Bodenbeschaffenheit und Größe vom Bauplatz müssen geeignet sein
(BAUPLATZ MUSS EINHEITLICHE WIDMUNG AUFWEISEN)
- Rechtlich gesicherten Verbindung mit öffentlichen Verkehrsflächen
- Wasser- und Energieversorgung muss vorhanden sein
- Entsorgung von Abwasser und Niederschlagswässer muss gesichert sein
- Sicherer Zugang, Einsatz von Feuer,- Lösch- und Rettungsgeräten möglich
- Bei Gefährdung durch Naturgefahren (Lawinen etc.) ist der Neu-, Zu- und Umbau sowie die
Änderungen des Verwendungszweckes nur mit Auflagen möglich
- Schutzdächer
- an baulichen Anlagen angebrachte Werbeeinrichtungen (mit Einschränkungen)
- Freitreppen
- Vordächer
- Sonnenschutzlamellen und dergleichen
- Gesimse, Lisenen, Rahmen und dergleichen (=fassadengestaltende Bauteile)
- Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen (mit Einschränkungen)
31 Welche Abstände müssen baulicher Anlagen GRUNDSÄTZLICH von den übrigen Grundstücks-
grenzen aufweisen, wie erfolgt die Berechnung der Abstände und welche Bauteile können bei der
Berechnung der Abstände außer Betracht bleiben?
GRUNDSÄTZLICH:
- im Gewerbe- u. Industriegebiet und Kerngebiet: 0,4 x Wandhöhe, mind. 3 Meter
- Im Bauland, Freiland, Sonder- und Vorbehaltsfl.: 0,6 x Wandhöhe, mind. 4 Meter
BERCHNUNG:
- Jeder Punkt der Außenhaut muss den erforderlichen horizontalen Abstand aufweisen
- Bei der Berechnung der Abstände ist ursprüngliches Gelände (Urgelände) maßgebend
- Liegt eine Geländeveränderung mehr als 10 Jahre zurück, ist sie nicht (mehr) zu be-
rücksichtigen; das seinerzeit veränderte Gelände wird vielmehr zum Urgelände.
Bei der Berechnung der Mindestabstände bleiben außer Betracht:
- Untergeordnete Bauteile, sofern sie nicht mehr als 1,50 m in die Mindestabstands-
flächen ragen und ein ausreichender Brandschutz gewährleistet ist
(Hinweis: Erker sind nicht mehr untergeordnete Bauteile)
- Fänge;
- Dachkapfer bis 33 % der jeweiligen Wandlänge und bis 1,40 m Höhe.
32 Welche baulichen Anlagen dürfen in den Mindestabständen von 3 bzw. 4 m errichtet werden?
Führe 4 Beispiel an!
- Oberirdische bauliche Anlagen, zum Schutz von Sachen oder Tieren mit einer mittleren Wandhöhe
von 2,80 m bzw. 3,50 m die im 3 bzw. 4 m Abstand keine Fangmündungen aufweisen und auch
keine sonstigen Öffnungen ins Freie haben
- Oberirdische bauliche Anlagen, die dem Aufenthalt von Menschen dienen, wie Terrassen,
Pergolen und dergleichen, wenn sie überwiegend offen sind, sowie offene Schwimmbecken
- Einfriedungen, Stützmauern, Geländer, Brüstungen und dergleichen bis zu einer Höhe von 2 m
bzw. 2,80 m im Gewerbe- und Industriegebiet bis zu einer Höhe von insgesamt 2,80 m.
Eine größere Höhe bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des betroffenen Nachbarn
- Stellplätze einschließlich der Zufahrten
- Unterirdische bauliche Anlagen, wenn sie in den Mindestabstandflächen keine Fangmündungen
aufweisen;
- Flutlichtanlagen und sonstige Beleuchtungseinrichtungen mit Zustimmung des betroffenen
Nachbarn
33 A) In welchem Ausmaß des Bauplatzes (%) darf die Mindestabstandsflächen mit oberirdischen
Baulichen Anlagen GRUNDSÄTZLICH verbaut werden?
B) Wieviel (%) der gemeinsamen Grundgrenze dürfen GRUNDSÄTZLICH mit oberirdischen bau-
lichen Anlagen max. verbaut werden und wer bestimmt über die Lage der verbauten Fläche?
- Es dürfen max 15% des Bauplatzes verbaut werden
- Es dürfen max. 50% der gemeinsamen Grundgrenze verbaut werden und die Bestimmung über die
Lage der verbauten Fläche wird durch den Zeitpunkt der Errichtung bestimmt ("wer zuerst kommt,
malt zuerst")
- wenn von den Voraussetzungen (zB. Abstandsbestimmungen) nicht weiter als bisher abgewichen
wird
- den Erfordernissen des Brandschutzes entsprochen wird; und
bei Änderung des Verwendungszweckes keine zusätzlichen nachteiligen
- Auswirkungen auf die angrenzenden Grundstücke, insbesondere durch Lärm,
zu erwarten sind.
38 Bauhöhe
Wie ist die zulässige Höhe von baulichen Anlagen in der TBO geregelt?
- Grundsätzlich lt. Bebauungsplan (BBP) bzw. lt. örtl. Raumordnungskonzept (ÖROK)
- Wenn kein BBP oder ÖROK vorhanden =>
- muss in Orts-, Straßen- und Landschaftsbild passen
- max. 20 m hoch
- Bauhöhe bezieht sich immer auf das ursprüngliche Geländeniveau
AUSNAHMEN! Gilt NICHT für:
- technisch notwendige Bauteile (zB. Kamin)
- besonders berücksichtigungswürdige Gründe (zB. Kirchturm)
bei Wohnanlagen
- Kinderspielplätze (nähere Angaben siehe § 12)
- Abstellräume für Fahrrädern, Kinderwägen, Sportgeräten, Rollstühlen und dergleichen etc.
- Weiters sind für jede Wohnanlage Anlagen zum Wäschetrocknen
- Anlagen die zur ordnungsgemäßen Sammlung des Hausmülls
- erforderlichen Anlagen und Flächen zum Abstellen einspuriger Kraftfahrzeuge vorzusehen.
- Vorkehrungen zur behelfsmäßigen Erwärmung eines Raumes je Wohneinheit in Notzeiten
(„Elektroofen“)
- Für denkmalgeschützte Gebäude ist ein Energieausweis zu erstellen, es müssen allerdings keine
Grenzwerte eingehalten werden.
43 Wer kann örtliche Bauvorschriften erlassen und welche Vorschriften können darin getroffen
werden?
Die Gemeinde kann durch Verordnung örtliche Bauvorschriften erlassen.
Darin können nähere Bestimmungen über die Ausgestaltung getroffen werden.
Es können Regelung erlassen werden über:
- Art und Gestaltung von Einfriedungen inkl. Höchsthöhe (2 m)
- Art, Gestaltung, Größe und Lichteinwirkung von Werbeeinrichtungen
- Zulässigkeit, Art und Ausmaß von Bodenversiegelungen von Zufahrten… und
- Notwendigkeit und Ausmaß von Bepflanzungen bei großflächigen Anlagen (Park- und Spielplätze)
45) A) Welche Sachverständige (SV) sind bei einem Bauverfahren zwingend vorgeschrieben und wer
bestimmt über die Abhaltung einer Bauverhandlung?
B) Welche weiteren SV können ggf. herangezogen werden?
C) Welche Folgen hat ein nicht miteinbeziehen der zwingend vorgeschriebenen SV?
A)
- Hochbautechnischer SV
- Brandschutztechnischer SV
- SV der Wildbach und Lawinenverbauung
B)
- Raumordnungsfachlicher SV
- Amtsarzt
- Architekt
- etc.
C)
- Nichtigkeit des Bescheides (Aufhebung des Bescheides auch nach Rechtskraft)
47 Wann (unter welchen Voraussetzungen) und wie muss die Behörde über ein Bauansuchen zu
entscheiden?
- wenn keine Gründe für eine Ab- oder Zurückweisung vorliegen
- schriftlich (mündlich hat keine Rechtswirkung)
- ohne Bauverhandlung nach 3 Monaten
- mit Bauverhandlung nach 6 Monaten
- ggf. befristet
- ggf. mit Auflagen oder Bedingungen