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DIN 277

Die DIN 277 ist eine einheitliche Beurteilungs-


und Berechnungsgrundlage für die Ermittlung DIN 277
von Grundflächen und Rauminhalten von Titel Grundflächen und Rauminhalte
Bauwerken oder Teilen davon im Hochbau. Sie im Hochbau
ist Grundlage für die Ermittlung der Kosten Erstveröffentlichung August 1934
nach DIN 276 (Projektkosten und
[2]
Letzte Ausgabe 2021-08[1]
Honorarberechnung nach HOAI).
Klassifikation 91.040.01

Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bedeutung
Flächen- und Rauminhalte nach DIN
277:2021: Begriffe
Vergleich DIN 277 Ausgaben 2005 und
2016
Vergleich DIN 277 Ausgaben 1987 und
2005
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Geschichte
Die Norm wurde 1934 erstmals als DIN 277 veröffentlicht. Eine Auftrennung wurde 1973 durch
Umbenennung in DIN 277-1 vorbereitet und 1981 mit Erscheinen der DIN 277-2 vollzogen und 2005
durch DIN 277-3 erweitert.

2016 wurden die ersten beiden Teile gekürzt und als DIN 277-1 wieder zu einem Teil zusammengefasst.
Die DIN 277-3 wurde 2018 in DIN 276 übernommen.

Bedeutung
Die DIN 277 legt die Regeln für die Berechnung von Grundflächen- und Rauminhalten von Bauwerken
fest. Diese Grundflächen- und Rauminhalte dienen in erster Linie der Ermittlung der Bauwerkskosten nach
DIN 276, werden aber teilweise auch für die Ermittlung von Miet- und Kaufpreisen verwendet. Sie werden
ferner dazu verwendet, die Nutzungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit verschiedener Gebäude
miteinander zu vergleichen. Zudem wird die Gliederung der Nutzflächen nach Gruppen unterschiedlicher
Nutzungsarten beschrieben und Beispiele für die Zuordnung von Räumen und Flächen zu den einzelnen
Nutzungsarten gegeben.

Die bauplanungsrechtlich zulässige Baufläche eines Bauvorhabens beurteilt sich dagegen nach § 19, § 20
BauNVO. Für öffentlich geförderten Wohnraum, aber auch den Großteil von Wohnobjekten, auf die das
Wohnraumförderungsgesetz nicht anwendbar ist, gilt die Wohnflächenverordnung (WoFIV).[3] Die danach
ermittelte Wohnfläche dient statistischen Zwecken sowie zur Darstellung der vermiet- oder verkaufbaren
Fläche gegenüber dem Bauherrn. Die Ermittlung nach der WoFIV weicht erheblich von der DIN 277 ab.[4]
Die Richtlinie zur Berechnung der Mietfläche für gewerblichen Raum der Gesellschaft für
Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) knüpft dagegen an die Begriffe und Wesenszüge der DIN 277
an.[5] Sie verwendet den Flächenvorrat (BGF) der DIN 277 und legt fest, welche dieser Flächen
Mietflächen sind und welche nicht.[6]

Flächen- und Rauminhalte nach DIN 277:2021: Begriffe


Begriff Abk. Erläuterung

Netto-Raumfläche +
Brutto-Grundfläche BGF
Konstruktionsgrundfläche

Summe der aufgehenden Bauteile


aller Grundrissebenen eines
Bauwerks (Wände, Stützen, Pfeiler,
Konstruktions-
KGF …). Auch die Grundflächen von
Grundfläche
Schornsteinen, nicht begehbaren Aufteilung der Grundfläche nach DIN
Schächten, Türöffnungen, Nischen 277:2021
und Schlitzen zählen zur KGF.

Nutzungsfläche + Technikfläche +
Netto-Raumfläche NRF
Verkehrsfläche

Summe der Grundfläche mit


Nutzungen (derjenige Teil der NRF,
Nutzungsfläche NUF der der Nutzung des Bauwerks
aufgrund seiner Zweckbestimmung
dient)

Derjenige Teil der NRF, der für die


technischen Anlagen zur Ver- und
Entsorgung des Bauwerks dient.
Wenn die Unterbringung
Technikfläche TF betriebstechnischer Anlagen zur
Versorgung anderer Bauwerke
Zweckbestimmung ist (Bsp.
Heizhaus), sind die dafür
erforderlichen Grundflächen NUF.
Derjenige Teil der NRF, der dem
Zugang zu den Räumen, dem
Verkehr innerhalb des Bauwerks
Verkehrsfläche VF
und auch dem Verlassen im Notfall
dient. Bewegungsflächen innerhalb
von Räumen zählen nicht dazu.

Differenz zwischen Brutto- und


Konstruktionsrauminhalt KRI
Netto-Rauminhalt

Fläche, die durch die


Grundstücksgrenzen gebildet wird
Grundstücksfläche GF und die im Liegenschaftskataster
sowie im Grundbuch ausgewiesen
ist.

Bebaute Fläche BF Teilfläche der Grundstücksfläche


(GF), die durch ein Bauwerk
oberhalb der Geländeoberfläche
überbaut oder überdeckt oder
unterhalb der Geländeoberfläche
unterbaut ist. Bei Bedarf kann
diese Teilfläche gesondert als BF 1
(überbaut, ggfls. zusätzlich unterbaut) und BF 2 (nur unterbaut) ausgewiesen
werden.

Teilfläche der Grundstücksfläche (GF), die weder durch Bauwerke überbaut


Unbebaute Fläche UF
bzw. überdeckt noch unterbaut ist.

Teilfläche der Grundstücksfläche (GF), die nicht überbaut ist; im Gegensatz


Außenanlagenfläche AF zur Unbebauten Fläche (UF) gehören also auch unterbaute und überdeckte
Flächen dazu[7]

Die Außenanlagenflächen können analog zur Systematik der Kostengruppe 500 nach DIN 276-1 weiter
differenziert werden.[7]

Vergleich DIN 277 Ausgaben 2005 und 2016


Gegenüber DIN 277-1:2005-02 und DIN 277-2:2005-02 wurden gemäß Vorwort der Norm folgende
Änderungen vorgenommen:[7]

1. DIN 277-1 und DIN 277-2 wurden gekürzt und zu einem Teil zusammengefasst;
2. der Titel der Norm wurde geändert, um zukünftig weitere Normenteile für andere Bereiche
des Bauwesens ergänzen zu können;
3. der Anwendungsbereich der Norm wurde neu formuliert und gegenüber anderen Bereichen
im Bauwesen und im Facility Management abgegrenzt;
4. die Regelungen der Norm wurden DIN EN 15221-6 angepasst; dabei wurden u. a. die
bisherigen Begriffe "Technische Funktionsfläche" in "Technikfläche" und "Netto-
Grundfläche" in "Netto-Raumfläche" sowie der bisherige Begriff "Nutzfläche" in
"Nutzungsfläche" umbenannt;
5. die Norm wurde redaktionell überarbeitet und neu gegliedert;
6. die Gliederung der Grundflächen des Bauwerks wurde vereinfacht und auf zwei
Gliederungsebenen reduziert;
7. auf die Festlegung von Mengen und Bezugseinheiten für Kostengruppen nach DIN 276
wurde verzichtet, damit diese Sachverhalte in der DIN 276 selbst geregelt werden können;
8. für Grundflächen des Grundstücks wurden Begriffe und Ermittlungsregeln festgelegt;
9. die Regelung über Bereiche unterschiedlicher Raumumschließung wurde vereinfacht.
10. zusätzlich zu erwähnen ist: a) Der Begriff Netto-Grundfläche wird sowohl in der DIN 277
(2005) als auch in der DIN 277-1 (2016) verwendet, allerdings mit unterschiedlicher
Flächendefinition. b) Für die Zuordnung von Grundflächen der Aufzugs- und
Installationsschächte wird das Kriterium "begehbar" neu eingeführt.

Vergleich DIN 277 Ausgaben 1987 und 2005


Die DIN 277:2005 hat einige Neuerungen im Vergleich zu den Vorgängerversionen eingeführt, die auch
die o. a. Definitionen betreffen, so u. a.:[8]

1. die Funktionsfläche (FF) heißt jetzt Technische Funktionsfläche (TF)


2. Aufnahme des Konstruktions-Rauminhalts (KRI), der die Rauminhalte von abgehängten
Decken, Doppelböden, mehrschaligen Fassaden, Installationskanälen und -schächten mit
einem lichten Querschnitt bis 1 m² einschließt
3. die getrennte Ermittlung von Grundflächen bis/über
1,50 m Höhe entfällt
4. es wurden Mindestabmessungen definiert für
Installationskanäle und -schächte (bzgl. Netto-
Grundfläche bzw. Konstruktions-Grundfläche)
5. der Begriff „Nutzungsgruppe“ (Zusammenfassung
einzelner Grundflächen und Räume mit gleichartigen
Nutzungen) wurde eingeführt
Aufteilung der Grundfläche nach DIN
6. die Unterscheidung zwischen Hauptnutzflächen (HNF)
und Nebennutzflächen (NNF) entfällt. Dafür wurde eine 277:2005
7. Nutzflächenkategorie mit der Bezeichnung "Sonstige
Nutzungen" eingeführt. Diese beinhaltet nun die
Flächen, welche vormals unter dem Begriff Nebennutzflächen aufgeführt wurden.

Die Nutzflächen wurden nach der DIN 277:2005 in sieben Nutzflächen (kurz NF) unterteilt und nach ihren
Funktionen gegliedert:

1. Wohnen und Aufenthalt


2. Büroarbeit
3. Produktion, Hand- und Maschinenarbeit, Experimente
4. Lagern, Verteilen und Verkaufen
5. Bildung, Unterricht und Kultur
6. Heilen und Pflegen
7. Sonstige Nutzungen

Siehe auch
Normenliste DIN 1 bis DIN 499#DIN 277

Literatur
Regina Zeitner, Michael Marchionini, Günter Neumann, Heike Irmscher:
Flächenmanagement in der Immobilienwirtschaft. Grundlagen und konkrete Anwendung.
Springer Vieweg, Berlin und Heidelberg 2019. ISBN 978-3-662-58475-0.

Weblinks
Angelika Rischka: Flächen in Neubau-Bürogebäuden – Ein Ermittlungsvergleich mit
Stimmen aus der Praxis (https://diplomarbeit.wkimmo.info/FH-Wien/Diplomarbeitanhaenge/
1533/1533DA.pdf) in: diplomarbeit.wkimmo.info, Fachhochschule Wien, 2008.
DIN 277-1 | 2016-01 - Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen - Teil 1: Hochbau (http
s://www.baunormenlexikon.de/norm/din-277-1/dbdc8008-bd34-4092-a0b3-4e38b42a82c1)
Baunormenlexikon.de

Einzelnachweise
1. DIN 277:2021-08. beuth.de, doi:10.31030/3278234 (https://doi.org/10.31030/3278234).
2. Jochen Stoiber: DIN 277: Neuausgabe Januar 2016 (https://www.akbw.de/service/fuer-plane
rinnen-und-planer/bauplanung-technik-und-baubetrieb/din-277-12016-01.html) 20. Mai
2016.
3. Bayerische Architektenkammer: Merkblatt zur Flächenberechnung (https://www.byak.de/dat
a/pdfs/Recht/Merkblaetter/M_Flaechenberechnung_byak.pdf) Stand: 02/2021.
4. Quadratmeterpreise müssen vergleichbar sein! (https://www.baulinks.de/webplugin/2004/00
65.php4) baulinks.de, 17. Januar 2004.
5. Richtlinie zur Berechnung der Mietfläche für gewerblichen Raum MF/G 2004 (https://www.gif
-ev.de/onlineshop/detail/367) gif, abgerufen am 19. März 2021.
6. Reinhard Binz: Nutzflächenberechnung. (https://www.binz-wertermittlung.de/content/leistung
en/nutzflaechenberechnung/) Abgerufen am 20. März 2021.
7. Loni Siegmund, Jutta Heinkelmann: Neue Norm für Grund und Raum - Die geänderte DIN
277 enthält neue Flächenbezeichnungen und eine neue Systematik (https://www.dabonline.
de/2016/05/03/flaechenberechnung-neue-norm-fuer-grund-und-boden/) Deutsches
Architektenblatt, 3. Mai 2016.
8. vgl. Architektenkammer Baden-Württemberg: Ermittlung von Grundflächen und
Rauminhalten von Bauwerken. DIN 277 in neuer Fassung 2005 gültig. Merkblatt Nr. 687,
Stand: 04/2005.

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=DIN_277&oldid=223774425“

Diese Seite wurde zuletzt am 17. Juni 2022 um 16:33 Uhr bearbeitet.

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