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Dumont direkt Reiseführer Mailand 1st

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15 x Mailand direkt erleben

Cimitero Monumentale Corso Buenos Aires


(S. 74) (S. 71)
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Giardini Pubblici
Via

Parco Sempione Indro Montanelli


(S. 67)
(S. 44)
Largo Brera-Viertel

Viale
Quinto Alpini (S. 36)
Musei Poldi Pezzoli
und Bagatti Valsecchi

L.
(S. 33)
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›Goldenes Karree‹
Via Via L. Ario

Castello Sforzesco (S. 29)


und Piccolo Teatro
(S. 40) Scala
(S. 25)
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›Abendmahl‹ und Museo della Scienza

Bianca Maria
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Sant’Ambrogio Römisches Mailand

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(S. 52) (S. 55)

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Navigli-Viertel
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Mailand

Aylie Lonmon
Inhalt

Das Beste zu Beginn Ihr Mailand-Kompass


S. 4 15 Wege zum direkten Eintauchen
in die Stadt
Das ist Mailand S. 18

p
S. 6

n
Mailand in Zahlen Wo Mailands Herz schlägt –
S. 8 1 rund um den Dom
S. 20

P
Was ist wo?
S. 10

n
Augenblicke Tempel der Musik –
Inspirationsquelle Mailand 2 die Scala
S. 13 S. 25

P
Auf Zeitreise gehen
S. 14

n
Das Leben feiern
S. 17 Eleganz triumphiert –
3 Window Shopping im
›Goldenen Karree‹

P
S. 29

n
Kunst als Mobiliar – Musei
4 Poldi Pezzoli und Bagatti
Valsecchi

P
S. 33

n
Kultur und Szene –
5 das Brera-Viertel
S. 36

P
n
Symbolorte, Kunstorte –
6 Castello Sforzesco und
Piccolo Teatro

P
S. 40

n
Mailands grüne Lunge –
7 der Parco Sempione
S. 44

2
n
Leonardo pur – Mailands Museumslandschaft
8 »Abendmahl« und Museo S. 78
della Scienza

P
S. 48 Neue Architektur in Mailand
S. 81

n
Wo der geliebte Heilige ruht Skulpturen und Denkmäler
9 – Sant’Ambrogio S. 82
S. 52

P
Fabriken in neuer Funktion
S. 83

n
Römische Reste – Pause. Einfach mal abschalten
10 Spuren­suche um den S. 84
Corso Magenta

P
S. 55

n
11
Zeitsprünge –
Corso di Porta Ticinese
a In fremden Betten
S. 86

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S. 59

P
Satt & glücklich
S. 90

n c
Flanieren wie in Venedig –
12 das Navigli-Viertel Stöbern & entdecken
S. 63 S. 98

P
n
13
Muße und Museen – Rund
um die Giardini Pubblici
d Wenn die Nacht beginnt
S. 104

S. 67

P Hin & weg

n
S. 110
Mode und Multikulti –
14 Corso Buenos Aires O-Ton Mailand
S. 71 S. 114

P Register

n
S. 115
Von Grab zu Grab –
15 Cimitero Monumentale Abbildungsnachweis, Impressum
S. 74 S. 119

Kennen Sie die?


S. 120

3
Das Beste zu Beginn
Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie zu Fuß – Mai-
land ist eine kleine Metropole. Viele Details sind

>
ein bisschen versteckt – kuriose, malerische, mys-
teriöse: ein verwunschener Garten, ein schönes
Portal, ein mittelalterlicher Kirchturm, ›gefangen‹
zwischen Neubauten, interessante Architektur aus
der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Gut geliftet
Um einen ersten Eindruck von
Mailand zu gewinnen, gehen Sie
am besten vom Domplatz durch
die Galleria Vittorio Emanuele zur
­Piazza della Scala und in den ­Parco
Sempio­ne. Dort geht’s per Lift rauf
auf die Torre Branca – der Blick von
oben auf die Stadt ist fantastisch!

Mit Kunst und Design in Blickkontakt


Aufregende Dauer- und temporäre Ausstellungen
zeitgenössischer Kunst sind in der Fondazione
Prada und im Hangar Bicocca zu sehen. Das Trien-
nale Design Museum zeigt u. a. die Meilensteine
ita­lienischen Designs – auch Architekturinteres­
sierte langweilen sich hier nicht.

Mailand komplett aufgemöbelt


Wenn Sie Menschenmassen nicht Nicht billig, aber unvergesslich
scheuen, ist die Möbelmesse im Einmal sollten Sie sich einen
April eine besonders gute Zeit, um Aperitif in einer der teuren Bars mit
Mailand zu besuchen. Denn der Sa- toller Sicht gönnen – zum Beispiel
lone del Mobile ist viel mehr als eine auf dem Dach der Triennale mit
Blick auf den Parco Sempione,
Messe. Dann quillt zwar die Stadt
das Castello und die neue Skyline
über, aber sie zeigt eine unglaubli- oder auf der Terrasse des schicken
che Vitalität und sonst verborgene Ceresio 7. Auch die alten Bars und
Schätze: Private Innenhöfe und traditionsreichen Cafés sind einen
Gärten, die man das Jahr über nicht Besuch wert, denn ihr Kaffee und
besichtigen kann, beherbergen Aus- ihr Gebäck sind meist sehr gut.
stellungen und Installationen.
4
Das Beste zu Beginn

Das Rattern gehört dazu


Tun Sie es den Mailändern gleich und fahren Sie Straßenbahn.
Garantiert ein Erlebnis! Über 160 km Gleise durchziehen die
Stadt. Linie 9 fährt an der ehemaligen spanischen Mauer und
den Bastioni entlang und führt in die Nähe vieler Sehenswür-
digkeiten. Die Linien 1 und 2 fahren quer durch das Zentrum
und an den Highspots vorbei.

!
Lieblingsspaziergang
Gehen Sie durch die Cinque Vie, die fünf Sträß-
chen zwischen der überlaufenen Via Torino, der
Piazza degli Affari und dem Corso Magenta. Hier
sind Sie mitten im alten Mailand mit seinen engen
Gassen, alten Palazzi, Kirchen und Überresten aus
römischer Zeit. Hinter strengen Fassaden verber-
gen sich schöne Höfe, Kreuzgänge und Gärten.
Künstlerateliers, Traditionsgeschäfte und kleine
Läden wie der Laboratorio Paravicini in der Via
Nerino 8, der individuelles, zeitloses Porzellan
herstellt, verleihen den Sträßchen Charme.

Zu Hause bei Künstlern Schön chillen


Einige Wohnungen, Häuser und Ate- Schlendern Sie am Abend durch das
liers von Künstlern, Designern und Navigli- oder das Brera-Viertel. In
Architekten, die das heutige Mailand beiden gibt es unzählige Bars, Res-
mitgeprägt haben, sind heute Mu­ taurants und Lokale. Lassen Sie sich
seen. An diesen Orten tauchen Sie einfach ein bisschen treiben und ku-
in eine besondere Atmosphäre ein. linarisch von Ihrer Nase führen.

Italien ist seit eh und je mein Heimatland. 12 Jahre


habe ich in Mailand gelebt. Jetzt lebe ich auf dem
Land nicht weit von der Schweiz. Doch Freunde
und das Kulturangebot locken mich immer wieder
in die sich ständig verändernde Metropole.

Fragen? Erfahrungen? Ideen?


Ich freue mich auf Post.

@ Mein Postfach bei DuMont:


lonmon@dumontreise.de
5
Das ist Mailand
Berühmt ist Mailand vor allem für Mode, Design und Fußball, doch da ist
noch mehr. Viel mehr! Denn die Stadt war immer darauf angewiesen, selbst
Schönes hervorzubringen – von der Natur wurde sie nicht so reich gesegnet:
kein Fluss, kein Hügel, kein Meer. Auch verschweigt sie gern, dass sie eine
antike Stadt ist. Für die Liebe auf den ersten Blick taugt ­Mailand eher nicht –
die Liebe auf den zweiten Blick kann umso stärker sein.

Mailand hat sich neu erfunden


Mailand hat sich in den letzten Jahren stark verändert, ist aus seinem
Tiefschlaf erwacht nach den lähmenden Jahren der Bestechungsskandale
im von Wirtschaftskrisen geschüttelten Italien. Plötzlich wurde an allen
Ecken und Enden gebaut und renoviert: Den Auftakt machte die Mai-
länder Scala, die ein Lifting bekam, ein neues Messegelände entstand
außerhalb der Stadt, das U-Bahn-Netz erhielt eine neue Linie, eine weitere
ist im Bau, und die Stadt wuchs in die Höhe – die Torre Unicredit ist das
höchste Hochhaus ganz Italiens. Einen ordentlichen Energieschub bekam
Mailand durch die Expo 2015: Pläne, die lange in den Schubladen gelegen
hatten, wurden auf einmal erstaunlich schnell realisiert. Und Mailand ist
dabei tatsächlich schöner geworden. Der Dom strahlt wieder leuchtend
weiß, die Galleria Vittorio Emanuele erscheint in neuem Glanz und hat
nun ein begehbares Dach. Viele Häuser wurden saniert, neue Grünflächen
und Radwege angelegt. Ganze Straßenzüge sind nun Fußgängerzonen.
Mailand ist menschengerechter geworden und die Mailänder genießen es,
denn sie lieben Neuheiten, auch wenn sie erst mal darüber schimpfen.

Messe- und Geschäftsstadt Mailand


Es ist kein Zufall, dass die wichtigsten Events in Mailand, sieht man einmal
von der alljährlichen Eröffnung der Scala ab, mit der Messe zu tun haben,
denn Mailand ist eine Geschäftsstadt. Die meisten Besucher kommen zu
den Modemessen und zur Möbelmesse. Der Salone del Mobile ist das
weltweit wichtigste Design-Event – über eine Woche lang steht die ganze
Stadt Kopf. Drumherum gibt es verschiedenste, verlockende Initiativen und
Projekte. Den Anfang machte vor etwa 20 Jahren die Parallelveranstaltung
Fuorisalone in der Tortona-Gegend. Inzwischen ist sie in der ganzen Stadt
Kult. Ehemalige Fabrik- und Lagerhallen, Hinterhöfe und jeder andere
erdenkliche Ort verwandeln sich in Showrooms, Designershops oder Gale-
rien. Junge Designer kommen in Scharen aus der ganzen Welt, Empfänge,
Partys und Shows jagen einander in dem dann kaum wiederzuerkennen-
den Mailand. Auch die Mode, die bisher nur einem exklusiven Publikum
zugänglich war, verbindet sich immer mehr mit der Kunst- und Design­
szene und präsentiert sich nun der ganzen Stadt.

Italienisches Design
Schon in den 1920er-Jahren entwickelte sich Mailand zu einem Zentrum
italienischen Designs. In den 1928 erstmals erscheinenden Fachzeitschrif-
6
Das ist Mailand

›Tempo, tempo‹ scheint der Schlachtruf im Mailänder Alltagsleben zu sein.

ten »Domus« und »Casabella« stellten die damals gerade dem Politecnico
entsprungenen jungen Architekten ihre Kreationen vor. Vorbilder waren
Le Corbusier und Mies van der Rohe. Doch der wirkliche Designboom setz-
te erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein, als der beginnende Wohlstand die
industrielle Produktion ankurbelte und sich die Möbelfirmen in Designpro-
duzenten verwandelten. Heute gibt es in Mailand einige bekannte Design-
schulen. Die Plätze sind begehrt, auch bei Studenten aus dem Ausland,
denn in Mailand setzen Modeschöpfer und Designer die neuesten Trends.

Die Milanesi
Mailand zu verstehen bedeutet Italien zu verstehen. Denn Mailand ist eine
Synthese, ein Konglomerat von Menschen aus dem ganzen Land. Doch
was ist typisch mailändisch? ›Der‹ Mailänder und ›die‹ Mailänderin sind
immer in Eile. Selbst den Kaffee trinken sie im Stehen – Tische und Stühle
sind was für Touristen. Für vieles ist trotzdem Zeit da: Musik, Kunst, Mode,
Kochen, Essen und Amüsement spielen eine wichtige Rolle. Und bei allem
müssen die Mailänder immer gut aussehen: im Alltag möglichst schick und
bei jedem besonderen Anlass richtig elegant – schließlich ist Mailand Ita­
liens Hochburg der Alta Moda. Selbst zum Einkaufen im Supermarkt zieht
man sich schön an und auch die Kinder sehen immer adrett aus.

Mailand ohne Mailänder


Die günstige geografische Lage – die oberitalienischen Seen und die
Schweiz sind nur eine, das Meer eineinhalb, die Berge knapp zwei Stunden
entfernt – treibt alle Mailänder, die es sich leisten können, am Wochenende
aus der Stadt, während Scharen von Jugendlichen aus dem Hinterland die
Multistores und Fast-Food-Lokale im Zentrum stürmen. Wundern Sie sich
nicht, wenn Sie auf dem Domplatz dann kaum einen Einheimischen antref-
fen – am Montag sind alle wieder zurück.
7
Mailand in Zahlen

8
1
Hochhäuser wurden in den letz-
ten Jahren in Mailand errichtet.

9
Briefkasten aus napoleonischer
Zeit existiert noch – am Palazzo
del Senato.
Bezirke hat Mailand.

2
der ursprünglich sechs mittel­
alterlichen Stadttore sind erhal-
12
Universitäten ziehen Studieren-
ten geblieben. de aus ganz Italien an.

4
Menschen brachte der erste
20
% der Mailänder haben einen
Migrationshintergrund.
Serienmörder Italiens in der
Via Bagnera um.
94
Baum- und Pflanzenarten wach-
sen auf dem Bosco Verticale.

8
116
Jahre war Mailand die Haupt-
600
der rund 4000 Verlagshäuser
­Italiens residieren in Mailand.
stadt des römischen Reichs.

418
grüne Trinkbrunnen, ›vedo­
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Statuen schmücken den Dom.

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Stadt. 372 151

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Fachbesucher kamen 2016 zur
Möbelmesse.

Stufen führen
zum Domdach
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9
Was ist wo?
Kaum eine andere Stadt hat ein so eindeutiges

>
Zentrum wie Mailand. Herz und Mittelpunkt der
lombardischen Metropole ist der Dom. Von ihm
aus sind nahezu alle wichtigen Sehenswürdig­
keiten schnell zu erreichen.

Orientierungspunkte genannt. Diesen Namen werden Sie


Mit einem natürlichen Orientierungs- aber nirgends finden – er geht auf die
punkt wie einem Berg oder einem Fluss Mauern zurück, die im 16. Jh. unter
kann Mailand nicht dienen, aber die der spanischen Herrschaft errichtet
Architektur hat guten Ersatz geschaffen. wurden. Teile dieser Mauer sind noch
Auf alle Fälle hilft es, die Stadt einmal aus zu sehen. Die Straßenbahn 9 umrundet
großer Höhe zu betrachten: vom Dach weitgehend diesen Ring. Die meisten
des Doms oder von der Torre ­Branca. Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich
Wenn Sie einen Blick auf den Stadt- innerhalb des ersten Rings, einige liegen
plan werfen, können Sie gut die Kreise aber auch innerhalb des zweiten Rings.
erkennen, die sich um die Kathedrale Den dritten Ring bilden die Viali, brei-
ziehen, und die Verbindungs­straßen, die te Alleen, die Ende des 19. Jh. angelegt
sich wie ein Spinnennetz ausbreiten. und größtenteils nach den italienischen
Markante Punkte im Stadtbild sind das Regionen benannt wurden, den vierten
Castello Sforzesco, die Torre Velasca, Ring bilden die Autobahnen.
das Pirelli-Hochhaus und die neuen
Hochhäuser an der Porta Nuova, Innenstadt
allen voran die Torre Unicredit. Versu- Mailand ist in neun nummerierte Bezirke
chen Sie sich deren Lage und auch die unterteilt, die allerdings nicht ganz den
der der Navigli (Kanäle) im Süden und traditionellen Stadtteilen entsprechen.
der großen Stadttore aus dem 19. Jh. Herzstück ist das Centro (k F 5),
am zweiten Stadtring einzuprägen, dann das historische Zentrum rings um den
kann nichts schiefgehen. Dom. Benachbart findet man die Scala.
Sternförmig um den Dom herum liegen
Die Ringe das Künstlerviertel Brera (k F 3/4)
Mailand hat seine konzentrische Struktur mit seiner Pinakothek und den vielen
bewahrt. Im Laufe der Jahrhunderte Lokalen, das Goldene Karree (k G 4)
wurden die Stadtmauern immer wieder mit allen Modelabels in gedrängter Reihe,
erweitert, sodass jeder Ring einer histo- die Università Statale (k G 5/6) mit
rischen Phase entspricht. Die letzten, die ihren schönen Innenhöfen, das Centro
Autobahnringe, gehören zur industriellen degli Affari (Geschäftsviertel; k
Phase. Der heutige innere oder erste E 5) zwischen der Scala und der Piazza
Ring, den die Mailänder Cerchia dei Cordusio mit den protzigen Tempeln der
Navigli nennen, erhielt seinen Namen Banken und der Börse. Die Basiliken San
von dem Kanal, der noch bis in die Lorenzo und Sant’Eustorgio liegen im leb-
1930er-Jahre hinein genau dort floss, wo haften Ticinese-Viertel (k E 6/7) und
zuvor die mittelalterlichen Stadtmauern Sant’Ambrogio im vornehmen Stadtteil
aufragten. Noch stehen einige der alten gleichen Namens (k D 5). Hier leben
Stadttore. Dieser Ring trennt das alte Zen- alteingesessene Familien in Häusern mit
trum von der ehemaligen Peripherie. reizvollen Innenhöfen und Parks, die man
Den zweiten Ring bilden die Bas­tioni, hinter den schlichten Fassaden kaum
auch Cerchia delle Mura spagnole vermuten würde. Und dann das Castello
10
Was ist wo?

alternatives Programm. In der Umge-


Sforzesco (k E 4), die mächtige Sforza- bung wohnen Alteingesessene und
Burg, mit ihren verschiedenen Museen. Neuzu­gezogene. Der Stadtteil ist belebt,
tagsüber dank seiner Geschäfte und
Außenringe eines regen Wochenmarkts und abends
Das Navigli-Viertel (k C–E 7/8) auch durch Lokale wie das berühmte
ist eines der Hauptausgehviertel von Blue Note.
Mailand – hier fließen die letzten In nächster Nähe ist rasend schnell das
Kanäle und abends Bier, Wein und neue Hochhausviertel Porta Nuo-
Cocktails. Auch Chinatown (k D/E 2) va (k F/G 1/2) aus Glas und Stahl
ist rund um die Uhr belebt. Anders als emporgewachsen, eine Modellstadt, die
in anderen Städte existieren hier China neben dem alten Wohnviertel immer noch
und Mailand nebeneinander. wie ein aseptischer Fremdkörper wirkt.
Das ehemals durch die Bahnlinie abge- Die zentrale, über Treppen und Rampen
schnittene und verrufene Arbeiterviertel erreichbare, rund 6 m über Straßenniveau
Isola (k F/G 1) hat dank der isolierten gelegene Piazza Gae Aulenti verbindet
Lage seinen alten mailändischen, etwas das Quartiere Isola mit dem quirligen
dörflichen Charakter bewahrt. Als hier die Corso Como. Trotz einer gewissen
Fabriken schlossen, ist das Viertel nicht Kühle hat ihr Herz schnell begonnen zu
ausgestorben, vielmehr entwickelten sich pulsieren. Inzwischen ist sie eine belebte
neue Strukturen. Zu den ›echten‹ alten und ausgesprochen beliebte Piazza.
Trattorien gesellten sich neue Restaurants Umschlossen wird sie von der wahrhaft
und Lokale, auch Kunstgalerien wurden herausragenden Torre Unicredit. Wenige
eröffnet. In der Via Pastrengo haben sich hundert Meter entfernt belüften die
reizvolle Läden und Ateliers angesiedelt. Bäume und Sträucher der Torri del Bosco
Das Teatro Verdi bietet ein fantasievolles Verticale die Stadt.

Cimitero Teatro Verdi


Monumentale ✗ ✗ Via Quartiere
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11
Augenblicke

12
Inspirationsquelle Mailand
Jedes Jahr pilgern Einrichtungsprofis und Design-Aficionados
aus der ganzen Welt nach Mailand, um beim Salone del
Mobile den Puls der Branche zu fühlen. Mit dem Fuori­salone,
der parallel zur Möbelmesse stattfindet, verwandelt sich die
Stadt in eine andere: Ob auf den Straßen, in den Lokalen, in
den Kreuzgängen der Università Statale, in Privatwohnungen
oder Showrooms – überall ist etwas los, überall stößt man
auf spannendes Design und inspirierende Ausstellungen.

13
Auf Zeitreise gehen
Auf den blank gesessenen Holzbänken der Tram hockend oder
stehend, sich an den ledernen Handgriffen festhaltend, haben
Generationen von Mailändern ihre Hausaufgaben gemacht,
Akten durchgelesen, geplaudert – begleitet vom vertrauten
Geratter. Seit über einem Jahrhundert gehört die Tram ins
Stadtbild, ist eine Art lebendiges Verkehrs- und Geschichts-
museum. Heute gibt es moderne, grüne Straßenbahnen, die
über 250 Personen fassen. Doch die besondere Liebe der
Mailänder gehört dem gelben Modell ›Peter Witt‹ von 1928.

14
15
16
Das Leben feiern
An der Darsena spürt man, dass Mailand früher eine Stadt
des Wassers war. Das zur Expo renovierte alte Hafenbecken
ist zu einem neuen Zentrum der lombardischen Metropole
und Symbol ihrer Wiedergeburt geworden. Zigtausende
Mailänder kamen zur Einweihung. Hier verfolgten sie auf Rie-
senbildschirmen die Fußballweltmeisterschaft und die Olym-
pischen Spiele. Abends spazieren sie an den Ufern, kehren in
Lounge-Bars ein oder sie sitzen auf den Mäuer­chen, lassen
ihre Beine über dem Wasser baumeln, trinken Bier, spielen
Gitarre und vergessen, dass sie mitten in der Großstadt sind.

17
Ihr Mailand-Kompass
#2 #3
Tempel der Musik – Eleganz triumphiert –
die Scala Window Shopping
im ›Goldenen
Karree‹

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Mode und Multikulti –
Corso Buenos Aires
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Muße und Museen – Flanieren wie in
Rund um die Venedig – das
Giardini Pubblici Navigli-Viertel

18
15 Wege zum direkten Eintauchen in die Stadt

#4 #5
Kunst als Mobiliar – Kultur und Szene –
Musei Poldi das Brera-Viertel
Pezzoli und Bagatti
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Zeitsprünge – Corso Römische Reste –
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19
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Wo Mailands Herz
# 1 schlägt – rund um
den Dom
»Longh come la fabbrica del Domm« – »Lang
wie der Bau des Doms«, so sagt man in Mailand
zu Arbeiten, die kein Ende nehmen. Tatsächlich
existiert die ehrwürdige Dombauhütte seit über
600 Jahren. Ihre Mitarbeiter vollbringen ›Spit-
zen-Leistungen‹: Allein über 130 Türme und
Türmchen wollen gehegt und gepflegt werden.
So langsam Schnecken
auch sind, im Rahmen
Ein ganzes ›Marmorgebirge‹ musste auf künstli-
einer Kunstaktion der chen Wasserstraßen vom Westufer des Lago Mag-
Cracking Art Group, giore über die Navigli herangeschafft werden, um
mit der Spenden für den gewaltigen gotischen Dom 1 zu errichten.
den Dom gesammelt
wurden, schafften sie es
1386 unter Gian Galeazzo Visconti begonnen,
bis ganz nach oben auf prägt er bis heute Mailands Stadtbild – mögen
die Dach­terrasse. sich die neuen Wolkenkratzer in der Ferne noch

20
Dom #1

so sehr in die Höhe recken. Die Fassade entstand


erst 1805 unter Napoleon, der sich im Dom zum
König Italiens krönen ließ.

Monster und Mussolini


Mit einer Länge von 158 m und einer Grundflä-
che von 11 700 m2 ist der Mailänder Dom – mit
vollem Namen Duomo di Santa Maria Nascente –
das drittgrößte Gotteshaus des Abendlandes. Da
dauert der ›Augenspaziergang‹ natürlich etwas
länger – zumal sich an der Fassade, auf dem Dach
und innen Erstaunliches zeigt: nicht nur Monster,
Drachen und schreckliche Teufelswesen als Speier, Den eleganten Glocken-
auch ein ›getarnter‹ Kopf von Mussolini, Dante turm von San Gottardo
und Toscanini, ein berühmter Boxer, Tennisschlä- nebenan, die übrigen
ger – und weiß Gott nicht nur heilige Dinge … Kirchtürme und Dächer
der Stadt und die neue
Hingucker sind im nördlichen Querschiff der Skyline – das alles
kostbare Bronzekandelaber Trivulzio aus dem sehen Sie an normal
14. Jh. und im südlichen die makabre San-Bartho- bewölkten Tagen vom
lomäus-Statue. Der arme Heilige trägt seine Haut, Dach des Doms. Der
Schönwetter-­Blick aber
die ihm bei lebendigem Leibe abgezogen wurde,
reicht im Idealfall bis
wie eine Stola über der Schulter. In der Urkirche zum schneebedeckten
Santa Tecla unter dem Dom wurde Kirchgeschich- Kranz der Alpen – ganz
te geschrieben: Im Baptisterium hat der hl. Am- ohne Fernglas.
brosius 387 den Kirchenvater Augustinus getauft.

Dem Dom aufs Dach steigen


So feierlich das riesige fünfschiffige Innere mit
dem dreischiffigen Querhaus und den 52 mäch-
tigen Bündelpfeilern in dem Dämmerlicht wirkt,
das durch die hohen, bunten Glasfenster dringt,
Ü
ÜBRIGENS
so verspielt erscheint das Dach mit seinen 3400
Statuen und Türmchen – ein Meisterwerk der
Im Mai und September
mittelalterlichen Steinmetze. Den Schriftsteller
können Sie einer unge-
Hermann Hesse erinnerte die Dachterrasse an wöhnlichen Zeremonie
einen großen marmornen Garten. Man wandert beiwohnen. Dann zeigt
zwischen Skulpturen und filigranen Turmspit- der Erzbischof den
zen. Auf der höchsten Spitze des Doms – über Gläubigen die kostbarste
der Vierung – schimmert die inzwischen längst Reliquie des Doms, den
von Hochhäusern überragte, 4 m hohe goldene Sacro Chiodo, einen Nagel
­Madonnina. aus dem Kreuze Christi:
In einem mit Wölkchen
Kunst mal zwei – profan oder sakral bemalten Korb, der nivola
(17. Jh.), gondelt er in die
Südlich grenzt der Palazzo dell’Arengario 2 an Höhe und holt die Reli-
den Domplatz, ein monumentaler Bau des Fa- quie herab. Normalerwei-
schismus aus den 1930er-Jahren. Italo Rota nahm se wird sie über dem Altar
sich 2002 bis 2010 des Bauwerks an und designte aufbewahrt – ein rotes
das spektakuläre Museo del 900, in dem eine spi- Lämpchen signalisiert wo.
21
#1 Dom

INFOS/ÖFFNUNGSZEITEN Lift 13 €. Sammelkarte Dom, Museum,


Dom 1: www.duomomilano.it, tgl. Baptisterium und Terrasse 15 € mit Lift,
8–19 Uhr (Zutritt nur ›sittlich bekleidet‹: 11 € via Treppe
bedeckte Schultern, keine Shorts, keine Museo dell 900: Palazzo dell’Aren-
Miniröcke!); Museo del Duomo: im gario 2, www.museodelnovecento.
Palazzo Reale 3, Di–So 10–18 Uhr, org, Mo 14.30–19.30, Di, Mi, Fr, So
Eintritt 2 €, Mo geschl., Kombiticket mit 9.30–19.30, Do, Sa bis 22.30 Uhr, 5 €,
Baptisterium 6 €. Dom-Dachterras- bis 25 J. Eintritt frei
se: 9–19 Uhr (letzter Eintritt 18 Uhr); Palazzo Reale 3: Piazza Duomo 12,
Zutritt über die Treppe 9 €, mit dem T 02 88 46 52 30, Infos zu Ausstellun-
gen auf www.comune.milano.it, Mo
14.30–19.30, Di, Mi, Fr, So 9.30–19.30,
Do, Sa 9–22.30 Uhr
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T. Highline Galleria 5: Via Silvio


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Pellico, 2/Ecke Piazza Duomo 21, www.
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Silvio Pellico

highlinegalleria.com, tgl. 9–23 Uhr


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Piazza dei
Duomo Piazza Kaufhaus La Rinascente 1: Piazza
Mercanti Vittorio 1 Duomo, www.rinascente.it, Mo–Sa
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9.30–22, So 10–21 Uhr


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Museo del Duomo
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Via Dogana KULINARISCHES FÜR ZWISCHENDRIN


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Museo del 900


Camparino 1: www.camparino.it,
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Via G. Mazzini
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Berühmt sind die warmen panzerotti der


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kleinen Bäckerei Luini 2 (Via Santa


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Radegonda 16, www.luini.it, Di–Sa


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La 10–20, Mo 10–15 Uhr, im Aug. geschl.,


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Vi gefüllte Teigtaschen. Gegenüber gibt
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Corso Italia

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na Raffaele 4, www.cioccolatitaliani.it)
köstliches Eis.
0 150 m

Cityplan: F 5 | Metro M1, M3 Duomo


DDI Relaunch 2017 Mailand, 01 Duomo, Stand 30.08.2016 B C M Y
ralförmig angelegte Rampe die Ausstellungsräume
mit moderner Kunst zugänglich macht (> S. 78).
Das vom Erbauer der Scala, Piermarini, radi-
kal klassizistisch umgestaltete Visconti-Schloss
aus dem 14. Jh. heißt seit der Einigung Italiens
Palazzo Reale 3. Im Bombenhagel von 1943 ver-
brannten und verfielen die neoklassischen Deko-
rationen. Man beließ die verkohlten Karyatiden
im großen Saal. Heute bieten die Räume einen
22
Dom #1

Noch bis in die 1990er-


Jahre waren am Eingang
der Galleria Vittorio
Emanuele Trauben von
Menschen zu sehen.
Es waren vor allem alte
Mailänder, die angeregt
über Gott und die Welt
diskutierten. Heute
gehört die Galleria fast
ganz den Touristen –
einen Besuch wert ist sie
trotzdem.

beeindruckenden Rahmen für große Ausstel-


lungen. Der linke Flügel beherbergt das sehr se-
henswerte Museo del Duomo mit Skulpturen, vor
allem aus dem 15. Jh., Wasserspeiern, Fialen und
Türmchen, sehr lebendigen Bibelszenen aus Ter-
rakotta, Statuen berühmter Mailänder Bildhauer
und last but not least Holzmodellen vom Dom.

Die Mutter aller Einkaufsgalerien


Auf der großen, von Arkaden gesäumten Piazza
del Duomo finden oft Kundgebungen statt. Be-
lebt ist sie an anderen Tagen vom hastigen Kom-
men und Gehen der Mailänder und von staunen-
den Touristengruppen. Ein Triumph­bogen lädt in
die Galleria Vittorio Emanuele II 4 ein, Mailands
›Salon‹. Die 1865 errichtete Einkaufsgalerie ist
nach dem ersten König des geeinten Italiens be-
nannt. Hier können Sie auch bei Regen quater
pass (vier Schritte) machen und sich im Campari-
no 1 zu einem Bitter treffen. Diese wunderschö-
ne Jugendstilbar mit Mosaiken ist eine wahrhaft
›ambrosianische‹ (mailändische) Institution! 1867
erfand hier Davide Campari das berühmte Ge-
tränk gleichen Namens. Ganz schön alt: 2015
Die mit Glas und Stahl überdachte Mutter al- feierte die Camparino
ler Einkaufspassagen, eine Verbindung zwischen Café-Bar ihr 100-jähri-
Domplatz und Scala, galt im 19. Jh. als Symbol ges Bestehen.
des Fortschritts. In ihren Cafés und Buchhandlun-
gen trafen sich Literaten, Theaterleute und Mu-
siker. Die Galleria war nicht nur der gesellschaft-
liche, sondern auch ein politischer Treffpunkt.
Heute sind hier überwiegend teure Boutiquen,
aber noch immer auch Cafés, ein Luxus-Hotel,
Restaurants und Buchläden untergebracht.
2015 bekam die Galleria noch mal eins drauf-
gesetzt: Die Highline Galleria 5, einen ›Laufsteg‹
23
#1 Dom

über den Dächern mit Blick auf den Domplatz


M und die neue Skyline der Stadt.
MOSAIK
Etwas weiter, unter den Arkaden auf dem Weg
zur Einkaufsstraße Vittorio Emanuele, wartet
Das Bodenmosaik des das älteste und eleganteste Luxus-Kaufhaus der
Oktagons unter der Stadt: La Rinascente 1. Auf sieben Etagen prä-
zentralen Glaskuppel sentieren sich vor allem Mode und Produktdesign
der Galleria mit den
und ganz oben Delikatessen. Es gibt auch diverse
Stadtwappen von Mai-
land, Rom, Florenz und Bars und Restaurants, wo man auf der Terrasse
Turin muss regelmäßig oder unter einer Glaskuppel mit Blick auf die Sta-
restauriert werden. Denn tuen und Türmchen des Doms sitzt.
sowohl die Mailänder als
auch Touristen aus aller Geschrumpfter Platz
Herren Länder folgen Nur einen Steinwurf vom Dom entfernt eröffnet
dem Brauch, nach dem sich auf der Piazza dei Mercanti, einst Mittelpunkt
eine Hackendrehung auf der mächtigen mittelalterlichen Stadt, eine ande-
den männlichen Attri-
re Welt. Hier können Sie sich ein bisschen vom
buten des Turiner Stiers
Glück bringt … Trubel auf dem Domplatz erholen. Früher war die
Piazza dei Mercanti viel größer und der Palazzo
della Ragione, auch Broletto genannt (1233),
bildete das Zentrum. Dann riss der Bau einer
Straße zwischen Domplatz und Piazza Cordusio
die Piazza dei Mercanti auseinander. So kommt’s,
dass der Palazzo dei Giuresconsulti 6 (16. Jh.),
einst die vierte Seite der Piazza, nun in der Via
Mercanti steht. Zur Zeit der Kommune, als Mai-
land eine freie Stadt war, diente der Broletto 7
als Rathaus. Heute finden in seiner Loggia Aus-
stellungen statt. Das Reiterrelief auf der anderen
Seite mit Stadtvogt Oldrado da Tresseno soll
­Benedetto Antelami, einer der größten Bildhauer
des 13. Jh., geschaffen haben.

Eine perfekte Illusion


Schräg gegenüber vom Dom beginnt die Via To-
rino, eine lange, lebendige Einkaufsstraße. Ziem-
lich am Anfang steht etwas verborgen auf der
linken Seite die kleine Kirche Santa Maria presso
San Satiro 8. Die im 9. Jh. zu Ehren des Bruders
des hl. Ambrosius gegründete Kirche wurde
1482 von Bramante umgebaut und aus Platz-
mangel mit einem im Flachrelief ausgeführten
Hinter dem Strickmuster Scheinchor versehen. Diese perfekte Illusion –
der Stromleitungen nur 97 cm tief! – zeigt, dass Bramante auch
ragt der romanische ein Meister der Perspektive war. Links hinter
Glockenturm (9. Jh.) von dem Querschiff liegt die ursprüngliche Kapel-
Santa Maria presso San
Satiro in den Himmel. le ­Ansperto mit einer ergreifenden ›Pietà‹ von
Agostino de Fonduti (1482).
24
n
Tempel der Musik –
die Scala # 2
Die alljährliche Eröffnung der Scala am 7. De-
zember ist ›das‹ Gesellschaftsereignis des Jah-
res. Wie zu einem feierlichen Staatsakt emp-
fängt die berittene Polizei Würdenträger und
ausländische Staatsoberhäupter. Machen Sie
sich nichts draus, wenn Sie in diesem Jahr auch
wieder nicht dabei sind – besuchen können Sie
die weltberühmte Bühne trotzdem. Storys über die unglück-
lichen Liebschaften von
Für den ›echten‹ Mailänder und die ›echte‹ Maria Callas füllten
jahrzehntelang die Ga-
Mailänderin ist die lirica, die Opernmusik, ein zetten – ihre beständigs-
Lebens­elixier. Daher verwundert es nicht, dass te Liebe galt der Musik.
die Scala 1, die alliierte Bomben 1943 in Schutt Eines ist sicher: Der
und Asche gelegt hatten, sofort nach dem Ende Mythos ›La Callas‹ ist
untrennbar mit der Mai-
des Zweiten Weltkriegs in Rekordzeit wieder länder Scala verbunden
aufgebaut wurde. Unter allen Umständen sollte (Maria Callas in Mailand
das Symbol der Stadt, der Musik und der Kul- im Dezember 1961).

25
#2 Scala

tur Italiens als erstes Gebäude wieder aus den


Trümmern auferstehen. Bei der Neueröffnung der
­Scala am 11. Mai 1946 dirigierte Arturo Tosca-
nini, der während der Herrschaft der Faschisten
nach Amerika emigriert war.

Ausgeklügelte Bühnentechnik
Nur zwei Jahre brauchte Hofarchitekt Guiseppe
Die Scala war ein
Piermarini, um das 1778 mit Antonio Salieris Werk
Zentrum des Risorgi- »L’Europa riconosciuta« eingeweihte Opernhaus
mento, des nationalen im Auftrag der österreichischen Kaiserin Maria
Aufstands gegen die ös- Theresia zu erbauen. Seinen Namen erhielt der
terreichische Fremdherr-
schaft. Der Schlachtruf
außen schlichte, innen prächtig ausgestattete
»Viva Verdi« stand für klassizistische Musiktempel von der an dieser Stel-
»Viva Vittorio Emanuele, le abgerissenen Kirche Santa Maria della Scala.
Re d’Italia« (Es lebe Vit­ Von 2001 bis 2004 sanierte der Schweizer
torio ­Emanuele, König
Italiens).
Star­architekt Mario Botta das Theater und ver-
sah es mit einer speziellen Drehbühne. Hinter der

INFOS/ÖFFNUNGSZEITEN der 140 günstigen Karten täglich, für


Teatro alla Scala 1: T 02 72 00 37 die um 13 Uhr eine Warteliste unter den
44, tgl. 9–18, Kasse tgl. 12–18 Uhr, Arkaden links vom Eingang erstellt wird;
im Aug. geschl. Info-Terminal in der Platzvergabe ab 17 Uhr. Tickets auch
Unterführung der Metrostation am Dom. über www.ticketone.it oder Agenturen.
Ticketreservierung/-kauf (2 Monate Museo Teatrale alla Scala: T 02 887
im Voraus!): T 02 86 07 75, www. 97 47 30, www.teatroallascala.org, tgl.
teatroallascala.org. Last minute an der 9–12.30, 13.30–17.30 Uhr (Tickets bis
Abendkasse 1 Std. vor der Aufführung.
Montenapoleone 30 Min. vor Schließung), 7 €
Mit etwas Glück bekommen Sie eine San Fedele 4: Piazza San Fedele 4,
Vi
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T 02 86 35 22 31, www.sanfedele.
milano.it, tgl. 7.30–14.30, 16–19 Uhr
0 150 m
Museo Manzoniano 5: Via Morone 1,
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T 02 86 46 04 03, www.casadelmanzoni.
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Museo Teatrale
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T 02 72 09 43 34, www.ilmarchesino.it,
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Teatro Filo- 4
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Reservierung obligatorisch
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Von der verglasten Terrasse des Café


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Trussardi 2 mit ihrem hängenden


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Garten blicken Sie direkt auf das Theater


Via S. Raf.

Filodramatici (Piazza della Scala 5,


Piazza T 02 80 68 82 95, www.cafetrussardi.it,
Duomo del Duomo Mo–Fr 7.30–23, Sa 12–23 Uhr).

Cityplan: F 4 | Metro M1, M3 Duomo oder Montenapoleone, Tram 1


nt DDI Relaunch 2017 Mailand, 02 Scala, Stand 30.08.2016 B C M Y
26
Scala #2

neoklassizistischen Fassade sieht man jetzt den Gefürchtet sind sie: die
38 m hohen Bühnenturm und einen hohen, bla- in einem Verein organi-
sierten Amici del Log­
senförmigen Bau. Auch sonst wurde die Bühnen-
gione – die ›Freunde der
technik erneuert – die Akustik ist hervorragend. Loge‹. Denn sie gelten
als die wahren Kenner
Dann wenigstens ins Museum! im Opernolymp. Durch
stundenlanges Schlange-
Wenn Sie keiner Aufführung beiwohnen können,
stehen sichern sie sich
sollten Sie unbedingt das Museo Teatrale alla ­Scala Tickets für die 140 Plät-
besuchen. Es erzählt von den glorreichsten Zeiten ze im obersten Rang.
der Scala, als Verdi hier seine Uraufführungen er- Selbst die berühmtesten
Sänger und Regisseure
lebte, Maria Callas ihre Arien sang und Toscanini
zittern vor ihren Pfiffen
dirigierte – alle bekannten Operngrößen sind hier und Buhrufen.
aufgetreten. ›Reliquien‹ jeder Art zeigt das Opern-
museum: alte Bühnenbilder, Kostüme, unzählige
Porträts berühmter Primadonnen, Sänger und Diri-
genten nebst Büsten, Instrumenten, Drucken, No-
ten- und Librettomanuskripten. Besonders gefeiert
werden Verdi und Puccini. Früher spaltete sich die
Mailänder Bevölkerung in Verdi- und Puccinifans R
RISOTTO
auf, ganz so wie sie es heute für die Fußballclubs
Inter und Milan tut.
Zum Besuch des Museums gehört auch ein Vor Vorstellungsbeginn
in der Scala können Sie
Blick ins Theater. Durchs Foyer geht es in eine
im eleganten Il Mar-
der mit rotem Samt und Damast ausgekleide- chesino 1 links vom
ten Logen, die originalgetreu beibehalten wur- Haupteingang ein kleines
den, ebenso wie der gewaltige Kronleuchter mit Schüsselchen mit dem
365 Lämpchen. Mit viel Glück können Sie bei ei- berühmten risotto alla
ner Probe zuschauen – allerdings hinter Glas. Das milanese probieren (8 €).
27
#2 Scala

Z­ uhören wird davon nicht beeinträchtigt und ist


Ü ein großartiges Vergnügen. Haben Sie allerdings
ÜBRIGENS
Pech, dürfen Sie keine der Logen betreten.

Giuseppe Verdi ist Italiens Der Stadt, der Kunst und Gott geweiht
meistgeliebter Opernkom- Gegenüber der Scala treffen Sie auf ein schönes
ponist. Obwohl er her- Beispiel manieristischer Profanarchitektur: Der
ausragende Opernwerke Palazzo Marino 2 (Rathaus) wurde in der Hoch-
hinterließ, nannte er eine renaissance von Galeazzo Alessi für den reichen
ganz andere Schöpfung
Genueser Bankier Tomaso Marino erbaut. Seit
»mein liebstes Werk«:
die Casa di Riposo per 1859 tagt hier die Stadtverwaltung. Noch mehr
Musicisti (Casa Verdi), Pracht ist an der Piazza della Scala zu bewundern:
einen Altersruhesitz für die Gallerie d’Italia 3. In drei Palazzi, früher Sitz
mittellose Musiker, den er einer Bank, ist die Kunstsammlung der Bankstif-
1889 errichten ließ. Noch tung Intesa San Paolo beheimatet (> S. 78).
heute leben hier betagte Hinter dem Palazzo Marino steht die Lieblings-
Diven und Musiker. Nur kirche der feinen Gesellschaft, San Fedele 4, ein
11 Min. dauert die Pendant zur Pariser Madeleine-Kirche. Jesuiten
Fahrt mit der Metro von
beauftragten 1569 den Architekten Pellegrino
der Station Cordusio
dorthin. In einer Kapelle Tebaldi mit dem Bau des Gotteshauses, das zu ei-
im Innenhof sind Verdi nem der Symbole der Gegenreformation wurde.
und seine zweite Frau,
Giuseppina Strepponi, Freiwillige ›Pflichtlektüre‹
beerdigt (Piazza Buonar- Das Denkmal 5 auf dem Platz vor der Kirche
roti 29, T 024 99 60 09, f­eiert den berühmten Romanschriftsteller Ales-
www.casaverdi.org, M1 sandro Manzoni (1785–1873). Sein Wohn- und
Buonarroti, Krypta tgl. Sterbehaus, Museo Manzoniano 6, mit schönen
8.30–18 Uhr; Ehrensaal Terrakottadekorationen an der Fassade steht
und übrige Räume nur
ganz in der Nähe. Aus Erinnerungsstücken, Bil-
nach Vereinbarung für
Gruppen zu besichtigen). dern und Manuskripten können Besucher im
Geiste ihr eigenes Biopic drehen. Manzonis
Hauptwerk, das dramatische Geschichtsgemälde
»I promessi sposi« (Die Verlobten) über die Pest
und die spanische Fremdherrschaft in der Lom-
bardei ist Pflichtlektüre für alle Gymnasiasten –
freiwillig gelesen hinterlässt es wahrscheinlich
einen tieferen Eindruck (> S. 72).

Muskelspiel an der Fassade


Auf dem Weg zu Manzonis Haus kommt man
an einem hochoriginellen Palast vorbei: der Casa
­degli Omenoni 7. Ihren Namen – Omenoni steht
im Mailänder Dialekt für ›große Männer‹ – ver-
dankt sie acht imposanten steinernen Atlanten,
die das erste Stockwerk tragen. Der Hausherr
Leone Leoni (1509–1590) war ein erfolgreicher,
Mannomann!
extravaganter Bildhauer und hat sich selbst im
Gesims über der zentralen Tür verewigt.
28
n
Eleganz triumphiert –
Window Shopping im # 3
›Goldenen Karree‹
Das ›Goldene Karree‹ – Quadrilatero d’oro –
gehört zu den Topadressen der italienischen
Modeschöpfer. Hier wird von A bis Z, sprich von
Armani bis Zegna, Mode zelebriert und in den
Schaufenstern wie Kunst ausgestellt. Willkom-
men im Mekka der Shopping Victims!

Vor allem im März und im September zeigt sich,


welche Rolle die Mode in Mailand spielt. Denn Manche benötigen
dann locken die internationalen Messen Mode­ ihr ganzes Leben, um
schöpfer und Models, Fotografen und Journa- dem Geheimnis der
listen sowie Schaulustige von überall her an. Im Eleganz auf die Spur
zu kommen. Die Via
›Goldenen Karree‹ zwischen der Via Monte Napo- Monte Napoleone ist ein
leone, der Via della Spiga und der Via Manzoni gutes Terrain, um Feld­
sowie deren Nebenstraßen herrscht zu dieser Zeit forschung zu betreiben.

29
#3 ›Goldenes Karree‹

Hochkonjunktur. In der Via della Spiga werden


gar rote Teppiche für die Modezaren ausgerollt.
Die Auslagen in den Schaufenstern gleichen
Kunstwerken, die Verkaufsräume aufwendig ge-
schmückten Galasälen. In riesigen Lofts und in
den feineren Hotels jagt eine Modenschau die
andere. Denn: Mode wird in Mailand zelebriert!

Walzer der Modeboutiquen


Die Nostalgiker unter den Mailändern leiden –
sie fürchten, die Ecke verliere an Leben. Richtig
ist: Mailand wandelt sich hier unaufhaltsam und
Alltagstauglich umman-
scheint nicht zurückzublicken – die Mode boomt
telt – Prada Store in der und kennt keine Krise. Zu Beginn jeder neuen Sai-
Via della Spiga. son wird ›Bäumchen-wechsle-dich‹ gespielt: Die
Modegeschäfte ziehen um, plötzlich findet man
sie zwei Häuser oder eine Straße weiter. Doch wer
es sich leisten kann, bleibt im ›Goldenen Karree‹.

Schön verrückt
Einen typischen Modebummel durch Mailand
könnten Sie an der Piazza San Babila 1 starten.
Dieser ästhetisch umstrittene Platz entstand in
den 1920er- und 1930er-Jahren und war in den
70ern ein Schauplatz politischer Auseinanderset-
zungen. Ein sagenumwobener Markuslöwe auf
Ü einer hohen Säule vor der kleinen ›verschüchter-
ÜBRIGENS
ten‹ Kirche San Babila blickt in Richtung Venedig,
dessen Herrschaft nie bis Mailand reichte.
Vielleicht kennen Sie ihr Von der Piazza geht es direkt in den Rummel
Gesicht: das der Opern- des quadrilatero d’oro – unter der Prämisse, dass
sängerin Lina Cavalieri. man im ›Goldenen Karree‹ in der Regel sehr tief
Es prangt auf Möbeln, in den Geldbeutel greifen muss. Doch selbst eine
Krawatten, Tapeten …,
Window-Shopping-Tour hat ihren Reiz: Konzen-
mal mit Pappnase, mal
mit Schnurrbart oder triert auf kleinstem Raum gibt es hier die neu-
als Sonne. Es ist das esten Kollektionen der weltweit bedeutendsten
berühmteste Motiv des Luxuslabel in einmaligem Ambiente zu sehen.
genialen Piero Fornasetti Den Auftakt bilden am Corso Matteotti 2 Läden
mit seinem unverwechsel- wie Moroni Gomma 1 (Nr. 14) ein verrückter La-
baren, humorvollen Stil. Er den für Designartikel, Objekte, Möbel – nicht nur
mischte Surreales mit der aus Gummi – oder Fornasetti 2, mit Kreationen
strengen Architektur Pira- des ungewöhnlichen, eklektizistischen Designers
nesis. Sohn Barnaba führt
Piero Fornasetti.
das Werk seines 1988
verstorbenen Vaters mit
ausgewählten Reprodukti- Stoff und Leder, Düfte und Designs
onen fort – zu bestaunen Weiter geht’s in die Via Monte Napoleone 3,
bei Fornasetti 2 am die älteste und traditionsreichste Straße der
Corso Matteotti (Nr. 1a). alta moda: Hier begann die Vermarktung alles
30
›Goldenes Karree‹ #3

Schönen und Teuren. Auf den ersten Blick sieht


die Straße, in der einst viele bedeutende Mai-
länder wohnten, mit ihren neoklassizistischen
Häusern nicht ungewöhnlich aus. Es gibt keine
Allee, keine Cafés mit Außengastronomie – rein
gar nichts, was darauf hindeutet, dass hier die
schicksten und teuersten Läden der Stadt war-
ten: Ferragamo mit Schuhkreationen, in denen
sich seit den 1960er-Jahren die Schauspieler und
Schönheiten der Welt bewegen, Gucci mit aus-
gefallenen Lederwaren, Etro, bekannt für seine
Düfte und Kaschmirstoffe, Louis Vuitton, dessen
Koffer und Taschen zu den berühmtesten der Die Mailänder nennen
Welt gehören, La Perla mit feinster Unterwäsche die Via Monte Napoleo-
und Badeanzügen, der Herrenmodeladen Erme- ne kurz und knapp auch
negildo Zegna mit Anzügen und Hemden aus den ›Montenapo‹.
edelsten Stoffen, Aspesi mit eleganten und sport-
lichen Kreationen für Sie und Ihn, Prada, Marella
Burani – man kann sie gar nicht alle aufzählen.

INFOS/ÖFFNUNGSZEITEN Das Hotel Armani hat im 7. Stock eine


Palazzo Morando – Costume, Moda, Loungebar 2 mit Blick auf die Dächer
Immagine 6: Via Sant’Andrea 6, T Mailands – auch Nicht-Gäste sind
028 46 59 33, www.costumemoda willkommen (Via Manzoni 31, www.
immagine.mi.it, Di–So 9–13, 14– armani-viamanzoni31.it).
17.30 Uhr, Eintritt 5 €
F. Turati
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MODE ZUM HALBEN PREIS Via Fa


Selbst im Goldenen Karree gibt es ein
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Ganz in der Nähe der Via Monte Napo-
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leone können Sie im historischen Caffè 1


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Cova 1 eine Pause einlegen und teil- .A


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der feinen Mailänder Damen, für die der


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Aperitif dort ein Muss ist. Die köstlichen


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Kuchen und das Gebäck (berühmt ist
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2 Corso G. Matteotti San


Babila
zu Weihnachten der Panettone) sind – 1 1
San
wie könnte es in dieser Gegend anders Babila
sein – ein bisschen teurer. 0 150 m

Cityplan: G 4 | Metro M1 San Babila, M3 Montenapoleone


DuMont DDI Relaunch 2017 Mailand, 03 Goldenes Karree,
Stand 06.09.2016 B C M Y 31
#3 ›Goldenes Karree‹

Oftmals verbergen die schlichten Fassaden wun-


Ü derschöne Innenhöfe, Treppen und Brunnen, die
ÜBRIGENS
im Gegensatz zur schnell vergänglichen Mode die
Zeit überdauern. Es lohnt sich also, den Blick im-
In der Via Borgospesso mer wieder von den Schaufenstern loszureißen!
Nr. 12, wo sich heute
das renommierte Risto- Namedropping in der Via della Spiga
rante Bice befindet, lebte
Die Fußgängerstraße Via della Spiga 4, wo einst
eine einfache Wäscherin
namens Giuditta Mere- die Bäcker residierten, steht der Via Monte Napo-
galli. Sie war die Geliebte leone in nichts nach. Die Kette bekannter Namen
von Feldmarschall Ra- reißt nicht ab: Das sizilianische Designerduo Dolce
detzky, schenkte ihm & Gabbana steht für aufwendige, extravagante
vier uneheliche Kinder Mode; Brunello Cuccinelli wird für seine schönen
und verwöhnte ihn mit Kaschmirkreationen geliebt. Außerdem sind hier
köstlichen Gerichten. vertreten: Moschino, Prada, Tory Burchs mit ihrem
ethno-angehauchten Uptown Chic Look, Blumari-
ne und Roccobarocco, Gherardini und Longchamp
mit Taschen sowie Gio Moretti mit einem guten
Concept Store, dazwischen Nilufar mit ausge-
wählten Möbeln und Teppichen des 20. Jh.

Modische Rückblende
Schuhe und nochmals Schuhe heißt es in der
Via Sant’Andrea 5: Jimmy Choo, Church, Stuart
Weitzman, Roger Vievier – dazwischen das Mu-
seum ­Palazzo Morando – Costume, Moda, Imma­
gine 6. Es dokumentiert die Geschichte Mailands
vom Spätbarock bis zum Anfang des 20. Jh. mit
Porträts berühmter Mailänder, Stadtansichten
u. v. m. Belebend wirken die historischen Kostü-
me und Uniformen. Seit Jahren träumt man hier
von einem richtigen Modemuseum, das den Stil
In die Welt der Mode
der Stadt vom 18. bis Anfang des 20. Jh. doku-
und Kostüme entführen mentieren soll.
viele Ausstellungen
im Palazzo Morando. Armani, Alessi & Co.
Eine widmete sich z. B.
Kostümen, die in den
Auch in der Via Manzoni 7, bereits im 19. Jh. die
Ateliers der Scala ent- luxuriöseste Straße Mailands, finden Sie Mode-
standen sind. und Designläden ersten Rangs. Der riesige Palazzo
von Armani ist ein kühler, stilvoller Multi Concept
Store mit Café, dem eleganten, viel besuchten
japanischen Restaurant Nobu, der Disco Armani
Privé, einer Buchhandlung und einem Hotel. Gallo
ist ein Geschäft mit Strümpfen für jeden, Valextra
mit Lederwaren höchster Qualität, Design gibt es
bei Alessi, Flou und Sawaya & Moroni. Hier endet
der Rausch der Marken und Mode, der sich aber
beliebig fortsetzen ließe.
32
n
Kunst als Mobiliar –
Musei Poldi Pezzoli # 4
und Bagatti Valsecchi
Wer hat das alles geputzt? Wie war es, hier zu
wohnen? Waren die Bewohner glücklich? Beim
Besuch der von oben bis unten mit Gemälden
und Skulpturen ausstaffierten ›Museums-Wohn-
häuser‹ kommen einem ganz und gar nicht
kunstbeflissene Fragen in den Sinn.

Nur wenige Schritte von den Laufstegen der


Nur eine der jungen
­Modemacher entfernt können Sie in zwei präch- Damen – allesamt aus
tigen Palästen des 19. Jh. in Kunst schwelgen: der Werkstatt des groß-
im Palazzo Poldi Pezzoli und im Palazzo Bagatti artigen Renaissance-­
Valsecchi. Die Besitzer der beiden Häuser haben Künstlers Piero del
Pollaiolo (1443–1496) –
leidenschaftlich und teils exzentrisch ihre ganz ist dauerhaft im Museo
persönlichen ›Schöner-Wohnen-Vorstellungen‹ Poldi Pezzoli zu sehen.
realisiert. Als Museen zeigen die beiden Palazzi Welche ist es?

33
#4 Musei Poldi Pezzoli und Bagatti Valsecchi

heute selten schöne Schätze in privater Atmo-


sphäre und legen zugleich Zeugnis vom Zeitgeist
und Geschmack ihrer Besitzer ab.

Verheiratet mit der Kunst


Das älteste Kunsthaus ist das Museo Poldi Pez­
zoli 1. Der kunstbesessene Sammler Gian Gia­
como Poldi Pezzoli, Junggeselle und Mäzen, be-
stimmte 1871, acht Jahre vor seinem Tod, dass
sein Palast samt der erlesenen Sammlung unver-
ändert dem Publikum geöffnet bleiben sollte. Trotz
der Bombenschäden von 1943 konnte das Haus
Rein gar nichts deutet
seinen Charakter bewahren. Die beachtliche Kol-
in der Via Manzoni auf lektion ist durch Schenkungen ständig erweitert
die Pracht hinter der und nach heutigen Kriterien geordnet worden.
Fassade des Palazzo So durchstreifen die Besucher verschiedene Perio­
Poldi Pezzoli hin.
den der Kunstgeschichte vom 14. bis 19. Jh. Auf
Fresken, Gemälde und Skulpturen großer Meister
folgen kostbare Möbel, Teppiche, eine faszinieren-
de Uhrensammlung, Porzellan, Glas, Schmuck und

INFOS/ÖFFNUNGSZEITEN 61 32, www.museobagattivalsecchi.


Museo Poldi Pezzoli 1: Via Manzoni org, Di–So 13–17.45 Uhr, 9 €, Mi 4 €
12, T 02 79 63 34, www.museopoldi Tipp: Empfehlenswert ist es, gleich die
pezzoli.it, Mi–Mo 10–18 Uhr, 10 € Casa Museo Card zu nehmen. Sie ist
Museo Bagatti Valsecchi 2: Via ein ganzes Jahr gültig und gewährt
Santo Spirito 10, Via Gesù 5, T 02 76 00 Eintritt zu den Palazzi Poldi Pezzoli und
Bagatti Valsecchi wie auch zur Villa
­Necchi (> S. 70), 15 €, erm. 10 €
(www.casemuseomilano.it).
0 150 m
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di Monte- Bereits seit 1939 ist das Restaurant


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des Palazzo Belgioioso am gleichnamigen


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Ho Menü ca. 60–80 €, traditionelle italie-
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nische Küche und eine gute Auswahl an


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Fischgerichten).

Cityplan: F/G 4 | Metro M3 Montenapoleone

34 2017 Mailand, 04 Kunstbessesene Paläste,


DI Relaunch
08.2016 B C M Y
Musei Poldi Pezzoli und Bagatti Valsecchi #4

Knallrot und opulent dekoriert – das Schlafzimmer im Palazzo Bagatti Valsecchi


entspricht definitiv nicht den Empfehlungen der jüngeren Schlafforschung.

Waffen. Sie werden Cranachs berühmtes Porträt


von Luther und seiner Frau sicher schon von Wei- Ü
tem erkennen, können zwischen Piero della Fran- ÜBRIGENS
cesca, Mantegna, Botticelli, Bellini umherwandern
und werden vielleicht entzückt sein vom Damen- Luigi Pirandello, Gia-
porträt des Piero del Pollaiuolo, »Bildnis einer jun- como Puccini, Luchino
gen Frau im Profil« (> Abb. S. 33, rechts) e­ inem Visconti und viele andere
frühen Beispiel der Mailänder Eleganz. Berühmtheiten kamen in
der Antica Barbieria
Warmwasser hinter Renaissancedekor Colla 3 in der Via Moro-
Der Palazzo mit dem 1994 eröffneten Museo ne 3 unters Messer. Denn
Bagatti Valsecchi 2 gehörte den kunstlieben- schon seit 1904 firmiert
sie unter dieser Adresse.
den Brüdern ­Giuseppe (1845–1934) und Fausto
Die Wände zieren Fotos
Bagatti Valsecchi (1843–1914). Sie hatten kei- der berühmten Persönlich-
neswegs ein Museum im Auge, sondern die Re- keiten des 20. und 21. Jh.,
konstruktion eines herrschaftlichen Domizils des die dem Hausherrn,
16. Jh. – die Kopie eines Renaissance­palastes mit Signor Bompieri, einen
dem Komfort des 19. Jh. So gab es eine Bade­ Besuch abstatteten. Der
wanne mit Warm- und Kaltwasser, doch war ›Barbier von Milano‹ hat
dieser Luxus hinter Renaissancedekorationen nebenbei übrigens sechs
versteckt. Die beiden Brüder ließen den Familien- Romane veröffentlicht.
Vielleicht dürfen Sie ja ei-
sitz umbauen und vergrößern. Fortan sammelten
nen Blick in den wunder-
sie alles, was sie zusammentragen konnten: Mö- voll altmodischen Laden
bel, Teppiche, Gemälde, Keramiken und Waffen. werfen (T 02 87 43 12,
Fanden sie nicht, was sie suchten, ließen sie es www.anticabarbieriacolla.
kurzerhand anfertigen, um ein harmonisches Ge- it, Di–Sa 8.30–12.30,
samtkunstwerk zu erschaffen. 14.30–9.30 Uhr).
35
n
Kultur und Szene –
# 5 das Brera-Viertel
Rund um die Pinacoteca di Brera, die National-
galerie mit ihren Schätzen, ist eines der leben-
digsten Viertel der Stadt entstanden. Wo sich
früher Künstler, Schriftsteller und Bohemiens in
den kleinen, engen Gassen trafen, locken heute
Geschäfte, Galerien, etliche Lokale und Restau-
rants. Abends beleben fliegende Händler und
Wahrsager die Sträßchen.

In der Via Brera hat sich bis heute die nüch-


Sind Sie neugierig,
wie Ihre Mailand-Reise
tern-aristokratische Eleganz erhalten, die für das
weiter verläuft – oder Mailand des 18. und 19. Jh. typisch war. Der Palaz­
gar Ihr ganzes Leben? zo di Brera 1, ein ehemaliges Jesuitenkloster, wur-
Im Brera-Viertel bauen de unter Maria Theresia von Giuseppe Piermarini,
abends Hand- und Kar-
tenleser Tischchen auf
dem Architekten der Scala, in die Pina­kothek und
und versprechen einen die Kunstakademie (Accademia di Belle Arti) ver-
Blick in die Zukunft. wandelt. In seinen Mauern haben berühmte Ma-

36
Brera-Viertel #5

ler und Bildhauer gelehrt wie Adolfo Wildt und


Achille Funi. Auch berühmte Künstler sind aus der
Akademie hervorgegangen, darunter Francesco
Hayez, Pellizza da Volpedo und Medardo Rosso.

Steiler Aufstieg eines Viertels


Noch bis in die 1970er-Jahre befand man sich
in den engen, einstmals von Handwerkern be-
wohnten Gassen rund um die Via Brera im
­Bohème-Milieu. Doch dann gestalteten Architek-
ten und Designer die Häuser in luxuriöse Domizile
und die Werkstätten in Boutiquen um. Die Im-
mobilienpreise stiegen rasant an, Künstler, Gale- Kopf hoch für die Kunst.
rien und Handwerker mussten weichen. Aus den Gelehrt wird sie an der
ehemals düsteren Sträßchen wurden kopfstein- Accademia di Belle Arti
gepflasterte Laufstege mit noblen Boutiquen. In- bereits seit 1776.
zwischen haben sich hier Lokale jeglicher Couleur
angesiedelt und kaum scheint die Sonne, wer-
den Tische und Stühle auf die verkehrsberuhig-
ten Straßen gestellt. Das Brera-Viertel versprüht
einen ganz eigenen Charme, sein Straßenleben
erinnert eher an Rom als an Mailand.

Bilder und Sternbilder


Das Nationalmuseum Pinacoteca di Brera besitzt
eine der größten Sammlungen Alter Meister.
Auch nach der Eröffnung 1809 wuchs sie dank
privater Stiftungen ständig weiter. Den Grund-
stock für die exquisite Sammlung bildeten Altar-
bilder, die Napoleon aus säkularisierten Kirchen Ü
ÜBRIGENS
und Klöstern nach Mailand bringen ließ. Den
Staatsmann feiert im Innenhof Canovas Bronze­
statue »Napo­leon als friedensstiftender Mars« Mit etwas Glück können
(1803–1806). Sie den Restauratoren
in der Pinacoteca vormit-
Die Pinakothek bietet einen ausgezeichneten
tags in Saal 18 bei ihrer
Überblick über die italienische Kunstgeschich- Arbeit zusehen. Einen
te vom 13. bis zum 19. Jh. mit Schwerpunkt Blick hinter die Kulissen
auf der lombardischen und der venetianischen eröffnet sich auch in
Schule. Wer nicht Zeit oder Muße hat, alle Bilder Saal 23 – man schaut in
zu betrachten, sollte zumindest ein paar High- ein Depot.
lights ansteuern. Hier seien nur einige erwähnt:
»Der tote Christus« von Andrea Mantegna (um
1500) verdankt seine erschütternde Ausdrucks-
kraft der Dramatik, die ihm die stark verkürzte
Perspektive verleiht: Die Füße des aschgrauen
Körpers des Gekreuzigten scheinen im Dämmer-
licht aus dem Gemälde herauszuragen. Zu den
berühmtesten Gemälden der Renaissance zäh-
37
#5 Brera-Viertel

len auch ­Caravaggios bewegendes »Gastmahl


Ü zu Emmaus«, Piero della Francescas »Madonna
ÜBRIGENS
mit Kind und Heiligen und dem Stifter Federico
da Montefeltro« und Raffaels »Die Vermählung
Neben der Kirche San der Jungfrau Maria«. Wunderbar sind auch die
Marco 2 (13. Jh.) steht Gemälde Bellinis, darunter eine ergreifende Pietà
das ehemalige Augus- und die Predigt des hl. Markus in Alexandria, auf
tinerkloster, in dem
der eine wunderliche Giraffe vor der Kirche spa-
Martin Luther auf seinem
Weg nach Rom weilte. ziert. Beachten Sie auch die Bilder von Crivelli,
Auch Mozart hat hier bei die ›Vergine in trono‹ von Ercole de Roberti, den
seiner ersten Italienreise Saal mit den Venetianern Canaletto und Bellotto,
gewohnt. Sehenswert sind ach und so viele mehr! Sehr geschickt gehängt
im Innern der von Giovan- ist jetzt »La Fiumana« von Pellizza da Volpedo
ni di Balduccio gefertigte (1895/1896), ein Entwurf zu dem berühmten
Sarkophag und ein Fresko »Quarto Stato«, der im Museo del 900 hängt.
mit einer Kreuzigung. Gehen wir auf die streikenden Massen zu oder
sie auf uns?
Alles ist eine Frage der Perspektive. Davon
zeugt auch das Osservatorio Astronomico in der
oberen Etage des Palazzo di Brera. In der schon
zur Zeit des Jesuitenstifts gegründeten Stern­
warte ist eine interessante Sammlung topografi-
scher Instrumente zu sehen.

Hotspots des Künstlerviertels


Über den Himmel kann man stundenlang reden
und über die Kunst sowieso – am besten an schö-
nen Orten. Rund um die Via Fiori Chiari gibt es
zahlreiche Restaurants und Lokale. Berühmt ist
die Jamaica Bar 1, die in den 1920er-Jahren
Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle war. Sie
Der 5000 m² große
hat allerdings viel von ihrem Charme verloren,
Orto Botanico hinter der auch wenn die Einrichtung, die alten Kacheln
Pinacoteca wurde 1774 und die Veranda überlebt haben. Eine bessere
unter Maria Theresia Wahl ist das Restaurant Carminio 1, wo Sie an
angelegt. Die Oase mit-
ten in der Stadt geriet
kleinen Marmortischen einfache Gerichte mit
jedoch früh in Verges-
senheit und wurde erst Um die Ecke
Ende der 1990er-Jahre Im Brera-Viertel können Sie ein Kleinod für sich
wiedereröffnet. Hohe
entdecken: Die auf frühchristlichen Resten aus
Bäume, u. a. zwei über
200 Jahre alte Ginkgos, dem 4. Jh. erbaute romanische Basilica di San
die zu den ältesten in Simpliciano 3. Sie besitzt eine »Krönung der
Europa zählen, verleihen Jungfrau Maria« von dem zu wenig beachteten
ihm einen parkähnlichen
großen lombardischen Maler Bergognone (um
Charakter. Während der
Möbelmesse gesellt sich 1515). Das Schönste an dieser Anlage sind die
zu den natürlichen Bäu- beiden Kreuzgänge aus dem 15./16. Jh. Sie ge-
men unter Umständen hören zum ehemaligen Kloster, das heute Sitz
mal ein Kunstbaum.
der internationalen theologischen Fakultät ist.
38
Brera-Viertel #5

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Cityplan: F 3/4 | Metro M2 Lanza, M3 Montenapoleone Bus 61


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EN 2017 Mailand, 05 Brera, Stand 30.08.2016 B C M Y
Carminio 1: Via del Carmine 3,
Palazzo/Pinacoteca di Brera 1: Via T 027 20 20 90 92, www.carminiocu
Brera 28, T 02 72 26 32 64, www. cina.com, Mo–Fr mittags und abends,
brera.beniculturali.it, Di–So 8.30–19.15, So geschl.
Kassenschließung 18.30 Uhr, 10 €, Jamaica Bar 1: Via Brera 32, T 02
die Eintrittsgebühr für Ausstellungen 87 67 23, www.jamaicabar.it, Mo–Sa
variiert, Audioguide (auch auf Deutsch), 9–2 Uhr
Leihgebühr 5 € N’Ombra de Vin 2: Via San Marco 2,
Museo/Osservatorio Astronomico: www.nombradevin.it, Mo–Sa 9–24 Uhr
Via Brera 28, T 02 50 31 46 80, www.
brera.unimi.it, Mo–Fr 9–16.30 Uhr, So
nur nach Voranmeldung, Eintritt frei, S C H Ö N E R A N T I Q U I TÄT E N M A R K T
Audioguide verfügbar Jeden dritten Sonntag im Monat (außer
Orto Botanico di Brera: Zugang über Aug.) findet in den Straßen zwischen
Via Brera 28, T 02 503 14 60, www. Via Fiori Chiari, Via Formentini und Via
brera.unimi.it, Mo–Fr 9–12, 15–17 Uhr, Madonnina der Mercatino d’antiqua-
Eintritt frei riato di Brera statt.

viel Gemüse genießen können, das von Bauern-


höfen aus der Mailänder Umgebung kommt. Im
N’Ombra de Vin 2, einer historischen Enothek im
ehemaligen Refektorium des Augustinerklosters
bei der Kirche San Marco (> S. 38), können Sie
zu gutem Wein gute Musik hören. Junge Banker
und Models nippen hier gern an ihren Gläsern.
39
n
Symbolorte, Kunstorte
# 6 – Castello Sforzesco
und Piccolo Teatro
Obwohl es immer von Touristen aus aller Herren
Länder wimmelt, ist die wuchtige Sforza­burg
mit ihren vielen Museen absolut einen Besuch
wert, vor allem natürlich Michelangelos letztes
Werk. Auch die Skulpturensammlung ist keines-
Hunderte von Mailän- wegs nur was für Kunsthistoriker. Weniger Tru-
dern, darunter zahlrei- bel erwartet Sie am Piccolo Teatro, das selbst
che Politiker, Künstler von den Dramen des Lebens gestreift wurde.
und Professoren, nah-
men im Februar 2016
im Castello Abschied Wenngleich grandios in ihrer Wirkung, ganz so
von dem berühmten echt und so alt, wie die mächtige Festung und
Schriftsteller Umberto Residenz aus rotem Backstein aussieht, ist sie
Eco. Die nichtkirch­
liche Trauerfeier wurde
nicht. Zwar wurde das nach der Familie Sforza
vom Fernsehsender RAI benannte Castello Sforzesco 1, eine zinnenbe-
übertragen. krönte, mit gigantischen Rundtür­men bewehr-

40
Castello Sforzesco und Piccolo Teatro #6

te und von einem Wassergraben umschlossene


Festungsanlage, im 14. Jh. als Burg der Visconti
erbaut, doch wurde es später zerstört, wiederer-
richtet, erweitert und Anfang des 20. Jh. reno-
viert. Seine Blütezeit erlebte es unter dem Prunk
liebenden Herzog Ludovico il Moro. Dieser be-
rief 1482 Leonardo da Vinci an seinen Hof und
beauftragte ihn zunächst hauptsächlich mit der
Ausrichtung von prachtvollen Festen.

Dekoration aus Leonardos Hand


Während diverser Fremdherrschaften wurde die
Schlossanlage als Kaserne und Truppenübungs-
platz benutzt. Erst 1893 ging sie in den Stadt-
besitz über. Bei der Restaurierung des fast völlig
zerstörten Kastells kam die Ausmalung der Sala Torre del Filarete
­delle Asse im Erdgeschoss des nördlichen Eck-
turms wieder zum Vorschein. Es handelt sich um
die einzige in Mailand dokumentierte Dekorati-
on aus der Hand Leonardos. Eine Urkunde von
1498 besagt: »Meister Leonardo hat verspro-
chen, sie [die Dekoration] bis Ende September
fertigzustellen.« Dargestellt sind 16 Bäume,
die sich wie eine Pergola zu einem Laubdach
verzweigen – in der Mitte von einem Wappen
geschmückt. In das dichte Blattwerk ist ein Seil
in Form ornamentaler Knoten verwoben, ein
Motiv, das Leonardo auch zeichnerisch immer
wieder beschäftigt hat.

Michelangelos ›Unvollendete‹ Ü
ÜBRIGENS
Seit Beginn des 20. Jh. ist das Castello eine Mu-
seen-Zitadelle. Durch das Haupttor, die Torre del
Erst 1952 kam die von
Filarete, betritt man den weiten Waffenplatz, wo
Michelangelo für
im Sommer Aufführungen und Konzerte statt- sein eigenes Grabmal
finden. Auf der linken Seite im jüngst restaurier- bestimmte Pietà Ron-
ten antiken Ospedale Spagnolo (Spanisches Hos- danini nach Mailand.
pital), einem großen, mit Fresken dekorierten Im reifen Alter nahm
Raum, befindet sich seit Mai 2015 der größte er die 15 Jahre zuvor
Schatz des Castello Sforzesco: das letzte Werk begonnene Arbeit an dem
von Michel­angelo, die Pietà Rondanini. Der fast Werk wieder auf, das so
90-jährige Künstler arbeitete 1564 bis vier Tage bewegend ist. Die frag-
mentarischen, stehenden,
vor seinem Tod an dieser Plastik – er hinterließ
sich gegenseitig stüt-
sie unvollendet. zenden Figuren mit nur
angedeuteten Gesichtern
›Kunst-voll‹ – die Wohngemächer drücken eine unfassbare
Dahinter liegen die Höfe Cortile della Rocchet- Trauer und unendliche
ta und Corte Ducale, die als Zufluchtsort be- Zärtlichkeit aus.
41
#6 Castello Sforzesco und Piccolo Teatro

festigte herrschaftliche Residenz zur Zeit der


Sforza. Hier, im ehemaligen Wohntrakt, sind
Ü
ÜBRIGENS
die Biblioteca Trivulziana mit kostbaren Manu-
skripten, Inkunabeln und einer Handschrift von
Leonardo da Vinci sowie zahlreiche interessan-
Schade, dass die riesige te Kunstsammlungen untergebracht: Gemälde
Collezione Bertarelli vom 14. bis zum 17. Jh., darunter ein großer,
nur von wenigen besucht der lombardischen Renaissance gewidmeter
wird. Unter den Drucken Saal, eine reiche Sammlung von Musikinstru-
dort befinden sich Kost- menten, Möbel vom 15. bis zum 20. Jh., Waf-
barkeiten u. a. von Dürer, fen, Drucke, Keramik.
Rembrandt und Goya
Doch damit nicht genug: Es gibt auch griechi-
sowie Kalender, Werbung
und Speisekarten des sche, römische, langobardische und karolingische
20. Jh. Münzen und Medaillen sowie eine prähistorische
und eine ägyptische Abteilung. Besonders schön
ist die Sammlung von vorwiegend lombardischen

INFOS/ÖFFNUNGSZEITEN 9–17.30 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr),


Castello Sforzesco 1: Piazza 25. Dez., 1. Jan., 1. Mai und Oster-
Castello 3, T 02 88 46 37 03, www. montag geschl., 5 €, Di ab 14 Uhr und
milanocastello.it, tgl. 7–18, im Sommer Mi–am So ist in der letzten Stunde der
bis 20 Uhr Eintritt frei; 3 Tage gültiges Sammelti-
Museen im Castello: T 02 88 46 cket für Castello, Museo Archeologico,
37 03, www.milanocastello.it, Di–So Museo di Storia Naturale und Museo
del Risorgimento 12 €; www.adartem.
it und www.operadartemilano.it bieten
Sa u. So Führungen an (nur nach
Parco Vorbestellung).
Piccolo Teatro/ Piccolo Teatro di Milano 2: Teatro
Teatro Strehler Piccolo Teatro/
4 Studio Melato Strehler, Via Rivoli 6, Teatro Grassi, Via
Sempione
3 oli
Rovello 2, Kartentel. 848 80 03 04
Via Tiv Mo–Sa 9.45–18.45, So 10–17 Uhr, aus
Lanza
Via M

Musei del dem Ausland T 0039 02 42 41 18 89,


Pia
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Castello Sforzesco www.piccoloteatro.org. Breit gefächer-


Foro

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tes Programm von klassischen bis zu


to
Castello

Buonaparte

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zeitgenössischen Stücken, inszeniert von
Via ePte
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Torre Regisseuren aus dem In- und Ausland.


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Im Caffè Letterario 1 können Sie dem
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1 2 Trubel der Via Dante mit ihren Geschäften


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und Straßencafés entfliehen (im Piccolo


Brole

Corso
Ma gen ta Via Meravigli Teatro, Via Rovello 2, T 02 72 33 35 05,
tto

Cordusio
www.sotisevents.com, tgl. 10–23 Uhr,
Mittagsgerichte 12/20 €, ab 18 Uhr
0 300 m Aperitif mit reichem Buffet 14 €).

Cityplan: E 4 | Metro M1 Cairoli, Cordusio


nt DDI Relaunch
42 2017 Mailand, 06 Castello, Stand 19.09.2016 B C M Y
Castello Sforzesco und Piccolo Teatro #6

Skulpturen aus Romanik, Gotik und Renaissance. Es vergeht keine Saison


Gleich am Anfang steht das imposante Grabmal ohne eine Aufführung
des 1947 zum ersten
von Bernabò Visconti.
Mal von Strehler insze-
nierten »Arlecchino ser-
Ein ›kleines Theater‹ kommt groß raus vitore di due padroni«
Von der Piazza Castello führt die von Läden und (»Diener zweier Herren«)
von Goldoni – seit 1960
Cafés gesäumte Fußgängerzone Via Dante Rich-
mit dem heute 86-jäh-
tung Dom. In der Via Rovello/Ecke Via Dante rigen Ferruccio Soleri in
liegt der schön renovierte Palazzo Carmagnola 2 der Hauptrolle.
mit einem von Glaswänden umgebenen Innen-
hof. Unter dessen Arkaden befindet sich das
Caffè Letterario, wo Sie unter Umständen auf
Schauspieler und Regisseure treffen. Denn der T
Palazzo ist Sitz des 2009 wieder­eröffneten alten TRAGISCH
Piccolo Teatro. Das 1947 von Giorgio Strehler
und Paolo Grassi in einem ehemaligen Kino als Jahrelang hatte sich
erstes Stadtthea­ter Italiens gegründete Piccolo Strehler für einen Theater-
wurde dank Strehlers Regie nicht nur das wich- neubau eingesetzt – ge-
tigste Theater Italiens, sondern darüber hinaus gen politische und büro-
in der gesamten Theaterwelt berühmt. kratische Wider­stände. Die
Heute hat das Piccolo Teatro drei Spielstät- Eröffnung 1998 erlebte
ten: Das Urtheater im Palazzo Carmagnola heißt er jedoch nicht mehr:
jetzt Teatro Grassi. Nicht weit von hier – auf der Wenige Tage zuvor ereilte
ihn der Tod. Seine letzte
östlichen Seite des Castello Sforzesco – sind die
Regiearbeit »Cosi fan
anderen beiden Sitze, das 1998 eröffnete große tutte« blieb unvollendet.
Teatro Strehler 3 (auch Teatro d’Europa) sowie Das von Marco Zanuso
das ehemalige Operettenhaus Teatro Studio Me- gebaute Theater ist heute
lato 4, in dem sich die Schauspielschule und die das pulsierende Herz des
experimentellen Bühnen befinden. Piccolo.
43
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and pillaged the inhabitants of their cattle, hogs, sheep, poultry, and,
in short, of anything they could lay their hands upon. It was no
uncommon thing of an afternoon to see a farmer driving a flock of
turkeys, geese, ducks, or dunghill fowls and locking them up in his
cellar for security at night.... It was no uncommon thing for a farmer,
his wife and children to sleep in one room, while his sheep were
bleating in the room adjoining, his hogs grunting in the kitchen, and
the cocks crowing, hens cackling, ducks quacking, and geese
hissing in the cellar.... This robbing was done by people sent to
America to protect loyalists against the persecutions and
depredations of rebels. To complain was needless; the officers
shared in the plunder.” In Newtown, a Hessian soldier opened a
butcher’s shop, where he undersold all competitors, because while
they had to pay for their meat he had no such outlay. In 1781, when
the troops left Flushing, a resident of that place wrote, “There was
not a four-footed animal (a few dogs excepted) left in Flushing, nor a
wooden fence.”
We cannot wonder at the indignant words with which Mr. Jones
closes his recital of this vandalism. “If Great Britain had, instead of
governing by military law, by courts of police, and courts martial,
revived the civil law, opened the courts of justice, invested the civil
magistrates with their full power, and convened general assemblies
in New York, New Jersey, Pennsylvania, Rhode Island, Virginia, and
in South and North Carolina (as well as in Georgia, where it
produced the most salutary effects), as the rebels abandoned these
provinces and fled before the British arms; and prevented, by
severely punishing, all kinds of plunder, rapine, and pillage
committed by the army, the rebellion in all probability would have
terminated in a different manner. The empire would not have been
disgraced or dishonored, nor Great Britain reduced to the necessity
of asking pardon of her ungrateful children, acknowledging herself in
the wrong, and granting them absolute, unconditional independence.
But, alas! the very reverse of this marked every step in the royal
army in all its proceedings, and Great Britain, as well as the
Independent States of America, feel to this day the dire effects of a
conduct so very impolitic, so unmilitary, so unjustifiable, and so
repugnant to the Constitution, the spirit, the honor, and the
169
sentiments of Englishmen.
And now let us inquire how the loyalists were treated by the new
governments of the various states. Besides the irregular violence to
which the unfortunate loyalists were exposed at the hands of Sons of
Liberty and town committeemen, they were marked out for
punishment and plunder by the new state governments as they
came into existence. The State of Massachusetts proscribed three
hundred and eight persons by name, whom it condemned, if ever
found within its borders, to imprisonment and eventual banishment;
and if they ventured to return, it denounced the death penalty upon
them. Not all of these were the wealthy merchants and lawyers who
had offended the populace by their addresses to Hutchinson and
Gage; at least a fifth of the number were from the middle classes of
society, and some of them were of still humbler position. The State of
New Hampshire, small as its population was at that time, banished
seventy-six by name and confiscated twenty-eight estates. New York
attainted and confiscated the property of fifty-nine persons by name,
three of whom were women whose chief offence lay in the
attractiveness of their estates. Pennsylvania summoned sixty-two
persons to surrender themselves for trial for treason, and on their
failing to appear they were pronounced attainted, and thirty-six
estates were confiscated. In Delaware the property of forty-six
refugees was confiscated. In North Carolina, sixty-five estates were
confiscated. In South Carolina, for the offence of attachment to the
royal cause in different degrees of offensiveness, two hundred and
fifteen persons were either fined twelve per cent. of their entire
170
property, or deprived of it wholly, or banished from the country. In
Rhode Island, death and confiscation of estate were the
punishments provided by law for any person who communicated with
the ministry or their agents, afforded supplies to their forces, or
piloted the armed ships of the king; and certain persons were
pronounced by name enemies to liberty, and their property forfeited
in consequence. In Connecticut, where the loyalists were very
numerous but inclined to be quiet if they were let alone, these
offences only involved loss of estate and of liberty for a term not
exceeding three years; but to speak, write, or act against the doings
of Congress or the Assembly of Connecticut was punishable by
disqualification from office, imprisonment, and the disarming the
offender. The estates of those who sought the royal fleets or land
forces for shelter might, by law, be seized and confiscated. In her
treatment of loyalists Connecticut showed the same shrewd sense
that had characterized the proceedings of that republic from its
earliest days; and the result was seen in the fact that the loyalists,
instead of being alienated, became after the war was over some of
her best and most patriotic citizens. William Samuel Johnson, who
during part of the war, at least, was under surveillance as a
suspected Tory, but who when the war was over was one of
Connecticut’s delegates to the Constitutional Convention of 1787,
and Seabury, the author of the clever and exasperating “A. W.
Farmer” letters, who had been pulled through the mud by Sons of
Liberty at New Haven, were none the less loyal citizens of the
commonwealth and of the nation, and none the less respected by
men who had differed from them, because they had been loyal to
their convictions of duty. In Massachusetts, the feeling was much
more bitter, and, in addition to the special act already mentioned, any
person suspected of enmity to the Whig cause might be arrested
under a magistrate’s warrant and banished, unless he would swear
fealty to the friends of liberty; and the selectmen of towns could
prefer in town meeting charges of political treachery and the
individual thus accused, if convicted by a jury, could be sent into the
enemy’s jurisdiction. By a second special act the property of twenty-
nine persons, “notorious conspirators,” was confiscated; of these,
fifteen had been “mandamus” councillors; two, governors of the
province; one, lieutenant-governor; one, treasurer; one, secretary;
one, attorney-general; one, chief-justice; and four, commissioners of
customs. The State of Virginia, though passing no special acts,
passed a resolution that persons of a given description should be
deemed and treated as aliens, and that their property should be sold
and the proceeds go into the public treasury for future disposal. In
New York, the county commissioners were authorized to apprehend
and decide upon the guilt of such inhabitants as were supposed to
hold correspondence with the enemy or who had committed some
other specified acts, and might punish those whom they adjudged to
be guilty with imprisonment for three months or banishment for
seven years. Persons opposed to liberty and independence were
prohibited from the practice of law in the courts; and any parent
whose sons went off and adhered to the enemy was subject to a tax
of ninepence in the pound value of such parent’s estate for each and
every such son.
The Congress naturally left such matters largely to the individual
states, but nevertheless passed a resolution subjecting to martial law
and death all who should furnish provisions, etc., to the British army
in New Jersey, Pennsylvania, and Delaware, and resolved that all
loyalists taken in arms should be sent to the states to which they
171
belonged, there to be dealt with as traitors.
In regard to this subject of legal attainder and exile, Mr. Sabine
remarks very moderately and sensibly: “Nor is it believed that either
the banishment, or the confiscation laws, as they stood, were more
expedient than just. The latter did little towards relieving the public
necessities, and served only to create a disposition for rapacity, and
to increase the wealth of favored individuals. Had the estates, which
were seized and sold, been judiciously or honestly managed, a
considerable sum would have found its way to the treasury; but, as it
was, the amount was inconsiderable, some of the wisest and purest
Whigs of the time hung their heads in shame, because of the
passage of measures so unjustifiable, and never ceased to speak of
them in terms of severe reprobation. Mr. Jay’s disgust was
unconquerable, and he never would purchase any property that had
172
been forfeited under the Confiscation Act of New York.”
Curwen, a Salem loyalist who was allowed to return after the
war, writes in terms that, though exaggerated, yet describe the result
upon public morals of the confiscations:
“So infamously knavish has been the conduct of the
commissioners, that though frequent attempts have been made to
bring them to justice, and respond for the produce of the funds
resting in their hands, so numerous are the defaulters in that august
body, the General Court, that all efforts have hitherto proved in vain.
Not twopence in the pound have arrived to the public treasury of all
173
the confiscations.”
It only now remains to notice the treatment the unfortunate
loyalists received from their friends in England and the manner in
which the British government—for which they had sacrificed home,
friends, and property, and had embraced exile, contempt, and
penury—threw them upon the tender mercies of their opponents in
the treaty of peace. This surrender of their interests by Lord
Shelburne called out, in both Houses of the Parliament, expressions
of sympathetic indignation; but the sympathy never took any material
shape. Sheridan, in the House of Commons, execrated the treatment
of these unfortunate men, “who, without the least notice taken of
their civil and religious rights, were handed over as subjects to a
power that would not fail to take vengeance on them for their zeal
and attachment to the religion and government of the ‘mother
country.’” In the House of Lords, Lord Loughborough said, “that
neither in ancient nor modern history had there been so shameful a
desertion of men who had sacrificed all to their duty and to their
reliance upon British faith.”
To such charges Lord Shelburne could only reply by a feeble
appeal to the mercy of his condemners: “I have but one answer to
give the House; it is the answer I give my own bleeding heart. A part
must be wounded that the whole of the empire may not perish. If
better terms could be had, think you, my lords, that I would not have
embraced them? I had but the alternative either to accept the terms
174
proposed or continue the war.”
Lord Shelburne’s statement was correct. He had entered upon
the negotiations for peace full of sympathy for the loyalists and
resolved to make their cause the cause of England; but when, to his
attempts to obtain for them the restoration of their property and the
abolition of penal laws, was opposed a steady non possumus, his
enthusiasm for his persecuted fellow-countrymen waned; and when
at last it was plainly suggested to him that a year’s prolongation of
the war would cost more than all the loyalists’ property put together,
he consented to accept the assurance, the futility and emptiness of
which was evident upon the face of it, that “Congress shall earnestly
recommend” to the several states to repeal the laws of attainder and
confiscation which had been passed against the Tories and their
property. One of the American negotiators brusquely remarked that it
was better and more proper that the loyalists should be
compensated by their friends than by their enemies. This desertion
of their interests almost broke the hearts of some of the best and
most public-spirited of the loyalists, who had given up everything for
the cause of their country, and now saw themselves consigned to
poverty in their old age, or at the best to supplicating aid of the
British government and being exposed to all “the insolence of office
175
and the scorns that patient merit of the unworthy takes.”
It took a long time to adjust the claims and to distribute the
bounty which was doled out by unwilling officials. It was 1783 when
the war closed, but not until 1790 was the indemnity paid out to the
claimants; and then England forced her unfortunate pensioners,
made paupers by their trust in her, to accept about £3,300,000 for
losses reckoned at over £8,000,000. It is estimated that over a
thousand claimants had in the mean time perished in want and
penury. Those were on the whole more fortunate, as events proved,
who had braved it out in America than were those who had trusted to
176
the gratitude of England.
What was the loss of America was the gain to her nearest
neighbors, the coast provinces of New Brunswick and Nova Scotia.
As early as 1775 the exodus from Boston to Halifax had begun; and
when Howe evacuated the city, a large number of loyalists took
refuge with the fleet and army, and leaving all behind came to Halifax
to seek their fortunes under another sky. From that time on,
throughout the war, Halifax was the haven of refuge for persecuted
177
loyalists. At the evacuation of New York and Savannah no fewer
than 30,000 persons left the United States for Nova Scotia. Halifax
was so crowded that houses could not be had at any price, and
178
provisions were held at famine prices. From northern New York
and Vermont the loyalists crossed over into Upper Canada and laid
the foundation of that prosperous province under the vigorous
government of Governor Simcoe, who during the war had
commanded a regiment of loyalist rangers which had done efficient
179
service. With many a suffering, many a privation, these exiles for
conscience’ sake toiled to make homes for themselves in the
wilderness, and it is to them that the development of those provinces
is due. Familiar New England names meet one at every turn in these
provinces, especially in Nova Scotia. Dr. Inglis of Trinity Church, New
York, was the first bishop, and Judge Sewall of Massachusetts, the
first chief justice there. The harshness of the laws and the greed of
the new commonwealths thus drove into exile men who could be ill
spared, and whose absence showed itself in the lack of balance and
of political steadiness that characterized the early history of the
Republic. This, moreover, perpetuated a traditional dislike, grudge,
and suspicion between the people of the United States and their
nearest neighbors, men of the same blood and the same speech;
while the new-founded colonies, composed almost exclusively of
conservatives, were naturally slow, if sure, in their development.
This dislike and suspicion is now fortunately diminishing with the
lapse of years, but it was a great pity it ever was created. The men
who were willing to give up home, friends, and property for an idea,
are not men to be despised or laughed at, as was the fashion of the
generation which roared with delight over the coarse buffooneries of
Trumbull’s McFingal. They are rather men for us to claim with pride,
and to honor as Americans, Americans who were true to their
convictions of duty, confessors for their political faith.
Sabine relates the following conversation:
“‘Why did you come here, when you and your associates were
almost certain to endure the sufferings and absolute want of shelter
and food which you have now narrated?’ asked an American
gentleman of one of the first settlers of St. John, New Brunswick, a
man whose life ... was without a stain. ‘Why did we come here?’
replied he, with emotion that brought tears;—‘for our loyalty; think
you that our principles were not as dear to us as were yours to
180
you?’”
NOTES.
152
Franklin’s Memoirs (London, 1818, p. 201), (Sparks, p. 176).
“In 1754, war with France being again apprehended, a
congress of commissioners from the different colonies was by
an order of the lords of trade to be assembled in Albany; there
to confer with the chiefs of the six nations, concerning the
means of defending both their country and ours.
We met the other commissioners at Albany about the middle
of June. In our way thither I projected and drew up a plan for
the union of all the colonies under one government, so far as
might be necessary for defence, and other important general
purposes. As we passed through New York, I had there shown
my project to Mr. James Alexander and Mr. Kennedy, two
gentlemen of great knowledge in public affairs, and being
fortified by their approbation, I ventured to lay it before the
congress. It then appeared that several of the commissioners
had formed plans of the same kind. A previous question was
first taken, whether a union should be established, which
passed in the affirmative, unanimously. A committee was then
appointed, one member from each colony, to consider the
several plans and report. Mine happened to be preferred, and
with a few amendments was accordingly reported. By this plan
the general government was to be administered by a President
General appointed and supported by the Crown; and a grand
Council to be chosen by the representatives of the people of
the several colonies met in their respective assemblies. The
debates upon it in congress went on daily hand in hand with
the Indian business. Many objections and difficulties were
started, but at length they were all overcome, and the plan was
unanimously agreed to, and copies ordered to be transmitted
to the board of trade and to the assemblies of the several
provinces. Its fate was singular: the assemblies did not adopt
it, as they all thought there was too much prerogative in it; and
in England it was judged to have too much of the democratic.
The different and contrary reasons of dislike to my plan make
me suspect that it was really the true medium: and I am still of
opinion it would have been happy for both sides if it had been
adopted. The colonies so united would have been sufficiently
strong to have defended themselves: there would then have
been no need of troops from England; of course the
subsequent pretext for taxing America, and the bloody contest
it occasioned, would have been avoided.”
The plan proposed may be found in Franklin’s Works
(Sparks, i. 36), (London, 1833, v. 299); N. Y. Col. Doc., vi. 889.
The proceedings of the Congress in N. Y. Col. Doc., vi. 853,
other accounts of the Congress by members; Hutchinson, Hist.
Mass. Bay, iii. 19–25; William Smith, History of New York, ii.
180; Stephen Hopkins, A true representation of the plan
formed at Albany (in 1754) for uniting all the British northern
Colonies, in order to their common safety and defence (R. I.
Historical Tracts, No. 9). For an excellent brief statement of the
attempts at consolidation and plans suggested for that
purpose, see Winsor, Narrative and Critical History of the
U. S., v. 611.
153
The Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts
was founded in 1701. A previous organization bearing a similar
name had been founded during the period of the
Commonwealth, especially for work among the aborigines in
New England, and it is to this association that we owe that
most interesting of missionary relics, Eliot’s Indian Bible. Great
interest was taken in this by the celebrated Robert Boyle, and
scholarships were endowed by Sir Leoline Jenkyns in Jesus
College, Oxford, one condition of which was that the
beneficiary should devote his life after taking his degree to
missionary work in the plantations. The reports of Commissary
Bray, who had been sent out to Maryland, of the spiritual
destitution of the American colonies and of the difficulties
under which the ministers of the Church of England labored,
led to the organization and incorporation of the Society, which
has been from that day to this an active agency in the spread
of religion and knowledge in the colonies of Great Britain.
Humphreys, Historical Account of the Society for the
Propagation of the Gospel. Hawkins, Missions of the Church of
England.
154
For a full account of this most interesting revolution, see E.
Edwards Beardsley, D. D., The History of the Church in
Connecticut. See also Life and Correspondence of Samuel
Johnson, D. D., and Yale College and the Church (History of
the American Episcopal Church, vol. i. 561). Humphreys,
Historical Account, 339.
155
Franklin’s Memoirs, vol. i. pp. 218, 220. An amusing instance
of the prevailing ignorance in regard to American affairs even
among its friends is given by Benjamin Vaughan in a note in
Franklin’s Memoirs, vol. v. p. 320. “To guard against the
incursions of the Indians a plan was sent over to America (and,
as I think, by authority) suggesting the expediency of clearing
away the woods and bushes from a tract of land, a mile in
breadth, and extending along the back of the colonies.” It is
said that this plan was the contribution of Dean Tucker towards
the solution of the Indian problem of the day.
156
Jones, Hist. New York, ii. 291, 559. Political Magazine, Apr.,
1780. Hutchinson, History Mass. Bay, iii. 86–88, 166 note, 254,
293. Hutchinson’s Diary, i. 65. For reasons assigned by
Hutchinson for the patriotism of John Adams, Hist. iii. 297.
157
North American Review, lix. p. 270 (Sabine). “It may be asked,
why, when the oppressions of the mother country were so very
flagrant and apparent, there was not greater unanimity than
appears to have existed; and why a party, so large in numbers,
which in so many colonies included persons so respectable,
and hitherto so universally esteemed, was seemingly, or in
fact, averse to breaking away from British dominion. These
questions have been put to loyalists themselves. They have
answered, that, upon the original formation of parties, they
were generally regarded as the common organizations of the
ins and outs; the one striving to retain, and the other to gain,
patronage and place; and that the mass in taking sides with or
against the royal governors, were stimulated by the hopes
which politicians have always been able to excite in their
followers.”
158
Moore’s Diary of the American Revolution, i. 37–52, 138.
Massachutensis, Letters I., III., IV. Hutchinson, History of
Mass. Bay, iii. passim. A. W. Farmer, The Congress
Canvassed, p. 8. The name Tory was given first in 1763, as a
title of reproach to officers of the crown and such as were for
keeping up their authority. Hist. Mass. Bay, iii. 103.
159
Adams’s Works, ii. 362.
160
For the manner in which the temperate remonstrance of the
loyal colony of New York was treated, see Parliamentary
Register, vol. i. 467–478.
161
A specimen from a comparatively moderate article upon the
loyalists may serve to substantiate the statement of the text
(No. Am. Rev., lxv. p. 142): “The meanest, most dastardly, and
most cruel scenes and deeds of the Revolution were enacted
as the proper fruits of a civil war by a large majority of the
Tories, who remained at home, and who, as regulars, as
volunteers, in gangs, or as individual outlaws, were the
instigators of nearly every foul and atrocious act in the whole
strife. It is from these, the majority of the whole number, that
the name of Tory has received its hateful associations, which
will cling to it to the end of time. A class that includes an Arnold
and a Butler can never hope for complete redemption, at least
so long as Judas remains in ‘his own place.’”
One is glad to appeal from this intemperate and exaggerated
language to the essay upon the loyalists by Dr. George E. Ellis,
in Winsor’s Narrative and Critical History, vol. vii. It would be
as undesirable as it is unnecessary to supply, as could readily
be done, instances of gross cruelty and barbarity inflicted by
the Whigs upon the unfortunate loyalists “who remained at
home.” The Correspondence of Lord Cornwallis gives a most
painful picture of the condition of things in the South (Corr., i.
73), and the letters of Count Fersen, who cannot be suspected
of prejudice, reveal the hardly less savage condition of affairs
in the North. He says, for example, of Rhode Island (Letters, i.
40, 41):
“C’est un pays qui sera fort heureux s’il jouit d’une paix
longue, et si les deux partis qui le divisent à present ne lui font
subir le sort de la Pologne et de tant d’autres républiques. Ces
deux partes sont appelés les Whigs et les Torys. Le premier
est entièrement pour la liberté et l’independance; il est
composé de gens de la plus basse extraction qui ne possédent
point de biens; la plupart des habitants de la compagne en
sont. Les Torys sont pour les Anglais, ou, pour mieux dire,
pour la paix, sans trop se soucier d’être libres ou dépendants;
ce sont les gens d’une classe plus distinguée, les seuls qui
eussent des biens dans le pays. Lorsque les Whigs sont les
plus forts, ils pillent les autres tant qu’ils peuvent.”
162
Simcoe, Lt.-Col. J. G., A History of the Operations of a
Partisan Corps called the Queen’s Rangers, commanded by
Lt.-Col. J. G. Simcoe, during the war of the American
Revolution. New York: Bartlett and Welford, 1884, 8vo, pp.
328.
163
The Americans made several attempts to make use of the
Indians: Montgomery used them in his Canadian expedition;
they were in the New England army which laid siege to Boston;
in April, 1776, Washington wrote to Congress urging their
employment in the army, and reported on July 13th that,
without special authority, he had directed General Schuyler to
engage the Six Nations on the best terms he and his
colleagues could procure; and again, submitting the propriety
of engaging the Eastern Indians. John Adams thought “we
need not be so delicate as to refuse me assistance of Indians,
provided we cannot keep them neutral.” A treaty was
exchanged with the Eastern Indians on July 17, 1776, whereby
they agreed to furnish six hundred Indians for a regiment which
was to be officered by the whites. As a result of this, the
Massachusetts Council subsequently reported that seven
Penobscot Indians, all that could be procured, were enlisted in
October for one year; and in November Major Shaw reported
with a few Indians who had enlisted in the Continental service.
Winsor, Narr. and Crit. Hist., vol. vi. 656, 657. The following
brief entry in a diary will show that even among the patriot
forces savage customs sometimes found place: “On Monday
the 30th sent out a party for some dead Indians. Toward
morning found them, and skinned two of them from their hips
down for boot legs: one pair for the major, the other for myself.”
Proceedings N. J. Hist. Soc., ii. p. 31.
164
North American Review, lix. 264 (Sabine). “The opponents of
the Revolution were powerful in all the thirteen colonies; in
some of them they were nearly if not quite equal in number to
its friends the Whigs. On the departure of Hutchinson he was
addressed by upwards of two hundred merchants, lawyers and
other citizens of Boston, Salem and Marblehead. On arrival of
Gage, forty-eight from Salem presented their dutiful respects;
on his retirement he received the ‘Loyal address from
gentlemen and principal inhabitants of Boston’ to the number
of ninety-seven, and eighteen country gentlemen and official
personages who had taken refuge in Boston.” ...

* * * * *
“The division of parties in Connecticut, Rhode Island and
New Hampshire was much the same as in Massachusetts.
New York was the loyalists’ stronghold, and contained more of
them than any colony in America. While proof to sustain this
assertion can be adduced to almost any extent, we shall cite
but a single though conclusive fact; namely, that soon after the
close of the war the Assembly of that State passed a bill
prohibiting adherents of the crown from holding office, which
was objected to and returned by the Council of Revision, who,
among other reasons for their course, stated, that if it were
suffered to become a law, there would be difficulty, and in
some places an impossibility, of finding men of different
political sympathies, even to conduct the elections. In some of
the southern colonies, the loyalists were almost as numerous
as in New York. In the Carolinas it may be hard to determine
which party had the majority; and it will be found that there
were occasions when the royal generals obtained twelve or
fifteen hundred recruits among the inhabitants, merely by
issuing a proclamation or call upon them to stand by their
allegiance to “the best of sovereigns.... Few of the Carolinians
would enlist under the American banner; but after the
capitulation (of Charlestown) they flocked to the royal standard
by hundreds.” See also Sabine’s Loyalists, Introductory
Sketch; Ryerson, Loyalists of America, ii. 57, 124. For remarks
on the war, as a civil war, see Ramsay, Hist. U. S., ii. 467–9.
165
Sabine, i. 65.
166
A. W. Farmer, The Congress Canvassed, pp. 17–19, exhibits
the manner in which delegates to Congress were chosen in
New York. “The New York City committee (a self-appointed
body) applied to the supervisors in the several counties to call
the people together and to choose committees, which
committees were to meet in one grand committee; and this
grand committee of committees were to choose the delegates
for the county or to declare their approbation of the New York
delegates, and if any county did not meet and choose their
committee it was to be taken for granted that they acquiesced
in the New York choice.” Again as to delegates chosen by the
Assemblies: “The Assembly has no legal right to act by itself
and claim to represent the people in so doing. The people are
not bound by any act of their representatives till it hath
received the approbation of the other branches of the
legislature. Delegates so appointed are, at best, but delegates
of delegates, but representatives of representatives. When
therefore the delegates at Philadelphia, in the preamble to their
Bill of Rights, and in their letter to his Excellency General
Gage, stiled their body ‘a full and free representation of ... all
the Colonies from Nova Scotia to Georgia,’ they were guilty of
a piece of impudence which was never equalled since the
world began, and never will be exceeded while it shall
continue.” Again: “No provincial legislature (even if complete)
can give them such powers as were lately exercised at
Philadelphia. The legislative authority of the province cannot
extend further than the province extends. None of its acts are
binding one inch beyond its limits. How then can it give
authority to a few persons, to make rules and laws for the
whole continent?... Before such a mode of legislation can take
place, the constitution of our colonies must be subverted and
their present independency on one another must be
annihilated.”
The logic of the loyalist writers is unanswerable, and their
legal reasoning is usually correct and precise; the fallacy of
their position was that they were in face of a revolution.
Elements had been introduced into the struggle which, like the
presence of an infinite quantity in an equation, vitiated the
reasoning, however correct the process may have been. The
author argues, for example: “To talk of subjection to the King of
Great Britain, while we disclaim submission to the Parliament
of Great Britain, is idle and ridiculous. It is a distinction made
by the American Republicans to serve their own rebellious
purposes, a gilding with which they have enclosed the pill of
sedition, to entice the unwary colonists to swallow it the more
readily down. The King of Great Britain was placed on the
throne by virtue of an Act of Parliament: And he is king of
America, by virtue of being king of Great Britain. He is
therefore king of America by Act of Parliament. And if we
disclaim that authority which made him our king, we, in fact,
reject him from being our king, for we disclaim that authority by
which he is king at all.” It may be noticed that the fundamental
Whig doctrine of the supremacy of Parliament, which is here
so strongly urged, was never understood or appreciated by
those who called themselves Whigs in America.
167
Clinton-Cornwallis Correspondence, i. pp. 263, 265.
168
Clinton-Cornwallis Correspondence, ii. pp. 308, 309.
169
Jones, Thomas, History of New York, i. 362–3, 172–176.
170
Christian Examiner, viii. pp. 127, 128 (Dabney). Curwen,
Journal, 475, 479.
171
Sabine, North American Review, lix. pp. 287, 288. Loyalists, i.
71–81. Ryerson, Loyalists of America, ii. 130, 136.
172
No. Am. Rev., lix. p. 289.
173
The Journal and Letters of the late Samuel Curwen, New York
and Boston, 1842, p. 147.
174
Parliamentary History, vol. xxiii. 411, 412, 430, 481. The
following extracts may be added to those given in the text; Mr.
Burke said: “Better to have left the whole to future negotiation,
and to have been totally silent upon the subject in the treaty,
than to have consented to have set our hands to a gross libel
on the national character, and in our flagitious article plunged
the dagger into the hearts of the loyalists, and manifested our
own impotency, ingratitude and disgrace” (p. 468). In the same
debate Mr. Lee said: “Europe, Asia, Africa and America beheld
the dismembership and diminution of the British Empire. But
this, alarming and calamitous as it was, was nothing when put
in competition with another of the crimes of the present peace,
the cession of men into the hands of their enemies, and
delivering over to confiscation, tyranny, resentment and
oppression the unhappy men who trusted to our fair promises
and deceitful words. This was the great ground of his
objection: and he called it a disgraceful, wicked and
treacherous peace; inadequate to its object, and such as no
man could vote to be honorable without delivering his
character over to damnation for ever” (p. 492).
175
Ryerson, ii. 64. Curwen’s Journal, 367. Jones, History of N. Y.,
ii. The bitterness of the mortification, and resentment at the
treatment they had received from the hands of their friends, is
well exhibited in Judge Jones’s remarkable work, which,
however trustworthy or the reverse it may be in other respects,
may be followed implicitly as an exhibition of loyalist feeling
towards the mother country.
176
Jones, ii. 645–654. Wilmot, Historical View of the Commission
for Enquiry into the Losses, etc., London, 1815. Ryerson, ii.
159–182. Diary and Letters of Thomas Hutchinson, ii. 435–
437. Sabine, i. 86–90. In March, 1784, the number of persons
who had preferred their petitions was 2,063, and the alleged
losses £7,046,278, besides outstanding debts in America
amounting to £2,354,135. “In 1788 Mr. Pitt submitted a plan for
classifying the claimants, and of classifying and apportioning
the nature and amount of consolation to be allotted to each;
and to those whose losses had been caused principally by the
deprivation of official or professional incomes, he proposed a
system of pensions. By the 5th of April, this year (1790), the
Commissioners in England had heard and determined 1,680
claims, and had liquidated the same at the sum of £1,887,548.
It appeared, finally, that the number of applicants from
England, and from the Canadian provinces, attained to the
aggregate of 5,072, of which 954 either withdrew their
applications or failed to press them, and the sum of the losses
is stated to have been £8,026,045. Another return is made out
by Mr. J. E. Wilmot, one of the Commissioners, wherein the
amount of the claim is given as £10,358,413, and the amount
of the claims allowed at £3,033,091. The subject was again
raised in Parliament in 1821, but though there was much
sympathy expressed for the sufferings of those who had
trusted to their country to recompense their fidelity, the
sympathy exhausted itself in words.” See also Lecky, England
in the Eighteenth Century, iv. 268. Curwen, 367, 368.
177
Ryerson, ii. 127. No. Am. Rev., lix. 279. Hawkins, Missions of
the Church of England, 249. The Frontier Missionary, or Life of
the Rev. Jacob Bailey, by W. S. Bartlett, New York, 1853
(Collections of the Protestant Episcopal Historical Society, vol.
ii.). This work gives a pathetic account of the hardships and
privations undergone by the exiles in Nova Scotia, as well as a
graphic picture of the methods used by the town committees in
New England with those who adhered to the cause of the king.
178
Hawkins, Missions, 371–3. Ryerson, ii. 206. Mass. Hist. Soc.
Proceedings, Oct., 1886, p. 95. For the treatment of the
loyalists in the United States after the treaty of peace, see
especially Jones, Hist. New York, vol. ii. Roberts, Hist. of New
York, ii. 449 ff. Lecky (Hist. England in the Eighteenth Century,
iv. 267) remarks rather sharply: “The loyalists to a great extent
sprung from and represented the old gentry of the country. The
prospect of seizing their property had been one great motive
which induced many to enter the war. The owners of the
confiscated property now grasped the helm. New men
exercised the social influence of the old families, and they
naturally dreaded the restoration of those whom they had
displaced.”
179
Vide supra, Note 11.
180
No. Am. Rev., lix. 262 (Sabine). Lecky’s tribute to the loyalists
may be added: “There were brave and honest men in America
who were proud of the great and free empire to which they
belonged, who had no desire to shrink from the burden of
maintaining it, who remembered with gratitude the English
blood that had been shed around Quebec and Montreal, and
who, with nothing to hope for from the crown, were prepared to
face the most brutal mob violence and the invectives of a
scurrilous press, to risk their fortunes, their reputations, and
sometimes even their lives, in order to avert civil war and
ultimate separation. Most of them ended their days in poverty
and exile, and as the supporters of a beaten cause history has
paid but a scanty tribute to their memory, but they comprised
some of the best and ablest men America has ever produced,
and they were contending for an ideal which was at least as
worthy as that for which Washington fought. The maintenance
of one free, industrial and pacific empire, comprising the whole
English race, may have been a dream, but it was at least a
noble one.” History of England in the Eighteenth Century, iii.
418. For historical notices of the loyalists in Canada, the
following are also useful: Settlement of Upper Canada (1872),
by William Canniff; Toronto of Old (1873), by Dr. H. Scadding;
Centennial of the Settlement of Upper Canada by the United
Empire Loyalists, 1784–1884; The Celebrations at
Adolphustown, Toronto, and Niagara, Toronto, 1885.

THE END.
Transcriber’s Notes
Punctuation, hyphenation, and spelling were made
consistent when a predominant preference was found in the
original book; otherwise they were not changed.
Simple typographical errors were corrected; unbalanced
quotation marks were remedied when the change was
obvious, and otherwise left unbalanced.
The last footnote of the book (180) on page 210 had no
anchor. Transcriber added one at the end of the last
paragraph on page 198.

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