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Manfred Gebhard, IM "Kurt Berg" - Falsches Spiel eines ewigen Querulanten

Manfred Gebhard, IM "Kurt Berg"[1] - Falsches Spiel eines ewigen Querulanten

Wenn man im Internet über Jehovas Zeugen recherchiert, taucht immer wieder der Name Manfred
Gebhard ("Drahbeck") auf. Auf seiner Internetseite[2] breitet er sich auf vielen Seiten in
ausschließlich negativer Weise über die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas aus. Seine
Tätigkeit verrichtet er nicht erst seit wenigen Jahren, denn er stellt sich selbst schon seit Jahrzehnten
als Experte dar, der zu allen Themen über Jehovas Zeugen etwas zu sagen weiß.[3] Wer ist dieser
Mann?

Gebhard, 1943 geboren, war offenbar von 1963 bis 1967 selbst ein Zeuge Jehovas in der
ehemaligen DDR, wo die christliche Gemeinschaft und ihre Wachtturm-Gesellschaft (WTG) seit
1950 streng verboten und Gegenstand intensiver geheimdienstlicher "Bearbeitung" war, was ihr
Rufmord in Ost und West und den Mitgliedern viele Leiden einbrachte. Seinen handwerklichen
Beruf als Fliesenleger scheint er bis zum heutigen Tag auszuüben. Über seine Person äußert er sich
wenig, in öffentlichen Vorträgen ist er nur wenige Male in der DDR zu Wort gekommen - auch das
ist bereits Jahrzehnte her. Ansonsten scheut er das Licht der Öffentlichkeit. Seine heimtückische
Tätigkeit als wichtiger Informant und zeitweiser "Innofizieller Mitarbeiter" (IM) des Ministeriums
für Staatssicherheit (MfS) hat Manfred Gebhard nicht selbst bekannt, sondern diese wurde durch
Akteneinsicht in seine Stasi-Akten kund. Er hatte sich bisher nur sehr ungenügend zu seiner
Vergangenheit als IM geäußert . Das verwundert nicht - fast alle früheren Stasi-Mitarbeiter beharren
in ihrem Schweigen und haben wenig oder nichts dazu beigetragen, das System des
Staatssicherheitsdienstes aufzuklären. Es wird nur das zugegeben, was ohnehin schon bekannt ist.
Gebhard bildet hier somit keine Ausnahme, sondern die Regel. Besonders Gebhard könnte jedoch
durch die Aufarbeitung seiner Vergangenheit dazu beitragen, das System der Unterdrückung und
Observierung durch den Staatssicherheitsdienst bezüglich der Zeugen Jehovas weiter zu erhellen.
Das tut er nicht. Er, der etliche Jahre direkter und durchaus hochwertiger Mitarbeiter der Stasi war
und der auch nach der Aufgabe seiner MfS-Arbeit - während der gesamten SED-Diktatur - von der
Stasi mit Samthandschuhen angefasst wurde. Er, der alle wichtigen Figuren der Stasi-Hetzschrift
"Christliche Verantwortung" kennt bzw. kannte, der bei CV mitgearbeitet hat, der mit hochrangigen
Stasi-Offizieren zu tun hatte - gerade er sollte seine Verantwortung wahrnehmen und endlich die
Wahrheit über diese dunkle Zeit berichten. Dazu ist Manfred Gebhard nicht bereit.

Warum wurde Gebhard auch nach Niederlegung seiner offiziellen IM-Tätigkeit mit
Samthandschuhen angefasst? Bis zum Ende des DDR-Regimes hatte er sich Freiheiten
herausnehmen dürfen, die erstaunlich waren.[4] Die Gründe liegen hierin, dass sich das MfS
durchaus des Wertes und gleichzeitig der Gefahr eines Manfred Gebhards bewusst war. Er besass
brisantes Insiderwissen. Wäre dieses an die Öffentlichkeit gelangt, dann wären die dunklen
Machenschaften von CV und der dazugehörigen Zeitschrift publik geworden. Dann hätte dieses von
der Stasi geschaffene und im "Zersetzungsprozess" dringend benötigte Organ nicht weiter in den
Kirchen, bei einigen Zeugen Jehovas selbst und in der Öffentlichkeit genutzt werden können. Das
MfS wäre im In- und Ausland diskreditiert gewesen. Schließlich galt Manfred Gebhard unter
anderem als offizieller Herausgeber des Stasi-Buches "Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation
über die Wachtturmgesellschaft".[5] Allerdings hatte nicht Manfred Gebhard das Buch verfasst,
sondern der hochkarätige IM Dieter Pape (IM "Wilhelm") in Zusammenarbeit mit weiteren IM.
Dieter Pape durfte aber wegen seines hohen Bekanntheitsgrades und weil sein Bruder Günther Pape
in der BRD in der "Zersetzungsarbeit" der katholischen Kirche gegen Jehovas Zeugen eingebunden
war, nicht offiziell in Erscheinung treten. Manfred Gebhard war zwar lediglich ein Strohmann, doch
hatte er bei der Verbreitung des Buches tatkräftig mitgeholfen. Nicht Gebhard hat sich als
Strohmann der Stasi geoutet, sondern er wurde nach Akteneinsicht als bloßer Strohmann enttarnt.

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Dennoch versuchte er sich selbst noch nach seiner Enttarnung zunächst als wirklicher Verfasser der
Buches hinzustellen.[6]

In seinen "Annotationen" zu der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas setzt sich Manfred
Gebhard auch mit großer Vehemenz dafür ein, dass die Berichte der von den evangelischen Kirchen
in der DDR herausgegebenen so genannten "Sektenkundlichen Mitteilungen"[7] über Zeugen
Jehovas doch eigentlich harmlos waren.[8] Es ist erstaunlich, wieviele Entschuldigungen Manfred
Gebhard für das Verhalten des damaligen Präsidenten dieser "Sektenkundlichen Mitteilungen", Dr.
Reinhold Pietz, übrig hat.

Der "Spielraum" von Pietz sei begrenzt gewesen, da er "vom DDR-Staat argwöhnisch beobachtet"
worden sei. Die von ihm geleitete Predigerschule "Paulinum" sei ohnehin "Zielobjekt der Stasi"
gewesen. Das ist zwar einerseits richtig, erklärt aber natürlich nicht wirklich die Skrupellosigkeit
mit der hier Pietz das Stasi-Blatt CV zur innerkirchlichen Information genutzt hat.

Folgender Satz Manfred Gebhards ist eindeutig entlarvend und zeigt, dass ihm durchaus klar ist,
dass Pietz wußte, wer die Fäden bei der "Christlichen Verantwortung" (CV) zog:

"Hätte er (Pietz, d. A.) sich in der DDR auf den Standpunkt gestellt, aus der CV zitiere ich
grundsätzlich nicht, wäre es absehbar gewesen, dass er sich damit bei den DDR-Machthabern noch
weiter zur missliebigen Person machte, als er es ohnehin vielleicht schon war."

Pietz wusste sehr wohl, dass der DDR-Staat und somit das Ministerium für Staatssicherheit (MfS),
die Inhalte von CV verbreiten wollte. Schließlich war CV, um mit den Worten Gebhards zu
sprechen, "eines der bedeutendsten, wenn nicht das bedeutendste Projekt" gegen Zeugen Jehovas
überhaupt. Wie sollte das in der DDR ohne das MfS möglich gewesen sein? Wie sollte ein Mann
wie Pietz dies nicht wissen? Hier lediglich Naivität zu vermuten entbehrt jeglicher Logik. Nein,
Pietz wusste recht genau, wer bei CV das Sagen hatte - die Stasi. Und er wusste ebenfalls, dass die
nach außen hin auftretenden CV-Aktivisten lediglich Marionetten dieses Geheimdienstes waren.
Trotz seines Wissens pries er CV als aufklärendes Blatt über Jehovas Zeugen an.

Um noch deutlicher zu machen, dass Pietz und auch anderen innerhalb der evangelischen Kirche
bewusst war, mit wem sie sich hier einließen, sei hier auf den Bericht vom 14.4.1969 über eine
kirchliche Tagung [9] mit Manfred Gebhard und dem ersten Herausgeber von CV, Willy Müller
(der bereits veröffentlicht ist), damit sich der objektive Leser selbst ein Bild über die bis zum
heutigen Tag permanente Irreführung und Geschichtsklitterung eines Manfred Gebhard machen
kann. Schon 1969 hatten sowohl Pietz als auch andere evangelische Pfarrer gewusst, dass sie mit
Gebhard einen üblen Stasi-Mitarbeiter vor sich hatten. Sie brauchten keine Unterschrift Gebhards
von seiner Stasi-Verpflichtungs-Erklärung zu sehen, um ihn genau einordnen zu können. Vielleicht
hat Gebhard nicht sogleich erkannt, dass er recht schnell als IM ertappt worden ist und dachte
womöglich, dass die anwesenden Pfarrer und Pietz bei der Tagung von seinem Wissen so
beeindruckt wären, dass ihnen sein falsches Spiel gar nicht aufgefallen sei. Doch hier irrte Gebhard
gewaltig.

Während der kirchlichen Tagung im Jahre 1969 in Potsdam wurde Gebhard als
sechsundzwanzigjähriger "Zeuge-Jehovas-Experte" der CV, der - und das muss man hier nochmal
wiederholen - von Beruf ja Fliesenleger war, zu einem Vortrag über Jehovas Zeugen eingeladen.

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Der Bericht über diese Tagung, der vom ehemaligen CV-Vorsitzenden Willy Müller aufgezeichnet
und an die Stasi weitergereicht wurde, gibt hier brisante Details wieder. Es wurden recht schnell
Vorbehalte vom Auditorium gegen Manfred Gebhard laut, wenn auch er selbst damit nur indirekt
konfrontiert wurde.

Auf die Frage des Vorsitzenden Pietz, wie lange denn der Vortrag Manfred Gebhards dauern würde,
antwortete dieser, dass der Vortrag zwei Stunden dauere. Dies war dem Vorsitzenden allerdings
wesentlich zu lang und er versuchte, Gebhard dazu zu bewegen, den Vortrag auf eine Dreiviertel
Stunde zu reduzieren. Dies stieß jedoch auf starken Vorbehalt von Gebhard, der nach seinen Worten
seinen Vortrag so halten müsse, wie er niedergeschrieben sei.

Die Schilderung gibt den Sachverhalt eindrucksvoll wieder und ist auf den vorliegenden Blättern
des oben erwähnten Berichts vom 14.4.1969 über eine kirchliche Tagung zu finden. Nachdem
Gebhard die Tagung verlassen hatte, musste Müller sich den Nachfragen der anwesenden Pfarrer
stellen, die versuchten, näheres über Manfred Gebhard in Erfahrung zu bringen. Etwas stimmte
nach ihrer festen Überzeugung nicht mit diesem Mann. Das liest sich dann, an Müller gerichtet, in
den Stasi-Akten wie folgt:

"Was ist Ihre Meinung, wir haben das Empfinden, dass dieser Vortrag nicht das Produkt von
Gebhard ist. Es müssen hier andere dahinter stecken, welche diesen Vortrag ihm ausgearbeitet
haben. Ich (Müller, d. A.) habe geantwortet, das weiß ich nicht, der Manfred Gebhard hat mir
darüber nichts gesagt. Ich kannte das Thema nicht eher, als bis ich das Programm bekommen habe,
da mit mir darüber nicht gesprochen worden ist. Ich kann also darüber keine Auskunft geben. Ein
anderer sagte dann, wenn ich mir den Vortrag so richtig durchdenke und überlege, so kann ich bald
sagen, dass das von einem Funktionär gesprochen worden ist, der hier irgendwie eine Neuerung in
Religionsdingen einführen wollte, denn mit den Anführungen von Legenden usw. der modernen
Religion als solche, die teil gut teils schlecht ist, kann man doch nicht hier so einen Vortrag halten.
Denn es ist doch so, wir sind doch nun in dieser Beziehung auch unterrichtet über neue Religion
oder was da irgendwie vorgeht, und wenn man hier von einem jungen Menschen solche Dinge
vorbehalten bekommt, so ist das doch nicht taktvoll gehandelt.

Bei dieser Aussprache sind dann noch einige andere Punkte mit zutage getreten, welche nicht
besonders wesentlich sind. Ich war manchmal in sehr schwieriger Situation, dass ich kaum wusste,
was ich den Leuten nun antworten sollte."[10]

Die Pfarrer kannten die politische Situation in der DDR sehr gut. Sie wussten, dass ein junger Mann
zu all den Hintergrundinformationen, die ein Jahr später im Buch "Die Zeugen Jehovas" sogar noch
ausführlicher behandelt wurden, nicht hatte allein kommen können. Nur derjenige erhielt Zugang zu
Informationen über die in der DDR verbotene Glaubensgemeinschaft, der mit den staatlichen
Organen, in diesem Fall mit dem MfS, eng zusammenarbeitete. Nur er konnte eine ausdrückliche
Erlaubnis zur Archivarbeit über die Schriften von Jehovas Zeugen bekommen und nur er erhielt
Informationen vom MfS. Nicht einmal den Historikern oder Journalisten wurde in der DDR ohne
eine Sondergenehmigung Einblick in die geheimen Archive gewährt, schon gar nicht einem
Fliesenleger, der hier angeblich eine Art Hobbyarbeit über Jehovas Zeugen schrieb.

Manfred Gebhard sollte endlich mit seiner Geschichtsklitterung aufhören und endlich mal seine
eigene Geschichte aufarbeiten. Hierzu gehört eindeutig die Machenschaften des Stasi-Blattes CV
aus seiner Sicht zu schildern und nicht, wie permanent von ihm praktiziert, die Opfer zu Tätern zu

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machen und die wirklichen Täter - das MfS mit seinen menschenverachtenden Diffamierungen und
skrupellosen Mitarbeitern - weiterhin durch sein Schweigen zu schützen.

Waldemar Hirch
8. September 2004

[1] BStU Berlin, ANS AIM, Reg.-Nr. XV/951/68, Archiv-Nr. 14511/89. Datum der Werbung zum
IM am 16. Januar 1968. Abschlußbbericht zu IM-Vorgang Manfred Gebhard, datiert vom
29. November 1989.

[2] www.manfred-gebhard.de; unter http://gebhard.webspace4free.biz/ (Stand Sept. 2004) macht


Manfred Gebhard seine negative Sicht ebenfalls bekannt und verbreitet auch als Internet-
"Drahbeck" im angemieteten Parsimony-Forum "Rund um das Thema Zeugen Jehovas" mit Hilfe
von Unterstützern seine subjektiven Wahrnehmungen und Meinungsäußerungen als
Abwehrpropaganda gegen die Zeugen Jehovas, wie er dies in der DDR gewohnt war.
(Vergleichbare lautstarke und schrille, "zersetzende" Aktivitäten aus der Subkultur der "Apostaten",
die sich auf die Erfahrungen und Schulungen aus DDR-Zeit stützen und die Wahrnehmung der
Zeugen Jehovas in der Öffentlichkeit negativ beeinflussen, gibt es außerhalb Deutschlands kaum.)
Professor Gerhard Besier bemerkt: "Es dürfte schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein
aufzuklären, was sich an der Kritik von ‘Apostaten’ wirklich substantiieren und damit
operationalisieren läßt. Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, dass die Darstellungen das
subjektive Empfinden der Betroffenen angemessen wiedergeben. Das Problem besteht vor allem
darin, dass es entscheidend darauf ankommt, von welchem religiösen Standpunkt aus die Berichte
wahrgenommen werden. Für einen großkirchlich geprägten Protestanten mit nur sehr
gelegentlichem Kontakt zu seiner Kirche erscheint der hohe Grad an Verbindlichkeit und gläubigem
Engagement, die die ZJ [Zeugen Jehovas] von ihren Mitgliedern verlangen, als unvertretbarer
Sklavendienst, geistige und physische Ausbeutung. Der elitäre Exklusivanspruch der
Glaubensgemeinchaft wird einem solchen Beobachter als Ausgeburt abscheulicher Intoleranz
gegenüber anderen Religionen vorkommen. Aus der Perspektive eines Mitgliedes der
altpietistischen Gemeinschaften, evangelikaler, charismaticher Gemeinschaften oder gar von
sogenannten ‘Sekten’ wie der ‘Neuapostolischen Kirche’ nehmen sich das Selbstverständnis und die
Struktur der WTG [Wachtturm-Gesellschaft] gewiß ganz anders aus. Da diese religiösen Gruppen
aber ebenfalls ein hohes Selbst- und Erwählungsbewußtsein besitzen, werden sie sich weigern, auch
nur strukturelle Analogien mit ihrer unmittelbaren ‘Konkurenz’ anzuerkennen. Auch die römisch-
katholische Kirche kennt Sonderverpflichtungen. Wer beispielsweise in ein Kloster eintritt oder sich
für den Beruf des Priesters entscheidet, unterwirft sich aus Glaubensgründen Selbstbeschränkungen,
die einem ‘modernen’ Zeitgenossen als empfindliche Einschränkungen im Bereich garantierter
Grundrechte und -freiheiten erscheinen mögen. Was ‘alten’ Religionsgemeinschaften dennoch
erlaubt ist, muß auch ‘jüngeren’ gestattet sein. Würde man entlaufene Klosterschüler, Ordensleute
oder Priester als Kronzeugen gegen ihre Kirche gelten lassen und als Wahrheitskriterium ihrer
Vorwürfe lediglich die Übereinstimmung der Aussagen sowie die beigebrachten Belege nehmen,
gelangte man vermutlich zu einem verheerenden Ergebnis. Entfallen die mentalen Voraussetzungen
für die zuvor ausdrücklich gewünschten Selbstbeschränkungen, erscheinen diese im nachhinein und
in der Reue über die vergeudeten Jahre als Folterinstrumente und Folge einer unfreiwilligen
geistigen Gängelung." Quelle: Gerhard Besier / Renate-Marie Besier: Zeugen Jehovas / Wachtturm-
Gesellschaft: Eine "vormoderne" religiöse Gemeinschaft in der "modernen" Gesellschaft?
Gutachterliche Stellungnahme, in: Gerhard Besier / Erwin K. Scheuch (Hgg.), Die neuen
Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid, Teil II. Zürich-Osnabrück 1999, Seite 117 f.

[3] Auffallend ist seine Aggresivität und Kampfeslust. Querulieren scheint zu seinem Lebensinhalt
geworden zu sein. Querulanten zeichnen sich unter anderem durch eine hyperthyme

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Persönlichkeitsstruktur aus. Wenn sie mit Menschen in Konflikt geraten, dann sehen sie diese nicht
mehr als Individuen, sondern oft nur noch als Vertreter einer bestimmten Institution. Dies ist auch
bei Manfred Gebhard sehr auffallend. Eine ähnliche Charakterdeutung findet sich bereits in seinen
IM-Akten. Hier wird in der Beurteilung des IM Manfred Gebhard geschrieben: “Er ist ein
Einzelgänger, sehr verschlossen, findet keinen Kontakt, nicht in der Lage sachliche Gespräche zu
führen.”. Ebenfalls die Aussage: “Der IM besitzt ein großes Geltungsbedürfnis, glaubt allein der
größte Sachkenner auf diesem Gebiet zu sein. Überschätzt seine Fähigkeiten.” BStU Berlin,
ANS AIM, Reg.-Nr. XV/951/68, Archiv-Nr. 14511/89, Bl. 27.

[4] Vgl. W. Hirch, Die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas während der SED-Diktatur.
Unter besonderer Berücksichtigung ihrer Observierung und Unterdrückung durch das Ministerium
für Staatssicherheit, Kapitel IV. 3.6.1 (Bewertung der “Dokumentation aus der Sicht des offiziellen
Herausgebers Manfred Gebhard”), S. 312 ff. Hier wird ein kleiner Teil der sehr umfangreichen
Korrespondenz Gebhards mit dem Staatssekretatriat für Kirchenfragen (StfK) wiedergegeben. Die
frechen Bemerkungen Manfred Gebhards über das MfS führte zu keinerlei negativen Konsequenzen
für Gebhard, obwohl natürlich das StfK alle Informationen an das MfS weitergab. Gebhard wusste,
wie weit er gehen durfte. Beschweren und Schimpfen in den “eigenen “ Reihen konnte er sich
leisten, eine wirkliche Offenlegung der tatsächlichen Fakten nicht. Er war aber auch in keiner Weise
daran interessiert die Verleumdungskampagne der Stasi gegen Jehovas Zeugen zu beenden.

[5] Manfred Gebhard, Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturmgesellschaft,
Urania-Verlag Leipzig/Jena/Berlin 1970, Lizenzausgabe für die BRD an den Verlag Hubert
Freistühler, Schwerte/Ruhr 1971.

[6] Vgl. W.Hirch, Erarbeitung einer “Dokumentation” über Jehovas Zeugen als MfS-Auftragswerk,
S. 66, Fußnote 6, in: Gabriele Yonan (Hrsg.), Im Visier der Stasi. Jehovas Zeugen in der DDR,
Nierdersteinbach 2000. Die Fußnote lautet:
In einer MfS-Einschätzung über Dieter Pape vom 2. September 1966 hieß es, daß Dieter Pape ein
umfangreiches Manuskript über Jehovas Zeugen angefertigt habe, das in Buchform erscheinen soll.
AaO., Bl. 315. Somit lag der Dokumentation nicht ein von Manfred Gebhard erarbeitetes
Manuskript zugrunde, wie Gebhard heutzutage behauptet. Sein nach seinem im Jahre 1967
erfolgten Bruch mit Jehovas Zeugen angefertigtes Manuskript, das er nach einem Arbeitsunfall zu
Hause verfaßte, kann nicht als Vorlage für die Dokumentation angesehen werden. 1967 war
Gebhard zudem erst 24 Jahre alt und längst nicht in der Lage, in Dokumente Einsicht zu erlangen,
wie sie in der Dokumentation abgedruckt sind. Somit müssen die von Detlef Garbe gemachten
Angaben in seinem ansonsten hervorragenden Buch Zwischen Widerstand und Martyrium. Die
Zeugen Jehovas im „Dritten Reich“, Oldenbourg Verlag, 3. Auflage, München, 1997, S. 20,
Fußnote 44, neu bewertet werden. Gebhard versucht heutzutage ganz offensichtlich, durch eine
Überbewertung seiner damaligen “Leistungen” eine eigene Legende zu erzeugen, die nicht den
Tatsachen entspricht. Vgl. Manfred Gebhard, Veröffentlichungen auf seiner Internet-Adresse:
http://www.manfred-gebhard.de/Gebhard.htm unter der Überschrift: “Angriffe gegen Gebhard”.
Hier versucht Gebhard zu erklären, daß Dieter Pape lediglich sein Manuskript übernommen habe
(am 24. Juli 1999 vom Autor eingesehen). Manfred Gebhard, Jahrgang 1943, war von 1963 bis
1967 Zeuge Jehovas gewesen, und das MfS sah in ihm offensichtlich den richtigen Strohmann, der
nach außen hin als williger und gleichzeitig willenloser Experte auftreten würde. Manfred Gebhard
(IM „Kurt Berg“) war aber an der Fertigstellung des Manuskriptes für den Druck sehr wohl
beteiligt, half bei der Fahnenkorrektur mit und diente als Verbindungsmann zum Verlag.

[7] Sektenkundliche Mitteilungen, hrsg. von der Konfessionskundlichen Forschungstelle des


Evangelischen Bundes in der DDR. Ab der 16. Ausgabe vom April 1973 wurde die Bezeichnung in
“Religiöse Sondergemeinschaften” umbenannt.

[8] Vgl. www.manfred-gebhard.de/Mitteilungen.htm

http://www.neuegeschichte.de/index.php/stellungnahmen-des-autors/17-manfred-gebh... 15.10.2009
Manfred Gebhard, IM "Kurt Berg" - Falsches Spiel eines ewigen Querulanten Page 6 of 6

[9] BstU Gera, Reg. Nr.3375/60, Archiv-Nr. 269/70, Bd. VIII, Bl. 134ff., Tonbandabschrift,
vertrauliche Dienstsache.

[10] Ebd., Bl. 141.


Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 08. Juli 2009 um 09:07 Uhr
 

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