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INNOVATIVE RADIOLOGIE
Moderne minimal-invasive Eingriffe
nicht nur bei Krebsbehandlung
Schwerpunkt
Innovative Radiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Alternative zur Gebärmutterentfernung . . . . . . . . . . . . . 6
Magnetische Wärme gegen den Krebs . . . . . . . . . . . . . . . 7
Im Blick
Masern: Impfen ist der beste Schutz . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1300. Nierentransplantation am UKJ . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Sprechstunde
Eingriffe gegen die „Schaufenster-Krankheit . . . . . . . . 10
Visite
Hirnschrittmacher und Sport gegen Parkinson . . 12
Wenn der Boden unter den Füßen wankt . . . . . . . . . . . 14
Hirnschrittmacher auch gegen Schmerzsyndrom . . . . . 15
Anlaufstelle nicht nur bei ADHS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Menschen am Klinikum
Namen und Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Künftige Hausärztegeneration im Fokus . . . . . . . . . . . . 22
Was macht eigentlich….eine Orthoptistin? . . . . . . . . . . 23
Patientensicht
Wieder tasten, fühlen, greifen . . . . . . . . . . . . . 24
Dankbar für gute Betreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Von der „Steinklinik“ zum OP-Roboter . . . . . . . . . . . . . . 28 Ach ja: Conrad Röntgen erhielt den Nobelpreis für Physik übrigens
700. Lebertransplantation am UKJ . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 im Jahr 1901.
Blutspende-Standorte zentralisiert . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Ihr
0HGDLOOHQIU(UíQGHUDXVGHP8.- . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Mosaik Prof.
f Dr. Klaus Höffken
Über den Tellerrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Medizinischer Vorstand des UKJ
Service
Das Titelbild zeigt Radiologen bei einer Prostata-Embolisation, einem
Veranstaltungsangebote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 innovativen Verfahren, das bisher nur am UKJ angeboten wird.
Wegweiser für Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Foto: Michael Szabó / Klinisches Medienzentrum
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INNOVATIVE
RADIOLOGIE
Mehr als nur Diagnostik
Mit minimal-invasiven Verfahren therapieren die Radiologen am
Universitätsklinikum Jena nicht nur Krebspatienten
Röntgen, Computertomographie oder MRT – bei der Diagnostik ken in Deutschland jährlich mehr als 8000 Menschen. Wenn sich die
vieler Erkrankungen ist der Blick des Radiologen ins Körperinnere ersten Beschwerden einstellen, ist die Erkrankung meist schon weit
unverzichtbar. Doch längst ist die Radiologie kein rein diagnos- fortgeschritten. Für eine Operation zur Entfernung der befallenen
tisches Fach mehr. Mit minimal-invasiven, mikrotherapeutischen Leberteile oder des gesamten Organs ist es dann oft schon zu spät.
Eingriffen behandeln Radiologen heutzutage auch. Sie fädeln näh- Eine Transplantation der Leber ist nur für wenige Betroffene eine the-
zwirnfeine Katheter unter Bildkontrolle in Blutgefäße und öffnen rapeutische Option – die zudem durch die langen Wartezeiten auf ein
so durch Gefäßerkrankungen verschlossene Adern oder blockieren Spenderorgan eingeschränkt wird. Für diese Patienten bietet das Uni-
die Blutzufuhr von gut- und bösartigen Tumoren. Auch Medika- versitätsklinikum Jena die SIRT als mikrotherapeutisches Verfahren
mente können so zielgenau in erkrankte Körperregionen transpor- an, um einerseits den Leberkrebs zu behandeln und andererseits die
tiert werden – etwa zur Behandlung von Lebermetastasen. „Der Wartezeit auf der Transplantationsliste zu überbrücken – das soge-
rein diagnostische Anteil der interventionellen radiologischen nannte „Bridging“.
Verfahren liegt inzwischen bei weniger als 30 Prozent“, sagt Prof.
Dr. Ulf Teichgräber, Leiter des Zentrums für interventionelle und „In einem minimal-invasiven Eingriff werden winzige radioaktive
diagnostische Radiologie am Universitätsklinikum Jena. Vorteil Glaskügelchen über einen dünnen Mikrokatheter durch die Leisten-
der minimal-invasiven Verfahren: Es reicht eine winzige Gefäß- arterie direkt in die Leberschlagader gespritzt“, erläutert Teichgräber.
punktion in der Leistenregion unter örtlicher Betäubung für den „Die Kügelchen sammeln sich in den Tumorgefäßen und geben ihre
Katheterzugang. „Gerade für schwerkranke Menschen ist das eine Strahlung punktgenau auf das Tumorgewebe ab.“ Die hohe örtliche
geringere körperliche Belastung“, so Teichgräber. Eine Vollnarkose Strahlendosis zerstört die Krebszellen und verschließt die Blutgefäße,
sei meist nicht nötig, der Krankenhausaufenthalt meistens auf nur die den Tumor versorgen.
zwei Tage beschränkt und die Risiken seien geringer.
Etwa 50 Patienten mit primären Lebertumoren – also Krebs, der
Bestrahlung von innen bei Leberkrebs seinen Ausgangspunkt in der Leber hat – sind am UKJ bislang mit
diesem Verfahren behandelt worden. Darunter sind auch Patien-
Seit drei Jahren bietet die Radiologie in Zusammenarbeit mit der Nuk- ten, die auf der Warteliste für eine Lebertransplantation stehen.
learmedizin am UKJ bei Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs In Frage kommt die Therapie aber auch für Patienten mit Brust-
eine innovative Strahlentherapie an: die selektive interne Radiothe- RGHU'DUPNUHEVGLHKlXíJ7RFKWHUJHVFKZXOVWHLQGHU/HEHUELO-
rapie (SIRT) – eine „Bestrahlung von innen“. An Leberkrebs erkran- den. Bei Patienten mit besonders großen Tumoren oder Tumoren
Drüse auf die Blase drückt, haben sie ständigen Harndrang. Oft
wird auch die Harnröhre so sehr eingeengt, dass der Harn nicht
DEîLHHQNDQQ*lQJLJVWH7KHUDSLHLVWELVODQJHLQH2SHUDWLRQEHL
dem die Prostata durch Gewebeentfernung wieder verkleinert wird.
Oft mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Problemen beim
Wasserlassen oder Impotenz. Die arterielle Prostata-Embolisation
– eine Schlagader-Verödung, die die vergrößerte Prostata wieder
auf Normalmaß schrumpfen lässt –, wird als Behandlungsalterna-
tive bislang nur am UKJ angeboten. Dabei wird die Schlagader mit
Mikropartikeln, die unter angiographischer Kontrolle in das Gefäß
geschoben werden, verödet. Die Wirkung stellt sich innerhalb
von vier Wochen ein: Dann ist die Prostata um etwa 20 Prozent
geschrumpft, der lästige Dauerdruck auf die Harnröhre schwindet
meistens bereits nach wenigen Tagen.
Minimal-invasive Ambulanz
03641 9-324778
MIA@med.uni-jena.de
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Schwerpunkt
„Die Grundidee ist, kleinste Eisenoxidpar- Nanopartikel sind nur Bruchteile von Mil- Mechanismen erforschen wir derzeit“, so
tikel minimal-invasiv direkt an den Tumor limetern klein und damit so fein, dass sie die Professorin. Die Hoffnung: Eine solche
zu bringen und sie dann einem magne- sich überall im Körper anlagern können. Therapie könnte zielgenauer wirken – denn
tischen Wechselfeld auszusetzen. Dabei Hilger spricht vom „Schlüssel-Schloss- bislang greifen Zytostatika auf ihrem Weg
wird Wärme freigesetzt und der Tumor Prinzip“. Die Tücke: Um ihre Arbeit im durch den Blutkreislauf auch gesunde Zel-
erhitzt“, erläutert Prof. Dr. Ingrid Hilger, die Tumor verrichten zu können, müssen die len an und sorgen so für die bei Krebspa-
die Arbeitsgruppe „Experimentelle Radio- Nanoteilchen eine bestimmte Zeit im Kör- tienten gefürchteten Nebenwirkungen wie
logie“ leitet. Dabei machen sich die Wis- per verbleiben – und dürfen nicht von der Übelkeit oder Haarausfall.
VHQVFKDIWOHU GLH +LW]HHPSíQGOLFKNHLW YRQ körpereigenen Abwehr als körperfremd
Eiweißen zunutze, aus denen Tumorzellen erkannt und in Leber und Milz deponiert Die Erforschung nanotechnologischer
überwiegend bestehen und die lebens- werden, wo sie lange verbleiben, bis sie Therapieansätze bei Krebs durch die
wichtig für den Tumor sind. Diese Eiweiße irgendwann ausgeschieden werden. Das Jenaer Arbeitsgruppe ist Teil eines EU-
werden durch eine kontrollierte Überhit- stellt die Wissenschaftler vor Herausfor- Projektes mit 16 Partnern aus mehreren
zung zerstört. Dass die magnetische Hy- derungen. „Wir müssen vor allem das Er- europäischen Ländern, das die Europäi-
perthermie – so der Fachausdruck für die kennungssystem des Körpers überlisten, sche Union mit insgesamt zehn Millionen
Wärmebehandlung mithilfe der Eisenoxid- damit es nicht auf diese Umleitung um- Euro fördert. Davon entfällt eine Million
Winzlinge – bei diesen beiden Tumorarten schaltet“, erklärt Hilger. Euro auf das UKJ, das als einzige deutsche
prinzipiell funktioniert, haben die Jenaer Einrichtung an dem Forschungsverbund
Forscher im Tiermodell bereits nachgewie- Das ist auch wichtig für weitere potenzielle beteiligt ist. 2015 sollen Erkenntnisse über
sen. Dabei injizierten sie Mäusen Tumor- Einsatzmöglichkeiten der kleinen Teilchen. grundlegende Wirkmechanismen und
zellen und setzten diese der magnetischen So können die Eisenoxid-Partikel zum Bei- Verträglichkeit im Tiermodell vorliegen.
Überwärmung aus. „Wir konnten beobach- spiel mit Chemotherapie-Medikamenten Hilger: „Erst danach ist es möglich, die
ten, dass sich das Tumorvolumen verrin- (Zytostatika) beladen und direkt an den Verfahren auch in klinischen Studien zu
gert“, so die Humanbiologin. Ort des Tumors gebracht werden. „Diese erproben.“ Katrin Zeiß
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Im Blick
'DVVHWZDVQLFKWVWLPPWPHUNW0LFKDHO/|IîHUGDVHUVWH0DODOV ähneln und es sich bei dem Spender um einen jungen Mann ohne
er einen komischen Geschmack im Mund wahrnimmt. „Dann habe Vorerkrankungen handelt“, so Dr. Schinköthe.
ich bei der Arbeit plötzlich ein Kribbeln in den Händen gespürt, das
sich immer weiter ausbreitete“, erinnert sich der Ingenieur. Als er Die Bereitschaft zur Organspende ist in den vergangenen zwei
sich im Winterurlaub in den Bergen ganz ungewöhnlich schlapp Jahren spürbar gesunken. Allein am UKJ warten zurzeit 350 Pati-
fühlt, beginnen die Sorgen. Anfang 2012, in der Notaufnahme eines enten auf eine neue Niere. „Die Wartezeit beträgt durchschnittlich
Erfurter Krankenhauses, stellt sich heraus, dass seine Nieren nicht sechs bis sieben Jahre“, so Dr. Schinköthe. Dank seines Bruders ist
mehr funktionieren. Sofort habe der Bruder ihm seine Hilfe angebo- 0LFKDHO/|IîHUHLQGHUDUWODQJHV:DUWHQHUVSDUWJHEOLHEHQ%HLGH
ten. „Ich habe das relativ pragmatisch gesehen und mir keine Sor- haben sich gut erholt und sind bereits wieder zu Hause. Spen-
JHQJHPDFKW§VDJW&KULVWRSK/|IîHU'LHVH(LQVFKlW]XQJEHVWlWL- der und Empfänger werden auch in Zukunft vom Team am UKJ
gen auch die Ärzte am UKJ. Große Studien haben gezeigt, dass das betreut, zusammen mit dem Nephrologen im Heimatort. Michael
Risiko für einen Spender, im Leben selbst eine Nierenerkrankung zu /|IîHU P|FKWH EDOG ZLHGHU DUEHLWHQ (U KDW VLFK YRU GUHL -DKUHQ
erleiden, nicht erhöht ist. selbstständig gemacht und arbeitet oft mit seinem Bruder an
gemeinsamen Projekten. Anke Schleenvoigt
20 Prozent der Transplantationen
mit Lebendspenden
Klinik für Innere Medizin III
Im November 1991 wurde in Jena erstmals eine Niere transplan- Nephrologie, Rheumatologie, Osteologie, Endokrinologie/
tiert. Heute handelt es sich bei rund 20 Prozent der Transplantatio- Stoffwechselerkrankungen
nen um Organe von lebenden Spendern. „Angesichts des Mangels OÄ Dr. Claudia Schinköthe
an Spenderorganen kommt der Lebendspende eine immer größere
Bedeutung zu“, so Prof. Dr. Gunter Wolf, Direktor der Klinik für
03641 9-324623
Innere Medizin III. Spender und Empfänger müssen dabei nicht
Claudia.schinkoethe@med.uni-jena.de
]ZDQJVOlXíJ YHUZDQGW VHLQ ´'LH .RPELQDWLRQ ZDU KLHU MHGRFK www.kim3.uniklinikum-jena.de/Nephrologie
besonders günstig, da sich beide Männer in Größe und Gewicht
9
Sprechstunde
Wie viele Menschen leiden unter ver- Ein Teil der Patienten hat außerdem nur haben. Deshalb ist mit der einfachen Blut-
engten Gefäßen in den Beinen durch ein recht kurzes Stadium mit der soge- druckmessung am Bein bereits eine Risi-
$UWHULHQYHUNDONXQJ" nannten Claudicatio-Symptomatik und koabschätzung für das Vorliegen einer
Dr. Ludewig: Schätzungsweise 15 Pro- entwickelt rasch eine irreversible Gewe- Arteriosklerose möglich.
zent der Menschen über 65 Jahre mit beschädigung. Außerdem ist die Ursa-
deutlicher Zunahme im höheren Alter che der PAVK – die Arteriosklerose (Ver- Gibt es Frühanzeichen, bei denen man
haben eine sogenannte periphere arteri- kalkung der Gefäße) – eine systemische HLQHQ$U]WDXIVXFKHQVROOWH"
elle Verschlusskrankheit (PAVK). Damit ist Erkrankung. Das bedeutet, dass Patienten Dr. Ludewig: Die ersten Anzeichen sind die
dies die am weitesten verbreitete Arte- mit einer PAVK auch ein deutlich höheres genannten Claudicatio- Beschwerden, die
rienkrankheit. Männer und (ehemalige) Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle oft jedoch kein Frühstadium mehr sind.
5DXFKHU VLQG KlXíJHU EHWURIIHQ -HGRFK
entwickelt nur einer von fünf Betrof-
fenen die für die Krankheit typischen
6\PSWRPHXQGHLQHVSH]LíVFKH%HKDQG-
lungsbedürftigkeit. Hinzu kommen noch
Durchblutungsstörungen bei Patienten
mit einem Diabetes mellitus, die oft nicht
die charakteristische Schmerzsymptoma-
WLNDEHUKlXíJHU1HNURVHQDQGHQ=HKHQ
und Fuß entwickeln.
11
Visite
13
Visite
„Patienten mit chronischem Schwindel werden oft zu vielen ver- durch exakte elektronische Gleichgewichtsmessungen fortlau-
schiedenen Fachärzten geschickt. Es fehlen aber gerade für diese fend erfasst. Die Ursachen einer Erkrankung können vielfältig
Patienten effektive und vernetzte Therapieangebote. Diese Lücke sein, etwa in Folge eines Schlaganfalls, einer Störung des Gleich-
können wir nun schließen“, ergänzt Professor Otto Witte, Direktor gewichtsorgans („Vestibularapparat“ im Innenohr) oder auch
der Universitätsklinik für Neurologie. Das Schwindelzentrum ist einem gutartigen Lagerungsschwindel. „Auch Migräne kann eine
aus einer Kooperation zwischen Neurologie und Klinik für Hals-, Schwindelattacke auslösen. Zudem gibt es verschiedene Formen,
Nasen-, Ohrenheilkunde entstanden. Der Leidensdruck der Patien- wie Dreh-, Schwank- oder Benommenheitsschwindel“, so Axer.
ten ist oft groß, so der Leiter des UKJ-Schwindelzentrums, Professor Auf der Basis einer strukturierten Diagnostik werden interdiszi-
Hubertus Axer: „Bislang fehlten in Mitteldeutschland effektive und plinär-fachübergreifende Behandlungsprogramme angeboten. Als
evidenzbasierte Therapiekonzepte. Bei einem Symptom wie dem erste Krankenkasse bietet dabei die AOK PLUS zusammen mit dem
chronischen Schwindel ist aber eine komplexe Therapie unverzicht- Schwindelzentrum am Uniklinikum Jena eine Unterstützung, die
bar, denn die Ursachen können eben in vielen verschiedenen und über die regulären Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten
oft gleichzeitig in mehreren medizinischen Fachgebieten liegen.“ hinausgeht. Die Kasse hat mit dem UKJ den Vertrag „Schwin-
Auch deshalb ist für jeden Patienten ein individueller Therapieplan deltherapie PLUS“ zur speziellen Versorgung ihrer Versicherten
erforderlich. Dazu zählen etwa ein systematisches Gleichgewichts- unterzeichnet, der vorerst bis Ende 2015 läuft und wissenschaft-
training, eine Desensibilisierung oder auch Entspannungsverfahren. lich von der Klinik begleitet wird. Dabei geht es vor allem um die
Denn auch psychische Faktoren können zu den Ursachen zählen. fachübergreifende Betreuung der Patienten und die Zusammen-
Anmeldungen für ambulante Vorstellungen sind direkt im Schwin- arbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Zentrum. Die
delzentrum unter 03641/9325785 möglich. Kasse will damit ein Signal gegen die bestehende Unter- und Fehl-
versorgung in diesem Bereich setzen. Stefan Dreising
Vielfältige Ursachen
Die tagesklinische Behandlung folgt einem festgelegten Ablauf
– intensiv über fünf Tage verteilt jeweils von 8 bis 16 Uhr. Der Schwindelzentrum
Vorteil für die Patienten: Sie können am späten Nachmittag die Hans-Berger-Klinik für Neurologie
Klinik wieder verlassen. Eine erste ambulante Vorstellung dient Erlanger Allee 101, 07747 Jena
der fachübergreifenden Beurteilung des Schwindels. Während
der Behandlung wechseln sich zum Beispiel krankengymnasti-
03641 9-325785
sche Einheiten mit speziellen Schwindelschulungen und psycho-
Schwindelzentrum@med.uni-jena.de
logischen Einzelgesprächen ab. Der individuelle Fortschritt wird
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Forschen und Heilen
Neurophysiologen, Humangenetiker und diesen Vernetzungsprozess in der Sehrin- Das Projekt der Jenaer Wissenschaftler wird
Neuroinformatiker des Universitätskli- de durch das Zwei-Photonen-Mikroskop mit 500.000 Euro von der Deutschen For-
nikums Jena sind am Schwerpunktpro- unmittelbar verfolgen. „Durch genetische schungsgemeinschaft DFG gefördert. Es ist
gramm der Deutschen Forschungsge- Veränderungen können wir die Wirkung des eines von insgesamt zwölf Teilprojekten in
meinschaft (DFG) zur Untersuchung der %RWHQVWRIIHV *$%$ JH]LHOW EHHLQîXVVHQ einem neuen Schwerpunktprogramm, das
Vernetzungsprozesse im Gehirn beteiligt. und dann die Folgen dieser Manipulation auf die Erforschung der Ursachenbezie-
Sie erforschen, welche Rolle der Neuro- für die Vernetzung studieren“, beschreibt hung zwischen der Aktivität einzelner Ner-
transmitter GABA in diesem Reifungs- der Genetiker Prof. Dr. Christian Hübner ei- venzellen im Netzwerk und dem Verhalten
prozess spielt, der in der frühen Hirnent- nen zentralen Ansatz des Verbundprojekts. zielt. Eine wichtige Rolle dabei spielt die
wicklung aktivierend auf Nervenzellen, im So werden die Wissenschaftler untersu- Kooperation von Forschungsgruppen, die
erwachsenen Hirn aber hemmend wirkt. chen, welche Konsequenzen das Ausblei- GLH QHXURQDOH $NWLYLWlW LQ KRFKHPSíQGOL-
ben der anfänglichen Aktivitätsphase auf chen Versuchsanordnungen erfassen, die-
Welche Rolle spielt die Aktivität des sich die Ausreifung der Sehrinde hat. se mit innovativen Methoden manipulieren
entwickelnden Gehirns bei der Vernet- und neue Algorithmen zur Datenanalyse
zung unreifer Nervenzellen? Das ist die Und die Forscher gehen noch einen entwickeln. Die sieben Projektmitarbeiter
zentrale Frage, die die Jenaer Wissen- Schritt weiter: Sie werden den Ver- im Verbund am Jenaer Uniklinikum haben
schaftler beantworten wollen. Sie kon- netzungsprozess nicht nur unter ver- das Ziel, mit ihren Ergebnissen zum besse-
zentrieren sich dafür auf den Botenstoff schiedenen Bedingungen beobachten, ren Verständnis der frühen Vernetzungs-
ű-Aminobuttersäure, kurz GABA, der im sondern die gewonnenen Daten zur prozesse im Gehirn beizutragen.
ausgereiften Gehirn eine hemmende Wir- mathematischen Modellierung von Ver- (vdG)
kung auf Nervenzellen ausübt. „In einem netzungsprozessen nutzen. „Von der
frühen Stadium der Hirnentwicklung aber Entwicklung und Implementierung neuer Prof. Dr. Knut Holthoff
wirkt GABA als erregender Botenstoff, in- Analysetools versprechen wir uns neue Klinik für Neurologie
dem er die Ausbildung von Aktionspoten- Erkenntnisse zu den Prinzipien der räum- Universitätsklinikum Jena
tialen begünstigt“, so Professor Knut Holt- lichen und zeitlichen Aktivitätsmuster,
hoff, der die Arbeitsgruppe BioImaging an die wir sehen“, so Stefan Kiebel, Profes-
03641 9-323418
der Klinik für Neurologie leitet. Zusammen sor für Computational Neuroscience an
knut.holthoff@med.uni-jena.de
mit seinem Kollegen Dr. Knut Kirmse will er der Klinik für Neurologie.
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Forschen und Heilen
Promotionsstipendien für
zehn Medizinstudenten
Urkunden über Promotionsstipendien
übergaben der Dekan Prof. Klaus Benn-
dorf und der Vorsitzende des Klinikums-
förderveins PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf
in der Novembersitzung des Fakultäts-
rates an zehn Medizinstudierende. Drei
der Stipendien werden vom Förderverein
íQDQ]LHUW VLHEHQ YRP ,QWHUGLV]LSOLQlUHQ
Zentrum für Klinische Forschung. Sie er-
möglichen es den Doktoranden, ein hal-
bes oder ganzes Jahr mit dem Studium
auszusetzen und sich in dieser Zeit auf
ihre Dissertation zu konzentrieren. Die Preisträger mit Prof. Klaus Benndorf (r.) und PD Dr. Dr. Michael Kiehntopf.
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Menschen am Klinikum
Regenwahrscheinlichkeit 20 Prozent - wir haben uns an die Der Förderpreis der Fachgesellschaft wurde in Hamburg
Verlässlichkeit dieser Angabe in der Wettervorhersage ge- auf dem deutschen Schmerzkongress 2013 verliehen. Prof.
wöhnt. Rainer König forscht daran, in ähnlicher Weise einmal Meißner, unter anderem Leiter der im vergangenen Sommer
das Risiko für Leberversagen oder neurologische Folgeschäden neu eröffneten Schmerztagesklinik am Thüringer Universi-
bei Sepsispatienten einschätzen zu können und so den behan- tätsklinikum, erhielt den zweiten Preis der Fachgesellschaft
delnden Ärzten die Möglichkeit zur zielgerichteten Prävention für eine Studie zum Schmerz nach einer Operation. Die Stu-
zur eröffnen. Der Bioinformatiker hat seit kurzem die Professur die ermöglicht erstmals auf der Basis einer einheitlichen,
für Systembiologie der Sepsis am Universitätsklinikum Jena standardisierten Erfassung aus Patientenperspektive einen
inne. Seine Arbeitsgruppe wird im Rahmen des Integrierten Vergleich der Schmerzintensität zahlreicher unterschiedli-
Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sep- cher Operationen.
sisfolgen CSCC und einigen Systembiologieprogrammen des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist die wissenschaftli-
che Schmerzgesellschaft in Deutschland. Mit mehr als 3400
„Wir wollen die verschiedenen klinischen Verläufe einer Er- Mitgliedern ist sie die größte Europas. Sie ist als gemein-
krankung wie Sepsis oder Krebs auf molekularer Ebene unter nützige Organisation anerkannt und Mitglied der Arbeitsge-
Zuhilfenahme von netzwerkbasierten Modellen verstehen“, meinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachge-
beschreibt König seinen Forschungsansatz. Dahinter steht sellschaften (AWMF). (vdG)
die Erfassung und statistische Analyse aller in den Zellen
des betreffenden Gewebes produzierten Proteine und Stoff-
wechselprodukte, um die zugrunde liegenden Netzwerke der Fachbuch von Jenaer Humangenetiker
*HQUHJXODWLRQ XQG 6LJQDOEHUWUDJXQJ ]X LGHQWLí]LHUHQ 5DL-
ner König: „Unsere Modelle sollen zu diagnostischen Markern Der Humangenetiker PD Dr. Thomas Liehr vom Universitäts-
führen, die den Erreger und den klinischen Verlauf, speziell die klinikum Jena ist Autor eines neuen Fachbuchs über Unter-
Langzeitfolgen der Sepsis, vorhersagen.“ Ihren Arbeitsplatz schiede in der menschlichen Chromosomenstruktur. Auf 199
haben König und seine Mitarbeiter auf dem Beutenberg-Cam- Seiten liegt damit erstmals ein nach Chromosomen geord-
pus im Hans-Knöll-Institut. netes Nachschlagewerk über die bisher bekannten, nach der-
zeitigem Wissen klinisch harmlosen Varianten des mensch-
Nach seinem Mathematik- und Physikstudium in Freiburg lichen Genoms vor – was für die praktische zytogenetische
und Heidelberg wurde Rainer König an der Universität Heidel- Routine-Diagnostik von Bedeutung ist. In das Buch sind die
berg mit einer Arbeit zur Proteinstrukturanalyse promoviert. Ergebnisse einer umfassenden Literaturrecherche ebenso
Er forschte in der Bioinformatik-Abteilung des Deutschen HLQJHîRVVHQ ZLH GLH GHU )RUVFKXQJVDUEHLW DP ,QVWLWXW IU
Krebsforschungszentrums und beschäftigte sich in seiner Humangenetik des UKJ. Dort wurden in den vergangenen
Habilitationsschrift mit der Netzwerkanalyse als Methode 12 Jahren rund 1000 Fälle mit zum Teil seltenen zytogene-
zur Suche von Zielmolekülen für Wirkstoffe. Zuletzt leitete tischen Varianten charakterisiert. Die Einsender dieser Fälle
er eine eigene Arbeitsgruppe an der Universität Heidelberg. stammen unter anderem aus Armenien, Belarus, Deutsch-
„Als Lehrer liegt mir die Studentenausbildung natürlich be- land, Frankreich, Indien, Serbien und der Türkei. (Thomas
sonders am Herzen“, so Professor König und verweist auf das Liehr: „Benign Pathological Chromosomal Imbalances“; Aca-
Bioinformatik-Modul, das er für den Masterstudiengang Mo- demic Press Inc. 2013, ISBN-10: 0124046312, ISBN-13: 978-
lekulare Medizin entwickelt hat. (vdG) 0124046313). (zei)
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Menschen am Klinikum
Prof. Dr. Jochen Gensichen leitet das Institut Bei Dr. Kathrina Arnold-Korbien (3.v.l.) im Zentrum für ambulante Medizin des UKJ lernen Medizin-
für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum studenten im praktischen Jahr wie Natalie Beiersdorf und Constanze Schaumberg-Brand die Arbeit
Jena. Foto: Szabó in einer Hausarztpraxis kennen. Foto: Schleenvoigt
23
Patientensicht
-HGHV 0DO ZHQQ )UDQ]LVND .DVVOHU KHXWH HLQH *ODVîDVFKH VLHKW mikrochirurgisch und die Sehnen in entsprechender Technik ver-
erinnert sie das an ihren Unfall vor einem Jahr. Das Mädchen ist sorgt. Als Replantationszentrum verfügen wir über viel Erfahrung,
mit Freunden zusammen, als sie sich ihre rechte Hand an einer da wir nahezu täglich mit Verletzungen wie diesen konfrontiert
JHEURFKHQHQ *ODVîDVFKH VFKZHU YHUOHW]W 6HKQHQ XQG 1HUYHQ werden“, erklärt Dr. Schettler. Auch wenn die Sehnen zusammen-
von zwei Fingern werden durchtrennt. Nach der Erstversorgung gefügt wurden und gleich funktionieren – die Nerven brauchen
im Hofer Klinikum wird sie in die Klinik für Unfall-, Hand- und Zeit, bis ihre volle Funktion wieder erreicht ist, so der Handchirurg.
Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Jena (UKJ)
verlegt und erfolgreich operiert. Ihre Hand ist wieder verheilt. „Ich „Ich musste die Beweglichkeit und das Gefühl in den beiden Fin-
habe mich gut aufgehoben und betreut gefühlt“, sagt Franziska gern neu erlernen. Alltägliches war plötzlich schwierig“, so die
Kassler. Für die Eltern sei der Unfall ein Schock gewesen. „Ich hatte 16-Jährige.
Angst, dass unsere Tochter nie mehr richtig fühlen kann“, erinnert
sich Ute Kassler, die Mutter von Franziska. Umso dankbarer ist die Nach der Operation begannen für Franziska intensive Nachbe-
Familie dem Team um Dr. Nicky Schettler, Facharzt der Klinik für handlungswochen. „Die Nachbehandlung ist genauso wichtig wie
Unfallchirurgie am UKJ. „Von A bis Z hat alles funktioniert und wir die Operation und muss direkt danach ansetzen, sonst verschlech-
sind glücklich über den sehr guten Heilungsverlauf.“ tert sich das Ergebnis. Franziska hat während ihrer zwölfwöchi-
gen Nachbehandlungszeit gut mitgearbeitet“, sagt Schettler. Acht
'XUFK GHQ 8QIDOO ZDUHQ =HLJH XQG 0LWWHOíQJHU EHWURIIHQ %LV Wochen lang durfte die Schülerin ihre Hand nicht belasten. Dann
Funktion und Gefühl in den beiden Fingern wieder hergestellt wurde die Belastung über vier Wochen langsam gesteigert und
waren, brauchte Franziska Zeit und Geduld. Denn sie hatte eine es wurde schrittweise immer besser, so Franziska. Eine Schiene,
schwere Stichverletzung im Bereich der Hohlhand erlitten, bei der die sie sechs Wochen lang tragen musste, war ebenfalls Teil des
Sehnen und Nerven geschädigt wurden. „Die Nerven haben wir Nachbehandlungskonzepts. Dr. Schettler: „Im Schutz der Schiene
Beim Aufenthalt in der Station 500 erlebte ich die tägliche stati-
onäre Arbeit. Das Personal war offen, hilfsbereit und zu jeder Zeit
freundlich. Wir waren wie eine Familie, jeder kannte die Probleme
und Ängste der Anderen. Ein Gespräch mit Frau Prof. Dr. Lilienfeld-
Toal und Oberarzt Dr. Sayer ergab, dass für mich eine Knochen-
marktransplantation vorgesehen ist. Ein Spender wurde gesucht
und gefunden. Ein Glück, dass es Menschen gibt, die freiwillig be-
reit sind, die damit verbundenen Schmerzen auf sich zu nehmen.
Verlegung auf Station 520 am 9. Juli 2013. Auf dieser Station ist
äußerste Sterilität gefordert. Jeder Patient hat seinen eigenen Be-
reich und während eines Tages stets die gleichen zugeordneten
6FKZHVWHUQ3îHJHU(VZDUZRKOWXHQGPLWMHGHPGLHVHU6FKZHV-
WHUQ3îHJHU MHGHU]HLW HLQ *HVSUlFK EHU )UHXG XQG /HLG IKUHQ
zu können. Es gab nämlich auch Zeiten, in denen man allein mit
seinen schweren Gedanken war. In diesem Zusammenhang ein
besonderer Dank an Herrn Pfarrer Bächer. Wir schaffen es – dies
wurde unser Leitsatz. Jetzt habe ich die Transplantation hinter
mir. Mittlerweile bin ich zu Hause und werde in der Ambulanz
für Knochenmarktransplantierte weiter betreut. Die freundliche
Atmosphäre und die fachkompetenten Schwestern um Frau Dr.
Klink und Herrn Dr. Schmidt geben mir die Gewissheit, in guten
Händen zu sein. Ich möchte Danke sagen an alle stationären und
ambulanten Bereiche. Die aufopfernde und liebevolle Behandlung
hat mich zu einer zufriedenen Patientin gemacht. Herzlich grüße
Eine Narbe erinnert an Franziskas schwere Handverletzung vor einem Jahr. ich alle, die sich um mich bemüht haben sich und noch längere
Fotos: Szabó Zeit bemühen werden."
25
Hinter den Kulissen
Es ist kurz nach neun am Morgen – und Dreimal täglich setzt sich das Band in
in der Zentralküche des Universitätskli- Bewegung: morgens, mittags, abends.
nikums Jena herrscht Hochbetrieb. In Ein Job für Langschläfer ist das nicht.
mehrgeschossigen Spezialherden, Kom- Der Arbeitstag in der Küche beginnt um
bi-Dämpfern genannt, backen Hunderte 4.30 Uhr, die rund 100 Küchenmitarbei-
Portionen Lasagne, nebenan brutzeln ter arbeiten in zwei Schichten. „Wir ko-
Putenschnitzel. In der benachbarten Halle chen auch für die Mitarbeiter, beliefern
füllen Mitarbeiter die Tabletts für das Mit- die Cafeteria und übernehmen außerdem chen herum, von denen ein verführeri-
tagessen der Patienten: Im Sekundentakt das Catering bei Tagungen und anderen scher Duft von frischgebackenem Kuchen
wandern Goulasch, Nudeln und Gemüse Veranstaltungen des Klinikums“, sagt Ale- strömt. „Ein Klinikum mit eigener Bäcke-
von einem Fließband auf die Teller. Die xander Valdiek, Abteilungsleiter Abteilung UHL KDW KHXW]XWDJH 6HOWHQKHLWVZHUW§ íQ-
Mitarbeiter haben nur Augen für die Tab- Service und Logistik des Geschäftsbe- det Valdiek. Mit Luxus hat das allerdings
letts und die darauf liegenden bedruckten reichs Betreibung und Beschaffung am nichts zu tun, wie Jana Serzisko klarstellt.
Tablettkarten, auf denen die Bestellungen UKJ, zu dem die Zentralküche gehört. So Immer mehr Patienten seien zum Beispiel
der Patienten für diesen Tag vermerkt verlassen täglich allein 3500 Mittagessen auf glutenfreie Backwaren angewiesen.
sind. Eine Herausforderung: Ein Griff zur die Küche, dazu Frühstück und Abendbrot „Sie brauchen Spezialbrot, das wir selbst
falschen Kelle und auf Station käme die für die Patienten sowie ein Kuchenange- backen“, erklärt die 40-Jährige, die leiten-
falsche Mahlzeit an. 1600 Tablettkarten bot. Für Letzteres sorgt Konditorin Kerstin de Diätassistentin am Klinikum ist. Zehn
bedeuten 1600 Bestellungen – so viele Wloka. Sie wuselt sogar schon seit 3.30 9HUSîHJXQJVDVVLVWHQWLQQHQ VLQG WlJOLFK
Patienten hat die Küche in Jena-Lobeda Uhr in der kleinen Backstube zwischen auf den einzelnen Stationen des Klini-
jeden Tag zu versorgen. Plätzchenteig und Wagen mit Backble- kums unterwegs, um die Bestellungen der
Fotos: Szabó
Patienten aufnehmen. Diese können wäh- sen werden vorgegart und anschließend ko. „Die Thüringer sind doch meist mehr
len zwischen drei verschiedenen Speise- auf drei Grad heruntergekühlt“, erläutert an Deftiges gewöhnt.“ Immerhin: In der
linien: herzhaft und regional, mediterran Valdiek. So kommt das Essen auf den Rangliste der beliebtesten Speisen steht
und international, leicht und bekömmlich. Stationen an, wo es kurz vor dem Ver- Spaghetti Bolognese vor der Thüringer
Neben der in Thüringen wohl unvermeidli- zehr erhitzt wird. Beim Transport ist die Bratwurst. Die Zutaten kommen freilich
chen Bratwurst stehen auch ambitionier- Zentralküche bislang noch auf eine ganze nicht aus dem Mittelmeerraum, sondern
te Gerichte wie mit Blattspinat und Käse /DVWZDJHQîRWWH DQJHZLHVHQ ¥ HWZD HLQ überwiegend aus der Region. Gemüse
gefüllte Hähnchenroulade, mediterraner Dutzend der Kliniken liegt in der Innen- RGHU*HîJHOVWDPPHQDXVVFKOLHOLFKDXV
/DPPWRSI RGHU 5RWEDUVFKíOHW PLW *H- stadt. „Frühstück- und Abendbrotauslie- konventioneller Landwirtschaft. Auch im
müsesoße und Rosmarinkartoffeln auf ferung mitgerechnet, kommen da jährlich 8.-EHVWLPPHQLPPHUKlXíJHU$OOHUJLHQ
der Patientenspeisekarte. Damit Vitamine etwa 130 000 Kilometer Auslieferungs- oder Lebensmittelunverträglichkeiten den
und Nährstoffe im Essen erhalten bleiben, wege zusammen“, sagt Cornelia Luckner, Speisezettel. Vor allem auf Laktose (Milch-
werden die Speisen im sogenannten Cook %HUHLFKVOHLWHULQ 9HUSîHJXQJVPDQDJH- zucker) oder Fruktose (Fruchtzucker) re-
and Chill-Verfahren zubereitet. „Die Spei- ment am Klinikum. Spätestens bis 2018 DJLHUHQ YLHOH 3DWLHQWHQ EHUHPSíQGOLFK
soll sich das ändern. Mit der Fertigstellung Zöliakie-Kranke sind auf glutenfreie Kost
des zweiten Bauabschnitts werden die angewiesen, Menschen mit Gicht wieder-
meisten Kliniken aus der Innenstadt nach um auf purinarme Mahlzeiten. Spezialkost
Lobeda ziehen. bekommen auch Leber- und Bauchspei-
cheldrüsentransplantierte. Solche Son-
Mittelmeerkost derkost bereiten die Köche individuell zu.
nicht nur für Herzpatienten „Die Nachfrage danach nimmt deutlich
zu“, beobachtet Cornelia Luckner. Dass
„Die mediterrane Kost haben wir 2004 Küchenkonzept und Qualität stimmen,
in Zusammenarbeit mit den Herzspezia- hat sich herumgesprochen. Jana Serzis-
listen am Klinikum eingeführt“, berichtet ko zeigt stolz, was eine Patientin aufge-
Valdiek. Das Prinzip: viel frisches Gemüse, schrieben hat: „Heute werde ich entlas-
Fisch, Getreide, Reis und Nudeln, wenig sen, aber das Essen wird mir zu Hause
Fleisch, Öle mit mehrfach ungesättig- fehlen.“ Das ist keine Einzelmeinung: Im
ten Fettsäuren wie Raps- oder Olivenöl. vergangenen Jahr zum Beispiel wurde die
Eine gesunde Sache vor allem für Herz- UKJ-Zentralküche vom Fachmagazin „GV-
patienten, Diabetiker und übergewichtige kompakt“ als eine der fünf Küchen des
Patienten. „Die muss man mitunter aber Jahres 2013 ausgezeichnet.
davon überzeugen“, schmunzelt Serzis- Katrin Zeiß
27
Umschau
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Umschau
Ausgabe
6/2013
beste präklinische Abstract erhalten. In
13JE01
Jenaer Universitäts-
buchhandlung Thalia diesem hatte er die präklinische Behand-
„Neue Mitte Jena“ lung der Sepsis thematisiert. Den von der
-FVUSBHSBCFOr+FOB Falk Foundation gestifteten und mit 5000
5FM Euro dotierten Preis erhielt Hohenstein
/thalia.de während des 7. Mediterranen Kongresses
für Notfallmedizin in Marseille.
Zum Team der Blutspende gehören Simone Fiedler, Heike Wagner, Gudrun Zinke, Dr. Annette
Schuller, Silvana Tiersch, Simone Krieger, Katharina Brand und Uta Gäbler. Foto: Schleenvoigt
Die beiden Bereiche des Blutspendezent- besser unterstützen. Außerdem wird die
rums am UKJ sind jetzt an einem Standort gesamte Logistik einfacher. Die Blutspende Blutspende am UKJ
konzentriert. Die bisher in der Stoystraße ist ein unschätzbarer Dienst für die Mit- Institut für Transfusionsmedizin
angesiedelte Plasma- und Thrombozyten- menschen und wird für die Patientenver- Bachstraße 18, 07743 Jena
spende ist in die Bachstraße umgezogen sorgung am UKJ eingesetzt. Trotz der vie-
– dorthin, wo bereits die Vollblutspende len freiwilligen Spender, die täglich ihr Blut
03641 9-393939
untergebracht ist. Für das Team bringt der geben, kann der Bedarf an Blutprodukten
blutspende@med.uni-jena.de
Umzug Vorteile mit sich: Die Mitarbeiter der für das gesamte Klinikum nicht komplett www.blut-ist-leben.de
ELVKHUJHWUHQQWHQ%HUHLFKHN|QQHQîH[LEOHU selbstständig gedeckt werden. Darum wer-
eingesetzt werden und sich in Stoßzeiten den mehr Vollblutspender gesucht.
0HGDLOOHQIU(UíQGHUDXVGHP8.-
Forscher des Universitätsklinikums Jena gehören zu den Medail- und Sepsisfolgen), Prof. Dr. Ulrich S. Schubert, PD. Dr. Michael Gott-
lengewinnern der letztjährigen internationalen Fachmesse „Ideen schaldt, Dr. Anja Schallon, Dr. Christian Pietsch (Institut für Orga-
(UíQGXQJHQ¥1HXKHLWHQ§L(1$LQ1UQEHUJ(LQH6LOEHUPHGDLOOH nische Chemie und Makromolekulare Chemie, FSU Jena) für deren
erhielten die Wissenschaftler Prof. Dr. Andreas Stallmach, PD Dr. (QWZLFNOXQJ WKHUDJQRVWLVFKHU RUJDQVSH]LíVFKH 1DQRSDUWLNHO IU
Carsten Schmidt, Christian Lautenschläger (Klinik für Innere Medi- die patientenoptimale Freisetzung von Medikamenten.
zin IV), Prof. Dr.-Ing. Joachim Denzler, Dr. Herbert Süße, Dr. Wolf-
gang Ortmann (Lehrstuhl Digitale Bildverarbeitung, FSU Jena) für 0LW HLQHU (KUHQXUNXQGH ZXUGH GLH (UíQGXQJ ´9RUKHUVDJH
ein von ihnen entwickeltes Verfahren zur automatisierten Erken- ]XNQIWLJHU *HVXQGKHLWV]XVWlQGH GXUFK WKHUPRJUDíVFKH hEHU-
nung und Analyse von Gefäßstrukturen in medizinischen Unter- wachung von Tieren“ eines Teams von Sepsisforschungszentrum
suchungsbildern ausgezeichnet. und Fachhochschule Jena mit PD Dr. Ralf Alexander Claus, Dr.
Gordon Philipp Otto, Dr. Peter Recknagel (Sepsiszentrum), Prof.
Ebenfalls eine Silbermedaille ging an die Forscher Prof. Dr. Michael Dr. Alexander Richter, Dipl.-Ing. (FH) Karsten Braungart (beide
Bauer, Dr. Falk Alexander Gonnert, Dr. Peter Recknagel, BSc Adrian Fachhochschule Jena und Dipl.-Ing. (FH) Christian Hannes Qeiß-
Press (Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis QHUIUHLHU(UíQGHU
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Denis Chiwewe (2.v.li.) und Dr. Francis Jere
arbeiten am Zomba Hospital in Malawi.
Am UKJ zeigen ihnen Dr. Jörg Felber,
Schwester Sybille (li.) und Schwester
Manuela endoskopische Methoden.
Foto: Schleenvoigt
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Service
Veranstaltungsangebote
9.01.2014 11.02.2014 13.03.2014
19.00 Uhr Informationsabend für 15.30 Uhr Eltern- und Babysitter- 15:30 Uhr Informationsabend für
werdende Eltern schule: Erste Hilfe bei werdende Eltern
Säuglingen und Kindern,
Frauenklinik, Bachstraße 18, Teil 2 Frauenklinik, Bachstraße 18,
07743 Jena 07743 Jena
Kinderklinik, Kochstraße 2,
07743 Jena
15.01. 2014 18.03.2014
15.30 Uhr Eltern- und Babysitter- Anmeldung: 03641 9-38211 15.30 Uhr Eltern- und Babysitter-
schule: Erste Hilfe bei oder elternschule@med.uni- schule: : Erste Hilfe bei
Säuglingen und Kindern, jena.de Säuglingen und Kindern,
Teil 2 Teil 2
13.02.2014 Kinderklinik, Kochstraße 2,
Kinderklinik, Kochstraße 2,
07743 Jena 19.00 Uhr Informationsabend für 07743 Jena
werdende Eltern
Anmeldung: 03641 938211 oder Anmeldung: 03641 9-38211
elternschule@med.uni-jena.de Frauenklinik, Bachstraße 18, oder elternschule@med.uni-
07743 Jena jena.de
23.01.2014
26.02.2014 26.03.2014
19.00 Uhr Informationsabend für
werdende Eltern 19.00 Uhr Jenaer Abendvorlesung: Mit 19.00 Uhr Jenaer Abendvorlesung:
Strahlen erfolgreich gegen Tinnitus: Was kann man
Frauenklinik, Bachstraße 18, Krebs – neue Entwicklungen WXQ"
07743 Jena einschließlich Tomotherapie
Uniklinikum Lobeda/Ost,
Uniklinikum Lobeda/Ost, Erlanger Allee 101, Hörsaal 1
29.01.2014 Erlanger Allee 101, Hörsaal 1
19.00 Uhr Jenaer Abendvorlesung: Referenten: Prof. Dr. Orlando
Tinnitus: Was kann man Referent: Prof. Dr. Guntinas-Lichius und Dr.
WXQ" Thomas Wendt, Klinik Daniela Ivanšić-Blau, Klinik
für Strahlentherapie und für Hals-, Nasen- und
Uniklinikum Lobeda/Ost, Radioonkologie Ohrenheilkunde
Erlanger Allee 101, Hörsaal 1
26.02.2014 26.03.2014
Referenten: Prof. Dr. Orlando
15.30 Uhr Eltern- und Babysitter- 15.30 Uhr Eltern- und Babysitter-
Guntinas-Lichius und Dr.
VFKXOH6lXJOLQJVSîHJH VFKXOH6lXJOLQJVSîHJH
Daniela Ivanšić-Blau, Klinik
für Hals-, Nasen- und Kinderklinik, Kochstraße 2, Kinderklinik, Kochstraße 2,
Ohrenheilkunde 07743 Jena 07743 Jena
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Abgebildete Person dient nur zu illustrativen Zwecken.