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Joseph Haydn y" y°

A/V
Carl Ferdinand Pohl, Hugo Botstiber ,\T Y-
3ofepl^ §a^bn.

Gvjler Söanb.

gvjle Slbtbeilitna.

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1

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s. ^01)1

erfter Sant.

Crflt att(?eilung.

8crlin.

S3«rlag oon 91. Sacco 9Jad)folger.


6. #liiAibcr<|.)

1875.

L_^ j

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So^h F-o,

/^ARVAR^
UNIVERSITYl
LIBRARY
DEC 12 19551

'Tod tKfCftt bet Uebcrff^uitg fee^olt ftC^ bet 9?ctfaffer oot.

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DEN MANEN

OTTO JAHN’S

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Sßorttiort

mnr nic^t rotnig itbcnafcf)f, nlS t(^ im Februar 1867 buvt^


bic Borftef)cnbc 93u(f)^anbtimg oitfgcforbcrt mürbe, für bereit 3,'erlog

eine 3?iograp^ie Oofep^ $ni)bn’ä 511 ft^reiben. l!ie Sirma tjattc

ftrf) nämlit^ 5 uerfl


on Otto 3 a gemenbet, biefer aber, ben Slntrag
abtefjnenb, jitglett^ mtd) für biefe 'Jlrbeit oorgefd)(agen. Dieb nutzte
mi(f) nur um fo mef)r überrnfd)en; ^atte i(^ ja bot^ al? bie einjige

größere Uterarift^e ?lrbeit fmim erft bic Monographie „Mojart iinb

.^apbn in fonbon" ooticnbct, 511 ber midj cbenfatl« 3nhn ermuntert


hatte, ^iefe ftluft nun, bic 3 mifd)en
einer engbcgrenjtcn Slrbcit unb
einer bietumfaffenben ^Biographie liegt, folltc irf) jeht mit einem Sa^
überfpringen. 6« mar für ben (Smpfchlcnbcn mic nit^t minber für
ben Smpfohlenen ein bcbenflitf)ei? SBagnif;. Meine miebcrholten 3?or=

fteHungcn, baj? bie mufifalifd)c SEBelt biöhtb ermartet hatte, gernbe oon
ihm, oon 3ahn, biefe ?(ufgabc gelöfl ju fehen, unb baß e« einer argen
6 nttöuf(hung gleich fönte, menn jept ein obllig unbefanntcr 9fcttling in

ber tnufUalifchen Literatur als (Srfapntann cintröte, führten jit mcitcr

nichts, als ba§ 3ahn noch lepten Moment nur um fo cntfchiebcncr

ftch bahitt auSfproch, bah co bie SSiographie auf feinen gall fchreiben merbe
unb boh ich '"•‘h unberjüglich an bic Slrbcit machen foUc. ÜBaS 3al)n
beroog, gcrabc mich ^*' 9 *^
5
<
“ fuffen, ift mir heute no^ ein fRöthfcl.

Sreute ihn meitt attSbattembeS ?lrbeiten int British Museum unb bic

int 3fuffuchen nicht ungtücflichc ,^anb ober rechnete er oiif bcS 'TichterS
ÜBort, baS ben Menfchen mit feinen gröheren 3>ueefeu machfen löRt —
genug: ich f<h^ug enblich ein, noch heute jmeifelnb, ob ich bamit IKecht
gethan. 25?aS bobei aber (obgefchen oon ber oerlocfenbcn ?luSftcht, eine

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VI Sortrort.

ongcborcuc 0 ii^affcn 8 tuft jum eine« fo cfjrciiBoücn in

ein $auptbett geleitet ju fd)en) ben ^(udft^lag gab, tuar erftend bie

Ueberjeugung »on ber 9Jot^tt)cnbigfcit biefer bid fct't noc^ immer


f^mcr 5 lid) OermifUen ?lrbeit; jroeitend bie auf Grfaljrung gegrünbeten
3tueifel, ob 3aljn, entfernt oom 0d)aupta^e, im 0tanbe fein toerbc,

bad nöt^ige 3)iaterinl and britter .^anb ooUftänbig erlangen 511 fönnen.
Unb barin ^atte id) mi^ nid)t getäufd)t, benn i(^ erfuljr gar halb,
roie not^menbig perfönlidjed Gingreifen fei unb wie fo mand)ed bcrcitd
Gelangte etioa ein jmeited 5D?al p erreichen auc^ mir jef't tooljl faum
gelingen mürbe. 3d) machte mid) alfo ond iJBerf unb Oaljn freute

fid) über jeben neuen 5iinb, über jeben neuen 5 <>ttfd)ritt, »on bem
i(^ i^m berichten fonnte, unb immer bringenber munterte er mit^
jum Slud^arren auf. ®a tarn ber 9 . 0cptember 1869 — Oaljn
mar lobt! S)ic iMufgabe, bie ber bortrefflidje IDJann mir über=
tragen ^atte, betrad^tete i(^ nun atd ein 3}ennäd)tnig; fein Sln-
benfen ju e^ren, fein 3 “^'^““'" möglie^ft treuer Sludfü^rung bed
unternommenen Söerfed nat^ Äröften ju re^tfertjgen, mürbe mir jur
f)eiligen ^flic^t.

3^ fprae^ Don ber ilJot^menbigleit einer Siograp^ie §ai)bn’d unb


glaube mo^l, baft mir hierin 3cbermann beiflimmen mirb. 33ilbet

^o^bn boc^ bad Derbinbenbe ©lieb unferer großen $eroen bed Dorigen
3aßr^unbertd. Gr trat ald 3üngling in bie Slußenmelt, ald eben
Saeß fein t^atenreie^ed Seben beftßlojfen ^atte; er erlebte in nätßiler
9Jöße bie crjien 9{cform=0riump^e ©lud’d unb beffen ^infd)eiben nad)
rußmboller 0 iegedbo^n; ber ganje febendlauf ÜWojart’d, mit bem er

ein fo unDergeßlid)cd Sreunbf^aftdbünbniß gefd)loffen ßatte, jog on i^m


Dorüber mie ein iJBunbertraum ;
unb felbft bie Grfeßeinung einer glut^=
Derßeißenbeu 5fuerteud)te mar if)m in öeetßoDcn, bem er in nmnt^cr
®e3 icßimg ein SBorläufer mürbe, nod) befd)iebcn. 3lld jeitgemäße ®er=
mittclung biefer ©egenfä^e mären 0 d)öpfungen, melcße bie erregten
©eifter bur^ moßltßuenbe filar^cit unb $cllc mieber bem ßarmloferen
©enießen unb Gmppnben jufü^rten, mie gefd^affen. i'euft bod) and)
ber SSanberer nadj ben mäe^tigen Ginbrüden gigantifeßer ffelfen unb
fcßaucriicßer Älüfte gerne mieber feine 0 cßritte ber frieblid) audgebrei=
teten 5Iur entgegen. $ai)bn fang unb fein ©efang Derbrcitete greubc
unb ü'uft om lafein. 9?i^td Demiag moßl jbejeießnenber ben Ginbrud
feiner 0 eßöpfungen ju fd)ilbern ald jened Sefenntniß eined Stritiferd,

baß er fidß beim Slnßören eined .^atjbn’fißen iDZußfftüdcd immer an=


geregt füßlc, etmod ©uted ju tßun.
®ic febendgef(ßid)te §at)bn’d, fo einfadß fte an fidj iß, bilbet ju=

gleid) bie ©efeßießte bed Sortfeßritted in ber Üontunft, ber er, an

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Sorwort. VII

S*orl)aiibcnce antnüpfcub, neue ungeahnte öiil)ucu öffnete, bie eon iljm


fetbft unb »on feinen 9?ad)fo(gern immer mädjtiger ermeitert mürben.
Eiefeö anfferorbentlicfie Söerbienfl fann if|m fein @ebi(beter abfprec^cn,
mag er fiel) öon beffen SBerfen angeregt fiif)Ien ober nidjt. 2Bcm aber
bab 3?erftönbnif! gegeben ift, eben biefe äßerfe no^ bem fDfaßflabe ber
gleie^jeitig entftonbenen ober beffer nod) ber Oorangegangenen 2Öerfe
ju beurtljeitcn, ber mirb firf) fd)on burd) baS bclel)renbe fnnftgcfd)id)t=
Ii(^c 3ntereffe, baö fie bieten, ange^ogen fiiljlen unb ifjrcn aßerttj nad)
3,'erbienft ju mürbigen raiffen. Sßerte ber 3}ergnngen^eit immer nur
on ben Grjengniffen ber ©egenrcart nbjumiigen]J(Hnb fein ftunft 5 meig

f|at mit biefem Hebel mel)r jn fömpfen ntö eben bie fDIufif), ift ebenfo
unoorfK^tig al8 ungcred)t nnb löfu nn« in S5orf)inein fo mandjen 0c=
niiffeb oerluftig roerben.

Uebcrnaijme ber ilrbeit galt eS nun, bie Sßege ju ben


nöt^igen Söorarbeiten anSjuforfe^en. Jür bie erften Onl)r',et)ntc in

.f)oi)bn’ö ßeben gaben .^atjbn’ö eigener furjer biograpl)ifd)er 9lbri§, bie


Sfij^en Bon Dieb, 0riefinger nnb (iarpani bie einzigen 'Jlnl)alte=
punfte. Jpapbn’i? ©eburtöort, feine erfte Sdjnljeit in $ainburg unb
ctmaige (Srforfdiung feiner SJoreltern maren inö 9Iuge ju faffen. f'cpterer

^tunft mar mir nid)t gleid)gültig; fjölt bod) jeber fKittcr, @raf unb
itiirft auf feinen Stammbaum, marum uie^t au(^ ein »on Sott ge=
abeltcr grofier Sünfller. Sie 9ln«beute gelang I)ier über örmartnng;
ebenfo über §apbn’« Slnfent^alt im ilapell^aufe ju 9S}ien, miemo^l
crft nad) »iermaligem 9(nlauf. 9(ud) über bie jur
erften 9fnftellnng fam »ieleö jn Sage, obmo^l I)ier bie Sd)manfungen
d)ronologifd)er ?folge am nnfid)erften maren. lieber bie fnft breif?ig=

jübrige ''ßeriobe in Gifenftabt unb Gfterböj blieb bngegen nod) fa)'t 9llleb

JU fagen; l)ier fonnten nuefd)lie^lid) nur nintlid)e löelege Ijelfen. ©ei


§apbn’^ 3lufentbalt in ßonbon genügte eine, bem ©anjen entfpred)enb
angepa^te ©crmertbnng meine« »on mir bereit« in nnberer Sonn bc=

niipten ©Interial«. Xer t){e|l, al« un« näl)er liegenb, mad)te meniger
Sorge. Xa« lffiid)tigfte blieb immer nod) .^opbn’« eigentliche lang»

jährige 9lmt«jeit unb bie bnmit eng »erfnüpfte 0efd)ichte ber fürftlid)»

Gfterbdjp’fchcn fDi'u)”iffapelle, ©lieben I)i'i‘ Sl)ür unb DJiegel »er»

|d)loffen, mar alle 9lrbeit »erlorene ©iül)C. fDleine erften Sdjrittc


galten bnl)er aud) ber Gntfcheibnng biefer f^rage. Xa« ©lüd mar mir
gün|‘tig, obmol)l eine »orläufige 'Anfrage babinau«licf, baf) e« nid)t be«
iföege« nad) Gifen)'tnbt »ertobne, ba anfeer einigen fOfannferipten bn»

felbft fo»iel mie nicht« meber über .ftapbn noch Jlapetle »or=
panben fei. G« fam aber anber«. 3d) fanb nid)t nur japlreichc

poubfchriftliche ©nrtituren, ©riefe nnb 9lmt«|*tüde $apbn’ö, gebrndtc

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VlII Scrwort.

nnb gefd)riebcne SDhififalicn feiner (Sompofition, fonbern oud) baS


nöt^ige 3Waterial ju einer »oUftänbigen @efd)irf)te ber Sapelle, unter
taufenb unb laufenben eon SlmtSfc^riftcn jerftreut, bie alle nur mög=
lidjen ?lnge[egent)eiten be« $aufeö unb feiner rieftg auSgebe^nten ®e=
fiüungen betrofen.
Xa« üBic^tigfle war nun junäd)ft bie Einlegung t^ematifrfjer unb
d)ronologif(^er ®erjei(^niffe oon l^ai)bn’« Serien. Daju tonnte ain^
ber 3?orrat^ in Sifenftabt nid)t au«reic^en; e8 mufete weiter au«gegriffen
werben. )lucl| ^ier war ber (Erfolg giinfiig unb lagen enblic^ folgenbe
$)ülf«mittel Oor; .^pa^bn’ö erfter (Entwurf» unb ber größere, übrigen«
niel)rfa(^ belanntc unb oon (Elßler gefdjriebene t^ematift^e Katalog
(„®erjeid)niß aller berjenigen (Eompofitionen, Wel(f)e ie^ wirf) beiläufig
erinnere Bon meinem 18. bi« in ba« 73fie 3a^r oerfertiget ju ^aben");

bie in ©ifenftabt oor^anbenen EDlufitalien; bie an ?lutograf)^en unb 9lb»

fd)riften reiche ^rtaria»<Sammlung, uon erwö^ntem (Elßler, (^aßbn’«


(Eoßiflen in ben 30er 3o^ren erworben; bie Sammlung ber gimta
SBreitfopf unb Mörtel, entl)altenb eine Steife wid)tiger ©efdjöft«»

flürfe, Ülotijcn unb ftataloge, au« jener (1799 unb fpäter) ftam»

menb, in ber $ol)bn mit biefer ^irma be^uf« $erau«gabe feiner Serie
in 9?erbinbung trat, bei weld)er (^elegent)eit i^m auc^ eine Vifte aller

feiner, bamal« im Sefi^ ber .^anblung Borriit^igen Serie Borgelegt


würbe, bie $apbn fofort ol« richtig ober nid)t Bon il)m Ijerrü^renb be=

jeid)uete; ^a^lrei(^e Bon Ctto 3a^n gefammelte ißartitnren ^apbn’«;

bo« an $at)bn’fd)en ßompofitionen befonber« reie^e fiird)enmufit»Ärd)io

JU Siae^laffe be« bortigen Sanfl)erm 9lugufl (E^riftian


(Syncr, eine« leibenfe^aftlit^en SJlufitfreunbc« unb 5(ere^rer« ^atjbn’«);
eine in ^ranlfurt aufbewa^rte Sammlung (möglit^erweife I)errü^renb
Bon bem t^urfürftlit^en ^oftammerrat^ Bon EDlafliouy au« Sonn,
einem eifrigen SWufltbilettanten unb Mnbeter $apbn’«, mit bem er aiu^
in Sriefwcd)fel ftanb); ba« anfe^nlid)e ÜHufitardiiB be« geiftlidjen

Stifte« ©bttweig in Unter »!Deflerrcid) (bie ja^lreit^en, turj nadj


i^rem (Entftel)en bafelbfl aufgenommenen Serie $ot)bn’« beuten un»
jweifel^aft ouf irgenb eine Serbinbung mit Sifenftobt ^in); bie Sluftl»

ardjiBe ber geiftlit^en Ärem«mün.fter unb St. glorian in


Stifte
Cber-Cefterreit^; bie $of»Sibliot^etcn ju Sien unb Scrlin; ba«
SlrdjiB ber @efellfd)aft ber SDluf itfreunbe ju Sien; cinjelne in
muftlalifd)en Sammlungen unb in SriöflUxpl? befinbli(^e Äutograp^e
unb 9lbfd)riften. 5emer: ber im Oa^rc 1763 begonnene erfie ge=

brudte t^cmatifc^e fiatalog Sreittopf’« (ent^altenb alle in

biefer ^anbluug Borrät^igen gefd)riebencn unb geftoc^enen ÜKufilalien

be« On» unb 91u«lanbe«); ©erber’fi, in ber SKufitalifd)en (Eorre»

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itcrivctt. IX

fponbcitj (1792) jufammcngcftcDtc« crftc« i?evjci<f)nip btr biö bafjiu

frf(f)icneiicn iBerfe $at)bn’«, »crDoUftänbigt in feinem 'Dfnfifalifdjen

i'erifon, 2. Slufl. 1812; bic größeren Jlataloge ber Bhifif^anblnngcn


3. (Sf). '-Beftp^al in Jgmmbnrg (80er 3af)re) unb 3. Xraeg in

Bien (1799); flatalogc Oon 3. 9(. ?(nbr( (Cffcnbae^ a. ®?.), önijl


anb $ebler Oranffurt |ani Bioin), 3. 6. %. SicUftnb (SSerlin),

3. 3. $uminc( (9lnifterbam unb SPerlin), 9JägcIi (ßürid)),


©üntber nnb Sööbm (Hamburg), 9foft (ffcipjig), 9(rtaria et Co.
(Bien); ba« große SJcrjeirfjniß (12079 9Jnmntern) ber im 3abre 1836
terfteigerten bei ®reitfopf nnb gärtet Borratfjigen gcbrmftcn nnb
gt|d)riebeneu Blufifalien (barunter meljrere .^unbert Gompofitionen
Don öapbn).

9Junmel)r jeigten ftd) Sdjmierigfeiten, bie nid)t immer ober nur


allmäl)lig übermunben tuerben fonnten; bal)in gehörte bic hfilfofe Sler- '

Biming ber millfilrlitf) angenommenen bnrd)cinnnber(anfenbcn Cpiiö»


•,
üblen; mannigfadjc Scarbeitnngen nnb 3)erftilntmclnngen oon 3Herfen,
beren nrfpritnglicf)e ©eftalt häufig ni(f)t nad)5urocifen war; häufige Um=
ftellnngen Oon ben Säßen eineiS unb beff eiben SBerfeö; 3af)Irci(f)e in

S(f)rift nnb Stid) oorhanbene Schiet nnb eine große ^Injahl jweifcO
büfter, jum Xheil nathweiöbar apofrppher IBerfc. X^cr fo oft betonte
Mangel eine« ou8fUhrlid)en thcmatifd)cn Satalogc« räd)tc ftd) nun auf
mtpfinblid)e IBeifc. Sd)on ©erber flagtc bariiber unb fmhte ihm in

obiger periobifd)en 3eitfd)rift CiD?ufitn(ifd)e ftorrefponben} ber tentfd)cn

5ilannonifd)en ©efeUfd)aft für bag 3ahr 1792, 9?r. 17 unb 18) ab=
jubelfen. ©r meinte banial«, baß wenn ftd) eine anfchntid)e SDJnftfalicn-
banblung ju biefem „Ghtcngcbäd)tniß" bereit fänbe, ein berartiger
Sütfllog „gewiß nid)t 311 2natulatnr würbe". 3** einem Jfatalog War
aber and) 1812 nod) nid|t getommen; nur SBeßphat in Hamburg
mar ©crber’ö Slufforberung um werfthätige Unterftüßnng entgegen gc=
lommen. Gr war (wie ©erber ifagt) ber Gin3igc, ber mit feinem
>^nbe[bgcifte bod) fo oiel )?iebe 3ur ffnnft nnb Literatur oerbanb, baß
et ihm eine thcmatifd)c8 ®er5cid)niß oon allen .t>nhbn'fd)cn ffierten,

raeldie burd) feine $änbc gegangen waren, mit ben nöthigen SIngaben
ber oerfd)icbcncn Ausgaben ilberfd)idtc.

Xen biographifd)en Xheil ber 9lrbcit betreffenb war tS oor allem


nötl)ig, eine Ueberfieht unb eingehenbe flenntniß ber bahin einfd)lagenben
Viteratnr biö auf unferc Xagc 311 gewinnen, lieber ^mpbn’S feben
würbe 3War oict gcfd)rieben, bod) ßoßen mir bei näherer llnterfmhnng
mehlen« nur auf SBieberholungen, nur feiten Oermchrt burd) anthen=
liidie neue 'Dlittheilnngen. Xie „2Böd)entlid)c 9lad)riehtcn unb 9(n=
methmgen bie 9Kufit betreffenb", feip3ig 1766—1770 (3. ?l. .^)iöcr);

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X syprircrt.

G. 1'. 3imtcr „3t«a«iig Gomponiftcn", ^cvn 177G; Ö'ot^acr ihtatcr^


SJliiianad) 1776; 3. iöfciifet „Xcutfd)eii ilüiiftlcrleyilon, ^ciiigo 1778;
3)hirifa[ifd)cr 'Jümanad) auf bnS Oaf)r 1782, 31lctf)inopc[ (3mtlcv finb

nur infoferu Ijicr ju ucnucu, ntiJ fic bic crften ftub, bic ^)Qi;bn übet'

l)aupt in hirjcm ernjä^ueu. Xic erfte cigcntlid)c biograpl)ifd)C


0 fi} 5 C fd)ricb $ai)bn fcibft einer 31nfforbernng folgenb, im 3nl)re
1776 ober 1777 in tvorm eine« 35riefc^. Tiefe Sfijje lunrbe 51 t bent

1778 erfd)iencnen ifiicrfe „Ta« geleljrte Cefterreid)" (non Te i'nea)


bennt't, am 2 d)Inffe ergäiijt mit einer furzen Gljorafteriftit an« bem
SC'iener Tiarinm 1766. 3n"' Jineitenmale finben mir biefen 3lbrifi

»ermenbet im „ 5Dhifi(a(ifd)cn ^ümanad) für Tentfd)lanb auf ba«


3al)r 1783", l'eipjig (»011 Sorte!; 1784 mieberijolt, 1789 mit einigen

3cilen ermeitert). European Magazine, Sonbon 1784, lieferte eine


feljr aflgemein geljaltene, cntflellte nnb tl)ei!« nnoerantmortlid) fd)mä=
f)enbe 0 ti} 5
e, in 6 . 5- Gramer’« „ 9}iaga 5 in ber 'Hhtfif", 1784, al«

„Guriofnm" in« Tentfdje übertragen. Ter „l'Umanod) ber f. f. 9ta'

tional= 0 (^anbüf)ne in Sien" auf ba« 3ot)r 1788, »on S- G. flimj


(Sßien, gebr. nnb ^u finben bei 3of. ('•'crolb) bringt nur einen „fleinen

0 d)attenrif; »on bem erflörten Vicbling ber Tonfnnft" (ben ber 3l!ma=
nad) nm« 3a^r 1730 511 3Bicn geboren nnb im 3efniten'Golleginm
erjie^cn liipt). Gfjarle« ilnrnei) gab in feiner General llistory of
Music, vol. IV, 1789, eine fnr',e ^liograpljie, bic er bnrd) Slermitteinng

bc 8 englifd)en Glcfaiibtcn in äöien, Sir jKobert Jtcitl), erl)iclt nnb au«


Gigencm »erme!)rte. — ©erber’« !)iftorifd)>biograp^ifd)e« fepiton ber

Sontiinftler, 1790, bringt bie fd)on »on Sorte! bennpte Sfi 55 e iiebft

fnrjem 3n ber jmeiten 91n«gobc, 1812, ftetit Glerber, ber

nnterbeffen mit $apbn brieflid) »erfetjrt Ijatte, mit gemiffenl;after Treue


alle« jnfnmmen, ma« bi« bo^in über ben iDicifter gefdjricbcn movben
mar. — Ta« „SDhtfeum bentfd)er Ölele^rten nnb Münftler" (G. 31.

Siebigfe), 33rc«(an, tpeft II, 1801, cntljält ebenfaß« Sorte!’« SluffaP


mit SSennpnng einiger bi« ba^in crfd)ienenen 3 c>t»>ig®»oti}en (a !6 3'a*

rinnte manberte Ijier $apbn 511111 Sd)u!rector nad) „•Hamburg"). —


3m „3onrna! be« Vnyn« nnb ber 9)(oben", Seimar 1805, »eröffent«

!id)t ber grofit)cr 5 og!id) fät^filtJ)' i’anbrat!) G. ilertud) an« SBeinuir


5>ni)bn’«
. l'eben«abrij), ber aber nur bi« 511111 llnterrid)t bei '^.^orporo
rcid)t. Sertnd) empfing biefen 3!brif; »011 ©riefinger nnb nat)in ibii

bann and) auf in feine im 3n^re 1808 erfd)ienenen „^enierfnngen


auf einer 9ieife an« T!)iiringen nad) SBien im Söiiiter 1805 bi« 1806",
Sßb. II. — ,itnr
5 nad) .'papbn’ö Tobe erfd)ienen nie!)rere Söiograpbicn
über tpapbn; bic mid)tigftcn finb bic »on ©riermger nnb Tic«, ©corg
3!ngnft ©riefinger, f. fät^Rftfltr fegotion«ratl), ber bic lepten 5 cl)ii

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licvircvt. XI

Lebensjahre .'pai)bn’S mit ihm in fveiinbjthnftlid)ftem 5?erfehr ftmtb,

«otirtc fid) ohne bereit 35orwifien nÜeS, maS ihm ^)oi}bn über feinen
Lebenslauf crjähllt» Bcröffentlid)te feine 9 luf 5 cid)mtngen juerft in

bev Leipziger ?lügemeinen fOfufifalifchcn 3t'li'"g, 1809, unb bann er’

weitert in ber 58rofd)ürc „2}iographifd)c '^Jotijen", Leipzig 1810. (SetiS,


Biogr. univ. des Musiciens, bemcrtt jii biefer mit Liebe gefd)riebencn
3lrbeit ctioaS übereilt: Notice exacte mnis ecrite avec froideur.) —
'Der LanbfchaftSmalcr ’ällbert ßhnftoph ®ieS wnrbe burd) ben Söilb=

^auer @raffi bei ipapbn cigenS cingeführt, um Daten über beffeu

Leben ju fammcln. $ai)bn genehmigte bicS mir jögernb, inbem er

bemerfte: feine LebcuSgcfd)id)tc fönne für DMemanb intereffant fein.

Das Üfefultat feiner 30 löefnd)e (1805 bis 1808) hot Dies in bem
5Büd)lein „S8 iographifd)c 9Iad)rid)teu Bon Oof. .^apbu", ädieu 1810
(mit 'Porträt iiad) OhnBad)’S -Dfcbaillon) niebcrgclegt. Gs lonr in ben

Diahren, loo 9l(tcrSfthtuäd)e unb Jlrnntheit bem ©reife 0d)onung auf’


erlegten unb baS Dagebnd) baher etwas ungeregelt auSfallcn lieficu.

9ieutomm, ber mit .'pnijbn fd)on Borbem intim Bertrout war (loaS er

aiiSbrüdlid) h'i'fBBhot’t)» hot, Bou (John aufgeforbert, ju biefen Ulnf’

;^eid)nungen einzelnen 'iftuntteu gegenüber juftimmenbe nnb abiuehrenbe


^emcrfuugcn niebcrgefd)rieben, bie mir uod) Bon -3ahn felbft jur Site’

niipung jugeftellt luurben. fDinlcr Dies meint n. o., baf? .'papbu

älnefbotcu nuS feinem Leben, ber ougenblidlid)eu Laune freien Lauf


laffenb, mit itarianten erjühlt hobt- 3)2it Sßillen h“t bieS ber ©reis

gewifj nid)t gethan, ju Bcrtoimbern tuäre eS aber nidjt geinefcn. 2)ian


bcbenlc bod): Gine 92eihe fflJänner ISften einanber ab, ben nlternben
SOieifter über fein Leben nuSjnholcn — ©riefinger. Dies, Gnrpani,
23crtnch, fWeutomm, 9JiSlc nnb fo mnnd)cn ülnbern foUtc er 92cbe nnb
9lntroort ftehen. DaS tuar 511 Biel jugemnthet. Dennod) hohen mir
alle Urfad)c, biefen 'Diännern banfbar ju fein, beim ihre 'Diittheilungen
waren mid)tig genug, allen fpäteren 3tiograpl)ien ju ©runbe gelegt 511

werben. 9l(lenfallS tönnte man mit ihnen reihten, bafi fie fid) eben
nur auf lebenbige lleberliefernng Berlieften nnb baf) fie, menn eS fd)on
nicht in ihrer ilbi'idjt lag, nal)c liegenben boenmentirten Cncllen nad)>

jufpüren, .^apbu’S ifactotnin, ben treuen Glfiler, ber Bon JtinbeSbeinen


on um il)n mor, ju fehr aufter 'Jliht geloffcn hoben. — Dod) fehen
wir in unferer 9{nnbfd)au Weiter: Om Oahre 1809 erfihienen 92e(rologc
$apbn’S in ben 4taterlänbifd)cn SÖIättern für ben öfterrcid)ifd)en ftaifer=
fiaat (als Serfnffer wirb fDiofel bezeichnet) nnb in bem llnterhnltnngS=
blatt „Der Sammler" (und) ©riefinger’s fOiittheilnngen in ber 'JlUg.

fDiufit. Bfitnng abgefürzt). DnS Onhr 1810 brnd)te noch »»Oofeph


:£)at)bn, feine furze 3)iographic unb öfthctifchc Darftcllung feiner Sitcrfc.

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XII iÖDrWPtt.

3?i[buitg8biic^ für junge Xoiifüuftfcr" (Bon 3g. j^crb. 3lrno(b), (Srfurt

(2. 3luff. 1825 ficlje aud) „C^nlicric bcr


,
bcrül)ntteftcn Xonfünftter“,
(Srfurt 1816 ) unb oon bcmfelbcn 33crfnifcr „Slfojcirt unb ©mjbn. S?er=

fudj einer 'i^oroUele“, Srfurt. ferner ^loei, Bon 5eti« ^ort niitgenom=
mene franjöfifcfie iörofcf|üren Notice sur J. lliiydn etc. par Nicolas
:

Etienne Fraraery, Paris, unb Notice historique sur la vie et


les ouvrages de J. Haydn, par Joachim Le Breton (juerft getefen

in einer 2i(jung be 8 Institut de France; erfd)ienen im Moniteur


unb bann al 8 33rofd)iirc; abgebrueft in Bibliographie musicale, Paris

1822 unb in portugiefifc^er lleberfe^ung mit 3>if“?cn Bon 50f. 3ilBa=


Vi 8 boa, JJio=3aneiro 1820 ). )?e Srcton ’8 ^'nuptqueKe mären ö'rieftnger ’8
9'?oti',en in ber SlUg. fDhifif. S^ihuig nebft Slnefboten ^Heqel
naef)

unb 9?eufomm. — 3m 3at)re 1812 erfd)ien 3 u 5Wailanb


Le Hay-
dine owero lettere su la vita e le opera del celehre Maestro
Gius. Haydn di Giuseppe Carpani (mit Porträt, 2 . Berm. 9lufl.

‘Pabua 1823 ). Sorpani, ein italienifrf)er Did)ter, ging bei .f»apbn au 8

unb ein (ber italienifc^e Xeyt ^ur „3(^Bpfung'' flammt Bon iljm). Diefe,
bis batjiu umfangreid)fte, ^iograpf)ie ift anf 17 93riefe nert^eilt. l!a
Sarpani .^apbn’S Umgang genofi, a (8 biefer nod) träftig genug mor,
feine beiben großen Cratorieu 511 fd)reiben, muß eS um fo me^r über»
rofdjen, gcrobe ilpi, ber fo oieleS bei Dies, Vc 93reton unb Jramerp
an’jiBeifelt, fo oft fclbfl ftraud)cln 31 t fc^eu. (SetiS fud)te if)m mand)e
Uurid)tigfeiten nad| 3 umeifeu, mobei er aber meiflenS, bie gt^ler Ber»
beffern moUenb, nod) neue l)iu 5 ufiigte.) 97i(^tSbeflomeniger fanb Sar»
pnni’S, boc^ immerhin mit i'iebe 3 ur Sadje gefd)riebeneS 2hid) raft^
einen lleberfeper unb Umarbeiter, ber eS jeboc^ als eigene Driginal»
arbeit Verausgab. 3(IS foId)e erfd)ienen Lettres ecrites de Vienne
en Autriche, sur le celehre compositeur J. Haydn, etc. par Louis
Alexandre Cesar Bombet. Paris 1814 (iKeu bearbeitet unter bem .

Ditcl: Vie de Haydn, Mozart et Metastase, par Stendhal, Paris


1817 .) Unter bem %lfeubonßm Sombet unb Stenb^al Berfiedte fit^

bcr 0d)riftftcIler Sepie; er fagt gcrabe 3 u Bon feinem 333crfe: „H y a


plusieurs biographies de Haydn, je crois, comme de juste, la
raienne la plus exacte.“ Heber bie G(^tpeit entfpann fiep ein heftiger
Streit: Sarpani BerBffcntlid)te 3 »uei Sriefc bogegen (Lettere due dell’

Autore delle Ilaydine etc. Vienna 181 5 ) unb . legte bic >uBrtlid)e

Ueberfepuug 3 ur ©eiütgc bor. Denno^ erfd)ien Sombet aut^ in eng»


lifc^cr Ueberfepung: Lives of Haydn and Mozart etc. London, 1817 ,

bann Boston 1839 . DaS Criginal Bon Sarponi fam erjt 1838 in

Saris heraus in getreuer fran 5 Bfifd)er Ueberfepung Bou 9)f. D. fDlonbo


unter bem Xitel „Haydines de Carpani.“ — Die Bon 3. 6 ©roffet
.

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SSoriPort. XIII

Dcröffentlit^ten „^tograpf)ifd)c 9?otijcn", $irfd)bcrg 1826, finb nur eine

S3Inmcnlefc früherer 33eri(^te. — (Sine begeifterte biogvapl)ifc()=äftt)etifd)C

Sfijjc lieferte grö^lid) in ber Sittgemeinen ßncpclopäbic ber 2Biffcn=

fd)aften unb fünfte, ^erauögegeben Oon 6 rfd) unb ©ruber, II. Section,
3. J^eil, Scipjig 1828. — Sind) S. j. Söerfcr’b Sluffap in ben

„ 3citgenoffen ", feipjig 1832, ift ^ier ju nennen. — Setid, Hio-


graphie universelle des Musiciens etc., Bruxelles, V. 1839 (2. 2Infl.
Paris, IV. 1862), benupte mit beftem 351iUen in fleißiger
ftellung bie Oorljonbencn 58iograpI)ien, bie er Bon feinem 2[nfentl)o(te

Qud nntürlid) nid|t in ber fage mar, ju prüfen unb ju fid)ten. —


SBert^Boüercd, loeil enblid) einmal auf fieberen Ouctlen Sern^enbefl,
brad)te 2lug. Sdimibt’d „Crp^eud", mufifal. Xafd)enbud), 2Bien 1841,
unb bie Oon i^m rebigirte ?ülg. SBiener= 9) 2 nfit 5 eitung, namentlich
3. Oahrgong, 1843. — Xaffelbe gilt Dou bem löriefmechfel bpapbn’d
mit feiner Berei)rten Jreuubin 3rau 2)2. 91. Sabine ©bic oon ©enjinger,
in anjiehenber Xorflcllung , mit Senupung oon Xied unb ©rinjinger,
©eorg oon ftarojnn, 3al)rbud) für Ooterlänbifd)e
Oenoerthet Oon XI).
@efd)id)te, 9Bien felbftftänbig erfd)iencu unter bem Xitel „0. ,>pat)bn
1861,
in Vonbon 1791 nnb 1792". 5Bien bei ©erolb, 1861. ©ine —
fleißig gearbeitete überfuhtlidie ßufammenfiellnng ber befannten Xaten
brachte I)r. ©onftantin Oon SBnräbad) in feinem Siograplfifchen Veyifon

be« ftaiferthumd Sl^efterreich, 8 Xheil, 1862; befonberer 9lbbrucf: „3of.


.

§apbn unb fein Söruber 2 2 id)acl.


) biobibliogrophifchc Sünftler»
Sfiyen". ÜBien 1861. — „Oof. fiapbn. Gin Vebendbilb", oon
G. 91. Vubmig, DIorbhaufen 1867, fojit 5 ufammen, mnd in ©riefinger,

Xied, SBurjbad), ftarafan unb einjelnen 3tilfft)nBto oorlag. — Xie


lepte, feitbem erfchienene 9lrbeit ift meine eigene oorermühnte 9I2o=

nographie „ 2)? 05 art nnb $oi)bn in Vonbon", ^nnb II. SBien 1867.
— Ginjubejiehen märe h'ft’ mich nod) bie „9MograpI)ifd)e Sfijje
oon 9Wichael $apbn" (oon 2d)inn nnb Otter), Salzburg 1808. —
Unbelonnt geblieben ftnb mir: ©. 0. 2)1 nt) er. Brevi notizie isto-
riche della vita e delle opere di G. Ha 3'dn. Bergamo 1809.
— 3. ftinfer, Ter Nagedachtenis van J. llaj-dn. Amsterdam
1810. — Essai historique sur la vie de J. Haydn. Strasbourg
1812. — Xie fonfligen biograpI)ifchcn 3o0<'^tt' ä« Oerfd)iebencn
©efammtoudgaben $apbn’d, mic and) bie 9lrtifel in ben befannteften
Vepifa glaubte id), ffetid nnb ©erber nudgenommen, httf unermöhnt
laffen ^u (Bnnen.

9)oUftönbig jn ignoriren maren jene fabelhaften Grjäl)lungen ,


in

benen 2)Jomente and $apbn’d Veben raillfürlid) cntftellt ftnb, mic ,

5
. iö. ber

oierbänbige fh'oman Cousuelo oon ©eorge Sanb, bie 22oocUc „.^opbn’d

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XIV Sßotircrt.

crftc« Cuartctt" (auö btt „3bima" 1855, in nief)vcre 3?[ätter ü 6 cr-


gcgnngen), fowie unjäi)ligc fonftige erträumte, in ben uerfrf)iebcnften

3 eitfd)riften nütgetfjeilte (ipifoben.

tfinc 9Jei^c beadjtenbroert^er SDJitt^eUnngen unb iöciträge über


,'paqbn liegen bagegen anbermärt^ Bor; id) ermähne Ijier 6ei)piel0tneifc

mir Xrieft, ißoflor in Stettin (?. 3)Juf. 3tilung, 3. -Sa^rg., 1801),


6 f)r. 5. X. 3d)ubort (Obeen ju einer 5(cfU)etif ber Xonfunfi, SBieit

1806), 3. 5 . 3feicf)nrbt (3)ertraute iSriefe, 9(mftcrbam 1810),


®. 9?ägeü (SSorlefungen über 'OJufif, Stuttgart unb Xübingen
1826), 35). t)iiel)l (9)hifif. (j^araftertöpfe, Stuttgart 1862),
Dr. 5. l'orenj (3of. .^aijbn unb feine fürfttidjen 9JJäccne, Xentfd)e
SOiurifjeitung 1862), Dr. Gb. .t)andlid (Sörief $at)bn’« an bie Xom
filnftler Socictät, Signale 1865), ?. ))?ol)l (ÜKufif erbriefe, 1867) ic.

benen fidj fo mandjc literarifd)c Sr 5 citgniffc bii8 Ijerab auf unfere Xage
anfd)liej?cn.

311^ neu Ijinjugefonuncuc Cuellen bienten anfjer ben in Gifenftabt


befinblidjcn .^aqbiüana ja^lreidje amtlid)e 9(ctenftitde unb Xofimientc
Berfd)icbcner 3lrd)iDe, antograp^c mir bnrd) gütige ^rioatmitt^eilung
ytr Ginfid)t jugetommene Gompofitionen unb löriefe (barunter bie ganje
Gorrefpoubenj -tiapbn’ä mit bem .^laufe 9lrtaria), 50eridjte in ber SBiener

fKealjeitung unb im 35)iencr Slättc^en unb mam^erlei loillfommene


DJotijen in ben 3abrgängen beb, in mufitalifd)en Xingen, im älD
gemeinen fd)iBeigfamcn 2Biener Xiariuntb. Xie erft in iüngftcr

51t Xage gefommenen lucitläufigen Xagebüd)er cineb Gfier^ä 5 i)’fc^en 23e=


amten boten bagegen toeniger alb ju erioarten loar; eine jiueite Samm=
luug meiter jurüdgreifenber minutiöb ougelegter Xogebüe^er fteljt nod)
in 3 tubfid)t. SBab id) bnrd) bie @ütc Dtto 3a^n’b jur Ginfid)t er=

^ielt, be|‘tanb ncbfl Dhififalien unb ben ermähnten 93emerfungen 9?eu=


fomm’b aub 3lbfd)riften amtlid)er löelege, bie id) aber bereitb felbft

fd)on gefammelt l)ätte, unb aub ben non Dr. ?orenj beforgten 3(nf=
jeid)nungen nad) münblie^en 3(ubfagcn ^ocf)betagter, feitbem Berftorbener
fDiitglieber ber fürftlid)en .^apcHe.
Xab Grgebnif) biefeb @efammt»SDtaterialb bilbet bie Örunblage,
welche biefc erfte umfaffenbe Xarftellung beb febenbgangeb .öapbn’b
möglid) mad)te; mand)c leiber bereitb eingeionrjelte irrt^ümlid)c 31u=

goben, entftcUtc 9?od)rid)ten unb unoerbürgte 3lnefboten liegen fu^ auf


il)r rid)tigeb SDJag 5
urüdfüf)reu; fd)ou bie Xgatfad)eu allein fonnten alb
befte 2Biberlegung bienen; manegeb üble 3Sort, mandjc üble 3lnfid)t

über ,^apbn luirb man jubem, goffc id), nod) gerne jurüdnegmen.
3Bie fel)r eb 'JJotl) tgut, über fein ffeben flar 3U luerben, beineift, bag
man nod) in nuferen Xngen, in einem 1874 erfd)ienenen 3lbrig ber

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öovluort. XV

'ITiimfgcfdjidjtc fcfcit fami, baf; ,'>cn)bn biiS 511 m 3al)re 1790 in bcr
imififalii‘d)cn Üi'clt faft imbcfmmt geblieben luar!

Xic 'Jlnstarbcitnng »odiegenbev 9lbtt)eilinig imivbc l'ou 3 al)V 51 :

3abr Derjögert nnb nnterbvod)en bitvd) bic fid) tjiüifenben ',eitraubenben

9liid)for)d)ungen, bnvd) onbere miücrniciblid)c liternvifdie ^Ivbcitcn, bnrd)

bie Uebevfiebelimg bess iniv onuertrauten 9.1i'ufifnrd)iob bev (5SefcU)d)aft


bcr Ühififfrcnnbc in Sieii, luie nnd) burd) >uicbevl)oltc fd)iueve Mranf'

l)cil. Xa mmmcl)v bnö ganje nötljigc Watcvinl oovliegt, luirb c«


boifentlid) möglid) fein, bcin Vefer mit Gnbc beit 3fll)veei 1H78 ben
2 d)lHK bc3 SBerfe^ »orlegcn jn fijnnen. 3lic jiueitc ‘‘J(btl)cilung um
fapt l)imptfäd)lid) bcii 9lnfeutl)alt i^ngbnV in l£fterl)aj (bie^ 1790); beibe
Äbtbeiliingcii beit ^luciten ikubc^ merben, bic erfte, .'pat)bn’ö 'Jlnfcntl)nlt

in Bonbon nnb bic 3n^rc biö iuctufiuc bcr erften IHitffüljnmg bcr
„2d)öpfmtg", bic jmeite, „®ic 3 al)reö5 citcu " nnb bie leisten Vebenö
jaljre .'pai)bu’i8 cntbaltcn. Sen beiben jmciten 3lbtl)cilnngcn luirb bic

4<crlagbbanblnng ein 'f-'ortröt bjngbn’ö nad) meiner SBaljl nnb bcr

erften 'äbtlieilnng beb jmciten löanbcb ein intcrcffmitcb (Vnefimilc

J)iai)bn’b beifügen.
3nbcni id) l)icrmit ben erften Sljcil beb äBcrtcb bcr Ccffentlid)fcit
übergebe, füljlc id) mcljr bemi je bic gnn,ic Sd)iucre nnb i^ernntmortung
ber non mir übernommenen 'Jlnfgnbe. Sic S9iograpl)ic beb uolfbtljüm»

lidiften nnfercr grogen 3)iufi(l)erocn ocrlangfc nnd) eine bem cnffprcd)cnbc

larftcUung. 3d) bnd)tc mir fein i'eben nnb Söirfen fo bnrj'tcllcn ju


miiffen, bnff nnd) bcr 9tid)tmnfifer 3ntereffc bnrnn iicl)mcu fönnc. 9Jid)t

um bpngbn allein l)nnbclt eb fid) t)icr; uielmel)r lunr auf bie gnnje

3 eit, bie er burd)lcbtc, fo)ncit fte mn|lfnlifd) nnf it)n ciniuirfcn mngte,

^iüd)ld)t ju nehmen. Xiefe lunr aber gernbe bic allerintcrcffnntci'tc in

ber lintioi(fclungbgefd)id)tc ber 9)iufit nnb gnnj bnjn gc)d)affen, einen

belebenben $intergrnnb 51 t bilben, nnf bem fid) bic .'pnuptfignr beb 93ilbcb

nur um fo glnujenbcr nbl)cbcu fonntc. Sic örtlid)cu nnb pcrfönlid)cn

®erl)ältni)'fc, in beneu fid) .ijnpbn bcincgtc, nmgtcn bnl)cr gnni befonberb


jo na^c roic möglid) uor klugen gerüdt lucrbcn. Sic ,,(£l)ronif", eine

fortlonfcnbc Jtette aller toidjtigcrcn 9J{omcntc in .'patjbn’b l'cbcnbicit

bilbenb, follte ntb Sammclplap bienen, auf bem fid) nnd) mand)cb nid)t
allju nbfeitb liegenbe bfnltnrl)i)'torifd)c (fo ungern id) bicb nbgcnnptc
3s5ort gebrand)c) über bic- alte Jfaifcrftnbt nnbefdjnbet bem .ipanptjiucrfc

einfügen lieg.

£b id) mtr anndl)ernb bnb getroffen, )uab id) gciuoUt, ob bab


(^etuoUtc and) bnb !Kid)tige gciuefen, bnrüber luirb ja halb bev (Srfolg

ent)d)ciben. Sag bcrfclbc aber fein ungünftigev fein möge, ioünfd)tc

id) ebenfo Icbljaft, alb er bcfrud)tcnb auf bic iyortfeDnng nnb iBoUcnbuug

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XVI ^cvli'ort.

einer ‘Arbeit einroirfcii mii^, bic »on mir, irf) borf e# loobf mid-

fpredjcn, in ber el)rlic()ften mib iincif|cnnill'i()ftcn Abficbt iibeniomnien

mürbe, um eine fo Imigc nermifde Viitfe ijt ber min'italifdjen Literatur

flnbjnfiiUen. Odj fudjte mir bnju felbft ben nötbigen 'ithith 5U5nfprcd)cn,

inbem id) mir »orbielt, bnf;, mer und) bem Ä)iiif:c feiner itroft eb »er-

fndjt, bnb imd)',nl)olen, mab ^Berufenere unterliefsen, beb X*(nfprud)eb ouf

billige 'Jtnd)fid)t rnobl nid)t uumertl) fei. Uub fo mödttc id) benn,

5 fli)bn’b eigene
.' ii'ortc bei lleberfenbung feiner „ 2 d)öpfung" nn SBreit=

topf gebrnud)enb, miinfd)en uub boffen, bop mnn meine ?lrbeit „nid)t

all)u ftreng oufnffen uub tl)r babei >u mebe tbuu möge".

(Sb erübrigt mir fdjlicfUid) nod), ollen xDenen, bic mid) bei meinem
Unteruetimen bercitmilligft unterftüpten, meinen tiefgefiiblteften S'onf
l)ier öffentlid) oubjufpredien. '2elb|'ti'ecftönblid) fte()t hier in erfter I'inic

2 e. Turd)lnud)t }^iir)'t 5 Jicolnub (Sfierböji) »on ©otontbo je. :c.,

beffen mir gefd)enfteb ebreiiDoUeb i'crtrouen id) in »ollftem XUfafiC 511

mürbigen meifj. £bne feine gfliigft crll)eilte H^emilligung, bic Ard)ioc

in (Sifenftnbt nod) ileborf ,511 benupcii, mörc meine Slrbcit in 3>orbinciii


»crfcblt geiucfen. Um fo gröperc IBcfricbigung mufjte eb mir gemöbren,
bofinnentorifd) nnd)meifen ,511 fömten, bnfj bie TonfunlT »on jeber »011

ben b»')t» ^'orfobren biefeb erlnud)ten ifürftenboufeb in funftfinniger

'JBeife gepflegt mürbe imb bojj bub feltenc (f'cuie uub bie S^erbienfte

$»ol)bu’b unb bie Inleulc feiner Untergebenen feberjeit in mal)rboft fürft=


lieber SBeife gemürbigt mürben. ,^nt eb jo .^ai)bn felbft oft genug
oubgefprod)en, mie glndlid) er ftd) in feiner Stellung fül)lc unb mic
er nur unter biefem Jvürftenbnnfe jit leben unb jn fterben )ld) miinfd)e.

3)?ein (Srfolg märe ober nur ein bnll’cr gemefen, menn mid) uid)t bic

öerren Sigibmunb ». SBubicb, inful. Abt »on 'Dionoftro nnb 3 obnnn


SDlonbl, fiirftl. 9 lrd)i»or mit einer fibcrnlitöt obuc Wlcid)cn mit di'atl)

nnb Sbot unterftiipt bötten. Tob tebljofte unb mabrboft freunbfd)oftlicbc

3 ntcreffe, bob beibc .^erren für meine Arbeiten fopten, bereu unermüb=
lid)c !öereitroilligfeit, meinen lüUinfd)en jeber^eit nnd)^idommcn, bot mid)
il)nen jn gonj befonberem Tont »erpfliebtet. Aud) bie .^)erren iBiblio’

tl)efor 'fturgert, 3?ürgermeifler 53 c}irfbricbter ’ipregarb


unb 9}lufifbireetor 3«fl'b moren feberjeit bemüht, mid) in meinen
'Jtacbforfd)nngcn 31t nnterftüpen; festerer nomentlid) ninfste eb oft genug
cmpfinben, bofj mon nid)t ungeftroft bie 6l)ic genießt, fid) einen birecten
Amtbnod)folger $ol)bn’b nennen 31t bürfen. 9JJeineb Tonteb bürfen
nueb biefe .Herren »crfid)ert fein. — Tic mid)tigftcn lSrgön3ungcn 51t

ben Sd)äPen in (Sifenftobt boten bic mir 311» (Sinfid)t unb 3?cnnpnng
ontiertrouten $obbniono im IBcfip bet 3?crIog 8 bonblnngeu Artoria
unb (So. uub iBreittopf unb .^ürtcl. Sclbft i^erlcger, miffeu c8

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'Scrmort. XVII

fciffe ,f)crrc« am beftcn, >uc(d)en große«, banten3ioertl)cn 2)tcnf{ ftc

meiner 3a(^e erroiefen (jabeu. Tagelbc gilt oon be« reichen 'Dtufifalicn>
Sammlungen in 3'ltau, Jranffmt a. 3)?. imb im gciftlic^en Stifte
Ööttmeig; oud^ ^ier ^abc ic^ eben «uv IBortc bc 8 J)ante3 gegenüber
ben bäuRgen ©eföUigteitcn, bie mir bie .^erren '^>aut 5 if(^er, ißb-
(ihviftian SB? e der unb P. §ennan« Sltofer fo überaus juDorfommenb
ermiefen Raben. SDJit befonberem Tante muf; id) iiamentlicR aud) baS
liberale (fntgegenfommen aüer jener Herren Ted)ante imb Pfarrer nn=
erfenneu, bie mir in 23crüdftd)tung bcS nuSnaRmSloeife bie

eigene GinficRt in bie ‘^.^farr^Üicgiftcr geftatteten. Sic SÜtIc ju nennen,


u’ürbe t)ier allein fd)on gaujc Seite« nitSfüUen; bod) brängt eS miiR,

menigftenS nndifolgcnbe .'JciTCft nnmRaft ju macRcu: GbrenbomRcrr


^oR. SBrem (St. Stepban in SBien), Ton 3lnton ättaria Spfeiffer
(St. 9?tid)ael in SJBien), Tcd)niit SHcRl i23r«d n. b. S?.), Xcd)nnt
IBJicbl ( irrauenbaib) , Srani .J^laujal (bjainburg), 9(ub. SUerifuS
(Sliobraui, Sl.Vter Sd)legct (Süttor), SBonaoentura .^nllafd) (Tbcnt=
bergS. 9(iidj bie .'perren 9trd)iD=5Sorftänbc fud)teu mir burdR befonberc
J^egünftigungen bie 'Jlrbcit 5 U crlcid)tern, id) nenne Rirr n«r bie Dtnmcn
Sari SBJetf? (Sffiicner Stabtard)iu), Oof. V’nimcggcr (3B. l’anbgerieRtS»
ardiio), Gbnarb Sloß (SircRcnmeifleromt), I>r. ipippolpt Snctfjler
('B?. 2)(agi|'trat3^9icgiftratur), Oof. (^roiRl (.'painburger StabtarcRio). —
liinen befonberen SJortRcil bot mir bie rcid)Raltige, mir jeberjeit offen-

ftfbenbe ©ibliotRcf beS f. f. (JuftoS .'nerrn l>r. XReobor 9iittev non Sa =


tajan; cS ift mir ein um fo fcRincr^litRcreS öcfüRl, bajj icR iRn wie fo
Siele, nun ju ben .^'Heimgegangenen löRlcn muft. BucR .Hpeu' L)r. Sßaul
SDienbclSfoRn^SBartRolbR in Söerlin, ber mir feine toftbaren $apbn=
äntograpRc anoertraute, jüRlt nid)t mcRr ju ben üebenben. (Sine lauge

9tciRe9(amen ftcRcn nod) auf ber XanteSliftc : .f'Hcrr 9iubolpR Öraf SDJorjin
in Srng, .'peiirp \'ittleton SSq. unb ©eorge @rooc (5Sq. in l’onbon,

bic .perren 9t. S imrod unb Sraii) (Sspagne in Söerlin, bie pof>
bibliotRcfcn 51 t SBJicn unb Söerlin, bic .perren ßranj SornReiSl,
fürfter.5 bifd)öflid)cr Saujleibirector, .pofratR 9Ufreb sRittcr »on 9lrnctR,
Tirector bcS taif. gcR. pauS*, .pof= unb Staats 9lrd)ios, Dr. f^vanj
©ehring, SunftRünbler SB?effelR, ‘örofeffor Dr. (Sornet unb Srauj
.paibingcr in 'BJicn, 'örofeffor Dr. S!lb. 9)titRncliS in Tübingen,
Xomtapitular OoR. .Slinglcr unb sKegenStRori Snntner in Salj=
bürg, 5rau Gmilie ron SBblföl in ‘^.left, bie gciftlicRen Stifte ftremS =
münfter, 99ielf, St. 5loriau unb 3"’f*tl- Ricr nicRt

Öenannten (Sielcr mirb nod) am gcRörigeu Crte gebad)t) mögen oct“


fuRert fein, baft mir iRrc (5)ütc unucrgejjlid) bleiben mirb. 9)?it

Uoljl , 1. b

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:

XVIII SJovli'ctt.

fo sielen bortrefflic^en SWännerii in Serü^ning gefommen 3


U fein,

iilbet eine ber f.'id)tfeiten biefer »on mand)erlei '^Jvüfung ^eimgefui^ten


Slrbeit.

9?o(^ ein 2ßort an bie Sefi^er »on $iai)bn’f(f)en SlutogvaiJ^en


(Sollte Sincr ober ber Slnbcre (unb e« giebt beren gcroife nod) 3?iele)
burd) meine 9lrbeit aufmerlfam gemacht, fn^ betoogcn füllen, mir jur
Senntni^naf)me fole^er JReliguien ju oer^elfen, mürbe i(^ bie« al« ben

ft^bnpen fo^n meiner Semül)ungen onfef)en.

Sß5ien, 25. 3iili 1875.

€. f. JJolil.

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1. jS^OrfO^rglt« urgyc^palct 6. 1. — X« 9f\o%viUx Q. 2. Xic 0rofe ^ —
auttcT g. 2, — Xcr ^tiff»<StcBPatcr ‘Z. 3, — Xig gö^nt tti (grg§cltgrn. g» 4.~^
<gffrurt bc^ SalCTg 2. 4.

2. Xic gfima^IuBj tcr gUctn j^jl?tn*g


X^CT ^axltflidcn gtc^raa € — 6,

€» — Oof. ®c^urt 2 6 . Ta# gatct&aa 6 S. 9 . —


Xie glUra €. 11 .
. —
— ^ic aWatttx g« 12. DtT yam €» 13» —Xit nffcn g, 13. — —
gn:f^tn^up^ ü^ci ti< fminc gniel&unA Ui tlciiuw g. 14. gbtcfticfc tem —
glttrnSoufc g. 14 Xic gfttranttctt
. —15 .

3. ^ic Schule in ^oittturfl. iJic ga&tt nj(^ ^aiK&ata g. 18, — Xit gc^ttk
<£. 20 . — gc^ttlrtctcr 2. Sl. — Xei tlcine .^a^^a ali ^aur<ttf<tIJ8cr <g. 24.

.^aatn »irb alg ggaACtfna^t für ta# itavefl^jue in SBien aufftmcptmtn g. 25.

4. CVin $8ica. iVrifb^of unt Umgebung ten gt. gtep^an g. 27 ,


,^U —
Xi< gantetti €. 31. ~ gantoun unb j?agfnmctfter <. 32. » X^ie ggBAtilaafeea
€. 33» — Xooita^cnnuift» gifutter. B. 37. — &am?t«!nuri!Ta|?<Cc ^ei gt, gtet^an
44. 3?fttfina»cfle ^cim If^atiawifcfecn ®iutcnbilb g. 48, g^Bfitttttffü&Tttnatn —
im Icm <£, 50. ~ <^eftc 3. 52« ~
Xie faif. ^»of^2??ttptfagclIc 0. $5.
4*, J&flH&n Sängcrfna&c. gintiürfe Ui Umattang g, S8. — auntflana im
gcpi. Hc 4 Ciftcln €. 6^». — IcT l^crTaufltJ^cn tfg Cin; g. 6i» —
Xtx UntcrTi<^t im ^a»«0^aufc g» 62. — gt^ter ^cgcn^jucT S, 63. — gc^m ffinft«»
taH 64 . — sltfBH?cft:igR#pgrfnc6 < g. 65 » — g. 66 , — ttin«
flu6 bfT 3naftfaufffl&tunflcn g. 67, — ginlatunaen \n
G« 6T. t'ütacrllcftcn —
^tciBia« gtufcium 67. gecitiftuna ^cf».<taycntneiftcrg g. 68. —
'gatTiclif<tc gcftU<^ftiun £. t>9« —
Xa< taif. yufif<^Io§ 8<tdtt&rann S. 69. —
l^aifctin ^aru Z^aeru unt Z. 70 . — 3)?i<ta<I, grufrer, miib aU
€Jnaflfna^c aufatnonmen g. 71. •— Xatf in 5>Ioft<rnfubtiTft 78. —
cnta<&t einer ernfttn 5. 74. — gin ^TiffirrtyluMlaam g. 75« — %u4
^fn^ .Qarcflt’juic retfiefeen Z. «7,

5. 3Bitng mufifjUi<$ig — ^tufil«~vnn am faif. .^cfe €. yü, —


X>«>< Pfut Ib<atfT >CT 3?UTft g« M« — Tag ftani. <S<&aufgicI ?. ti. ~ ggl s
IcHc 2. bC, ~ Cgftn «. 67, — ‘Kufitalifi&c Utattmien g. b^J. — Xatf Statte
t&ftttCT nätfeft tfm j?ar:^ttat^ore Ht. — Äcmitcr Stranit^fö g. »>. — StemiUx
^tc^.iuKt g. 97, — j^Uriciicngnfytele loi. — Son^MuftiAuttACW 3. Iü9« —
3. I06. ~ •gupatfefre g. lOA, j)jufifaiicnt?ant^l 2. 109. — ghifit»
^i»^g Uif efter, afcci# g. 113. — l'?ttfifta|?egc tci jUinun p. öiUbatft&auftn 6« IH,
U. unb iS<aii>ttialnc. lenctift syanaUt s. m. — gdt t« inei^ g. i8o. —
gHctlci l-l jnc ; Satlla^it bj<6 TOJtiüjcC c. 181. — tHlidhti mit äBicn g. IM. —
DIt Sainilit 8mW>iil' Z, l-'i. — ^attn’» cifle g, H3. — 3m Biiitatttitan«
6. m. —
etntitii 6. ViT. — gfClifnt» e. »8. IcB; glrtiitt 6. 189, gm — —
glaoi» S. 130, — g. i<l). gin. ggi» S. 131. gielinfluticn C. U9. liltn». — —
toit anb .»Jlitn 5. 140, — «aittm»lUtn Ml. aBltraa, eint €
tu ccm»o- — Cm
_ niCTtn g, U3, — ffemittr tbtu g. U8. —
,,Xn «<nc trunimc ItaM", 6aWn’<
ciBt Ctn g. iil, —
lliiitatl giaDtn S. 160 . — gttnit i« Wol^rau tic Wtttttt ,

fliibt g. ICI, —
Ict lait. .^oftcct ^Hetaftafip g. Iä2. ^aTianirc Martiart —
6. »65. —
X» ital. gitjanaltiitt unt gcnucnift ^cii’cra g, V,l. — Xn gtnti.
8»t|(>«ttn g»ntr 17I. € —
gattett -riaiincigtcif €. liä. - eiaticnirtite I7i. £

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XX
— erfte €<tü(gt in X^eortg, g^uufr gWtt9f(t 17S anb yobect ^immctlipfl €
€. 170. ^tei&gtr ^cn frürnbcra g. ISO, — 0i>lo6<tcn gPemittl <g. l»3. —
&30bR componitt feine nfttn <2trei(t»üttartgtu 3. lib, — &g^bn*l X^ätigfeit in
ihi^cp S, 1 S6 . — Sgrfetcituna f<infr neuen gpol&nucfl
öomgcfltionen; n?irb in feinet
bcftoblgn g> Orafin Ibun 3.
197. IS8, —
g?i<feael j>30bn‘g erfte gnfteflunA

g. »9. ~
3of. ^atbw wirb ^?nfitbircctcr beim grafen iRcnin 3. 190. —
URtgr»gut3tK bei igtttcR g. 191. —
flraff, g^orAin’fi^g 3?2unyt«>PctIe g. 10?.

^^aptg compccirt feine <xftt 3t?mp^cnte 193. (gufin äJ^ersm unb A>ar?bn —
g. 194, — ^abbn in -Z, 194. ~ gamäMun.^ g, lati. — itreitt %n»
ftefluna g. 199.

7« CFifCPftrtt* Sie UW^Jt. fitetfUiH gtfcnflabt g. 50o. — ^a< fürftl. gtblofi. &. 20t. —
Xic 8trflpf3rrtiT<>( g. 202. —
Xa< ^Sufifflgbaubc g. 203. — Xic furftt. gftcri&.iil?*»
T(tc TOufilfaccflc unb ib'C furftt. (gebietet. Rürft gaut <B. 804. fiftrfi SPUt^aeT; —
<aptfim<ift<t j^iPÜbcfgt >
2 . 2u7. ^utftin ^J^aria Cctawia g, g<^S. — i<a|>gnineiftcr
gtcacrittl %>ofcbbul gBrrnct V)9. — trürft i^aul flntca g. 212» — ^aptn*g Hn«
ftcOuofl all jffciUt fttrftt. jtflfienmciftct g. — j&apbn*< ycttonti<^yctt 219»
— ffürft gticolau* 3. »2, — ^abbtt fernem fffitften aejenübgr 2. 223. ~ ^a^>bw
über tcine Vage 2. 224. — -2tant btt fürftl, j^abtfle im Oabte 1762 G, 826. —
.\>aptn'j amtli(bc gtefluBa '3» 827. — ;5at>bn*l erft< gempofitienen in gifenfiabt
€. 229. — Üemebten <S. 23U — gcrmaMunagfcft am fürftt. ^efe g. 232, —
^aftcralc >.flcibc*' pon .C^aptn g. 232. — gU(bael reirb goncertmelftgr
Kt gftbifibofg bcn gatU'ura g. 838. — Xer gater ftirbt g. 840. — fiürft 9Ucolaug
tei bn >^tpmiBa Kt gpibctiieat 3ofcp6 alt tom. ibonia ta t^ranffatt a. 241,
— t^firfTebr bet ffürften g. 24a. — Te l>4»um g. 24?. TTCftcantatg g. 243» —
^^ap^n*t iüna<rgr gnibfr in bie fücf», jbabcCt aufaenomaun g. 245> — (£ine fürft'
liebe ycTtpatnuBA g. 3i~. — gflrftti<bg Slnattcnunfl <S, 249. — Xat gart?toa,
bicblinfltinflnimeKt bet lyßrficn ^hcclaut g. S4^. — jBcittre gcmtofUloncn ^’^aQbn’t
e, 257. — i^tTjnbtTunflen in ttx fuiftl. ^apcüe 5» '^61. — gipltnfpigUt ^omafini
(bet Catet g. 261, — ^<iolinfpiclct Xemarmt tbct 2obn) €. 263. <?ictcnccflift
ffieUl g. S<»4» — Oftttbornifl gteinmuflet 3. 2t^. — IPtlbbcmift unb garbton»
IbielCT fftam Z. 267. ~ Sopift glSlet unb feine rramitie 3. 2^. —
lenertft &ti»
beetb g. 270, — Senotift S^i^ilct g. 2ii. — ^aPbiv’t ^omborittcncn Ht auw
Oabte 176t? g, 278.— gpmgbonign 2. 275, — gafiatipnen, Dibettimcnti 2. 3i&. tc.

— iKlbbatticB. 3??^Ti<6f. Sammuf.t 2 82j. €tTCi6«CuaTtcUe g, 13». — gtreieb*


.

gtiot g» 344. — tflapierccmgentioccn g, 34?. — ®efanftCQ«befitiogea. bie etfie

^{<fTe C. 356. — Te iKnun g. 3^3. — SaUe Ho?ma g. 363. — 2 Offertcretn g. 36*«


~ ObeT»i?abcnwciftcT getnet g. >65. — fiabtrt tütft na^ tPcrnec*t Zobt alt all*
einiftcr j^ateUmeiftet bcr £. 373. — gAlubgort 3. 373.

ij^cUaAcn l— Vll.
T. ^lutjü.qe aut iMartamt4*g?cfliftcrn g. 379.
n. 9lutobicgtapbtf<bg ben Ocfcb^ ^abbn g. 3dl.
KI. Set 3 ei(bnt§ ber in SBien in ben Sagten 1740^1766 aufgefubttec itaIicRif<ben
gecenaben, i^e^e teattali unb j^ammcnCfantaten g. 3^3.
IV. gebtbüibgr aut 3ofcpb 3. 3dg.
V. 3of. ^'gptn’g ‘Jlnflcnunflgbccrct aU fiitftl. gfteTbaVj'i>bcr iCice gabePmeiflet &. 391.
VI. a. ®rabfd)Tift ber gltctn .^aben't g. 3^^.
VI. b- SBetner’t (grabjcbiift g. 3’Jfi.

VU. ajlufifbcitttgcn :

1. iKecitatip aut bet C b«; gpmbbcnie. cemu. 1761 S. 3J7.


2. iRbaflIo au8 ber b»bür gbabberJe, cemb. 1763 g. 405.
3. ?lnbante aut ber I) bur Sbmbbonie, cemb. bor 1766 g. 412.
^
ttn^ang: gtammbautn ber Familie $abbn.

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1.

Die Dorfo|)ren.‘

®cr 11. owli !3i^te‘S 1683 luar für bie, in 9Jicbcr=


Cefterrei^, am Ufer ber 3)onau gelegene Stabt .^ainburg ein
2ag bei Sd^redenö. 3luf feinem 3u9£ 26ien machte l;ier

ber ©rofetejicr Itara SKuftap^a mit einem 2:^eit feiner $eerei=

madf)t ^alt. ®ie mo^lbefcftigte Stabt, in bid fid^ aud^ bie IJanb--

beipo^nev ber umliegenben Drtfc^aften geflüd^tet Ratten, X’er=

tbcibigte fi^ ^elbenmüt^ig, mufete jebo^ enblid^ ber Uebennad^t


meinen. 3n Xobeiangft floljen bie bersmeifelnben Ginmobner
burc^ eine fc^male, ber 2>cnau 5 ufü^renbe ©affe bem j^ifc^er:

tbere ju. 3)a aber biefer einsige 3luimeg jur SHettung burd^
'l'enätberi^anb nerfperrt mar, mürben faft "JlUe um fo fit^erer
imn ben nad^brängenben Spürten niebergeme|elt. Ueber ac^t=

taufenb bierbunbert 3)tenfd^en fanben l)ier ben S^ob unb no(^


beute bat fidb bai 3tnbenfen an biefei gränlidbe SSIutbab im
'Jiamen bei engen©äßdbeni erhalten, non bem aui bie .^icrbcn
nun bie Stabt bnrdbsogen unb Äirdbe, Spital, Siatbbau^ nnb
bie meiften ißri»atgebäubc plünberten unb in 'Jlfcbe legten.

Unter ben Wenigen, mel^c bem 2^obe entrannen, befanb


Ü(b au(b ein Söagnergefelle, Sebn bee ^ainburger ^öürger-j
SaSpar §apbn, bem in einem Urentel jener 3Jfann erftebeu
ben mir no(b bewtäutage ali ben älatcr ber Svmpt;enie
feilte,

unb bee Guartetti verehren. .Üaipar .Oapbu, ein 33urgfnecht,

1 CucUcn: 'pfarr«3lc9i)lcr unb 3tatb8 • De« ber Stabt .<>ain«

bürg. 2ia8 frübefit 'PfaU’Ütejjifier tem Sabre 1030 — 1G5‘.) enthält bie Jaufeu
trab Irauungeii; bie Sabre 16G0— lG8ö febleit fläiijlicb. Crg mit 168G finb
Jaufi, IraimngB» unb icbten'tK'egiftcr vellftänbig »orbanben. — Jie tKatbä*
^rototeUe beginnen mit Cctebcr 1683 (natb 'Jlbpig ber iilrlcn).
So^l.^anbn. 1. 1

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2 Xn Urgrcfieattt. — Xtx (^vcfetjatcv.

»letnirtiij i'cn bcin, Italic gtabt gelegenen iSerfe „^Catten


ber
auf ber ,C>rib"* imir bebienftet in bem im Slücfen ber gtabt
.'öainburg geiegenen, nun abJ 9luine ned^ rior^anbcncn uralten
USergfc^loilc.

3m 1607 nahm bieier 33urg!ned^t bie 'Sürgere^


todtter (rliiabetl) gdtaller 5 um SBeib (Seil. I, 1). Sietem erften

autlientifd^en, ben .painburger H>farr:9iegiftcrn entnommenen


'JJaebnieife ber ä>orfal;ren ® öapbn’iS rei^t junä^ft eine
DJotis auä ben Sat^ä^HJrototoÜen an. Äaöpar .^anbn loar aI-3

3Jürger 511 .öainburg geftorben nnb fein gobn Sl)oma§ bittet


nun am 5. Ülpril 168G um 3lu*licferung ber no^ oorlianbenen
©runbftüde icincä 31ater>j. .öierauf mürbe ibm ber ^efc^eib,
baß er fid^ al^ alleiniger Grbc gehörig Icgitimiren unb aud;
oerbinblid) machen foHe, alle oorljanbencn gdbulbcn bes i?ater-J
tilgen 511 motten.
3lm 23. 5loo. 1687 I)atte fid; Sttomaö ö^^V^'t mit ber
IGjälirigcn, auc' öainburg gebürtigen Jungfrau Äatbarina ®taii:
ninger ocrmäl;lt (Seil. I, 2) unb mürbe halb barauf, am 3.

2 „3tuf ber .'i'aib" ifl eilte iiot^ ^eutjutaäe im Sjcllsmuiib gebräuAlictie


Jiejeiclmung für jene @egcnb ber Umgebung .^lainbiirg«, iro gegenlDÜrtig ein

fläbtifcbcr 3 ie 9 tlrfeu ße^t. ^ois einft beflombene S'crf, über bo« jeber 9!aeti'
treib fehlt, irurbe trabrfthtiuliih bon ben lürten jerflürt.

3 Cb bie 9!a(bgenannten einer jireitcn 5®milie §at)bn angehörten, »av


nicht 311 ermitteln. 1) im Xauf >3tegif)er 16.'>5 ein Xhrma« Reiben
genannt; baä befecte Silatt giebt aber mir neth ben Dianien (ber 3 cit nach faim
e8 .riaijbn ’8 (?rcO»ater gcirefen fein). 2) lü58, 2. 3an., crfihcint ber ianfact
be 8 Äinbea Starbara; al 8 Cllern ftnb genannt: iHtichacl Ipaibn, Schlcffer,
nnb feine grau Vtnna. 3) 1715, 19. Tthril, irurbe 3rf. -"paiben, S?ürger ren
Jpainbnrg, begraben. — Xer gamiliennamen irirb hier unb anbermärts rer*
fchicben angegeben :
$at)rn — tpabn — $aijbtn — .^laiben — $iaibn — $>eiben —
.4'apb'n — nnb fclb|l ^»äbn, .'paben, .'pain nnb tpeiin. Xie Schreibart .Oiaiben
unb .^laibn erfcheint am hhiiftsfittt nnb erhielt fich auch im geiröhnlichen

iterfehr am längfien. 9Iccb Söeethoren fctirieb im 3ahre 1822 in einem Striefc


„.^aibn". $at)bn ’8 ®rnber 21?ic(iacl fchrieb fich nur einigemal in früheren
3ahren „§at)ben", fenft behielt er „§ahbn", bie Schreibart be 8 Sruberb, bei
nnb biefer holte ft irrhl beShalb gemählt, nm bei ben jablreichen gleich«

tautenben gamiliennamen, namentlicb in ßiienüabt, iPcrircchSlungen rrrsu«


beugen. — 3n 3lrchit>en unb Jtatairgen irirb 3rf. .?>at)bn häufig mit bem
gleichseitig in SBien lebenbcn Crganiflcn 3rf- •?'at)ba (j- 1806) bertreihielt. —
Xaft bie XrnflinfUerfamilie .'paubit „böhmifchen" UrfprnngS gemefen, ift in
bet benetrifiiiehen 3eitfcl>rift Vnmir, 'flrag 1862, 3Jr. .‘
1, ;u leien.

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®ic ©tcBmuttcr. — Set 5tiei'@rc6ealer. 3

1688, al‘} Sürger ber Stabt aufgenommen. Sei 0eIegent;eit


feiner aicrmäl;lung rairb .^aijbn nun aud^ alä ÜBagner bejeief);

net,mel^eö jpanbroett fortan in ber ^amitie oorjugöioeife erbt


lief» S)er G^e entfproffen fieben Söf»ne.
lourbe. 2tm 4. Sept.
1701, nacfi ber ©eburt feines fxcbenten unb lebten Sof»nes,
ftarb Sfjomas .öaubn als SBagnermeifter unb 3)litglieb bcö innern
Sat^s (Seil, i, 3). äöenige ilagc juoor, am 30. Sluguft, liefe

er fein Sleftamcnt auffefeen, melcfecS am 1. Dct. eröffnet lourbc


unb nod^ erf»alten bat. *
fiel» Gr seigt fief) barin als ein reli=

giöfer, redljtfcfeaffener 3)lann, bem bas S6o^t feiner J^amilie am


.fersen liegt unb ber baS aiötljige oerfugt, bafe bei Sertfeeilung

feiner geringen Serlaffenfcftaft (eine Uneinigfeiten entftcf»en. ®ie


arme Stabtpfarrfirc^c, jmei Mapellen unb bas Sürgerfpital ioer=
ben, wenn auef; mit SJenigem, bodj feinen Scr^ältniffen ent=
bebad;t unb oon ben fee^s Söfenen (ber 5n»eite loar
fprecfeenb
furj nae^ ber ©eburt geftorben) erhält feber als oätcrlid^es Grbt
tbeil funfäe^n ©ulben rl;ein. ^aus unb SQäirt^fc^aft, Sfefer unb
;

iiJeingarten unb .'panbmerf oermad^t fJfeomaS „feiner lieben


G^eioirt^in megen il;rer, ifjm jebcr5eit ertoiefenen el;elid;en Sieb
unb ftreuc". 2)afür forbert er aber, bafe fie alle oorbanbenen
£d;ulben geloiffenfeaft abjable unb bic iUnber als eine treue
3)tutter in aller Gfjrbarfeit unb ©otteS cr3iebe.
$ie Grjiel;ung oon feebs itnaben allein auf ficb 511 nebmen,
febeint ber, miemobl eben erft inS 31. iSebensjabr getretenen
aiiutter bodb 5U bebenflicb gcloefen ju fein. SMe SerantmorU
liebfeit biefer 9lufgabe fid} }u erleid}tern unb jugleicb bas .^anb=
iocrfsgefd)äft fortbetreiben ju fönnen, oennäblte fi^ bic äüiüoe
oier 3}fonatc nad» bem flobe ihres 2)tannes, am 8. San. 170:^
(Seil. I, 4 ), mit bem 29iäbrigen SKagnergefellen äiatbias
Scefrans. $iefer war am 7. Sept. 1673 311 Snicf an ber
iteitba geboren, Sobn bes bortigen aus Steiermart eingeiDaiu
berten bürgcrlid;en äl'agnermeifters 3lbam Scefran3, ber im
Sabre 1655 in ^ainburg eine 4''un'i)ii>icbstod)ter beioatbetc unb
bann nad; Sruef an ber £citl;a 30g, 100 er im S^b« f704 als
Sürger ber Stabt ftarb. Sein Sobn 2)tatbias lourbc bann
felber 3)Jeifter, im 1702 Sürger unb im Saboc 1710

1 3d) i'cttanfc riefe« Scjlauiciit, teffeit ilicilmiitcnfciu fcic 9tat()« 'p'rotc»


leite nacfimiefeit, tev (Siitc fce« feitbem ectflerbeiicii fläbt. sPeiiimeii .e^vn. 3. 'Pit^c.

1
*

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4 2)ic Sö^ne ber (Srogcltern.

aJMtglieb bc« äufeem 5Ratb^ U Hamburg. 3luf feinem, in ber


5

SBiener ©affe gelegenen $aufe, bcm früheren 6igentl>um feinet


aiorgänget^ .^Qapbn, befielt no(i^ fe^t boä S5öagner=
geroerbe, gegcnroärtig »om SÖagnermeifter 3)iary fortgefü^»rt,

ber roieberum eine Seefranj, auä ißrefebürg gebürtig, ebelid^te.


3m Seben ^a^bn’ö »erbient biefer, roie bie 9lat^ö:H}rotololIe
bejeugen, l^eftige unb mitunter aud^ flreitfüd^tige aber energifd|)C
iSRann nic^t gans überfe^cn ju roerben, benn iljm roaren nun
alle in ber 6^e mit ber SEBitroe Äatljarina .^a^bn übernommen
nen £ö^ne anoertraut, unb bafe ü« red^tfe^jaffen erjogen rourben,
roerben roir im Sater unferö Jpa^bn criennen. 3t i^rer jroeiten
G^e gebar Äatl)arina no^ brei ©öl^ne unb eine 3:od^ter; ße^terc,
3uliana Slofinc, rourbe bie bedi erflen Se^rerS non §apbn
unb roä^renb beffen S^ulseit geroiffermafeen feine ipflegemutter.
Älat^arina fiarb am 17. 5Diai 1739 (®eil. I, 5); fie bebad^tc in
il;rem lEeftamente Äird^enunb 6pitäler, il>re flinber aub beiben
G^cn unb fc|te ihren „lieben G^croirt^" jum Unioerfalerbcn
ein, ber bann halb nad^ i^rem .^inf^ieiben bie ©d^neibersroitroe
SBarbara Äainj l>eirat^ete. ©einen ißfli^ten alä 3Kitglicb be§
äu^rn Siatp tarn ©eefranj geloiffen^aft nad^, benn er fcl)lte
im 3£ilratm oon 43 3a^rct faft bei teincr ©i^ung unb nod^
hirj bor feinem IJobe, am 2. 3)iai 1762, finben roir ihn — bc=
reit§ ein89 jäl;rigcr öreie —
bei einer 9iatp»erfammlung gegen=

roärtig. ®urd^ feinen britten ©ol;n, 3bf)iitn 9lbam, im SEeftan


ment ber 3)lutter als 3Bagnermeifter 5 U 9Jeufiebl am ©ce angeführt,
^at fid^ ber 9lame ©eefranj in ja^lreid^en, üorjugsroeife in Un=
gam lebenben Dlad^tommen bis auf unfere 2:age erhalten.
S8on ben fed^ö ©b^nen, bie i^ren Skater, Stomas .*^ai)bn,

überlebten (üe^e 3lnl)ang: ©tammbaum) finben roir ben älteften,


3ofepb ©regor, al^ bürgcrlid^en SBagnermeifter in bem freunb=
lid^en ©täbt^en Ungarifd^:2lltcnburg, too er l^eiraf^ctc; obj
SJitrocr feierte er feine jroeite SKermablung in ^ainburg. ©eitere
Säten über il)n unb feine gamilic finb roeber in Ungarifcb=
ätltenburg nod^ in |>ainburg ju finben; bod^ ift aus bcm Sefta:
ment ber ©rofemutter, batirt 1739, ju erfcl^en, bafi er bamal-i fd)on
lobt roar. 3ot)'itneb, beffen fpäteren 3lufentl;alt bie .öain=
burger 9iatlrö:'^Brototollc angeben (er l;atte auf baä mütterlicbc
Grbtlicil JU ©unften einer 3>crroanbtcn berjic^tet), ftarb im 3iibrc
1751 al'J ©agnermeifter in (^ranfenmartt, einem bübfdfi gelegenen

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Xie «ö^ne ber @rc6cltetn. 5

aKarftflecfen in Cber=Defterreii^i. (st ^atte bafelbft, 26 Saijre


alt, a(ö SBagnergefeUe, eine gerabe bobpelt fo alte ^uffd^micbä:
ifitiDC gel^eiratbet, bic i^n trojjbem no(^i mit 3 'DiUingen be;

fc^ientte. im 70. SebeniSja^re ftarb, na^m er (bieämat


911^ fie

etroaä unb nun felbft ein SKeifter) bie 23jä^rige


mä^lerifd^er
Socktet eines ©eUermeifterä alö jmeite grau. 2lntoniuö, ber
jüngfte, fd^eint im 1721, in meid^em er »or ©erid^t
feinen @eburt>Jbrief »erlangt, »on^ainburg meggejogen 5 U fein;
nach üluiSKieiä obiger '^SrototoHe lebte er 1739 al^ 0tabtgarbift
in ^ßrefeburg, »on mo auä er megen »orentbaltenen ©rkt^eiB
Ai läge führte; meitere -Kadfjric^ten über il>n fehlen, lieber ÄaS=
par unb ©regoriuS, ben britten unb oierten So^n, mar
nichts ju ermitteln, bo^ maren fie üor bem 3 i>bre 1739 fd^on
tobt, ba fie im S^eftamente ber fUtuttcr nic^t ermähnt finb.
9)tatl)iaä, ber »Oriente ber Srüber unb ^a^bn’ä Sater,
auf ben eS l^ier bo^ b^uptfädlilid^ antommt, mürbe am 31. gan.
1699 geboren (Seil. I, 6 ); er lernte bei feinem «tiefoater ebcn=
fatlä ba^ 9öagnergef^äft unb 50 g bann nadl) ^anbmerfsbraud)
auf bie äöanberfd;aft, bic fic^ biö granffurt a. 3)1. erftredft ^aben

fotl. * 3tac^bem er fic^ in ber S5clt umgefel;en, lehrte er in bie


^cimatl; 5 urüct unb lie^ fid; in 3lobrau, einem flcincn, am
2eitbaflu§ gelegenen 3)iarftflecfen nieber, ber nun bic 3öicgc
*
^ofepl) §apbn’^ unb feines Srubers 3)tidhael merben foUte.

5 Xieä, ticgrsp^ifc^e 9iacbric^ten, ®. 13. ©tiefingfr, bicgtapb'W« 9!o»


tijen, @. 7.

G 2)er 3iamt §avbn in allen moglti^en ©(^teibabweiebungen ip nament*


lieb in bei @egcnb um SSienei • 92euftabt uoä) jebt febi ueibieitet. 3Heipen8
haben Wir e« ba mit SDlüUermeipcnt ju tbun. $ie Citfdjaften 3itii”9*botf,
3emenbcvf, SRattereborf, Siomberg, Obernberg, Äiichbevg, Gbli(s, Sirchfiblag,

^Jitten, Gtlacb, Weuntirthen jc. weifen 3 um Ibeil ganje Siciben icn $ai;bn
bis juiüct ins 16. Sabtb- «uf. Tlmb in Söienci>9ieuftabt felbp, in Gifenpabt,

Oebenburg unb im weiteten UmfieiS begegnen wir bem 9lomen. Cb pib


birecte Slacbfcmmen ber §ainbiirget gamilie bis auf ben bcufigen Sag fett*

geppanjt bn^en, mup babingepetlt bleiben, obwobt bies in jwei gäQcn mit
SePimmtbeit »eipcbcit wirb. Ser etpe galt betript ben fiitpiieb Gperbäjbfcbcn
Ceamten ^a^lus .^abbn, bet im 3abte 1860, 70 3abte alt, ju Oebenburg
Parb. ©ein SJater IDticbacI war ein angefebenet Sürger GifenPabtS unb mit
unferm $abbn febr befreunbet; pe nannten ptb fogar gegenfeitig SBetter (wobt
ftbctjweife bet gleichen gamilicnnamen wegen). iBon biefem 'flauluS liegen
Oie Säten nur bis jum (^ropoatcr oor unb bitt briebt jebet Piaebweis ab.

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6 ®cr iDJarftfIcden Sfcbtau.

2.

Die :ßmbl|Ctt.

3« einer ffacben, reijloien ©eßenb ?cieber=Deftcr=


reid}«, »pn Süicn unb 1 * 4 Üöec\ftunben i’on Sntd au bet
Ücitba entfernt, liegt ;n3 ifd)en ben 5>örfern öerbaitP unb öoUern
ber 5Diar!tdeden fRoftrau. öart am Drtc uerbei ftiefet bie auS
Steiermarf fiMnmenbe lüeitba, bie auf einer längeren Streefe
Sefterreid) unb Ungarn fdieibct nnb fidj bei Ungarif(b:3llten=
bürg in einen 3lrni ber S:onau ergiefet. Slobrau, feit 3 abr=
bunberten im Sefig ber ^nmilie .^'»arradb, mürbe im 3«bre 1(127
unter 5larl neu öarradi, Staatbminifter J^erbinanb’« II., von
biefem Äaifer jur 9teid;'?graff($aft erbeben. Unter ben Gabülieren,
bie im 3nf)re 1724 in 3Bien bei öofe in ber Cper „Gurifteo"
ben (falbara mitmirften, mirb and) ein ^-erbinanb (ilraf $arrad>
genannt. 3 ne 3 *^^/ ^i<^ iin-5 hier äunädift bef^äftigt, mar ber
iöefiber 0raf .Hart 3lnten (1092 — 1758), f. f. ilämmerer, geb.
3tatb, eberfter §efs unb Sanbjägermeifter unb (rrblanbSsStallj
meifter. iion feinen 3iadifolgem mürbe .Harl Üeenbarb (geb. 1765,

t 1831) im 3nbre 1826 in fRüdfidU feiner greffen ^Itcrbienfte


unb feiner mit (iinfid}t berbnnbenen.iterliebe für bie 2 entunft
jum t. t. ernannt.
.'pefmnritgrafen Gr mar berfelbe, ber in
feinem, erft ibm in ben 90er ^ni^ren angelegten mcit-
unter
Kiungen 2 d)lefipar! bem
bon feinen lüenbener fEriumplten beim=
febrenben .Ctabbn ein Senfmal fe(}te. Sdiloß unb iflart, ben
®affcrgräben umgeben, liegen abfeitä bem Crte.
Ser aRarft fRebran (jebige aieäirl^bnnptmannfdiaft Srud
an ber Sieitba) beftebt faft nur aus einer Set^pelreibe cbenerbiger
ben ber if.^eftftraf?e burebsegen, mclcbe iörud mit H.'Ctrenell
.'gtäufer,

uub .öainburg berbinbet. Ser Srt batte mieberbelt mit 3enerS=


unb aSafferSnotl) ju tämpfen. 3n ben 3nbren 1847 unb 1865
brannte ber grefjerc Sbeil ber 3Sebnungcn nieber unb in lebterem
3abre litt babei and) bie auf balbcm 39eg beS SrteS ftebeube.

®er ätreite J^all bat ben nodi Icbenbcn aRültermeiger 3)ii(iiael .?)abbH in
Grlad) (fübli* eon SBicner'92euftabt) ^um ®cf)cnganb. 9lber au* bicr briebt

beim Ur.ircStatcr tic Ic(5tc mib cniftbcitcubc iBcrbtnbung ab.

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®er Marttflediti 3Jo^rau. 7

«•ft «nlangft wicijer f)ergcftclltc 5pfarrfivd}c äum b. S.UtU'?, iro

aucf) bic ^Familiengruft bcr ©rafen uon .^arra($ befinbet.


älUebentm ’untermübltcn §oc^iDaffcr bcr äcitmcilig loilb bdbcr=
braufcnbcu Scit^a bie bem (Ftwf)« ä« gelegenen Säufer uub rii$:

tetcn uamcntlid^ 1813 unb 1833 grofte 3>cr:


in ben ijitbreu
bceruugcn an. ä>or biefcr Seit unb 5 um 2:i;cU noc^ fpäter
ftanben an Stelle bcr nun folib aufgebauten unb »eifj übcr=
tunkten «Säufer mcift nur ärmliche, mit Strol; gebcdte Sebm;
butten. fFewt^te iJleder unb ucn 3Bäffern burd^fictcrtc äöicfen,
mit Schilf,9lol;r unb äöeibcnbäumcn bemad^fcnc gtuffufcr gaben

mobl bem Crtc feinen 9lamen. Saljrjebnte gingen l;ier fpurleb


i'Drübcr; uodE) immer bcmegt ficb bic Ginwcl;ner 5 al;l in glcid;cr
Söbe (circa 500, unb mit bem '/i Stunbc entfernten ©erbaue
bei 700 Seelen); nocl» immer ift bcr DJarlt über bie Sdufcrsabl
75 nid^t binauegetommen. 3>on bcr J-erne repräfeutirt fid} bcr=
felbe nur unanfcbulicb; bie lobncnbftc Seite ift nod; uon Cftcn
ber bei ben cbcnfatlS an bcr Seitba gelegenen Sörfern •Sc'Ücrn
unb Scbönabruitn. Sod; vergebene ii'iirbc man l;icr ein i*anb=
fdiaftebilb fud;eu, bae im Stanbe märe, ju clcgifibcn
gleich jenen im „Spajiergang" anjuregen.

älm füblid;cii (i'nbc bee ÜKarltee, nad) ber ißruder Seite


bin uub gegen bab Sddofi liegenb, tue bic Umgebung fidj bod^
etmae freunblicher unb and; baumreicber entfaltet, reiebt bie
Säuferreibc jur redUeu Seite beim Slubgang beb 0rtcb bib jum
©reu3pfabl; bic liute Seite cubigt früher unb baä lebte ,Sdub=
d)en trägt bie 5iummcr ßO. 5)icb ift .SiJbtJn’s ©eburtäftättc —
„eine febtedbte 33auernbiitte, in ber ein fo grofjcr fülanii geberen
ii'urbe". *
'Jiiclit ebne fHübruug betritt man biefe unfdieinbarc
'löDlnuiug, benu roeuu aud) bei ben eiujetnen '.Ueränberungen
im ißerlauf fo eielcr Sahtjcbntc nufere ipbcintafic nicht »enig
nad^bclfen muf;, fo genügt uub bod; bcr ©ebante: auf biefem
öledd;cu Grbe ift ein grofjcr rcd;ter föleiftcr in bie JÖelt getreten.

1 iPect^Dtcii’6 tSovte, inbem er auf bciu Sterbelager ben itu fcefudicn*


ben (tfrcimben t'lnbrea« Streidicr unb Rummel eine ihm ron ®iabeUi 3 uge*

jibidte abbilbmtg seit §aijbn’ä ©eburtsbnn« eulgegcnbielt unb feinem obigen


eiuSrufe tiefbewegt bic SBortc »oranftbidtc : „Sieb’, lieber ©uniiuel, ba«
t^ebnrtäbiiu? ton Jfnvbn; beme babc itb e« jum (Jefebent erbalten unb e8
matbt mir eine fiubiftbc fjretibc.''

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8 Semä^lung bei (Sttein.

3Kat^iaä .^a^bn, nun Sürger


35er $anbrocrläburj^e,
unb SBagnermeifter in 9to^»tau, ^attc im 1728 ba^
genannte Jpäuäd^en gebaut, um bafelbft mit jcinet jungen grau
cinjujie^en, benn am 24. 3iou. 1728 tennätilte er mit ber
21 jährigen gungfer 3)laria, Sod^ter beä üerjlorbenen 3)tarft=

ric^terd unb Sürgerä liorcnj Ä oll er (Seil. I, 7 unb 8). 3115


,6eiratj)5gut bradite bie ©raut, laut e^cocrtragö * oom 13. 9100.,
120 gl. bares Selb jammt einer „e^rlid^en ätusftaffirung",
toeld^cS ber Bräutigam mit ber §älfte jeincS „ganj neu crbautben

iUein^äuSl" per 240 gl. jammt bem äBagner^anbmerl mibcr=


legte. 9lod^ in bcmfelben ga^re ift jein .§äu5(j)cn, bem basu=
gehörigen ©runb entjprec^enb, als ^offtatts unb brei gal;re
jpätcr burd^ bie am 12. Sept. 1731 erfolgte meitere @runb=
sutbeilung als ^alble^n=§auS beseid^net (als ^alble^ner befafe
er 6 god^ ®runb). Seine grau gebar i£)m 12 iiinber, von
bcnen bie Hälfte gleid^ ober lurj nad^ ber ©eburt ftarb. 2)aS
jiDcite ilinb, unjcr ^apbn, erljielt am 1. 3lpril 1732 bie 2:auf=
namen granj gojepl^. 35er l;errjd^aftlid^e Seftanbmüllcr ju
©erl;auS gojep^ ^offmann ® unb feine grau 3lnna Äatl)arina
waren bie S^aufpat^en (Seil. I, 9). Son ben beiben Saufs
namen ^apbn’S lam ber erfte nie in ©ebraud^, wie wir bieS
u. a. auc^ bei granj (5)ieter) Sd^ubert unb (äBil^clm) SU^arb
3Bagncr finben. So wenig wie bei Scet^oocn lonnte man auch
bei .<^avbn bis je^t ben eigcntli(^)en Sag ber ©eburt ermitteln.
35cr Saufact im Äirc^cnbu^ unterm 1. 9lpril cingejeid^net.
ift

Sagegen foH .§apbn felbft, wenn igemanb baS bei ibm aufgc=
(teilte in ,§ols gefebni^te fleinc Stobcll beS SOtonumentS im 5pavt

5 U 9iobrau befid;tigte, baS bort angegebene Saturn 1. 3lprit

2 3c^ toertantc bcnfelt'cn tcr (Süte fcc« gräpit^cn StbloßiertBattcr« ^ni.


^bvcißlet in Sopran.
3 ^offmann unb Jfröljltib finb oft ern.’äbnte 3tamcn in bet ttcittjeijmcigten
gamilic ^a^bn. Sa« $cffmann’ft^e ß^epaat ^o6 be« äftatbia« $apbn
fämmtlie^e Äinbtt erper Stic au« ber Saufe. SDHcpael unb notp i^m fein
2c^n SKartin ^icffmann Ratten ba« Jpapbn'fipe ^lau« ein palbc« öaprbunbert
im Scfip unb feCtcrer Wat tot einigen Oapten noeb ber Cinsige im Crt, bet
$apbn felfcp gefannt patte. —
Sie gtbplicp’« lebten burep meptete @ene»
ratienen al« $uff(pmicbe in 3it. 66, bet 9iacpbatf(paft .§apbn’«, too fie ipt

.?>anbwctf auf effener Straße betrieben. Uebet ipre näpere ^erWanbtfcpaft


mit .P'-Wbn werben wir fpäter beten.

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la« iöatcr^ou«.

fe^t eifrig mit „31. fDiärj" »erbeffcrt f>abcn. Unb »iebcrum


geben bic Stufjeic^nungen feincä SdEiülcrS üleufomm ju bet be=
treffenbcn 5teile bei ^ieö (S. 12, roo fogar bet 30. SDlärj an=
gegeben ift) bie (jrflärung: ^a^bn fagte mit — „xä) bin am
1. Slpril geboren unb fo fte^t eä in meine:^ SSater^ .'pauebud^
eingefc^ricben — aber mein Stüber iDlic^ael behauptet, id) fei

am 31. fDiätj geboren, loeil er nic^t loili, ba6 man fagc, id^ fei
als älprilnart in bie SBelt getreten." 2)er fütitteltoeg bürfte
au(b hier ber rid^tige fein; .'papbu, geboten in ber Diad^t bom
31. lifärj jum 1. 3lpril, unb fo tanu eb immetf>in bei bem »or:
jugsmeife angenommenen 31. fDJätj fein Setbleiben ^aben.
Scocr mir un^S nun mit ben ßltern unb bem f^amilien-
leben in ^anbn’ä erften ilinberja^ren eingebenbet bef^äftigen,
fei no* ein Süd gemorfen auf baä 3teu6ere unb innere be^
.oaufeä, mie ti ju jener beftanben b^ben. •*
SBobl
batten bie erroäbnten Ueberfebmemmungen ber Seitba (1813 unb
1833) baö SBobnbau^ mieberbolt jerftött, bodb mürbe e^ jebe^;
mal im .^auptrnauermerf mieber bergefteHt unb ba| audb bie
innere Gintbeilung ber :pauptfacbe nadb biefelbc geblieben, be;

(tätigte ber erft unlängft (1873) oerftorbenc ilanbmann fDiartin


fieffmann, bet noch in bem alten ^aufe im 3<ib« 1785 geboren
mürbe, eä bann feit 1809 felbft befafe imb nadl; ber erften lieber;
febmemmung mieber auf baute. Gine älbbilbung in Del aus bem
(^abre 1829, alfo oor bem lebten öodbmaffcr, oerbonten mir
bem afabemif(ben Äünftler unb Schüler beä SMener 6onfer=
oatoriumo, 3Silbelm ^röpfeb, ber feine 3lrbeit bem ÜJlufeum ber
(SefeUfebaft ber aiJufiffreunbe in 2Sien 5 um Gkfcbent mad;te. *

4 SRei^enfotge bet ®efi(3 er be» Sia^bn'fi^cn §auf«8 naeb bc8 ®atev8 Jebe:
gc^micbemeiger $aijbn’8 ©(^wager (feit 1764); Cefonem
iKiefcael $cffmaiin (feit 1777); faiibmann iDiattiii $effmanit, bc8 Vergeben»
ben gebn (feit 1809); beffen 2ccbtermann 3obonn ©eibl (feit 1828); Sanb*
mann @ecrg Studnev, bet @cibl’8 SBitwe beiratbetc (feit 1843).
5 Slbbilbuugcn in Äreibcmanier, geberjeiebnung ic. pnben ficb cinselu
unb in sielen 3'üWriften. (Sine „anfiibt be3 (Seburt8baufe8 son §aijbn in
Slcbiau" erfibien bei 7(. 25iabetli, SBien, litb-, Ciicr»gol. — ®icfelbe 2tnficbt
in serfleinertem SWafigab nad) einer gebetjeiebnung son ®embt, (itb-, gr. 4’.
gernet im Sonntag8blatt, SBien 1842, SBt. 36; bitte Süugt. gamilienbncb
tut Unterbaltung unb ©elebtung, berau8gegeben sem ögetr. Slobb, Itieg, ®b. II,
©. 16. ®bstogtabbie (nach einet .'jianb;ei(bnnitg) serfetligt son g. SBenb«
ling, ffiien.

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10 älatdbau«.

aüir crblirfen in bcm Silbe ein ebcnerbigeö, }iemlid) au-igc=


bel^nted unb mit einem 0 tro^bac^e gebetfteö ©ebaube. 3 “t
i-infcn ber 6 infal;rt befinben fic^ incr 5^enfter, cor bcnen nc^
^öljerne Stafcte and) ncc^ bem Slad^bar^aufc entlang ^inäiebcn;
ein üppig belaubter Saum giebt bem $aufe auf biefer 0eite
einen freunbli^en Stbfc^lufe. Siedete com 2:bore seigt fic^

nä^ft eine größere fDiaueröffmmg, ber ficb ä»cei fdjmälere flrenfter

anfc^licfeen. $ie mciterl;in fi($tbarcn Jiuftlb^er ^art unterm


S)ad)e beuten auf 0tallungen, ber angebaute, mit lofcr Satten^
manb gebedte 2^beil unter befonberem 2:ad)e auf einen sur atuf=
betcabrung für Silagen, Slrbeit^gerätb beftimmten
0 cbuppen. ®iefe ganje ©affenfront beö öaufeä jiert ju beibcn
0 citen beb .^oftborcä ein breit angelegter iRafcn. 3 ^^ Sedjten
öffnet fidb bie Sanbfdiuft inö fyreie; bie 0 trafte führt am ^aufc
corbei nad) Srud an ber lieitba unb ift fenfeitä' ber Srüde, bie
fie beim ©renjpfabl überfdireitet, mit Säumen bepflanst; in ber
gerne erblidt man auf mäfügcr Slnböbe baä Mirdjlein beö nädbft=
liegenben DrteS ßöflein. 0o iccit bie Slbbilbung. * — S5er rüd;
jcärtigc 2 beil bc-J .^aufeä üd; faft uueeränbert erhalten.
9Jo^ bi^wte finbet man bort bie fdbon angebeuteten Slbtbeilungen;
0tall, Sorratf)ö: unb ©erätb^fammer. Serf(b>cunben ift bagegen
bie ebcmalö b'i’i befmblicbe äöerfftatt, in ber Sater SHathiab
fein Gin Heiner 0bft= unb Gkmüfe-
Söagnergefcbäft betrieb.
garten, ber com §ofraum bie an bie corbeiflief,cnbe Seitba reicht,
ccrcoüftänbigt bie 3Birtbfd)aft, boeb tcar bae jebige gluffbett
in früherer 3 cit l^cm §aufe näher gelegen.
$ae gnncre bce jpaufcö tennen 5 U lernen, treten mir burebe

groffc ^auetlior ein unb gelangen linle über einige, erft beim
Umbau beb öaufee angebrachte 0tufen in ein Hcinee Sor 5 immer
(bie frühere Mü^c, jebt aber nur tbcilmeifc baju cermeubet)
uub con ba in bie cigcntlidje Söobnftube, ber fid) nod; eine
.Hammer anfd)liebt. Siefer ganje 2;beit beb ^aufeb mar früher

6 ©egenttärtig finb Slafcn, 33.ium, Stafctc unb bic genfter jur Steckten
t!cr)(^U'nnbcn unb ift eine Sanf V'cv ben genfiem snr Sinten angebradit.
Ginc unanjebnlitbe, bei ©clcgenbcit einet Gvinncrungsfeitr im 3nbte 1841 in
bie i'iauer cingefügte, cliev einem SSittbbbauSfdiilte übnliefee ©ebenftafel mit
ber 3n|(htift „3um tpabb"" i|l bie cinjige Slngjeiefmung, »cicbe bic ®e6utts*
fiüttc bc0 gvehen JenbiAtetS bcr ben übrigen tpäufern untcricbeibet.

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2>i« eitern. 11

tiefer gelegen, baber eö and) bcm Jöau^ftur au-i ganj eben jur
Sobnung führte. J)a‘i niebere aber geräumige aöol;njimmer
mit buntclgcbranntem2)ec£engebäl£ unb umfangreicbem grün
glacirten .flacbelofenunb rotbfarbiger Dfenbaut U'irb allgemein
ale ber Crt bejeiebnet, mc äahbn äur äöelt tarn, boib war hier

nur bie allgemeine iKob'tfiwbe. ^ofepb mtb Üllicbael unb alle


.Sinber mürben im 3ittintft: 5 ur rechten Seite be §aufeS gc= -5

beren, nun als ißerrathbfammer benubt. ^ ÜUenn man bebeutt,


bab bie ^amitic, obmobl ftc beim Ueberblid be^S Stammbaum-S
jablrcicb genug erfebeint, botb glcicb 5 citig nur au-S menigen a){it=

gliebem beftanb (bie größere öälfte ber ilinber ftarb faum gc=
boren, bie nberlcbenben Sölmc mürben in bie Silelt gef 6 ictt,
bie Jobbter berbeiratbet), mirb man bie genannten flläume für
rclifommen auereicbenb für bie iöebürfniffe beä .öaufc^ fhiben.
Öahbn’ä Gltcrn * maren cinfacbe, recbtfd;affene ileute unb
mußten bei ben .Üinbern frübäcitig ben Sinn für fHcligiofität,
ibätigfeit, nnb 9leinlid;!eit 511 mcctcn.
Drbnungeliebe Sie
äßobltbaten biefer Grjiebuug empfanb .üanbu bnrd;i ganje i'eben
unb banferfüUt äuftevte er fiib noeb im bt)b<^>t Filter gegen ben
DJalcr Sieä (ißiogr. Siadir., S. 11;: „'JDieinc Gltent haben
mid fdben in ber jarteften 3ugenb mit Strenge an fHeinlidifcit
unb Crbnung gemöbnt; biefe beiben Singe finb mir 5 iir jmeiten
Slatur gemorben." (ir nerbanle feinen liltcrn aud}, baß fie ihn
}Ur 0 pttesfurd)t nnb, mcit fie .arm maren, notbmeubig jur
Sparfamleit unb jum ^Icifje angclmlten batten. — Ginen tiefen
Ginblid in .öanbn’b finblid) bantbarc-j (flemütb bieten ebenfo

7 Xa@ große .'Jauptgemaeb bat (eit ber crlvabiiteii Jeier im 3abrc 1811
al8 einjige ilucfdimürfung ein mit ^aljbn'« 'ßorträt gejicrle« Grinnerimg8>
Halt, t. b. ni(bt einmal an biefe jeier, fonbern an jene bes ‘25 jährigen 4?c<
fteben« ber (ßefellfdiaft ber ‘Jiiiriffreunbe SKien im Üabre 1837, mobei
in

„Xie Stböbfnng" aufgcfü(irt nnirbc, §aubtmcmente hier bilbli^ in


bereit

5«berjei6nung bargcficllt fmb. 3n bcmfclbcti 3abr (1841) mnrbe au* ein


Gebentbii* oon §at<bn‘« „tictjäbrigcm Äreunbe SDiatbiaS Jutbet, ßriminal>
3ufH-,ratb" gefliftet. 3“ bebauem ift, baß gerabe baS ©cbiirtsdntmer bc«
i2*öbferf ber „®*öbfnng‘‘ eingegangen iß. Xie SSicbcrberßcllung unb
baßenbe Ginriißtnng bcßcibcn bleibt einer forgli*cn §anb uorbebaltcn.
8 3m (jrembcnblatt, Sien, 4. iDtai 1852, maren angeblitbe Criginal'
Porträts ber Gltern §a»bn’«, gemalt 177(! non G. tpelmabr, mm Sierfauf
auegeboten. 2ie Unc*tbeit biefer ‘ßorträts iß in Söäuerle’« Ü^ßeatcrjciluug,
1852, 3Jt. 134, aiisfübrlitß natbgeroiefen.

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12 Xie SKutttr. — 3>et SJattr.

bie ©orte, mit benen er, ebenfalls gegen S)ieS (S. 42), bie
ßrmäfjnung feiner erften 3lnfteHung- als Saiiellmeifter begleitet:
„3Jleine gute SDlutter, bie toon jefier auf baS järtlic^fle für mein
SSBobl beforgt mar, lebte nidfit me^r; bo^ ^at mein SSater nodf>
bie greube erlebt, midb als ÄapeEmeifter ju fe^en." 2)aS 2ln=
benlen feines SaterS 5 U eljren, oergifet ^apbn aud^ bei 2lufj
ftettung feines lebten SöiUenS ni4»t, inbem er eine Summe be=

ftimmt 5 ur immerrnä^renben ^ufianbl^altung ber Seitenmunben^


Statue, bie ber 35üter auf bcm ©rabe feiner grau erridfiten liefe
unb mo er bann felber an i^rer Seite bie lefete 9lu^e fanb. •
Söenn man mit Sledfit bei ber allererften Grjie^ung bes
ÄinbeS ber aJlutter ben ^auptant^eil jufd^reibt, fo mar fjicrin
für :^ai>bn aufs befte geforgt. ßr genofe ber liebenoEften ipftege,
unb bafe üEl bie Grinnerung an biefelbe tief cingegraben inS
,§erj beS Seltnes, bejeugen feine obigen äöorte. Unb bocfe maren
eS nur bie erften fünf £ebcnSjal>re, bie er unter itjrer Db^ut
jubrad;te. 3lber bie rec^tlic^e, rül)rige grau, inbem fie bie Äinbcr
mit Strenge sur Jbätigleit anbtcU, l*cn Äern getroffen,

benn gleife unb l>ormärt'jftrebcn mürben ^apbn burd^S ganjc


geben jum ©emobnljeitsbebürfnife. geiber bradfite bie 3)hitter
bem Sobne audb ein lörperlicbeS Uebel ju: .^apbn erbte non
ibr einen 3lafen^ilJotbpen, ber ibm im geben öiel 5 U fdbaffen
machte, ©riefinger (5. 77) börte |»abbn barüber fagen: „;gdb
mufe ben ilerl nun febon unter ber Grbe verfaulen laffen; auch
meine 3Rutter litt an biefem Uebel, obuc bafe eS ifer ben ^ob
jugciogen bütte."
3)ie mar baS britte Äinb beS am 4. guli 1702
3)iutter

JU Jlcbrau mit ber gungfrau Sufanna Siebei oermabltcn 3)Jit--


nadbbarS (;gauSeigcntbümerS) unb naebbertgen 3)JarttricbterS
gorenj Voller. Unfer ägaguermeifter fülirte fie glcicbfam vom
.'gerbmeg beim, benn fie biente bamalS als Äöcbin bei bes
©rafen Garl ainton .^arra^ ©emablin, Matfearina geborene
©räfin »on Souquofe. 33ater unb SBiuttcr b«tUm empfängt

9 „®te6;tg fünf <?ulfcen fcllftt tcr .eierrfcbaft fRobtau »crtleifcen, um


bafi »cn ibr mit gefegte iDionumdti, unb ba« Silbnig, wtUS)tS mein fcliger
Sater neben ber Safrifteu bev bertigen Äircbe erriebten lieg, in gutem Staub

JU erbalten." lefiament, II, §. 35 (tgl. autb leftanient, I, §. 51).

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®ie erfitn Äinbetja^te. 13

licken Sinn für ÜJlufif; ber Sater,


*“ ben ^a^bn aU „einen
i'on 3Jatur au 8 großen Sieb^aber ber iUlufil" fd^ilbert, befa§
eine erträglid^e ienorftimme unb ^atte auf ber Söanberfdftaft
5 U lennen" ^arfe llinibem gelernt.
„ebne eine 3Jote bie S)ie

©eroobnbeit, ficb nadb ber Slrbeit bie ©rillen mit ©efang iju
Bettreiben, »oju er fidb feinem begleitete, be-

hielt er audb im ©hsfi^nibe bei. 9lun ftimmte auch bie jyrau


mit ein unb bie frieblidb« SBobnung erfd^attte, namentlidb Sonn^
tagl, Bon ungefünfteltem S)oppelgefange. 3)iefer SDlelobien unb
unf^ulbigcn ^ugenbfeenen — ber erflen mufilalifcben Ginbrüefe,
bie er empfing — erinnerte fidb .^npbn noch in ben lebten ;^eben^-
jabren unb eine rübtenbe Weiterleit Betbreitete fid; übet fein
greifet älntli^, wenn er jener Silage gebadbte. ©eifpiel ber
ßUem reijte 2:odbter unb Sob”/ pdb nun ebenfalls bei bic^
fer einfadben Wau^Biufif berfuebten; namentlidb ber jüngere fünf:
jibrige Seppetl (öfter. ®iminutin für 3ofepb) überrafdbtc babei
bureb mufilalifdbeä ©ebör unb eine angenehme Stimme. äUie
•papbn felbft fpäter Berfidberte, fang et „bem a^ater aUc feine
fimblen tursen Stüde orbentlicb nadb" unb äße ßininobncr be^
Crteb lobten beö ffiagner^ Söbndben. ®er Knabe aber blieb
babei nidbt flehen, ©r modhte bei irgenb einer ©elegcnheit ben
ödbulmeiftcr belaufdbt haben, wie er auf einem ihm biö bahin
iremben ©egenftanb, ben ber Sdbulmeifter „©eige" nannte, be=

batrlidb hi« unb her fuhr unb bie lounberlichften Üöne herBor:
lodte. ®a)^ war für unfern Sepperl genug, ©in Steden loar
halb gefunben unb al^ nun bei nä^fter ©elegenheit a>ater unb
Siutter tnieber ihren ©efang anftimmten, begleitete fie bet Sohn,
auf ber Dfenbant Hhcnb, inbem er in Grmangelung einer toirf:
lieben ©eige auf bem auögeflrcdten linlen 3tenndben naeh bco
Sdbulmeifterö 3lrt mit feinem erbeuteten Steden Boll Gifer auf
unb niebet SBohl mögen bie ©Itern übet ben tinbifd;cn
ftridh.

Ginfalt Sohneö gelädbelt haben, bodb gclegcntlidbe 3uhbrer


be^
bauten anberö. Gin njeitlüufiger a>erioanbter beb .'paufeb, ber
einmal Bon Wainburg 3 um Sefudh herübergetommen loar, foioic

10 Sarpani unb naeb ibm Ibcilcn tem ^«ftt irrfbiimlidj aiidj

äRtBnei* unb OtganijltnbienPe ju. 9!aeb «injflncn ?ln?fo9cn foden pd» in


Innern ^taiptap Siupfalitn unb Sfiiper >!OTgcfunbcn paben, bic btt bet llebcf
f(b>ttmmunj im 3abte 181 ,'J 511 @runbc gegangen pnb.

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14 SBeittrc iBeftiminung. —
ber cc^ulmeiflcr bcä Crtcs bemcrften mit Staunen beu Änabcn
fo fcft uub mutbig ben Satt angeben unb meinten, ba märe
ein tüchtiger Siufifer 511 ermarten. Somit fie eine leb=
hafte (jrage angeregt. 3unäcbft mürbe be^ itaterä Gitelfeit
nicht menig berührt, benn er fühlt« felbft fo ctmae ren tünft--
lerifcher 'Begabung in fi^h unb hoffte nun menigfiemi in feinem
.^inbe, als üiel 51 t gut für fein ^anbmert, fid; cinftenS ter=
herrlicht 511 fehen. Ser 'BJutter aber fchmebte ber Staub eines
Sdhullehrcrä ober geiftlichen .^errn als höchftes 3iel nor 'Gingen.
Sie 3lbmägungen 5 mifd;en ben firchliihen unb meltlidhen Bor=
jügen blieben lange in ber Schmebe, bis enblid; bie 3(utorität
beS Bermanbten ben 3(nSfchlag gab: Seppcrl foUe nämlich 511

ihm (benn er mar felbft Schulrector unb flKufifer) in bie Sehre


gehen, um einft als (Shorregent ober gar als «apellmeifter über
ein Crchefter fuih fein Brob 511 oerbienen — ber geiftlicbe Staub
ftehc ihm ja behhnH’ noch immer offen. 3llS Folgerung feiner
früher ermähnten Bcrfid;erung, bah er bem Batcr alles orbent=

lieh nachfang, fafet .fjai;bn bie nun erfolgte Gntfeheibung über


fein mcitcrcS SooS in bie menigen SBorte äufammen; „SieS oer;
meinen Battcr mich nadj .igainburg ju bem SchuI^fRector
leitete

meinen Slnoermanbten 5 U geben." 'IBeitereS fönnen mir über —


.^ahbn’S erftc Äinberjahre ni^t erfahren; es fehlte eben ein
.^auefrennb mie ber '2lo}art’fd)c Sd^adhtner, ber nod; nach 9)1 0-
jart’S Sobe auf 3lnfrage »on beffen Sd^mefter im Stanbe mar,
bie bei Ctto Jahn mitgethciltcn fo intereffanten Setaib über

ÜBolfgang 5 U geben.
GS fällt mohl nidjt fd^mer, fich ben '3lbfd)icb .öahbn’S an*
bem Glternhanfe 511 oergegenmärtigen; mie ber beforgten 'Dlutter
immer nod; eine neue Grmahnung beifällt, bie fie bem .ftinbe
einfehärft; mie fie 9läuäd)en unb Safdie oiel jn flein finbet für
alle*, maS fie ihnen anfbürben mill unb mie bie 7jährige ein=

jige Sd}mefter granjiSfa ben um smei ^a^tc jüngeren Brnber


mit faft feierlid)er '3lrt betraditet — ibn, ben fie plöhlid) jum
'Diittelpuntt aller ficht, unb bt-r nun eine
Sorgfalt erhoben
fo meite 9icife Stnnben rinternimmt unb in
oon mehreren
einer großen Stabt oon miubeftenS 4 bis 5000 Giumohneru
leben mirb. 3m'>‘rr mieber fchließt bie 'JKutter ben Sohn in
ihre 3lrme unb meife fid; nidit 511 trennen non ihm. Soch bie
3 cit brängt; braußen roerben bie 'j.*ferbe fd>on ungebulbig unb

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2k Sertvanbicn. 15

bae> ©efä^rt, bciK« Sicherheit ber funbige äBagnenneiiter bieä;


mal geirife mit rerboppelter Ütufmerffamfeit geprüft I;at, uin=

flehen immer jahlreicher, neugierig unb theUneljmcnb, bie 'J{adh=

bant. aiuch ber Schulmeifter, ber ja felbft fein 5fotum mit


abgegeben bat 5111- Ueberfiebelung, befmbet fidb unter ihnen unb
fiebe, ba fommt and) ber iftf^irrc’r bc'j Crteö, Slnbrea^
seleeccins, beni fleinen :^nmohner, feinem Täufling, feinen Segen
mit auf ben Jßeg ju geben. Gnblich madit ber "itater ber Scene
ein Gnbe, inbem er, bie füiutter ermntbigenb, mit xnelfagenbem
Süd auf bie jum Gmpfange cine-i neuen Spröfjlinges bereit-

ftebenbe SBiege beutet.“ 3iod; einen ^änbebrud, nodh einen


Äuh, ben lebten unb beifeeften, unb fort gebt eä bie einförmige
ätrajie entlang neuen Seftimmungeorte.

53eoor mir ben iHeifenben auf i(;rer fviibft folgen, fei über
öapbn’s 3 <imilie unb feine unuerdnbert gebliebene tlieilnebmenbe
Erinnerung an fRobrau unb an feine IBermanbten noeb GinigeS
bemerft. .^apbn, ber innerbalb 24 ^abren bie größere .^iilfte

bieicr 3eit in Gfterbdj am füblid;en Gnbe beä 3Jeufiebler:See^


jubraebte, bntte horten in unmittelbarer 3iäbe eine Sd;mefter
unb mebrere 3lidbten, bie fi^, mobl auf feine iiSeranlaffung, ba-

felbft niebcrließen. So finben mir bie ältefte Sebmefter gran=


jiHa, 5 uerft in Siobrau an einen 3Bitmer oerbeiratbet (beffen
erfte grau mar erft 111 ^lage tobt !), jum älDciten male jur grau
begehrt in St. 3iicflo $ort
(gertööj 3Ritlöö) nal;e bei Gfierboj.
aud) oermäblte fid) unb mieberum eine Gnfelin im
ihre Soebter
nobe gelegenen 3lnna 3)taria, eine Bieblingöf(^meftcr
Äapuodr.
|iai)bn ’5 (noeb im erften ITcftament ermäbnt unb im ämeiten
nach ihrem Sobe in ihren Ifinbern bebadit), mar in 'Jiobrau an

ben cebmiebemeiftet '|ibiüPP S’^^blid; oerl;eiratbet, ber nad;


bem Sobe be§ 3Katbiao .^apbn beffen .^aus fauftc unb ei
13 gübre lang bemobnte. Seine grau, bie fomit' mieber ine«

GlternbaU‘5 surücttebrte, gebar ihm funfjebn Minber, unter benen


Siatbiai', baS sehnte Äinb, ber .^aupterbe .^apbu’ij mürbe, im

n Siie^act, ber trchlbcfamito SUidjenccmpciiifl, iviirbc talb baraiif, am


14. «cpt. 1737, gebeten.

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Iß 2>ie ^ermanbtcn.

3ia^re 1805 in gii<!^amenb ^cirat^ctc unb im 1845 at»


Sd^miebemeiftcr in Slo^irou ftarb. •* ®tci 3)lonate nad^ bcm 5:obc
ibreä 3Ranne^ ^eirat^iete bie fo teid^ mit Äinbern gefegnete anna
üJiaria abermal® ;
i^r jmeitcr 2)lann, Siafler, ebenfalliä ©d^miebc=
mciftcr, mar obenbrcin um 10 ^^b« iüngcr^alä bic SEBitme.
Gine SCod^tet bon il^r, 3tnna aJlaria, mar jtocimal in Gftcr^dj
uerbeirat^et unb cbenfaUö mit Äinbetn rcidblidb gtjegnet; J^apbn
batte jie für ben SDlatbiaä gröblidb »ot ibm fterben
fönte, al« Unioerfalerbin bejeidbnet. Gä fehlte §abbn alfo nidbt
an ©coatterfcbaften, bie auch fortmäbtenb Slnfptüdbe auf feine
madbtcn. 3lnna Äatbarina, ba§ adbtc Äinb bcr Slnna
jlaffe
niiatia gröblidb, toar in erfter Gbe an ben fürftlicb Gftetbäjp’=
fdben Seamten Suegmaber berbeiratbct, ber »egen üblen Sebent;
iranbel^ bon 0rt ju Drt berfebt mürbe. ®e§ SDleiftcrd öerjcn«=
güte mürbe bon biefem 3)lenfdbcn jahrelang mifebraudbt unb
.^abbn’ä Briefe führen mieberholt bittere Älage über ben „fiieber--

lidhen", bem er nadh unb nadh über 5000 5^1. ©dhulben jahltc
unb f^liefeli(h nodh bie SBitme mit 1000 gl. unterftübtc, bamit
fic fidh ihiebcrum berhcirathen lonnte. Grneftine, eine S^odhter
auö biefer mohntc in ben lebten ßebenäjahren
jmeiten Ghe,
.^apbn’iS ihm im öauä unb mürbe au^ borjugämeife im
bei
Jcftamentc bebadht. —
^ahbn’ö biertc ©dhmefter, Snna Äatha =
rina, ein StbUlinßsfinb, ift bie Ginjige, bcren Sebenöenbe nidht
JU ermitteln mar, ba ihr SDiann, ber herrfdhaftlidhc Süthfcn=
fpanncr Dläher, bon IRohrau fortjog unb über feinen meitcrcn
Slufenthalt jcbcr 9Jadhmeiä fehlt.
Heber ben jüngeren ®ruber ^ahbn’ö, ben belannten Äirdhen=
componiftcn 3ibh«wi' SDlidhael, finb bic bejügli^en Säten im
©tammbaum jum erfien male nach ben ^'farr^^rototoUcn bon ©t.

12 Sie SBemcrtung iei Sie« (@. 197): „5>ai)bn nahm na^ bet «cbioegcr
Sobe ben bamal« eilfjä^rigcn SWattbio« gvcbliih jU fitb in« $au«'', ifl

bUTib«»« JU bericbtisen, ba bie Schacflet, ben bcr $abbn bei Stbfaffung bc«
ergen Seftamente« nii^t einmal nnigtc, ob fie noch lebe ober nic^t (er feQte
nacbträglicb „Sott b«6 fie felig"), im Sabre 1802 parb unb iKattbia«, ibr
®obn au« erper (Sbe, bamal« 33 Sabre alt toar. 3m erpen SePameute $atjbn'8,
§. 14, ip ÜKattbia« gtBblieb au(b unridbtig al« bet Sobn bcr Sbetefe $ammer
angegeben, inclcbe bielmebr feine Sibieepet war. 3»'> SBcbfer be« SrBblicb,
©ropniibtcn $aijbn’«, eine bercbeliebte SD2o«berger in Sfobran unb eine bcr»
ebcliitc in ^Prcnbiitg. pnb jnr 3fit »a* am 1‘eben.

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Sie $ccR)anbten. 17

4-'etcr in 0 aljburg »cröffcntlic^t. 3)cr jüngjie Suiber, 3 ol;ann


'

Gl’ angelt ft, ber auf ^apbuM Sßertpenbung alä SJenorift im


Mirc^cnd)or bc^ gürften Gfterbdjb aufgenommen mürbe unb bem
gemöbnlid) eine gemiffe öebeutung sngefd^rieben mirb, mar »on
Surc^auo geringer 'Begabung.
Seiner nieiftenb unbemittelten Slngcbörigen fi^ämtc fi^
Äapbn fo menig, bafe er Pielmebr felbft oft oon i^nen fprad».
^iö imJ bobe ällter unterftübte er fic unb in ben lebten SebenS;
jabren mar bie teftamentarifebe 3 ut^> 6 ilung feinet ä>ermögen«(
feine ^auptforge. „ 3 <b weniger für midb (fagte er ju
Griefinger) ali? für meine armen SJermanbten, benen i($ nad;
meinem iobe etmaä ju binWrlaffen münfebe." Sbenfo menig
ferleugnete ^apbn ben niebrigen Stanb feiner SSorfaltren. 91o(b
in ben lebten jabren feineb älufentbalteä in Gifenftabt blieb er
Mufig im i'orübergeben bei ber Sibtniebe in ber oberen fogc=
nannten Sergftabt fteben, unterbielt fidb mit bem 2}Jeifter unb

ferficberte ibn, mie er mit 3>ergnügen ibm bei ber 3lrbeit 511 ;
febc, ba fein 35atcr bad gleiche ^anbmert betrieben habe. fHobrau
lonntc ü(b .§avbn ftet« bureb hier oerfebiebene 3lnfid;tcn l'cr=

gegenmürtigen, bie in feinem ©efib maren unb bei ber 3.'cr=

äufeerung feines 9Jadblajfc« ä«'“ 35er!auf lamen. feinem


jmeiten 2^eftamentc bebaute §at;bn ben ififarrcr, Sdbullebrcr nnb
bie S^ulünber oon fHobrau unb für bie Grjlebung ber iemcilig
**
jmei ärmften 35Baifen oermadbte er eine befonbere Stiftung.
3Bie bo^l .§at)bn bie Stätte bwlt, mo er geboren mürbe,
jeigt fein ®efucb im 3abre 1795, all er, rubmgelrßnt oon Son=
bon jurüdgetebrt, in Begleitung beä funftfinnigen ©rafen oon
.^arradb »nb oicler Gaoaliere 5 ur Befiebtigung be-i aKonnmentes
geführt mürbe, ba§ ber ©raf bem ebemaligen Bauersfobne feines
Crtes im neu gefebaffenen Barl gefegt batte. T'er frülicr er=
mäbnte aHartin §offmann, Sol;n beS bamaligen Gigentbümer'S
bes ,'ganfc‘J nnb 511 jener 3 ^'* 10 3 abrc alt, mupte nod> als

1 .'} Saö nämlicii 75 gl. iinmawä^tenb bcii jicev ärmgen Saijtn mttnee
©tfcurtftorice jRctitau ju Ibtil, unb auf ibte Qtjtebung bi« 511 t ©tofijä^tig*
[eit vectccnbet u'cibeu foQcn, tverauf bann uüt biefem betrag jtucu anberc bcc
ännfteu Saiftii »cii 3icbmu 511 bctbeilcu fmb." leg. II, §. 34. Jjtöbliib,

^laubn’« §aiietcibc, bintcrlegte bafilc freiwillig ein für allemal 1300 SI. in
2'/j pr. Cbl. in bie ‘ärmen>3ngitilt?*gagc.
fßoJjl, vaijbn. I.
2

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18 na(6 .^ain^utg.

©reiä baüon ju crjö^Icn, tpie bcr batnal^ »on Sonbon jurfld=


gelehrte, I;od^ gefeierte 3JJann nad^ langjähriger 3Ib»cfenheit beim
Gintritt in bie einftige uäterlidb« ®Df)nftube nieberfniete unb
bic Schwelle tüfete, über bie er fo oft al8 Änabc gefdhritten,
unb bann in gehobenem Selbftbemufetfein auf bie Dfen=
loie er

banf hinwieä, auf ber er gefeffen, ber Gltem ©efang in feiner


finbifdhen ffleife begleitenb — ber 3luegang§punft feinet fünf=
tigen Serufe^ unb ®eltruhme^!

3.

Die Ji^ule in j^aintmrg.’

2itir folgen nun fDtathiaä .§ai;bn unb feinem Sohne auf


ber ^ahrt nadh Jpainburg. SEBar ber .Sleine in Grioartung einer
ihm neuen SSSelt wohl fehr erregt, fo mar co gemiß nicht minber
ber 33ater, ber bcn einjigen Sohn im jarteften 3(tter frember
Dbhut anoertrauen unb juglei^ bie IBaterftabt nach langer 3lb=

roefenheit mieber begrüben füllte. 2tuf bem 3öege gab es genug


JU fchauen unb ju erinnern, unb ber Später mirb C5 gemi^ nicht
untertaffen haben, beö Jlteinen 'JJeugierbe nadh redht^ unb lint'J

hin JU feffeln, benn bie ©egenb geminnt hier an ^uterejfe, je


mehr man fich oom Crte entfernt. 2)ie über einen fladhcn
.^öhenrüden norbmärts jichenbe Strafte führt »on Siohrau in
einer Stunbe nadh ijJetronfll. .jpier betritt ber SUanberer tlaf-

fifdhen Soben; jeber Schritt erinnert an löngft entfehmunbene


Seit. Sdhon untermegö erblidt man jur Sinten in freiem Jetbe
ho(h aufgerichtet'einen römifdien Triumphbogen, im SJoU'imunbc
als ba^ „.^eibenthor" betannt (bas aud) bie 3)larttgemeinbc
ifSetronell feit bem Sahee 1719 als SäJahrjeidhen im Schübe
führt). Gö ift eines ber nodh erhaltenen Tentmöler ber ehe=

1 CueQcn, bif «c^ulc ^ainburg« bttreffmb: ®tabt[ainmctaniie«9Jc(b*


imngcn; Stat^lfauS'^rotctcQe; ®(bentbui^ bei Stabt ^atnbuig; @cbenf> unb
Äirc^cnbu^ btr I. f. Stabtbfatre; $fatr<S5ififottcn«*'.protc(cII; Steten be«
fürftt. etjb. Sonftporium« in fflien. — ©efi^iiptti^e« über .fiainburg unb bie
®egenb um SSetrcneHi fiefie u. a. Sifeungbberiebte ber faiferl. Sttabemie ber
®iffenMaften in ®ien, bbücf- bip. filage, Sb. IX, 3abrg. 1852, .Cieft IV
(ten Dr. Sbiiarb Sreib. e. Satten).

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$a^rt naä) ^ainburg. 1!>

•maligen Seither biefer ©egenb, benn ^iet loaren lange 3eit


Siömer anfäffig nnb na^bei ber ©tanbort i^ter ®onauflottc;
an bet ©teile be^, nac^ bem SSranbe nom 3al>te 1830 größten:
neu erbauten 3}larlteö ipetronell er^ob fid^ bie auiSgebe^nte,
im 3a^re 375 jerftörte römi^c^e ©tabt ©amuntum, ein 3Hunij
cipium, mo ©eptimiu^ ©eneru^ jum Äaifer aU'5genifen mürbe
unb ber eble, geiftüoUe 35larc 3lurel thronte. 2)ie Saumetlc
jener 3eit fiwb perf(f)munbcn, boc^ »erfe^len jctbft bie einjelneu
Ueberrefte nid^t, auf ben SSefd^auer einen ernften ßinbrud anö=
juüben. ©ei ijJetronell menbet man fiel) oftmärtö unb ift in
abermals einer ©tunbe in 2)eutf(^:3tltenburg unb mit jebem
©d>ritt mirb bie ©egenb intereffanter. S5ie ©tra^e jie^t fid^

fortroälirenb länge ber ftromabrnärte füljrenben 3)Dnau ^in,


bereu üppig grünen Stuen baä 3luge mit aBoblgcfaUen folgt,
©or Slltenburg gebt bie Strafee über bie ©tätte bee hier be^
ftanbenen fHömerpalafte^. S^rümmer oon SBarttbürmen, ©runb=
Peften bee ©tanblagerö ber.Segion, breifadbe SBafferleitung,
©puren römif^er ©über bejeidbuen bie ehemalige ©eftimmung
biefet ©egenb, oon ben ©inmobnern bie „alte oerfaUene ©tabt"
genannt, ©or bem Drte erbebt fidb inmitten eines J-riebbofeiS
auf einem anfebnlitben $ügcl bie Äirdbe ju ©t. '^etcr unb ^aul,
eines ber febönften 3)entmälcr altbeutfcber ©autunft, unb in
ihrer unmittelbaren ^Jäbe ftebt eine nicht minber rnerlmürbige
unb moblerbaltene bb 5 antinifchc ätotunbe.
'Jiodb eine für je ©trecEe unb ^ainburg, bie lanbe'Sfürftlidbe,

nach Seite bi« lebte reinbeutfehe ©tabt, tritt ben ©liefen


entgegen, ©in malcrif^es, prä^tiges ©ilb gemäbren bie altere
tbümlichen ©tabtmauern mit ihren Sbürmen, oon benen bc^
fonbers ber an ber meftlichen UmfangSmauer (badi ©Jiencr^itbor)

burch feine befonbere ©auart imponirt; ni^t minber ber fübn


fi^ erbebenbe Jelfenfcgel im .^intergrunbe mit ber alten, noch
in ihren iHuinen ftolj bie ©egenb beberrf^enben unb fd?on im
Jiibelungenliebe befungeneu ^eunenburg, bereu Siingmaueru bis
jum unteren ©cbloffc hetiibreichen. *
3ur 3eit, als unfere fHeifenben ihren ©injug burd; bas
©Jiener^Ibor t>ie SBiener ©trafee hielten (jur Üinfen, nad>
bem Ibore, mobnte .^abbn’S ©rofemutter), hatte ficb bie ©tabt.

2 Xai ^cui(baitlicl)c am 5'ifie bc* Serge« i|l ein neueret San.


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20 Sie 3(^ul(.

®anl cined 1690 ausgefteHten unb nod^ »orfianbenen


itii

©ammlungö'-SriefC'J bet ,,«on ben S^urf^en unb Jartaren rui;


nirten 6 tabt ^ainburg", »cm UnglüdSia^re 1683 längft Wieber
er^iolt. 2Bir haben eä junächfl nur mit bet ©dhule ju tbun,
mo $abbn feine erftc ©dhuljcit »erlebte. I)aä je^ige S^utbaus,
im 3ahre 1783 neu unb toohl audh »ergrößert iincbet aufgebaut,
ftebt in bet siemlich breiten Ungargaffe, bem SesirlSgeridht
gegenüber, unb hat nebft ißarterre jmei Stodmert
unb fünf
f^enfter Straßenfront; baä Schilb führt bie„^au»t= Sluffdhrift

fdhule". .^ainburg, h«r beftanbenen aCßaffet^ unb


loegen ber
2anbmauth unb anberer ©efälle frühjeitig »on Dielen Seamten=
familien beroohnt, hatte f^on im Sahre 1343 einen S^ulmei=
fter unb im 3lahrc 1544 einen GharKflcnt aufjumeifen. ^eibe
‘^toften mürben bann ju einem 3lmte »erbunben unter bem gc=

meinfamen Sitel: Sdhulrector. 53om 3lahre 1783 angefangen


mürbe bie Bereinigung beiber Stellen nicht mcitcr geflattet, ba
jebe für üi^ ihren ÜDlann ernähren tonnte. 3lu^ einem Bericht
bco Stabtpfarreriä ^almb an basJ fürft^erjbifdhöflidhe ßonfiftorium
in BHen (1761) finb bie ißflidhten beö Schulrector« ju erfehen;
SJerfelbe hat ju febem „gelungenen" ©otteöbienfte (^ochamt,
Be«»er, Üitanei) bie (Shormufif mohl 5 U oerfchen mit Crgel=
fchlagcn, mitGkfang burdh bie basu angeftcliten Bocaliflen, unb
mit Bioliniften unb Ü^romprtern (moju bie ilirche bie 3Suftm=
mente beiftellt); ferner hat er bie ^tnaben sum üDHniftranten:

35ienft abjuridhten unb burdh bie jmei bcfolbeten ijJräceptoren


im Singen unb in ber Blufif überhaupt, im liefen, S^reiben
unb Slechnen gut ju untermeifen unb bie Schulfinber namentlich
in dhriftli<hcr 3u^t unb ehr^arteit im Beten 51 t belehren. 3um
0otte«bienftc unb nach üblicher ©emohnheit miber bie Unge=
mitter hatte er auch ba« ©lodengeläute 5 U beforgen.
S)cr Borgängcr »on ipapbn’« Sehrer mar ein gemiffer iphi=
lipp ipublcr, ber am 23. Blai 1730 bie BHtme Katharina
Barbara Slrbeißer »on Bleißenburg jum SBeibe nahm. Seine
Quittung für halbjährige Befolbung mit 60 3^- t»mmt noch
unterm 1. 3uU 1732 »or. 2lm 6 3luguft finben mir nun ein
.

©efuch ber ?frau, morin fie bem Stabtratl; anjeigt, baß ibr
Blann „in S'r’lar riuer Ghftragung" (häuslichen 3>®ift) fir ucr=
laßen habe, fie hoff« aber baß er halb micbertehren merbe unb
bitte, ibr nnterbeßen ben Schulbienft 511 belaßen. Sic gute

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2(^ulrectcr graiit^. 21

grau irartete cergebenä — ^^ubler fam ni(i^t ttjiebet unb bie


Berlajiene Sc^ulrectorin erhielt am 1. Dct. i^t le^teä Quartal
üusbejal^lt. ®ie nä<^fte QuartaUQuittung, api lebten 2)ecember
1732, ift bereits unterjeid^net mit ^ol^onu 3)lat^>iaS gronl^.
6s mor bieS berfelbe aRann, ben mir fd^on iu Sto^rau ols 3ln=
»ermanbten ^avbn’S lennen lernten unb ber nun beffen erftet
Se^rmeifter werben feilte. ®ie ermähnte „6^ietragung" mürbe
fomit entfd^eibenb für §a^bn’S erften mid^tigen 6d^ritt inS
Seben unb »ielleid^t für feine ganje Saufba^n, beim granff)
märe mol)l nie in baS, i^m nun nad^barlid^e IRo^trau gelömmen;
feine SSermanbtfd^aft mit ber gamilie ^a^bn — eine golge feiner
SlnfteHung — erleid^iterte nid^t minber beä äJaterS GinmiUigung
}ur Ueberfiebelung beS ©o^neS nad^ §ainburg.
S3ei biefem granl^ alfo, einem tüd^tigen aber au^ flrengen

©4>ulmanne, mar eS $apbn üergönnt „bie mufifalifc^en 3ln=


fangSgrünbe fammt anbem jugentli^cn fRot^menbigteiten ju
erlefjmen". Unb bafe er S^alent unb gleife jeigte, beutet er in
feiner befd^eibenen Söeife nur fo obenhin an, inbem er, banl:
erfüllt gegen feinen ©d^öpfer, meiter^iin bemerlt: „@ott ber
2lllmä(^>tige (mele^em id^ alleinig fo unermeffene ©nobe }u banten
l>abe) gab mir befonberS in ber HRufif fo Biele Seid^tigfeit, in=
bem i^) fdf»on in meinem feisten gan 3 brcift einige SDieffen
auf bem (Eljor fjerabfang unb aud^ etmaS auf bem Slaoier unb
SKiolin fpielte." fRad^i ©riefinger (S. 8) lernte er aber über=
liaupt ben ©ebrau^ atter bort üblidfjen ^iiftrumcnte lennen,
benn granll) ging gleid^ aufs HJraltif^e loS unb ben a}ortl;eil

biefer 3Retf>obe anerlannte $apbn oft im Seben. Sener Se^rjeit


unb feines Sel^rerS noc^ im 0 ^en 3tUer gebenlenb, äußert fid^
l)

^abbn gegen ©riefinger; „gd^ Berbanfe eS biefem 3Ranne nod^


im' ©rabe, bafe er mid^ ju fo Bielerlep angel;alten l)at, menn idf)

glei^ habet; me'^r ^ßrügel als ju effen befam."


granl^, geboren am 15. 3Rai 1708, mar baS Bierte Äinb
beS aiad^barS (^auSbefi^erS) ÄaSpar granl^ ju Äc^elSborf *,
einem tleinen Sorfe bei SBalterSlir^en in 9lieber=Defterreid^ unb
na^e ber mä^rif(^ien ©renje. 2llS er, 24 3<t^re alt/ bie ©d^ul=

3 3m IrauungS'SRcgiger ifl oOerbing« Ä?CtI«totff eingetragen, ein folc^er


Crt efigitt aber nicht. 3/ie Umfragen bei ben »erfchiebenen jahlttiihtn fielet«*

unb flabel«bcrf führten fcblieBlicft auf ben eben beseiefcneten Crt.

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22 ©t^ulttctor Srant^.

Tector=®teHe in §ainburg erfiielt, tnar feine näd^fte Sorge, am


l'. 1733 bie aBitme Glifabeti^ fie^rl au§ Hamburg ju l^eis

ratben, bie aber nadb wenigen SDlonaten, am 13. 3uti/ ftarb.


5Den aBitlnenfianb hielt fjrantb nicht lange aug; fdhon am
6. Sept., jmei 3)lonate nadh bem S;obe feiner erften fjtau, führt
er bie f<hon erwähnte Quliana Slofine, 3;odhter be« aSagner^
meifierä Seefranj, jum SCrauatter. Seefranj war, wie wir ge=
'

fehen,' 3Rann ber ©rofemutter ^apbn’ä unb ^nlinna,


ber jweite
geboren am ba« biertc Äinb biefer ©he. (jranlh
15. f^ebr. 1711,
würbe baher mit £tanbn im entfernten ©rab oerwanbt unb
biefer nannte feinen Sehrer fdhtedhtweg 5ßetter unb beffen Jrau
ÜKuhme. ®er ÜJluhme fiel nun bie Aufgabe ju, bei ^apbn
tUlutterftellc ju vertreten, für fein leibli^es aBohl ju forgen
unb ihm burdh treue ifJflege unb Siebe ba« Gltemhauä ju cr=

fe|en. 33ie junge grau, bie bereite mit jwei eigenen Äinbem
gefegnet war, fdheint biefen itcrpflidhtungen Wenig entfprochen
5U haben. Ohne fic gerabe anjuf lagen, hat ^apbn feinen ba=
maligen 3nftanb gegen 3)ieä unb löertuch * eingehenb gefdhübert.
3Jon feinen Gltem ftctä fauber unb forgfältig an Äörper unb
Äleibung gehalten (er trug fchon bamalö „ber 'Jleinlidhteit Wegen"
eine iperürfe) seigte er unter ber nunmehrigen Dbhut bebtutenbe
aSernadhläffigung. Seine wenigen Äleibungäfiüde reichten sum
öfteren aSedhfel nidht auö unb bie bamit oetbunbenen golgen
erfdhredten unb betrübten ihn fehr. „geh mufete mit Schmersen
wahmehmen, bafe bie Unreinlidhteit ben aJleifter fpielte unb ob
idh mir gleich auf meine Heine aßerfon »iel einbilbete; fo tonnte
ich bodh nicht oerhinbem, bafe auf meinem Äleibe nicht bann
unb wann Spuren ber Unfauberfeit fichtbar Würben, bie mich
auf baS empfinblichfte befchämten — i^ War ein Heiner ggel."
Gin Sheil ber Schulb fällt hi« wohl audh auf ben Schuld
rector fclbft, beffen Silb,auä ^apbn’ö wenigen 3Borten unö fo
üortheilhaft entgegenfehenb, beim Surchblättern ber fRathö^ißro:
totoHe mitunter audh getrübt erfdheint. gm gahre 1740 wirb
gegen granth Älage geführt, bafe er fein 3tmt nadhläffig oerJ'
walte; in ber IßfarrHr^e werbe ba>J ©todengeläute fehr uu;
orbentlich betrieben unb bie MirchcnsiDluritinftrumente feien in

4 Sie?, t'iojirajjHtcbe 9Ja<$ri4tcn, ©. 16. — G. Settui^, ©tmerfungeit


auf einer 3Jeife ua4 Sien }c. S3t. II, 3. 183.

Digiti^et
9
<S(^uIrectei (frantb. 23

fd^Ied^tem Buftanbe. gemcr


ihm unb einigen genannten
tcirb
3)iufilanten bei Öcibftrafe anbcf oblen, fic^ im gafc^ing beä
-f'ieigend ju entbalten. Sd^timmcreg fommt im nä^ften Satire
x’or: ^ronfb biirb wegen ©pietö mit fatfd^en SBurfetn notgelaben

(bic Söütfel batte er, aber ju fpät, burc^ä genjier ins Sffiaffer

geworfen) unb mufe brei 2)ufateu in ©olb erlegen. Sm Sep=


tember 1762 ift granlb entwichen; ein SlatbSmitglieb wirb mit
Drbnung ber 5 urüdgelajfcnen SfiJirtbfchaft betraut unb ihm bie
XHirgefunbenen ©dbriften über äfermögen unb ©ebutbenftanb ein=
gebänbigt. 2tuf feine Stelle in Schule unb Äirdhe hatte granth
fchriftU^ refignirt, lehrte aber, im ©egenfa^ ju feinem 3Sor=
gänger ißubler, fchon nadh jWölf Sagen jurücf, reumütbig um
2>erjeihung unb um SQäiebemerteihung feines ijJoftenS bittenb.
GS fpricht gewife ju feinem 3)ortheil, bafe man ihn in ©naben
•aufnahm unb ihm ben Sienft, cinftweiten auf ein Sahr, wieber
übertrug. 3w9lci^ aber wirb ber ^lüdhtting ermahnt, einen
guten ffiirth abjugeben, feinen 3?ermögcnSftanb ju nermebren,
fidh wohl aufjuführen unb namentlich bie IfJupillengetber fidher
^u unb abjuführen.
ftellen Jranlh muft fpüter in georbneten
tBerhültniffen gelebt haben, benn er erwarb fidh ^auS unb gelb;
baS §auS oerlaufte er im Sah« 1774 um 700 fyL «ub 1*/* Sa^
2tdler baju um 79 gl. Sm Sah« 1780 erfdheint ^ranth uor
bem 9tatb, refignirt in 'Jtüdtficht feines hoh^a 3tlterS auf bie
Ghar= >mb Sdhulrectorftelle unb »erlangt eine 'fjenfion. Ser
Stabtratb aber meint, er foUe bie Stelle fortführen, bis man
ein taugliches Subject gefunben habe, worauf über feine weitere
3)ittc baS 9töthige oeranlafet werben Würbe. Unterbeffen warb
ibm auf fein Stnfudhen 5 ur löeifdhaffung non Snfirwwenten auf
ben Äirdhendhor eine müßige Summe Selbes angewiefen unb,
ebenfalls auf feine Sitte, ber jährliche „Gehalt" beS Crget=
jieherS »on 4 auf 6 gl. erhöht. * Gin tauglidheS Subject für
war aber 5 ur 3b't nidht auSfinbig }U madhen;
bie Schulrectorftelle

im ©egentheil Würben im Sanuar 1782 ber greife Stector unb


feine Sräceptoren oom Stabtrath »orgelaben unb ihnen in
ehrenber SBeife aufgetrogen, bic Sehrart unb gute Seitung ber
Sdhulorbnung auch fcnierhin fortjuführen. Sticht lange aber
unb ^apbn’S Schrer ftarb im 75. SebenSjahrc nrn 10. SJtai 1783,

5 ®icfc 6 gl. ivuvbtn erfl im 3a6rc 18G0 auf« Sopptltc erhöbt.

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24 ^at)bn al« ^aulenft^lägn.

nac^bem er fein Slmt gerabe fünfjig $Ja^re lang nerfe^en ^atte.


Seine et i>« Sa^te 1760 burc^ ben Sob toer=

Inten; öon feinen ja^lreid^en Äinbem überlebten ibn nur brei


!Eöd^tet, aUc brei nerbeiratbet. ®ie iungfte, Slnna fRofalia, geb.
am 3. 6ef)t. 1752, batte ben Sdbulgebülfen nnb na<bberigen
(Sbottegent 5PbtliPP ©tbi’npel gebeiratbet. Sludb biefen SBeiben
gegenüber seigte ü<b ^apbn’ä banlboreä ©emütb, benn, baä
Slnbenfcn an feinen erften ßebrer nodb in ben lebten Sebene^
tagen treu beroabrenb, batte ^a^bn in feinem jmeiten 3:eflamentc
§. 30 folgenbeä beftimmt: „SJermacbe icb bem ißbttipP ©(bitnpel,
ßbormeifter ju ^ainburg, unb feiner ©attin jufammen 100 gl.,
mie audb baö in meinem ^aufe ju ebener ©tbe befinblidbe ^or=
trat ibreS SSater«, 9lameng gtanl, welcber mein erfter £ebr=
meifter in bet SRufit loar." * §abbn’^ ilJermüdbtniB blieb un=
»oUjogen, benn bie ©beleute »raren bereite tobt. ®eibe ftarben
in ein unb bemfelben gabre, ber 3Rann am 28. 3Rärä, bie grau
am 19. ®cc. 1805. ®aä »ßorträt granfb’ö, baä bodb ®ieg,
©tiefinger, 3leulomm, ßarpani u. 2t. gefeben haben mußten, ift

fpurloä »erf(btounben.
2)cr 3Ralet S)ie5 bat unä (S. 15) auä |iabbn’ä ©dbuljeit
eine 2lnetbote aufbeioabrt, bie jeigt, Wie ber kleine gleich t*«™
ßintritt in feinen neuen äöirtungälreiä f)raltif(b »erloenbet
»uurbe. Gä loar in ber Äreuätoodbe, in melier befonbera »ielc
^roceffionen um bie ^farrfirdbe am ^auptplafee abgebalten
würben. 2lamentlidb ber gefttag St. glorian, 4. guni, würbe
wie altjäbrlidb mit Jeoibamt unb Opfergang gefeiert. 23on ben
begteitenben SDlufitanten war bicämal ganj unerwartet ber
^taulenfcblöger geftorben unb 2iiemanb ba, ber ihn hätte erfeben

6 Sei bet frii^ct crlvä^ntcu gcftlid^fcit in SJo^tau (1841) befanb fnb


and) bic Stbullc^rcrsiritwc 2t. ÜB. Stainbl, beten etfiet SKann, Senebict
©ctfdjiig (mic fte fagte), „ben ^»nijbn<®u6en 3 uetft bic 8loten le^tte". (Sielje
«cnntagsblatt, 1842, Sit. 36.) 2tu(6 3c&. 9i. b. Jucatti behauptet in Säuetle’«

Jtcäteijcitung, 1852, Sit. 134, baß 3of. 5>a9bn ben ßlementatnntettii^t bon bie*
fern ffictft^lig etbalten habe. 6« lann bic8 nut auf bic jüngeten Stübet, SKie^aet
unb 3cbann, bejogen irerben unb i|l oiit^ »afirfi^cinlic^, ba bet Satcv, auf»
metlfam gematfet auf ben Gtfclg 3cfc;^b’^, bei 3ci*c" batan benten metbte,
au(^ bic jüngeten SS^nc ju einet gleichen Saufba^n bctiubctciten. ©ctfcblig
ßatb am 17. 3uni 1793, alt 76 3abte; feine SSittte, an ben ©t^uUebtet 3of.
ätainbl bet^eitatbel, ßatb am 12. ®ec. 1846, alt 93 3abte.

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äl« »Sängetfiial!« für SEitn aiifgenommrn. 2b

fönnen. 3« feinet 2<crlegenf>eU griff bet S^ulrector jum


üleuBerften. ©ein neuer ©<^iUer, fo flein unb unerfal^ren et
icar, feilte in Gile bie ^aute f erlagen lernen, giebt
ibm bie nöt^ige Anleitung einsnüben unb überläßt ibn
feinem Gifer. S5er Äleine nimmt nun einen beim Srobboden
benu^ten Slebltcrb, fpannt ein 3;ud^ über i^n, [teilt baä neu
erfunbene ^nftrument auf einen ©effel unb beginnt mader brauf=
los }u fdfjlagen, bie ffiolfen 3)lef)tä nid^t beai^tenb, bie fic^ um
ibn 5 ufammen jieben, noch weniger baä immer brobenbete Seebsen
'
feines Cpfer^. SBobt gab es, als ber Sebrer baju lam, in bet
$ibe einen SerweiS, bodb ber ^aufenfdbläget war
erften fettig

unb bie ^toceffion lonnte unbeanftanbet cor fidb geben. S)er


{leinen ©tatur Sofcpb'ä mufete man aber audb ftatt beS
gewöbnlidben ^aufenträgerö einen 3Kann . oon fleinem SBudbfe
wählen. Gin folcbet war allerbingS halb gefunben, allein leiber
war et mit einem ^öefer behaftet, ©o anbäebtig nun auch bie
3ufcbauer bem erften S^beil ber *^roceffton folgten, fo beiter
ftimmte fic ber natbfolgenbe Stufjug. S)ieS War baS S)ebut
öapbn’S als Sirtuofe im ^aulenfcblagen einet Äunft, in ber —
er ficb gerne loben liefe unb nodb in Sonbon bei einer ißrobe

bem überrafdbten 3Kufiter mit einem geWiffen ©elbftgOfübl burefe


eigene SSerbefferung nacbbalf. S)ie ifSaulen aber, bie ^abbn in
JÖainburg feblug, finb nodb je|t auf bem Gbor ber Äirdbe in
0ebrau<b.
3wei 3<tbr^ b<ttte ^apbn bei bem SJetter bereits jugebradbt,

als fein ©(bidffal unerwartet eine SQBenbung nahm. ®er faiferl.

.öofeompofitor unb feit furjem audb S)omtapellmeifter bei ©t.


Stepbnn in SBBien, ©eorg IReutter War bamalS no^ nidbt
(er

geabelt) war auf einet ©efdbäftSreife in ^ainburg angelommen


unb bei feinem gteunbe, bem Stahtpfarrer unb S)ecbant Slnton
3obann ^almb abgeftiegen. 2)a feine Steife btuptfädblidb be^
jweette, bie 3itbi feiner ©ängerfnaben im Äapellbaufe ju SMen
5 U etgänjen, gab ibm fein j^reunb, ber bie ipfarre feit bem
3abre 1733 leitete, ©elegenbeit, bie Äräfte feines ÄirdbendboreS
beim näibfien ©otteSbienfte felbft ju prüfen. |)ier mag cS ge=
wefen fein, bafe Sleutter (wie ^apbn fagt) „oon ungefähr bie
ftbwadbe boeb angenehme ©timme" beS fiebenfäbrigen Änaben
hörte unb »on ihr aufs angenebmfte überrafebt würbe. 3n ben
^^'farrbof jurüdgefehrt fragte er um Stamen unb öerfunft beS

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26 ®änger(na6e für Süicn aufgcnommtn.

fleinen ©ängerö, über ben ?ein gteunb nur @ute« 5u berid^ten


»ufete, unb ba Sleutter be« Änaben Stimme unb S^alent ein=
gebenber j« prüfen münfdbte, mürbe berfelbe fammt bem Sd^uU
rector fogleicb berteigebolt. ©dbüd^tem unb r»erf<bämt,im Se=
mu^tfein feine« rermabrioften 3Ieu6cren, trat ber Änabe »or
3leutter bi«- Seine (sbtfurdbt »er bem hoben ^erm b«nberte
ibn jeboeb nicht, mit lüftemem ölidfe nadb einem Heller »olt
bem SBlittagötif^e ftanben. 9teuttcr
Äirfdben ju fdbielen, bie auf
»erftanb ben 3Binf unb luarf ihm eine öanbuott in bie 9Kü^,
legte ihm bann SlHerlei sum Singen nor unb mar mit ihm ju=
frieben. „Sübcrl“, fragte er ihn (biefen 3lu«brudE behielt er
audb fpäter bei), „fannft bu oudb einen SCrifler fdfftagen?“ —
„,,3iein!"" ermieberte unerfdbrodten ber Änabe, ,,„ba« !ann
audb mein ^err 3?etter nidbt."" Sadbenb meibete ficb 3leutter
an ber iBerlcgenbeit beä Sdbulrector«, jeigte bem Änaben, ma«
er babei ju beobadbten bo'&e unb fdblug nun felbft einen S^riUer.
58oH Unbefangenheit fudbte ihn ber Sdbüler nadbjuabmen unb
mit jebem 2tnfab gelang ber ®erfudb beffer unb beffer, fo ba§
3leutter uott j^reube auärief: „Sraoo! bu bleibft bei mir“ unb
jugleidb griff er in bie S^afdbe unb befdbenfte ben fleinen Sän=
ger mit einem blanfen Siebjebner. erflärte IReutter,

6 ltern be« Änaben ihre ©inmiUigung gegeben


bafe er, fobalb bie
gortlommen forgen moüe, bodh müffc er noch
hätten, für beffen
bi« jum uollcnbeteu adhten i’t ^ainburg uerbleiben unb
fi(h unterbeffen fleißig üben. 3)ie Sfadhridht, bafe Sepperl nadh
aSien, ber großen Äaiferftabt, fommen fülle, rief 3 ubel im
Gltemhaufe herüor unb bie ßinmilligung erfolgte, mie e« ju
ermarten mar, rafdh. $er glüdtlidhftc IDienfdh in ganj ^ainburg
mar nun im Sdhulhaufe 5 U finben. Selbft ber gleichseitig cin=
getretene, fdhon früher ermähnte 3!obc«fall ber ©ro^mutter
(17. 3Rai 1739) mag ben Änaben nur oorübetgehenb fchmerjlich
berührt haben, benn mit oerboppelter Slladht meiß fuh bie atte«
beflügelnbe Hoffnung be« jugenblichen fersen« U bemeiftem.
5

a)or ^ahbn’s freubig erregter Seele ftanb fortan nur 6 in Silb


— aSien unb beffen ÄapeUbau« am St. Stephansfriebhofe. 3)ort
finben mir ihn mieber.

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;

Ser ^rieb^of »on @t. ®te)iban. .


27

4 .

3m ^apelll)aufe iDien/

SSien, ba5 in ben 40er Solaren beä vorigen


fceiläufig ben fünften 3;f)eil ber f)eutigen (iinwofincräa^l aufju=
loeifen l>attc, verglich ein ettt»a4 fpäterer (S^ronift mit ber Raffung
eines glänjenben 9tinge4: 3” 3JJitte ein großer Sritlant;

ring^ um benfelben ein ÄreB öon 6maragbcn, unb ber äufeere


9lanb eine Steife vielfarbiger Steine. Sine breite 3öiefenflä(^e,
burd^Sogen von f(i^ottigen StIIeen, umgab bie eigentliche innere
Stabt, unb von ben ebenfalls mit Säumen bcpflanjten SBälten
fchtveifte baS 3luge auf bie, bie Stabt umgebenben Sorftäbte
unb über biefelbe hinweg tveftroärt« auf ba(b in mäßiger
fic^ binäiebenbe Äablengebirge. 3öir uti^ hier auäfchlie6=

lieban ben ®om unb ba« ÄapeHbaw^ itiil feiner nächften Um=
gebung. 3ebti 3ab« verlebte hier ^apbn. SUS a<htjähriger
Änabe,.beffen ganjer Seüb eine hübf^e Stimme ivar, betrat
er im 2;ahre 1740 ben Schau^lab feiner nunmehrigen aBeiter=
bilbung, um am S^luffc bes ^ahrjehnt« flimmberaubt unb ebenfo
arm roie er gefommen tvar, in unbarmherjiger 2Seife bem un=
fläten ©elvoge be4 Sebenä preiägegeben ju merben. Seine ^ei=
mat unb ftatt ber unfehein«
tvar in biefer 3eit bas Äa^ellbauS
baren ©otteShäufer in Dlobrau unb ^ainburg genog er nun in
unmittelbarer 37äbc ben erhebenben 3tnbli(f eines majeftätifdhen
^iomeS, in beffen tühn anftrebenben .fallen fidh bie ÄinbeS=

1 &u(Q(n : tBogel'^erfixctiec unb ^)31äne äBicnt ben $ufnagc( (^eraueg.


Den 9t. SiM«r); 3of. 3). .^lubci; S5on SHtn; Sutfingcr; Sonifoj Söotmuet;
Sug. ©irf^boget; 3of. 9!agcl; 255. 2t. gteintjaufer; SKilbcmann (9{unbf(6au).
— 29tri(^te unb 2Ritt(ieiIungcn bom 2t(t«t^um8>25erein 31 : 23Sitn, 23b. XI,

1870 („3>et @t(t>^an 8 freit^of unb feine 35en(mate" bon 2t(b. Sammcfina
81.b. @anbittore). ®ie in bie ©ef^ic^te 2tlt»fflien« einf($Iagenbcn 2Berfe
ren 3 bb. 3 orbon, Ogeger, ®e 9uca, Schlager, Si^immct, $ormabr, Äatt
Sei§, Stbuenber. — 8tebcrtorium bes SKagigratfl (alte Sdegiptatur) ; 2tt(bib

ber Sommune 255ien«; ffliener Cbertamnieranit«» unb Äit(benmeigeramt«<


9te(bnungen ber Sombfarrc; niebet«Bgerr. $crrfcbaft 8 acten ($offaranter< 2ltibib)
steten be8 9anbe8geri(bt8; ®obten»23ebtcrcIIc; 2Bienerif(6e8 Siarium; Jpanb«
((briftl. 3)tittbeilungen bon 9teufomm, bon ®boma 8 , Ufel, 25tingft.

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28 2)tt grkt^of »cn ®t. ®tc)j^an.

ftimme glaubcnSfreubig mit bein übrigen 6 ängerd^ote mcjicn


fönte, iie Gantorei, mo Jpapbn meinte, ift löngft berfc^miui:
ben unb bie Umgebung ber Ältere erfuhr, namentlid^ auf ber
SBeftfeite, eine gönjlic^e Umgeftaltung. 65 bebarf fomit einer
einge^enben SdiUberung, um fid^ baä 33ilb, bag ^apbn mä^renb
feines ^ierfeinS täglid^ oot Slugen ^latte, genügenb öetgegen=
roartigen 5 U fönnen.
SiingS um ben S)otn breitete fid^ ber mit einer 3Kauer um-
gebene grieb^tof* aus, ju bem üon »erfd^iebenen Seiten »ier
mit Statuen gefd^müdte ßingangSti^ore füfirten. J)urd^ ein
fünftes fleinereS Jt^or gelangte man bom §riebf>of aus in ein
Seitengäfec^en, baS in feiner 3luSmünbung beim alten Slo^marlt
(je^ige Stod=am:Gifen) no^ ^leute beftebt, aber ni^t bem all:

gemeinen 3>erfebr jugönglidb ift. Sämmtlidbe »urben


jur Jla^tjeit gef^loffen unb bei Sterbefällen begehrte man bann
beim ^üttentbor (Gingang oon ber Singerftrafte) mittels ©loden:
Seidben natb einem ©eiftlicben jur Spenbung bcS heiligen Sacra:
menteS. S)er ganse ipia|, öon breiten ju ben Iberen führen:
ben Söegen burdbfd^nitten, war in größere unb Heinere, mit
einfad^en ©elänbern abgegrenjte ©räberfelber abgetbeilt, oon
benen einseine befonbere ©enennungen batten (Jürften:, ©alm:,
Stubenten:, fRömerbübel). Sluf einem berfelben, im fübweftlidben
SBinfel beS griebbofeS, ftanb ber neue Äamer ober bie 3Jlagba:
lenen : Äapelle. 3luf bemfelben jjelb gegen ben Scharm bin war
bie auf griebböfen übli^e 3;obtenleu(bte (mit bem ewigen Siebt
für bie fJobten). 2lm ®ome Waren ringsum sablreiebe
felbft

jum Jbeil febr alte ©rabmäler aufgeridbtet unb obwohl ein.


großer 2:bcif gerabe su jener 3cit jum ©au beS Gbor: unb
GurbaufeS oerwenbet worben war, jäblt Cgeffer 30 Slabr« fpäter
bod} nodb beren über bunbert auf.
®ie fRunbfebau ber ©ebäube mit ber Weftlidbeu Seite beS
5)omeS beginnenb, fel;en wir längs ber ^auptfagabe beS ®omeS

eine fcbmale füeibe Käufer, bie in ihrer ©reite gegen bie ©ranb:
ftatt * bin bis beiläufig in bie SDlittc ber blutigen gabrftraße

2 2:er grieb^of icnrte im Sab« 1T34 aufgclafltn, bie befte^enben @rüfte


jebodb bi« gegen bie 80ct 3a^re ncib benu^t; im Sabre 1783 mürbe ber
griebbof auf Ccfcbl be« Äaifcr« Sofebb flanj entfernt unb im Sabre 1788
autb bie £bare abgebreeben.
3 Xiefe«, bem $aubt- ober feg. Stiefentborc bc« Seme« gegenüber fiegenbe

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Sec tjiieb^of bon @t. Step^aa. 29

^)ereinrei(^te. 3^ gront bed Slicfent^oreä unb nad; bem erj=

bif^öflid^en ^alaiä ^lin fid^ erftrcdenb ftanb bie nieberc 3)le6ner=


roo^nung, ber fid^ baö 5 tt»eiftödige Sa^rouSlei^amt anfd^Iofc im
33olf^munbc nod^ immer nad^> bem frü^>er ^iet befinblid^en 0e=

böube „äum Jgeilt^umftu^l" genannt. * 6ine 9lei{;e ©croölbc


unb ÜRagajine bilbete bie ©affenfront biefer beiben ©ebdube.
0ar tounberlid^ aber na^m fid^ bie ber Äird^e sugemenbete Seite
biefer Raufer auö —
ein ©emifd^ bon unregelmö^ig burd^cin=
anber geloürfetten genftem unb SC^üren feber ©röfee unb fonber=
barem ®infellterf. ®ie ütlefenertoo^nung biente brei ÄrönjeU .

binberlöben at^ £e^ne unb am Satjrauölei^amt erhoben fid^

jtoei altert^ümlid^c Soppelfäulen mit giguren (Ucberbleibfel be^


öeilt^umfhitils), burd^ fleine ®äd^er »or SBinb unb ®etter gc=

fc^ügt. Dieben il;nen an ba^ SSa^rauslei^amt angebaut befanb


üc^ ein toorfpringenbeö §üttd^en: ber Üabcn bcS ©eorg
Sinj, SSüd^erantiquar unb St^ä^meifter (er überfiebelte na^
Jtbbrud^ be5 ^aufeS in ben großen 3»ettcl^of), bem mir fpätcr
roieber begegnen Werben. 35aä un^eimlid^e ßidfit breier Del=
lampen oon bef(^eibenfter gorm bemü()te üdi oergeben^, bei
Diad^tjeit bie S)üftert)eit bes Drtcö ju milbern.
S)ie Läuferreihe runb um ben S)om oerfolgenb, paffiren
wir an ber nörblidhen Seite ben ehemaligen ifSfarrhof üon St.
Stephan, im 3t>h^c 1720 Dom ©rafen SigiMunb Don ÄoUonicj
(bamalä noch Sifchof Don SBien) in feiner jehigen ©eftalt uiiu
gebaut; ben J)omherrn= ober fogenannten groften 3"-’ßitclhof
(urfprünglidh Gigenthum be§ Stiftet 3'Dettl, feit 13G1 Gigciu
thum be§ 3)omtapiteis unb im 3<»hre 1843 neu erbaut); weiter--

hin auf ber öftli^en Seite baö alte, mit Grfcrn unb Dorfprin-
genben Gtagen reich gefdhmüdte güjl’fdhc Stifthaiw unb ber
alte Ghorherrnhof (im S^hrc 1845 in Gin als ®omhcrrn=
bof jufammengebaut); baS beutfd;c CrbcnSbauS, in jwei Döinfeln
bis jum Lwttentbore rei^enb, unb bicr, auf ber füblichen Seite

$auS fammt bem angtetijenben Käufer »ßcmblcy ftclit im Stugenblitf ($atg


1874) einet 'Jleugeflaltimg entgegen.
4 Set ^eilt^umfln^I, im 3a^te 1700 obgebcot^cn, ganb aU ©c^ivib»
bogen gnet übet bie (Zttaßc gegen bie Stanbflatt nnb mutben »cn beffen
oberen fjcnftetn an befiimmten gefitogen bem SJolte bie Üteliqiiien ber Äirtbe

geseigt.

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so Stt t>en SSt. Stcb^ou.

baä grofee eben je^t im 3a^te 1742 unter bem nunmel^rigen


ßarbinol unb ßrjbifd^of ÄoUonicj üoEenbete 6^or= unb ßut^au^
(an beffen SteUe big bal^in feit bem 13. 3af>rfiunbert äBicng
ältefte 9ürgerf(^ule ftanb). 3)em näd^ftfolgenben nod^ je|t be-
ftebenben großen ßctbaufe reiften ficfi, loieberum an bet meft-
lid^en ©eite unb ber Strafe jugefebrt, jwei btei= unb »ierftödige,
ju ebener §tbe mit SBertaufäläben »erfe^ene 3ing^äufer an, bie
fid^, nur butc^ bag 3»««6t=(5riebf)ofg:)2:^or getrennt,.ber 6in=

gangg ermähnten aRefencrtnobnung anfd^loffen. ‘ Sn bie Stiid-


fcite beg »ierftödigen 3'”®^®“?«^ war bie ßantorei angebaut
(meld^et nod^ augfü^rlid^er gebadet »erben wirb) unb »on ben
genftem berfelben fall man birect auf bie me^rfa^f intereffante
hier üorfptingenbe EKagbalenenjÄapeBe. * Seim (Singang , ber
biet äum gtiebbof führte (3innertbor) , befanb fidb na<b innen
eine ©aUerie mit »ergotbetem ©itter, wo bei feierlichen ©elegen^

beiten bet ÄapeUmeifter mit feiner fiapeUe ben faiferli^en $of


beim Äommen unb ©eben erwartete. ^

5 Sie Xtifiibt bee Sßla^ee eon bicfec Seite, im 3a^re 1779 «^on Aarl
gejeicbnet unb gejloc^en, ftnbet man in einer 9tac^bi(bung in ben ^eriibten
be« 7tltert^ume=%iereine, 8b. XI. 8on ber früher befproi^enen linfen Seite
ber $äufer bor bem Seme befinbet ficb eine Slbbilbung bcn Stand auf ber
taiferL $of6i6Iiot^e( in SBien.

6 Sie SRagbalencn'^abeDe, im 3a^re 1338 über bie fibou borbonbenc


^irgiliue'liapeQe gebaut, mar u. a. ber 8erfammlung^crt brr @(^rciber}ec^
(3unft ber fläbtifiben SJotarc), »elcbe ^ier eine Stiftung auf eine tägli(be
Steffe Ratten. 3m 3a^re 1742 mürbe bie im 3a^re 1696 gegrünbete unb neeb
jept beflebenbe Confratemita del sovegno (ital. Songregation) hierbei ber*
fept, ber im 3abre 1782 bcm Äaifer 3ofepb n. bie Sirebe ju ben SRinoriten
alb fRaticnallircbe jugemiefen mürbe. Sereitb baufäUig, brannte bie aRagba^
lenen’RopeUe nach bet 3ebom>>*f*ür !-• 1781 bergeflalt au«, ba§
fie abgebroeben metben mugte. liebet biefen 8tanb febreibt SRojart an bem*
felben Sage an feinen 8ater, baß man, ba faß Jtiemanb helfen moüte, bie
l’eute burtb Prügel jum „2R«n fagt, baß, feit SEBien
fäfeben aufmunterte.
gebt, feine fcicbe ((blecbte Stnorbnung gemefen
fei, al« biefe«mal. Ser Äaifer
iß b®Ü tii^t bier." mar mit ©tabfteinen »cn Süßen bc-
Slud) biefe Sapelle

bedt. Ogeßer nennt u. a. „3cbann Oießer, $of* unb Äammercrganift, meleb««

Smt et auch bei St. Stephan 28 3abte befleibet b«ti t 1626."


7 9!a(b Sorlagen im Stabtarebib mürbe bie gtebnaebung ber SJeftfeite
be« Seme« ton ber »orgebauten Läuferreihe ftbon im 3abte 1733 in 8or»
ftblag gebracht. Äaifer 3ofepb U. orbnete ße 57 3abre fpäter (1789) ebenfatl«
an, bod) erß im Sabre 1792 mürbe mit Sbbreebung ber linfen Läuferreihe

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®ie (Jamctei eon St , 31

Dies »at bet ©c^aupla^, ouf bem ^ophn nunmehr jum


Jüngling ^etonreifen folltc. ®e^en loir nun, mie es im Äapett:
baufe auslob, wel(ber SIrt ber SKonn »ar, ber b«r regierte,
wie bie 6 (bule gebalten würbe, wie bie Äirdbenmuü! im Dome
lelbft befteHt war unb welche Srfolge unfer Sängerfnabe in
feinem nunmehrigen Stufentbalte erjieltc.

(SS gereicht bcn älltoötern SBliens jum befonberen üobe, bafr


ne fchon barauf Sebacht nahmen, ber 3)lufit eine
frühjeitig
'ßflansftätte 5 U erridhtcn, unb wenn biefelbe audh junäthlt faft

auSfd)Ue 6Ii(h nur im ^uterejfe bet Äirche ihre Slufgabe luchte,


war ihr bodh audh bamit eine einflufereichc SScrbreitung geboten.
Obwohl ben berühmt geworbenen ühnlidhen Slnftalten, bet Dho=
maSfchule in iSei^jig, ber Äreujf^ule in DrcSben nathltehcnb,
haben auch in Jöien Daufenbe ihre mulifalifchc 2luSbilbung ber
Kantorei bei 8 t. 8 tephan }U banfen. ÜluSgerüftet mit bem
nöthigen 3SiHen, wußten n« lieh bann beim (sintritt ins burgcr=
liehe Seben eine Gyiftenj 5 U grunben unb bradhten Sinn unb

Jiiebe für bie Dontunft ins eigene ^auS unb in weitere .ftreife.
Die Gantorei, in ^orbon’S „Schah, Sdhuß unb Schanh beS
Srjheirjogthum Defterreidh" (iBien 1701) als „Civitatis Cantorey
ober ^crren=6appeUa)JcifterS=2öohnung" bezeichnet, wirb urlunb=
lieh, oermöge Steueranfchlags oon allen bürgerlichen Soften befreit,

fchon im 3ah« genannt. Das alte früher beftanbene @e:


böube befengt noch SäJolfgang Schmelhl, * inbem er bie Stephans:
fitche „bas g’wöUig Dempelhaus" bef^reibt:

Nichts mangelt was solch Ding betriSt.


Dreyhundert pfründ scind darein gstifft,
Bistnmb, Thumbherrn vnd Probstey.
Auch heit man aygno Cantorey,
Dartzii zwo Orgel gross vnd klein.

ter anfaiiä gemacht, inbem Äaifer gtanj bei ber 91Uctfehr bcn ber .^tenung
in granffurt a. SB. bie Suelagen für bie üblichen (Shtenpforten hi”j“ he«
ftimmte. X\t ^»änfer jur 9Iechten (CSaniotei unb beibe 3'n8hüufer) mürben
erfl im Cctober 1803 abgcbrcihen unb erhielt (emit ber ipia(5 bon biefer Seite
feine jepige CSeßalt.

8 (2in Scbfbcuch ber hbchC meitberilmbten ^hünigliihen Stat Stenn in


CePerreich butch Solffgang Schmetpl, Schulmaiper jem Schetten unb Sliitgec
bafelbp im 1548 3ar.

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3-2 3)ie (Santorei eon «t. @te)>fan.

3nt Satire 1663 ttutbe bieä ©cböube neu oufgefü^)tt.


äcufeere beffelben, wie e;? biä jum 3«^re 1803 beftanb, ift u. a.
auf ben ©tabtanfid^tcn »on §uber unb non ^uefnagel, bie
örunbfittd^e auf ben ipiänen »on ©uttingcr unb cou ©tein=
boufer erfubtli^- war, wie wir gefeben ba^e«/ ia feiner
Sreite an baä ber ©trafee jugelebrte Sin^bauä, gegenüber bcr
©olbfdbntiebgaffe, angebaut. S)ie ^auptfront gegen ben grieb-
bof unb ben auegebautcn 2^umi batte brei ©todwerf mit je
fed^ä ^enftem unb einigen Siadbwobnungen. $ie fd^male nadb
Sterben gcfebrte ©eite, bie ba« oorbere 3iasbauö in ber Sänge
etwas überragte, batte ebenfalls brei ©todwert, aber nur jwei
genfter SSreite. ®ei ber erften Slummerirung im ^abre
erhielt bie ßantorei ober (wie fie bonn oorjugsweifc biefe) ^fa=
pelImeifterS=aBobnung bie Str. 858.
lieber bie ©(bulorbnung geben bie uorbanbenen amtUeben
Serorbnungen früherer ^ab« (1558, 1571) • genügenben 9tuf=
feblubunb wenn biefelben au(b im Saufe ber 3eü mandbe ®cr=
änberung mögen erfahren haben, läfet fid; boeb aus bem ®or=
banbenen wenigftens ein annäbembeS ®ilb geben, wie cS au(b
ju ^apbn’S 3eit in bem alten ^aufe mag gehalten Worben fein.
®on SllterS b« lehrten b«r ber Gantor (fpäter Äapettmeifter),
ein ©ubcantor unb jwei ißräceptoren in SMufif unb ben notb=
wenbigften ©dbulgegenftänben (in literis et musicis). Sebrer
unb ©ängerfnaben wohnten in ber Gantorei unb fpeiften au^
beim Gantor, bem in früherer 3«‘t aebft feinem öebalt no(b
eigens bie Senubung eines SöeingartenS 5 u ©ebot ftanb, „bamit
er ben Knaben unb ißräceptoren über 3;ifcb einen guten Srunt
gäbe“. 3lUe Untoften jablte bie ©tabt unb batte beifpielsweifc
ber Gantor im 3abrc 1571 eine mouatlidbe ®efolbung fon
10 ö'l- rbn., 14 gl. für Srennbolä unb 5 U aSeibnad;ten ein 3al>r
übers anberc ein f^bwarjes Gbrcnfleib. 3a frül;efter 3cit batten
bie Sebrer auch in ber nabegelcgenen ®ürgerfdbule bie ©cbülcr
für bie Äirdjenmufif oorjubereiten. 26enn ber Gantor ober
einer bcr Unterlebrer ju mufitalifebeu Sluffübvungcn bei .^odbjeiten.

i) 3iifiTuctioit unb Crbnung. Sie es tiniuvan jn (^cmaiitec 0tat Sienii


<£anntDceb tep 0anct 0teffans !£^untb(tie(^en gehalten ivcrbeii foUe. (Sieiier
0labtaritiB 6/1571). lieber bie fvilbere eintigttiing (eet 1571) fete 3J'or«

maBv’S ©e-rfiii^te SiciiS, V. I!., p. CLX.XXV.

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3^i( Santoict Dort @t. @te)>^an. 33

Siabfc^aftten, 3Ka^l5eiten unb ßonbulten erbeten mürbe, ermartcte


man non feinem ^flid^tgefü^l, ba§ er 9Ziemanben mit ber i8e=

lobnung übernehmen unb befd^meren merbc- unb audh bafür


forge, ju red^ter (ümb bie geroonlidhe ißperglofhenjeit)
beimsufebren , bamit bie Gantorei jur ^lad^tjeit fönne gefperrt
gcbalten merben. 3m 1663 erfc^eint sum erftenmale ein
„Aiapellmeifter". öeorg »on SKcutter, ber biefen ifJoften 511
j^apbn’^ bejog alä ©ebalt jübrlidh 300 Jyl-/
betleibete,

24 5t. ^oftleibgelb, 16 Älafter »eidhes 3)eputatbolj 48 51-/ =


25 5I- fiettersinS. S)ic Grbattung ber ©ängerfnaben mürbe
ibm befonber-S »ergütet. 3®blrcidhe Gmotumentc unb 3iebcn=
accibentien uermebrten überbie^ feine Ginnahme bebeutenb.
DJäheree über ihn merben mir meiterhin erfahren.
3m 3‘ihrc 1571 sähltc bie Gantorei breiselm „©ingcr-
tnaben"; fpäter Perminbertc fidh bie 3ahl hielt ficb, fern

3abrc 1715 angefangen, 3ahr5ehnte lang auf glei(her .'pöbc mit


fechö \ftnaben. 3'* ber äJerpflegung maren bicfelben febr gut
gehalten; bie läöaht ber ©pcifen, an 51eifdh‘ unb 5‘')0agen,
mar in reichlidher ajlengc uorgefchrieben. Studh ein S'runt fehlte
nicht: auf 10 Hnaben anberthalb ©eibl allein, bodh fold^er, bajj
bie Änabcn „nit barum thrantb merben“. 3m 3«^« 1558 be=
jog ber Ganter für jeben Änaben monatlich 4 51- 50 Air. rfiein.
unb hatte ihn bafür, bie itleibung abgerechnet, gänslich ju per=
pflegen. 3« ber 3eit/ bie un^ junädhft befchäftigt, mar ba-j

10 Stei^enfolge ber Canicteii bei ®t. Stebbüi'» mit bem 3abvc 14ü3 be*
gimienb: I^oma« S!ift, Saspov SDtanbl, Äabpar Sluftler, CAecrgiii«
Stenncjl, $an« Sanntbufcb, SKotbia« lutt, Slöolfgaug (Sebbart,
.ftabpac (^apu«, l?uca$ ipiagmanii, äJiiibael '4ietaucr, ®inum ätru,
3uba« ^berpant, .'pilatiu« 9!unit)(b, 2Rag. SJJoIf übbberl, Cuintin be
la ßoiirt, Gbtifiopb ®t rauft 3obaiiu Äftreujer, 3obanu S55i«btfauer.
,

SapeUmeifter: 1663, SSelfgang Gbtier (1634 Crganift bei ®t. Stepbaii;


16.37 §ofcrganifi); 166.3, @ecrg. Äappen; 1666, P. Vtuguftin Äcräiitger
(trüber @tift»geiflli(bet in 3ÄeIl); 1678, ÜRicbae( Stabler; 1673, iUiitbacI
3acbcr; 1712, 3eb- 3of. giip (fpäter taif. .'poffapettni. ) ;
1715 (?eorg
9teutter (feit 1686 Crgaiiift) ;
1738, (8earg Äarl o. fReutter; 1772, l'eo*

polb t^ofmann; 1793, (Seorg Jllbrecbtsberger (1772—93 taif. .'>of

ctganifi); 1809 , 3cf. 'ßreitibf; 1823 , 3ob. iiapt. W än«b a cb et; 1844,
3of. ®re[b«Ier; 1852, ©ettfrieb tpreuet (1844 iibcrjäbl. Slicc-tötifrapcll-

meifter, 18.16 ®oforganift, 1862 trirfl. Stice«.?>cffapeDmcifter).

$ 0 tl I , Cianbn. I. 3

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34 Xic Sämerei een ®t. Stephan.

unb ^fle^^3 clb bebeutenb geftiegen,im ©egenfa^ über


iDurben bic ititabcn jebr fnapp gebalten, güt fioft, Verpflegung
unb 3 ”flruction ber fe^e Änaben mürben, nebft smeimaliger
Äleibung im 3abr, 3lrjt unb 3)iebifamente, öarbier unb alle
übrige 3iotbburft jöbrlicb 1200 gl. bejablt; aufeerbem nodb
75 gl. ^nftnictionsgebübr unb 60 gl. 3™werbeibülfe. 9ludb
Dieutter erhielt ni<ibt mehr. Unb menn er auch jäbrlidb bie
flubrif „ 6 rtra: 2luälagen" in erfmberifeber Söeife auöjubeutcn
»erftanb, ift bodb bie, nach 2)icö (®. 22 ) bi§bcr gebröudblicbe
3lnnabme, 9teutter habe für jeben Knaben 700 gl. erhalten, in
ber eigentlichen ^auptfumme auf 200 gl. 5 U rebuciren.
** gür
bas Singen bei 5ölabl}eiten erhielten bie Knaben na^ SBclieben
ber ^Partheien Speifc unb ^;rant unb mürbe ihnen nebftbem
noch ber gebräuchliche Scchii flleidh einem öcfellen (Äapellfänger)
oerabfolgt. 3)iefeb Selb mürbe in einer »erfchloffcuen ®ü^fe
aufbemahrt unb monatlich ba»on‘ baö 93abgelb unb tleine Se=
bürfniffe beftritten unb ber fReft unter fic gcmcinfchaftlidh uer=
theilt.

Den Unterridht betreffenb, 5 eigt ein Bericht oom gahre 1604,


bafi man fich bamal-J ju befferer Orientirung bei St. 3)lichaet
(mo cbenfatlö urfunblich fchon im gahrc 1449 (Santor unb
Sängerfnaben genannt finb) SHath^ erholte; hoch fiel bie 3lnt=
mort nicht befriebigenb auö, man fanb bie 3 ihl ber 'Dtufif^
ftunben »iel ju gering. Sechjig 3ahre fpäter hatte es ber ba=
malige, au>^ 3lugbburg gebürtige Kapellmeifter unb taifcrliche
Kammer=iDrganift äßolfgang Gbner mit ben Knaben fo meit
gebracht, bafe fie im Stanbe maren, bie beim ^ochamt erforber=
liehe 3Jlufit „mit’öefang unb allerlei gnftrumenten" aubsiu

führen.
3n ber 3)titte beb 18. ^ahehaabertb mar ber Unterricht
pcrtheilt auf Sieligion, Üatein unb bic gcmöhnlichen Scl}ulgegen=
ftänbe, unb in ber 3)lufit auf ®eigc, Glaöier unb ©efang. 39ir
oermiffen babei bie ©eneralbafelehre, bie nodh unter Kapellmeifter
3ächer (1708) gelehrt mürbe, gür ben ©efangbuntcrricht mar

11 eSegemrärtig fopet bie Crjiebung utib Sctpflegung ber 9 Sänger*


fnaben jätirl. 5500— GCWO g(. Die .Cinaben »erben im ©efang, ini .Cclatier»

unb Siotinfpiel unterriibtet unb fleben unler einem .'J'ofmeipcr. Die Cter*
^
anffiebt fiibtt ber DcmtapellmeiPer.

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Xie CSantcrci von ^t. 35 .

ror 5 ügIi(^ geborgt, »cenigften^ mufeten bic Änabcn tüchtige


!£refTer fein; cä beincifcn bieö bic aufgefüfjrtcn ft^nncrigcu
ajiejfen unb fürjcni Äirc^eucompofitionen. Sine »orjüglid»c
ö(^ule war bi« burcb bic „Singfunbaniente“ üom ^oftapeII=
meifter geboten: Uebungen, bie in ihrer gebunbenen
6(breibart unb fortfebreitenben Sebtocre oorjugstoeife 5 ur
Öeranbilbnng feftcr Äircbenfängcr fidb eignen. **
3^ie SebiUer waren fo weit oorgefdbritten, bafe fic felbft

fähig waren, noch wäbrenb ber Sdbulseit 3lnbcre ju unterridbten.


So freute fi^ ^ai;bn innig, als ibni fein jüngerer Sruber
a^i^ael jur ^lacbbülfc übergeben würbe. 3lu(b 3gnaj .§oIj=
bauet** cr 5 äblt in feiner Selbftbiograbb«, baß er »on ben
Stbülem ber ®ointirdbe in ©efang, Glaoicr unb Streiebinftru-
nienten unterri(btct würbe. 35on itim ift eS, wie anberwärts
betätigt, bafe im ÄapeHbauftf aticf) Äomöbien aufgefübrt würben,
bie .^otjbauer aus (Srtenntlicbfeit für bcii empfangenen Unter;
ti(bt für feine „Üebrer“ gebidbtet batfe. ®etgleidben Siorftcllun;
gen, cigenS jur Silbung ber Änaben oerfertigt, würben noch
ums .3abr 1790 abgebaltcn. ** 2)ie Spüler wirltcn übrigens
febonim 16. .^abrbunbert auch aufeer $auS, bei ben DiatbbauS;
unb 3rügbauS;Äomöbien mit. '* ßbenfo würben fie ju .^apbn’S
3eit JU auswärtigen tbeatralifeben 3luffübrungcn beigejogen.

12 Xit «inäfiinbamente ton 3ob- -Jcf. Jjiif (in feinet eigenen Jöanb*:

firiit) finb (Sigentbum fceS ilvcbit« bet @efet(fcbaft bet 2)Jufi[fteunbe in

JSien.
13 3gnaj ^loläboutt, geb. 1711 ;u SBien, Wat 1745 beim Ibwltt näcbfl
bet Sutg al« SRufifbirector angeflellt. 5t fam fpiitet al« Obetfapellmeifiet
naib @tuUgatt unb fiatb 7. Sptil 1783 ju fUlannbeim alb ftutpfälj. ^apell'
meiflet unb $ofIamnicttatb. $on feinen jabltcitbcn Sombofitionen altet 'JItt

batte bie Cpet „®üntbct ton Stbwatjbutg" ben meiften Stfclg. 'Äusfübtl.
übet ibn giett geti« (Biogr. univ. des Musiciens), Seine Sribfibiogtabbie
nnbtt man in bet 'Dlnfit. 5ottefbonbcnj, Sperftx 17‘JÜ, g. 107 unb 132.
llJc;art ftbrieb auo ‘Hiannbeim (4. fUct. 1777) mit tieiet a<btiing übet ibn
(ftebe aUciattbriefe ton 'Jiobl, S. 81).
14 aüienet 2bcatct>2llmanatb auf bao Cfabt 1794, B. 50.
15 Äcbnlitbe« finben wir in l'onbon, wo bic 3t3lit>9t t>et fflefiminflet»

atbteb bäufig in Ctatotien unb 2bcatettotftellungen mitwirtten obet auib


folibe äuffübtungen tetanflaltelcn, wie
felbft j. S. 1732 ^»änber« „Sftber"
im $aufc ibte« SKeifitt« Setnbatb ©ates. (3?ergf. (jtiebtiib Sbtbfanbet'ci
e. g. $'änbel, 4<b. II, S. 270.)
3*

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;;

36 £)te Santocei een @t. Stephan.

unb l;ier lernen wir auf einem Umwege fogar jwei feiner aHit=
fd^üler lennen. ®aö SBiener S)iarium bringt nämlie^ bie au^=
füf»rlid^e ©efd^reibung eineö lateinifc^en Sd^aufpieles „Gonftaw
tinus, burd^ bie Äraft bed Äreuje^ bed SJlayentii Sefieger", mit
aJlufit i'on fReutter, baä am 16. 35ec. 1743 auf bem großen
neuen 3;be^>ier ben Sefuiten aufgefü^rt würbe. ®ie Äaiferin
mit großem ©efolge unb ja^lreid^e ^obe ifJerfönlidbteiten wobn--
ten ber l'orfteUung bei. äuf ber Sübne waren 215 ifJerfonen
befdbäftigt, fämmtlidb ®<büler böbeter unb nieberer Älajfen auä
bem 6dbotten= unb Äloftemeuburger6tift,bem 3cfuiten=6oHegium,
ber ©ürgerfdbule unb aus bem ÄapeUbaufe- 2lucb bie muritali;
f(ben 3'®ifcbfwiPiclC/ bie SRufif 5U ben ©efängen, Sanjen unb
S^lacbten würben uon Stubirenben au^gefübrt. 3)ie beiben
üöiitf^üler .^avbn’S, bie Siöcantiften Seopolb JJepfer unb ^ran«
ciscu^ Söittmann, gaben bie 'Sollen ber Slnbromeba unb ifJaüaä
gerbinanb ScbalbaasS, Saffift oom 2)omdbor (1772 als SBiolinift

in ber 3;onlünftler-6ocietdt genannt), fang ben


bei biefen Sorftellungen übli^c i^^rämiewiDertbeilung burdE) bie
**
Stonard^in würbe biesmal brei Jage fpäter oorgenommpn.
2tepban War siemlidb anftrengenb
J)er Atirdjenbienft bei 2t.
es waren jwei ßbonnufiten ju »erfel)en, »on beneu eine täglich
beim ^odhamt mitwirtte; ferner Würben bie iUespern nodh mit
allen Unterabtheilungen eingehalten. Jaju famen bie häufigen
gefte, ißroceffionen, Jobtenämter, bie, fammt ben ÜDiurUcn in
ijßrioathäufern, ben 2dhülern nur fpärlichc 3cit jum eigentlichen
2tubium übrig liefen. Jrat bann bie 3»!it ih«i^ Si'utining
ein, Waren fie, ben ^offängertnaben gegenüber, welche mit
Seifcgelb in bie .§eimat ober mit einem 2tipenbium ju weitern
2tubicn oerfehen würben, bem 3wföU/ ber eigenen Sorge preis=
gegeben. Sur einmal ift im RJerlauf bes ganjen 18. 3al)rhu«‘
berts ausbrüdli^ einer „Sath^=2serwilligung“ erwähnt, berju=
folge im ^^hic 1719 ben beiben „geweften Gapelltnabcn" Jobias
2eitl unb Stanislaw Schmiebt als ein Secompens unb ,Hirct)en:

1(> 2>ie Sliiflöfung bcs Sefuitenorbene im Sabre 1773 matbte aud) tiircii

ircltl. jtoniBticn ein Snbe. 3di(o9er ertualmt einer ncä) im 2U3. erhalte«
neu mufif. brainaf. ^orfleliung l'om Satire HJ77 unter bem Sitel „l’ia ct
lortis mulier", bie 'Diufil »cn bem bcrüIjnUen Soanne« GaSperu« Äcrl
(Sergl. 3. (S. Stblager's „Si'iener Sfijicn", Sb. III, 3. 211 fg. n. 240.)

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®emfapenmeiflcr Äcutter. 37

gefäß, unb „auf i^r gehörig ainlangen“ 18 unb 40 gl. »erab=

folgt rourben.

Seoot mir in ben J!om eintreten, um bafelbjt mit bem


©tanb ber Äirc^enmufif betannt ju merben, müffen wir beä
'JRanneä befonberS gebenfcn, unter bem $apbn bolle se^n ga^ire
feiner gugenb berlebte, jener 3eit/ über bie er felbft in jart:
fü^lenber 32ßeife fid^ nie fo red^t auögefprod^en l^at. .^avbn’ö
i^orgefe^ter berlangt um fo notbtoenbiger eine einge^enbere Se=
fpre^ung, alä über iljn, foioeit ei feine ©teßnng am ®om be=
trifft, meiftcng nur fpärlid^e, ungenaue imb oermirrenbe 9lad^=
richten oerbreitet finb. fHeutter’iS 3lame Wäre freilid^ lüngft ber
58ergeffenl)eit anf)eimgefaUen, loenn er nid^t in Serbinbung mit
Öa^bn eine gcwiffe Sebeutung erlangt Ijätte. Seine Seiftungen
aU Äünftler ^aben ber ßeit i^iren Siribut gejaf)lt, nur biet unb
ba wirb nodb eine feiner oielen Äirdbencompofitionen aufgefübrt;
als fDlenfcb lernen mir in ibm oorjugeweife nur einen rüdfidbtS:
lofen, bobgierigenunb aufgeblafenen ßburafter lennen.
©eorg ÄarlfReutter (geioöbnli^ nur mit bem erften Sor:
namcn besci^net) mar ju aSien am G. ülptil 1708 geboren
unb ber Sobn beö Somfapeßmcifterä, .§of: unb Äammerorga:
niften ®eorg ffteutter. $aä SSiener S)iarium ermähnt be-3

17 3?ct öcUp. Saufnanu ig 3egannc« Sbamu« Satclu« @c-


crgiue. (9icg. b. Iicmbf.) 3Jeutter« 0eburt«ja^r wutbe bieb« oUgenicin
mit 1705 ober 1709 angegeben. 3Kan gnbet bSupg bie «ibteibart SReittet;
SSater unb @obn ftbrieben fitb jebctb Sleutter.
18 @eorg SReufter, geb. 165G ju ffiien, »ntbe 168tj Organig bei

St. Stebbnn, 1700 ibof* unb Äantmeeotganig. Uebcrbie« gebürte et ber


Jpcffopelle ol« —
Sbforbig som 3abve 1697 1703 an. 3m 3abte 1712 erbielt
et an SteQe be« 3. 3. guy, bet naib CSgential-ÄabeUmeiger
bei St. Stebbun mürbe, bie Äapeflmeigergetle beim ©nabenbilb bafelbg unb
gleicbieitig 3 ber Sängetfnaben jur ®etbf(egung. 1715 rüefte et an Stelle
be» jum ^offapettmeiger ernannten Jup äu>n ergeu $cmfapenmeiget »or,
bebielt ober bie Stette beim ©nobenbilb bei. 3m 3abte 1728 jubilirt, trat

er biefen ®cgen an 3ob. ®ecrg Steinbarb ab, bebielt bagegen aDe 6 Sänget«
fnaben. 3m ©utatbten tc« ©efutbe« ber SSitme iReutter’« (»etgl. b. Sütbcr«
3. 3. 5up, S. 252 unb 451) rüfamt gnr Steutter'« ju jebet gdtigcten

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38 ®cmfa^^tIImcifltr WeutUr.

<£o^neä 5 ucrft im ^aftrc 1726 als Organiften im tjod^fürftUt^cn


Stift bcr Älofterfrauen jur ßimmcU'pfortc (bei einer Drgel=
^irobe, ein Ihlerf bcs Gbriftop^ ipan^ner, geft. 1761). 3lm
1. 3)iärj 1731 würbe Dieutter jum ^ofeompofitor ernannt; im
3ia'^re 1738 folgte er bem 3?aterim 3tmt als 35omlapeltmeifter
unb befielt biefe Stelle au(^ nad^ feiner im Sept. 1746 erfolg:
ten ßrnennung 5 um jweiten ^offapeUmeifter bei. Gr ^atte als
folc^er alle fiirdien:, Äammcr: unb Jafelmufif bei ^of ju biri:
giren. Dbwobl er fc^on bamalS ben Weiteften Ginffufe auf bie
3lngelegenl)eiten ber faif. .'poftapclle nal;m unb nad^ ijubilirung

beS ^rebieri (1751) factifcb leitenber feoffapellmeifter würbe.


Warb er bcc^ erft nad^ bem 3:obe 'l^rebieri’S, im i^abre 1769,
wirtlidber erfter ^oftapellmeifter. 3ur 3^'^ fHeutter’S würbe ber
Staub ber ßoffapelle aufs äufeerftc befebränft, ja eS tarn fo
weit, baß bei ber iHegnlimng im Februar 1751 bie gefammte
.ßofmufif um bie Summe oon 2(),000 ('vl. an Dieutter in ^Jaebt
gegeben würbe. Gr nußte biefe 'JJia^tooUtommenbeit nach Uräf:
ten aus unb lie6 bie ^oftapelle uad} unb nach fo febr oertom;
men, bafe fic fein 'liacbfolger Öajjmann im tläglidbften 3>tftanbe
vorfanb. 3«lcwffant finb bie üon .tlö(bcl oeröffentlicbten @ut=
achten bcS .^offapellmeifterS über IHeutter (oon 1724—33).
3m 1724 wünfebt fRcutter als Scolar auf ber €rgel in
ber .^oflapelle aufgenommen ju werben; halb barauf uerridbtet
er als über 3 äbligcr Crganift beS ^latero Sienft unb empfieblt
ibn Jur einftweiligen Unterflüßung, ba er „bie Crgel fein
fpielet unb in ber Gompofition Gutes hoffen läfet“. 3)ann
fchlägt er ihn feiner 33raudbbarfcit h^il^cr 5 um ^ofeompofitor
vor unb fein C'Jehalt, anfangs 400 gl., fteigt rafch auf 1200 ^l.
(Seine a)iel;rforberung nennt gup „ein unseitigeS Segehren".)

rittuefen Sifnpe unb ftin accempagnemtnt b«i ben Cpern. 3(1« Hirc^eu'

cciiibciiift mar SRcuttev me((I gefebä^t, ebne gerabc berborjuragen. ßr ßatb


im 82. ?cfrcn8jabte am 20. 31ug. 1738. 2Bie mir §t. 'ßvef. P. ffiilb. 9leu<
mann im Stifte ^leiligcnlreus auf mein Stnfragen mittbeiltc, befipt ba« Stift
ein ®ipIom, nach meinem Steutter »cm @rafcn granj Sfetja, be« b- rbm.
fRcicfice gürfi, in 9tcm am 8. San. 169.') bie 9iittermüibe ertbeilt mürbe,

melcbe« ßmennungereebt bie garailie Sforja »um ^ßapfie ^aul UI. im


Sabre 1539 erhielt. — Seutter’« jmeitgeboviier Sobn Äarl (ßarolu« So»
fepbu«), geb. am 6. iDfai 1699, mar ebenfad« Organift bei St. Stebbsn Ml
bem Sabre 1720; er ftarb am 15. Söiüvj 1736.

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ScmtapcOmcifler Äeutter.

3a{>lretd;c {irc^üAc unb bramatifd^e SBertc bcjcugcti, bap 9lcuttcr


jcbr fleipig gerocfen. Stift Ätoftcrncuburg allein befipt
i’cn ibtn 29 iDteffcn, ein fHequiem unb eine grope Slnjabl tlei=

nerer Äird^encemporüionen. Draterien nnb Opern pnb naincnt=


li(b im Stifte öciligenfreuj, auf ber faif. ßofbibtiotbef unb im
3trdfii» ber ©efellfc^aft ber 'Dtufiffreunbc in SBien in DJJenge
tcrbanben. £>ie frübefte Grinäbnung einer Oper »on fRentter

gefcbiebt im Sabre 1727 jum 'liamenätag ber Äaiferin Gtifabetb-


ilton ba an mürbe faft jäbrlidb ein bramatifdbeä SBerl non ibm,
meift 5 um 9Jamen?= ober Öeburt^tag beä regierenben fiaifer=
paaret ober cine§ faiferlidben fDlitgliebeä bei öofe aufgefübrt,
mobei bdufig andb Gräberäoginnen rnitmirlten. Ülucb mürben
bl^ jum Sabre 1740 jäbrlidb 5 ur 5afteu3eit feine Oratorien mit
italicnifcbem Uerte in ber §ofburgfapeüe gegeben. 9leutter’4
Mirdbencompofitionen jeicbnen fid; faft burcbgebenbd burA äufeern
0 lan 5 unb feurig bemegte Sttfirwmentirung au^ unb mürben
baber an Jefttagen mit äiorliebe gemäblt. „9iaufd;enbe ißio=
linen ä la fHeuttet" finb fpridbmörtlicb gemorbcn. Seine fo=

genannte Scbimmelmeffe ** mürbe nod; »or etma 20 Siibren


beim yrobnleicbnamSfeft bei St. Stepban aufgefübrt. 3)urnep
börte bei feinem 28iener Sefuibe im in ber $om=
firdbe eine unb nennt fie mattes, trodenes
flleutter’fcbe 9Rcffe
3eug man
tönne non biefcr 311ufif böcbftens
(dull, drj’ stufiF);
jagen: fie mache viel Gieräufcb unb fage babei bodb felir menig. *"
Gs finben fidb jebodb unter fReutter’S tteinern 2öerfen immerbin
aucb foId)e non mürbigem Gbaratter nnb es forbert bie iöillig:
feit, bmn andb ein, mit Surnep faft gleidbjeitigeS Urtbeil ju er^

19 SRcutier batte ticlc tDicffc bic freie :Penupung einer §of’Squibage


fingebraipt, na(6 irclcbcr er fidt feinte. Er licfi in biefer abfubt ba? Ilona
nobis ft(p im Jaft bewegen, bcn belannten $ejameter aus JPirgil'S

.ptteneibe" ju (5)tunbe legeitb: Quadrupedanto putrem aonitu quatit ungula


campum. Ser ^aifetin entging bie Slnfbielnng nicbt. „SaS bat fiib j»
wie ^ferbegetranipel ousgencmnien", önfjerte pe ?u tReutter, worauf biefer
gepanb, er babe bamit bei feinem oorgcrüdten Stltcr ben SBnnfi natb einem
Sagen aitsbriiden reotleu. 3tm näcbftcn IRorgen war fein Sunfrf) erfüllt —
eine Pattlitbe Earrcpe mit einem rrätbtijen Sebimmelraar biclt oor bem
unb wartete bie IBefc^Ic bcs §ni. SäsflubeltniciperS ab.
-patife

20 Great noiae and little meaning characlerized thc «hole perfor-


mance. Chs. Bumey, thc present state of Music in Germany. I, p. 357-

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40 £cmta))(QmdP(i Sicuttci.

ipä^men, baä fteilid^ einen ftarfen ßontraft jum SJorgefagtcn


t’ilbet. 3Bienct 2)iarium®* nennt Steutter dS ben „un=
ftreitig ftärlften (Somponiften, baiS Sob ©otteS ju fingen, ba$
iKufter aller l^iefigen, in biefcr Sphäre arbeitenben SDlänner.
2)enn roet »ceife beffer als er baä ißrä^tige, baä j^renbige, baä^
^roblodenbe, wenn e« ber ©efang erforbert, augjubrüden, oi)nc
in baö 'profane unb JE^eatermäfeige ju «erfaßen? 2Ser ift
patfictifc^er, i)armoniereid^er aliS eben er, wenn ber ©efang eine
Xraurigicit, eine Sitte, einen Sdfimers «erlangt? ©eine ßUeffen
jic^cn feberjeit eine aJlenge mufifalifc^er 3 uf>örer nad^ fid^, unb
ieber ge^t erbaut, gewonnen unb belehrter hinweg."
Sorf)anbene 3lintöberi(^te Hagen Sieutter ber Sa^rläffigHit
im 2)ienfte an unb geben ein trübet Silb «on feinem Senel):
men feinen Äunftcoßegen unb oorgefe^ten Se^örben gegenüber.
ÖD war iljm unter anberm bie Snfteßung beä ß^orregenten
fferbinanb 6 d^mibt al^ Äapeßmeifter beim ©nabenbilb (einer
ä weiten unb lleinern SDiufitfapeße bei St. Stephan, über bie
wir fpäter ^ören Werben), auf bie er tro$ feiner beiben Steßen
felbft fpefuUrt ^atte, ein ®om im 3tuge unb brad^te i^n mit

Sürgermeifter unb Stabtrat^ in arge ßoßifion. Stuf feinen


Serfud^, bie fd^on gefd^et;enc Söa^t in gel^äffiger Söeife rücf=

gängig 5 U madl)en, erfolgte ein umfangrei^eö, gebarnifd^teä’


Sromemoria ber Stabtbeljörbe an bie Siieber-'Deften. ^Regierung,
worin Sleutter’ö Slntlage Sunft für ^jJunft wibertegt wirb.
„Sieutter (Reifet eä u. a.) fänbe o^nebieö in feinem hoppelten
Slmt Sefd^äftigung genug; nad;bem er aber beim gewö^nli^eii
Äircfienbienft am aßerwenigftenanjutreffen fei unb öfter bie
ganse Söo^e ^inburc^ taum eim bi^ jweimal ben ßfior fre=
guentire, fte^e e:S 3 U »ermut^en, bafe er aucl) beim (jrauenbilb
eine gleiche Ja^rläffigleit be 3 eigen werte. ©•? fd^eine wirtlic^,
ba 6 bergleic^en Äapeßmeifter, wann fie einmal bei ;^of engagirt
feien, fid^ fd^on ju l)odl; f<^ä^en, bertei ißrioalbienfte «orjujie^en.
Sleutter, mit feinen »ielfältigen Serri^tungen unb ergiebigen
Gintommen gar wod befc^lagen, foße einem anbern meritirten
ailanne auef» einen geringen ©eljalt um fo eher überlaffen, al^

21 SSicuer Siarium, 1766, Jir. 84. an^ang: ^elc^rtc Sladbtitfitcn,

XXVI. Stiief.

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41

l)er Sc^roiegetBaler 6 d^mibt’!?, 31. 3leubauec (richtiger ©eorg


3?eu^auier, ehemaliger 3J!e6ner bei ©t. ©tepha«) bet S)omfirche
grofee Sßohltbaten ermiefen unb bie grofee örgel, bic über
10,000 gl. getoftet, aus eigenen 3)litteln habe üerfertigen laifen."
3)lan iuchte alfo juglei^ einen Stet ber 5)anlbarleit auSjuübcn.
SllS ©efeheib auf bie ©ingabe beS aufgeregten ©tabtraths et=

folgte umgehenb bie SBeftätigung ber ©rnennung ©(hmibt’S oon


Seite ber 3tegierung. (3la^ Schmibt’S Siobe im JSahre 1756
erhielt aber fReutter biefe Stellung bennodh-)
Gin anbcrmal fudhte fReutter ben nunmehrigen ÄapeHmeifter
©chmibt bei einer freigercorbenen Slltiftcnftelle 5 U überholen,
unb abermals entfehieb ber ©tabtrath äu ©unften bes Septem,
„bd fi(h Sleutter gar wohl mit feinem SCheil begnügen lönne".
Gin berber SetmeiS erfolgte fpäter au(h über Sla^löffigleit bei
ben Stufführungen: „bie fiirdhenmufit werbe immer f^techter
wegen übelftingenber ßuiammenftimmung , bic bem gefammten,
ber Stnbacht abwartenben SJolf oielmehr }u einer ©cmüthS:
3erftreuung unb jum Gfcl, benn als anmuthige (hrifttidhe Sluf=

erbauung gereiche. 2>ieS fomme baher, ba§ bic aufgeftcHten unb


befolbeten GffentiatiSJiufici (beim ^aupt=Ghor) entweber gar
nicht erfcheinen ober meiftenS in ber 3)lufiltunft wenig erfahrene
Seute ober gar nur Stnfänger jum S)ienft abfehidten" (ein Um=
ftanb, ber atlerbingS noch h^atsatage in manchen Äitchen ju
rügen wäre).
Stm 27. 3loo. 1731 oermählte fidh IReutter mit Urfula Stnna
^herefia ^oljhaufer am 22. Cct. 1708 5 U Söien, einer
*®, geb.

2ochter bcS ^oljhaufer, Gomponiften unb ailufif:


Heinrich
birectorS ber Äapclle ber oerwittweten Äaifcrin Stmalie unb 3Rit=
glieb ber Ghormufif bei ©t. Stephan (geft. 8 3Rärj 1720, .

51 gahrealt). ®* ^hcrefc war eine oortreff liehe Sängerin,

22 3n Scttüing'e Uni». Jcjicon b. Jenlunfl, 8b. V, ifl 2bt«fe


baut« irctbümlicb al8 Slcuttet’e Scbwefler bejeiebnet. ®ei ber ben
8ater unb bie gS^ne Weutter'» ganj un»et|}ünbli(b »ermengt, foteie bei @er*
ber ifl Jberefe $cl}baufer gar nicht genonnt.
23 3trei €5bbnc. Sranj unb R':«»} 3gnaj ©oljbaufer, waren al9 ganger
beim ©nabenbilb im gt.' gtebh«n#bcme, ein britter, Somenic», war al8
lenorifi in ber $offapette angefleDt. Rranj geft. 5. 3uni 174.3, 42 3abte
alt; Rranj Ognaj geft. 25. iDtai 17.50, 38 3abre alt; Someniec geft.

13. 3ait. 1772, .54 3abre alt.

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42 SomfafeUmcintt SRtultet.

bie ^apbn, als unter Ginem ®dd^e mit i^r lebcnb, oft genug
mirb ©elegen^eit geljabt haben ju hören. S)rei 3ahre fang fic

unentgeltlich unb bei ^offeften, tourbe bann als


in ber Dper
.^offängerin im 3ahrc 1728 mit einem ©ehalt oon 750 Jvl.
unb fdhliefelidh mit 3500 ^l- angefteHt. ** Kiebftbem mürben ibr
auch Tilgung ihrer Sdhulbcn 4000 jugeftanben. Gine
3tn3ahl ©utachtcn beö .^offapeUmcifter« gur auä ben fahren
1728 bi^ 1734 theilt 0. llö^el mit. 3abcm fie ffrup 3ur 9tn=
ftcUung anempfiehlt, lobt er mieberholt ihre mafellofe treffliche,
brei Dctaoen umfaffenbe Stimme, ihren ftrillcr unb namentlich
ihre i^eftigfcit in ber fDlufit, fobafi fie alles prima vista finge,
„loelcheS ihr loenig Sängerinnen nachthun fönnen — fie f^einc
jur fDlufit geboren". Dbmohl als actio angeführt, fang fie bodh
fchon im 3ahrc 1766 nidht öem 2obe
mehr öffentlich, öejog nach
ihres fDianneS ein eigenes ^auS in ber 3.^orftabt Sanbftrafee unb
ftarb bafelbft als loohlhabenbe J^au am 7. 3lpril 1782 im
74. SebenSjahre; nebft oerfChicbenen Legaten beftimmtc fie audh
500 31- äur 'llblefung oon taufenb 3)leffen für ibr Seelen=
heil.

fHeutter, ber fo häufig ©elegenheit hatte, beim Ginftubü


reu unb Stufführen feiner für ^offefte beftimmten bramatifchen
SBerte mit ben ÜJUtgliebern beS laiferliChen ^aufeS in 33erüh=
rung ju tommen, muhte fich mit feinem ffacte in biefen hoben
Greifen311 bemegen unb mar hier moht gelitten. 9lm 21. 3lpril
1740 mürbe er noch unter Äaifer llarl VI. (ber auch bei fHcut:
ter’S Grftgeborenem ifJathenfteHe oertrat) in ben öfterreichifrfien

Slbelsftanb erhoben, unb smar „in Serücifidhtigung ber treuen


unb langjährigen ®ienftefeines iiaterS unb feiner eigenen
oortreff liehen Gigenfchaften, ftattlichen Grfahrcnheit unb bisher

24 3n ber langen ?ifle ber ^offängerinnen bejogen nur SDtar. Canbini-


(£onti (ge|l. 1722) unb SDl. S. Üorenjini^CSonfi (ausgetreten 1732) einen
böbern ©ebalt (4000 0t.). tBergl. 6. Sötbel: $ie faif. $)ef*äl2uriflabelte,

®. 75 fg.3

2.5 Tberefe ^oljbaufer ftbloß bie ältere ?ifle ber $offängerinnen ab.
9Ja(b langer i|3aufc ftnben n?ir im Sabre 1818 nur nceb jmei 9lamen in bie«

fer atubrit: ?tnna Sranijtb (bis 1848) unb Xbetefe ®rünbaum, Joebter bee
befannten .c<a|)enmeiper8 SJenjI 3JlüUer (bis 1867). ». Ägcbel: ®ie taif.

tÖof’SDtuprtapcIIe.

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®cm(apettmti|ler Meutter. 43

•gcleifteten guten 2>ienftc unb baburd^ erroorbenen 3)teriten". —


©egen 6nbe ber 50er 3abre febeint SReutter burc^ ©lucE, .^affe,
3ci- £cartatti unb Sraetta aus feiner berorjugten Stellung
Derbrängt roorben ju fein, üllä festes SBert, bab non IReutter

bei ÖDfe aufgefübrt würbe, ift genannt „il Sogno“ non aReta=

flafio,componimento dramatico in 1 atto, pon ber Grsberjogin


SDiarianne unb jwei ^ofbamen in ben faiferlidien ©emä^em
im .Jabre 1756 gefungen unb im folgenben 3abre wieberbolt.
"Sei ben im 3<ibrc 1760 abgebaltcnen ilermäblungefeierlicbfeiten
bei Gr 5 berjogi (nadbmaligen Äaiferi) 3ofepb tfwrbe bie Leitung
ber ^ofmufiffefte mit 33efeitigung fReutter’i grabeju ©lud über=
tragen.
©eorg Gbler nen Sleutter pcrfebieb am 12. fDi'ärj 1772
im 63. Sebenijabre. 3”' ©egenfab ju feinem ilater, beffen 33e=
gräbniö na(b teftamentarifdbem 2Bunfd;e ebne jebei ©epränge
mit ben möglicbft geringften Untoften ftattfanb, würbe ber
Veiebnam bei Sobnei mit allem erbenflidben i}}omp unter 33e=

gleitung bon 35 ißrieftern uerfdbiebenen 9iangei in einer ©ruft


bei St. Stepb^in beigefebt. 9leutter’i iporträt eriftirt ali
.«upferfticb (ohne Dlameniangabe bei ilünftleri), ali Delgemälbe
(iDlufeum ber GlefeKfcbaft ber SJlufiffreunbe in Söien) unb ali
'^taftelljei^inung (3Rufif5immer ber Sängertnaben bei Stiftei
dpeiligenfreuj bei 33aben nä^ft aöicn). Gi jeigt einen febön
geformten Äopf mit intelligenten, etwai ftrengen ©efidbtisügeu.
3n bem genannten Stifte, bai IHcutter teftamentarifdb bebaute,
liegt aud) fein erftgebomer Sol;n fDiarianui (Atloftername für
Garolui) 'Jteutter »on Dieiterifelb begraben, ber im
3abre 1790 jum 3lbt biefei 3M'lci'äifwf2v=Stiftci geWöblt Würbe
unb in 29ien im §eiligentreu 3 erbof an 3llterifcbwä^e unb er=
blinbet am 21. Dct. 1805 oerfebieb. 3)larianui war im itapell^
bdufe äu ibJien am 11. l'i34 geboren, ftanb alfo mit
.^apbn in faft glcidbem 3llter; jebenfalli lebten 33eibe im 3)e=

3
iennium 1740 —50 ali Spieltamcraben in täglidbcm i8ertebr.

26 2)ic ©efebreibung fceS SSobbtn« giett Dr. Cctijl. u. SBur;t’atb, ©iogt.

^cyieen bc« Saifertb. Oeflcrteicb, 2,'j. Ibeil, 1873, ®. 367. ®a8 Söapbcit
ig au* auf be« 0otmc« (Srabftciii im Stifte $eiligenlreuj bei ©aben an*
gebra*t.

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44 5ffcntiaI«aKnfit(a)jetIt Bei ®t. Stephan.

55 Ür fein Stift liefe 'Dlariannä u. a. bie gtofee Orgel ootn 2Bie=


ner $of=Drgelbauet 3gnaj Äobet (geft. 17. Sept. 1813) cr=

bauen.
9leutter’ä 9la^folger als 35omfapeIlm'eiftet toar Seopolb
.^ofmann (juglei^ (S^orbirector bei St. ißeter, geft. 17. ilRärä
1793), berfelbe, bent 3Jfojart int 3Rai 1791 als Slbjunct beü
gegeben tnutbe unb baburd^ bie näd^fle Slnwartfd^aft auf bic
®omIapeUnteifletfielle ge'^abt l^ätte.

35ie SDlufilfapeHe bei St. Stephan war bent 3Jlagi|trat als


aibniiniftrator ber St. Step^nSlirc^e unterfteljenb. Me Äird^en=
rec^nungen würben bentfelben torgelegt unb ton if^nt erlebigt.
Sei 'Jleubefe^ungen reid^te bie SEBirtbfd^aftS^ßontmiffion baS je=
wellige @efud^ bei bet Äaiferin ein, beren Gntfe^eibung ben
3lu«f(^lag gab. S^it ^apbn’S efiftirten iin Sonte jwei
3)iufittapcllen; bie §aupt= ober Gjfential:5Dlufittapelle unb bie
ÄapeUe beim ©nabenbilb. SBir haben eS junä^ft mit ber
Grftern 5 U t^un.
3n S- 1571, bejtanb ber SKuftfehor auS
früherer 36it<' ä-

bem Gantor, Subcantor, Organiften, ben Äapellfängem unb


Sängerlnaben, einigen Sioliniften unb Gontrabaffiften famntt
bem 2:hanter unb feinen ©efellen für ^ofaunen, 3^rompeten
unb faulen. genannten 3ah^e terorbnete ber Stabtrath:
eS foHen ju Safe, S^enor unb waren ^alfettiftcn,
2llt (üefetere

b. h- Weber Änaben noch Gaftraten) nicht mehr als je 3 (bie

2 Sräccptoren mit inbegriffen), unb jum 2iienft 12 ober IS'


Änaben gehalten Werben. S)ie 3ahl ber Sefetem ging, wie fdhon
erwähnt, halb hiS auf 6 herab; bie übrigen Sänger erhielten
fidh bis über bie SUttc beS 18. ^ahrhaabertS immer auf gleicher

^öhe: 9 Socaliften unb einige Gytrafänger. (2llS höchfeer Stanb —


wohl termchrt burdh bie Sänger beim önabenbilb ift bei bem —
am 15. Mg. 1716 abgehaltenen TeDeum für ben Sieg bei Garloticj
ber Socalchot aufeer ben 6 ^DiScantiften angegeben mit je 5 Slltiften,
Zenoriften unb Saffiften.) SJUt Seginn beS 18. ^ahrhunberts
^

27 Sergt. O. 3aBn’8 2)tojort, 2. 2liifl., I. g. 717. Sa« SobtejaBr


^ofntann’«, mit 1792 angegeben, ift ju BericBtigen. Siebe auch 9b. II.
@. 594.

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. Sfiential>3)iuritla))ea( bei 0t. 0tefi(an. 45

finb neben ben ©trei(!^inftrumenten (bobei aud^ ©arnbe) unb


^ofauncn nod^ ßomett unb ö“ 90 tt genannt, ^n ^auptfeften,
rcenn bcr laiferlid^e ^of in großer ©ala nad^ St. Stcpbim
fn^r, jpielte bort bic faif. ^offapeUe. Sei anbern ^eften tput^
ben rcenigftenä bie „iaiferlit^en Herren Srompeter" beigejogen.
3m 1754 mürbe ber örbnung gemäfe auf Se=
päpfllid^en
fe^l bet Äaiferin ber ©ebraud^ pon 3;rompeten unb ißaufen,
al« bie anbad^t ftörenb, ^ier unb in allen Äird^en unterfagt;
bod^ luarcn gebämpfte S^rompeten, baö fogenannte „Glarin;
blafen", geftattet. ** 3)ie 3luölagen für bie Äapelle (bie Ä'nabcn
nid^t mitgere^net) betrugen im »origen S^i^r^u^bert burdb=
f^nittlidb jäbrlid^ circa 4500 551-/ feiten meniger, einigemal be=
beutenb mehr, S. in ben 40er 3abren über 6000, im 3abrc
5.

1788 fogat über 8000 gl- 2)u®on tarnen auf bie Socaliften
regelmüBig 1170 Jl. nebft 108 gi. Äleibgelb unb au^erbem no(b
240 §1. (iboti>li*biuta, Siorategelb u. f. n>. ** ®er 2l)urner unb
feine ©efeden mürben befonberiS beja^lt, 33. im 3“^« 1741

„benen 5 3nflrumentiften ifite fäljrl. Sefolbung mit 650 gl.


fammt Illeibgelb 60 gl., megen be^ 3'^urmanblafenS 60 gl.,
Storategelb 4 gl." -- äüic mir bies bei ben Süngerfnaben
gefeben haben, gaben f^on, bie großen, meiter unten ermähnten
gefte unb Ijlroceffionen abgeredhnet, bie gemöhnlidhen täglichen
Üiufifaufführungcn bei ben ^o^ämteni, jahlreichcn Seöpern,
Sitaneien unb ^pmnen audh ben aKufitern »ollauf Sefdhäftigung.
2lu(h befdhränfte pch $ienft nicht auf St. Stephan allein,
benn bie .Hapelle mürbe häwfifl jwt Serftärtung ober Vertretung

2H Giarin blafen, bie fanftere iBebanblung bet !£rombeten (mit


Xämbiem), at« (Segenfab }um ^tinjibal blafen. ®a« Sott embebrtc nur
ungern bie i^m tieb gemorbenen l’ärminftrumente; fie würben baber im
3obre 1767 bei Slbbaltnng eine« Te Deum für bie glütllitb überftanbene
Itranfbeit bcr Äaifcrin äiim erflenmal wieber, aber einflweiten nur „mit Gr*
lanbnig bc* $ofe*‘‘ geftattet unb weiterbin bei btb«tt Sc(ttn «nb '^rcceffionen

mit jebcSmaliger Stewitlignng ber weltlitbcn, in Serbinbnng mit ber geifllicben

Stebörbe.

20 (Gegenwärtig betragen bie llnfoficn für ben ®em*Gbor jäbrlicb bei

t^GXt gl.

30 3m 3abrc 1784 würbe bie Gffcntia(»i!)iurif im Sfcnie biir<bau8

tegiilirt.

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46 Sfffntial'äÄufiffapeQe bti ®t. Stephan.

ber ^oftapelle, menn biefc anberroärt>i twi'c^äftigt mar, ausgeborgt,


roofür fic bcfonber« bonorirt mürbe. So fmben mir fie bci=

gesogen su ben folennen Ütemtem, Te Deum unb Sitaneien in


oeri^iebenen Äirdben SEBiene: ben
in ber ^ofburgtopeHe, bei
3ejuiten, Sd^otten, 3)ominifancm, 3luguftinern, Äapujinem,
Äannelitern, ipaulanern, Urfulinerinnen, Sd;mar}fpaniem »on
ÜRontferat, bei ©t. Xaoerü unb gaoorittapelle;
unb anbermörtö ©dbönbrunn, Üayenburg unb Äloftemeuburg.
in
2luö ben oorbanbenen Quittungen gebt beruor, bafe fidb ber
faiferlicbe $of feit bem 3<tbte 1647 ber Äapelle bei St. Stepban

häufig bebiente. Stnfänglidb mit monatlicb 50 gl. b^norirt,


mürbe fpäter jebe einjelne Dienftleiftung befonberä berechnet unb
erfolgte bießntlobnung b^ufig erft nacb gabren unb bann nodb
nur auf mieberbolte'S ©egcbren unb mit äbjug. *' 2lus einer
berartigen, aus ben gabrcn 1710 unb 1711 b^tflammenben
Scbulbforberung »on 2580 gl., bie erft im gabre 1723 in
uiertelfabrigen fHatcn beglichen mürbe, crgiebt bafe bicfc
„SEBicner Stabt= ober Gptra^'äJlufilantcn“ unter ifaifer gofepb I-

auch in ber Cper unb beim iBallet ocrmenbet mürben.


©tanb ber 3)omtapelle mar sur
!Der ^apbn’S (1740
—50) aufeer bem ÄapeUmeifter faft unoeränbert folgenber: ein
Subcantor, jugleicb 3?iolinift (äbam ©egenbauer); ein erfter
Drganift (3lnton 9ledb); H ©trcicbinftrumentiften (Slcceffiften
unb ifJriuatfubftitute mit inbegriffen) mit gabresgebalt oon 250
bis 40 gl. 3lou nur genannt: 1 Gomettift
Släfcrn finb
('Jlnbr. fflittmann; unb ein gagottift (gatob '.flapcr); für
'fJofaunen, ETrompeten unb flauten mürben auch fcbt noch bie
faif. ,'poftrompeter unb ber EEbutitetmeifter unb feine öefellcu
beigcjogen. gm ©ansen mar ber Somcbor, 9 älocaliften unb
3 ©rtra=33ocaliften mit inbegriffen, 31 '^Sejfonen ftarl; mehrere
ÜHufifer bienten gleichseitig bei ber ©nabenbilb^^apelle. Crga^
nift 'JJeclb (ber 'Jiame ift im »erfloffenen gabrbunbert häufig
uertreten), früher iUolinift (geft. 1759), mar ber 5iacbfolger beS-

31 (£amctal>3<itlainte-3ie(6nungcn im fcc8 f. f. 3inanj>iöiinific«

tiuiiif. — unter 3cfep^ I. Ratten tie SJütglietcr tev tamal« fe^r fcfi»
fpieligen speffapeUe tutet) Uncitnung in au«ja^lutig tcr (»c^alte ju leiten.
Sie^e D. Äccpel’« 3. 3. 5ur, 2. 220.

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Sf7enltaI<3Rufit(a))e([c bei €t. Steb^an. 47

im 1736 oerftorbcncn Äarl 150 gl. Dleutter; er bejog


jä^ri. ©e^alt unb faft cbenfoöiel an Deputat. 3Jon ibm tinrb
noc^ je^t ein, für einen ©eiftlid^en geftiftetes Requiem jä^irlic^
an einem beftimmten 2^age oufgefü^rt. Unter ben 5}iolinfpie=
lern ift aud^ ein ®eorg 3 g. Äeller (fpäter iDUtglieb ber ,'gof=
fapeüe) genannt, ber für ^apbn ner^ängnifenelt lonrbe, ba er
njabrfd^einli^ bur^ feine Vermittelung bas $aus feiner na(^=
berigen ©^»iegereltern fennen lernte. — Ueberblidt man bie

Steibe ber hier angefteUten 3Kufi(er 5 ur 3eit $apbn’^ unb jurücf


bi'i 3 U Slnfang beä ^abt^unberts, fo treten als bie .ipcrnorragen:

bereu meift nur jene betfor, bie jugleicb SDiitglieber ber Jpof=

fapelle maren, 3. S. aug früheren ^abr^a ©ambift grans


^ucffnagcl, bie 'Sioliniften gob- iüluffat unb jpeinricb
bcimer, unb 3 U ^apbn’iS Seit: Gornettift änbreas SBittmann
(in ber ^offapeUe als Dboift unb »on gup febr gelobt; er ftarb
1767 im 98. ilebensjabre); Gellift unb Gontrabaffift grau 3
Gammermaper (geft. 1760); bie Sioliniften grait 3 iHeinbarb
(ber auch bei S;ittersborf genannt mirb), 3af- 3lbam unb
gol;. Silber; Slltift Slnton ißacber; 2enorift go). Sinter, unb
ber öon gup rübmlicbft bcroorgebobene ißofaunift üeopolb ger=
binanb Gbriftian (geft. 1783). Sie gamilie G(;riftian »erfap
beinahe ein öolleS gabrbunbert (1679—1783) ben ipofauniftem
bienft in ber .^offapeHe unb im Some. gup fagt, „ba^ biefeS
gnftrument benen Gbriftian angeboren fei", nennt ben SSater (l;eo:

polb) auf feinem gnftrument ben erften SJirtuofen in ber Söelt,


unb beseidbnet iteopolb gerbinanb als einen 3)iufiter, „loeldber
in feinem gnftrument feines G^lcicben nit finbet, aud; f(btuär'
lieb mehr einer 3 U baffen ift". ** Sic glcitbe Siebe 3 um fDiu;

fiferberuf bat fiel; in üielen Söiencr gamilien »on Sobn 311

©obn fortgeerbt; fo finben mir in ber .'poftapelle unb bei


©t. Stepban roieberbolt bie gamilien Sßittmann, ,'poffmauu,
Oi'ccfb/ Vonbaimer, fDJuffat, Slcinbarb, .«rottenborfer, Gammer=
maper, 'f>ödb< Öraf, Slngetmapcr, gäd;, ©für, Sepber, Sd;ali=
baaS, Stabler, oon benen i)iand;e nod; in unferc geit bincin:
reicben. 3lls im gal;re 1771 bie Sonlünftler^Societat (jepige
,,.t}apbn:23erein") burd; glorian ©afjmann gegrünbel lourbe.

32 r. .Sccfeel: 3c(i. 3of. ®- HO, 'Itr. 127.

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48 (tim äKaTtantf^en OnabettbUb.

luaten bie SDtuüfer üon ®t. Stephan unter ben Grften, mett^e
bem SSeteine beitraten.

$ie 'Dtnüffapelle beim 3)iarianifd^en ©nabenbilb, bie stneitc


unb Heinere Äa^ellc bei 0t. ©tep^an, toar felbftänbig unb
befonberö funbirt. Stuf bem präd^tigen rilbemen 3:abemalel
be4 §od^altar:b befanbfid^ mie nod^ ^cute ein mit Gbelfteincn
reid^ ©nabenbilb, bie b. SKaria barfteüenb. 2»ic4
gefd^müdtteä
Silb mürbe auf SefteUung eines ungarifd^en Säuern an=
gefertigt unb gelangte in bie Äirc^e }u ^ötfd^ (®öcj) bei
Grlau in Ungarn, too eS.alS 2^l>ränen=»ergie6enbeS SBunbcp
bilb halb baS 3«! sablreid^er Söallfa^rten mürbe. 3m Satire
1797 nad^ SJien gebrad^t unb burd^ iflrcceffion unb SluSfteUung
in üerfd^iebenen Äird^en gefeiert, fanb eS enblid^ im Some feine
bleibenbe 6tötte. Unter ben ifierfonen, meld^e bieS Silb als
3cid^en Sere^rung mit Opfern bebad^ten, befanb fi^ audb
il;rer

ber aöiener b»f befreite ®* ^anbelSmann -iDiidbaet Äurj, ber es


laut ©tiftungsbrief in feinem üeftamente imm 3abre 1706 jum
Uninerfalerben einfebte unter ber Sebingung, ba& „banon bie
3){urif, bann bie 3'rompeten unb '^Jaulen=6bö« l'ei nadb-
mittägigen Üitanci unb bei bem fabrlicb am SOlidbaelitage für
ben ©tiftcr §odbamte erbalten unb beftritten
abjubaltenben
merbe". $ie bafür entfallene ©umme betrug 15000 fvl. Son
einer Heineren ©tiftung bes S^iin} üeopolb non Seftenburg
(etmaS über 4000 3 1 -)/ im 1709 jur Sermebrung unb

Unterftübung ber .tlapelle überhaupt beftimmt, mürben 3 Gytra=


8Jiufiler angeftellt unb erhielt bie©cfammtmufif jabrlicb 100 51 -

Slu allen ©onm, 5cicr= unb befonbern JyefOagen unb an jebem


2agc ber SBodbe mürbe l;ier aufecr sablrcicben aitefeopfern um
11 Ubr SormittagS mufifalifdbeS .jpodbamt unb um 5 Ul;r 'liacb:
mittags bie laurctanif^c Sitanei abgcbalten. ®ie MapcUe batte

33 2>ic Käufer Siciis icateii mit bem Screitiit ber ^cfquartierc bclafict.

.Vaifer t'ecpolb I. bewilligte iiocb bet 2. liitlenbelagcrung bie t^eilweife öe-


freimig babon. iDiaria ibetefia waitbelte fie 1750 (naib Ciiifübtung bet Jpau«»
fteuev) in fieuerfreie 3abtc um, imb Saifet 3ofebb befreite bie SJütger
günjlicb ben bet SBerbfliefitung bei greiguattietc für ben .^offlaat. Sfergl.

.^•atl SSeiß: O'efdiicbte btt Stabt ffiien, II, S. 22!> fg.

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;

SKuritfapellt 6etm SD2actanif(^en (Snatentilb. 49

ibrcn eigenen ilapellmeiftet *, 3 Sängerfnaben, je einen 3ttt,

5Eenot unb einen Drganiften, einfach beje^te 3>ioline,


SSioloncett nnb S>ioIon, 3 ijJojaunen, 2 ßornett unb 1

2:rompeten unb '45a»teu tourben au^ ^ier burd^ bie Jaij. §of=
mujifer beje^t, unb alis biefe ^inftrumente »erboten h?aren, unir=
ben bafür bie anbem'Stellen oerftärft. S)er 5?a^jeUmeifter batte
300 5T. 3a^>i^9cbalt, 50 gl. 3lbjutum unb für bie Knaben (500 gl.
bie jät)rlid^cn ©efanmt^Koften betrugen bur^fd^nittlid^ 28(X) gl.
Ölcit^jeitig mit .^a^bn’g (iintritt inä K'a»etll;auä mürbe ber
bisherige Kapellmeifter beim Olnabenbilb, gol;. (Seorg 9tein =
barb, jubilirt (er ftarb G. 9iob. 1742, 05 gabre alt) unb fWeutter
Bcrfal) feine Stelle prooiforifch bis jur Slnftellung bcs früher
genannten gerbinanb Schmibt, bis babin 9iegens=(ibori ber re-
guUrten (Sborberren bei St. 35orotbee (er bejog bafelbft jabrlid;
»oUc 24 gl. Webalt) unb probiforifch au^ bei ben äiiguftincrn.
Sein nun »erbefferter Webalt reichte, trob Stunbengebens, felbft
,^u bamaliger geit taum aus, eine gamilie su erhalten, unb als
er am 11. Slug. 1756 im 63. iiebenSjahre ftarb, mar nicht ein=
mal (flelb genug oorhonben, bie Seidhenfoften ju beftreiten.
Schmibt hatte in feiner Stellung gröbtentheils aud) bie er-

fcrberlicltc Slufif ju componiren unb hoben fich »iele feiner


39erte in geiftlichen Stiften unb anbermärts erhalten. Gin
9ieguiem, bas ju feinem (ftebächtniff na^ feinem Jobe unb and)
fpäter bei St. Stephan aufgeführt mürbe, befibt bas 3lrd)io bes
'JDtufifoereins in Söien. Schmibt hatte nur noch S'i’t'i Siachfob
gcr, benn bei ber 9iegulirung ber ÜWufit bei St. Stephan (1784)
mirb in ben .Hirdhenre^nungen ber G5nabenbitb:.({apelle uid)t
meiter gebaut.

Gine .üenntuibnabme von ber 36abl ber Gompofitiouen für


ben mufifalifchen Wottesbienft bei St. Stepban toäbrenb .'öaobn’S

)4 atci^fiijolgc ter UapctlmciftCT beim migarifcbcii ©iiabcitbilb im


®t. 2tcpb“n8bcm: 3ob. ü)iiitiacl (jiiglcidj (S|fciitial>4(apcUmciftct);
170T), 3dI). 3of. Rup (fpätet 35piii-, bann -ticftapcllmciflcr); 1712, (9corg
Snittcr sen., (feit 171"> jug'ci* 3)cniIapcUmcif)cv); 1721<, 3cl). ((Cccrg

Steinbarb (jiigl. taif. .Sieforganift n. titulirtcv ^cfccmpofilor); 1740, (''corg


s.Ätntterjun. (pveeif.); 1743, gerbinanb Sdimibt; 175G,CWecrg t>. iüent«
ter juri. (',ugleidi Sem» nnb :^cftapcUmciflcr); 1772, l'eopclb J^ofmann
(bi« 17^4).

$ obl, 1. 4

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;

j)0 .
‘Wurifauffii^riuijtn im 2'mc.

SHnwctenf^eit ift o^nc Scbeutung, bcnn mir ttaben babei


bcn Ginflufe, bic burd^ ben Grnft be§ Drte« noch erhöhte §in=
U'irtung bc>3 ^icr 3?erncmmenen auf ein obenbrein jugcnblie^cä
unb ba^er wm io empfänglid^crc^ Öemüt^ in Setrae^t 5 U jielien.
Gin grofter ülbcil iji 3)iittc beö porigen

bei £t. ctepiian benu^ten unb ftarf »ergilbten 3)lufifalien ge=

langte burc^ glüdlid^en 9lrd)iP be« 5öiener 3Huiif=


»erein-j, unb c§ läfet ü<^ burc^ beigefügte SJoten fogar bie je-
loeilige äuffübrnng ermitteln, toie au^ bie ftärfere unb mit=
unter feltfame 93efe|ung, toie 5. S. bei ben fDleffen »on
(breU unb bierfad^e iBioIen mit ^inmeglaffung ber ifiolinen).
Unter ben aufgefü^rten Süerten finb namentlid» bie 3Keffen
a capella berpcrjubebcn, lualjrliaft evl^rbene ilirdienroerfe, bic
ben Sängern jeboc^ feine leichte 3lufgabe boten, iffalotta**
^attc eben erft feine, an bie frühere ernftere unb einfachere
Schreibmeife Galbara’ä mabnenben oier= unb fünfftimmigen
9){effen componirt. iBeiber ®erfe, gleid) benen 3lntonio 3iani’^/
finb faft burd)gel;enbö getragener Clefang. !l!ie inftrumentale
Begleitung einjelner 2 Öerte ift immer nur fel;r mäfeig gehalten.
Bei aller contrapunftifchen Munftfertigfeit atbmen fie bie reinfte
fird)lid;e 3fubacht. ®ie üJlelobiefübrung bei IfJalotta ift ftiefeenb
unb natürlich, .'Harmonie oft überrafdhenb eigenthümlich
»yaupt= unb 3lebenfdhe finb in mannichfaltiger unb glüdlicher
Gntmidelung unb Berflechtung burd»gefül;rt. Bon 3oh- 3of- S“?'
bem 3lutor beo Gradus ad Parnassum, genügt ei, beffen Missa
canonica aU Beifpiel 5 U nennen, n>eld)e 3lnforberungen ben
Sängern jugemuthet mürben, ^iefed merfmürbige, im 3al;re

;!5 Xtt gicilianet 'DJattto 'Valetta, mit bem Sttnameit 11 Panonni-


tano, rt'ar Sicltpticftcv unb »urbe im 3al>tc 17H.'t bei bet fai(. ^cffabeHc
eijen« at« (Sembeuift für ©efangmerfe ebne iPejiIeitung angefiellt, ba an
ffletfen bieftr Stt iWangel war. '» (einem P'utatbten fdtilbert i*alctta
als einen CScmbcnigen, ber „eermiig guten gunbament« bitjn fonbetbar taug*
litb märe", (tj. ÄStbel’« guy, @. 439, 'Jir. 209.) 6ine in unfern iagen
bei St. Äarl in SBien anfgefübrte SUeffc beflätigte alle an ifim gerühmten
4'crjüge. Sion Valetta erftbien auch ein, ncib in feinem Saterlanbe geftbriebenesl
fflerf:„tiregoriani cautus cnucleata", eine ütbbanblung über bie CJuibcniftbc
äclmifaticn unb ?ebte tjcn ben Uittbemenen. 'Valetta (larb ju Söien am
28. STOär; It.'iS (jebtenbr.) im 70. SebenSjabte.

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'Wuritauffü^rungtn im yomc. 51

1718 ccmpcnirte SBerf, in betn bic ooQe Äunft bei 6ontra=


IjunÜiS meifter^aft entfaltetift, »urbc im 3citr<iwni ber J^^re

1719 —52, namentlich auch


i'i 3^>hTcn 1741 unb 1742, im
(»ianjen eilfmal im 3)ome anfgefiihrt. 3ludh tlcinere Gompofitio:
nen oon mit unb ohne Seglcitung, »ah« SDtufter be>i
ftrengen 6tit'J, famen hier in ben 40er fahren jur Slufführung
unb »urben jum Üheil jährlich »ieberholt. ®ah fReutter feine
eigenen Sßerfe heim gottesbienftlichen (Gebrauche nidht »ergab,
ift felbft»erftänblich. 35on ülntonio (ialbara** finb su glci^cr
3eit genannt; Missa cardinalis (für baö Stift ^eiligenfreuj
componirt), 2 Stotetten, Confitebor unb Miserere unb ein
Cffertorium „Ascendit Deus". Dbwohl biefc fpätern äöerfc
talbara’ö mehr auf äubem ©lanj beredhnet finb, waren fie bodh
bem ßaftraten Salimbeni, ber in ber ^poftapcUe »on 1733 — 39
angefteüt war, ju altuäterifch unb ju wenig brillant. Webhalb
er 3ßien »erlieb- f^rancesco Suma’S” tunftuoU gearbeitete

:J6 S?ei Colbara’« Bewertung um bic SäptDmeigctflcüc fagt bag @ut*


arfjtcn beg gur, baß, ba er felbfl (gur) nur menig, bet Äaifet (Äatl VI.)
aber eoDfiänbige ißüffenfi^aft übet biefen Siituofen tie ffintfibeibung

>Sr. 3Raieftät überlaffe. Qalbara tsurbe bemgemäß am 1. i)an. 1716 «lg


i^ice-ÄopeUmeifter aiigeftcUt (bergl. ». Jtöiperg gup, @. 379, 9it. 1715). gg
muß auffatteu, baß er troöbem fcpoit bei bem Saufact feiner Seiftet, 9. 3Jlai
1712, im ‘^rctcIoU ber Sompfarre afg Magister Capellae Augustissimi
Imperatoris erf^eint, attenfaffg ein gprciititel, beii er fübttc. (Unter ben
Saufpatben biefer Scepter ift amb bet bamalg in SBien amrefenbe ßemponiß

Säten gmanuel b'3tßorga genannt.) Salbara'g gebalt, anfangg 1600 gl.,


flieg fammt SIbjuta big auf 3900 gl., eine Summe, bie felbß gup, ber erße

.'poftapcllmcißcr, niebt bejeg. Ueberbieg erbielt galbara alg Sbpnbunggfummc


für eine ^enßcn ber ebcntuellen SBitme 12000 gl., unb fpätcr bie „netb*
bürftige" SBitiee, eine gcb. Scltgti» tro(}bem noib 500 gl. ißenrien. Jlntonie
galbara ßatb in SBien am 28. Sec. 1736, alt 66 3abre, (lobtcnpr.) gine
große änjabl feiner SBerle, jum Ibcil in feinet ^lanbfibrift, beßnbet p* auf
ber taif. ©efbiblictbef nnb im Slrebiti bet gcfellfib. b. iDtufiffreiinbe in Sien.
37 gtaneegeo Suma, bet auch bie gambc meißerbaft fpielte, lentbe im
5abrc 1741 »on bet »eneitw. Äaifetin glifabetb iir ibrem .'lapcUmcißcr er»
nannt. .'pof unb Sbel jeiebneten ibu ang unb bic .ttaiferin 'Biatio Sbereßa
gab ibm gläitienbe Sttveife iprer SBcrtbfibäbung. Biit einer 'pciißen bebaißt,
jog er ßcb im 3abtc 1758 ing Ülofter öctag jutücf, ßarb aber in SBien im
Äloßet ber barmb- Srnbet am 4. gebt. 1774, alt 73 gabve. (SBien. Siat.)
Slmbteg bejeiebnet namentlid) alg reaptbaft groß Snma’g Bteffen in ])<moU nnb
4*

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f)2 >9ir6It(^c Sefle.

Jlird^encompofitionen finb ber Stusbrud eines ina'^rtiaft anbäd^ti


gen ©emüt^S. IJn i^rer rcid^en 3>crn'enbiing belunben fie bic
ftrenge ©d^uleüon SCunta’S Se^irem, E^orregent GjernoborSlu
in iJ5rag unb Juf in äBien. —
SShi^erbent mären nod^ SBerfc

in ©ebraucb »on3lntonio nnb ®ernarbo ^aumann, granceSce


ijjruneber, ^offabellmeifter ®Jarc. Süntonio ©iufeppe
Sonne, nadE)maIiger SBagenfcil **, Sfufif;
.öoffapeHineifter,
Ictirer ber Äaiferin 3Raria ^berefia unb ber !aijerli(ben Äinber,
unb oon bent früher genannten S^b. ®eorg SReinbarb, Äapett;
mcifter beim ©nabcnbilb (als .öpfcompofitor ocrfertigtc er auch
SaUetmufif unb ©erenaben).

SJir buben gcfebeu, mie febr bie 3)lufitfapeUc bei ©t. Stepban
im S)ecennium 1740—50 in Slnfprucb genommen mar. 'Kufecr
bcn gemöbnlidben mufitalifdben §odbämtern an ©onm unb jfeier=

tagen gab cS aber nodb bcfonberc 5'cftc aller 3lrt, mobei oirtuofc
Socal: unb ^aftramentalmufit, Te Deum’s mit jmei; unb brci=

facben Elmica '^on Srompctcn unb Saufen bie Acier erlmbten.


3ablreicbe rcligibfe Sruberfcbaften burdbjogcn in SracefPon bic
Äircbe unb ifirc nädbftc Umgebung; bic perfdbicbenen 5lationali=

E<mott, „SJicinevwerte ber söa(b’f<ben Stidjtuitg, memit ct chic (SbtcnncUc


unter bcn aRcijlcm cinnininu''. (%. SB. Slmbto«: ®aci (icnfcrbatcrium in

iPrag. Qinc Scuffibrift. 1858, 0. Stnin. 2.)

,88 @corg SBagenfcil, ein 0cbiUcr ren unb AUf.


icutbc »on l'cptcrm juin $icffcbolar unb bann jum $cfcompofitor empfehlen,
bo er „Scr anbern, naip ben ©runbreguln be« iScntrapunct* ju ^reiben fii^

beflepfftget". (b. Äbibel’e gup, 0.448 unb 450.) ffir f^ricb biete finbl. u. njeltl.
tUinfil; namentliib ibittben (eine ßlabieriberte gefebüpt, bie mebrfaib in S>ari«,
Vonbon, 3lmgcrbam unb aiicb in fflien in ftbönem 0ti(b bon Sticclai erfdiieneu;
barunter 4 0ammlungcn, jebe ju 8 0buatcn, ben taif. Crjberjcginncn, feinen
0cbülcrinnen gelbibmet. Setaniu iP 2Jlciart'8 Steufierung, al8 er im Sabre
1782 alb fe^sjäbriger Änabe om SBiener $ofe fpielte unb, ba ibm bic bor*
ncbinc Umgebung al« Äennerfibaft niipt genügte, ägerlitfi fragte: ’„3ü ^'crr

SBagenfcil niipt ba? ber fcU femmen, ber berpebfu", unb bann, ju SBagen«
feil geibcnbct: „Stp fpicle ein Soncert ben Sbnen, 0ie müRen mir ummen«
ben." SBagenfcil mar feit 1739 ^icfccmpofitcr (1740—50 ou<b Crganig ber
bcrmitm. .Haifcrin ffilifabetb ßbrigine) unb ftarb in ffiicn am 1. ÜKärj 1777,
alt 82 Sabre. (SBien. 3)iar.)

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J
53

täten unb ^acultäten ber Uniucrfität, bie Ungarn, ©a^^jcn, bie


ÜJlebicinerunb S^riften »crtierrli^ten t^rc ©c^u^patrone mit
jßoc^amt unb folennen 3Jlu)'itaufTü^rungcn ; bie Grinnerung an
ben Gntfa^ non ber Surfenbelagerung unb ä^nlid^e für bie

©tabt ^o^mi(i^tige Segebenl;eiten würben nod() mit aUem äufeern


©ianj gefeiert. Gbenfo bie miterlebten patriotifci^cn ©iege:
3iücferoberung ber ^auptftabt Sinj (1742), ©ieg im Glfafe (1744);
aufeerbem aud^ freubige Jamilienacte beä laiferli^en ^aufeä:
öeburt beö 3;t>ronfolger«S unb bes jlDeiten ißrinjen (1741 unb
1745), bie Krönungen in ijire^urg unb in Jranffurt (ebenfalls
1741 unb 1745). 3tn ^o^en gefttagen crf(^)ien ber faiferlic^e

äcf (bie Äaiferin fiäufig in einer ©änfte getragen) mit glanjen:


bem .^offtaat unb im ©efolge ber Stitter be4 golbenen 2Uie^e3,
ber ©taatä=2Bürbenträgcr, Äammerberren unb Sruc^feffen, ge=

(leimen 'Jiätbe, beä Kector magnificus, ber 35ccane ber üier


Unioerfitätg^öacultäten, be4 Sürgermeifterö. unb 3Kagiftrat‘J.
ÜJon befonbenn bjar bie geier in ber GI;arWoclie.
©tatt ber in frülierer iint ^jJalmfonntag abge^altenen i(Jro-

ceffion mit bem ^almefel nai(i bem ^ßalmbü^el im norböft=


lidien Jtieile beä grieb^ofä, wo eine umfiänbli^e Geremonic
ftattfanb, würbe folc^e nun im J)ome felbft abgeljaUcn. Ser
GrjbifcfiDf unb bie ganje ©eiftUd^feit trugen beim Umgänge
ißalmjweige, unb bie JSnaben, ber Gf^or unb ein Sl;cü ber
'^triefter fangen wc^felwcife jene ©teilen auö ber Ijeiligen
©clirift, welche ben Ginsug Giirifti in gerufalem fd^ilbeni. Sie
ftnaben, bem SBortlaut ber ®ibel folgcnb, breiteten babei it;re

itirciicntleiber auf ber Grbe auä unb bebedten ben 3Beg mit
'palm 5 Weigen; aud^ bie Samentationen würben tbcilweife oon
ihnen gefungen. — 3lm Gbarfreitage, an bem nod(i wenige
oorher ba4 alterthümliche ifJaffionäfpiel auf ber baju errid^teten
Öühne im mittlem ©c^iff ber Sird^e, nabe ber Äan 5 cl, abgebal^
ten worben war, bcfdbränhe fidb bie Geremonie je^t auf eine
'fJroceffion, bei ber unter ernften Äir^engefängen unb unter
Begleitung ber in ben Goangclien erwähnten, mit Saternen oer;
(ebenen Srauerweiber ber Seichnam Ghrifti in baö, in ber SJUtte
bes Someä aufgeftellte heilige ©rab getragen würbe, unb am
folgenben Sage würbe bann ba4 3luferftehungöfeft mit ber »er=
ftdrlten 3)lufif ber ocreinigten Äapellen unb boppeldhbrigen ifJaiu

fen unb Srompeten begangen.

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54 Äitctli4e

I:ie 3)lurifct felbfl feierten bcii Gäcilicntag mit au«=


erlefenet SHufif. 911^ ©egenfaC ber feit 3«brl)unberten bei
<2t. 39Ud^acl befie^enben St. 9ticolai:Sruberfd^aft, melc^c bie
mufitalif^e repräfentirte, batten bie OTufiter im
1725 bie freiere, Pcrnel;mere „Gäcilien^Gongregation" (roie eine

ä^nlic^e in il?rag bei St. f<^>t 1680 beftanb) gegrünbet.


3äl;rlid^ ueranftaltcten feitbem bie Witgtieber, meiften^ faifer-
lid^c öofmufici, ju Gijren il>»er Sd^ugpatrenin am Gäcilientag
(22. 9Joü.) eine Äir^enfeier, .^oc^amt unb ^ejper, nnb eine
smcite iüc^per am i’crabenb, mobei in einem üirtuefen
Gcncert bie Por 3 üglic^ften Münftler tjören liefen. 3?ic Atiri^ie

mar glän 5 enb beleud^tct unb ber feftlid^ gefd^müdt.


3:ie erfte biefer Jjcier tpnrbc am 22. 9Jcai. 1725 in ber §cf=
pfarrfird^e äum b. 9tnguftin abgebalten unb nc^ einige
bort mieberlmit. Sann aber überfiebclten bie „freien" Sem
hinftler (wie fie fi^ PorjugSiDeife gern nannten) nad^ St. Stepban
unb blieben bort ftabil. Siefe .Vtird^cnconcerte ftanben in
großem 9tnfcben unb ein^cimifdbe unb frembe .Zünftler brängten
fiel; berju, ber GI;re ber 9)Utmirtung tl;cilbaftig ju werben. Sas
fonft in mufitalif(^en Singen fo fi^meigfame 3l5iener Siarium
ermätint ber 9luffül;rungen gcioi)fenbaft; „9lUe‘J maö mir ber=
malen uon oortrefflidtjen unb tl)cilo berül;mten Sontünftlern
^ier l;aben, lief) fid^ babei l^ßren", unb ein anbermal: „9iie mar
ber 9iBetteifer, fi^ felbft ju übertreffen, unter ben Sontünftlern
lebhafter al^ bei biefer ©elegcnheit, meiere ihnen bie erhabenften
begriffe non ber öeftimmung ihrer Äunft unb ber ^eiligleit
ihreö einjuflö^cn fchien". (9lud) im CoUegio Soc. Jesu

39 SJir lerntn fit amh »on ber 5fcncmii4en Seite fennen. ®er Secre^
tür bet „ISbl. SMuficanten^tSongregation“, Seopolb (S^rigian, bcrtaufte ber
•ftiri^e im 3al»re 1748 ba« angebrannte notg braui^bare Söath« für 15 gl.
3(5 Sr. — ®et unb bae »ct>
Säcilienoetein ging (Satt ber 70er 3a^re ein
banbene Capital tarn an bie ®onlünpicr»2ccietät (jepige §apbn>15crein).
?ll« fipnjachet 9ia(6flang jener gepe tcrcinigten fitb in ®icn notp ju Anfang
ber 20er 3abrc unfer« 3abtb. bie SKuftler jn einem gemeinf(6aftli*en SSable
im (9aPbcf jum äPann auf bem 9tenmarft, »0511 bet
toilben greife ^loffapefl*

mciper Salieri eigen« einige beitete Canon« jum abfingen »erfeitigt baue.

(Siener 3tg-) 9täbere« über bie Cäcilien-^ruberfibaft fiepe Cb. $an8lt(f:


(?efc6itbte be« Ccncertn'efen« in fflien. SBten 1%9. ®. 12 fg. ®ie nun fepr

feiten geirorbencn Criginal«Statiitcn finb 2. 28 fg. abgcbrnilt.

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J
Saifetli^t $cf>'Diurtfla()eIIe. 55

irurbc ba-? gcft bcr l). ßäcilia jährlich t?on bcn ffllufifcrn bc-i

'Seminar^' begangen unb ebcnfo bei ben P. P. Piarum Scho-


larum mit einem .'goc^amtc gefeiert.)
Giner großen ^ünber^'fBroceffion, bei loeIdf)cr über 5000
Sd^uUinber jäbrtid^ am Jfefte bcö b. Saurentiub ( 10 SKug.) un= .

ter großem Swli'uf be>5 SSoltd mit Singen unb Seien vom

Srofe 6 bi>wj ber Societät in bic fDietropolitamiiircbe ju


St. Stepbnn sogen, mag fid? .^anbn in £onbon erinnert liaben,
ale er bort oom Giefang einer gleidb ftarten Schaar oon SBaifem
ünbeni in ber riefigen St. '){auPSlatbcbrale fo mö(btig ergriffen
mürbe. 3n SJien 30 g bie „grofee l?inberlef)r" (mic fic genannt
mürbe) auf bem 9türfmegc »om 2)ome über bcn Surgplaß, mo
bic Änaben bc-i 9öaifenbaufc^ am 9lennmegc (Strafe in ber
Sorftabt £anbftrafee) vor ben anmefenben 9)titgliebern bc-j taif.

.'pofcä ihre ÜJiilitärcycrcitien madbten unb auf brei erriebteteu


Sdbaubütmen „bic »icr leßten ®ingc beä 91icnfcbcn" barftelltcn
unb basu ibre Sprühe berfagten.
2)ic Sroceffionen sogen oon St. Stcfj^an aU'S snnt 3:bcil
aud^ an beftimmtc nuf bic f)obc Srüde (3ßipplingerftraßc),
mo am 9Jcpomuftagc 31bcnb? bei einer aufgerid^teten Gbren=
Statue, bei Sekud^tung unb in GSegenmart bc-i Slbck
brillanter
unb einer großen SoIGimcngc naef) bet 'ifJrcbigt ein Dratorinm
oon 9tcuttcr aufgefül;rt mürbe; nac^ bcr :^obannci<^Statue am
cbemaligcn Scftansel oor bem rotben 2burm'-2bor, mo im be=

uae^barten 2)ouaufanal auf glänsenb bekuc[;tctcn Skiffen (gkid^


übnlidbcn Sluffübrungen auf bcr ÜDiolbau in 'firag) eine ftar! be=
feßte 9)iufit bie ^cicrlidbfcit begleitete. ®ic mufifalif^cn Sita^
ncien bei bcn Säulen am ßof unb Glrabcn (smei Skifee isHcn'S)
mürben erft im 175G abgefteüt nnb floffcn bic 93iufif;

beitrage in bic 9(rmcntaffc.

3m i'crgkicb S“i ®om=9}infitfapelIc mar bic faifcrlicbc 6 of=


fapcllc bureb bcrfovragcnbcrc 9Jiitgliebcr unb rcicbcre Scfeßnng
bie bei meitem bcbeutcnberc. $a Scibc b^ufig in näbere Sc=
rübrung tarnen unb alfo auch ^apbn; mäbrenb er fclbft mit=
mirftc, hier bic beften Sänger Imrte, ift biefe JoppclftcUnng
bc^ flnaben mol;! 311 beaebten, unb cv< ift baticr nötliig, menig=

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üG jCaifeilic^e $cf<3)^ufttfa)^(Uc.

ftens fummarifc^ einen GinblidE in ben bantaligen Stanb bicfe&


tome^mern 3inftitutä ju gctninnen.
25er 25ienft ber ^offapelle war auf bie itirc^en-, Äanimer=
unb üafelmufif unb einseine, nac^ Sdjlufe bed großen Dpenu
I)aufC'3 (1744) in ben faif. ©emäd^ern ber Sßurg, in ben £uft=
fc^löffem Sarenburg ober Sd^önbrunn abge^altene muritalifd^;
bramatifd^c Sßorftellungen oert^eilt. 2iic Sluffü^mngen ber'
bi^bct itx ber ^aftenjeit in ber ^ofburgfapelle ftattgefunbenen
Dratorien, bie jebo^ mit (einer liturgifd^en Äird^enfunction
ccrbnnben waren, fonbem nur jur (Erbauung unb ainbad^t bien=
tcn, fd^lojfen 3la()re 1740 für immer ab.
im 2)afclbft fanb gber
beim ein reid^erer SOäed^fel in Gompo:
mufitalifdfien ipodftamte
ntionen unb namentlid^ waren bie SSerlc «on gup ftart
ftatt

oertreten. 2lud^ GompofUionen ber gefrönten Häupter Defter=


reid^ö tarnen (lier in ©egenwart unb auf Sefe^l ber Äaiferin
an beftimmten Klagen jä^rlid^ 5 ur Sluffü^rung; Pon ^erbinanb III.,
oon beffen 'liad^folger Seopolb I. unb oon Äarl VI. (Gin
Miserere oon Äaifer Seopolb I., baö bamaliS mit jenem bcö
Üaifer^ Äarl VI, in ber gaftenjeit altemirte, tommt nodf) l^eut-

SUtage in ber ^ofburg=Äapelle jä()rli^ am SeopolbStage jnr


3luffül)rung.)
Xet Stanb ber halb barauf fo tief gefunfenen unb erft burd^
Florian ©afemann wieber gehobenen ^oftapeHe war in ben
ren 1740—50 folgenber: Jpoftapellmeifier Sol;. 3of- ber
aber fdbon im gebr. 1741 ftarb; lUce; unb feit (746 erfter ^of^
tapeümcifter Suca 3lntonio ifSrcbieri; ^ofcompofUor unb feit

174G sweitcr ^»oftapellmeifter ©corg o. Slentter. Slufeer il;m


waren nod) 4 ^ofcompofitore; ber bo^betagte ©infeppe ifJor^
file (geft. 1750), 3)iatteo ifJalotta,©eorg Gfirift. SSagenfeil
unb ©infeppe 33onno. 2)er bcbcutcnbfte unter ben 4 ^oforga=
niftcn war Sluguft Giottlieb 'Diuffat, ein Sdfiüler non §Uf unb
feit 1717 angeftellt (geft. 1770). 2>cr G^or fammt Soliften

Säblte 4 ©oprane unb 7 SKtiften (Gaftratcn) 4 ilenoriften.

40 Musfü^rlicbe« ütcr bie §cffapcUe bieten bie beiben, bereit« tnebrfatl>


ern-äbnten SEctfc tcn Dr. Subwig Sitter tcn Sctbel; „3o(i. 3cf. guj-",
fflien 1872, unb „Sie taif. ^»cf'SDtnfi(fapetIe in fflien", 5Bien 1869.
41 Sie Saftraten ber ^icflapelle batten fi(^ ft^cn unter Jfaifer Cecpelb 1.

unb netb friiber befenberer 31u«;ei(f)nnng tcn Seite beS ipefe« jn erfreuen

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Saifetlic^c Jjcf«SDiuri[(a;>cnc. 57

ö Säffe unb 6 Sängerfnaben im ©anjen 27 äJocalifteu. —


Ilarunter waren bem l^ö^ern ©e^alte unb bem Stufe nad^ bie
ncrjüglic^ften; bie Sopraniften 2)omenico ©enuefi, 3lng. 3)tons

ticclli, ©iuf. S)lontcrifo; bie 2Utiften (ßaftraten) Öaetano


Drfini, (SaffaUi; lenorift ©aetano Sorg^i; Saffift
ifJietro

(ibriftian ijJraun. (Sic beiben |»Dffängerinnen , Sbcrcfc non


Sieutter unb 3lnna ^|Jerroni = 3tmbre»ille fommen b«!/
in ber ^oftapelle nidbt mittoirfcnb , audb nidbt in Setra(ibt.) —
Slufecr bcn Saiteninftrumenten (16 SJioUnen unb 33iolen, 4 ßcUi
unb 4 waren in ©ebrau^; je 1 Sbeorbift, ©vinbalift,
3>iolon)
Gcrncttift, 3 ^agottiften, 3 Dboiften, 5 ^ßofauniften, 8 „niufi=
lalifcbe Trompeter" unb 2 ißaufer im ©anjen 48 2snftru= —
mcntiftcn. — a)lonterifo, ben gup aU ben unmittelbar nadb
©enuefi beften 6opran erllärt, epceUirte befonberS in ben
20er S^ibren in ^rag unb würbe im 1767 nadb funfjig=
jäbriger Sienftleiftung oon ber Äaiferin mit ber golbcnen Äette
fammt 3)JebaiUe ausgejeicbnet. (SBien. Siar., Sir. 67.) Ser bodb=
berübmte Gontraltift Drfini, bcffen ©efang cinjl Senba unb
Cuanj in ifJrag ju Sbränen gerührt b^tte unb oon bem gup
bie „üortreffli^e Sdbule" rübmt, „weldbe heutigen Sag^ (1727)
faft allein bie wal;re Singfunft emporbölt", modbte wobl faum

unb «raren unter ben Sängern bie am beflen befolbeten. ®ie taif. ©nabe
mailte fie aber häufig übermüthig unb ««erleitele fie, pth einen hoben ®egriff
Den ihrer SUihtigteit )u machen. (Sin Steifenber erzählt in ben Memoires de
la cour de Vienne (Cologne 1705, 2. edit., p. 111), baß ein folcher $iof*
mufttue hei einer feierlichen ©elegenheit bei $of fuh biirch bie «Bcrfammlung
brangte unb einen (Sabalier, ber ihm nicht $lah machen moUte, bie
fogleich

brehenben Sorte jubonnerte: „Ego aum Antonius M[anna?], Musicus


säende Caesareae Majestatis!" iDtanchmal gab es gewaltige ©ahrungen
unter biefen teilbaren ©efchöpfen, unb als einfi bem jtaifer ein ungefährlicher

^alaftaufßanb gemelbet mürbe, äußerte ec gutmüthig: „@hi tbc t<h glaube,


biefe Seute hoben mit ihrer SDlannheit auch >hr ©ehirn »erlcven." — SRoffeni

fagte «>c«n biefen, ber Statur abgejwungenen Stimmen: „Sie eigentliche ^unß
del bei Canto hot mit ben Safiraten aufgehört; man mufi baS jugefieheii,
«renn man biefe auch nicht jurüctmünfehen tann. Siefen Seuten mugte ihre

Sunfl aOeS fein ,


unb fc »anbten pe benn auch ben angePrengtePen Sleip,
bie unermfiblichPe Sorgfalt auf ihre ausbilbung. Sie mürben immer tUch>
tige aitupter unb, menn es mit ihrer SPmme fehlfcplug, menigPenS trepliche

2ehrer.“ (ffetb. $iUer: aus bem Jonleben unfetcr 3t*t. l'eipjig 1868,
»b. II, 2. 27.)

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58 Qinbrädt ter Umgebung.

tnc^r actit» geicefen fei«, obföo^l üon i^m be^onbets berppr=


gehoben n?irb, bafe er ieinc Stimme biä inö 3llter erhalten

habe. 6r ftarb alö 83jähriger ©reis in SBien am 21. Dct. 1750


unb fein 9?a^Ia§ fpricht für ben Äunflfinn nnb bie 3EBohIhabcn=
heit beS großen Sängers. Sin S)om. ©enuefi rühmt gut
Stimme unb mufifalifdhe Sidhcfh^'t SLlcrmcnbbarfeit unb
nennt ihn, mie oben gefügt, „ben beften Sopran ber ^offapelle".
$ic uns fdhon belannte berühmte 'fsofauniftenfamilie mar auch
**
hier burch jmei SKitglicber vertreten.

4*.

als Jangerknabe.

Siadhbem mir im S3orhcrgehcnben mit ben ißerbältniffen


vertraut gemorben Tinb, unter benen unfer Heiner ^elb beftimmt
mar, feine mufitalifdhen Stubien fortsufehen, lönuen mir unS
nun um fo eingehenber mit $apbn fclbft, bem Sängerfuaben
befaffen. Speicher ßontraft, meun er surücfbadhtc an bie SchuU
ftubc in ^ainburg, an feinen öben unb reislofen ©eburtSort!
i'on ben g'^nftern ber Sadhtammer, bie ihm unb feinen fünf

42 sieben bet laif. $o|fapeQe beflaiiben noib jmei fletnere älhififtapeden


bei beiben beimitmeten ^aiferinnen, benn Ute früher bie nat^gelaffene @attin
Saifer Peepolb I., ffiieonove äPargaiet^e (gep. 172iJ) eine ferbganbige
ftapeUe batte, bet ueliber 3cb- SU ab er (gefl. 1717) unb na* ibm
SUatbia« Oettl (ge|l. 1725) als ^loffabellmeiftet fungirten, fo bitten anib
SBUbetmine Slmatie, SSitUe natb Saifer 3ofepb I-. unb etifobetb
C btt fit ne, SBitue nach Satt VI., jebe ihren eigenen ^of'SUuftfflaat , bet
aber nur in ber Äittbe ®ieit|le ju leiflcn batte. ®ei Stpetet (gefi. 1742)
uat 3ob. 3of. 5up fjoffopettmetflet »on 1713 — 18. ©ein Slatbfciget, bet

ftüber genannte ipetnritb ^oljbanfer, führte nur ben Jitel $of»2Uurtf«


bircctor, ebenfo noch ihm ^»einriib ^enbetmer (gefl. 1743). ©ottlicb

SUuffat an« ber ©oftapelle uat autb b*« $cf»Äammcrotganif}. ®iefe Äa«
bette jäbtte nach Äb^et (Sub, @. 77) bur^ftbnitttidi bei28 Stngeftettte, bar-
nntcr 5 ©änger. 3n bet ^abefle her Äaiierin«®itue Ctifabetb Cbrifltne

(gefl. 1750) uaren, uie f^on cruäbnt, ®uma at« ^oftabetlineifler unb
SSagenfetl at« Crganifl angeflcltt.

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(Sinbrüde bti Umsebutis- 59

jtamcraben aU 3Bobn= unb Sc^ilafftcllc ongctpicfcn war, er


berab auf ben mit Aircujen unb jteinernen ^entmälcrn bebedten
griebbof. SHedbten ftblofe ficb bic fdbmudc, altcrtbümticbc
unb üielminflige 3)iaitbalcncn=SapcUc mit ihren sRunbfenfteru
unb ©pi^bögen unb SJorbauten unmittelbar an bie Gantorei an
unb überragte )“« wit ihrem »ieredigen S^bürmeben. Söeiterbin
5 ur Sieebten erhob |i(b baö feiner i'cUenbung nabenbe 6bor= unb
GurbauiA, baj in feiner 2lu^bebnung von funfjebn S'cnfloni in
ber ^ront unb brei ©todmerfen (baä inerte würbe erft fpätcr
aufgefebt) bem an folcbc iterbältniffe nidbt gewohnten 2luge alä
ein Stiefengebäube erfebeinen mufttc. 23om Mapellb^iufc go"
rabe gegenüber fonnte ber Slid längs ber ©übfeite beS SomeS
bingleiten unb bem wahrhaft majeftatifeb ficb erhebenben, mit
jahllofen ©tatuen, 2;hiori3 oftiiltcn unb wunberlicben Slrabesjten--
i'erfcblingungen gejierten Shurme feiner ganjen ööhe nadb foU
gen. Unb wenn nun beS 3tbenbS ber 'Uionb fein volles !i'i(bt

über baS hohe, in bunten Jurben glänjcnbe Atircbcnbad; ergoß


unb bie über ben Jriebhof fidb fenfenbe Dtuhe etwa nur unter=
bro^en würbe vom Ölödeben am xborc, für einen ©tevbenben
ben leßtcn Üroft erbittenb: wcld;eS Öemüth fonnte folcben Gin=
brüden gegenüber unempfänglich bleiben! Üluf bem ganjen
iiebenSWege Apavbn’S würbe ihm ein äbnlidbeS Silb nicht mehr
ju 'Xh«il- ^öß aber hioo iw -perjen beS vom Glternhaufc ge=

trennten, unter fremben üJlenfcben aHeinftebenben Änabcn etwas


haften blieb, bafür fpreeben fo manche enifte 3>ißnimcntal-
©äße bcS gereiften aitannes, bie mit ihrem anbäebtigen, ge=
tragenen ©efange gar wohl wit folgen ftimmungsvoUen
Slugenbliden verwanbt scigen.
2ln bie 3oü ^ainburg erinnerte ben Atnabcn baS fo=
genannte '^'rimglbdcben, mit bem bei bevorftebenbem ßlewitter

5 um
bie übrigen .Wirken illctterläutcn, unb bie ©tabtbewohner
überhaupt jum (äebet ennahnt würben. 2tu(b ber maieftätifebe
Jitang ber großen ^ofephinifeben ®omglode mußte bie ©ebanten
nach öainburg loden; war fie boch aus bem Grj ber von ben
3:ürfen eroberten Aianonen verfertigt — jener .^orben, bie auf
ihrem IHaubjugc gegen 'löieu in Aöainburg fo fürchterlich ge=
häuft h^tUon. 23ei befonbern Glelegcnheiten, j. iö. am 6har=
famstag beim iveftc ber Slnferftehung, ober wenn nad) voU=
jogener 'Jieuwahl bie Univerfität unb ber Stabtrath äum 35ant=

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60 2>ic eier Orgeln im 2)eme.

amt nad^ bem 2)Dm fid^ begaben, fonnte bet Änabe bet 3Jluü£
laufdEien, bie X)om S^iunxenneiftet unb feinen ©efeßen (brei
'^ofauniften, 5 »ei nnb einem {jasottiften, bem
X^urnermeifter felbftj bei ben «yenftern beä JEburmeö abge^ialten
mürbe. —
(folgen mir nun bem Änaben auf einem Siunbgange
im Siinetn be^ e^rmürbigen S)omeä. 2)a gab ei ciel ju feben:
Sieununbbreifeig SUtäre moten in bem gemaltigen Slaume Der=
tbeilt unb 5 U ben früber fcbon beftanbenen ©rabbenJmälem mar
eben je|t jeneä be^ ißrinjen Eugen »on Sanopen
bin 3 ugetommen. 2)ie bamaliS noch uom Äinbengemölbe f)etab~

bängenbe tiirfifcbe Slutfabne, »om ^erjog Äatl »on Sotbringen


bei §amjfabe'g im 1684 erbeutet (iegt im aBaffenmufeum
ber 6tabt SBien) gab abermals ber Erinnerung an bie, biefem
3abre »orangegangene Sluttbat fftaum. aöaä aber baö Sntereffe
beo mufitluftigen Änaben befonberä in 2lnfprudb nehmen mußte,
maren bie Crgetn.
3u 1548 »on Sdbmelbl befungenen „jmei
ben im
Crgeln grofe unb Uein" maren fcitbem jmei neue biwsufl^lom-
men. 3)a mar »or 3lßem übet bem §aupteingange beim Sliefen-
tpore bie taum erft »oUenbete größte Crgel, bie aber fcbon ba=
malä nur feiten, bei 3lnfunft unb SBeggang beä faiferlicben
;^ofeä unb jäbrli^ am Sobestage ibreä ©tifter^ benu^t mürbe. *
2)ie nodb b«w4wtage beim täglichen ©ottesbienft benuptc
Crgel, gegenüber bem im 3abre 1647 erridbteten !aif. Dratorium,
mar im Stibr« 1701 »on bem faif. ^oforgelbauer gerbinänb
'Jiömer (geft. 1723) erbaut. 35em j^auptaltare nöber gerücft,
crfebte üe eine brüte, bie »on Scbmclbl ermähnte „grofee" Crgel,
bie fi(b beim füblicben Eingänge ber Äircbe auf bem Eher übet

1 ®er ftütier genannte ehemalige .^üfler »cn St. Stephan unb nai^>
malige bürgt. Sranntmeinbrenner nnb IDiitglieb beb S. 9?., @eorg 9teu^aufer,
(gep. 1724 unb unter bem S^or bc« 3>omc8 begraben) ließ biefe Orgel auf
feine Sepen erbauen, bcc^ entfpratp ba« Söert ben Srmartnngen ni(bt; e«
mürbe balb febab^aft unb blieb eb bib auf ben heutigen £ag. 3m Sabre 1787
(melbet beb „9Jeue ffiiefierblätttben") mellte man bie Orgel bcrPcüc« läffcn,

ber Orgelbauer »erlangte 9000 gl. unb nebpbem bie Heinere (b. b- bie ebe»

malb größte) Orgel jur Sermenbung. 3u einem gonb äut (Jtbauung einer
neuen großartigen Orgel mürbe in unfern Sagen einpmeilen ber (ärunb ge»
legt bureb Sorforge beb gegenmärtigen XomlapeUmeipetb flreper.

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Su(^6SnbIeT 9inj. 61

bet untern ©acriftei bcfanb. 311^ nod^ bet gro^utei(]^nam«= ober


9Rarfud'=9lttar aupert)alb bem eifernen ©itter ini mittlcrn ©cbiff
bei 3)onteä ftanb, routbc bnuptfädbtidb ^«fe Orgel sunt ®ottcö=
bicnfl benu|t unb audb nodb jU ^apbn’ö feierli^en
©elegenljeiten, an ©Dnn= unb S)onnerftagcn, bei ben geioöbn:
lieben ifSroceffionen unb an grautagen 9lbenbs beim Siebe „ge=
f<blagcn". 35iefe Orgel »ar eä, auf ber ficb bie toeltberübmten

Organiflen ißaul ^ofboimer, Solob groberger,


3atob :^ä^ler, gobann Sai'pai Äerl unb ©ottlieb fWuffat
t>or bem faifetlidbcn $ofe böten licfecn. *
S)a biefer 6bor nur
wenige ifierfonen fitb bie gefammtc Sllufif
fafete, pofiirte bei
groften geften, bei folenner ©egenmart be? ^ofeö an bie redbte
©eite beö ßauptaltarö neben ben ©tüblen ber llniccrrität. —
‘Jlocb bcfcbtänltcr im 5Haum mar bie uierte, bie „fleine" Orgel,

bie älteftc beS 3)omeo. 6ie befanb )ldb, gcrabe gegenüber ber
^Vorgenannten, beim nörblidben ßingangc auf bem nun leer
ftebenben ßborfufee, unter bem ficb ber ßrbouer beffelben, Slnton
•^Jilgram, im gabre 1313 in eigener gigur oereroigt bat- 3)er
6bct fafete nur fünf ©änger unb mürbe t»on benfelbcn an ben

grautagen 3lbenb« nadb bet ßompletc bas Salve Regina nnb bie
®
Sitanei gefungen.
SlS einen ßauptanjiebung^puntt bes gtiebbofes bot ficb
unferm ©öngerfnaben ber früher ermähnte, an bas Sabraus^
leibamt angebautc Heine Saben bcS 93u(bbänbter-J 39 inj. ®cr
Gigentbümer oerlaufte nach bamaliger ©itte aucl) aiiufitalien,
benn ßanblnngen, bie fi<b auSfcbliefelicb mit folcbcn befaßten,
lamen in 9Bien erft fpäter in ©ebraueb- 3)ic 9lusmabl moebte “*

2 3?uidiatfc liitiliiiflcr crtaiitc bieft Ctgcl im 3aljre 1507. Sie mürbe


1544 »cn 3aci>6 .Hiinigfebmcrb, gtiftSgeifilicOcr i'cii 3n’ettf, cviieuert iiiib er»

ircitcrt iinb IT.IO beinahe ganj neu sen (Wctlfrieb Scmibeljcr.


Orgel mürbe 1675 ren ttbrinubb Segel erneuert nnb mar noi6
35iefe

1779 terbanben, cbmoM bereit« in imbraudibarcm 3ufianbe. 35ic Sefibräntt’


beit be« 9Jaumc« lägt auf eine Orgel brimitieper ?lrt ftbließen, mtc folic
(djon im 13. 3«^rb. autb in Cnglanb ( Santerbnrw , SBincOefier) beganben.
Siegen ibrer geringen Sibmere maren fic iciebt franSbortabcl nnb lonntcu
baber leitet autb gelcgentliib au«gclicben merben, mie bie« in ?)orf im 3abre
1485 gefegab. (Sergl. The early English Organ builders, by Edw. E.
Rimbault. LED. London.)
4 '?lH«iübrli(bcre« barüber ftsäter in ber Ctbrcnit.

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()2 2>(t Unttirif^t im Sa))tIIl)aufe.

iDO^I bejc^eibcn cicnu^ fein; i'cn tbcorctifd^cn SSerfen ettoa ber


;^u|’f^e Gradus ad Pamassum, bamalC’ baö 93uc^ ber Süd^er
für fKufifer, bic bi« ba^in betannten SBcrfe »on 3Rattbefon,
namentlidf) beffen »oHfontmcncr 'ÄapeUmeifter; nört praftifd^en
2ßerfen bie früiier erfd^ienenen unb fauber geftoc^enen ßlanier-
finde Bon ©eorg nnb ©ottlieb Siuffat unb eben je^t (1742)
bie in -Kümberg Beröffcntliibte erfte Sonatenfammlung oon
iS. ©manuel öa^. 33oräug^tueife aber fonnten ^ier nur
OTufifalien in 'Äbf^rift ju finben geiocfcn fein, toie fol^e noc^
^a^rje^nte fpäter im 'Berfe^r gebräu<f)lid^ waren. 3)erfclbe
Sinj fünbigte in ben 90er in ber ffiiener bie
„neueften SBcrfe beö berühmten aJleifterö .§apbn“ an, wie folc^c
„mit größtem SeifaH bei beffen Sefud^ in i^onbon aufgefü^rt
würben“ — Bon bemf eiben |iapbn, ber im Ülugenblid alä
fimpler 6d^ulfnabe bie in ben frenftem biefeö tteinen ijJarabicfeä
aufgelegten flcinen 5dt)ä^c mit febnfü(^tigcm ©lidc mufterte. — *

SÖir wenben unf bem Untcrridfit im Äapell^aufe jU. gür


ben .«naben ^apbn war biefeö ^auf in feinem 6inne allerbingf,
wie f^ö^lid^ fagt*/ //Cine bo^e Schule ber aiiufil“, unb wenn
cf auch nicht, wie jugleich Berfiepert wirb, „bie größten Schrcr
ihrer 3cit" waren, bic ihn im ©efang unb 3»iftnimentenfpiel
unterridhteten unb ihm namentlich in ber Sonfehlunft bie
nöthige 3lnleitung fehlte: fo geftanb .^apbn bodh felbft (Seil II),
baf; er bort „nebft bem Stubiren bie fingfunft, baf GlaBicr
unb bie 33ioline Bon fel;r guten 2)ieiftern erlehmte“, wobei er
namentlidh noch h^rBorhob, bafe er „fowohl bei St. Stephan ale
bei ,6of mit großem SBeifall“ gefuugen hiibe. Unter bem „Stu=
biren“ ift ber nadh bamaliger 3lrt nothbürftige Unterricht in
l'atcin, Sieligion, Sicchnen unb Sdhreiben ju Berftehcn. Gincn
regelmäßigen fhftcmatifdhen Unterricht hitt ^>ahbn nie empfangen;
er loar fid;, gleid; feinem Öruber 3Ki(hael, hierin felbft über=
laffcn unb blieb jumeift fein eigener üchrmeifter. Stodhlih ^ ^lipt

5 3. cS. Ciiij, bcii Setm, ii'ctbni luir im 3al)re 1809 al« Ädjätmcificr
bo« .^).ipbn’fth*'' 'Jiachlaffcb fungiren feten.

0 aUgem. (SiiCBclceäbic b.Sig«n|(feaftcnu. .CUiiift«, bcrau«g. een 3. S.Crftb


unb 3. C*. C?ruber. 1828. äectien II. 3. It»I. ä. 213 ig.

7 gilt jteunbe ber lonfnnft, 1832, 2?b. IV, 2. 274.

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Xer Unteiiii^t im fia))(Q^auft. (>3

hierüber beiläufig fagen: „gigentlicfie Sebrcr ^abe ic^

nid^t gcf>abt. war überall gleich mit bem IJJrafj


3Kein Anfang
tifc^en — erft im 6 ingen
unb ^nfirumentenfpiel, ^ernad^ aud^
in ber Gompofition. ^abe idf) 3lnbere me^r gehört
biefcr
alö ftubirt: idh habe aber audf) baö Sdhönftc unb Sefte in allen
©attungen gehört, waö eö in meiner ju hören gah. Unb
beffen »ar bamalö in Sßien oiel! o wie öiel! $a merlte ich
nun auf unb fuchte mir ju Diuhe }U machen, waä auf mich be=
fonberä gewirft hi^Uc unb Waä mir alö borjüglich erfdhien.
'3Jur büh.ich nirgenbii bloö nadhmachte! 6 o ift nach unb
nach, U)aä ich ffiufete unb tonnte, gewachfen."
5Öie oiel ^apbn auf biefe prattifchen Uebungen hielt, hüben
wir fchon früher gefehen; er empfahl fie jebem Sonfeher; h^tte
er boch hierin bereits eine tü^tige iiorfchulc bur^gemacht.
„ 3 ch war auf feinem ^uftrument ein ^exenmeifter", fagte er 511

©ricfinger (S. 119), „aber ich fannte bic Kraft unb 3Birfung
aller; i^ war fein unb länger, unb
fchledhter Klaoierfpieler
tonnte auch ein Konjert auf ber Violine oortragcn.“ 3luf bas
ötubium bcs ©efanges, worin er fa hei 'Corpora bie befte
Schule burchmadhte, legte .^apbn befonberö grofeen aüerth unb
bah fo uiele Xonmeiftcr componirten, bie nicht
tabelte es ftetS,
fingen gelernt hatten, „baS Singen fei beinahe unter bie oer^
lorenen Äünfte ju rechnen unb anftatt beS ©efanges laffe man
*
bie ^uftmmente bominiren".
i?on feinen Sehrern fpradh 'gapbu immer mit banferfülltcr
aterehrung unb, was ;1 ieutter betrifft, mit äußerfter Sehutfaniä
feit unb nachfichtsüoller Ütchtung, fo bah bie gragenben nähere

Umfiänbe errathen muhten unb babci, in felbft nachweisbaren


Ihatfachen, meiftens fehlgingen. 3lls ^apbn’s 3)ieifter im @e=

fang werben ©egenbauer unb Jinfterbufd) genannt; Grfterer


bürfte ihn wolil auch auf ber aiioline unterrichtet haben. Öeibe
'Diänuer werben oon 3)ies unb Garpani gar nicht, uon ©riefinger
(S. 9) im aiorübcrgehcn boch wenigftcns bem 'Ic'amen nad} er=
wähnt.
Xer fchon früher genannte Qoh-) 3lbam '©egenbauer *,

8 20 . St. ‘J)ic;art ii. 3of. V«i)bn. ®erfiid; einer 'Parallele. ©. 104.


0 OJirftC 511 renree^felit mit tem jii .Hirctiberg im 3a6re 1704 jeboreiten

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C)4 ©fgrobauer unb gtnfictbufcb ,
$aijbn’» Ce^rtr.

gebürtig üon Sltcnfteig (Menbfteig) in 9Ueber=Defterrei(l^, tcurbc


bei 6 t. 6 tebt)an im 1731 oB untergeorbneter ißiolinift
angefteUt. 3m Sa^re 1738 mürbe er 6 ubcantor an Stelle bed
abgetretenen J^erbinanb SSinbel unb rüdte 1746 aB erfler
9tiolinift=acceffift nor; in ben .Wird^en^^Sled^nungen erfd^eint er
aud^ aB ßopift. Sei ber ^offopeUe roirb et im Sa^rc 1752
aB 6oncert=5)i^penfator (Sermalter) unb ebenfalls aB ßopift
genannt. 6 ein jä^rlid^er Oe^alt betrug anfangs nur 100 gl.,

aber fie bünften ibm »erlodfenb genug, bie Jungfrau ÜJlaria


(Slara 3Kut^ aB ©attin beimjufüljren. Stets fränflid^, mufetc
er enblid^ bie Subcantor^Stelle im 3^<^re 1753 aufgeben unb
ftarb halb barauf, am 4. 9lpril 1754, im 51. SebenSja^re. Gr
batte in 91ot^ begonnen unb enbete in i)iot^; feine SBitme unb
ber 5 efinjö^rige Sol)n ©corg ftanben am Sarge unb
mußten nid^t, momit üc bie Seid^enunfoften beftreiten foUten —
es fehlte an 2tHem.
Gin laum erfreulid^ereS Silb, maS bie ärmlid^en Serbält=
niife betrifft, bietet §apbn’S jmeitgenannter Sebter
ginfterbufcb — „ein eleganter S^enorift", mie ibn ©riefingcr
nadb .^apbn’S 9luSfage nennt. Unb biefeS Sräbicat bejeid^net
treffenb, mie er in feinem 9leu6em unb feinen nebeln HJafflonen
bem fDieifter in Grinnerung geblieben ift. ginfterbufcb trat im
3abre 1724 als unbefolbeter Stenorift in bie ^offapeüe unb
mürbe im 9)lai 1730 mit 300 gt. ©e(;alt angefteUt. Dbmobt
ibm nadb elf 100 gt. jugelegt mürben, batte er no(^
immer ben geringften ©ebatt neben ben gleidbjeitig angefteUten
3:enoriften, wen benen ©aetano ©orgbi iäbrüdb 1800 gl. bc-
jog. Stepban fdbeint ginftcrbufdb nur als Scbrer
Sei St.
fungirt 3 U beben, gup fagt, baff er beim Gintritt in bie ,pof=
tapeUe eine äiemlicb fdbmadbc Stimme unb Snift gehabt bebe,
„obmoblen fonft bie artb jn fingen ben ibm gut ift". 5ro^
feiner S^mädblidblcit bciratbetc er frübjcitig unb fanb bei rafd)

fidb nermebrcnbcr gamilic fein 9luSlommen nidbt. 9lacb bem


2obc feiner erften grau im 'JJcnember 1740 führte er fcbon

graiij 5a»er C^tgeiiOaiicr, ber 1771 al# Säugcrlimtc in lic Sämerei een
®t. ®fep^an aufgcneimncn lenrtc.
10 g. ©inbcl ftarl' al« Stcgtns S&eri ber ipienfinl’e SUfeepelb in ber
feepelbftabt am 12. Cct. 1745, alt 58 3abrc.

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SonM)ofttbndt?erfut^c. Gf)

iiac^ brei a)lonatcn 3)iaria 6ufanna, bie Xoc^iter bee SSiotom


ccüiftcn ber ^oftapcUc, dtammcr, at-5 jlfcitc

beim. @r ftatb am 29. 3lpril 1753 al^ laif. ,§of= unb Hammer:
mufilu^ im 49. IJebetiöja^re. S)ie Haiferin unterftü|tc feine
5öitme, bie er faft mittellos ^linterliefe, bur(^ äJergütung ber
.Hrauteiu unb Jieic^cmUnloften unb bem eine ipenfion
fegte igr nebft
r>on 100 51 auss. ®cn einjigen
- So^n übernahm ein Hloftcr in
Ungarn. Unter ben Hreifcn, in benen ginfterbufd^ unterrichtete,
mirb auch «och jegt betannte ^aus 3)tanagetta genannt.
ilBaiC bie obige iöejeichnung „elegant" befagen mill, oerrätb uno

bao oKöcntar feinet 'JJadhlaffco „Siödc unb SJÖeften mit maffir»


:

filbenien Hnöpfen, ^agbanjUge, Stugen, .^irfchfängcr, 3‘lintcn,


^erserole, türfifdjc ifUftolcn, Jöeibmannätafcheu unb alle^ 'Jlötbige
^um iöachtelfang; ferner eine Sammlung ©emälbe, beftebenb
auo Üanbfchaften, 33Iumcnftücfen, oicicn 'fJorträto, barunter
.Haifcr I- unb ^rinj Gugen alfo ^ngbfreunb unb —
.Hunftliebbaber unb loobl auch felbft aueübenber fötaler. —
'löie mir früher fegon erfuhren, »ourbe im Hapellbaiife fein

Unterricht in ber Gompofitionsslehre crtheilt. Öriefingcr fagt


(5. 10), bag fiel) $ai)bn erinnerte, in ber theorctifchen föiufif

nur smei l;ectioncn ooii bem „brauen" 'Jlentter erhalten ju ba:


ben. Ifico (0. 22) geht ber J>-rage oorfichtig aus bem 'l'Jege,

mug aber bch bie uernachläffigten 0tubien eingeftehen unb lägt


Öleutter babei fo glimpflich toie möglich burchfehlüpfen. „0obalb
'>ofeph (.fagt Xieö) in feinem neu angetretenen 0tanbe fo uiel
Unterricht empfangen l)i>tte, alo nöthig toar, bie 'f.lgichten eine-j
Ghortnaben ju erfüllen, erfolgte im Unterrid)t ein grogcr 0till:
ftanb, woran oicUei^t bie 5 u fegr überhäuften (>)efchäfte beo
.Hapellmeifterö 0d)ulb waren." 3)eibc G)ewäbr>jmänner aber,
"Sice unb (^riefinger, ftimmen barin überein, bag eo ben Miia:
ben gar halb mächtig antricb, felbft ju fd)affen. r>luf jebem
Ölatt "ftapier, bepen er hobl)aft werben fonnte, würben mühfam
fünflinige 'Jtege gejogen unb 'Jiotentöpfe neben= unb übercinau:
ber aufgeftapelt, beim .oapbn glaubte bamalo, „cö fei fchon
rcd)t, wenn nur bao tgapier hübfeh uoll fei". 0o ertappte ign
öleuttcr einmal aud) bei einem, fid) mit 5Wölf unb mebr ctim-
men brüftenben Salve regina, lacgte herjlidi über bie Jiguren,
bie feine .Ueble nnb fein f^nftrument hätte au-jfübreu fönnen,
loie auch über bie Ginfalt be\' M naben, fo oiele 0timmen be

$ Di)i , elaq^||. I. r>

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(>(> 2f?itf4uler

Ȋltigen ju wcflen, cl;e er no(]^ im 5tanbe iei, aud^ nur mit


3 »eien fertig merben 51 t fönnen. „D bu bummer SSüberl"
(fcbalt er i^n aud), „finb bir benn smei Stimmen nidbt genug?"
Statt i^m aber biefc jwei Stimmen führen ju lehren, gab er
i^m ben mühelDfern 3lath, bie ite'jpem unb ÜRotetten, bie in
ber Äird^c aufgefül;rt mürben, ju uariiren, melc^e Arbeiten bann
ber uielbefc^äftigte 3)lann gelegentlid^ mag burd^geie^en haben-
„la-S 3;alent lag freili^ in mir" (fagte ^a^bn): „baburdh unb
bureb üielen ^leife fdhritt idh uorlDärt-S." “ J^robbem ifl nidht
OTtjunehmen, baj3 bie Gntftebung »on ^aubn’S erfter iDieile,

F=bur, obmohl iogar, genauer bejeidhnet, ba5 3ahe 1742 an^


gegeben mirb, febon in biefc 3 eit fallen foUtc; vielmehr mirb
biefelbc naturgemäßer in bie 50er 3ahre ju feßen fein. —
Giner fölitmirfung .^anbn’§ bei etwaigen thcatralifdheh 3for=
fteHungen im .ÜapcHhaufe wirb nirgenb-s Grmähnung getban.
^Eaß jwei feiner SHitfdhüler, ^o^?er unb SBittmann, 5 U einet
ähnlid)cn außer $auö ftattgefunbeneu Gelegenheit bcigc 5 ogen
mürben, haben mir früher beftätigt gefchen. S:iefcn Öeiben
fönnen mir al4 'JJlitfAülcr .^apbn’^ noch «inen dritten, ben
naAmaligcn ailtiften IMncenj .Hneer anreihen. Gr mar nach
^labacj’iS ülngabe im 3ahrs 1738 5 U Sloftenteuburg geboren,
fam 5 ucrft in bie Singfdhule bc^ Jrans ffiißig, 3i)Jußfer4 im
bortigen Stift ber regulirten Chorherren unb mürbe (etma im
3ab« 1746) »on SReutter al? Sängerfnabe aufgenommen.
'Jleben S^KPh “ab ÜRidhael .^anbn fang er in ber Gharmoebe
»or fDlaria Xhercßa unb ihrem Gemahl 5 rau 3 I. bie iJamcnta=
tionen. Gr mürbe fpäter ein »ortreffli^cr Saß:Sänger im Cr^
ben ber barmherjigen Srüber unb im ^ah^c 1808.
ftarb
('f.iri»at:3)littheilungcn bejeichnen au^ einen 3öaaj Gegenbauer,
in ben 60er ^ahven SchuUelirer in Üulln in SUebcpSeftcrreich,
Gs fann biefer jebodh fein Sohn bes
als üRitfcbülcr .öa^bn’-j.
»orgenannten Gegenbauer gemefen fein, ba beßen hiwterlaßener
cinjiger Sol;n, ^ahauti Georg, beim 3:obe bes i^atcr^, mic er=
mahnt, erft 10 3 ahrc jählte.) —
Xic IRaßc 3Rufif, bie 4iai)bn beim täglichen .«irchenbienftc

11 (»ticfinger, Siegt. 9ieii;cn, S. 10.

12 .fiift. .Hünftltr-l'cjriccn für Si'bmcit. 'f-rag 1815 11. B. <7.

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(Sinflufe btr aufgefübmn 3)iufif. — (Sialabungen. — Jlcifiigc« Stubium. 67

iift iUerlouf cineä ®ecennium'j in fic^ aufnai^m, tonnte ni^


fpurlod an einem obenbrein fo empfänglichen ©emütbe »orüber-
gehen. Seine Domäne mürbe allerbingö porjugdmeiie Spmpbonie
unb Cluartctt, in benen er feinen eigenen 2iöeg ging, loogegen
er in ber größeren erften ,'pälfte feiner (Sefangäioerfe unb felbft

in feinen fpäteren beften iiirdhenmerten fich nie gans frei ju


machen toufete oon trabitionellen Ueberlieferungen unb.noth=
gebrungenen (Sonceffionen an ben hcnfdhewben Öefchmad. 'Jiichtä:

beftomeniger meiften biefer SBerfe, einen ^h^il ber


fleineren fo gut loie ocrfchoUenen erften Äir^enftücfe auögcnom=
men, ihre liebenetraft bi* auf ben heutigen Xag bewährt unb
terbanfen biefe befonbers ihrer flaren, abgerunbeten 'Jtnlage,

ber fangbaren unb toirfungeooUen Sehanblung ber Singftim^


men unb bein ungefu^ten, frifchen nnb fcrnigen ber fie

burchftrömt. Öernerfenöroerth finb befonbero fo manche lihor:


nummern, in benen ber (rinflufe ber crnften, gebiegencn üBerte
eineö 'fJalotta, Xnma, Juj unb Ifalbara (aus feiner früheren

3cit) unoertennbar her»ortritt, nur bah fie ber 3Jleifter gleich^


fam »erjüngt loieberjugeben roufetc.

Den (sinlabungen ju bürgerlichen geftlichfeiten, wobei bic


Sängertnaben paffenbc ©efänge oortrugen, oon ben geftgebern
bewirthet würben unb mitunter fogar 3:afelbienfte oerfahen,
tarnen bie im Äapelihaufe tnapp gehaltenen Schüler mit i£eiben=
fchaft entgegen. 'Jtu^ .'ßapbn, nachbem er einmal bie 3]ortheilc

biefer ilu-jflüge tennen gelernt gewann eine erftaunlidhe


3uneigung 5U ihnen unb oerboppelte feinen gleiß, als gefchirf=
ter Sänger möglichft betannt 5U werben. 2)enn mit bem ffiachO'
thum feiner tleinen gigur hie'lt and; fein öunger gleichen Schritt,
unb um biefen ju ftillen, ftopfte er fich (wie er noch als ©reis
ben ©ebrübern 'i.trinfter, feinen brauen JBalbhorniften, gcftaub)
gar oft beim ülnfwarten bie 3;afdten ooU t'iubeln unb äbnlicben
Becterbiffen.
'iln nnb Strebfamteit oon 4^aus aus gewöbnt,
gleiß tarn
uuferm Sängertnabcn tein Dpfcr 511 fd^wer an, wenn eS galt
in feinen ailufitftubien gortfcbritte 511 mad^en. Obwohl bei
Sdielmftücten nicl)t ber Beßte, oerlieh er bod) feine .Hamerabcn,
bie fid) um feine aiufgabe
auf bem griebl;ofe he’nimtummelten,
ju ooUenben; ober er fcttlicb fid) in ben Dom, fobalb er bic
Orgel oernahm, bereu ®ehanblnng er nach 3 ahn’n, wie eS

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{j.i £ob b(b taijeTlidxn ^offabcHmeifitr« oujr.

fc^eint, ot)nc jebe TOeitere Stnlcitung felbft erlernte. Unb wie er


bureb bübfi^e 0 titmne unb guten ilortrag jebon in ieinent ©e^
burti>orte unb bann in ^ainburg bie aiufmcrtfaniteit auf ficb
jog, fo fanb er audb hier unb 'JJiebrig immer mehr
33eifall. Ginige^ aus biefer 3cii erfahren mir non ihm felbft,
müffen aber baju in feinem liebcubgangc meit uorgreifen. 2)ic
mar im 3 u^re 1808, ein
Gfterbdjv’fdbe Äapclle »or jßapbn’ö
^obe, na(b äßien getommen, um bei einer Äirdbcnfeierlidbteit
mitäumirten. Sei biefer ©elegenbeit madbte fie, oon Goncert=
meifter öummcl unb Ülnton .^abbn’s tieblingsf^üler,
geführt, bem 76jäbrigcn ©rei-j in tleinen älbtbeilungen ihre

'Jluf martung , mobei §avbn nicht unterließ, bie fürftlichen

0 ängertnabcn 5 U Jlfiß u'ib Jrömmigfeit aufjumuntern. „ 3 <h


mar auch 'mal fo ein 3ängcrtnab’" (rebete er fie an), „ber SHeutter
bat mid) oon )painburg nach SJicn mitgenommen ju £t. 01 ephou.

3 ch mar fleißig. Stlenn meine Atamerabcn fpielten, nahm i^


mein Glauierl unterm 3lrm unb ging bamit auf ben ©oben, um
ungeftörter mi^ auf felbcm üben 5 U fönnen. SJenn ich '5olo
fang, betam idb immer 00 m Süden bort nebeit ber ctepbans=
tirche ein Wipfel •* jum ©efehenf. 0eib nur redbt brao unb
fleiftig unb oergeßt nie auf ©ott."
'Jiod) nidbt lange cingetreten ine .Hapellbaue, hutte )papbn
bie J^unction beim i)eichcnbegangni)7 e bee faif. .'poftapellmeiftere

Johann ^of^Vb 5“? mitjubegeben. Juy mar am 13. 5«br. 1741


im 81. ilebenefabre oerfdbieben unb mürbe ju £t. Stephan in
einer ©ruft bei feiner ihm jebn 3 ub« oorauegegangenen ©attin
beigefeßt. .^apbn betrachtete beffen SJürbe mohl ale bie ^öd;fte

im Staat. Sie SJiege biefee .yoftapellmeiftere mar eine


Saucrnhütle gemefen, unb nun fang ebcnfalle ein Sauemjunge
am Sarge biefee 'Dtannee ba'S Libera, ihn oicUcid)t beneibenb
um bie im lieben eingenommene bohe Mangftufe unb ni^t
abnenb, baß er felber babnbred;enb einft ju meitftrablenbem,
unoergüitglichem iUubme gelangen foUte. gür ,<papbn aber mar
biefer Sobe-jfatt infofern von Sebeutung, a© bie barau-j
folgenbe Grmeiterung ber i!lmtebefugniffe iHeuttcr’o auch rüd=
mirfeiib auf bie häufige Sermenbung .Oa»bn\' bei ber .*öoffapellc
mürbe. —
i:> 4'ädcii — 'ßvft;inciali?iiiu6 für ißader; Wipfel — ein liiuntäel'äd.

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‘JattictiWt Rfftlic^fcittn. — ärfifnfcnmn. (}{>

35icfer S^raucrcercmontc folgte in wenig 28odfien ein toon

Stabt unb Sanb mitemtjfunbeneS fro^cö Greignife, baö bem


Änaben jum erftenmale ben änblid einer feftlid^ beleud^teten
Stabt bot. Gl war biel am 13. SWärj 1741, an welchem lEage
in ben Strafen SBienä eine freubig erregte 3Jolf4menge wogte
unb bie Surg ringsum »on ^ubelruf ertönte, benn bie 3)ionard^in
^atte naöfi bem rafc^ fid^ folgenben SSerluft jweier S^öd^ter ben
erften Sofm unb Sfjronerben, ben nad^maligen Äaifer 3>ofepf) II.,.
geboren. 31« «0«^ größerem iölafeftabe wiebertjolte fi^ bie ©e=,
Ieud)tung am 23. unb 24. 2lpril, alö bie in jugenblid^er 9ln=
mutij prangenbe ^errfd^erin jum erftenmale nacl) i^rer Gntbiw
bung unb nad^ feierlid^er i^orfegnung burd^ ben päbftli^en
3tuntiuö 'l^aolucci, oon ben Gr 3 f)er 5 oginnen 3)Jaria
begleitet
3lnna unb SRaria IDJagbalena, im offenen SJagen auöfu^r, um
unter ben ^erslid^ften Sioatrufen i^reö ilolfeö bie il)r ju GI;ren
erricfitete iJriumpbpforte am ^of unb bie glänsenbe Selcu^tung
ber öffentli(^en unb ^rioatgebäube in äugenfe^ein su nel^men.
2lu^ bie Geburt bes jweiten Grjlterjogö, Äarl 3ofcpl) d-
1745) würbe am 14. ^lärj in ä^nli^er SBeife gefeiert unb eine
no^ größere geftlid^teit fanb ftatt am 28. Dct. beffelben 3a^reä
bei ber 9iüdttunft ber HJtaicftäten oon Jjranlfurt a./9)i., wo
Aranj oon £otf)ringen, Gemahl unb iDUtregent IHaria 3;(;erefia’ö,
am 13. Sept. alö beutfc^cr itaifer gelrönt worben war. 3luf
32 S4>iffen war ber $of fammt Gefolge auf ber 2)onau ^erab-
gelangt unb f)ielt in 2öien, bie oerfdfiiebenen in ben §aupt=
ftrafeen errichteten S^riumphbögen paffirenb, feinen Ginjug. Sei
ber allgemeinen Stabt-^Dumination jeid^nete fidh biesmal na=
mentlidh baö 9iathh«wö aus burdh oiele .^unberte farbiger
iiampionö unb eine SReilje großer 2ransparent=^«ramiben.
Xiefe 5«fte würben natürlich auch im 5Dome burdb öodhamt unb
Te Deum Derherrlidht. 3« legten foldhe Scenen
gleichfam ben erften Äeim ju jener, oon ihm biö jum leßten
3tthemjug bewahrten unoerbrüdhlidhen 9lnhänglidhteit an ba^
•itaiferhauö, ber er ja in bem tief empfunbenen Äaiferliebe fo
berebten 3luöbrucf ju geben wuhte.
2)ie in bie 40er 3«hre fallenbe 3ieugeftaltung becJ faifer^
liehen iluftfchloffes Sdhönbrunn bei 23ien gab Sleranlaffung ju
einer ergößlichen Gegebenheit in ^aobn’ö Sängerjeit, benn eö
würbe ihm hier oon Seite feiner fi'aiferin eine 3(usjeichnung ju

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70 iDhria JfitHfta uiib JpaBbn.

Xbiil, bic ibm unsergeBlic^ blieb unb für bie er nod^ na4>
3 abren al^ Äapeümcifter unb bereit>3‘ berühmter 3Wann bet ber
l^oben f^rau fic^ ju bebauten ni^t unterliefe. 3lu§ ben 2rüm=
Bient eine'} burc^ bie dürfen im ^saljte 1683 jerftörten 3agb:
fd^loffeb batte .ftaifer lleovolb I. für feinen So^n unb 3la(^=
feiger 3ofeb^ I- einen Sanbfife erbauen (affen, ber aber erft unter
3)laria 3:t)erefia feine ®ie au^fübrung
fefeige Oieftalt erhielt.

biefcj neuen Gd^lofebaued gefefeab eben jefet nad^ bem ^(ane be3
faiferlid^en öofard^iteften ^rei^errn non iffacaffi. S)aä Wiener
5)iarium*fprid&t auch febon im :3i>wueir 1743 bon ber 3lu^}ierung
bei 0c^(offe^ unb glcidjjeitigen Slnlcgung ber grofeen 3lÜec non
^ier nad^ bem früher non .Haifer .ftarl VI. beoorsugten Üaren:
bürg. Srfyönbrunn tourbe nun ber Sicbling-Jaufentbalt ber
jugenblid^en, taum jur Regierung gelangten 3)taria Jhcrefia,
wo fie bäuRg, non allen Seiten bebrdngt, in ber nabe babei
gelegenen 2)tarianifcE)en Oluabentirdbe ju .öiefeing für bas 3Sobl
ilires JHcic^eS betete unb Xroft unb Stärlung im ©ebete fud)te.

3'i ben '(ifingftfeiertagen bes ;:Jabres 174;) war ber taifcr=


liebe öof wicber in Sebönbrunn unb würbe bie ÜJlufif beim
©ottesbienft burdb iötitgliebcr ber .^offapellc unb bes (SboreS
bei St. Stephan ausgefübrt. 2iie Sängerfuabeu, ihrer 3lmts=
Pflicht enthoben, nnfeten bie ©clcgcnbeit, fidb freier bewegen ju
tönnen, Weiblirf) aui», burebftreiften ben jungen Iffart unb tlettcr=

ten auf ben nodb aufgel'tellten 33augerüften jubelnb unb lar^


menb non Slocf 311 Stodt. ©iner aber unter ihnen trieb C'J am
ärgftcii: 3UIennoran, eiferte er feine Äameraben burdh fein 3)ei=
fpiel immer wieber oon 3Jeuem an. SBicberholt, aber immer
oergebens, batte bie Äaiferin, non ihren fvenftern au§ bas wag=
halfige Treiben bemertenb, 93efehl gegeben, ben
.Öerumflettern 5 U unterfagen. '
©üblich würbe ilif bie Sache 5 U
arg; als bic ®ilbfänge fidh abennalö blidten liefeen unb gcrabe
im heften waren, würbe .^offapellmeiftcr Meutter Iwrbei be=
3 *‘g
fohlen unb bie ffaiferin besciebnete ilm ooU ©ifer namentlich

14 Ceft^reibung beö (aif. fugi<bleffe« Sdiönbriiim. Sßitn 1805. ‘Dicu*

fiafio, btr gern bafeifcg »ernjeiltc, belang c6 in ber Cbe „La delicioza imperial
Residenza di Sclionbruim". Vienna 4to Pubblicata colle Stampe del
Gbelen nel 1776. Siebe and) Opere del Sig. Abate Pietro Metastasio.
Nizza 17S;j. Tomo X. p. 376 aeq.

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3)itc6atI.$aDbit at4 Sängttlnabc qufgcnominen. 71

«inen blonbcn alb bcn cigejitUe^cn Jtäbelsfübrer. „35aii


ift ber Sep^jerl"! rief ber ilapellmcifter, bem Subcn mit bem
gitmer brobcnb. „ „91un, fo lafe Gr ihm einen recenten Sc^illina
nufmeffen" ", befahl bie Äaiferin, unb IRcutter forgte bafür, baj;

biefe aUergnäbigftc Ülubscicbnung gemiffenbaft befolgt mürbe.


'llicbtbbcftomeniger mar Sieutter mit Seppert’b ^eiftungen
im Singen fo juf rieben, bafe er bem i*ater, ber fi(b bei ibm
nadb ber Sluffübrung feineb Sobne^ crlunbigtc, gerabeju crllärte:
menn er au(b smölf Söbne batte, moUc er bod; für 3111c forgen.

Tiefer 3lu«fpru(b unb mobl auch bie 3lnregung tbcilnebmenber


Arcunbe mögen bcn ilatcr beftimmt bat>cn, auch feinen 5 meit=
ülteften Sobn, Sjobann aSicbacl, für ben aiinfilcrftanb 5 U bc;
ftimmen. 3lngcnommen, bafe er ebcnfallb na^ üblichem 3iraud>
bab albte £cbenbjabr erreicht Iwbcn mufetc, mirb cs etma im
.öerblt 1745 gemefen fein, bafe Sofepb bie grenbe erlebte, feinen
39ruber 'Blicbael, bcn er überbaupt noch gar nicht perfönli^
fannte, als Sängerlnaben im ^apellbaufc
aufgenommen ju
feben. Gr b>itte nun 3cmanb, mit bem
oon ber ^cimatb/ er
von 3Sater unb Sllutter reben tonnte, unb, maS ihm befonbere
öenugtbuung gemäbrtc, ber Sruber mürbe ibm halb in cinäcl=
nen itcbrgcgenftcinbcn jur ’Jladhbnlfc anoertraut. Dbne bie nö;
tbigen SSorfenntniffe tonnte löH^aet ins itapcltbauS nicht cin-
getreten fein, hoch fehlen barüber pofitioc SlnbaltSpunttc. 3ii(ht

einmal bie mit oiclcr Söärmc pon 3)iichacl’S itcrebrern gefebrie:

bene iörofehüre mclchcr nad;folgcnb 5 um Tbcil bas 9iötbigc


**,

entnommen ift, giebt genügenben 3luffd;luR. TaS Ginjige unb


nicht llnmabrfcl)einti(hc, maS fid) über lüiichacrs mufitalif^e
3>orbereitung Permutben läftt, mürbe 3. 24, in ber Slnmertung
3lo. (j, mitgctbcilt.
üHicbacl muhte 3lcuttcr um fo milltommncr gemefen fein.

15 ©iegr. <2fij5C »cn Stibiacl (»cn Sgilnu unb Cttcr). Sali»


bürg 1808. Xie« (3. 21) läöt aud) bcn 93nibcr Sobami iiiä Sabettbau«
Iranbern unb ron 3ofeb& unterridilcn. ift ein 3rtt(n:m. 3cbann ivurbc
erft im Sabre 1743 geboren, hätte alfo erft in einer eintveten tönnen,

in meltbcr 3ofcpb langfl ftbon baä .HabeUbanä terlaffen batte. Ibatfädilitb


ober tarn 3obann, fomcit bie ütadiricbten lauten, erft ums 3abr 1600 rer«
fibergebenb natb SBJien. ©ricfinger ermäbnt her Jfufnabme 'Dfitbaefs gar nitbu
Slnbere lagen ätiitbael ins 3efuitcn>3cminarinm cintreten.

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72 ?fcpclfc«ftp in XloficTncubuig.

a(ä er eine lüo^HIingcnbe, brci öctaücn (con f bi§ jum brcU


gcftrid^encn f) lunfaffcnbe ©opranftimmc bcfa^ unb bet ältere
Sruber o^nebieö fic^ ben Sauren nät^erte, in benen er ber B^it
burc^ mutiren feinen 2:tibut 5 a^Ien mußte, 9)li^ael
l;atte Sieutter’ö ^eftiged S^emperament oft ju füllen unb et
erinnerte ber empfangenen Büd^tigungen nod^ feltr mo^l, als
er ju 6nbe ber 90er befud^tc. Sdfierscnb fagte er
ju ben i^n begleitenben f^reunben, inbem er im 3Sorübetgeben
auf baä Äapellltau« beutete: „Bn bem lieben §aufe I>abc idl>

man^eä ^inburd^ möd^entlid^ einen Shilling befommen."


2)en ©aljburger 9?ad^ric^ten jufolge (bie babei aber roo^l ber
Beit ettcaä oorau^eilen) fud^te fid^ 3){id^aet frültjeitig eine loeit
oielfeitigere Silbung anjueignen, aU'fein älter« Sruber; er
tpurbe ber lateinif^cn unb italienifdften Spra(^)e »oUfommen
inne, loar in ber llaffifd^cn unb oaterlänbifd^en Siteratur 5 U
^aufe, ftubirte eifrig ©efd^id^te unb la>3 mit itorliebe 9leife=
befd^reibungen. Ginen gemiffen ^ang jur SBequemli^feit, »on
bem nod^ aiiojart ju erjä^len mußte, erfeßte er fpäter buri^
oerboppelten gleiß. Gompofition betrieb er f^on im ÄapeU=
l)aufe eifrig, obmo^l audf) er barin fid^ felbft überlaffen mar.
3lber aud^ anregenb auf bie 3Kitfd^ülcr mußte 'üllid^ael ju mir=
ten, inbem er, nad^ Criginalität trad^tenb, unter iftnen ein
eigenes ^unftgerid^t cinfeßte, burdß meldf»es jebeS l)Jtagiat ent-
beeft unb oerbammt metben füllte. 3tuf ber Drgel fonnte er
halb ben Crganiften bei £t. ©tepban fubftituireu, mofür er
allemat einen ©rofeßen Gntgelb erhielt, halb aber,im ©efüßl
feinersuneßmenben gäßigleit, »oll ©tolj crtlärte, fortan fitß
nur für ficben Äreu 5 cr biefer ÜHüßemaltung ju unterjießen,
meld}c ©umme ifmi bann aueß millig jugeftanben mürbe.
3llS auSübenber Sängerfnabe mirb IDiicbael auSbrüdtlid^ er^

mäßnt beim Scopolb'jfefte , baS, mie alljäßrticß, aueß im B“^re


1748 in bem an ber S)onau, naße bei 19ien gelegenen regulir=
'
ten Gßorßermftift Äloftenieuburg gefeiert mürbe unb moßin
fieß, ißrer ©emoßnlieit gemäß, bie Äaiferin oon ©d^önbrunn
aus 'Xonnerftag ben 14. 'Jlooember ßinbegab, begleitet oon iß;
rem ßobeu ©emaßl granj I., ^erjog itarl unb ^ßrinjeffin Cßar=
lotte oon Üotbringen unb bem benötpigten .yofftaate. ©ie börte
an biefem 2^agc bie 2.tcr:'SeSper, nahm im lanbeSfürftlidben
©tiftsgebäubc baS Slbenbeffen unb übernaeßtete bafelbft in ben

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SccpcltSfcfl in Ülcftcrneututä. 73

pradbtjjoll ^lerflcric^teten Äaifcräimmern. 3tm funfje^nten, bcm


eigentlichen ^^efttage beö 6cf)uhpatron'3 non Uiieber^Defterreich,
verri^tetc SWaria 3rhcrefia ihre ülnbacht beim Örabe beö beit-

Seopolb, wohnte bem feierlidben .^oebamte bei, fpeifte SDiittagS

im Stift^gebäubc an öffcntlidber Safel unter einem Salbacbin


unter Slufwartung beä H?rälatcn unb aller Stiftögeiftlicben
unb beb hoben 3tbels, befuebte Ufachmittagb bie 6 (bab£ammer,
bie Äunft: unb iJlaturaliemSammlungen, bie rei^c Sibliotbet
unb Silbcrgalerie unb fuhr nadb beigemobnter Sßebper wieber
nach Sdbönbrunn jurüd. S)ie Äirebenmufif würbe bei biefer

©clegcnbeit burd; bie laiferlidbe ^offapelle unter SReutter’b 3)iä


rcction beiorgt, unb bie Äaiierin, bie gleidb ihren SSorfabren
ietbft mufifaliicb gebilbet war unb namentlich im ©efange fo
i^orjüglicbeb leiftete, bafe fie einft ben berühmten Sünger Sene=
fino bureb ihren fcclenoollcn il5ortrag ju Ibrönen gerührt batte,
wibmete ber mufifaliieben ütuffübrung bieemat befonbere 9tuf^
merffamteit.3Jamentlicb fcüclte fie baö febön auiigefübrtc 6 olo
eines Süngerlnaben um fo mehr, als eS ihr in le^ter ßeit nicht
unbemerft geblieben war, bafe eS mit ber non ihr oft gerühmt
ten Stimme bes bisherigen Soliften, unferS Sofepb/ bereits ab=
wärtS ging, benn er begann 5 U mutiren unb 5 war fo auffallenb,
baß Äeutter non ber Äaiferin ben fdherjbaften ißorwurf hören
mufete, ber ©efang beS jungen ^a^bn fei eher ein Ärähen 5 U
nennen. SReutter hatte ben SBinl nerftanben unb liefebie So=
liftenftelle bureb ben jüngern SJruber fDUdhael einnehmen, ber
nun ein Salve Regina mit folgern Rauher fang, bafe er nor
beiben aUajeftäten erfebeinen mufete, bie ihn belobten, fidh naiJh

feiner ©ertunft erlunbigten unb ihm nientubswanjig 3)ucaten


einhänbigen liefern, iton Sieutter befragt, WaS er mit fo nielem
©elbe anfangen wolle, antwortete ber finabe ohne langes S3 e=
finnen: „Unferm SJater, bem oor furjem ein Shirr gefallen,
will ich bie ;&älfte febiefen; bie anbere .^älfte aber bitte ich Sie,
mir aufäubewahren, bis feeb auch meine Stimme bridht." IHeutter
'*
nahm baS @elb, »ergafe aber, eS je Wieber 5 urücf 5 ugeben.

16 Sitrgl. 35ie8, S. 27. Xic tiegr. Sfijje scii SUicljacI ^a^bii fagt
(0. 6) bagegen nur, biß äntibael aiib ben ©änben be« faif. Ißaare« 24 In»
caten erbielt, mit ber Jluffcrberutig, ficb fcgici* eine («nabe au«u't^'<t«n,

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74 [$avbn entgt^t einer emflen ®efa6r.

3 oiep^> fob fidb aifo i>utdb feinen jüngern ©ruber 5 urütfs


gefegt. ®ie Scforgnife, bog i^m feine ©timnte, bie bereite »nie
auf einer f?ontc in S)oppcltönen bin nJib ber toonlte, halb
gönjtidb bcn ®ienft Derfogen »erbe, mufete ibn mit angft unb
Trauer erfüllen. 3« biefcr Srübfol foU ibm öon Sieutter bc=
beutet »orben fein, bofe ei jo ein 3JlitteI gäbe, feine Stimme
nicht nur »ieber berjufteHen, fonbern ihren 3Bertb an Umfang,
Siegfamleit unb SJobllaut fogar 5 U erhöben. Sleutter burftc
ja nur auf bie ^offapeHe binweifen, bie im 3lugenblid noch

nabeju ein ®ubenb ßaftraten (©opraniflen unb (Sontraltiflen)


jälilte. 3)io(bte nun ber ©ater burdb 3 ffepb feli'ft t>i>er burdb
SRcutter baruber uerftänbigt unb um feine 3lnncbt unb etiuaige
(Sinmilligung befragt worben fein, ober tarn ihm von anbercr
©eite bie ©atbe alö eine etwa f^on gcfcbcbene ju @ebör — ge=
nug; er madbte ficb fcbleunigft auf ben SJeg nach SBien unb
betrat baä 3intmer bec5 ©obneö, in größter Seforgnife, etwa
fdbon ju fvät 5 U fommen, mit ber noioen grage berauspoltemb:
„©cbperl! tbut bir wa4 web? Äannft bu no^ geben?" .^odb=
erfreut, noch ju rechter 3 cit bo4 SJleffer oon ihm abgewenbet
5 U buben, proteftirte er gegen jebeö weitere Slnfinnen biefer 3lrt,

worin ihm audb ein sufällig anwefenber ßaftrat »oUfommen


bciftimmtc. Dbne biefe fräftige ©infprabbe be^ ©oterö wären
wir bcmnach nabe baran gewefen, bie zweifelhafte Sereidbenmg
um einen weitern primo uomo ober Musiew (wie ihn bie ita=
lienif^e Umgangöfprache in zarter Söeife bezeichnet) mit bem
©erlufte eine^ ©egrünbersJ unferer neueren ^uftrumentalmufit
tbeuer genug erlauft zu haben. —

rrotauf 3)Ct(bael 6IoS um bic (Srlaubiüj; bat, bi( tpälftc fciitcm armen, guten
SJater ftbitfen ju bürfen.
17 5)ic SBabrbcit biefer Slnefbote »trb ebenfo oft uerneint lote beglan«
bigt. Carpani (p. 280) (»äft fie für unmahrftbeinlitb. Se treten unb ffra»
mer» fiüfjen fid) auf ißrepel’« äuSfage. ®ie ?lHg. fWuf. 3t8- (1811, ®. 149)
miberlegt Se ®retcn unb beflreitet gleich Sarpani bie fDicglicpfeit ber babei
notbU’enbigen Operation anf beutfehem ©oben unb in SBien, gleicbfam unter
ben saugen einer Prengen fRegcntin (was aEerbing« nicht aubfchlöffe,
bap man ja $apbn hätte ganj einfach nach Stalicn fchicten tifnnen). @rie«
finger loieberum (®. 11) erjähft ben SerfaE, führt ben ®ater fogar felbg«
rebenb ein unb fagt jum ®chluffe: ,,'Bie ffiahrbeit biefer Snetbote icurbe mir
bnreh ®erfonen serbürgt, benen fte ^apbn Sfter* erfäblt batte." ®o6 fich

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Sin ^liritfitr‘3u6iläunt. 75


2)aö am 22. bei SEßeinmonatI 1749 abge^ialtenc ^riefter=3«^i=
läum bei 6 arbinal= 6 r5 bifc^ofl ÄoUonic 3 ** mag »obt bal Ie|tc
geft geföefen fein, bem bcr nun im ^ünglinglalter ftebenbc
Jgaübh all aulübenbcr Sänger beigemobnt bürfte. 6l
ift nidbt unmicbtig, ficb bie (stnbrücfe, weldbe bie anbädbtige @e=
mcinbc bei @clegent;eit großer firdbli^er gefte empfängt, ju »er=
gegenwärtigen, biefe reiche, bie Sinne wabrbaft beraufebenbe
ßntfaltung bei nellen ©tan 3 el bcr firdblidb^n löladbt, äu bereu
i'erberrlidbung ßapbn felbft faft ein balbel ^^bi^bunbert fpäter
bureb feine großen Söleffen fo weientlicb beitrug, ,'paben Wir
früber nur fummarifd; iwn äbnlidben geften Diotij genommen,
folgen wir für bielmal, wo mir juglcidb uom ®omc Slbfcbieb
nebmen, etwal eingebenber ben einjcluen aWomenten ber feltenen
**
^cier einer Secunbij.
2
mä^tigen Älängc ber großen S)omglo(ic, bie ben a)Jor=
ie

gen am 22 Cctober begrüßten, ermabnten alle, 3 um (^efte be=


.

foblenen Crbenlgeiftli^ic nnb ijifarrer, ficb in ber er 3 bifcböfli^en


ateuben 3 ein 3 ußnben, wohin auch bie bi>be«n geiftlicben
aSürbenträger nnb ber Stabt=aRagiftrat begaben. ®ic b*sr
?>erfammclten 5 ogen hierauf um 9 llbr in iproccffion unter bem

.^apbn. nie ebenfalls bebauptet nirb, bet guter (.'atme einen @tber) erlaubt
pabe, ifi unbentbar. 33a« 'blepel betrifft, rergeffe man nitpt, baß et längere
3eit mit Jpaobn unter einem S^otbc irobnte unb in bet Sätme bc8 täglitben
Umganges 'Kaurftes ans bes SieiflerS SJnnb uernabm, naS biefem eben nur
in unabfititliiber SScifc 31ng’ gegen Singe entfilüpite.
18 Sigismunb @raf bon .itcUonict nutbe 16Ü9 junt '^rieflet gemcibt
unb hielt in SBien fein erfteS SDiegepfer bei ben Karmelitern jii @t. Sofepb-
3)er Äcibe nadt Somberr 311 Otan, lituIat>*ifibof 3U Stutari, Iritflitficr

?ii(pcf 5U 2Bai3cn, njutbe er 171G non Kaifer Karl VI. als SBifepof nadi
3Bien berufen, »0 er im fclgenben Oapre am 13. üRai ben iaufact bei bcr

nadtmaligcn Saiierin HJiaria Ibcrepa tcrritbtctc. 3m 3abrc 1723 begrüßte


SSien in ibm ben ctften Grsbiftpef, unb 1727 ernannte ibn 'llabfl SBene*
bift XIII. 3um Gaibinat. Gr ßarb, bcr tepte aus feiner ffiamilic, am 12. Slpril
1751 im 75. Pebensjapre „reitp für bie Srmen unb arm für ptp. wiencbl et
rtiep nor". Sein teiepnam rupt im ®eme, no ipm ein prätptiges (Stabmal
in '^labaflet unb äüarmor, IBruftbilb bem Silbpauer Dtappael Sonucr, in ber
greßen Jraulapetle erridnet n-urbe. (Siepe SJefepreibung bet fDlctvcpclitan*
Äiripe 511 St. Stepban in Sien. 1779. (bcn Cgeffer.) S. 24G.
19 Sic ausfübtlitpe iBefdireibnng giebt baS SBienct Siarium 1749,
32r. 86 unb 87.

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;

70 Sill '}*ricfler<3u6ila'iim.

©locfengcIiSute fämmtlid^er Äird^en 3Bien8 in folgenber Crb^


nung in ben 35ont; 2)ie 8 e»ol)ner bcä ätmen^aufeä unb einige
Sniberfd^aften; bie ©ciftlic^feit bet 6 tabt= unb 3?orfiabt=
ipfarreien nac^ i^rcr Siangorbnung; bie ^ienerfi^aft unb bie
^auebeamten 6 r. ijod^fürfttid^en ßminenj; bie ßonnftorialrät^c
jiuei S^öre SIrompeter unb Raufer; bem ^farr^üreuje folgenb;
bie fämmtlid^en aJlitglieber beS unter bem e^rengreis erbauten
großen 6ur= unb 6 ^ior^aufe§ (bie 6 ur=Äapläne, Seneficiaten
unb ßuraten unter i(>rem 6 (ionneifter, Eonfiftorialrat^ Dr.
Saptift ®embfer); bem erjbifd^öflid^en Äreuje folgenb: baä
3JietropoIitan«6apitel (12 t(»eologiid^e Soctoren unb infuUrtc
iprälaten) jnit ber Cappa magna angetleibet; bie al« Assisten-
tes honorarii fungirenben CrbenS=iPrälaten »on ÄIein= 3Jtaria 5 ell,
6 t. Dorothee, Jllofterneuburg, ^eiligenfreuä, ©ötttoeig unb
fDtclf; flehen Sifdiöfe: @raf (sfter^djp (»on üleutra), @raf 6 alm

(»on SEouma), Saron iUobufiäfi; (»on 2(gram), ©raf .^alleioeil

(»on 3leuftabt), ©raf 3 i^Ö (hon Staab), ©raf Gnget (»on


Selgrab), ^^ranc. 3lnt. 3Jlarper (»on G^rpfopoIiS); ber Grjbifi^of
»on GoIoSca ©raf Gfadp, unb ber Grsbifii^of unb Sifc^of »on
SÖaijen ©raf Sllt^ann, Selbe mit 3)iantelet, fHod^et unb 3)io 5 jet
angetljan; ber 6 arbinaI--Gr 5 bifd)of felbft in »ollem Drnate; ber
Sürgermeifter »on 33ien, Ülnbreaö iubmig iJeutgeb; 6 tabtricbter
IJof. Äoffler; ber gefammte 6 tabtratl; unb ba^ 6 tabt= unb
f. f.

Sanbgcri(^t. — oberen 6 acriftei angelangt, mürben bie


Grjbifd^öfe, Sifc^öfe unb 'Prälaten mit ben Slwoiiilon angetleibet
unb mit ber SJhful bebeeft unb begaben fid^ fobann, fämmtlid(i
»erfeben mit am 3lrme getragenen, reidb gefcbmüctten Mränsen
(ber Garbinal mit einem »on ber Haiferin »erel;rten Äranj au>?
purem ©olbe) jum Hirebentbor beim Sri>H'@löctcben unb em=
pfingen bafelbft mit bem üblicben Asperges unb barauffolgcnbcm
Veni sancte Spiritus beibe fDlajcftäten, ben Sjäbrigcn Grjberjog
3ofcpb, Grsbersogin 3Waria 3lnna (©cbmeftcr ber Äaiferin) unb
Srinjeffin Gbarlotte ( 6 dbt»cfter be-S itaiferö Sranj). Der :^ocb-
altar funfelte in bunbertfältigem Äersenglanje unb ben gansen
Dom erbeute bass üidbtmeer 5 oblooi<b^o tvpftaUener Äronlcu^ter,
unb aUe Slltärc pranften im ccbmucfc au^crlefener Slumen unb
6 träucber. Seim öoebamte affiftirtc bie fämmtlicbe genannte
bobe ©eiftlicbtcit nach ihrer äiangorbnung unb jeber Sifebof
unb Prälat b^ttc feinen befonberen ©eiftlidben 5 ur Sebienung.

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bem üobcQ^aufc bcrßcgcn. 77

3)er Äelc^, öeffen fid^ bet ßarbinal bebicntc, t»ar mit einem
aus purem 6 ilber getriebenen Oranje geid^>müdt, ein ©efc^en!
ber Äönigin uon ^Portugal. 9iad^ »oHenbetem ^oc^iamte, beffen
mufitalifd^en J^eil bie ^offapcHe beforgte, intonirte 6 e. 6 mi=
nenj bas Te Deum unb perfügte fid; fobann mit ber hoben
@eiftli(bfcit in bas taiferlidbe öratorium, bafelbft ben aUerböcb=
ften ^errf^aften ben Gegen crtbeilenb, morouf bann ber junge
Grsberjog in bie faifetlidbe Surg jurüdfebrte. 9iadbbcm ber
(iarbinal:®rjbifcbof in ber unteren Gacriftei bie '^ontificalicn
abgelegt batte, empfing et bie 3)tajeftäten unb beten bobes b9e=

folge Dratoriumb unb ging mit ihnen ju


beim 3lU'jgang bees

5 u6 fie nun feine öäfte ma=


in bie erjbifdbßflicbe Siefibenj, >po
,'

ren. 'ln ber Stafel faßen ferner nodb bie 3)linifter unb einige
^of: unb bürgerliche Samen, im ©anjen 41 '^erfonen. 9Jocb
uor ber Safel überbra^te ber Cbrifttämmercr ©raf Atbeoenbüller
im ')iamen beiber aiiajeftäten bem .^abilat ein mit Smaragben
unb Sriltanten befeßteo '^Sontificabilreuä unb einen gleich foÜ=
baren 9iing. Sie Safel (perfi(hert bas gewiffenbafte aBiencr
Siariumj mar ungemein prächtig, abfonberli^ aber baS Sefert.
'Jeach etma pierftünbigem 'lufcntbalte lehrte ber taiferliche öof
nach fcom üuftfchloffe Gchönbrunn 5 urücf. 'Im folgenben Sage
gab' ber (Sarbinal no^ ben perfammelten '^Bifebofen, HJrätatcn,
bem Somcapitel unb einigen (Sapalieren eine gldnücnbc Safel. —

.papbn’s Sage im Atapellbaufc maren gesäblt. Sic ab:


fprechenbe 'leußerung feiner batte ihm gcmiffermaficn
Ataiferin
ben ©nabenftoß gegeben. Gr nun im acbt,^cbutcn l.'cbens:
ftanb
jabre; mit feiner gebrochenen Gtimmc mar er gaiij unfähig, als
Gborfänger meiter jubicucu; ihn etma als SioUufpiclcr 511 pcr=
meubeu, f^eiut 'Jiiemanbem, aud; i'Ueuttcr nidbt, eingefallen jn
fein, ^ebenfalls Icnntc biefer fein Öemiffen bamit befcbmiditi:
gen, baß er ja, troß ber bem 'l<ater gegebenen 'i'erfprect)nngen’
feiner SwftruriioH nach eigentlich "Icl't perpflid;tet mar, su
.öanbn’s meiterem Jvootfommen bebülflid; ju fein. Ser arme
'l't'enfcb mürbe ibm nad;gcrabe läftig unb er martetc nur eine
paffenbe Welegcnbeit ab, feiner olme UmfcldPeifc to-J 5 U merben.

Siefc ©elegenbcit bot fidi nnermartet fd;nell nnb .öaubn felbft

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78 au< bem jtaixSbaufe serftogen.

flab bie nä(^)fte 35eranlaffung baju. Cbwo^l längft übet bie-

Äinberjal^re ^inauä, aberüoU lebhaften S^emperaments, erging,


er no4» immer in Siedereien unb mut^wiUigen
gerne
Streiken. 2)o fpielte i^m fein böfet 3)dmon ju rechter
boiJ SBerfjeug in bie $anb, feinem Sd^idfale eine ent=
fc^eibenbe SBenbung 5 U geben. @ine neue ©d^eerc ^latte ben
,§auäratl> ber ©d^ule »ermeljtt unb i^re 2:auglic^feit mufete na=
türlid^ an allen näd^ftUegenben ©egenftänben erprobt rcetbcn;
aud^ ber ßopf eineö im ©d^uljimmer in ber IBorbcrbanf ü^en-
ben ajlitfc^ületiS fc^ien $apbn ein paffenbe^ Dbject. ®er 3opt
fiel unb bet Städter mürbe bei Seutter oertlagt unb biefer oer=
urt^eiltc ifjn augenblidlUd^ ju Stodfd^lägen auf bie flad^e ^anb
sBetgebenss flehte $apbn um Stac^fid^t unb Slbdnbetung biefer

entefirenben Strafe; aufö du^erfte getrieben, erflörte er enbUc^)


fd^amcrfüHt, lieber gleid^ auä bcm ÄapeUljaufe auätreten ju
moUen. „2>a fjilft nid^ts" (l^errf^te ber rau^e iJorgefe^te) „bu
mirft juerft geprügelt unb bann — SJlarfd^!"*" —

20 9u(b tiefe ^nefbote iriib mef^rfai^ beftiitten. ®rtefinger ettcäbnt


betfelben gar ni(bf unb ttjiberfptitbt (o(ine fub ju nennen) , l'c Srcton in ber
Slüg. 3Knf. 3*9- (1811, für. 8), bogegen Se^terer bebouptet, füeufcmni. b»be
bie 2Inetbcte rcn $abbn felbft erjäblen b^ten. Sieg ebenfaUg erjäblt fie aug<
fübriidb ®. 28.

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5.

€l)n)nth.
*
5Öien in bcn 1740 biiS 1766.

'Bir finb bei einem mid^tigen Siebemfabf^nitte .^apbn’s an=


gcfommen. Silber er mit ber Slu^eninelt nidbt« jn f^affen,
fie fonnte auf ifin feinen Ginfiufe nefjmen. 3iun foHte bies
anber« merben: jebe Begegnung tonnte auf feine meitere iJebenb:
ri^tung beftimmenb eintoirfen. 6 r felbft fdbeint nicht baju ge=
fcbaffen gemefcn 5 U fein, in bas Siaberwert feiner ©eftimmung
energifdb einjugreifen. ^erumgeftofeen oon einer Ü)tifire in bie
anbere, fämpfte er in ben beften 3 t>brcn feiner ^ugenb mit ber :

bitterften 9lotb, mit ber Sorge ums tägliche 33rob.


aber mar unb blieb eS fein Streben, mit jähem gleife unb un=
»erbroffener SluSbauer jur Sereichemng feiner Äenntniffe in ber
ihm heiligen Alunft all’ feine .iträfte aufjubieten. Seoor mir
nun bie meiteren Grlebniffe ^apbn’s »erfolgen, mirb es nöthig
fein, uns ben ermeiterten Soben, ben unfer .öelb im begriffe
fteht ju betreten, menigftens fomeit bies bie bamaligen mufi=

1 CueOen; fi^rcnclcgit bc8 bmtfi^tn (i'eipjia, Bcii


Sbrift. ^icinritp gC^mib.) — @cf(^ic6fe be« gefammleit Sttaterwefen* in
25icn (eon 3i>f- OcM«), Sien 1803. — (Stnauc 9Jad)tic5ten uon bc^ben
f. f. «(poubübnen bcn 3- in SBien,
Jv- SJiüIIct, 1773. @cf(bi(btc unb —
Iag«6u(b bet SBitner S<baubübne, bcn ebenbemfelben, SBien 177(!. ?lb* —
ftbicb bcn bet f. t. ^»cf' unb Sloticnalbübne, bcn ebenbemfelben, Sl’ien 1802.
— 3)tcnat«ft6tift füt IbeatCt unb iDtufif. Sien, 4. Sabtg., 1858 („3ur ®e<
ftbitbie bet taif. $cftbeatet inSien" [bcn l>r. 3cf. ^öadtet]). Ilepertoire —
lies Theälres de la ville de Vienne. Vienne 1757. —
Sienet unb @c*
tpaet Ibci>tcr*2llinanatbe. — Sienet Siarium. — anfjeiebnunsen bcn
Dr. Jecfjclb Gblen bcn Scnnleitbnet. — Gigcne 'Jfufjeitbnnngcn. — Seiiete
Cuelten finb an Ctt unb «teile angegeben.

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80 ä^tufifrinn 6ti $of(.

falif^en 3uftänbe äöieii'j betrifft, in einem allgemeinen Ucber=


blide ju »ergegenroärtigen. 2öenn biefc nun au(!^ in bcr näd^=
ften 3eit auf §avbn feinen gerabeju mefentlid^en Ginflufe aus>:
übten, gewinnen mir bod^ burd^ bereu .Senntnifenabme für
unfere Hauptfigur ben fo notbmenbigen Hi>*lcrgrunb, ber un•;^

bic 3eit'r auib ber Hi>Vbn ^emerging, bie Jactoren, bic er ju


feiner fünftlerifd^en Gntwicfclung norfanb, unb ben gegenfeitigen
fpäteren ©eroinn beffer nerfte^cn leljren mirb.
®ic mittleren 3i»bre be-j »origen ^i^br^unbert:? boten, bic
üöiufit im Süeicfibilbe Söicn^ betreffenb, nur no(^ bie fd^ma^en
xUu'jläufcr einer ißeriobe, loic fic unter ben früfieren HfirO<J>crn
Cefterreicfiö, Üeopolb I., 3ofcpb I- wnb Marl VI. nid^t glänscn:
ber gebadet merben fann. $ic ernftere 3'-'it er^eifi^tc nun
cncrgifi^e Ginfd^ränfungen; bic überauö toftfpieligcn italienifd^cn
Cpemoorftcllungen in ber Jnoorite * unb im cbemaligcn Dpern^
baufe (fpätere 3tcboutcnfaalJ erreichten eben ihr Gnbe; bic faif er-
liche Hoftapellc, »orher fo blühenb, fant tiefer unb tiefer; bie

gaften-Dratorien in ber .öofburgtapelle maren cingegangen unb


cbenfo bic früher auf bem inneren 'üurgplah »eranftalteten
'Serenaben mit mpthologijchen aiufjügcn. $och fanb fich
mancher Grfah: ein ncueo jebermanu sngänglidhc Goiu
certe in J-orm »on 'Jltabemien; gefteigerte 'Jltufif liebe beo hohen
aibelo; bie iöiufittapclle cineo tunflfinnigcn -.flrinjcn; aicijiehung
»on 'Diännern ^omclli, 2raetta,
t»ie Öiuf. 3car;
latti, öapmann, i^orpora unb Öluct.
a^on mefentlichem Ginfluffe aber i»ar bie, bao Maiferbau-j
noch immer befeelenbe ilorliebe für bic Stoufunft. Sie-^ geiftige
Grbtlieil ihrer 'i'orfahren trug ültaria Xherefia auch auf ihre
Atinber über, bei bereu Grjiehung für eine mufifalifchc aiuobiO
buug namentlich »orgeforgt mar. 'Bagcnfcil, 3of- Steffan
unb ber .Hoforganift 'Wenjcl 'öirf ('^türfh^ unterrichteten aut
•Hofe in GUu’ier, Sianeini auo ibologna (geft. 1804) in öe=
fang. Unter feinen adht faiferlichen Schülerinnen seidnieten fich

Gräberäogin üiaria aimalia (fpätere H^rjogin »on 'fAarmaj


unb aitaria Glifabetb bnrcl) Stimme nnb Okfdliicf am meiften

•J Äai|. (iicut) gacotile, c^emal. l’iiftfcblofi, Ic^igc Ibcvcruniftfic Stiller*


otabcmic auf tcr ffliebcii, 4*oti)abt Sioiie. (Xte alte fl-ipcvite U'.u im ?lii*

galten in bei feopolbflabt.)

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lafelmurif C'ti ?iofe. S1

au#. (S'ä war Sitte bei .öofe, bafe bie .«inbev am 3!ameu#: iiiib

('ieburtöfefte ber boben Gltern allein ober aiitb im iPcreiit mit


.öofbamen unb (Saoalicreu ciflcn# für biefen componirte
Cantaten unb Cpern oon aBagcnfeil, fHeutter, ^onno, Ölncf,
.'öaffc u. 31. in ben ('iemäd;eru ber öurg, Sebönbrunu unb
l'arenbunj „auf geheimer ©(baubülme" (b. i. ni^t öffcntlict))
au^fülirteu, bie bann audb b^upg non ben faifcrl. Dperiften im
Theater geiuugcn würben. 3)ie 5Korliebc be# uadbmaligeit
.Haifer# ^ofepb II. für "Htufit ift betannt; er war im Ckfang,
auf bem Claoier unb iUolonccU febr woM unterriebtet; batte
0cfcbmacf unb (iiuficbt unb befafi bie glüctUdbe Wabe, jebe
•ilunftbcftrebung mit Gifcr aufjufaffen unb mit einer gewiffen
Wewanbtbeit tu beurtbeilen. f^rübseitig nabm er Tbcil an ben
heiteren unb bck’breuben M'uuftübungen bei .?>ofe; begrüfite,
launi erft fiebeu ‘•It/ feinen beiten 'Itater au beffen We-
burWtagc mit einem italieuifcbeu Webidbt non 'Hietaftafto * uub
probucirte fidb ein fpätcr (i)ec. 1740) mit feinen Scitwe
ftem 5Dlaria 3lnna unb 3)iarie IShriftine unb einigen .s*’iofbameu

unb (Saoalieren mit einer „fteineu teutfebeu tbeatralifdten 3.tor=

ftellung“ not beiben 'Diajeftäteu unb ber 'b'riujeffin (ibarUute


(Sebwefter be# ilaifcro). 'Tiefe 3k'rftcUung würbe im ^nitnar
ITiX) wieberbolt. (äiMen. Tiar.) G# war bie# einer ber feite;
neu Jülle, baj; bie taiferlid}eu .kiuber ju ilu'en tbeatralifdjen
Spielen fiel) ber 3)hittcrfpradie bebieuten. * — !Tic beiben Tbea^
ter (näd;ft ber 3)urg unb bem .«'ärutbnerthore) befuditen beibe
'Jütajeftäten, itrinjeffiu Gharlotte unb ibr 'öruber .'öertog .slarl

xHlejanber non iJotbringen Sdfbnbrunu auo febr hiinfig,


von
mand;mal fogar beibe Theater an ein uub bemfelbcu 3lbeub. —
Speifte ber faiferl. .'pof, unter 'Jlufwartung be« päbftlidteu

3 Upere dcl Signor Aliate I’ietro Metastasiü. Nizza 1783. Toiiio X.

I>.

l fflit finfccn biefen Salt i'ctbcm nur ein cinji<jc*inal criräfaiit. Am


3al)te 1090 mntbc bei 4>cfe anfgefübrt: „3)ie örfilindc ber Jugenb iii bem
ned) nmnünbigeu (late ven Utica ocrgcfiellt." Sentiere« 3(baii(>iel mit
Spielen unb ttäiijen in einer 'itbtbcilnng. — Scutjtb l'ovgeftcUt pen Grj«
berjcg Sofept) (narf;mals Äaifev Aefepb I.), Stjltcrjcg .'tarl nnb anbevn iiiil

gtiebern bcii (nif. 5>anfc« nebft GaPalicten nnb Isameii. (Tiibicr nnb Ton-
[eper finb nitbt genannt.)

$ 0 1)1. Oapbu- 1- **

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82 2(<)cnbrumi.

“JiuntiU'j, bcr 33otfdt)aftcr unb beä bo^en 3lbels öftcntlid} in ber

rRittcrftubc in ber ©urfl ober in bcn beibcn Suftfdblöiiern, fo


burfte eine „i'irtuofe" ^Jafelmufif (t)ocal unb inftrumental)
nicht fehlen, wobei fidb bie 2)litfllicbcr ber §offapeHe unb ber
Cper ober jufällig in 3Sien anroefenbe frembe Äünftler hören
liefen, ©i‘3 in bie Hütte ber 60er Ojahre finb u. 31. genannt;
bie ©iolin=©irtuofen gerrari, ®ittcrö*, SoUi unb ber

SWöIfiährige Samotte; ber glötift ©efossi; bie Sängerin


‘fJillaia, bie faif. ,§of= unb .i?ammerfäncterin grau 3lnna
b’3lmbreoiHe ('perroni); bie Sdncier ©alieui, 2:ibalbi
unb gabri'3.
gn ben 50er gahren werben bie ©eri(f)te über XhC'rtrr:
bcfucheunb ^of=3:afelconcerte immer fpärlidher; bie poUtif^ ge=
trübten ©erhältnijfe malten Sang unb Äiang oerftummen. •

Selbft bie porbem häufigen pompöfen Schlittenfahrten unter


bem Slange luftiger iöalbhornmufit waren eingefteUt. Grft im
gahre 1760 regt ei fid) wicber, unb mit ben !tagen ber ©er=
mählung beiS Grjhrrjogä gofeph fehrte auf einige geit ba-5
frohere Üeben wicber ein.
3(m 4. Cct. 1743 fanb in bem ncuerbauten Schlöffe
Schönbrunn bie erftc .^offcftli^teit ftatt, inbem Htaria Shercfia
ben 'Jlamcnötag ihre^ hohen ©emahl^ beging. Schloß unb ißarf
loarcn 5 um crftenmalc aufe prächtigfte crleud;tet; fantaftifche
3luf}üge burchtrcujtcn ben ^ufthain nnb würben bann im großen
Saale worauf ein ©all ber hohen
orientalifchc 2:änje aufgeführt,
.Öcrrfdhaftcn ba-i geft ju Gnbe führte. Seit biefer geit würben
in Sdhönbrutin abwe*felnb frnnjöfifchc .Homöbien, italienifche
Cpern unb ©allete oon ben Hütgliebcr\ beo .öofcc' ober uon
ben .tlünftlcrn beä 2:heutcrS nächft ber ©urg aufgeführt.
3iachbem nod} unter Äarl VI., am' 28. 3lug. 1740, bem
Weburt-Jtage ber ilaiferin Glifabeth Ghriftine, bie foftfaar au-i=

geftatteten ©orftellungen in ber faif. gaPoritc mit ber Cper


„genobia", HJufif oom bamaligen ©icc^.^offapellmeifter iflrc=
bicri, für immer gefchloffen würben, hotte halb barauf baä
nod) unter .Haifer gofepl; I. im gabre 1706 erbaute große .'gof-

5 .CCatl Jitter«, fpätcr gcatclt mit Vcm ‘ßräbicat reu Jittereberf. Sßic
behalten in ber geige ben iin« gdäiifigercn „ Jitterbberf" bei.

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I'a« i()eat« nädjft bev Siirg. 83

rpcrn^au^ * ein gtei^C'i 0 c^icffa(. S^icfe'S Sbeater batte 3 iüci

0 äle, oon benen ber größere ber evnftl;aftcn italicnifc^cn Cpcr


geiDibmet roar, rodele jä^tlic^ l;auptiäc^Uc^ am ^Jamenotag ber
Maiferiii (14. mit Bci'(d)iDcnberij(^er ißrac^t aufgefübrt
mürbe. 'Der fteinere Saal biente ju (Sbelfnabcu^Äomöbien uub
fleineten ^offeftlic^feiten. 3lm 8 . 3ian. 1744 rourbe im gröpe=
ren Saale, ber feinerjeit alö ber (c^önfte unb größte galt,
Wetaftafio’s „^permeftra" (Sagö sucor im ^of^irfd aufgefü(;rt)
jur ber Grj^erjogin ailarianna (Sd)meftfr ber
3Jermäf)lung
.«aiferin) Karl Bon liotbriugen gegeben.
mit bem ^erjog
X)ie mar Bon |»aiie; jene ^ur Iticenja Bon i^rebieri
3)iufit

unb 3 U ben Sänjen Bon ^oljbauer. 3)!it ber brüten 3öieber-


bolung am 25. icbloffen bie SSorftellungen in bie(cn
Sälen, bie Bier ipäter in neuer Glcftalt bem '^ublitum
511 öffentli^cn 5 ai<^iKgo=l'uftbarteiten geöffnet mürben. —
3m
3abrc 1741 mürbe baö auf ber 3iorbfeite ber faifer=
*
lieben 2Jurg gegen ben iDiicbaelerplab bi’i gelegene .^ofballbaud

n Ibeatcv batte eine» Sietläufet in bem unter Saijet Beepolt 1.


im 3abtc erbauten erften Scbaufpielbaufe Sßien«, ba« auf fcein bama-
ligen 9lait« ober Sumbl» (jcBigen 3ofepb««) 'fJIaße flaub. 3abtli<b würben
hier Opern mit fabelhafter llracbt aufgefübrt. 6« würbe KÄt jur 3eit ber
Xürfenbelagenmg inegen f^euer^gefabr abgebretben, wieber aufgebant, aber
für) i'cr ber ScUenbung im 3abre 1G99 »om geuet »erjebrt. 3m 3abrc —
1CG7 lieg l'ecpclb I. aurfj ein ricfige«, 5000 ißerfenen faffenbe« Oelegeubeit«»
tbeater auf bem grogen Üurgplap erbauen. 3n einem i'cin flbel aubgefübr«
teil Sarroufclfeft „I.a contesa dell’ Aria e dell’ Acqua" ton g. «barta,
dtiufit bon Sertali unb 2cbmel)et, waren alle (Elemente bargefteHt. Jer
.tJaifer führte in ‘betfeu bie 12 iouten ber Sfeitpgiiren an. 2>aä leribuel)
in gclio mit )ahlreicheu Tupfern erjebien in Sie» bei Cesmerob.
7 'äm 12. 3an. 1744 gab bie Äajferiu bem neubermähltcu 'fjaare ein

grege9 Sliaofenfeft itt^ber pracbtbcllen, 1729 peu gifeber bon Sriacb an bet
Stelle beP ehemal. 'liarabieP- (.'Jof«) ß'artenP erbauten äteitfibnle. Qs ibaren
über 8IXK) iperfencn ,)ugcgeu unb würbe „bep biefem greubenfefte fo bicl

unb Uebetflug erbliefct, bag bcrgleithen, weil Sßien flehet, uiebt ge«
‘l'tacbt

feben wetben ift". (Jepogtaphie Peu 9liebcr«Oeflertei(b bcu g. ffi. 2ßei«-


fern. 1769. 2?b. 111. ®. 91.) 3n biefem gefdimaefbollen unb afugifeb
günftigeu Saale wntben in beu 3ahrcn 1812 —47 bie gtogen 'Dtufiffeflc ber
©ciellfebaft bet 2)turiffrennbe abgebalten.

8 Sallhau« im bamaligen Sinn. 2« würbe bofelbft nadh franjBgfebcr

Sitte )ur l'eibejübung iönll gcfeblagen. Xa<s Söallfpiel (Jeu de paume) würbe
6*

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84 Il'catct nädift itx 8utä- — groiijöfifdic# Sc^aufpiel.

in ein X^catcr uiiuiebaut, in ber erften 3cit i^cmcinicilid)


„Theater nädjft ber genannt, im 3i>bre 1776 5um .ftof'

nnb 'Jiaticnaltbeatcr erhoben, jeitbem aber norjugjiDeiic aU bae


„Öofburg- Jbe'ater" bejeiebnet. Saes anfanglid; iebi^ tieine
Übcaicr mürbe brcinial ermeitert. 3)cr 3^ag ber Gröffnung ift
niebt nad)jnmeiien; bae> 'föiener Diarium ermähnt beb 3:b<!atcrä

511111 erftcnmale iin 1742, monad} am 5. jefebrnar Jbre


'DJaieftät bic ilönigin in Begleitung ibre-j b'-'ben l'kmabl'S unb

.öefgefolgc Ülbenbo „in bero neuen Ibeatro an ber tönigl. Burg


eine B5elfcbc geiungene Cvcrd mit au5uieben gcrubten". $er
.'pef bc)ud)te baä 'Jlmatcr in bemiclben «oeb 5meimal unb
lab eine bcutfibe unb eine fraiijöfifcbe itemöbie. Ge> ift fomit
bie altgemein aubgefproebene 3lnficbt, bie-J ^bcater fei anfangs
nur für bas< beutfdje £d;aufpiel uermenbet morben, ni(bt mört=
lidj 5U nebmen. Xab Xbföle’r mürbe im Wegentbeil gleid' in
breierlei 3ijcife benubt unb ber bamalige 3mvrefario Seltier*
batte nid;t nbtbig, eo im ^ttbre 1743 erft „für italienifcbe

liingfpiele einsuriebten". Xie 3lbmecb'>lungen in ben Bor;


ftellungen fanbeu bei .^of unb im ‘^ublifum immer mehr 3(n=
flaug unb maren bic näcbftc Bcranlaffung, baff PU'S ermäbntc
groffe foflfpiclige Cpernbauj aufgelaffen mürbe.
Xie beutfdjen Borftellungen übergebenb, bic.une' aiiber;

märtii bcfdjäftigcu merben, beben mir 5unäd)ft ba« fransßjifcbc

jdioii im Hi. 3abrl)untcrt in SBitii eiiijciübit ; t«v C^cjcimiad bataii i'ctlct

(id) aber bnlt. 35a« fviibe|l« t«>f- üanb gc.jcnübet bem jcbiiieit

8urgtl)catcr unb brannte ju Cnbe bc« Hi. Sabrbunbert« ab. 3)ic prisaten
8aÜbäufcv mürben alle frnbjeitig jn J^eatcrtcrnellnngen umgebaul; ba«
friibege, icben 1 (j 28 genannte nnb 16.58 ju ibeatergreden benupte 8allt>aue
ftanb in ber 5um Ibtü “»f bem Wriinb be« jetjigen
üinimelbfcrtgaife,
f. f. Ainanjminiftcriums. Sn« bem Heineren 8aIIbaiie in ber Jeinialtgrage
sogen bie beutfeben Sdiauipieler im 3abre 1712 in ba« neu erbaute ibcater
näebU bem Jlärntbnertbor; ba« Öallban« in bem, nach ibm benannten 8all«

gäfteben näebfl bem gransietanerplaße batten jiitebt Sellier« unb 8orrcrini


übernommen nnb su tleinen Singipielcn, ital. Snffen, Äomöbien nnb 8atle>
eingeriibtet.
teil G« b'tH f>* om längjlen. 2a« Siener 2iarinm beriebtet
17:S1 in 9tr. 22; „iDtan ift Jag unb Diadit befebäftigt, in bem Call>.f''an«

beo benen P. P. granciscanern ein neue« Jbeatrum jum @ebraud> ber 3tali'
äni)d)cn (iomöbie unb Musica Bernosca (jocofer Stil be« 8emi) in eben
benannter «pradie noch »er Oflern in Stanb su feben." Dir. 24 fiinbigt

bann bie erjle 8orftelliiiig auf ben 26. 'lllärs an.

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XaS S&eatft nä(fip fcct ®urg. — Sd;iiufpicl. 85

£d)auipiel ^cu'or. * (iinc auf faif. 33cfcf»[ i'cm ©d;aufpiel=


bitcctcr öcl’crt cuflagirtc fraiijöifid^c @cfeUfd)aft begann ibvc

i^orftettunflen im 3)fai 1752, faub aber nur in beu ^oberen


Greifen 3intlang. nncbcrl;olt felicn mir fie nad^ £d)önbrunn
unb l'arcnfaurci berufen, mo fie aud) franjßfifd;e Singfpiclc
auffübrten, nun beneu mefircre non 6 lud compouirt loaren.
Um Ihnen bann bei Söieberbolungen neuen flJeiä ju nerieiben,
iebrieb ©lud basu eine aiusabl Airs nouveaux, ©cfiinge mit
einfacher (Slanierbeglcitung im leichten fran 3 öfifd;en Stil. Unter
beu Singfpielcn, bic ©lud fpäter umarbeitete, finb namentlid;
bernorjubeben; La Cythere iissiegee Le Cadi dupe On ne — —
s’avise jamais de tont — L’arbre enchante — La rencontro
imprevue (beiitfch: bie ipUgrimmc non 3)iecca). *' Sab Crclteftcr
beb franjöfifcl)en Sdtaufpiel^, baß bann auch Sur italieniidien
eper nertnenbet mürbe, jählte 24 3)!itgtieber, unter benen horfnr
5u fi'ib:
hd-’t-'n bie SUoliniften Itarl ^uber Sitterßborf’ß (

itebrer), Sraun, ijepber, Starscr, iöorghi unb (ih<impec;


'iUoloncellift ^rancißceUo; liontrabaffift Gammcrmapcr;
Jylbtift Schulj; Cboift itenturini unb aöalbhornift Stablcr.
ällß bie 2;beatcr beim iJobe beß üaiferß granj I. (18. 3lug. 1765)
gefcbloffen mürben, hörtcu aud) bic fraiiäöfifdmn ®orftelIungcn
auf, mürben aber am 3. 'JlJai 1768 unter bem Xbeaterunter:
nebmer aifftigio auf afcrlangen beß 3lbelß unb unter bem Schule

9 3tu#fübtlittt« übet Scbaiiipicl unb Cper, acnigficii« in bet 3c't bcn


Cfietn 1754 bi« Cnbc 1756 bietet bn« im 3abte 1757 bei i'cop. Sbl. ecu

©beten etftbienene „Repertoire des Theätres lio In ville de Vienne". Ülncb


ba« SSiener Xiarium giebt einmal (1755, ‘Jtr. 1.6) ein Sei 5 ei(bni 6 bet auf*
gefübtten SPerte im abgelautencn 3 abte.
10 3n Sien würbe bie franjofiftbc Äemöbie um biefc 3cit Icibenftbaft*
lieb cultieirt. 'IPo bet §of eingelabcit war, würbe er auib mit einer ftanj.
SJcrftetlung, som jungen ülbel gegeben, unicrbatten. Xa« ffiiener Xiatinm
nennt ;u '.tnfang bet 50er 3abte wiebetbolt bie franj. @raf
itomi'bien bei
V. Xaroneca, bei ber giirftin Xrautfon, im Xbeteftannm unb auewärt« im
Slefier ber engl, gräulein« in 2t. 15iilten, ba« jW^i Srtberjeginnen auf
einem äusftug pafrirfen. töei ^efe felbft wobnten bie 'Kajeftätcn ben ren
bett älteften (ätjberjoginnen unb bem Slbel gegebenen SJorftetlungen in bet
*utg unb auf ben Puftfilüffetn häufig bei.

11 2 iebe batiibet 2t. 2 tbmibt '8 „ISbriflcpb StMQibalb Stitter n. ©tuet".


25?ien 1854, 2. 76 fg.

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8(3 I^eatet nä(tfi bcr ®urg. — öaOttt.

bcö §ofe^ iüicbcr cingefübrt unb njäbrtcn bis jur goften=


jeit 1772. —
3tn jcbem Jtbeatcrabcnbc luarcii bcm franjöüi^cn S(^au=
unb Singipielc unb ber italicnii(i^en Dpcr au(^ SaItet»or =
ftcUungen cingcfügt, benn SaHetc tnaren in Sßien neu jeher
jehr beliebt, ©enjö^nlid^i eröffneten jie bie Storftellungen unb
jc^lojjen bie 3lctc ab; mit ber ^anblung jelbft hatten fie nid^tä
gemein, bie S^änjer tanjtcn blcs um ju tan 3 en. Sei ben Dpern
SDfetaftafio’ö nahmen fie nach unb nach nudh SRüdfidht auf ben
Inhalt unb mürben bem cntfpredhenb mählerifcher im Goftiime.
Unter ^ilrerbing ’* mürbe baö Sollet juerft felhftftänbiger;
in ber Gompofition herrf^te Serftanb, Slo«. 6 chidllidht«it, @e-
fd;ma(f unb ©rasie. Sein 9tachfolger unb Dlachabmer, 3lngio=
lini Pon^ 2oäcana, im Sabre 17G2 a© Salletmeifter berufen,
machte fi^ abJ Äünftler unb au^ ols Sdhriftfteller in feiner
Hunft bemertbar (er fdhuf u. a. bas SaEet ju ©lud’^ Crfeo),
mnrbe aber meit übertroffen burdh ben im S(*hr(! 176!) angefteU=
ten meltberühmten 9lo»erre, ber bie Salletc auf bie hbchfte
Stufe ber SoUfommenheit bradhte. Unter ben Sbliften, bie
äugleidh au^ im Stabttheater nädhft bem ilörnthnerthor tanjten,
finb u. 31. genannt bie Samen Sormigli, fDlorefli, 3lngiolino,
bie Schmeftern 9licci unb §erren Gampioni, Gcfta,
frufi; bie
Sefreine, ifJarabis, unb Salomon (Sater unb
3lngiolino
Sohn). Sie fUlufif }u ben SaUet>J, Sioertiffement^ unb SinUo=
mimen frfirieb ^oljbauer unb nach .ihm Star 3 er unb
IShampce. —

12 5 r^H 5 §iltcrbtiig seit SBeben ivat taif. §cfbatletmciger. 0einc


SJorfabren erftbeinert febon in bcr jmeiten §älfte bc« 17. 3abrbnnbett« in

Sien in ben ä'iarftbütlcn unb im SJaUbau« in ber Jg»immelpfortgaffe unb


arbeiteten fift au« unterPer 0 tnfe al« ^ctiebinetl, ÜKarltfibteier, ©ebaufpie*
1er unb Jheaterunternebmer 311 einer gea<bteten 0teUung btnauf. SU« bet
faif. im 3abre 1766 ba« Jbcater in ‘Paebt gab, trutbe bie« 8 uerp $iteer«
bing 3 ur SSelobnung feinet Setbienpe snertannt, unb biefet seigte pcb babei

als ein eifriger (Beförberer beä ©ebaufpiel« unb al« ein achtbarer 3Kann
überbaupt. Sine ©cbülerin ^»ilbttbing'« trat u. Sl. bie tregen ihrer 0tb5n»
beit unb Äunpfertigfeit berühmt geirorbene Slatia Sra Seigef eine ffiiene* ,

rin, bie ben genialen engliftben Ütümen unb ®irectot be« ®rutBlane-®beater 8

•in fenbrn, ®arib (Satrid, beiratbete, ^ilrerbing ftarb, 58 3abre alt, am


29. aiiai 1768. (Jobtenpr.)

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3)a« Sweater näc^fl bet 8urg. — 3tolicnifdie Opern. 87
*

S)ie syorftellungen ber italienif4>en Dper im


fanben
3citraum i'cn 1740 biä 176G nur ju geioiffen Briten unb bann
iüö<bentli(^ ein: unb ä»eimal ftatt unb batten mitunter be=
beutenbe jträfte ,auf5Uirei)en. 3“ 3citcn bilbeten fie ben üor:
miegenben Jb^ü ber Unterbattung, unb Rgurirt baö SCbeatcr
be'jbalb öfters auch als ba>5 „Cpernbau^ nädbft an ber faifer=

li(ben iöurg". Sie 0per fpielte in SBien eine beroonragenbe


9toUc. Unter ilaijer Seopolb I. gemann fie juerft an ent:
febiebener SSebeutung unb man mar bemübt, mit bcu bramati=
f^en "gcrtf(britten in Italien gleichen 0dbritt 3 U bultcn. Slus
ber Sifte ber berübmten Dpcmcomponiften mirb faum Gin DJame
fehlen, ber hier nicht Pertreten mar. 3n bem »orlicgenbeil

3eitraum (1740 66) finb mit größeren unb llcineren bramati=
fchen SBerten genannt: iftrebieri, Senne, SJagenfeil,
§affe, aieutter, Somelli, Slbclfatti, Sraetta, ©iuf.
Scarlatti, grancesco be 2)tajo, ©afemann unb ©lud.
2lbolf Suffe mar im 3ubrc jum brittenmalc in SJien,
blieb biesmal bis ju Ülnfang ber 70er 3uhre unb f^rieb in bie^
fer 3«'l fünf 0pern für SBien. brachte im ^ubre 1749
'

Pier Cpern sur 3luffübrung. Sraetta mürbe im 3ubrc 1758


ua^ 3Bien berufen unb führte b'^r brei Opern auf. ©iu=
feppe 'Scarlatti, ber 1757 nadb Söien überfiebelte, fchrieb Iner
tomifcher Opern; er ftarb audb in 2öien, 65 3ubrc
eine Dieibe
alt, am ©lud butte 5Bien fchon im 3ubre 1736
17. 9lug. 1777.
im g'ürü ~ot’tomih'fcben «Saufe 9lufnabmc pnbenb; bieS=
befucht,
mal braute er am 14. 3)tai 1748 bie Oper La Semiramide ri-
connosciuta jum ©eburtsfefte ber Maiferin jur 3luffübrung.
Siefe Oper, in ber man freilich «och nicht ben IDlann ahnte,
ber fpäter als Dieformator ber engften Serbinbung öon ifloefie

unb 3)Jufit nacl))‘trebte, mürbe in rafd)cr ödge noch fünfmal


mieberbolt unb jebeSmal mar (nad; Serichten beS SUener Sia^
thtmS) ber taif. Sof jugegen. f^m ^ub^c 1754 mürbe ©lud
als ftapeUmeifter ber Oper mit 2000 gl. Glehalt angeftellt unb
blieb in biefer Stellung bis jum gabre 1764. gu biefer 3cit
componirte er aufjer ben fchon ermähnten franäöfifdH’ii Operetten

13 2)a« Sjetitit^nifi ber in ben Oabren 1740 bi« ITOG in Ü5ien bei $of
unb im Jbeater gejebenen Opevn bringt Beilage III.

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S^cafet näc^jl ter iBurg. — 3talieni(4e Cpcrti.

eine jHcilje jum für .'öoffefte beftimmte brainatifc^c SBerfc,


unter benen er mit feinem Orfeo, jum crftenmalc am 5. Cct.
1762 aufgefül;rt, eine cdjöpfung bot, bie halb barauf, im
^a^re 1767, burd; feine gemaltige, Gpod^e mac^enbe Alceste in
glänsenber äöeifc meit überboten würbe. — Unter ben in ber
epet unb atabemie mitwirtenben ©efangefoliftcn finb berrwr
^eben; bie Gaftraten ipäolo iöarcggi, ©iiicomo 'Sertolotti,
,iii

Xommäfo Gfuarbucci, ©iooänni ajianjuoli, SJommafb


l'ucc^i, Jye'^b. 3Jiajäanti, angelo atonticcili, itentura
;Uocd)etti, 5 «rb. Xenbucci, ©aetäno öuabngni (aitift);
bie 2 cnoriftenangelo amoreooli,' Gärlo Garlani, ©iuf. Ji^
b alb i, 3 of. (?) Sribertl;. Somwciblii^en '^crfonalc: 5Manc^i,

lUaria Gaffarini, SKaria garinella, grancK'ca unb Gattc=


rina öabrieli, aiariänna Öalcotti, aiaria ‘^linelli, Marc^
line Atelier, Saaricinna aicolini, aofa Gurioni, 2^ercfa

0 iacomo 5 äi, ©lebero^Glauarau, GHrotama ©iocometti


(aitiftin), S^crefe .^cinifd), laif. Üammerfängerin' (nur im
Goncert), ^ittoria Xefi^Aramontini, faif. At ammerfängerin
(aitiftin), Sartori, S^ibalbi unb 3:oöcbi.
'Uittoria 3:efi (in geboren) würbe 511 ben erften

Sängerinnen unb Scbaufpielerinnen il;rer 3 »!il fl'-’ädlUt; aud^


t^rcr 5d;ön()eit wegen War fie berübmt, unb bie art, wie ne
bie übrigen-^ ebrlic^ gemeinten Bewerbungen eine-J örafen nac^
ifjrem ®afürl;alten in feinemju ni^te mad}te, war
3 «tereffc
ebenfo romantifd; wie and) aio fie ©urnei) im 3 <ibrc
refolut.
1772 in äöien tennen war fie bereite eine 80jäbrige
lernte,
atatrone. Bon ben cd}Wcftern Öabrieli war Gattcrina
1 1730 5 u 9lom geboren) bie berühmtere; fdjon frülijeitig erlangte

fie einen großen 'Jluf. B)ieu bilbctc fie fid) bei aietaftafio

in Bortrag unb action nod; ane unb reifte im 1765


mit Stäben belaben nad) Sicilien, um ,bort faft ein
ihrer iiaune ju werben. 2)cr Gontraltift (^uabagni (geb. 5 U
iJobi, geft. 1797 5 U ".nirbe GHud'e intimer greunb; er

fang u. a.im Crfeo bie flitelroUe. Scnbucci unb aianjuoli


lernte ber bamale achtjährige Btojart in lionbon lennen unb
liebgewinnen; lehterer, ein berühmter Sopranift, gab itim bort
aud; Öefangbunterridht; in 2iMen trat er in ben 1760
unb 1705 auf. !Ben Senoriften Äarl ^riberth .(fein 3;auf=
namc wirb in biefer Scbenbepoche überall irrthümlich mit

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Xai idealer nä(^>fl bet ®utg. — 2Ruftfalif<^« 3lfabtmten. 89

angegeben), tuclc^cr ein .^crjen'Sfrcunb ^apbn'S würbe,


werben wir fpäter bei ber (rftcrl;djp’fd)en A^apelle eimjebenber
tennen lernen. —
3nt ibenter näcbft ber 'Burs fanben in ber unö sunäc^ft
berübrenben bffc'itlicf;e (ioncerte ftatt, rwrjus*lpeifc
'JJiufifalifcbe 'JKabemien genannt. Siefe innfien une um fo
mebr intereifiren, ba fie ben Urjpmng bC'^ nacbb^riflen blübeii:
ben 'i'iiener (Scncertleben'S bilben. 2)er Beginn biefer 'Jifabc=
inien fällt iwj HSO; bie '3lu5eige im ÜBiener 2)iarium
3ir. 14 lautet: (2;ienftag ben 17. gebr.) „I^emnadb bep nor:
fenenber beiligen S'iJftcnäeit alle Scbau^fpiele nnb (iomöbien ein-
gcftellet fennb, fo werben in bem taif. Jbeatro näd)ft an ber
Burg jur Unterbaltung bc-i boben ÜlbebJ, wie and; be*J 'Bublici
alle Biedien brepmalcn, alsi Sonntag, 3)ienftag nnb JJonnerftag,
'IVufiCalifcbe 'Jlcabcmien gebalten." 'Balb barauf ift and)
ber 'Befueb bee .öofe‘5 angcäcigt; „Sonntag ben erften iDtärj

'Jlbenb'S baben S. 'Dtaj. ber Maifer bie Blufifalifcbe 'Jlcabemie


in bem 'Spcrn^'Öan'J näcbft an ber faif. Burg gegenwärtig ju
femi gcrubet." !Sie genannten 3;age galten für bie ^aftenjeit;
aufierbem würben an f^reitagen, an benen fein Sebaufpiel er=

laubt war, nnb an grofsen ^eic^^tagen Slfabcmicn abgel;alten.

Tie Bübne war 5u biefem 3'fctf i'i ei«c't balbgcfdbloffencn Saal


umgcwanbelt nnb bter war bem Welegcnbcit gegeben,
bie .Hünftler and; auf ber Bübne felbft in unmittelbarer 'lläbe

ju genieBcn, wie bieä in frübeten ^abri'n '>i Sonben felbft im

Sebaufpiel gebräucblicb war. (iin „Avertissement" im Biiener


Tiarium (1702, 'Jir. 17) jeigt bieä aiiöbrüdlid; an: „(iö wirb
and) ein 'Blab auf bem Tbcatro fein, mn ben fonft gewöbnlidben
Btci'5 beö 5Weiten 'Barterre." Ta^ Trcbefter war bei biefen
'3lfabemien wefentlid) pcrftärtt nnb einbeimifd;c unb jugercifte
•Hünftler ließen ficb um fo lieber bbrcii, alö e-j ibnen bie ciu5ige
Cklegcnbeit bot, bem großen Bablifum befannt 511 werben,
Titter-jborf cr^äbli»' tmß er nadt 'Jluflöfuug ber .«apelle beet
Bringen iwn .öilbburgbaufen im Tbeater^Crebefter aufgenommen.

14 Xaß in fflien tjcr SBatia Jtiercfia’S Beiteii öffcnilitfec Soncerte


ni(6t na(fin>ciftn lafftn, fjat bereit« Itr. (Sb. .('an«lid nadjsenjielen in (einem

25crfc: „(Seiebitfctc be« ScncertmefcuS in J8ien.‘‘ 'Sien 1869. aigl. ta*


(elbß €. 3 fä.

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90 Ititattr näi^fl ter ©utg. — 3)iufifalift(e ätabtmicn.

alle uicrjebn Sage ein 3>iotinconcert in ben Üifabcmien fpielen


inufete. 3lu«^ non £olli unb iJJugnani, bie 9Bicn befud^ten,
fann man ippI;1 anncbmcn, ba| fic |idb in bicfen Sttabemien
bören liefen. S'ie ütbipe^elung be:J Oiebetenen (Dratorien,
(Santatcn, Snmpbonicn, (ionccrte, 9lrien unb (Shore) machte,
wie baS Repertoire des Th6ätres de la ville de Vienne »cr=
feiert, bem SDJufitfreunbe biefc 9(benbe bö<hft angenehm. SDMt
Goloborträgen werben erwähnt: bie 3>iolinfpieIer ^ugnani
unb aiojctti, ber 3'lauttraPerfift Sc (Slerc, bie .^oboiften i^Iat
unb Gmith; aud» Pantaleon unb iJJwltcrium waren bur^ ®ar
^ eil mann (non ber .^oftapellc) unb 3ioel uertreten. 9>Dn
größeren SSerten finb fünf Cratorien genannt: La redenzione
unb Gioas, beibc mit 3)iufi£ bon äöagenfcil, II sacrifizio
d’Abramo bon Sbmelli, la betulia liberata bcn Söcrna^ccni,
il royeto di Mose bon 9lbolfatti. ferner iflfalm VI, VIII,
XL mit SDiufit bon 9tbolfatti, Ölud unb äöagcnfcil; jwei
(Shore bon i^orpora unb ein (Shor bom aiiailänber Mapellmeifter
'
unb Mirchcncomponiften- (SMob. SSattifta San Siartino. '*
®ic Slufführung ber (Shöre bon ijlorpora beranlafetc weht beffen
gleichjeitigc atnwcfcnhcit in äSien. 2iUr werben bon ihm bei
^apbn SIcitere« hören, liefen erften öffentlid;cn Goncerten in
älien '* reihen fich junädhlt an bie feit bem 3<ihre 1772 jährlich

15 Sin im Strefci» bet ©cfcüfttaft her iDiuriffrtunbc in SSien befintlicßer


Sonccrtjtttel o^ne 2)atum büiftc, ber Srn'S^niing Scnbucci'e nach fcbließen,

in bie 50et 3ahtc fallen, ba biefer Sänger ffiien nur einmal (circa 1750)
fcefuchte. ®a« Repertoire des Theätres führt ihn ebenfall« an. Cbmchl
^anelicf biefen f<him mitgetheilt hnt (CSefchichte be« Scncertwefen«,
S. 6), fei er ber Seltenheit halber auch hier ucllftänbig miebergegeben:
„3n ber äfJurilalifthen Seabemie merben heute ju h^ren febn ©erfchiebene :

Slrien, jmei? Scncerten non 3nfirumenten, unb aüerhanb Sbinphenien. Diicht

meniger eine neue Scmporiticn mit Srien, unb Shoren untetmifchet. Ss


wirb auch unter anberen babep fingen ber neu^angefemmene ©irtuo«, Sig.
Tenducci, detto Senesiiio.
©tan be;ahlt auf ber erften (äallerie 1 f^l. 25 ICr. 3luf ber (SaQerie bc8
britten Stcefe« 24 ,ftr. 3ni Bierten Stod lU Sr. KB. ®ie fegen wirb ber
fcgen-meifier Beilagen.
®er Snfang ift präcife um 6 Uhr, unb Bor 9 Uhr ba« Snbe.
®ie muficolifchen Slcabemien toerben aüe Sonntag, ®icnftag, unb
®cnner|lag in bem ®heater nächp ber Saiferl. ©urg gehalten."
10 3ln« einer ffiiener Serrefponbenj in epiUer'« möchentl. Diachrichteii

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@tablt^(at(t näc^f) bem AäriU^ntrt^cr. 91

ju Dftcm unb ®eitmac^tcn öeranftalteten Mfabcmicn bcr „2on:


lünftler=Societät", bereu bi'S auf uufere 3:age im
„J&aijbu:58eteiu“ crl^alten bat. —
5Bir toenbeu \iuö bem Stabttl)eater näd^ft bem fiärntbuer-
tbore äu, bem crfteu ftcbeubeu beutfc^eu 3;beater SBHeuij. 5)ie

Guttoidcluug beä Jl^eaterlebeus iu Söieu ift fo iutereffaut, ba&


mau am liebfteu beu Saum gleich bei bcr Sßiirjcl faffeu unb
jurüdgcbcu möd^tc auf bie frii^eftcu Vorläufer, bic 9tatbbaus=
unb S^wg^i^iu^tomöbicn, bic 0d^ul= uub ^cfuiteulomobieu uub
auf bic maunigfadbcn SorftcUuugeu iu beu 3)Jarftbüttcu unb
Sallbäuferu. ^ür beu uorliegcubeu 3'occt muft ed genügen, in
lurjcu 6tri^cu ju 5 cigen, luelc^cn 0tufengang ba'j Sbeatcr
näd)ft bem ftarntbnertl?orc bi« iu bic 3)Uttc be« »crigen 3ol)r=
bunbert« gcncmmeu batte, jene 3^ü/ U'clc^er, wie mir fpäter

febeu werben, .^aubn auf bemfelbeu Soben, mitten bii'ciu uer=


fc^t in ba« bunte 3;Ijcatcrgctriebe, mit feinem 3!alente jum
crftenmalc in bic Deffentlid)teit trat.
S3a bie 3ufabrten ju beu früher erwäi;nten SaUbäufern
febr beengt unb für bie Oebäube bcr närfjften Umgebung felbft

auc^ fcuergefäbrlidf) waren, fam bcr Söiencr Stabtratb im 5!c=


cember 1704 bei Maifer Secipolb I. um bic Sewilligung ein,
ein eigene« 0tabttfieater erbauen ju bürfen. ®icfc Sewilligung

(1766, 13. ®tü(f) fefacn »vit, baß in ben 60« Oaßren au(ß '4,'ril'at|.'crion«n

«gelmaßig inb^cntlicß n<enigßeiib ein iDtal miin(a[i(die ülfabemien recanftalt(>


ten, bit aber nitßt fncWlii^ rearen. 3brc 23(üt()c}cit fällt in bie fpäteren
3a^r)e(nte; al8 bie frilbcften finb jene genannt bei @raf SeQalbo, @eri(^W'
®ecretär t. Äecß, ». Ccrtel. SKit Rrant Sern^atb Slittet l\ Jteeß, ber febr

murifalifeß »ar, trat ^(atibii fväter in regen Serfe^r. aWantßc ton $>abbn'9
Sompbonien tarnen hier bvisatim juerft 3ur auffübrung, njebei b. Secß felbß
Sir Iberben fbäter ülubfUbrlicbere« über ißn bbten.
birigirte.

17 Sn» bem Siener Diarium erfahren mir, baß außer obiger Sltabemie
noeb fine jroeitc im @aal „jur SWeblgrube" beßanb. Da biefelbe nur jmeimal
angejeigt iß unb ißrer biJßcr noib nirgenbe Crmäbnung geftbeben, feien beibc
Sntünbigungen ßier mörtlid) miebergegeben: 1752, 9h. 96, 29. 9icb. „ß8 mirb
allen rcfpectibe J£>C(b' unb 9!iebcren l'iebbabern biemit 511 mißen gemacht, baß
auf bbße« Degeßren bie aWulicalifcße 9lcabemie auf ber aReßhgruben
fünftigbin ßräcife um 6 llßr angefangen merben mivb." Die jmeiie Sin*
fünbigung, 92r. 104 , 25. Dec., jeigt an, baß bie Sltabenüe „311 ber oormals
gemöbniieben Stiinb um 8 llßr Slbcnbj anfangen merbe, babe» ficß eine gau3
neue oirtuofe Sängerin ßrcbucircu mirb".

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92 ®aS Stabtt^cater tiäcfifl tcm Äärntbncttbor.

crfolfltc crft unter Üeopotb’ä 3i'ad)fo4tcr, I-, int 3liuiuft

1708, mietpobl cinftmeilen nur prinatim uub mit ber Sc=


ic^iräntuuit, baf; ba*J Sweater uur für bic banutl'J beliebten
tüälfcfteu Momöbianten, bie fd}cn im ^iafirc 1692 unter
2f)omaö 3)anuefc im ®alll;aufc iu ber ^immclpfortcjaffc iljre

3.'0rftellun<ben (jeflebcn bitite’u, beftimmt fein fcHc. ** 3)a-J mirf=

lid)c ifirirnlecjiiim tmirbc crft im 2lufluft 1720 burd» ilaifcr


Äarl VI. crtbcitt. 3U^ i'aupla^ mäbltc man beu freien 9taum
auf bem cliemaliflcu «teinmebpla^, bamalb iHofnuartt genannt,
nabe bem .itämtbuertber unb ber bamalb nod; beftebenben
.^ciligcngeiftfapcUe im 'Hürgerfpitale. 3)iefer '^ilab würbe beö--

halb aud; geeignet befunben, weil /,bci etwa entftebenben tpäw


beln unb 3'umuUen bie nabe befinblicbe Stabttborwaebe gleich

5 ur .^anb war". 2>er i'au würbe noch im 1708 be-

gounen unb fdbon am 30. lioi'. 1709 erlebte Ü9ien bie (iröff;
nung feiiieö erften etabttbeaterv. (Sentc ifiecori war ber

18 Sin biäliet wenig beachteter Umftanb berbient hier berührt jn werben.


9lach einer Dictij in Schlager'« Söietier Sfijjen, III, S. 2ü6 hotte ein ge»

wiffer jfraiiä SlaUerini bereit« ein 'llribitegium erwirlt jur äbhaltnng bon
eptrn unb für bic baju nöthige Srhaming eine« Sbeater«. 3)er Dlagiftrat, bem
SJalterini im 3ohre 1710 bie« ^iribifeginm jim' Siettaufe anbet, ging barauf
nicht ein. Sen feinem, ihm unb feinen Srbemcrthcilten fRechte „um Slejahlnng
gefungene Cpern unb SSeIfche Semübien holten laffen 311 tonnen", Wellte ber
SSefiperim 3ohte 1726 enblich felher Gebrauch machen. On biefem 3ahre
tünbigte er im SBiener 3)iarium (9Jr. 1.8 unb 14) an, ba§ ein h«htr Slbel
unb bie ©emeinbe iu ber füieberloge be« ^>rn. 3«feph be Jrebano im ©unbel»
hof ba« fJiöhere über Srhounng unb Sinrichtung be« neuen Jhtotei« einfehen

fenne. SPeitere« würbe barüher nicht betannt.

19 „Eodem ig in bem »om ®iennerifchen Stabt-Slath neuerbauten So*


mebi=5>oufj be» ben fiamtner«2:hor bic erüe Semoebi oen ben SBcIfchen So*
moebionten gehalten werben unb hot babep ber ^lerr Stuten ^cbu55i, ein
©elegnefcr, tapf. Shtolri 3ngenieur, wegen feiner in Ängebung gcbachtcn
Semeebi*§ou6 nnb botinnen beünblichen Ih«“tti, wie ouch anberer Soeben
erwiefeuer ©efchicfliibteit ein befenbern SRuhm ficb erwerhen." (ffliennerifebe«

!Tiarium, 1709, 91r. 661, eem 30. 9!eo. bi« 3. S5cc.) ®ie bomolige Slußen*
feite ift in Solomon Äleine’8 ^rofpeeten, 1. ®hl-. 31r. 3, obgebilbet. Sa«
innere wirb bon Hüchelbecfer oortheilhaft hefebrieben, efl muOte olfo bebeutenb

gewonnen hohen, benn, wo« bo« ©ebäube unb bic Sarflcllung betrifft, ent*
wirft un« booen eine betonnte geigreiebe englifcbe Same bei ihrem ©efuebe
im 3ohre 1717 ein wenig einnehmenbe« ©ilb. Leiters of the R. H. Lady
Jlary Wortley-Montaguc, London 1803.

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£.18 0taMtI)eaUv 8cm jtärntlmcrt^or. O.'S

crfte ‘^Jüc^tcr uiib in furjcn (öften fi(^ tic


italieuifd;cnGruppen Pee (Salbercni, S^baftieii unb 0cio
ab; int 1712 gingen bie öeje^äfte aber jo ba);

fic^ au^ lebte ©e)ellicbt>ft tmtcr Süftori auflöfte.


bie Dlun-
mebr nabnien bie beutfeben St^aufpielcr au-J bem 'öallbauie
in ber Jeinfaltftrajje non bem ^^peater 53efib. 3ln ihrer Spi^e
ftanb oofepb Stranibfp, ein in ber 3lolIe bci> ^anöiourft
berübmt gemorbener 0d;aufpieler, ber fc^on im li^Oß in
einer ©retterbnbe auf bem 'Jleumarft gefpielt batte.
1718 tarn abermabJ eine italienifcbe Wefellfd>aft unter g-erb.
Xannefe, unb ein Slegierung-jbecrct oom gebruar biefeP ^nbrei'
ncrorbnete, ba§ nunmebr bie I)eutfd;en unb Italiener abioedj:
fclnb fpielen follten, allein ileblt^re unterlagen halb unb non
nun an bebauptete 0tranibt« abi '^.tiid;ter baö Jb^ater bis ju
feinem Sobe. Neffen ÜBittne Diaria Dlonica nertauftc bas
nod) auf brei Sfabre lautenbe 'f.'ucbt='4frinüegium an bie
unternelimcr grancesco 'iforrofini (Xenorift ber .'poftapelle non
1712—31) unb gofepb 0cUiers, betten auch bas iöallbnus
beitn granjisfanerplap gehörte unb bie nuti für bas 0tabttbea=
tcr ein 20jäbriges 'b'rit'ilsgium erinirlten. gm gal;re 1742
trat iBorrofini ab unb 0eUicrS führte, äugleid; mit bem Xb‘^‘tlcr

lüicbft ber ^urg, bie Ücitutig allein, gm gai)re 1748 erhielt

er bie tBemilliguttg, bas .tlomöbicnhaus näd)ft bem itärttthner:

ther „faif. fön. prinil. ctabb'BieneriftheS Xh^itlro" nnnnon ju


bürten. X)ie gemeinföhaftliche Leitung ber beiben Xbsnter tuurbe
nun beibehalten. gm gahre 1751 übernahm fie gteiherr nott
üoprefti in fUcchnung bcs .'QofeS, aber fchott itit folgettbett
gübre hob fWaria Xln.'tst'u nUc bishcrigett 'fSrinilcgien auf, ent-
fd)äbigtc bie Uttternehmer reid)lich unb übertrug bie 'Jluffidht

über bie Xltsaterleitung bem 0tabttnagiftrat, ber bie 65rafctt


graiij (rfterhdsh unb goli. gac. Xurajäo ju (Sotttmiffärett er
nannte nnb ileopolb non Whsls't als 'i'ermalter betraute, gm
galtre 1753 mürbe t^af Xtirajjo junt alleinigen Öeneral;
0pectateU2'irector ernannt nnb bebiclt biefett X*^ofteu bei, bis
er im gahre 1764 als 33otfd)after nad) ifenebig ging. Xas
gkneral-Xirectorium erhielt tttitt Ckaf goltattn ältettjl i'oti
0porf. — 'Jim 3. 'Jloo. 1761 brannte bas 0tabtthcater nadt
ber Jlttffübrung bes üallets „®ott guatt" ('.Wtifif uon Wind)

anf bett Wrttttb nicber unb malirenb bes JPieberanfbaues fpielten

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1)4 Xaß StabtltjcaUr nät^fi bcm SänU^iKrt^or.

bie beutfc^en £d}au)pielcr abwcdjidnb «lit beti graii 5 ofen im


Hjcater näc^ft b«r 'Suviv DcvJ ncuti Stabttl;cater nöc^jt bcm
Märntbiicrtbore, nac^mal'S ,'pofv bann .'pofopcrnt^eater benannt,
njnrbc na(^ einem '^Jlane bee ,'Öofard^itetten ^rei^errn »on
'^tacaffi erbaut unb am 9. ouH 1763 mit einem t'Oripicl »on
39ei*feni eröffnet.
fernen mir nun bie gd^aufpieler nä^er {einien. 3)er früher
er)i'äbnte Slnton Stranibtp, ein geborener S^lefier,
ben'wir bicr, obmobl fein äßirten oor bie in Siebe ftcbcnbc 3cit

fällt, beb halber genauer inb äuge faffen müffen,

5 og, ehe er nad; SBien tarn, mit ber iBeltheim’fdien 2'ruppe,


einer ber älteften in ®cutfdhlanb, hs^um. Sei Selthcim lernte
er juerft bie Sitte eptemporirter Stüde fennen unb fdhuf bann
i)i S 6 icn bie erftc ftchenbe ÜDiaete: ben .ßanbrnurft, eine
**
luftige Sh^^tl^rfiaud »orbem nur bem Siamen nath eriftirte.

3um Sorbilb nahtn Strani^tp ben italienifchcn $arleguin unb


gleich )üic biefer in ber Siabfc einco Scrgamabfer Säuern cr=

fd;icn, benutjte Stranihtp bie Sliunbart unb bie einfältige unb


boch pofftrlidpc ärt eine!? faljburgifdien ober baierifchen Säuern,
feine berbcn äubbrüde um fo ungenirter miebergeben ju tön=
neu.*® Der .^anbunirft, bcm im 17.
guten Slicpel, fpidelhäring unb ähnlid;e »orangingen, fehte burd>
ein hulbe? 3 'iht^h>*'il*frl Sadpnuöteln ber 2 hs^tlf>^hefu(her in
Semegung unb gab änlaß ju einer Sieihe Spröfelingc ähnli^cn
Ödichterb, edhtcr SÖiener 3:vpen; 'fSantalon, Sernarbon, Sra=
marbao, Cboarbo, üeopolbl, Scapin, Surlin, 3^tderl, unb na^
bereu Sertreibung auö ber Stabt: daöpcrl, bummer änton,
Joiterl, Ih^tbbäbl, Simanbl unb Staberl. 3ti le^t'-’rer SJiasfe

uiufetc noch uor 25 fahren fdion bejahrte Xhci'i^’^l’ti^tdor

.Harl ba-> 5l'icncr 'fJublifum 511 feffeln. Gb ift babei ni^it ju

20 9loi^ Srt'ininiig imb Srcffnung bt« grcfieii ^lofcperiiltifalcv« (25. älJai

18G!)) iriirbt ba« cbemaligc Särnt^ncrt^ortjieatev im 3a(irc 1872 abgebteien


iiijb ix'crbcii an btffcn Stelle gegcmi'ärtig (1874) 4*ri»at(iäufct erbaut.
21 ffev $an«n.'iirft cr|d)eint (t^cii 1.55:i in einem ff aftnaibtbfpiel : Gin
feben Sneb «cii. ffaftnatbtefpielen nnb Üieifterfängen burtb fietev Ißrcbft 51 t

'Jiiitiibcrg gebiibt. anno 1553.


22 SBviefe über bic mienetiieb« Sebanbiibne (»cu Scnnenfcl«). Sien
1768. SBb. II. S. 768.

Di^ilized by Coogl
:

®a« Stabtt^eater iiäebfj tcm Äärnl^ntrt^cr. 9;')

»erfcnneit, baß, inbcm jeber begabte S^aufpieler feinen


eigenen 2:be’ater=6f)aratter fd^uf unb au^bilbete, ein gemiffer
@rab oon SSottfonunenbeit in ber Sluesfübrnng erreicht njurbe.

Ätrani^fb i^wdb mit ber gebet tbätig unb feine, fämmtlicb


jum Grtemporiren eingcri^teten Stücfe mären nid;t minber be=
liebt.®’ Ginen Sbeil-ließ ©trani^fp in einem Sanbe gefanu
melt bruden —
bamal^ baö ^anbbueb alter 9{ad)treter biefer
9ii^tung. ** ®ie ^omöbien aue» bem Stegreif erhielten in
'löien bureb 68 gabre unb micben nur ©ebritt »or ©(britt ber
Ginfübrung be‘3 regelmäßigen ©dbaufpiel^. ©tranibfb, in ge=
miffer Sesiebung ber ©rünber besS ftebenbeu beutfeben ®^au=
fpiels in ffiien, betrieb fein 2lmt mit Grnft unb Gifet unb Per=
langte ein ©leicbe® au^ imn feinen Untergebenen, ©eine Bot=
5 üc|li(bften Siitglieber maren: ätnbreao ©ebröter non ®erlin
als5 ^framarbaö (geft. ju 2öien 1761)** unb feine grau 3tuua;
gob. Seinbaaö üon 2fenebig, ber Später ber ipantalDusS (geft.
ju ihtien 1767)**; '•ftrebaufer ab5 ßausmurft; grau 'Diaria

23 Sen ©Iranipfi? medftt sermiitfeliri) ta<* ©tiid (lerrü^ren, Wtlc(ie« bie


«rträbnte Sab? SBortletj^Konfaguc in ibten Siiefeit beitbteibt. 9tac6 iljt war
t« mit gemeinen unb unanilänbigen 5ln6brüden unb @cbeiben gefpidt, irie

fie (nad» ber Sabi> Sjcrfit^crung) ber briltifd)e ipiJbcl ni^t einmal einem
•JHarftfdireier »etjei^en mürbe.
24 011a potrida be« burebgetriefcenen guebbmunbi u. f. ir., an« Pie^t

gegeben ooni ©ebalt 2enä (S. T. = Stranitjfi?). 3n bcin 3abt ba guebs»


numbi feil war. 1722. 8. (®a« ®ueb erfebien bann 1728 unter bem Jitel:
„®er furjtoeilige ©atbrifuS u. f. w. ?ln ba« Viebt gegeben »cn einem le»

bettbigen 'Hienfcben". Cogmopoli, auf ÄoPen ber Sccietät.) 4icn ®tr. er*
fdiitn ferner netb: „Puflige 9tei6*i8ef^reibuHg au« Saljburg in Berftbiebcne
Panber; berauSg. »on 3ef. Stntcni ©traniblv, ober bem fegenannten ffliene*
rif^en $nnn«»urft. 4." (Cbne 3abre«jabl unb ®rudort, mit 13 .IfHbfcru
in fcbn?ar 3 er Äunp, gtj. Bcn 3accb IKellion, gep. Bon 3. 33rugg.) ®ie«
feiten gewerbene 3?ueb berlegte ®ft. [elbp unb fehle bieSmal nu«nabm«ireife
feinen toDen Plamen uub .'pan8wurp<(£barolter bei.

25 3*icgrat)bifib«*f P'bf 3- •t’- (f-


'Htnller, ©enaue 9ia(btieblcn. 1773.
®. 135.

2(1 Peinbaa«, urfbr. Sbiturg, fpielte febon im 25allbau« in ber ®einfalt>

Präge; erp feit bem 3abre 1744 mar er ebne llnterbreebung in ifiäien. JBiegr.

iWflller, ©enaue 9!a(br. 1773. ®. 137. — ©efeb. b. gef. Sbfuterivefen« ju


S'ieu (Cebler). 2. 117 nnb 178.

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04) , Saei @tabttlieiitet näd’f) btm äärmbuertbor.

Ülnna 'JJutli ale Columbine 1751


(^cft. bereu 'Jiollc bie au^
3ittau gebürtige aWamfell liorcnj übemabm, bie als üermäbltc
^uber unb sule^t als jyrau äöcibucr eine 3'crbc ber 'Jßiener
iöübuc trmrbe (geft; ju 'iOien im 70. üebensjabre am 14. 'Jicb.
1800). $er etammimtcr ber .^ansimirftc erwarb fit^ ein an=
fcbnlid)es itermögen; feine jwei öiiuicr fannte 3cbcr unb jenes
in ber Stabt am Sal 5 trics, bas er im ^i^brc 1717 auf einem
J-crtincationsgruube erbaute, (neu '){r. 20; es befinbet fiel) jeöt
barin bie 1. f. )^otto-;Sirecticn), führte jabrächntclang im 3toltS:
munbe bie löejcidmung „.öannSwurftenbauS". Stranit5 tn'S
JobcSjnbr würbe bisher nirgenbs genau angegeben, was mebr=
fache ueranlaftte. (Sr ftarb im Stabttbeater felbft,

allen bisherigen l’luuabmen entgegen fchon am 19. Sliai 1720


im 50i iiebenSjahre **, aber Weber in ben uerfchiebenen tobten:
'’ffrotofollen noch im (gninbbudw ift fein Staub als Schanfpic-

ler ober Jhenterunternehmer angegeben, ftets wirb er nur als


'öürger unb taif. .'öof:3'ilm= wnb ^fliunbarst bejeichnct, ein ')fe=

weis, wie nod) in ber erften ,'gälfte bes oorigen ^ithrbunberts


ber Sdianfpielerftanb für etwas (Sntwürbigenbes gehalten würbe,
wefelmlb ein 3e'bcr trad)tete, nebenbei ein r'lmt in 'Birfliclifeit

ober fingirt ju betreiben. fiiicbt als alter lliann, wie er ge-


wöhnlich hiiigcftellt wirb, aber bod; wollt leibenb nnb fein
balbiges (Snbe erwartenb, wanbte fi^ Stranihfb eines 'Jlbcnbs
an bas ^tublicnm mit ber Sitte, ihm, ber ben äiUenern fo
mand)en oergnügten Slbenb bereitet habe, eine Wunft ju ge^
wahren. 3"bem er nun '(.trebauf er, fein jüngftes Jbeater-
mitglieb, oorfübrte, bat er weiter; „'licbmen Sic biefen jungen

27 iöicflr.: Cäefth. bc8 gtf. I^coterwefcn« (OtMer). 2. l.')l fg.; i>iiil*


Itr, @en. 9!ac^r. 1773. @. 131.

28 (?ctabc biefed $aii8 ttnitb« ein Ijalbce 3ahrlmiibctt fpätcr ber Ster«
fiimmlmigsert einer liter. ö*efeUf<haft, beven i'otjiiglidigce i'iitglieb eben jener
Mann ii’ar, ber beni Steife beS §nn8murfi in aöien ein CSnbe ma<blc.

2f) 2obtcn>'l*rctctclle unb '‘4>tart<9fegiger.

30 3n äbnlicber SJSeife erjebeinen ber 3)iarionettein>icler Slugnflin C£ar»


boneje nl8 .?>ofmater; ber ©djanfpieler (üotifricb Marguart al« Stein* !8ru(b*
nnb 'Jlugenarjt; IfjoinaS 2>annefc bült Strjueicn feil; 3atcb §irf^enact, ber
eine Maricnettenbiibe nnf ber ^reiung (‘hlafj in ®icn) biclt, nannte fith

3abnarät.

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Stübtt^catcr näc^ft tcm ^ärnt(inevtlior. {>7

lUann üI'J meinen 9iad;folger an, id; fint>e feinen fäi;igeren,


meinen äu beieben." üautlofe 0 titlc fDlcjte. iTn fiel btv
alfc Gmvfoblene, einer angenblidlicben Gingebung folgcnti, auf
tie .Hnic unb flebtc, bie .öänbe bittenb gegen ba^ ib'wblicum
aU'jftredenb: „9)ieinc .öerren! icb bitte Sie um @ottee>nnUeu,
ladjen Sic bed^ über micb!" 9lllce la^tc uub ifirebaujev'-b

GKücf mar gemadtt.


t'lcttfricb ifJrebaufcr, geboren am 8 . 9ioo. 1699 5 U 'Bien,
fam auf feinen aud; nad^ Saläburg, loc er fid) in
bie tKoUc beo .öi"iö'Piivftcn cinlebte. .,>1 1725 berief ihn
Stranibf» na(b 29icn, mo er jebodj anfangs locnig bcad()tet

iDurbc, erft ber ermäbntc glüdücbc Ginfalt vcrfd>iffte ibm bie


Wunft beb i)]ubticumb, ber er fid) bib an fein Sebeneenbe er-

freute. Gr U'urbc rafd; einer ber oorjüglidiftcn Sdjaufpicler


unb ocrbunfcltc alb .Cfaiibiinirfl bei mcitem feinen 'Iforgänger.
ben lebten 3 ‘itireu fcinc'j ücbenb fvicltc er and; in rcgel
luäBigen Stiiden, 5. ben 3iuft in „fDJinna von 'Ifarnbclm",
uub bcioicb, toab au-j ibm batte locrbeu fönucn, loenu er fid>
früber bem beffercu Scbaufpicl sugemenbet biitte. 3(ud) aufter
bem Jbeater geuofj 'f.'vcbaufcr überall i'ldituug; meifteno ernft
batte er bod) audf) launige Giufdllc. 3Uo er bie Seifte feineo
5
\reunbcb Söeibfern jur fliube geleitete, fagte er 511 feinen iüe^

gleiteru; „Unfer Dboarbo bat’o überftaubeu; icb locrbc il;m halb


uadbfolgen müffen, benn er wirb uid)t obuc feiueit 93ebienteu
fein fönnen." Gineu lUonat barauf, am 50. :f\an. 1769, lag
aud) er, ber bib babin grbfitc .üomifer, alb 70iäl;rigcr Mreib auf
ber 'öabre. Sein 'IHlbnifi Heg .siaifer ^^ofepl; in ber Sdban=
fpieler: 0 alerie anfftclten; 3lntou Jifdbler oeremigte ibn in .'liipfer
(„gcu'ibmct von feinen A-reunbeu").

31 llcbtr ÄtvaiiittD Ü)tiiUfr'e Slt’fdüeb um tet SMlljnc, @. G4;


CbeW. beä gef. (Ce^ler.) S. U2 fg. u. f.
ir. — Sie biflorifdie

'?(u«fteUiing in SBieu im 3a()tc 1873 lieferte i)ir. ÜÜ2 ein '.tguareU auf 'Perga«

ment: Stvanibtd (als .^anSiv'urg) unb feine grau 'Dlonita, beibe tanjenb.

32 9118 Pteliauiev cinfl an ber Safel eines @rafen, ber fidj an i(>m jn
telupigen buffte, gefragt miirbe, tnarum er niebt munterer fei, antwortete er;
„.t'ier ig prebaufer, ber ift nie anberS ;
wollen Sie aber ben .'öanSwurg feben,
fo fominen Sie um 6 llbr in bie Äomübic."
33 9lusf. Piogr. über prebanfer giebt fein greunb 3. g. Pliiller, ber
'(pbl, ('ai)bn. 1 . 7

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(IK X!(i «tabitl)(atev lüdfl bcm Äärntbiteti^tr.

3iu 1734 erl;iclt bic ®d;aubül;ne einen inicbtiücn 3u=


n'ad)-j in bem eben criräbnten 3Bin}etm SiJeis^fern,
Se^n eines iä^fifcben SUttmcifterS. Gr war in ernften nnb
fcmiid^en Sollen ftarf nnb fc^rieb eine Sfencie 33urle*fen,
gleicf)

bic er nac^ franäöfiid)en nnb ipanifc^en £d}an=


italieniidten,

fpiclen jnftnbte. Gr crfanb für ftd) einen eigenen Gbaratter in


bcr Solle beS Dbonrbo. Gr fuUioirte aber and) bie fc^öneu
'Üjiffenfd^aften, nainentUd; 0efd;id)te nnb ©eograpbie nnb n?ib=

mete feine ganje freie SnSarbeitnng einer S^opograptiie


oon Sieber^Ceftcrreic^, »oeld^e na^ feinem 2obe in jioei Tbeilen

erfcfiien nnb noc^ jebt gefc^det loivb, obtoobl iltr beS ilerfafferS
lebte §eile fe^lt. Gbenfo befannt tonrbe ber ergän^enbe britte
I[;eiU 33efc^reibnng‘ iiJienS. Siteietern ftarb am 30. 3)ec. 1708
im 58. Üebcnsiabrc nnb anc^ fein Sübniff ließ Haifer Sofcp^
für bie i5(^anfpicler:0alerie anfertigen.
'.f.trebanfer, bi-jbcr baS .^mnpt ber 3?nrleSfe, fab im
1737 in Bsfcpb gefdbrli^en Sebenbnbler neben
ficbauftommen. 9lnd) biefer fcbnf fid; eine eigene Gbaratter^
rolle; fein Scrnarbon fanb rafcb Gingang nnb in Grfinbnng
ertemporirter 6tüde jeigtc fi(b Mnrj nnerfdböpfli<$. 3b>* 5«
oerbrängen mar nnmöglid;; baber ocrglid) ficb 'f-'relianfer mit
ibm, inbem jeber in feinen Stüden beS anbern 3;bc‘iterfignr ju
.Oülfe nahm. Siit .«nrj, ber bnrd; feine momentane Herbinbnng
mit .öaubn eine eingebenbere .«enntnifsnabme mit ben itcrbält:
niffen beo Jlmiters niicbft bem .«ärntbnertbor biiKptfäcblicb
iiotbmenbig mad;te, loerben wir noch genauere 'SefanntfAaft
macl)en.
Xen Gienannten fdiloffen fid; im Bi'bre’ 1743 ihlilb. Slepberg

täglicif um il)u mav, in i^catr. 9icuigtci(en, 1773 ,


2. 14;'»
fg,, tami ab»
flebrucft in btgcn 3lbf(^ieb i'cii bet iBii^iic, 1802, ®. 63 fg. Ccljicr,

«. 122 fg. unb 181 fg. gcibfl ba« in bgl. nic^t bftfgm'tnberiftbc SL'iener
Xiariiim tvibmet 'JJtf^aiifcr einen irarmeu Sadjtuf. 3atirg. 1760, Sr. fl.

34 Cetder, ®. 127 fg. Siiitfer, @en. Sac^r., 1773, £. 138. Sergf.


and) it'tUfern'd eigene Söoric über bic bamals tefämbfenbc Ö'egenflräniung
im ÄC^aufpief, ®b. III, 0. 132 feiner Icpcgrapfiie.

35 Xtffen cigen^änbige Sanicnbferligung (fie^e S>crla|fcnf(^ait«actcn fei*


ncr erflen f^ran) trat ffntp, bcdi erfdieint tiefe 0d^reibn.'eife nur feiten im
Xrud.

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Xii @taMt(ieatcr näd;fi beni ftarm^iiert(ior. 99

iiitbgrau grauji^bta Aturj unb jnjci gabre iv'iiter tiod) goi'cpt;


.f>ubcr’* an. ^ubcr, ein fleborcuer Wiener, ber bic früber
genannte a)tamiell Sorenj ebelitbte, fc^uf als Seanber unb bann
als ßcopolbl eine ^eimatbli*c ^^'openveiberfigur unb führte bie
3auber:Homöbien ein, bie, mit Strien untermifcht unb nsn ihrem
5 (höpfer gemürjt, fi^ eines enormen 3 ui'iufes erfreuten. ,^uber
loar in ernfthaften unb tomifd;en Stollen gleich t^rf, ftarb aber

febon im 34. Sebensjahre, atS er eben im be=

bcutenber Schaufpielcr ju roerben, am 23. Slpril 1760.


Das beutfehe ©chaufpiel mar 511 jener ß^it gröBtcntbeils
bie .^of, Stbel unb
Unterhaltung ber mittleren ibürgerflaffe.
Silles, mas fid) Stäuben säblte, befubbte baS
5« t’rn feineren
Dbsater nächft ber 33urg. Salb aber lodten Aturj^iöernarbon
unb '^Ircbaufer mit bem grünen ,^ut unb ber .^ansmurften^gaefe
and) bic oornebmeren Kreife ins Stabttbeater unb bas beutfehe
Schaufpiel mürbe baburci) immer mehr ber Üieblingsgenufs bes
größeren ipublitums. Sluch ber ^of fing an, (flcfallcn baran ju
finben. bereits im Sithif 1737 biitten bie bentfd;cn SAaufpie:
ler jum crftcnmalc bic tb>^s, nad) SJiannersborf, einem bamalS
beliebten Sabeort an ber ungarifd)cn Örenje, mo fich ber ,'gof

jeitmeifc auf hielt, gerufen ju merbeu; ebenfo fpieltcn fic miebcr=


holt im fogenannten fpanifchen Saale in ber SJurg. Später
nahmen Sliaria Dbcrefia unb ihr hoher Öemahl cntfchicben ifiortei
für bas bentfd;e Sd^anfpiel. unb mürbigten cs ihres Sefmhes.
Sinn Icfen mir auch Imufigcr im SSiener Diarium: „Sleebe
SKajeftäten h<ibeu im Stabt=Dbeatro einer neuen Deutfehen Mo:
möbic abgemartet."
Silir finb h'eo J’ei bem michtigen Sltomentc angelommen,

mo bas grübrotb eines befferen ©efehmades, ber erft smanjig


3 abrc fpätcr über bie nerfommene ilotalpoffc fiegte, fid; jum
erftenmale söahn ju brechen fuchte. crftenmalc magte man
fid;an regelmäßige Stüde. „Die SlUemannifcljen SJrüber", ein
Draucrfpicl in S>erfen non Mrüger, mad;tc im 3abre 1747 ben
Slnfang unb ber gute (Srfolg ermutl;igte SellierS, Sltitglieber ber
Steuber’fd;en öefcHfd;ait in ISeipsig (baS (ibepaar ilocl),

.öepbrid;, 'Hille. Üorcuj; eigens 311 ftnbirten Stüden ju

3ü ®icj)r. btf)t ajiüll«, C^tn. 3iadic., 1773, ®. 13G. Ctbltr, 3. Iö3.


7*

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KHI StaMt^caUt nä<^fi bcni JbärmbiKrt^or.

crtflacjiren. folgte ihnen auc^ ^rieberifc Äaro=


1753
tine 5leuber fclbft, cntfprac^ aber ben gehegten Grroartungen
nic^t. Sie feierte nad^ $re-jben jnrüct unb fpielte in ben um;
liegenben SBäbern in ben traurigften Umftänben. $a bie Äaife=
rin brang, bie Sd^aubnbne
barauf oerbeffem, oerfd^riebp
Stepltanie ben altern, Mirc^boff unb Jrau i>on
•S)ura,vio
^Higa, unb beffen ^rau unb 2:o(bter »on @raj (itatba:
rina, geb. 17GO ju S'Jien unb baielbft 30. ^'ian. 1786 geft.,
unirbc eine beroorrageubc S(^aufpielcrinj. Siefe trafen im
Jahre 1760 ein. Unterbeffen toar am 2:hcatcrbimmel ber 3iame
SonnenfeU aufgeftiegen — in ben nädhftcn Jahrjehnten bie
leeuchte einer Sdhon jc^t (1751) brang
gereinigten Siiehtung.
fein "Kille burdh- mürbe jur Ucbermachung
3luf feinen "Jlntrag

ber Sittlidhteit ber Stüde bie ^ibeatcrcenfur cingefübrt. ?rür


bie .regelmäßigen Stüde lonntc man nun freilii^ haften, aber
ben ertemporirten 3)urlcbfen blieben überall ^üuftlödher geöffnet.
ITiefe jn oerftopfen, mürbe bie ganje Sippitbaft »or eine ,^>of=

commiffion gerufen unb ihnen auf«> fdiärffte anbefohlen, fi* in


Jufunft beim Grtemporiren jeber Unanftänbigleit ju enthalten.
Gmpftubli^e iicrmeife, "ilrreft, lebenslängliche .öaft (!) maren
bie angebrohtcu Joltergrabe. "Jüdhtsbeftomeniger ftemmten (ich

'(.trebaufev , Murj unb "lüeisfern gegen bie oerfuchte "Jieuerung


unb trachteten .^unächft, „Gffep", „'JOiiß Sara Sampfon“ unb
aiiberc regelmäßige Stüde läd;erlich p madhen, mas ihnen nur
p lei^t gelang. $as Schlimmftc mar, baß fie ihre eigenen
"JWaihmerfc nun als regelmäßige Stüde brad;ten. S)ie Stüde
von ").^rehauier, Äur^, äßeisfern unb .öuber (benen in ben 60ev
'sabren .öafner, Mlemm unb .'öcufelb folgten) bebcrrfdbten bie
'öüline, unb bie ISarfteller, eine iöJenge ausgeprägter 3;bcater=
figuren, batten cS im Gptemporiren nun fo meit gebracht, baß
ihnen feine JJruppe glei(h fam. "DlüHer, ber im Jahre 1761
auf ber Surdhreife in 2ßien bie 3)orftellungen bcfuchtc, fagt
barüber: beiounberte bie jertigteit unb bünbige Suaba in
ber ^urleste. ilsrehaufer, 3Beisfcm, ^einbaaS, .vjepbrich “"b
'JÜi'ab. äßeibner (,«ur 5 )oar bamals von "ißien ab)vefenb) maren
"J)lei)'ter in ber ftunft, aus bem Stegreif ju fpielen; ihr l'ortrag
verbiente nadtgefchrieben p merben."

37 SDtüKer’S 9tfcf(hifb Oen tcr Sü^iit, 1802, @. 40. Otbicr, ®. 145.

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aBarionetttnfviele. 101

Gine Ueberfic^it ber i^cgebcncn Stücfe unb bereit ^erfajfer


bietet unö wieber, rocnn auch nur in beu frül;er (?cnaunteu

fahren (Dftern 1752 bi'# Gnbe 1756) ba# criuäbutc Repertoire


des Theätres u. f. tu. 'Jlujtcr' bcn '^urlc-jfcn erjci^einen örigiual=
unb überfcbte Silerte »on (3rimm, (Geliert, 'i)aron Srenf, .Wed),
©ottic^cb, ©olboni, )ületa|tafiD, Ülpcftolo sönntbini, üSeiin;,

$eftou(^eä,.©raffi(5 m), tiotlaire, ;Hacine, Sc 2oc)e u. 31. — Gine


Specidlität bieten bie »on ben Äur^’fc^en Jlinbern barijeftelltcn
.Wontöbien unb ^'antominien. 2)ie Sailetc learen nieift non
,'öüoerbinci unb ©aicmen, [tauben aber jenen im Sbeater nädjft
ber ©urfl an SBertb nac[i; bie beijeren Solotänjer luaren an
beiben 2beatern bejd)äftigt. 3(ucb bas Crdiefter beja |5 aufeer
2 tar 5 er, Gammermaper, ©ac^er, 3)ieberitjd) ©alluö (äSalbbern,
©iolcncell unb ©aß) teine ncnnen#njertben 'HJufifer; ee jäbltc
10 ©iolinen, je smei ©iolen, Gelü unlj ©äffe, [ylLUe, Jyai30 tt,
jlueiOboen nnb sioei 23albi)örner. G'# tourbe l;icr loic im

Ib^nter nädjft ber ©urg täglid) gejpielt, bie jvreitage aU‘S=


genommen; in ber unb Slboentjeit waren ebenfallö teine
©orftellungen. —
3ur ©iarftseit unb im ^^ajdling mürben im oorigen
bunbert in ben basu erridReten ©retterbuben auf bem 3Jeu=
marft, ^ubcnplab nnb auf ber fvreiung ij.tantomimen imb ©offen
aller 3trt aufgefübrt. 3Jamcntlid; bie Warionettenfpiele wa=
ren febr beliebt; bie f^iguren butten bemeglicbe ©lieber, bie mit
einem 2)rabt oon oben birigirt mürben. Gbe ©rebaufcr 2Sien
ficfe im erften
»erliefe, liefe er Stabium feiner 3:beaterlaufbabn
»on bem „ 3 ubttur 5 t" .öirfcbnat für beffen ©uppemRomöbien auf
ber anmerbeii. Strani^tp b'ctt ciwc jeitlang trob feiner
2tabttbcater-'©adbtnng aucfe eine üllarionettcnbube, ebenfallsS auf
ber Jfreiung, in ©ang; feine JSitme aber, in ber turjen 3f>t/
ba ne allein ba# fHegiment im gtabttbeater führte, bctlagte fid;
beim Stabtratl) bitter über ben gleicbjeitigcn Seftanb ber 3Jlario=
• netten, ba ihr bie# Gintrag tfeuc. 3'» O^b^e 1728 mürbe ba^S
Spiel unterfagt, ba »iel Unjudit babei getrieben mnrbe, bod;
taudbte e# febon naefe smei ^ub^en mieber auf. 2Sir lefen and;
»on einer obrigteitlidben ©erorbnung im 3ub>^c 1747, ficb nidR
mit brennenben yadeln unb SiSinblicbtern in bie 31äbc ber auf
bem 31eumarft ftebenben ©antomime ju begeben ober gar bie
Radeln barinnen ansiijünbcn. .^ocb unb 31iebrig unterbielt fidj

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102 laiijbelufiiäimcjen.

<m bicfcn %icfien, bic fpäter namcntlid} in ber Jirapcftic @elungc=


nc'5 leifteten. 3m genannten finben mir im SBiener
Diarium auch ben Sefue^ be^ .Waifer^ nnb ieineb Sörnberö, be^
.^erjog^ Marl pon Sotbringen, bei einer pantomimii^en 2.'or=
ftellung auf bem 3Jeumartt ermäbnt. 3)Jüller nennt no^ im
3abre 1772 ba-J .'gofmann’fcbe IDlarionetten: ober fogenanntc
MrenjeripicI auf ber ^reiiing; .öofmann mar aud) ber Ginjige,
ber pcn ber Ülbgabe cine^ 2'bcilo ber Ginnabme an bic S^bcatraU
2)ircction befreit mar. .'öaubn’e' %'orliebe für ba^ üiarionetten:
tbeater ift befannt; im fürftlidien Sdiloffe Gfterlidj gelangte c-J

unter 'Paucr->ba(b’ö 3Mrection 511 befonberer SJoUtommenbeit. *®


Gb mürbe unferem Jöiener Scbenblnlbe ein (baralteriftifd)er
3 ug fcblcn, menn mir nidjt nudi ber bffcntlidbcn Sanj:
beluftigungen gcbädbten. 2)ie iausmufif 3Sienö mar oor
l'unbcrt 3 ‘ibren nod) lange nidbt tonangebenb, aber bic £uft
äum Sanjen mar ba. ‘llon ber IMufif ju ben 3:än 5 cn jener

3 eit ift uu-j nur 'ilicnigc« crbaltcn; cs maren, mic in ben fpä^
teren 3 <ibr^ebnten, unb auf öffentli^cn 'Gälten
in ben Dlcbouten
niK'fdjUcblid) Ülicnuetten (Minuetti di Ballo) unb Sieutfdbe
(Allemands) in GJebraueb. ( 6 ontrctän 3 C, liänblcr unb äöaltcr
tommen erft fpäter oor.) 0 ic maren jum !ibcil für oolle^
Crdbeftcr, jum Jbeil nur für £treid)inftrumentc, jmei Siolinen
unb !öai5 , geid)riebcn, mic 5 S. jene oon .^oljbaucr (circa 1745)
.

unb oon Ajuber (circa 17G5). 3« fitfi gleid)em gemeffenen ©ang


bemegen fid) bie in iMümberg (circa 1740) erfebienenen in .(tupfer
geftod)encn‘ 'bienuetten (2 SBiolinen, 2 .öörncr unb 33afo beb
Ä.'ub)oig 'JUb. jvriebr. 'Baptifte. 2)icfc 24 iöienucttc medtfeln

38 attiititr, @en. Siadir. ten tcBbcn f. t. 0giauHilmcn in SSien, 1772,

0 . 111 .

39 3n ber aboenf» iinb gancn;eit fiibrte man aii(6 Stippen fpiele


auf. Siefe S5otflel(nnc|en au« ber bibl. ©citpidite tt'utbcn ni(Pt nur ucn
Äinbcrn nnb Senten au« ber untern 2)rlts*ffaffc, fenbern ati(6 l’on ‘t>crfcnen

au« ben ^bberii Stänben tefiicpt unb autb ber taif. Jpcf lieft fie etter« in bie

3)urg fennnen. 35iefe flummen Jl'eater baten fiep, alle Sanbtungen nbet*
banernb, bi« auf unfere 0age crbaltcn.

40 Menuofs nouveaux ä 2 Violona, 2 Cors de Cliasse et la Basse;


dedies ä son Ser. Monseigneur Le I’rince regnant d’Oettiiigen, comp,
par Mr. A. L. F. Baptiste, Maitre ä danaer de la Ser. Cour de Hesse-

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Sanjbeluitiäungtu. 1 («

(mit einer eiu5igen 2tuäna^me) reijelmäBici in $ur nnb 3)(ott ab


unb gilt immer ber 5irieite 3)ienuett glei^l'am al^ JJrio beä bor=
bergebenben, ber bann micbcrbolt mirb. 2)ic 92ieiften jählen je
8 2;atte in beiben ^bcilen; beim lebten 'Dienuett iiberlaffcn
4>örner unb Sag ben smei Violinen allein ba-i jyelb, bic fid; /

nun mic in einem reid) gejd^müdtcn 6cba in längeren


ergeben, bic erfte äjioline Jriller auf Triller bdufenb, bie 5>pcitc
fie unermnbet mit 2l(bteln in meiten Sbvnngen begleitcnb,
U’cranf bann, ben i’orlcbten 3)Jcnnctt micberbolenb, alle ^nftriu
mente gcmcinfcbaftlicb bic Serie 5U (inbe fübren. erften
Sanjftüde bon $ai)bn (14 iilenuette für 2 Sßiclinen unb 5öafe,
glöte, Cbocn, S^gott unb 2 §örncr) erfebienen im 1767
bei ^örcittobi üi 2lbfd;rift. Sie finb noch ffür (Stainer allein)
im Original unb
rcicbcn ber S^rift uadi mobl fclbft
crbalten
in bie 50er Später li'crben mir 'Dtcjart,
äurüd.
,'paiibn, 33eetl)Obcn unb anbere glcid;jeitige (Sinupcniftcn bic
§eber für bie faiferlid^en aicbcutcnfälc in Semegung febenfeben;
in unferin 3^i(mbunbcrte tüud;tcn bann bie Sanjmeifen imn
gerb. (9 ruber unb ä)Ud)acl SJ?amer auf, bie 2>crUiufcr imii
ianner unb Straufj, mit benen bic SSöicncr STanjmnfif eine
entfdtiebcuc ÜBcnbung nabm unb ficb ben Söeg burdi aller 4''cr=
ren üänber babnte.
(S‘ä bcrlobnt ber SDlübe, bei biefer öelegcnbcit aud; bie ba=
malige 31rt unb 3Beifc, mic c-i bei biefen Unterbaltungen gebaO
teil mürbe, fumie bie 3;anjlc{alitäten näber feunen 51t lernen.
9iO(^ in ben erften 40er fübren bc-j imrigen ^itbibimbcrt* ma=
ren bic .(jauptucrcinigungspunfte für ®äUc nur bas 2:beater
näcbft bem Märntbnertbor (bas Jbimter im fogenaunten .pofball^
baufe nur einigemal genannt) unb ber 2:an3faal „auf ber
ift

SUieblgrubc“ am Dicumarft. 2Ms jur (Sröffnung ber faif. 9le=


bcuteufälc batte ba*i Stabttl)catcr allein bas i'orrcd;t, aud)

Casäel. Ocav. I. ä Nurenibirg, aux depens de Jean L’Iric IIulTner, Mailre


du Lut. 3n tet ftaiij. SJonete (pvidit tcr Sberfaffet eoii einem, bem guv«
fien bor etwa 11 3abven gcwibmctcn ®ctiatcmt)ctf. SiSaltficv« t'ejicon lagt

<S. G'.*: „Saptifle, ein bei. u. tc^'o florircnber SJicIiiiift, ein

Sud) Sonates bor tie Siolin unb nodj ein Siict) ben 2 Musettes ober
Vielles in '(taris Iieraiiäigebcn taffen." 2iacb @evber ftarb Saptijle jn (äaffet

in ben GOcr 3abvcn.

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104 £anj6clu|)igiing(n.

inaelirte Sötte ju flcben; fie bcoiannen am G. unb wurs


bcn an beftimmten Stagen bis jiim öiJf^inci^Xienftag fcrtgcfc^t;
ba'3 Ginlafegelb betrug einen Untaten in ©olb. G-i mujbe auf
ber Süf)ne unb im ifJarterre getanjt, erft in fpötercr

ben beibe vereinigt. 5D?an gelangte juiri 2:beater im Silagen


ober i^ragfeffel, ju burftc fid) feine iöJaote auf ber Straße
blicfen laffen; alle hoben unb vorbin fdbon unerlaubten Spiele
ivaren ftrenge verboten. Saä Crebefter beftanb au-S circa 40
'JDtufitern, ivelcbe öunöcbft au'S ber frülier ertvöbnten, mit bem
oberften Spiclgrafenamte vereinten St. SlicoIai^Srubcrfcbaft bei
St. Stidbacl recrutirt mürben; fie allein butten au(b bao Slecbt,

in 3<!ttcn, tvo jebe Söirtbobauömufif verboten mar, „bei benen


.ooebjeiten unb ehrbaren S)lab4eiten'' au^ufpielcn. Gä mar ba=
für eine gemiffc 3;apc (iDfufitimpoft) im Slatbbiiufc beö SBiencr
Stabtmagiftrat^S 5U entrid^ten. Siaebbem im l'i82 ber
3unft5mang ber genannten Srubcrfd;aft aufgehoben mürbe, ver=
fammeltcn ficb bic Slufiter, meldjc 2;an5mu|it amifübrten, jeben
Samötag bed 3Korgcn-j heilet ber Söule am bvb*-’« 3)larft, unb
an bcn übrigen iTagcn auf ber Sranbftatt, mo fie ein ot’ber,
ber ÜJiufifer ju Sötten fud)te, ju finben mußte. **
2)ie Sermenbung bcö früheren, im 3>itire 1744 gcfebloffenen

CpcrnfaalC'S ju iHeb outen, ber !Jb<!'ilralleitung unterftebenb,


fam bem ipublitum jum erftcnmalc Sonntag bcn 7. 3<in. 1748
ju ftatten. „Jliefcn Stbenb (berichtet baä SBiener Siarium Sir. 3)
haben ftd; bic 6arnevalö= ober 5afd)ing§=i'uftbarfciten in bem
bierju erbaueten pröchtigen SlcbouteivSaal an ber taif. Surg
angefangen, mobeb fid) eine große iDlenge Ülaofern eingefunbeu
bat, mel^e in allem ju fattfamen Sergnügen bebienet morben.“
Unter „großer Slenge" maren circa GOO bis 800 iflerfonen ver=
ftanben. 3ührc 1752 mürben bic SHoiffenböttc bereite in
ben neu unb au-J Stein erbauten Sölen, mic mir fie jebt fennen,
abgebaltcn. (Eie Sötte begannen am erften Sonntag ober SDlitt:

mo(h nach bem heil- $rcifönigfcft unb fd;lo)fcn am fogenannteii


Grcbtag (5afcbing=2)icnftag). (Een Sefuebern mar eS geftattet,
an ben gleichen Satt-3lbenben in beiben (Ebeatern im a)laöfcn=

41 Satirtu* tcr 2cntunfl ten ®itn unb ^tag. (gtbcnfelb) 1796,


*2 99.

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Xanjbelufiigungen. 105

f leibe, jeboc^ ol}ne 2am, 5U crfc^einen. oOcc


ren finb aucf) im 'liPbcmber ÜJla^lcnbäüc angcjeigt, melc^c bon
8 bi'J 2 U^r ü)?itternad)t währten.
Tic 3}älle beo .'gofe-5 unb 3lbclä mürben im ticinen 3le=

bouteniaale abgcbalten. Ten ^tammerfeftin'S, mit unb o^ne


i^erfleibung, mobnten meiftenä beibe 'Dlaieftätcn unb bie übri=

gen faiicrlicben 'Di'itglicber bei. Ter 3lbcl gab aber au^ im


2aate 5 ur Dfeblgrubc geid;lo|ienc 33ätte unb Ijattc baö 2?orre(^t,
autb hier in 3>erfteibung ju cric^cinen. unb nieberer
j^ol;er

3lbet batten jeber feinen beftimmten 3lbenb unb mären in beiben


‘‘®
Greifen biefe ma*firtcn iBällc befonberS beliebt.
i'cr Gröffnung ber fHcboutcnfäle mar ber 2aat jur „3)lc^t:
grübe" bie größte unb betiebtefte Tan 5 localität 3Bicnö'**, mo
man auc^ im lilaitentleibe, jebod^ ot;ne Sarne, erfdjeinen burfte.
^aft jeber Tag ber Söodic mar l;icr mürbe jorg=
bejeßt, boc^
faltige Sllufterung ber Stänbe gel;alten. G«' gab Salle für

„bDnettc Gompagnien" (ami bem Scamten= unb ^anbel?=


ftanb u. f. m.), anfprudisi'otlcrc „Tiftincticn-3;Sälle" (.^erren:
Tufaten in ©olb) unb „gefc^loffcnc Gompagnien",
cintritt ein
ren benen jebe befonbere Seftimmungen l;attc. *•*
3tußer ben genannten Crtcn finb gleidijeitig alö „bc=
rühmte" Sribat^Tauäfäle nud; genannt: ba'5 Tcfranä’f'd^e
ober fegenannte «aafcnl;au'j in ber i{ärntl)ncrftraf?e (neu3ir. 14),
ba>i ötampfifdje .öaUtS „ 5 um Sommer" unter ben Tfid;lauben

42 Gnbe bt« forijm 3a6vbiiiibcvt« wallte ber Jlbet für feine Sille ben
Ijnjfaal be« .Oioftraiteiir« 3a&n in ber ^immelpfcrtgaffe (neu 9lr. 6), iro
andi riete Ccncerte 2tatt üatt™-
43 3n ben .Geltem biefe« am 2)leül* (Jlcu») marft gelegenen, im 3afitc
1G98 na(b Slinen be6 3- S. Sfiftber een Grtaeb ertaulen ©ebaubcS mürben
bie üJJeblfide untergebraibt — baljer ber fJiame. J)er Saal bat feine @e*
fiitbte. gab hier im Sercin mit Sbü- 3af. fDiariin in ben 80ev
2)Jr;art

3abren jur Ijaflenjeit 2lbcnncment*Concerte. 2tucb öcetberen birigirte fpiter


hier. 3m 3abre 1807 mürben bie l'iebbaberconcerte bafell'ft abgebalten.
2ie fbitcren Sitle orteten in bebenflitber SSeife am, bi« im 3abre 1831 ber
neu unb gefibmadtootf b^rgeriebtete Saal ben gebilbeten Stinben al« (iafino
biente, ^leutjutage iß ba« ^lau« eine« ber feinßcn :pJtel8 ber innern Stabt.
44 Ueber bie in ben 30er 3abren bafelbß abgebaltenen flinberbiltc be«
ritbtet 3rb- 33aftli Sütbclbeder, StIIern. fJlatbr. rem rrm. taif. §>rf. Jlnbete
Stuft. C^anncrer 1732. S. 420.

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106 9U(^tmufiten.
r
(neu 9ir. unb ber „berühmte grcßo Saal" im aßaffen-
17)
l^crtgii^en Joauic auf bem ißetcN-'ö^itliefc. 2ic „btoperen"
Salle biefer Crtc mit „mobbefc^tcr" l'iufif unb ausgcfuc^teu
Speifen unb ©etränlcn finb iabrclaug jur gafc^ing'Sscit im
Siliener Siarium angejeigt. ^üt all 5 u berbc Hlüfc^ung forgte
bab Iriitrc'e: iteggclb für eine IbJann'jperfon ein Spccicb^Sutatcn,
grauenjimmer franco. Ser Slnfang toar um 6 Ubr Slbenbb;
**
bae (Silbe ift nidjt angejeigt.
2lud) ber Diac^tmufiEen liaben mir jugebenten; fie boten
ben loarmblütigen 'äöicnern eine gar loillEommcnc Unterl;altung
unb loeiü oon ihnen fc^on im 17. :3<ibrbuubert ein iHeifenber
ju erjäblen. ‘® 3nbem er ben großen H'iufiffinn bcc' Äaiferö
licopolb I. bcroorl;cbt, finbet er cb crElärli^), „baß fic^ fo «iele

IDluficanten in S.Uen befinben, wie bann fcl^iperlic^ irgenbioo


mebr anjntrcffcn finb alb allliier unb ging fc^ier nic^t ein älbenb

oorbei), baß mir nid;t eine ’Jlad;tmufic vor unfern ^j'c’nftcrn auf
ber Straften batten". :^n ben 2üer Salären beb 18. JJalirliun:
berte gemannen biefelben an 3lubbebunug unb aiiannidifaltigteit.
Ser im grojtcn Stil aubgefübrten, febon früher ermähnten Sere-
naten mit glänjcnb coftümirten mntbologifc^en üWai'fen, bie an
^amilienfefttagen bes' faif. .tiofeb auf bem innern Surgpla^ ab:
gebalten mürben, gebenft ein anberer iHeifenber. SBenn auc^
mit bem Sobe ilaifcr Harl’b VI. mufitalifd;e Slaclttfefte folc^er
IJlrac^t oerftnmmten, gebieben fie bod; in maunid)fad;er (^eftalt
in bürgerlid;en Greifen fort; fo mirb nod; in ben llOcr
beb porigen ^abrbuubertb in einem Sriefe aub SSien beridttet:
„SJacbtmnfiEen finb I;ier fo häufig, alb unter bem fdjönften
italienifcben ^immel. Salb finb eb ganje (^efeüfcliaftcn oon

45 ao Saiiilcfalc fint jii 5ubc tc« »oriaeu Sa^rbunberm iit ber inneren
nodi genannt: baS liarino bni Ctto in ber 2))icgcIgobe nnb ber
2ratmer<§>of; in ben Sßrrfiübicn ber tveltbcfanme Spert. Sie (trüdni'ötilielj

geworbene forgtefe iljJicner Seiibtiebigteit jeigte fid) im erteil Sabtsc^nt beä


gegcHWärtigcn 3a(ir^UHbcrta namcntlii^ bei Gröffnnng tc3 gtäivtenb ein»
geriebteten 3l).'o(Ic)aalc8 in ber 3>or(iabt Sebcttcnfelb, bem (ogenannten
„SBriUantengrunb".
4t; Dr. Sb. Srowne gant fonbevbarc Sleifen butdt 9tieberlanb, Sentfe^«
taub ii. f. 11'. 9iütnbctg 1084. ®. 2ö7.

47 AUd'cIteder'« allem. Slaiiriibt. 1732. 2 . 100.

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9tacfitmuftfen. 107

Sängern, talb raufc^ienbc Suftrumcntalmufif, Ualö au^ bie cin=


jelne glötc ober 'Dianboline, welche öaufc
geben auä bei; füllen Strafen cntgcgenf^allcn unb halb einen
Alreiö üon 3“'’'^’^'-’rn um fid; oerfammeln, ioeld;c mit aller
Sdjnelligfeit ibr i'ager oerlaffen unb berjuftrömen." “* 'licr:

fübrerifeber uoc^ loerbeit uu'j biefe Stdnbdu'u in einem äiliener

oom 34’tc 1794 3.


3lbcater:3llmanad; ( 173) gefc^ilbert: „3'i'
ben Sonunermeuateu trifft mau faft täglid;, loenn fc^bneb
SBetter ift, Stänbd^en auf ben Straffen, unb cbenfallij ju allen
Stunbeu, maudnual um ein Ubr unb ued; fpäter. S)iefc Stäub- V
d;en befteben aber nidit, wie in ober Spanien, in bem
fimpleu ülccompagment einer Öuitarre, SKanbore, ober einci'
anbern äbnlid;en ^tiflnimcntb ju einer ilocalftimme, beim mau
giebt bie Stänbdieu liier nidit, um feine Scuf 5 er in bie iJnft
JU fdiiden, ober feine Siebe ju ertldren, looju fid; l;ier taufenb
beguemerc (i>elegcnl;eiteu fiiiben, foubern biefe iWacbtinufifeu bc=
fteben in IJerjetten, Cuartetten, meiftenb aus 0peru, aus5 mebre;
ren Singftimmeu, au-S blafeubcn 3'ü'ttumenten, oft aiu5 einem
ganjen Cr^efter, unb man fübrt bie grofUcu Spmpbonien auf^ j

58efonbcr‘5 unmmelt e-5 pon fold^eu iDiufifen an ben i^orabcubeu


ber befannteu 3iamenefcfte , porjüglid) am ülnncitporabeube.
Oierabe beu biefen uädjtlidjeu fDiufifen jeigt fic^ aud; bie 3111=

gemcinbeit unb Öröffe ber Siebe jur -üinfif felir beutlidi; beim
fic mögen uodi fo fpät in ber 3ladit gegeben loerben, ju Stuii:
ben, in benen alles geioöbnlidi nad} .*panfe eilt, fo beinertt man
bod) halb Seute in beu geiiftern, unb bie dWufif ift in loenigeu
'Hünuten ton einem .kaufen 3“börer umgeben, bie iöcpfalt ju^
flatfcben, öfters, loie im Jbcater, bie SUicberbolung eines
GtücfeS Perlangen unb fic^ feiten entfernen, bis baS Stäiibd;en
geenbigt ift, bau fic öfters uod) in anbere (üegenbeu ber Stabt
fc^aarenloeife begleiten." l’ludi jii 3lnfang bcv laufcnben
^unbertS irareit bie Stänbdien in äiUen uod; gebräud;li4’. 3iac^
lUiofdieleS ** gab Oiraf ifialffi) bereu fec^-j im 1815 im
botauifdien ©arten. DlJofdieleS felbft, 'Diaufeber, 3)ierf, Oiiuliani

unb iinmmel ipirften mit unb führten in Oiegenipart ber ilaife=

48 ®{t neue tcutfebc IDicvfiir, een (£. Ü)t. iüJicIaiit. 17!t9. 3. 51.
49 3Iu« ‘Diofetclc«' Peben, vett feinet grau. 1872, I, 2. 23.

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108 IJrmatftfit.

rin 3)laric Souiie unb ber Grjl;cr503e 'Jiainer unb 'JluboIp^>

ßciupofitionen i'on ^cct^cocn, 3)Japfebcr unb .'öutmnel auf unb


ba5»if^cn „luflifle ^oblcr, bic auö bcn 0ebüfd;en beruorflangen
unb ein noch luftiflere-S 6ouper. Ütufeerbcm roofii ein halbe»
2;ubcnb, tpclcbe ipriüatleute bcn Jbnfl'-’n 5U ihren 'Jiamcnbtagen
cjaben".
3^ie i)Jadhtmufifcn 5111- 3eit unferer Chronif bcntcn wir unä
in befdhcibenem i»*b mehr Strcidh-
ober '43lae'inftrumentcn (je 5»ci Klarinetten, §ömcr,
ober aud) uon ^einifdjten Jiifttumcntcn mit unb ohne Öefang
auögeführt. 9luf bie gcrenabe im tocitercn Sinn werben wir
am gehörigen Crte jurüdtommen.
3lb unb 5U gab' cS in bcn 3iihrcn nach .öanbn’ä 3luätritt
aub bem Kapellhöufe allerlei ^eftc, bic theilioeife auch ein
öffentliche» Schnugcprdngc trugen. So beridhtet ba» Süiencr
®iarium febr aubführlid) über ein glänjenbeb j^eft, bab ber
franjöfifchc 58otfd;after Üliarguib b’^autefort im 3ioocmber 1751
an 5toci aufeinanber folgcnbcn Jagen snr ^cicr ber 0eburt beb
j^erjogb »on Surgunb in feinem ijJalaft auf ber Sreiung ('ßla^
in ber inneni Stabt) oeranftaltete. Gin oon einem auberlcfcnen
unb ftart bcfchtcn Crdhcftcr aubgeführteb Goncert, gro^e Jafel,
glänjenber Sali in bem auf bem iplahe eigen» ba3u erbauten
Saale finb namhaft gemadht, toic auch eine glänsenbe 3lufecn:
belcu^tung beb ßaufeb, tranbparente Silber auf einem i^radht=

geriefte unb ein Springbrunnen, ber bem Solle unter bcftän=


bigem ipau!en= unb Jrompetenfchatl an beiben Slbenbcn 93ein
fpenbete. — Gin ähnli^eb noch brillantcreb oeranftaltete
ber neapolitanifdhe üllinifter fölardhcfc9liclab ba fDiafo im Dc=

tober 1754 5ur öcburtbfeier beb Grsherjogb Jverbiuanb Karl.


2)cr 28eg 00m Sdhottenthore nach i’C"' i>t Dio^au liegenben
filrftlidh Wartenpalafte war mit einet boppel-
2iechtcnftcin’fd;en
ten SHcihc unb oergolbetcn l'aternen bcleudhtet.
Scchbfiiuncn
'^ßalaft unb 0artcn ftrablten im 2Öibcrfd;ein oon achtjigtaufenb

Sampen unb jeuertöpfen unb am t^auptportale war ein boppeU


ter Triumphbogen errichtet, auf bem jwei Ghöre muficirten,

eine brittc 3Kufit mit f^elbinftrumenten war oberhalb ber Stiege


beb Srofpcct:0cbäubcb aufgcftellt. 3n bem oon Sojji gemaU
ten, oon jWansig Säulen getragenen Saale, ber mit unjähligen
^äng= nnb Söanblcuchtcrn unb froftalienen öiranbolen erhellt

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j)!iifitalicnl)aiibel. lOft

war, bewegten fit^ faunberte iwn 3)labtcu, bie um 3)tittemac^t


an fieben rei^ befehlen Safeln nahmen unb fpätcr biij

jum "JÖtorgen bem S^anje l)ulbigtcn. 3tuc^ ber faif. rujnf^c


!öctfc^)after gab ein nic^t minber glänsenbeä ^eft im 3iittuar 1755
im iHofrano’)(i^en Öartenpalaft (ipäter 3luereperg’)c^e'S ißalais)
iwr bem '-öurgtber jur J^icr ber ©eburt bed ©roMürften 'Itaul

'^JetrPWi5.

häufig finben wir erwähnt, baft .^apbn iwn feinen frübeften


'Werten feinen pecuniären '-l>ortl)eil ju sieben wu^te, bajj er fic
fcrgloe pon .^anb su ^anb wanbern lieft unb,' anftatt erbittert

SU fein, baft 'ilnbcre bamit ©ewinn crsielten, fieft im ©egentbeil


tinibiieb freute, wenn er eine feiner Gompofitipneu in ben Ütup;
lagfenftern ber lötufttbanl^lungen bureb ben Stidb cerbreitet fab.
Sie iHidbtigfteUung biefer Slnnabme bietet Isuglei^ ©elegcnbeit,
auf ben aitufifalienbanbcl, wie er bamab in 'Wien be=
fdbaffen war, auöfiibrlicbcr einsugeben. 'Wir werben in ber
»^olge feben, wie raf^ fidb biefer für Güinpeniften unb 4>ublifum
gleicbwicbtigc .^anbel-jsweig aupbilbete, wie 3'irma auf
entftanb, wieber Perfdbwanb ober an 3lnbere überging. 'Jfor

3lUcm muft bemertt werben, baft bis in bie 'Witte ber


70er ;i^abrc beb Porigen ll^iabrbunbertb in 'Wien überhaupt feine
aubfAlicftUAen 'Wufitaiienbänbier ober im Sinne ber 'ilerleger

^Sefttseit gab. 3Jur auonahmbweifc tarnen mufitalifcbe Werfe


Pon hier aiw in ben .§anbel; ber gröftere Sbcil würbe in 3lb=
febriften Perbreitet; faft alle in Äupfer geftoebenen '3öerfe famen
pon auewärtigen Stabten, namentlich Pon 'JJürnberg, 3lugoburg,
üeipsig *®, Slmfterbam, iflarib unb üonbon. 'lUit bem 'iierfauf

ber 'Wuftfalien befaftten ficb porsugiweifc bie SSucbbänbler; aud)


'33u^binber fj. iöaumgartner), Mnpferfteeber (3ob- 3i>f-

unb Gepiften (.^afdbte) boten Siinfitalien feil; felbft in einem


Glewürsgcwblbe Q. ©. Glrünbler beim Mänitbnertbor) tonnte
mau 'Wnfitwerfe, s- '-f'. .'purlebiifd/'J Glapierftüde, taufen. Unter

5<i On Sditfcfilanb ivai cs iiamciitlii^ @oUtcl< ^innuinucl Streitlopf, bev


im 3afitc 174.') in l’eipjig bie J'nicfevci bcs Satcr« überntmmcu ballt imb
175G burib Stcii Ctpiibung eint« Stclcnbrudä ficb in bie(cm3wc'9 >^etbicnl
inaibtt. Stil 17(i2 liefevte cv aiiib bic jur Cricitlivung fo nnitbäljl'arcn
fbematifiien StritiAniffe gebriicftev unb gtfAtiebentr iPtufitalicn ,
bie bur*
ibn ju bejic^n waren.

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110 Slitfitalien^anbcl.

bt'n Jirmen, imicfie im äiUcncr Diarium am Iiäufigiten rer:


rätbigc 2)hifitalien aufiinbigtcu, finb beroor^ul;cbcn: ^ob. '$ctcr
ren Ö^elen, faif. ,öof: nnb Uniocrfitätä: unb gemeiner Stabt
'UMeu 'Buc^brucfer (bei bem jd}cn im bcriibm--

ter Gradus ad Pamassum, mit beti'cglicben Dupeii gebrucft, er=


idnencrt mar); Jbnna'ä ßbler rcn Drattner, f. f. .'pof:
bucbbructer unb Sncbbänbler auf bem itoblmartt (je^igc (Safe
Daum) unb im Scbottcnbof (im ^iibrc <5 tut eigenen $aufc
auf bem (Slraben); S'^f. (Später (ibler ron) Äuräböct, t. t. .^of:
bndibructer nt allen crientalifd»en Sprad;en unb 58u($bänbler,
i^erlag'jgcmßlb auf bem .^of, bann in ber Sognergaffe; (Sccrg
'-Sauer, Sudi^änbler auf bem alten %leifdbmarft; Sßcter (Senrab
'JlDnat, Sutbgemölb unter bcn Duc^laubcn; bie Slunft: unb
'ilucbfnbrerep ‘^Iraffer auf bem Äol;lmartt (Sc^ilb sum St. :Jp:
bann in ber 3Öüften); Sluguftin söernarbi, UniDerfitäU':®ud):
bänblcr, ber oberen ^efuitenpforte gegenüber; Dlubolpl) (äräffer,
'Sud)bänbter im 3efuitenbof; .'^erm. 3of. llrüc^tcn, Su^l;änb:
1er unter ben Dudtlauben (bei ber SbJeltfugel im Sei^erbrf);
,^ob. '|(aul jlrauä’, 3)ud)fübrcr neben bem .pofballbauo; limeric^
AClip Saber, ®ud;fül;rer in ber ©ognergaffe (neben bem
Dobtentopf), unb etmaö Später .^ubertp, SDtufiMlauffmann in
ber 'Jllftergaffc (jum golbenen .^irfdjcn). Der befc^eibenc SMnä,
bem mir auf bem Stepbanö^griebfiof begegnet finb, erlaubte fic^

erft fpäter bie fo foftbare öffentliche Slnfünbigung im SBiener


Diarium. Da-> ^anblungöhaue Ülrtaria auf bem Atohlmarft
mar bas erfte, bao, im 1769 mit einem S^lrinilegium rer:
feben, fid> halb "barauf mit bem 3?erlag eigener geftodhener
'Ulufifalien befaßte. lüJojart, 3)eethoren crfd)ienen ba:
felbft ber SHeibe nach mit ihren ällcrfen unb namentlid) hielte

•Vmubn in ben 80er viahifii tegen '^(erfeht mit biefer Jirma,


bie and), bie erfte in 'dilien, feit bem »iahrc 1777 eigene 3)iunt-
tatnloge reröffentlid)te unb im folgenben ^ahre jum crftenmale
DJiufifalien felbft xu’rlegte. ilorbem h'dtcn bie brei iörüber (Se:

fare, Domenico unb Öioranni, gebürtig aus bem £rte Slerio


am (Somerfee, rcrfdjicbene Slunftartifel in ihrem Öemölbe unter
ben Duddauben unter bem Sd;ilbe „jum Alönig reu Däiiemarf".
((Sarlo 'Jlrtaria batte feinen X'abeu unter bemfelben Schübe im

Ttabre 1775 gegenüber bem SDiicltaelerhaue.) Der Sirma 'llrtaria


merbeu mir fpäter nocl) oft begegnen.

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JXufitalicn^iiiibcl. 111

3Jlit bem eicientbumc-rccftt ber 3)lufitalicn mar e§ im lebten


^Uertei bcö »origen 3i>W>unberB übel beftetlt; jeber Verleger
fuc^te bem anbern burd; 'Jladjbnid jii f^aben unb ben Gopiften
gegenüber ftanben mieberum Gomponiften unb i^erleger inad)t=
Id« gegenüber. 25a-j 0(^limmftc babei mar, bafi mit jeber neuen
aibi'd^rift aii($ neue fitb cini^li($en, mclcbe bie 3«it enb=
H(b ianctionirte. 3)!itunter jnd)ten bie Gemponiften baS
fcfcäft ber ^erau^gabe jelbft in bie $anb ju nebmen; jo tünbigte
ITJcjart im ^iibrc 1783 brei Glamerconccrte an, auf bie man
in feiner äSobnung fubferibiren tonnte; ögpbn oerlegte 1784
Glaoierfonaten auf eigene Slecbnuug, bie in ber ©räffer’f^en
'Uudibanbhmg ju Imben mären.
^n Äupfer geftoebene i'Jnfitalien bilbeten einen 2uru§=
artitel nnb tarnen noch im S^ibrc 1770 fo fetten oor, baf? ber
3lnd)bänbler 33ernarbi bie bei ilmt imrrätbige „altemeucfte in
.^tupfer geftodbene SJhtfit" gleidifam abJ ctmnci Ungemöbnlicbeb
antünbigte. 3^^ 28ien felbft mürben, mie oben ermalmt, nur
bin unb mieber 33erte in biefer 3Irt »erlegt, boeb lieferten febon
im erften 3^>br5Eb>0 beä 18. ^iibrbuiibertö bie Stotenftedber 3»b-
3at. greunbt unb 3atob .^offmann mit einem umfaugreicben
mufitalifcben SlScrt be§ 5“rften l^ftcrbdjb faubere
ülrbcit. S)reifeig 3ibi'e fpiiter ttagt Äücbelbedcr bafi unter
ben Äupferfteebern „feiner »on fonberticber Sieputation anju:
treffen" fei. Sod; fiiiben mir m ber ©rünbung ber
t. t. Hupferfti^j'Jltabemie (1*7(!()) mieber ganj tüchtige iötänner,
mie namentlid) G. Sd)üb, i'iüller, Gkorg 35aoib 'Jticolai,
unb in smeitep itinic ^bebeim, Sriiuet, .öubertp, Gbers>=
pacb unb ben früher genannten itibl; bie gefcinnadooll unb
fleifng au-?gcfübrteii Siteltupfer ber brei Grftgenannten (GanjO:
netten »on l'iartin, ©lud’^ Cben, SJieber unb Spmpbonien »on
.Öapbn, GlaPiermerte »on Steffan, Sagenfeil u. 31.) mirb man
nod) lmwt 5 utagc mit llergnügcn betrad;ten.
Glefdjriebene Sufifalieu maren and; in 5)entfcl)lanb fo -jabO
reid' »erbreitet, baft j. 33. 33reittopf in ücipsig, 'Seftplial in
.^ambiirg fövmtid;e Üager »on Sianufcripten bidten. 3^
bilbeten biefc eine .öauptermcrbögiieltc ber Gopifteu, bereit tiu 5 eluc

f)! ttüitflteder, ailcrii. ‘Jiiirfir. g. <15.

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112 3)liififalteu(ianbel.

bur^ langjabrigc Slueübung einen gewifien 3tnf erlangten; io


lucrben bic 0 pern=ipartiluren beö öoftbcatralcopiftcn äBenjl
Suloioatb nod; l^cutjutage ^aufig in '-öibliotbefen angetroffen.
2)nrc^ if^re ©cltinninc^t unb meift unjnoerläfili^en Slrbeiten
bilbeten bie Gopiften eine ftebenbe .«läge ber Gomponiften; bc=

ionbero SHeifenbe irufeten fie nach 'Diögli^teit au-jjubeuten, >oic

benn ber englifd^e ÜJiufitid^riftftcUer iöurnep bei feinem Söicner


'Sefud;e im ^abre 1772 non ihnen förmlid; belagert mürbe.
Ginem Gopiften aber fiel bic Gbre 5 U, ber Grfte gemefen 5U

fein, ber Stierte non ^apbn in ben 0palten be-5 SBiencr 5ia=
rium>S anfünbigte ; cö mar bieö ber oben ermähnte Simon
§afcbtc, „iihififo unb Slotift in ben brep .^netten ju 'Jltaria

2:roft" (St. Ulrid), S^orftabt Silienc'), ber im ;Jabre l7ßS


copirte ‘Dhifitalien für nerfdnebene ^nflnimcnte jum Slerfauf
anbot unb unter ben „beften Üteiftcru", alo Steffan, Sßagenfeil,
^offmann, SSanbal, 'DlatbicUi, Sioeeebi, Öadb unb ;^omcUi aud;

.'^lapbn nennt. Slnfang ber 70er merben bann


.Öapbn’o Spmpbouicu unb jQuartette, im Sluslanb geftoeben, von
Mrüd)tcn u. 3t. augejeigt; Slrtaria folgte im
.'t'iavbn’)} erftc gröpere, in 3l>icn fclbft oerlegte Sonatenfammlung

erfebien 1774 bei .Hnrbböd in Jnpenbrud, in melcbcr Öeftalt


turj äuüor audbbic H-lartiturcn non GHud’o „Alceste" (1769)
unb „Paride ed Elena" (1770) in Sppenbrud, gr. J-blfp bei
2 rattner gebrndt unb ocrlcgt'morbcn maren.
i>{ufifaliid):tbcoreti)^c SBerte -maren furj nad) ibrem Gr=
f^eincu ancb in SrUen im SrUencr Siarium angetnnbigt; fo fm=
ben U'ir bic Sebriften imn lUattbcfon, SUarpurg, Stamcan, Sorge
unb .tlirnberger; auch feben mir au'S ^mci 3 ln 5 cigcn, baf? man
**
fid) bamalö bercit-j anf afnftifd}e ^T'igc« cinliefi.

52 3ii SJvtitfppf’ä t^cniat. Uatalogcn ivivb Jpavtii ta« erficiiial im


oaljre J7C3 mit tinem Eiucrtinicnto unb 2 Saiiccrtcn für Ctanict genannt.

53 Samit Oscar Somettant'S, ber in


entfällt jugleitb bic ilnfcbnltigung

feinem Söerte ,,Ln inusique, Ics miisiciens ct Ics instruraents de im>-


eique" etc. (Paris 1869) 474 fagt; „De Gluck, non plus, on n’aumit
pu trouver jusque dans ccs demiers temps aucune "rande partition cn
Allemagne. C’cst incroyable, mais cela cst ainsi.“
54 @cfprä<b jn.nf(^cn einem Musico theoretico unb einem Studioao
Musiees ten ber 4*räterianii(^en, iprinjiftten ,
äScrtmeiftcrifeficn, SBcibbarbi«

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SRuritliete tes öfl(rrei(^if(6(n 113

2)ie SOlufilliebc bc? ijftcrvcid^ifc^en 9lbeU, für bic


wir äum 5£bcit fdion in bcr älneitcn .plfte beä 17.
nnb roiebenim biö in bie (Spod^c SBeetboPen ä^btreid^c iöcleflc

finbcn, gab fidb audb im SJcrlanf be^ ncrfloffenen ^abrbunbcrt^


in inannigfadbcr äßeifc lunb. 581ir bürfen unö nur ber im

3abre 1724 bei .§ofc Pcranftaltetcn üluffübrung ber Dper Euristeo


i’cn ßalbara unb anberer ^roffeftU^feiten erinnern, um fd;on
liier auf ber Sübnc unb im Ord^efter ein felbftaueübenbeö bodb=
abeligeä ijJerfcnal fennen 5 U lernen, ba? febem gleidbseitigen
.ÖoffapcUmeifter bob« SJefriebigung gemäbrt haben mufite. ^»apbu
trat in nähere Sejielmng jum
«ab häuften älbel; eö
bob^ti
genügt bier, bie ©rafen aipponpi, Grböb», ben ‘dürften Siobto:
loife 5 U nennen, benen .^apbn einen S^ix’il feiner Streiebguartette
mibmete; ferner ben ©dbrnarjenberg, in beffen ifJalaisJ

bie erften Sluffübrungcn ber Schöpfung unb ber Siabre^Seiten


ftattfanben; bie ^'ü^flcn Siedbtenftein, 31uer-jperg, Äinsl«, ilicb-

uomätp, Xrauttmannöborff unb bie ©rafen (Sjernin, ^»arrad;,


Jrieö unb Sinjenborf, bie im 2?erein mit gürft Sebtuarjenberg
unb unter unmittelbarer Slnregung »an Sroieten’s bie (iompo;
fitionen ber ermähnten Oratorien Peranla^ten. 3tuö ben fiOer
unb 60er fahren finb alö auöübenbe Sänger unb Sängerinnen
in ben bei |>ofe aufgefübrten Opern 3'ürft 5Jayi§, ©raf ißergen,
bie ©räfinnen grantenberg, Siofenberg, Üamberg, iloUouicj u. 31.
namhaft gemadbt; auf bem (£la»ier tl;aten fi^ ferner b^rtior
©raf 3Utbann, bie ©räfinnen Süilcjel unb iöaronin
non ©ubenuö. 3ludb bie Orgel mar »ertreten; fo fpielte bie
jugenblidbe gürftin Seopolbine itieebtenftein beim 3:bfrffif"fc’fi^
l.ö. Oct. 1765, in ber Äapelle beö Sieconoaleöcentenbaufe^ auf
ber itanbftrafee ein Orgelconcert il;reö itebrer-S Gbriftapb ©t«Pban.
('Wiener ®iarium 3!r. 84.) — 3n ber Stbcre’Üanifcben 9litter=
3lfabcmic feben mir fogar mieberbolt Opern, Singfpiele, iöalletc
unb Sdbaufpiele mit 'DJufif auöfdbliefelicb »on ben jungen (Ia»a=
Heren bargeftellt, bie auf ber iöübne unb im Ordbefter »or ben

®il6{rmanni((^ni unb Identannifi^fn :£empeTatur. 8“. 1749. —


gr. fflilb. Wiebt'Si S8(r(uib über bie mufit. 3ntetbaIIe in Knfc()ung ihrer
ren JInjabl, ibreb eigentl. <Sibe8 unb natUrl. $or 3 ugeg in ber (äompofiticn.
«erlin 17.63.

¥»bl, pa^kit. I.
8

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114

delabenen ©äftcn unb bem faif. $ofc groben ilirer Äunftfertigj


feit abtegten.
2)en meiften ber fritier unb fpäter oft genannten 9lamen
begegnen tt)ir im iffiiener Siiarium au^ in ber 9Ritte beS oori=
gen SSo^urtobertS ab3 SSettieiligte bei ben matirbaft glänjenben
Sd^tittenfatjrten, bic ber faif. .^of ober abn>c($felnb einer ber
dürften iftaul Slnton efterbdjb, S^b. 9tbam öon äuer^bfrfl^ 3of-
3lbam oon S(Jbtoaräcnberg, f^ranj üon Siecbtenftein, oon Äin^fu,
@raf Starb unter S3ett;citigung ber mirft. geheimen tRäthc unb
Äammert;erren, dürften, ©rafen unb Sarone ueranftatteten (bc;
ren @emat)tinnen unb ^öd^ter bur^ bU'^ £oo§ febem Sinjetnen
5 ugetheitt)unb ihre fHunbfahrt unter SSegtcitung oon ijJauten
unb trompeten unb einem Sh^T Söatbhomiftcn burch bie $aupt=
[tragen ber inneren Stabt auf bem Surgptah mit bem fogenann=
tcn „Stabet" befdhtoffen, moraiif bann S)iner unb ®all im ^ataie
bea femeitigen Stcranftatter« fotgte.

®en Steigen fürftticher SRufiffapettcn, bie in ber


'Dtufitgefchichtc SSien? in ber jmeiten ^älfte beä 18. ^ahrbun-
bert^ eine fo n?idhtigc Stotle fpieten, eröffnet f<hon fefet, am 9lu«=
gang ber 40er 3^>hrC/ in glönjenber SBeife unb gteichfam als
GOer 3>«hre^ 5« größerer Sebeutung
'i^orläufer ber erft in ben

fidh crhebenben ftirftlich ßfterhdjh’fchcn Äapeüe jene beS ^rinjen

^ofeph 5ricbri(h »on ^ilbburghaufen. ifiefer funftfinnige


'|triuj fgeb. am 5. Dct. 1702, geft. am 4. ütug. 1787) trat früh-
jeitig in öfterreidhifdhc ®ienfle unb ftieg biä jur Stufe eine^
^elbmarfchatlö unb ©enerat^gclbseugmeifterö. Sein tangfähriger
3tufentbatt in SSien unb bie Stahe eineö fo mufifliebenben ^ofe^
nährte feine Seibenfdhaft für bie S^onfunft, ber er in feinem
'fiataiö eine Wahrhaft fürfftiche Stätte bereitete.** ®er tprinj

55 '^alois 6ct bem Surgt^or, am Oiofep^gäbtet düaeie gelegen,

ii'iirbe 1724 im äuftrag be« StarquiS Sofrano »oii 3. 9. giWer bon ßrlat^
erbaut. 9(u8 einem b«l^runb aiiSgebautblen 3)tittclbau unb berborfretenben
Seitengßgeln bejiebenb, mar e« jur «Seit be« ^rinjen berühmt burO) feine
prad)tboUc innere Tliibfchmüctung. Sine in jinpfer geflotbene fibbilbung im
Almanach de Vienne, 1773, jeigt bie ^)auptfafabe noA mit einem @itler
umgeben.

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^üriKicbt SDJufiffatxUe.
115
iinter^iielt eine anfc^nlic^e aKufitfapcUe unb ucranftaltcte jebcit
i'Jinter an ben 5rcitags5=3lbcnbcn, an bcncii bie-Xbeater <^e=
fcbloffen roaren, niufitalif^e iltabemien, bie nein .fiofe nnb
hoben ülbel bejudbl rourben. Ditteräborf, für beffen 3lulbiU
bnng ber '^rtiiä in nätcrlicber 3ßcifc forgte unb ber in ben
50er fahren ein rüI;rigeo fflitglicb ber «apeUe lourbe, i;at nn-j
juerft beren Ginriebtung befcbricben. ®er faif. .öofcoinpofitc'r
3ofcpb Sonno, ipätere öoffapeümeifter, batte bie
3lnorbnungen
unb bie Leitung ber 'Jlnffübrungen übernommen,
;;5ofcpb Xrani
loar örtbefterbirector; uioeiten birigirte
5 aueb Stitteröbor?, nnb
alö ÖHuef im ^abre 1751 roieber nach 3iMen tarn,
mürbe' ancb
er für bie Äapelle gemonnen unb marb bnreb
feine oielfeitigc
«Übung bem 'firinjen balb ein unentbebrlicber
.^auofreunb
tie fiopeUe oerfammelte fid) breimal mö^entlicb
Su'Uebungen'
nach Cftcrn enbigten bie 3öinter=3ltabemicn nnb
maren bie kn’
fiter im ©ommer frei, boeb mufften lie täglidi
ficb bi® ujej- ub^
'liacbmittagö in «crcitfcbaft btiüen. Sie norjnglidbften Diit;
glieber ber .^oftapelle, ber fiofoper unb beo franjofifeben ©Aan-
fpiel=Crdbefterä unb ber beften «irebeneböre maren
hier Bcr=
einigt unb an Goncerttagen mürbe ba-s Crd^efter
- fein äüunber (fagt Sittereborf ), baß biefe
nod/oerftdrft
31tabemien in
gans 'Jöien al« bic beften anertannt mürben, ^nr 31uffübrung
tarnen u. a. ©bmpbonien oon ^omeUi unb GHuct, Oratorien
arien au_s ben bamals beliebteften Opern,
«iolinconcertc oon
«enba, Jartini, Socatelli unb 3«ccarini.
Sittereborf felbft be-
Kbreibt in mannen 'iüorteu feine ©eligfeit beim
«ortrag feine^j
erften «lolinconcertei »om Ordiefter begleitet. 3lbs ^nftrumcntal-
©oliften finb genannt: ipugnani, oan lüialber unb Sitter«-
borf(«ioline), ©entfeb (6eUo), ite Glaire (fvlöte),
©cbmin
unb «efoyi (Dboe, Grfterer auch «affetborn), Sunc (?fagott),
Ätami^, «entgeh unb beibe .(lubacscf füBalbborn) '

«on
oorsüglidicn Öefangeträften traten hier auf; bie 3lltiftin «it=
toria Xefi (--Sramontani), bie ©opraniftinnen Sberefta ,öci-
nifcb (öerebcl. «ettmanii), .H'atbarina ©tarjer, GatUrina
tflabrieh, ber Senorift .«arl r^ribertli, bie
Gaftraten Wuar=
bucct unb «i'anjuoli. ^m ©ommer brachte ber Mrft ge=
roobnlicb einige aii'onate auf feiner am 'Karcbflufi, nalie bei
beffen 'Künbung in bic Sonau bei .^ainburg gelegenen ,6err=
)d;aft ©dblofebof ju, einem prdebtigen, oom '.ftrinsen Gugen oon
8*

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llti SürfUic6e 'J2urina|)((Ie.

Saüopen erbauten Scbtoffe fammt ^arl. 3tu(b hier tuurben ge=


legcntUd^f (Soncerte unb auc^ Dpem »eranftaltet unb felbft

berumjiebcnbe ltDmöbianten=!Jruppcn fanben ein gaftli^eö $adb


unb tnedten burc^ i^re, wenn auch beid^eibenen ficifiungen 5U=

erft bic iluft bcö jungen ^Titter-jborf 5ut brantatifd^en ^ontunft.


6in mehrtägige:?, glänjcnbe? unb an Slbmetbe’lung reiche? jycfi
jn (ihren ber 'ilnmcienbcit bc? Äaiferpaarc-j, in ®egieitung ber
(irjhcrjoge •'i'irl, unb ber (irjberäoginnen 5)tarianne
unb (ihriftine fanb im September 1754 ftatt unb ift im 3öiener

3)iarium (3lr. 82) unb in Sd^mib’? ,,(^(uct" (g. 54 — 67) au?=


fübrlic^ bejc^rieben worben unb erjd^ien au^ al-j einjelne örofcbüre
bei 3. o.®belen- '45tin3 reifte im 3«^re 1758 jur 9lei(b?=
armcc, fe^rte aber im folgenben surürf. Sein 'J(ufent=
halt war bie?mal uon furjer ®auer, ba er in Jolge bc? 3lb:

fterbcn? feine? Giropo^eim? bie Ütormunbfc^aft über feinen


3Jlünbcl überncbmen mufete. ®o^
würbe ibm noch in ben leb;
teil 'Woeben feine? 'Wiener 3lufentbalte? bie 6hre ju Jbeil,
beibe 'Jltajeftäten in feinem 'fJalai? ju begrüben. Diefelben wa=
ren, na^ 9lngahe be? Wiener ®iarium? ('Jlr. 23), am 18. Wärj
in 'öegleitung ber jungen taiferlidben unb oieler
ßerrfebaften
'Jlütglieber be? 3ibel? getommcu, ber 'Ituffübrung eine\' oon
Wetaftafio oerfafeten unb oon öonno in 'JJlufil gefebten geift=
liehen Oratorium?, ein ilorbilb be? ßrlöfer?" (Isaexo
tigura elel 1740 aueb oon 'Jieutter componirt) beiju-
reeientore,

wobnen. 55a-junb bie '9(u>jfübrung mufete febr gefallen


'Wert
haben, benn e? würbe in ben näAften Jagen jweimal wiebcr=
bolfunb waren no^ weitere 'Jluffübrungen in 'liuofidbt genom=
men. ®er 'f.(rinj befanb üeb im i^abre 1761 abermal? in Wien
unb wohnte ju libenthal, wo ihn bie Aiaiferin mit ber 6e=
mahlin be? Grjherjog? ^ojeph unb 5 Weier (Jräbersog innen be=

fu^te, bei ihm binirtc unb 9lbenb? naeb Sdhönbrunn änrüeffubr.


('Wiener Diarium 'Jir. 68.)
Seblofehof taufte llaifer I- unb fibentte e? ber (Sry
berjogin (Shriftine; ber 'fJalaft in 'Wien tarn fpäter in ben '9)e^

Üb ber fürftl. J-amilie 9luer?perg. Die 'JKitglieber ber Äapelle,


welche nicht fchon anberwärt? angeftcUt waren, würben 00m
Jhewter nächft ber '9)urg unb 00m gürften 'fJaul 'Unton (ifter^

hä3p übernommen.

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c.


^fl)r- miii i®oni)erial)rc.

"Bir finben öapbii auf bcr Strafe »uicber. Gö >uar au


einem feuchten iRocemberabenbe im 1749, mcnicie Bodjeii
na* bem iprieftcrjubiläum im liomc, ,^at;bn’ö ejanjer 3lei*=
t^um beftanb in feinen abgenu^ten Äieibern, bie er am ileibe

trug, ©cquält non .junger, bie iEafd^en leer, ol;ue ^reunb, ben
er um ein fc^üljenbeS Dbbad) hätte angehen tönnen, irrte ber
ülrme bie 31acht binburdh in ben Strafen Biend umher, bio er
enblich erfchbpft fich auf bie näd)ftbefte Sißbant nieberließ. So
fanb ihn ber grauenbe iDiorgen unb mit ihm trat bie 'Jloth

mit nerboppelter Strenge an ihn hewn. Bohl mögen feine


©ebanfen junächft auf baö ißaterhauS gerichtet getnefen fein
unb über ben Gntfehlufe, bahin feine Schritte 511 lenfen, hätten
nielleid;t bie näd;ften Stunben entfd;iebcn. Ja führte ihm ber
3ufall einen iöetannten ju; eo loar ber Jenorift Spangier,
äu jener 3rit Grjieher in einem iftrinathaufe unb Ghorift in ber
.^ofpfarrfirche St. llHchael. ihm fein BiB=
.^apbn erjählte
gefdiicf unb ber Sänger, non ber troftlcfen £age bcö iterftojjc:

neu gerührt, bot ihm feinen Sdjub an. Spangier geftanb, bafe
er mit Beib unb ^iub jmar nur ein cinjigeS 2)ad;jimmer inne

1 5ie dirciiplcaifdje Jclgc bcr Segcbcnftciteii au« .^apbii'« nun felgen«


ben Seben«jabren bet bie meiflen Stbieierigfeiteu in feiner gaiiitu
.ftünftlerlaufbafin. Cine cnblidic (?e|lflc[tuug ju ermeglitbeu, reat c« niitbig,

au« ben maftgebenben biegrar^ifiben 5ieli;en bie fub (reujenben SBibetfptiidie


itacf) ®fegli(6lcit au«;ug(eid)cu , babei aber aut^ mehrere .fhauptmemente ,
ber
allgemeinen annabme entgegen, bajiin ?u eertegen, lee bie greßere SßJabr«

feheinließteit für fie fbrießt. Xic Semeggtiinbe werben in ben einjeluen ivid;*

tigeren gällen näber bejeichnct.

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11« Itiiotifl ®pan()lct.

habe, baf? aber eine, »cnn auc^ bcjcbeibcnc fcagcrftättc ipobl


»erbe berridbten laficn. §avbn felgte feinem fHetter unb mar
für bie nä(^fte 3«il geborgen. Sud^en mir unterbeffen über
ben braben 3)iann 9läl)ereö ju erfahren.
*

Soljann Dllid^ael Spangier batte, 27 alt, am


12. Jebr. 1748 bie lebige 3)laria 2:i;erefia Hürner gebeiratbet.
2>ie SCranung fanb bei St. fUHcfwel ftatt. Sie biefer Gl)»-’ ont=

fproffenen Atinber bi»-’j3i:>i Srauä 3)!i<bael 3lnton,'Maria


Magbalena fHofalie, 3af>ann ©corg 3ofepb, Maria Marga=
retba Sbella, Sarbara nnb 3 3 aaj ‘ Söincenj. * Diacb bem
Sobe feines 3>orgängerä ^erbinanb 3aii»ll/ ber im 70. Sebens:
jabre als Gborregent bei St. Mid^ael ain 23. 3lpril 1775 ftarb,
erhielt Spangier beffen Stelle unb behielt ]xe bis 511 feinem
Sobe; er ftarb, Juni 1794. 3115 Senor:
73 Jahre alt, am 4.

fänger unb Mirchencomponift gefchü^t* mar er auch eines ber


erften Mitglieber (feit 1775 and} 3lffeffor) ber im Jahre 1771

gegrünbeten SontünftIer=Societät (fehige „.^apbn“), melAem


Stereine andh feine Söbne ©eorg (feit 1777) unb Jgnaj (feit

2 Sen 8)rrgan$t mit Spangicc erjaplen j^rametp unb be Breton auep


hier naip 2lu6iagc 'lilcper«. Sie öegenproten »on (Sarpani unb nadj ipm
gc'tifl fiub ni(bt liiepbaltig. Carpani, ber übetpaupt Jranietp ein ganje«
Silnbcnregiflet Bovmirft, läßt ^lapbn bircct jum iferiidcnmaeficr Äellct man«
bern (Le Haydine, p. 90) unb greift bamit um jebn 3apre Bcrau«. Sr
covvigirt mgltitp Pie 9!amcn««8te(ptt(bteibnng (ftpreibt aber felbet ^»onibnrg
fiatt §ainbucg u. bgl.) mit „gprangicr" unb lägt biefen, um bie Unmöglitb«
leit einer Cpe jn beweifen, al« ISjäbrigcn Änaben auftreten (-5. 278).
Wricriugtr beriebtigt cbenfatl« b'c ®retcn in bet SUgem. 5Dluril'3eitung. Cr
fagt (3abrg. XIII, 9ir. 8): „®panglct mar jünger al« tpapbn nnb jur Seit,
mo pepterer ba« Äapcllbaub Bcrliefj, gemig notp nitbt rerbeiratbet, aifo

fennte autp $apbn bei ipm feine 3uflu(bt fiuben." Se SBreten irrt jeboeb in
einem 91ebcnumganbe, inbem er fagt, $apbn Imbe au« Sanfbarfeit ©pangler
in bie fütfil. Kapelle aufgenemmen. 'Uber eben biefe SJet»ecb«tung mit
beffen Scepter fpriept für bie ©laubmUrbigteit »on bet utfptünglidien Sr«
jäplung 'I'iepel’«. — Siele enblicb geben Spangier al« äPejjncr »on 2t. 9Ki«
cpael an nnb laffen ^apbn »om Kapcllpaufe au« birect ju ipm in« fWitbaeler«

bau« jiebeit. Jlutb bie« ifl }u miberltgtn, inbem Spangier, mie bie 3in*'
biitber au«l»eifcn, erft im 3apre 1701 in bie« geiftlicpe ^>au« 50g.

3 Sfarr«9tegifter »on St. Stepban unb St. SDIiAael.

4 3abrbuip ber Sonfung (Stpönfclb), 1796, S. 58.

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Ifitcrijl Spangltr. 119

1793) ongel^6rten.* 6)>an9lcr’iS ältcfter 6o^n ÜJlid^ael, ge=

boren am 0. >vcbr. 1749, tourbe Gurat unb fc^r beliebter


‘Ptebiger bei ben ©amabiten ju 6t. SDUc^ael; er führte ben
Älojlemameu ©eriiarbuö unb fiarb am 10. 9lot. 1800. —
<£pangler’4 altefte S^od^ter Slatia 3)lagbalena, geb. am
4. 6ept. 1750, würbe bur^ ^apbn’d ©erwenbung. Womit er

jtuglei^ feine ^anlbarleit gegen bie Gltern tfjätig bewieo, im


3al>te 1768 alö britte 3)iäcantiftin in ber fürftUd^ 6fter^äjv’f(^en

Äa^elle angefteHt. 3lm 3a^re 1775 fang fie ben Sopranpart

bei ber erften Sluffü^irnng oon ^apbn’ö „Xobiaä“ unb jog im


folgenben ihrem 3Jlanne, bem fchon früher genannten
!tenorifteu unb nadhhenflc'i Äapeümeifter Äarl griberth, nach
äSJien, wo fie am 29. Slug. 1794 ftarb. — öeorg, ber jweite
Sohn Spangler’iS, geb. am 22. ©lärj 1752, war Xenorift bei
St. Hiichael unb feit 1793 auch in ber ;^oftapelIe, wo ihm nad;
Umlauf’4 Xobe (1796) ba>j ^ofmufit=2ltchio unb bie Seitung
ber acht ^offängerfnaben aupertraut würbe; im
würbe er auch titulirter ÄapellmeiftersSubftitut. X>er Xon-
fünftler=Societät gehörte er alö Slffeffor junior an unb wirfte
in bereu 3ltabemien al4 Solofänger mit. Oiath beb ©ater!>
Xobe erhielt er beffen Stelle alb Ghorregent bei St. aSichael.
©erf(hiebene ftir^ncompofitionen pon ihm, in äbfehrift per
breitet, finb noch hewtjutage in ©ebraud;; eine ©ocalmeffe
fchrieb er für ben gürften GfterhüäV- fiorb am 2. 'Jlop.

1802 alb !. 1. .§of:©icefapeUmeifter. — Spangler’b britter Sohn


3gnaj, geb. am 31. Oct. 1757, trat im Xecember 1800 alb
Xenorift in bie jpoftapelle unb ftarb am 5. Xec. 1811. Gr war
jugleidh aiiagiflratbbeamter, in weldher Gigenf^aft audh einer
feinet beiben Söhne fpäter genannt ift. — Xie beiben jüngften
Xöchter Spangler’b, Xhella unb ©arbata, würben unter
ben 'Jiamen glamm unb Steiner geartete ©eamtenbfrauen; ben
^agiflratbbeamten glamm bejeichnet Sdhönfelb (S. 16) alb
feht mufilalifchunb lobt auch beffen Xo^ter alb eine „gefd;idte
Sütiftin". aintonie glamm trat beim auch in ber Xonfünftler=
Societät in ben fahren 1794 —
1812 wiebethoU alb Solofängerin

ö 3>entf<hiift btt lAitiiiiflUr« Societät „$abbn" ooii fi.

SBie« 1871.

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120 3fit b«

auf, naraentlid^ in .öavbn'd „Sieben ®crte (Sfjrifti am Ärenje".


3m 3<Jbrc 1798 faiifl fic eine eißcnä für fic non .^apbn compo=
nirtc 3(ric in bet 9lbuent-3ttabemie bet Societöt.
.fjapbn war nun (felbft bem 3i5ortlaute nad^) unter J)adb.
Xiei War aber auc^ alle-J; ei begann nun für i^n bet b«ttc
Äampf umä ®afcin. 6ine Äette non Gntbe^rungen unb ge=
täuf(^ten Hoffnungen erwartete it>n; wie bittet biefelben gewefeu
fein müffen unb wie bie Gtinnerungen an fw ibm im ^öd^-
ften 3Uter oor SKugen f^webten, entnehmen wir ben ©efpräd^en
mit ben, i^n im lebten 3abrjef>nt feinem Sebent befudfienben
Atcunben, u. a. ein feinem 3^obe mit bem Gomponiften
'Jüäte.“ 3Wit befonberem ^ia^brnd (berid^tet 9U'Me) gefiel fidj

Hapbn bei bet Grjäf^tung feiner P oerweilen unb


bet Sd^wierigfeiten ju gebenlett, mit betten et ju lümpfen b«tte
unb Wie er l^abe plagen nnb oft lümmerlid^ beltelfen müffen.

9lud^ bem 9)ialer 2)ie'8 (S. 28—31) fc^ilberte et feine batnaU


boffnungSlofe Sage. 3llä bie Gltern feine 9lotl; erfuttren, er=

wad)tc bei i^nen unb namentlid) bei ber betümmerten üDiutter


atifä 9ieue ber füll gebegte SBnttfdi, ben Sobn ficb bem geifl;

lidben Stanbe wibmen ju febett. 5Do(b Weber ba'ä um bie 3«=


funft ibre^ Äinbc'S beforgte 9)lutterberj, nod) bie Grmabttungen
beö itaterö waren im Stanbe, ibn trob all’ feiner grömmigfeit
ben Äloftermauern jujufttbren unb ibn Pon feinem Gntfdbluffe,
ein Slttfifer ju Werben, abwenbig ju madbett. Seine ‘Düffion
für biefe ftunft mag ibm alö ein bunfle'5 ©efübl, bai et üdb
felbft nidbt jn erflären oermodbte, Porgefebwebt buben unb, ohne
eigentlidbe öegetigrünbe angeben ju lönnen, buüc er uHetn 3“-
reben ber Gltern gegenüber nur bie befümmte Grtläruug; „3db
mag lein ©ciftlidber werben.“ Unb bennodb bütte cä halb Pon
attberer Seite geglüdt, ibn wanlelmütbig ä** tttadben, benn wenn
er auch ben Sitten ber Gltern wiberftanben buüe — bie 'Jiotb
war mätbüger, ber Hu«9er gewann bie Dberbatib unb bielt felbft
bie Siebe sur fDlufit in Sdbrattlen. 3« einem Pon
Slnfalle
S^roftlofigfeit entfcblofe et fidb wirllidb, in beti Orben bet Ser-

(j 3o^. SJalb^emig unb CotnbeniPr 17^8 JU SlfuiBttb. Siif


(imr gtcgtTdt Steife (am et au<b na<b Siien unb beff^reibt feinen KnfentbaU
bafelbg in bet Setlinet SlDg. mufit. 3>>brs- 1829, fRt. 7. 8. u. 9.

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JIDerlti ^Jläite. — ©aßfa^tt na<^ OTanajtff. 121

»iten ju treten, um (mie ®ie‘3 Jagt) bod; enbltd) einmal


Jatt efien 511 tönnen. 3)ie|'er i^orfa^ mar aber nur t>Drübcr=
gcbenb; .'gal;bn’ö glüdlid^e", ber 33teland^olie mcnig jugänglid^e^
'J'emperament fiegte unb ber ^uiiiDr I;alf ibm, fid; über baei
traurige feiner liagc biniueg 5 U fe^en. 3tn ein eigentlicbeö
ötubiren mar aber norberbanb ni^t ju bcnfcn, fo lange er mit
einem fungen Gbcpaar unb einem erft nad) SÜlonaten }äl;Ienben
öpröfetinge ein= unb biefelbe Hammer ti;eilen muftte. Sind;
ftanb bie Sorge unw tägliche 33rob obenan; .^apbu fd;lug ficb

ben 'Sinter über burdb, fo gut e'3 eben ging; er geigte bei ben
oerfcbiebenften WelegenbeitsMiiufiten, fpielte mobl and; jum üanjc
auf, beforgte 2lrrangement5 für ein unb mehrere ;^nftrumente
— furj, er griff ju, mo eö etma-S ju oerbienen gab, babei auf
allerlei ißrojecte finnenb, bie er, rafd; gefaxt, ebenfo fcbnell
mieber oermarf.
Unterbeffen mar ber 'Sinter oerftridjen; ber f^rübling tarn
unb mit ihm ermad^te bei .^apbn bie Sebnfu(bt in>j f^reie. Gine
ber oon 2Öien nad;bem betannten ffiallfabrtoorte 'Saria.H’U in
Steiermar! abgebenbe '^iroceffion mag .'gapbn ocranlafU haben,
ficb ihr anjuf^liefeen — er mar alfo ^Utger gemorben. Sein
'Auftreten in 3)laria 5 ell erjäbten Öriefiuger unb S)ied in ber
.'pauptfadje jiemlidb übereinftimmenb.^ ^apbu ftellte fid; bei
feiner 3(nfunft bem Gbormeifter P. f^Iorian Sraftil al*3 einen
au'jgetretenen Hapellfänger bei St. Stephan oor, jeigte einige
Wefangöftüde (mahrfcheinlich eigene Gompofition-joerfudhe) nnb
bat, fie in ber Hirche fingen 511 bürfen. 5Der Gbormeifter aber
fertigte ihn turj ab: e>j fdme Sumpengefinbel genug oon Sien,
3eber gäbe fidh für einen Hird;enfänger aUi? unb menn eö
barauf anfäme, müfete Heiner eine 'Hote 511 treffen. .<papbn
nahm nun feine Ü<h « 1«
folgenben -Jage auf ben Ghor, hörlt eiim Seile bem Organiften
Aranj .üaoer Siberhofer ju unb mifd;te fid) mit ber unbefangen-
ften ailiene unter bie Sänger, llnbemerlt fudhte er fid; nun
bem Soliften ju nähern unb ihn ju überreben, ihm feinen '45art

7 33iogr. 9lclii«n, 11; ©iogt. 'Jlatbrit^leit, @. 32. Il'ie 21iim(it ber

bamale fiingitciibfu :pftfoii«n »etbanfe i* btr Ö'üK b«8 ^rii. Dr. 3. 'Paiier,

Superior uiib fttrgi. Confiüorialralb in SDlatiajeQ.

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122 aiüdleir nai^ 2Bitn. — Jamilit

ju Überlaffen. ®a ber Sänger auä ?furd^t »ot feinem 93or^


gefegten einjuunHigen jögerte, nahm ,^avbn bcn 3lugenbli(f
n?al)r, wo baä Solo beginnen follte, bemäd^tigtc fid^ o^ne weiteres
beä 'JJotenblatteä unb fang fo fd^ön, bafe ber ganje ß^ior oet--

njunbert aufbord^te unb ber ^Dirigent nadb Seenbigung bes


.^odbamteiS fitb enlfd^ulbigtc, i^n fo raub abgemiefen ju b^ben.
3ludb bie @eiftli(ben, ber Superior P. ^etruä Sierbaum an ber
Spifsc, erlunbigten fidb nodb bem fremben Sänger unb luben
ibn jur 2:afel. 2)amit toar bem Grfolg ber Steifebie Ärone
aufgefebt. ^apbn nahm bie Ginlabung bo<^^6rfreut an unb
bebnte fie auf adbt 2;age auö. aSJoblgefättigt unb im Sefib
einer lleineu, für ibn aber immerbin beadbtenäsmertben Summe
©elbeS, baö StefuUat einer für ibn oeranflalteten GoUecte, rer=
liefe unfer ^}5ilger baä gaftlidbc S)adb unb ben freunblidben Drt
unb lehrte loiebcr nadb ber Äaiferftabt jurüdf.
3n 2üien angctommen, galt e^S nun felbftänbig ju toerben.
Spangier war in ein anbereb Stabtoiertel gejogen unb feine
Aamilie butte 3>iwadbä erbalten; überbie>i wäre eä unbcfdbcibcn
gewcfen. Wenn ^apbn »on ber ibm für ben äugenblid geboten
neu .^ülfeleiftung ferner 0ebrau^ gcmacbt bütto- u'ber bie

SJtiüel bernebmen, um ein Wenn audb nodb fo-befdbeibeneä Säger


SU ftnbcn, um ferb ä“ llciben, ju ernähren unb in feinem S3e=

rufe äu oeroollfommnen? Die SBebrängnife war grofe, bod; bie


•Öülfc nidbt fern. Gine milbtbätige "gamilie ebnete ihm ben
aSeg, inbem fie ihm in ber uneigennü|igften Söcifc für ben
erften 3lugenblid[ bie 2Rittcl ju feiner Grbaltung bot. 3im erften
Deftament ^apbn’ss (bat. 1801) lefen wir unter ben Segaten §. 58:
„Der Sungfrau 2lnna Sudbboljin 100 gl-/ üJcil mir ihr ©rofe
'llattcr in meiner ^Uflenb unb äufeerften 'Jlotb 150 gl. ohne
3ntereffen geliehen, wel^e id; aber fdbou Por 50 3iubwtt bejablt
habe.“ Dicfeä Segat ift audb im sweiten Deftament (bat. 1809)
§. 32 wieberbolt unb ift bie Gmpfangöbcftätigung ber aub=
gefefeteii Summe eingetragen. Dieä (S. 36) giebt eine Wenig
bemittelte Strumpfwirlcr^gamilie an, bie fid} ^apbn gegenüber
febr menfd;enfreunblidb Die ihm erwiefene SBlobltbat
erwieb.
mufe fo red;t ju gelegener Stunbe getommen fein, ba fi^ ^apbn
ihrer nodb »ucb fünfjig Rubren erinnerte unb banlbaren ^er=
jenä Dienft mit ©egenbienft pergalt. SBie bie Siadbforfdbungen
in ben ipfarr=9legiftern unb Dobtewißrotolollen ergaben, wäre

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£ie eiftt äJltffe. 123

liier ber ©aubmadher l^jSciamcntirer)


bürgerliche 3iJi(=

beim Su(bbol 5 gemeint, ber im 3)Järj 1753 beim meinen Möfel


am 'lleubau (3>orftabt 35äien>j) im CI. £eben«iabre rerfebieb;
feine äßitme 3Jlaria 3(nna ftarb cbenbafelbft im 3<ibre 177.3,
80 ^abre alt. Ser Umftanb jeboeb, bafe and; bei ber 58cr=
mäblung fianbn’ä ein Öu^bol} al« Öciftanb genannt icirb, be=
redbtigt nicht minber }u ber 3tnnabmc, eben ihn abi ben 3Kann
5U bejei^nen, ber bisr öapbn aue ber 3lotb half. Qi n?ar ber
bürgerliche iDlarftri^ter Slnton SuChbols, bamale mohnhaft beim
golbenen .Hrebfcn in ber Ungargaffe, ißorftabt Sanbftrafee.
SuChbol} ftarb am 17. 2ept. 17G9, 84 Sabre alt, im großen
Sefuitenbauö näChft bem b. Ärcuserhof, unb feine Jrau, ßoa,
unmittelbar nach ibm am 14. 0ct., alt 74 S^hre.
^aiibn mar nun plöhltCh ein reicher 3)lann gemorben.
,§unbertnnbfünfjig ©ulben! eine fol^e Summe hatte er biö
bahin mobl nie ju ©cfiCht betommen, oielmcniger felbft be=

feffen. Slunmebr tonnte er fiCh oor 3lllem eine SBohnung fliehen,

bie er obenbrein in ber innem Stabt unb in einem geiftlichen


^aufe fanb. St^ar mar eo abermals nur eine SaChfammer, bie
er bejog, aber er mar ja in biefer Sejiebung nicht »ermöbnt
unb tonnte boCh enbliCh einmal in ungeftörter Jltuhe feine Stu=
bien »erfolgen.
G-J ift ni^t unbentbar, bap ßapbn beim Ginjng in feine
neue SBobnung ben ©ebanten faßte, biefelbc mit einer umfange
reichen Slrbeit gemiffemtaften cinsumeiben. 3fci feiner tinbli^
frommen Senfungsart mar bajn ein ber Äirche bargebrachteS
Eifert mohl bas geeignetfte. löiuöte er bo^ noch lianj erfüllt
gemefen fein »on feiner ^Uigerfahrt naCh IDlariasetl. 9iiiht me=
niger unmabrfCheinlid} bürfte bie 'Einnahme fein, bafe er fChon
bort, angeregt burch feine gaftfreunbliche atufnabmc, ficb bie

2lufgnbe feßte, bem bortigen Älofter ju äcigen, mas er 511 leiften

im Staube fei. So bürfen mir eö mobl immerlnn magen, bie


früher ermähnte 3)teffe, öaobn’d erfte älJeffe, bier cinjureiben.
Sisir merben für fic in biefer erften fiebensperiebe .öapbn’^^, me=
ber früher noih fpäter, taum einen geeigneteren '^laß finben.
Sbre ganje 3lnlage, ihre Unfertigteit im Giiiäclnen, bie grammati-
talifdhen Unebenbeiten, ber fdimantenbc, in ausgefabrenen
men fid; bemegenbe Stil unb gleidijcitig bie forglofe Uii:

gejmungenheit unb tede Xuvehfübrung, namentlid} ber beiben

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124 ffrPt SWeff«.

Soloftimmcii, bencn nic^t wcniii juflcmut^et ipirb, beuten inä;


itefammt auf eine 3c't t« tueld^er ber jugenblid^e 6ompo=
nift im Schaffen fic^ fojufagen nod^ öogelfrei betoegte, alle

Slugcnblictc ftrau^clte unb, einer ©runblage entbebrenb,


feften

faft aiUe^ bem 3«f<iU angeborenen 3nÜiKtt anheim fteHen


muffte. 93ei concertirenben Sopraniöotoftimmen mag
ben jloei

.^apbn ettoa au unb an feinen ®ruber gebadet unb ni^t4


fid;

niebergefdhrieben ba-j iöeibe nicht im «tanbe geioefen


haben,
mären ausjjuführen. ü^iefe beibeu Soloftimmen, mit Ü^riUem
unb oerjicrten Sängen rei(h bebadht, beloegen fi^ über einem
breiftimmigen 6bor (3Ut, !Jcnor, 53afe), begleitet oon 5 >Dei 3fio=

linen, (Eontrabaft unb Drgcl. 3« ben tirchlichen 3Äurifar^ioen


finbet fidh biefe 'Dkffe häufig oor, menn fic auch nur feiten be=
nuht mirb; im geiftl. 6tiftc C'löttmeig, bem meiftenö tüdhtige
6ängertnaben 5 u Schote ftanben, mürbe fie jeboch feit bem
3ahre 1785 ncun 5 chnmal aufgeführt. 3llö fic oorigeä

(1873) bei 0t. 0tcphun unter Dircction beö Somfapellmcifter^


^reper jur aiufführung fam, ma^te fic einen cigcnthümlichen
Sinbrud. DUeiiumb mochte in ihr mohl eine Slrbcit oon ;^apbn
ahnen; laiim baff hiß unb ba ein oermanbter 3wg un beffen
fpätcre 0chreibmcife anllingt, man müffte benu im Sanjen bic,
auch in feinen fpäteren aileffcn oft gerügte Sebenbigteit unb

ailuntcrfcit in ainfdhlag bringen, ber gegenüber ber, bem Agnus


Dei innemohnenbe Grnft um fo mehr überrafiht. 3u ^apbn’o
thematifdhem Herjcichnip feiner Söertc ift biefe Ülkffc erft oon
britter .'panb nadpträglid) fic mar ^apbn ganj
jugefügt, benn
aU‘S bem unb nur ein 3ufaU brachte
Sebädhtnife ciitfchmunben
fie ihm mieber in bie .öänbe. ®crtu(h unb 2)ic^ * ermähtwn
ihrer bei ihren Sefudhen im 3iibre 1805. Segenüber ber ganj
unmahrfdheinlichcn Sehauptung ^ertudh’ö, .^apbu hübe bic EDieffc
im 3uhtc 1742 noch ul'J ^horfnabc bei 0t. 0tcpl)an gefdhrie:
beu, trifft bic 'Semerfung ^icö’, ber uom SiUcberfinben beö feit
52 3uhrßu ocrlorencn llinbcä fpricht, mit ber hier angenomme-
nen 3eit, ainfang ber 50er 3‘thrc, junächft sufammen. Sem
rafdl) altcrnbcn, fräntlichen aJlciftcr bereitete ber unermartete

H Sari 3?ertu(6, iPcmerfungeit auf einer Steife au« ibüriugeu nach SSien
iiu Sinter 1805— <>, 1808, 11, 174. 2ie«, Siegr. 9lac6r., e. 72.

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3ni 3){ufiii(lcr $üufc. I2r>

gunb eine l^ierjlid)e ^reubc; inufete er bO(^ in biefem ?lugen:


blirf be» äu^ganejs feiner mutI;ooIl burc^tämpften Saufba^n leb--

baft erinnern unb mit ftolser ©efriebigung ber gewaltigen ^öbe


gebenfen, bic er feit jener 3 ^^ erllommen. übcrbics ge=
rabe eine SKilberung feiner törperlicben ©(^merjen eintrat, na^m
er nadb langer 3 eit fogar bie Jeber wieber 5 ur ^anb unb unter=
nahm ei, ber 'JJieffe bureb ^insufügung »on ©Ia«inftrumenteu
einen Slufpub jU geben, babei ganj liberfebcnb, bafe bieö äber=
reiche öewanb fein an ficb anfprucblofed' Öeifte^tinb erbrüden
mufete. S)abei ließ er alle 3 «bl«r im bie augen-
unb trug pc
fäUigften, fteben felbft jum Sbeü bic ©la:f:
inftmmente über. „Söac’ mir (fagte ^apbn ju S)ie-j) an biefem
fficrfdben befonbere gefällt', ift bie Üliclobic unb ein gewiffe^

jugenbti^e^ tf^uer, unb bav bewegt mich, täglich einige '?a!tc


niebersufdbreiben , um ben Öefang mit einer ^armoniemufit 3 U
begleiten.“ 3luf biefc ©Jeifc traten 5'iöie, jwei ülariuctten,
jwei gagotte, jwei ^rempeten unb 'ifSaute binjn nnb noch wäb=
renb ber älrbcit f^rieb ber lieben^würbige ©reis an feine ©cr=
lag-jbanblung ©rcittopf & ^ärtcl, um bic Sieffc jur .^erau'>=
gäbe 5U beförbern, ba er bamit feinem öönner, bem AÜrften
©ftcrbäjp, noch bantbar bulbigen wollte. würbe aud; Sie fDieffe

richtig abgcfchidt unb war noch im Katalog ber großen üluctiou


genannter ©erlagebnnblung (1836) aU uorrätbig angejeigt,
aber nur im Utanufcript. 6 ine gebrudtc 3lu>jgabe, Singftimmen
mit Drgelbeglcitung, erfchien nur in üonbou bei 'Jloi'ctlo (9{r. 11

ber ^apbn’f^en -iDieffen). Sie auö bem 'Jiachlaffe ,'öavbn’d


ftammenbe 'fJartitur, nun im fürftl. 3lufitard)iü ju ©ifeuftabt,
ifl, foweit c>5 Singftimmeu, £trcid)inftrumente unb Dvgel be=
trifft, von ber §anb ©Ißler'i', .'gapbn’ö (Sopiften; bic ©lab=
inftrumente finb bem 3lnfdbeine nach '^on ©olselli, einem Sdbü=
ler .öapbn’o, binjugefügt. 3 >n 3 nfnmmenbang mit .^aubn’-^
fonftigen liompofitioucu auo feiner frübeften ©criobe wirb and)
biefer 3Jicffc nod)mal'j gcbad)t werben.
Sa-j bem ©arnabitewliollcginm gebörige fogenanntc „alte
'JJii^aelcrbaU'j ® am Koblmartt (einer Straße in ber 3iid)tung

n 3><t9 „alte" 3)ti*adcr[)au(5 (1710 erbaut) aI8 ©egeiifat) sunt „neuen"


(173.') erbout), ba« al« lunt^au« benußt wirb. Selbe finb unmittelbar oii

bie §o|ptarrIirtbe sum b. iütitliael angebaut.

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i2<; 3m !Diiiia(I(r $aufc.

jwifc^cu bem ßrabeu unb ber faif. öurg), >i'o ^aöbn nun
mobnte, batte bamale, wie baij (orgfiiltig gefübrte
auöWeift, einige für uii-j intereffante iöUetbparteien. crftcn
-storf wohnte feit bem 3<ibrf 1745 bis ju ihrem 2obe bic
AÜrftin 'Jli'aria Cctaoia, aiUtwe bes AÜrflen ^cfeph 3tnton
(jftcrhäjh, ber, nur wenige Ülionate regierenb, im ^ahre 1721
geftorben war. 'äis jur SSoUjührigfeit ihres Sohnes ißaul
'Jlnton (ber .vianbn als feinen Mapellmeifter anftcUte) führte
biefe ÜKajorat unb 50g bann nach 'iilien. (isJir
werben ber fürftlidhen Atau, bie fich bie ,'öehung ihrer 'JJtufif^

fapelle angelegen fein lieft, fpiiter nochmals begegnen.) .'papbn


befanb fich fchon feht mehrere ^^ht« lang mit einem wür=
bem er nahezu ein hnthes
bigen 'Diitgliebe jenes ^ürftenhaufeS,
^ahrhunbert lang ein treuer Wiener war, unter einem Sache,
^^m britten Stodwerl bes weitläufigen |>aufeS wohnte ber ge=
feierte Sinter Slbhate ÜJletaftafio, ber feinen Liebling, 3Ka=
rianne 3}!artineS, bie Sochter einer ibm eng hefreunbeten

»vamilie, .^sanbn als Schülerin im ISlaoier anoertraute unb ibn


mit bem berühmten italienifdien ©efanglehrer unb (iomponiften
'florpora hetannt machte. — (siebenten wir noch beS im neuen
iüfidiaelerbaufe wohnenben erjbifchöfl. unb f. t. $of= unb
Uniocrfitäts-'öuchbructcrs .^oha't't 'fsder (Xblen oon (^hden’*/
ber hier Sructcrei nnb Sücheroerlag führte. Sei ihm tonnte
'^apbn ein in ')lugShurg gebrueftes ÜBert (6 Somphonien unb
G Sonaten) oon jowhw® (flregorius äßerner im 'lSertaufS=

laben aufliegen fehen, bas fd;on im Jahre 1735 im Söiener


Siarium oon (flhdcn angcjcigt erfcheint. üluch auf ÜBemer wie
auf bic oorgenannten 'flcrfönlidhteiten tommen wir fpdter 5W
rüd; 5öcrncr war fürftl. tefterhä,u/fd)cr .üapeUmeiftcv unb .öapbn’S
unmittelbarer illorgänger im 'Jlmt.

Jolgeu wir nun .'öapbn auf ber breiten Steppe, bic im

10 Xk (SiiifK^t in baffclte i'crbaiitc id) tem fcetcini'iütätn (Sntgcgciit

(ommcii tc8 bainaligeu §ni. ')itcairatprs Jitm 'Dlajiinilian vSicgl.

11 S'ic iviniia (Sblc i'cn Wljclcn (ipätcr (Wljclcn’fc^c Srtcn'i, eine ber be»

beutenbgen SBiuijbnttfereicn ®iciis, cntfuiib bafclbft 1072 nnb crlcfcb 1858.


Seit Äugiifi 1703 mnrbe »on biefer Aimia bas ^ier oft citiric „ffiiencriftbe

35iatinm“ ausgegeben, baS feit 1780 als „äSiener 3«itwng" nodt bfnte be-

ftebt (feit 1858 im SJetlng ber Staatsbruderei.)

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Stil bi tn. 127

©adjwo^nungen fül>rt, bie fojut'agen


alten Ü)Uc^ac(ert)aufe ju ben
ben fünften ©tod be? .^aufcö bilben. ®ie bafclbft,
jebt nur ju URactajinen Pertuenbet, würben bantal4 einjeln t>er;
mietbet; mehrere bitten einen §ol 5 üerfdbIa(t nnb jwei, nabe 511 =

fammengerüeft, (tfboten fogar über ben Snyii? einer Äammer.


Gine biefer Kammern mit nieberer, fdbrüg laufenber 3)e(fe nalmt
unfern .§abbn auf. lEäa'J ibr an fRäumlidbteit abging (fie jnblte

fünf bi« fecb« ©ebritte in ber Sange unb öreite), erfe^te bie
^^enfierlücte bureb eine aüerbing« überraf^enbe 31u«ficbt über
ben belebten SUidbaelcrpIab bin bem Gingang ber laifer^
Ii(ben Surg. 2)ie Sliietber ber S)a(bäimmer mit einer .Kammer,

Öabbn’« unmittelbare 91adbbam, waren abwedbfelnb ein 8 u(b=


brudersgofiP’^/ .ftammerbeiser, Gopift, Salai unb ein .Rodb;
aufeerbem wobnten ba no<b ein S^afelbeder, Ibürbüter, ©pracb=
meifter unb eine Jungfer, jum Ifbeil Sebienftete ber .^errf(baf=
ten im ^aufe. ©ie 9lUc finb namhaft gemailt; bagegen fehlen
al« atfterparteien bie 91amen ber bie Äammern ©ewobnenben
unb alfo audb Ipapbn. ©^ilbening non Die« unb
9iacb ber
3lnberen war ^apbu ®oben!ammer
allen Unbilben be«
in feiner
äüetter« prei«gegeben; im ©ommer brang ber fRegen unb im
'iöinter ber ©dbnec bureb ^ie Dacbc« unb ba felbft
ein Dfen fehlte, fudbte unb fanb $ai)bn seitweifc jnr Skebtseit
©^uts bei ber früher erwähnten Familie, bie ihm aber, ba fie

felbft unbenüttelt war, nur ben ^^nbboben al« Sagerftätte an=


bieten fonntc. Süenn nun audb bie ©d;ilbcriingen, im .fjinblicf

auf ein fo folib gebaute« §an«, häufig übertreiben (llRancbe


fpredben fegar nom 9Rangel eine« genfter« unb feben bem ßanfe
noch ein feeb«tc« ©toefwerf auf), fo beftätigt e« fi^ boeb, bafe
hier bie .Ü!ältc, wie ja in jeber Dachwohnung, im lÜMnter
empfinblicb genug war; fie nötbigte ^apbn fogar häufig, fein
IBJafcbwaffer, ba« in ber DJadbt gefror, »om SBnmnen weg felbft
3 U erfe|en.
Doch bergleicben Gntbebrungen finb nicht im ©tanbe, einen
auffhebenben Äunftjünger nieberjubrüden ; eher lönnen fie ihn
reisenunb auffta^eln, bem ©cbidfale Drob ä« bieten, .^apbn
war ja auch tiicht mehr allein; feine Äammer tbeilte ein, wenn
auch “Ite« unb wurmftidbige« Glaoier. 33ei ihm, bem tbeil:

nebmenben greunbe in Seib unb grenb, uergaft ,S»ai)bn auf alle


©orgen unb „beneibete (wie er fagte) leinen Atönig um fein

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128 i’ecrionen.

©lüd". 3!cbftbcm ipurben aber aud) bic Uebungen im 3?icUn:


fpicl iinb ba'f Stubium bev 6 ompofition, menn aud> nac^ feinem
geregelten i^lan, eifrig betrieben unb baju felbft bie fpäten
SJa^tftunben 5 U §nlfe genommen. Q-i mufe bei allebem rer;
mnnbern, bafe wir öai;bn in feinem ber früher genannten
Drd)cfter mitwirfenb fuibeii unb er f^eint fi^ aueb um eine
baucrubc 6 telle ni(^t beworben 511 haben; wenigflenö bat er nie
baoon erjäblt, bah er irgenbmo wäre abgeioiefen Worben. Unb
gut war’^S, bah fc fam: .^anbu wäre oielleidbt in einer bc=
bäbigeren Stellung nid)t ber aiiann geworben, ben wir nod)
beute oerebren. (Sr wollte fämpfen unb lieber barben, al'S auf
ber gewßhnli^e« §eerftrahe bat)inwanbeln. „^unge £eute (fagte
er im hohen 3llter) werben au meinem Seifpicle fehen fönnen,
bah au« bem 9Ji(ht8 hoch Gt wa« werben fann; wa« id; aber
bin, ift 3llle« ein Söerf ber bringenbfteu 9Joth." (I)ie«, S. 14.)

2)od) »om Stubium allein tonnte ^anbn ni<ht leben unb


nidht alle 3!age fanb fid) eine wohlthätigc gamilic. aUir hbw«
beim au(h halb »on Glainerlectionen, bic ibm anfang« mit jwei
(Sulbcn monatlidh bejahü würben. Seine früheften Gompofitio=
ucn au« biefer 36'*/ welche ohne 3weifcl für ben Unterricht«:
gebrauch gef^rieben waren, wanberten in 3lbfdhriften »on Ipanb
511 ^anb unb gingen faft fämmtlid; »erloren. 5Dah ^aubn ber
Untcrrid)t nicht non .öerjen ging, bah fr gar wol;l fühlte, welche
Opfer bamit feinem Schöpferbrang brachte, »errathen un«
er
bic wenigen 3ßortc, mit benen er feine Slbncigung unb feine
bamalige Sfagc überhaupt fdhilbert; „®a ich enblich meine
Stimme »crlobr, muhte ich Unterrichtung ber
ganser acht 3 ahre fummerhaft hfrumfchleppen (burch biefe«
Gleube Srob gehen Piele (^cnic ju (^runbe, ba ihnen bic 3f*t
jum Stubiren mangelt), bic Grfahrung traffe mich iciber felbft,

ich würbe ba« wenige nie erworben haben, wann ich meinen
Gompofition« Gnfcr nicht in ber 3lacht fortgcfcht hätte."
(flehe Beilage II.)

„Äummerhaft herumfchleppen!" — biefe SBortc beäeidhnen


grell genug jene traurige Gpiftenj, bereu fich unfer 3)ieifter noch
nach Sahren nur mit einem ®cfühl »on ®itterfeit erinnerte,
ailenn ^apbu in fpäteren fahren »on 3«'* 3 U 3f't »on Gifen:
ftabt au« nadh 3l5ieu reifte unb feinen itcrleger 3(rtaria befuchte,
ber früher, bi« 3 um 3ahre 1789, feine 3{ieberlage wohl ebenfall«

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IfoOt 129

wie noc^ ^eute auf bem Äo^lmartt, aber bcin alten 3Jltc^aeler=

baufe gegenüberliegenb in 9lr. 133 föobl oft


genug, ju bem großen ©ebäube aufblictenb, mit SBebmutb unb
bo^ auch mit gerechtem Stolj feiner Da(bfammer unb ber in
ibt oerlebten 3«t ficb erinnert haben.
JCroß gleife unb Slrmutb trieb e^ ^a^bn, mie einft im
.RapeHbaufe, auch je^t noch mitunter an, feinem §ange ju
Schelmereien freien Sauf }U laffen unb ’fich bamit ju rechter
3eit bie ©rillen §u oertreiben. 3» fpätcren fahren f^lug biefe
angeborene Sdhallönatur oft in rührenber ®eife um, ioie j. 8.
bei ber befannten 3tbfdhiebä=Spmphonie, mit ber e« ^apbn ge=
lang, feinen dürften auf eine herjgebJinnenbe unb feinfühlige
Slrt gefangen ju nehmen, ^ür je^t war ed mehr ber jugenb=
liehe SKuthwiHe überhaupt, ber ihn juweilen ju einem an fidh

ungefobrlidhen Sdhabemaef oerleitete, bei bem ei ibm nidht an


©efinnung^enoffen fehlte, ^‘mei JäHc biefer Slrt finb trabitonett
belannt. So banb er einft jur S3eluftigung feiner Äameraben
ben 9toQwagen einer jtaftanienbraterin an bie Siäber eine:^
HKiethWagend feft unb rief bann bem Äutfeher fortjufahren, in=
bem er fich felbft burdh fchleunige glucht ben SSerwünfehungen
ber beiben ©efoppten entjog. ** 6in anbere^ SRal lub ^apbn
eine Slnjaht ihw befreunbeter SJlufilet ju einer ÜRachtmufit. j)ie
3ufammen{unft war im 3;iefen:@raben (einer niebergelegenen
nicht gar freunblichen Strafe SCßien^); ^apbn ocrtheilte bie @e=
noffen nach allen SRi^tungen, felbft auf ber ^ohen^S3rücfe (welche
eine obere Guerftrafee oerbinbet) war ein ijSautenfchlüger poftirt.
deiner ahnte, um waö eä eigentlidh hanbelte, jeber hatte
nur ben Sluftrag, auf ein gegebene« irgenb ein beliebig
ge« ÜRufilftüd anjuftimmen. Äoum hatte bie« höHif^he ©oncert
begonnen, fo öffneten fich 2h«ren unb Jenfter unb bie au« bem

12 3)a« $au« 9Jt. 133 («fit füumtntrirung) «outbt im 3abt* 1797 mit
btm turj )u»cc abgtbrannttn S(f> unb bem in ber ^errensaffe anüobenben
C9tbäube JU bem gegenmärtigen großen $aufe 92r. 26 (neu) betbaut. 2)ie
^rma Stutup (neben ber befannten dleftauration „3uni Cotbringer" ) nimmt
fo jiemticb bie @teUe ein, mo fttb ytttacia’e 2aben befanb, wie biet au8 btt
eon Jtatl @(büp tabirten 3ci<baung erficbtliib ifl.

13 SRittbeitungen btt fetten $rinflet unb Ubl, ÜRitglieber ber ffirfUicb

<Zflttbäj9'f<b«t SKufttfopetlt.

So bl, PabOn. I. 9

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130 2m i£lai>ii:v.

£d)tafe aufgefd^eud^ten 33eti'o^ner jencä Stalittjiertetj »erme^rten


no^ burd) ^lu^ien unb Sd^iinpfen ben 0fanbal. Stumu
fc^ritt rüdtc nun bie 9lumor=3Bac^e (bic bamalige ?<olijei) ^eran,
bereu 'ilnitsslolal , baä Slumor^au^/ fid^ obcnbrein im S^iefcn^
©raben ielbft befanb, maö bie Äübnbeit beS Unternebmenö um
fo fträflid^ct erfd^einen liefe. 2>ie iDlufefer ftoben entfett
einanber; nur ber Raufer unb ein ©eiger fielen alä Dpfer unb
mufeten für Sille büfecn, verweigerten jeboefe jebe Slusfunft über
'*
ben Stäbelsfüfercr unb verwegenen ctörer nädfjtlicfeer 9tufec.

©twa anbertbnlb ^^^re folgen nun, in benen wir un^


jgai^bn’iS Sfeätigfeit abwecfefelnb auf 6tubium, Unterridbt=
ßrtbeilung unb gelegentli^e SKitwirfung in Drd^eftem fed) er=

ftrecfenb ju benfen l>aben. Äein irgenbwie bemertenöWertber


Umftanb fi^eint in biefer 3cit vorgefallcn ju fein; wir wiffen
von {einem §aufe, feinem g'^eunbe, mit benen ^aijbn etwa
näher verfefert haben modhte. ©eine Slrmuth entfernte ihn von
ben SKenfdhen unb er fudhte um fo mehr fein einjige« ©lüd bei

feinem ©lavier, baä ihn am beften verftanb. — Unter ©lavier


haben wir unä h«r wohl ein ©pinett ober ©lavidhorb bamaliger
3eit vorjuftellen. 3»« ©egenfafe su bem in frühefter 3«it ü»eit
verbreiteten ©pinett (tlciner glügel **, in ©nglanb Virginal
genannt), bei bem jum Sönen ge=
bie ©aiten, burdh geberfiele

bracht, einen furjen, hellenunb pinfenben 2;on erjeugten, war


baä ©lavichorb mit bie bem Slone mehr
SKetallftiften verfehen,
©angbarfeit, mehr Slusbrudö: unb ©dhattirungöfähigfeit ver;
liehen, ©in befonberet SJorjug biefer 3nftnimente beftanb au^
in ber ®ebung unb bem SIragen ber fEöne, inbem man felbft
'*
nach bem Slnfchlage ber Siote noch einen 3)rud geben fonnte.

14 3lad) ISite, ^iogr. 9lai^r., <S. 33.


15 3n ben 50« Sagten ftheint in SBien btr 3n)lrumenttnma<hrt 9litb«»
fiau{« (inen guten Stuf genoffen ju ^aben. :Sa9 SBiener 2)ianum, 1752,
92c. 62, tUnbigt eine Suction bon SRufifalien unb 3nficument(n an, nutcc
benen fi(b auib ,,ein bnitable 92ib«baufer glig" (f^ügel) befinbet.
16 äRaepueg (Xie #unp bas Stabier ju fpielen, gerlin 1760, 21)
bat für bie gebung (ftan). baJancement) baS 7 7..'.
. über ber 92cte

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(J. (Smanuel ®ac^. 131

‘lomcnico öcarlatti, Scbaftian unb 6. Gmanuel


fc^riebcn für baffelbc; Scbaftian Sac^ bebientc fii^ bi >3 31t feinem
ftobe eines Silbemtann’fd^en Glabi^orbS unb fein Sbbn Gma^
nuel gab if)m auc^ nad^ Grfmbung unb SSerbreitung beS yorte=
piano nod^ immer ben SBorsug. „®aS Gtaoicorb ffagt Gmanuel
33 a(^) ift baS ^nftrument, worauf man einen Glaoieriften auf«
genauefte 511 beurtbeilen fä^ig ift." ®er me^r fd^ü^terne, leiert

oerbuUenbe f£on bebingte natürlich auc^ eine anbere, mit 'Bor:


f*Iiigen, SJlorbcnten unb 2:riKern reidber auSgeftattete Schreib:
weife, worauf wir bei ben früljeren Gompofitionen ^apbn’S
fHüctfid^t 3U net)men baben.

2BcIcber 3lrt bie Glaoier^Gompofitionen waren, beren fid^

Öanbn bis ba^in beim Stubium bebient ftatte, lüfet fi^ nid^t
naebweifen. Sie 9öabl fonnte ibm freilich nicht fdhwer fallen,
benn bie 3 <ihl ber oeröffentlidhten Glaoierwerte war äufeerft ge=
ring; 3U wählen hatte er überhaupt nidht, er mu§te »ielmehr
sugreifen, wo ihm menfchenfreunbliche Bermittelung etwas 3u=
führte. SBährenb er aber bei allem Gifer geswungen War, fidh

in Benuhung ber Sehmtittel madhtloS bem ßufall 311 überlaffen, /

fpieltcihm baS ©lüdE unerwartet ein 9Berf in bie Jpänbe, baS [

feinem Streben plöhlidh eine beftimmte Stiftung gab unb für


feine ganse .HunftriÄtung entfdheibenb würbe. 3n einer glücf= 1

lidhen Stunbe, in ber ihm feine .Saffe eine Heine Grtraauslage


j
erlaubte, fudhte er einen jener Bu^bäabler hc'w, beren Schäle /
ihm bis bahin fo oft nur in ben
SuSlagfenftem 3U bewunbern )

oergönnt war. SBir wollen nnS ber Slnnahmc nii^t oerwehren,


bafe er fi^ babei feines ehemaligen 9 ladhbarS Bin 3 erinnerte
unb feine ©ewölb am StephanSfriebhof
Schritte na^ bejfen
Icnltc. 3luf ihm baS im Slugenblict beftbefannte
feine Bitte,
Glaoierwert oorsulegen, holte ber Buchhänbler ein ßeft Sona=

(*. 5 . fflcif (Äutjtt ober btutlie^fr Unttrri(bl im (IlaBierfpitl. Güttingen


1783) logt über biefe gpielmanift: „®ie iSebung, »tlibt but(b ?)untte ,

bie über einet halben ober ganjen Bote flehen, angebeutet wirb, macht man,
trenn man ben 2:on mit bem baranf liegen bteibenben ginget gleiihfam miegt;
bag bie« fanft gefChehen mflffe, retgeht ft<h bon felbg." ^etgl. auih 5. g.
©eihmann, @efihiAte be« Clarietfptel«. Stuttgart 1863, S. .11.
17 Satt gih- Qmanuet Sach, Setfuch flbet bie mähte Brt ba« Slarier
ju fpielen. Berlin 1753. Siehe Sinleitnng bafelbg.
9*

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132 C. (SmanutI

ten öon 6. ßmanucl 8ad^ feetDor unb prie4 T« fo ein=


bringlit^, bafe ^aobn o^ne toeitere^ jat)ltc, baä §eft jujammen=
padfte urtb feiner ®ad^tantmer jueitte. „®a tarn \6) nid^t tnebr
öon meinem Glaoier binmcg, bi^ bie Sonaten burd^gefpielt
toaren", äußert ber greife §abbn, noch in ber ßrlnnerung be^
*•
toegt, mit jugenblid^er £ebbaftig!eit gegen ©riefinger. “S>ai

toar ber 9)tann, ben er unbemu^t fu(bte unb bem er nun mit
^geueteifer nadbftrebte. „Unb
mer mid^ grünblidb lennt (fährt
^apbn fort), ber mufe finben, ba& idh bem 6manuel 8adh febr
oieUiä »erbanfe, bafe idh ib« »erftanben unb fleißig ftubirt bube;
er liefe mir audb felbft einmal ein Äompliment bariiber madben."
Sobalb nämlidb ^apbn’a SBerle bur<b ben ®rudt belannt n)ur=
ben, bemerlte Sadb mit SJergnügen, bafe er ^apbn ju feinen
Scbiilem ju jäblcn bube; unb fo liefe er ibm gelegentlich auch
fagen: „er fei ber ßinjige, ber feine Schriften ganj oerftanben
habe unb ©ebraudb baoon ju madben loiffe.“ •» ^apbn fu^te
unb fanb auch in trüben Stunben Stärlung unb ^rftifdbung
in Sadb’« SBerlen. „3db fpielte mir bidfelben ju meinem ?5er:
gnügen unjäbligemal oor, befonbetiJ auch iuenn ich
Sorgen gebrüdtt ober mutbloä fühlte unb immer bin idb ba er=
heitert unb in guter Stimmung com Snftrumente »eggegan=
gen/'*® 355ie ;^apbn fpäter bem ßinfluffe ber ®efangS<ompo:
fitionen ©afemann’ö oieleö ju oerbanten jugeftanb, fo fchähte er
ßmanuel IBadb in feinen Slaoiertoerlen fdbon jeht unb bemahrte
ihm fortan bie gleiche Steigung. 9iodb in bemfelben Sabre, in
bem ®adb ftorb (1788), erfülle $apbn in einem ©riefe an 8lr=
taria, ihm „bie lebten jmei äBerle für ba« (SlaPier »on 6. i|l.
©manuel ©ach S« überfenben".

18 Siogr. 92otijen« 13. — Sion Sßaä) Wattn im 3a^rc 1742 trfcbie*

nen Sei Sonate per Cembalo (btm Üünig griebrtib II. bon $ttuben gc>
wibmtt); fttiitt im Sobtt 1745 tbenfaH« Sei Sonate per Cembalo (Saib'e

®(bfilei, btm 15j£btigtn Sari (Sugtn, $ti)og bon SBftrttmbtrg gewibmet.)


Qtibt SBtrft Wattn in Dlütnbttg berlegt; baS erflt bti Saltbafat @<bmib,
bae jwtitt bti 3ob- Utricb $affntt. 9Rag nun $abbn bit etfit ober bit

3 Wtitt Sammlung jutrfi Itnntn gtlttni bobtn, fo ift bo<b anjuncbmtn, baß
tt babti niibt fitben blitb, fonbtm ficb um Weitert SBerle SSacb'e erfunbigte
unb fomit auCb bie anbete Sammlung lenntn lernte.

19 3>ie<, S3iogt. Dtacbr., S. 38.


20 9io(bIib, gür greunbe bet lonfunf», 1832, «b. IV, S. 274.

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S. (Smonutl Sbaä), 133

(£arl emanuel ®ad^ **, Per Pritte ©o^n Peä grofecn


3o^ann 6ebaftian SBac^i, murPe am 14. 3Jlärj 1714 ju SBJeimat
geboren. 6t nahm unter feinen ®rüPern unP felbft neben Pem
genialeren ffi.^riePemann Pen toefentlici^ften öinflufe auf Pie
ionfunft, inPem er Pen Uebergang oon Per ftrengeren jut
freieren Schreibart Purch 6rroeiterung unP 5)urdbgeiftigung Per
^^orni »ermittelte. 'Jtamentlich Purch '^erroertbung Per »on
feinem 3Sater begrünPeten 2ed)nit unP Seformirung Per biä
Pahin noch PJenig entmicfelten Sonate, Pie in Äuhnau
unP 5)omenico Scarlatti ihre loichtigften SSorgänget hot*«/ 'fi
6manuel Per 'Jiater Peö moPernen eiaoierfpieleiS gemorPen.
Seine 6ompofitionen finP »oU ^rifth«/ ®^>i5ung ÄnP 6mpfin:
Pung, rei^ an 'JJleloPie unP 'Jthpthmnö^Wannichfaltigfeit unP
erfinPung überhaupt. Sein Seftes hiii 6manuel in Pie grofee
Sonaten^Sammlung für Äenner unP Siebhaber niePergelegt
auf Pie mir feinerjeit jutücffommen roerPen. öapPn tonnte,
mie gefag4, Pamalö nur Pie im 3<ih'cfi 1742 oPer 1745 erf(hiene=
nen Sonatenhefte getannt h«ben. Poch fthon in Piefen fühlte er
fich geifteeoermanPt mit Pem ihm biö Pahin fremPen aUeifter.

3Ba« ihn junächft am meiften angesogen haben mochte, mar bet


in Sach’« 6ompofitionen bei aBer f^eftigfeit Per Rührung »Dt=

toaltenPe humoriftifche 3w9 “«b unbefangene h^it«« ©efühlä:


ausPruct. 'Siefen Vorlagen ftrebte nun .^apbn nadh, fuchte fich
ihre Sorjüge eigep ju ma^en unb fich Paran felbftänbig ju
bilPen. Stach unP nach geftalteten fich bann Pie einjelnen Sä^e
JU reicherer 6ntmicfelung unP Durchführung, ju einem feften,

einheitlichen ©anjen. ©leichjeitig fühlte fich aber au^ jener

21 Uebtr 3?acfi fielie: 5. 4>. Sitter, fi. St- (Snianuel unb JB. 5vicbe>
mann Sa4 unb beten Siiiber. Setlin 1868. — (!m. Satf« Selbphtcurabtic
(Sntnei)’» mufit. Seife, beutfipe Ueberfe|ung, Sb. III, B. 198). — gr. Sc<t*
lip. Sflr grennbe bet 2^oiitunf), Sb. IV. — 3nt. gaipt, SScilia, Sb. XXV
unb XXVI. — Seitparbt, Sriefe eine« aufmertfamen Seifenben, tpl. II,

10. — Stil'bP Spitta, 3clj. SSebaftian Satp, Sb. I, 1873 u. f. to.

22 Sine neue Suegabe in 6 $eften, renibitt unb mit Soirebe bon


6. g. Saumgart erftpien bei g. S. S. Beudart (Sonp. -Sanbet). 3n bem
§eft „Setbe auegeiräblte «enaten, bearbeitet unb mit Sermort terauegegeben
»on Dr. $an« »on Sölon;" (Ausgabe S«ter«), finb ebenfaD« fünf aue biefet
©ammlung für Senner unb Siebpater.

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134 S. '43^. Qmaiiud

gro^jinn unb Junior, jene Unblic^ naiöe Weiterleit,


bie wn^ lüuftleriid^es SBejen jo wertig nia^t, immer
ein^eimifc^er in feinen ilßerlen ber nerid^iebenften 2lrt.
3n bem erften ber beiben oben ermähnten Sonatenbefte,
im 3abre 1742 oeröffentlidht , beftebt jebe 0onate aus brei,
meift5 mei= unb breiftimmigen Gäben in bomopboncr Gcbu'ib-

art: ein SUIegro in ber furjen W^>iibtform, ein Sinbantc ober


älbagio in ber 2iebform, ein i^ioace, 'flrcfto ober SlUegro assai
in ber fHonboferm. 2lm gelialtoollften ift bie fünfte Sonate,
C:bur; auch bae älnbante ber Sonate mit smeimal
erften

mieberfebrenbem Slecitatio in beclamatorifdbcm (Sbaralter unb


baj febön burdbgefübrte Slbagio ber brüten Sonate, E=bur, b^bt
fidb oortbeilbaft beroor. ®anjen ift jeboeb Öatb’ö Stil, im
Uebergang begriffen, nodb meniger ausgeprägt, baber biefes

Weft mehr oom funftgefdbitbüidbeit Stanbpunftc intereffant ju


nennen ift.

Sebeutenber ift bie ämcitc Sammlung, bas


3abre 1745 erfdbienenen fogenannten SBürtembergfdben Sonaten.
0bmobl in ihrer contrapunttifdben unb polppbonen öebanblung
mehr in ber alten Sdbule rourjelnb, treibt ihr Stamm bo(b
f^on S3lütben, bie bas iftulfiren eines neuen iicbens oerratben.
$ie einjelnen, meift 3ftimmigen Sä^c jeidbnen ficb bureb mobU
georbnete W'irm'^wi^fülle unb ungesmungene 2>crarbeitung ber
SDiotioe aus unb bilben eine bereits fühlbare 3lnnäberung an

23adb’b fpäteren eigentlichen Stil. 25on beibeu Sonatenbeften


giebt i^ob. griebridb Dieicbarbt eine eingebenbere (iburuttcriftif.
ajlebrere sunäcbft »eröffentlidbte Ginjclmerle unb bie, für
bie bamals beliebten Sammelmcrtc gefdbriebenen (Slaoierftüde
löa^’s übergebenb, treffen mir abermals auf ein Sonatenbeft,
biesmal mit oeränberten Sleprifcn unb ber muritalifcb bocb=
gebilbeten ifJrinseffin Slmalie oon ißreufeen 5 ugeeignet. Siefe im
Sabre 1760 erfdbienenen Sonaten, in benen ficb 33acb’S nun,
ausgebilbetcr felbftänbiger Stil noUtommen ausfpriebt, mürben
fo beifällig aufgenommen, bafe 93adb in ben S<ibren 17G1 unb
1703 noch jmei gortfebungen, jebe ju 6 Sonaten, folgen lieft.

23 2)turi(at. Jllmanacfi, iPcrliii 17%. Sitter'« Cinan. u. griebem. Sad),


I, S. 51 fg.

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S. Qmanuel 9a(6. 135

in bcnen er aber bie in bcr SJorrcbe jur erften Sammlung


motitnrtc SSnmcnbung ber IRebriien mieber aufgab. Sadfi »oUtc
uämlidb, wie er in ber Sorrebe fagt, baä beliebte, nad^ effcct
bafd^enbe 3>eränbem bei Sßieberbolungen ben Sttnfängcrn unb
foldf»cn Siet’babem, benen eS an ©ebulb unb 3ßü 5«r Hebung
unb äum Stubium fe^lt, erleid^tem, inbem er bie SSeränberungen,
bie aud^ bei Slrien ber SffiilUübr, bem jmeifel^aften ©efd^mad
unb ©efcbid ber SBortragenben anfieimgeftellt maren, felbft üor-
fd)rieb.ßr glaubte baburd^ bie ßinbcit ber ©cbanfen unb itir
ricbtiged 3.terl>ältnife ju einanber gegenüber ber Äübnbcit in
i'erjierungen, bie auf Äoften beä 2luöbrudt‘S nur bem Seifall
ber Illenge nadf^jagen, am beften ju mabren.
Sadb bol ferner nodb in ben ^obren 1765 67 mäbrenb —
feine« Serlincr 3tufentbalteö, ber mit bem ^obi^ß 1768 obfdblic6t,
u. a. bie folgcnben Söerfe erfdbeinen laffen: ßtabierftüde Der:
febiebener Slrt; 6 leichte ßlauierfonaten ;
Äurse unb leidbte ßla=

uierftüde, benen enblicb nodb eine ä'oeite Sammlung turjer unb


leichter ßlaoierftüde folgte. Qn biefen beiben erftgenannten
Üöerten, »on benen baö Untere mit gingerfa^ unb Sejeidbnung
bcr erfotberlidben Spielmanier Perfeben ift, bot Sadb auf 2tn;
fänger Sebadbt genommen; fie lönnen baber, einige menige au§;
genommen, gleicbjeitig mit ben fpäter ermähnten, bem im 3obrc
1753 erfdbienenen Sebrbudbe beigegebenen Sonaten ober be^er
noch biefen poraus mit Dlu^en Perloenbet toerben; bodb finbet,
ma« ßtfinbung, 3)lelobic unb Serarbeitung betrifft, auch ber
geübte Spieler 3lnregenbes genug; bieiS gilt namentlidb Pon ben,
1766 bei Sreitfopf erfdbienenen 6 leidbten ßlaPierfonaten, bie

mehr nadb ber ernften al« nadb ber bomoriftifdben Seite \)xn-

ueigen.
fflie febr Sadb’ö SBerte jener 3«it gefdböbt tpurben, bejeugen
bic Söorte, mit benen IpiDer®^ bie Slnjeige Pon brei ebenfall«
in jenen Sabren (1764) peröffcntlicbten concertirenben Sonati=
nen begleitet; „Qi loäre eine toabre Serfünbigung am guten
©efebmadfe in bcr HJlufif unb an bcr eigcntli^en 2lrt baä ßlaPier
ju fpielen, rnenn man fidb nidbt alle 3lrbeiten biefcä großen

24 SBäc^entlicbe 9la(bri*ten unb Stmnetfiingen, bie SDluftf bctrcRenb.


1766, fünfte« Stüd, ®. 36.

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136 S. Stnanutl 9a4.

ÜReijlerä ju fltifiiger Uebung empfcblen woUte [epn laffen.

3mmet rei^ an ßrftnbung, gefällig unb feurig in ben 3Relo^


bien, präd^tig unb fübn in ben Harmonien, fennen mir ifm
ft^on aus ^unbert SReifterftüden, unb fennen ,i^n nod^ nid^t
ganj; ein SJorree^t, baS bie nid^t »erfd^n>enberifd^e fRatur nur
wenigen glüdlic^en ©enien »erliefen b<»t, bafe fle nad^ einer
3Renge be^^orflf^’racbter cortrefflicf^er ffierfe, bod^ immer nod^
neue 6df)önf>eiten im Sorrat^e haben."
SBir werben nodl) oft an ber ^anb ber ^apbn’fdhen Som;
pofitionen auf jene feines 33orbiIbeS jurüdfommen. gür je|t
gebenfen wir no(h ber 3afawtmengehörigfeit halber eines £ehr=
bucheS, weldheS §ahbn halb nach feiner Sefanntfdhaft mit ben
aSadh’f^en Sonaten ebenfalls fennen lernte. Gs war bieS ber
erfte Shell oon Sa^’S epodhemadhenbem theoretifdh^praftifchen
SBerfe: „Serfuch über bie wahre 3lrt baS Glaoier }U fpielcn,
mit Gfempeln unb achtzehn HJrobeftüden in fedhS Sonaten er=
läutert."*® SiefeS ffierf erfdhien im 3ahre 1753 in Berlin
unb erlebte noch bei Sebjeiten beS BerfafferS brei Äuflagen.
Söährenb biefer erfte Shell baS Solofpiel unb aHeS bajugehörige
(gingerfehung, 3Ranieren unb Bortrag) befpridht, behanbelt ber
im 3ahre 1762 erfchienene sweite Shell bie Sehre »om 2lccom=
pagnement unb oon ber freien 'iphantafie unb enthält jugleidh
eine ausführliche ©eneralbahfchule. ffiaS jur Behanblung beS
GlaoierS, jur Suffaffung unb jum Bortrag eines aRufifftüdeS
nur immer nöthig ifi, finbet fidh barin in fpftematifch georbne=
ten Siegeln feftgefieUt. §apbn Wufetc Badh’S Schrift gar wohl
5 U fdhähen unb nannte fie, wie SieS (S. 38) berfidhert, „baS

befte, grünblichfte unb nühlidhfte fflerf, weites als Sehrbufih i«

erfdhien". GS ifi genugfam befannt, wcl^ ha^^n SBerth SRojart


unb Beethoben ben BSerfen Ba^’S unb boräugSweife feinem
Sehrbuche beilegten; in gleicher 3Beife bilbete eS bie ©runblage

25 3nbem Eit« (©iogt. 9ia4r., ®. 38) bitfe« Umganbe« trwä^itt, pteift


tr ben flttabe bitfe« ffiert $ai)bn jngefübrt pabe, »ie leitpc

„tonnte ibn fetbg fein natüiliibec ©trganb hre fflbitn, tetnn ba« Ungefähr
ihm ffierfe, wie Sirnberger’« Schriften, «nPatt ber Sach’fchen in bie
{)änbe gefpielt hätte“. Eitfer Gefahr tonnte jeboch $apbn nm fo weniger
aubgefept fein, al« son Sirnbetget bi« bahin noch gar nicht« erfebienen war.
Später aber lernte ®apbn auch beffen ffierfe fennen unb wie er ron ihnen
urtheilte, werben wir halb fehen.

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C, Smanutl 9ai6. 137

be» StubiumS ber ^eröorragenbften ©laoierfpielet unb tourbe


felbft bur^ bie neueften unb beften erweiterten fie^rmet^oben,
bebingt burd^ bie aHmä^lige SSeröoniommnung bcä Slaüierä unb
ber babur(^ entroicfelten reid^eren 6pielweife, nid^t oergejien
genwd^t. 33a<^ leiftete bamit für bie 5£t>eorie unb ißrayiö be«
ßtaüierfpielS, roa^ namentlid^ ajlarpurg unb ft>äter Äimbcrger
für bie Xbeorie ber üonlunjt »oUbrad^ten. S)ad 3Berf erfd^ien
brei 3a^re nac^ bent Xobe bon emanuer^S ®ater (1750), bem
er bomit burd^ ©enxeinnü^ung ber auf ifin übcrfommenen @runb=
iä|e unb Se^rart be8 Unterrid^t« baö f^önfte S)enfmal fe^te.
3unäc^ft würbe ©manuel ©ad^ wo^l burd^ ein furj junor er=
fc^ieneneS ä^ntic^eä SlBerf angeregt. S5Ba« 3ob- 3load^im üuan|
in feinem in^altrcid^en „Essai d’une methode pour apprendre
ä jouer de la Flute traversiere“ (©erlin 1752), im SS^tereffe eben
biefeS 3itfttumente« anftrebte, t>at ©adf) in gleid^er SBeife für ba€
ßlabier getfjan, nur t^at it)m barin "Sran^oiä Souperin, bem
übrigens ©ad^ »otle Slnerlennung jollt, in feinem „L’art de
toncher le clavecin" (^ariS 1717) in gewiffer ©ejie^ung oor=
gegriffen, üuan^ gegenüber f)at ©a^ fogar ben Xitel feines
©JerfeS analog gehalten; gegen bie Slnmafeungen sal>lreid^er

'Jla^a^mer Ijatte er fid^ noc| emfUi(^ ju maleren. 3llS fpäter


baS ©ianoforte me^r unb mel)r in 2lufnat)me fam, trat au^ für
biefeS Kämpfer auf in bem c^urfürftl. baier. §ofmufituS,
ein
ölabicr: unb ^arfenmeifter IDlild^maper, beffen Sßerf,
„®ie wafire ©rt baS ©ianoforte ju fpielen", im 3o^re 1798 in
XreSben beim ©erfaffer ju finben War. ®ic etwas prätentiöfe
ärt, mit ber er fein ©u^ in bie ©5elt fanbte, ^at iljm in ber
Seipjiger 3ltlg. ©lufifjeitung (1798 31r. 8) eine f^arfe ^ritil
jugejogen.
©Sie ©ad^ über baS ©laoierfpiel backte unb wie er feine
©Serie üorgetragen wiffen wollte, ^at er in feinem £et;rbud^e
auSgefpro^en, unb was er ^ier in ben wenigen ©Sorten fagt;
„6in ©lufituS tann nid^t anberS rütjren, er fei benn felbft ge=
rü^rt", ^at er am Sd^luffe feiner eigenen SebenSftijjc ®* in an=
bem ©Sorten nur wiebertjolt: ,,©li(^ beu^t, bie ©lufit müffe

26 ÄatI ®umci?’* Xagetuc^ ftiner murifalif(^(n 9teif«ii, au« bem gng«


lif(b«n überlebt. Hamburg 1773, Sb. III, S. 199 fg.

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138 & SnianucI 9a(^.

i'ornemlict» baa ^crj rühren, unb babin brinit cs ein GlaPicr^


ipiclet nie burdb bloßeS i^dtcrn, trommeln unb ^arpeggircn,
loenigftenS bep mir nicbt." S)iejem äuSfprudb läßt er an ber=
ielben Stelle noch bie bcjci^nenbc SlcuBerun^ porangcben:
„SOlein ^aupt|tubiuin ift beionbcrS in bcn lebten ijabrcn babin
flericbtet flcnjefen, auf bem (SlüPicr, obngcadbtct bcs ibiangcU
an Slusbültung , fo uiel möglich fangbar ju fpielcn unb bafür
5U fe|en. 6S ift bicfc Sa 4>c nidbt gar fo leicht, locnn man baS
Cbr ni^t ju leer laffen, unb bie cble (iinfalt bcS ^efange?
burch äu »ielcS ©cräufch nicht »crbcrben mill."
igabbn’s SJcrehrung biefem Hünftlcr gegenüber mufe cS um
fo mehr öerlounbeni, loic bcr älcrfaffcr einer febr allgemein gc-
baltenen, oon Unrichtigleiten loimmelnben biograpbif«hi:n <*^550
in einer cnglifchcn S^rift*^ cS magen tonnte, ^aobn 5 U bc=
fchulbigcn, bafe er cs öcrfucht h<ibc, in einigen Sonaten, na=
meiitli^ in op. 13 unb 14, bcn Stil (imauucl Sa^'o ju copi^
reu ober Piclmebr ju carifircn unb jtoar auS 9iad;e bafür, baß
biefer feinbfelig gegen ihn aufgetreten fei. Sicfcö Umftanbeo
gebentt auch 3cUer in feinem ^riefloechfel (II, S. 103), inbem
er fich erinnert, baß Ipapbn alo einer, bcr bcn bittern (srnft
ber äderte (smanuel SSach’S unb feines ä5aters geloiffermafecn
traoeftirt hi>bc, gctabclt »oorben fei. (irftercr lebte bamalS

(1784) noch unb hielt C'» für angemeffen genug, auf bicfc,
mittlertoeile in g-. (Sramcr’s „SÜlagajin bcr ällufit" (1784,
S. 585) in beutfeher Ueberfeßung „nicht etwa als einen fchäß=
baren äJeitrag jur mufifalifchen äliographie, fonbern als eine
liuriofität“ aufgeuommene boshafte älnfchulbigung folgeubc
lirflärung im Hamburger Unpartb. (Sorrefp. (1785, 9!r. 150)
abjugeben:

Sentungsart unb ©efchäftc Imben mir nie erlaubt,


„9)lcinc
miber jemanben ju fchrciben: um fo Pielmcbr erftaunc ich über
eine türjlich in ßnglanb in The Europeau Magazine cingcrücttc
Stelle, morin ich ‘auf eine lügenhafte, grobe unb f^mahenbe

27 The European Mag^iue, London 1784, Oct. Gth. Au accounl


of Jos. Haydn a celebrated composer of Music. Ser 'üufjap beginnt in
bejeidmenbec Sei je: „Giuseppe Haydn was bom at Vienna about the
year 1730."

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Violtnflubieii. 139

'Jtrt bcfc^ulbigt föcrbe, toibcr ben bra»en ^errn §ai;bn gc;


fc^ricben5 U l;aben. 9£a(^> meinen 'Jlac^ric^tcn non 9Bien unb

felbftnon ilierfonen aus ber ß)’terl;djvf(^en Üapellc, welche


3U mit gefommen finb, mug id^ glauben, ba& biefer mürbige
Sülann, beüen illrbeiten mir nod^ immer fe^ir niel 'Vergnügen
machen, eben jo geinife mein greunb fei, inie id^ ber jeinigc.
Dia<^ meinem ©mnbiajc l^at jeber DJieifter feinen lnat;ren be=
ftimmten 2Öertl>. Slob unb Xabel lönnen l^ierin nic^to änbern.
®loö bas SBJert lobt unb tabelt am beften ben Üüteijter, unb id?
lajje batjer jebermann in feinem aUertl;.

.^amburg, ben 14. Sept. 1783.

(i. ilJl;. G. öad;."

Sc^merjlid^cr nod> mug es bcrüljren, bafj aucl) 9ieic^arbl


ben mittlerweile Slerftorbenen ber ©eringid^äpng gleid^ 3 citigcr
•äKänner non 9luf befd^ulbigte, inbem er non il;m bel;auvtetc;
„3Jiit ben meiften großen Äünftlern lintte er es gemein, baß er
ungerecht gegen jeine Dlebenfünftler war. $ics ging jo weit,
baß er SÖtdnner wie ©lucf, .gapbu, (sd^ul 3 u. a. für Äünjtlcr
non geringer Sebeutung hielt."
'Jlach bem früher ©ejagten Wäre es überßüjfig, §apbu
gegenüber eine Ütbwehr ansuftrengen unb 3 U nerfidhern, wie gati 5
anbers biefer non Sa^ buchte. 9Bar hoch DUemanb geneigter,
fremben H5erbienften ©erechtigteit wiberfahren 5 U laßen. ©e=
ftanb er ja wieberholt, bas IDieifte, WaS er wiße, hohe er 3)ad;
3 U nerbanten; ebenjo jpradh er mit aufrichtiger 5}erehrung non
©lud unb ^änbel unb. Wie Wir gejehen haben, non feinen Seh=
rcni. Sein UJerhältniß 3 U lüJosart aber, baS jpäter 3 ur Sprad;c
fommt, wirb uns biejen cbelftcn Gharatter eines wahren Ilünft:
lers noch über 5 eugenber würbigen lehren.

Dtebft bem Glanier jeßte $apbn auch jeiac iUoUnftubien


fort. $icS jagt 3 Wat (S. 42), baß er fich „ber Seitung eines
berühmten ißirtuojen" annertraut habe, wer biefer aber gewejen.

28 Sßufifal. 91maiia(^, ^erau^g. von 3. gr. 9teiibavbt. Scclin 1790.

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140 $iolinf)ubien.

erfahren irir nirgenb?. ®ir bürfen aber roo^l anne^tnen, bafe


.Öabbn, roenn auch nic^t bamalä fc^on, bo^ roeniqfteng itn än-
fünfl ber 60er 3?erfebr mit feinem greunbe
im regen
?)itter«borf nc^ bie @elegenf>eit ju 3lu^e matzte, »on beffen
©efc^idlid^tcit im iUolinfpiet ju profitiren. 3«benfaU«
er fub eine gemiffe ^ertigfeit angeeignet, wenn er, wie mir ge=
^ört hoben, fagen fonnte, bafe er, obwohl auf feinem
ment ein ^eyenmeifter, bo(h auch «i« ßoncert auf ber SBioline
»orjutragen im Stanbe war.
Obwohl ber 3«it oorgreifenb, fehieft ei fi<h hiet/ bet ärt
unb SBeife ju gebenfen, wie S)itteröbori felbft fich über feinen
Umgang mit ^apbn üufeert. ßrfterer hotte im ®eginn beä
3ahre^ 1762 ®lucf auf einet Weife nach ^lolien begleitet.

3Bähr«ttb feinet Slbwefenheit war ber iUolinoirtuofe So Ui in


aSien mit großem ©eifall aufgetreten. 311« nun 3)itter«botf
na^ Wüdfeht baoon hörte, nahm
feiner et üch »or, feinen
aiebenbuhlet auö bem ©attel ju heben, ßr brachte einige
aSBcchen, Äranfheit »orfdhühenb, auf feinem 3immer ju unb ftu=
bitte mit größtem ßifer. Dann aber trat er in einet ber
afabemien im Dheater nä^ft ber ®urg auf unb überrafchte ber:
art, ba6 man ihm bie ®alme juerfannte. „Solli erregt ßr=
ftaunen, Ditteräborf erregt eö au^, fpielt aber jugleich fütä
^erj" — fo urtheilte ganj ÜBien. 3obem un« Ditteräborf
bieä felbft erjähU**/ führt er fort: „Den Weft beä Sommerä
unb ben folgenben SBinter brachte ich, oufeer meinen Dienft:
gefchäften, in öftermaliger ©efellfchaft beö liebenöwürbigen 3o =
feph ^opbn JU. aSkl^er greunb ber ailufit fennt wohl nicht
ben Warnen unb bie fchönen Arbeiten biefeö auegejeichneten
ßomponiften? — Ueber jebeö neue 6tücf, baö wir oon anbem
Donfehem hörten, machten mit unfete ®emerfungen unter »iet
3lugen, liefen febem, waä gut war, ©erechtigfeit wiberfahten
unb tabelten, waö ju tabeln war." Weiterhin empfiehlt Ditterä:
borf bie ®ortheile einet folgen „echten, unpartheiifchen" Äritif=
Übung jebem angehenben Donfehet aufö angelegentlidhfte. 3Bie
wir auö ^apbn’ö Selbftbiographie erfehen, blieben bie ^reunbe
auch fpäter in f^riftlid)em ®erfehr.

f
2S ^arl von Sitttreboif, Sctcnettfc^Tciliung. 1801. Z. 123.

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Rapfen unb Sittet«boirf. — 9la(4tmurifen. 141

6in lleine« äbcnteuer, baiJ ben beiben Äunftjüngem ouf


einem i^rer Spajiergänge begegnete, bemeift iin4, tttie populär
bamalä fc^on (ju änfang ber 60et 3a^te) $apbn’4 Dlame ge=
njorben war. $apbn unb 2)ittetdborf paffirten einft jut 9la4t=
jeit eine beb jc^maleten ©affen SßienS unb ^»ötten im SJorübet;

ge^en in einet Sierlneipe einen ^apbn’fc^en SKenuett erbärmli^


berunterfiebeln. f» aufgewedtten Äöpfen, bie fid^ gerne
einem 6cl^etje überlieffen, mar biei^ eine unmiberfteblic^e 2tuf=
forberung, ben Dbrenf<^imau^ in näd^fter 9M^e ju genieffen.
6ie gingen bi««in “wb traten bori bie SDtufifanten heran.
„Son wem ift benn ber Slenuett?“ fragte $apbn in bämifcber
aBeife ben ijJtimgeiger. liefet antwortete in gereistem Sone:
^,oon ^apbn", worauf biefer trodcn genug bemerlte: „3)a4 ift

ein re^ter 6 —SWenuett!" Sem in feinem ßiebling beleibigten


©eiger »erfagt oor Söutb ©pra^e; mit feinem .^nfttuwente
bie

bebt et jum ©trei(be auf ^apbn’ä Äopf au«>, bie ©enoffen fot:
gen bem SSeifpiel unb ber fräftige SittetfSborf bat gerabe nodb
3eit, feine älrme fdbübcnb oor feinem greunbc au4jubreiten unb
fcbleunigft mit ibm bie glu^ft ju ergreifen.

Sie in ber ©bronif befprodbenen 9ladbtmufifen boten


^apbn ohne WiHfommenc ©elegenbeit, fein aJioUn=
fpiel unb mehr noch fein ©ompofftiongtalent ju oerwertben;
wie unä ©tiefinger (©. 17) oerficbert, erinnerte fidb ^apbn, audb
einmal im 1753 ein Quintett für biefen 3®^^ gefebrie^
ben JU hoben, „©affatim geben“ ’* nannte et biefe mufffali:
fdben abenbeycurffonen, bei benen irgenb einer beliebten ißer=
fönli(bleit auf SefteUung Slnberer ober auch au^ eigenem 3lntrieb
gebulbigt würbe.

30 9taib 33; (Sritfinger, <S. 30.

31 Vrätoriue gebraucht bttfen Suebrud bei (SrnSrung ber Berenata,


eine« Jtbenbgefangs mit brei ober mehr Stimmen, wenn man nämlich „bee
Vbcnb« uff ber Sagen fpafjiren ober Salaten gebet; unb wie e< ug Uni-
Teniteten genennet wirb, ben Sungfern ein StSnbicben ober $ofere<bt maibt,
unb bie Ritomelli bajwifiben mueiciret werben". 3Ki(b. frStoriS Syntagma
musicum. SBclfenbüttel 1614-19, 8b. HI, @. la

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142 Äcmiftr Äur?.

9ln einem für Stänbd^en mettergünftigen 9tt>enb fe§ bürfte


im ßerbfte 1751 gemefen fein) finben wir ßabbn mit einigen
Äameraben t?or bem >§aufe beei ®oIb= unb ißerlenftiderä Snton
^irfeö (Ü^ürles). 3)ie SJiufif, bie fie auffü^rten unb bie t>on
Öapbn combonirt mar, galt bem in bemfelben öaufe moljnenben,
bamalS fe^r beliebten Äomifer beö Stabttbeaterä,
Äurj, ober rid^tiger gefagt, feiner fiübfc^en fyrau ^-ranji^ta.
3)a« .Ciauö ftanb fc^räg gegenüber bem alten Stabtt^eater bic^t
beim 3Bibmer= ober alten 6 amtner= (.flärntbner:) 3:bor unb mar
an bie eliemaligc ©tabtmauer angebaut. ” .^apbn’S SWufif er=
regte bie Ülufmerffamfeit be'S ftctö aufgemedten ÄomiferS; er
perliefe ba« ßau^, trat 5 U ben IDluritern unb ertunbigte fi(^
naefe bem ßomboniften ber eben aufgefübrten 9Rufil. .öaubn
flellte fid> ibm oor unb mufete fogleid^ bem etmaö überrafd»ten

Äomiler in beffen SBobnung folgen, mo ibm berfelbe baS 9ln:


erbieten ftcllte, für fein eben fertig gemorbene« neue§ X^eater:
ftüd bie SDJurif ju f^reiben. .üurj fne^te aud^ gleid) feinen
9Jlann ju prüfen, er liefe if>n fi(^ an« GlaPier fefeen unb einige
leidet angebeutete Scenen au>3 bem Stegreif mit IBlelobieen be=
gleiten. 'Jlamentlid^ lag iljm bie mufitalifcfee ©d;ilberung eineä
Sturmes auf bem IDleere am .^erjen. ®a er aber bie ilerjagb
Ijeit .^apbn’S gemährte, beffen Äenntniffe pon SBäffem fi^ bis
bafein nur auf bie 2eitf»a uub baS 9Bienflüfe(^en erftredten, bie
boi^ unmöglich jur 9SorfteHung beS gemünfdbten SilbeS auregen
fonnten, fo fudlite er, .öapbu’S ipbantafie nac^tielfenb , baS 9lin-'

gen eines Grtrinfenben figürli«^ auSjumalcn. Unfc^lüffig, mie


er ein S)ing auSbrüden foHe, baS er im 2eben nie gefef>en,

fdfiüttelte .öapbn noefe immer ben .Sopf, mäbrenb Äurj, ber gam
jen SeibeSlänge nad) über einige Seffel auSgeftredt, bie 93e-

:12 ;lii Sdiitmntt’« $äufer»®tirenif SBien* (1840) ift bn« $aii« untft
Olr. 10.83 (britte Oluijimerirnng) angegeben. 9latb bem ®r«nbbu(b finben wir
86 3abte natb obiger 3eit ebenfall« einen beliebten Äomifer Söien« hier loob«
nen: 3cbann OleÜrop unb feine ©tbtoefler ffranji«(a ©cfmann befaßen e« in
ben 3abren 1837—38. ®ie Piaffe, wettbe jwiftben bem ©tabttbeater unb
ben an bie ©tabtmauer angebauten Käufern bittfilbrte, bie§ bie ©attlergaRe.
Ofiimnebr bebeuteub ermeitert, jiebt pe in ber gleichen Slicbtung läng« bem
rilefträrtigen Ibeil be« neuen ^»ofopemtbeater« bin. ®a« .?iau« unb beffen
Umgebung trurbe im 3<ibte 1859 bemolirt.

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ÄPiniftr Äiitj. 143

nvauiuKU cineö Stfitpimmcnben nac^at;nttc. (Sr mürbe bereite


unflcbulbi<( utib rief bem juncjen iölufifer faft är(jerlicf) jti;

.,'Jlber fcfjn’ö benn nit mie i fd^mimm’?!" Unmilltürlic^ fle=

rictben .öaöbn’ö ^infler enblicb in ber 3lnflft in bie nom Äo=


initcr incmünfdbte J^aftbemegunq. Äurj fprancj auf, nmarmte
feinen Sdiüfelinq unb Überflab ibm ba§ iDlanufcribt feiner neue=
ften fomifc^cn Dper, bie ben litel fülirte: ,,^)er neue frumme
Teufel/' Säcbelnb flebac^te ,^aßbn »ier ?(abrjebnte fpäter
feiner 'öeflcflnunfl mit Äur.t, al'S er am iUcujaf^rämorflen 1791
auf ber Ueberfabrt naef) (Snfllanb in 3BirtIicf)feit ba« 'Keer, baä
„unflei^eucre Tbier" unb feine „unfleftümen, bofien ffieUen"
fennen lernte.
ffiir finb b'et »Jn bem 'fJunfte anflelanflt, roo e*? fleboten
ift, über ben »orflcnannten .(temifer Äurj 'Jläbcre« ju erfahren.
3cbnnn 3ofepb 5^14 .(^urj”, ber Scf>n eine« iprincipabs
einer berumjiebenben Äomöbianten=Truppe, mar in ®ien am
22. 5«br. 1717 fleboren®*; 3of. Slnton Straniötp unb feine
ISbcfrau iDlaria 3Jtonica unb ein jmeite^ ßb^po'J'^ 'Jpnt Stabt=
tbcatcr maren feine Taufpatben. ß'J f^eint, baft er bei feinem
Jlater, ber u. a. namentlich Srünn in ben fahren 1725 bbS
1751 al'3 Scbaufpieler b^^Üfl befugte **, bie erften Sebrjabre
verlebt bnttc- (rat er, mie mir in ber (Sbronif fle=

feben halben, im 3abre 17.37 s«m erftenmale im Stabttbeater


auf. Gr mar von auiSflejeiebnet fomifebem Talente, lebhaft,
ivibifl unb erfinberifcb. Cbfcbon er ficb an innerlicb fomifeber

33 3n fc«v ^aiiptfo(be Mtftt (STjäHuiifl fiimimn Tit« (B. 40), Wri<*


finget (®. 18) unb Sorpani (@. 81) flbmin.
.34 CiitUen ju Siirj: ISfau-SStgifitt unb SerfaffenftbaflSacten. Cprono*
legi« b«9 beutf(^(n Ipeatfr« 177.'>. Repertoire des The&tres de la ville

de Vienne 1757. Ti« 0*clbaet Ipeatft-Äaienbfr. ©eftfiitpfe b«8 gtfammten


ibeattrtrefen« in ffii«n (een 3cf. 0«bl«r) 180.3. ffii«n«t Tfi«at«r<SIImana(ti«.

<9(f(biditt unb lagtburf) bft S05i«n«t Sepaubfiftn« een 3. Jgi. 5- OTüöet.


®i«n 1770. @«f(pitbte b«r beutfibtn Stbaufpitltunfl, een Sbuatb T«eri«nt,
1848. Ta« (T« l'uca), S. 371 fg. u. f. le.
gelfprt« C«flftt«i4

.35 Taufttgifler bet Tempfatte S5t. Stephan. SSien. Tiat. 91t. 1420.
30 3nt 3ahte 1732 filptte ilel'P Äutj in StIInn bie «tflen beutf(ben
Stpaufpiele auf bem neuetbauten Tbeatet auf, ba« eon Ifhilipb 9)eto bei
Ranlafla mit ital. Singfpielen eiugemeifit »erben rear. (®tll(Ier, @enaiie

92acbti(hten een bepben f. f. Sdiaubiihntn, 1773, S. 2071.

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144 ftomifet ituT}.

Äraft mit ißre^aujet nid^t meffen !onnte, io mar et in feinen

(Saricatuten bod^ nod^ nnteme^menber, reichet an Söortwi^ unb


fc^arffinniger. @r ^atte bem ißublifum ade feine fc^toad^en
©eiten unb gab feinen unoerfd^ämteften Späten
abgemerft
eine neue inbem er fie in ^»«ibeutigleiten tleibete;
SBürje,
er batte taufenberlei ^ülfdmittel jur §anb unb oerf^mäbte
teineä. ®a4 alte ^nämurftmefen würbe butdb ib« f<boti
bemifitt. ©eine ©tärle im dUebtiglomif^en mad^te ibm i|Jre-
'
bawfet fo gefäbtlidb, bafe e4 biefer oorjog, mit bem jüngeren
ültebenbubler gemeinfdbaftlidbe ©adbe }u machen. £urj batte in
einet gemiffen SloUe al4 ®emarbcn SeifaU erbalten unb bebielt
nun biefe Sejeidbnung als SCbeatemame bei; au^ fdbtieb et eine

Unjabl eptemporirter 3:beaterftüde, bie auf biefen, aus ®umm=


beit unb ©pibbüberei jufammengefe^ten ^baralter berechnet ioa=
ren unb jum S^beil audb bei ©belen im ®rudl erfdbienen finb.
©ic waten nadb ben ©runbfäben bet überbadbteften Delonomie
»erfaßt: jebe 2lrie, jeber fjufetritt, jebe SKaulf^eUe würben bem
©dbaufpielet unter bem 9lamen „3lebengefülle" befonbetS bejablt.
3)abei petfab Äurj feine ©tüdfe reidblidb mit einem bunten äpparat
üon glugwetlen, ©auleleien, Serlleibungen unb Äinber=ißantomi=
men, bie ihnen benn auch, butdb fein unleugbares ©dbaufpieltalent
gewütjt, jahrelang einen unglaublichen 3alauf perf^afften, *•

37 ®aruntei waren u. a : ©eniatbon bcr SOjä^t. Sl85<®t^ü6e —


8emarbon im SoDbaufe — ©ernarbon ber (alefutifibe @rogmogul ®ie—
@elfen«3nfel (weitst auf ©erlangen bfter repetirt würbe) ®er —
geuetwebel ber ©enue — ®er 8uben> unb ©Setberfrieg — ®te gltttflttpe

©erbinbung ©emarbon — ®ie 3ubenbo(bjeit — ©ernarbon auf bem


be»
©(peiterbaufen — ®er wiebererwedte ©ernarbon — ®ie 33 @<belmereten
be« ©ernarbon — ©ernarbon’« ®raum ber Sfifienei — ®er ®eufet al«
in

(Sbemann — ®ie 3nfel ber gefunben ©ernnnft — ®ie Keinen eilf Suftgeifier
— ©emarbon getrene ©rinjefftn ©umpbia unb $ann«>SBnrfl ber
bie tp«

rannif(be ®artar ©arobie


ftutitan (eine ©erfen) — ©ernarbon
in IS(berli(ben

ber Singebier — ®ie 3Ratbt ber Slemente — ®ie $au«baltung


liebetlicbe

nerfoffener £b(be unb @tubenmenf(ber. — ®er grS^ere ®brit


oerlüfferter

nennt 3abr unb ®rudort (Srjbifdbbg. $of> unb Unioergtät««©u(bbruderei


mit non ®brlif(brn ®ibriften im neuen äRitbaelerbau«.
38 ®a« Report, des Th. de la yille de Vienne fagt bon ibm:
Joseph Kurtz dit Bemardon a beaucoup de fen, et est toigoors aplaudi
dans les didibrentes roles Comiques qu’il jone; de meme que par «es
pieces de ThSätre fort frSquentSes par le public.

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Aomifec Jiut;. 145

6elbft Der laiferli^c ^of roo^»nte benfelben juroeiten bei unb


untetbiclt fid^ an ben berb geroürjteu Späp«« bce ^tomüerb,
bi» biefcr einmal im Uebermutb burc^ eine uneerje^ämte 3lnt=
Wort bic ©nabe ber Äaiferin betart üermirlte, bafe fi« einen
6(^mur tbat, ibn nie roieber fpielen feben ju mollen. üladb ein=
jäbriger 3tbroefenbeit feprie Äurj im 3nbte 1744 nach SBien }u=
rüd, bie^mal feine erfte, oben ernxibnte gi^au mitbringenb.
3llo bie Slnläufc ju regelmäßigen Stüden, bie 'Jiacbcenfur unb
überhaupt bie Sleformplänc ber Äaiferin gefäl;rli^er ^u merben
brobten, mürbe Äurj bie SGäiener iiuft jn febmül, er »erließ bie
Stabt jum äroeitcnmal oor Dftern 1753. 6r ging bamalö jur
Äocb’fcben ©efellfcbaft (beim Xaufact feineb jüngften ©obneä
roirb er abj ipragerifdber S^bentrali^tnpeefario aufgefübrt), tebrte
aber in ber ÜRitte be^ näcbften .(ünb^eb abermali nach SJien
3 Urüd unb batte nun unter ber ®irection Surajjo’s ben Öipfel
icinee Diubmed unb ©lüde» überfliegen. Sergebeno tämpften
bie regelmäßigen Stüde gegen bie ^fSoffe, bie gleidbfam in brei
liolonnen, bie ejtemporirten jarcen »on Äurj unb ffleibfern
unb bie 3aubertomöbien »on §uber, gegenfie auftrat. Sie
©rfteren, benen unb Irauerfpielc nur je ein 'Äbe«b
für ilufb
in ber ffloebe eingeräumt mar, brai^en ficb nur langfam 'Sabn,
benn bie SJcnigften batten einen begriff »on ber Sittenocreblung
ber öübne; ber große .^aufe Inctt. oiclmebr bafür, baß beren
Slufgabe barin beftebe, bie Üeute über bie au^gelaffenften 'JJarrenb:
poffen lacbeii ju machen. 'Jlacbbem Murj feine erfte grau im
^abre 1755 bureb ben Sob »erlorcn batte, »crmäblte er ficb äwta
jmcitenmal unb blieb bis äum :gabrc 1759 in 2üien. Sie oie=
len 3ieuerungen bebagten ihm feboeb nicht; jum brittcnmal bie
Stabt »erlaffenb, burchjog er mit feiner Sruppe Cefterrci^ unb
Scutfcblanb (1760 fpieltc er in '^rag, 1765 übentabm er bas
Sbeater in ailündbcn). 2)lit feinem bieSmaligen Scheiben erlitt

bie ^toffenreißerei ben erften SobeSftoß. itergebens »erfudbte eS


ber Schaufpieler ©renner, an Stelle bes Äurj beffen ßbaratter:
rolle bur^jufübren unb fi^ felbft als ©urlin eine neue SloUe
JU fcbaß'en. 3loch meniger gelang es (Jbnftopb ©ottlieb als
:3aterl bur^jubringen. Ülucb bic HJlafcbinen^omöbicn oerfingen
nichtmehr unb bie Sarfteller bes 'JJiebrigtomifdbcn ftarben
SRann auf fUlann. §uber mar fdbon tobt, nun folgten auch
unb ißrebaufer. Saju lam noch Sonnenfels’
Jdeinbaas, 3ßcißtcrn
'Soljl, .(latDn. 1. 10

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I
14G ficmittr Surj.

f(!^arfe ^cber, ber in ieinem ÜEßod^enblatt „Xcr 3)iann o^ne i?or=


urtbeil" (17G5) gegen bie biM;erigc Söirtbl'^aft erbarinungbloä
äu gelbe jog. Gs'’ l;alf nicbt'J, bafe £onncnfel*5 bafur oon ißre-'

bauiet in Äletnm’ö Äomöbic, „®er auf ben iflarnafe »erfe^te grüne


^ut" aufs empfinblicbfte angegriffen (gebt. 17C7), unb fclbft »on
ben italienifcben Cperiften auf ber Sübne caritirt raurbe — baä
morf^e ©ebäube ttar nidbt mehr ju ballen. 3llS nun Äurs nach
jebniäbrigct älbnjefenbeit gegen Gnbe bes ^abres 1769 nocbmal^
fein Glüd in Slöien oerfudbte, modbte er >oobl auf bie Unter:
ftü^ung be>3 S)irectors Slffligio re(ibnen, bem bab beutfdbe
mie überbauet jebcs cblere Scbaufpiel ein S5om im 3tuge toar.
Äurj fam ibm gerabc redbt, beim ber gealterte Äomiler, ber
leine Slbnung b^tte, melcbc 5öanblung ndb bereits »orbereitet
batte, üerfpracb ibm golbene Serge, menn er ilin fcbalten. ließe,
©eäiüungen febodb, feine ctücfe regelmäfeig gefebrieben ber 6en=
für üorjulegen, fab fidb iturj bureb Sefeitigung aller 3mei:
beutigteiten, Hoffnung gefegt b^tte, ber
auf bie er bie größte
^aupteffecte beraubt. 3lls er am 6. gan.
bas erftemal mieber
1770 in ber »en ibm jugeftu^ten Operette La Serva padrona
(,,3)ie ailagb eine grau", mit fUinfit uon ggnas öfpann) auf=
trat, lief jmar Silles bi'L ben ebemaligen i;iebling ju begrüfeen,
boeb feine beften greunbe mürben nun erft ben ferimberten, gc:
läuterten öeföbmad gemabr. Seine ©rimaffen unb Garicaturen
erregten nur Slbfdbeu unb föbon am jmeiten aibenb biittc ber
3ulauf natbgelaffen. Gs folgten in längeren 3'Dif^eiiwumen
noch „$er iiwf bem Sanbe“ (tomifdb^ Cper), „Ser=

narbon ber 3EBeiberfeinb"(©ingfpielj, „2)er unrubige fHeidbtbum“


(Suftfpiel na(b bem gransöfif^en) unb am 24. Slouember „3)er
neue trumme S^eufel“. Gntgegen ber irrigen allgemeinen 3ln=
nabme, bafe itur 5 ben Slffligio perfiflirt l;nbe, mürbe oielmebr

39 S(t 3talien(r Sffitgio batte bab 2:btat(r fett SDlat 1767 in $atbt unb-
nmöte äße Äcftcn tragen, bie e« erferberte; er wor ein Slbenteurcr, ber fitb

ein Obrigiieutenant^ipatent erftbnjinbcft b“He nnb fcblicSlitb als gälftber auf


bie ©aleere tarn. Le Haydine, p. 82; ÄeOb, Reininiscences of
(Cari>oni,
tlie King’s Theatre, London 1826, I, p. 103 fg.) Sffligic fpielt in 2Re*
Sart’s feben eine traurige Solle, inbem er bie Ober be8 bamaie 12)äbrigen

fflcifgang, „la finta semplice", bereu Suffübrung 3ofepb II. gemiinfebt b«tte,
?u bintertreibeu wngte. (O. 3abn, fDiejart, 2. 2ufl., I, ®. 71.)

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Spmitcr Surj. 147

er ielbcr burd^ ben (äc^auipicler aiiüUer in einer, uom prcufe.

®eianbt)c^afteiecretär Hefter flefc^riebenen '^iarobie, „iUer 'Jkrren


in einer ’ilßerion", mit fo oiet (Sefcbicf carifirt, bafe er bei icinem
näc^ftcn Sluftretcn taum bcm Slujpfeifen entging. 3 « bcm
fläg[id>en ieinc-} Singipiek, „®ic ^uben^oc^jcit ober
Sernarbon ber betrogene Stabbiner", fatj cnblic^) Äurj im 3ia: ;

nuar 1771 auf berfelben öiibne, auf ber fein 3{ubm am läug=
ftcn geioäi^rt, feinen ©tern für immer erbleichen. 3lbS im ^Ja^re

1770 bie Srüber SJangc am nächft ber Surg angefteUt


mürben ('Jlfichael 3 <>fcpb/ ber ältere unb oorjüglichere, ftarb am
29. 1771), tarnen fie eben no^ recht, um bie SurleiJte in
ben legten 3 ü 9 ^>i liegen ju fehen. '^irehaufcr unb (Sonforten
roaren ilmen fremb geblieben, fie tonnten alfo nur nach bem
Ginbrucfc urtheilcn, ben fie burch bae ©piel be-j legten lto=
milero ber berben ©chaufpieböattung jener 3^11 empfingen,
über meldhe fich 3 ofeph Songe, ber jüngere ber Srüber, in
folgenben äöorten äußert: „3)lag ee. boch nach bet ülnfidht neuerer
mahr fepn, baß bao frepe, tete Äomif^e mit .'pano:
Stefthetitcr

murft unb 3)emarbon auf ber Sühne oerlofch. 3 ch >««6


ihnen überlaffen,' ben Serluft 5 u mürbigen unb 5 U betrauern.
5)ae aber barf ich fuge«/ baß bie j)arftellungen mit .§anomurft
nur ertemporirtc pr^ihcii 'Uiiri'», ohne tünftlerif^e 3tbficht r*lüch=

tig entmorfen, rcid) 3 btten unb gemeinen


an Srügelepen,
Späßen, immer biefelben blieben.“^“
bie fogar ungefähr

3 n 2Bien mar Surs nun allerbing« gefcglagen, boch "Jiir


bamit feine Jlmliflti’H nicht abgefchloßen. Gr
menbete fieß junäthü nach Sre-jlau, befriebigte bie ©läubiger
ber SlUtme ©chuch, Srinclpnlin einer ©chaufpielertruppe, unb
manberte alö bereu üliitbirector mit
3 'n ihr nach ®nnjig.
folgenben 3 nhrc trennte er fidh »on biefer Gruppe unb jog
nadh ^olen. 3 « ®arfd;uu führte er bann nodh jahrelang gleich^
jeitig bie Sirection über brei ©d)aufpieI;Unternehmungen: eine
polnifche, beutfehe (beibc mit Sallet) unb eine Opera buffa; bei
idegterer maren 3lofa Sernarbi, bas Ghepaar Sioeräti, aWlle. @i=
betti unb 3Kontancri, JJomenico ©uarbafoni, Sonbiegi unb
'Jltarini angefteUt. —
3n iüarfchau mürbe Äur,^ auch >n ben

40 Siegcapliie be8 3of. t'ange, f. f. §ef)tpoujpi<ltr. SSien 1808, 3. 23.

10 *

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148 Soniita' ^uij.

grei^errnftanC erhoben, roeldbej einige polniic^e Gacaliere bewog,


ibn lamerabjc^aftlic^ in ©elbfadieu audjunu^en. ' 3m 3ltt^te

1784 finben wir ibn noabmal^ in feiner ffiaterftabt fflien, wo


ibn fein @nbe erwartete. J^eiberr 3ofepb »on Äurj ftarb am
2. gcl>r- beffelben 3“brci in ber Änigerftra^e im ^aufe „jum
golbenen Söwen" (neu 9Jr. 3) auf einem 3Jlonat}immer beim
Slaucbfangtebrer fyaffatti unb, wie bie 35erlaffenf<baft^:3lcten

auiJWeifcn, nidbt g'erabe ganj mitteHoes. **


liefe fub Änvj gerne „.^err Sfater“ an=
3ÜDn feinen (Sollegen
rebcn. 6r war ein wobigebilbeter, mit oielen Anlagen au^=
geftatteterSebemann, ber auch aufecr bem Zbeatcr burdb feinen
heiteren unb wifeigen Umgang in böbe^cn Greifen .beliebt war
unb fclbft ein grofee4 ^auö fül;rte. 3n ibm ftarb ber lefetc
Äomiter einer ’5^aufpiel:®pocbe, bie fi(b längft überlebt batte.
6onnenfel^ ball*-’ J^answurft unb söemarbon opn ber Sübne
»erbrängt; bie greunbe beä fiurj liefern nun baä 'florträt beP
Sefeteren genau nach bem »orbanbenen beä (sonnenfels al4
'**
©egenftüd, beiber äntlife einanber jugefebrt, in Äupfer ftedben.

granji^ta, bie erfee grau beä Äur3 , ber tpapbn’^ gerenobe


galt, war (na^ Äurj’s eigener Slngabe in beti SerlaffenfcbaftO;
itteten feiner grau) eine arme, ganj mittcllofe Äammermagb auä
gaebfen, bie Äurj bort -gebeiratbet batte. 3tls Äurj im .

41 iKan glaubt, bo6 biefer Stbaufpitltr ein anfebniitbe« SennBgen


btiuetlaffeii , er fiebt mebrentbeil« bet pDlnifcben (Sasalieren unb liegt noib
im Streit ,
ber anjepc notb »ertoorrener »erben bürfte. (ffiienerblättiben

1784, 26. Hornung, ®. 129.)


42 Äurs tonnte fein Spaßen felbfl auf bem Sebtenbett nit^t taffen. ^ 81«
beffen Sciebtuater ipm bie Icpten iDtinuten burtb £rof) erleitbtern tuoQte,
äußerte er mit ber ernßbafteßen SDtiene: „®iir(t)fu(ben Sie meine Aäßen unb
Sibublabeii unb »enn Sie eine einzige SobfUnbe ßnben, fo »ill icb fte uer^
(oren haben." (SBienerblätteben 1784, 26. Hornung, 3. 129.)

43 3ofepb »on Sonnenfel«, gemalt »on g. fDleSner, f. f. ajtaler.


S)em Selben gewibmet «on feinem grennbe Sibmujer, in SBien ju ßnben in
bet t. t, Äupfetße(ber«31tabemie. —
Sofepb »on Sutj, üntbor unb be>
rühmtet Comicus unter bem tltamen Sernarbon. 2)em Selben geioibmet^bon
feinen @öiineni. (äegtaben «on g. Sanberer. (3n gleicher jBcife etf^ien
ba« 'Iforträt @ottfrieb ^rehaufer’«, „^uthor unb berühmter Comicus auf bem
SBienet Jheater". ®emfelben gewibmet »on feinen gteunben. Slnt. Jifth*

let sc.)

44 3n ben Siographien wirb ivvthümlith £o«caiia at« ihre ^eimath an«

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Äcmifcr Äurj. 149

2(a^re 1744 äum srocitcnmal in ,®ien auftral, mürbe fie ju=


qleid^ mit ibm engoqirl. 3Jlan jd)ä^te *fie foroo^l megen ibre4
Talentes unb megen i^rer fd^öncn Stimme, de au^ wegen
i^rer ^übft^en©eftdt, unb als Re im 27. SebensjaRre am
14. 3uli 1755 nadb langwieriger unb fd^werer ÄranfReit in bem
früher bejeid^neten ^aufe ffarb, würbe il>r Serluft fe^r be=

bauert. ** Sie war in ber Cperette unb ber Äomöbie befdjäf:


tigt unb befonbere im Icmif(^en beliebt. i8ei bem Um=

ftanbe, bafe bem »orliegenben !£eytbucbe ton ^anbn’s erfter Cper


boe SDrucfjaRr fehlt unb barin fogar fcRon bie jweite ^rau bee
Äurj namhaft gemalt ift, bleibt es baRingeftellt , ob bie im
Cpemterte in ben oerf^icbenften Sprachen abgefafeten 3lrien
fd)cn für bie bübfdbe Jvtanjiefa get'dbrieben woren.
Xüe jweite grau bes Äurj, 2 her cf ia geborene 3JloreUi
aue 3;oecana, trat im StabttReater am 15. 9lpril 1758 in
©egenmart bce faifcrlic^en $ofes in einer neuen fDlafc^inen=
Äomöbie ibree ‘äJlannes, „2iie glücflid^e i'crbinbung bes Ser:
narbon" (eine ülnfpiclung auf Seiber torangegangene Ser=
ebelicbung), jum erftcnmale auf unb fanb als Sängerin unb
ScRauftielerin allgemeinen SeifaH. (Siicncr 5)iarium 9lr. .81.)

Sic war, wenigftens fo weit es ber Sortrag ber 3lriettcn tcr=


langt, mehrerer Sprayten mä^tig; in ber genannten, wie aud^
in einer anbern Äurj’fc^cn Äcmbbie, „S)ie fünf fleinen Üuft=
gcifter", Rnbcn wir fogar unb türlifcRe älrietten^Jepte.
fpanifche

gfgttcn, aber nicfjt fie, ftnbnn bie jireite grau be? .Qurj mat bcrt^in ge»

bUitig.
45 Francisca Kurtzin, Femme de l’acteur de c6 nom, rejue en
1744, morte en 1755, fort regrettee du Public par ^a figure, sa belle
voix et son talent; eile n’est pas encore remplacee (Repert. des Th.)
46 3m Avertissement ju ben gebnidtcn 3Irien lagt Äur.,: „iKabame
Ibcrcfi'» .^ntjin irirb fcivcl ifet ‘Ptcb'fifld al« auch ibr 'Pteigev<ftüd ,
ja

aUc biejenigen Caiactcre macben, leelcbe eine ecUtemmene Actrice nur immer
tcrjnftellen fähig ifi. Unb ba fie eine getcrne 3taliänerin, folglidj ber
leutfeben ©jjraAe gar niibl leol tünbig, fo trirb ihre Action um fo t>tel*

mcbr oermunbetlid) fepit. 5la*bem mich bie ©etter mit berfelben erfreuet, fo
foO autb bae mir fo gnäbig geneigte 'fjublifiiht an meiner Vergnügung tbeil

nehmen.'' 3n ber Vantcmime üfcergiebt Äiirj perfünlitb feine brei Äinber ber
Äefalba (feiner grau) unb legt ibr an« $erj, baß bei ibr nie ba« Sprich«
mort ton ber Stiefmutter mabr toerben möge.

Dk;i;irc:t b, Googic
150 . Äcmifer Sutj.

3m üerliefe Sberefia Äurj mit i^rem 3Jlannc SBicn,


überna'^m nac^ bcffcn ffleggang von üDlünd^cn im 3“^^^ 1765
bie 3:^eatcrleitung unb führte bann il?rc Gruppe nad^ 6alj=
bürg, ^rantfurt unb ben 9lfacin entlang. 3« ibr^n* ißerjonat
befanb fidb aud^ ber geachtete ®^au?pielct Scrgpbjoomcr, ber
bann in ®ien unb '^rag engagirt mürbe unb bie gefc^ä^te
Sängerin .H'atbarina Sd>inbler (eigentlich Seibner) 5 ur Sr^u
nabm. 3lm 26. 3u'ii 1770 bebutirtc ilbcrcfia Äurj mieber in
SBien (fie gab bie Slolie ber (jugenia in ber Momöbie „2)ie »er--
liebten 3^'ifcr") unb 'oor eb benn audh, roo fie bei ber
SSSieberauffübrung ber ^apbn’fchen Dper rnitgemirtt >t>irb.

Sie mochte nebftbei gerne für eine tragifchc Sdhaufpielerin geb


ten, hatte aber bab 3Dlibgefdhid(, einmal alb Äönigin in „SUj
dharb III." (üon 3Bei§e) auegepfiffen ju merben. 3’« 3ahrc 1772
mar S^h^refiaÄurj noch beim ®iener S^hc'ater; brei 3ah« fpä--
ter ift fie im iflcrfonalncrjcidhni^ ihreb SDlanneb in SBor:
fdhon
fd}au rerscichnet, mo fie im Sdhaufpiel unb ber Opera buffa be=
fchäftigt mar. 'Bährenb ibr ÜJlann in SBien ftarb, befanb f'th

^rciin Sh^r^fb t^cn Äurj in Ütnbpa^; ihr mciterer iichenblauf


mar nidht ju cruiren.
Sluch bie Sdhmefter beb Murj, Slonila, unb beren 3)lann,
jjriebridb SBilhclm Gllijon, fpieltcn aller 'Bahrfcheinlidhicit nach
in ^anbn’b Cper. SJonita Stwi mar im Stabttheater fdhon im
3ahre 1741 unb alb grau eiliscn abermalb feit 1751 auf:
getreten unb foll im lomifchen gach etma-j geleiftct haben.
Gllijon (auch Glcnbfon ober Stenfon) mar aub Sachfen gebürtig
unb gab bie fRoUe beb ifJantalon; au(h er mürbe 1751 angeftellt.

(®er Sdhaufpielernamc Glenfon tommt fchon im 3ahrc 1673 im


©allhaufe in ber ^immelpfortgaffe Por.)
Gb bleibt noch Ginigeb über bie Äinber beb Äurj 3 u fagen
übrig, für bie in ^anbn’b Cper bie ipaertomime gefdhrieben mar.
3in 3!aufprototoll ber ®ompfarrc su St. Stephan finb im 3cit:

raume non 1745 53 aub ber erften Ghe beb Äurj fieben Äinber
aufge 5 ählt; Pon biefen maren bie brei älteften:*’^ Gleonore,
3ofeph unb 9lntonie (propinjiell Senorl, Seperl unb SConerl »

47 Stnno (Sleoncra Ibttcfia gtancisca, geb. 14. Jebr. 1745. —


tbolom. SbrttÜPpboiu« 3ofepbu«, geb. 31. Sfflai 1746. — Sufanna giaucieca
Tlntonia, geb. 29. Stug. 1747.

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Äomiter Äurj. 151

genannt) für baS !J|eatcr abgcric^itet. 6 ic ntufeten agiren,


fingen, tanjen unb fid^ in Serlleibungen flin! unb gewanbt jei=

gen.** 6o l^eifet eä in ber Äomöbie „Slrled^in ber glüdli^


gemorbene öräutigain“: „NB. ®ie Keine Kolombine, welche bie
aintonia Änr^in «orftellct; »irb fid^ in üicr Earacteren unb
vier luftigen 3Irien befonberö bifUnguiren." 3llä Äurj im
17.54 5 um brittenmale im Stabttbeater angefteüt mürbe, begrüßte
er ba§ 'fjublitum mit einer ^omöbie, von ber mie gemöbnlitb
bie 2lrien gebrudt finb ** unb im Avertissement befonbcrö auf
bie ').lantomimen unb, bei ber „aUjugro^en 2Sugcnb" ber Äinber
auf bie 3)lül;c, bcnfelben „bie natürlicben 9lctionen unb üänsc
beijubringen", 9ta^bruct gelegt mirb. 9lHerbingä ging bieä
nicht immer von Statten, ba Äurs, mie er felbft geftebt,
leicbt

„von 'Itatur etmae ungebulbig“ mar unb e5 babcr „ju 3 e'ten


mit ben Äinbern empfinblicbc SSerbrü^licbfeitcn" abfebte. 9la(b
bcm fJobe feiner erften grau führte Äur 5 „ 5 U einer
verlürsung“ eine von ihm feinen brci Äinbern angepa^te, nadb
Öellert eingerichtete 3 auber--Operette auf.
3n ben Äurä’fdbeu Sallcten, Operetten unb Schattenfpielen

48 2>ie Scnnutbung liegt na^c, bag bcv befannte (3(^aufpiel>Unterneti<


iner gelip Center eben bunb biefe Äurä’Mcn ftinber'^anlomimcn ouf bit

3bee gebracht »urbe, im Sabre 1758 ein felbftänbigeS jtinbertbeater mfommen«


jufiellen unb bamit bie Cübnen bon Oefierreicb unb 3)eutftblanb ju bereifen,

fomie auch 8r<tnj ®ebaftiani unb .ftajetan b. Sebouniberg (1770) in


Crünn beriet ftinberborfleUungen einfübrten. 0» ^ien felbfi mürbe )u Sn*
fang ber 70et Sabre unter beS berühmten 'Jtoberre'« Vluffiibt eine tbeatralifcbe
Üanjfcbute für Sinber errichtet unb bie bcrsüglitbcven Sieben befc>Ibet. Saute
Cemunberung erregten auch bie £inber bon fStitgliebem beS Stabttbeater«,
bie iniSabre 17G6 „®ie bürgerliche ^eiratb" bon Älemm aufführten; es
iraren bie brei Soguet’fcben SKäbeben, im Sllter bon 13, 8 unb 6 Sabten,
bie jmet jungen AopfmüUer unb ber 5jäbrige Submig üßebcr. (ÜBien. 2)iat.
9ir. (>3.)

49 9teue Urten, »eiche in bet Combbie gefungen »erben, betitult; ®et,


auf« neue begeifierte unb belebte Cemorbon nebfi jmeben tpontomimiftben
Sinber-CaHetten ti. f. ».
50 „®er fleh »ieber feinen SSiOen taub unb fiumm flellenbe Siebbaber",
ein Sujl*®piel, bon j»eb Stufjügen, in Xeutfebeu Serfen mit bierjehn Strien

»eiche« bon benen Cemarbon’fCben Äinbern borgeftetlet ,


unb in Jeutfeber
Sprach b>rr noch niemals aufgefttbret »orben if). Oien, gebruett im neuen
IDticbaeler $au« mit b. @brüf<bm Schriften, 1755.

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152 Aomitti itur).

finb no^i folgenbe Äinber als mittoirlenb genannt: Sberefia


Sep^iin, Souife Soucirant, unb ÜBaria ^nna
3o^anna unb namentlid) 3Raria 2lnna, SouiS unb
ffieisfern
^ranjißfa Semarbi. äuS ben Serlaffenlc^aftS^äcten beS ßurj
erleben h>it bie Sc^idfalSmcnbung feiner i^n überlebenben Äin=
ber. Senorl, Seperl unb lonerl nnb angeführt als: %ra\i
ßleonore ®on Äurj, Älofterfrau in SSenebig;
i^reiberr non Äurj, beffen Stufentbalt unbelonnt; grau äntonie
oermitwete ®räfin non iprebau ju ^roSni^ in 3)läbren; ;ibnen.

reibt fidb nc(b an: f^i^eiberr öon Äurj, f. f. 6abct, ba=


juntal in ©arnifcn ju SKöbling bei 2Bien.

311s ^apbn mit feiner Dper fertig mar unb fie ju Äurj
bradbte, mottte ibn bie 2»agb abmeifcn, ba ibr ^err gerabe
ftubirc. SBie febr erfiauntc aber ipaijbn, als er burdb bie ®laS=
tbüre ®etnarbon cor einem großen Spiegel ftebenb @cfi(bter
f(bneiben unb mit ^änben unb lädberlidbftcn 6on=
torfien machen fab- ®aS maren bie Stubien beS ^erm 33er=
narbon. **
— ^apbn erhielt angeblich für feine Slrbeit bie, für
einen angebenben ßomponiften unb für jene 3cit laum glaube
li^e Summe con 24 ober 25 ®ucaten *®, in beren ®efib er
bamalS freilidb für einen fafi reichen 9Jlann mog gehalten haben.
5)ieCper gefiel**, mürbe aber na^b smeimaliger 3luffübrung
megen beleibigenbct 3lnjüglich!citen im Sorte cerboten. So be=

51 C?riciinjtr, SSicgr. SSctijen, 2. 19.


52 @rieüngK, 19. ®i»*, 41. (Sin 9ltifenbec, btr tfi fetntm
%efu(^( in CSifcngabt im 3abrc 18^7 bie Obeiene gefeticn buben miU (mobl
nur bie Sinjeicbnung be4 Xitel«), giebt bagegen ebne »eiteren d7a<btieie nur
jtrei Xucaten an. (9IIg. muf. 3>9-> S190
53 X)er Xag ber erßen Suffübrung ig nicht natbicciebar; er bUrfte gegen
(Snbe 1751 ober bor Oflem 1752 faOen, teineefaK« aber na^ biefer 3tit, ba
bie Oper (onft im Repertoire des Theätres berjeiibnet wäre. ®er all»
gemeinen Einnahme nach jäblte $abbn bamal« 19 9abre, »a« mit ber 3(it
ber bluffübrung juträfe. ®r felbft erwSbnt ber Oper in feiner ®elbg*
biograbbtc gar nicht; ebenfo wenig ©erber, gorfel (^Imanach bcn 1784),
ba* ajeimarer SRobejonmal (1805) unb bo* ©elebrte Cegerretcb (1778). 3n
$abbn’« eigenem Äatalcg feiner SBertc pebt „Xer trumme ieufel“ unter
ben Starionetten^Opern al* Sftr. 5 »on frember ^anb nachtrSglith eingejeichnet.

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„®«t neue (rumme ®eufel", etfle Oper. 153

^auprtet 2)ic« (®. 41); nad^i ©ertuei^ copirte ber 6<i^aufpieler


in bet 9lo[le beä ^»inlenben ^Eeufel^ einen onttefenben italienU
fd)cn ©rafen, ber bas ©erbot ber Oper ermirfte.
Der üoUftänbige Ditel beö gebrudten Deytbud^e«, beni lei=
ber ba« fonft üblid^e Avertissement beS 3tutorg fehlt, lautet:

Der neue |
frumme Deufel. [
Sine |
Opera comique |

oon jJoep 3lufjägcn; |


nebft einer [
Äinber=i|Jantomime, |

betitult: |
3trlequin ]
ber neue älbgott Sam |
in Slinerica. j

“*
3lUes componiret |
non ^ofepb Äurj.

Die ©antomime folgt nach bem erften 3lct. Superbem ift

noch i>n StDoiten 3lufjuge ein Intermezzo eingefchoben. 3“’*'


Schluffe helfet ei\

NB. Die 'JJlufigue foroohl non ber Opera comique, |

als audh ber Pantomime ift componiret oon ^errn 3o= | |

feph ^epben.

Deä berühmten franjöfifdhen Dichter^ 2e Sage befannter


Soman Le diable boiteux, ber bie Liebesabenteuer eines fpani=
fthen Stubenten fchilbert, mürbe in ben nerfchiebenften SearbeL
tungen für bie ©ühne nerroerthet; junächft unter bemfelben Ditel
in ber Comedie italienne ju Ißaris ira 3ahre 1746. Der

54 S. 9(itU(&, Semertungtn auf einer Steife aus ®^üringen nait äÜien


im SBinter 1805—6; erfe^ien 1808. 8b. II, ®. 179.
55 (Stiefingei (®. 18) iiiib Sarpani (®. 81) nennen bie Oper eine
Satpie auf ben phtfenben X^eaterbirector TIfgigic, weswegen bas ®tficf nad)
breimaligei Sluffü^rung »erboten würbe. Ss ifl bie« ein, bie @ef(pi(tte be«
SBiener ®tabttpeater« »erwirrenber SInatbroniSmue ,
ber trobbem in fag aQe
8iograpbien $>o»bn’« überging. ®et 3tatiener Slfgigio Würbe, wie erwähnt,
erg im 3abre 1767 ®beaterbirectcr unb gerabe unter ipm würbe „®er neue
frumme Xeufel" im Sabre 1770 wieber b(c»orgefucbt unb fiur) wirb fub
WopI gepUtet hoben, feinen ®irector, ber ihn ttof; ber nun ertalteten @ung
be« '^ublitum« jn polten fuebte, löcperlith ju maipen.
.568. gernbatp jun. (®cr wopl unterrichtete ®peoterfreunb»8erIin 1830)
giebt ®. 20 folgenben ®itel an: „Slamobeu« ber frumme ®eufef, unb bie
3nfel bet SSilben." Opr. 8. iB!icn, Irottuer, 1770.
57 S« ig bie« bo« einjigemaf, boß bei ben äturj'fcpen Aomübien, foweit
fie »otliegen, bet (Sompenig nampaft gemodit ig.
.58 Les Spectacles de Pari«, ou Calendrier hist, et chronolog. des
Theitres de Paris. 18me. Partie pour l’annSe 1769, p. 80.

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n '

IÖ4 ntue trumnu leuftt", §al?bn’« trfie Ob«.

.Surj’ic^cli Bearbeitung liegt bie Slbfi^t ju C^runbe, einen alten


nerliebtcn ©eefen »on feiner iJlarrfieit ju l;eilen. 3)ajn foH nun
ber Seufel nerbelfen, 'in bem mir eö alio mit einem bon ber
gutmüt^igen 3lrt jn tbnn haben, ^mic bie .^anblung felbft be=

sengt, bereu 2)ialog bur^btnegäi angeführt ift (alfp feine eytenu


porirte ipoffe). Stnsüglidhfeiten im S:eft tommen nicht bor;
fanben foldhe ftatt, müffen fie ber 3)iabfe ober ben ©eften be^'

S^anfpielerb sugefchrieben merben.

atgirenbe iperfonen in ber ©omebie;


aV 01bu8 , ein unglüdfeltg« Doctor Seritatbcn, i j»ei ®ebiente beS Sr«
Medicinae. l'eobolbcl, I nolbub.
Sitgiola, beffen Sebmefier. fiaspatu«, ©ematil b« Siigiola.
Sr gante, eine ®afc bt[telbtn. ©erparb, ©emapl ber Srgante.
giametta, ein angenommene« t Semobeu«, ber neue friimme Jeufcl.
3u(ptmäbel. *
^S S^ei SJotare. -

tiaftierl, ein ©tubenmübel. Jjs


3m erften 3lufäugc feben mir ben 2)octor Mrnolbui? in fei=

nein ßiomier am Sehreibtifche üben unb Siecepte mnftern; babei

flagt nnb ieujjt er, bafe alt fein SBiffen in ber SDtebicin ihm
ni(ht« hfilfC/ ba er oerliebt fei nnb fith baher felber alb einen
armen 'Patienten betrachten muffe. S)em eintretenben Bernar=
bon befiehlt er, giametta, bab im J^anfe anferjogene 'JHäbthen,
berbeijnholen. 'Jtach mandherlei Ginmenbnngen, baff fie traut

fei, erfcheint fie enblidh bod}. S)er ®octor tommt ihr järtlidh
entgegen nnb mill ihr ben pnlb fühlen; ge miberfeht fidh nnb
flagt, bag fic nnglüctlich fei. Bon feiner Änr mill fie f<hon
gar ni^tb miffen, er fei ein 6celenliefcrant, ein iölenfdh, bur^
ben nur bie j:ifchler 5 unft nnb ber S^obtengräber reidh mürben.
®er 5Doctor fudht fic ju befdhmidhtigen nnb meint, fie merbe
halb üon ihm Beffereb erfahren. Gr geht ab nnb Bernarbon
eröffnet ber arglofen giametta, bafe ihre ^ochjeit mit Slrnolbub
beoorftehe. Gb erfolgt Ohnmacht nnb Söieberermachen. ®er
mirb helfen?! „3)ab mirb ber 3!eufel thun", ergänst ber im
.^intergrunbe erfchienene Slbmobeub. ®ie ©eene oermanbelt fu^h
nnb ftellt einen mit ©tatuen gesierten ©arten oor. SIrnolbub,
feine Bcrmanbtfdhaft nnb smei Dtotare erfdheinen. ®cr ®octor
jeigt ihnen an, baß er gefonnen fei ju beiratben; fdhon fünfjig
3ahre lebe er im ^nnggefellenftanbe nnb habe eb nun fatt; bie
Siebe fei bei ihm ni^t hlinb, benn f^iametta märe ein fchöneb

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„®et ntue frumme icufel", §aBbii'« erfl« Oper. 155

Äinb. Sic ißerwanbten ratzen ab. 9iun tommt giametta


felbft; ber Soctor nennt jie feine Sraut unb bicfe bagegen nennt
ibn ein alted ^äringöfafe; ftcrben al>i fi(^ mit ihm
et^er tnill jie

tetebclid^cn. Sie ftcUt unb »crläfit fingenb unb


fic^ Bcrrücft
tanjenb bic ®übne. Ser Soctor glaubt Scrnarbou in Jiametta
ocrliebt unb tlagt i^n au, ibm bae .'^crs berfclben mcggcf^nappt
ju babcu; er foUc fic^ trollen. Scrnarbon gebt fcbimpfcnb ab.
^nbcm eilt Äatbcrl, bas Stubenmäbdben, bctbei unb jammert,
ba& ji^ crftodben l;abe unb rings um fie allerlei Uu=
tbiere baufen. 3iun tommt auch Seopolbel mit ber Diadbridbt,

bafe fidb Semarbon crjcbofjen habe unb für^terlidbe ©cifter il)n


umgeben. 6s erfolget Sonner unb Slib 9tUe fahren burdb= —
einanber unb fingen im ©boruS; ber Seufel ift loS! Sie Sta=
tuen oerroanbeln fi^ auf einen SBint beS SlemobcuS in ^ferbe
unb mit ihnen fliegen unb Öernarbon im fReifeanjug
in bic iJuft. 9lHc ülnmcfcnben finb beftür 3 t; 3lsmobeuS aber
padt ben SlrnolbuS unb oerfintt mit ihm in bie Grbc. —
Siefer 9lct enthält elf 9lricn unb ein Suett unb fdbliefet

mit einem größeren finale, ber nun folgenben Ulantomime


bemüht ficb 9lsmobcuS, bem 9lrnolbuS flar ju madben, loaS oon
ber Üiebe jmeier ungleicher ©atten ju ertoarten fei.
Ser jmeite 3lufjug führt uns in eine Stabt; 3lrnolbuS
unb aismobeuS treten auf. 9lrnolbus fieht finfter brein, er bc=
greift nicht, was 3lsmobeuS mit ihm oor hot. Siefer trbftet

ihn, er foUe nicht nach altem 'Brauch glauben, baft ber Scufel
immer nur bes aJlenfchen §einb fei; er meine eS im ©egenthcil
gut mit ihm unb höbe bies fchon babur^ bewiefen, baft er ihm
in ber ißantomime ein lehrreiches Beifpiel im Bilbc oorgebalten
höbe; nun foUe er noch ben armen Bernarbon fehen, ber f^on
5 Wei 3»oh« im elenben ehejuftanbe fchmachte. 9tuf beS Seufels
SQBint erf^einen fofort Bernarbon unb Seopolbel. ©rfterer flagt,
ba^ feine grau oerfdh'ounben fei, unb Seopolbel seigt ihm baS
^auS, wo er fw finben Werbe. Sie flopfen an. giametta tritt
nun ber fRcihc nach ols Bologncfifcher Soctor, ols ^olichinel,
als iJJantalon unb Srlequin auf unb fingt in jeber Berlleibung
eine 9lric in je einer anberen italienifchcn IDZunbart. 6rft als
Seopolbel ihr bie IDlaSfe »om ©eficht reifet, erlcnnt Bernarbon
feine grau. 6r will fie erftechen, bodh fie entflieht. Ser bc=

trogene ©atte flagt fein Seib in einer 9frie unb warnt oor ben

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156 ;i®tr neue trumme leufel", $aifbn’« erfle Oper.

treulosen ffieibeni. ülemcbeuä unb älrnclbu* treten raiebet »or


unb Se^terer »erfic^ert, er fei bereits geheilt. Um ihm aber
bie .^eirath^gebanfen bßllig ju benebmen, führen Sernarbon,
Slngiola unb giametta auf Stnftiften beS 3lSmobeuS ein italie:,

tiif(hc 0 Sntermejjo auf, baS fo cinfthlagenb wirft, bafe SlmotbuS


fertan »on feiner Sraut, unb fei fie audh bic fchönfte, mehr et=

roaS wiffen will. S)em Semarbon aber, ber ihn bauert, ba er


baS leiben mufe, waS ihm benorftanb, will er jWölf taufenb
©ulben bermadhen. 3lun treten alle ißerfonen, auch ^«r
^Pantomime, auf. 33emarbon banft bem ®octor für bie grofee
©umme ©elbeS, bie ihm geftattct, nun glücflidh }u leben; f5 ta=

metta füfet StmolbuS bie^änbe; bie ißcrwanbtfdhaft finbet feinen


©ntfchlufe, lebig ju bleiben, üortrefflich, ba fte baburdh mehr
Grbfdhaft ju erwarten h<rt unb bie ißerfonen ber i^antomime,
Äinber unb ©rwachfene, fragen, ob fie ihre fRolle gut gefpielt
haben. ärnolbuS mehr unb mehr erftaunt unb glaubt gar,
ift

ba& er gefoppt worben fei, worauf ihm SlSmobeuS erwibert baä ;

©ine ift wahr, baö 3lnbere ift nicht erlogen. Dem Deufel foftet

es nun nur wenig üllühe, um SlrnolbuS ju beftimmen, baS ju


bleiben waS er war, unb einjugeftehen, bafe er mit feiner £ieb’
ein rechter 9Jarr gewefen, worin ihm 9tHe im ©horuS beiftim=
men, benn; 9lur gleich ölct<h gehört äufammen.
3Bir fommen nun 5U ben 3wtf<he>tfPielen, ber ifJantomime
unb bem Sntermejjo. Die 3'r'ifd)enfpiete in ben Äomöbien je:

ner 3 eil h“Uett ben 3 ü>e<I, ben 3 wföhfluer aus ber ernften
©timmung, auf bic cS bie ^aupthanblung abgefehen hatte, in
eine heitere 3 U oerfehen ober auch umgefehrt. 3 “>oeilen hatten
fie Sejug auf bie Ä'omöbic felbft, wirften alfo crläutenib unb

nuhanwenbenb 5uweilcn auch nidht. ©dhon in ben früheften


;

3efuiten:Dheaterr»orftellungen waren folche 3 wifchenfpiele ge-


bräu^lich. 3nt borlicgenbcn gaüe bienen fie an beiben Orten
baju, ben eigentlichen Sorwurf ju befräftigen. Die ißantomime,
weldhe jwifchen bem erften unb jWeiten Slufjuge eingefdhoben ift,
jeigt baS erfte ©piegelbilb weiblicher Untreue.

'fSerfonen ber ^Pantomime:


ai ltquin, 2>ienci be« Stlba, ein afrifanifcher ^rinj.
(Sdto, (in Schiffecapitain. ättufti, (in @Bpcnpfaff.
3)t(clin(, (ine Snfulanerin. ®id( amerifaner.
Stonji, ein 3«n^cr(t. Siele pcllänbifcpe ©eefo^rer.

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„®tr neue frumme ieufel", Jpapbn'« erfle Oper. 157

Die ißü^ne ftellt eine toüfte 3nfet übr; im J^intergrunb


breitet ftc^ ÜWeer auä, bcffen »om Sturme aufgeregte 3BeUeu
fic^ allmälig beruhigen. 3lrlequin, ber mit feinem $errn S^iff=
brudb gelitten, tommt non »peitem gefdbippmmen, tritt anä l:anb
unb trifft hier 3Kerline, bie mit ihrer 3)futter dn biefe
perf^Iagen mürbe. 3hr^ ÜHutter ift tobt unb überließ SDlerline
bie Sorge, fiel; oor ben milben ^nfulanern ju fchüßen. Die
Annäherung ber beiben ©eftranbeten folgt rafdh. Die |»anblung
macht nun bie übli^en 3Jermirrungen einer '^Jantomime burch;
'
junädhft fehen mir bie sßermanblung ber Scene in einen Dempel,
in bem ein Sjuberer in ©eftalt beä nenen Abgott« 'Jiarn thront,
ber bem Arlequin ju feinem ©lüd perhelfen mill. ©r betlcibet
ihn mit ben Abjeic^en bc« Abgottes, ber ©ouoerneur nnb bie
Söilbcn lommcn unter ben iUängen eines friegerifchen 3)iarf^es
unb bringen ihre Dpfergaben. Sie gemahren mohl ihren ^rr=
thum, bo^ meife ihnen Arlequin }u imponiren unb fie tragen
ihn als ihren Äönig unb §errn frohlocfenb baoon. Unterbeffen
fommt ©elio ber Schiffscapitain, ber fich gtei^falls gerettet hnt,
unb trifft hier mit 'Jlierlinc 3 ufammen. Auch mit ihm finbet
fich baS föläb^en halb jure^t; fie fingen fich in einem Duett

ihre Siebe ju unb geloben cinanber .emige Dreue. fUUtten in


ihren SSetheuerungen lommen bie Söilbcn, nehmen fie gefangen
unb führen fie Arlequin ju, ber no^ immer als Abgott thront.
Der ©oupemeur erfdheint unb giebt Arlequin ju pcrftehen, baß
es bei ihnen Sitte fei, frembe 3J2enf^en aufsufreffen. Arlequin
ftimmt ibm ju, gebietet aber ben äßilben, ihn Porerft mit ben
Selben allein ju laffen. Cbmohl oon üRerlinen’s Untreue pcr=
leßt, überläßt er fie bodh nach fchmerem Seelenfampfe feinem
^errn. Die if^nbianer halben ben Sorgang bclauf(ht, brechen
herpor unb führen nun alle brei ab. Die Scene permanbelt
fich uuo ftellt ben Drt Por, 1P0 bie SBilben ihre Opfer ju fchla^=
ten pflegen. AHeS ift bereitet. ihrer Angft menbet fi^
SJlerlinc flehenb an ben oornehmften SBilben, ber fie ju retten
Perfpriiht unter ber Sebingung, baß fie ihn heirathet. Sie
milligt ohne 3aubern ein unb ift fomit gerettet; Arlequin jeboch
foU gefpiefet unb ©elio geoiertheilt unb in einem jteffel gefotten
merben. 3n biefem fritifchen SKomente pernimmt man DrommeU
mirbel unb Drompetengefchmetter, bie Scene permanbelt fidh unb
man erblidt eine hsüctitbifche Kriegsflotte. Gs tbmmt jum

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:

lös „®er neue fruinme Iciifd", igiapbn’« etfie Ober.

Kampfe, bie 3»t''in'er unterliegen unb bie Dpfer finb gerettet.

iDterline ^at al^ Ungetreue >col;l einen fd^lueren ©tanb, boi^


»irb il;r oeräic^cn; unter ^ubelgefc^rei befteigen Stile bie ©c^iffe

nnb ber 6bor befingt bie Jreuben nach böjen Stunben. —


i^antomime enthält elf Strien, ein 3)uett, einen SKarfdh
2)ieje

unb ben Schlufechor; auöbrütfli^ ertDäbnt ift nodh „eine Mu-


sique, ujelcbe mit einer 3)tüblc accompagniret".
'3lüdh bem feebeten Siuftritt im jmeiten Stet beginnt ein
:Jntermcjjo, bae aus feebs ©eenen beftebt unb burdbauS in ita=
lienifcber ©pra^e unb in S>erfen abgefafet ift, ®er 3;itel lautet:

Intermezzo, intitolato: II Vec«hio ingannato.


(2)er betrogene StUe.)

Attori
liaHcrajio — ©iuffppe Äurj. ÖtUtna — I^ccefa Äuijin.
'tJanboca — Cattarina Steprin. “
(SS finb, mie febon ermähnt, Semarbon, Stngiola unb
metta, bie mir bi«r iw ber Sllaete eines Sllten (SSaneraäio) unb
einer SJlutter unb Uoebter ('-^anbora unb SSettina) oor unS ha-
ben. 3)ie SJlutter eröffnet ber Uo^ter, bafe ficb für fie ein
Bräutigam gefunben bwbe; er fet jmar alt, boeb habe er (Selb;
fie fotle jugreifen, benn bie ©cbönbeit cerblübe gleich si'te’r

Silume. 3wbem merbe ihr fein Sleicbtbum fdbon auch junge


tJiebbaber ermerbeti. „Sann nehme ich ihn!" ruft bie Soebter
entfcbloffen unb bie 'Dlutter freut ficb, iw ihr biejenigen 6igen=

febaften mieberjufinben, bie fie felbft in ber 3iugenb 5 ierten.

Stltein gelaffen, gebt bie Soebter mit ficb jw Math: ßrfabrung


madbt tlug; es feien ihr f^on Spiele entfeblüpft, biefer enblicb
foHe an ber Stngcl jappeln. 3tw ©efprädb mit ber SKutter ftei=

gen bem Stiten benn bod; einige 3>weifel auf; er fürdbtet mirl=

lieb, bafe er ju alt fei. Soeb bie Sliutter tämpft alle Sebenfen
nieber, inbem fie bie Soebter als ßngelreine biwftellt, bie taum

59 Äot^arina eint geborene SStenerin, bie juror beim ital. Sbfa>


tcr irar unb unter foprefti im 3abre 1751 beim beutfe^en Idealer mit Sei*
fall aiiftrat. (tSefep. be« gef. Jbwterwefen« ,
Oe^Ier, <5. 146; auc^ Reper
toire des Th. de la ville de Vienne.)

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„Itr neue fnimme leufel", ’tiaijbn’« erfie Oper. 159

lüiÜc, 33rauti'c^aft utib Jpeiratt;, ja nic^t einmal mae Siebe


fei. Sie (bie fDlutter) ^abc if»r bices erft im 33ilbe beö (Supibo

erflären müffen, ben fie (bie 2!o^ter), al« mit 'jtfeil unb öocien
beipaffnet, für einen Solbaten ^ielt. „SSeldie Unfd^utb! ipelc^e
Jaube!“ ruft ber 3tlte jmif^en jebcr neuen (Eröffnung — glüct;

lief), baß er berjenige fei, ber fie juerft in bie Siebe ein»cil)en
U'crbe. I)ie ÜO(^ter tommt unb finbet i^ren 3 >ifünftigcn älter
alä einen Stäben. „Der um fo eber fterben wirb", ergänjt bie
fDiutter tröfteiib. Den Slltcn paeft bad gieber uor Siebe; bie
Doe^ter jmeifelt nid;t, it>n 5 U curireu unb je e^cr je lieber inä
3enfeit^ 5U beförbern. ,,3Belc^’ fcf)öner Slioment, wel(l)’ beglüefte

Siebe!" ruft ber uerjüdtc 3lltc. „ 6 ine fauberc (Sl;e wirb bieä
werben", bentt l)alblaut bie Dlutter. Unb 3lUe: „(f)enu 6 ,
Jreube unb Vergnügen wirb jeberjeit fid) nerme^ren."
Die'S3'Uermejjo enthält fünf 3lricn; eine ber 'flanbora unb
je jwei beb ^ancrajio unb ber Settina; am ©d)luffe vereinigen
fid) alle Drei ju einem Dutti.

Unb bie aihtfit von öapbn? —


wirb ber Sefer fc^on längft
gefragt l)abeu. Die Ulufit jum neuen {rummen Deufel würbe
bi-5 jc^t nid^t aufgefunben. Die -jJartitur i)’t vcrfc^ollen, obwohl
bie Dperette an vielen Crten wieberl;olt gegeben würbe. (Einer
etwaigen Sßieberauffinbung alä 3lnl)alt-Jpun{te bienenb, folgen
hier bie betannt geworbenen 3(ufführungeu:

3n SSien (aufeer ben genannten) im ^ahtc 178.3, 28. Sept.


im Dheater „jum f^afan" (3<orftabt Sleuftift, jeht 3!eu=
bau, ®ejirf VII.)
3n iprag im 3iahre 1771,, 17. unb 27. 'JJov., unb 1772,
11 . Dct. unter ber Direction beb 33aptift 8 ergpb=
S

joomer.
3n 33erlin in ben fahren 1771 — 75 non ber Äodh'fchen
©efellfchaft äWölfmal gegeben.
3w Dberfä^fifdhcn (3lltenburg, (Eieleben, Guerfurt, 3^4/

*10 iiteWcränbtvungen: 3)et fnimme Jeufel — Jet ^intenbe leufel —


3t«mcbcu« ober ber frumme Jeufel — 31lmobeu« ober bet labine Jeufel.

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IHO ii®*t neue Itumme ieufel", $io?bn'« etfle Oper.

erfurt) in Öen 3a(>ren 1796 —98 »on ber ©efetlfc^iaft bc^


Jranä §uber.
3n .^eiters^eim(ätmtsbcjirf Staufen im Sreiögau) im
3at?re 1765 im ßarneöal bon ber jungen S(^aufpieler=
©efellf^aft bc^b 8emer. („Diefeö mar bic crftc
Opera, fo ^err öerner nor bem ©rafeii unb (Sommanbeur
pon ^eiterel)eim auffü^rte.“) **
Dbglcid^ Äurj mit ^apbn’ö 3)2ufit jufrieben mar, fo bat er
ibn glüdliebermeife bodi nicht meiterbin bcfdboftigt. 3Ba« märe
au^ auä ^apbn gemorben, menn er ficb — ein jmeiter Söenjel
SHiHer — ber Üotalpoffe jugemenbet hätte!
©leicb bem gauft mürbe auch Le diable boiteux immer
mieber oon 3eit 5U 3«** ®on ben Sb^atcrbichtern alä bantbarer
Stoff neu bearbeitet, 'liocb im 3abre 1839 mürbe in SEßien
„'Homobeue ber bibfcnbe leufel, ober: bie i}5romenabe bur(h
brei ^abrbwaberte" al« Original ^ifJoffe oon Äarl ^affner im
2b«ater an ber 3öien gegeben (Dleftrop ald a^mobeub).
bemfelben mürbe im Särnthnertbor^ibeater „3)er binfenbe
Jeufel" aud) al« pantomimifdbes Sallet in brei acten »on 6o=
ralli unb Öurgp, 3)iurit oon (Safimir ®ibe unb anberen, 27
mal aufgefübrt. tiefes ©allet batte ^uoor in '.jiari« gurore
gcma(bt burcb bie 9)litmirfung ber gefeierten gannp Girier al«
glorinbe. ®urdb eine artige Verfettung oon Umftänben tanjte
bemnadb bie Jo^ter be'Ä 3a^ann Girier, langjährigen Gopiften
unb treuen Sienere ^apbn’ä, in bemfelben Sujet, baS bem
Vieifter unb Vorgefebten ibree Vaters als Jolie feiner erften

öffentlichen äöirtfamteit gebient batte.

9Jlidbael ^apbn fcbeint unter ben ftapellfnaben eine ber=


Boirragenbe Stellung eingenommen ju haben. Gr mar halb im

61 aaepriibt een btr im 3aptt 1758 »on $tn. gelip Serntt erriäitettii

jungen @<baufpieler<®efellf(baft. Sierfafet »on g. £. 0arnier. ffiten 1786,


®. 6. — Eie Sernet'fäie Iruppe ging 1787 ein. Slife, bie al« ©ängetin
geftpäpte Eoebtet Serner’9, geb. 1766, peicatbete in ütegenbbuTg ben Sänger
3op. ‘Jiep. ißeierl, tarn 1787 mit iprem atanne jum $of* urib aaticnaltbeater

nach ÜKiincben unb tourbe 1796 juc ^offängerin ernannt. iPatb bem Eobe
aeierl'« bcicatbete fte ben $ojmuf;fu« granj fang. (%aier. aturtt’Üefifon
»Ort g. 3. Sipoiobtp. artifel: Cerner.)

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inic^ael $iapbn. — ©efuc^ btt ©tübet in Slobtau. — lob bet SDlutiet. 161

6tanbe, ben Drganiften am ®ome äu fuppliten, loerjuci^te fic^


frü^jeitig im ßornponiren unb ^atte unter leinen aRitfd^ülcrn
eine 3lrt 3:ribunal errietet, bei bem er präfibirte unb über alle
auftaudienben ißlagiate ftrengeä Urt^eit fäUte. ©d)on bamal^
entmidelte fid^ bei i^m aud^ bie IReigung ju miffen|d^aftlid^er
Silbung; er ma^te fd^nelle gort|d^ritte in ber lateinifd^en

©prad^e unb befc^äftigte fid^ fleißig mit ber tlaffifd^en Siteratur,


** lieber baä gegen--
ber er burd^ä ganse fieben juget^an blieb.
leitige Serljältnife ber Srüber ^ofep^ unb 9Jli^ael fmb mir
untemd^itet. 9fur ®ieä •• erjä^lt, bafe Tw suroeilen
l'e^r bürftig
bie ßltern in IRo^rau befud^ten, mo bann ber Sater roie e^e=

mal^ feine §arfc ^eruor^iolte , um feine Sieblingölieber mit i^r


JU begleiten. SBenn 3Jlic^ael in fpäteren Sauren in trauli^er
©efeUfd^aft bei guter Saune mar, gab er mo^l einen ber ur=
alten SKenuettä feine« 38ater« mit aU beffen altmobifd^en ®igen=
t^ümlid^leiten im Sortrage jum ®eften, babei be« Sßcrmeife«
nid^t toergeffenb, ben i^m eine gutgemeinte ßorrectur jugejogen
^atte. ®enn bie©ö^ne, auf i^re Se^rmeifter pod^enb, mufeten
bicfe« unb jene« au«}ufefeen, bagegen ber SJater auf 3(enen

berief, ber il>m in ber Sjugenb bie ©ad^te gelehrt ^abe, „ber
märe ber ÜKann gemefen, ber ^ätte e« miffen müffen". Äeine
^Partei mollte nad^geben, bi« enblid^ ber er^i^te 5Jater jebe

meitere ®inrebe mit bem ^ia^tfpru^e abfd^nitt: „3^r feib’« aUe


Gfel!"
*
S)od^ ©efang unb ©piel foUten im ©Itembaufe halb »er-
ftummen. ®e« SBagner« unb nunmel^rigen SHarftri^ter« f^rau,
bie 'Ulutter $apbn’«, ftarb am 23. gebr. 1754 (Seil. I, ©. 10);
fie ^tte furj jubor i^r 46. 2eben«ja^r jurildgelegt. Sei ber
35arfteUung bon $apbn’« Äinblieit ^aben mir pe felbft bei bem
Wenigen, ma« über fie betannt mürbe, al« eine brabe, tüdfitige
.^ausfrau unb liebebolle SKutter lennen gelernt. 3)a« ©d^idffal
i^re« älteflen ©o^ne« ftanb nod^ ungelöft bor i^r. ®el^ un=

62 ©togt. ©tijjtn »on ®ii(bacl fiiapbn. ©aljbutg 1808, @. 9.


63 ©iogt. 9lo(bti(bttn 0. 29. 9!ut läßt Sie« au(6 ben ©tubet 3o<
,

bann milwanbetn bet um jene peit ba« S(tctn(iau« notß gar nicbt »er*
,

laRtn (»atte.

64 ©iogt. 0fisjen »on 9»i(bael S>aijbn, 0. 5. — Iiie», ©iogt. 9larfir.,

0. 29.
#o4I, btti)bn. I. 11

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ir,2 lob bet aSuntt. — 2>2etafiafto.

au'ffpredj^lic^ie SWutterfreube ^ättc fie erfüllt, »renn fie eine

Sl^nung banon ^ätte ^labeu tönnen, bafi fie in i^nt ber SBelt
jenen SDlann gegeben, ber büö erfte ®lieb jener Äette bilbete,
auf roeld^c baS »erfloffene ^a^r^unbert mit Stolj ^inweift.

.'papbn’S iBater »ermd^lte fui^ am 19. 3uli 1755 (mit ®itSpen:


fation uon allen brei Aufgeboten) jum jroeitenmale. 3)tit SKaria
Anna, ber Softer beä 3ntool>ner« 3Wi(^aeI Seeber, erjeugte er

fünf Äinber, bie aber alle halb na(!^ ber ©eburt ftarben. Äaum
ein 3al)r bem fCobe bei SKat^ial J^apbn Ijeirat^ete feine

jroeite grau ben SSBitmer Jranj öonai, fUlitna^bar ju 9öilbungl=


mauer bei ifJetronell. I)ie weiteren Sebenlumflänbe feiner ®tief=

mutter blieben ^apbn unbelannt, bodfi gehackte er i^rer in fei;

nem erften Sleftamente; §. 52 beftimmt für fie 150 ^l., bie für

ben ^all, „bafe Üe ni^t me^r am lieben fei, il;ren porl;anbenen


Äinbern jufommen".
2ßir febren nun jurüd inl IDlidbaelerbaul auf bem Äobl=
marft. ®ereitl erfahren, bafe bort gleidbseitig mit
^apbn ber J)id)ter SMetaftafio wobnte unb bafe biefer, wobl
enblidbaufmerffam geworben ouf ben fleißigen SRufifer über i^m
im Daebftübeben, i^n jum ßlaoierlebrer ber Iod>ter feinel oon
ibm gcfdbdbt®*^ Jr^unbel 3Kartinel beftimmte. ißietro

Sietaftario Iburbe im 17:30 oon Saifer Äarl VI. ju feinem


:^ofpoeten ernannt. ®r bejog ju ©eorgi 1735 im 3. 0tod bei
®ticbaeler ^aufel eine aul fe^l ßiwmern beftebenbe ffiobnung,
bie er bji jU feinem Sobe, 12. April 1782, gcmeinfdbaftlicb mit
ber Jflwilie fWartinel inne bottc- **• 3Ketaftafio wirb in ge=
wiffer Sejiebung, natürlidb ni^t nadb bem Stanbpunft ber
3ebtjeit, all ber Schöpfer bei bejferen mufilalifeben 2)ramal
angefeben. ®r War all Sübnenbiebter ungemein beliebt; }abl=
reiche ßomponiften, SSinci, ßalbara, HJrebieri, ^affe, ®onno,
^uj, Aeutter, AJagenfeil, ©afemann, @lud u. A. festen feine
bramatifeben SBerfe in 3Huü{; feine l’Isola disabitata componirte
i^apbn im 3<tbrc 1779. Au^ IDIetaftafio’l Oratorien, ßantaten,
IjJaftorellen, Arien, ßanjonetten unb Wabrigale würben oielfa^
benubt. 35a6 er all ^ofpoet jebel Jeft in ber laiferlicben jn-
milie in 3Serfen oerberr liebte, oerftebt ficb oon felbft. ßrjberjog
Oofepb, nachmaliger Äaifer, faben mir im .Jahre 1748, faum erft

<)6 Stflant’^inetaeb bte aRidindcT $auff«.

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KcufiariP. 163

7 alt, sin Compliraento üortragen. ** Sbenfo rccitirten


unb langen bie übrigen faif. Äinber an jebem @eburte= unb
'JJamen^fcfte bie llerfe 9)lctaj’tafio’ä vor il>ren l>o^en ßltem. 3it
feinen J)ramen na^m fi^ ber gefeierte 5)i^ter bie antife
^ragöbie jum 3)lufter ^anblung au« ber pfp(^o=
unb liefe bie
logifc^en Darftellung ber Gbittitfifre wnb Seibenfc^aften fi(^ ent=
mideln. Seine ^ßoefie, »oll fReinbeit, 3lnmutb unb ßlarbeit ber
Sprache, ift babei »on fo binreifeenbem Säobllaut, bafe fie
gleicbfam im Sefen fdjon mufitalifdb loiebergiebt. Slber e« fehlt
ben 3)ramen bie Äraft, ftarfc Seibenfdbaften baräuficUen ; fie

finb in jeber Hage gleidb anftanb^potl, flar unb woblmeinenb


roie 'Slctaftafio felbft. ©lud mar einer ber erften, ber, feine
bi«bcrige Sabn »erlaffenb, SJlctaftafio’iS SBerte trofe ihrer bi(bte=
rif(ben S^önbciten nicht geeignet fanb, mit ihnen jene 3öir:
fungen bcroorsubringen, beren er ba^ mufifalifdbe Drama
fähig hielt- (Jr beburftc Stahl unb Grj, um auö ihnen jene
Schöpfungen herausjumeifeeln , bie ihm im ©eifte »orfchmebten.
Daher »erbanb er fich, nachbem er eben noch (1760) SRetaftafio’g
IITrionfo di Clelia für ^Bologna gefchrieben hatte, nunmehr mit
bem Dichter Slaniero »on Galjabigi, ber ihm bie Cpern Orfeo
(1762) unb Alceste (1767) lieferte. Dem }ur Dfirftigteit acu
geroiefenen ^apbn mufete SBietaftafio’« 3lnftreten gemaltig impo=
niren; mährenb an unb für fi^ Ghrfurdht
feine ifferfönlicbfeit
einflöfete, mar ganj befonberä ber 2lu«brud feine-J »ollen, lebend;

roarmen 2lntlifee^, fein heller, freier unb mohlmoHenber ®lid für


ihn einnehmenb. ®ei 33etrachtung feines »on ©teiner
gemalten ^orträtb, geftochen »on $eath, mirb man ®urneh, ber
ihnim ^ahre 1772 befuchte, gerne beiftimmen, menn er fagt:

„5ür fein 2Uter (fDietaftafio jählte bamalö 74 3ahte) ift er

ber fchönfte SDJann, ben idh fenne ;


feine fUlienen »errathen ©enie,
©üte beS ^erjenö, fReblichteit, 2RiIbe unb Sittlichteit. Sein
aintUfe mar fo angenehm unb betra^tenömürbig, bafe ich meine
aiugen nicht baoon abmenben fonnte." ** 3>tr Seit ba ihn

C)6 Sttgl. 81, ?tmnctfunä 3.


«7 fieiro Irapaffi, genannt iWetaflagp, würbe ju 8tom am 3. 3an. 1698
geboren.
68 Surnep'« iagebmh feiner muf. fReifen. (®eutfe^e Ueberfehung.
Hamburg 1773. II, iS. 218.
11 *

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164

$apl>n fennen lernte, toar SlJetaftafio ein ftarfer ^unfjiger.


©efeiert nom Sofc unb »on ben auögejeid^netften ÜJlännern bet
crften Äreife, lebte er bennoc^ febr eingejogen. ®ie unruhigen
görmlic^teiten be;J ^oflebens, bie lärmenbe iprac^t, bie bort
berrfd^t, fagten leinem innerjien 3Bcfen föenig jn. 6t geftanb
felbft, baß er jum ^ofntann niebt tauge;** er fcblug au<b jeben
2:itel, ©b^nbejeigung au« unb rooHte bem Äailer
jebe fonftige
eben nur alij 3)letaftafio bienen. ®ie ißflege feiner 3Kufe unb
Stube ging ibm über Smeiä. „öein gan 5 e§ £eben ift eben fo
fanft babinpiefeenb al3 feine Scbriften", fcbreibt Sumev-
„Seine bäuäli(bc Orbnung gebt pünftlicb nach Ubt unb @locfen=
fcblag, hjonon er nicht abweicbt. Seit ben lebten breifeig

ren b<it er nicht au^er bem $aufe gegeffen; er läfet febt


fchmer fprechen unb ifi fo menig für neue ißerfonen alö für neue
SÜnge.“ 33on biefer '•fJüntttichfeit in ber ^au^otbnung b«ii ibm
^apbn SJlandbeiS abgefeben; im ifSuntte beö ^ieifee« feboch tnar
et bai grabe ©egentbeil oon SWetafiario, benn biefer fe^te bie
gebet nur an, loenner burchauO mufete. Sei biefem längeren
3ufammenleben unter ßinem 3)ache befrembet e^ einigermaßen,
baß §apbn, ba« banfbarfte ©emütb, nie unb nirgenbö feiner
Stellung iDletaftafio gegenüber eingebenber gebeult; ebenfo wirb
er oon all ben genannten Siograpbe« mit menigen SÖJorten ab=
getban. Unb hoch märe ei bem einflußrei^en dichter ein
iteicbteiJ gewefen, bie Sage be;i armen ßeißigen SKufiferä 3 U bet=
beffern; boeb biefer blieb nach mie i'or auf Untenichtgeben unb
auf feine armfelige 3)acbtammer ohne Dfen angeioiefen. ©in
Umftanb muß babei berücffichtigt raerben: 3)tetaftafio »erßel feit
bem gabre 1745 in eine tiefe SJtelancholie, welche audb auf feine
Slrbeiten einen erbrücienben ©influß ausübte; inwiefern biefer
©eifteäjuftanbau^ anf feinen Umgang in ben 50er fahren
bemmenb wirtte, muß babin geftellt bleiben.

61) ». Äataian, 'Xu« lOtdaflago'« ^cflebcn. Sien 1661.


. 70 Surntlj'« Xogtbueb, II, ®. 168.
71 ®i<« (®. 36) fagt: „^la^bn »urte mit SDlftaflarto btlannt, btr ibm
mantben nüblicbtn SHnf gab, unb in btffen ^aufc tr febneü bic italitnifcbe

gpracb« etlctnle."

72 Utber 3»etaflafio ftfbe fttntt: iDtttaflaflo, «ne ®tiye oen 3of. »>.

Sieber. Sien 1782. — Dr. CJenft. tf. SSurjbaeb'« 3?iogr. Seyifen. Xrfifel

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lD2ariann( )M>n 3Rartine8. 165

Einen feiner SBoijnung f)atte 3)Jetaftafio, wie oben


erwähnt, an bie ihm eng bcfreunbetc Jamilie 3)JartineiS abs
gegeben. 3)er non fpanifchen Eltern abftammenbe 9leapolitaner
Siicolö be SDiartineö, Gentiluömo ober Seremonienmeifter bei
ber ahoftolifdhen Jlunciatur, hatte jwei 2:öchter, beren Erjiehung
fidh 3)ietaftaüo fehr angelegen fein liefe. •6elhft ntufitalifdh gc=

hübet, benn 3)letaftafio componirte ^*, fpielte Elaoier unb fang

au^ un serafino, wie er fi^h fdherjenb äufeerte), mufete


(conie
C'S ihn um fo mehr freuen, nameutli(ih in ber älteren Sechter
feines JreunbeS Salent für ilöiffenfchaft unb Äunft überhaupt
unb inSbefonbere für Slufif ju entbedeu.
3)iarianne (eigcntlidh 9tnua Katharina) oon 3)iartineS,
geboren 5U SBien am 4. 9Rai 1744^*, würbe ber erllärte £ieb=
ling 3)!etaftafio’S, ber ihre 9luSbilbung leitete unb mit £tol5
auf feinen Söflltng blidte. 9lebft bem Elaoierunterricfet bei
^apbu gab ihr ber Sidjter bie erfte Unterweifung, feine Sieber
in 'DJufit JU fefecn. Sie würbe bann in ber Eompofition oon
§affe, unb im ©efang oon 'fJorpora unterri^tet, bei welcher
©elegenheit §apbn am Elaoier begleitete. Sliarianne machte
grofee "jortfehritte in ber 3)111)11, unb als im ^ahre 1761 oon
bem 17jährigen aiJäbdhen eine fflieffeoon ihrer Eompofition in
ber ^ofpfarrtirche St. IDlichael aufgeführt würbe, bewunberteu
alle ilunftoerftänbigen bereu 9?ortreffli(hfeit. (Söiencr Siarium,
Dir. 78). 'Durnep, ber fie jefen ^ahrc fpätcr hörte, ift oollen
SobeS über ihren ©efang unb über ilir Spiel. 3lu^h ^laffe oer=
ficherte Sumep, fie fänge mit grofeem 9luSbrud, fpiele fehr nett
unb haöe ben Eontrapunlt oolltommen inne. ÜWetaftafio meinte,

bafe ihre 2lrt ju fingen fonft nirgenbs mehr augetroffen werbe,


ba fol^c ben heutigen Sängern ju oiel 9)iühe unb ©ebulb

2)?tta(iofio. — Vita dcll’ Abate Pietro Metastasio scritta dall’ avvocato


Carlo Cristini. (Opere del Sig. Ab. Met. Nizia 1785, ,vol. I.) — Me-
moirs of the life and writings of tbe Ab. M. by Chs. Iturney. l.iOndon
1796. — $i[Icr, über IDitlaftane mit feint SBetlt. ftipjig 1786.

73 G« erf(biciifn eon ibm bei &. Gappi in Säften : 36 Canoni a Hole


tre Voci (in 3 .Rieften).

74 äffarT'Stegiftev bei @t. iUlidiael.

75 „Metastasio avea in costume per distingucre i piü illustri fo-


restieri di pregar la signora Marianna a rantar loro sul clavioembalo
qiialche sua arietta.“ (Opere del Sig. Ab. Met. vol. I. p. CCVI.)

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166 SKatiiinne bon OTartine».

!o)len »ütbe. S)ic Äaiferin 5Diatia S^erefia liefe 3Hariannc


^äufig ju rufen unb erfreute
an ifirem ÄunfHalente.
S)ic Accademia de’ Setogna ernannte fie tm
Filarmonici ju
Sa^re 1773 ju itirem ß^renmitgtiebe unb lobte bie 3ierli^teit,
ba^ ®enie, ben abel beä Sluebrudö unb bie erftaunlid^e ^rä=
cifion i^rer Gompoütion. (SBiener Siiarium, Dir. 62). ®ic
SEBiener Slonfünftler^Socictät füljrte im 3<ibre 1782 ibr Orato=
rium „Isacco" (Jept »on Dlletaftafio) auf unb ja^lreid^e 6om=
pofitionen jcber 3lrt, jum 2:beil in i^rer eigenen §anbfd^rift
erholten auf ber faif. .^ofbibliothe! unb im Dlrchio ber @efeU=
fchaft ber fDlufiffreunbc ju Sßien, jeugen »on intern ^leife unb
einem angenehmen '3!alente. ®er 6änger Äellp mar in ben
80er 3^i^>rcn bei ihr eingeführt unb hr^Jt hrroor, bafe fic,
obgleich oorgerücft an jeboch bamalis erft
40 feir Sebhaftigfeit unb .^eiterteit ber bcmahrt
unb fehr einnehmenb im Umgang gemefen fei. Hellh hörte fie
au^ häufig mit DKojart, ber ihre mufüalifchen Dtbenbe befuchtc
unb ihr fehr jugethan mar, oierhönbige Gompofitionen fpielen.
3m 3!eftament fDletaftafio’!» reichlich bebacht, fonnte fie ein
forgenfrcie^ Seben führen unb ihr §auä mirb bann audh in bem
lefeten ^^hrjehnt ihre§ fiebenö unter jenen genannt, bie regcU
möfeige mufifalifche ©efeüfchaften unb i|Srobuctionen oeranftaltc:
ten. DJJarianne ftarb am 13. $ec. 1812, smci 5tage nach
bem 3:obe ihrer, um brei ^^hrc jüngeren 6chmefter älntonic.

76 ®o fagC« aü<t> §affe ju Surne», tr fei mit SDietaftafio ber üHeinung,


baß bie gute St^ule für« Singen «erloren gegangen fei unb bafe feit ben
3eiten be« ^iüoccbi, 8ernac4i unb Corpora feine großen Scbüfer mehr ge>
jogen würben, öurnet)’« lagebutft, II, ®. 227.
77 3)agegen fagt tbaroline Siebter «on fHtarianne wie aud> «on ber blin<
ben iJarabie« (geb. 175i>), bie einigen ÄünfUerinnen ,
bie fitb tu ihrer 3eü
mit muftl. Somporition beftpaftigteu ; Seibe leiffeten Srtige«, aber e« erhob
ficb nicht über — ja taum an ba« SDiittelmäßige. (Senfwürbigteiten au«
meinem ?eben. SBien 1844. II, S. 96.
78 Reminiscence« of Michael Kelly. London 1826, vol. I, p. 252.
Sie fafftbe Ü7amen«angabe (äßartini flatt 3ßartine«) ift bort ju berichtigen.
79 Sine au«führl. Siograpbie giebt 3(. Schmib in ber Siener 9Ilg. 3)2.

3eitung, 1846, 32r. 128 unb 129. Sort flnb auch bie fabelhaften (ärjäh«
lungen wiberlegt, bie Je'ti« in feiner Biographie univenelie des Musiciens
aufgenommen hot.

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$orpora. 167

^apbn fd^eint 5Dlarianne, bamal« ln« jetmte


bie fiebeni*:

alter trat, tpobl nur bie er^e ätnleitung im 6ta»ierfpiel ert^eilt


ju haben. S)er Unterricht foU brci Sabre gebauert haben unb
^apbn genoß in bicfcr für f^iaß Slüh« freie Äofi. •" ®a6
er an aJietaftaüo’ä S^afel geiejfen, wie gröblich behauptet •*, ift

toohl laum anjunehmen, ba ber ®i^ter feben S^ang in feinem


jpaußrocicn fchcute. gnbem aber 9Jletoftafio ohne Sb’rffrl ben
Unterricht Übermacht haben mirb, lonnte eö nicht an häufiger
'Berührung mit bem erfahrenen dichter fehlen, .gaphn mar ge=
rabeju angemiefen, fich bie italienifche ©prache onjueignen unb
mirb gemife fo 3)iandhe^, namentlidh in 'llnmenbung beö richtigen
mufifalifchen 'Äuöbruds gcmonnen haben, mie bieä fpäter auch
©alieri jugute fam. *•
Silbern §apbn in ber ©ingftunbe SKarianne am Slaoier be=
gleitete, lernte er ben bamaU bereits ßebjigjährigen italienifchen
©efanglehrer unb ßomponiften ißarpora fcnnen unb mürbe mit
ber ausgejeidhneten italienifchen ©efangmethobe beffelben per=
traut. •*
'3iicolö Borpora, oon ben Slalieuem ber Batriar^ ber
Bielobie genannt, mar im gahre 1685 ju 9leapel geboren unb
ging auö ber ruhmeömürbigen neopoUtanif^en ©dhule be^
älejfanbto ©carlatti herbot. .^ochgefchäht alö ©efang^lehrer
grünbete er ju glorenj jene berühmte ©chule, ber bie melt=
belannten Saftraten garineUi (Sarlo Broöchi), ©aetano 6affa=
relli (Blajorano), gelice ©alimbeni, 'Äntonio Bobporino (Jpu=

bert) angchörten. 3lu^ bie ©ängerinnen Bencbetta Smilia


2lgricola (ÜKolteni) unb Stegina Blingotti marcn Botpora’s

80 @Tt(flngcT, Stogr. 92ottjcn, @. 13. Sarpani, Le Haydine, p. 86.


81 sag. Sncpclopäbte b(t {BtfTtnfcbafttn unb ftUnflt, pnaueg. t>on

3. @. Qrf(^ unb 3. @ru6(r. ®tction 11, 3. Zif., 1828. 2>tr Sctifel


$abbn ifi bon g[bpli(b.
82 3g. CSbItT bon URoftl, lieber bae l'eben unb bie SSerte bee S. 3a>
liert SBien 1827. @. 62.
83 91a(b (Srieünger (@. 13) (ernte tbn $apbn bei SDletaßalio (ennen.
2laib 2He< (@. 35) umgept $ai)bn fbimlttb bie grage, tnbem er fagt; „34
getietp in bie 8e{ann64i>ft bee belannten KapeameifieTe Corpora, beffen
Unterriiht häufig gefucbt mürbe; bet aber, bieOeitht wegen Sitere, einen jungen
@ebii(fen fu4te unb fo(4en in meiner Werfen fanb." (9erg(. au4 $apbn’e
eigene ?ebeneftij 3 e.)

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168 $or))ota.

Sd^ületinnen. Z^eoretijd^en Unterricht ii- 21. ^affc


crtheilt, ber bann ju Scarlatti überging, ißorpora’ss Sebens-
gang ift uns nur i'ehr lüdenhaft erhalten, ©inige 3ob« loü
alÄ ßapeUmeifter am ©onferoatorium dei Incurabili ju SSenebig,
gemirlt haben. Sah« 1733 würbe er als ©omponift unb
iJeiter für bie italienifche Dper im 2:heater ju Sincoln’ö^Snn-
jyielbgna^ Sonbon engagirt. ** Sah« 1748 erfolgte feine

Semfung nach 3)reiäben alö Singmeifter ber Äurprinjeffin


3)iarie Slntonie nebft gleichjeitiger ©mennung jum Äapeümeifter.
0ein ehemaliger Schüler, ber nunmehrige Dberfopellmeifter
^affe, mochte wohl in ißorpora einen SüDalen fürsten unb
wußte eb troß ber ©unft feiner hahea ©önnerin burchäufcßen,
baß fein einftiger fiehrer gegen ©nbe beä Sah«^ 1751 mit
lebenölönglicher i^enfion feiner ©teile entfeßt würbe unb halb
barauf ®reoben oerließ. ** ifJorpora hatte SBäien im Sah« 1724
mit feinem ©bhüler JarineUi befucht; fein jweiter Slufenthalt
fällt in bie Sah« 1753 — 57. 3)en 3teft feines fiebenö brachte
er mit Unterrichtgeben in Dleapel 5 U, wo er in großer S)ürftig=
feit im Sah« 1766 (nach 21. 1767) oerfchieb. 31s 2:onfeßcr
war ijJorpora fehr fruchtbar, hoch fteht er h«r auf minber hahcr
Stufe; bei allen fonftigen Slorjügen empfinbet man in feinen
Üöerfen einen 9)langel an ©rßnbungSfraft unb eine nicht ju
oerfennenbe 3)lagerteit in ber Snftrumentation. ©r f^rieb eine
große 2lnjahl oerfdhiebener fflerfe, Dpem, Crotorien Steffen,
©antaten, Stotetten, @efangS=S)uetten (6 Duetti latini erfchienen
lateinif^ unb beutfch bei Sreitfopf & ^ärtel), Soli unb ©ol=

84 6e tror bi« 6ne jiceitt ital. Optx, bie man eigen« gegtünbet batte,
um $änbel , mit bem man ft<b ttbermoifen b«tte , Opporition ju machen.
(d. g. $änbel, non St^. (SbtVfonber. feipjis ISiiO, II, @. 326.)
8& {(Ucfienau, 3>>r CSefcbichte ber 3Rufif unb be« £beater« am $ofe be«
Aurfüiüen non ^Sacßfen. 2)ic«bcn 1862, I, <S. 251.
86 ^aifer Üarl VL fanb Corpora’« @ti( capriciS« unb fcbmtllftig unb
jog $iaffe not, beibem et einfi auch ein Cratociuni beßeQte. $affe aber be«
traute Corpora bamit, ibn jebocb bittenb, fub in feinen @efang«fiotituren ju
mäßigen. Corpora bicü ficb in @ibranten bi« jur S^Iubfuge, in ber er fub
tneiblicb enifcbäbigte, inbem er bem Sßotin nier SriHernotcn gab, bie, non ben
netfcbiebenen Stimmen wieberbolt, eine »obre SriHerfette bilbeten. Selbfl
ber fong fo emüe ttaifer bracb babei in lante« Sachen an«. (§. S. Aanbler,
Ceimi storico'critici etc. di Ilaase. Venezia 1820, p. 30.)

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‘licrfora. 1G9

fcggicn, G 2 iUolincn unb Safe (in Sonbon unter


für
bem Xitel Sei Sinfonie di Camera erf^ienen), 12 Sonaten für
Sioline unb Safe (ober (ilaoier unb Sioloncell) unb einige
lilaoierftüde (neu erfc^ienen bei Sreitfopf & ^rtel unb bei

Senff in i'eipsig). SJicn famen 5 ur Sluffüfirung bie Dpern


Arianna e Teseo (1714), Temistocle (1718), bie ©erenabe
Angelica (1720) unb baö Cratorinm II Gedeone (1737).
3öie mir gefe^en hoben, mürben in ben 50er .^ohre» äut
feiner Slnmefcnheit in Sßien no<h 5 toei grofee
oon Sorporo
aufgeführt, äuch erfdhienen in berfelben ®- 'JHcolai
fehr fchön in ftupfer geftochen, bie eben ermähnten, bcr fächf.

Srinjeffin SDJarie 3lntonie Söalburga gemibmeten 12 Sonaten,


bie ber Suchhönbler Semarbi in einem aueführlichen aioertiffe=

ment im 3Bien. Xiar. (1755, 3lr. 7) anseigtc. Cbmohl nun

87 ». 3ofi. 3pf. giij. — Xk taif. ^lofbifclictljef in fflitn erhielt

au« Sifftlrttt«’« ‘2ammlung in 'IJctpcra'« Jpanbf(hrift tin Beatus vir (a 5


voc. c. V. V. e B.); Duelti latini sopra la Passione Ui Gesu Christo
(a 4 V. c. str.). ®a8 3Hufifttrfiii8-?lr(hit> bcfipt, ebtnfatt» im Sutegrapti,
fin Alma redeniptoris D-dur */, per voce sola con str. (1731); ferntr ba8
SDtufifardjiB ber ital. Äitfht (iDtinctiten) tin Te Deuin, comp, in SBitn auf

bit gtitr ber 2(bla<ht bei ÄoUin (18. 3uni 1757).


88 Souate XII di Violino, e Basso. Vienna 1754. 2Sa8 ^crpora
mit biefem SBert bejmtcfte, hat er in ber ital. Sebicatien au8ge(precben ,
bie

ber Änjeige im SÜien. Iiiar. al8 Sierlage biente. Xiefer äJorberidit an bie
Sfiebbaber bet aWupf fagt barilbcv: „68 fdicinet ale hätte biejer große iWeiftet
baraiif gtfthen, bah Idnc fünftlidien Hiotbilbtr gleithfam ju einem iibcrjcugen*
ben Su8[pruch bienen mi)(hteii, um enblith einmal bie perfiänbigfte feit langer
3<it übet ben SJorjug bet alten unb neuen, bet 3tal. unb gtauj. 'Jltufic

flreitenbe iBSIfct in Stuhe ju feQen. 6)ann in benen ttfien mit gebcppelten


2tri(hen, unb allcriep (Gattungen bereu fo-genannten gugen, gefebriebenen
ieths Sonaten, befenbets aber in jener, bie nath beten btepen grietbiftben

Vielen, bet 'Spathouifihen, 6nbarinonifcben unb Sbrematifeben eingeriebtet

worben, tonnen btp ber genaueften Befolgung beten von benen alten iDteifler«

Pattern Potgefibtiebenen fHtguln bennoeb aueb bie eifrigfltn ünbönget beten


neuen Säßen ibr Vergnügen finben: So wie im Ocgentbeil ton benen glUct'
lieben nnb reißenben öinfäüen, au8 weleben bit fi leßtere Sonaten befteben,

unb in ber barinnen befiublieben wol getroffenen Slttmifebung bt8 anSetlbfen.


fitn 3taliänif(b> unb gtanjSr<f<b(U <Sefibmad8 fiib ivabrfcbeinlieb b^ffm lägt,
bag bie waebfamfltn S)eȊbtet be8 erggebaebten V(ltertum8 niebt im getinggen
über einigt ®eracbtung ißter ebrwilrbigen @tföße gib werben ju betlagen
gaben, golgfam werben bitfe entfebeitenbe iDtuger, ba oßne bem aüe agen-

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170 Corpora.

'^orpora in feinen 6 Srios bewies, bafe ber


nic^t fein eigentUc^eö yelb fei, fo jeigte et bo^ nacib biefer 3cit
in feinen 12 Sonaten, bafe er bie berühmten ßoreHi’fdhen So=
naten mit gleiß ftubirt batte. Jiiefelben bieten im ^inbtid auf
bie früher erf^ienenen Gempofitionen öhnlidher 3lrt ** in mannig--
fadher ^infuht eine intereffantc Stubie unb e'S ift wohl lein
3meifel, baö J&apbn, ber gerabe in ber 3«tt ihteb Grfcheinens
bei '4}orpora ftubirte, biefer Slrbeit feinet 3)leifierä feine Pollc
2lufmerlfamteit jutoenbete.
J)aiS Sllerhältnife ber beiben SUlänner ijJorpora unb SKetaftafio

mufe ein feht intime^, auf gegenfeitige Sichtung gegrünbeteö ge=


roefen fein, “iporpora hulbigte bem dichter, inbem er folgenbe
SBerte oon ihm in SWufif feßte : bie Cper Siface (aufgeführt im
gahre 1726 in Senebig); bie Cratorien II Giuseppe riconos-
ciuto — I Pellegrini al sepolcro di nostro Salvatore — Sant’
Elena Galvano (fömmtlich in 3)reäben componirt); 12 Gan=
al
taten (176.Ö juerft in üonbon, bann in 3leapel erf^ienen).
^'eßtere tourben wegen ber Slusbilbung beä fRecitatios, wegen

mufterhafter unb tlafflfchcr SSearbeitung unb wegen be^J fchönen,


eblen unb einfadhen ©efangeiä ha<^ gef^äßt.
$apbn würbe für feine S3emühung als Glaoierbegleiter ba=
bur^ entfdhäbigt, bafe ihm iporpora in ber &h« ber 6ompo=
fition nachhalf, ^apbn fühlte fidherli^ längft fdhon, bah ct fich
ohne grünbliche Anleitung nur bilettantif^ forthelfen lonnte.
Slun war ihm auf einmal geholfen unb obenbrein wußte er ßth
in ben ^änben eines Üllannes, ber als einer ber tüchtigften
ilehrer anerlannt war. ®ah er biefen SSortheil banfbaV ju
fchäßen Wuhte, beseugen feine eigenen SBorte, welche bie früher
erwähnte Steuherung ergänjen: „3ch fchriebe fleihig, hoch nicht
ganj gegrünbet, bis idh enblich bie ©nabe hatte oon bem bc;

f(b(n (fie mSgtn SieS^ater bcc SDZufic ftbn obet niibt) in bem bes
@uten jufammen treffen, autbfinbig enenfen, bag unter benen $änben eine«

erfahrenen JtQnßler« bie fRiCbtigteit nnb bie 8uß g<6 gar nol nerbünben
mbgen."
89 CSine eingebenbe @tubie ttber bie Sntnidelung ber 3nßrumental>
comporition mit befonberer Xttdßcbt auf SiolinfaQ unb SioCinfb^t bietet ba«
Serl: ®ie Qioline im 17. 3abrbnnbert unb bie Änfünge ber Snßrumental»
comp. t)on 3. S. b. Sarietewsti. 8«nn 1874.

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;

2><r bcnejianift^e Sotfc^after Soiki. 171

rühmten .^errn Corpora (fo bajumal in 9Bicn tnare) bie 'a6j--


ten J5 unbamentc ber fc^tunft 511 ertc^irnen." (Selbftbiogr.,
33eil. I.) ®ie in ber i^m biefe Sabung gerei(i^t inurbc,
tt?ar übrigen^ raul^ genufl; ^apbn fonnte fie immerhin als einen
iprüfftein feiner ®eniut^ betrachten, benn ber heftige £ehrer tiefe

ihn fein ganjes Uebergewidht fühlen. Bestia, Asino, Birbänte,


Cogliöne nnb ähnliche Schcltworte mechfetten mit Sippenftöfeen
^torpora fanb e^ fogar angemeffen, bafe ihm §apbn burch volle
brei 'JHonatc (fo lange fott bieö i’erhältnife gebauert hiil>en)

förmliche Sebientenbienfte leiftete. 3tber gtei^ 3ebaftian Sach,


ber unverbroffen ju fyufe von Süneburg nach -Hamburg manbertc
unb (£atcantenbienfte verfah, um baö treffliche Orgelfpiet fRein--

fen’^ JU ftubiren, ertrug auch ^apbn miHig jebe erniebrigung,


„benn $apbn) idh profitirtc bei Corpora im ©efang, in
ffagte
ber Eompofition unb in ber italienifchen ©prache fehr viel." *"
3li^töbeftotveniger bot ber iterfehr mit 'ßorpora unb aHetaftafeo
eine gefährlid>e Ä tippe, inbem ipanbn ber ©efahr aue^gefefet tvar,
in« fyahrtvaffer ber italienifchen Schule ju gerathen; hoch be-
mahrte ibn ein guter @cniu« bavor, feiner eigenen 9latur un-
treu 5 U tpcrben. (Xr f^rieb >voht fpäter eine Slnsahl italieni=
fcher Dpem, bie er fogar an ®erth ben glei^jeitigen Tpern:
componiften niifet nachftellte, hoch hatten biefe feinen Flamen
toohl fchtvcrlich banernb verewigt. @leichn?ohl hnt ihm bie 6 in=
ficht in ba« SBefen ber italienifchen 'JKanier nicht gefchabet; er

nahm fich, gleich 3Woäart, ba« öefte horau« unb blieb babei gut
beutfeh.
i^orpora unterri^tete au^ be« veneäianifchen Sotfehafter«
©etiebte, bie fchöne, für ÜRufit fchtvärmenbe fflilhelmine. 9luch
hier würbe $apbn von feinem SReifter at« Begleiter in ber
©ingftunbe verwenbet. %tietro ßorrer, ber vom SWärj 1753
bi« aJlai 1757 in SEBien feine ^Regierung vertrat hielt fich im
Sommer im Sabe 3Ranner«borf auf unb nahm bohin auch feine
©etiebte unb beren ©efangleferer fammt ^apbn mit. ®er 8ot=

90 ©rieringtt, @. 14. —
®it«, @. 3*5.
91 Dispacci di (iermania ((. t. @taat8anbit>). 3ic feieclitbe Suffaftrt
btt öotfebafttt« am 24. 9Rärj 1754 befibreibt bal öttn. Star. 'Jlr. 25.
@cin< Sbfibiebeaubicnj batte berfclbe am 4. 3unt 1757. (fBien. Star.
91r. 4r>.)

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172 iWannerSbcrf.

fd)after fpielte firf) lU’rnc auf bcn funftuerftänbigcn Siebbaber


binau-> uiib gab audb im Sabcort mufifalifcbc Soireen. 6 ine
foldic befd^reibt ^ittereborf. ** Gj waren ber iprinj non ^ilb;
bnrgbaufen, bie Sängerin 3)iab. iUttoria Sramontani^S^efi unb
bertaif. ^ofeompontor Sonno jum 5)iner geloben. Um 6 Ubr
war Goncert, bab mit einer Spmpbonie begann, burd^ bie fDlufif:
fapeüe beö if-irinjen aufgefübrt, wobei wegen Unpäfelid^leit be«
Goncertmeifterö Jrani Dittersborf an ber Spi^e ber lUolinen
)
ftanb. ®ie
©emablin (?) bei^ 93otfdf)afteriJ fang eine 3lrie,
SBonno fa& am
Glasier unb 35itteröborf leitete abermals baä
rrd)efter unb
fpielte bann auef) ein Sliolinconcert. ®er ^err
bev' ^aufed> lobte ipn bei bem i(irin 5 en, jugleid^ oerüdtiernb, er
müffe bie? am beften serfteben, ba er felbft, obwol)l Dilettant,
beeb ein Professore di Violino wäre. Dittereborf aber, ber
feine Unwiffen^eit rafc^ burdbfdf»aute, wufete i^n auf eine liftige

3lrt ju foppen unb geflanb fpäter bem i^rinjen, ber S3otfd)after


habe fid} als ein leerer SBinbbeutel erwiefen, ber nid^t eine

Jiote tenne unb feinen 3lad)barn feine erlogenen ilenntniffe auf*


3)
bringen wollte.
3)lanner*borf, ein 3)Jarttfleden mit Si^lo^, an ber ungari=
leben ©renje unb unweit ®rud an ber Sieitba gelegen, war in
ber 3)litte be? sorigeu ^abrbunberte baö 3 f<bl ber haute volee.
2 er Crt lebnt heb uii baiS Seitbagebirge an, beffen leiebt 511 =

gängliebc 3lnbßben mit reidbem Soubbolj bewadbfen finb. S)er


iöefucber fmbet bier jablrei^e SlUeen unb Slubepläbe unb über;
blirft bie sor ibm auegebreiteten Gbenen auf ber SBiener Seite
bis iDläbren unb auf ber entgegengefebten Seite tief naeb Ungarn
hinein. 3)Utten im SBalbe, eine iUertelftunbe Pom Crte ent=
fernt, liegt bie berühmte fogenannte Äarmelitcrwüfte. ®ad
bortige Sanbwert ift ein Sieblingsaufentbalt ber 'Jladbtigallen.
Drt war febon im 14. ^alirbunbert burdb feine Heilquellen
er

berühmt; ju 3eü würben bie ©äfte son 3SUen auä


umfonft mittelft 3öagen babin beförbert. 3Jodb im 3e^bre 178.3
criebien eine 33rofd;üre, wel^e ben SSertb bes Sabes preift**,
boeb taum jebn 3 abre „ 2)as biefige ©efunbbab
fpäter beißt es;

92 fiarl s. Sitltretprf« t'etenefceft^rtifcung. StipüS 1801, @. 79.


93 Stt^anblung sen ten (»eilfamgen .Hräfttn unb ffiirtungcn, bann
braueb beb tDianneibbcrfcr ^abeb, teil 3. 3H. 2(6cfiilan. SBien 1783.

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iDJanntrgbotf. 173

föirb wenig nte^r befuc^t; je^t ma(^t ben Drt mcrfroürbig bie
hier befinbli(^e Jabrif in Seonifd^cn äöaaren." Unb bicfc

Jabrif befielt nod^ ffeutjutage, obwohl ber ft^öne unb aniebn=


lic^c Drt wieberbolt oom Jener faft nerjebrt würbe; bae §cit:

waffer aber bient nun jum !Ericb ber Jabrif. ®er faiferli^e

§of bciu(^te üKanner^borf häufig; ber ^faijer Jranj I. beluftigte

fic^ mit ber §irfdf)iagb, bie Äaiferin 3)faria 2:berefia gebrauste


ba'S Sab unb befuc^te ihre gciftreic^e Grjieberin unb Jreunbiu,
bie »erwitwcte Dbriftbofmeifterin ©räfin fiaroline Jud^-S auf
ihrer bortigen Sefi^ung, biefelbe ©räfin, wel(her bie baufbare
Slonar^in eine 9iubeftätte an ihrer Seite in ber Äapujiucv;
gruft 5 U SSicn beftimmte. 31uch ber Meine Äronpriii 5 , nachmalige
ßaifer Jofeph/ wnb bie übrigen Äinber begleiteten bie 3)hitter
äuweilen nach 3Kanner-jborf, wo auf mäßiger 'llnhöhe mitten
unter Dieben fi^ eine Spigfäule mit ^Snfdhrift erhebt unb noch
heute ben 3;ag in Grinn'erung hüit, wo bie Sanbeäfürftin fich

im Jahre 1743 mit Jung unb 3tlt bei ber ffieinlefe unterhielt.

Jm Jahre 1737 halten, wie früher erwähnt, bie beutfdheu


Schaufpieler Pom Stabttheater ju aöien hier 3 uni erftenmale
bie Q^xt, por ber faif. Jamilie ju fpielen, waä bann no^ öfter

gefdhah. 3)iefe Dluöjeidhnung hatten bie Schaufpieler junä^ft


ben Äomifem Äurj unb ifSrehaufer ju banfen, burdh bie ber
^of, ber feine Xheilnahme bisher nwr ^er ital. Dper unb bem
franj. Schaufpiel jugewenbet hotte, nun auch ouf bie 2)eutfchcn
aufmerffam würbe.
Der 3Beg pon 3öien nach Dllannerbborf wirb gegenwärtig
bebeutenb abgefürjt burch bie na(h Ungarn führenbe Gifenbahn.
DJlan Perläßt biefelbe auf ber Station ©ößenborf unb fchlägt
ben Jufeweg burdh bie Jelber in graber DUchtung auf 3Jlannero=
borf ein. 'Ber baju einen fonnigen unb obenbrein fonntagftillen
Sommermorgen erwählt, wirb ben @ang gewi§ nidht bereuen:
ringsum rei^e Saaten, Por fich ^oS fieithagebirge unb horten,
wo baS ©ehölj am einlabenbften winft, ber Drt felbft mit
Schloß unb iflfarrfirche amphitheatralifch aufgebaut unb gehoben
Pon bem üppig grünen jgintergrunb. DJun überfchrcitet man

94 3g. b« Puoa, 0tojr. $anbbuäi ooii beii oft. Staaten. 1791, I,


3. 272. 'fluefUbdidteb Uber änannerSborf finbet man in jlbolf Sthmibl o
SBtenb Umgebungen auf 20 Stunben im llinfrei«. SBien 1838, II, 3. 471.

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174 iWanner«tcrf.

ben SciH>aflu6, ber uiuceit be4 Drte4, Bon Stciermarf tommenb,


ben ffleg na(!^ Srud unb roeiter^in na<^ 3lo^tau einfd^lägt.
3mmer reid^cr seigt fi(^ bie bee SobeniS, bie

sichten fmten unter t>er eigenen Saft; nad^ lintiS unb red^t^ nur
lad^enbe f^elber, jur Sinfen nad^ ber ©rüder ©egenb, jur 3te(^=

ten nad^ ber ©eite, »no (Sifenfta'bt liegt, fid^ ausbreitenb. Jeier^
lid^c, ^eilige ©tiUe ringsum! ®odb nein — fd^ion ftnb tuir bent
Orte näl>er, bie ©loden mahnen jum ©ebcte unb ber ©efang
ber ©ögel, ber und fchon oon fern bemilHommte, wirb immer
lauter unb oielftimmiger. ©on ber ainhöhe herab tönt ber füfee
©dhall ber ©adhtigall ; ganje ©(htoärme bredhen aU'? bem £aub=
Werf heroor, umfreifen ben Drt unb bie ©ärtcn unb lehren
»ieber jurüd jur grünen SBohnung. ©un jinb mir angelangt
unb überbliden bad roeite Serrain, bas mir foeben burchfdhrit=
ten unb träumen und in »ergangene ßeiten jurüd, mo in bie-
fem Drte ein reges, bunted ^treiben herrfdhtc, mo glänjcnbe
(Sanoffen tarnen ünb gingen, betreute Wiener ihren ^errf^aften
folgten unb mirflidhe unb eingebilbete Äranle fidh in ber 3lähe
bcd ^eilbabed mohler fühlten. 3)ieo 'Med ift nun vorbei: bie
©affen gleichen benen jeben gemöhnlichen Ortes; bie Spajier=
gänge ju ber mit Sieben bepflanjten älnhöhe unb ju bem fich

anfdhliefeenben $ain finb veröbet unb theilmeife vermadhfen unb


eingegangen. 3lrbeit ift nun bad Sofungsmort; ber ©auer ift
je|t ber alleinige §err. 3)ie neuen Käufer fehen uns fremb an,
bad Seben im Jabritgebäube ift nur mehr ber ©chatten von
ehebem unb bad ^eilmaffer, bad bie Stüber treibt, prebigt leife

von ber SBettermenbigteit ber SJlenfdhen; mohin ber ©lid fich


menbet, mirb er an bie ©ergängli^leit irbifchen ©lanjes gemahnt.
§apbn mochte ber Ort ungemöhnlich anmuthen; lag er hoch
nicht ferne von feinem ©eburtsorte unb tonnte bodh berfelbe
gtu6, beffen Sauf er fiunenb folgte, feine ©rüfee bem ©ater=
häufe juführen. S)er ßinbrud, ben bie 'Jlatur ihm bot, mar
gemi^ ein bleibcnber. ^ier mie fpäter in Söeinjirl, ©fterhaj
unb (Sifenftabt umfingen ihn bie gefunben, ftillen Sleije lieblidher
Sänblichteit unb brüdten feinen ©dhöpfungen jenen liebendmür=
bigen, heiteren, tinblid) unbefangenen ßhuratter auf, ber fie

und fo unnachahmlich erf^einen läfet. ©leich ber ©iene fog er


Slahrung aud ©lumen unb ©lüthen unb gab fie im Schaffen
JU buftenben ©arben gebunben ber 3Jtit= unb 'Stammelt mieber.

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SlubitniBtrft. 175

^ür feine ßlanierbegleitung bei ber ^Cantc be§ Sotfdfiafterö


erhielt j^apbn monatlich 6 3)ucaten unb ^atte nebftbem bie Äcft
an ber Cfficierstafel frei. @r fanb aber auc^ ©elegen^eit, fid)

bemerfbar ju mad>en, ba er mitunter in ben ©oireen beiS iprin=


jen non ^ilbburgbaufr« an* ßlaoier begleitete unb mit Sonno,
SJagenieil, ©lud unb fonftigen anmefenben fDJufitern nä^er be=
fannt tourbe. ©lud, ber nun beim faif. .^oftl;eater als ÄabeH=
meifter angeftellt roar, fott ^apbn öfter jugerebet ^aben, nad^
Italien ju reifen, um feine äluSbilbung 5 U »oUenben. lieber
ein annäbernbeS ilerbältnife ber beiben 3Jlänner ift nichts ht-
lannt, bo<b mufe ©lud ben um »ieleS jüngern Jpabbn roertb=
gefefaä^t baten, ba, »ie Surnep erjäblt**, in ben mufifalifdben
aibenben in ©lud’S Sßobnbaus auf bem Sienntoeg (^Korftabt
Sanbftrafee) auch :pabbn’fcbe Quartette jur 2luffübrung famen.
Surncb im 3abre 1772 auSgefübrt non ©tarjer,
börte fol^e
Crbonej, ©raf Srübt unb äöeigl (ißater beS nachmaligen 6 om=
peniften ber „©cbmeijerfamilie")-

l*on SDlannerSborf jnrüdgefebrt, lag $abbn mit nerboppeU


tem ^ifer feinen ©tubien ob unb fudbte ficb bemgemäfe nach
unb nach bie bis babin erfdbienenen Sebrmetboben anpfebaffen.
;3n feinem 'Jlachlafe fanb ficb noch ein S^beil norrätbig, ben auch
ba» 3 n»entar aufjäblt unb ber nun im fürftl. 3Jlufit:2lrcbio ju
©ifenftabt aufbemabrt mirb. I)aS sHerjeidinife biefer ©ammlung
ift in ber Beilage IV jufammengefleUt. Sedbnet man nodb bap
einige anbere, in jener 3 eit aber halb barauf erfdbienene ©tu-
bienroerfe, }. 39. Siiebel’S SlnfangSgrünbe ber mufifalifeben
©e^funft (3tugSburg 1752), 6 m. 39a(b’S „Sßerfudb über bie
»abre 9lrt baS 6 lanier p fpielen“, 2. Ibeil (1702), SRarpurg’S
„Slbbanblung non ber ^uge" (1753, 2. unb 3. Sbeil 1757 unb
1758) SKarpurg’s „Anleitung jur ©ingeompoRtion" (17.58)

3?umep, The present state of muaic in Germany etc. London


1773, 1, p. 290.

96 3n neuer StuPage erfiienen, bearbeitet ton Simon Seifttet. SBien,


fi. ?1.Spina (Stbreiber).

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176 iStubitntDcrte.

unb befielt „Anleitung jur 3Jluftf überhaupt unb jur Singfunft


inebeionbere" (1763) u. f. fö., fo "'‘H* ß'ttc Ueberfidbt ber
.pütfjmittcl, bie ^apbn ju ©ebote fianben bi^ jum Gintritt' in«
'ilanneaaltcr. Äimbergcr’« ^lauptttierfe erftbienen fäntmtlidb in

ben 70er unb 80cr unb au(b ib«eu roibmete ^apbn bie
nötbige Mufmerffamfeit. '3?a(b 2>ie« (6. 39) nannte fic $apbn
„grünbli^ l'treng »erfaßte fflerfe; aber ju ängftlicb, }U brüdcnb,

5 U riete unenbUdb Heine für einen frepen ©eift". 0b


,'papbn bent jnjifcben Äirnbergcr unb flKarpurg mit ^eftigfcit
geführten 6treit über rerf^iebenc ©runbfähe ber mufifalifdben
Ibeorie bie gleiche Slufmcrffamfeit fcbenfte, ftebt ju bejireifeln,
benn ^apbn mar fein Jreunb »om Streiten unb mirb am tieb=

ften bem Üluöfprucb beigepftid^tet buben, bafe beibe fDlänner in


ber ©efcbiebte ber fDJufif mit Gbren ju nennen finb.
Sefonber« bt><b bi®H §apbn ben Gradus ad Parnassum
von 5up; er rühmte ba« Such noch im höbe« 3llter al« (lafftfcb-
33a« ffieri ift befanntUcb in fragen unb 3tntmorten abgefafet
unb in jmei 2:hcile abgetheilt, einen theoretifcben unb pratti=
fcben. Urfprünglicb lateinifcb gefcbrieben, erlebte e« jabtreicbe
Ueberfehungen. 33a« rorliegenbe Gpemplar benu^te $apbn jum
eigenen Stubium unb fpäter aueb beim Unterricht feiner Sebü;
ler, ba er auf Äirnberger hititocift (Äirnberger negavit; bene
contra 'iph- Äimb.). 2ludh auf Siegeln früherer unb gleicbjeitri

ger Gomponiften, Sieutter mit inbegriffen, mirb ber Schüler


aufmerffam gemacht (NB. et hunc usurpabant veteres, etiam
G. Reutter). Drucffebler in Schrift unb Sioten finb Bon ^apbn
oerbeffert unb bie angegebenen Errata an Crt unb Stelle be=
riebtigt; häufig ift bie SSejifferung au«geführt unb ber Slanb
mit Stnmerfungen (bene -melius, male, nihil valent etc.) an^
gefüllt. 3uroeilen trifft man ein einjeln ftehenbes NB, al« bube
ficb ^apbn bie Stelle jur Siaebfrage angemerft; mandhe Stellen,
urfprünglicb mit blaffer 3:inte ober nur mit Sleiftift angegeben,
finb oon ipaphn naebgefahren , um fie fenntlicber ju ma^en.
„ailit unermübeter ainflrengung", fagt ©riefinger (S. 10),
„fu^te ficb ^upbn Jupeno Theorie Berftönblicb ju madhen; er

ging feine ganje S^ule praftifeb bureb, er arbeitete bie 3luf=


gaben au«, liefe fie einige 2öocben liegen, überfah fie al«bann
mieber unb feilte fo lange baran, bi« er e« getroffen ju haben
glaubte.“ 33ie« bagegen (S. 39) fagt über ben Ginbruef, ben

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©tubicnwetfe. 177

baö Sc^rbud^ auf öa^bn mad^tc: „ 6 r fanb ni^tä barin,


tpa'j feinem SCBiffen mehreren Umfang ^ättc geben tßnnen;
boc^ gefiel ii)m bie ÜRetbobe ober Se^rart unb er bebiente fic^

berfelben bei feinen bamaligen Schülern.“ Gine angefangene


Gfcerptarbeit ift nod^ »orbanben; baä ^eft lourbe in Gfterbdj
im ^af)T6 1789 mabrfd)cinli^ nadb ^apbn’iJ ^anbfcbrift copirt
unb ift mit g. G. 3)iagnu 9 unter 5 eidbnet. G^ fü^rt ben Jitel:
„Glementarbudb ber pcrfcb'ebenen ©attungen beö Gontrapunct^.
3luö bem größeren 3Bertc beä Äapeümeifter gup Pon Sofcpb
^apben jufammengejogen." Ser furje Hbriß beginnt mit
ben „Siegeln beo Gontrapunct«: »on ben Gonfonanjen unb
Siffonanjen; oon ben brei Setoegungen, ©rabe^ ©egen- unb
©eitenbemegung; oon ben 5 ©attungen beö Gontrapunctö"; oon
ben 33eifpiclen ßub einige aiiattbefon’ö SoHtommnem ÄapcH;
meifter entnommen. Siebft bem gup’fdben 9S5erl b^tte ^apbn
eben biefcä am mciften im ©cbrau(br eö 'ft gunj äerfeßt unb bie
meiften SMättcr lossgelöft. .^apbn „fanb bie ©runbfäbc 5 toar
für ibn nidbt mehr neu, benuo^ aber gut; bie auögearbeiteten
3)eifpiplc jebodb troden unb gefcbmadlo?. Gr unternabm ju
feiner Uebung bie Strbeit, alle Seifpicic beä genannten 3Berte'5
umjuarbeiten. Gr bebielt baS ganse ©feiet, fogar bie Slnjabl
ber Sioten bei; unb erfanb neue üKclobien baju.“ 3ludb Sa=
oib ÄeHner’ö „Sreulidber Unterridbt im ©eneralbaß" (oon 1732
—96 adbtmal aufgelegt) b<it ^apbn fleißig benußt, loic bie oic=
len bnnbfcbriftlidbcn NB., Gorrecturen unb mandberlei ,Sc=
merfungeu bemeifen. Sieö Sebrbueb ift nad) .^einicben unb
ailattbcfon gearbeitet unb toar feiner 3lnorbnung, gaßlicbfeit
unb gebrängten Äürje toegen feltr gefugt.
3m 3abre 1757 fonute $aobn ben 3)üd;ern fd;on bie
ftotje ©ignatur beifügen; Ex libris Josephi Haydn. Sei eini=

gen fteld fogar ber ipreiö beä 3lntaufc§ unb Giubanbeö (baö
söudb 1 51 . 42, Ginbanb 34 = 2 gl- 19 llr-)- Isiuigemal mußte
bie innere Sedelflädbe aud) al4 3l5äfd}3ettel bienen; biefem
Soppeljtoed oerfiel namentlid; Sliattbefon’a „Ilern melobifdber

97 ®ics .O'eft bat (?. 92cttctcbm btnut't jil feinem Jßctfc: Scetbesnt’«
Stubien. 5r|iet SPanb. SectboBcii’e Untetrid)! bei 3. 4>abbn, Slbtctbt«*
bfrjtr unb Salieri, i'cipjig unb ffiinterlbur 1873.

98 $ic«, Siogr. 9!atbr., S. 39.


1. 12

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178 $ai^bn'< eifie @(^3I(r in 2r^eoti(.

SBiÜenfd^oft" (j&embet 8, ©inbl 6, 2)ied()l 9, ©arbtud^ 1, §aube,


graue Strümpfe). Cber ei ift, loie 5. ©. im Gradus ad Par-
nassum, bie gegebener (erhaltener?) l'ectionen angegeben
(Lezioni ||| ||| ||| ||| | |||
= 15 mal).
So bürftig unb lüdcnhaft au^ bie 3Ja^richten auö ^apbn’iS'
! Sehrjeit oortiegen, läfet fi<h l>och auä SlUcm entnehmen, bafe et

)
eigentlidh gar teine geregelte mufifalifdhe älu^bilbung genojfen
h^tte. S)er anbauemben !ünftlerif(hcn ©cauffichtigung unb 9la^=
'
hülfe entbehrenb, hiwfl Ije» 'h>K Slüe^s oom 3 wfatt ab. 6 r war
aufö eigene ©eobadhten angcroicfen; aber burdh ocrfehlte unb
'
mieberholte ©erfudhc, ben rechten 5Beg ju finben, nicht minbet
„burdh getoaltigen unb gleichfam unföiÜfütUchen Urieb
feines ©enieS" (mie Seffing in feinem „Sopholleö" »on lefchh=
j
luS fagt) gemann er nad) unb nach jene gewiffe Unabhöngig»
feit unb Selbftönbigfeit, bie feinen SBerfen mehr unb mehr ben
Stempel ber Originalität aufbrücften. 3öie gcfagt: „®aS Xa-
I

{
lent lag freilich in mir, baburch unb burch »ielcn j^lcife fchritt

idh oortnärtS." Unb bicfen 'hut f<hon im ©aterliaufc


als Äinb angeioöhnt tourbe, bewahrte öapbn but^S ganjc üe^
ben. Sängft fchon ein berühmter 3)tann, mibmetc er hoch täg=
lieh regelmäßig IG bis 18 Stunben ber Arbeit **, babei immer
j

i auf feine ffieiterbilbung bebacht. •

'
Obwohl fich §upbn, WaS Ühfione betraf, felbfl noch auf
fchwautem ©oben bewegte, aber über bas in fich Slufgenontmene
na^bachtc unb eS fidh tlar ju machen wufete, fanb er hoch auch
bereits ©elegcnhcit, Slnbere » 5 U unteaid;ten. 6 r mag babei
bem ©runbfahe Docendo discimus gehulbigt haben inbem er —
3lnbere unterwies, würbe er fclber fefter. 3'Dci feiner Schüler
aus jener 3 sit, wohl bie früheften im Siheorctifdhcn, finb nadh^
iDUfpfd) unb .Zimmerling.
5 UWcifcn:
Slbunb 3lJit«fd), geboren im JJ'ihrc 1733 ju Saub in
©Öhmen, trat im 20. JJebenSjahre in ben Crben ber barmherji=
gen ©rüber, tarn 1754 nad) asien unb oerfnh hier bie IShors
regentenftellc an ber .Hirchc feines OrbenS mit oielcm iHuhm.
Untcrrid;t im liontrapunft erhielt er non ^apbn unb Seuche;
er timt fid; als ©ioUnfpiclcr unb Organift hervor unb fchricb

!it( CSatr'fliii, Le Iliiydine, p. 21.

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s

CTpc S(^üler in It>eotic. 179

eine 9lei^ Äirci^encompofitioncn, bie fic^ öieler äncrfennung cr=

freuten. 3Kifpfd) ftarb ju ®raj am 9. 3tprU 1782.


2öäf)renb mir bei biefem 6c^üler auf eine einjige Duelle
angcroiefen Tinb *"®> bie unä überbieä nur fpärlic^e Stuötunft
giebt, finb mir über ben smeitgenannten Schüler um fc beffet
unterri^tet.
Siobert .Zimmerling, geb. am 8. 2)ec. 1737 ju SBien,
trat 1753 in ba5 geiftl. Stift 3Relf. 3^^^ er in feiner
3fatcrftabt tbeolcgifcbe Sorlefungen Ijörtc, eri)ielt er burc^ ^ai;bn
Unterri(i^t in ber Gompofitien unb mürbe halb einer feiner
innigften Jreunbe. l'^ßl »errichtete er am ifJetri:

unb ^auUjyefte fein erfteö heiliges 3)iep=Dpfer unb mürbe ihm


bie HJräfectur über bie ftubirenbe Sugenb unb baS 3lmt eines
Ghorregenten in 3JlclC übertragen, bass er 16 Sichte’ lang mit
3luSäeichnung betlcibcte. Gr mar ein trefflicher Slenorift, Glanier^
unb Drgclfpicler unb fi^ricb befonberS für bie Äirdhe »iele
größere unb Heinere SSerte. Gin füequiem in C-moU, föliferere
in D-moU, Dffertorien u. f. m. befaß fDielt nodh im ^ahrc 1826;
feine 3)ieffe C-bur für smei Ghöre mürbe als ein 3)iciftermer£
gef^äßt. 2)cr Z'atalog »eu .poffmann & Mühnel (lleipjig 1802)
nennt auch Sieber unb Glaoicrftürfe »on ihm. 2)er ber
2:on{unft mar im Stifte Dielf in ben 1760—85 am
^iihi^cn

blühenbften. Zimmerling, iHuprecht, $elm, 3 ©eorg 'lllbredhtsber:


.

gcr, aUafiniiliau Stablcr erhoben medhfclmeife ben Zirchendhor ju


einer auf bem Sanbe feltenen 'IJoUfommenheit. 3tlS am 12. 'Jlicirj

1764 ber Zaifer, ber Zronpriii} Sofepl; unb Grjhcräcg Scopolb


auf ber fReife jur Zrönung na^ 'Nachtlager
in 'JRelf hiZZ’»/ mürbe »on ben Ghortnaben ein auf biefen hohen
31efuch besüglicheS ©inngebicht gefungen. 3luf ber 9tüc£reife,
mobei 3Karia ^^horefia »on 'löien ihrem nunmehr gefrönten erft=

geborenen ©ohne entgegenfuhr, mürbe im Stift ebenfalls eine


mufitalifchc 5'^ftlid}feit oeranftaltet. 'Ziidh bie am 18. '3lpril
1770' oermählte Gr 5 ber 5 ogin 'JJJaric Slntonie hielt »hreo
Neife nach ^rantreid; 3iad}tlager in 3Nelf, empfangen »om Zaü
fer 3ofeph/ unb abermals ließ Zimmerling ein »011 ihm compo=

100 cs. J. SilabflCj, 'JlUj. I)ijl. .ftünf:Iet*2cj:itiMi für Sc^mtii. 1815,


II, ®. 320.
12 *

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180 greiljcrr eon gürnfcetg.

nirtcö ©ingfpicl mit SaUet, „5Rebecca, bic öraut »on


feinen ßöfllinge« auffübren unb erhielten ’bie SKitmirfenben jum
Öeweife ber änerfennung nom ^ofc mertt)V)olIe , auf bie 2?er=

mä^Iung fid) bejfef)enbe 3)enfmün}en unb nahm ber Äaifet bie


ipartitur mit nad^ SEÖien in feine i}5titjat=Sibliot^ef.
größte Sßerbienft ertoarb fic^ Äimmerling burc^ bie 2luäbilbung
feiner befonberä befätiigten 3bglinge SWarian ißorabeifer, 6aje=
tan 3lnborfer, Giregor 3)taper, Sld^aj fDiüUer unb bie 3)octoren
Sceliger unb SRubolpl). ilimmerUng ftarb, allgemein gead^tet,
*"*
am 5. ®ec. 1799 ale ^tfarrer in Dbermeiben.

3n feiner Sebenäftijje nennt §apbn einen „^errn üon


Jürnberg, »on meld^em ic^ befonbere ©nabe genoffe"; ®iefer
Nürnberg mar ein großer ÜDJufitfreunb unb lub |iapbn öftere
auf feine 58cfi|ung SBeinjirl, um mit ipm ju muficiren. 3)ie

flcinc GiefeUfd^aft mad^te tjier mit ber, ben Dilettanten bamald


geläufigen ilammermufif Setanntfd^aft; eä mürben 6treid^'-Drioä
unb Quartette burct^genommen unb ^ier mar eä, mo ^apbn, ber
für biefen 3ü'cct aud> fd^on einige Driog gefd^ricben ^atte, auf
?tnregung bess 6au*berrn fic^ jum erftenmal felbft im Quartett;
fa^ »erfuc^te. mar alfo, mie $apbn gegen ©riefingcr fid^

äußerte, „ein ganj äufälliger Umftanb", ber fein .9lugenmert


auf eine üunftgattung lenfte, bie ipm cinft bie fd^önften
Bcrbanfen feilte. Dae maren für .©a»bn glüdli^e Dage: feine

9labrungPforgen, eine anregcnbe ©efellfcpaft unb Slufmuntcrung


jum ©elbftfc^nffeu — bieis alle? »erbanfte er Nürnberg, ber ibm
obenbrein halb barauf auep ju einer Äapellmeifterftdlc rerbalf.
gomit pat biefer ®iann ein 3lnred;t auf ben Dant ber 3iacp;
melt unb uerbient e*?, baft mir utw cingebenber mit ibm befepäf;
tigen, unb fo mepr, alj
er rerbient ej um er bisper böd)ftenö
nur bem Diamen nadp genannt mürbe.

101 3g. iftanj Äeifclingct, ©efcpidite fces Scncbictin«r>®tiftt« IDIctf in

9JttbcfOcflenei(6. 1851, I, 3. lOlC. — SBiciiet 'älflg. 5Dluf. 3ig- 1818,


'Jlt. 38. 40. — 3ttlg. 3Kuf. 3tg. l'eibjig 1829, 9tr. 25. 27. — Söicgrapljifc^e«,
all. 3. im iU!ufif»cteinä>2lr(piff ju Sieii. — SlUg. ffliciier SDiuf. 3ig- 1843,
3. 53. — fflitii. 2)iat., 1764, 9tr. 22 unb 34; 1770, 9lr. 34.

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grtt^ctr ton gürnberg. 181

5)aä in ben ^ii^toQbif(^en Slei^^lanben entfproffene abelie^e


©efc^lecbt bet Nürnberg * führte urfprünglid^ bcn ÜJiamcn
bet unb irarcn bie Voreltern nad^ ©teiermart unb Deftcrrei^
eingemanbcrt. 3obanw Äarl SSJebcr, Soctor ber Ülfebicin, würbe
mit feinen Stübern Sanas Sofcpb nnb Sodann griebtic^» iin
2)ec. 1732 »on Äaifer £arl VI. in ben SUtterfianb 9liebet=

Defterreic^ä mit bem i{5räbicat (Sbler »on Nürnberg erbeben.


Sobann Äarl ®eber ßbler een Nürnberg, t. t. Stegierungsratb
in SanitätSfa^en u. f. w., ^err ber ^crrfcbaften iEBeitenecf,
Sieiben, ®einsirl, SJeicbfelbadb unb SBoding, fämmtUtb unweit

3JlelI in Jiieber^Defteneicb gelegen, würbe im ^ebr. 1738 al^

ein £anbe«)mttglieb unter bem neueren ©efdbledbtc beö 'Jiieber:

Defterreitbifcben Siittcrftanbeä angenommen, jcbocb erft im Sen.


1743 fammt feinem ©ebne Äarl Sefepb bei ber Serfammlung
ber brei oberen Herren ©tänbe introbusirt unb oorgeftellt. Gr
ftarb im Sebt^ 1748. ©ein ©obn ÄarlSofepb njar t. i. 3:ru^:
fefe unb nieber^öfterreidbifcber 91egierungeratb, betam oom Sater

bie ällobialgüter unb .^errfdbaften ffieinsirl, Söei^felbadb, 2Borfing


unb Sßilberftein unb ma^te fidb um baä Öemeinwobl jener
©egenben fo oerbient, baß ba« Slnbenfen an ibn bis auf ben
heutigen 3:ag ficb ebrenooU erbalten bet. 3Bir finben ben 3Ja=
men im SBiener 2)iarium 1760 (9ir. 82) erwähnt bei Se=
u. a.

ftbreibung beä Ginsug^ bet Sraut beö Grsbersog'j Sofepb^ nntcr


ben 9iieber=Defterreicbif^en Banbftänben, bie in 94 fecbefpänni;
gen ißägen ben Ginsug eröffneten, finb alö bie e’rften genannt
Sof. oon Slanägetta unb Sof. oon Nürnberg. Äarl Sofepb ©blet
ocn Nürnberg ftarb su SBeinsirl am 21. SÖfärs 1767 im 48. Se^
benejabre unb binterliefe swci itinber au§ erfter unb fünf Äin=
ber aus 5 weiter Gbe. Seine 5 weite grau, 9)iarie Ülntonie, ge=
borne oon ©ermetten, welcher ^avbn’ö gute ififlege in SJeinsirl
oblag, ftarb am 19. ®ec. 1779 ebenfallä su 2Beinsirl, 52 Seht«
alt. $ic in Sergeffenbeit geratbene Seniiliengruft in ber auf
ber alten 3'oifila gelegenen Sforrttrcbo 5“ Söiefelburg bei 3Bein=
Sirl würbe erft oor mebpcren S^btcn burdb wieber auf:
gefunben unb renooirt. 3)iebrere wobltbätige unb fromme

1 Uebtr bie gamilie gürnberg pebt: gtonj .ftatl 3Bt«griII, Sebauplaß


be« lanbfäfftgen ?Jieber'Ce(lei:rei(b. Sbele. SBien 1797, ®. 141. — g. S.
SSeietem, Jopcgtapbie ocn ‘Jfteber:Cefierreit6. 1768. 2. J^cil, @. 278.

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182 5vri^crr Bon gürnttrg.

Stiftungen für bie Pfarre ffiicfelbutg bejeugen, bafe bic ga=


mitie ein Segen für ©egcnb gewefen. äu§ ben Serlaffcn=
jene
fd^aftäacten ift erfel^en, ba^ bie Jümbergä ihren
ferner ju
3lei^thum oudh auf Äunft unb 9Biffenfdhaft »ermenbeten, benn
aufeer 3WufifaUen unb SDlufifinfiruinenten befaßen fle eine an=
fehnlidhe Sibliothel unb ©emälbcfannnlung. Dto<h im Sabre
1805 befafe einer ber 3?ad^Iommcn ein gortepidn», ,,»on
bem bie granjofen ben 9lamenäfdbilb be§ ßrbouerä abgeriffen
batten, ein ijßaffetl (SioIonceU) fo etmaiS ruinirt unb »ier
Sßiolinen". S)ie Original: ißorträtä beä SJatere unb ©rofe:
»aterl (Sobann Äarl unb Äart Sofepb) befafe eine Sdbmefter
be« Sof- ». Nürnberg, grau ^ofrätbin eieonorc pon ÜJclfer in

SBien. S5ie brei älteften Äinber, bie jur 3«^ Slnmefenbeit


$apbn’ä in SBiefelburg im ©Iternbaufe lebten, jogen fpüter oEe
brei nadb 9Bien unb ^aijbn mirb biefen ;^äufern mobl ni(bt
fremb geblieben fein. Sembarb flarb su 38ien am 6. Sept.
1805 im äBitmerftanb al3 SebenSritter »on Soo^borf; bie ge=
nannte grau Gleonore »on ißelfer (ibr 3Rann mar f. f. §ofratb

bei ber oberfien 3b*ftiäftette) * lebte bamalö alö SBitme ebenfaU«


in 3Bien; Sofepb, ber älteft^ Sobn, f. 1. Obriftlieutenant, be=

fafe jablrei^e ^errfebaften unb machte fub bur^ feine großen


unb loftfpieligen Untemebmungen im ^oljbanbcl um äBien febr
»erbient. * Dlacb feinem Su^tritt au3 bem aiUlitärbicnft mürbe
gümberg ißofteigentbümer unb Sefi^er sablreidber SBirtbfebaftS:
Stealitäten ju ißurfer^borf (ber erften, meftlicb »on 3Bien ge=
legenen ijJoftftation auf ber Strafte nach Sinj). gür feine 3?er=
bienfte mürbe biefem gümberg im gaftre 1796 ber ©rafenftanb
»erlieben, bodb nacbträglidb mieber entjogen, ba er fidb meigerte,
bie üblitben S^apen }u jaftlen. Gr ftarb, 58 gabre alt, am
13. Sept. 1799 in feinem §aufe ju Söien (3?orftabt Sieben,

2 Dr. ÜatI Bon ^tlfcr»gürn6trg, ftit 1874 f. f. @t«at«aniDatt in ffiien,

ifi nod^ (in ifiact^Icmme fcielti SJamilif.

3 ®it ©iener 3«t«n9, 3. 3an. 1787, Bringt über i^n Jofgenbe«: $eu
3cf. (Sblet Bon gümberg, f. f. Obrifilieutenant, Welcher ben in feinen 8e-
fibungen liegenben großen SBcinepergcrnjatb mittele eines Jtufmanbes beträgt*
lieber Summen jii einem beftänbigen ^oljfiblag anmenbbar 3 U macben mußte,

bat bitfee Bcrßoffene 3«br übet 28000 Älafter Srennbofj auf ber ®onau
bierber geführt.

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SBeinjitl. 183

^auptflrafee, neu 9lr. 3), mürbe aber auf bent ^eb^of 511
3ßiefclburg in ber 9iäl)e ber ©ruft feiner 6 Itern an ber Slufeen;
feite ber Äird^e begraben. 3!m Seben ein Sonberling, cntl)&It

aud^ bie ©rabfd^rift feltfame (u. a. bie lafonifd^en


Söorte „Ck)sa rara", Stitel einer betannten Dper ton SDlartin);
cbenfo feltfam maren bie Sebingungen, bie er an gemiffe ®er=
)
nxädf)tniffe fnüpftc: fo foUte ä- S- bei feinem @rabe ein ärmer
2)
jebe aWitternad^t einen SRofentranj beten „für aUe billigen unb
geret^ten Siebter''. ,

äJaö bie Drtfd^aft ffleinjirl betrifft, fo finbet fid^ nirgenbä


«ine genaue ängabe, melier Drt eigentlid^ bamit gemeint fei.

S)ie Sejeid^nung „in ber SRiüie" ober „einige ifJoflen ton SBien"
ift fe^r allgemein unb läfet
gehalten bie äßa^I unter einem
u^enb glei^tnamiger Drte. ßarpani allein nennt etmaö be=

ftimmter ifJurteräborf, mo fid^ Nürnberg „meifteng auffjielt“ ,


unb in ber 3;^t möre man terfuc^t, ba^ etma brei Stunben
ton bort, bei bem 35orfe DUem gelegene SBeinjirl reijenb ge=
nug ju finben aU Sanbaufent^ialt eines begüterten SRanneS.
3 0^ bie Siad^forfd^ungen ergaben, ba^ baS bafelbft gelegene
€d^lö§d^en, ber fogenannte Seid^ersbergerbof (ein 3)ominialbof)*,
nie im Sefi^ ber Nürnbergs gemefen. SBo^l aber befa^, mie
gefagt, ber le^tgcnannte gümberg in unb um ißurferSborf
Siegenfe^aften, unb bieferUmftanb mag aud^ ©arpani irregefü^rt
Iiaben, benn baS mo^l nod^ in
eigentlid^e ffieinsirl l?aben mir,
9iieber:0efterreid^ gelegen, aber me^r meftmärtS über ü)telf
hinaus }u fu^en.
üDian terlä^t gegenmörtig, menn man ton SSien fommenb
3)lelt paffirt bat, bie ©ifenbabn bei ber Station üemmelba^
unb gelangt auf ber bem reijenben
^^auptftrafee ober beffer auf
SBalbmege in anbertbalb Stunben nadb bem 9Jtartte aSiefelburg,
am 3 'ifnmmenftu 6 ber groben unb fleinen ßrlaf gelegen. SBir

4 Le Haytline, p. 85: 'dimorava per lo piü a Burckeradorff.


5 ®et SReit^etSbergeitiof bei ©einjieit »at jur 3*'*, um bie e« fu^ hier
banbelt, im Seftb eine« $rn. 3ob. ßbriüopb Seuaglia ©atereH (Urfunbe im
^farrarebi» }u Sulu, natb gütiger Stittbeilung bes CeoperatotS $rn. P.
Ülbalbert ®ungeO. 0iebe aueb: ®atPeOung be« Crjb<rä»8*^' ^efl. ii. b. Sun«,
8b. IX, @. 222. 3m Sab^e 1795 fam ba« ©cblößibtn an bie (aif. gamilien»
©flter«Ober-®irection unb gebärt gegenwärtig @raf ®rUnne.

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184 SBtinjitl.

befinben unä ^)iet in einer überaus liebli^en ©egenb, bereu


^ouptfe^muef ber malerijc^e Slnblid beS bei 6000 gu6 ^oben
Detfcber unb feiner 3Joralpen bilbet. Straßen jieben ton
SBiefelburg aus längs ben genannten SWffew b'«- 2)ie breitere

Strafe folgt ber großen 6rlaf unb führt nadj ^urgftaU, 6dbcibbS
unb ©aming, bie fcbmälerc führt an ber tleinen ßrlaf bi>i i« bi'e
fogenanntc ßifentourjen unb nadb Steinabrüdl. SSir folgen ber
leßteren unb gelangen in ber, burdb eine freunblidbe S^bnlebene
fübrenben Dbftallec in einer Siertelftunbe na<b- bem Sörfeben
SBeinjirl, beffen Räuschen swif^en ©arten serftreut liegen. Unfer
3iel, baS berrf<bflftli^e S^loß *, unmeit eines fi^ gegen SÖeften
binsiebenben ^öbenranbeS gelegen unb nodb feßt roobl erhalten,
ift »on älterer Sauart unb äiemlidbem Umfang. 3)iit feinen
»ier fylügeln, einem $aupteingangS=2;bwnn unb oier ©dtbürmen
mit Spißbächern gewährt baS Scblofecben einen pittorcSten 3ln=
blict;_ eS gelangte im '^al)xt 1738 in ben Seüb beS Johann
.ttarl oon f^ürnberg, würbe 1795 »on ber !. t. 5amilien=®üter=
birection angefauft unb ift gegenwärtig Gigentbum beS ÄaiferS
fyerbinanb. Äaifer f^ranj hielt ficb in SBeinjirl ber balfamifcben
Üuft unb beS »ortrefflicben SBafferS wegen oft unb gerne auf
unb in bem nicht aUjufem am Unten ®onauufer gelegenen
Schlöffe 'fJerfenbeug, baS fpäter ein fiieblingSaufentbalt feiner
©emablin würbe, übte er fi^ im Serein mit bem ©rafen 3Srbna,
(jelbmarf^aH^Sieutenant fiutfebera unb .öoffapellmeifter Gpblet
eifrig im Quartettfpiel.
2)er Ureis, ber fidb ju glei^em 3"’«'^/ Nürnberg eins
gelaben, in SSeinjirl oereinigte, beftanb nach ©riefmger’S 2ln=
gäbe auS bem Sf^itter beS CrteS, bem SerWalter beS §ouS=
berrn, .'papbn unb bem Sioloncelliflen 2llbre^tSberger. ^ ®aS

C 3)orflf0ung bc« Cr?^. OcP. u. b. Sun« (St^wtigl^art). SBien 1838,


®b. XIV, @. 58 (mit Stnft^t bt« unb OrttS). ©eerg 3)Iat^.

ajifiber'8 $cpcgr. fcon 9t. Ce(l., S9b. II, 1672: tBa« Siertl ob. SJicnci fflalbf,

9tr. 126 (mit abbilbung bt« @cblf6(b«n8)


7 ©titfingtt (€5. 15) ntnnt il^n irrtbUmli(b tintn SJtubci be8 belannten
Centrabunttififn 3ob- ®corg aibrtcbteberger, Somlapettmcijltt in Sien.
9taib ben ^fart»3ltg. ben Älepetneubntg, »o btrfelbe geboren würbe, boUe
er leine ®rüber, boeb war ber eben (Genannte m?gti(berwei(e au8 frttberer
finie berwanbt, ba ber gamilienname (na* ^eiblinger, @. 1019) auch in ben

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$ai)bn’« erflc« ©treii^-Ouartttt. 185

erfte Guortett, B-bur */»/ ^abbn auf Anregung yürn=


berg’S für beffcn ^auä componirte, fanb foglcidfi fo lebtjaften
2lnt(ang, bafi ber überglüdlid^c junge 3Rann babur^ angeeifert
würbe, in biefer ®attung weiter 511 arbeiten,nnb fo entftanben
in fur 5 en 3 ü)if(i^enräumcn bic erften ad^tjebn Üuartettc, wie fie

in Partitur in ben 2luägaben pon Ä. gerb. §edel in 3Rann=


beim, 1. Sanb 9Jr. 1 — 18, nnb Srautwein in Berlin, 9lr. 58
—75, nnb jwar in ber SReibenfoIge, Wie fie in ^apbn’ö eigenem
Ägtalog Perjeidbnet finb, im S)md Porliegen. 93enn bad ßnt=
fteben ber erften Quartette ^apbn’S ber allgemeinen 2lnnabme
entgegen (bad erfte foH im 3“l^re 1750 componirt worben fein)
hier beiläufig um fünf 3 nbre bi>taW‘5gerüdt wirb, fo waren baju
jWei Umftänbe beftimmenb. Grftens» ift eä nicht benfbar, bafe
gümberg, ber fidb offenbar für ^apbn intereffirte nnb feine
iJage tbatfäcblidb ä“ Perbeffent trachtete, ihn bie PoUen fünf
3abre hätte barben lajfen. sengen biefe erften Quar=
tette, auf bie wir fpäter eingehenber jurüdfommen, bei aller
Ginfadhheit both bereite eine fo fichcre gactur, wie fie nur burdh
anbauernbe Porangegangene 6 tubien erworben werben fonnte.
S)a 3 U biente eben biefe 3ftt beä Semenä unb ber Erfahrung,
für Jpapbu sugleich ber 9ioth unb Gntbehrung. nun
für ihn bie befferc War, fpridht auö jebem
3cit angebrochen
biefer Quartette, bie, obwohl eä ihnen nicht an ernfteren unb
mitunter hc^sinnigen 3 ägcn fehlt, fich boCh h<i“ptfäChli(h un
3Jtunterfeit, grohfinn, an forgtofer unb häufig felbft au5gelaffe=
ner heiterer 2 aune einanber überbieten ju wollen fdheinen. 3 hre
ungewohnte ßrfcheinung gewann ihnen raf^ in weiten Äreifen
piele greunbe, 30 g ihnen aber auch ebenfo Pielc Gabler 3 U.
5Dlan fchrie über ^erabwürbigung ber fDlufif 3 U fomifchen
üänbeleien, prophe 3 citc bem ßomponiften äJerflachung unb fprach
ihm jebeä ernftere Streben ab.
.öapbn ließ jeboch nicht ine machen, fonbem ging
gleichseitig einen Schritt Weiter, nahm nun auch, vielleicht 3 ur

^farr>9tegigern »cn SBcitenccf, Snttrsbctf unb ®eitcn »orfemmt. 3)a 11 . a.

Seitenetf eine CBtgt^ung gümbtvg’e »or, fo liegt bie Cermut^ung na^e, bafi
ber genannte CSellip, c6 nun oerwanbt ober nit^t mit bem SBiener ®om>

fapettmeiper, in ober um SBeiteneef febtiaft mar unb etwa ju gümberg’9 ®e>


amten säbfte.

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186 6 Scherzandi etc. — $aBbn’« S^ätigfeh in AiT(^cn.

fpätern Scnu|«ng für feine SBiener greunbe, glöte, Oboe unb


SBalbborn äu §ütfe «nb fd^rieb fed^S Scherzandi, bannlofe,
berjige SJioertimenti, bie gleidbfam bie Sorbeten feiner ©^mpbo:
nien würben unb im gabre 1765 bei Sreitfopf in fieipsig in
abfdbrift ju haben toaren. SÄudb biefc muffen ihre greunbe ge=

funben haben, benn fie erfdhienen swei gahre fpäter für ©laoier
allein ebenfalls in Slbf^rift, fdheinen aber nie in 3)rudt gc=

fommen ju fein; ^apbn mag fie bei Slbfaffung feine« Äatalogö


wohl »ergeffen haben, ober er hat fie abfidhtlidh nidht aufgenom=
men. ludh eine Slnjahl 6 treidh= 2:rio 8 für jwei Siolinen unb
SiolonceH, für SioUne, Siola unb Sioloncell unb einige S)i:

uertimenti für fünf unb mehr gnftrumente, non benen ein $h«H
jehn unb jWölf gahrc fpäter ben Sieg in bie Deffentlidhfcit
fanb, mögen ihre ßntftehung bem Aufenthalt ^apbn’« in bem
gaftfreunblidhen SBeinjirl oerbanfen, »on betn wir hie™it für
immer Abfdhieb nehmen, um nadh ber alten Äaiferftabt jurüdE;
jutehren.

SEBir haben un« ^apbu’« S^hätigteit in ben gahren 1755


—58 auf Unterridhtgeben, ßomponiren, gelegentli(he Ordhcfter=
mitwirhing unb Äircheubienft oertheilt 3 U benfen. 2)er 6 onn=
tag namentlidh gehörte ber Äirdhe. 9iadh ©riefinger (S. 17)
war ^apbn für fährl. 60 barm=
gl. Sorfpieler in ber ßirdhc ber
herjigen Srüber in ber Seopolbftabt (Sorftabt aSien«), bann
fpielte er bie Orgel in ber gräfl. ^augwi|’f(hen Äapelle unb

fang juleht im Stephanäbom (alfo'Wieber unter SReutter). gebe


aRitwirfung beim ©otteobienft würbe ihm mit 17 Är. pergütet.
Äeine biefer Amtöthätigteiten ift jebo^ authentifdh nadhjuweifen.
gft erftgenannte Sirthe ridhtig bejeichnet, fo war bamal«
bie
aöemer ;^pmber Ghorregent. dagegen fagt eine Slotij *,
bafelbft **

unb wirb bie« audh im Älofter felbft beftätigt, bafe horten nur
au«nahm«wcife giguralmufif Statt hatte, 5 S. am gefte be« .

h. Sdhuhhettn. Sine anbere 3lotij uennt §apbn gerabeju

8 HuSfü^rtiibe* fi6ft t^n ftehe Slabacj, ftOngitr<?f!:ifon, I, @. 683.


9 Ätctnficiicn über Sbeatcr unb ÜRupt. SBitn 1869, ®. 180.
10 a. SDteinrab, ©ebenfbitd^ btr ^orgabtpfarre ©iimpenborf. ffiien

18.67, @. .55.

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SorBcreitung bet Somboritionen. — 9leue SBcBnung. 187

o^ne tocitcre ©ewä^r 6^orrcgcnt in ber ÄarmcltterKr($c.


gräjl. ^augtoi^ ^elt bomatiS ober fpätcr eine ftabilc
SJlufiffapellc oon 23 aJlitgliebern, 8 ©efangfoliftcn unb IG 6bo=
riften unb befafe auf 6^lofe Siamieft in SWäfiren eine reiche
aKufif=»ibliot^tcI. “
gür baS cigcntlidic ©elbftftubium blieben ^al)bn nur toe^

nige 6tunben be^ 2:agä; er ntufete bie Slbenbe unb Diäd^te ju


Jpütfe nefjmen unb felbft ba nod^ für baä Sebürfni^ beS äugen:
blid^ namentlich fo man^e Glaoicrcompofitionen für feine
Schüler fdhreiben, benen er felbft nur wenig äßcrtl) beilegte; er

Bcrfchenfte fie unb tiwlt fich für geehrt, wenn man )w nur an:
nahm, ©riefinger (S. 19 ) fagt hier weiter: „^apbn wu^te
nichts batoon, bafe bie SKufifalienhänbler gute ©efd^äfte bamit
machten unb er »erweilte mit SBohlgefaUen an ben ©ewölben,
wo bie eine ober bie anbere ärbeit im ®rud jur Schau gc=
fteHt war.“ ®afe hier nur gefchriebene aJlufitalien gemeint fein
lönnen, würbe f^on in ber Ghronit nadhgewiefen; biefe haben
benn auch jeitli^ ihren SBeg inä äusslanb gefunben unb bort
würben fie allerbingd audh halb im 5)ruci »erbreitet, aber bodh
erft 3U einer 3eit, wo §ai;bn fchon nicht mehr in SBien war.

befanben fich barunter 3;rio 5 , Quartette, Gaffationen, 2)i:


»ertimenti unb Symphonien, bie in ifSari?, Sonbon unb ämfter:
bam unb 3um größeren Sheil in Sreitfopf’iS themat.
erfchienen
Äatalog ange5eigt finb. .^aybn felbft war eö nie bcigefallen,
gleich ®aöh unb Seopolb fDtosart feine SBerlc etwa in Äupfer 511
rabiren; baju fehlte ihm 3eit, ©elegenheit unb auch ©efehid.
§a»bn’ä Sectionen mehrten fidh unb feine ßinnahmen bafür
fliegen »on monatlich 5U?ei auf fünf ©ulben, waö ihn äunächft
»eranlaßte, nach einer erträglidheren SBohnung umjufeben.
Gr fanb eine foldhe auf ber fogenannten Seilerftätte (Straße
am ehemaligen Äarolinenthor), hatte aber hier baö SDiißgef^id,
feiner wenigen ^abfeliglciten beraubt ju Werben. Gr fdhrieb,

wahrfcheinlidh in ber erften Seftürsung, an feinen ä^ater unb


bat, ihm bodh wenigften^J Seinwanb für ipemben 311 fchideu.
S)er ®ater fam aber felber na^ 'Bien, gab bem Sohne einen
Sicb3ehner unb bie Sehre: „fürchte ©ott unb liebe beinen

11 Sluftf. 3ci*>c"S für b'c eft. Staaten, finj 1812, 9Jr. 11.

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188 ®räftn 2:^un.

31ä(^ften." 3)urd^ bte greigebigleit guter grcunbc ^oi;bn


feinen ißertuft halb »ieber erfe^t unb ein mei>rn)öd)entlid^et
3tufentt)alt bei gümberg aÖe SBunben.
ßinen ausgiebigen Slüdbalt fanb ^apbn in biefet
ber SSetanntfd^aft mit bem gräfl. .^aufe 2:biin. 6r »erbanftc
fie lebiglid^ feinem S^alente unb bem glücfti^en 2)ie
feltfame 3lrt ber erften Begegnung mit ber Herrin beS öaufeS
iDirb (roabrfc^einlid^ nad^ einer SKittbeilung ^Uebel’S) bon f^ra^
merb >* unb nac^ ibm «on 3'^tiö meitläufig erjablt, unb wenn
man bie etwas öerbäd^tig auSgefdimüdte 3lnetbote i^reS Sei=
Werts entfleibet, giebt fid^ unS etwa ber folgenbe 6adboerl>alt:
®ie für fDlufit fd^wärmenbe ©räfin 3;^un ^latte eine ber in
3lbf(^rift courfirenben Sonaten ^apbn’S ju (fiefid^t betommen
unb wünfd^te ben ßomponiften felbft tennen ju fernen. §ai)bn
würbe auSgelunbfdf»aftet unb erfud^t, ficb ber ©räfin »orsuftcUen.
S)ie ©räfin batte ohne 3»cifel ben günftigen Ginbrurf, ben ibr
bie Sonate gemadbt, im äJorbinein auch auf ben 35erfaffer ber=
felben übertragen unb war ni(bt wenig erftaunt, einen jungen

12 ©ricftnget’« Sluefage (0. 17) batf mon (lier iro^l tejiDcifeln. $aijbn
war {(^cn }u alt, um feintii Slttrn bcfc^wttli* ju fallen, unb btr Sätet ni(^t
foarm ober ^attfietsig, um bem 0cbne nt(^t beigeren ju fönnen ober ju
ttcOen.
13 Notice 8ur Jos. Haydn, p. 7.
14 Biogr. oniv. des Musiciens. Strtifel $avbn.
15 3;ie gtäg. gamilie Jbun mitb auc^ in ben ©iegrabbten SKojart’e,
@Iu(f’e unb ©eet^esen’» ^äupg genannt. SDJojart fanb bi*r bi' wärmge
Sufnabme unb SBQcbigung feines Talentes unb ermähnt in feinen ©riefen
oft bea fleta betälitgen äutfieila, ben bie liebenawütbige ©rapn, geborene
Ublefelb, an feiner Äüngferlaufbabn nahm, bie fte amb mannigfach ju etleicb»
tern fuebte. Otto 3abn ertoäbnt ibrer auafübrlicb in feinem Sftojart (2. 31ug.,

II, ©. ©ie »ar auch im ©erlebt mit ®lutf, bei bem fie ben englifcben
40).
SDluriffcbtiftgeDet ©utne? unb fpäter ben preug. $offapetImeiger 3. gr. SReiebarbt

einfübrte (©cbmib’a @luif, ©. 164 unb 382). ©umeb fpriebt entjUeft bon
ihrem Talent (Z^agebueb II, ©. 160 unb 216); ©eetboben mibmete ibr bae
Jrio op. 11; ber berühmte Sleifcnbe ®eorg gor^er fpriebt bon iWarie (Sbrifüne,
einer ber „brei ®rajien‘' (wie er bie Sfebter nennt). ®räpn ffilifabetb reurbe
1788 bie ®emablin be8 ®rafen (nachmaligen gütüen) SRafumobafb, rufftfeben
©efanbten. —
Carpani (p. 278) bejtbeifelt auch hier bie SSabrbeit obiger ©e*
gebenbeit.

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3)2i(^a(( $avbn'« etfie JtnficQung. 189

SKann in ärmltd^er Äleibung unb Wenig em^fcl^Ienbcr Haltung


tot fi^ ju fe^cn. 2>ic 3)iöglid^teit einer unlicbfamcn 3?er-

we 4>ielung argwö^nenb fragte fic ba^cr §avbn, ob er toirf:

lid^ felber ber (Sombonift fei. 2)od^ rafd^ fci^wanb jeber 3 'Pcifel
nnb fie folgte nun mit ftcigenbem 3 «toreÜo einfach natür-
lichen ßrsählung fcinC'S »on toenig Sonnenblicten erbeEten SChiCE:

fal^. 2)ie eble 0 räfin erlannte bcn iißertb bcä jungen Sianneä
unb hatte EJJitgefühl für feine Sage; ^aobn mürbe ber ©räfin
Sehrer im Glabier unb ©efang unb fic bcfd)enttc ihn glei^ an=

fangö reichlich für feine Gompofition, bie feine Sefanntfdhaft


ueranla^tc. ^apbn aber hatte fpäter in feiner hetoorragenberen
©tcUung noCh oft ©elcgenbeit, mit bem ^aufe 2:han in 33e=
Tührung ju tommen. —
3m 3ahre 1757 erlebte eä öapbn, bafe fein um fünf 3ahico
jüngerer Sruber 3)iiChael ihm mit einer feften 91nfteüung juoor^
tarn, lieber bejfen 3:haa unb S^reiben bid bahin, über bie 9lrt,
»ie er feinen Sebenöunterhalt erloarb unb über baa gegen-
feitige älerhaltcn ber 93rüber, über aUeä bicfeö liegt ein bichter

6 Chleier. ®aß auCh hioo UnterriChtgebcn auoholfon mujjtc, ift

mobl taum ju bejmcifcln. 3 obcnfaU<s aber roar Eliichael im 6 tu=


bium ber Gompofition fchr fleißig, bieg bc 3 eugen jioei Umftänbe
naChbrüdliCh: er copirte fi^ nicht nur bie ooUftänbigc Missa ca-
nonica oon 3oh- 3of. 5up, fonbern hatte fChon mehrere 3ahrc früher
felbft eine umfangreiche Elteffe componirt, bie in aUcn ^Irnilon

ein bea^tcngmcrtbco iiertrautfein mit ben IHegeln ber .^armonie


unb bee Gontrapunfteg, im 0efang unb ^uftrumoutahSah be=
tunbet. ®ic burChau« oon iDliChael’g §anb gefchricbene ^Ui’fChe
EJJcjfc, im 33cfih ber taif. ^ofbibliothet in 3Sicn, trägt bie 93c-

mertung: „Descripsit Michael Haydeu 5** 7" 1757." ®ag


3lutograph ber 'SJcffc, ebenfaUö auf ber taif. ^ofbibliotlief (neue
Signatur 15589), ift bejeichnet: „Missa in honorem Stmae
Trinitatis",unb am SChluffe: 0. A. M. D. Gl. (Omnia ad
majorem Uei Gloriam) —
Joan. Mich. Haydn, coraposuit
Ao. 1754." ®te Sd^riftjügc biefer frübäeitigen 9(rbeit scigen
bereitg eine fefte geübte .'^ianb unb ähneln faft 511 m 'öermcdcfeln

IG CSinc ber ipcnigen ausna^men, »co SDüäiael ict(bc gteitb feinem


bet fub „$>abbit‘‘ (tbtieb.

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190 3(t- erfle Snfltllung. — @raf 3Worjin.

bcncii feincä SruberiS. SDicfe 3Kejfe befiitbct in au8g4d^tie=


bcncn Stimmen im Stifte St. ipetet. in Sdjburg unb
gciftl.

müfete na(^ ber bortigen Semerlung „SCemeöfar" 3Jii^ael fid^


fc^cn bamal'3 (bietteic^t auf Sefud^) in Ungarn befunben bai'ett.
Die Slnftellung bortbin erfolgte aber erft im 3iibr« 1757, inbcm
ibn ber Sifcbof bon ©ro^warbein, ©raf ^iniiian, als Äapell=
mcifter ju ft^ berief. Gr bejog bafelbft einen nur befdbc'*>CK'!i
©cbalt, toufete fi^ aber burdb feine Gompofitionen fo bortbeilbuft
bcfannt ju machen, bafe er fdbon nach fünf t>om Gr5=
bif(hof Sigiömunb (S^rattenbadb) nadb Saljburg berufen iburbe,
100 er bann auch jeitlebenS oerblieb. "

Gnblid) foHtc audb für ^apbn baS 'Jlomabenleben


ein Gnbe nehmen; er lourbe (ber allgemeinen Innabme nach)
im 3übre 1759 unb, loie ^abbn felbft fagt, „bureb Siecomen-
bation" gümberg’S beim ©rafen fUlorjin, ber im SBinter in
®ien, im Sommer auf feinen ©ütem bei ijSilfen in ®öbmen
lebte, als 3Jlnfitbirector unb Äammercomtiofitor mit 200 551-

©ebalt >*, freier Söobnung unb Äoft an ber Cffisiantentafel an=


geftcUt. 9llfo aud; bi«^ toar eS ber loadere Nürnberg, ber
.'gavbn’S ©efdbid lenlte, roaS biefer andb in feiner Sebeneffijje
banfbar anerfennt. Ueber 3Jlorjin unb feine 3Rufi!tapelle ift fo

febt toenig ^<ofitibeS belannt, bafe mir unS bamit behelfen


müffen, auf meiten Urnmegen menigftenS GinjelneS ju erfahren,
um bon Crt unb 'Perfonen ein halbioegS anndbernbeS 33ilb ju
geminnen.
lyerbinanb Dianmilian ^rans ©raf bon Sllo^rsin**

17 'Jtarfi ÜRit^ael'ä Sttgang gellte ter beu befaniiten Eittersbevf


al« SWuüfbirectcr an mit 1200 gl. @eb«It, ^errfc()aftl. Jafel, freier Söcbimng,
iSefoIbung imb Äpg unb ?ii>r<e für einen ®ebientcn. (®itter«bcrf« l’ebens«
befeüreit'ung, ®. 129).
18 ©riefinger, ®. 20. — ®ie?, <B. 42, fagt weniger glaubwürdig
(!00 gl.
19 lieber bieS im Sa^re 1G3G in ben Sleiegbgrafcnganb erbebene de»
fi^teebt fiede: $ig. beralbiftfieä .'panbbueb äum genealcg. Jafebenbuib ber gräp.
•Käufer. @etba 1855, ®. G20. — SMogr. ?efitcn be« .gaifertb. Cepertticb,

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®taf STOorjin unb feine fDiurittapeOe. 191

f. f. Äämmerer, unb beä größeren Sanbrcd^tö S0ci-


@cl).

ü^er ju in 3Käf)ren, bcfafe IV4 *Poft füblic^ non '^ilfen


im meftl. Sö^imen bie ®ütcr SierfUn, S^cmin, Cber= unb Unter=
Sufawc. *® Silabacj nennt ben ©rufen an mehreren Stellen

(3 8 S. 357, ülrtifel äöemer) ben „berül;mten aScblt^äter


.
'-
.

ber fünfte", ben „3Jlufi!»erftünbigen" unb ben „großen 33e:

forberer ber S^onfunft". 3luf bem Giute Unter^Sutuuec um


5lü6(i)en SSrublunfu erbaute biefer ®ruf um^ 3ul;r 1708 ein
Se^ilofe funimt einer in einem Seitenflügel gelegenen S^loß=
fupeHe unb liefe nud^ feiner 3lngube burd^ ben berüf/mten Ifiruger
^fSrofeffor ber ©eometric unb Slrd^iteltur, gerb. S^or (geft.

1767) einen £uft= unb ßiergurten unlegen unb non bem treffe

licken Silb^uuer Ülubreuö ©uituiner »on grieblunb in ©bljmeu


mit Sübfüulen uusfdljmüden.
uielen “ 25er ©ruf l;uttc eine
3lu 3 ubl 'JKufifer in Selb, bie er. Wie eS f^eint, üorsugsüpeifc
in 'fSrug befd^üftigtc; 25labuc3 fprid^t uud^ t)ier mieber^olt
(3.
sö. S. 377, 583 2 C. öon ber „bcrülfmten ÄupeHe" be« 0ru=
fen in '^rug unb läfet il;n fogur (S. 534) felbft fid^ mit bem
Stubium ber lonfefelunfl befuffen, beun er ift nebft unbeni
aKitgliebern bcö bötfinif^en 3lbelS (©ruf .^erjun, 63 e 3 tu, ipud^tu)
ul4 Schüler be4 berüljmteu Gontrupunftiften gruns ßaber=
manu genannt, berfelbe, ber aud) ber 2 el;rer 5Dliälimec 3 et’iS mar.
©raf Sior 3 iu ftarb am 22. Oct. 1763 im 70. Seben^ja^re auf
feinem ©ute Sufaüec. Sein Scl)n Äarl gofepl) grans

etii Dr. (Spiifl. coii ffiuvjfcatb, 19. 2bcil, 1868, Srtifd iDJctjiii. S.’egcn ber
Sou«, bie gctbinanb gtanj unb Äarl 3of<bb 2)torji'* df3 fcauj-baicr.
Äricgee in bcii 40er Oabrc« tt* 18. 3ubrb. fltfl-'iclt, pebc 3llfrcb Btittcr l'on

Stnetb: SKaria ctge iRegicrimgäjobte. Söicii 1864, 1, 5. .644;


II, ®. 225 , 280 , 242 fg. — SJIämilidjc 9Iad)(cmmcu ber gtüfl. gamilit
Werjiit leben gcgenii'ärtig notb in ^fJtag (©raf Stiibelpb, gcb. 1801) unb in
®icn (@raf 35inccnä, gtb. 1808).
20 iDierflin unb Jcmiii gelangte biirtfi 5)cirat() an ben ©rafen 3rbann
.Holcirrat; bie burc^ 3)ercinigung tcrfcbicbencr ©üter cutganbene .eicrrfdiaft

©raf Sari 3efcpb 'Sierjin laut Saufeertrag l'cm 2. 3an.


l'iitooec ijträuf!crte

1781 an Sari griebritb 9ieid)«grafen tjcn S»apfelb unb ©Icitben. 3ni 3agrc
1849 fam fie bureb ©vbfdjaft in ba8 (Sigeutbum bc8 jetjigen aiefmcr«, ©rafen
(jnuiu Pcn Sebönborn.
21 'Huf bem iU'ege ben 'fJilfen nach Ißrefiic unb Slattau biegt nabe bie«
fern ®täbt(ben bie ®trage linlb ab uacb Unter<ti!ufavcc.
22 Slabacj, Sllg. Ijig. Süugier«?cril(!n, @. 65 mib 517.

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192 @iaf 3R»rjin unb (eine Snuftttabcllc.

(geb. 1717, geft. 1783) erbte öom SSater bie Siebe äur Äunft.
Gr loar taif. Ääminerer unb ©e^eimeratl^ unb »crmä^lt mit
Sffiil^elmiue, grans SBenjel grei^erni Sieislp
ber 3::cd^ter be-J

»DU ®ubni^; uorsugäroeiie bemol^nte er Sutaüec unb brad^te ben


SOBinter in SBien ju. S)ort finben toir i^in im 1760
5 meimalim SBicner ®iarium erinäbnt; einmal bei einer großen,
Dom $ofe ueranftalteten 6 ^littenfabrt; baS smeitcmal aU einet
ber erften f. l. llammcrberrcn, bie am 6 . Cct. in fedb^fb^nnigen
SÖBägeu ben Ginsug ber SSraut be^ Grjbersoges gofcpb eröffneten.
S?on leinem 5?ater fdbcint er nodb bei beffcn Sebjeiten mit ben
Slngelegenbciten ber 3)lufittapeIIe betraut tnorben 5 U jein; er er=

meiterte belcbäftigte fie aber nur in Sutacec. SJadb Slngabe


SJieä’ ( 6 . 42) mufete ieber Mufiter üerpflidbten, Jo lange et
im 2)ienft ie-i ©rafcn ftanb, ficb nic^t jU uerbeiratben.

jfafe uielc SUtglieber bc5 böbmifdben Stbclb im 18. 3!abr=


bunbert 'JJiufittapetlen unterbielten, ift bclanut. Skbacj (II,

S. 42) nennt uns bie ©rafen ^artig, ^Kansfelb, Stbun, 2:raut:


mannäborf, Gjemin, Sietolicsfv, gof. Ganal, gob- »• ^a^ta,
gürft M. gürftenberg. SSon aE’ bicfen mar im gabre 1790 nur
noch bie meift auss Sicrdebebienten beftebenbe Harmonie beb
©rafen ^adbta übrig; bodb bemäbrte ber 3lbel audb fpätcr noch
feinen 6 inu für bie SEonlunft, inbem er im 3 abre 1808 bab
Gonferbatorium ju ijSrag grünbete.®* gn ben SBerlen »on aSaltber,
Stieger, ©erber unb I)labacj ** finb menigftenb einige Stitgliebcr
ber gröfl. EltufiftapeEe namhaft gemadbt: gof. 3tnton Selling,
„cinfebr guter Gempofiteur" (geft. 1750 ju^rag); „einer
ber ftärlften 3>iotonccUiften in ööbmen", öernarbon, ÄlarU
nettiftunb Söalbbomift (geft. 5 U 4>rb 9 )/’ wnb gleicbjeitig mit ^

ibm SBerncr, „ein bcrübmter 35 iolonceEift" unb bcrjügli^er


Dirigent, gebürtig bcn il'ommetau (geft. 1708 31 ').trag); t

Slnton Saubner, ein „bprtrcfflid;cr glötift" (geft. 1797); gol;.


griebrieb gafef;, ein Sdbülcr bon üubnau unb Olraupner, alb
Gemponift im gabre 1721 bon 3)ibr 3 in angefteEt, bei bem er

1 V2 gal;r berblieb unb fpäter alb bcdbfürftl. Slnbaltifcbcr ÄapeE=

2 ;» l)r. a. Sö. amtre«, ®a« Cciifcitatwium in 'Erag. 'Eiag 185Ö.


24 3. @. Salt(icr, iDfufit. fey. t'cipjifl l’<32. — StafijHf »on ööl^mon
(Stiegev). fcipjig unb ^kag 1794. — C. S. ÖVtbct, Soj. ter Jcntünftltr.
— Blatacs, aUg. ^ifl. JUinfilcffcy. i).!rag 1815.

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$a^bn’« eific 193

tneifter nad^ 3«rbft berufen würbe, wo er big }u feinem 2:obe


(1759) lebte; er war ber SBater beg Äarl griebrid^ S^riftian
gafd^, ©runberg ber ^Berliner Singafabemie, unb lieferte 5Dlar=
^jurg*® eine fetbjl »erfaßte Sebengffijje, bie bann aud^i ©erber
in feinem neuen Seyifon benu^te. lieber ben 6tanb ber Äa^jelle
jur ^abbn’g ift jeber ^inweig fpurlog nerf^wunben. **
9öir bürfen jebod^ annebmen, bafe bie ÄapeUe bie 3“^>l '^on
12—16 aUitgliebern nidbt überfd^ritten bflben mag unb gelegent=
lieb wobl burdb grcffl: ^augbeamte unb S)iener berftärft Würbe.

3ebenfaUg wirb für eine, bei Safel ober Serenaten befonberg


beliebte ^armoniemufil (gewöbwü^ ic 3'Dfii Klarinetten, ^örner
unb fvaflott) gefolgt gewefen fein. 9ßir feben bieg audb an
jenen ®i»ertimenti, oon benen man annebmen !ann, bafe fie
wäbrenb ßapbn’g älmtgtbätigteit bei fDlorsin entftanben finb.
©in foldbeg aug bem Sabre 1760 (bag Slutograpb b>it fidb aug
bem 'Jiacblaffe ^apbn’g noch erbalten) ift für je 5Wei .^önter,
cnglifd; ^orii, S^gott unb SJiolinen gefdbrieben; eg erf(bien 1767
in Slbfdbrift bei Slreitfopf in ber erften ©ammlung oon fedbö.

®i»ertimenti alg 3ir. 2 (in .^aübn’g Katalog 9ir. 16 ber ®io.).


31fit 3lugnabme »on 'lir. 3 (1764 componirt aber oon .öapbn
unter bie Spmpbonien aufgenommen) werben bie übrigen, für
5 big 9 Snftvumente gef ^rieben, wobl cbeufaUg in bie 3Kor=
jin’fdbc ifieriübe fallen.
3111’ biefe 39erte aber oerlieren an iöebeutnng einer Slrbeit
gegenüber, mit ber §apbn, wie mit ben Quartetten, ben @runb=
ftein legte 511 einer 91eibe Schöpfungen, bie feinen 9iamen in
ber SUufifgefdjicbte für immer verewigten unb eine Kunftridbtung (

aubabnten, in ber feine 3iadbfolger bag bigber §öd}fte erreichten. )

§ai)bn febrieb Inet iw Sobre 17.59 feine erfte Symphonie. 1

5;ie 0ewif5beit, baf) eg wirllid; feine erfte Symphonie war, /

25 SJcilrSge jiir SRufif. ®b. III, 3. 124.


26 3h fufatcc ivat pcrfBnliibe 9iaifragc crfoIglcS; in .^c^cnette, ircHn
tic jum Sfieil |(br weriliootleu 3nptiimcntc im 3a(ire 1817 al8 ein (?cfdicnt
au bie bevlige .^irt(e übctfübtt n-urben, batte t^raf Stubolf aKetjin leiebet*
bclt bie (güte, im ©cbloO' unb Äirt^enattbiu na(bforf(^cn ju tagen. ®ic
etwa tcrtianbcncn, bie ätiufiffapelle betrenenben Seien mürben jebot^ entmebcv
Jcbcii in fiifatjcc al« mertbles bertilgt ober fielen in §cbcnelbe als Cbfcr
mieber^etter Sitbtungen bes Srtbii'S.

$oSi/ babtn. I- 18

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194 $avbn unb (Sräfin Storjin. — Siennäblung.

»erbanlen toir aud^ ^ier ©riefinger, benn nad^ §apbn’g Äatalog,


ber na(^twi«bar fid^ nid^t on eine ^ronologifd^e SReibenfolgc
hält, iji bieje ©b^pbonie ali^ bie je^nte bejeid^net. ©ie et=

fd^ien in ben üblidben gefd^riebenen ©timmen alä bie brüte non


fed^ä ©pmp^onien bei ©reitlopf int 1766. Älein toie fie

ift, jeigt fie bodb fd^on eine auffaüenbe Älarbeit unb ©idberbeit
in ber Anlage unb reibt fi<b ita<b »brem innem ©ebalt ben
»orongebenben JErioä, Quartetten unb Scherzi alä »erbinben:
beä ©lieb in auffleigenber £inie unb ungejtDungener ©Seife an.
©Sir werben ibr in ©erbinbung mit ben unmittelbar folgenben
gleidbartigen ©Serien nodbmals begegnen.
lieber $apbn’4 ßebenäweife in bem, in einer fladben unb
anfprudbälofen ©egcnb gelegenen ©dbloffe Sulanec ift un8 nidbt3
©äbereä überliefert worben, bodb erjäblt unä ©riefinger (©. 30)
au^er ber ©emerhing, bafe bicr ^>apbn, Wabrfdbeinlidb auf einer
3agb, tjom ©ferbe ftürjte unb feitbem ä«tleben4 ber ©eitfunft
entfagte, nodb eine artige änetbote, bie unä bie »olle 9lait?etät
unb Unoerborbenbeit beä bamalä 28iäbrigen ©tanneä oerbürgt.
3n feinen fpütem fahren (tbeilt ©riefinger ©. 20 mit) erjäblte
J^apbn gerne baoon, wie er am Glaoier ber fdbönen ©räfin
©Silbeimine jum ©efang begleitete unb wie fie einft, um beffer in
bie 9ioten feben ju fönnen, fidb über wobei ibt
ibn beugte,
©ufentucb auöeinanberfiel. war baö ©rftemal, ba& mir
ein foldber StnbHd warb; er »erWirrte midb, mein ©piel flodte
unb bie ginger blieben auf ben Sfaften ruben." „ ,,©Sa4 ift ba«,
§apbn!" " rief bie ©räfin, „ „waiS treibt ßr ba?" " ©oll Gbr=
erbietung entgegnete ^apbn: „2lber gräfl. ©naben, wer foUtc
audb bicr nidbt auä ber gaffung lommen?!"

gm ^erbft 1760 bicU fidb ^apbn in ©Sicn auf unb gewann


feinen Unterhalt burdb Uectionengeben. .gu feinen ©cbülerinnen
5
älilteu audb bie 2:ödbter eineä grifeurö, Slameuä Äeller, ber
.^lapbn öftere unterftübt b^itte unb in ber ©orftabt Sanbftrafee in
ber Ungargaffe ein eigene^ .§awJ befaji. 'liacp S'icä (©. 43)
batte .'papbn bort audb gewohnt unb ocrlicbte fidb in eine ber

27 SSa^rft^einlicb Würbe $abbn b'«t burtb einen Araber bc« gri)eur«

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Scrmä^lung. . 195

jüngern Söc^tet beS ^aufcd unb feine Dkigung bei näherer

®efanntf(^aft berart, ba& er, ba fein (jortlommen nun burd^


einen fiyen ©e^alt gefidfiert fd^ien, tro$ beä gräfi. Verbots be=
fAloffen batte, fidb mit fbr jn »ermäblen. ®odb ftatt bet ge=
hofften ©cgenliebe mufete eä .^a^bn ju feinem 6 ^merje erfahren,
bafe feine 3tngebetcte eiS »orjog, in ein Älofter ju treten. Sludh
bem Sater fam biefer 3 wifdhonfaU fehr ungelegen. 2)er talent=
tolle unb foUbe junge üKann mufete ihm gefallen haben; et

fudhte ihn burchauä an feine gomilie }u fetten unb überrebetc


ihn, al« 6 rfah bie ältefte Jochtet jur grau 5 U nehmen. Jaä
©efühl ber Janfbarfeit gab ben äubfdhtag unb ;gapbn führte
fomit (gleich f»«'“ ®idhter ®ürger) bie 6 dh>tefter be^ fDiäbchenä,
baä et eigentlidh liebte, al^ ©attin heim.
Johann ^eter Äeller, hofbefreiter ^erüefenmadher **, itnrbe

am 12. 9lot. 1722 bei ©t. iDiidhael mit 3Karie Glifabeth ©aillcr
getraut. ®iefe Ghe '»ar reich an llinbem gefegnet; bie ältefte

Jo^ter, bie am 9. gehr. 1729 in ber Jaufe bie 'Jlamen fKaria


2lnna .Sllopfia mürbe ^apbn’ä
äpollonia erhielt (®cil. I, 11 ),
grau. 2)ie jüngere Jodhtcr,- bie $avbn liebte**, mürbe alss
3 !onnc bei ben 3licolaicrinnen aufgenommen unb nahm ben
Äloftemamen ^afepha an; fie lebte noch Sah^^ 1801 unb
§apbn ermähnt ihrer in feinem erften Jeftamente, §. 24: „J)er
Sdhmefter meiner terftorbenen grau, ber Gp 3Jon 50 gl.“ (bie=
fer Setrag ift nadhgehcnbss micber geftrichen). 33lit ihrem |»ang
5 ur ilirdhe ftanb fie in ihrer gamilic nicht allein; auch ihre

. tiitgcfü^rt, jene« fcei ber ®omfortt[e «twäbntcn (?eorg 3g. iCcHtr. ®crfcltc
war au« in iBb^mcn gebütcig unb urmtUngli(^ jiammerbtencr b(b
CSrafcit Siiittt), bb^in. $offanjIcie. bCcUer würbe 172B bei 0t. 0te)i^au
i'crniäblt unb iü bei ber 35cmfabcIIc »cm 3a^re 1730 bi« in bie ‘JJiitte ber
50er Sabre al8 Siolinip genannt. Sm 3abte 1765 wirb er bei ber lebe«»
aiijcige feiner f)ran als !ai|. §cfmuritu« genonnt; als iJiitglieb ber Cicftabelle

ift er, bamal« ftben fefir bejahrt, erfl feit 1767 eingetragen. C2r ftarb am
27. 2)iai 1771, 72 Sabre alt.

28 SBegen „befbefreit" ftebe ®. 48, Slnin. 33.


2*.) Sie 9iaebri(btcn über biefe 28ab( fi»t lebt »erwerren: Siatb C^riefmget
(0. 20) liebte .fi)a?bn bie ältefte Scebter, „allein pe begab p<b in ein Äloper".
> 9!a((j Sie« (0. 43) liebte $obbn bie jüngere. SBieberum bemerlt fJJeutcnim
5 ur Jlngabe Sie«’ (ber jebetb be« Slcper« niebt erwäbnt): „bie ältepe 0cbwe*
per, bie §avbn’8 l'icbe erwiebert batte. War früher gePorben!"
13*

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19G Scrmä^lung.

©^wefter, ^apbn’S unb einer


neigte nad^ biefer Stic^tung
iljrer Sriiber bem Äloftemamen 6 buarb in ben
trat unter
3(uguftincr: Drben ju S'er 9>atcr lam je^r ^lernb; er
Öraj.
iDoijnte 5 ule|t »ieber ©ie in frühem Sauren in ber innem

6 tabt auf bem ^Dl;enmartt (im bamale Älerftfdfien |>aufe näc^ft


ber 3ipol^e!e beim rotljen Srebfen) unb ftarb bafelbft, 80 3al;re
alt, am 9. 3tug. 1771 fo arm, baß er bie gerid^tlid^e ©^)crr=
Äommiffton jeber 3)lübe einer 9iad;la^=2tbf;anblung überleb. *“
^apbn f(f)eint non ber bülfbbebürftigen tage bejfelben nid^t
unterrid^tet gemefen 5 U fein, in feinem 2!cftamente aber ^at er
beffen Äinber unb Gntel mit iiegaten bebad^t.
®a bie 5 ur Sorftabt Jianbftraßc gehörige, bamalä mitten
auf bem ^auptplaß gelegene £t. 9{icolaitirdhe nur eine giliale
tpar, faub bie Sermäbluug .^at^bn’d in ber innern Stabt bei
St. Stcpbii'i ber S'rauung mar am 20. 9io».
1700; ale fungirten Äarl Sdhunto, bürgerlicher Steine
mehmeiftcr, unb ber fdhon früher genannte 3lntcn 33uchhul3/
bürgerli^er fDlarftri^ter (Seil. I, 12 >). öemiß folgte ^a^bn
bem ®range feines .'petjens, inbem er in bantbarer 3lnhüngli^:
feit ben nun bereits im Olreifenalter ftchenben ber
ihn einft in ber 3oit ber 3ioth unterftüßte, baju auserfah, ihm
bei biefem feierlichen 3lcte, ber fein höuslicl)cs ©lücf begrünben
foUte, jur Seite 311 ftehen. .^aubn ftanb bamaliJ im 29., feine
Sraut im 32. iJebensjahrc. U'iit ihr brachte fich §anbn ein un=
oerträgliches, santfürfitigcs, horjlofe^, ocrfdimenberifdhes unb
bigottcö iiJeib, eine feifenbe .liantipfjc ins ^»aus. „9{ad; ben
glaubmürbigften 3o«ö»i))on (fagt 3)ics S. 43) mar fie eine ge=

bicterifd;e unb eifcrfüdhtige S^^au, bie {einer Uebcrlegung fähig


mar unb ben 9iamen einer Serfdhmenberin »erbiente." Unb
biefe Sdhilberuug beftätigt aud; 9leu!omm in feinen Scmerfun=
gen 5
U $ies. .'papbn hotte nie bie g'reubc bäüslicf)en liUüdeS
erfahren unb nur ein Ghorafter mie ber (einige oennochte baö
traurige Sooö einer fold;cn, ebenbrein {inberlofcn Ghc 511 cr=

tragen. 3lehnlid; 3llbrccl)t S'ürer unb 2'artini, bie in gleichen

30 Säir erfahren tei biefer (^efegeii^cit bie 9iamcn ber, ben SJatcr über»
Icl'ciibcn Äinbcr; c« iraren bie Soiinc Oefepb inttj 1’. Gbiiarb, bie Seester

3efetj()a (9Joimc), iUfatia 9lnna (^la^bn'b grau), SSarbara (berf). gef^aiger)


unb (Slifabetb (teni'. SSittcniiann).

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$ttmä(|lun3. 197

Sanben tagen, fu4»tc Jpa^bn in feiner Sunft.


eä nm i^n ftürmte, befto eifriger fud^te er ben innem f^rieben
jn realeren. 3lud() fein fpätere^ SSer^ältnifi jur Sängerin Sutgia
ifJotjeUi ift barauS ju erflären unb in mitbeni £id)tc ju beur=
t^eilen, benn er beburfte einer tl^eilnc^menben Seele. „SDlein
SBeib war unfähig snm Äinbergebä^ren", fagte er ju ©ricfinger
(S. 21), „unb ba^r war ic^ aud^ gegen bie Steije anberet
grauenjimmer »eniger gleid^gnltig." ©riefinger erjä^It njeiter=
l>in, bafe ^apbn feiner grau forgfältig feine ßintünfte berbergen
mu^te, roeil fic ben 3tufȟanb liebte, babei bigott >oar, bie
©eiftlidfien fleißig 5U S^ifi^e lub, »ielc Uleffen lefen ließ unb ju
mitben Beiträgen bereitwilliger war, alä e^ i^re Sage geftattete.

2lt>j fid^ ©fiefingcr einft bei ibnt in 3luftrag erfunbigte, wie


eine erwiefene ©efälligteit, für bie ipapbn ni^t^ anne^tnen
wollte, feiner grau erftattet werben tonnte, antwortete ber
3Kciftcr: „5)ic »erbient nid^t«, unb i^r ift eä gleichgültig, 0^
ihr 3)lann ein Schnfter ober ein ftünftler ift." 3lu^ bent er=
wähnten lebhaften 'iJertehr mit ©eiftli^en, benen fidh bie grau
burdh beö 3)ianneä Talent gefällig jeigen wollte **, mag bie
gro^e 3lnjahl tlcinerer Äirchencompofitionen ju erflären fein,
bie namentlidh in gciftlidhcn Stiften oerbreitet ftnb. 3JUt Untuft
gefchrieben unb ber 3cit abgebrungen, bewegen fie fich ohne
irgenb weldhe Sebeutung im 3ufdhnitt beö gleidhseitig herrf<h^n=
ben ©efchmadtS. j^ahbn’iä grau War aber audh boi^h^ft unb
fu^te ihren -Diann gefliffentlidh 3U ärgern. 3öie IfJrinfter unb
Thomas, 'Dtitglicber ber fürftl. iüiufittapelle, nadh münblicher
Uebertieferung erjählten, oerbraudhte bie ©attin, fooiel auch
.^ahbn bagegen eiferte, feine 'fSartituren ju 'flapilottcn, ju
“fiaftetenj Unterlagen u. bgt., welchem Scl;icffat namentlich auä
ber früheren 3ßit fo manche .^anbfdhrift 3um Dpfer gefallen fein
mag. Seiner Sangmuth unb ©ebulb cntfprach cä, bafj fich

$ai;bn bei SdhUberung feiner Gh^hülfte gegen SJieo (S. 43) beö
©efammtaU'jbrudcä „Sei^tfinn" bebicntc. deutlicher fchon
fpradh er gegen ben iUolinfpielcr 3)aillot auä, ber ihn im
gahre 1805 bcfuchtc. 3llS fie an einem ifJorträt »orbeifamen,

ba-J im Gorribor hing, hielt ^apbn inne, ergriff 35aillot am


3lrme unb fagte, auf bass 33ilb beutenb: „daä ift meine grau;

31 SDtan I3erglei(6e namentlich CSarpani, Le Uaydinc, p. 92.

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'

198 SertnS^ung.

fie ^at oft in fflutf» gebrad^t.“ ** 3n einem ®riefe an


bic erwähnte ^oljeUi (bat. 1793) fd^reibt ^apbn; „3)lein SBcib
befinbet fid^ meiftend fd^lcd^t unb pc ift immer in berfeiben
üblen Saune, aber ne^me fd^on gar feine 5totiä babon; enb=
id^

lid^ mirb biefe aud^ ein 6nbe netjmen." **


Page bodf» ©elegent=
li^ liefe ^apbn Unmuts freien Sauf. Si^ ju
aber oud^ feinem
ftcld^em @rabc i^m bon biefem unberträglidficn SSBeibe baä Seben
berbittert mürbe, bejeugen bie fraftboUen SBortc, bie er eben=
faU« an bie i^otjelli im 1<'92 bon Sonbon aus ridtjtcte:

„aJteine g-rau, biefe f)öKifd^e Seftie, '^at fo bielerlei gefd^rieben,

bafe ic^ gejmungen mar, i^r ju antmorten, id^ merbe nid^t mehr
nad^ ^aufe fommen; bon biefem SRoment an ^at fie Slaifon an=
genommen." ** 3)ie lefeten Seben«ja^re berlebte ^au ^abbn
getrennt bon i^rem aUanne, ber fie fojufagen in« 6yil fd^idfte
unb für it)ren Unterhalt forgte. ©ie mofjnte bei einem greunbe
^apbn’S, bem ©d^ulle^rer ©toll, in öaben bei Söien, mo fie
bergebeng bie S3äber gegen bie ©id^t gebraui^te, ber fic enbli(^
am 1800 (im ^aufe 9ir. 83) erlag unb jmei 5Cage
20. aJJärä
barauf jbeerbigt mürbe (Seil. I, 13). 3ln ber ©eite einer
fold^en ©attin mirb man ben ©eelenfrieben, ber ben Compo;
fitionen ^apbn’« fo ünberfennbar innemofint, nur um fo me^r
anftaunen müffen. 2Jlan mirb faft berfup, ^apbn bei feiner
aSa^l bie SBortc in ben 3Kunb ju legen, bie Seffing ben ge=
lel)rten ©o^n beä Äaufmanns (Sl^rpfanber gegen feinen Sater
äufeem läfet; „SDlan mirb eä jugefte^en müffen, bafe id^ feine
anbere 3tbfid^t gcljabt, al;S bie, mid^ in ben SEugenben ju üben,
**
bie bei ßrbulbung eines fold^en SBeibeS nötl)ig finb."
Db ©raf 3Jlorjin, ber fid^, mie ermähnt, bamalS obenbrein

in aSien befanb, je etmaS oon ber !)eimlid^en Serf)cirat^ung


feines aJlufifbirectorS erfuf»r, mufe bat)ingefeeUt bleiben. ®S

32 E la mia moglie m’ha ben fatto arrabbiare.


;

33 Itlia moglie sta maggior parte male di aaluto, ed e sempre di


medesimo cattivo umor, ma giä 4o non mi curo di niente, finiranno
una Tolta questi guai.
34 Mia moglie quella bestia infernale mi ha scritto tante cose,
che era forzato di dar la riposta, che iö non tomerö piü a casa, da
questo momento ella ha piü giüdizio.
35 „®et junge ©ele^rte'', 3. Äufsug, 4. Stuftritt.

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Scrmä^Iung. 199

trat jebod^ ein Umftanb ein, ber jebe ©efa^tr befeitigte. 3«T=
rüttete SSermögcnäoer’^ältnijfe jicangen ben ©rafen, feinen biä:
^crigen 3lufmanb ju »ertninbem. 3n erfter Sinie njutben ba=
>on feine Sßirtuofen betroffen: bie Äapellc fammt i^rem SMurit:
birector »urbe oerabfc^iebct. ©lüdlid^erJoeife l^atte nod^ lurj

juoor ber bamalä regicrenbe gürfl Slnton ©fterl^djp *• bei


einem Sefud^e bei 5Dloräin an ben aufgefül^rten eompofitionen
^a^bn’ö ©cfd^macE gefnnben. ®er Unterfd^ieb jwifd^en biefer
jugenblid^ frif^cn Äraft unb ber ftrengen, emft bal^erfc^reitenben
©^reibmeife feines bischerigen, bereits altemben ÄapeUmeifterS
fonnte ihm nidht entgangen fein. gelegenen ©tunbe cr=
innerte er fidh beS jungen 3JJanneS; ©raf SJlorjin hatte nur
SBorte beS SobeS für ihn unb audh in SBien tuar ber 3lame
.^apbn bereits in föeitere Äreife gebrungen. ®aS 3®he l'iGl
marb fofort entfcheibenb für ben im 3lugenbUd broblofen jungen
©hentann: er mürbe oorerft als jmeiter ÄapeHmeifter beS fürft=
liehen^aufeS ©fterhdsb angefteUt, bem er bis an fein SebenS;
enbe unter fteigenber ©unft unb Stnerlennung angehören füllte,
^ie SESanberjeit hatte fomit ihr ©nbc erreidht, bie 3Keifterjahre
begannen, ©udhen mir unS nun äunädhft mit ©ifenftabt, bem
neuen Slufenthalte ^apbn’S, mit ber fürftt. SRufiKapeUe unb ben
3JUtgIiebern beS fürftti^en ^aufcS, bie fi^ biefelbe angelegen
fein liehen, oertraut 511 ma^en.

36 ©riffinget (@. 22) nennt trrtpmlic^ ft^cn bi” ben 92a(bfoIger


(9ticoIaue).
7.

(Eifenllabt

3)ic ungarifd^c greiftabt Gifenflabt (ungarifc^ iliä aXdrton,


b. i. ÄIein=3)lartin) biente ^apbn in ben 1761—ö6 aui=
l'c^IiefeUc^ jum 2lufent^alt. 33iä 5 um 3ia^re 1790 rooijnte er

bort nur in ben SBintennonaten unb nac^ ber erften unb swei^
ten fionboner 5Reife befud^te er bie fönigl. Stabt bi« jum Sabre
1803 iäbrli<b loenigften^ in ber Sommer: ober ^erbftseit. S5Jir

motten unö in Äürje »ergegenmärtigen.


fie

in 9licber: Ungarn, 6 Steilen oon 2öicn,


Gifenftabt liegt
ly* 3KeiIe »on Debenburg unb ebenfo meit non 3Biener:9ieuftabt
entfernt. ®ie gleicbfara auö brei Ibeile« beftebenbe Stabt säblt
gegen 500 Raufer mit über 5000 Ginroobnern unb siebt fi^ in
faft gerabe auffteigenber SHidbtung längs bem fieitbagebirge bi«/
baS fidb hier in bie Gbene abflacbt. Ueber biefc binmeg genießt
ber Slict in meitem ^albtreis nad) ber SRidbtung bes 9leufiebler
Sees bin eine oon ©ebirgen begrenste malerifdbe gernfidbt, mäb=
renb ficb in entgegengefeßter Sichtung rcisenbe, tbeilmeife ju
üppigem Sebenlanb umgemanbelte äöalbeSböben anfdblie^en.
"^on ber Söiener Seite, auf ber, bie Dörfer ®roß= unb lllein=
böflein burdbfebneibenben unb Pon alten Haftanicnatteen be=
fdbatteten Sanbftrafee fommenb, paffirt man an ber Sergpfarr^
firdbe unb bem benachbarten loeitläufigen GngeUSBirtbSbauS *

1 35a« CSmfe^r<Sirt^8^ou« „3uni Sngel", früher eilt granjiefanetnoper,


n>irb jur ^»ölfte at« ©aP^au«, jur ^lälftc aI8 ^rotpei tctwcntel. ®a«
©appau« biente bem Speater* unb Ov<peper»ißerfonat ju gefelligen 3ufammen-
fünften. 3m ^aale mürbe jeitmeilig auep £^eatei gefpielt, %äPe abge^alten
unb ^locpjeit«» unb äpnlicpe Jepe gefeiert. 3n ©efePfipaft mit jjreunben ti'ffc

$apbn bert b“uPg ein ©ap.

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Sifenflabt. 201

Borbei sund^ft bie hochgelegene, oorsugäroeifc oon


wohnte Öergftabt (Gifenftabt am Serge) mit bem im 3ahre 1760
»om gürften i^Jaul älnton geftifteten Ätofler unb ©pitat ber
Sarmherjigen. Sin bic Sergftabt reiht ber ©dhlofegrunb an;
man betritt h'^r ein breitet Gifengitter ben weitläufigen
faft regelrndfeig oierfeitigen ©(hto^plah, jur fiinfen mit bem
fiirfttidhen Sdhlofte begrenjt, bem gegenüber fidh basS fdulen=
gej(hmüdEtc Soppelgebdube für bie ©tallungen unb für bie feiner=
jeit hier parabirenbe fürftl. ©renabier^'gauptwadhe befinbet. Sie
oierte ©eite beä iptaheei ift burch einige ©ebdubc abgefdhloffen
nnb oon hier gelangt man auf brei faft gleidhiaufenben ©tragen
in bie untere ©tabt. 3lm Gnbe berfelben, nahe bem hier no^
unldngft beftanbepen lebten ©tabtthore fteht bie ipfarrtirche unb
außerhalb ber hier erhaltenen iHingmauer sieht fidh enbli^ noch
bie Sorftabt, Sranbftatt genannt, hi«- ®ie beiben großen
Srdnbe, bie Gifenftabt heimfud;ten, ereigneten fid; halb nach ber
hier berührten 3eit i« i^en 3«hren 1768 unb 1776; Por biefet

3 eit bot fomit bie ©tabt mit ihren bamaligen ©ebduben unb
Sefeftigungäwerlen einen, im ©egenfah ju ihren heutigen
fchmnden ©tragen unglei^ altcrthümlidheren Slnblicf. ^at nun
audh bie ©tabt felbft unb ihr gefelliger Sertehr feitbem in Ber=
fchiebener Sesiehung fo mandhe Serdnberung erfahren: bie Sleije
ber umgebenben ewig reidhen 9!atur finb biefelben geblieben.
3ludh bamal-j genügte ein ©ang in bie gefegneten aöeingdrten,
burd; bie faatenrei^en gelber, ber baumreidhen Itanbftrahe ent=
lang, ober ben Sergeögipfeln hinan in jauberifdhe Söalbeofühle,
um ©eift unb ^ers 511 laben. SBer olbenbrein, wie fpdter aud>
.^apbii, ein ^aud in ber jlloftergaffe befaö, bem trugen jahllofe
im angrenjenben ifiarl niftenbe ©ingoögel in lautem Ghor ben
fröhlidhen 9Jiorgengruf5 felbft sum Slrbeit-Jtifche ju.
Unfer 3irl ifi fürftliche ©^log, ein ftattli^er S^löfir
ber, fo hodh gelegen, gleich riner äüarte bie ©egenb weithin
beherrf^t. 3 iu 3 «hrc 1683 00 m gürfteu ifJaut neu gefchaffen,
fpricht au^ biefeö, in feinen ©runbformen maffioc unb bodh

au(h ebel gehaltene ©ebdube für bic Gnergie feineä genialen


Grbaucr^. 3Kit feinen oier großen Gdthürmen mit Äupferbadh
unb brei Heineren mit Weitem Sledh gebedt, nadh allen oier
©eiten eine langgeftredtc 3ieihe oon g-enftern bilbenb, mit tiefem
©raben umgeben, über ben eine 3 « 9 ^>rüdEe sum .^laup teingang

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202 Cifcnfiabt.

führte, imponirte e§ gtci(i^ anfangs nid^t bloS bent eigenen


Sanbe, benn mir finben eine forgföltige in Äupfer rabirte 316=
bilbung fd^on in einem im Sio^re 1697 in 3lugSburg erfc^iene^
nen 2BerI. * ®ie SSeränberungen batiren auS ben 90er 3a^>ren
beS »origen 3al>r^unbertS; ber ®raben mürbe auSgefüHt, bic
gront na^ bem ^aubipla^ mit einem SBalcon unb mit ©tatuen
unb SletiefS aus rotfiem SKarmor, bie Sinnen beS fnrftlicficn
Kaufes barfteüenb, gef<i^müdt unb bie iJJarffeite mit einem
boppelten ©äulengang unb Salcon »erbreitert; gteid^jeitig mürbe
aud^ ber ©dilofepla^ abgegraben unb geebnet. S)aS ©d^lofe ent=
l^ält einen großen, mit frönen greScomalereien gejierten ©aal,
beffen SSertiefung feinerseit als fC^eaterbübne unb jur 2luf=
fteHung beS großen Drc^eflerS biente; ein Heinerer, nidfit minber
!oftbarer ©aal mar sur ßeit für bie Äammermufif unb bie ge=

möbniidben ißrobuctionen ber SRufiffapelle beftimmt. 31«


fdbön becorirten ^auSfapcIIe, bie sugleidb als ©dblo^pfantirdbe
bient, mar ber Gbotc fo* geräumig er ift, in ber SStütbejeit ber
Äapelle bodb nicht im ©tanbe, baS ganse SDlufifperfonol aufju;
nehmen, baS aufeerbem an beftimmten Sagen au^ ben mufifali;
fdben ©otteSbienft in ber Serglirdbe beforgte.
Ser, bem ©dbloffc unmittelbar fidb anfdbliefeenbe, im eng=
lifdben ©til angelegte benlidbc iparf mit bem auf lorintbifdben
©äulen rubenben Seopolbinentempel (bie oon 6anoüa gemeißelte
©tatue ber ^ürftin Seopolbine bergenb), mit fdbattigen £aub=
gängen unb 3llleen, Seidben, SBafferfäHen, tünftlidbcn Reifen unb
großartigen Sreibbäufem gefdbmüdlt, breitet ßdb auf fanft em=
porfteigenber Slnböbe aus, auf bereu ©ipfcl man in entjüdenber
fRunbf^au ben ^^arl felbft, ben meitbin fidb erftredfenben fürftl.
Sbiergarten, gans ©ifenftabt, unb in meiter gerne bie ouf b»bß«
gelfen tbronenbe S3urg gor^tenflein, bie Umgegenb ber ©tabt
Debenburg unb bie größere |)älfte beS 9leufieblerfeeS überblidft.
Sie ermähnte SSerglirdbe om (singang ber S3ergflabt beftebt
cigentlidb auS einer ÄapeHe unb einer unauSgebauten ÄuppeU
lirdbe, beibe »om gürften ifJaul gegen Gnbe beS 17. gabrbunbertS

errichtet. Sic auf lünftlicher 9lnböbc feltfam poftirte ÄapeUc ift

2 (Srp'CEiertjoglic^e fcts 3ivte(8 unb Sinial« ober: auegcttä^Itcr Anfang ju


benen mat^einatifc^tn 2Bi(fcnf(liaftcn, bcfc^Ticben son ?l. (S. ©. S. 3Iug*»
p«rg, bur(^ 3. Äoppmaber. 1697.

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Sifcnflabt. 203

tpegen iljreS bajelbft aufgcfteHten ©nabenbitbeä ber b- 3)laria bae


3iel joblreicbet ^roceffionen. ®iejer ßatöarienbeTg bilbet mit
ber eigentlidben Sergfirdbe gctrificrma^en ein ©anjeiS. SBic
großartig Se^tete nrfprünglidb angelegt mar, crficbt man an«
ber gegenmärtig al« Äir^e benu^ten IRotunbe, bie eigentlidb al«
6anctuarium ber projectirten Äuppelfird^e bcftimmt h?ar. 33ci

ihrem Sefudbe im 3tugu)'t 1797 nannte fie bie Saiferin 9Karia


Itberefe ba§ Gifcnftäbter ipantbcon; ^a^bn bat auch bicr,
glei(bmie in ber ©dbtobtapcHc 3)lelfcn birigirt unb fein
Sci^nam mbt nun in ber ©ruft biefe« ©Dtteäbaufe«. (®ie
6teHe besei^net an ber Sjauenmanb ber ^irdbe ein cinfa^cr
6tein mit lateinifcber 3nf<b’^tft «nb üerbüHtcr Stjra.) 2)er 3tu«--
bau ber Äuppeltircbc mürbe mieberbolt in 3lu«fi(bt genommen
unb babei au^ ber riefigc erfte ijSIan mobificirt. So finben
mir im Sabre 1798, natbbem bie ßirdbe eben erft neu bergeridbtct
morben mar, »om S^bcatermaler i^eter 3:raüagtio ein „3)lobdI
jur Sergpfarrtirtbc" eingereitbt, mofür ibm au« ber fürftl. Haffe
147 ijl. angemiefen mürben. 3Jlan erjäblt no<b beute, bafe
ber 'Jladbfotger beä gürften ipaul, im ^inblid auf bie enormen
9lu«lagen, bie bei einem ctmaigen 3lu«bau bcoorftanben, benfcl=
ben unmöglidb äu machen futbtc, inbem er bid^t »or bem bereit«
fertigen 3:be>t ber Hirdbe ba« noch beftebenbe ©cbäubc auffübrcn
liefe. Slnfang« biente baffelbe al« ©afebau«, fpäter al« 3Ruftt=
gebäube. Sabtwebeu fDlitgliebern ber HapeUe maren hier S‘eei'

quartiere angemiefen. .^apbn’« ®rubcr »erlebte bafelbft bie lefe:

ten Sabfß feine« Seben«; SDlidbael ißrinfter, ber tü^tige a5ßalb=


bomift, ber bie glänjenbftc 3^>t ber Hapetle miterlebte, ftarb
hier am 5. Slug. 1869, 86 Sabre alt, unb b>er mürbe audb am
8. ®ec. 1810 * ber nacbmal« mcltberübmte 9lnatom Safepb ^OVrtl
geboren, beffen Sater, Salob $»rtl, Pcn Hrem« gebürtig unb
am 11. 5lo». 1794 in ber Sergfirebe mit ftberefia Söfler ge=

traut, al« Dboift in ber fürftl. üHuriffapeHc angeftellt mar.


©egenmärtig mobnen in biefem SHufifgebäubc ber jefeige fürftl.
SDiuftlbirector Harl 3agife unb ber im Sabre 1816 al« 9?iolinifl
in bie SJluritlapeHe eingetretene, nun 78jäbrigc unb noeb immer

3 ®it am 5. 3uli 1874 ciittillttte marmpvnf ÖSebenftaftI an ber außen»


feite be« $*Mfe« trägt irrt«üntli(^ ba« $atum 7. Sec. 1811.

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204 fürfilic^ Sjlcr^ijp’fc^e SDlufitta))ct(e. — gürfl ^ou( Cfler^aji?.

actiüe 3ol^- Sorcnj, Sol^n beö am 12. Dct. 1817 üerftorbenen


üor 5 Ü 9 li<i^en ßontrabafriften 3iojcp^ Siorcnj.

Gijenftabt ^at alle Sßanblungen ber fürftlid^en SDlufiffapeUe


an fid^ »orübergcl;en fel;en, il;r allmäblic^c^ Gntftcbcn unb SBa^j
feil, i^rc Sage beä böc^flen ®lanjeö unb ihren älerfaH. 9ln ber
.^anb ber für llunfi unb aBiffcnfchaft begeiftcrten gürften beä
^aufcä GfterhäjV* wir hwr im 6tanbe, bie fo rci(^e @e-
f^icbte ber ajjufiHabeHe, bie bib auf iflanl, ben eigentlid;cn Scs
grünber beb gürftcnbaufeä» surücfrcicbt, in allen ©tabien 5 u
»erfolgen.
®d)on ijJaurb Vorgänger, @raf 'Jlicolauä, hirll 'oi

feinem §ofe einen Jgarfenfpielcr. 9licolanS loar Dbergefpan


mehrerer Gomitatc, mürbe lö2ö jum if?alatin ermählt nnb ftarb,
63 Sahre alt, am 11. Sept. 1645 auf feinem Sieblingöfi^e
©rofehöflciti-

'fjaul, geboren am 8. ©ept. 1635, empfing am 8. $cc.


1687 oon Äaifcr Scopolb I. baö gürftenbiplom * unb nä^ft=
folgcnben Sageä festen er (alö ifJalatin) unb ber t'irancr Grj:
bif^of ©eorg © 3 €chenpi bcm Grjherjog ^ofeph als crftem erb=
liehen llönige oon Ungarn bie Uronc bc^ heilige« ©tepban auf-S
.^anpt. §ürft ipaul war ein hod;begabter 33lann, erfüllt oon
tiefer fHcligiofität, ein Sröfter ber Sinnen, gleidh au'Sgc 5 eichnct
alö Älricgishelb wie alä Diplomat unb befeelt oon üicbe 3 ur
Äunft unb aäJiffcnfchaft. Siebft feiner fchriftftellerif^cn Shdtig=
feit in religiofer Sliehtung pflegte er mit befonberer Sßor=
liebe auch bie Sontunft. Gr befeftigte bie oon feinem Später
erbaute S8urg go^chtenftein in Ungarn, legte bafelbft bie be=

rühmte ©dhahfammer an unb fdhuf eine weitläufige iöilbcrgalerie,


bie ifJorträtiS aller Slhnen beä .^aufeo umfaffenb. 2)e^ oon ihm
erbauten ©dhloffeS unb ber projcctirten Äuppclfirdhe in Gifen=

4 Slutifübtlic^c« über ta« fürfll. $ciu8 Sget^aj? giebt bic 'Kciiograptiie


tjcn ßmtri(b bon $ajitit. Oegerr. SRebue, 3. 3afirg., 4. S?b., 1865.
5 Sbtläugg nur für friiie ^erfon. Äarl VI. be^nte ben gürgcmitel (23. fKai
1712) auf ben jcnjciligcn ßtggcbbnien unb ä)!ajotat«^errn bcrftlben Ctnie
au«; Sbfepg II. (21. 3uli 1782) auf fämnUlichc ®cfcenbenten.

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gürfl $aul 205

ftabt würbe fd;on gcbac^t. 3)lit wcId^er Scgciftcrung biefer

grofee gürft feiner Äird^e l;ulbigte, jeigt eine im 3'^'^re 1G92


unternommene waf>r^aft großartige iproceffion nac^ ber fc^on
früher ermähnten äÖaHfa^rtsfircße 3)lariajeH *, bie ilireb ©lei(^en

fnd;t. finb babei au^ S^rompeter unb ipaufenfc^läger ge=


nannt, ferner bie ÜJhifiter paarweifc einberf(^rcitcnb unb bie

fiitaneien fingenb. 3m ff-ali biefe iDiufifer uid)t f(bon bamal^


einen felbftänbigen Mird^cini^or beb fürftl. .^aubftaatcö bilbeten,
batirt bejfcn Sefteben bo^ aus bem erften 3abre beb näcbft=
folgenben ^abrbunbertb, ba ibn ber rituale ©ottcobienft ber im
3al;re 1701 mit ben beiben SBeneficien ber ifsrobfteien ju ©roß=
unb lileinböflcin incorporirten 0d;loßpfarrtircbe bebingte. Gincn
fcblagenben ®eweib,.baß ber ff ürß iebcnfallb auf Silbung eineb
i^ocalcboreb beba(bt war, liefert ein im Original crbaltener

G 3!ie Ctbnuiiä tc8 Suge® »or fcigciibe; ®cr gürtet ber ^toccfricn
in langem blauen fileibe, einen ilian^ auf bem unb Stab unb 2Sap>
^•'aubt

pen tragenb ;
brei gicieb gefcbmilrfte Männer, bie greße retbe, nergelbete ga^ne
Iragenb; 38G0 Snaben an« allen ®cminien, jnjci unb 3 »ei gepenb, nach ie«
bem $unbcrt ein 'Paar gabnen; 2360 ertvaebfene Männer; 1050 ältere (Sin.
»ebner ber ®ominien; 100 Bürger ben (Sifenßabt, in ihrer Mitte bie Stabt*
fabne; Unaben mit Meinen gabnen, benen bie 2rempetcr unb Paufenfebläger
felgten; bie Mufifer, paarmeifc unb bie Sitanei fingenb; eine Stanbarte mit
6 Miniflranten unb bitr^uf 15 Mbfterien be3 Stefenfraiije« ; bie 'Pfarrer
nnb anbetc t^eiftliibe in ISberrbcfen; bie Statue beS Ucfnetinblein auf einer
Stange getragen; 4 ©cißliibe in bellem Crnate; 4 Prälotcn unb anbere
©eifilitbc mit 'Mufitern; ber Polotiu 'Paul Eftcvbäjb felbß; biele ©rafen unb
greiberren paarlbcifc, namentlicb bie ©rafen l'abiSlauS Gfatb, Qmmeriib unb
'Peter 3>ü)b, 3 Siibne be« Palatin (?lbam, Sefepb unb SigiSmunb), bie @ta<
fen 3efcpb unb granj Efterbäjb, Stepban 9taba8bp :c., ber übrige 'Hbcl unb
bie ?ief-2ienerf(baft; 8 weiß gctleibete gungfrauen mit golbeneti Ärcncn auf
bem Stäbe unb 'JSappenfebilber tragenb; 4 glcicb getleibcte Ptäbibcn
.fjaupte,

mit ber Statue ber b- 3nngfran; bie ©emablin bc8 Palatin; mehrere ©rä<
ßiinen, bie SBitmen Eßerbäsp unb Päbabbp, bie Cemteffen .HIara, Suliana,
Ebrißina, Maria Cßerbäjb nnb anbere ®amcn; 120 Gblerc ®amcu; 1235
3uugfrauen au8 ben eerfebiebenen ®cminien, mit anfgclcftcn unb betränsten
.^laaren; 710 grauen; 510 Männer, ihre 5lrnte in Äreuje8form ausfiteefenb
unb jebc biefer Jlbtbeilungen ten gabuenträgern geleitet. Gnbliib neeb
fibleffcn Smtfdien unb SPagen, Äamecle unb Pferbe biefe 'prcceffion, bie au8
ll,2tXl Petfonen beßanb. (3!aib einer gleitbjeitigen lateinifiben .^lanbfibrift
im 'Ärtbib be8 Stiftes $eiligentrcu 3 .) Ser Mcg ucn Eifcnßabt naib Piaria«
jeü beträgt bei fo großem ©cfolge etma G Sagercifen.

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206 Jfürfi $aul (Sflet^djV.

ßontract jloifc^en ^ürft ^aul unb 3ol^ann f*

aKufitcompofitor, nad^maligcm §offapelImeiftcr. ®iefe« me^rfac^


intereffantc ®ocument, »on beiben Parteien unterjad^net, ift
aulgcfertigt ju fflien am 1. 3“«» 1707 unb bcfagt, ba& fid^
guj toerbinblidb mad^t, 5 »ei caftrirte Änabcit „in bcr Singer^
funft" 5 U informiren, tnofür er monotlid^ ein Honorar üon
10 gl. für jeben Änabcn erf>ält. ®a gup ferner ücrfprid^t,
beibe Änaben ber befferen Sequemlid^feit halber gemeinfdhaftlich
mit ben in feinem .§aufe befinblidhen Sängerlnaben (alfo jenen
»on St. Stephan / wo gup jur 3^it al« ÄapcHmeifter beim
©nabenbilb fungirte) audh in litteris informiren lajfen ju looU
len, fo legt ber gürfl ben ißrdceptoren für ihre 3)lühe loeitere

20 gl. jährlidh bei. 6inem jmeiten (Sontract sufolgc, batirt


9. '3loP., erhielt -Blidhael ^ämmerl, ber ©runbf^reiber ber Äirdhc
St. ®orothee ju SSien, auf ein halbes gahr 100 gl. baar unb hatte
bafür ben Änaben „guettc Äoft, beeben täglidh ein 3Ka6 SBein“
JU »erabfolgen, mic auch r/bic rocifee ®ef(h loafchcn ju lajfen".
— gürft ^Paul nahm aber audh üinfehen in baS SBefen
ber Xontunft, unb bafe er bie ßompofition mit Gmft betrieb,
bejeugen bie »on ihm in SHujit gefegten ein= unb mehrftimmigen
Äirdhenlieber auf alle gefttage im gahr; als ^Begleitung bienen
abtoe^jelnb Crgel, Siiolinen, SSiolen unb Safe, gagott, ®rom:
peten unb IfJauten. ®ic 3)Jelobien finb wahrhaft lirdhli^,
flic^enb unb leidht fangbar unb ;garmonie unb Stimmführung
jeigen eine gewanbte ^anbhabung bcs mehrftimmigen Sa^es.
®iefe Äirchenlieber erf^ienen in einem Sanbe', grofe gormat,
mit lupuriöfem Titelblatt unb jebe Stimme für fidh, fauber in
.Hupfer geftodhen, im gahre 1811.^ Ter gürft hatte fchon im
gahre 1701 wegen Sti^ ber Ißlatten mit ben in bet (Ihronit
erwähnten Unioerfitäts^Hupfcrlledhcrn galob ^offmann unb
.
gol;. gatob gpcnnbt in 2öien nntcrhanbelt. Tie ©enanuten

7 £cc 2tt(I lautet: Harmonia coclestis sou Moclodiae Musicac Per


Decursum totius Anni adhibondao ad Vsum Musicorum Authore Pavlo
sacriRomani Imperij Principe Estoras de Galanta regni hougariae Pa-
latino.Anno Domini MDCCXI. SSir finben liier not^ bie beu Uvfprung
bc8 fütfll. ^laufe« bejeie^nenbe Si^reibart Cflora«. .ijavbit batirte [eine

Öriefe aus (Sftertiaj in flleit^er SBeife. 9Jcth 1774 erft^eint im Älmanat^ teil

2Bien: 3n ber SSatlnerfiraße 9!r. 1G4 9!ifotau8 gürfl eoii ffifiera®.

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S)i( 3Kufitfa)>eQe unter J^Urfl SKic^ael. 207

»erpflic^teten bamalä, baä ganje ffieti, 300 Seiten (o^ne


Zitelblatt) ouf 150 Äupferplatten bi'ä 3anuat 1702 abäuliefetn.

2)ie 3trbeit öerjögerte fic^ aber, Wie bet Sitel jeigt, biä jum
3abre 1711. Stid^ unb für «Platten erf)ielten ^offntann
unb greunbt jufammen 550 §1. nebft brei 6imer UngatWein.
gürft ipaul »erfd^ieb am 26. D)lärj 1713 }U Gifenftabt unb
würbe bafelbft in ber bon ifim geftifteten (jamiliengruft beU
gefegt.
Unter SDHd^ael, HJaul’^ ältefiem So^in unb «Jlad^folger,
laffcn ü<^ fd^on, wenn aud^ corerft nur mit $ülfe bet ififart^
Gegiftet unb 9ied^nung^=3Jortagen, einjelne «Dlufifet nad^weifen,
unter ifinen namentlid^ ber fürftl. |iofmufifuä Slnbteaä
Sinbt, bet im 1720 alä 78jüf)riget ®reiä ftarb. Seine
fet^ö Äinbet Würben fämmtlid^ in bie ilapetle aufgenommen unb

reid^t einer feinet Söl>ne fogar nod^ in bie $ai;bn’^.

Stnfeer ben ,^of= unb gelbtromi)etem unb ipaulern, bie, wie


bie anbern «DJufici, »erpflidfitet waren, jn jeber i” Gifen=
ftabt unb auf bem ftird^end^or unb bei bet S;afel=
Steifen auf
mufil mitsuwirlen, finb bem ^aljre 17 15 meftrere ^ofmufici
feit

namhaft gemad^t, nntcr ihnen ber Sautenmeifler unb nadhherige


Senorift 3lnton 2llohä 2)urant unb bereite audh ein Äabell=
mcifter, Sßenjel Slame bed Sehteren er=

fcheint jum erftenmal im Sichre 1715 bei einem 2:aufact; jwei


3ahre fpöter oerfehen §ürft «Dtichael unb bie 3luna
«Dtargarcthe bei feinem ilinbe ipathenftelle; ftanb fo:
mit beim ^ürftenhanes in ©naben.
«Dtit bem 1. 1720 gewinnen wir enblich feften ©oben,
gürft «Dtidhael f^eint mit biefem S^age bie Äapclle nen geregelt
jn hüben. Gif $ecrete liegen oor; oon ben 6 .§of= unb gelb=
trompetern hoben einige fdhon oorbem gebient nnb muffen nun
jum Sheil auch auf bem Ghor als Sänger mitwirten; ben
6 Sinbt'fdhen Äinbcrn ift eine Seihülfe an ©elb anegeworfen;
'llntonie jidinbt wirb ald §of=®iöcantiftin angeftellt; bet
Santenmeifter $urant erfdheint abermalä; in bem Gaftraten
('Ultift) ,§anis ©aute jlniebanbt, ber fpater bie befte Goiu
oention bejog, lieffe fidh etwa einer ber früher genannten, im
gahrc 1707 naü; SJien gefanbten Sängertnaben oermutben,
wenn bem nicht baS ®aufbu^ ber Stabtpfarrc wiberfpräche,
baö fchon 1088 biefen «paulues ales Soljn beo 'Jlnbreaö jtniebanbt

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208 ®ie aßufiflalselle unter ber gürfUn SKaria Cetneia.

Sintoo^ner »on ©ijenftabt, auftueift; cä toäre bentuac^ ein febr


alter Änabe getrejen, mit bem fid^ mieberum „täglich ein iDJafe

SBein" e^er vereinbaren liefee. älss ©d^lu^ftein rei^t fit^i baö


®ecrct be'S genannten ÄapeUmciftcriä (Capellae Magister) SBenjel
Sivitbofer an; er bejeg einen ^afire^gebalt von 320 gl. fammt
Guartiergelb, täglid; ein SDlafi Sein, ein l}iaar 6cmmeln, jäbtl-
4 Älafter unb ba« üblid^e [onftige Deputat. Sie 3lUc finb
mic vorbem verpflichtet, mit ihrem 2alcnt bem gnrftcn aller

Crten, in ber Äirdhe unb bei ber 3:afel U bienen, ber ÄapeU: 5

mcifter überbics als Gomponift unb ausübenber aJlufifcr. ®ic


jährliche SluSgabe für biefc aRufiftapcllc (bie 9Jaturalicn in
©clbcstverth beredhnet unb bie ©cbalte bcS ijlrobft unb stveicr
Äaplänc inbegriffen) betrug 3058 gl. 14 .Hr. rhn.
gürft ÜDii^ael ftarb ju SBien am 24. IDlärj 1721 unb
tvurbe am 28. in Gifcnftabt in ber ©ruft feiner 9,'äter bei:

gefegt. 3" Ermangelung eines Iciblithcn Erben folgte ihm in


ber Slcgierung bcS 3)lajDratS fein SSruber gofepb, gcb. am
12. 3Kai 1687, Vermählt am 22. 3)lai 1707 mit ÜJiaria Dc:
tavia, liodhtcr bcS fHci<hSfürftcn ©corg gulius von ©iUciS.
3iofcph’S fUegieruug jähltc nur na^) SÜodhen; er ftarb fdhon am
7. guni bcffelben ^a^ireS.
®as ailajorat fam nun an feinen Sobn ^laul Stnton,
gcb. am 22. Slpril 1711. ®a berfelbe aber nod; als unmünbig
unter Slormunbfdhaft ftanb, regierte feine Hiutter, ber mir in
2Bien im 3JMdhaclerhaufe begegnet fiub, ivo fic gleichjeitig mit
fiavbn unter bemfclbcn ®ad>c tvolmte unb aud) bafclbft am
24. Slpril 1762 im 76. ficbene'iahr.e ftarb.
Unter ber gürftin 3)iaria Detavia tvurbe baS frübefte
Eonventional ber fürftl. iDiufiffapeUc angelegt unb bicfelbc re=
orgaiiifirt; bie jährlidten SluSgaben au bleib uub ©elbcelvertli
ivurbeu zugleich auf 1479 gl. 55 .Ür., alfo unter bie 4"*ulflc beS

frühem SetragS, berabgebrüctt. J'er Staus ber Kapelle ivar


nun folgcnber: 1 Siscantiftin (3lntouic liinbt), 1 2!iScantift
(tpaul .'^uSsdr, fpäter ^tenorift), 1 3lltift (ber Eaftrat Kuiebanbt),
2 Sfaffiften (granj fpüter Drgauift, unb goh- ©eorg
l^bbuner). $eS früheren KapcllmcifterS gefdtiebt {einer loeiteren
Ermäbnung; auch fein Eborregent ift genannt, bod; vertrat
biefen 'jJoften 7 gabre lang auSbülfSioeife ber ermähnte Saffift
S^howticrr ber auch bei ber lUidthaltcrci vermenbet mürbe unb

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5ta))ellnicif)eT Serner. 209

cr|t 1761, 66 3a^re dt, ftarb. Dr^efter (2 SSiolinen,


1 Sidon, 1 gagott fammt Crgel) war au^f^licfelid^ burd^ bie
Srüber Sinbt »crtretcn. 2)ic ©cnannten bejogen rci^lic^c^
*
S;cputat, baä ihren ©chalt in ®elb häufifl überflieg.
Grnennung unter ber Jürftin »ar bie eines
35ie teichtigfte
Äa^ettmeifterS, beffen 3iame »orcrft nur aus ben Quittungen
erfichtlich ift. 3^ie 3ia(hrichten über biefen höchft eigenthüm=
lidhen aJtann finb fo fpärlich, bap mir hier audh auf anfdheincnb
geringfügige ßinselheiteu Slüctfidht nehmen müffen. 3)ie 2lnftcUung
beS ©regoriuS Sofeph“^ Sßerner als Äahellmeifter batirt üom
10. 3Jtai 1728; fein ©ehalt betrug fährli^ 400 gt-/ »ef’fi 28 ^I.
Quartiergclb, nur jmeimal währenb feiner langen 3)jenftäeit burch
Heine Deputate erganjl. 2)aS Vorleben ffierner’S ift in tiefes
3)unfel gehüllt; nidhts beutet barauf hin, wo unb mann er ge=

boren unb um er feine 3luSbilbung genop. 2lm nächften liegt

no(h bie 2}erniuthung, bafe er, menn auch «i^t in 2öien gebo=
ren *, fich bodh bafelbft nidht blos vorübergehenb oufgehalten
hat. 35afür fpricht äunächft feine SßurleSte „Ser SÖiener 3:anbc0
niarlt". 2)afe er etwa ein 6dhüler con guy gemefen, bafür
jeugen feine coutrapunftifchen (Sompofitionen. ^ebenfalls hiit

3öemer biefen Slleifter hoch gefchäpt, benn er fchrieb fidh beffen


Missa canonica »oUflänbig ab, mie er auch 3)feffcn son (Salbara,
Sleutter u. 21. copirte. 2Pie fchr fich ÜBerner ju ber ftrengen
©chreibart Intigeäogen fühlte unb fie mit feltener 2luSbauer fich

5 U eigen ju machen bemühte, beroeift feine noch »orhanbene 2lb=


fdhrift eines im .Johre 1643 in 3iürnberg erfchienenen gefchäpten

Sehrbuchs ber lontiinft oon 3- ©erbft. Saut Quittung


beS fürftl. .yausmeifters in äPien mürben 2Perner am 15. ^wni

8 ®eifpiel*ti'cifc ^attt ber gagettift Slnton l'intt .34 gl. 3abrc«gebalt,


8 gl. Ouartiergtlb, 10 gl. ^ictjgelb, 300 9tinbflcit(b n 4 b. = 12 gl.;

1 Schitein = 6 gl., ’/a Simtr iRüben, bitte .Clraiit 1 gl., jiifammcn 71 gl.
(1 gl. == 60 Sr. ;
1 .Sr. = 6 Senar.)

y ®ie 'pfarr-Segifier geben über SBemer feinen Jliiffdiluf!.

10 Musica Poetica, sivo compendium niclopoeticum, baS ip : Sine


flirre Anleitung, tnb grünbliepc Sntermeitung, tric man eine febSne Harmu-
niam, ober ticblitpen ©efang, nadj gewieien Praeceptis nnb Reguli» compo-
niren, onb machen foU sc. anjeb» publiciret tnb 511m £rutf Bcrfertiget: bitrcb

3obann Slnbream §erbp, CapeBmeifiern in 'lliirnberg, MDC.XXXXIII.


$obI, PaDbii. I. 14

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210 Äa)>cllmcijiev S'triier.

1728 jiDci aSageii für i^u unb für fein ©epüd jur Jafirt nad^
Sifenftabt gcftellt. 33orfjcr aber beforgte er ncc^ ben ülnfauf
eine-3 Sioloncelle für ben jungen Jürften beim taif. §of=Sauten=
ma^er änton ipofd^ unb einige ^nftruincnte für ben itirc^en=

c^or, roie audb bic Gopiatnr oerfi^iebener itird;cnmufifalieu oon


0d^mibt, ö'UF/ C'ettl, Dieinbarb, 'jJaumann unb (Salbara,
bereu 2lnfcbaffung nabcjU 400 gl. betrug. ('Jlu^ beuten
bie UJamen auf genaueis 58ertrautfein mit ilUeuer lü’rl;ättniffen.)

SSerner mar ein fleißiger Ü)!ann; taum in (Sifenftabt angetom-


inen, fing er an für llirdje unb Itammer ju componiren unb
jebes :yabr »ermebrte bie feiner 3lrbeiten, bie er fogar
felbft in bie eiiijelnen Stimmen aues5og unb ba-i grobe ifJapier
baju auiJ freier .igianb felbft raftrirtc. Salb naeb feiner 3ln=
ftellung mu6 2ßerner gcbeiratl;et l;abcn; amb hierüber fütjrten
bie 9!a(bfDrfdbungen nid;t 5um geloünf^ten Slefultat. Seine
^rau, (Slifabetb, mar fo meit mufitalifd; gebilbet, bafe fie im
Staube mar, felbft 5U unterrid}ten. S3ci ber Xaufc be>j erften
Sohne«, geh. 11. 3<Jn. 1731, oertrat ber ipathenftelle;
beim nüdhften Änaben tiefen fidh 'jJhiliW fflerncr unb feine
Jrau, iälnna 3JJaria, (möglii^ermeife bie (Sltern äöcrner’ö) in
absentia burdh (Sinmohner oon (Sifenftabt oertreten. (S« folgten

noch mehrere Itinber, oon benen aber nebft ben genannten feine«
bie eitern überlebte. ®ie jjrau ftarb am 22. Sept. 1753, alt
48 bem 2iobe ber Sängerin 3lntonie £inbt (1730)
hatte SBerncr auf furje Haltung eine« $iecant-3««gen
nebft 24 gl. Itehrgelb ein anfcbnlid;e« Deputat; nachbem biefe«
entfiel, bejog SBerner oon '3ioo. 1738 angefangen für beftänbig
an 3iaturalien jährlich 15 eimer iffiein (ä 3 3I.) unb 15 Uliehen

Äorn (ä 1 5yl.), ferner feit 1740 für feinen Mnabcn '‘jSaul 3ln=
ton, ber in ber Hirdm ben fang, 50
'Jllt 3iiid; bem 2obe

bcffclben fang 'lilerner felbft ben 3Ut " unb bejog ben genannt
teil eytra=©ehalt fort. 3m 3<ihr*^ iiber oerfagte feine
Stimme gänjlich, nadjbem fclion oorher ihre @cbred;lid;fcit bie

11 ®fn (SaProten gegenüber, bie butch eine umiatürlithe 'liroctfcuv ihre

ur(prflngli(fien Stimmittel ju erhalten tnuSten, gab es Sänger, bie burch


fünpiichc SuSbitbung bes Ssifctt* tm Staube iraren, bie Stufgaben einer
aitftimme ausjiiführen.

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ÄapcHinciftcr ©enicr. 211

2tnfteHun{i einer Sängerin er^eij^te. ber ÜJlitte ber 40er


würben üöcrncr iäljrlic^ »ier iiremni^er ®ucatcn {= 16 gl. 80 b.)

bewilligt jnin ®rucf ber Scyttnic^er feiner eijarfreitag^^Cratorien,


bic feit 1729 aUjäbrlic^ in ber Sc^lofecapelle, beim b- @rabe in
ber iiapcUc ber bpAtibcligen (Sborfraueu bei St. ^ofepb (baö
fpäterc fogenannte 2)annftäbtif(be ^aud) unb auch in ber
SpitalOcapcUe abgefungcn würben. (15ic Ic^te Quittung batirt
Jebr. 1761.) 3w .Jabvc 17.>'j wibniet iScrner bem au«> granf;
reich 5 urücfgctel)rten dürften, ber fid) am 26. 2>ec. 1734 ju
ilunepille mit 3Karia Dlnna Souife, ÜJlardbefa uon Sunati 3Siä=

conti, oennäblt batte, ein größere« Söer!, 6 SpmpbPiiieu unb


6 Sonaten für 2 SJiolinen unb Saß umfaßenb; bic umftänb:
liebe unb unterwürßge Sebication giebt jugteieb in bem bamal«

unocrmeiblicbcu 6bn>nogramm bic genannte ^abresjabl. 3m


'Jloo. 1738 bittet SJerner, ber gürft wolle „einige neue mu|l=
ialifcbc Stüde, 5 Sumpbouien unb 1 Sntiiationä^ßoncert au«
benen ital. Sing^ilrien" in 0naben annebmen. 3brc Vorlage
batte nod; einen befonbern Örunb: 3Berner unterbreitet juglcicb
bie Älagc, baß bic ibm gnäbigft 15 ßimer SSein
bewilligten
((yifenftäbter ,^amb, b. i. Dluemaß) ibm, „aber gewiß nicht ab=
ficbtlicb, fonbern au« Serfeben", in bewrigem (bic«jäbrigcm)
Sergreebt^SBein au«geliefert würben, wäbrenb bodb attc anbern
.^ofmufici einen bergleidKii alten SBein bejieben; er bittet baber
bemütbig um 311’bülfe, ba ibm „wegen Pielfciltig fißenber 3lrbeit
ein berglcid)en junger unoerjabrter SBein an ber ©efunbbeit
bödtft fchdblicb fepe"; folcber ©nabe ficb Würbig ju jcigcn,
werbe mit unermübetcni gleiße bemübt fein Sr. bPtbfdrftl-
Turd)laud;t „unwürbiger Gapcllmaifter“. 2)a wir biefem wunbcr=
lieben 3)lannc mit feiner aufpru(b«lofen 2'reuc unb feinem berb=
biebern Siefen nod;malä begegnen werben, nebmen wir für bie«=
mal pon ibm 3lbfd)ieb, 'Der 3lu!}fprud) Beffing’«: „Siele ftub
berühmt, Picle uerbienen es ju fein", triß't bei 3Berner infofern
äu, als er jcbenfall« ba« ,3eug baju b>tOC/ unter anbern Scr=
bältniffen eine beroorragenbere mufifalifd;e Stellung cinjunebmen,
al« ihm befchiebeu war. ,^apbn war hierin glüdliclicr; bic 3et=
teil batten fid) geänbert, er tonnte fid) mit tüditigen HJiufitcrn
umgeben unb fein gürft lebte fojufagen nur für bie «unft unb
ließ cä niebt an 3lnrcgung fehlen. 3öie febr .Ciapbu feinen
Sorfalir im 3lmte febäßte, obwohl il)" 'IBerner einen „3){obe=
14 *

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212 ®>' SKupKa^iette unt« gürp ^Jaul Stiiton.

^ansl" unb „©’fanglmod^er" nannte, ttjerben mir nod^ er=

fahren.
** —
^aul anton würbe im Sabre 1734 groöjä^irig unb trat
fomit baö fürftlic^e SDtajorat an. gür unfere Aufgabe gewinnt
feine ^fJerfon eine befoubere Sebeutung. ©eine SRutter fiatte in
i^m unleugbar Sinn unb Siebe für bie 3;ontunft genöbrt; er
fpielte au(^ felbft SSioline unb SSioloncell unb fd^eint er einen

ber genannten Srüber, ben Sfioliniften SofepI> Sinbt, »on bem


eine Slec^nung für SnfiTumenten=3uri(^tung oorlicgt jum
Se^rer gehabt ju l^aben. ©ein S^ilfteffe für fUlufit bejeugen
norne^mlid^ nod^ »or^anbene ä^^lrcid^e, non il>m in 2öien,
®resbcn, fUlaitanb, 9lom unb 'Neapel gefainmelte Partituren
non Dpern, ©crenaten, Paftoralen unb Snftrumentalwcrfen,
über wel^e ein non ©bampee, älioliniften im Drcbefter ber
franj. Äomöbie im 2;beater nädbft ber Purg (ficbe bie ßbronit)
im l<ö9 nerfajter, talligrapbif^ auögearbeiteter unb bem

12 Semet war in (Sifenfiabt gleiftfam Itbenbig begraben. Sattler ('Kuftc.

Seficon, 1732) fü^rt tbn gar nic^t an. Stft fein fpäterer febriftlic^er

eigenen ^)anb>(Sjeniplar lautet: „SSerncr (@eorg) igiepo(1736) CapcDmeiger


bepm gürften eperpafl ju SSien." ©erbet (Sepicen ber Sonfünpler, 1792),
^alfo übet 50 3abte fpätcr, (priemt »on ffierner, ,,bcc^fürpi. ©üerbafiictjer Äa*
petlnieiper ju Sifenpabt in Ungarn, um 173G, mar »ieHeicbt ber Storfabr

unfer« großen §apbn im amte", unb führt bann 2 temifebe ©antaten unb
1 3nftrumental»Sompcfition an, bie er in ber 2. auß., IV. Sbfil, 1814, mit
bem mufif. 3nftrumentat>Salenber ergänjt. iKarpurg unb fDtattbefon nennen
SÜJetner nirgenb« unb menn et fonß ermähnt iß, geftpieht bie« meipen« nur
im $inblid auf feine Qompoptionen tomifcher art. ausführlichere« giebt

älop« guch« in bet Sltlg. 5in smei*


ffliencr 3Kurtf«3citung, 1843, 9tr. 85.

tet auffafjim folgenben 3ahrgang, 9Jr. 56, Pammt effenbar »cn einem l'otal»
»ertrauten, aber in beiben gäüen mimmcit ba« S3iographifche ton 3rrihümem.
am »erbreitetpen unb mit aller Sepimmtheit erjählt mar felbp unter ben
Jüngern SPhtgliebern berfürftl. ÄapcDe fclgeubc SDfäre: $apbn fei oon Sperhij
heraufgetommen, um feine ‘/e ÜJieffe G*bur ju ptebuciven; pc mißpcl SBernet
berart, baß $apbn ju feinet ©h^tnrettuug einen jmeitcu äterfueb machte unb
bie befanntc (ßäcilien-?) SKcffe im ßrengen Stil febrieb unb pe SBetnet bot«
legte unb bon ba an batirtc pth bann ®ernet’8 aeptung für $abbn. G« ge«
nügt, baran jn erinnern, baß bie G.but«2)iePe 1772, 6 3abre nach Söerner’«
Job, gefchricben ip.
13 „Äecljnung beS 3of. Üinbt, ma« bor be« gnäbigPen gürpen 3nptmnent
megen Suricht iP auSgelegt rootben" (bat. 1728).

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£ic 3nuriRa)>eIle untei güifi $aul 3lnton. 213

fuuftfinnigen dürften geroibmeter Äatalog in franj.


ebenfalls crfialten ^lat. 2>er SSermäblung beS öütfien mit
ber 3Jlard^efa öon Sunati SSiSconti auS fiot^ringen rourbe fd^on
-gebadet. 35ie 6 f)e blieb finberloS; bie §ürftin ftarb ju 6 ifen=
ftabt am 4. Jiuli 1782. 3m 3<i^ire 1750 übernahm ber
gürfl ben ©efanbtfd^aftspoften am neapolitanifd^en ^ofe; Bot
unb nad^ biefer 3eit im Erbfolge^ uub im fiebern

jährigen Ätiegc bcrßorgetljan unb flieg bis jur SBürbc eines


gelbmarfd^aHS. 3meimal ftelltc er feiner fDlonard^in ein gan=
jeS moblauSgerüfteteS ^ufarenregiment unentgeltlid^ 5 ur Scr=
fügung. Uniform feines DlegimentS, im
ber reid^Bersierten
blauen Sotman unb gef^müdlt mit bcm SRitterorben beS goI=
benen 33licfecS felgen mir if>n benn aud^ im Sd^lojfe 3 U ^ord^ten;
ftein abgebilbet, umgeben Bon 80 Dffijiercn feines ^Regiments

in cbenfo Biel einseinen nac^ bem Seben porträtirten CelgemäU


ben. 9lal^e 3 U brei Sa^rjeljutc ftanb bie SRufillapelle unter ber
Obfmt biefcS dürften; mir fcl;cn fie in biefem 3eür<iume ftetig,
menn aud^ langfam BormärtS fd;reitcn, bod^ bemegte fie fic^
immer nodf) in befc^eibenen 2)imcnüoneu, eben grofe genug, um
ben Äird^enbienft unb bie ^Jafelmufif ju Berfe^en unb etma mit
Seijiel^ung Bon italienifd^en Sängern aus SSien ein gamilien:
feft im fürftl. $aufe mit einem grofeeren bramatif(^cn SBerf ju

Berberrlid^en. So mürbe im 3af>re 1755 sum ©eburtstag beS


dürften im Sd)loffe eine Ecloga Pastorale Bon 2lbbate ©ioB.
Glaubto ^PaSquini, SRufit Bon granceSco fDlaggiore, auf*
geführt, Bou ber nod^ SJeftbud^ unb Partitur Borbanben finb.
5)a6 biefe tteine Äapellc im Staube mar, audb SSBemer’S Cra=
toi;icn uub 3Reffcn auSsufübren, seugt Bon ber Sücbtigtcit jebeS

©injclnen.
flurä nadb beS gürften ^Regierungsantritt mürbe baS
d;cfter sum crftenmale mit glöte, Oboe, ipofaune unb ipautc
Bcrftärtt unb mer au^erbem im ^ausbalt beS gürften ju fingen
ober ein gnftrument ju fpielen Berftanb, fab fub/ mit ober ohne
feinen aSiden, nadb Sebarf in bie Äapelle eingereibt. So

14 2)ic Sitte, ba» bienenbe ^erfotiol ju ^SiiSltibett SDtufif-^tobuctionen


JU bemenben, irar befanntli^ int borigen Sabtbunbert nickte Ungeivöbnltt^c«.
tf^arafteri|Hf(^ ifi in biefer Scjic^ung eine anfünbigung ber Siener peitung

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.

214 Die SKufifatpelle unter gittfi ?aul Siiton.

ftnbcn toir namentlid) in ben 50er ^ai’rcn molarere Hanjiei:


beamte glci^jcitig alö 3Kufiter genannt. Sei ber ^tafelmufit nnb
auf bem 6bor tialfen auc^ bie ©t^ullebrer ber benat^barten
Certer 0rc6= nnb Ätcin^^öflein al^ ö^tgettiften aue; ber Sdtloös
6d^ulmcifter iicnorift unb mar
auc^ bei ber J^clbmufif eingcreil)t, nnb fein ®cib roar suglei^
gcl)aUcn, ben Äa^jeEenti^Dr 3U frequentiren. l'i’äd

mar ber Untcrbalt ber Äapellc (incl. 'Diaturalien in Selb bc=

rct^nct) ** auf 2723 Jl. geftiegen. ®en böc^ften ©cbalt besog


nicrfmürbigermcife ber 'Raufer Slbamu§ 6 türm (fammt 3{atn;
ralicn 285 JI-)! junäd^ft bie beiben Oboiften .Earl Sraun
unb Slnton Äreibig (200 unb 227 ^t.). $urc^fdmitUidi be=
jeg jeber SKuftlcr bamale jübrlid^ aufecr bem ©cltalt in Selb
an Siaturalicn .300 'fßfb. Slinbfleifc^, 1 6tiid 6c^mein, 9 Gimer
3öein, .30 '^fb. Sd^malj, 12 SJie^en Eom unb Söcijen, 40 Sfb-
Salj, 30 Sfb. Eerjen, 6 .Eiafter .^olj unb bie üblidte 3tu*bülfc
für bie Äücfie. ®cr genannte 3lbamu-3 ©türm (geft. 1771) biente
bem (5urftenbaufc bei 30 mit war, mic nod) bie er--
Ijaltcne, obrooltl ftart uermitterte ©rabfe^rift scigt einer jener
munbcrlie^en Ääuse, bereit bie E'apelle 311 jeber 3cit SDfebrerc
auf3umeifen liattc.

3tm 1. 17.59 erhielt bab ©dngerverfonal ber Eapellc


ben bi'S babin bebeutfamften 3ii'Da^S: 3)er bereite in ber Ghro;
nit genannte Earl mürbe alä „S^enorift unb .^offtaat;
SDiufitu?“ angeftcUt; genau ein fpdtcr, am 1. 1700,
fanb bie Slufnabme ber il;m ebenbürtigen 3)iöcantiftin, 3lnna
IDlaria S die ff ft als „Gfior: unb GameraUSingerin“ ftatt.

Uem 3abrc 178i>: „3u ein ^iefi^e« ^errfdjaftsfjau« wirb ein SBcbienter gc.
fitcfit, »eicber bie 23ioIinc gut fpiclcu, uub (tbu'crc (Slasicrjcnatcn ju accom«

baguiveu rerfiebt."
lö ®ic 31aturalicu luateii bamal« gu fofgeuben greifen bererfmet:

1 )3fb. 9finbpetfcb .l b.; 1 gditrciu 7 gl.; 1 iPfb. 2(6malg 20 b.; 1 ?fb.


@alg 4 b.; je 1 SDJeben SBeigeu 1 gl. 50 St.; Sorn 1 gl.; SUtbenfbeife ((?rttn*
geug) 3 gl.; 1 (Simer Äraut unb SRüben 1 gl. fiO Ät. Simer Sein 3 gl.;
;
1
1 .Elaftcr .?iclg 2 gl. Stußerbem noch Ouartiergelb burcbftbniUlicb 12 16 gl. —
(O'elbcättcrtb fiebe 9tnm. 8.)
IG ®ie ©rabftbrift beginnt im Jene eines eebten $ageflclgen: ’
„§ier
Tubt 2lbvimuS Eturm —
®er nie tercbeligt Kar, — Sr geg ins ®oben«9lci(b
— 9tj(b fUnfunbfetbgig 3«br" — —

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Xie aKufiflopeUe unter gßtft $aiit Slnfcn. 215

5)cr erft ftäti ‘3 in Gifcnftabt aufijaltcnb, föar


offenbar im befien Sns«/ feine Äapette 3 U oerbeffern. Ser früher
ermäbnte 33cfud^ beim ©tafen 3Koräin nnb bie SBetanntfd^aft mit
^anbn’ö Gompofitioncu moAte ibn ocHenbö barauf aufmertfam
(jemac^t ^aben, baf, fein bereit-S alternber unb fräntelnber
peUmcifter nic^t mel;r im Stanbe loar, erbosten Ülnforberunflen
ju genügen. Gin Grfa^ toar bringenb geboten. Unb wie im
Seben bie Umftänbe oft tonnberbav incinanber greifen, fo traf
e>J ficb aueb bicr, baf? in eben biefe 3 eü bie Sluflbfnng ber
aiiorjin’fdben Äapette fiel. 3)er ^ürft griff rafcb ju unb Ber=
fidbertc fi<b ber ^erfon beä frei gemorbenen gräfl. üliufübirectorö,

bem baö bargebotene neue 3tfnl um fo erloünfcbter fein mufete,


ald es il;n fo nnerioartet oon ber corge um ben faum erft

erriebteten eigenen ^ausftanb befreite.

17 CbircM e8 injccficä unb ermübtnb irärc, in ber golgc bei jebem be«
bemenberen SDlement in §a»bn’« l'cbenblauf bie mandjcrlei verbreiteten irilf«

fürlirfien ?tnSi(f;miicfiingen jebeSmal ju U'iberlegen, fei beeb bi« ber 'Jlnefbctc


gebaut, mit ber öorpani (Le Hnydine, j>. bSj iiaebii beim giirPen GgerbiijU
einfübrt. Sie mürbe von geti« (Biogr. univ. des Musiciens) aufgenemmen
unb mitb regelmäßig netb in neuefter 3t>t natberjäblt, j. ö. in
The life of Handel, engl. UcberfetJitng, Senbon 1857, p. 3(58; in Los Mu-
siciens celi-hres, par F. Clement, Paris 18G8 (?Irti(el etc.
.?>anbn) GS
beißt: gürß Gßerbä3W habe bei 3luffübrung ber .O'abbn'fcbcn Shmpbenie beim
Grafen 'Jieräin ben bamals tranfen Gombcniflen nicht gefeßen. Ttr gürß
mitb fbäter bureb feinen Crcbeßerbirectcr griebberg an .'pat^bn erinnert,
griebberg rätb .Pabbn eine Sbmpbnnie ju febreiben (es mitb auch gleich eine

„fünfte in C als fclcb.c bejeiebnet). Sfei ber 'Ituflübrung iß ber gürß


entiücft unb fragt nach bem Gcmbcnißen. „Sfen SpaBbn", antmertet grieb«
„Quoi! la musique est de.
btrg, inbem er ben jitternben fDtufiler »erfteUt:
ce Maure? Maure, des ce moment tu es ä mon Service.
He bien!
Comment .loseph Haydn.
t’appelles-tu? — Mais je me souviens de —
ce nom; tu es dejä de ma maison; pourquoi ne t’ai-je pas encorc vu?
Va, et habille toi en maitre de chapelle; je ne veux plus te voir ainsi:
tu es trop petit, ta figure est mesquine; prends un habit ncuf, une
perruquo ä boucles, le rabat et Ics talons rouges; niais je veux qu’ils
soient hauts, afin que ta stature rüponde ä ton merite. Tu entends,
va, et tout te sera donne." Unb $iabbn? . . . Ter „fUfobt" jeg feeb ehr*
erbietig in einen ffiintel bes CrebefterS jurild, „songeant avec regret ü la
perto* de ses cheveux et de son elegance de jeunc homme." ®iefe ®ccne
(erganjt bie üfnelbole) trug ßeb am 19. 'Diät} 17(50 ju. — ®ie ^aftlopgfcit
ber hier mitgetbeilten gabel ergiebt ficb atlein feben aus tem Umßanbe, baß

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216 $a9bn af< fttifU. ilaptllmtifteT.

lieber bie öorauägegangcnen Sßetbanblungen liegt

ni(btiJ 9lä^iere8 cor, bo^ b«! bie in Söien am crften


üJlai 1761 ouSgefertigtc „ßonöention unb 3Serbaltung«=9iorma"
(Seil. V.) erhalten, bie un^ mit ihren nierjehn ^Paragraphen
einen reichen (Srfah bietet. ®emnadh (§. 1) Würbe „Gr Sofeph
§ehben" alö Sice:ltapcllmeiftcr in bie Sienfte bcö g^rften Gfter;
hajh bcrgcftalt aufgenommen, baß, Währenb ber bisherige Äa=
pettmeifter ©regoriuä ißJerner, „obwohl er hohen 9lltcr^ unb
Äränllidhfeit halber ni(ht wohl im 6tanbe ift, feiner ifJfli^t ge?
hörig nadhjulommen, er benno^ in älnfehung feiner langjährigen,
treu unb cmfig geleifteten 2)ienfte alä Dber=Äapellmeifter ocr:
bleibt" unb i^ofeph .^apbn ihm, was bie Äit(henmufit betrifft,
fuborbinirt fein wirb. 3in allen anbern f^ällen aber, wo immer
3)lufifauffuhrungen ftattfinben, werben fämmtlidhe 9)iufifer an
ihren 9>ice--ÄapeUmeifter angewiefen. (Siefe Crbnung jielt be;
reitö auf eine »ermehrte Shätigfeit ber Sapelle, auf bramatifdhe
unb auf Dr(hefter: unb Äammcrmuril^Slufführungen.) §. 2. Son
bem nunmehr aU .^auSofficier angefehenen unb gehaltenen Sicc;
Äapellmeifter wirb erwartet, bajj er fidh nüchtern unb mit ben
ihm untergebenen 3)lufitern nicht brutal, fonbem beftheiben,
ruhig unb ehrlich aufjuführen wiffen wirb, wie eä bem ehr=
liebenben ^auäofficier eitlem fürftl. ^offtaates wohl anfteht.
$afe ferner bei Ißrobuctionen oor ber hohen ;^enf^aft Gr Sice=
Ä'apeUmeifter fammt ben 3)iufifcrn aUeseit in Uniform unb ni^t
nur Gr üjofeph ^epben felbft fauber erf^eine, fonbern bajj er
auch feine Untergebenen baju anhalte, baö fie ihrer crtheilten
Sorfdhrift gemäfe in weiten 6trümpfcn, weiter SBäfche, cinge^
pubert unb entweber in 3opf ober ^aarbeutel, jeboch üllle burdh=
auä> glei^, fidh febe« laffen. §. 3. 2)a bie SDlufifer an il;n aU
ihren Sice--ilapellmeifter angewiefen finb, wirb Gr Sofeph ®c'h=
ben fich um fo eyemplarifdher aufführen, bamit bicfelbenau
feinen guten Gigenfchaften ein Seifpiel nehmen tonnen, baher er
au^ jebe Familiarität, ©emeinfdhaft in Gffen, SErinten unb ati=
bern Umgang 5 U »ermeiben hat, um ben ihm gebührenben 9lc=

bic (Sjict^ajb’fa?« Äapefle tutber bainala iiotp je überhaupt einen OrebePerbirectot


griebberg befeffen bat. fflobl aber ließe fnb annebmen, baß bet ®Snger
gribertb, ber ba»on gebbrt, baß §apbn frei geworben, ben gürßeii an ibn
erinnert haben mag.

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$a&bn alt fUrfH. Jta)>elIniRftcT. 217

fpect ni<^t }u »ergeben, fonbern aufreci^t ju er^>alten unb bie


Untergebenen jur fd^ulbtgen ^ßarition um fo eher 5 U »ermögen,
je unongenc^mer etwaige Uneinigfeiten bie ^errf(i^aft berühren
müßten. §. 4. ©oHe 6 r jebe anbefo^lene Gompofition [»fort
auöfübren, jeboc^ 9iiemanben mitt^eilen, no(i^ Weniger abfd^rei=
ben laifen, auc^ o^ne eingebotte ßrlaubnife für Slnbere nidbtä
componiren. §. 5. $at (Sr ^epben aUtäglidb in 3öien
ober auf ben |>errfcbaften ißor: unb Jtacbmittagä im SIntidbambre
ju erfdbeinen unb abjuwarten, ob eine SHufif anbefoblen fei unb

bafür ju forgen, bafe alle 3Rufiter 5 U red^ter 3 «t erfdbeinen unb


äu fpät Äommenbe ober gar 3lbWefenbe ju notiren. §. 6 SSirb .

@r etwaige Uneinigfeiten unb Sefd^werben unter ben 3Kufitern


nadb SÖtöglidbfeit ju fdfiUdbten trad^ten, um ber bo^en ^errfdbaft
in unbebeutenben göEcn feine Ungelegenbeit ju oerurfacben,
unb nur bann, Wann etwaä befonbereö »orfaUe, weldbeä 6r
3 ofepb ^lepben nidbt felbft im ©tanbe fei, auSjugleidben ober 5 U
»ermitteln, barüber an bie bD<äbfwrffl- ®urdblaudbt beridbten.

§. 7. .^at 6r aSice^ÄapeUmeifter auf (Srbaltung ber ÜKufifalien


unb mufifalifdben ju adbten unb für biefelben ju
haften. §. 8 . iffiirb (Sr ^ofepb $eb^^” gebalten, bie ©dngerin=
nen ju inftruiren, bamit fie baö in 3Bien mit SKübe unb Un=
foften »on »ornebmen 9)leifteni ©rlemte auf bem Sanbe ni(bt
wicber »ergejfeu; audb ba^^ß felber in unterf^ieblidben
^nftrumenten, beren er funbig ift, braunen ju laffen. §. 9. SßUrb
ibm eine 3lbf(brift ber 6 on»ention unb SScrbaltungä=9lorma 5 U=

geftellt, bamit er feine ibm Untergebenen bamacb anjubalten


wijfe. §. 10. Uebrigenä man all’
laffe feine fcbulbigcn 3)ienfte
feiner ©efdbidtlicbfeit unb feinem 6 ifer über unb eradbte eiS um
fo weniger nßtbig, fene ju ifJapier ju feben, alö bie burcb=
lauditige ^errfebaft obnebem gnäbigft boff^t/ ßr ^ofepb
Öebben jeberjeit unb auä eigenem 2lntrieb nidbt nur obenerwäbnte
Sienfte, fonbern audb fonftigen Sefeble, bie ibm nadb (Sr^

forberniß in 3 ufunft aufgetragen werben follten, aufö genauefte


beobachte, wie audb baä Drcbefter auf foldbem 1
'’

guter Crbnung erhalte, ba& eö ihm jur ©br® gereidbe unb er


ficb ber feniem fürftlicben ©nabe würbig madbeu werbe. 3 «
2(orauöfebung beffen werben ihm (§. 11) jährlich 400 gl. rbn.
»on ber hoben ^errf^aft biennit accorbiret unb folle (§. 12 )
(Sr gofepb §e»ben überbies auf benen ^errfebaften ben Cfficierß=

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218 ^apbn al8 fürftl. SabcHmttfler.

ti)d; ober einen halben ©ulben tägtid^eä iloftgelb erhalten, (^m


ßonnentional ift auc^ „jäl^rlid^ eine Uniform" »erjeid^net.) 3ift

(§. 13) biefe ©onöention mit i^m SJice^ÄapeHmeiftcr öom 1. 3Kai


1761 angefangen wenigftenä auf brei Sa'E’re bergcftalt befd^loffen
morben, bafe, im ^-all Gr ^ofep^ Öeöbcn nac^ biefer 3^^
©lüd meiterö madfien locllc, er feine bieäfällige Intention ein
Ijalbeö 3 obr ooraus tunb ju ma(^en fd^ulbig fei. Qngleid^en
uerfprid^t bie ficrrfd^aft (§. 14) ifjn Sofeplj ,^epben nid^t nur
in ber gegebenen Jrifi in 3)ienfl 3 U bebalten, fonbern foHe ibm
audl) nad^ geleifteter »oHfommener Satisfaction bie Gpfpectanj
auf bie Dber^Äapellmcifterftelle 51 t !tbeil toerben, mibrigenfatlö
ei aber ber fjoben ^errfebaft aHejeit frei ftebt, ibn auA inäbrcnb
ber ®ienftjeit ju cntlaffen. —
®iefe^ Socument bebarf feinet Gommentarä; e^ gewährt
un4 einen grünbUdben GinblidE in bie .^audorbnung biefer, fpä=
ter fo berühmt geworbenen IDlufittapelle. SJicl wirb oon .^ahbn

»erlangt: er foH Dirigent, Gomponift, 6 dbiebsridbter, ütuffeber


unb ^nftnictor suglcidb fein; im Uebrigen erwartet man »on
feinem Gifer, bafj er bie ÄapeHe auf eine J^öbe bringe, bie ihm
5 ur Gbre gereidbe. 3Jun! biefe Grwartung bot ber „ebrliebcnbe
i^aubofficier" in glänjenber ÜBeifc erfüllt. ®ab ^ürftenbaub
bot ibm ein ©aftgefdbent — Gr ließ bafür ein fdbonereb surüdE.
l'iit feinem Gintritt war audb bie ©tätte geWeibt, unb nun:
,,9Jad) bimbert gabren tlingt fein 3Bort unb feine Slbat bem
Gnlel wieber." SBobl feiten bot fi(b ba* 3Bort beb 2)i(bterb
fo glänjenb bewabrbeitet.
2)ab ftetc Gr, womit ber neue ÄapeUmeiftcr apoftropbirt
wirb, batte ju jener 3eit burdbaub nidbt bab 3lbftofeenbe unb
i'erlcbenbe bab nnfere 3 ett bemfelben beilegt. 9lucb grieb:
ridb ber ©rofee bebiente fidb beffelben feinem neuen ilapeHmeifter
IHeicbarbt gegenüber, anfangb fogar mit „ 3 br" (bob
ben er
bem Untertbon galt) anrebete. äliit feinen UKufitern, felbft mit
benen, bie ibm täglich accompagnirten unb ju benen bie »or=
jüglidbftcn Äünftler jäblten, madbte ber ilönig wenig geber:
lefenb. „ilafit bie 3Jtufifanten herein!" bcrrfdbte er bie bienen=

18 Xex jmije Sitttreberf ttmfite aUcrbingS feinem 8>orgefetjtcn , bem


Grafen ®pcrf, berb tarauf ;u antworten. 2ittcr«borf’ä i'etenSfcefebreibung,
1801, 0. 127.

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219

bcn ßammcrbufaren an. @leit| bit’iein „Gr'' ^cißt cä jabre:


lang in bcn Slmtsbcricbtcn bes fürftl. 2öirt^(c^afttJratbcö unb
in ben 33erorbnungen bcs ^^üvften turjipcg „bcr $abbcn". '


beburftc bce ainftoftcs non aufien, um bicr eine 3lenbcrung ju
crjielen,benn al^ nac^ feiner Slücffebr non Sonbon bem rut)m=
gefrönten Ufanne biefe SJliftac^tung ron Seite beS bamaligcn
i?{ürften benn bodi 5 U ricl mnrbe unb er ficb bariiber bei feiner
hoben ©önnerin, ber Jürftin DJaria 3 ofepba .^ermcnegilb bitter
beflagte, bie^ cö bon ba au in 3)ienftangclegcubeiten immer:
„|)err ucn .öanbn" unb öfterö and; „3öohlcbelgcborner" ober
„Sieber Äapellmeifter non ßanbn".
^anbn’d tönnen mir und fchon jc^t
förperlidje Grfcheinnng
gegcnmdrtig halten. 3Bir hüben ihn und in Uniform ju benfen,
im liditblauem Jrad mit filbernen Schnüren unb .^luöpfen,
ifilefte ebenfalld hellblau unb mit Silberborben bcfcht, nebft gc=

ftiefter öaldtraufe unb mcijjer .öalebinbe. So ftellt Um ein,


ctma gegen Gnbe bcr ßOer S^iiire »erfertigted Celgcmälbe (mahr=
fdheinlid; oon Ghunbinann) in Gfterhüj bar, in bem ilnn jebocl)

ftarf gcfd>meid)elt ift. Xier überlieferten SBcfdtrcibnng entfpridht

Sunäd^ft meit eher ein umd 3 i>br n <0 aiif .öolj gcmaltcd S3üb
von 3 -©utenbrunn, ba^ in einem oorjüglidjen .ifupferfti^c
3i-

(in '(.lunftirmanicr) oon Suigi Sdiiaocnetti in Sonbon, unb


einer litbograpbirten 3lad)bilbung bei '(.niterno in 3öien erfd;icn.
(Gin 3 Jad)ftidi oon ^cutind, bei !£bomad jtcllo in Sonbon,
hat leinen fünftlcrifd;en 33erth.) .^aobn erfd;eint lücr im
Gioilanjuge ctmad oormärt? gebeugt oor einem Glaoier fihenb;
feine Sinfe rul)t auf ben Jaften bcs ,'^nftrumented, mäbrenb bie
leid;t erhobene 3ledite eine f^eber Imlt «nb er träumerifd) ernft
feinen ^öcen nachjufinnen fcheint. 3Sie immer, aud) auftcr
®icnft, trägt fid) .t)apbn Incv cinfadi unb reinlid;; alfo gef leibet,

mar er 511 jeber 31ünute oorbereitet, ©äfte 51 t empfangen ober


oor feinem dürften erfebeinen
,
511 fönnen.
®ie heften -florträtd oon §aobn beftätigen, mad ®ied unb
©riefinger unb 3tiibere über .Staobn’d Grfcheinung berichten. Seine
Statur mar etmao unter mittelmäfnger ©röpe, ftämmig unb
oon berbem .Unodienbau; auch fchien bie untere S>dlfte ber f^igur

19 „ 3 . gt. Sftichatbt" »on §. 2J1- 2(hlcttctcr, 1865, 3. 261 u. 269.

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220 ^apbn'j $crfönli($feit.

ju furj gegen bie obere, woju feine SIrt fid^ ju lleiben bei;

tragen mo^ite. Seine ©efid^töjüge ttjaren jiemlid^ regelmäßig,


oott nnb ftarf gejeic^net unb Ratten etloaä (Snergifd^e«, faft

^erbe^S, fonnten aber im ©efpräd^ burd^ ben S3lidf unb ein an=
mutfiigeä fiäd^eln einen überaus milben unb lieblid^en 2tuSbrudE
getoinnen. 3Stn gewöfjnlid^en Umgang fprad^ aus ber ganjen
'fJbbfiognomie unb Haltung Sebäd^tli^teit unb ein fünfter ßnift,
ber e^er jur SBürbe l;inneigte. Saut lad^en bört« titan ibn
nie. 35er Stidt War berebt, lebhaft, bodb mäßig, gütig unb
cinlabenb; auS biefen buntelgrouen Stugen fpradb bie rcinfte
j^cr 3 cnSgüte, bie nur SBobltooUen fannte. „3Kan mag mir’S
anfcben, baß idb’S mit ^ebermann gut meine", fagte ^apbn oon
fidb fciber. 5Die Stirne war breit unb fd^ön gewölbt, erhielt
aber ein fehr lurjeS Serhältniß burdh bie 2lrt, wie ^apbn feine

ifjerüde trug, Weldhe, nur jwei ginger breit über ben 3lugen;
braunen entfernt, ben obcrn 3:heil ber Stirne oerbedte. SDiefer
iperüde mit 3opf unb einigen Seitenbudein bebiente fidh ^apbn
3citlcbenS; bie 3)lobe hatte feinen Ginßuß auf bie gorm, .^apbn
blieb ihr treu hiS in ben 2 ob. 2)a ber ÜJlcifter an einem '.po;

Ippen litt (wie wir gef eben haben, ein Grbtheil feiner 3)futter),
fo war ber untere 2:heil ber 3lafe unförmlich aufgetrieben unb
obenbrein, wie alle übrigen ftarf gebräunten ©eßchtstheile, mit
ipodennarben bebedt. 2)aju trat nodh eine berbfinnlidhe, Por=
ragenbe Unterlippe unb ein maffio breiter Unterfiefer.
§apbn’S
Äopf bot fomit ein wunberlidhes ©emifdh Pon atnjiehenbem unb
Slbftoßenbem, ©enialem unb 2:riüialem, weldheS Saoater, ber in
feiner iporträtfammlung audh öapbn’S Schattenriß hefaß, 5 U ber
Gharatteriftif oeranlaßte:

„StwaS mc^r alfl Gemeinte etblicf’ it^ im Sug’ unb ber 9Jafe
©time i(l gut; im Sßunbe ’wa« Bern ißbilifitr."
9tu<b btt

;^ahbn hielt fidh felbft für häßlich unb begriff eS baher um


fo weniger, baß er in feinem Seben oon fo manchem fdhönen
'löeibe geliebt worben fei. „SDleine Sdhönheit fonnte fie bodh
nidht oerleiten?!" So äußerte er fchallhaft, er, ber gleichseitig
freimüthig eingeftanb, baß er häl’f<he grauen immer gern ge;
fehen habe unb ber ihnen auch immer etwas SlrtigeS 3U fagen
wußte.
Iiapbn fpradh im breiten öfterreichifdhen S)ialelt; bie Stimme

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$ai)bn'e 221

Hang me^»r als tief unb näfelte ettnaS in golgc beS ex-

mö^nten UebelS. 3n ber fronjöfifd^en Spraci^c ^atte er tnenig


gertigleit, bafüt aber fprad^ er italienifd^ geläufig unb gerne,
bereits ein ©ed^jiger, »eranlafete i^n ber 3lufent^alt in Sonbon,
fid^ aud^ mit ber englifd^en ©prad^e vertraut ju mad^cn. fiatein
tjatte er fotveit inne, um feinen ^up’fd^en Gradus ad Parnassum
im Criginal ftubiren unb bie SDiefetejte feiner Äird^e mufifalifd^
bearbeiten ju tönnen. S)cr ungarifd^en ©pradfie mar ^apbn
tro^ feines langjährigen Aufenthalts im fianbe ber Sölagparen
nicht mächtig, ba in jenen Orten, mo er lebte, vormiegcnb
beutfch gefprodhen mürbe; im fürftlidhen ^aufe mar ebenfalls
beutfch bie §offpradhe unb nur bie $ienerf^aft fpradh unter
fidh in ber fianbeSfprad^e.
Cbmohl mehr cmfter, ruhiger ©emüthSart, liebte es ^apbn,
bem ©efpräch eine launige aSenbung ju geben unb gelegentlidh
auch eine heitere Anelbote ein 3 uftedhten. Seine natürli^e a3e=

fcheibcnheit lie^ cS nicht ju, bafe bie mächtigften JEriebfebern,


bie ihn befeelten, 6 hre unb iRuhm, bei ihm in öhrfudht auS=
arteten. Gr betrachtete fein Talent nicht als fein eigenes Söerf,
fonbem als ein ©efchenl bem er fidh banibar
beS Rimmels,
bejeigen ju müffen glaubte, momit au^ feine Steligiofität im
Gintlange ftanb. ®en ilinbem mar ^apbn von ^erjen jugethan
unb biefe mieber hiugen an ihrem „^apbrni^apa" (mie fie ihn
nannten) mit ganser ©eele. .^apbn hatte audh immer in feinen
2:afchen ©üfeigteiten in Sereitf^aft unb jeber @ang ins yreie
bot ihm Gelegenheit 3 U neuen Grobemngcn unter ber banfbaren
Äinberf^aar. a)on ^apbn’S glüdlicher Gabe, feine ©dhalfsnatur,
feine humoriftifdhe fiaune auf feine Gompofitionen ju übertragen,
merben mir jahlreidhe Seifpiele tenncn lernen, ©eines eigenen
aüertheS mar mohl bemüht unb freute ihn ein aufrich=
er fich
tigeS fiob, bo^ vertrug er leine ©dhmei^elei unb jeigte fich
folchen Sötten felbft fdhroff. SJohlmottenb gegen 3!^bermann,
mar er mol;! au^ emppnblich, menn er mertte, ba& man feine
Güte mifebrau^en motttc; er mürbe bann felbft reijbar unb liefe
feiner Tronic freien Sauf.
Soviel cinftmeilen im Allgemeinen über ^apbn’S a?erfönlich=
feit, mie fie uns in ben mittteni fahren feines fiebenS ent=
gegentritt.
Am 18. 3)lärä 1762 ftarb 'f5aul Anton. Sin Grmangclung

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^a^tii’ä Stellung (einem gürften gegenübev. 223

ftü^ung ftctä bereiten .§erm. SBäbrenb ber ganjen Sauer feiner


Regierung büßen bie ^rotofoUe, meiftenö mit bem ffiablfpruc^
beginnenb: ,,©ott mit Un^i" eine fortgefegte Kette »cn ßr=
lebigungen, auf ©elb= unb 3iaturalicn:2tnmeifungen '-Bcäug nei);

menb; nur feiten finbet nd; ein abfbfilägiger Seft^eib. Soef»

mußte ber gürft nötbigenfallö and) Strenge 5 U üben unb einsetne


ÜJUtglieber megen Sienftnergebungen ober refpectmibrigen Se=
tragend Strreft ju beftrafen. Seine ©ütc jeboeb
fanntc teinen anbauemben ©roll; ber Seftrafte mar halb mieber
ber SSefebentte. Sein perfönlicbe-J fl^ntereffe an ben 3)iurü:
probuctionen mar oon mefentlidbem ©influB auf bereu 33 or=
jiiglicbfeit. Sic febon oon feinem Vorgänger angeftrebten cr-
böbten älnfprücbe auf bie Seiftungen feiner Kapelle fanbeu in
regelmäßigen ©efammtproben, in Kammcrmurü=Ucbungcn unb
halb auch in ber fiöfung bramatifdber Aufgaben ihren 2ln;>bruct.
Ser 5'ürft fclbcr fpielte mit 2>orliebe baö Sarpton, ein nun
längft oerfcboUcnc'J, burdj baei praftifdbere SSioloncell oerbrängtcij
Saiteninftrument, für bas betanntUeb §apbn eine fRcibc 6 om=
pofitionen f<brieb unb baS mir eingebenber noch merben fennen
lernen.
SaS SBerbältniß ,'gabbn’S ju biefem gürften, ber, faum jur
Stegicrung gelangt, feinen ©ebalt um bie ^älftc erbebte unb
ben SKeifter noch im Sobe großmütbig mit einer ipenfion bc=
baebte, mar ein ungetrübt betälicbeS' 2>cr gürft gab feinem
Kapelimcifter micberbolte Semcife feiner SBertbfcbäbimfJ “nb
friebenbeit unb feine Sbeilnabme ermunterte ibn ju immer
größeren Sd)öpfungen. 3'3obl entfeblüpften bem iDteifter bin unb
micber Klagen über feine 2lbgefcbicbcnbeit unb febnfüd;tig ma=
ren feine ®licfe immer mieber auf Slnlien gerid;tet, bod) ein
2Bort, ein gelegentlid}c« in sarter fficife ertbcilte« ©cfdienf be^
febmidüigte ibn rafd; unb fefter mic 5 uoor bfclt er feft ju
feinem .fjerni, bei bem er, mic er ja felbft fagte, „ju leben
unb ju fterben“ münfebte. Unb biefe Sorte bcS i'ianneS bnll=
teil nod; in ber Sruft beo ©rcifeS mieber, ber in ben leßten
SebenStagen mit bantbarem .^erjen beS „gütigen unb groß:
mütbigen" Siicolaus gebaebte.
Sic febr mürbe .'panbn oon feinem SJruber 'Siicbael um
biefe fürfttid;c .öulb unb anregenbe Sbeilnabme beneibet.
,,©ebt mir Septe (fagte er oftj unb mir
oerfd;nfft bie er--

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224 $a9bn Uber feine Sage.

munternbe ^anb. Wie fie übet meinem Stüber Waltet, unb id^

will nic^t hinter i^m äurüct bleiben." — 3Ran l^at eä üetfudtft,


baä Serbienjl be« fürftlid^en ipaufeä um baä geiftige unb leib=

lid^e SEBo^il §abbn’ä abjufc^wäd^en; ^apbn fei au^genuftt Wor=


ben, et ^abe feine Äraft bei Ueberbürbung öon 3lufgaben, bie
weit öfter ben Stempel bon ®elegen^eit^= alö bon Gompofitio:
nen tieferen ©el^alteö anne^men mußten, nu|loö berfd^wenbet;
er l)abe butd^ feine 2lbgefd^ieben^eit jeben älaMtal» berloren,
fein S^alent ju meffen unb fei feine 3lnftet[ung überhaupt i^m
e^er ^linbcrlid^ alö förbemb gewefen. DJland^eö trifft attetbingä
ju unb ift }u beflagen. 3)ennod^ aber mu| man eö bem fürft-

lidben Jpaufe ®anf wiffen, ba& eö bem SBleifter einen entfpred^en=

i
ben 3Birlungöfreiö bot, obenbrein 3 U einer 3eü/ f®»« Slawe
nodt) teineöwegä befannt war. 3)ie angefül^rten Sd^attenfeiten
I
1 boten aud^ ihre Sort^eile. ©ben biefe Stbgefd^loffenbeit trug }ut

P tigin alität_^ SJleifterö bei. Sleue ©tfd^einungen in feiner


Äunft bUeben ibm tro|bem nid^it fremb; fie fanben ihren 3Beg
nadh Ungarn ober ber SKeifter lernte fie bei feinen ©efuchen in
SBten Äeinem anbem ÄapeUmeifter ftanb fo unum=
lennen.
f^rdntt ju jeber Stunbe fein Crdhefter 5 U ©ebote, um eben
fertig ©ompofitionen ju ptobiten unb fidh ihrer
geworbene
SBirlung ju oerfidhern. ^apbn fclber war weit baoon entfernt,
jeber Slrbcit eine Sebeutung beimeffen ju wollen waS er für ;

Werth hielt/’ baö fanb feinen 3Beg au<h inö ferne Üluötanb. ©3
^ne
ij qtunbialfdhe. nodh in neuefter 3 eit immer wieber au§=
""
gefprodhene Slnjidht, al3 habe erft bie Steife Sonbon bie
na(h
Sßelt auf ihn aufmertfam gemadht. ^apbn’ä Slame war im
{ ©egentheil fdhon im 70. unb 80. ^ahrjehnt allüberatt befannt
unb gefdhä^t. 3Son allen Seiten famen ihm Slufträge oon 5>er=
I

Icgern ju unb War er e3, ber ihnen Sebingungen oorfdhrieb.


j

I aiUctbings fonntc er nidht «on Ueberflufe reben, aber an ber


Seite einer Weniger üerfdhwenberifdhen grau wäre feine pefuniäre
Sage noch immer eine mehr sufriebenfteUcnbc gewefen. 3So war
ber gürft, ber, gleich Sticolau3, bem oon §apbn fo '’rr=

ehrten S)lo 3 art ein .^au3 aufgebaut, ber ihn ber jammerooUen
Slpthwenbigfeit bc3 Scctioucngeben3 enthoben hätte? §apbn
felber war mit feiner äußern Sage jufricben unb obwohl fein

eigener 3lu3fprudh über bicfelbe mehr ber 3 cit angehört, bie er


erft fpäter oorsugsWeifc in ©fterheis oerlebte, bürfen wir benfelben

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'

$ai^bn Ü6(( feine Sage. 225

boc^ auc^ auf bie erft oertebten in ßifenftabt unb auf


feine Stellung überbanpt bejie^en, über bie er fi^ ju ©tiefinger
(S. 24) öufeert: „SKein {jürft war mit atten meinen Arbeiten
jufrieben, i(b erhielt SeifaH, id^ lonnte atö 6^ef eine§ Drd^eftcni
SSerfud^e ma^en, beoba^ten, maö ben 6inbrud ^eroorbringt nnb
was ibn fd^tnä^t, alfo retbeffem, jnfe^n, roegfc^neiben, wagen;
icbwar öon bet aßelt abgefonbert, SWiemanb in meiner fJlobe
lonnte mi^ an mir felbft irre mad^en unb quälen, unb fo mufete
ic^ original werben."
Sängft nad^bem $abbn’» 'Jiame .weltberühmt War,
fd^on,
bienbeten ihn bie genoffenen fo Wenig, boB er nadh wie
üot im perfönlichen Süerlchr mit gütflen unb mit bem hödhften
,3lbel fletä eine gewiffc ©renje inne ju haften wu^te. 2lu^
hierüber äu§erte er Tuh ä« ©riefinger (S. 103): „3^ bin mit
Äaifem, Königen unb »ielen großen Herren umgegangen unb
habe man^es Sdhmeidhelhafte oon ihnen gehört: aber auf einem
oertrauliehen gufee will ich mit foldhen iperfonen nidht leben unb
ich holte mich lieber ju Seuten »on meinem Stanbe." 3Jlan hat .

noch in jüngfter 3eil §apbn einen „fürftlichen Sebienten" ge= '

nannt. ®iefe 33ejeidhnung ift ungerecht ; foll man bamnter eine '

'

ßreatür oerftehen, bie fidh »or ihrem Sßorgefehten nur ju lrüm=


men weifi, fo War ^apbn baS grabe ©egentheil. ©r war ftdh
j

feinet Söerthcis fehr wohl bewußt nnb hotte ni^t nöthig, im


j'

Umgong mit ^odhgeftellten fidh etwaä ju »ergeben. Son jahl=


reichen ®eifpielen, bie baiS ©ehöffige beä angeführten SnäbrudÄ ,

wiberlegen tonnen, biene hier jnm ®eleg eine Inefbote aus bem/
fpätem Seben §ai)bn’ö, bie mehrere, fcither »erftorbene 3Jlitglie= j

ber ber ÄapeUe miterlebten unb übereinftimmcnb erjählten.


^

Sei einer ©eneralprobe, ber gürft 9licolau^ (b. h- ber im 3ohre


1794 jur ategierung gelangte) beiwohnte, mad^te berfelbe einige
tabelnbe Semertungen. ©ereijt crwibcrte ^apbn: „gürftliche
®ur^lau^t! bie« 5 U oerftehen, ift meine Sadhe." 2)a erhob
fidh ber gürft unb, feinem Äapellmeifter einen ungnäbigen Slid

5 uwerfenb, »erlief er ben Saal jum S^reden ber fDiufiter, bie


alle mit begeifterter I2iebe an $apbn **
hitiqen.

21 Dr. granj torenj: iKojart unb 8etWo»en’« Äitfbenmufit.


®tc8lau 1866, @. 29. — Cint ä^nliibe Siutbot« ttjäfilt ^icguot: ®« Com«
9otl, 0«>)bR. I. 15

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226 <Stanb fi<i füc^Ii(^en 'ffinriKapelle.

®er ©tani) öer fürftl. a)JuriffapeUe war jut 3eit/ «I» fw


^apbn ttbema^mi, nictiu» weniger als bebeutenb. 2Benn öarpani
»on einem „großen" ober „auäcrleienen unb j«i)lteici>en ör»
cbeftec" iprid^t **/ fo bat er babei bie fpftter felbft erlebte glän#
jenbfte 'ikriobe ber j^opeHe vor 3lugen, ©ie jäblte beim 6iw
tritte §apbn’ö 3 äJioliniften unb je 1 Selliften unb (Sontra»
baifrften;bie S3lä{er würben »on ber gelbmufit b«üt’^9«b»lt.
2)et 6b®t (wenn man ibn bei biefeni fo geringen 3abl6«ftanb
überhaupt (o nennen barf) war au^ 2 Sopran, 1 31U, 2 iEenor
unb 1 Safe jufammengeftellt. ®ieieö ©efangsperfonal bilbete ju»
gleich (mit äluönabme beü Jenoriften ^bertb) ben Äitibendbot, ber
jur t^gleitung aufeer bem Otganiften nur 2 Siolinen, 1 SiolonccU
unb 1 Siolon batte. bemfelben 9Konat, in bem ^apbn ein»
trat, würben alii „neue 3Rufici" 2 Dboiften unb 2 gagottijlen

unb halb barauf auch 1 StäUft unb 2 SBalbbornijten neu auf»


genommen; aufeerbem noch ein Siolinift** unb ber einjige ßellift
Sig. (^feettner butefe neue äKitglieber erfefet unb bie ^apeüe mit
äwei weiteren Siolinfpielern oermebrt.
Sei Ucbeniabme ber Äapelle burdfe gwÜ 3ticolauä würbe
biefelbc am 1. 3ul» 1762 regulirt unb jnglei^ bie »on Saul
älnton biuouägegebene Sorfeferift unb SerbaltungtieSorm'a (wie
fie au^ ^opbn’ä ®ecret umfafet) beftätigt unb auf fie feingewie»
fen. (gö begann nun für bie Äopellc gleidbfam eine neue epoebe;
bi&ber faft nur auf ben Äitcbenbienft unb auf bie Zafelmuftf
befdbränft, traten, wie oben erwähnt, gröfeerc Drtbefter», Äammer»
unb ^baatermnfil in ben Sorbergmnb. Sie Kapelle jäblte nun
folgenbe ^titglieber:

ponifi Sutgt Socebetini fagte einfl )nm ftbnigc CSpotlte IV. eon Spanien,
P<x bcff«n äHufit mit bem 3(nerufe „C’est pitoyable, miaerable!" weg*
fcbltuberte: „Sire, avant de porter un tel jugement, il faudrait a’y con-
naitre", worauf ibn ber #önig, ein rebußer iKann, am Äragen padte unb
jum Jenßer binab }u werftn brobte. 9lur bem 3uruf ber ^rinjefßn b«Ut
8oc(beritti fein Seben ]u banten. Picqnot, Notice snr la vie et les on*
vrages de L. Boccherini Paris 1851, p. 14.

22 Carpani, Le Haydine „una scelta e numerosa Orchestra“ p. 87.


— „Alla testa di una grande Orchestra“, p. 94.
23 £er 78jäbrige Äarl lünbt, ber lepte ber in ben 20er 3abren ge*
nannten iBrüber; er ßarb am 27. <RoP. 1761.

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$a9tn’« S^teOnng. 227

Siolinilien: Sutgi (aim;)iu5) 2:otnafini. granj ©uarnier.


3o^. @eorg |»cger. ^ranj 5»igft (jugleiö^
Äaflner, b. i. SRentmeifter). 3o^. Sbam Sturm.
?tiotoncenift: SBeigl.
ßontrabaffift; änton fiü^nel.
SWtift: Sranj SigL
Cboiftfn: 3o^. Äapfer.
SUiic^ael 3o^. @eorg Äapfer.
gagcttiften: .^interberger. @eorg Sd^lnenba
(juglciri^ SBiolonifi).
®albborniften: Jjo^. Änoblou^). I^abäuä Steinmüller.
(lit 6 fetjtgenanmen'bilbeten jugtti(6 bie gelbmufit.)

XUcanttfHnnen : 2lnna 3Jlaria Sc^>effjloS (nadf>maIiS ferebelic^te


SBeigl). Sarbara guF (nac^imalS üere^eti(^te
®id^tlcr).
Ältiftin: (Sleoncre 3^ger.
lenoriflen: Äarl (^ribert!^. 3ol. JJiejI.
»üfftft: SKelc^icr ©riefelcr (juglei^ SSioIinifi).
Organift: ^o^ann Üloüotnp.

2:omafini utib $eger ausgenommen, bie anfangs nur 200


unb 1 .tO bejogcn, l>atte jebeS Drt^eflermitgUeb 240 Jl.
^a^reSgefialt unb alle ^a^re eine Uniform no^ Sorfc^rift ober
60 §L, nebft fRaturalien, jeboc^ mit bem auSbrüctlid^en
„bafe biefelben fid^ mit fold^em ©e^alt begnügen unb Uns nid^t
me^r bettntu^»igen foHen". 3«beS ber ^elbmufif juget^eilte
SDUtglieb l>atte enbli^ noc^ jur 3eit bet amoefcnbeit ju gifen;
ftübt, Äitfee ober auf anbcm fürftli^en ^errfd^aften täglich
17 Är. Äoftgelb.
$abbn ^atte nun alle ^önbe ooH ju tbun; ^nftrumente
n?urben nac^gefd^afft unb ausgebeffert, fDtufüalien unb Ädften
JU bereu Slufbetoa^tung ongef^afft, eine prcoiforif^e ®üf)ne et:
richtet, Sompofitionen geliefert, iptoben abge^alten. Streitig:
feiten gefd^licfitet unb ®ittgcfud^e an ben dürften begutachtet
unb befürtoortet. Unb roie befcheiben unb jaghaft wagt ber
junge Äapellmeifter bie fürftliche Äaffe in anfprudh ju nehmen,
mie TOinjig nimmt fi(h, im ®etgleid^ ju ben horrenben fRech:

nungen, bie fpäter ber Concertmeifter Rummel ju fteUen tourte,


15 *

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228 $ai;bn'4 Stellung.

**
foI(^’ eine ©pecificaticn über gemalte Sluslagen auii.

me^r: allem Stnfc^einna^ ^atte eä ^apbn bei feinet umfang=


teid^enunb mie ju nermutlien erften für baiS fürftl. §aub com^
ponirten ©pmp^onie nit^t gewagt, beten »oUftönbige ßcpiatut:
Unloften auf fHec^nung bed gütften ju fefeen, benn er half
felbft mit, wie et überhaupt auch fpüter eä nicht unter feiner
SBürbe hielt, ©timmen ju ergänjen unb ju rebibiren. — 3lm
meiften machten bem 3)leiftet bie Sienfttergehungen feiner lehenb-
luftigen Untergebenen ju fchaffen; SRanche würben abgefeht, auf
Sitten $apbn’ö angenommen, abermals cntlaffen unb
wieber
enblich hoch Wieber unb häufig felbft mit erhöhtem ©ehalt an--
geftellt. Sie Siadhficht unb fDUlbe beS dürften madhte bie 3Jlit=
gliebet lei^tfinnig; fie blieben übet bie UrlaubSjeit aus ober
entfernten fleh überhaupt ohne erlaubnift unb liefen fich felbft
in ihrem Setragen Serftö^e ju ©dhutben tommen. Sa gab cS
benn ©trafen, Slbjüge am SDbnatSgehalt, ßinfpetrungen unb
augenblidlicheS äuSftoBen aus ber Äapette. Wahrhaft rührenb
unb hetägewinnenb finb bann bie ©efuche $apbn’S, wenn er
um aiodhlafe bet ©träfe für folche bittet, bie eben nur ber
Eeichtfinn jum Ungehorfam berleitete. 3n langet Sittfdhrift
wenbet fidh ber SDleiftcr h«r an baS §erj beS dürften, weif; alle
mögli^en tsntfdhulbigungen ju ©unften feines ßUenten oorju=
bringen unb fudht. Wenn er fdhon alle ©egengrünbe erfchöpft
hat, bem gürften felbft oon ber fdhwädhften ©eite beijufommen.
©0 baut er einmal, um redht fidher ju gehen, gerabeju auf
£iebe ju immer neuen
beffen unerf&ttlidhe SJlufitftücIcn für baS
Sarpton, beS gürften SieblingSinftrument ;
fdhieft ein mit SJärme
geführtes 2Bort für brei mit empfinblidhen ©trafen bebrohte
aJlufiter »orauS unb, inbem et fidh beS gürften „ unter thönig ft
gehorfamfter §apbn" unterjeidhnet, fügt et, bem gürften gar
nicht 3«t Jur Ueberlegung laffenb, unmittelbar bie ©dhmeichel:
Worte bei: „fo nadh benen gepertägen fi^ unterfangen wirb.

24 $iec j. IB. eine bec frü^eften; Specificatton ma« iep C£nbe4<Unter«


jeiifcnetetan »etf(biebenen SDlufic«9tequifiten bepgeftpafft pabe. 3nprumenten<
Slusbegerung : Oboe, Gngl. $ont, ffagott, Siolinen unb :öioIin'©5gen unb
Saiten, 9iotenpapier 4 8u(p (3 §1. 12 Ät.), ^offetl (ÖiolouceÜj, STOuficalien«
Äüflen, bem Stbloffet babei «c. Summa 28 gl. 26 Är.
25. 3unp 1762. 3of. $apbn.

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^aptn'8 erpe (SonipcPlionen in SiknPaM. 229

Guct ^oc^fürftHd^cn S)urc^Iaud^t neue Srio auf ben ®aribon


eiujufiänbigeu".
Oben cru)ät>nte fünffüßige Sbmpßonie C-'bur, oon ber nebft
ben Drcßefterftimmen aud^ bie autograpße ipartitur üorbanben
ift, 5 eigt augenfällig, wie ^apbn bamit gleidß ctnjaä Dtedßteö
unb Ungetoößnlidße« bieten wollte, benn ber «« felbft=

ftänbige^ bramatifdß gehaltenes Slecitatiö für jwei ^Principal:


iUolinen einäuf^alten , fleht ganj oereinjelt ba. Unjweifelhaft
hat baju baö Gngagement lomarmi’g Seranlaffung gegeben unb
wir fehen jugleich, waä er biefent faum 20jährigen Äünftler
bieten burfte. Siefe Symphonie ift fonberbarerweife in ®reit=
lopf’3 Äatalog nie angejeigt, wohl ober bei ffieftphal in $am=
bürg (1782) unb 3oh- S^raeg in äöien (1799), bei beiben in
abfdhrift ju haben,.^apbn gab berfelben bie Benennung „Le
Midi" unb fdhrieb bann auch ©pmphonie „Le Matin" be=
titelt unb ein Goncertino „Le Soir". Grftere, Le Matin, D=bur,

für 12 concertirenbe Stimmen, erfeßien ebenfaliä bei ben @e;


nannten; Seßtere^, G=bur •/»/ gleidhfallä für jwei obligate
SPiolinftimmen, ift im 1767 bei Sreitfopf in Slbfcßrift
erfeßienen unb trägt ber leßte ©aß bie äluff^rift „la tempesta".
®ie:S fogt (©. 44), $apbn fei Pom dürften beauftragt worben,
„bie oier S;ageö 5 eiten" jum SSorwurf einer Gompofition ju
wählen unb er habe fie in ^orm non Quartetten gefeßt, bie
feßr wenig betannt feien, 'lliellei^t finb bamit bie erwähnten
brei Crdhefterftücte gemeint.
Le Midi, baö äutograph
wohrfcheinlidh ältefle nodß erhaltene
einer ^apbn’f^en ©pmphonie, trägt bereits, wie oudh einige
aus bem ^ah« 1760 nodß oorhanbene autogrophe iWufifflücfe
bie Ueberfeßrift „In Nomine Domini" unb (fließt mit „Laus
Deo". SKu^ hier offenbart üdß ^apbn’S frommer ©inn, ber,
gleidß ©ebaftian ©adß’S J. J. (Jesu juva), jebeS ffierl unter bem
©dßuße feines ©(ßöpferS unternahm. Gr beßielt biefe Sescieß:
nung für immer bei, felbft bei weltlidßen 2lricn unb Dpem:
Partituren. 5Dlandßmal bebient er (idß nur ber 3uitialcn L. D.
ober auch S. D. 6. (Soli Deo Gloria), audß Laus Deo et B.
V. M. (Beatae Virgini Mariae), bem einigemal no^ „et om*
s‘* (et Omnibus sanctis)" beigefügt ift. S)en beträftigtften
©cßluß führt u. a. feine Dper „L’infedelta delusa": Laus
omnipotenti Deo et Beatissimae Virgini Maria.

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230 $apbn'« trflt Sonpofitioncn in (Sifenfiabt.

<se rmb ferner nod^ einige Spmpl^onien (ober rid^tiger


Gaffationen) na^ttjeiöbar au« ben ^a^ren 1761—62, bie in
^aritJ unter ben Dpusja^Ien VI unb VII, jebe« ju 6 stummem,
erft^ienen unb no(f) in ben 60er Siob«« oon SSreitfopf on=
gejeigt fiub; eine, C^bur y,, tnar früper in Xutograpb bei 2lr=
toria; j»ei anbere,G=bur %
unb A=bur %, »urben im SSabre
1762 im 6tifte ©bttteeig oufgefübrt unb erfdbien leitete mit
umfieUtem 1. unb 2. Sa^ jmeimal, mie biee in ^apbn’s Spm=
pbonien öfterb gefdbiebt unb ihre 3abl glüdlidbermeife in etn?ob
»erminbert. äudb fatten in biefe Sabre 6 @treidb= 2:riO 0 ober
®ioertimenti, oon benen ficb ciness (A=bur */*, SSioIine, ajiola,
Saß) in Sutograpb bei ärtaria erbalten bot; biefelben erfdbie=
nen in Slmflerbam alb opno XI für 2 flöten unb ©a§, finb
aber audb, jum Xb^il in anbere Xonorten überfe|t, für "^öte,
©ioline unb ©afe, ober ©iolonceß, ©iola unb Safe mit onbern
S^riob untemiifdbt in ben 60er unb 70er Sohlen bei Sreitfopf
erfdbienen. 6in SBalbbomconcert (Concerto per il corno di
caccia), D;bur, aub bem Sabre 1762, oerbanlt fein ©ntfieben
»abrfdbeinlidb bem ©intritt ber genannten 9Balbbomiften. ®icfe
Gompofition gehört toobl unter bie frübefeen ©oncerte für biefeb
Snftrument. 6päter liefe ^apbn noch einige folgen, ba bieb
Snftrument in ber ÄapeUe ftetb aubgejcic^inet oertreten toar.

3toei ©oncerte bot ^apbn in feinem Äatalog angeführt (eineb


für 2 $ömer), bagegen fehlt bab eben genannte, ©in anbereb
fünbigte Sreitfopf im Sob^e 1781 an. ®ab aub brei Inapp
gehaltenen Sä^en beftebenbe Goncert (erfter unb lefeter Safe

Allegro, ajiittelfah Adagio) ift in ©onatenform geholten unb


bürbet bem ©oloinftrument niihtb toefentlidh ©dhwereb auf, bodb
tritt ee immer bcutlieh b^roor; jur Segleitung bienen ©treidb=
inftrumente unb 2 Cboen. ®ie ^onbf^rift )papbn’b ift rein=

lieh, bo^ jiemlidh flüchtig; auf ben jmei lefeten ©eiten rer=
»edhfelt $apbn aus Serfeben bab für Oboe unb für Siolinen
beftimmte ©pftem unb tummelt fidb, ju ©nbe ju fommen. „Snt
©dbloff gefdbrieben" notirt er, toie ju feiner eigenen ©nt^
fdbulbigung, om Äopf ber lefeten ©eite.

$apbn follte nun 5 um jtoeitenmal in feinem fieben @c=


legenbeit finben, für bie Sühne ju fchreiben. ®iebmal hotte er

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3tali(ttif<6( AomVbicn. 231

e8 mit italieni)(^cn ©ängem ju t^un, bi« naö^ ©Ifenfiabt be=


rufen mürben. ben Zraucrfeierlit^eiten für ben ber=
ftorbenen dürften ifSaul ?(nton unb für beffen fUlutter SRnria
Cctaoia, bie am 24. fitprU 1762 im 76. 2eb«n6iaf>Te gejtorben
»ar, folgten 2:age bcr grenbe. gürfl SRicolauä bidt am
17. 3Roi feinen feietlicben (Sinjug in ßifenftabt; im 6^loffe
faften jablreiebc @äfte bei ber '^fttafcl unb bei ber ißari^mubte

mürbe ein ^euermerf abgebrannt; bier mie bort mufete au<b bie
Kapelle ben SEag mit perberrli^ben helfen unb maten für SIrom»
peten unb Raufen ber ftäbtifdb« fJbntnermeifter unb feine @e«
feilen beigefteUt. „aSelf^ Äomöbianten" maten f<bon feit
12. SWai beim ©reifenmirtb in IKobnung unb SJerpflegung, mo
fie bis 6nbc 3uni »erblieben; im ©laSbaufe bes S^blofebcf'
gartenS mürbe ein 3;beater bergeri(btet unb ein IDialer, Se öon **
„befonbers für baS 3;beater ju malen" aufgenommen, bet bann
»om 1. 3uli an üy ongefieHt mürbe, b. b- mit b« (kaufet, ba§
feine ^rau unb Joebter fi(b »erpfU^teten, ben ®bot> unb
Äammergefang 5 U frequentiren, 3« bie läJlonate 3Äal unb 3«iU
fallen nun bie Äuffübtungen »on italieniftben ©Ingfptelen, oott
benen ^pbn in feinem erflen SntnurfS-^talog menigfiettS ben
Anfang tbematif(b angegeben bat. (SineS: La Marebesa Napola,
ift nodb in autogropber ^rtitur, menn audb un»oÄfi&nbtg , er=

halten; bie anbem brei finb betitelt: La Vedora, II Dottdr«,


II Sganarello. 3« feinen großen Äatolcg bat fie ^apbn nitbt
aufgenommen; „5 tleinc Operetta »on $erm ^ben", btc ber

25 8m 1. Oct. 1762 »nrbt ou<5 9oba«urt SBofiliHe ©runbmaiin


als SaMttetsnialet Iebensldng<ic6 angeUeOt. (St 6t)og fSM. 100 nremmper
Sucattn (>e 420 ^ rb«.), batte freies Ouartier unb bie ttbliibeu 92atuialmi
(Oolj, Ücricn, CfficietStafcl ic.), bie fpäter in OetbestDertb berechnet mürben.
®cit 1778 gciwft er noch jährt- 200 gl. Crtra«3ulage, fc bag fein ©cfialt
juleht nahejn gegen 1000 gl. betrug. ®runbmann mar auS ®achfen ge>
bürtig, ein ®cfrQIer »on <S. 23. C. ®ietrich; er mar nametiUich bei bet 8u«.
fchmaaung beS SchtoffeS CRerheit fehr thiitig. ®ie 8ngobe in Wagtcr'S
SttiUtlet'heticcra, bafi &. is Siengen be« girgen Viechteogein ganb nnb mn’l
3ahr 1765 in beffat ißalaie oetfehtebene gJambscciaben motte, ig ju beri^ti«
gen. Sr garb in Sifengabt am 72 3abre alt. 8nna, feine
18. ®cc. 1708,
SSitme, erhielt »om gütgen »on 2tMJ gl. $a»bn’s porträt, in
eine 'Pengen
ber Uniform ber fflrgt. ÄapeKe, im Schtoge Sgerbdj aufbercahrt, foll »on
®Tunbmann gemalt fein.

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232 9(Tmä^lung<f(fi am füt<lt. $of(.

Eopifi ©imon $af<i^fa im Sollte 1774 im ffiien. S)iarium an=


lünbigte, bürften ettoa ^»ier^er gel^ören. Son ben in ^abbn’ä
^anbfc^trift no(^ »or^anbenen Üiummem, 4 Sltien unb 1 9ieci=
tatio jut erftgenannten „Comedia" ift menig ju fagen. ®et
S;eft bietet fo roenig $alt, bafe fic^ unmöglid^ ein ©anjes ba=
mit combiniren läfet; bie Eompofition bewegt fid^ (jumal bie
mit Säufen überlabene ©ingftimme) im bamaligen ©ef^mad ber
Seit nnb $apbn fd^eint aud^ ni^t mit befonbeter Sufi an bie
Strbeit gegangen ju fein, benn bie ©<!^rift i^ fo flüd^tig, wie
bieä laum bei irgenb einer ©pmp^onie, gefd^weige benn bei
einem Quartett ^apbn’ä je oorlommt.
2>aä erfte größere bramatifd^ ®erl fd^rieb ^apbn }U 6nbe
beg Sa^reä 1762; e2 war ein Pastorale jur ^Kermä^ilungäs
feierlid^teit Stnton’ö, ©o^nea bea f^ürften 9Mco;
be« älteften
laua, mit ber (Somteffe SWarie 2:berefe, 3;od^ter bea ©rafen
9iicoIaua ©rböbp. ^en SBermä^lungaact ooQjog ber ©rjbif<^of
oon (Soloffa, ©raf ©at^ianp, am 10. 3an. 1763 ju SEBien in
ber faif. ®urg im großen ©piegelfaale. ®aa Srautpaar unb
beren Eltern würben fobann jur faif. S:afel gelaben unb fuhren
nod^ benfelben 3^ag na^ Eifenftabt, wo i^rer grofee gefle warte--
©ef^rcibung baa Sßien. ®iarium (9Jr. 9,
ten, beren auafil^rlid^e

oua Eifenftabt) mit ben SJorten einlteibet: „SEßir


bat. 20. Soll-
^aben nod^ niemala fo oiele oome^me ©äfte unb fo ^>errlid^e
greuben:ge|ie bep una gefe^en, ala bie porige äöod^e." ©ei ber
^nlunft bea ^o^jeitajugea war bie ©tra^e pon ÜBimpaffing
bia Eifenfiabt, eine ©trede Pon 3 ©tunben SBegea, belcud^tet,
beagleid^en bie ^auptflrafee ber ©ergfiabt, weld^e bie ©lägen
pafprten. ®aa fiirftl. ©d^lofe pranite im geftfe^mud unb por
bemfelben parabirte eine Sompagnie fürftl. ©renabiere unb mit:
ten auf bem ißla^ war eine Ehrenpforte errid^tet, auf ber ein
Ebor fCrompeter unb ©aufer bie ©äfte empfing. SRadh ©nfunft
ber ©efeUfdhaft würbe in ber ©dhlofefapeHe ein Te Deum ge=
halten unb fobann bie ;^odhjeitatafeI ferPirt, an ber über 120
©erfonen ©Iah itohwen. ©m folgenben Xage nadh bem feicrl.
©otteabienfi würben bem ©oll im ^eien allerlei ©elufligungen
geboten unb nadh SHittagatafel eine italienifche Cper „Acide"
Pon ben fürfil. ©irtuofen aufgeführt, wobei baa Drdhefier in
bnnlelrother mit ©olb perbrämter ©ala^Uniform erfchien. Ein
glänjenber Seft^oU in bem reijenben unb pradhtPoU becorirten

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,Acide“, Festa teatrale. 233

gtofeen Saale bejc^Ioß biefen üag. iEafel, Seluftigungen unb


3)?a§fenbaH füllten auc^ ben äweiten gefttag auä. 3lm brüten
läge Opera buffa aufgefül»rt, ber ganje Sdfüofe:
rourbe eine
garten glänjenb unb abermals ein SblaSfenball ab=
beleu^tet
gebalten, bent über 600 iperfonen beiroobnten, oon benen »iele
int Saufe beä 2lbenbä bie ÜKaSle mecbfelten. Slllgemein würbe
ber auäerlefene ©efcbntad, bie Ißra^t unb bie freigebige S8e=
wirtbung, fomie bie ungemein leutfelige unb uerbinblicbe 3lrt,
mit welker ber ^eftgeber feinen ©üften begegnete, gerühmt.
Xai Stbüferfpicl „älciä unb ©alatea" würbe bieämal non
bem fDiailänber 3)icbter ©ioöanni ©attifta 3Jliglia»acca in ita=

lienifcbe ©erfe gebratbt. ®a^ bei ©be^«« 20'6’t gebrudte


Xeptbu^ }U „Acide" (Festa teatrale) eröffnet eine ^ulbigungö=
Slnfpracbe an baö ©rautpaar, Don ben untertbänigften Wienern
„Hayden con la musica" unb „Friberth e gli altri Attori"
unterjeicbnet unb beftebt auö breijebn Sccnen, ju benen ^apbn
aufeer ber Cuoerture unb einem duartetü^inale 4 Sopran=
unb 2 Xenor-ülrien unb je eine 3llt-- unb ©afe=3lrie componirte.
®ie fcböne fjabel ift betannt: Söir befinben unö in einem
lieblichen Sb^le ©icilienö am ^ufee beö 3letna, nabe bem Slicere. ,

^rieben fpricbt auö ©lumen unb ©lütben, auf balfamifcben


Süften wiegt er ficb träumerifcb unb blidet finnenb in bie ©laue
beö ^immelö. ®a tbeilt fi^ bie fDieereöwoge unb entfenbet bie
fcböne fWpmpbe ©alatea, bie auö Siebe ju bem ^irten '2lciö ihr
Element »erläßt. 2)er fcböne Jüngling lebt nur in ihr. 2)o(b
©eiber ©lüd wenbet fidb: Iflolppbemoä, ber Sohn beS mächtigen
SDleergotteö ipofeibon unb ber S:boofa, entbrennt in ungeftümer
Siebe ju ber reisenben Dlereibe; er Perfolgt fie mit Anträgen,
wirb aber f^nöbe jurüdgewiefen. ©Jutbentbrannt lauert er bem
glüdlicberen ©ebenbubler auf — ein ©Jurf, unb ©ciö liegt jer=

fcbmettert unter gewaltigem gelöblod. S)er »erjmeifelten ©ala=


tea beutet greunbin auf ben, im ©ugenblid bem Reifen
bie
bem
entfpringenben Quell; er gleitet alö befrucbtenbeä ©äcblein
fCbol entlang unb foU fortan ben ©amen ©ciö führen, ©glatea
lächelt burcb ftbränen; ihre Trauer wirb jur fanften Schwer:

mutb unb üe lehrt wieber in ihr feucbteö Element jurüd.


^änbel b^t bie Sage wunberbar in ©lufif gelleibet. **

26 ®i« jwdte Bearbeitung, um« 3abt 1720 in Sannen« entflanben.

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234 lAcide“, Festa teatrale.

JJie ^erfonen ftnl» bei Rapfen bief eiben bis ouf ®amon, ber
^ier als bic Jteunbin ©lance erfd^eint. SSbet bei /gapbn fe^U
ein Sßcfentlid^eS: bet bei §änbel fo mäd^tig eingreifcnbe ®^or.
3tIS einjiget fc^lca^ct @rfa| erfd^eint in le|ter ©tunbe bie
SReergöttin 2!^etiS, ©alatea bamit tröftenb, baft i^it ©efiebter
nun in anberet ©eflalt auf eitrige Seiten bet ©egenb ein fficfil:
trätet geworben. Um aber bo^ jum ©d^Iuffe ein Quartett ju
ermoglid^en, taud^t 2lciS am benad^barten Ufer, in bie Attribute
feines nunmebrigen ©lementeS gebüUt, wieber auf unb unter
©elöbniffen ewiger streue f^Iiefit baS ^aftorale ab. ®et ©ang
ber ^anblung in ber ital. Ulerfion jeigt uns no^ eine anbere
Stbweidbung: bie f^eunbin ©lance ift toHfübn genug, bem
Äpflopen Weis ju madben, jie fcibft fdbwörme für ifin; fdbliefelieb

febrt au^ fie ibm ben Slürfen. ©in lurjeS Gj^ofe ber ital.

Bearbeitung, wie fie ^aijbn »orgetegen, wirb ben Bergleidb mit


^änbel’S ©erenata „Acis and Galatea“ (oom engl. ®idbter
3obn ©ap bearbeitet) erlei^tem.
©eene I. ®ie fyreunbin ©lance befi^wört SIciS, t>or

ißolppbem, ber ibm nadb bem Seben trad^tet, burdb bie f^ludbt
5 U retten. — SJeiS entgegnet, bafe ipn bie Siebe ber fd^önen
©alatea ftäble, er lenne feine f^wrdbt unb werbe fie nidbt ter=
taffen. (3trie.)

©eene II. ©alatea tritt auf unb »erlangt ben SRatb bet
greunbin, auf weld^e 2trt fie i^ren ©eliebten »er bem Äpllopen
f(^ü|cn lönne. — ©lance rätb ibr, bic ©egenb ju »erlaffen unb
2tcis unb ihrer Siebe ju »etgeffen. — SRimmermeht! ©alatea
betet ihren SteiS an, wenn a\i^ Gefahren ihrer Siebe brohen;
JU gtüdllich wäre baS §erj, wenn cS feine Seiben fennen foHte.
(SStie.)

©eene III. ©lance na<h ©alatea anSjU;


B^lbPh^ futhl
forfdhen; biefe fo»»t ihn mit feiner Siebe; et folle fie ouS
bem ©inne fdhlagen, fte felbfi fei in ihn »erliebt. ©ei boih
fein Slntlih »oH 3auber, bem fein $et} wiberftehen fönne. 6ie
werbe weniger graufam fein unb ihm Streue geloben. (3lrie.)

©eene IV. BolpVhew ijl allein unb weife fidh nicht ju


rathen unb ju helf»n- ©einer §4feli<hfeit ift et fidh wopl be=
wufet, bodh fei andh fein Kntlih weniger halb, habe er bafür
ein männlidh’ $erj; er »runfe mit ÜRuth unb ni^t mit @dhön=
heit. (3trie.)

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I
,Aoide“, Feeta teatrale. 235

Scene V. SlcU unb ®alatea luanbeln am 3Keere^ufer in


traulid^em ©efofe. ©alatca forbert ben ©eliebten jur §Iudbt
auf. 3Jlcine ÜJluf^el ift bereit, ber SBinb ift günftig; ba§ fal 5 ’ge
9la6 wirb unfrer brennenben Siebe eine rubige Stätte bereiten.
— 6r ift jn 3(llcm bereit, ©eleitc midf), toobin bu miHfl, fei
ei im Sturm ober in SWitten ber *fllipt)en, idb folge bir mi).
— ©lance fommt. 3)er SRiefe »eile nicht fern in feiner §öbte;
fobolb bie 9ta(bt bereingebrodben unb er im Schlafe liege, bann
— möge §immel ber euch geleiten. ®och jeht müfet ibr euch
ouf 3cit trennen;
!urje bu, 9tci?, febre jurücf in bein 5Jerftecf
— bu, ©alatea, unter bie SöäeUen. — Slciö ift untröftlich, bo^
er roiH gehorchen, nur möge ihm ©alatea bie ilreue bemabren.
(ütrie.)

Scene VI. ißclppbeni erfcheint unerwartet; ©lance über^


rebet ©alatea, fidb 5 U »erftellen.

Scene VII. ^olppbew erfdböpft fuh i« ©etbeuerungen


feiner Siebe. SReijenbe ©alatea! Weißer wie bie Silie, lebbofter
alö 'IJurpur, leichter unb flüchtiger alä ber SGBinb, erhöre mi^.
— ©lance madbt ihn aufmerffam, baß ©alatea ihren Siftn ge=

änbert, bafe ihre SSerachtung in Siebe fuh oerwanbelt habe. Sie


allein habe Urfa^e, babei betrübt ju fein. — ’^Jolbphew glaubt
fich wirtlich geliebt; ©alatea foUe ß<h i« feinen Schuß begeben,
er werbe ihren Schlaf mit ©efang fcbmeidbeln. 6r bietet ihr
^rü^te an — fie jeigt fidb nodb immer jurüdbaltenb. Gr wiU
Slntwort haben, ob fie ihn liebe. —
S)u bifi mein ^afe! (ruft
fie au4), wa8 foH idb an bir finben mit beinern ungefdblachten
©efi^t, beinern flruppigen §aar, mit beiner bäölichen Stimme.
2)u Schredniß ber SBälber, teuflifcbcö ©emütb, baö tein fRedbt

fennt, bad 9Henfdben unb ©ötter, §immel unb Grbe beleibigt. —


S)u weißt wohl (ruft ijJolbpbem), baß i^ ben raucbenben 9Ietna
umjuftürjen bermag, baß i^ in ben tiefften ©rünben S^tbi*
unb 35ori:S unb fo oiele ©ottbeiten baS 9Reer birgt, oerni^ten
lann. Unbantbare, für bich unb für beinen 3tciä, jittre

oor meiner Söutb. — 3db lache beiner SEButb (antwortete uner--


fdbroden ©alatea); an ber Seite meine« Siebfien bin ich untw
ben fflellen gefidbert unb fpotte beiner »om SReere au«. (Slrie.)

Scene VIII. ipolppbem wenbet ficb an ©lance unb bietet

ihr bie oerfchmäbten yrüdbte an; fie foUe jur Stunbe feine
®raut werben, ben ^odbmutb 5 u beftrafen. — ©lance aber

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236 ^cide“, Festa (eatrale.

er!tärt i^nn nmbweg, bafe aud^ jie ^affe. 9Jie ^labc fic ein

ärgeret Ungeheuer gefe^ien; er fei bie ijilage ber ®egenb, eine


graufame Clual jebem ^erjen. (Irie.)
6cene IX. 2Bie! i^, ber 6oI)n Sieptun’ä, ber ftörfere
©ruber beä 6teropeä unb Sronteä, bei beren 2)ro^en felbft bie

©eftirne äittern, foH fold^e -©crböl^nung erbulben?! Saä ©lut


beä 5lebenbu^lerS foll bafür büfeen. (6r ne^t Ülciä fic^ na^en
unb »erbirgt fid^ smifd^en Älippen.)
Scene X. SKciä fommt unb na^ i^m ©lance, bie if>n er^
fud^it, einen 3)loment ju reräie^jen, fie roerbe ©alatea benad^=
nötigen unb bann — eilet rafd^ oon bannen. 3d^ »oame bid^
aber, bie SBut^ beä ©arbaren nid^t ju reijen. — @e^e! (ruft
Slciä) ni(^t fürchte i^ ben ©raufamen ©ä rtaren feine
lebten aSorte ruft ©olppb«w, inbent er

einen mäc^itigen 55«lfcn auf 3lciä fc^teubert (Die ^ier cin=


faUenbe DrauersSpmpbonie briiett ben Sd(imerj ber DJerciben
auä.) ©lance eilt dbnet Sllleä unb bridbt in 3Beb=
Hagen auä.
Scene XI. ©alatea ftürjt atbemloä betbei. aöo ift 3lciä?

Du weinft? — Sie erfährt baä S^rectlidbe . . . aJlit jenem %eU


fen, ben er mit ber Scbnelligfeit beä ©lifteä t>om ©erge rife,

töbtete er beinen ©eliebten. — 2ldb ©lance! idb fterbe! (Dbn=


mädbtig finft ©alatea nieber.) — ©ötter! be^U! (nift ©lance).
Dbeli^ tau^t auä ben SBeHen. (Die roieber beginnenbe Spin;
pbonie nimmt einen beitem ©bara^ier an.)
Scene XII. Dbetiä mft ©alatea inä Seben jurüd. Droefne
bie reijenben äugen; nadb Dagen ber Qual »arten beiner fortan
nur greuben. (ärie.)
aber mein äciä?! .... 3db gebe ibn bir jurüd. Sieb’
jenen üueH, ber im SJloment auä bem fjeifen bernorquillt unb
ber ©Jiefe entlang alä ©ädblein babineilt, er führt bir beinen
äciä JU.
S<blufe=Scene. ©alatea erblidt ihren äbgott mit SDteer=

groä bebedt, baä »afferblaue §aar mit Sdbilf burdbflodbten.


©egenfeitigeä ©ntjüden unb glübenbe ©erficbemng ewiger
Siebe .... ©her foU ber ©ach jum Urfpmng jurüdtebren, eher
füllen Dag uub aiadbt ineinanber oufgeben, alä unfere Seelen
treuloä »erben. — Unb Dbetiä unb ©lance Vereinen ihre
Stimmen mit bem Siebeäpaar, inbem fie bie ^anblung bef^liefeen:

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lAcide“, Festa teatrale. 237

3Köge tag Sc^ictfal un« (euc^) ?o ^olb fein, al« jc|t grau=

fam gewefen!

®ie Sefegung biefeiJ gcftfpield roar fotgenbe:

äctbt . . . Cavio gribertl) (Jener«).


©alatea. . . Slnna ®(b«ffgo* (®cprano).
^Polifcmo . . ÜRclcbiore ©ritgltt (söago).
©lance . . . ©atbara guj (Sobrano).
Jetibe . . . Slecnora Säget (Site).

ißon ^abbn’ö fUlufil, bie Garpani (®. 133) für üerlcrcn


^ben fid^ noc^ folgenbe i)iummem in ifJartitur unb in
jßapbn’ä ^anbfd^tift erhalten: S)ie Duöerturc (bie erften 32
S;a!te fe(ilen) 4 Strien (»on einer fünften fe^tt ber älnfang)
unb boi^ duartett^öinalc. — ®ie Duuerture, D=bur, beftel^t an«
btei ®ä6®tte ®ag ge^t ununterbrodfien in einem 3uge fort,
ber erfte unb le^te, burd^ je 2 Oboen unb §ömer gehoben, eilt
lebhaft unb frifdh »orüber ohne 93emerlen«tt>ertheö ju bieten;
ber jioeite ©ah, jart unb fein, mehr anmuthig al« innig, ift
nur für ©treidhinftrumente gefdhrieben. G« ift ba« e^t ^apbn’fdhe
Glement, ba« fidh in jebem ©a|e auäfpridht. 3>t ©reitfopf’«
themat. flatalog gefdhriebener SDlufifalien ift ba« SQäert im Sahre
1766 unter 6 $apbn’fdhen ©pmphonien angejeigt. G« erfdhie=
nen fpäter loieberholt Duoerturen ^apbn’fther Opern at« ©pm=
phonien, ju jener 3eit nidhts Ungeioöhnlidhe«, ba bet 3ufammen=
hang mit bet Oper ein fehr lodterer war. — Dlebft bem
(Quartett) finb nodh folgenbe Strien oorhanben:®* ©eene I,

Slrie bes Stei«; ©eene II, Strie ber ©alatea (fehlt ber Stnfang);
©eene in, Slrie ber ©lanee; ©eene IV, Strie be« ijlolpphem;
©eene XII, Strie bet Sheti^- — ^cr Slrien ift ber
gewöhnlidhe italienifdhe :
jtoei in 2:empo, Säet unb fConart Per=
fdhiebene ©ähe, von benen bet erfte mieberhott ttirb. S)ie 9)Jelo=
bien finb einfach aber eonventionell, weit entfernt von ber
^änbet’fdhen, gerabe in biefem ißaftoratc fo munberbar getroffc=

27 S)a8 Sutograpb befiht $crr Krtaria in Sien; in cinjdncn ®timmcn


war bi« Cnntrtute fchon ini Sabre 1769 im Stifte ©öttweig eorbanben.
28 Sie gingen aue bem 9laib(ab $abbn'e an bae fUrfU. fDinftfaribit) in
Sifenftabt über unb liegen fob »ub einem Songlamerat eerfcbicbcner Jtrien
jufammenRellen.

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238 3ni($ael $ai)fcn’ii 31nf)eUung in iSaljburg.

nen eä fe^lt nid^t an Soloratuten unb ^affagen;


rao fie bem Sänger nid^t genügen, bietet ibm bie Sabenj @e=
legen^eit ftd^ auSsubreiten. ®ie jeroeilige ßmpfinbung ift Jno^I

leicht, bo(^ genügenb angebeutet; Slciä’ erfie 3lrie fpric^t 6nt=


fc^loifen^eit auö, ©lance nerjid^ert in nedifd^em SCnSbrud
p^em i^rer Siebe unb biefer (e§ ift freilid^ fein §änbel’fd^er
iPolppfiem) uerjie^t eä, in gefättiget SBeife feine 33orjüge anju=
preifen; feine 9lrie (Allegro molto) ^at 5 ubetn ben redeten Safe:
Gfjaratter unb brüdt bie geroünfe^te Serb^eit au«. S^n Quartett
fud^t man »ergeben« hmjipolle Serfd^tingungen ber Stimmen;
erft Sopran, bann miebet^oU i^ ber JTenor; bann
fingt ber
gefien fie sufammen weiter, jum S^^eil imitirenb; enblid^ treten
bie fDHttelftimmen ^inju unb fü^ircn nun aHe Sier ba« leidet

gehaltene Jonftüdf ju ßnbe. 3«* Segleitung bienen aufeer ben


Saiteninftrumenten je jwei Dboen unb SBalbhömer, nur bei ber
atric ber (Slance finb bie Dboen burdh gißten erfe^t, bie fd^on
etwa« reidher bebad^t finb, bodh treten bie 8Ia«inftrumente hier
unb überall meifi nur bei ben SCutti unb Serbinbung«fäfeen
hin 5 U.ai« ^apbn jum äweitenmole Sonbon befugte, hötte er
(TOärj 1795) im Äing’«:fthfOt«r ß'c „Acis e Galatea" »on
Siandhi. „3)ie ÜRufit (fd^reibt er in fein 2:agebu^) ift febr
reich iJn Slaeinftrumenten; bodh mich bäucht, wenn e« weniger
wären, man bie ^auptmelobien beffer »erftehen mürbe."
gnmitten feiner amtöthätigfeit würbe ^apbn »on jwei
gamilien=6reigniffen überrofdht. ®a« erfte unb freubige ßreig:
nife betraf feinen Sruber SRichael, ber im 1762 al«
(Soncertmeifler be« ßrjbif^of« Sigi«munb (Sdhrattenbadh) nach
Saljburg berufen mürbe; er besog bafelbft »orberhanb 300 gl.
3ahre«gehalt nebft freiem Jifdh, eine aHerbing« bef^ibene Ser=
befferung feiner bi«hcrigen Sinnahme, bie fpäter mit ber 2)om:
DrganiftenfteHe auf 400 gl. unb beim 9legierung«antritt be«
SrshcTjog« gerbinanb »on Ceftenei^ auf 600 gl. erhöht würbe
(1777 würbe er auch Drganift in ber h- ®reifaltigfeitefirdhe).
Sir fönnen hier gleich unfügen, bafe SDJichael am 17. aug. 1768
bie ersbifdhöfliche ^opngerin fDlaria SJtagbalena, 2:ochter
be« erjl;. Äammerbiener« unb ^oforganiften granj 3gnaj
Sipp, heirathete, welcher ®he ein einjige« Äinb, aiopfia 3o:
fepha, entfprofe, geb. 31. 3au. 1770, ba« ober f^on ein Saht
barauf, am 27. Sa«- 1771, ben Sltem burch ben 3Iob entriffen

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$aipbn'« 'anfltUiraj in (Saljbuig. 239

nnirbe. 3Jl. SKagbalena £ipp würbe uom (Srjbifd^of nad^ Italien

gcfd^idtt,um fic^ im ©efange auÄjubilben, nac^ i^ter 9iüdfe^t


im 3«^re 1762 tnurbe fie alö Jßofjängerin angeftcttt. Obgleich
ber perfönlic^e Jlcrte^r beiber ©Regatten mit bem §auje 3Rojart
nic^t lebhaft war, fo famen bo(^ beibe ouf bem Sebenäwege beä
jungen äSoifgang in eigenti)ümlid^e 93erü^rung. ÜRld^ael ^a^bn
^atte im Auftrag beä ju einem geiftlid^en

Singjpiel, „bie ®4>wlbigfeit be^ erften ©ebot^e^ **, ben jweiten


Übeit 3U componircn, wäbrenb ben» bodbfürftl. Äammercompo=
niftcn unb Organijten Slnton Gajetan aibigüjjer ber brüte, unb
,,^rrn SBoIfgang ÜHoßarb" ber erfte jugewiefen würbe.
3Jücbael batte alfo mit bem bamals (1766) lOjäbrigen SHojort
einen SBettlauf ju befteben. älu^ bei^ £iebeäbienfted ift bi£t ju
gebenten, ben Ifllojart 17 '^o.\)xc jpäter bem bamaliS (1783) tran=
len ajiitbael ^apbn bamit erwies, bafe er für ibn jwei oom
Grsbifdbof befteHte 3)uo für Süoline unb 3Jiola ** componirte
unb ibm bamit auä arger iterlegenbeit half- 3Kidbaerg gtau
Wieberum fang in Saijburg im 3abte 1769 bie Saroneffe 9to=
fina in SRojart’;} Dper „La finta semplice“ ®*, beren 31uffüb=
rung in SBieu trofe beb Sjntereffeb, bab felbft Äaifer Sofepb für
fie nahm, bureb ^«triguen biiitertriebcn worben war. SWojart
war auf bie grau Jpapbn’b f<bledbt ju fpredben. „6b ift wahr
(f^reibt er am 7. 31ug. 1778 oon ^arib aub an ben ^aub=
freunb ©uttinger), bie ^apbu ift tränllicb; fie bat ihre ftrenge
Sebenbart gar ju febr übertrieben. 6b giebt aber wenige fo! —
3)licb wunbert, bafe fte bureb ibr beftäubigeb ©eifeeln, ^eitfdben,
6ilicia:3;ragen, übernatürlicbeb gaften, nädbtli^eb Seten ihre
Stimme nicht tängft oerloren bat.“ ** 3K. 3)iagbalena §apbn
ftarb alb penf. erjbifcbßfl. $offängerin unb 6oncertmeifterb=

29 e. Wnjart'üatalog 9tr. 3ö.

30 3n gltiibtr iEBtifc |(bnettn Stblgaffcr, 3<2i(bael ^ijbn unb btt dbot*


SJicar 9t. 35. 3)abib SStflermapct im 3a6rc 1768 jeber eintn Sbtil be« geigi.
Ctaterium«: „Eer Äampf btt ®u6e unb ©tfe^rung." 35iefc« Cratorium
tcutbt „auf gnäbigPtn 8tfcf)I jur würbtgen Cege^ung btt bfiligtn gafteu.
jtit" aufgtfü^rt.

31 b. Jt3(bel, aBcjart-Äatalog 9h. 423 unb 424.


32 O. 3abn, Snojart. 2. Stug. I. ®. 97.
33 2. 9ltbli ältejavt’« SBtieft. ®. 193.

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240 $avbn’« 8attt ftirbt.

roiüDe am 10. 1827 im 82. £eben«ja^re. 3)Ucf)ael

ißerbienfte alä fiir^encomponift merben beutjutage ebenfo


oft gepriefen ald angefcinbet. 6« mirb ncb feinerjcit ©elegcii:
beit finben, barüber eingebenber ju fpredben. yur je^t müffcn
mir auf lange 3eit opk ib>« Slbfcbieb nehmen.
®a« jroeite Sreignife, ba« §apbn anging, mar ernft unb
lam unertoartet: 3Ratbias §apbn, ber äBagnermeifter unb
Siarltridbter in fRobrau, baltß feinen 6obn in ©ifenftabt be=
fu^t unb genofe no^ bie f^reubc, ibn in ber fcbmuden fürftl.
^auöuniform ju feben unb oom fyürften uielc Sobfprücbe über
ba« Salent beo Sobned ju bbren. Äursc 3eil ««Kib biefem 8e=
fu(be, al4 er eben ju ^aufe fein ^anbroert au^übte, fturjtc ein
’^oljftofe neben ibm jufammen unb jerbradb ib»« mehrere fRippen.
IDiatbias ftarb halb barauf am 12. 0ept. 1763 (93eil. I, 14).

35on feinen Äinbeni waren ju jener 36tt nur noch jmei au4
@be im ßlternbaufe: ber jüngfte Sohn ^ubunn Gpangelift
erfter

unb ainna Äatbarina, bie jtoei SKonate fpäter ben berrfdbaftl.


®üdbfenma(ber ßbrifiobb iRüber beirotbete. Sluper ihnen Icb.te
in Siobrau nodb, wenige Käufer entfernt, bie an ben Scbmiebe=
meifter ®bilipp ^öbüc^ oerbeiratbete Sodbter Snna 3Raria.
^apbn’ö ^äu^cben fammt @erätbf<bnften taufte fein ©cbwieger:
fobn gröbli^ unb ben Äinbern würbe in runber ©umme ein
©rbtbeil Pon 600 gl. auiSbejablt. Saut fcbriftl. ©rflärung
(bat. ßfterböj 29. ÜRai 1787) überltefe gofepb $apbn ben auf
ihn entfallenen Sibcil (142 gl. 26 Är. 3 ®f.) feinem ®ruber
gobunn. 3Ratbia4 butte bei Sebjeiten oerf($iebene tleine Segate
für 3Reffen, für bie Sruberfdbaft gob. 'Jlepomut, für ßrbältnng
ber $eilanbs=©tatue bei ber mittleren ßirdbentbüre auf bem
griebbof audgefebt; über lebteren ®often (30 gl.) würbe im
gabre 1804 ein ©tiftsbrief wonach ficb bie ®farre
errichtet,
»erpflichtet, für immerwäbrenbe geit^n bie ©tatue in gutem
©tanbe ju bulten. Stuch gofepb ^apbn butte, wie wir (@. 12,
älnm. 9) gefeben buben, in feinem 2:eftamente (§. 35) 75 gl. jäbrl.
gntereffen ju gleichem gwect/ mie uudb }ur gnftanbbultung be«,
oom ©rafen :^arrach ihm im gafangarten errichteten aRonumen=
tej beftimmt. (§upbn’^ Unioerfalerbe, SKatbiuö gröblich/ butte
biefen gonb 1300 gl. in 2V* 7o ^oftammer=
freiwillig auf
Cbligationen erhöbt.) hierüber würbe ebenfalls im gabre 1815
ein ©tiftSbrief erridbtet unb oerfpri^t abermals bie ®farre
(jiltft Shcolau« bei bet ÄrSiiung in gtanffurt am 3Rain. 241

„bie fromme Stiftung nad^ bem aSitten beä Stifter« für etoige
3citen getreulich ju erfüllen". 3öann biefe ^Pflicht baö le|temal
erfüllt würbe,* ift bei bem gegenwärtigen beiber 31Jo:
numente fd^wer jU erfehen; hoffentlidh lä^t man biefelben nicht
gänslidh ju ®runbe gehen. ®ie ©rabfdhrift ber Gltern $apbn’«
(Seil. VI, 1) liefe fedh »or einigen ^^ifiren f^on fdhwer mehr
entziffern. 3*oei Stüde au« ÜDlathia« ^ahbn’« Sefife hiil^ew
erhalten: ein Seit mit bem H. 1727 benufet noch
heute ber SJagnermeifter ^anbfdhuh in IHohrou; einen
gingerring »on 3Jleffing mit M. H. unb einem Sab gezeichnet,
beim Umadern be« gelbe« gefunben, befifet ber gegenwärtige
Gigenthümer be« |iapbn:.^aufe«, ©eorg Srudner.

gm gat;re 1764 fanb gürft 3licotau« zum erftenmale feit

feiner 9legentf^aft ©elegenheit, auch aufeerhalb Oefteneich« fidh

al« prachtliebenber Gaoalier zu Zeigen, ba er in granffurt am


3Jlain bei ber äßaht unb Ärßnung be« Grzhetzogß g«feph jum
römifdhen Äönig bie Stelle be« erften Ghurböhmifchen Sotf^af=
ter« oertrat. S)ie aSahl fanb Statt am 27. 3)lärz, bie Ätönung
am 3. atpril. Sei fiefeterer enegte ber wahrhaft blenbcnb reiche

aiufzug be« gürften unb bie glänzenben unb gef^madooU be^


corirten glIumination«=2lnftalten allgemeine Sewunberung. üBohl
hatte barin ein ©efanbtcr ben anbem zu überbieten fidh bemüht,
„bie ainftalt be« gürften GfterhäZÜ feboch übertraf alle bie
übrigen" unb immer wieber (ehrte man am liebften in« „Gftcr=

hdzv’ft^« geenreidh" zurüd. „®iefer hohe Sotfehafter hatte,


biefen 3;ag zu ehren, fein ungünftig gelegene« Quartier ganz
übergangen unb bafür bie grofee £inbcn:G«ptanabe am lHofe=
mar(t »orn mit einem feenartig erleuchteten Sartat, im §inter=
grunb aber mit einem wohl no^ prächtigeren Srafpccte oerzieren
laffen. S)ie ganze Ginfaffung bezeidhneten Sampen. 3m‘^t^)cu
ben Säumen ftanben gidhtppramibcn unb Äugeln auf bur^=
fdheinenben Sißitcftalen unb oon einem Saume zum anbern zogen
fi^ leudhtenbe ©uirlanben, an welchen .^ängeleuchten fdhwebten."

34 ®i(btung unb Jöabtbeit, Sefebttibung bet Ätönung«»


feicrlicbfeiten.

%ol)l, Oottn. I. 16

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242 9?ücHe^i: be« Siirften na4 (Siftnpabt. Te Deum.

J)cr ^ürfi fanb in ^ranffurt auc^ beffen intimen greunb,


ben Gontraltiften ©uabagni, ber bei ber er)ien 3luffübrung bed
„Orfeo" in SBien bie Titelrolle gefungen batte, ben Sßirtuoien
TitterSborf unb jmanjig ÜKitglieber ber ^offapelle. ©o icbr
übrigen^ bic^e glänjcnben gefttage geeignet toaren, bem Jpang
beä prunf: unb pracbtliebenbcn dürften 51 t entsprechen, fo bot
bod) fcbon porbem ein ^Sefucb, ben berfelbe ber franjöüicben
.^auptftabt im gebmar abftattete, oollauf ©elegenbeit, fi* in
allem, toa^ Äunft unb Steicbtbum ju bieten Permögen, fömilicb
üu berauicben. 9Ucolau§ machte in ipari^ jabireiche unb
foftipielige (Sinfäufe unb eä ifl faum ju bejmeifeln, bafe er bei

biefer ©elegenbeit au^ in Seriailleä fi^ umfab unb bah ib"


bie«, an Schöben fo reiche Sdbloh tuobt ä»nöchft anregt^, fuh
auf einer feiner jablreichen unb meitlöufigen S3efibungen einen
ähnlichen ifJrachtbau ju errieten. Tie ffiirtung blieb nicht
au«: fchon nach jtoei 3 ahrcn überfiebelte ber gürft, ein 9Rann
pon rafdbem unb energifdbem §anbeln, in ba«, mittlertoeile pon
ihm gefchaffene, bem reichen söerfaille« nachgebilbete Sommer;
fihloh am füblichen 6 nbe be« 9Jeuftebler=See«.
Tie äbmefenbeit be« f^ürften benuften feine SJlufifer, fidb

}u einem feierli^en Gmpfang bcffelben Porjubereiten. Unb aber=


mal« mürbe babei $apbn’« Talent in 9lnfpruch genommen unb
jtpar nadb jwei Seiten bin: für bie Äirdbe fchrieb er ein
Te Deum, für ben Goncertfaal eine Gantatc. Tie Sluffübrung
ber Gantate Perjögerte r»h au« unbelannten ©rünben bi« jum
Tecember. SSa« ba« Te Deum betrifft, fmb mir biafi<htli^
be« angegebenen ßmeefe« aHetbing« nur auf eine SSermutbung
angemiefen. Tah biefe« SBerf an einigen Drten, j. S. im Stifte
Srcm«münfter, SKi^ael $ai;bn äugefchrieben mirb, barf nn«
ni^t irre führen, benn ba« erfte, Pon 9Jlichael in 9Bara«bin
componirte Te Deum ftimmt nicht mit bem feine« Sruber«
überein.” Tagegen trögt eine im Stifte ©öttmeig befinblicbe
Pon ^afepb’ä Te Deum bie aiuffchrift: „cop. P. Jo-
3lbfdbrift
sephus, bat. 28. 9Jop. 1765" (alfo ein 3iabr nach ber Gifen=

35 U)ie frättrn Te Denm oue ben Sagten 1770, 1786, 1801 unb 1803
temmen 6ier nicht in betracht. ®ei bent im Oahre 1786 compenirten Te
Deum tritt ber entgegengefepte ffall ein: e« wirb bäupg Üofeph $apbn tu>
geichrieben, ig aber »on feinem ©ruber üBichael.

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5efl>Cantatf. 243

ftäbter 3luffü^)run9). ’• SBer übrigens bieS Te Deum mit bem


größeren im 1^00 combonirten »ergieic^t, wirb tro§ bcr
größeren SKntage unb reidjcren SluSarbeitung beS Sc^tercn cin=
unb biefelbc §anb nidbt »erfennen.
5)ic Gantatc betreffcnb (bie SBortc finb italienifd^) beübt
©bttweig auS ber Sammlung beS »erftorbenen SnopS gudbs in
SBien ein SBerf in 7 §eften mit ber 9luff^rift: „VII 3)hifif:

nummern einer ®etegenbeitS=6antatc non 3ofepb $ai)bn jnr


©eburtsfeier ®r. 2)urcblaud^t beS dürften DticolauS ©fterbosb,
compcnirt in ben S^i^^en 1763/64. 2)ie übrigen baju gehörigen
Stüde finb leiber cerloren." Ser belannte atutograbhen-Sawmler
bat ben einjelnen :^eften fein Aut. adest beigefügt unb bie leßte
'Hummer felbft »ollftänbig copirt; überbieS ift auch ^apbn’S
„In Nomine Domini" in bie äbfdbrift übertragen. ®ie 9led)t:
beit ber eompofition ftebt fomit aufier 3w«fel/ nur ift bie 'öe=
jeidbnung „©eburtsfeier" infofem unrid;tig, als im iJejt anS=
brüdli^ auf ben HamenStag beS f^nrften angcfpielt ift; bodb ift
ber 3rrtbum üon wenig Selang, ba HamenS= unb ©cburtstag
beS f^ürften in bcnfelben Hlonat (6. unb 18. 5Dec.) fallen. ®afe
bie Kantate aber auSbrüdlidb jur freier ber Hüdtebr beflimmt
war, bejeugen ebenfalls bie lept Worte, eine burcbauS über^
f^wenglicbe Sobfingung ber SSptitüge beS „non ben Ufeni beS
Htain surüdfebrenben .^elbenfürften". 3)ic angeblidbe lln»cll=
ftänbigteit ber Eantate wäre nocb }u beweifcn; im lert madbt fidb
leine Süde fühlbar, felbftber Hlangel einer felbftftänbigen Duocr=
ture wirb burdh bie längere 3nftnimental:@inleitung erfebt.
35er Slnbnlt ber ßantate ift in flürse folgenber: tretet
bersu! (forbert bie 5£onmufe ihre ©etreuen auf) eS gilt ben
fdbönenHamen beS unbefiegten ju feiern. 5öem im
Sufen bie flamme ber 35antbarfeit, SSerebrung unb Siebe brennt,
ber fcbmüde baS ©aupt mit Sanb unb SSlumen nnb folge mir

36 3n (??rtirfig n.’iirb« bie» SBerf (bas aueb im Stift Sloflemeiiburg


unter 3cfebti ^oijbn’» fJiamen Dcrbanben war) (e^r häufig aufgefübtt, u. a.
auA am 15. 3ug. 1809 „tum liamenefeflc 3?cnaparte". (®ie Sranjcfen
batten bamals SBien bcfept unb maAten bem geifll. Stift einen Wenig will*
fcmmenen SJefuA.)
37 ®» wirb barinnen auA ber .^iegetbaten be» gürpen gebaAt. ®tr
gürft batte fiA im 3abte 17.58 in ber SAIaAt bei ,'?cDin ba» 9tittertreiij

16 *

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244 gefl'Samate.

uub erftel;e von beit ©öttcrii, bafi fie icincn 'Sünidjen ©e^ör
geben. (Sr, ber Uebveii^c ^crrf^cr fef;rt surücf; er, ber un;
geachtet beä DJeibeb ju bot;en (sbren erlauben iinirbc. Jort an
bcn Ufern, bie ber Siain beließt, wirb fein 3Janic einig leben,

bie l'äter »erben noc^ bcn Minbern non ben ffiunbcrn feiner
ifirati^t unb feinci 3luI;mco crjäblcn. 6o uiel 6 d^äge baä 3)ieer

birgt, fo niel baö ©lüd auc^ bieten mag; eö »irb ber greubc
nid^t gleid^ien, SDir bienen ju tonnen. 3lf( Icudjtc
bie Sonne geller an biefetn Sage, alö tnoUe fie Sic^ in böserem
©lanje unö jeigen. S)u folgtcft bcn g-ufeftapfen beiner Stbncn
unb te^rteft, mit 9tubm bebedt, jurüd. Mbnige »erben Seinem
i^erbienfte Üorbcer »inben unb niemals »irb Sein 9tamc unters
gc^n. Gö lebe unfer 2üelt in Staunen nerie^t.
9iie möge ein feinblid; ©eftirn Seinen Jgiimmcl trüben, nur ein
fegenbringenbed fei Sir befd^icben. Su »irft ju nod^ gröfieren
G^ren Sid^ erhoben feben. Seine Hiubcr »erben Seinem ®ei--
fpielc folgen, fic »erben bie greube ber Sterblidben fein.

piter crbaltc unö ben erbabenen jvürften; fei ibm jebe eyreube
bef (beert, ‘üix aber finb feiner Siebe ge»ife, »ir »erben uns
ftets beffen freuen.
3u ber jicmlicb unifangrei^en Gompofition, beftebenb aus
einem großen Mccitatio mit Crdbefterbegleitung, je j»ei Strien,
Snetten unb Gbören finb außer bcn Streiebinftrumenten jylöte,
Dboe, Jagott unb ^örner benußt; einigemal tritt auch baS
Glaoier obligat binjU/ nur um längere 3 'uif(b«nfäbe mit
'j(aifagen»crt auSjufüUen. Sas SHecitatio unb barauf folgcnbe
Snett »urbe mit unterlegtem lateinif(ben Sept (Accurri te
huue mortales) als Cffertorium »erwenbet. :
3 n glei^er aBeifc
ift au(b bie 3>iftrnmental=:3»Urobuction con 9ir. 2 unb ber Gbor
9lr. 4, 3 U
einem ©anjen oerfdbmolsen, als Offertorium (Plausus
houores dato) benußt unb bietet in biefer fyaffuitg eine anregenbe
.frifdbe 3)Jufitnummcr. (Sie Ginleitung, C=bur */^, ift bics burebs
gebenbs auf *'4 Sact rebucirt unb ber urfprünglicbe Gpor ab=

b«« militär. Staria^IficrertasOtben« ettämi>ft. ®ic anfpiclmig auf „lux^


gröbere ffi(ren" beutet ctma ^in auf bie ual?e in Sfusfu^t geftaubene S!>cr<

leifiung befl (SommaiibeurfreujeS btefe« Ctbeu« (12. Oct. 17G5) unb be«
gclbenen S}Iie«>Orben« (31. ®ec. 1765). Sie (Srnennung juni ttopitaiii ber
ini 3a(ire 1760 erriefiteten migartfdi’abeligcn Peibgarbc erfolgte am 6. Sec. 1764.

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5cR“(Santatc. — 3oi>aim in (Sifciiftabt. 245

ipec^iclnb 'Scloftiiiimcn uub Stutti juflcttjeilt. ** Ob bai? '.Ur=

rangement bieier beiben 'Jinmmern etma »cn ßapbn felbft

berriibrt, ift nid}t betannt. Sefonbere ©ebeutung ift auc^ biejein,


in >*^ai)bn’s .viatalcg nidit ner 5 ei(^netem Söert, baS namentlid}
ber Äeblenfertigfeit ber >£cpran:6i>lpftimnie viel äumutbet, nid)t
beijulegen. 3)ielcbie, tbenmtif d^c ®nrd)fflbrung unb 3lrt ber
Segleitnng bnlbigcn bem berfbmmlicbcn Weid)mad ber
bcd) beben fid; bie genannten ale Offertorien benubten Oininmern
burcb fernigen portbeilbaft ab.

3m 1765 nahm fianbn feinen jüngeren S3ru=


ber, 3obann (SPangcIift, jn ficb nadb (rifenftabt. Sein ScbenS:
lauf ift fo einfadb unb anfpru(beloö, bafe wir ibn glcid) in
Gin§ 5 ufammenfaffen fbnnen. ^Pbann (nur biefer Saufname
tpar in ©ebraucb) loar bamabJ 22 ift fi^wm ju
bejipeifeln, baff er feinen älteren Sruber >pirb gebeten baben,
ibm ein Unterfommen ju pcrfd;affen, benn feinei^ ^Icibenä toar
länger in fHobrau nid;t, nadjbcm ber ilater geftorben war unb
bie Stiefmutter fidb toicber oerbeiratbet balle. ä'OU allen

^anbn’fdbcn Äinbern blieb nad; 3e'b‘"”i’S 5Beggang nur noch


eine Softer, bie pcrebclicble 3tnna fDJaria geblfticb int Orte.
3pbann bünne Senorftimme olnie irgenb
Imlle eine febr fcblracbe,
roelcbcn unb waren and) feine mufifalifd;en ^äbigteiten
fHeij

„Gine feiner S^ülcrinnen lieft einft bei Salieri


febr befebeiben.
ihre Stimme probiren; biefer fanb, bafe fie „oltne ÜJlctbcbe unb
wie §anel §at;bn burd) bie 'Jlafc finge". ’* 'löenn ibn ber
3ürft trobbem in ben lir^en^or in Gifenftabt aufnabm, fo gc=
febab bie§ ftcbcrlicb nur au§ Slüdfi^t für feinen 3fruber, ber
ibn erft abriebten muftte. 'Jlur au§ feinen fpätcren iöitticbriflen

an ben fyürften ift ju erfeben, bafe er febon im 3“brc 1765 in


ber Gbt^rmufit mitwirtte, benn ba er anfangs leinen ©elialt
bejog, ift er in ben Gonpentionalen erft im S^bre 1771 gc=

nannt; er bitHe bamalS als 4. Senorift jäbrlicb äuerft 25, bann

38 PlauBus honores date, Sl. ig. auf ber faif. ,f)cfl'iblirt(i«f t« JBifu,
9tr. 15842 (ntu). £i« iWctetle Accurri te hunc mortalcs ift im ®rift
Älegtrneiiburä.
39 Jagebud) be« 3. tt. 9t«ffnbaum, giüfl. SfietbajB’ftbcn ®«amt«n. _

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246 3o|)ann in QifenfiaM.

30 Sitti^rifteu fü^itt er an, baß er unmö^lic^


Äoft unb Üleibuug beftreitcn fönne, wenn i^in ni^t bie ©ut=
müt^igfeit anberer iieute uiiterftüßen hjürbe; ipäter nennt er
auebrücflic^ feinen iörubcr, ber i^ni ju feinem geringen (äe^alt
beifteure unb bofft in änbetraibt ber Sierbienfte beffelben auf
Sierbefferung feiner Sage. Ungetröftet ging er nie non bannen;
fein öebalt tuurbe im ^abre 1775 auf 50 3'1- erböbt “nb 1783
erhielt er auch baö gemünfcbte Deputat, wie eb bie Gängerin
‘*®
(sleonore Säger bejog. ®ocb auch biefe ätufbefferung wollte
fpäter nicht auerei^en. aUieberum lam er im Siibr»: 1800 um
(äebalt^oennebrung ein: er habe fi^ feitber mit Unterricht einiger
Gchüler in ßlabier unb ©efang geholfen, aber bereu Si^bt
unb auch feine iträfte feien im Slbnebmen nnb fo fei er auf bie
©nabe einiger ©uttbäter angewiefen, bie ihn wechfelweife 5U
Sifche labeten. Unb abermals weift er auf feinen §ernt öru=
ber bin, ber burdb fein IDlufiftatent ben Dlubm bes bobbfürftlichen
Kaufes »erewigt h^it w*ib bittet in Slüdficht beffen unb ber
eigenen 35iäbrigcn Sienfte um aiufbefferung feines Deputats
um 6 a)ief}en aUeisen unb 12 alteren Atom nebft 6 Giiner ailcin,
was in aSaarem 45 gl. betrüge, fomit feine (Sonoention fünftig
jährlich 165 gl. gleich lomme. 3luch biefcs ©efudb wirb be=
willigt unb ihm noch im Stibre 1804 (ein S^br »or feinem
2obc) 50 gl. jur Unterftühung feiner aiabetur angewiefen.
Reicht wäre man hier geneigt ju glauben, bep ältere a3rubcr
habe ihn nicht auSreichenb dagegen genügt eS,
unterftüht.
baran ju erinnern, ba^ biefer ihn bureb 25 Snbte nuf feine
Atoften nach bem 6urort öaben bei atJien fchidte unb bafe er
ihm noch im S^b^e 1802 iJectionen juwies, fo j. iö. bie ailtiftin
Atatbarina AtrineS, bereu Gtimme S^fepb ^apbn geprüft unb
febr gerühmt batte unb bie, wie fo »iele ongebenbe Gängerinncn,
auf Atoften beS gürften unterridbtet würbe, aiuch für fein Quars
tier bntte gobann nicht ju forgen; anfangs wohnte er bei ^apbn
felbft, fpäter meiftens mit einem Atameraben aus ber Atapelle

40 ®iefe 'Jiatutalicn betrugen iä^tlit^: 300 aJfb. SRinbgeifä), 30 'pfb.

@alj, 24 aift’. ®(bmalj, 4 2)te|;en Sieijen, 8 a)te$en ^orn, % ättepen ®viee,


Üiaut unb diüben; für bae (Segügel 2 St* 30 Atr., 24 'ßfb. Atercen, 6 Atlaf*
ter ißienn^ol), 5 Sinter OfficterSwein. atugerbem nebft freiem Ouartier ade
3abre ein Atleib.

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$a9bn (Tl^ält eine fürfiltd^e gieiwarnung. 247

im fürftlid^ fogenannten
gemeinic^aftlid^ in bet alten 3lpotl)efe,
3)armt'täbtet $auä, bann im Sjergttofter unb jule^t im 3)iufif=
gebäube, mo er auc^i ftarb. 6in einjigeö Slat, im ^abre 1801,
alö aiHcbael auf feiner 3Öiener fHeife au^ ßifenftabt befuebte,
waren alle brei ^apbn beifammen. Sic Waren beim Stabt--
Pfarrer äu 2;ifcbc gelaben unb gingen bann in ber Stabt fpa^
gieren; älbenbö brachten ihnen bie beiben aBalbhomiftcn ifJrinfter
ein Stäubchen. Äeiner ber 'ürübet fah bem anbem gleich;

3)lichael war ber gröfeere, ^ohi^in eher flein ju nennen. ^0=


bann mo^te wohl bas befcheibene aJiaß feiner gähigteiten fennen
unb fpri^t e^ wenigften« für ihn, ba& er fich nie unb nirgenb^
porbrängte unb ruhig babin lebte. Sei feiner ftätigen JSränl=
lichfeit würbe er beä Sebenö wenig froh; nur wenn er bei einem
©lafe SSJein faft, liebte er e^, 5 U fingen,
ein luftig :^iebchen
äferheirathet war er nie. .§ätte et feinen Sruber überlebt,
würbe bann noch ©clegenheit gehabt hüben, beffen milbc
er auch

^anb JU fegnen, benn beffen (jntwurf sum erften Seftament


fagt S. 8: „bem öruber Johann in ©ifenftabt 4000 gl.“ —
(alfo ebenfopiel als bem 33ruber fDiichael).

'Heben ber an fich Wenig belangreichen älufnabme


bietet unb bab ^abr 1765 aber noch eine Ueberrafchung ganj
eigener älrt, ein im £eben ^apbn’b gewife ebenfo unerwarteteb
alb merlwürbigeb S)ocument, in welchem er Pon feinem gürfteu
im 2)ienftwege bet 2lmtb=Hachläffigteit befchulbigt unb ihm 5 U=
gleich anbefoblen wirb, im ßomponiren fleißiger ju fein wie
bibher! Säge bieb, obwohl nur im Entwurf erhaltene, aub
Süttor batirte ülctenftüd nicht Perbucht unb uerbrieft Por, man
müßte mit Hecht bahinter eine Hipftification Permuthen.
nachläffig im 3lmte, faul im Schreiben! — et, ben wir nur
immer alb ben gewiffenbafteften SDtann in 3)ienftangelegenbeiten,
alb ben fleifeigfien ber gleißigen preifen hörten! 5)och bab
gactum liegt Por unb bulbct feine äßiberrebe. „Regulativ Chori
Kissmartoniensis“ — lautet bie Ueberfchrift biefer ungnäbigen
iUerwatnung, bie mit folgenben ßingangbworten beginnt: „Hach;
beme auf bem 6hoc bet Gifenftäbter Schloß = Äapellen unter
benen ÜKuficib Saumfeligfeit unbt übler Ginperftänbnife wegen,
bep benen Ghor^Sitftrumenten aber wegen fchlechter Objicht unb

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248 $ai>bn erfreut fic^ ber fiirflltcben anetfennung.

3?erira^rung berenfelben eine, fe^ir gre^e Unorbnung »erführet


tnorben; ©o rcirb betn (£apellmeifter ^at>ben hiermit emftlid^
anbefo^Ien" — imb nun folgen unter fe^S STbfd^nitten bie
betaittirten Stu^einanberfe^ungen biefer 5)roi)note. 1. foll ^a^bn
ein breifaefteä glcid^lautenbeä ^incentarium über alle oorbanbenen
6bors3fnftTUmente unb SWufilalien nadb betn bcigelegtcn gor;
ntular (mit Angabe ber äutoren, ©timmenjabl u. f. to.) inner;
halb acht Seggen anlegen, unterftbreibennnb eines „UnS" (bem
gürften), baS anbere in bie Sudbbalterei. baS brüte auf ben
ßbot abgeben. 2. bat $abbn bem ©cbnlmeiftcr gofepb ®ieäl
bei jebem Gbarbienft bie nötbigen SKufilalien jn übergeben, bie;
unb na^b bem ®ienft mieber orbnen
felben burtb SJiejl auStbeilen
(„jufammcnflauben") unb jurüdgeben ju laffen um fie in bem
baju beftimmten Äaften aufjuberoabren, bamit nitbtS »erfdbleppt
ober oersettelt »erbe. 3. foll ^agbii auf ben ©dbulmeifter »obl

atbten, bafe er ade gnftrumente jeberjeit in gutem Stanb er=


halte, 5U »etebem 6nbe „Gr ©tbulmeifter“ allemal V4 Stunbe
vor bem Dienft auf bem Gbar 5« erfdbeinen bat. 4. »irb
;^abbn befonbere ©orge tragen, bafe alle Gborleute beim Äircben;
bienft geroiffenbaft erfdbeinen unb ihre ißflidbt unb ©cbulbigfeit
mit gutem Ginoerftänbnife »erridbten. 5. l;at §apbn in „Un;

ferer 3lb»cfenbeit" im Gifenftäbter öfficierS:3immcr »ödbentlidb


5»ei ailufitalifdbe Slcabemien als am ®ienStag unb Donnerstag
tjon 2 bis 4 Ubr 3iadbmittagS mit ben gefammten 3Jlufici8 ju

halten unb, bamit fidb Äeiner in §inlunft, »ie bisher gefdbeben,


unterfange, »om Äirdbcnbienft ober oon ben äcabemien fidb ohne
Grlaubni^ ju abfentiren. Uns ade 14 Sage einen fdbriftlidben
SHapport einjufenben mit 3Jame unb 3lngabe ber Urfadbc, »ann
Gin ober ber Slnberc 00m Dicnft auSsubleibcn fidb anmafet.
6. „Gnblidben wirb ibnte Gapet=3)tcifter ^apben beflermafeen an=
befohlen, ©ich felbft embfiger als bisher auf bie Gompofition
}u legen, unb befonberS foldbe ftüdfe, bie man auf ber Samba
fpieden mag, unb »obon 2Bir nodb febr »enige gefeben haben,
JU componiren, unb, um feinen gleifi feben ju fönnen, oon
»aS Immer jeber Gompofition baS erfte ftüd fauber unb rein
abgefdbrieben Uns jeberjeit einjufdbiden." —
^apbn fdbeint ben fürjUicben SSermeiS beberjigt ju haben,
benn »ir begegnen furj barauf einem ftdbtbaren ©e»eis ber
Slnerfennung.Der gürft fdbreibt nämlich unterm 4. Januar 1766

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•tiatjbit trfteut fi(b fcet fürfllit^eii ancrfenmiiig. — Zai ®ari}ton. 249

an feinen Söirt^f^aft^rat^ Sla^ier: „liefen 3tnijenbUd(; erijielt


ic^ 3 ftncf^ öom .^avben, mit meieren i^ fe(;r jufrieben bin.
Sie merben ba^ero bemfelben 12 5)ucaten anä ber Saffa in
meinem 3tamen geben laffen nnb ifim jugteid^ fagen, baß er
noc^ 6 fold;e ftuetb/ »lir bermal;ien
nebft bem audb 2 Solo machen nnb cbeftenä anbero jn übet:
fenben tradbte."
ffienn febon bie fürftlidbc .'pulb allein ben itavcUmeiflcr be-

glüden mußte, fo tarnen boeb audb bie beglcitenben tlingenben


Setoeifc berfetben nm fo ermünfebter, als eben jeßt bie grimmige
Äälte (baä ®onaueiä oermoebte bie f^Werften Saftloägeu ju
tragen) bie Sebürfniffe für ben eignen Scib bebeutenb fteigerte.
9tudb au^ biefem S3rief erfeben mit beö dürften 3forlicbe für baä
©an;ton, fomie feine 3'ifriebenbcit mit ber Sdbreibmeife ^anbn’S.
®er örief ift noch oon meiterem ^ntereffe: e'? ift hai erftemal,
baß ficb ber ^ürft ber ©ejei^nnng „Sd)loß Gfterbds" be-

bient; er b<itt« i>lfo bad am fübUdjen Gnbe be-J 3?cufiebler See’'3

gelegene, mittlerweile nmgebaute 3i>flbfcblößcben Süttor, ben Sieb:


ling^aufentbalt feines oerftorbenen SruberS, nadb bem Stamm--
ort ber fürftlicben magparif^en 2)orfe Gfterbdja
auf ber 3nfel ©cbütt umgetauft. 2)er 9tufentbalt in fo ftrenger
Äälte nnb in einer gerabeju unwirtblidjen, nngefunben ©egenb
beioeift ferner, wie febr bem Jwrftcn ber Umban, ben er febon
im Sluguft 1765 oon 3nnSbrud auS ungebulbig betrieb, am
^erjen lag.

2luS ber üorermdbnten iöemettung bcS f^ürften ergiebt ficb,


baß .'gabbn bamalS eben erft angefangen bi-tUe, für baS San;:
ton ju componiren. 3« ruf^er i'» oerfebiebenartiger
SJerbinbung mit anbern 3oftn‘wenten, oermebrte ficb

3abl biefer Gompofitionen. 3tu^ fuebte ficb wie wir


weiter unten fel;en werben, gleich 9lnfangS bnr^ eigenes lieben
auf bem Sarpton mit beffen Gigentbümlicbfciten oertrant 3 U
madben. ®etradbten and) wir etwas genauer biefeS nun längft oet:
fdbollene, bureb baS prattif^ere iUolonceH oerbrdugte ^nftrument.
S)aS ©arpton, italienif^ Viola di Bardona,'“ ift ein, in

41 2)ic Sc^reiiiveife iß fc^r »erfeftieben: S3atitcii, 'JJattbcit,

Sarvbon ic. 9. SDlcsiUt’S SJcntfjtigimg bet ital. SBencnnnng Bordone (üe^e

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250 S)ae Sari^tpn.

©eftalt unb ß^arafter bet Viola di Gamba am Sldc^ften ftebcn:


beb ©eigeninftrument mit breitem unb bobem unb ©riffs
brett, über bemfelben gemöbnli^ mit 6 7 $armfaiteu bezogen, —
bie mit bem Siogen geftritben merben unb büufige Doppelgriffe
julaffen. Das ©riffbrett ift rüdmärtb auogeböblt unb eb be=
finben fi^ hier 14—16, auch 18 jum Dbeil fecunbentoeife ge=
ftimmte Saiten aus aileffing, Stabl= ober ©ifenbrabt. (Die
Saitenjabl unb ber übrige Sejug ift febr »erfcbieben; üibl uer=
mebrte bie unteren auf 27, worunter autb bie ^albtöne in=

begriffen finb.) Slufeerbem liegen noch auf ber re<bten Seite


bet.Dcde mehrere umfponnene Darmfaiten. Diefe unb bie
unterhalb gelegenen metallenen Saiten, mit benen man ben be=
gleitenben Sap angiebt, werben mit bem Unten Daumen an=
geriffen, gefthnellt ober gefneipt; bie umfponnenen Dartnfaiten
wohl auch mit bem f leinen ginget bet redhten $anb, bie ben
löogen führt. ©« finb fomit brei oerfdhiebene Sewegungen —
Streichen, Schnellen unb ©reifen erf orberlich, welche natürlich
bie ißehanblung bes ijuftrumentes nicht wenig erfchweten. Die
SDlufifftüde müffen bemgemäp auch eigens für baffelbe eingerichtet
werben; hoch wiberfprechen bie üorhanbenen Sompofitionen, auch
wenn Dempi langfamet genommen würben, ber Slehauptung,
bie
bap barauf nur langfame Sdpe ausjuführen feien. Die oberen
Saiten finb oom eingeftrichenen e abwärts geftimmt: e h f d a e
unb Sontra^H; bie unteren fPtetallfaiten mit bem tiefen e im
Subbap beginnenb in biatonifcher Stufenfolge auffteigenb bis

®. 3) wirb in b«r IDluf. 9ital»3citung (1788, ®. 182) mit


Stiolinfdiule,
Bardone (aW aue bem @ci((bii(b(n abgeleitet) mibeetegt. lUtan finbet äbti>
gen« ebenfo (läufig bei aW auch ba« iBarbton angegeben. 3n SDtaier'«
„3)iufiC'®aar‘ (9ieu etüffneter Ibeoretifib' unb '
Ulrattiftber — 9tUrnberg,
2. Sufi., 1741, @. 102) ift bet 92ame ber „Viola de Paredon, ober Bariton
genannt" »on Pardon Iicigeleitet, »eil ber Srfinbet, bet wegen einer Siijfe«

tbat gefangen fag, fein i'eben biefem 3nflrument berbanfte. Sufier ben bet*
febiebenen fDiufi(*2ej;ica unb oben erwäbuten Serien finbet man ba« 3nftru*
ment netb anberwärt« befcfirieben; 9K. gubrmann, Siurttalifeber Stiebtet,

granffutt 1706, ®. 91; 3ob- ®cotg iDteuftI, SDlufeum für füngier unb
ihinfiliebbabet, IPtannbtim 1788 , 4. @tUcf, 100; änufif. Slmanacb auf
ba« 3abt 1782 (Cä. 2. 3un(et); $. Seifet bon @onter«baufen, 92eu eröffne*
te« Ülfagajin muf. Sonwcrfjeuge , 1855, ®. 84, unb beffen „liebet ben 2)au
bet @aiteninftrumente unb beten Sfuftif, 1870, @. 92 ic.

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Sa« SarqtiMi. 251

juin eingeftric^cnen a. SJariti ftimmen alle söefc^reibungeu überein,


baß baä 3ttftrmnent einen bbc^ft anmut^igen, fanften unb lieb;

licfien, jugleic^ aber auc^ inelanc^olifd)en, fcbmemiüt^igen (sin;

brud ^ernorbringe. 3lu^ allein geipielt, bietet es bem Obre


wenig fieere^ä in biirwoniicber Sejicbung. Obwohl, wie gefagt,
auch iin (ibarafter ber ©ainbe äunät^ft oerwanbt, bietet ber Son
boeb auch »iel (Sigenartiges; oft, glaubt man eine ©ambe unb
DJlanborjitber jugleicb 5U böre«- (Saoalier in SltHen, ber
bem Sarvtonfpieler jjranj felbft geftanb, bafe er bieber ein
g-einb ber 3)iufit gewefen, unb ibn erft fein Spiel belehrt hübe/
oerglicb ben (sffect bed IBarpton mit ber Slnanaö, „rnian bbrt
unb weis nicht was man bbrt, benn alles bnnnonirt anf unter;
fchiebliche 3trt". S)as Sarpton hält U<h bawptfbchlich ber
fEenor; unb SJafelage auf, tann üch aber auch auf bie ®iscant;
region einlaffen. ©in 2beil ber oon §apbn componirten sBa;
rptonftüde würbe Pon ihm felbft unb oon Slnberen mannigfach
für anbere Snfinnneale (55ioline, glöte, slliola, sUioloncell) um;

gefchrieben.
Sauten; unb ©eigenmacher, bie 5)arptons oerfertigten, gab
es oiele; es finb folche ^nftrumente nod; oorbanben oon fUiag;
nus ge 1 bien in äöien (aus bem gapre 1656), ^einri^ Ära;
mer in äSien (1714), ®aniel Slchatius Stablmann in 3Sien
(1732), goh- 3of. Stablmann in SSien (1750), 5lielfc in
•Hamburg (1686), änbreas Stainer in 2lbfom in a:prol (1660).
Sie brei erftgenannten gnftrumentc (nebft einem oierten ohne
aiamensangabe) befinben fi^ im lülufeum ber ©efellfchaft ber
IDiufitfreunbe in SSien; ou(h Stainer’S gnftrument, jept in
©ifenftabt, gehört urfprünglich biefem IDlufeum (ben Änopf beS
Saitenhalters jieren jwei fchön gefchnipte Äöpfe, fölanu unb
Änabe, erfterer mit Sprolerput); baS ^arpton oon Sielte ift
im .South Kensiugton Museum in Sonbon, jenes oon gop. gof.
Stablmann, in fepönem Seberfntteral auf bewahrt, aber aller
Saiten entlebigt, ift im ©ifenftäbter IDiufifgebäube eS war —
baS Äleinob beS gürften 3licolaus.
31ls öffentliche Spieler auf bem Ibarpton finb ju nennen:
fDiarc. ülnt. —
©erti (1721 1740 in ber taiferlichen ^offapeUe in
'JSien); Sig. gerant (1744 in Sonbon); 2lnton Äraft unb bie
©irtuofen Äarl gtanj unb ülnbreas Sibl (in ber ©fterpdäp’fchcn
Äapelle); gauner (aWagiftratSratp, Silettant in 2Sien 1794);

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2fj2 TaS 4<ari)tcn.

0ebaftian Üubwig ^riebd (f. preufeifcf;er .«ammennufitu>J,


90er 1820 in Scrlin); iUncenj ^auic^ta (tai=
iertid^er 9 of()eamter unb nerbienftnoUcs Siircctionsmitglicb ber
.*

©eiellic^aft ber 3)lufiffreunbe in SSien, 3)Utte ber 90cr


unb no(^ 1823 genannt).
(Eombcfitionen für bas Sarpton lieferten: 'JJiemecs, ein
Schüler ^apbn’S (ifirimitio ans bem Drben ber 93arm^erjigen
3früber, Siblictt)efar in ßftcrbäj); 1*. Somafini unb 21. Alraft
(in ber 6ftcrl;djp’fcf)en AtapeUe); SBcnsl 25id)l (gebrueft erfd^ienen
21 Quartette, Quintette, ©eftetti unb Cttanini; auöerbem fd)rieb
er 148 Quartette für f^ürft 9licolauS); fWufifalienbänbler 3ob.
Sraeg in SBien fünbigte 1799 in 2)ifcpt. 12mal 6 iCrioS an
(Sarpton, 2JioIa, ** ber aud^ felbft
SSafj); für 23inc. .^aufd^ta,
für baS Öarpton componirte, fc^rieben auf 2Bunfd^ ber Alaiferin
aitarie 2(?ercfc (ä»eite ©enia^lin bcS .ftaiferS g-ranj) bic 2:on:
fc^er gerb, iflaer, 2Beigl unb (Spbler. Unter bie Sereprer
beS Sarpton jüplen audp (Spurfürft Alarl Speobor unb Ä'Pnig
griebr. äSilpelm II. Alönig non i^reufjen.
** —
3tDei 2tnelbotcn, bie uns ben gürften 2iicoIaus als 23arp=
tonfpieler jeigen, füpren unS unmittelbar inS fürftli(^e SDJufif;

cabinet. ®ie erfte 2lnetbote nennt ben berüpmten 2lioIonceUiften


2lnton Äraft, ber am 1. ganuar 1778 in ber fürftlicpen Ü)lu:
fitfapelle angeftellt mürbe unb bafelbft bis jum ^iipre 1790 uer:
blieb. Äraft benupte bic ©elegenpeit, ^apbn’S Unterridpt in
ber Gompofition ju geniepen. Um fidp beS gürften
ju ermerben, Sarpton unb componirte
erlernte er auep baS
meprerc 2rioS für jmei SarptonS unb Sioloncell, bei benen er
immer boS jmeite 2)arpton fpielte. Sladpbem er bie nötpige
gertigfeit erlangt ju paben glaubte, fdprieb er in einem JJrio

42 §auf(pfa (get. 17G6, gefl. I84(t), friclfc einmal au^ auf Stplcg
'Petfcnfceug an ber ®onau, ©emmerftp be« Äaifer« ffrani. 6« begleiteten
ibn bet Äaifer (elbft, jfürp iDtettetnitp, @taf SBrbna, geIbmarftpaU»?ientenant
.%utf(pera, $cffapeHmeipet Spblet. — 3m gebt. 1823 fpielte ^auftbfa mit
griebritp ©rop ein iJuctt für Satpten unb SJiotoncell in einet 3lbenbunter»
pattung ber ©efeUfdjaft bet fDlurifftcunbe ;
e« trat bie« »cpl ba« (cptemal,
bap ba« Saruten cffentlitb gepert n-iirbe.
43 B. Pebebur, 2cnfünfllet»Pejrict>n S?etlin«. 1861. ©. 165. Srtifel

gtiebel.

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Das ^attjtcii. 253

auc^ ein Solo für bas jioeitc 33an;ton. ilaum batte er bao
Solo begonnen, fo unterbra^ i^n ber jvürft: „@ieb Gr mir bie
\ Stimme." 3Jun fing ber Jürft ju fpielen an, blieb aber mitten
brin fteefen. 3lergcrlic^ barüber fe^te er ab unb fagte äuftraft:
„Schreib Gr fünftig^in nur Solo für meine Stimme, benn
ba^ Gr beffer fpielt alo idf), ift feine .ftunft, fonbem feine
Sd^ulbigfeit."
$ie äioeitc älnefbote b^tl ^ai;bn jum ©egenftanb. ** Sie
Grftärung beo gürften nämlid}, bie Gompofitionen für baö 'iJa;

rpton Ratten fid) mir auf ein: unb biefelbe Sonart ju be=

fd;ränfen, reiste ^aiibn, bas gnftrument burdj Sdbftübung ein-


gebenb tennen ju lernen. IGellcic^t aud; badete er bem gürften
eine greube 3 U ma($en ober toar eine GitcUeit babei im Spiel.
Genug, er übte, fein Gomponiren oernac^täffigenb, o^ne l^or:
loiffen beö' gürften ü'of)l ein l^albeo er toegen

3 eitmangel, jum 'Jlcrger feiner grau, meifteu'f bie 3läd)te ju


.^tülfe ncltmen mufetc. Gnbli(^ glaubte er fi^ mit Gbren vor
bem gürften l^örcn taffen ju fönnen. Gr fpieltc unb jioar ridttig
in me^ireren Sonarten nnb erwartete Ueberrafc^ung unb Söei=
fall. Ser gürft aber blieb ganj rubig unb fagte nur: „.yapbn!
bas muff Gr beffer loiffen." „3cb oerftanb ben gürften voll:
fommen" (bemerft .^apbn ju Sies) „unb ob mi(b gteid) im
elften Ülugenblid bie GUeicbgültigfeit beffelbcn fcbmcrjte: fo oer=
banfe icb es bodb feiner furjen.Grinnerung, ba& icb plöblicb
ben itorfag fahren lieft, ein guter Öarptonfpieler ju werben.
erinnerte midf), ba 6 id> mir als .«apellpieiftcr, unb nicht
als ausübenber SUrtuos, fc^on einigen 9luhm erworben b>itte,

machte mir felbft ißorwürfe, bie Gompofition feit einem halben


Sahre oernachläffigt s« haben unb wanbte mich wicber mit
neuem Gifer ju berfelben."

44 3tfrg(|et)(n son btm 3vrtbumc bei ®ie« (3. 55 fg.) 0 I 8 habe ^arbn
etft na(b ber abf(bieb9<©i)nipbi>nic (bie boep um »iete« fpätet, 1772, compo-
nirt i|i) angefange«, baS Sarpton ju üben, müfete obige iSnefrete, «ieberum
nacb Sie«, oot bie Suffübrung ber Acide (aI(o in« 3abr 1762) m fepen
fein. ?tutb biefe« ift nnri(ptig unb iriberlegt fob fclbfl. Sc« Sürflen
Serttei«, ^lapbu (otle üeißiger componiren unb namentliib ©tiide für ba«
Sarpton fepen, non benen ber ffürfi bi« bapin noefe fepr loenige gefebeii, giebt
un« bie richtige nämlicp bie jweite Oabrespälftc oon 1765.

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254 Ta# 3?arl?toiT.

3öa>$ öapbn’ä ßcmvofitionen für baä Sarpton betrifft,

merben einftweilen einige allgemeine Semerfungen um fo mel)r


genügen, abS ja roeitauä ber größte iJfieil bcrfelben iljrer Gnt=
ftebnng nad) in bie ^abre nadf) 176G fällt. :^apbn felbft bat
fie ebne meitere (bronologifdbe ^-olge in feinem tbematifd)en
^erjeicbnib angegeben unb am 6^bluffe bemerft: „3ln 3lUem
163 i|3ariton:©tücfe." (3lufeerbem fanben iu (Sifenftabt nod»
12 S)it»ertimenti für 2 93arbton unb Safe in §apbn’^ Öanb:
fdbrift cor.) Einige 3:rio8 f^einen SieblingSftüde be^ dürften
gemefen ju fein, benn fie finben ücb «ucb alä ßbbre angeseigt,

j. ®. äur SBäiebergenefung be^ dürften (Dei clementi) ; jnr glüd=


lidben 5Bieberfebr (Al tuo arrivo felice). Slnbere itrioä haben
eigene Benennungen, j. B. „l’Allelujah" (ber erfte ©a$ na^
ber befannten fiirdbenmelobic); „baä alte SBeib" (bie Biola im
ÜKenuet^iErio Ulagetöne nacbabmenb).» Sin Srio bat am oberen
9tanb bie Bemerhing Fatto a posta unb redbtä in ber Gde
Nihil sine causa. 3"^ Slügemeinen auf 3 ©äbc befdbränlt,
boten befoubere Slnläffe auch ungewöbnlidbe üluSbebnung; jum
©eburtöfeft beg ^tii^ften^“ fcbrieb ßapbn fogar ein Jrio mit
7 'Hummern, barunter (ein feltener ^aü) au(b eine ifJolonaife.
9Jlenuet4unb 3'inale finb häufig au^ fünftli(b aufgebaut: Fuga
a 3 sogetti in contrapunto doppio; Canone in diapente; Me-
nuette alla Zoppa (rbutbmifdbe Berrüduug) unb Trio al con-
trario. ginmal bat baä Barpton im fUlenuet^iErio auch ein
©olo ohne alle Begleitung; ein einjige^ 3Jlal med;feln babei
au(b ©ambe unb Bar\)ton. —
Bon ben, allem Slnfcpeine na^,
frübcften Barptonftüden haben üdb/ aufeer jablreidben Brudbftüden
nodb erhalten: ein ®uett für 2 Barpton (§apbn’ä Äatalog Hr. 4
unter 6 3)uetten) unb oben ermähnte 12 ®ioertimcnti für
2 Barpton mit Baft; ne finb ganj hirj, jebe Hummer nur auö
einem ©ab oon 1 unb 2 ilpeilen ju 8 unb 16 Sacten beftebenb.
Berloren gegangen finb alle 12 in öapbn’S Ä’atalog oerjeicb^
neten ©orten für Barpton unb Bioloncell unb 3 goncerte für
Barpton mit 2 Biolincn nnb Bafe. 3)agegcn erhielten fi^ in
ülbfdmiften unb Slutograpbcu febr oiele 3)ir>ertimenti für Ba=
rpton, Biola unb Bafi unb einige mebrftimmige Saffationen.
(3m 3abte 1781 erfcpienen alä Op. 31 bei ülrtaria 6 foldber

4.5 Fatto per la felicisaima nascita di S. A. S. Prencipe Eeforhazi.

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;

Xai Sartjton. 255

concertirenben 3)i»ertimenti ju 8 Stimmen, baä Sarpton burd^


^lötc crfe^t). — 3ta(!() Tonarten georbnet entfällt ber Heinere
S^eil auf C=bur; »or^errfdbenb finb G:, D= unb A:bur. 9Scn
ben B^fEonorten nur F=bur 3mal oertreten; ebenfo feiten
ift

finb fUJolIsfEonarten, nur A=moU unb H:moU erfdfieint einmal


al'3 §aupt=2:onart.
®ie fErioS für Sarvton, 9?iola unb 58iolonceH finb meiftenä

breifä^ig; ÜJlennet mit fErio, welcher nie fe^lt, bitbet gemöf>nli^ ben
smeiten,man(^mat auc^ ben lebten ©ab- ®ie fDiannigfattigfeit
ber fEbemen unb Grfinbung intereffanter fDlenuet^fErioä ift biei^

flaunen'Jtoertb. 3m Stllgemeinen fmb bie fEempi etwa folgenber=


maßen oertbeilt: Grfter Sa^ — Allegro, Moderato, Adagio,
Largo, Scherzando Presto (mit il;ren Heineren ©dbattimngen)
jmeiter ©ab — Menuet unb Trio, feltener ein Allegro, Adagio
ober Andante; SDritter ©ab — Allegro (molto, assai). Presto,
Scherzo Presto, unb (mit ©e 5 ug auf ben jmeitcn ©ab) Menuet
unb Trio, ober Tempo di Menuetto.
fliacb ben oorbanbenen Slutograpbcn mit 'JJummerirung unb
3abreäangabe, nebft Stbfcbriften, ebenfalls mit ^abtf^angabe, läfet

fi^ im ©anjen bie 3«it Gntftebung biefer ©attnng 6om=


pofitionen feftftellen. 3)on ben 125 breiflimmigen 3)iüertimenti
(öarpton, 3Hola, Öa6) toaren bi^ jum 3abre bie erften
48 'JJummern componirt; biö 17f59 entftanben meitere 24; biö
ettoa }u Gnbc 1770 abermab3 24;'“' bie lebten 29 (5lr. 100

bat f^on 1772) folgten loobl unmittelbar. ®ie mebrftimmigen


Gaifationäftücte febeinen alle in bie 70er 3“bre 5 « fallen

(3 'Jlummem tragen bie ^i^brc^jabl 1775). 'Jiacb biefer 3^'!


finb feine Gompofitionen für bab Sarpton naebroei^bar. ®a
auch bie beiben auögejeiebneten 'JHrtnofen Sibl nnb 5?ran} in

4fi Vierter (if^Brcn XXIV Divertimenti per il Pariton col Viola e


Basso, Tom. II. ,
bie bem Siltflen eiflenb bebicirt waren. (Tom. II., e«

mußte alfo autb ein erfter öanb eotbanben gewefen fein.) @ie ftnb, jebe
Stimme in fetönem ret^lebernen Sinbanb mit (»olbfetmitt in lebernem Äapfel
(Sdmbbedel), mit fleofect Sorgfalt oom Sopißen in« 'Jieine geftprieben. Om
©atülonljeft gebt oiif bem erften 'Ilctenblatt unten retbt«: di me Giuseppe
Haydn oen feiner §anb geftbrieben. @in mutbwiBigerweife abgeftbnittener
Streifen tJapieT am oberen Dianb enthielt »opl bie Jiebication. 3n ^lapbn'«
«tatalog ftnb e« bie 91ummern Dir. 73— Wi. 3trtt Tlutograpbe, ')!r. 70 unb 80
(alfo bie 7. unb 8. 'Jiummer), tragen ba« ®atum 17G9.

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256 SaS ^aruliMt.

bic[ev cntlaficn li'urbcu (£ibl im 1774, ^ranj im


$cc. 1776), mag au(^ berjürft fein eigenem Spiel aufgegeben
haben; bie nun uon f'th re'i<h>^r cntfaltenbe 5Dfu:
fittapelle, bie Cper nebft Sebaufpiel unb BJarionettentbeater
nabmen feine älufmerffamteit obiicbieb vollauf in Slnfprudb.
2lber auch §ai;bn muffte nun feine volle 2:bätigteit ber ilapelle
juivenbcn; cv verlvertbete ivobl einen Xb^il bereits fertigen
©arptonftüdc in Umfebreibung für anbere ^l'ifintmcnte, öfter
breU unb vierfalb mit (sriveiterung bis ju 8 Stimmen;*^ ober
ainbere tbaten bies für ibn, ober er Vergaß barauf, mit größeren
3Irbeiten befebäftigt. Slancbe älutograpbe gingen ibm auib burib
Slusleiben verloren; $ies (S. 55) enväbnt bi^Töuf bejüglicber
Uneinigfeiten jlvif^en ^apbn unb einem Ungenannten tvegen
fol^er im Sieben nicht ungeivöbnlicber ätortommniffc. '0la6)

^apbn’b GnttPurf;Statalog ju fcblieften b^Ue er bie Sarpton-

ftücte in vier Sücbern jufammengefebrieben unb naib biefen be-


jeiebnet unb nnmmerirt.
3)Ut Slecbt fönnte man vorausfepen, baff eine fo grofee 3ln=
jabt gleichartiger (Somporuionen bie Grfinbungsgabe abfcbtvädben
müfete, ivenn uns ^apbn ni^t bas ©egentbeil belviefcn hätte.
S)iefe Eompofitionen geringeren Umfangs bienten ihm gleicbfam
als ißorftubien ju feinen gröftcren 3öerfen, in benen er ficb

bann um fo freier betvegte. Seben bie erfte Raffte (fotveit


biefe vorliegt) überragt bie befannten erften 18 Quartette an
Sicherheit in ber Slnlage, an 2lbrunbung unb fDlannigfaltigteit,
an iHcidbtbum unb grifibe ber 3beeu. 3« jtvcdmäffiger 3luS=
ivalil jufammengeftellt bürften au(b b^iUjutage nod;, trob ihrer
fnappen f^onn, manche im Staube fein, bie Siiebbnber vwt
Slammermufif in fleinerem Ärfifc ju intereffiren, um fo mehr,
als biefe Gompofitions^Öattung (brei Streidbinftrumente) obne--
bieS fpärlid; vertreten ifl. Summarifcb genommen biit §apbn
bie folgenbe Slnjabl ©arptonftüde gefebrieben: 6 ®uetten für
2 ÜSarpton; 12 Sonaten für Sarpton unb Sicloncell; 12 ®i=

47 (Se cmjiaiibcH na(6njti«6ar au8 bitfcii ©ari^tciifiüieii u. ?l. VI Trioe,


ilücliiif, Siola, Stab, unb V Trios, StioIonccH, S3ioIa, iöafi (®rcitlepf 1772);
VI (ciepte Trios, 2 öiolintn iinb SüclciKcU, Op. 21, $eff II, 9lr. 2, 3, 6
(Simrod), unb Six Trios pour Flute, Violon et Violoncell, Liv. I, alle

G flimmern (2imrod).

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®a« ®ari)ton. — ®eitfr« 5em>>o(trtcntn »bn $ai?bn. 257

fcrtimcnti 2 Sarptcn unb Sag; 125 ®i»ertimcnti für


für
®an)ton, SBicla unb SBioloncell; 17 mcfjrftimmigc 6affatipn'ä=
ftüdc; 3 Concerte für ®ar»ton mit 2 Sliolinen unb tm —
©anjen 175 ßombofitionen. 2aju tommcn nod^ einige (ilaüier;
®ioertimenti mit Begleitung oon Biolinen unb Barpton unb
eine fpüter errnäfinte ßantate auf ben Job beä Äönigä f^riebrid^
beä ©rofeen (für ©efang mit Bamtonbcgleitung).

lieber bie weiteren ßornpofitionen ^apbn’ii bis }um ()ia^re

1766 lann fo »eit gefprodben »erben, ate fidb au#


triftigen ©rünben annebmen lä^t, bafe fie eben in biefen 3cit=
raum (1762—1766) fallen. Bon ben ©ümpbonie« lommen'
auf biefe SS^b^c jum minbefien 30, »on benen aber ein Jbcil
»eit eher bem 6bi*rotter »on concertirenben Jonftücfen, 6affa=
tionen ober 3)i»ertimenti entfpri^t. ßrbalten bat'cn ü<b
§apbn’# ^anbfdbrift, in Bartitur, }»ei au# bem 1763
unb je »ier au# ben 3abi«n 1764 unb 1765. (6ine Sümpbonie,
D=bur, im Badbta^ .'panbn'« mit 1766 angegeben, ift nidbt mehr
Borbanben.) ®ie genannten 30 öpmpbonien finb fämmtlidb, l*!®
jum 3abre 1779 »ertbeilt, in Slbf^riften in Breitfopf’# ilatalog
angejeigt; einige finb übrigen# audb im Stieb i« bei
»erfdbiebenen Berlegem erfebienen. Jie )parmonie beftebt bei
ben meiften au# 2 Dboen unb 2 Römern,, einigemal finb '^^lötcn
benu^t; .ftlarinetten fommeu b'^t wnb »eitau# in bie nädbft=
folgenbe 3cit nidbt »or. Jrompeten unb Bauten erfdbeinen nur
jweimal, bo^ finb le^tere aufeerbem einmal nacbträglicb biusu^
gefügt. 3u>ci Spmpbcnien jäblen bereit# in biefer 3fü 4 BJalba
bbmer, e# ift alfo bie 3tnnabmc' JelbcBej’# **, §apbn habe biefe
3nftrumente in biefer fÄnjabl nur einmal angeroenbet, febon jebt
ju berichtigen. ®lf biefer Spmpbonien finb breiföbig, mcift
Allegro, Andante, Presto ober Tempo di Menuette; alle übrigen
haben fKenuet#, »orjug#»eifc im 3. Sab; bie fpäter »orberr-

febenben emften Ginlcitung#=Säbe fommen bi«r nur jmeimal »or.


48 Sin teiactigt« Sioeitimento, F>but y, in , Katalog eigen*


füv Cembalo con Pariton e duc Violini angegeben, ift unter ben Slaeier«
Stic« bei ©reitlopf & gürtet, neue SluSgabe 9Jr. ‘25, enthalten.
49 Curinsites mnsicalcs, Note«, Analyse« etc. par E. M. E. Deldevcz,
. .
'pari« 1873, p. t.3.
,

'Sebl.PaQSn. I. 17

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258 fficitCTt Scm)>efUiontn von $avbn.

Db ^a^bn’8 me^rftimmigen Sioertimenti für öer=


toon

fd^iebene Snflnimente ($abbn jä^lt beten 20 auf) einige in ben


genannten fallen, ift nid^t mit ©id^erfteit anjugeben.
®reitIof)fa Äatalog ^at beten 8 in ben Sollten 1767 unb 1768
angejeigt. (lE)a8 einjige in Slutogtapb etfjaltcne S)ioettimento
mutbe fd^on frilfjet emä^nt unb
ge^ött, alö im Safite 1760
componitt, nid^t ^iet^et.) 6in ®ibettimento, ba« einjige für
4 ©tteid^infltumente, erfd^ien 1765 alg ©treid^quartett, mutbe
aber öon ^apbn in feine Quartett=©ammlung nid^t aufgencm=
men unb ift aud^, mie ^a^bn felbfl angiebt, nie im ©tid^ er=
f^ienen. (Sinige fünfftimmige Diöertimenti (2 Sßiolinen, 2 9}io=
len unb Safe) beleihten un«, »orau^gefeßt bafe fie nid^t 31ttange:
ment« finb, bafe $apbn roitflid^ aud^ Quintette gefd^rieben bat/
eine %ta^t, bie bi«ber immer »erneint mutbe. 3)afe audb ®tie=
finget »on einem Quintett fptidbt, bat^«« wir ®- 141 gefeben.
Unter 12 31ummem, über bie jebet fJladbmei« fehlt, befinben
fidb audb fogenannte gelbpartien, au«f(blie6Iidb für SIa«inftru=
mente gefdbriebene ©tüdte, j. 8. für je 2 Älarinetten, ^örner
unb ^agotte. ©in oerloren gegangene« fedb«ftimmige« S)iuerti:
mento, D=bur *U, ift betitelt „®er üerliebte ©dbulmeifter" (il
maestro innamorato). 8ier 3lummern (^apbn’« Äatalog 9Jr. 1,
2, 11, 20), bie un« fpäter nodbmal« befdbäftigen merben, finb
unter »erfdbiebener Benennung unb ©timmenjabl b^ufig an=
gejeigt; eine barunter, „®et ©eburt«tag" betitelt unb juerft
1767 erfdbienen, bat fidb bi« auf unfete 3eit erbalten unb mirb
in neueften Auflagen abnung«Io« al« ©onate für Slauier unb
8ioline gefpielt. Um bie 8ermirrung ju »ermebren, finben ftcb

audb bi«r wi« l>ri ben ©^mpbonie« einige mit umfteUten ©ä^en,
fo bafe man im Slugenblidt mäbnt, »erfdbiebene SBerle oot fidb
}u haben. Su^er ben uon ^apbn angegebenen 20 ®i»ertimenti
citculiren aber nodb fafl ebenfo »iele unter »etfdbiebenem S^itel,
SJJotturni, ©crenaten, ©oncertante u. f. m. unter ^a^bn’« 9la=
men; fo finb j. 8. »on ben IX ©ajfationen, bie »on 8reitlopf
1768 in 9Hfc})t. angejeigt finb, nur jmei in ^a^bn’« Äatalog
»orfinbig. 3)agegen jinb in biefer fRubril, tpie fpüter audb bei
ben ©laoierftüdfen, »iele Stummem enthalten, bie miebemm in
$abbn’« Äatalog fehlen unb bodb »on ihm anerlannt finb. ©o
ift ein eigentbümlidbe« SJlufiffiüdE, „6dbo" betitelt, für 4 8io=
linen unb 2 8ioIoncelI componirt (für je 3 ^ufttumente in jmei
iScitcit <£om)^cfltioIKR een $ai;bn. 259

aneinanberftofeenben con ^abbn .nic^t üer--


i*i fpielen)
jeid>net, obico^l eö id^on 1767 unb bann bio ju ßnbe bea
äa^r^unbertö in beutfe^en unb franjöüi(^eii Angaben häufig aiu
gejeigt ift, ba^er beliebt gerceien fein mu^ unb aud^ in unfern
lagen in ißartitur unb Stimmen (3;rautmein) unb ale 6lauiet=
Duartett mit 2 aiiolinen unb SBioloncell (Simtodj etfd^ienen
ift. IDiefc oerftftiebenen Slrrangementb ber meiften S)ioertimenti
etfd^meren bie Ueberfid^t unb 9lid(|tigftcllung betfelbcn ungemein
unb fotbern ju befonberer SBorfi^t auf.
2)ie lEanjmufit ift in biefen eine einjige
'liummer »ertreten, fobalb mir unä baju cerfte^en, bab in (sifeit:

ftabt nodb »or^anbene fe^r abgegriffene 2lutograpb i« biefe 3eit

ju fe^cn. 12 3)lenuetten, ^ier für dlamer arrangirt


finb
(bie Cberftimme mie bei ben meiften bamaligen ßlabierftüden
im Soipranfd)lüffel), meld;e in SBreittopf’s Äatalog 1767 olö
XVI Minuetti (2 ferner, 2 Cboen, Sran. ^lautini, getflOHw
3Jafe) angejeigt ftnb. 2Sel>ettfalliä ift »on ^at>bn leine früftcre,

für Drdftefter unb jum Saitigebraud^ gefc^riebenc 3)tenucttcn=


Sammlung belannt gemorben.
ajon ben düartetten für Streic^inftrumente lönnen mir
an biefer SteBc ganj abfe^en, b^ bie, ben erften ad^tjeljn

folgenben Quartette erft inä 1769 fallen. Slufeer bem


uorermä^nten einjeln fte^enben Quartett finb meiter|)in no^
jmei ebenfalls uereinjelte Quartette in Sreittopfe flatalog am
gejeigt, bie aber »on ^ai^bn ganj ignorirt mürben.
2rioä für 2 a^ioUnen unb aSiolonceU, bie
aion ben 21
^abbn in feinem Äatalog auffüfjrt, gehört mo^l ber größte
2(>eil in bie 50er 3af>re. lieber 4 aiummem fe^lt jeber 9lad^:
meis; no(f> erhaltene Slbfd^riften beuten bei einigen auf bie
aUitte ber 60er 3al>re ^in. Sie finb jiemlic^ umfangreid^,
meift jmeifäftig unb bie erfte aSioline befonberä rei^i figurirt.
3n ®reitlobf’8 Äatulog finb in ben 3«^ien 1766 unb 1767
13 biefer Uriog aufgenommen. aSon ben bei Simrodt erfc^ie^

neuen Op. 21 „6 leidste Irioä", ^eft I, finb 3lr. 3 unb 6 in


^apbn’ö Äatalog (7 unb 11) enthalten. 3tt erfc^ienen
ferner bei Slrtaria (I. 3)lollo) 2 $cfte „Trois Trios originaux
pour deux Yiolons et Basse", Liv. I unb U (na^ ^apbn’ei

Äatalog Tir. 17, 21, 20; 3, 2, 4 ).


affiad bie (Sompofitionen für Slaoier betrifft, bie etma in
17 *

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260 SBcitere Comt>efttii>nen l^cn $aptn.

bie ^ier berü^jrten Satire fallen, fo finb nur hier tjorjug^weife


nur ouf I6 ennutl)ungen angemiefen. eine einsige 9luntmer, ein
Divertimento per Cembalo con due Violini e Basso, liegt in
^anbn’ö ^anbf^rift öor, batirt 1764, unb erfebien bei Sreit=
fopf in 3lbf(btift im 1773. einige 6 cncertc, ®ioerti=
menti, Irio«, Sonaten (bie erfte Sammlung, 5 9lummern, ift
1767 oeröffentUdbt unb 3 betfelben pub in bie neuen ©efammt:
Auflagen aufgenommen), V Soli unb ein 3)ienuet mit Slaria;
tionen, 511 m Sbeil in $ai;bn’ö Katalog, jum 3;b«il bei 8 reit=
fopf in 'Jlfcpt. angejeigt, bürften bierlicr 5 U redbnen fein, einen
Jbcil ber Concerte abgeredbnet, bie in fpätere ^i^bre faden (ei
finb im ©ansen 15), rcid)t jeboeb ber größte S^b^il ber biet er=
roäbnten ßlaoierftüdc, nad; ^apbn’s eigener ütngabc, in bie

frühere, pm ibeif bie frübefte 3 eit §apbn’^ unb mirb ent=


i’'

fpredbenber fpüterbin im ©anjen jufammen jn faffen fein.


2)afe ßapbn aud; Concerte für Streidb= nnb für 8 faö=
inftrumente gefdbrieben b^>t/ l^i bi^r cinftioeilen nur oorüber=
gebenb angebeutet, ba biefelben,. baS einjige früher genannte
^ornconcert ausgenommen, ben fpdtern '^a()ten angebören. ©s
finb im ©anjen 28 Goncertc, mit Violine (9), 8 ioIonceU ( 6 ),
Gontrabafe ( 1 ), ßira (5), giöte ( 2 ), |iom (4) unb Glarino ( 1 )
»ertreten.
2lm bürftigften unb unfi^erften fiebt es mit ben ©efang=
werten au^. 8 on ben pbltcidien, unter .öapbn’ö Flamen rer;
breiteten, aber mit wenigen Slusnabmen an fi^ bebeutung«;
lofen tteineren jitir^encompoptionen tann man nur wünfdbcn
unb oorausfeben, baft fie in frühe 3»ibrc faden. Gin einsige«
Salve Regina, G-bur */4 / für concertirenben Sopran unb 3Ut
mit 2 Violinen unb Drgel ift infofern bie^ S“ erwähnen, als
eö feit bem 3obre 1766 in Slbfcbrift im Stifte ©öttweig oor=
banben ift. 3)odb ü)ar aud; aus bemfelben ^fb^c ba^ Slutograpb
eines )lprie p einer ddeffe®" oorbanben; 'bie üJleffe felbft bat
§apbn im 8 erjeicbni^ biefer 3öer!e ni<bt genannt; fpäter fod
er bieS Äprie p feiner fDloriajeder^SDleffe (1782) oerwenbet haben.

50 Missa solennis ad honorem Beatissimae Virginis Mariae dal Giu-


seppe Haydn. 1706. J)o« Kyrie, 10 SBIätter, befafi Strtaria mib berfauftt
t« im Sabre 1830 an §ettu SBalftb, rufriftben gbelmann.

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a<tväiibermijeii iit bet fütfili(^tii SHufttfapelle. 261

2!et Staub ber ÜJiuliffapetle ^atte feit bem 3a^rc 1762


manche '.yeränberungen erfaßten; mehrere SDHtglicbcr waren ent;
lallen worben, ntcl;rere waren geftorben, ber (£rfa| jeigt nod;
feine wefentlid^e iöerfiärfung. 5)ie fiabeUc jaulte ju änfang
beä 1766: 6 SSioIinen (33ioIa inbegriffen), 1 'Sioloncell,

1 3)iolon, 1 Slöte, 2 Dboen, 2 ^agott, 4 SBalbbörner. S)ass

(SefongiSberfonoI beftanb auö 3 ®iecant, 1 311 1, 3 S^enore, 1 Safe.


3feu waren ^»insugetommen: 3of. Surg ft einer (SSioUne unb
3)ratfd^e, biä 1790); 3of- Sliejl (ilßalbborn unb 35ioIon, ge=
ftorben 1801); §rans Stami| (3a5albl;orn); frranj Meiner
(SBalb^om); Äort (3Balbt)oni, Sarvton, biä 1776). Seim
®efang: Sfugufte .^oubiere („Singerin"); i?eobolb 5)icf)tler
(Senor, bann Siolonift, geftorben 1799); ^apbn (iEenor).
3ln ber Drgel faß feit 1765 f^ranj Sfoootnt) (geftorben
Slug.
25. Slug. 1773). Gr war sugleidb Seamter in ber Su^b^iltfirei;
fein Sater, ber früfier genannte .Johann Sloootm;, ein tüdbtiger
SKufifer, war als Drganift in fürftli(^en ®ienften üon 1736 — 1765.
3Bir haben nun ben bemerfenswertheren SJUtgliebern einige
Slufmerffamleit ju f^enfen; es finb bie Jnftrumentaliften Xo;
mafini, 2Beigl, SteinmüUer, granj unb ber Gopift Glfeler; bie
Sängerinnen unb f^ur; bie Sänger griberth unb
Sdheffftofe
35i(htler. Sluä bem Stanbpunft, ben biefe unb fpäter heroor=
ragenbe Miitglieber ber Äapelle ale Jlünftlcr unb Mtenfdh ein=
nehmen, werben wir allmählig ein Olefammtbilb beS geiftigen
Serfehrs, in bem fi^ ^apbn bewegte, gewinnen, S5a bie mei;
ften SWitglieber auö bem Sluölanb tarnen unb mitunter ein be=

wegteä Seben hinter fi<h hatten, tonnte eä ni^t an mannig;


facben Slnregungen ju MteinungSautaufch fehlen, .^aobn würbe
fo am lebenbigften mit ben Vorgängen oon Sinken oertraut unb
bie Äünftler wicberum trugen ben Muhm ihreb burchweg oer=
ehrten Ghefd weit übet bie ©renjen Ceftcrreichb hlaauä, baher
eä auch tarn, bafe ^apbn’b SSJerte, abgefehen oon ihrer Sebeu=
tung an fidh, fo ungewöhnlich rafchc Verbreitung fanben. gaffen
wir nun bie genannten Sliitglieber näher inb Sluge.
Suigi (Sllopfiub) SEomofini, aub Jtalien gebürtig, würbe
turj nach .^avbn’ä SlnfteUung in bie fürftlichc Mtufittapelle alb
erfter Violinift aufgenommen. Gr jählte bamalb etwa 20 Jahre,
war alfo im VoUbefiß fugenblichen geuerb; auch war er ber
bib bahin bebeutenbfte iUrtuofe ber Kapelle, .öapbn’b Spni;

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262 fitigi (SllcIjr'U*) lonuftni, «en.

?^onie Le Midi mit ibrem Stbagio unb au^ergemö^nlic^en 9leci=

tatiü ift unftreitig auf bie ^ä^igfciten biefeä Äünftter« bcra^net.


55ürft SiicoIauS wufete ^Eomafini’^ lalent mol^t ju fc^äfecn.
Sei ber ilaufe feinet crftcn Äinbe« (1770) ftanben ber
unb feine 2:o(i^ter, bie öere^elid^te ©räftn ©raffolf otuiC'S , fetbft

ju ©etoatter. Sein ©elialt, anfangs 200 war nad^ 3


ren fc^on auf me^r alä baä doppelte geftiegen (432
erfuhr, ucrme^rt burd^ anfe^nUd^e 9iaturalicn ($oIj, Äerjen,
9 Gimer ©ein) tuieberbolte Steigerungen, unb bie ©unft, bie
fid^ auf bie nac^folgenben /fürften übertrug, er^ö^te ben baarcn

©e^att im 3a^re 1803 no^ biö auf 1100 gl; au^ genofe er feit
1790 noch au^rbem 400 gl. Scnf'o«/ bie if)m gürft DiicolaU'J
üermad^t biJttc. 9tebcn bem
jum Sice^Äopellmeifter
gleicbjeitig
ernannten gofiann gud^ 8 ber bie Gbor= unb Äird^enmufif leitete,
,

mürbe S^omafini im gafire 1802 bie 3)irection ber Äammcr=


mufil anuertraut. SKit .^apbn mar g^omafini innig befreunbet
unb menn er »on SBSien au« 3l[(e in ßifenftabt grüßen läßt, fo
nennt er, ßdf) eineö Scberjausbruded bebienenb, „befonberS mei;
nen Sruber, Üuigt gej“.** §apbn f(ßä|te in ibm ben gebiegeneu
Äünftlcr, helfen ißm befonberä jufagte.
Sortrag^meife „So
mie bu (fagte ^Qaiibn ju ibm) mir 'Jliemanb meine Q,uar=
fpielt

tette JU 5)an(." 58ir bürfen baßer moßl audß anneßmen, baß


ber SWeifter bei ben meiften feiner bi^ 5 ur Sonboner fReife ent=
ftanbenen Quartette feinen lieben ißrimgeiger im 3luge ßattc
unb (önnen au4 beren Sd)reibart am beften bie Spielmeife unb
9lidßtung S^omaßni’ö entneßmen. 3!>ie in ben fiOer ^aßren ent=

ßanbenen 3treidß=®uog unb Jrlo^ finb ebenfaUä baßin ju


jäßlen, bergleicßen einige Siolinconcerte. Gineä babon, C^bur * 4,
(im gaßre 1769 bon Sreittopf in 3Rfcpt. angejeigt) ift eigene
in ^aßbn’iä erftem 6 ntmurf=Äatolog bejeicßnet mit „Concerto
per il Violino ex C, fatto per il Luigi“. 3(lä Solofpieler trat

Jomafini ein einjige'jmal in 3Bien auf; er fpiclte im gaßre 1773


in einer Slfabemie ber 2onlünftler:Societät ein Siolinconcert,
maßrfdßeinlidß eigener Gompofition, beim ^Eomaßni mar audß felbft

probuctib; feinem gürften 'liicolauö componirtc unb bebicirte

er XXIV Divertimenti per il Paridon, Violino e Violoncello,

r»l Srief all Ctoipen Eljiler.

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$uigt (Xloi^ftu«) ^omaflni, sen. — 8uigi (%nton) Xomaftni/jan. 263

bic in i'd^öner Stbfd^rift »on (Stfeler’ä $anb im Strc^io ber ®c-


feflfc^aft bet ÜJiurilfreunbe ju SBien aufbewal^rt fmb; ber-

filalienbänbler 3 . 2^taeg in ilBicn fünbigte 1799 in feinem Äa=


talog nod^ folgenbe SBerle in 3)lfcpt. on: II Concerti a V. princ.
con acc.; II Sonate a V. solo e B.; XII Quartett! a 2 V. A.
et B.; finb in ber SBiener 3eiiwng ünb allgemeinen
ferner
a)lufit:3eitun9 oon 2^raeg unb non SRoUo al« geftoc^en on-
gejeigt: XII Variations pour le Violon; Trois Duos concertants
pour deux Violons, dedies ü Mr. J. Haydn. 3"^ Magasin de
rimprimerie chimique erfd^ienen auc^: Trois Quatuors, oeuvre
8, dedies au Prince regnant, Nicolas d’Esterhazy. 6in 5yio=
linconcert uon 2:omaüni fpictte bcffen ©ol;n in 3Bien im
3abre 1796 in ber atabemie ber 2onfünftler=©ocietdt, bei @c:
tegenbcit ber beä 25jül)rigen Öeftebenö biefeä Sereineei,
bem ber Sater feit beffen ©rünbung aB aiitglieb angebörte.
2;omanni ftarb am 25. april 1808 im 67. Sebenäjabrc unb fein
iJeicbnam mürbe in ber Sergtirdbe in berfelben ©ruft beigefe^t,
bie fpäter auch §apbn aufnabm. S)er 9licolaud II, ebrte
baö anbenfen S^omafini’s, ber nabeju ein 3i*brb>tnbert
feiner Äapelle angebörte, inbem er ber 2öitme 400 3^ unb
ihren unmünbigcn Äinbern 200 3^- ©nabengebalt auöfebte.
3>Dei 2:öcbter, Glifabetb unb 3»fepbi”C/ maren in ber Äapelle
non 1807 bi^ 1810 als> 3)iecantiftinnen angefteUt unb fangen ge=

legentlidb audb bei ben Dperhauffübrungen in Gifenftabt. Heber


feinen Sobn anton, meiftcnö Suigi genannt, fei bi«, obrcobl
bet 3fiit bebeutenb oorgteifenb, ber 3ufammengebörigteit
nodb baa 'Jlötbige beigefügt.
Suigi (anton) 2omafini mürbe am 17. '3«l>- 1<15 }u
Gifenftabt geboren unb tarn im 3ab« 1796 al4 Sliolinift unb
Sratfdbift in bie fürftlidbe Üapelle. Sei feinem oorermöbnten
aöiener auftretcn in bcmfelben 3^b« ib>n i>ie afabemic^
anfünbigung bereite ba« Sräbicat „ berühmt “ bei. 3»« Sab'^c
1801 trat er ein smeiteömal in ber (Jontünftler^Gocietät unb
im 1806 im augartenfaal mit einem Goncert auf. ®ie
3iibtc
^la^icbten über ihn ftimmen barin überein, baft ihm ein be=
beutenbeö Talent bef Rieben mar. ©laubmürbige Serfone«/ öie ihn
oft fpielen gehört, (unter ihnen ber im 3^>b« 1871 ju ffiien Per=
ftorbene febr gebiegenc ÜJlufifet 3ob- SiaPratil, mclcber ber Äapelle
Pon 1817 biö 1831 angebörte) tobten feinen Pollen fcbönen

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2C4 futfli (Stnton) Icmofmi, jun. — 3ofe(>ti ®«igL

Xon, feine bebentenbe ©eläufigleit unb überaus leidste 3luf=


faffung. fCro^bem lam er nic^t enifpred^enb »oripärts, raoran
^auptfäd^Ud^ fein fieic^tfinn unb unorbentlid^er Sebensioanbel
Urfadf>e mar. Seine UrlaubÄjeil in SBien, bie er regelmäßig
auf eigene gauft ausbel^nte, benujte er lebigli^ 5 um 6^ulben=
mad^en; ftott jti ftubiren, trieb er fid^ tagelang in fflirtb4=
unb Äaffeel^äufem ^erum, f^ioäd^te feinen Äörper unb oemadb=
läffigte ftcf) berart, baß Jpummel, ber bamalige fürftlid^e 6on=

certmeifter, »on ibm fagte, baß man außer feinem S^alente


nid^tg 3Jemünftige4 oon ibm getoobnt fei. S^cimal oom f^ürften
auä ber iiapeUe auögcftoßen, mürbe er bocb mieber, ba» eine
3Ral (1803) auf f5 Ürbitte ^apbu’iJ, baä jmeite 3)ial (1811) auf
iüorfiellung be« Äopellmeifterä gudb», beö 9ladbfolger4 ^apbn’S,
wieber aufgenommen unb jebeämal' rourbe ibm fein ®ebalt
obenbrein nodb erhöbt, fo baß er im 3ab« 1811 alö SÜrigent
‘bei ber äffieiten SSioline (nebft freiem Cuartier, 6 Älafter ^olj
unb täglidb eine 3)laß äBein) einen ©ebalt oon 1800 gl. (im
bamaligen ©elbeämertb) bejog. 3llä bie Äapelle nadb jabrelanger
Stodtung 1820 loieber flott mürbe, rudlte 2;omafini all 2)iri=
gent bei ber erften SJiolinc oor. ^apbu’l i^otum über ibn
(Sorftellung an ben gürften) lautete oorbem :
„Um bas fcltene
©enie bei SittfteUerl j: fo burdb jufallige Ärantbeit unb bar-
auf folgenbe SDürftigleit in etmal jerrüttet mürbe :] mieber in
gehörige Drbnung ju bringen, märe meine unmaßgebliche ÜJleü
nung, baffelbe bur^ bie ©nabe ber ^odbfnrftlidhen 2)urchlau^t
mit einer jährlichen Swiage »on 100 gl. ober menigfteni 50 gl.
jur größeren 2:bötigleit fernerhin ju 5 mingen." ®o^ ber Un=
©roßmutb nicht smingen, fam
perbefferlidbe ließ fidb audh burdb
immer mehr an Seib unb Seele het<ib unb ftarb enbUch in
©ifenftabt am 12. 3uni 1824. Gr mar im 3ahre 1803 in bie
2onlünfileräSocietät in SBien eingetreten unb bie SSSitme ge=
noß bemgemäß bil ju ihrem 3;obe (1853) burch 29 3iahre bie
SBohlthat einer ftatutenmäßigen ipenfion.
Sofepb SBeigl mürbe am 1. Quni 1761, bamall 20 3ah«
alt, auf änrathen feinel ®ufenfreunbel ^apbn all SSioloncellift
in bie fürftlidhe ÄapeHe aufgenommen unb oerließ biefelbe im
^ahre 1769, um in SBien eine CrdhefterfteHe bei ber italienifchen
Dper anjutreten; 1792 mürbe er 3Ritglieb ber laiferlichen
^offapelle unb ftarb all f. l. ^of= unb Äammermufiful am
3oft).'^ SBeigl. 265

25. 1^20 im 79. Sebensjal;re. 3lad; bem 5Cobten=ißrotDfoU


roat et Don SBien gebürtig; nach (Safener’« UnioeriaUSejicon
ber Sionhmjt war er in ©aiem am 19. aSärj 1740 geboren.
37adb Srabitionen, bie |t^ in ber gamitie erbalten b“6en, ift
bie lefetere ännabme bie richtigere. — 3m 3obre 1764 »ermäblte
fi^ aSeigl mit ÜCnna äRaria S^ocfeter bes fürft=

licfecn®U(bbalter« Slnton gcbeffftofe. Sie war am 24. 3uw>


1742 in Sifenftabt geboren unb trat, wie bereite erwähnt, am
1. 3nn- 1760 al« (Jbor= unb ßameraliängerin in fürfllicbc
£ien|te. Sie »erliefe gleicbjcitig mit ihrem iDlanne (Sifenftabt
unb würbe in ÜBien im Theater n. b. Surg alä Sängerin für
Dper unb Singfpiel angefteüt, »erliefe aber bie ®ühne für immer
im 3nhre 1773. fDlüUer** nennt fee „eine grofee 2:onlünftIerin
unb Sdhaufpielerin unb in beiben (ernfte Dper unb
Singfpiel) glei^ ftarf". Schönfelb fagt, bafe fee auä eigener
3lbneigung jum älerbrufe aller Äunftlenner bie 3Jühnc »erliefe

unb fe(h jum grofeen Seibwefen berfelben feitbem nirgenbä mehr


hören liefe unb bafe burth Gntbehrung ihre« angenehmen feelen^
»oUen (Sefange« bie Sontunft fehr »iel an ihr »erlor. Sic
.ftarb 5 u SBicn am 30. 9io». 1824 im 82. Sebenöfahre. /pai>bn, —
ber in ßifenftabt unb Gftcrhdj, thcilö gemeinfchaftlich mit feiner
grau, theil« allein, häufig ju (Se»atter gebeten würbe, hob auch
am 28. ÜRärj 1766 5 U ßifenftabt ba« erfte Äinb feineö greunbe«
Söeigl aus ber Saufe. Ser Säufling erhielt ben Ulamen go;
feph/ wibmete fedh ganj ber 3Rufet unb würbe taifcrlicher Dpem:
birector unb 3.Uce:$oftapellmeifter. Seine €per „Sie Söhweijer=
familie", bie ben heften Sängerinnen eine wiltlommene Slufgabc
bot, hat feinen 3Jamen. »orjugäWeife »erbreitet. ‘SSon welch’
*
frommen, gläubigen unb liebeooUen ©efühlen $apbn bei biefem
Saufact bur<hbrungen war, bejeugen bie Gingangöworte eineö
Öriefeö, ben er nach 28 fahren feinem i^athen na^ ülnhörung
einer Opera buffa beffelben fchrieb. Gr lautet nadh bem
Original;

52 (Genaue von bepben (. f. <ScpaubQpiien u. f.


iv. in S8i«n
1772. e. 74.
53 3a()rtU(5 bet tontunfl. 1796. 'S. 67.
54 3m Slefil} beP Sopne«, bee I. t. (^elbmarf(pall*2ieutenant4 i. $. 2eo>
pclb SRiitet »on SBcigl. Ttt Stief njutbe juetfi im SBitntt Ipeatet<9Umanatp

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266 S'babbäu« tSttintnQQcr.

Sicbftcr ^atbe!
S>a ic^ ©ie nach 3b«r Gntflebung auf meinem Sltme

trug, unb ba« i?ergnügen batte 3bt 3;auf i|5atbe }u


feim, flebete ic^ bie 3lllmä(i)tige SSorfid^t an, 3bne«
ben »oUIommenften @rab einej SDturifalif^en XalenW
ju »erleiden. 3Kein beife« 3öunf(b mürbe erbört:
fdboti feit langer 3eit b^be idb feine 9)Jufic mit folcbem
ßntbujiaft empfunben als 3bte geftricbe La Principossa
d’Amalfi: ©ie ift gebanfenneu, Grbaben, ausbrudsöoH
furj — ein 2)iei|terftüd. — nabme ben mdrmften
^db
antbeil an bem gerechten 2lpplau«, fo man 3bnen gab.
Jabren ©ie fort liebfter ^atbe biefen ächten ©tpl ftet'd

äu beobachten, bamit Sie bie 9luölänber neuerbing^


überjeugen, mas( ber S^eutfdbe »ermag. anbep aber er=

halten Sie 3Ki^ alten Knaben in 3brem angebenfen.


3<h liebe ©ie berjlidb, unb bin Siebfter Sßeigl
3bT ^ersenöfreunb unb Wiener
Sofepb ^cibbn.
2>on $aufe ben 11. 3ön>ier 1794.

X)er im 1762 in bie fürftliche ftapcUe eingetretene


'löalbbomift 2:babbäu§ ©teinmüller mar, menn nicht felbft
ein gefchidter ülirtuofe, hoch ein guter Cebrmeifter auf feinem
^nftrument. ©eine »on ihm gebilbeten Söhne, SobawK^ ®iL
beim unb 3ofepb/ liefeen fiöb in ben 80er fahren mit ungemöbn;
liebem 33eifaU in Hamburg, .^annooer, ®ressben, 3)!agbeburg
unb i-'eipjig hören, namentlich mirb ihr älbagio gelobt, ©ie ^
componirten audb gemeinfchaftlich S)uette unb SCerjette für ihr
^nftrument. 3« Hamburg bliefen fie ein ®oppelconcert bon
fRofetti unb ein ßoncert für brei ferner oon ^offmeifter. 3n
SRagbeburg maren fic „bie erften ißirtuofen, bie ficb nach SioUi
einer reichen ßinnabme rühmen fonnten“. ©ie famen alle

auf ba« 3«br 179.') öerBfffntlicbt (nur bort bit ?fu«gang«worte); ftnitr
in btr Siener SIQg. SDtuf. 3*9. 1846. 31 ;
aueb bei 9tobI, SDlufiferbtieff,
@. 150 ig betfelbe aufgenommen. — 2)ie erp« Stuffübrung berOper La
Principejsa l’Amalfi fanb am 10. 3an. 1794 im’ Jbeater n. b. ©urg Palt.
55 ®iebe u. a. Sramere SRagaiin für 3Pnpt. 1784. 2
<
. 44.

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Jtail ^tan). 267

brei in ©ijenilabt jut 9öctt unb tourben üotn ^apbn


ouö bcr Xaufe gehoben. 3bt 3-'atcr »etUefe bie Äapellc im
3abrc 1772.
55er 'Kalbbomifl Äorl 5ra»3 mürbe am 9. Stpril 1763
in bie ßfterbösb'fcbe ÄapeHc aufgenommen. Sein ©ebalt mar
böber at« ber feiner ßollegen; er bejog j&brlicb 300 30 Jl-
Quartiergelb unb anfebnlicbe Diaturalien. ®ie äcquifitiott bie=
feiS ÄünftleriS mufe bem dürften febr ermünfcbt gemefen fein,

benn 5ranj mar nicht nur ein ganj norjüglicber SBalbbornift,


fonbem mürbe halb audb ein nidbt minber auögejeicbnetcr
er
Sarptonfpieler. 'graitj mürbe im S^ibrc 1738 ju Sangenbielau,

unmeit Sleidbenbacb in Scblefien geboren, unb lam im 17f)8

nadb Dlmüb jum ßrjbifcbof fieopolb Jriebridb ©rafen pon ßgtb,


ber aber fcbon am 15. ®ec. 1760 ftarb. ®aS Sarpton, ba^
^ranj, mie eö fcbeint, erft in feiner ßfterbdju’f^ben anfteHung
tcnnen lernte, b«t er PerooUfommnet unb fein Spiel foK Pon
äu^erfl melan<bolif^ fünfter SBJirlung gemefen fein. ®a ibm
angeblich ^^r f^ürft nidbt erlauben moUte }u beiratben, perlie^
er bie ßfterbäsb’fcbe Äapelle im ®ec. 1776 unb ging nach Ijßre^;

bürg äum ßarbinal Satbianp, mo er 8 3abte blieb; fobann


begab er fidb auf fReifen unb foU audb in 3öi«n innerhalb jmei
fahren 12 ßoncertc mit großem SSeifall gegeben hoben,
3abre 1787 mürbe er al'S Äammermufifuä nach 3)lündben bc=
rufen, mo er 1802 ftarb. Sein Snftrument nannte er ben
Äönig aller ^nftrumente. ßapbn bot eigene für ihn eine 6an^
täte „®eutfcblanb^ Älage auf ben ®ob griebricb be^S ©rofeen“
componirt, bie granj u. a. in 9lürnberg im 3abrc 1788 mit
febr angenehmer Stimme fang unb fub baju auf bem
felbft

Sarpton begleitete. ®iefe, alö ein 9)ieifterftüd gefcpilberte Can-


tate, mit ben Sorten beginnenb; „ßr ift nicht mehr! Jön’
trauernb, 93arpton"! ift fpurloä »erf^munben; ben ®ept finbet
man in ber Sofeler’fchen fölurifalifchem Slealjeitung für ba4

56 Bibliotheca hietorica medü aevi etc. Supplement von Jluguf)


^ottpaP. ®etUn 1868. @. 37.3.
57 Siepe u. a. ?t. 5. 3. Jt. §offmann, ®ie lontünpiet Stplefien«. öte«.
lau 1830. 3o6. C^eorg IPeuiel, SPiifeum für Äünpier unb Äunpiiebbabet.
9)tannpeim, 4. Stüd, 1788. @. 100. — SKuf. 9teal >3cüimg f. b. 3. 1788.
©b. I. @pe»er, 5. 47.

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268 ^milte Slüftr.

3a^r 1788, Spepcr, 'JJr. 8, S. 47. granj fagt jiMt ini


1787 fctbft „id^ fpicUe iicr 3 ^a^reu ju in einer großen
©efellfc^aft ^)oI;er .'gcrrfd^aften", »on ben erwähnten 12 Eoncerten
ift jcboc^ nic^tö befannt; ^ranj fd^eint fid^ nur pribatim ^aben
bören lapen. 37ur einmal finben wir auf einem 3ettel beS einft
bcftanbenen Üanbftra^er Sbenterö, 15. Cct. 1793, folgcnbe sRo=
tij:„6in Diversement oom $errn ^aiben, gefpielt auf bem
Öariton oom .§crm gi^." ®er übrigen Drtbograpbie ent=
fptedbenb bürfte bieiä etwa unfet aSirtuofe gewefen fein.

äbermalä »erführt uns ein 'Jiame, ber 3eü »orjugreifen.


5Benn auch ni^t in ben (Sonöentionalen, fo finbet fidb hoch in
ben 3lrdbi»^9iedbnungen unb Äirdbenbüdbern in ben 60cr Rohren
ber 'Jlame 6l§ler. @ä ift ber fdbon früher erwähnte 9lamc beö
(Sopiften ^ahbn’ö, feinet treuen SJienerä, ber ihm im JCobc bie
aiugen jubrüdte. ^apbn’ö 3nneigung ju ihm unb ju feiner
Jamitie batirt weit jurüdt. ^er 3)leifter ftanb mit feiner grau
in Gifenftabt junädhft am 7. Cct. 1766 alö Seiftanb bei ber
a^ermählung beg Sofeph Glfsler, fürftUdhen Gopiften, ber auö
Äieölingen in 6dhlefien ftammte. Gr heirathete bie Jungfrau
G»a 9Haria Äöftler, Tochter eineä ©charfdhmiebeä unb 3)icntan=
UhrmadhersS. Goa Glfeler ftarb am 23. 3)lai 18(Xj in Gifenftabt,
66 3iihre alt. 3lUe Äinber aub biefer Ghe hoi’ ^apbn’fdhe
Ghepaar aus ber laufe. S)er ältefte 6ohn, 3ofeph/ geboren
am 7. Slug. 1767, »erfah nach bem JCobe beS SiaterS auf an=
orbnung beS f^ürfien ben Gopiftenbienft feines äJater'^ unb bejog,
obwohl erft 15 ^nh^e alt, in ®erüdrichii‘3 nng ber jahlreidhen
jyamilie, fdhon einen förmlidhen ©ehalt. 3m 3nl;ee 1796 würbe
er als Cboift in bie ^elbharmonie, unb am 1. 'Jloo. 1800 in
bie fürftliche Äapelle aufgenommen. Gr ftarb ju 33ien am
6. Dct. 1843. 2!er 3meitgeborene, Johannes ((vlorianuS),
würbe in Gifenftabt am 3. 9Kai 1769 geboren, ^apbn bürfte
ihn etwa im 3ahre 1790 ober einige 3«^« früher als Gopift
»erwenbet hoben. 3ebenfaIlS begleitete er feinen 9)lcifter auf
beffen sweiter Steife nach Sonbon als 6ecretär. 3ladh SluSfage
beS bejahrten ®omorganiften SlnbreaS Sibl war Girier ein
wohlgebauter, brünetter aotanu »on mittlerer Statur unb »on
mehr emftem 95Befen; nur wenn auf feinen $errn bie Sprache
lam, würbe er lebenbig unb leuchteten feine Singen. Gntgegen
bem Sprüdhwort; „Äein .§elb ift grofe »or feinem Äammer=

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So^aim (Slgtcr. 269

biener" l;atte ßlfelcr eine unbegrenjte 3>ere^rung für §av)bn;


er lourbe namentli^ in bc« äßeifterö lebten Sebenöja^ren fein
allcä orbnenbe« ^aufe unb wufete jebe nur irgenb
ntöglici^e ©törung mit liebe»otIcr Sorgfalt bon bem hinfälligen
©reife abjumenben. Ge war nicht mehr ber Wiener, ber ibn
pflegte, fonbern ber treue frreunb, ber bur(h HJflegc unb 3luf=
merffamfeit bie 2:age bee fDieiftere 5U »erfdhönem unb 511 »er=

langem trachtete. Seine Ukrebrung ging fo Weit, bafe er, fidb

unbelaufcht wäbnenb, beim Slufräumen ber SBohnung mit bem


SHaudhfeuer nör bem Silbe |»ahbn’e einige 3eü inne hielt/ nm
ibm wie bor einem Slltar fein Dpfer barjubringen. Girier
fdhrieb eine äufeerft reinlidhe, forgfältige fjiotenfdhrift. SSenn
man ihn mehrfach bef^ulbigt, er habe feine .^anbfdhrift all 9lu:
tograph ^apbu’l fuh theuer bejahlen laffen, fo ift biel eine

leidhtfinnige, unbcrantwortlidhe Serlenmbung; Girier war einer

folchen 2:h«t unfähig, er hätte fie all ein Sacrilegium an-


gefehen. SBenn fich freilidh Seute aul ^weiter ^anb irre führen

liefeen (unb el epiftiren wirflidh fol^he bermeintlidhe 2tutographe,

fdbft gro^e äßerte, 5. S. bie fogenannte 9lelfon=3Keffe), fo hatte

Gleler (einen Schell baran unb lann für bie betrügerifdhc @e=
winnfucht 3lnbcrer ni^t berantwortlidh gemadht werben. Johann
Glpler wohnte na^ Öonbon in ffiien unb
.^abbn’l IRüdfehr aul
bcrmählte fich in ber Sorftabt Öumpenborf am 23. 3an. 1800
mit ber lebigen 3)iehlmefferin (Sertäuferin) SChcrefc ißrinfter,
Soffer bei DKaurergef eilen 3oh. iflrinfter aul 9)ieran in Sprol,
bejfen beibe Söhne, 3lnton unb IDtichael, all bor^ügli^e S5}alb=
herniften eine Hierbe ber Gfterhöjp’fchen Ä'apelle würben. 2;hcrefc
ftarb am 28. 'ilug. 1832, 53 Sah^e alt. ®ie erften jwei 5linber
aul biefer Ghc hol^ l'ahbii aul ber Saufe ;
beim brüten liefe et

fich burch feine Söirtbfdhafteriu, Sluna Äremnifeer, oertreten; bie


folgenben hob fie für ihre eigene Serfon aul ber Saufe, ^ofobh,
ber ältefte Sohn, geh. am 23. 3lug. 1800, würbe Ghorbirector bei
f. .tioftheaterl in Serlin unb ftarb bafclbft am 10. SBlärj 1872.
Sherefe, bal 5. .Winb, geb. am 5. Slpril 1808, unb granjilta,
bal 6. .üinb, geb. am 3uni 1810, Würben
23. gefeierte florpphäen
ber Saiijfunft. Sherefe, 00m ilönig »on iflrcufeen jur §rau
oou Sarnim erhoben, oermähltc fich mit fflrinj Slbalbert von
ißreufeen; gtanjilfa (ber .Hunftwelt geläufiger unter bem popu=
lären 9iamen Sannp) blieb unb bleibt uedh immer unübertroffen

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270 fiarl gribent).

im Sleid^e SWelpomene’!^. ©Ifelet iiatb ju SÖSien am


12. 3an. 1843. .^apbn ^atte i^n im 2. Seftamente im §. 42
in bet $auptfad>c alfo bebadfit; „Serma^e id) meinem treuen
unb re^tfc^affenen ©ebienten 3o^ann 6161er Sed^ätaufenb
©ulben." —
2öir unö nun bem Sänger=©erfonale ju, einer
rcenben
Stubrit, in ber uns in ber golge mand^e Uebcrrafd^ungen be=
uorfte^en.
J)et am 1. 3an. 1759 in bie fürftUd^e ÄapeUe aufgenom=
mene 2:encrift Äatl j^ribert^“, bejfen fd^on früher wieber^olt
©rmä^nung gefd^a^, mar eines 6d^uUe^rerS 6o^n, geb. am
7. ^uni 1736 ju SBuDeräborf in 3?ieber=Defterreic^. 3n ©Jien
mürbe er »om bamaligen ^ofcompojitor 3of. ©onno im ©efang
unb fpäter ton ©afemann in 6ompofition unterrid^tet. S)et
ißrinj »on ^ilbburg^jaufen engagirte i^n für feine 6oncerte;
gleid^jeitig mar er im SDom als erfter Senorift angefteUt unb

fang bei ben italienifc^en Dbcm:©orftcUungen in ben laifetlid^en


fiuftfd^löffern. 3lud^ bei bem mit feltener ©rad^t teranftalteten
^efle, baS bet genannte gütft auf feinet ©efi^ung Sd^lofe^iof
bem laiferlid^en ©efu(^ im Saläre 1754 gab, mirb gribert^ ge-
nannt **, et fang bafelbft in ©ludt'S Le Chinesi. gribert^ et=
^ielt anfangs jä^rlidti 300 gl., bis ba^in ber größte ®ef>alt,
ben ein SRitglieb bet Äa^jetle bejog; fpäter liatte er 482 gl.
unb freies jCluartier. 6r blieb jal^relang ber bebeutenbfte
Sänger beS gürften unb mar ^apbn für feine Cpern unfd^ä^:
bat, fomo^l als Sänger als audfi als ®id^ter, benn meutere
Dpemtejte ftammen »on gribertl) ^er. ©eibe mürben benn aud^
bie intimjten greunbe. 3,m SDlai 1776 »erlief gribert^ bie
ÄapeHe, ging nac^ ©Sien unb mürbe ÄapeHmeifter in bet oberen
unb unteren ^efuitenlird^e (©farrlird^e am ^of unb UnioerfitätS=
fird^e) unb in ber SWinoritenfird^c. 'Kuf einer Weife nad^ Italien,

bie gribert^ auf Äoften beS gürften im 1796 unternahm,


mürbe i^m »om ©abfte ©iuS VI. „megen feiner ©erbienfte in bet

58 I'üKtgbcrf unb Snbtre nennen ibn irrtliünili:^ 3o(epb- ®«in Sauf»


namc, fc^on 88 betii^tigt, trat naeb bem $farr«9tegiget: granciecue
Saictue.
59 an<b ^icr ig in 2. wcbmib’* „@Iu(f", ®. 5€ ber Saufname 311 be«
tiibtigen.

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ÄatI 271

SIturit" ber Drben Dom gclbenen 6porn »erliefen. 3n SQSien


loar er einer ber erften unb eifrigften SDUtglieber ber 2on=
fünfiIer:6ocietät, in beren Sfabemien er auc^ alä Solofänger
auftrat unb fa^relang als Sljfeffor, 6ecretär unb 3led^nungS=
fReoifor bie SSerwaltungäiSlngelegen^eitcn beforgte. 3m
1812 fuc^te er nad^ um 6ntf>ebuug Dom jä^rlid^cn Seitrag (er

mar bereits 18 SBitroer), erbot fi(^ aber, feine 6teHc


auch ferner betteiben ju motten. SeibeS mürbe i^»m bemilligt,
benn bie Societät, feine Serbien fte anerlennenb, ^ielt eS für
ihre ^flic^t „fo einen mürbigen ttJlann nod^ Diele al^
ebreniwitfllieb beibe^alten ju fönnen". gribert^’S @efangunter=
ric^t mirb getobt; Don „ber gefälligen
S(^önfelb fprid^t
^ribertifd^en SDlet^obe"; als Gomponift manbte er feine 2:bätig=
feit DorjugSmeifc ber Äird^e ju; eine 6ammlung beutfdfier liie:

ber für baS GlaDier gab er in ben 80er Sauren gemeinfc^aftli^


mit Seopotb ^lofmann bei Äursbödt in SBien b^rauS. Sr ftarb,
als Äünftler unb ttJlenfdb allgemein geadbtet, am G. äug. 1816.
3m 3“^re 1769 boH® mit einer Sängerin ber
fürfUidben Äat?elle, IDlaria ^agbalena Span gier Dermäblt,
ber mir f<bon S. 119 gebadbt haben. Son $apbn empfohlen,
bejog fie, obmobl nur britte S)iScantiftin, ben bis babin bö^=
ften ©ebalt, 500 31- jübrtidb.
SS erübrigt nodb, beSSeopolb IDidbtler ju ermähnen,
ber als jmeiter Henorift im 3ab« 1763 mit 300 31- ©ebalt
angeftettt mürbe unb in ^apbn’S Cpem Don ben hier ermähnten
Sängern am fpäteften nodb genannt ift. 3m Dorgerüdtteren
ältermar er bei ber ©bormurit als Siolonift tbätig. Sr ftarb
am 15. SWärj 1799. beiratbete im Cct. 1764 bie im
S)idbtler

3abi^e 1757 in aufgenommene S)iScantiftin 8ar=


bie Äapette
bara 3«?- 2lu^ bei biefer Sermäblung ift .^apbn als 3euge
genannt. Sarbara S)idbtler fang in ber Äir^e unb auf ber
Sühne, audb in ^apbn’S Cpem. 3^e 6nbe mar tragifdb: äls
fie am 19. Sept. 1776 in ber Dper L’isola d’amore als Sclinbe

auftrat, ftürjte fie mitten im ©cfang mit einem äuffdbrei plöb=


lidb tobt nieber.

60 Sa^rfcueb btr tcnfunfl. 1796. ®. 17..

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27^ $aifbii’9 SonHJOfitiontn l>i« jinn 34^lre 1766.

jfiJir finb nun iin iJeben^onge .'papbn’ö njcit genug üor=


gefc^vitten, um unb bie ©efammtjumme feiner bi^l^erigen
Seiftungen al^ Gombonift oergegenmärtigen ju lönnen. Sie=
fctben laffen fi(^ in einer großen ©ruppe überfid^tiic^er }U=

fammenfaffen unb wenn auch ba^, n?aä bei biefer ©elcgenbcit


über bie öebeutung ^anbn’s ale Schöpfer neuer ®abnen ju
fügen ift, mehr auf 9lec^nung ber fpäteren ffierte gefegt hjerben

mufe, fo bilben bie l^ier ju befprcc^enben boc^ ben ©runbftod,


ben Siu^ang^punft feines SEßirfenS; mären mir ja bo^ ebne
bereu genauere Äenntnifenabme nicht im (staube, baS grofee
'JSerbienft .öapbn’ä um
Gntmidclung ber michtigften 9ii(h=
bie
tungen in ber 3Jhiüt nach ihtem uoüen fflerthe ju mürbigen.**
es foU babei fouiel mie möglich auf folche SBerle aufmerffam
gemalt merben, bie burdh i^errielfältigung fich erhalten haben
unb ber Ceffentlichfeit nodh heute äugänglich finb. 3tn ihrer
,üanb, nebft Seadhtung ihrer chronologiföhen Jolge unb mit ®e=
rüdfichtigung beffen, maS ^apbn an gleichartigen Söerfen imr=
lag, mirb es und bann ein Seichtes fein, bas aUmäblige Äeimcn

unb lölühcn feines ©chaffens jU tcrfolgen. Süßir merben bann


felbft folche ^luflenbarbcitcn, mcl^e nur ein hiftorif^es 3Sntercffc
heanfpruöhen fönnen, nicht ganj ocrleugnen. öapbn’S Slerbienftc
um bie ^uftvumentalmufit finb allgemein anerfannt; er hat bie
oorgefnnbenen unfertigen formen aud ihren 3lnfängen beraud=
gearbeitet unb ihnen jene fefte ©runblage gegeben, auf ber feine
üiachfolger meiter bauen fonnten. @r ermeiterte biefe j^ormen,

bereicherte fie mit lebensfähigeren, audbrudsroUcren Glementcn,


übertrug biefelben aus ber (Sonate auf Duartett unb ©pmpho:
nie unb mu&tc hier bur^ ©ehalt unb burch eine geniale, bem
Gharafter jebed ^uftniutented angemeffenc SSermenbung bem
Orthefter bad gröfete ©ebiet ju erorbern. 3Kit 9icdht mirb er
bedhalb auch als ber itatcr, ber eigentliche Schöpfer ber ganjen
^nftrumentalmufit angefeben, benn fein Gomponlft bed oorigen

61 „Eit 'Popularität 3of. $apbtt« beruht auf ben fflerftn bet lepten
tu?anjig 3al)re feine« langen Seben«, wir tennen gan? t>crjng«n'eife ben natp«
mojartifeben $abbn, bet auffttebenbe .©aubn, bet bie 3nfttumentalmurif be»
freite unb aufbante, ifi fo gut »ic »erftboUen, wenn man ton einer anjabl
feiner früberen Ouartette abfiebt." O. 3abn, Seetbooen unb bie 3lu«gaben
(einer äPerfe. iSeparatabbrucf au« ben „©renjbotcn", 1864, 3. 6.

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$a9bn'4 Sompofitioncn bis jum 3a(u 1766. 273

3a^»r^unbertj ^at für ben gortfc^ritt unb bie Äu^bitbung bcr=


fctben fo »icl getban ali^ §apbn, ber bie fämmtlicbcn llebcrgänge

in bet neueren aJlurifgefcbicbte öon S3acb auf ©lud, 3)io}art unb


SBeetbooen mit erlebt unb mit »ermittelt bot- 2)aburcb aber,
baß er feine Serie gleidb anfangs mit gefunben »olfslicbmöfeigen
Seifen burcbwebte, gab et ihnen jenes b« 7 mlofe, innige unb
gemütbsotte ©epröge, ba« ibn suglei^ jum populärfien €om=
poniften jlempelte. S)er ©runbjug ipapbn’ö ifi Sabrbeit unb
9latürli(bteit; all’ feine Serie atbmen ©efunbbeit, (jrifdbe unb
gtobfinn. Seine lünftlerifdbe Crganifation mieg ibn mehr auf
ein beitere-3, finnPoUe!? Spiel ber ©mpfinbungen l;i«; feine Serie
finb baber au<b ber 3tu3brud eineö beiteten, linblidben @e=
mütbes, einet ftillen unb moblgefäUigen Sebaglidblcit, bie aber
ebenfo oft, von 2eben:Sfreubigleit gehoben, jut fröbli^flen, bei=
terften 2aune überfpringt. .^apbu felbft ge^anb 2>ieS (S. 114)
im il-tunlt feiner mufilaliftben 3iedereien, bafe fie in feinem Se=
fen begrünbet mären, ein ©biirfllterjug , ber ebemolö pon ©e=
funbbeitäfüHe betrübrte — „man mitb Pon einem gemiffen
^umor ergriffen, ber ficb nidbt bänbigen läfet". S)iefer nie
perfiegenben Quelle halber, bie ;^apbn in ber liebensmürbigften
Seife auf feine Serie ju übertragen mufete, biit man ihn häufig
au<b ben beutfdben Sterne (?)Drif) genannt. •* Senn ber in
feinen früheren Serien Porberrfdbenbe ÜKutbmille, bie oft ans-
gelaffene Suftigleit fidb in fpäteren Sjabren au<b mehr in
Sibranlen 5 U holten mu|te, fo genügten fie bo<b, ib« in ben
3lugen oberflächlidber Seurtbeiler eben nur alä mufilalifdben
Spafemacber gelten jn laffen, benn bwmoriftifdbe 2aune mar in

62 SRurit. ^Imanac6 auf bas 3al)i 1782, @. 21. 2Iu(b mit SSielanb
(tetgen feiner f^ruc^tbatteit , obmobl tpavbn ungleich bebeutenber unb origi»
neQei), mit 3ean ^aul (tsegen reii^ei i|fbantarie) , mit ®eUert (wegen tüiel*

feitig(eit) mürbe $abbn uergliibcn. Sarpant (Le Haydine, p. 214) nennt


ibn ben £intoretto unter ben fDluntern. @eißrei(be Vergleiche mit IDlojart
giebt jlmolb (ältojart unb $abbn. ^erfudb einer parallele, 1810). 3«*
fammengeHungen mit anbem ültugrern ßnb nicht feiten. Q. X. 9. $offmann
flnbet in $abbn’e Somboritionen ben TluSbrucf einet tinblich hnKi^m ®e>
mlltht, fUlojart führt ihn in bie Siefe bet @eif)erreicht, Seet^oven in bat Sleicb
bet Ungehenren unb Unermeblichen. (^hantaftefiücfe I, 4; gef. Sehr. VII,
2>. f>5.) Setannt if) auch Steicharbt't Sergleich ber brei IDteifter alt Ouar<
tettcomponiflen.
»obi, poot'n. I. 18

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jum 3 a^t« 1766.
^ ;
274 $iavbn’« ffiom))oriticnen 6 i«

ber 3Rufif ncd) nic^t anerfannt. ** 35ie ffiicnet 3)lufifer, bic

.^avbn longe 3 eit ni^t alä ebenbürtig ober gar alä ihnen über=
legen anerlennen rooUten, rechneten ihm feinen hwmoriftif^en
Stil förmlidh als f^eh^er an unb firitten barüber, wie meit bie
Freiheiten gegen Siegeln, bie $ahbn mit großer Ueberlegung
fidh erlaubte, überhaupt ftatthaft feien; fie ahnten freili^ nicht,
ba 6 ber fcheinbar fpielenben Dberflä^e mohlberedhneter 6 mfi ju
©runbe lag. 2lm rechten Crte mufete $apbn biefen 6 mft auch
geltcnb 5 U madhen, obmohl er in nur toenigen Füßen 5 U inniger
wahrhafter llrauer h'n'ieigte. SEßihunb Saune (lc|tere aber
nie 5 ur ®riße au^artenb) behielten bie Cberhanb, »erfeinerten
fi(h, würben gleichfam männlicher unb fo blieb ^apbn bis auf
ben heutigen ITag ber gröfetc ^umorift im Dleiche ber Flöne,
ber bis in4 hohe 2llter Fngenbfrif^e ju bewahren wufete unb
unferc Jperjen in lieben^würbigfter ffieifc bur^ nai»=frohe, tren=
herjige 6 chaHheit unb burch bie einfa^ften, natürli^ften fUlittel
bejwang. .^eben wir noch befonber^ fein ju aUer 3 eit
beachtetes IDlafeholten heroor, feine weife Cetonomie im ßinjelnen
unb ©anjen, bie ihn ftetS ju regier 3 eit aufhören liefe, benn
^apbn liebte eben fo wenig UnflareS unb S^wanfenbeS, als er
jebeS überflüffige aibfchweifen, jeben SGBortfchwaß in Sönen oer=
abfcheute. ©üblich noch feinen unerf^öpflichen fReichthum an
Fbeen, feine reiche '^th^i^tafie, bie ihm immer neue ©ebanfen
5 uführte, benn fo unenblich oiel audh ^apbn componirte, fo hat
er fedh bo^ äufeerfl feiten felbft wieberholt; aber ben unoerfenn-
baren Stempel feines ©enies, feines echt beutfchen, gemütl;-
nnb humorcoUen ©eifteS tragen aße feine SBerte. „Geht $apb=
nifch" fagen wir, wenn Wir bic erften lafte einer feiner 60 m:
pofitionen höre«/ unb wiffen bann, bafe uns bic SebenSforgen für

63 2)er SomponCP 3. S. Si^ul) (natnemlich 6<faniit kurib ftine


gtfängc) 6tfanb cing all in (inem (Sonctrt, tvo man (ine iSvin«
Piicnie Bon $a9bn bottrug. (Sin ehemaliger Äopell» unb Ilieaterfänger neben
ihm, in ber ÜRetnung, geh Schul.) gefäDig )u machen, ba er muhte, bah er

(in Schüler Simberger’« mar, fagte gu ihm: „2Bae benten Sie Bon biefem
Sugigmacher?" Schul), boll UnmiOen unb Srgaunen über eine folche hSg('
rung feine« Siebling«, antmortete: „Sor biefem Sugigmacher faO’ ich nieber
unb bete ihn an." (811g. 3D?uf. 3lB- 1801, '3lr. 24.)

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275

bie näcftften 'JKomentc in I)erä= unb finnerquidenbcr 3Beii'e t>er=

fd^eudjt ' merben.


Öabbn’e biel^erigc ^«firwmentalmufif 51'rfäUt in äWci 2tb=
t^^eilungen.Grfteni: 5« Äatnntcrmufif, befte^enb aus Solo^
für Clavier (alleinunb mit Begleitung), unb auiS Duo^, Iriog,
Quartetten unb übert;auf t me^rftimmige ßompofitionen für
3

Streit^: unb BlaSinftrumente, welche unter uerfd^icbencn Be=


nennungen (-Divertimenti, 'Jiottumi, ßaffationen, 'fJartt)icn,
©djerjanbi) 5 um IDfieil conccrtirenber 3lrt finb. 3>'>6iten^: 3Sn

Drt^eftorcompofitionen für ben ßoncertfaal (Svmp^onien). 3n


ber Giefangmurrf befd)äftigen uns für jc^tnur bic jum 2:^eil
f(^en ermähnten SBertc; erftc ÜJleffe, Te Deuni unb einige flei-
nere fiirc^iencompofitionen. (Heber bie Cpcrctten, baS geftfpicl
3lcibe unb bie @elcgenI;eitScantate mürbe baS ^Jöt^ige bereits
gefügt.)
3unäd^ft auf bie Spmpljonie, als ben öipfelpuntt ber
^nftrumentalmuüf übergel;enb, feien einige allgemeine Bc=
merlungen vorauSgefc^idt. GS beburfte geraumer 3 eit, bis bie,
in meiteftem Sinne gebraudjte Sejeic^nung Sinfonia auSf^lic§=
lic^ jenem ©ebiet angemiefen mürbe, baS mir l^eutjutagc unter

biefem 'Jlamen »crftel;en. 3>t Italien bilbete bie Sinfonia ben,


ber Oper vorangel^cnben ^ttf^Mfeentalfa^, ber an Stelle ber in
3ranfrei(^i »on l'uUi; eingefü(>rten, mit einem ©rave beginnen^
ben Cuoerture (anfangs in ber befd»eibenften Jorm ber 3luS;
fü^rung) burc^ Scarlatti feftfte^enbe “IJorm mürbe. S)iefe ita-
lienifc^e Sinfonia beftanb regelmäßig aus brei jufammenl)ängenbcn
Sä^en; SlUegro, langfamer Saß, gefteigertes StUegro. $ic Spni:
Päonie in unferm Sinne entmideltc in ^t^ilien suerft ©iovanni
Battifta S'ammartini, inbem er baS Qrd^efter mannigfadjer

G4 ®a»ib @Uau6, bet ^laijbn »ortrcfflitb (djilbett, maebt bic 8cmer>


fung: „‘£0 man auf einem Soncetljettel eine {labbn'fcbe Spmbb'^n'e angetün*
bigt tief), ba mag man getrof) bineingeben, man miib fub sewib nicht ge»

täufebt finben, e< mttgte benn buteb bie 3uefUbcung fein. 3)enn ba (ann ee
alletbinge »cclommen, baß getabe fogenannte beffeie Oitbeffei ee am fcblimin»
fien machen. Sic menben gerne ihre (Sffectmittel, ihre fcbioffen JBecbfel in
lonfiarte unb £empo, iDorauf fo manche neuere t£omf>ofitionen berechnet
fmb, auf eine iWuril an, bie nur bet fcblicbtefle Sortrag richtig jur tStfebei»
nung bringt." (5)er oüe unb ber neue ®Iaube. 3. 3IufI. 1872, S. 347.)
18*

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276, $aijbir« ßombcritionen ti« jiim 3abre 1766.

ocrwenbete , bic ©ratfd^c vom Safe trennte nnb ber sföciten


Siolinc eine felbftänbigere Sewegung gab unb aud^ bie 7e^nil
be'S Spiels förberte. 3” 3)entjc^Ianb bilbetcn bic (jemponiften
ber aKann^cimer fiapeHe biefelbe mit ßrfelg anS, bis ^apbn
fee ante burd^ bie unerfd^öpflid^ie {jülfe nrfprünglid^er iprobuc;
tionSfraft unb grünblid^cS ®ifecn übcrboltc. ** 3“ ber ur=
fprüngti^cn Scfe|ung ber Spmp^onic (Streid^inftrumente allein)
traten aUmäblig €boe, aSalbf^om, i^agott, )ylötc, Klarinette,

ITrcmpetcn unb ^au!en binju, bei weldbcr Serei^crung mit


mehr ober meniger 5Red^t bic ßornponiften Sanl»atl, S^oeSdbi,
Sanmalbcre, 3ol). Stamiö, 3ob. 3lgrell unb ber ^ranjofe ©ofeec
in Serbinbung gebradbt loerbcn. (ägrell feferieb fd^on im 3abrc
1725 in Gaffel 6 oiclftimmigc Sumpbonien, bie im 3“^« 1746
im SJrud erfd^ienen.) —
35en urfprünglidben brei Siifeen »urbe
im i'aufe ber 3“i oierter ber ailcnuctt binjugefügt, »iel=
leidbt eine Gntlcbnung (ober, wenn man will, ein Uebcrblcibfcl)

ber Suite. Ob §apbn ber Grfte war, ber in bieferSäeifc Pom


aJlenuctt ©ebraudb madbte, ift nodb 5 U beweifen. (Wanebe nennen
liier ben mit $aubn in gleidbem 3llter ftebenben Porgenannten
©offcc.) Den 3)!enuctt Perbrängte baS Sdherjo, baS Seet»

bcpen jur bö<^feon SoHenbung auSbilbctc; bodb. bwlt ot iw


feiner adbten Svmpbonie wenigftens nodb am Tempo di Me-
nuetto feft.

'Jiur auSnalimSWcifc griff man fpätcr in ber felbftftänbigen


Siimpbonic 5U ber früheren iSJeife jurüd, bic urfprüngliÄen
brei Söge als äiifammenbüngcnbeS ©anje barjnfteUcn. 3” ber
Segel fdblofe man jeben Safe für fidb ab, wibmetc ibm einen

freieren Spielraum unb perlicb ibni jugleidb mehr Selbftftänbig=


feit unb einen ausgeprägteren Gbaratter, wie wir bieS febon in
Sebaflian Sadb’S Götbencr Goncerten (1721)'bargeftcUt finben.**
®ic erweiterte ©eftaltung ber ein 5 elnen Säfec ber Spmpbonie
fufet auf ber GlaPierfonatc wie fie uns nadb ipbil- ©manucl
,

Sadb’S Sorgang pon §apbn auSgebilbet überliefert würbe.


S)er erfte, meift fräftig gehaltene Safe, SlUcgro, wirb tu
ber Segel in äwei S:bcitc geftbieben; im ^aupttbema fpri^t fidb

65 3abn, ätojart, 2. ?lup. I, 165 u. 296 fg. ßatpont, Lc Haydiiie,


p. 56 fg.

66 aib. 3ob. @tb. «b. I, 1873, 733 fg.

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277

ber G&drafter beä Sa^cs aus; ein smcitcS ÜJlotitj, bem Ütuäbrud
unb ber Structur nac^ contraftirenb, tritt i^im in ber S)omU
nanten='Xonart gegenüber; gegen ben ^in folgt jumeilen
noc^ ein britte-i. Jreic SJiittelglieber oerbinben bie ocrfd^iebenen
'JJiotioe unb fd^Uefet bicfer erfte SCl^eil mit ber SConart ber 2)o=
minante ab. ®em 9lnfang beg jmeitcn ^beflc^ fällt bie 9luf=
gäbe ber 3?erarbeitung eineiS ber oor^iergegangenen 3)loti»e 5 u;

nac^ belieben wirb baö eine ober anbere 3)lotio ober mel>rere
ober felbft ein neu jugefül;rteä baju oerroenbet. SDiefe, ber
tunftooUen Sd^reibart toeiten 6pielraum geloäbrenbe ®urd^fü^=
rung leitet fd^liefelid^ in bie ^aupttonart unb jum erften Sljema
jurüd unb auf ben 2lbf^lu6 in ber Dominante folgt bann baä
^aupttonart unb häufig nod^ nad^t äÖieber=
jtoeite fCliema in ber

boluiig beä jmeiten 2^eileä ju größerer Steigerung eine Goba,


bie in prägnanter Äürjc bie nfefentlid^en Glemente bco ©anjen
jufammenfafet.
2)er ä»eite ober fDiittelfa^ bemcgt fi^ in langfamem 3cit=
mafe, Slbogio, 3lnbante, SStHegretto unb il)ren Varianten. 3« ber
Anlage unb Sluäfübrung ift er bem Siebe, ber Stomanjc ober
ber in ber 0per entfpred^enben GaPatine nad^gebilbet. Seine
©eftaltung bafirt einfadl) auf einer Stuobreitung ber .^oupt:
luelobie, mit »crwanbtcm fd^müdenbem Seimert burd^flod^ten.
3umeilen scrfällt aui^ bicfer Sa^ in jioci 2l;eile, bie >ool)t aud^
loieber^olt »erben unb
felbft no^
eine Goba julaffcn; im 5 »ci^
tcn 2:^eil »irb bann gerne ber ©egenfag ber ®ur= unb fDJoll:
tonart benugt. 3tuä bem cinfad^en Siebe geftaltetc fic^ bei
immer Polierer unb reicherer 2luäfübtung baä tiefpoetifdjie äbagio,
in feinem ^öbepunft eine edbt beutfdbe Schöpfung, in ber
baä innerfte ©cmütbälcben »ie faum irgenbmo auäfpredben !ann.
^äufig nimmt bicfer fDlittclfab eine er»citcrtc Sariationcnform
an, in ber namentlich §apbn feine sarteften unb buftigften
Slütbcn nieberlegtc.
®er Sdhlufefah mciftenä rafd^e Bewegung, lebl;afteä

•Jlllegro, ^refto, porwiegenb im %, ’/g ober •/» 3;aft. 2)ie


heitere Stimmung ift hier oorbcrrfd^enb : ein leicht hipgc»orfencä
Ihcn» fliegt nedifch Pon 3nftrument ju 3pftru»c'Pt, feine iEhcüc
trennen fich, »erben für 3tugenblide felbftftänbig, pcrbinben fidh
mit anbern, fuchiin unb finben fich — ein Perliebteä Spiel, in
bem idhliefelich ÜlUeä in frol;efter Saune bem Schluffe jucilt, »o

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278 $a()bn’« CombclUioncn bi« jum 3abte 1766.

oft noc^'cin neuer ©ebanfe alb Sla^sügler anfii^liefet. G«


ift bie gönn beo Monbo in ber freieften Scl;anblung, bic ft^
Her eingebürgert f>at. $apbn roor namentlid^ in biefen Sd^lu^--
fä^en uncrfc^öbfiic^ an mufifalifdiein 3Bij} unb $umot; wenn
auc^ büMfifl feine 58orberfüH ber unerbittUeben Sidbel bet 3 eit
jum Dbfer faßen — ber ©dtluHab gteii^t 3UIeä auö. |iaobn
ift hier in feinem eigentlidben Glement ;
ba« nectif(ibe 6 piel, bae
er mit ben oft unf^einbarften wiit) mit un^ fclber
treibt, ift untoiberfteblicb — felbft bie if.^aufen werben b>er in
geroiffem Sinne 5 U fDiufi! unb finb bon Sebeutung, unb auch
baS grämlidbfte ©efidbt mu^ mit ober obne 3Bißen auf 3lugen=
blide bie galten glätten. 2)er 35crgleidb, ben SKorib ^auptmann
5 Wif(ben ;^apbn unb 3)lo 3 art macht, ift hier am ebeften }utrcf=
fenb. 3n ben früheren Spmpbonien ^apbn’^ finben wir
häufig bei Suölaffung beä fUlenuette Wenigftenö ben SebluHub
im Tempo di Menuetto, wie benn überhaupt biefer lebte Sab
mit feiner au^gefproebenen munteren Stimmung ben urfprüng;
Ii(ibcn Gbarafter eineb nationalen Ian 3 ftücfe« (Slllemanbe,
©ique u. f. w.) nidbt berleugnen tann, ohne gerabe beffen be=

ftimmte gönnen an 5 unebmen; erft fpäter ftrebte man hier ben


^öbepuntt bramatif^er SEßirfung an. **

67 „@c ift $ai^n gormen ale Sffiojart, juwcilcn


tnannigfoltiger in b«n
m«t)r blütl)fnrfi(fte« 8tanfengenjä(ft*, ba immer Stamm unb
im SDiejatt

p* unterfifteiben, aber geftaltio« trirb antp $apbn niemal»." (Brief an ^Jrof.


Seif in Gaffel.) Unb an anberer Stelle: $abbn ift mannigfaltiger, ungebun»
bener in ber gönn al« ber auf italieniftftem @runb gebilbete SRojart." (Brief
on O. 3abn, ©renjboten 1870.)
6S „3n ben Sbmpbonien ^aftbn’« (fagt ftJitbgtb Sagner) bewegt pcb
bie rbvtbmiftbe lanjmelobie mit beiterfter jugenbliiber grifibe: i^te Berftblin-
gungen, »«b Sieberoereinigungeri, wiewobl bureb bie bötbfte

contrattunltifcbe @ejcbi(fli(bteit aucgefUbrt, geben ptft bodi faft launi meftr ai«

Sfefultate folib gefipidten Bcrfabren«, fonbern cielmebr al« bem Sbnratter


eine«, natft rbontapereieften ©efe^en geregelten, £anje« eigentbOmlicb lunb:
fo Warm burtphringt pe ber $autb wirtlitben menfcplitb frenbigen feben«.
Sen, im mäftigeren 3*>W®Üe f'<b bewegenben SDJittelfaf! ber Svmbbonie feben
wir oon §at)bn ber ftbwellenben 2lu«breitung ber einfachen Bolf«gefang*»
Weife angewiefen; pe bebnt pcfi in ihm nach @efebcn be« ftftelo«, wie pe bem
Sefen bt« ®cfangc8 eigen pnb, buteft fcftwungbollc S**' 3 ttnng nnb, mit
mannigfaltigem ?ln«bnicf belebte, ffiieberbolung au8.‘‘ (Sa« Äunftwert bet
3urnnft. IS.'iO, S. 84.)

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@9m))^enien. .
279

®er aWenuett, al^ nad^gefügter 5£^ieit, fte^t abwec^fclnb nad^


bem crften ober jlociten ©aft, am ^äufigften nac^ le^tercm, ^a»bn
juerfi iDufete in i^iu oolfet^ümlic^e ^eiterfeit, be^aglid^e Saune
unb gemütfjlid^e ^ofialitot ju oereinigen unb i^m baburdb jenen
cigentbümlid^en tbpijdb geworbenen ©boTtt^ter ju geben. Slucb
hier mufe jeine Begabung in Grfinbung ftetä neuer S^bcwen unb
wi^iger ßinfätle unb Ueberraj^ungen ftaunenswertb genonnt
werben, unb um jo mehr, als gerabe bieje ©attung aKufifftüde
bei ibm nad^ 3:aujenben jäblt.
2)ie grofee 3lnjal)I §ai;bn’jd^ier ©bmpbonicn ift jajt jprücb=

wörtlidb geworben unb wenn audb erlledlicb oiele aU apofrppb


abjuredbnen finb, jo bleiben nod^ immer genug, um gejteljen ä«
müjjen, ba^, obenbrein bei ben ja^lrcidben jonjtigen 6ompofi:
tionen ^apbn’^, eö ibm unmöglidb geworben wäre, bie 3<ibl
oon anbertbalb §unbert ju überjcbreiten, wenn ibn nidbt häufig
bie Umftänbe geswungen hätten, gruppenweije , meijlenä in
Serien su ß fRummern, s« componiren. ©oldhe ©pmphonien
jinb nun allerbingö sum gröfeern She'l Spielarten ber>
jetben ©attung, jie haben wohl ^apbn’jdhe j^actur, jinb aber
tro| mannigfadh nüancirter ©inselheiten oon s« geringer wejent=
lidher iterjdhiebenheit, um nidht in ihrer SReihenjoIge einförmig

SU wirten, äluö ben bejjeren frühcften ©pmphonien jpricht bei

aller Ginfachhcit unb änjprudhölofigteit ein wohlthuenbeä, ba^


©emütl; unmittelbar anjpredhenbes Gtwaö ;
jie gleiten munteren
ober janft bewegten Stimmungöbilbem, bie jdhon bcfehalb in=

terejfiren. Weil fidh ber 3)leifter in ihnen nodh am unbefangenften


Wiebergiebt unb fie unb sum SSerftäubnife feiner SBeiterentwidte=
lung ben ©dhlüjjel geben. SSon ben großen jogenannten eng=
lij^en ©pmphonien obgejehen, bietet jene Gpodhe baä meiftc
Snterejje, wo fDlosart unb §apbn fidh 'j’ren ©pmphonien jo=

Sujagen burdhtreusten, wo 3eber oom Slnbern baö wejentlidh


®efte in fidh aufnahm —
ein jeligeö, neiblojcö, edht lünftlerij^eö,
gegenjeitigeä ©eben unb Gmpfangen. Sludh bann ift §apbn
ni^t flehen geblieben: eö folgten bie erwähnten englijdhen ©pm=
phonicu, wo er sum erftenmale einem frcmben ^jSublicum gegeu=
über ftanb; bie lebten Quartette unb fDtejjen, bie „7 Sßorte
beö Grlöjerö am Äreusc" (für ©ingftimmen eingeri^tet), bie
reisenben ©ing-.üersette unb ^Quartette unb, Heinere Slrbeiteu
ungeredhnct, bie „Sdhöpfung" unb bie jugenbfrijdhen „3ahreö-

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280 $a 9 bn'« Sem)>cfition(n bit 3 um 3abrt 1766.

jeiten“, unb immer fehlen mir bcn bereits altemben 9)leifier

raftloS fortf(i^reiten in feiner lünfilerifd^en auSbilbung. Unb


als i^m fd^on bie Äraft »erfagte, quälte eS i^n, fid^ nid^t me^r
auSfpred^en ju lönnen. „Sein gad^ fei grenjenloS" (äußerte er fid^
gegen ®riefinger„ ber gefommen n?ar, if>m jum 74. ©eburtstag
äu gratuliren); „baS, föaS in ber SKüfil nod^ gefd^el;en lönne,
fe^ meit größer, als baS, toaS barin gefd^eben fep; ibm fd^webten
öfters 3been »or, ttjoburcb feine Äunfl nodb niel meiter gebrad^t
werben lönnte, aber feine pbVÜfc^cn Äräfte erlaubten eS ibm
nicht mehr, an bie auSfübrung ju fdbreiten." •* 3n äbnli^cr
SBeife fpradb fidb ber ©reis gegen Äollbrenner aus, Wie traurig
eS fei, bo6 ber aRenfdb ftets fterben milffe, ebne erreidben ju
fönnen, »aS er erftrebe: „in meinem alter habe idb erft gelernt
bie ©laSinftrumente ju gebraudben, nun, ba idb’S »erftebe, mufe
idb fort, unb lann eS nidbt anwenben."
Cb §avbn für feine erfte Sbmpbonie ÜJlufter »orgelegen
unb tnel^e, bat er unsnergeffen ju fagen; mir finb barauf an=
gemicfen, menigftenS bie aeibe ber gleicbjeitig genannten 6om=
pofitionen in biefem §adbe ju muftem. Sammartini würbe f^on
genannt; als SBiener Spuipbonie^Somponiften führt ein bortiger

ßorrefponbent bei 3- 2t. filier nebft unferm „3ofepb $epben"
folgenbe aomen an: SJeopolb unb anton ^ofmann, ^i^anj
3:buma (2:uma, oergt. S. 51), ©eorg DrSler, Äart ®itterS,
Äarl oon Drbonib, (3ofcpb) Sfofllor (audb in ®itterSborf’S
iJebenSbefdbreibung, S. 2, als beffen Sebrmeifter unb »erbienter
©omponift genannt), 3ob- Ebriftopb 3Rann. 3n feiner SetbfO
biogropbic fagt ßmanuel ®adb: „1759 bat Sdbmibt in
Sßbil-

Nürnberg eine Spmpbonie mit 2 i'iolinen, Sratfdbe unb ©a|,


aus bem E=moll, non mir in Tupfer geftodben.“ aus ®itterS;
borfs SebenSbefcbreibung unb onberwärts (ocrgl. Gbronif,
S. 115) feben wir, bafe t>on ber fDlufiltapeUe beS ^ßrinjen »on
|(ilbburgbaufen oudb Spmpbonien oon ^omelli unb ©ludt auf=
geführt würben; ferner: bafe ®itterSborf umS 3abr 1759
fedbs Shmpbonien componirte, bie „fowobl in Söien als in

69 SSicgr. 9toti3(n, ®. 5.

70 £D2o3aTt, 2. ®b. II, ®. 201.


71 2B?(btntli(be 9Ja(6rit^ten unb annrertiingeii bie aKiifif btfrtfftitb.

SeipSig 1766, ®. 97 fg.

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;

Spmp^enien. 281

^lirag atuffe^en machten". oor bem


1763, t^t er nod^ ®enebig reifte, 6 Sbmb^onien ^crau^ mit
bet ®ejeid^nung „Renner, ^ornung, 3Rärj" u. f. »., bic aU;
gemeinen SeifaH erhielten. Gnblid^ nod^ fii^irt Sreitlopf (93erj.

muf. Sudler unb t^emat. Äatalog) bi« jum '^a\)te 1762 über
öO ßoinponiften unter ber Slubrif „epmpl^onien'' an. 2Bir
finben unter i^nen einen f^ranjofen Slntoine b’Üluöergne, ein
2)u6enb Italiener, barunter a3erna«coni, ©aluppi, £oca =
telli, äJlartino, SiomelU, @iuf. 6carlatti^ ©antoSapi«,
ben aibbe Slntonio ®i»albi; ferner bie 9?omen üon 3)iufifet=
familien: Steruba, Äraufe, @raaf, Conti. S8on Gompo=
niften, bie me^r ober toeniger fd^on bamal« ober fpöter einen
mufifalifd^en SRang ober 9luf genoffen, feien l^ier folgenbe ge=
nannt: 6. ^5. äbel (au« bet fäd^rif<t)en ©offapcHe, jur 3cit
fc^on in Sonbon), 3Igrell, Äapellmeifter in 91ürnberg;
Jranä Senba, f. preufeifd^er Concertmeifter; ®eorg Senba,
berj. gotbaifdber Äapeilmeifter; 5)on i|Slacibo be Camerlober,
^Hati; unb ÄapeHmeifter be« ^ürftbifdbof« oon j^reifingen; CfirU
ftopb görfter au« 3;bünngen; ©eorg ©ebel, jun., fürftl. 9lu=
bolftäbtfdber Concert= unb ÄapeUmeifter; @lui (mit 6 ©pm=
pfjonien genannt); ©ioo. 2lmab. ©raun, t. preufeifd^er 6oncert=
lueifter; 2lbolpb §affe, ber belannte Cpe'rncomponift
3. 21. filier, fpdter Cantor ber 2:boma«fdbuIe in Seipjig; ber
febon früher erioöbnte 3paj ^olsbauer (mau f^ireibt ibm
205 ©pmpbouien ju); 2lnton 3Kabaut in 2tmftcrbam; fieopolb
ajiosart (ber 2Jater äöolfgang’«) 3»b- J0einr. Stolle, 3Jturif=
;

birector in 9)lagbeburg; ©tami^, ©rünber ber fogenannten


'Dlannbeimer ©dbuie. SEäenn man bebenlt, bafe unter ben ©e=
nannten ber größere S^b^'l ©bmpbonicu aufgefübrt ö
loirb, SDtaudbe nod; (j. 2). ©raun mit
reifer au«geflattet finb
6 ©ammlungen, jebe 5U 6 Dtummern), mirb man um fo mehr
bie magifdbe Äraft ber ^apbn’fdben ©pmpbonien jugeben muffen,
benen e« gelang, über biefe f^^utb gleidbartiger Sompofitionen
liinmegfidb ©eltung ju perfdbaffen unb fogar in bem ganjen
geitraum bi« jum ©dblufe be« neben fUtojart allein
ba« gelb ju behaupten, benn, fo oiele unb jum ftbfitl
haftete Componiften in ber genannten 3«it folöten unb felbft,

wie ä- ®. Slofetti, ipiepel, ©protoe^, aörani|!b, .^off*


meifter, eine gemiffe Beliebtheit erlangten; ber 'Jtame ^apbn

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282 ^apin't ffompofUiontn fci« ä“it* 3«^« 176t>.

M fie boc^ alle üergeffenUnb tafc^ genug fanbcn


getnaci^t.

feine ©pmpl^onien Verbreitung, tuobei man nod^ bie bamaligen


primititen Vertebrsmittel in änfc^tag bringen mufe. ®aä Ver=
jei(^nife mufifalifd^er Sü^er u. f. m. »on 3»bnnn ©ottlob
Emmanuel Vreittopf nennt fc^on im 3abrc 1763 bie erften
6 ©pmpbonien; beffen tbematifd^er Äatalog jöblt toon 1766 bi^
17G9 inclufitje bei 40 gefcbriebenc unb geflogene ©pmpbonien
auf. (iRodb im 3abre 183.6 »raren in biefer Verlag^banblung
61 gefcbricbene unb 53 geftoc^ene ©pmpbonien in ©timmen unb
30 in »Partitur auf bem Säger.) 3)ie erften fransöfifd^en äu4=
gaben, je 6 ©pmpbonien, crfcfiienen in $ari^ bei Sa 6berarbiire,
Vailleauf unb 9)ime. Verault '*, fpäter bei ©ieber, 9Udf»ault,
3|mbault, »piepel unb Se ®uc; ©ieber gab 63 ©pmpbonien in
©timmen berauä, Se ®uc (1810) 26 in Vnrütur^’, benen in
»Deutfd^lanb bie »Partituren bei Vreilfopf unb ^ärtel, Votc unb
Vod, ainbre unb in neuerer 3eit bei Sieter: Siebermann cr=
gänsenb gegenüber fteben. 3n 9Bien reröffcntlidbtcn 2lrtaria
unb 6o. (au^er »loriceUa, .^offmann) gegen 40 ©pmpbonien in
©timmen; 37 in reribirter äu'^gabe (redigees et imprimees
d’apres les Partitions originales) gab ©imroct in Sonn (je|t

in Serlin) bewuö; audb Harl 3nlebner in SJainj (mit 155),

72 Six Symphonies ou quatre dialogues pour dcux Violons, Alto


violon, et Basse, composees par Mr. Heyden, Mahre de C'hapelle ä
Vienne. Mis au jour par Mr. de la Chevardiire, Oeuvre IV, Paris. —
Six Symphonies ä huit Parties (2 violons, alto, hasse, 2 hantbois, 2 cors)
mis au jour par Bailleaux, oeuvre VII; idem VIII. Six Symphonies —
ä grand Orchestre, chez Mme. Berault, Marchande de Musique, neu^Te
IX. (Son Op. IV if» 3h. 2 Sei $>apbn iinttt ben ßaffationtn ä 6.)
73 Oscar ('omettant (LaAIusique, les musiciens etc. $arib 18(>9)
fagt p. 476: „En 1810, Le Duc publia ä Paris, et le premier en Eu-
rope, une collection de vingt-six symphonies d’Haydn en partition d’Or-
chestre, grand format. Aujourd’hui encore (alfo 1869) il n’y a pas
vingt symphonies grav4es en partition de ce pere de la Symphonie,
dans toute l’Allemagne.“ — Sagegen if» ju erinnern, baß bei Sreitlopf unb
^läriet nc(^ fcor Le Duc bie erf»cn ber befannten 12 m »Pft*
titur erf(^ienen waren. 3n SfBien hatte man wenigflenb ben guten SBillen
gejeigt. ®ie SBiener Btüung lUnbigte 1801 im ®ec. an: Sei X. fWotlc
unb (Jo. ifl auf ©ubfeription ju haben: bie ißattitur aller oon »5>errn

3of. ?>abbn heraubgegebenen ©gmpbonien, jebe Sieferung 2 gl.

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S^mis^onicn. 283

Rummel in Slmfterbam unb Serlin müffen ^ier üorberl^anb ein=


regiftrirt »erben.

2Snbem »ir auf ^apbn’S Sbrnp^onien auä bet erften


bi^ äum SSabre 1766 übergeben, finben »tr int ©anjen genom=
men bei ifmen »obl bie faft glei^ fidlere Stnlage unb 33ebanb=
lung, aber benned^ bei Ginjelnen bie unnerfennbar gcfteigerte
iuft beim Staffen, »äbrenb anbere ftarl jurüdttreten, für ben
3Roment gefd^rieben fd^einen unb häufig eben nur ba }u fein
fdheinen, um bie gegebene 3 ohl oudjufüllen. Gä ift im eigenen
^ntereffe beb 3)leifterb, an foldhen einfadh vorüber 5 U gehen unb

fich um fo eingehenbcr an foldhe ju halt««/ bie burdh ihren


halt gleidhfam als ahgeftcite ültcrffteine bie Ucberfi^t auf biefer
langen ©tredEe erleidhtem. SBcnn »ir felbftucrftänbli^ ron ber
nun einmal alb erftentftanben angenommenen ©vmpho«ic (fiehe
0. 193) aubgehen, fo jeigt unb f(hon biefe ben ülbftanb oon
benen anberer früherer ©pmphonien, unter benen unb hier ocr:
gleidhb»eife j»ci ältere gute 3)ienfte leiften. 2>ie eine, G^bur,
trägt bob ®atum Venezia 1745, del Sig. ©ludt; bie anbere,
E=bur, »irb ©aluppi unb audh ©ludE jugefdhricben, ftammt aber
ohne 3t«eifel aub berfelben 3eit. Seibe finb breifä^ig, 2 3llle:

grob mit eingefdhaltetcm älnbante; erftere hat in ben Slllegrcb


aufeer bem ©treichguartett 2 ^ßmer. Sei heiben hübet ber
erftc ©a| ein ©anjeb ol;ne bie üblidhc j»eitheiligc 3!rennung;
bie erftere ift et»ab breiter, ob»ohl fie fidh nidht an ®urdhfüh=
rung u. bergl. »agt. S)ie nerfdhicbenen turjathmigen iUlctioc
oermögen unb faum einiges 3 «teteffe abjuge»innen, eher nodh
führt bab ainbantc ber erften ©pmphonie einen ernftgenommenen
hübf^en ©efang, bagegen ftdh’b ber britte Sah im munteren
Slttegro V» i£att, »ohl fein läfet. Slnbante unb ©dhltife ber
ä»eiten ©pmphonie finb oiel türjer gehalten, 34 3:alte genügen
bem Slnbante V4 5« ticinen 3Hclobieanläufcn unb ber S^lu 6 ,
SUlegro V4 / i» ihlcnucttcndharatter gehalten, geht nidht über
31 2:attc hinaub.
Setradhten »’ir nun bie erfte ©pmphonie, bie ^apbn alb
fDlufifbivector ber gräflid; ailoräin'fchen ÄapeUe im 3ahte 1759
componirte. ©ie ift für 2 i'iolinen, 33iola, öafe,2 Dboen unb
2 SBalbhörncr gefeht:

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Andante.

Preato.

2)er biefer ©pmp^onie i|l tnapp, tiar unb fielet,

bie melobiöfe Grfinbung gerabe anregenb genug. 2)ic 3 >®if<i&eni


glieber treten momentan felbftftänbig auf, »erbinbenbe ^affagen
übernehmen bie 3}iolinen; ab unb 5 U unterftü^en bie ©la^:
inflrumente bie ;^armonie unb fe^en nadh ©ebürfnife bie Üidhtßt
auf. Sah befteht auä jmei Jh^ilen. S)er erfte Sa^ ift mehr
triftig gehalten; aufeer bem ©runbmotio tritt nadh einem ;^alb=
fchlufe auf ber ®ominante ein 5 raeitc« unb
britteä felbftfiänbig

auf, teineS aber bringt es ju befonberer (Sntmidelung.


smeiten 6 a| (ohne, ötaSinftrumente) tritt bie jloeitc Ißioline
mit Senuhung be^S erften aJlotiüä imitatorifdh auf, bann führen
beibe ^wfirumente mit bem Stnfang ber gigur in ber @egen=
betoegung ein nedifdhes Spiel; ber jmeite 3;heil erhält burch
eine eintretenbe 3:riolenben.’eguug momentan eine gefteigerte

Semegung. 'Jlur 'JJiola unb SBafe gehen ihren gemeffenen ©ang


fort unb erftere wagt es nur hi« ««b wieber, oou ihrem
Sdhühli «9 5 « trenuen. ®ie hi^t herrft^««be mafeooUe Spm:
metrie läfet f^hou eine geübte ^anb erfennen unb erseugt baS
ganje Slnbante überhaupt eine behaglich wohlthuenbe Stimmung,
gegen welche ber le^te Sah mit feinen lei^tbePgelten 3:hewcn
oortheilhaft abftidht. 2öir ahnen bereits §apbn’S 9lähe, ber
auch f<ä^o« ä« rechter 3 «il aufjuhöreu wei^. $aS gaiije
’ilurilftüd bauert taum 10 IDiinuten (1., 2., 3. Sah 86 78, ,

81 Safte) unb giebt fuh baS, was eS fein wiH: ein leicht

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0l^mt)^onien. 285

anregenbcS 3:onfpieI. Stuwer in Slbfd^rift bei Sreitfopf (176G)

ift biefe Sbrnpf^onie nirgenbä erft^ienen.


2Bie ganj anber^ tritt bic nun folgenbe ©pmp^onic auf,
bie ^apbn in feiner neuen ©teUung, aU ÄapeUmeifter bcö fürft;
lic^ ßfterbäjp’fd^en ^aufeiS fc^rieb (fiepe S. 229). SBeldp ge=
inattiger Unterfdpicb! welipe äuöbreitung, tpeilnjeife Vertiefung
unb glänjenbe Stu^ftattung ! 3)ic Violinen abgerechnet, bic piet
offenbar burep Xontafini’ö 3lufnapnte bic näepfte Anregung gaben,
war bic Äapelle sur Stunbe gar nidpt in bet Sage, auä Gigenent
biefe^ VJcrl aufjufüpren unb müffen wopt SBiener Äräfte babei
jugcjogcn worben fein, benn wir finbeh pier aufeer beiben
VrincipaI:Violinen nodp fjloten, ViolonceU unb Violone, tpeil=

weife obligat »erwenbet unb mußten alfo nebft ben überhaupt


abgängigen flöten au^ bie Ichtgcnannten ^nftrwwcnte üer=
boppelt werben. 2)ic oollftänbigc Vefe^ung war folgenbe:
2 Violinen 2 Violinen rip., Violo, Violoncclü obl. unb
princ.,
rip., Violone obl. unb continuo, 2 glöten obl., 2 Cboen,

gott unb 2 ^ömer. 2)erartigeä war bamalö für Gifcnftabt un=


erpört unb mag ber alte SBcmer mit 9lecpt über ben pimmcl--
anftürmenben 'JJeueter ben Äopf bcbcnllidp gefcpüttelt paben.
.§apbn wollte eben glei^ mit Ginem Sprunge feinem f^ürften,
ber ßapcHe unb iprem Dbcrtapellmcifter imponiren. Gei mufe
baper um fo mepr befremben, bafe er gcrabc biefeS SBetl ber
Ccffentlidpieit fo longc oorentpielt, wcnigftenä finbet man cS,
wie fepon erwäpnt, nur »on aßeftppal in öambutg (1782) unb
3op. iraeg in Söien (1799) in SIbfeprift angejeigt. Sie 3tn=
fange bet einsclnen ©ä|e biefer ©pmpponic, bon bet üdp aufeer
ben Drdpefierftimmen audp bie aul bem SfJacplaffc ^apbn’ö ftam=

menbe autograppc ijJartitur (mit ber 3laprcöjapl 1761) in Gifen^


ftabt borfanb, finb folgenbe:

Adaßio Äatalcg: Larghetto). Allegro.

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9Jo(^ einer fcierlid^en turjcn ßinleitung in faft ^änbel’i
fd^em Stile folgt baä ülHegro. 3llle Saiteninftrumente bringen
unifono (ißiolinen unb SJiolen in Scd^jel>ntel:, bie Säffe in 3td^teU
bewegung bo8 fräftige ^ouptmoti», ba« bann bie Oboen toieber-
^lolen, mäfjrenb bie SSiolinen au3fdfitnüdenb fortfal^ren; nun
beginnen bie concertirenben SHolinen ein jmeite« fürjereiS JJ^ema
terjenmeife unb leiten in bie Dominante über, toä^irenb iUo-
loncell nnb ^agott, ebenfaDä in Serjen ge^enb, bie Sü’if^cn:
paufen au^füUen; baä SSioloncell nimmt bonn ben 3lnfang bes^
2. aJlotiü!^ auf unb f(^lie^t fic^ bie conc. 2. 33ioline an unb
beibe umranft bie conc. 1. sBioline mit reichem gigurenmerl;
bie beiben conc. aSiolinen »ereinigen unb
fic^ nun terjenmeife
mad^en ben Oboen ju einem neuen iDiotio 'fJla^, roäbrenb ®afe
unb ASiolinen in furjen Se^jei^ntelfiguren antworten. SBieberum
brängt fidt) bag iiioloncetl mit einem Solo oor unb Wagen bie
Oboen noc^ rafc^ torm S^lu§ ein »ierteä 3)iotio, baö alle »ier

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®9>nt>^oni(n. 287

lUclinen cariirt unb bamit ben erftcn J^eil


ausfd^niucfeu
(öl lafte) 5 U 6 nbe füllten. Der jweite 3:beil beginnt in ber
Dcniinantentonart (G-bur) mit einem neuen !l^ema, in bem
fic^ conc. 1. Sioline unb SMoloncell in Sterjen Bereinigen, mäb:

renb bie conc. 2 Sioline mit einer ©ei^äebntelfigur, einem


.

trüberen 'IKotin entlehnt, breimal anfe^t, bann [eiten Safe unb


beibe conc. SSiolinen rafcb .nach A^moU hinüber, um bie Cbocn
baö neue 2:bema tbeilmeife mieberbolen }u laüen. tWit leb=

haften giguren, ben lebten 3:atten beä erften SCbeü«® cntnom=


men, reihen fich erfte SJioline, conc. 1 . unb 2 3MoUnc an unb
.

leiten mobulatorif^ ju einem §albtdhlu| auf E. 3)lit Se^


uu^ung einjelner 3;heilth«n früherer fDlotioe, an bie Berfdhiebenen
iluftrumente oertheitt. Bereinigen fuh bann alle gnftrumente
unifono, baä ^auptthema in E^mott bringenb, um bann in
rafcher Söenbung in ben ^auptton einjuleiten. 3)ieämal über-
nehmen conc. 2 Itiolinc unb 1 3Jioline rip. baä ^auptthema,
. .

loährenb bie 2. SJioline bie früher Bon ber conc. 1. iJioline


auegeführte unb äliola unb ®aß in
Sechjehntelfigur au^führt
ilchtelncten Unb abermals bringt bie conc.
entgegenfteUen.
1. Sioline ein neue« Solo, bieMal lurj in C^moD Bcrmeilenb,
loährenb bie anbern Streidhinftrumentc in bur^ iflaufen ge-
trennten 3tdhteln bie Harmonie auäfüHen, unb nun gehen alle

gnftrumente, abme^fclnb ^heilchen ber früheren fUlotioe be=


nu^enb, bem Schluffe entgegen, ino bann audh ben bisher mehr
5 ur SlUi^füllung benu^ten Römern in ber 3Jielobie baä 3Bort
gegönnt ift unb ber 2. Iheil (38 fJafte) ohne weitere Umfdhtoeife
abfchlie^t.
S)aä nun auönahmsioeife eingefchaltete bramatifch angelegte
'Jlecitatiu ift merlioürbig genug, BoUftänbig roicbergegeben ju
werben (fiehe Seil. VII, 1 ). .^apbn ift hier BoUftänbig ein 9ln=
berer geworben. $Benn eä nidht eine fletö mifeti^e Sadhe bliebe,
ben ©ebanfeninhalt einer mufifalifchen Gompofition in Sorten
}U beuten; hier wäre man ocrfudht, eine beftiminte 35orfteUung,
bie ^apbn Borgef<hwebt haben bürfte (etwa baö Silb eineä 3ln=
getlagten, feinen ^Richtern gegenüber), 5 U Bermuthen. liefet
Sah ift um fo unertlärli^er, alö er in gar (einem 3 wfammen-
hange mit ben iRaöhbarfähen fteht.

(Sö folgt ein breit angelegtes Slbagio (53 fJatte), in bem


Bon Slaöinftrumenten nur 2 glöten Berwenbet finb. 35iefer

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288 $j9bn'< Sompofiiiontu bis }um 3abrc 1766.

Sa^ »crrät^ äufecrc Ginwirfung; er ift ttorjugsmeife befUmmt,


Siolinc unb Sßioloncell concertirenb glönjen ju taffen. ®eibe
führen bie ^auptfpradhe, ergeben fi^ jum 3:heil imitatorifdh in
figurenrei^en SBenbungen unb führen gegen ben ©c^Iuff in einer
längeren „fjerma" recitaliüif<h allein bae ®ort. 3)lelobie ift

hier 9lehenfa<he, alleä ift auf ®affagenn?erl herethnet; audh bie

J^Iöten nehmen häufig baran Sheil-


3(m atienuett, ber bieMal einen mehr femigen als ein=

fchmeidhelnben Ghuratter h®U betheiligen fi(h/ bie gtöte aus=


genommen, alte 2Snffrumente. !Jrio führt ein jmeiter Gon^
trabaff obligat bie SDlelobie.
3m 5iuule treten loieber beibe concertirenbe Violinen auf,
finb feboth bieämal meniger bcoorjugt; bagegen nehmen bie
glöten herüorragenberen 'Jtntheil; ferner unb Oboen finb reich
bebaut unb fetbft ber ®ioIon ift mit Sechjehntelfiguren roohl
auägeftattet. Ueberall ift Seben unb bas muntere ^auptthema,
anfangs pon ben beiben concertirenben ®ioIinen allein an-
geftimmt, unb bie »erfdhiebenen Heineren 3)lotiPe werben fo
ungejmungen auSgenufft unb bie einsetnen 3uftmmente fo na=
turgemäff befdhäftigt, baff biefer leffte Saff (er jähtt 52 unb
79 3;alte) mit feiner fröfflidh^u Stimmung fdhon gans ben uns
wohl belannten Ghu^uJlci ^apbn’fcffer ginaleS abfpiegelt.
Gs ift hier ber geeignetfle Ort, bie f^on erwähnte Spm:
phonie „Le soir" betitelt anjureihen. $apbn hut fie iu feinem
thematifdhen Äatalog wohl unter bie Spmphonien (als 9lr. 3)
aufgenommen, fie entfpricht jebodh weit eher ben 3tnforberungen
einer Gaffation ober eines Goncertino; unter teffterem Xitel ift

fie audh iu Sreitfopf’S Äatalog (1767) angeseigt. g°i9®ube 3«=


ftrumente ftnb hier bef^äftigt: 2 ®iolinen (2 SSiolinen princ.
unb 2 obl. im Slnbante), ®iola, ®ioloncett, ®aff, Slbte/ 2 Oboen,
gagott unb 2 ^ömer. S)er Anfang lautet:

Allegro molto.

3Öir taffen fie als Spmphonie gelten, gehen aber nur flüchtig
an ihr Porüber, benn ffe bietet, bas änbante ausgenommen,
troff ihrem groffen Umfang nichts wefentli^ ®efonbereS. öS

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Sempbcnten. 289

ift uic^t lüo^I crffärlic^i, luaS ju ihrer Benennung „®cr atbenb"


r>erleitct b<i^cH ^>^09 (i’’' öabbn’i^en fiataleg fehlt btcfelbe).

:Jbt ctfier 5ab (93 unb 154 Statte) gleicht loeit eher einem
fonnigen Sommertag; gleich ‘^iücfcnf^roärmen fummt unb furrt
allc‘5 barin; baS muntere .^auf)tthcma, eine üoUftanbige ifJeriobe
mit i^orber- unb Dtacbfa^, flattert mit feinen 'Jlebentbema':' oon
3 nftrument 3
U roieber tommt eine gelegent=
lidhc Scchjchntelfigur in allen ^nftnunenten förmlidh in? 9lol=
len — ein luftiges ganghallfpiel. 2)ic heiben '^Jrincipal:®iolinen
finb nur im 9lnbante unb befchäftigt. 3lnbante,
C;bnr ®/
4 , fdhroeigen alle 35laSinftrumentc, nur ber fyagott läfet

fich nidht ahroeifen; er tritt fogar, gleich hem ßello, obligat auf
unb heibc theilen fid> abwe&felnb mit ben heiben ^Principal:
HUolinen in ben ruhig bahingleitenben ©eiang, ber aHerbinge
eine ahcnbliche Stimmung erjeugt unb uielleidht i'cranlaffung
}u ermähnter Scjeichnung gegeben h<it- 6^ ift ein gemütlnmller,
hflbfeh gearbeiteter längerer Sa| (48 unb 81 SJafte), ber mie
fo »ielc inßavbn’S früheren (Sompofitionen bebauern läfit, ba§
uns für bie ginfalt foldher 'Uhifitftürfe bie Smpfänglicbteit ah=
banben getommen ift; audh hier 'fie hei vielen anberen unb hc;
bentenberen iülufifftürfen verfdhulbcn eS bie gebaltloferen 'J{acb=

harfäbe, bafe auch hao Seffere ber Seit 3 um Cpfer fiel. iDlcnuett
'

unb Jrio finb auSgefprodhen ^gapbuifch. ®er lebte Sab, i^refto

%, (58 unb 83 Safte) führt auSbrüdlicli bie llehcrfcbrift „La


tempesta". Scchsehntelhemegung ber 'Itiolinen princ., basu
ein von ben itiolinen obl. angefdhlageneS 3Jlotiv (Viertelnoten,
burch Slcbtelpaufen getrennt), ctma bie Sdhmülc vor bem nahen=
ben Sturme auSbrücfenb, bie glöte im Sief5^'tf leudhtenbe Vlibe
maleub unb nun fämmtlichc Strei^inftrumente, mic von 3öinb;
ftöjfen gepeitfeht, mit einer febneibigen S'öeiunbbrcibigftelftgur ein;
anber verfolgenb, bieS alles sunebmenb, ahnehmenb unb micber
fid; fteigernb, bietet ein bunt hemegteS Songemoge, baS un-> gleich:
moltl ni^t bange macht, .öapbn bat bergleichen fpäter in ben
SabreSseiten fo meifterbaft gefchilbert, bafi bamit bie vorliegenbe
3!atnrfchilberung and; nicht annäbernb einen Vergleich ausbält.
Sob- Sraeg bat biefcS VJufitftüct, 3 ugleid; mit ben Svmpbonicn
Lo midi unb Le matin in ber 'ißiener S^itung unb in feinem
Katalog (1799) angeseigt. lieber liebtere, D^bur, als concer:
tantc Spmpbonie bescichnet, fehlt jebev Vacbmeis.
So 61, Oo66iu I. Ift

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290 •?)aipbn'8 firmbtruiontn fci8 ;um 3a^rt 1766.

@ine fummarifd^c Suf'i'nnicnftetlung ber biä jum


1760 componirten Spmp^onien ^apbn’^ U’irb beffcn ^rcbut=
©attung am beftcn reranfd^aulic^en. S)ie d)ro=
ticität in biefer
nclogiid^e ^clge läfet iic^, »enn audj nicbt ftreng burci^fü^rbar,

boc^ menigftenö annäbcrnb beftimmcn mit ^ülfe folgcnber Sor=


lagen: iiortjanbene Stimmen in Sifenflabt; t^ematifdjeS 9?er=
jeic^nife in ber Sreitfopf ^Sammlung; gebrudter ttiematifci^er
Äatalog »on Breittopf (feit 1763); Sutograptie; bie oorermö^nten
franjöfifc^en 3lu#gaben; bie in ijJrioat- unb Äird^enmufitarc^ioen
aufbemabrten Spmpl;onien mit ^a^reöbatum ber änfc^affnng
ober aiuffiitirung. 3lIo ©runblage ber Gc^tl>eit, »enn aui^ nid^t
ber ^ronologif^en geige, bient natürlich .^apbn’S t^ematif<^er
Hatalog felbft. G5 ift bamit teineötoegö bie erfd^öpft;

ihre ooUftänbige 9lngabe mürbe aber 5 U toeit fütjren unb lönntc


au 4 für beren Bered^tigung alä in
> biefe Beriobe gehörig nic^t
immer gebürgt merben. ®en fid^erften 2ln^alt?pun(t bietet

jebenfaUä Breitfepfö t^ematifd^er Äatalog, bem ^lier in ben


einjelnen 'Jiummern baö 'Jiöt^ige jugefügt ift. GS entfallen
bemnac^ folgcnbe Spmpltonien in bie 3«^ biö 1766 incluftoe:

1766. VI öpmpbonien, Maccölta I.

1. F-bur ®/
4/ .^apbn Katalog 105; Paris, oeuvre VII,
•JJr. 1.

2. G=bur */«/ ^apbn 103.

74 (Sine gettigen^afte StuffleOung bet ^lobtirfc^en Compornicneii aus


feiner erßen 3<>( naeb aUen Seiten bin taum ecQpSnbig ;u Ibfenbe
Sibnierigteiten. Sreitfobf’8 Sammlung entbält 162 tbematifeb angegebene
Sbmpbonien (mit ^injuffigung ber Stberji unb einiger Qagationen), barunter
Diele bcppelt bureb Umgettung ber Säpe, bagegen anbere eergegen gnb.
Sammlung ccrünbliebe, von $avbn felbft nach je 10 3ab>
(Sine in berfelben

ten Orbnung (»cn 1757


aufgegeBte —
1797, alfo ebenfall« njcbl einige ber,
ben ergen Sbmpbonien eorangebenben fCRugfgttdc entbaltenb) ig leiber nur
in Stummem angegeben, ju benen jeber Siblügel fehlt. Tlutb in $abbn'8
Katalog, 119 Sgmpbnnien entbaltenb, mieberbolen gib bie UmgeDungen, bei
benen ntiinnur munbern mug, bag ber Beigige (SIgler niibt naibbalf.
gib
Eßanibmal ift 4>apbn felbg im ^tf'fel, ob et bie (Sibtbeit anerfennen feil
ober niibt, Kat bei bet gtogen 3abl feinet SBerfe unb naCb fo langem 3«*'
raume niibt munbern tann. Cbige, alle< ermUbenbe Scimerl bei Seite
(affenbe TtufgeQung bSrfte etira ber t'cfung biefer Tlufgabe am nSibgen
'
fommen.

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gflinp^cnicn. 291

3. D:bur 10, erfte (Helle


S. 193 unb 284).
4. D:bur ,^ai;bn 93.
5. C-but ®'4,'.^abbn 6.

6. D:bur C, .'öavbn 97, Cuüerture 5U „Acide“ (nel;c

ö. 237).
1766. VI Siimpt^cnien, 'Jtaccölta II.

1. D:bur C» ^iai;bu 74.


2. B=bur C, .'papbn 104, Paris, oeuv. IV, 'Jit. 5;
ab
2. '^iartita im 8tifte ©btticeig.
3. Abur '^/4, .yapbn 9, Paris, oeuv. VIII., 3ir. 5;
im £tiftc ©öttmdi] feit 1762, im
Stifte Äremomünfter als 'Jiotturno feit

1764.
4. A=bur V*/ .pabbn 8, Paris, oeuv. VIII, 'JJr. 1; in
©öttweig feit 1764.
5. fieHe oben, erfte Sammlung 'Jir. 2, biesmal G^bur,
Sa^ ooran.
6. C^bur Vi/ ^apbn 95, Paris, oeuv. IV, 3k. 3.

1767. VI Svmpbonien, Saccölta III.

1. li:bur C/ .'fovbn 82, in ©öttmeig feit 1762.


2. D=bur C, febb bei .^apbu.
3. C;bur C/ febit bei Ipapbu, Paris, oeuv. I\', 'Jir. 6;
in ßifenftabt im tlcineu Cuartbueb »er=
jeiebnet; ©öttmeig unbßibauer Samm^
lung in Dbur.
4. E=bur Cr .^tdbbn 11, Ülntograpb Gifenftabt 1763.
5. D^moll */*/ “'tb 91-
6. D:bur C, ^laijbn 14, 'Jlutcgrapb iSifenftabt 1763.

1767. IV Svmpbonien, 3taccölta IV.


1. C:bur V4» .^apbu 4, Paris, oeuv. VII, 'Jir. 5;
©öttmeig feit 1766.
2. D=bur ’/4, .^apbn 94, Paris, oeuv. IV, 'Jir. 4;
©üttrocig feit 1764.
3. C=bnr %, .^)a«bn 101, Paris, oeuv. IV, 'Jir. 1.

4. B=bur .üapbn 12, ©öttmeig feit 1766.

1767. IV Spmpbonien, iHaccoIta V.


1. Es:bur C, feljlt bei .'papbn, Paris, oeuv. VIII, 3ir.4.
lit*

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292 JpaBbn'f S»"' 3übvc 176G.

2. liehen oben 'JtaccoUa III, 'Jir. 3.

3. B--bur V4/ ,§avbn.


4. F=bur C/ fehlt bei |>anbn.

1767. VI Simtimenti, fHaccolta I.

3. Es=bur Cf ^ai'bit 20 (nur biefe 'Jlutnnier bat


^taubn unter bic Spiphonien aufge:
• nommen ;
man trifft fic audfi unter ber
®e3ei(hnuufl „S)cr ipbilofopb'O.
<’
I ßoncertinc, G^bur V»» $i>ubn 3 (unter bic Spmpbcuien
auf genommen, führt bic Sejeichnung
„Le soir").

1768. II Spiphcnieti-
1. G=bur Cf fehlt bei JÖ^^hhn; apotrph 9I(i<hGcl

|>at)bn).

2. A;bur V4/ -^ut'bn 24, ülutograph 'Jlrtaria 1765;


Paris, oeuv. VII, 'Jir. 4.

1769. IV Spmphonicn.
1. D=bur Cf .'papbn 19, Slutograph (rifcnftabt 1764.

1769. VI öpmphonicn, Paris, oeuv. VII.


1. fiehe 1766, 31r. 1.

2. Es:bur Cf fehlt bei .yapbn, 1767 unter bem


'Jtamen .'öerffert.

3. E^bur ^4/ §pbn 22, Ülutograph Gifeuftabt 1765.


4. fiehe oben 1768, 'Jir. 2.

5. üchc oben 17C)7, Jtaccölta IV, -Jir. 1.

6. G-'bur V4/ .'pupbu 96, in ©öttmeig feit 1762.

1773. VI Spmpbonicn, Pai-is, oeuv. VIII.


6. G=bur ^4/ .Öapbn 18, 'JUitograph Gifenftabt 1764.

1773. VI >£vmphonicu, Paris, oeuv. IX.


1 . fehlt bei .Oaubii, apofruph (''•ou Dufc^ef).
2. bio 5. uroeifelhaft; fehlen alle bei ^»apbn.
6. C:bur Cf .öaiibn 21, älutograph Gifcnftabt 1765.

1779/80. VII Smnphonien.


1. D^bur ipaubn 25, Jlutograph Gifenftabt 1765.

®asu fommen uodh:


1. A^bnr *(4/ .t'GUbn 16, Jlutograph Gifeuftabt 1764
(uirgenbö oeröffcntlidhti.

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293

*
' 2. Es:bur 4, ^avbu 5, ®reitfopf:5ammlung »ou
^avbu erwähnt alö ber früljeftcn 3 *:'*
angetjöria.
3. &bur C/ f’t'i öavbu, aber ebcufaU>> in ber
Sreitfcpf^canimlung al^ in bie früt;efte

3 eit faücub anjcfübrt.


4. B:bur */
4, bitto (hier '«ü 2 Cboen unb 2 .^ör=

nern), ift unter bie Quartette ('3Jr. ö)


aufgenommen.

ifiJir erfe^en auö biefem iterjeic^nifie junii^fi, ba^ ba>s (ir;


fei^einen ber SiSerte in 'Betreff ber d;ronologifd^en ibrtr
(Sntftebung nnr nad^ ber einen Seite I;in 'Jlnt;altövuntte bietet, um
bamit menigftensS bereu Griftenj 5 ur 3eit nac^meifen 5U tonnen.
I>eu frül;eren allgemein gebalteucn 'Bemertungen folgen nun
fjier, wo wir ei mit ber ('lefammtfummc ber biö jum
1766 üotlenbetcn Söerte ju tl;un buben, noch einige Grgänjungen.
J)ie meiften Spnipboiticn buben jum erfteu Sub eine breitere
unb maniiigfuUig uccentuirte 2;uftart (C ober %) “«b leb=
bufteö 3 oitwujj; nur bei jweieu gebt eine Ginlcitung in lang=
famer Bewegung ooruuo unb uueb bu in gröberer 3lusbebnuiig,
wie bies bei ben fpäteren groben Sbmpbonicu ber JuU ift.

Jjüuf 'Jiummern aber buben fogur felbftftänbige, für ficb ab=


gef^loffene Stbugioe in äWei J^bcilen. ®er zweite beginnt
büufig mit bem §uupttbema in ber 3Jominuntentonart; fleinere
'Dlotioe treten bann felbftftänbig uuf unb eb folgt bie übliche
Jlurdbfübrung, wel^e in bie ^uupttonart jurüctlcitct, in weld;cr
aber bann ba-j ^aupttbemu nicht mclir wieberbolt wirb, fonbern
gleich ber Seitenfub beginnt. Bei ben breifäbigen Sinupbonieu
(ohne 3)tenuet) ift ber 'JKittclfub ein 'Jlubuntc ober 3lbagio.
J)iefe Sähe finb mit wenigen 'ilnönubmen nur für Streiebinftru;
mente gefdbricben; ficben fteben in Ü)loU unb bie meiften buben
fleinere Sufturten (* 4, %, ’/»)• 2:ie SJclobie ift bico ber erften
Bioline ober bem 'Bioloucell .^ugetlicilt, ober aud; in bie oer=

f^icbenen 3 nilnimente pertbeilt; mnnebmul geben uud; je ^oei


3nftrumente nnifono im Gintlung ober in ber Detuo jufummen.
Xiefe Sübe finb fein unb jierlicb unb mit befouberer Sorgfalt
gearbeitet; bubiu gehören uufKr ben fpäter befonber-J ju erwäb^

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294 5>aBbn'» Ccmboritioncn ti» jum Jabre 1766.

nenben au^ bic 6ä^c au-b bcn SDiupbonicn JHaccölta II, 9Ir. 2
«nb 6, iHaccBUa IV, 3{r. 9; bcn inciftcn bcrfclben ift ein 3^3
fanftcr SJcIanc^ciUc eigen. SSci ben nierfä^igen Spnipbonien ift

ber 3)Jenuet als brittcr <go^ eingcreibt (nur jweinial ftebt er


atb ä'fciter Sa^) ober e:itritt an beffen Stelle alb Ic^ter £a^

ein längerem Tempo di Menuette (einmal fegar im */» Satt),


llrfprünglid) auf je 8 Satte in beiben Sbcilcn angemiefen,
geben bie iiienuetb b'cr '»eit über bie* 3Kaf, binanb, fclbft bis
jn 40 Satten, fveft gegliebert 5U 2 nnb 2, ober 4 unb 4 Satten
ift ibr Gbaratter, ber fi(b gleid; ln bcn ülnfangsncten f^arf
nnb beftimmt auSbrüdt, gcfnnb nnb frif(b unb biinfig faft berb
jn nennen; auch fleine 9lectercien femmen febon hier fer; ber
Safe ((breitet babei feften ÖangeS einlier unb weife feine ganje
SDladjt geltenb 511 macben. Sie SrioS finb bur^wegs licbli(ber
gebalten; Cbecn unb .'ßörnern werben bic7 ferjugSWeife eebt
ueltstbümlicbe SJeifen jugetbeilt; ber Sau biefer tleinercn Säfee

ift flcts tlar unb bur<bfi(btig unb faft immer wirb man bureb
neue '^bcen überrafdbt. Sie lefeten meift jweitbeiligen Säfec
finb, ebwoM ber Sattjabl natb lang, bei bem engeren Sattmafe
(“A/ wnb bem rafiben Sempw, meift S^reftc, na^» immer
tnrj jn nennen; einige finb contrapunttifdb gearbeitet, aber in
alle aber atbmen
ber freieften, ungcjwungenfteu Sebanblnng. Sie
grobfinn nnb §citcr(cit, nngejwungeneS Spiel,
ein bnr(I)anS
bei bem man namcntli(b aud; .^apbn’s auSnebmenb leid)te wanb:
babung beS SibbtlimuS bewunbern mufe. Son ber Sefefeung
würbe f(bon gefproeben; 7 Snmpbonien ausgenommen baben alle
nnr 2 Dboen unb 2 .^örner als .^tarmoniejugabe. Sei jwei
Spmpbonien tritt bie glötc Innjn, jweimal tritt biefe an
Stelle ber Sboe, jweimal (tHaccolta I, 9ir. ö nnb Staceölta II,
9ir. (i) tommen andb Srompeten nnb iflauten oor; jweimal finb
4 .^örncr unb einmal .öoni nnb cnglifdi ,^orn paarweife an--

gewenbet.
Son jenen Sninplionicn, über bie nod; fpeciell einiges ju
fagen ift, folgen nun l)ü'r bie SlnfangStafte. 3ur lei(btcren

Crjcntirung bient bie 3alüenfolgc 1 bfj 19. Sic Sempobejcicb=


nnng ift .^anbn’S tbematifebem .Katalog entnommen; wo 9tuto=
grapbe oorbanben waren, finb biefe benufet; 3lbwei(bnngcn (mit=
unter febr erbeblicbe) finb angegeben.

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• '

@i>mpboni«n. 295

1. Allegro. 2 Oboe, 2 Corni. '


Ouperturt ju „Äcibt".

Sacc. I,
3lt. G.
?lulograpb
1762.

2. Allegro molto. 2 Oboe, 2 Comi.

Siacc. II, 4 53a-* -^-*^^1^'-


Dir. 1.
W—p
(
^Eiknr^
I r
* >
# — '
lanrjiil:

r I,
/ >
— 1/
I Ij ij \ I,

3. Allegro molto. 2 Ob., 2 C., im Andante Violoncell obl.

Stacc. U,
Dir. 4.

4. Spiritoso. 2 Ob., 2 C.

5. Allegro (Jöaubii’8 Jtatalog: .\llegretto). 2 Ob., 2 C.

9iacc. III,
Dir. 4.
Dliitograpb
17ti3.

6. Andante. 2 Ob., 2 C., Viola obl.

9iacc. III,
Dir. .G.

7. Allegro molto (^lapbii'b Äatalcg: Spiritoso). Flauto, 2 Ob.,


4 Corni ex D. (Tymp. bcn frrmber ©anb.)

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296 $apbir« Scm).'pfitioiicn ti« ?um 3al)te 1766.

9. Allegro. 2 Ob., 2 C., im .4.Ddante Violoncello obl.

Slacc. IV,
9h. 4.

Violin II.

10. Adagio (Jöapbn'fi Jtatalcg; poco Adagio). 2 Comi ex K-mol


2 Conii Inglese
(Es),
con Sordini, staccato.
VI ®iB.,
9h. 3.
9Iiitoara)>^
1764.

11. Allegro di molto ($aljbn’8 Jtatalog: Allegro). 2 0b., 2 C.


II
9h. 2.
91utcgrab(
1765.

12. Allegro. 2 Ob., 2 C.


IV ®9inp^.
9It. 1.
91utrgtapb
1764.

13. Allegro di molto ($ai)bn’« Satalcg: Allegretto). 2 Ob., 2 C.


VlS^mpb.
91r. 3.
Siitegrab^
1765.

14. Molto Allegro. 2 Ob., 2 C.

VI@?mpli-
9h. 6.

15. Allegro ($a?bii'8 .Hatalog : Moderato). 2 Ob., 2 C.


VI«Bmpb.
91r. 6.
Sliitegrapli
1764.

16. Allegro (^a^bn’ä Äafalog: Spiritoso). Fl., 2 Ob., 2 C-

VlSpmpl).
9Ir. 6.
^luiograpli
176.5.

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297

n. Allegro (.^laijbu'e fiatalcg: Larghetto). Fl., 2 Ob., 2 C. ex D,


VII
gir. 1.
Jlutcgtaflj
i
ITG.'i.
f*~

18. Adagio (.^laljbii’b Äataleg: Larghetto). 2 Ob., 2 C.


S'aBbii'« St.

'Slx. 16. MM«


'.lutegrab^
J
1764.

19. Andante. 2 Ob., 2 C


$attbii'4
'Jlr. .5 (aue
i. fvüiicfitll

Xie ®i)mp[;onic 3!r. 1 ift bie f^on S. 237 ennä^utc Cu=


rerture ju bem ^cftipiel „3lcibc"; fic ift in ber aciobfinlid^en
jerm flei)alteu unb jeber nur auö einem X()eil befte^enb.
Xer erfte Sab i;ält bie im .Ciaiiptmoti» ansgefpvcdiene fröblic^«
Stimmun<t and) im Seitentbema nnb ben bemfelben cntnom=
menen Meinen ÜJiotiPcn feft; biess i]el;t in rafd)em ^Infe borüber,
in 72 Xaften ift allee abijettian. Xa-J Slnbante für 2 JMoUnen,
iMota unb 33af5

ift mit „grazioso" treffenb bc 5 cid)net; ber ibnllifdbe, lieblid)e S[)a=

rafter ()ält an bie jur lebten 3Jote; beibc ißiclinen führen ben
@efani],einjelneÜ)Jotibe baraniJ irerben fclbftftänbig unb geben and)
bem 50a6 0elegen()eit, imitatorifd) mit ben iMclinen jit corre;
fponbiren. S)ae ©anje (8ö Xatte) gibt ein mal)r()aft anmntbigee
'^ilbdien, in bem fid) allee natürlid) nnb nngcätiningen cntmidelt
nnb gerabe fo biel fagt alö nötbig ift. 3m finale, ißreftc */'»

(142 Xafte), bae, ebne biel llmftiinbe jn macbeu, munter bor=

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29Ö $aBbii ’0 Som^oritioiicn jum 3a(>rc 1766.

übervauid^t, fommen, tuie auc^ in fvätcren Spmpbcnicn, ftcreo:


tvpe Sänge nnb äöenbungen vor, mufitalif^e 9lcbensartcn, wie
fic eben jeber ciflcn finb. 'Sa'J ganje aniprudf>ilo-j aufs
tretenbe ^Jonftiief ftebt übrigen-j mit bem 5 <^flfpicl in feinem
meiteven 3 ufammenbang, man müfete beim bas jart gehaltene
Slnbante aU 3lnbentnng ftilfen Stücfeö ber Siebenben, Steie nnb
Salatea, nebmen.
2)ie bveifähige Sinnpbcnie ')ir. 2, ttein aber frifd;, bat
ebenfallv^ ein reijenbC'f, nur von Streidhinftrumenten auogefnbrs
teö 'itnbantc, G=bur * 4 / ba-j fanft fchmeicbelnb einer ifinbev'bittc

gleißt; einige Stellen baran-? genügen, bie Glrunbftimmung an=


Anbeuten:

2iie bem 3;bema entnommene Jigur (a) wirb auf= unb ab=
fteigenb burchgefübrt; bie Sittewirb immer bringenber um eine
Stufe höher wicberliolt, bi^ nch beibe Siolinen vereinigen; noiä;

järtlii^er fpricht (b) bie fchlichte Ginfalt, bie auch Schluffe


(c) fich faum herälicher geben tonnte. Saö ganje Slnbante er=
innert im Gharafter etwa an „Batti, batti o bei Masetto".
9lr. 3 ber Svmvhvnicn 4 Sähe; nadh bem frifdhen
erften Sah äWeithciligeö Slnbante, D=bur * 4 , wieberum
nur für Streichinftrumente. ®ie Slelobie wirb hier' '’oe ber
erften Sioline unb bem Sioloncell faft bur^gehenbö in ber
Dttav nnifonirenb auegeführt. 3 c*hrf würbe, wie
wir fpätcr fehen werben, j^apbn öffentlich für ben Grfmber
biefer !Renerung ertlärt. Sie^^ CS. 207) meint bagegen, baß
jQavbn, wenn audh nicht ber Grfinber, fo hoch einer ber Grften
war, ber von biefem Gffect Sebrau^ ma^te, ber bann rafeb

9)lobefeudhe würbe. 3)tenuett finb wieber echt volfsthüms


liehe äücifen auf Oboen unb ^örner vcrtheilt. 5)er leßte Saß,
Srefto %, ift contrapunttifch gehalten; ba'S in ber
erften Sioline

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299

Violin I.

jinrb abii'cc^icluö in Cbcr:, Unter; unb a)iittel|timmcn ucrlegt


unb erbält bei jebem neuen Auftreten einen neuen ©egenfa^;
burd^ Senu^ung ber Se^jebutelfigur (4. 2:att) tuirb bann gegen
ben Sc^lnfe bie ilebbaftigfeit gefteigert.

^ ber Sumpitonie Dir. 4, au« .‘i Sä^en beftebenb, ift

luieber ba-J 3(nbante, bie«inat uid;t getbcilt, non cigentbümlid^em


Dieij. 2)ic erftc iUoliue fttlirt an-Mc^liefelic^ ben ©ei'ang, ber fi(^

ftcUcniriciie ju gebebener (rmpfmbung fteigert; bie jieeite 33ieline


läßt bie iuncopirtc 33egleitung nic^t Io«, 4'icla unb Safe, uni;
iono in Cftanen, halten in leidUem Staccatc bie Sld^telberoeguug
feft. 3ii feiner jarten, innigen ctimmung ift bie« Ülnbantc
ettea analog ber burd; ba« Seder’ft^te Cnartett befannt getoer;
benen £erenabe. .üier ber Ülnfang:

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3(X) .faBtn'« £cinpi'(tticncn ti« jum 3a^rc 1766.

®ie erfte i^ioliiie ^at fpätcr folgenbcn ©efaitfl:

'JJr. 5 ift eine tlcinc aber in ijutcr Stunbe flejd^riebene


g^mpbonw- ©leid^ ber e.rfte im maleren atUa^brete^^aft
nimmt für fit^ ein. äbagio, im Gtjarattcr einer Sicilienne
gehalten, ift fo fein gearbeitet, bafe ee wiberftrebt, nur ciiiäclnee-

barauö beri'orsu^eben. 3)Ht öenu^ung be^f Crightalö finbet ti


nad} lOOjäbrigem ©^laf unb barüber feinen ipia^ in ber 3)iu=
fifbeilagc VII, 2. ^at bew Slbagio entfter geftimmt, fo forbert
bagegen ber le^te ©a^ ju lauter imf-

Iiao luftige Sterna mujj fic^ alle äilenbungen gefallen laffen unb
bie gute Saune bdlt an biss 5um Sd;lu§. .gai^bn felbft ftfieint

ba befonber-j gut aufgelegt gemefen 5U fein, beim ber le^te


Jattftrid; ift ber ganjen Sänge nad; mie im Uebermutb merl;
lourbig oerfdinörfelt ausgefallen ;
ja felbft baS üblid^e Laus Deo
bat ber fromme 3)lann bieSmal oergeffen. 3)ieS ^kefto ä'oei

ibeile (57 unb 7ß Satte). 3llö GlanjeS betrachtet ift biefe


Siimvbonie eine ber beften unb in allen ©ä^cn gleiib iu=
tereffanten aus jener 3«t- Stifte Ööttioeig mar Tte febon
im 3ttbre 1766, aifo micberum ein ®or ihrer S8cröffent=
licbuug bei 33reittopf oorhanben.
Ser erfte Sah ber Stnntshonie 9ir. 6 bilbet ein felbftjlän^
bigeS atnbante in jmei SheiL’» (42 unb 56 Satte), ein ebel
gcbachter unb für bie ©trei^inftrumentc bantbar angelegter
Sah, in bem Cboen unb Körner nur fpärlidh benuht finb.

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. —
Ätmi^^onien. 301

folcjcnbe SUlegro (in §ai)ön’ö Äatalog mit Spiritojo bc-

jei^net) aiti^reitcnbcj .^auptmotic:

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-1
—— .
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m .0. «

1 .
_i j d— ^ 3

i^vcftc aifai * 4 , t;at ce uoräug^jmcifc auf bic


bcnbigtcit ber erften syioUne ®ie Öemegung inabgefelien.
'
'Jlcbteltriolen hält mit wenig »on ber erften bi^ jur
2lui>nal)me

legten 3iote an; and; bie anbern öaiteninftrumente nebmen


gelegentlich nm SBettlaufe S^beil unb überlaffen cö ben Oboen
nnb Römern, bic ÜJlelobie 5 U marfiren unb bic Harmonie au^;
äufüllen. i5o ftürmt alleo bem Schluffe 511 , ber nod; im legten
rHugenblid bem Üluogaug einer leruigen, alle Sorgen nieber=
fiugenben Sicblociic 9iaum giebt,

ber au-Jgelaffenen Sd^ulfugenb oergleicbbar, bie frob, bem läftigen


3Wiiug in bumpfer Schule überboben su fein, in bie gefuube
9!atur hinnuojubelt.
3n 9lr. 7 begrüfeen toir nad; ber Svmpbcnie Le Midi jum
erftcnmal toicber eine reichere Öefegung, benn abgefeben bapon,
baft bic Streid;inftrumente fclbftftänbigcr bchanbelt finb, finben
wir außer Jvlöte unb 2 Oboen auch 4 ^orner paarweife, fcbci^ iflaar
in 1), alfo in berfelben Stimmung, wel^e 3“WwmcnftcUung
iöerlioj in feiner ^ttfifumentaUchrc aU' 3 cith<-''> groffer lln=
gefebidtbeit ertlärt. Sie .öomiften waren im porigen ^‘''br^

hunbert auöfchlichlich auf offene, natürliche Sone angewiefeu,


ba ber (ilcbrancfa geftopfter Söne erft fpäter in Üluwenbung fam.

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302 Rapfen’» Scntpcfiticnen bi« jum 3a&t« 17*i6.

;jn ber autcgrap^en 'Partitur fiub ^ßaufen nachträglich roii


frcmbcr .^anb hi"ä« 9 c’feht unb auch 2rcmpeten nnbet man
anbermärtb. 2>er erfte Sah bietet übrigen^ nichts Scmertene;
icerthes; ba-S 3lbagio cantabile, 2 turje M't ein lUolcii;
celI:Sclo mit einfacher ®egleitung ber übrigen Saiteninftrumente,
bie fel;r leidet auf '^Hancforte ;u übertragen mären. 3}iolon=
ceUiften finben hier eine oerroenbbare i^ortrag^piece, bereu erfte
3;atte hi«r felgen:

®er frifche iDJenuett l;iit ein 2:rio mit Jibtenfolo; bao finale
(Gl unb 109 laftc) beginnt mit einem uncj mohl befannten
fDloti», ron beiben i^iclinen angeftimmt unb com 33afe al-j

©egenfah begleitet:

Fl. u. Ob.

Iiaö h'«r auftretenbe .^auptthema b‘it 3)Jojart mit i^orliebe an;


geicenbet; man finbet e« in feiner herrlichen F=bur;'3)leife (1774)
im Crebo, im Sanctus ber C^bur^Dlcffe (177G), in ber B=bur:
Spmphcnie (1779), in ber Sonate Es=bur (1785) unb am ein=
bringlichften in ber grofien fogenannten
(1788); auch 3)lid)ael .öapbn hat in feinem ©rabuale Qui sedes
Domine (1787) bacon ©ebrauch gemacht, ©ine J)urchführung
lüie in 3JJo}art’s grofecr Spmphonie barf man hier ni<ht er-
warten, basn ift ba4 finale gar nicht angelegt. 2)aö fWotio
fteHt fich ganj ungejicungen auf beliebigen Stufen ab unb ju ein,.

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Si)mp^cnitn. 3U»

aber jebcijmal mit üeränbertem ©etjenfag uub jWeimal treten


auc^ alle Stimmen als rolle ©egenljarmcnie baju auf. 3lnd>
bie ©egenfü^e treten abmecbfelnb einanbet gegenüber, loerben
ielbftftänbig bnrd^gcfü^irt nnb in fleinc 3)iotiöe anfgelbft, bie
loiebernm fic^ erweitern nnb neue ©ruppen bitben; enblic^ nod;
wirb bem Sc^lnfie audj) eine 6 ngfül;rung beo ^aupt:
nn-j nalje

motii'ij burd^ 4 Stimmen geboten, bie aber ron geringem 33e=

lang ift. ^ebenfallö seigt biefer lebhafte le^te Sa|, baß


ju jener ßeit in l'eftcr Sanne war, benn au^» l;ier wie bei ber

Snmpj)onie 9lr. 5 beuten bie in wunberlic^en Sd^nBrfeln aub;


laufenben S41ufttattc (and; bei 3)ienuett nnb Itrio) barauf j)in.

'Jiur bnt ^apbn bieomal nid^t oergejien, ©ott bie (rl;re ju geben,
benn fein Laus Deo prangt am Sc^Iufje in mädjtig großen
3 ügen.
IDie Spmpjionie 5Jr. 8 ^at eine längere Ginleitnng (33 Satte)
ein Gantabile, in bem bie erfte iHoline ben ©ejang fül)rt nnb
bie anbem Streic^inftrnmente pijjicato begleiten; nadi ber Mo-
bnlation auf bie Dominante folgt ein i^refto in einem Saß
(78 Safte), bal ebenfalle auf ber Dominante ^alt mad^t, wo
bann baö Gantabile fid> wieberßolt, aber bieömal etwao ab-
gefürjt. Sem fräftigen nnb feinem rei 5 enben Srio,
3)lennett
in bem bie SUolinen ben 3Molen unb 3fioloncellö gegenüber ein
artigei< Slntwortfpiel fül;ren, ßaben bie 3 af?re nid^tö
angetban; bafielbe gilt con bem nun folgenben licblieben 3lnbante

für Strei(^)inftmmente, bejfen Sßema

fieß wie eine iperlenfcbnur in ber nngeiwungenften ®eifc in feine


einjelnen 3)loti»e anflöft unb wieberßolt fid; ju wirtfamer Steige=
rung erbebt. Ser muntere Scblufefaß, ‘jJrefto % (158 Safte),
bat einen intereffanten IDfitteliaß, D=moIl, in bem bie erfte ifio:
line ein neues 3)Jotio burebfübtt, wäl)renb bie 5 weite Sfioline
unauSgefeßt in Secbjebnteln begleitet unb nur iUola unb Safe
ihre Stube ju wahren wiffen. 3tUeS in Slllem jeidbnet fidb biefe

Spmpbonie burdb Steiefetbum an 3 been unb beren gewanbte


Surd)fübrung befonbere aus.
3n ‘Jir. 9 begegnen wir einer breifäßigen Snmpbonie, ber

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304 ^aijbit'» licinpofitioncn bi» (um ^a^re 1766.

nur 2 Oboen beigegeben


cinjigen, in ber bcn Streic^inftrumenten
finb. Sic ift jubem furj genug (alle 3 Sä^e jaulen äuiammen
nur 248 Safte), bennob^ aber in mand^er ^infid^t interefiant.
.j'dn erften Sa^ mirb ein marügeö Sbenia, bae ber Safe anfe^lägt.

[Vllei^o.
0

^artnäefig feftge^alten, abmec^iclub uon ben anbem ;3nftru:

menten iibcmoinmen, büj bann alle in gluft tommeu unb na=


menttid; ba\^ aiiotio be-j 5 rociten Safteo einfe^neibeub immer
micbertebrt. S)ax' 'Jlnbante für Streic^iinftrumente allein ift

eines ber fc^öuften aus biefer 3^it; Ijicr ift ettoaS mel^r als
bloß anmutbigeS, mafeuclleS gcrmenfpiel, oielmebr atbmen mir
bcn reinften Seelenfrieben aus biefem Sonftücf, baS fo gaitj

oon Mlarbeit, äBobllaut unb ebler Ginfacbbeit burdbbrungen ift,

bafe mir feiner natürlicben unb nngcämungenen Gntmicfelung


nicht anberS als mit boUfter öefriebigung folgen tonnen. Sei=
läge VII, 'Jir. 3 bringt ben toUftänbigen Ülbbrucf biefeS Sa^es,
in bem mir aud; bie früher ermähnte gührung ber fDiclobie in

Octaücn unifono mieberfmben. 2)aS ginale, Ifirefto y», ift frifch

unb boll £eben, bietet aber nidhts GigentbümlidheS.


SlbennalS treffen mir in Dir. 10 auf eiue Suntphsnie mit
fetbftftänbigem Dlbagio im erften Sah nnb obenbrein mit neuer
'13efchung: jum erftenmale finb englifche ^örner bermenbet (in
ber Dlbfchrift in Ööttmeig burd; 2 glöten erfeht). 55ao englifche
ipom ifl fojufageu ber Dilt ber Oboe unb bcfi|t ben uollen Um^
fang berfelben; intereffant ift eS s« fchew, »ie mirtfam ipaübn
biefeS Siifiniment, baS er fchon I7ß0 in einem Sibcrtimento
befchäftigte, halb mit ben SBalbhörnern abmechfelnb, halb in
sSerbinbung mit biefen feinem Älangcharatter entfpredhenb ber=
menbet h^>i- ®cm erften Sah folgt ein ')Jrefto, baS man in
Slbf^riften auch Dlnfang ber Spmphbuie finbet, lüimlid;:

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*
39mp^om(n. 305

bem bann ein frcmbe® eingei^obcne^ Ülnbantc grajicfo As=bur


% folgt unb mit 3tuelaifung bc^ iDlcnuettö baö eigentliche ginalc,
i^refto •/»; bieä Icgtere ift ooll geben unb jcbenfaEö bcr in=

tereffantere Ihcü biefer im ßlanjen fcfnoachcren Sbinphcnie, bie

audh unter bem Seinamen „S)er ifJbilPiupb" circutirt.


Um fo l;äbf(her ift bie folgenbe umfangreichere Svmphonic
3tr. 11; f(hon ber erfte Sah (62 unb 102 2afte) ift anregenb;
felbft ba-5 lleinfte 3)lotio bient hier ju mannigfacher aöeiterbilbung
unb Steigerung be§ Slueibrud!?. 31u(h ber 5 »eite Sag, poco
Slbagio, A=bur * 4 , trieberum für Streichinftrumente aüein ge=
fdhrieben, ftcbt ben früheren an eblem aiu'ibrud nur menig nach-
3)er frif^e 'Klenuett, A=bur, bot äum Srrio eine melancbolifche,
mie eä fcheint, fUnnfche Criginalmelobie, nur 00 m Strcichquar=
tett auögeführt;

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30G ^lapbn’« Scinbcfititiitn bi« 5 um 3abr« 1766.

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2)cr Ic^tc Sa^, ^Prefto assai (36 unb 62 Safte), fon bctn baS
Jliitciirapf) tjcrloren ging,

entiprid^t an 9teicf)lf)um ber ßrfinbung unb retjenber 3lusfnl;rnng


bent erften Safe.
Sie ©vntv^onic 3Jr. 12 ftebt in faft gleid^em SBertfi mit
ber norgcl;enben ;
crftcrunb le^ter Sa^ nnb SWcnuett finb noll
^rifd^e, ba>J Sfbagio, G;but *,
4 , ift ein banfbares, mit 3Jteliömen
ni($t übetlabeneiS glötenfolo mit Begleitung beä ®treidf)guar=
tett^, au^ atö ßinjelpiice mit Glanierbegleitung iel;r ttio^l ju
nermenbcn.
3lr. 13 fcmmt ber epmpljDnie 3lr. 5 am näc^ften. Ser
erfte £a^, 2 Steile (50 nnb 90 Safte) ift änfeerft biecret, fein

unb äierlid^ bnrc^gcfü^rt; ba§ älnbante bietet mand^ (Sigentfiüm:


li^e0, fo ift u. a. baö Stiema in bie beiben Biolinen üertbcilt:

Violine II.

SaiS frinale, iftrefto, ift analog bem erften £a^ mit Bermeibung
jebeä überflüffigen ipaffagenmerfä breit unb entfprcAenb bem
.Ciauptmotio

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307

burcögefü^rt. 2cr 3lu^brud trirb ^icr faft ein Berber; bcr größere
'JJotenirertlj l^crrf^it nor unb eö folgen @änge, >oie fie in ben
^flpbn’fdicn finale« feiten oorfontmen:

DbJoot)l nic^t mefentli(^ oerf^ieben üon if;ren SJorgängern,


bietet bod^ bic £bmpt;onie 3lr. 14 mand^e bemerfenslriertf)c Büge-
3^r crfter @aß in 2 Üfieilen (45 unb 76 Satte) ift furj aber
ungemein frifdl); ba^ fdiarf accentuirte ^auptmotin erinnert an
bie Heinere G^moUsSbmpl^onic oon aitojart, componirt 1773
(fiefje Äöc^cl’5 Katalog 3lr. 183). Ser bort oor^errfd;enbe me^r
ernfte, büftere Son ift ^ier el>er glanjenb ju nennen. Ser
jweite £aß, 3(nbante (ricf)tiger motjl SDtoberato) für ©trei4i=
inftrumente

nähert fidf» bem (H;aratter ber Sallabe unb I;ält ba« Bntereffe
biö 5 Ur leßten 3Jote mac^. Ser träftige Sllenuett finbet einen
paffenben ©egenfaß im Srio, in bem bie Bnftrumente meift
paarweife ein anmutßige-J Söe^felfpiel treiben. SaiS finale ift

contrapunftifcf» bebanbelt, aber biefeö fonft fo ernfte ©ebiet


mu6 ßier ber munterften, auögelaffenften 2aune weichen. 2ln=

fangö geßt alle-J woßl regelrecht oor fi^: baö eigentliche


20 «

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308 $ia»tn’8 Scmpofitioncn fcis jum 3abrt 17GG.

|>aupttbema bcr crftcn iMcline alb ©efä^rtc pon ber


icirb

jiDciten Sßtelinc in ber Tonart ber Dominante beanttnortet,


bann nun ber SLMola iricbcr alb 5'öbrcr in ber öaupttonart
aufgenetnnten unb enblid) nom Safe »ieberunt in beriCominanten:
3!onart iciebcrbolt. 9lun aber beginnt bab freiere Spiel, ^tcni
.^auptmotiü gegenüber Ibfen fi^ immer neue 0egenmctit?e ab
nnb biefe mieber gruppirett ficb unb untereinanber, bi?
über=
enblid^ ein 3)iotic, bab bemegli^ere, in Siebteln bie Sberbanb
bebält unb alle Stimmen in gleidbem @ang mit ftcb fertreifet.

2öir haben u. a. folgenbe fDlctiue, ©ruppirungen unb (iem=


bintrtienen uor un^:

9lr. 15, eine unbebeutenbe inerfäbige Snmpbonie, foH unb


nur alb ißeleg für ben mitunter perfebiebenen 9Bertb ber
gleiebjeitig entftanbenen SBerfe ,'papbn’b bienen. $ab ne eben:
brein na^ ^obreu, längft überholt oen ihren befferen SehiDeftem,
bodb nodb anb 2agebli(bt trat, tann man nur bebauern. 9Ber
nun .^aubn’b bamalb (1773) erreid;te Stufe nach biefer Snni:

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»J9

pf;cuic fc^ä^t, ol;ne ju wiffcn, baß fic 9 3«^« früher entftaiibcu,


muß allerbingd in feinom UttticUc irrt\jefül;rt luerbcn. 'JUir

Hionuctt uub 2:rio, beibe canoniid) bearbeitet, treten benu'r;


iin 'fflennett non Jatt ju Jatt oftat'eniiieiic Cboen unb
alterniren
3>iclinen gegen Siola unb ®aß (bie leßten 2 Jafte finb burd):
ftric^en unb folgerichtiger buref» i'erdnberte 3 Jatte erfeßt); im

Jrio treten nacheinanber 51t je 2 J^aften bie erftc, bie smeite


llioline (auf berfclben Stufe), iUola unb ifiafe (eine Dftao tiefer)

auf, alfo ein ftrenger (ianon im Ginflang unb in ber Cftau.


5)ie breiiäßige Snmplionie 'Jir. IG macht einen ungleid>
beffern Ginbrud; ber erftc Saß ift ber geringere, baö Ülnbante
bagegen, G^bur */4/ l'ei bem bie‘jmal auch Cboen unb eine coii;
certirenbe glöte oermenbet finb, ift hdlM’ch Ju nennen. S'ab
finale, Tempo di Menuette piu tosto Allegretto ’/4, ßat einen
etira-J behäbigen Gbaraftcr;Cboen unb ^örner nehmen hier
hervorragenbeu 3lntheil unb ucrlcibcn bem Saß eine mohlige
gefättigte JonfüUe. 3''i üJUttelfaß, F=bur, fchioeigen Cboen uub
'Qörncr, bagegen gehen Jlbte unb beibe 'i)iclinen unifeno 5u=
fammen, einen neuen Öebanfen in Ül^telbemegung leicht um;
fpielenb. Ißarum biefe Sinnphonie in einigen Slbfcßriften mit
„Alleluja“ bejeichnct ift, bleibt uncrflärlich.

Gine mannigfach intcreffante Sumphonic ift uns in 'Jlr. 17


aufbetüahrt. .öaubn ift hier '«It Jleife unb Siebe 51t. ilöerlc gc=

gangen; bieS beseugt fdten bie beienberö nette unb feine Sd^rift,
bie Sorgfalt unb UmftänbUchteit, mit ber aud; bie 5)etaihi bc=

hanbelt finb, fo ift }. jebe Seite mit allen Schlüffeln unb


'ilor5cid)en oerfeben. ®ie Säefeßung ift reich: 4 .&örner, 2 i^boen,
3löte unb bie üblidten Streidjinftrumente. 5)cr erfte Saß (ba^
„Larghetto“ in ,*panbn’e Äatalog mag »ohl auf einem 3^1=
thum beruhen) ift aucngeführter (G2 unb 98 2:afte) unb ftcllt

fid) ben heften aub jener 3«lt jiir Seite; überall ift Sehen uub
naturgemäße Gntiindclung ber einsclnen ÜJictioe. T:ab 3lbagio
(2 Jhollo (3ö unb 43 Sattel, ift ebenfallb reidjer alb gembhu:
lid; aubgeführt:

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310 $a)}bn'4 Som)>ofitionen bi« jum 3a^rc 1766.

Über beiben SSioIincn führt eine vnnc. Violine bie mit '.fJaffagen

oerjicrte 3)lclobte, bie fi(h bi§ inj fünfgeftri<henc h rcrlicrt.

äuch baj syiolonceU ift »om iBafe getrennt unb übernimmt theil=

meife bie rei(^e gigurirung. Cboen unb glote febweigen, bägegen


finb4 .^örner bef^äftigt, bie-jinal aber in jmeierlci 2^onarten,
in D unb G; bie erfteren biibcn fetgenbe Stelle auejufübren;

3m (^anjen ift in biefem Sah ber 6 bini>fter ber Sicilienne feft=

gehalten, ber fidh nicht nur in ber Dberftimmc, fonbern auch in


ber 3lrt ber iöegteitung auefpricht. 3'” üJienuett, ber mieber
fo recht ben gefunben (räftigen 3;pn ju treffen weih, finb alle

3 nftrumente gleichmäßig befchäftigt, bagegen fie im Ürio in


reijenbem Uöe^felfpiel halb in höherer/ halb in tie.ferer Sage bie
meift inertaftigen fblDtiBe einanber abnehmen. $nj finale
bietet biesmal etmaj ganj 3)efonberej: eö beginnt mit einem
*'
Schema, D=bur 4, sn 8 unb 8 2laften, nur »on ben Streich^
inftrumenten anjgeführt; cj folgen nun 7 iBariationen, in benen
jebem 3nfirnmente, ber Oboe, glöte, bem ^orn, ißioloncell ber
'PrincipaG'öioline, ^löte unb erften SBioline unb bem 6 ontra=
baß einmal bie Bariirte 'flarthie jugetheilt ift. 35ie Streich;
inftrumente leitennun im (Sharalter bej Schema nach ber 2)o=
minante unb ej folgt jum Slbfchluß ein furjej, lebhaftes iftrefto
(35 2:a{te), in bem (ich alle 3>rftrumente Bereinigen unb gaii 3
unertoartet mit ben leßten Satten beS erften SaßeS abjchließen.

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Spmti^ntcn. 311

Selöeoes ipridjt in ieinem früher ermäl;nten äiJer! (Curiosites


musicales etc. p. 13 fg.) über bie in biefer Snmp^cmic bcn

Römern sugcmutbcten Gdbföicrigteiten, bie l;auptfäc^lid; llriac^e


gemei'en feien, ba& bieb iBert in iBetgeffenf)eit gerietb; bie |»ör:
ner feien alternirenb bcnu^t, eine ©rnppe ber anbern ak' Gd^o
bicnenb
2) — eine iierinenbung , bie e^ emiöglid^te, bie 4 ferner
auf sniei su rebuciren, wie bieb in ber englifci>en Hnbgabc nen
gorfter 5 u finben fei. S)ab Original »eiß üon alle bcm nid;tb,
bie .görner finb jum größeren Sfjeil gleic^ 5 eitig werinenbet unb
l?at
3) felbft in ber ilariation, bie alle 4 ^orner bef^äftigt, baiS

Solo feine, bie angegebene Stelle uberbietenbe Sd;ioierigfeit.


iefe Spmp^onie, oon Sclbeoej, »o^l im ^inblid auf bie
Solopartl)ien, als Concertante bejeic^net, erfc^ien in geftoc^enen
Stimmen bei Sieber in iflaris; eine ifiartitur in 3lbfd)rift

('Jir. 27) befi^t bas atre^io beb ijßarifer Gonferoatorinms.


2;ie Spmpbonie 3lr. 18, bie in Söreittopfb tl)ematifcf)em

Satalog nic^t Per 5 eidinct ift, fmbet fic^ nid^tbbeftomeniger im


iufifard)io beb Stiftes ©ottioeig feit bcm ^abre 1767. 3)er
erfte Saß, nur aus einem 'Xßeile (70 S'afte) beftebenb, ift wieber
ein abgef^loffeneb 9tbagio, in bem oorjugbroeifc bab .§aupttl)ema
immer i»ieberlef?rt ober fic() in cinjelne fölotioe auflbft unb mit
neuen nerbinbet — gleid^fam jmei ©ruppen, »on benen bie erfte

bab liaupttßema feftl)ält unb bie 5 ioeite mit ©egenmotioen aut=


lüortet; aueß eine artige Gngfü^rung mit bcm erften fDiotio bcs
^aupttbemab toagt ficb burtb oicr Stimmen pianiffimo berfor
unb führt äu einer loirffamen Steigerung biefeb in formeller
afcsiebung eigentbümlicben Saßes. ®ab ifJrcfto, Asbur C (42
unb 60 ftaftc), ift befonberb reich an fütotioen, bic jnm 2lbcil
imitirenb in mannigfaltiger Gombination tociter geführt finb.

3ln(b fDienuett nnb 2:rio fmb bw^>f<b/ befonberb bas Srio für
Streidbinftrumente, bic mit ^artnädigfeit ein jtoeitaftigeb 3)to=
tio fcftbaltcn. Sab fursc, lebensfrohe finale, 3tUegro molto C/
2 Sb^ilc (40 unb 50 Safte), ift gerabc intereffant genug, um
gegen bie atorberfäße menigftenb nid)t äurüdjufteben.
fDiit 3tr. 19, ber leßtcn unferer tbematifdb aufgcftellten
Spmpbonien, fel)ren wir gewiffemiafecn jnm 9lnfang jnrüd,
benn fie jäblt nach ^apbn’b eigener 3lngabe 311 feinen frübeften.

3 breiii SBertbe entfpre^enb bürftc man fie jeboeb immerhin um


einige 3 abro fpüter feßen; 5
um minbeften fdbeint fie etwa gleich^

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312 $apbn’« Scmpcfitiontn H» jum 3abte 1766.

jcitig mit ber 6vmp^onte 9Jr. 14 entftanben ju fein. 3n no(^


crfjöbterem fDlafec mu6 man an i^r bie Grfinbung^lraft, for:
meüc ©eftaltung, bie Äunft t^ematifdjer 3trbeit unb ja^lreic^e
feine 3üge bemunbern, bie f(^on eine ilfertraut^eit unb ©id^er--
t)eit in ütnlage unb S)urd)fül;rung befunben. Sie« gilt gleid^
im erften 6a|e, einem abemal« abgcf^Ioffenen 9lbagio »cn
2 Sf;cilen (32 unb 48 Satte), in bem bie Cboen fdf)n?eigen unb
bie |»önter nur Sufeerft fijarfam uermenbet finb. 9H(t)t minber

überrafd^t ber jlpcite @a^, äUegro (58 unb 104 Satte), in bem
auc^ bie tleinfte, an fid^ unfd^einbare Dlotengruppe ju felbft=
ftänbigem 3lu«bruct tommt. 9öie immer bei ^ai)bn finbet man
^ier ben richtigen G^aratter be« Alla breve gemährt; e« gebt
alle« glei^fant in Üapibarfcbrift meiter unb bie Älangmirtung
mu§ iDobl eine bur^au« gefättigte fein. Ser jQauptgebanfc

tritt fo unnerboblen al« träftigeä ^ugentbema auf, bafe man un;


gebulbig »eiterblättert na^ einem ^altpuntt, mo baffelbe ge=

barnifebt fidb einftellt. .^anbn läfet un« aber lange märten;


brei lUertbeile be« ©afee« i"inb längft porüber, ba enblidb nadb bem
^albfdbluö auf F, gleicbfam bem mufitalifcben Soppelpuntte, er=
öffnen bie Sfiolinen.in ber Sonart ber Sominante ben Äampf:

J .

im 9. Satt feften Sfiola unb Safe ein unb man, ift


alle«, bentt

nun im beften 3wgc- ber ÜJleifter bi»t un« nur gefoppt;


bie Söffe tommen über ben britten Satt be« Sbema« ni(bt bin=
au«; biefe fefemeren üJoten fefeeinen ifenen fo sujufagen, bafe fie,

biefelben toieberbolenb, auf jebe aöeiterfübmng »ergeffen unb


ben erften Sbeil in wenig Saften sum ülbfcfelufe }toingeu. 3U^t
beffer ge^t e« im jroeiten Steile, in bem ba« ^aupttbema auch

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iS9tn)>^cnicn. 313

an eine (rngfü^rung ftreift unb fi^ in ber aifcUtouart ücrfucbt,


aber nur, um unö ebenfo raf^ baö Dlacbfe^en 511 laffen. G-S

folgt nodf) ein temiger IDlenuett mit einem äufeerft licblid^cn

2rio unb aU finale ein beitcreä, lebeji'Jfro^cö ifJrefto (44 unb


75 ilatte).

®ie ei fiet« einen ()ot)cn ©enufe getoä^rt, ein Gknie in


feinem Gntioidelungögange ju belaufenen, fo bieten aud^ biefc

$i)mpbonien aus ^apbn’S erfter iperiobc ©toff in ^ülle ju


ernften ®etrad)tungen. Dbmoni in^e ®ieberbelebung ber grofeeu
IDJenge gegenüber toenig ocrlol)nen mürbe, ift es bod) 5 U bc=

bauern, baß barunter fo mandne 5lnmmeni, bic ein beffereS


SooS »erbient netten, ber 3 fiit äum Dpfer fielen, benn, abgefeben
tjon ihrer älnfprucbslofigteit in ber SefeCung, mären fic nodb
immer im ©taube, menigftenS fleinere Ärcife ju intereffiren unb
JU ermärmen. 3Jtan mübte ihnen eben nur mit bem ri^tigen
iterftänbnin entgegen fommen unb nicht üergeffen, baß fie 511 =

nächft jur angenehmen ülnrcgung gefelliger Unterhaltung unb


jum ©ebrau^ eines tleinen StufittörperS bejUmmt maren, bähet
fie audh bic J:onfütlc eines großen, mehr auf iUrtuofität l;iw=

jiclenben DrehefterS nur unnatürlidh aufbaufchen mürbe. 3^


ihrer 3 cü 9 ^ei^ mehrere berfelbcn, hei cin= unb
berfelben ©elcgenheit, aufjuführen; fie mußten balicr fnapp in
ber yorm unb bef^eiben in ben Siittcln gehalten merben. Ginc
iJJicrtelftunbe 3 cit, eine 2)oppelbcießung ber lUolincn, Cboe unb
^orn paarmeifc, maren bic Dionnalbcbingungeu, bie nur feiten
überfchritten merben burften. ®abei lag eS biefen ftonftnefen
ferne, burch braftifche 3)Uttel bie Grmartungen hinnuff^rauben
unb mehr feheinen ju moüen, als fie mirflich maren. ^^l'^reßant
ift eS ju hbren, baß .^anbn’S ©umphonien (mohl nur bie lang=
famen ©äße) h^ußg in ber tlirdhc als ©rabualien gefpiclt mur=

ben, ehe noch bic burdh ülUdhael / .Jgiapbu eingeführten SocaU


©rabualien cingeführt maren. ^®) 5fei ben Crchefterftimmen
ber ^apbn’fchcn ©pmphonien im ÜKufifard^iP beS ©tifteS ©ötU
roeig finb bie ftage folcher ülufführungen im ©tiftc felbft (in ber
Grppta)ober in einerber nächftliegcnben CrtSlirdhen ftetS angejeigt.

75 3 3
. . febriefc 3« tiefem 3n>e(l eiflen« eine 9Jei(;e treifiimmiaet
Äirebenfcnaten, Sonate dn chieia, für 2 Ifielitien iinb 33aB, teiPärft tureß
Ctgel, afiolcncelt, ?<tclcn unt gagett. ». ftUrtef, 3. 3- guy, 3. 58.

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314 §a^bn’ä Scnipoftticntn bi« jum 3al>re 17G6.

SBit fe^en babci aud;, wie l;äuti^ unb mannigfach ^abbn’ä


Spmphonien überhaupt in ben öfterrei^ifchen, auf inufilalifche
ifjflege ftetS bebauten Älöfteru culticirt mürben. 211^ Drt ober
3eit ber 3lufführung Icfen mir batb in teatro (im Sbeatcr), ad
prandiuni (jum Jrübftüd ), in horto (im ©arten), post coenam
(na^ ber üliittagemabljeit), in Refectorio (im Speifefaal), in
Regenschoriatu (in ber aöohnung beb tibPftcgsiiten).
(sine einjige unb mcfil bic frühefte Slecenfion über ^apbn’=
fche 6pmpl)onien, über bic in '^arib erf^ienenen Six simphonies
ä huit Parties oeuvre VII, ift unb non ^»iller erhalten.^*
®er i^erfaffer gef;t berfelben f(^arf 5U Seibe, jeigt aber feine
Sichtung »er (papbn fchon in bem Unmillcn über bie nachlüffige
unb incorrecte 3lrt ber ,'perauegabe. ,^apbn hiiRc oRo unter
bem lieberlichen ®rud feiner Slrbeiten, morüber er namentlich iu
ben 80er fuhren f» »ft Ragt, f^on bamalb ju leiben. 2)ic
älufäuge biefer 6 0pmph»nien finb bie folgcnben:

Sie finb in berfelben 9lcihenfolge in iörcittepf’b Mataleg,


Suppl. IV, 1769, einige aber auch fth»u früher ange5eigt. Sic
fteheu in unferm 3(cr3eichniffe (S. 290) unter 1766, 'Jlaccölta I,
91r. 1; 1769 9ir. 2 unb 3; 1768 9ir. 2; 1767, 3laccölta IV,
3ir. 1; 1769 3lr. 6. 3»t jweiteu Sterseichniü (S. 295) fteben
3ir. 3, 4 unb 6 auch unter 91r. 13, 11 unb 14. .yiller be5mcifelt eb,
bah bie Spmpbenien »»n ein; unb berfelben .paub, »en §apbn
herrübren; „man fagt unb smar ö»n mehr alb einem (Sompo;
niften biefeb Siabmenb" (alfo SKichacl §apbn unb ctma ber

76 SB5cd)cntli(6c StaAtiditcu uitb fliimertmigcn, bie 'Jtiint betteffeiib, auf


ba« Oabt 1770. 5. StUef, S. 37.

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Stpnif)^cni(n. 315

Crganijl ^a^ba), „aber bcr Scmalime foUtc bei jeber Sinfonie


befonberä bentcrft fepn, nin ju njiffen, inem man baö ©nie unb

Sc^lec^tc biefer Sammlung 5 U 5 Utl;ei(en habe.“ 9Jr. 1, 5 nnO 6


finbet filier am beften, bagegen Bcrmifet er in ben anberen
bie „eigene unb originelle IDianier be^ $errn ^atjben"; bie jmcite
(bie auc^ in ^avbn'S ilatalog fel^lt unb audfi unter bem 9{amen
^erffert erf^iicn) fei eine „mißlungene unb ecfelbafte 9iac^al;mung

ber gilj’i^en 3)ianier" bie britte „habe einen gaiiä bübfd^en

älllegrofaß jum 3lnfang, im ülnbante aber bi>be ber (Somfjonift

bie aiielobie auf eine läcberlidbe 3lrt unter bie erfte unb anbcre
i^ioline getl;eilt" (filier gibt biesS „obngefäl;r" an; Jaft nnb
3;onart aber, G=bur %, roeid^cn gänjlirf) »om Originale ab).
Silier fährt fort: „löeim leßten Saß biefer Sinfonie ftel;t HJrcfto
(juga; unb wer bas 2)ing für eine 'guge will gelten laffen, ber
fann eiS tbun" (auch hit^r 'l'l ber allerbingij ungehörige
„guge" in ber ülusgabe eigenmächtig); „mit mehrenn 9ied;te
aber berbient bcr Icßtc Saß ber (5. Sinfonie ben 2:itel einer

fjuge." 3Jun h<^iBt cb weiter: „2)ie 4. Sinfonie Iwt ein \)xt-

figcr (Seipjiger) Gomponift ohnlängft in eine erträgliche gorm


gebracht unb bie 2luswücl)fe bcrfelben abgcfchnitten; ber lehtc

Saß im Vgjftattc ift im 2>ructc ganj anögelaffen; h^tte man


hoch lieber bas alberne Xrio 5 nfammt ber 9)ienuct h”t"-’C9

laffen!" fchon erwähnt, ift biefer Ichtc Saß beim 3luto=


(IfiMe

graph «bgängig, er ift aber hi gcfchricOcncn Stimmen borltan:


ben.) bann noch: -„Serr S‘ü;bcn, oor beffen ©enic
wir alle billige Sichtung Iwben, mag äufchen, ob er biefe 3lrbeiten
alle für bie (einigen erfennet, ober ob ilnn mit bem 3)ructe
berfelbcn ein ©cfallen gefehlten ift."

$ic nun folgenbe ©ruppe umfaßt mchrftimmige ^uftrumentaG


compofitionen »on willfürlich ancinanber gereihten Sähen unter
ben oerf^iebenften ^Benennungen. S*^bbn hüt ße in feinem
ilatalog unter bem GoUectibnameu „Sioertimenti" 5 nfammen=
gefaßt. 2)ic burd; Sruef ober Slbfchrift oerbreiteten Stüde

77 gilj War tin teliettcr (icmpcnifl unb Siclcnccllift ber 'Maimficimet


Jtapelle. 'Dtaii fagt, baß er ten leb (er (larb 1768) biircb ben über«
mäßigen ©eniiß eon Spinnen juscjoseu babe, »cn benen er bebauptete, baß
fte wie Qrbbeeren fdnnecften.

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316 ^)aijbn’« Scmpcftticnen 6i« jum 3a&ve 1766.

führen außerbem noc^ fotgenbe ®c5cid^nuiigen: ßaffationen,


5part^ien, 6onccrtante, Sc^erjanbi, Screnaben, 3Jottunti. ©5
ifi nid^t loo^l möglich, biefe einjelnen ©attungen ftrenge ju
fenbern; fic entftanbeii ju einer 3eit/ in ber feie gefteigerte iSor;
liebe für ^nftrumentalmufit eine größere iDlannigfaltigfeit ber
3nftrumentalfonnen teranla^te, bie aber felbft ju ihrer 3«^
inenig eine beftimmte ©attung beseidhneten, bafe »ielinehr eine
nnb biefelbe ©ompofition i'erfdhifbene iöenennungen
®odh erhielt.
terftanb man ncräugSineife unter ©affationen fd<he 6tüde,
bie non ber Shiiibhonie burdh gröfeere 3)JanigfaItigfeit ber
fidh

einjelnen Sä^e unterfchicben; §auptbebingung mar bie nur ein=


fadhe Sefeßung ber einjelnen ^nfimniente. ©ä loaren fol^e
baher mehr concertirenber 3lrt unb mo bieä in er=
IDtufifftücte

hühtem ©rabe ber ^nll toar, 30g man bie ©eseichnung ©oits
certante ober ©oucertino »or. derartige ©ompofitionen
mürben hnuptfächlidh bei ber IJafel, bei .go^3eiten, J-eftlichfeiten,
©Jeburt^: unb Skmensfeften in gefchloffenem ober freiem fRaume
aufgeführt. 3ßarcn bie ©affationöftüde aber auofdhließlidh bar=
auf beredhnet, im greien, auf ipiäßen unb por ben Raufern ber
ba3U ©rtorenen auf Scftellung ober alö freie ^ulbigung auä;
geführt 311 merben, nahmeu fie mieberum ben 9tamen Serenaten
ober 3lotturni an unb mürben bann mit einem ÜJiarfdh ein=
geleitetunb befchloffen. Älcinere 6erenaten halten nur i8laö=
inftrumente, etma Klarinetten, $ömcr unb gagottc; bodh gab
eö auch mit- complicirterer Sefeßung unb mit ®olo=.
inftrumenten. ^apbn bietet im 1787 33JUI. gorfter in
Sonbon, mit bem er fchon 1781 in ©efdhäftöperfchr getreten
mar, folche 6tüde (bie mir in beu 80er gahren näher tennen
lernen merben) folgenbermafeen an; „3tem hohe id) nodh 3 gau3
neue niebliche 'Jiotturni mit einer ißiolin obligat, aber gar nicht
fchmer, mit einer glaute, SiolonceH, 2 Rliolinen fllipien., 2 ifiJalb:

hömer, Rliola unb ©ontrabaf;." 25ie 33e3eichnung ifJarthien


(iParthchen, italienifch 'Partita), bie fchon im 17. gahrhunbert Por=
tommt'", gebrauchten bie Kunftpfeifer für ihre 2!an3fammlungen,
meldhc na^ 3lrt ber ©uite, bie mit ihren aSur3eln hi« in«

78 „CJiicer fragte mte, 06 wir feint Sonaten ober anbere auff Instru-
menta gefetjte 'Sachen be? un« batten? 3cf) fagte ja fcblcffe mein ffeDife
:

auff, unb nahm etliche Stilcfc unb ^artbehen betaue." Musicus Vexatus etc.
roii (iotola bem Äunlt-^iciffct CSefetlen. gtegberg 1690, ®. 181.

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Cafiaticnen, ®iBtrtimenti u. f. re. 317

16. 3 a^»r^unbert äurüdrcic^t eine geiniffe SReilienfolge t'er=

fd()iebener STönje enthielten, aber burdh Sufügung cinel SJflegro,


Slnbante ober ißrefto erttjeitert loarcn. ülUe biefe Benennungen
fmb bi^ auf bie ©uite, bie man in unfern Stagen alä ein be=
quemeä Surrogat für bie ©bmpbonie toicber auffrifd^te, längft
berf(h»unben. $ie ßornpofitionen felbft, fo loeit fie »orliegen,
lebiglidh au>3 bem 2>rang entftanben, überhaupt 5 U muficiren,
madhen feinen 5(nfpru(h auf höhere Bebeutung unb ift ihnen
in ber 2;hat nur h>c unb ba ein lebhafteres 3i>iterefie ab^
jugeminnen. ffiir hn^'cn ihnen baher audh nur in fo mcit Be=
ad)tung ju f(henten, al§ mir an ihnen mahrnebmen fönnen, mie
naturgemäß fidh ^at;bn audh h'^r aHmählig entmidelte unb fie

felbjt baS oerbinbenbe ©lieb jroifdhen ShmphPi^m unb üuartett


bilben. 6s herrfdht bei §ai;bn überbieS in biefer 6 omporitiouS=
gattung burdh Umftettung ber ©äße unb 3luStaufdh ber ^uftru;
mente eine berartige Bermirrung, bafe eS in ben meiften gällen
unmöglidh ift, ber urfprünglidhcn ©eftaltung auf ben ©ruub $u
fommen. Hudh ^apbn’S eigener Äatalog ift h'cr nidht mafe=
gebenb unb »erläfelidh; h^t er bodh felbft auf bie befferen bcr=
artigen (£ompofitionen gans »ergeffen. SSaS barüber f^on
©. 258 borläufig gefagt mürbe, fei hißt mciterhin ergänjt.
Bon ben in biefe SRubrif unb in 1766 fallenben
bie 3ßü i>i^

Gompofitionen entnehmen mir Breitfopf’S thematifdhem Äatalog


folgenbe Siummern: 1765, ifJarte V*“: VI 6 af)ationen, 9Jr. 5
(bie übrigen fmb Guartette); VI ©dhersanbi. 1767: VI XU
bertimenti, fWaccolta I, 9!r. 1, 2, 5; I 5)ibertimento a Echo.
1768: IX ßaffationen, 9lr. 3 unb 5 (nur biefe finb bei ^apbn
berseichnet).

1765: Gaffatio 9Jr. 5, ^apbn’S Äatalcg. Sibertimento,


9ir. 2 , a cinque.

Scherzo.
Presto.

2!iefeS SJibertimento erfdheint iu ber erften Slnjeigc mit


2 Biolinen, BMola unb Baff; bann 1767 mit 2 Biolinen, glöte.

79 3o^ann Stfcaflian ©a(^, »on ^biliH' Spitta. 1873, 3?b. I, 2. 680 fg.

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318 ^iaptn’9 Scmpcriticncii iifl jum 3a^t< 17t>6.

2 Sßiclen unb Safe; ^a^bn’^ itatalog fagt „a cinque", wir


l)aben alfo glcid^ ^iet bafeelbe 3Berf als Guartett, Cuintett unb
Sertett. Gine mit Ofottumo bejcic^netc 9lbfc^rift auf ber Sers
liner ^ofbibUotfeef trägt baS Saturn 1754; als eine ber frübeften
Gomvcfitionen ift biefc 9lummer audb in Sreittopf’s Sammlung
nnb bort, n?ie an<b im Stift ÄremSmiinfter, als Quintett an=
gegeben. Siefe germ wirb wol;l audb bie rid^tigere fein (bie
glöte etma nnr ad lib.) unb bejeugt bieS auch bie gebrudte
Scrlage. Sed^S Säfec bilben bieS bnnnlofe aber als Sorläufer
beS erften $apbn'fi^)cn Quartetts nid;t unintereffante 9Rufit=
ftüd, intereffant- fcfion beSbalb, meil eS bie Sleinung tniber:

legt, als feabe ^ai^bn ber fünfftimmige Safe niefet glüden moHen.
Sem turjen anfprucfeslofen Srefto felgt ein auSgefponnenereS
aiHegro unb ein im ülbagio feat bie erfte
terniger SJenuett;
Sioline einen leicfet Ser jmeite unb feübfdierc
üerjierten ©efang.
ülienuett fefelt in ber baS Srio ift feier
gebrudten Slusgabc,
faft non energifdfeem Gbaratter; baS ginale gebt rafcb unb leii^t

Borüber nnb läfet bebauern, bafe mir fd;on ju Gnbe finb. ""

1765: VI Seberjanbi.
1. Allcjrro. 2. Allegro.


5. Allegro. C. Allegro.

EE£i?5-7:^=fcjr ;=fl»a
--r-*T-Vrr^=^
80
Sliiegate: Quintette, Cassatio in G, per duo Violini, due Viole
obligate e Basso, composto per il Elettore Palatino da Giuseppe
Haydn. Stampato dopo il manoseritto originale. Bonna presso N. Sim-
rock. SSrfittcpf's t(itmatif(6tr Äataleg nennt neck mebrere Cuintette, beren
Stfetbeit aber nicht bertürgt »erben fann. 91ecb »eniger ig bie« ber galt
mit ber fcigenben 3(u«gabe: per due Violine, due Alto,
Sei Quintetti
Basso e Conji ad lib., composti da Gius. Ilayden. Opera XXH. Grave
per Mme. Oger, ä Paris chez le Sr. De la Chevardiere, Editeur.

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Saffatioiitn, Sitevtimenti u. f. ir. 319

2ä6t mau obiges Quintett als 2)orgäuger bcr Quartette


gelten, mirb man bie bier i’>er5ei(ibneten nnb fd)cn ®. 186 er=
toäbnten VI S^erjanbi für 2 ßbrner, 2 Cboen, 1 glöte, 2 9?ios

linen nnb Safe ni^t minbcr als bie erften 9(nfäfee unb Heime
ju ben ©brnpfeonien ju betradbten 9ir. 6 berfelben, baS
bei Slrtaria aucfe für 2 Siolinen unb Safe in 3lbfcf)rift eyiftirt,

batte ^aübn im Gntmurffatalog unter bie ©ümpbruien auf=


genommen, im ^auptfatalog aber fehlen alle 6 'Hummern.
ber Sreitfopfsgammlung fteben fie (bie l^löte ift bort burdb
Siola eqefet) unter ben (iompofitionen, bie in bie 3rit bis
1757 fallen unb finb eigens als „Ha^tftüde“, bejei^net. (Sleicfe
bem jungen Sogei, bcr feinen erften frlng aus ber eitern Heft
oerfuebt unb, ben sarten ©dbloingen uod) nicht trauenb, ficb taum
üom febüßenben 5)a(b 511 entfernen tragt: fo geben and; biefe
nieblidten S^onftüde nirgenbS über bie engften @re«5en binans.
3lber fie seigen f<bm abgerunbete gönn, mitunter in=
bo(b
tcreffante Hbfetbrnit unb einen fo unbefangenen, heiteren ßba=
ratter, bafe felbft bie langfameren 6aße ficb ni^t gerne einer
ernfteren ©timmung fügen ju loollen fdbeinen. Son einer 35urcb=
fübrung, Serbinbung mehrerer Hiotioe u. bergt, mufe man aller:

bingS abfeben, bodb ift eS fefeon etioaS, bafe ficb 5äße natür=
lidb unb mannigfach eutioicteln unb bafe bie ^nftrumente nach
ihrer 3lrt oortbeilbaft oerioenbet finb unb namentlid; audb bie
SlaSinftrumente naturgemäfe eingreifen. 3eber ©aß ift ä^ei:
tbeilig unb bie 3lufeinanberfolge (3lllegro, Hlenuett, Slnbantc
ober 3lbagio, Sreftr) toic aud; bie 'Sefeßung ift confeguent bei=
behalten. 5Me fvlbte ift ftetS nur im J^rio beS Hlenuett be=
fdiäftigt unb als ©oto bebanbelt, nur ron Safe unb Siolinen
begleitet. Sluffallenb ift auch hier, loie gerne unb mit loie riet
©eiebid .^aßbu 5um flrio oorjugSioeife bie HloUtonart i'er=
locnbet.

1767: Süoertimento Hr. 1, .öabbn’S .«atalog Dir. 20, a nove.

— I
I
I

Allegro molto.

3n ber Sreitfopf^Sammlung ift bieS Sonftüd als 6oncer=


taute für 2 Siolinen, Siola, 2 .ftbrner, 2 Qboen, Hello unb

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320 Somppfiticntn H« jum 3a^te 1766.

Gontraba^ unb 511 bcn tot 1757 faüenbcn Gombofitionen ein=


getragen. 3!n ©öttwcig befinbet ei fid^ al^ Gaffatio feit 17(53,
in ®t. giorian ald Slotturno. 3Bir bdJ’fti «Ifo 4 üerf(^iebcne
Benennungen unb au^ bic Befe^ung »ei^t etlpas ab (eine
jlpcite Biola ftatt be>5 Getto). Goncertante ift Joot)t bie ri(i^=

tigere Benennung, ba bic ^gnftrumente, ttienn aud; müfeig,


immerhin aber concertirenb bettanbett finb. ®aö $onftü(f ^at
5 Sä^c, oon benen ber erfte ®a^ in lci(i^ter Gattung unb
mäßiger Breite etioa bem Gt;aratter einer ©artenmufif entfpri^t.
gm erften 3)ienuett ift bic Xriotenfigur, mit ber cinigemat bie
Sinftrumente einen förmtid^en Stntauf nebmen, oon guter ifilirä

lung; bai^ Slbagio, o^nc Btabinftrumente, ift ftimmungeoott, bod^


o^ne cr^ebtid^e innere Bebeutung nnb giebt febein gnftrumentc
reid^e Bef(^iäftigung. gm 2rio beö ämciteu föfenuett finb bie
^örner beoorjugt; baö ginate citt.im feierten = 2:a{te Reiter
%
unb rafd^ oorüber.

1767: S)ioertimeuto 9ir. 2, ^apbn’^ flatatog 9ir. 16, a otto.

Allegro.

Gb ift bieä ein im ga^rc 1760, atfo unter @raf ÜHorjin,


componirteö adfitftimmigcö, bereits 6 . 193 ertoät;nteö fDlufitftücf

für je 2 öörncr, engtifd; .^•»orn, gagottc unb Biotinen. $a»bn


l^at in feinem Gntiourffatalog eigens baju angemerlt „gelb:
tparttiie". BorauSgefc^t ba^ er iii^t etma auf bie Biotinen
oergeffen ^attc, »erftanb er atfo unter biefer Bejeid^nung nid^t
immer fotd^c 8 tüde, bic auSfd^tic^tid^ nur für bie .öarinonic
gef^ricben loarcn. S)aS Corno inglese t;abcn loir fd^on bei bcn
SVinpbonicn S. 304 angetroffen; eS ift Dboe gteic^=
hier ber
gcfiatten, jebes gnftrument obtigat unb am ©ansen tätigen
3tntt;cit nclnncnb. gurociten treten engtifd(i .§om unb Biotinen

ouc^ in ©ruppen correfponbirenb cinanber gegenüber; bic 3öatb=


Ilörner paufiren nur feiten unb magen fid^ mitunter aud^ mit
einem 6 oto oor; ber Ba&, beffen Stette Ijier bie gagottc cin=
nctmicn, bitbet ftets eine ftramme Stü^e. Unb loie bie gnftru;

mente wobt oerwenbet finb, fo jeigt audb bie 3tntagc ber


0äbc, fo turj biefe audb finb (baS gan 5 c SJioertimcnto säbtt nur
183 2:attc) eine geübte §anb. $urdb baS ganje SDtufitftüd gebt

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Saffationcn, Sicertimcnti u. f. ir. 321

bieemal weniger ein tänbelnber, fc^erj^after atä öielme^r ein


Iräftiger 3“9- 6^ Hub 5 Sä^e; ber iDlittelfag ein furseiS, in
allen Stimmen nerjierteä 3lbagio unb »or unb nad^ biefem ein
lemiger SDlenuett, ousna()m§meife ber erfte mit Söloberato, ber
jweite mit poco vivace bejeid^net. 2lUe Säge haben bie gleiche
Tonart, jeber ift jWeitbeilig unb in jebem finb alle Stnftrumente
beidhäftigt. Sie antograpbe i)Jartitur, mit ber 3>ahre§jahl 1760
»crfebcn, ift auö ^apbn’g 3la^lafe in^ ßifenftäbter ÜJlufifardhi»
übergegangen.

1767: Sinertimcnto 9Jr. 5, ^apbn’^ Äatalog 9ir. 11, a sei

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Sieä Sioertimento hat fidh bis auf nufere Sage erhalten.
Urfprünglidh fedhsftimmig (2 Siolinen, glöte, 0boe, 6eHo unb
Sag) unb aus 5 Sägen beftegenb, erf^ien baffelbe 1770 als
Quartett für ^löte, Sioline, Siola unb Sag ('Imfterbam op. 5,
9lr. 6); in ben 80er fahren finben Wir eS als Sonate für
ßlanier unb Sioline (3lnbre in Dffenbadh, 3 Sonaten, op. 41,
9lr. 3) unb fpäter ebenfo in ben Oeuv. compl. non Sreittopf

unb ^ärtel (Cahier XII, 9ir. 6), bann aber feftftehenb als 9ir. 6
ber 8 Sonaten für Glanier unb Sioline in allen neueren unb
neueften ©efammtauSgaben ber ßlanierwerte ^apbn’S. «* (Sei
^olle wcidht bie sweite unb legte Sariation non ben anbern
atuSgaben ab.) Ser Driginalform gegenüber finb im Suo=
2trrangement im erften Sage (^apbn fegt '^Irefto), im SWenuett
unb legten Sag mancherlei Seränberungen; im Srio, ein Sio=
loncellfolo, non ben anbern ^aftrumenten pisjicato begleitet,

fällt ber aiufftrcich weg unb beginnt baS Solo

—m — s) «
—J J ^ *— —# ^ ^ — 4 4

unb ebenfo analog im äweiten Sheile. Ser legte Sag, beffen


urfprüngliches Sempo (2lnbante) paffenber in Sloberato ner=

81 Söreittopf unb $ärtel, Stmtotf, Meters, lUtcIff, 2lnbt^, $ott< u. f. tt.

$oCil, ^atiSn. I. 21

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322 jpa^bn’« Somborttiontn bi« junt 3a^r< 1766.

änbett ift, 8 ißariationen, toon benen in ber ©onate 9{r. 2,


finb
3 unb 7 Wegfällen. Original ift baö S:i)eina nur jtDei=
ftimmig, ebenfo bie erften 5 aJariationen; bie freie borntonifii^e
Figuration ber SKclobie ift ber SRei^e nac^ ben berfd^iebenen
Fnftrumentcn jugetoiefen; in ben übrigen SKariationen finb aUe
**
Fnftruraente bef^oftigt; bet Safe bleibt unberänbert berfelbe.
3)er wid^tigfte Umfianb in ber ©onatenfonn ift jebod^ bie gänj-
lid^e 3lu«laffung beb jtoeiten ©afeeö; nur bie ©treid^inftrumente,
jwei Siolinen unb Safe, imb ^ier befc^äftigt, erfiete con sordini.
Unb abermalä treffen wir auf bie fd^on erwähnte, burd^ bie
Dctab nerftärlte SKelobie, bie f)iet (mit einjiger äuänal^me beä
jum ©^luffe fü^renben Slccorbe«) fogar confequent feftge^alten
ift — eine »unberlid^e ©rille, mit ber ^apbn bet Ueberfd^rift
nad^ tbo^l bie Harmonie in ber ©be ju fcbilbem beabfidbtigte.
eitler Sraum! ©tatt beö gehofften ©lüdö foUte er in ber
Sraji'3 baä grabe ©egentbeil lennen lernen. 33er 2lnfang biefed
©abeä lautet:

ÜRann unb ZBeib. Andante.

33er erfte SEb^rl fdbliefet in bet Tonart ber 33ominante; ber


jtoeite mobulirt nadb B=bur, G-moll unb leitet bann wieber in

bie ^aupttonart jurüi, im 2tuSbrudt immer wärmer unb järt=


1
lidber werbenb. $en wobltbuenben einbrud biefeä ©aßeä werben
wir faft ungern bur^ ben barauffolgenben Iräftigen fölenuett

82 3n Ritter’« „SB0(btntI. SJaibriäiten unb anbtnhmgcn bie SKufit fce-


tteffenb", Stipjig 1767, 32. ®füd, @. 248 pnbet man ein jweifKmmtge« Sin*
bante „del Sgr Hayden“, beffen etfle lafte mit bem £^ema biefer Saria*
tionen ibentifi^ ftnb unb ba« fn^ in einbcitlic^ci Stimmung an« bem £^ema
neitei entmidelt.

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ßaffaticnen, Sitertimtnri u. f. te. 323

entriffen. Unter bem JCitel „3Jlanu unb 2Beib" finbet man baö
^Cicertimento u. a. in SSeft^i^al’ä Katalog (1785) angcjeigt,
bod; ift eä in ülbf^iriften au(^ öftere „®er ©eburtötag" benannt.

17G7: 1. Siüertimento, ä ficho.

Adagio.

3)iefeS S. 258 ermä()nte SDlufUftiicf ift ein artiger Sc^ierä,


ber oon je 3 ©piclern (je 2 SBioIinen nnb 1 äJiolonccU) in sirei
aneinanber ftofeenbcn 3i«tmern aufgefü^rt ioirb unb müfjen bie
Spieler babei jo poftirt jein, ba& jie gegenjeitig jel;en
fönnen. ” 2)ic 5 Säge biejeiS Soppels^^rio (Stbagio, ütUegro,
aJJennett, 3lbagio, ^jJrefto) bewegen ji(^ in ben ©reiiäcn eineä
mufifalijc^en Spafeeä, 5 iir ^urjroeil jür Dilettanten gej^rieben.
Die ^dujige 9(n5eige unb toieljad;c Verausgabe biejer 9lummer,
bie in fiatalog nid^t anjgcnommen ijt, beutet auj bereu
bejonbere 58eliebtl;eit. 9lebft ber jranjörijdien Verausgabe
ber italienij^cn unb jener bei Drautwein in Berlin er=

jc^ien aud; ein Arrangement jür 2 glöten unb eins jür


Glaöier mit 2 95ioIinen unb 95iolonceE bei Simroef **, bei bejjen
Aujjü^rung jid; bie Begleitung ebcnjallS in einem sweiten 3i>it=
mer, aber in Slnfic^t beS GlaoiereS befinben mufe. 3US Doppel;
Drio würbe biejeS Dioertimento einmal in Berlin im

83 3n äljnliditr SBcifc fdjtic6 3Kcjart et« 9!cttur«o (D. Sockel, ©. 286)


mit treifaijcm für eiet ©ruppen Onftrumente, jebe aii8 bei« ©aiten*
unb sreei §ötnern fceftefjenb.
qiiartett

84 6cho pour 4 Violona et 2 Violoncellca compose pour etre exe-


cute en deux appartements dilTerents. ä Paria, chez Imhaiilt.
8ä Eco per quatro Violini e due Volli da eaeguirai in doe Camere.
In Napoli appreaao Luigi Marcscalchi.
86 6cho pour quatre Violona etc. Partition, Partiea eöparees.
(Cetlagänummer 689.)
87 £cho pour deux flütea pour etre execute ctc. ä Paria, chez
Imbanlt.
88 Echo. Quatuor pour le Pianoforte avec acc. de 2 Violona et
Vclle. etc. (Sttlagenummer 5902. 3« ber Claeicrflimme fepit im %Qegre,
im 2. Speile, nath ben erflen 8 Xalten 1 £aft 'fSaufe.)

21 *

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324 JjiaBbn’S Gcmbcritioncn ti« jum Sab« 176G.

1840 üon bcn Glcfcn bcr f. atfabcmic bev ilünftc jur 3tuffüV=
rung gebrad^t. **

1768: (Saiiatic SJr. 3, §aiibu’4 Matalcg: Siucrtimcnto


9ir. 9, a sei.

AlleflTO molto.

iDic-> 5)it)crtimcnto erfd^ien in bei Sa 6l;eiiarbicrc

ali 9ir. 2 ber Six Simphonies ou quatuor dialogues, oeuvre IV;


eine in ©ötttoeig befinblid^e 3lbid()rift auö bem ^G^ve 1764 b^t
biefelbe ajeiegung wie in Sreittopf’4 Äatalog: 2 i'iolinen,
2 aiiolen, 2 Oboen, 2 §bmer unb iöa^ (in ben gefcbriebencn
©timinen bei 31rtaria finb bie Oboen burdb giöten erfebt). aiuf
alle gäUe ftimmt bies alfo nid^t mit bem in ^anbn’iä ^aupt=

tatalog angegebenen „a sei" unb wirb wo^l bie richtigere Ses^


art bie im ©ntwurffatalog jein, nämlidb „a nove". G4 finb
5 Sähe; ber mittlere ©ah ift ein 2lbagio cantabile für ©treich-
inftrumente; oor unb nadh biefem ©a^ ailenuett, 5 um ©dbluffe
iprefto. aäefonbere ßigentbümlidhteiten bietet feiner biefer mäfeig
großen ©ä^e; bie Xbemen finb jebo^ anregenb, bie Snftrumen:
tirung seigt eine gewiffe Seichtigteit unb 3icrlichleit. Shr^m
allgemeinen SBertbe na^ fcljliejit fich bieö immerhin gefällige
Sonftüdt ben Spmphouien mittleren ©dhlageo jener 3cü a>i-

1768: Gaffatio 9Jr. 5, ^apbn’i^ iiatalog: ©ioertimento


3lr. 1, a cinque.

Allegro.

©ie SBefehung ift in öreittopf’ä itatalog: gdöic, Oboe,


2 Violinen, ißiolonceU unb a^iolono; im 3ah« 1770 erfchien
baä ©ioertimento alö Quartett für Sliji*!' a>ioline, a>iola unb
a3afi (Slmfterbam op. V, 9Jr. 4). 2öir haben alfo hißt wieber
baffelbe üBerf für 6, 5 unb 4 ^nftnimente. ©em erftcn ©a^c,
ber fidh burdh gewanbte Üertheilung ber 3)ioti»e bemerfbar macht,
folgt ein ainbante mobcrato, in bem bas Getto paufirt unb bie

89 «llg. muf. 3citung, »b. 42, 1840, 91r. 17, 355.

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lafctniufif. «ctcitafccn. geltpartien. 3Kävfc^t. Jattäimifif. 325

crfte Sßicünc bie SDidobie $cr Sats ift uiigcii'öf;uUd;


lang; fein 2. 3;[;eü (92 2aftc) inad^t Saft 59 'galt nnb cS folgt .

nun eine concertirenbe längere Gabenj für ^löte, Dboe unb erfte
ißioline, toorauf bann in menig Saften aEe ^nftrumente ben
Schluß berbeifül;reu (im »ierftimmigen 3lrrangement bleibt biefe

Gaben; meg). Saö Srio beb EJfenuett ift ein 9(iDlonceü=Solo,


bab fic^ faft nur in Sbrün'gen bewegt, »oju bie anbern 3nftnt=
mente bi; 5 icato begleiten. Ser Sd)lufefa§ ift „La Fantasia"
betitelt — eine öeseiebnung , bie wobt auch nibbt oen .6nv}bu
berrübren mag; eb bret;t ficb lebiglicb um Variationen gewöbn:
liebfter 3lrt über ein ebenfo gemöbnlicbees Sbema. 3« jotier ber
6 jweiftimmigen Variationen gönnt ber Vafe abioecbfelnb einem
ber 3nftrumentc bab SBort, wab fie nnb aber fagen, ift re(!bt
unbebeutenb. Gb febeint biefe „ffantafia" eine febr frühe 3lrbeit
;u fein, bie bico Südenbüfeer in ber Gile aubbelfen mu^te.
Gb würbe unb ;n weit führen, biot nuf bie übrigen in
Vreitfopf’b Äatalog ange 3 eigten Sioertimenti jener
Sugeben; überbieb fehlen fw in ^abbn’b Äatalog. Siejenigen
aber, bie bafelbft ju finben finb nnb in biefe frühe B^it faUen,

nnb fammt ben 6. 258 erwähnten „^elb^artien" »erloren ge--

gangen. 3lucb bab genannte fe(bbftimmige Sioertimento, in


^apbn’b ^Eatalog 3lr. 10 nnb andb f<ibon im Gntwurffatalog alb
„ber oerliebte 6dbnlmcifter" bejeidbnet, traf bieb ftoob.

ben fiiil (Gelegenheit finben foEtc, bem empfinbfainen


Vfanne auf bie Spur femmen ju fonnen, fei bi«o 3lnfangb=
tbema angegeben:

Adagio.

Sie genannten gelbpartien bringen nnb auf jene Sinfif,


»on ber f^on in ber Gbronif bie Siebe war. Gb fei bioo auf
aEeb »erwiefen, wab bort nnb auch fpäter über Safelmufif,
öerenaben nnb über ^armoniemurtf gefagt würbe, .^anbu gegen=
über fommt jwar bab 3Bidbtigere erft in fpäterer 'fferiobe jur
(Geltung, boib würbe er nnswcifelbnft febon in ben erften Bohren
feiner Siieberlaffung in Gifenftabt häufig ba 5 u oeranlafet, Gom=
pofitionen in biefer Stiftung für SafeL unb B'dbmnfif ju liefern.

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326 ^ottbn’s (äombontiunen bi« jum 3abre 1766.^1

3Ku§te toä) aud^ manche feiner ®i;inpbonicn für erfterc eben


fo
nur aU ein bie Öemütber jur f^rbbU^teit anregenbeS -Büttel
bienen. ®ie unter feinen ®iuertiinenti angejeigten gelb:
partiell, bie föobl auöfdbliefelidb nur für bie fürftlicbe 9iegü
ment«5mufit gefebrieben waren, gingen fämmtlidb ucrlorcn (ein
einjigeä S)iuertimentc, non beni bab Slutograpb, batirt 1761,
früher in Gifenftabt war, ift nur untoUftänbig erhalten);
fpütere unb wohl bie bebeutenberen 3)iufifftüdfc berart buben ficb

jeboeb ber 3)lebr}abl ®abin gehören au^ bie,


nadb erhalten.
feinerjeit nodb ju befpredbenben VI S)itertimenti für 2 Klarinetten,
2Dboen, 2 .ferner, 3 gagottä unb 6 erpent, benen 3iDbannes
SrabmäS baö Schema ju feinen Dr^efter^Sariationen entnommen
bat. Ser feib^ftimmigen ^amioniemufif, 5 U ©erenaben unb 5 ur
Safelmufil beftimmt, würben öfterö snr i^erftärhing 2 Oboen
jugegeben; fie war alfo fedbs= unb adbtftimmig. aSojart fdbrieb
bem aiater am 3. Slooember 1781*“, ba^ ihm ju feinem 5lamen'f=
tage eine fedb^ftimmige ata^ltmufil oon feiner eigenen Gompofition
(fiebe . 9tr. 375) mitten im ^ofe beb §aufcb am ©raben.
0 Köcbel
Wo erbamalb wohnte, gebradbt Würbe. Sic Safelmufit war
häufig aber aud; gcmifdbter; fdbon ber alte©corg Sleutter fdbrieb
©bmphonien für 2 SBiolinen, Siola, Sa§, 2 Oboen, 2 Glarini,
2 Sromb. unb 2 ifJauten alb „Servizio di tavola". Gompo:
fitionen für Slabinftrumente »erfolgten jeboib nicht immer nur
ben profanen SafeljWed, wie u. a. ipb. Gmanuel öadb’b 1775
gcfd;tiebene Sonaten beweifen. *‘ Sie ^amioniemufit war
namentlidb gegen Gnbe beb »origen Sabrhunbertb febr beliebt;
Kaifer Sofepb, Grsberjog fDJayimilian unb mehrere gürften butten
foldbe Kapellen, mit ben »ortrefflidbften aKufilcrn befeht; in 2oii:
bou lernte ^apbn bie ^armonielapcUc beb ifJrinjen »on SSalcb
fennen, bie »on einem Seutfdben, bem tüdbtigen Gbriftian
Kramer, geleitet würbe. — 2ludb 3)lärfdbc lieferte §apbn, »on
benen er 5 War nur jWei in feinem Kataloge anfübrt, beren
aber audb nodb unbere aub fpäterer 3 cit fi^ in feiner ^anb=
fdbrift erhalten buhen (fclbft aub bem Sabre 1802 eyiftirt ein

90 S. 9}obt: SUcjart'Sriefc, ®. 328.


91 @ed>« ficine Sonaten für 2 Türner, 2 fflütcn, 2 Utarinetten unb
1 Jjngott. C. $. Sitter, S. 'Pf. Gat. Setb, 1868, ®. 237.

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laftlmufil. Setenaben. gelbbatticn. 2)iätf(be. lansmufif. 327

,^ungarii^er 9?ationaImarfc^“ für Stromba, je 2 §ßmer, Dboen,


Klarinetten unb Stiflott). 2öir tonnen — fc^Uefeli^ in biefen
3lbfd^nitt nod^ bie S^anjmufif mit einbesiel^en, oon bcr eben=
falls fc^on in ber 6l>ronif (S. 102) bie fRebe roar. j^apbn ^at
merfmürbigerloeife in feinem Kataloge feine einjige ©ammlung
feiner berartigen Sompofitionen in feinem iterjeid^niffe auf=
genommen, obwohl er bereu oiele in mannigfacher Sefehung
gefd^rieben ä'oifd&en jeber ©ammlung lag aber ein
längerer 3eitraum (einmal fogar 12 Sahre). Tinb au«=
fd^liefelidf) ÜJlenuetts unb beutfche S:änje, bie in 2lbfc(iriften

unb gebrudtt in Drdhefterftimmen unb im Slrrangemcnt für


ßlaoier erfdhienen. 35er SÖlenuettö ift hier ein
munterer, lebhafterer alö in ben ©vmphonien, in benen er

häufig eine fräftigere Haltung annimmt, ipapbn h«t ouf biefc


SRenuettö, obwohl er fie in feinem Kataloge ignorirte, bodh
etwas gehalten. 2lm 11. 3e>irw“r 1790 fchreibt er an Slrtaria:
„ hiirgegen müffen 6ie audh, um meine ©dhulb bei 3h»en
}u tilgen, bie 12 neue fchr prächtige 3)lenuetS unb 12 2rio für
12 S)ucaten übernehmen." 35ie erften, ©. 103 erwähnten 3Re=
nuetts erschienen in Slbfdhrift bei Sreitfopf, gleidhseitig mit

®reSbner 9iebouten=a)lenuetten unb ^Polonoifen, ©teperifdh, 3){a=


für, 6ofac, ©traSburg, »on ©imonetti unter bem 2itel:
XVI Minuetti di Uayden a 2 Corn., 2 Ob., 2 Viol., Traver-
Flautini, Fagotti e Basso. 3üJöIf Slummern baPon, für (ilavier
arrangirt, haben fich in ipapbn’S ^anbfdhrift erhalten, alle Blätter
bereits im troftlofen 3wf*anbe ber Üluflöfung begriffen. 3)er
erfte SRenuett beginnt;

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328 $a^tn’8 juw 1766.

2)aä üuartett** mürbe »on je^er alö bie {cujc^efte, ebelfte


2Rufifgattung betrachtet, bie »joräugeroeiie ben Sinn für bie
I^onfunft hebt, bilbet, verfeinert unb mit ben tleinften SKittetn
baä ^öchfte leiftet. 2)ur(h ihre tiare, mit fleinen Äunjtgriffen

5 U umgehcnbe 5)urd)fi4tigteit ift bie Onartettmufif ber fidhcrfte


iprüfftein gebicgener Gomponiften, benn in ihr, bie beä finnlidhen
fReijeä ber filangmirtung unb be«3 ßontrafteg entbehrt, jeigt
bie mufitalifdhe ©rfinbungSgabe unb bie Äunft, einen mnüfa:
lifchen ©ebanten ju vermerthen. ®ie erften SWeifter ha&en bo«
jeher mit 5?orliebe ihr Scfteä in biefer Äunftgattung nieber=
gelegt. Quartett fomie bie Äammermufii überhaupt fanb in
gebitbeten fvumilienfreifen baä fdhönfte 9tfpl unb vereinigte in
feiner Slüthejeit menigftenä einmal mödhentlidh bie aflufiffreunbe
jur Grholung unb ©rhebung nadh bcä fCageiS 3Kühen. Sehr
treffenb hut man mieberhvlt baffelbe mit einer Unterhaltung in
traulichem Ärcife verglichen, mo smar bie erfte SSioline baä
SBort führt, aber auch bie anbem Stimmen je nadh ihrer 3n=
bivibualität ihre SDleinung abgeben. 2luch ©oethe nannte eä
ein hbbJbbüifdh anregenbeS ©efpräch smifchen vier gefdhcibten
Seuten unb jcg eö jeber anbem SDlufit vor. •* ^eutjutage ift

bies anberö gemorben: mit ber junehmenben ©rleidhterung, bie


f^mierigften 3öertc in vollenbetfter Aufführung in öffentlichen
©cjncerten hören ju fönnen, nahm aUmählig bie eigene Auö^
Übung ab nnb fo finb mir nebfl bem aierluft einer nicht jn unter:

fdhähenben ©efeUigfeit audh nodh bem beliebigen HJrogramm eineö


dritten anheimgegeben. S)ie fchon früher ermähnte Sejeidhnung
^apbn’ö alb Schöpfer ber mobernen ^nfttumentalmufif gilt ganj
befonberä audh im ^inblidf auf baä Streichquartett, in bem er
für feine inbivibuelle ifirobuctivität fo re^t bie entfpredhenbe
^orm fanb. „S5aS Quartett" (fagt C. Sah« 5 utreffenb) „mar
für .§apbn ber natürlidhe Aubbmcl feiner mnfilalif^en Stim=
mung." ** Um fein SSerbienft in biefer 9Udhtung voHfommen

92 Uetei Sntflt^ung unb (Sntniefdung b(8 Cuart(tt8 Sug. @au;ab:


.tabbn, 3)2o;att, ©cttbcntii. fitude sur le quatuor. ©ari8 1860, @. 9 fg.

93 Uebev §ac)bn’8 ©vmplionien unb Cuartttte lefen teer in @o«t^c'8


„Äuit(l unb SHtert^um“, ©b. V, 3. §cft: „®iefe feine SSerfe pnb eine ibeate
©praebe ber SSa^rbeit, in ihren ®b«ilen netbttenbig jufammenfiängenb unb
lebenbig. Sie ftnb »ieUeiebt ju üfcetiiefen, aber nicht ju übertreffen."
94 O. 3abn, S. a. äKojart. 2. »ug., ©b. II, ®. 172.

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Ciiartettc. 329

mürbigcn ju fönnen, barf man nur ?cine a^orgänger unb


gencffen nennen, j. 8. Stgrett, atspelmeper, Äraufe, §arrer,
6(|eibe, ®raf, Stifter, ßamerlo^er (ben ©erber ben a?orr>er-

fünber ber Streid^guartette nennt), 6tami| unb fo niete 3tnbere,

bereu 9tamen unb 2ßerfe tängft nergeffen futb. 3Kan ^at ned^
ju Sebäciten ^apbn’^ ben Italiener ©anunartini all ben 5)tann
bejeid^net, §abbn in ieinen Quartetten 5 um iltprbilb ge=
ben
nonimen t;abc. Ser 5Dteijter preteftirte heftig bagegen unb, bars
über neu ©riefinger befragt, fagte er 3 « ib'iW er ^liibe beffen
ajtufif et)ebem gehört aber nie gefdfiä^t „benn Sammartini fei ein

Schmierer''.** 3Bieberuin betrad^tetc man iporpora’l in SSien


erfd^ienene 12 asiolinenfenaten atl ben ©runb, worauf Jpaübn
feine Quartette gebaut t;abe.** llnbead^tet wirb non ibm frei=

li(^ teinel ber 9Berte, bie if^ni untertamen, geblieben fein unb
wobt Wufete er nor Sltlem mit fidlerem a3lide bie üebren, bie
er aul ben SOBcrten bei non i^m fo fjod^nerebrten ©mannet
Sadf) fdttöpfte, aud^ im Quartett 5 U nerwcrtt)en. .^a^bn suerft
gab i^nen eine fafetid^e, mannigfaltige, d^arafteriftifdt;e gorm unb
aibrunbung unb ben einjetnen ^nftrumenten il;rc inbinibuelle
Selbftftänbigfeit, erl;öf)te unb nernietföttigte bie 3tulbrndiweife,
erweiterte bie Sarftellunglmittcl unb legte ben ©runb ju jener
frucf)tbringenben t^ematifd^en Surc^arbeitung, burdfi bie er aud^
aul ben oft unfe^einbarften 3Kotincn burdf) geiftreid^e aScrweiu
bung feinen ©ä^en eine lebcnlfrifdt^e in ficb abgegrenste ©inbeit
ju geben wuftte. .^ierin wie in melobif^er unb barntonif(ber
©rfinbung unb im ni^t genug ju würbigenben 3Kafebulten in
ber atulfübrung ftet)t §abbn für alle Seiten all aJJufter ba.
3n feinen Quartetten tritt uni norsugiweife ein ©emifcb oon
fdbaltbafter origineller Saune, liebenlwürbiger 3laioetät unb
bo^fomifebem .^umor entgegen unb wenn fidb au^ in einjelnen
aibagiol eine fanfte fUlclandbolie aulfpri^t, oerf^eu^t bal
barauffolgenbe fyinatc bur^ gefunbe fyreubigteit ebenfo rafdb
jcbel äSöltdben, bal el oerfudbt, ben heiteren $immel ju ftören.
©ebr bc 5 eidbnenb war bie 3leu6erung ber Same einel bo^geftellten
funftünnigen ®crtincr ,*paufel, in bem bei Quartettauffübrungen
immer ^abbii ben ©dblu& madbte. Sic fagte beiläufig; „3iad;

!)5 (Srieringtr, Siegr. ^Kctijen, 'S. IS.


06 9tcue peitfdbrift f. SWiif., 1840, 9!r. 27.

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330 5>avbn'8 ßcmv'crttipnen bi« jiim 3abrt 17G6.

ber 2iufrcgung burc^ ticffinnigc eompofitionen toirlt §avbti’ä


Quartett immer mie ein 33raufepulccr , bal uns wieber bie

fro^e Saune giebt unb baS Öleid^geroi^t krfteUt.'" 5)cr Äeim,


ben ^at;bn in biefcr Stiftung fomobl, toie auc^ in feinen 6pm=
bbonien gelegt, büt bei ibm felbft unb junädbft bei Sllojart bie

fcbönften Slütben unb grüßte getragen unb teu^S bei 33eetbot>en


5 um mächtigen Saume heran. Dieidbarbt »ergleidbt ^avbn’S
6dböpfungcn mit einem lieblidben QlartenbauS, non
iDiojart 5 um umgeloanbelt, bem bann Seetbooen einen
!übn anftrcbcnbcn Sburm auffebte *" ein Sergleidb, gegen ben —
mandbcS cinjumenben märe. 6s ift befannt, mit meldb beion=
berem ^yleiö 3Ro5art 6 Quartette componirt batte, um fie ^apbn
5U mibmen —
„es mar ©cbulbigfeit non mir" (fagt er), „beim
non ibm habe idb gelernt, mie man Quartette fdbreiben müffe." —
„5ÖeI(b ein S<bmung, meldb ein« 3lnmutb in ben SDtotinen",
entgegnete iRoffini in frennbfdbaftlidbem Sertebr gegen filier**,
„eS finb reijenbe aßerfc biefe Quartette; melcb ein liebenotier
Serfebr ber SSnfinimente unter einanber! Unb meldbe geinbeit
in ben SJlobulationen!" 9tofimi lernte jpapbn’S Quartette in
feiner Änabenjeit ju Sologna tennen. 6r batte felbft ein
6trci(bquartett 5 ufammengebradbt, in tneldbem er, fo gut eS

ging, bie Sratfdbe fpielte. „®er erfte (Seiger" (fährt äloffini


fort) „batte anfänglidb nur menige aSertc war
^apbn’S, idb

aber immer hinter ihm b««/ fnb wehr unb mehr lommen ju
taffen unb fo lernte idb na^ unb nach eine jiemlidbc Stnjabl
tennen; i(b ftubirtc bamals :^abbn mit befonbeter Sorlicbe."

6o flöhten bie DKeifter in ben nerfdbiebenfteniDtufifepcdben^apbn’S


Quartette unb audb in unfercr 3«ii halten mirftidbc Äünftler
nodb immer feft }U ihm unb legen ihn ihren ifJrogrammen }u
(Srunbe. .§at bo^ audb Seetbooen, bem §apbn in feinen le|=
teren Qnartetten bänfig näher ftebt als SJlosart, fidb ein )papbn’=
febeS Quartett (Es=bur, op. 32, 9Jr. 1) eigenbänbig in ifJartitur

97 „<Se r<iit knospe, SlUt^e unb ffruc^t, bie n>tr aueeinanbei


^etPotgeben febtn." ®a»ib gt. Strau» giefct au(b treffenbe SJemetfungen
übet bie Ouortettniupt bet brei SDteiftev. ®et alte unb ber neue ©laube.
3. aup., @. 3G7.
98 ®ertrame Briefe, I, @. 231.
99 5 . .filier, Mn« bem lonleben unfercr II, @. 28.

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Ouarutte. 331

gefegt. SScnn au^ 91eib cber Untjerftanb feigen bei Sebjeiten


^avbn’ä an feinen 93erbienften nm bie Gntwidelung ber
mentalniufil äuioeilen inätelte: im ißnnfte ber Quartette tcagte
ibm 31iemanb ju nafie ju treten. Gine artige 3lne!botc erjäblt
unb hierüber 3ieutomm, bein fie »on |>ai)bn felbft mitgetheilt
mürbe. 3Ben 5 eI iDlüilcr, ber langjährige ÜapeUmeifter im
SeopDlbftäbter She^iter in 2öien, führte einft einen greunb bei
$ai;bn ein. ®er grembe erfdhöpfte fi(h in enthufiaftifdhen £obeb=
erhebungen, bie ^apbu mit ber ihm eigenen Sefdheibenheit fanft
abmehrte. S)er eitle 3)tüIIer aber, aufgereijt barüber, bafe er
felber babei gans umgangen mürbe, plante enbUch beraub: „^a,
bab mu| mahr §err non .f)ahbn, in Quartetten thut cb
fein,

3 hnen 9liemanb gleich!" ilöorauf ^apbn gutmüthig antmortete:


„traurig genug, mein lieber SDlülIer, bafe ich fonft nidhtb ge=
lernt h<ibe."
^at;bn felbft nannte feine erften Quartette Gaffaticnen,
auch 2>inertimenti unb SRottumi. 2ltb er anfing, fidh in biefer
SDiufifgattung ju nerfudhen, mirb ihm junächft mohl nur ber
Söunfeh »orgefchmebt haben, fidh feinem SSBirthe banlbar }u be=
jeigen. 3)iag er au^ bagegen proteftiren, bafe er in feinem
Sehen nie ein Schnellfthreiber gemefenfei biebmal flofe ihm —
bie Slrbeit non ber $anb. 3Bie fonntc eb auch anberb
Icidht

fein: Slufmuntemng non theilnehmenber Umgebung, leine 6 orgc


umb täglidhe Srob, ringbum bie fräftige herrlidhe Statur jeber —
halhmegb begabte ilunftjünger hätte ba aufthauen muffen nnb
um mie nielmehr erft ^apbu, beffen Schaffenbfreubigfeit jeber
fEatt »erräth. Quartett folgte auf Quartett unb mit jebem
ftrömten bem glüdlichen jungen 9)lanne neue Sbeen 5 U. SBie
mag er felber erftaunt gemefen fein, alb er bab erfte .^albbulenb
oor fich fertig liegen fah; mie mag er fidh unb freubig
ftolj

gefühlt haben, burdh fein fEalent anberen üJtenfchen, unb oben;


brein feinen Sßohlthätern hritrre Stunben bieten 5 U lönnen.
2)iefer S!rang, feinen 3Kitmenfdhen fyreube ju bereiten, geleitete

ihn burchb gau 5 e Sehen, unb bab Semufetfein, bieb ju oermögen,


fdhuf in ihm jenen Seelenfrieben, ber feinen SBerfen ben ®tem=
pel leufdhefter ^nnerlidhlcit oerlieh. fDlit ber innigften Siühnmg
erinnerte ü(h ^eicharbt, mie tpapbn’b mnntereb nnb launigeb

100 9ieutcmm’S 92ottj(n ju ®ie« (@. 224) au9 O. 3atin’« ^lastniana.

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332 .{laptn’a iScmpcfiticneit Hä iiim 3a^re 1766.

crftcä Cuartctt fein frü[;cftcr itunftgcnuf} uub sugicid) ber fd^önftc


„Paradeur" feiner früi^en Jinabennirtuofität iin Saufe be-5 ©rafen
Äaiferling in ifönigjberg geioefen fei. * S^fjbn’S erftc üuavtette,
fo »eit fic gegen bie äJUtte ber GOer 36^re betannt »nrben,
gefielen ungemein burc^ ihre 'Jiaibetät unb 3Jlunterteit. 3lnber=
feitS aber fc^rie man, wie mir früher fd^on gefehen, über öerab;
»ürbigung ber Äunft burch tcmifd;e ^dnbeleien, ni^t bebentenb,
baß auch ber Gmft unb grünbli^c Äenntniffe erforbert.
Sapbn’ö Steuerung aber, bie SÖtelobie in ber Ccta» ju berftärten,
fanb man gerabeju unerhört.
3)tau barf annehmen, bafe S^hbn feine erften 18 Quartette
in ber Sleihenfolge uer 5 eichnetc, »ie fie entftanbeu finb; ihre
mehr unb mehr ä«nchmenbe 6i^erheit, ßrfinbung unb breitere
Stuäführung beutet barauf hin- SwfammenfteHung ber ff3ä=
teren Quartette aber hiit uotorifdh, »ie fonft nirgenb§,
auf djronologifdhe ^olgc Slüdfidht genommen unb fönnen mir
auch baraU'3 feine Sforliehe für biefc aOtufitgattung erfennen.
Cb er hei junehmenber 3>eroolltommnung bie erften 18 Stunu
mern, bie fidh noch nicht an bie ftrenge Quartettform halten,
ben fpäteren eiuoerleibt »iffen »oUte, wirb trohbem, bap er fie

bod; felbft in biefe fRubrit aufnahm, oielfad) bejioeifelt; .^err


Slrtaria namentlid; hehaufjtet, »on feinem ilater oft gehört 5 U
haben, bafe .Sapbu feine Quartette mit ber 19. Stummer (op. 9,
Str. 1) begonnen »iffen »ottte unb in biefem ©inne ift au^
ber geftod;cnc thematifdhc Äatalog ber Quartette bei Strtaria
oerfafet, hei bem benn audh baö unb fonberbarerlueife
überall
felbft oon .öahbn unter bie Quartette aufgenommene SBer! „®ie
7 SBorte (fhrifti am ^reuje", auägelaffen ift. Unb baö mit

1 Sscrtrautc ©rieft, Sb. I, 451. Siebe au(b §>. iDt. S^lettercr: 3. 5f.

Äciebarbt, Sb. 1, 1865, S. 61. .^ier crfabreit Wir auch »en bem einjigcii SSianne,
ber .Ciaiibii „ben etenfe befcbeibencit al« genialen Äiinfiler" fcibg feine Cuar«
tette fpielcn bürte. ®« war ber in SaOengäbt tergorbene fWajer SBeiracb,
ein ebler eifriger iHtugtfrennb ber im gebenjäbrigen Kriege in laiftrliibe
,

(?efangtnf<baft gerietb unb „bei bem Sbelmann, auf begen @üter $abbn ge*
boien War, einquartiert lag" (Wobl nur eine Serweibfclung mit gümberg in

ffieittjirl). Sffieiratb erjäblt weiter: „Jer bis jur aengftliibfeit befebeibene


Kann war, ebneraebtet alle 3tnwcfenben ren feinen Sempogtienen entjüdt
waren, nitbt 5u übericugen, baß feine 'Arbeiten wertb feien, in ber mufifa*
liftben ©Seit betannt gemalt ju werben."

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Cuartcttc. 333

Siecht, ba bicfc Siummcrn, pbenbrcin nur arrancjirt, mit bcn


nnrilid^cn Quartetten nidj»ts ju id^affen (;aben. 3)tit Unredit
aber ^at man bie erften 18 9iummem, meld^e bed; äiim 2Jer:
ftänbnii)c .'panbn’l i'c unumgänglid; nctl^menbig finb, in einigen

(iollectinansgaben au'fgelaüen.
Sic erfte 3ln3eigc non ^avbn’fc^en Quartetten finbet man
im „iUerjeid^nife mufifalii(^cr 33ü(^cr" u. f.
m. non Öemb. 6t;ri=
ftopt; Örcittopt nnb Sohn, 3. 2lu*jgabc 17G3. * Ser „9(n^ng
einigerneuer gefd^riebenen iDtuficalicn" fagt ®. 88: §ai)bcu,
VIII Quadros ä 2 V. V. e Bass. Sicfelbcn erje^ienen 1765
im t^cmatiidicn Watalogc genauer bc 3 cic^nct nub finb nad^
§avbn’i8 a>crjci^nijj bie 'Itummern 1, 7, 2, G, 3, 4 (ein Quar=
tettmürbe nie gebrudt, ein smeitC'J fel;tt bei .'^anbn überbauet).

G* folgen bann in bcmfclben Cassationes, nad; .^anbn’ij


ilatalog 9lr. 8, 10, 11, 9, 12 (eine 9lummer fanben mir fd;cn
bei ben Suiertimcntij. Sie näd^ftfolgcnbcn Quartette, bie bei
^reitfepf angejeigt finb, fallen f^cn über bie erften 18 bin;
auj'j es fcl)ten alfo gänjlid^ bie Sinmmern 5 unb 13 bis 18.
SBcffer fict)! es in ben gcfto^cneu fran 5 ofif(^en Slusgabcn ans;
alle 18 Siummern erf^ienen in ben ^a^ren 1764 — 1769 unter
Oeuvre 1, 2, 3 nnb fmb itenier, Ita Gbeoarbiirc unb Sc Suc
als iferlcgcr genannt. Ser Sitcl ber erften fed^iS Quartette
lautet : Six Simphouies ou quatuors dialogues pour deux Vio-
lons, Alto Viola et Basse obliges, composes par Mr. Hayden.
Maitre de Musique ä Vienne. Mis au jour par Mr. de La
Chevardiere a Paris. (Sinfonia bebcutctc nadfi bamaligcm be-

griff jebes SDJufifftüd, in bem menigftens 3 ^wfGumente concer»


tirenb befd^äftigt maren.) 2lu^ Slduier gab glei^ 5 citig .'pavbn’iS

Quartette in ber ©ammlung Symphonies periodiques pour


deux violons etc. (Nr. 14 di varii autori) l)erauS. CJm 3^>hre
1763 erfd^ienen in berfelben Sammlung Quartette non 3. 6. 'Bad),
3omclli, Stamig unb Bocc^erini, alfo niel)r ober meniger glcid;-
Seitlg componirt mit bcn ^apbn’fdfien.) Sieber snerft gab alle

getrennt crfdiicnenen Quartette §abbn’:^, fo meit fic oorlagen, in


einer cinsigen Sammlung heraus; fpäter folgte 'Blepel mit feiner
fplenbib ausgeftatteten Slusgabe in 4 grefeen fvoliebanben, mit

2 $tc crfle 'Siiegatc eerSffcntlitbti: 3ob. öcltlot 3minamicl Srcittc^f im


3abr< 1760.

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3;34 $ia9bn’« (Soiiipcrittcnen H« jum 3a^te 1766.

$ai;bn’S ^Porträt unb bctn ßonfui 'Sonaparte gctoibmet; barin


itnb aud^ alle crften 18 Guartette aufgenotmnen, nur fehlen bie
brci lebten bamaU nod; nid^t gef^riebenen Diummem; enblidb
noc^» crfdbicnen bie Quartette au0 bei ^nibauU (56 9lummern),
3anet unb (Sotelle. * 3m 3<i^re 1765 finben wir bie erften

6 Quartette, oeuvre I, aud; fdbon in Slmfterbam unb im


bcffelben Ütib Üc »orrätbig angefünbigt »on
3i. SBremner in Sonbon. G>J beweift unS bieS, wie rafdb unb
weit öerbreitet ^a^bn’ö Diamc fd^on in ben 60er 3®^ren War
unb bafe bai wahre öenie wie immer, auch bon einem fo
ftillcn unb entlegenen Qrte au-3, wie Gifenftabt, fidb ®abn jn
bredben weif).
G3 folgen nun bie 3lnfangätafte ber erften 18 Quartette in
ber Qrbnung, wie fie .pa^bn’^ tbematifdbcr .«atalog bringt, bie
auch in ber ^Partituraudgabe bon 3;rautwein ('JJr. 58 — 75), bon
^edel ('lir. 1 — 18), unb in ben ©timmcnaubgaben bon ipeter^
(Cahier 18—22), Sitolff (Dir. 1-18) unb §oUe ('lir. 65—82)
beibebaltcn ift.

2 . Allegro moderato.

3 Eug. Sauzay, Etüde sur lo qnatuor, p. 40.

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;

Cuartette. 335

9. Allegro moderato. 10. Presto.

11. Presto. 12. Adagio.


11 j •r~r=TT .«• f«»ii

^
— 4-p-r-p- r«-^-
€/ dolce.
p

13. Allegro molto. 14. Andante. Fantasia con var.

r'CT'^ f-Z- -tm" f I f-|


-«• I

1
y
p f mezz. voce, ^
15. Presto. 16. Allegro moderato.

iRr. 1 (oergl. 6. 185), fünffä^ig ipic bie näc^ftfolgenben


4 Cuartette, bereit« einen gewanbten ßoniiponiften; er
seigt
^ält fic^ nur auf graber Strafe, aber it»a« er bringt, ift
ätoar
ungefnc^t, frifd^ unb »on inabrer Sd^affenöfreube belebt, öleid^
ber erfte 6a^, bet bie eybofition, ben @runb(i^ara!ter be«
©ansen anbeuten foll, fprid^t bie« burd^ bie SBabl ber Sf altart
unb beä 3eitniafee« au« unb bPunst bamit glcidfifam ba« HJanier
auf für bie ganje Cuartettgrubpe, ba« Sofung«UJort trageub:
gtolifinn unb grö^lid^feit. 3)ie gönn ift bie allereinfad^fte:
nac^ bem Schluffe be« erften Sbetna« folgt o^ne weitere DRo=
bulation ber 5 Weite ©ebanfe in ber S^onart ber Dberbominante
einige ©cfilufetalte — unb ber erfte S^cil ift fertig, gm jioei:

tcn SCfieile beginnt bie liier no^ äu^erft furj gehaltene ®urdh=
fübrung«-- ober SDlittelfahgruppe, mit SRotioen au« bem erften
scheite gebilbet, Worauf ber erfte ©a^ fidh Wieberholt (ber
jweite ©ebanfe natürli^ in ber Jpaupttonart) unb 5 loar ohne

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33Ü ^apbit'd jum 3a^re 1766.

jeben weiteren 3win5. 3eber 3:()eU wirb wiebert/oU unb fo


forbert el aud^ baä ^utnorboUe ^iHalc- (3>t unferer 3cit ^aben
nam^)afte itünftler biej'e Slepetition unterlaj)en Unb gewiß mit
Unrecht, namentlid^ wa5 ben erften JI;eil betrifft, ber boc^ bie
Glementc ber fpäteren Surd^fütjrung entfiält unb bafjer mit
fHac^brud ju @el;ör gebrad^t werben mu^.) 3uiei ÜJtenuette
umfdfilie6en ben britten Scrß, ein ftimmungÄnoUeä 9tbagio mit
l;übfd;er Gantilene ber erften 3Sioline, weld^e bie anbeni 3nftnt=
mente Ijarmonifc^i ergänsen. *
3lr. 2 ^at einen f^on etwaä au‘3gefüf)rteren erften Saß
mit fnappen iDiotiuen; au^ ber britte Saß, abermals ein 3lbagio
mit melcbiefül;renber ifJrimgeige, wagt einen weiteren Seßritt
norwärtS; ni^t minbet überraft^t audß baS ernft unb ebel ge=
ßaltene 3:rio beS jweiten 3)Jenuett. 2)aS ifJrefto gleid^t einigen

fed ßingeworfenen geberftri^en; »on guter Söirtung fuib bie


Sie SrioS anbelangcnb, jä^Ien
Si;ncopen in ben ÜRittelftimmen.
wir in biefen 18 Quartetten 11 Stummem in 9)totl, faft bur^=
geI;enbS wal)rl;aft fnnftreieß gefd^liffene Gbelfteine, bureß Gigen=
tßümlidjfcit, originelle Grfinbung unb meift emft^aften 3“3
f)er»orftecf)enb. Dßne 3u>eifel iiat /pa^bn biefe tieinen Säße
mit befonberer 5Jorlicbe bct^anbelt. Safe aber bie Üöaßl ber
iBioUtonart bei §ai;bn, wie ja audß bei iDtosart, überfeaupt einen
Giuflufe auf bie jeweilige Stimmung ßatte, werben wir in
3utunft nodj) oft fedß beftätigen feßen.
Sir. 3 beginnt mit einem längeren Slbagio, auS einem ein:
jigen aber längeren Sßeile beftefeenb. Sen ©efang ber erften
3>ioline imitirt jum S^eil bie jweite, bann geßt wieber biefe
mit ber 53iola äufammen; baS äierlidße Srio beS erften SJlenuett

ßufdßt bieSmal wie ein lidEjteS aSöltdßcn »orüber. Ser britte


Saß ift 5 um erftenmale ein allertiebfteS auS oier Sljeilen ie-
ftel;enbeS iprefto, in bem halb biefe halb jene Stimmen paar:
weife jufammengeßen unb oorübergeßenb iiudß aUe oier bie
.^änbe rei(^>en. Ser ßübfdße jweite SJlenuett ßat ein nod^ ßüb:
feßereS feingejeid^neteS Srio, D:moU, in bem fidß bie Slcßtel oon

4 Sa« erfle Quartett §apht’8 gafc Sttanlaffung ju einet älctette, bie

in ber „3buna" für 1855 etfi^ien unb bun5 nubtere 3tUungen wanberte.
Sie in einer berartigen Urbeit erlaubte SBitltür mit Sbatfa<bcn barf njobl
nic^t et(l betcut »erben.

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Ouartette. 337

bcn getragenen 9toten (erfte SSicIine nnb 3Hola ge^en in CItacen)


ttiirhingätjotl ab^ebcn. 3m ijJreftc, bicbmal nur ein einjiger

aber längerer Sa|, erjeugt bie abmec^felnbe S?ert^eilung ber


aJlotinc ein S3ilb äu^erfter Seb^aftigteit; bie JEfieild^en flattern
non Stimme ju Stimme, tjaaren ju Sä^en, löfen fid^ toiebcr
loä> roenben fid^ neuen Äörperd^en }u unb fo mirb aud^ ba^
lleinfte SKoti» auögenu|t unb fommt fteHenweife jur Selbft=
ftänbigleit.
9lr. 4 ^at bie Sa^eintbeilung beS erften Ouartettä; erfler

unb le^ter Sa^ Hirefto, le^terer ber bebeutenberc; britter Sa|


Stbagio, in bem aufeer ber iflrim aud^ bie anbern 3"ftTU>nente
melobiöfen 3lnt^eil netjmen; baö 2;rio, G=moU, jum erften
SJlenuett l)at fafl etloaö 2!ro|ige«, ben rijUenben Sld^teln gegcn=
über anttoortet bie erfte SSioline in fräftigen 9lccorben ober
fd^mebt über il)rer Begleitung in fc^merjbaftem ©cfange; audb
ba« 2;rio jum jroeiten SKenuett, abermals G^moH, ift intereffant,
namegtlic^ ift baS erfte Sllotio im jioeiten Sl^eile l;artnädig

burd^gefü^rt.
Dir. 5 fe^lt in Breitlopf'S t^ematifd^em unb merlmürbigcr:
meife auc^ in ^a^bn’S ßnttourfjÄatalog. 3wnx erftenmale haben
mir eS mit einem breifä^igen, befonberS bemerfenSmertben
Guartett ju tt)un. Unjmeifelbaft im Seiftemar eS urfprünglidb
einer Sbmpbmiic nid^t nur gebadet, fonbem audb wirtlidb fo
auSgefübrt unb märe fomit ber erften Sbmpbonie .'gavbn’S
nod) »orangegangen. S)ie Benu^ung mit 2 ßömern nnb
2 Oboen finbet fi^ in Söttmeig unb in Breitfopf’S Sammlung
(bort in bie 3eit 1757 gefegt). 5)er (Sbaralter ift ein »or=
miegenb Iräftiger; fdbon ber erfte breiter angelegte Sag init

feinen mirhmgSBoUen Scncopen gat f^mpbonifeben Inftri^.


®aS rubig gehaltene Slnbante mit forgfältig gearbeitetem Baffe
hält bie gleiche Stimmung burebauS feft unb fdbielt ebenfalls
mie »erftoblen nach ber Sbrnphonie’. legten Sage gebt
alles lebhaft ju; femgefunb unb frifdb in feinem aöefcn ftreift

berfelbe mobl auch an bie Toccata an. ®aS gau 5 e Cuartett,

5 3n fflien ipielten bie glotcntin« bUfe« Ouartttt im 9loBemb« 1870


unb bae 'gublicum abbloubirte, aU bätte es einte bet gtööeren Cuartette
?>abbn'« geböte.
»ebl, pa?tii. I. . 22

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338 $iai)bn’9 Scmporittcnen ti« 3um 3a^re 1766.

namcntü(^ aber ber brittc Sab bürfte .für ettoas ccrgcrücftcre


Scf)ülcr eine paffenbe Stufgabc im enfemblefpiel bilben. DJebft

biefem Quartett finbet man and) bie fpäteren Stummem 9 unb 11


mit 2 äilalbbömern üor. ®iefc SSerbinbung mit Saiteninftru=
menten mar feinerjeit beliebt; fDiojart’^ SÜcertimenti (ö. fiöcbel’!?

Itatalog Str. 287 unb 334) finb äl;nli(^e Slrbeiten; bie t^örner
blieben auf Staturtöne befc^ränlt, bitten gelegentlicf) !ur 3 e Soli,
füllten na^ 'Sfebürfni^ bie Harmonie au'^ unb oerliel;en ben
Uonftüden eine anjiebenbe Sonfarbe.
Str. 6, micberum fünffübig, mie audb bie neiebftfotgenben
G Quartette, l;at alö 3. Sab reijenbeö Slbagio, bie l|}rim=
geige fi^ in einer bcr 5 i"«igcn ßantilene miegenb, bie anbern
.^nftrumente vijjic^to als ©elcit bienenb, baju ba^ burdb Sor=
binen erjeugte öalbbuntel — eine Serenabe, mie fie bab rofigfte

Minb ni^t f^öner ficb münfdben tonnte. ^)m jmeiten Sltenuett


fällt in beiben SCbeüen bie ungrabe S^attjabl (9j auf, bie’burdb
bie Ginf^altung be^ 5. 2:atte'3 entftebt; beibe iUolinen, bann

iUola unb Slaji geben bur^aiw in Qttaoen, ber Sab bem=


na(b cigentlicb nur ein 3 meiftimmiger. 3)aä iJrio b^t micber
Slfolltonart’ unb f(blügt cbenfo mieber einen ernfteren flou an.
®cr lebte Sab, ^refto, fertigt baö Quartett mit einigen leichten
Stridjen rafdb ab.
Str. 7 bnt einen terniger erften Sllenuett; im fJrio, miebetum
3)loll unb oon befonberer 6rf*inbung, micberbolt ficb baö 3ln-
fangömotio liartnädig biö äum S^luffe. ’^m Ülbagio, ein län=
gerer Sab .in einem ^beile, ift bie erftc Sioline bie ton=
angebenbe; ein munteres bodb fidbcr angelegtes ülllegro befcbliebt
bas ©anje.
8 bnt mieber jmei fErio in Ültoll unb jebes originell;
Sir.

im 3. Sab, 3tbagio, magt fiib bie erftc 3tiolinc sum crftenmal


an ^erjen: unb Sertgriffc unb »or unb nach ber ö^vmate ge;
minnt biefer längere Sab nod) an ^^tt^rcffc. Ser lebte Sab
ift üoll ncdifd^cr Ginfälle, ficbe namentlicb »or ber ^altpaufe
bie erfte ißioline.
Siv. 9 iHittc urforünglid; einen- Slufpub »on 2 Römern; fo
finbet man eS in .«giabbn’S Giumurftatalogc (Div. ex K-mol a sei),

in ber 3itl'iiier- unb SSreitfopf^Sammlung, in 3)rcittopf’S Äa=


talog 1765 (Gaffatio Sir. 4) unb in ber franjofifd^cn 3luSgabe
(oeuvre III, Str. .1). Ser erfte Sau b^t »ormiegenb fräftigen

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Ciiortctte. 339

2lttci]ro($araftcr. * ®er (urjc a&er ^übfd^e 3. <Ba^, Slbagio mit


Sorbtncn, ^at eine (ei^t an aJiojart ftreifenbe ©efanfiSineicbie
unb eine woblgeiättigte Setgleitung. . ®er jineite Sienuett ift

alternativo, b. i. nac^ bemfelben wirb baä iJrio, bann nach


jeber SSiebertjolung bes Sienuett eine ber folgenben 3 Sarianten
gefpielt unb enbti(^ mit bem ÜJlenuett, in bem bic viermal ron
allen 3’ifirumenten auSgefübrten glänjenb
abb^ben, gefcblofien. $er le^te Sab, 2lUegro, biJrmonirt ganj
iDobl mit bem erften Sab; »ergleicbe bas friiftige 3lnfangS=
motin, bas Wie ein SJabliprueb anbebt unb int jweiten Sbeile
gleich einem ülufmf »om Sab üietmal wieberbolt wirb.
'Jlr. 10 äeigt uns, gleitb lo maneben ber früheren Säbe,

wie im Scrlauf ber 2lrbeit ^a^bn bie Äräfte geWaebfen ünb.


©Icicb ber erfte Sab fpriebt bafür; con guter Slirfurtg ift

hier namentticb bie, ben .'galtpunft einleitenbc Steigerung unb


ber piano-Ginfab nach ber ©eneralpaufe. iCer britte SaJ,
F:motl, Slbagio non troppo, ift ein cbler ©efang, ber auch in
einem reiferen 3üer{c $ai;bn’S würbig feinen auSfnllen
würbe. ®aS äweite Irio ergebt fi(b im gweiten Sbeile, ber
'Jiatur beS iJafteS wiberftrebenb, in bumoriftifebem ailecbfel

»on Siebtel: nub Siertelnoten. $aS frifebe SlUegro beS lebten


SabeS entfpriebt bem aSertb ber übrigen Säbe.
Sir. 11 ift bas britte Quartett, baS ficb in Sreittobf’s
Sammlung unb tbematifebem Kataloge unb in ber franjöfifcben
aiusgabe (oeuvre III, 3lr. 3) mit bem 3ufab gweier Sbalbbörner
»orfinbet. 3m erften Sabe febeinen fid; bic ^tiftnimente wobl=

gefällig auf bem Slnfangsmotine ju wiegen; im j Weiten fCbeile


tritt gegen baS Gnbe gang uumotinirt ein Slbagio non nur
3 haften auf, bas uns mit feinem S:rugfdbluf5 unb ber .öalU
tjanfe etwas SefonbereS erwarten lä^t; boeb unbelümmert um

nufere 3ieugierbe gebt eS mit bem erften aKotine ted auf ber
2enica ber .^auptonart weiter, in elf statten bem Scliluffe 'ju:

eileitb. 3titereffant ift wieber baS erfte, in allen Stimmen


meifterbaft ausgearbeitete Srio, D:moU.
Sabe, 3m britten
Largo cantabile, but bie erfte Sioline eine befonbers breite
Gantileue, con ber 2. Sioline unb Siola meift in Snncopen

G >>ai)bn’e Statalccj fagt ilttegro m ob orale, lüibt inclto, n.’ic bic m»


fd)ieboiien Sliiägabcn bejoic^nen.

22 *

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340 $a?fcn’8 ScmpofuiDiitn ti« jum 3abrc 1766.

begleitet. 3lu^ bad 2. 3;rio ift eigentbumlid^ bebanbelt; bie

^ier bon SJioUne unb 33iola auügefübrten SctofteHen batten


utipriinglic^ bie §örnet. 2)et le^tc 6a^, i^refto, ift einciJ ber

bisset tüt 5 cften unb beroeglid^ften finale ^apbn’^, in bem bie


erfte SBioUne 'in leidstem Sed^jebntelfluge ba^ineilt — ein un=
bertennbarer äJorläufer beS fo ibo^lbcfanntcn H-'^^^ibefa^cs au4
bem D-bur:Q,uartett op. 65.
3tr. 12 beginnt mit einem gemüt^boUcn 3;^cma mit i'a=

riationen unb fnrjem 6oba; mer bon ben- ifSrimgeigem Triller


liebt, ibirb bie brüte ben übrigen Variationen borjicljen. S)aö
erfte Srio bat ein bur^gefübrte6 fCriolenmotib, bon bem fi(b nur
ber 93a6 ferne hält. 3“"* ilbeitenmale begegnen mir al6 brüten
Sab einem ifJrefto; teef bingemorfen, trifft fein Sbetna bie ge=

funbe Volf^mcife, bie au^ ber Asibur^Slbfab anfdblägt; e§ ift

bie bell® greube, bie ficb’'d in faft ausgelaffenem gubel mobl


fein läßt. Um fo emfter ftimmt ber barauffolgenbe 3Renuett
unb namentlidb beffen 2:rio, B=moll, bae ft^ jebodb gcrabe biesJ:
mal leiber nur in ber tnappeften ©renje bon 8 unb 8 Saften
hält, ©in lebhaftes ifJrefto fdbliefet bieS rounberlidbe Quartett,
beffen Sä^e fi(b nur ungern jn einem ©anjen fügen ju moUen
f^einen.
3lr. 13, bierfäbig, müblt }um frifeben erften Sa^e enblidb

autb ben Vierbierteltaft. ©in marliger ©barafter b®rrf<bl bür


bor; JU beamten ift baS Vafemotib im 24. Safte, baS bann
jmeimal mieberfebrt, jebesmal bon ber Viola imitirt, mübrenb
bie erfte Violine mit einem neuen fDlotibc breimal anfebt. SaS
erfte Srio bemegt fi^ im edbten VolfSton; bon bübf^em ©ffeft
finb bür bie eingefcbalteten ^ijjicatoftellen. 3llS brütet Sab
folgt ein Andantino graziöse, */s Saft, beibe Violinen con Sor-
dini, Viola unb Vafe pijjicato; bie erfte Violine bat ben ©e=
fang, bie jmeite begleitet in Sedbjcbnteln. ©S ift eine auS=
gefprodbene Serenabe boU finbli^ier ©infalt, Scligfeit unb Um
fdbulb, ein 9fofenbufdb, berunS mit neiblofer greigebigfeit mit
Vlütben überfdbüttet unb uns aUeS £eib ber Vielt bergeffen
löfet. 9iur baS feufdbefte ©emütb, bem jeber unreine ©ebanfe
fremb mar, fonnle fo in Sönen bidbten. SaS ©benbilb biefer
Serenabe merben mir meiter unten fennen Icnien. Ser lebte
Sab, ein lebenSfrobeS iflrefto, leitet pianissimo mit gcbaltcncn
3loten ein, glcicbfam ein Sinnfpriub, bet am Sebluffe mieber:

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Cuartette. 341

fe^rt; bei bent lebten Eintritt bcö äaupttf;cmaä fmben wir aber=
malb ben Sufammengang in Dctaüen.
^JJr. 14 ift baö Cuartett mit nur brei ©ä^en; ein
Slnbante (gantafia) mit ÜJariationen, ein bübid^er 3)tenuett mit
leierartigem 3;rio unb ein ißrefto, bU'S »eit «ergreift; le^tcree,
in ber Slnlage breiter unb freier, ift ber längfte aller bis^ierigen

©ä^e (508 3;afte), «oü fnimoriftifc^er Kanne, Weiterleit unb


reid^er Slbmed^felnng an 3lbcen, »o^l entfpred^enb bem lebhaften
(finale einer lomifd^en Cperette, ber ^ier eben nur ber ent=
fpred)cnbe 2^ejt fef)lt; auc^ treten ^ier marfd^artige unb im
ißotf'Ston gel^altdnc ifart^ien auf, et»a 5 ur beliebte
3)leIobicn.

3Jr. 15, öicrfä^ig, beginnt unb fdl^liefet mit HJrefto; bem


erften ©a^e folgt ein Kargo, ba8 ber erften SHioline (^clcgen^ieit

5 U f($önem 3Jortrag bietet unb i^r 5 um erftcnmale au^ Ccta«en=


griffe jumutljet. 3)tenuett unb 2:rio finb reijenb; ber 3)lenuett,
eine 2lrt SÖiufette, ba§ Jrio,
»ieberum SKoIl, «ielleidl)t ba^
fc^önfte ber ganjen Sammlung. 3Iu^ ^ier ift lieber
um ä»anäig unb me^r «orauS. (Singefd^oben in eines
ber fpäteren üuartette »ürbe faum giemanb beffen frü^jeitige
ßntfte^ung al)nen. 3)aS Seder’f^e ünartett ^at biefeS immers
l)in bebenllid}e 3Jerfal)ren »irflic^ unb mit ©liicf bei (3elegcn=

^eit ber Stuffü^tung beä Quartetts, op. 65, Dir. 5, «erfüllt.


3)er le^te ©a^ ftellt fidf) bem bes «orberge^enben Quartetts burd^
ergö^U^en an bie ©eite.

Dir. 16 ift bas einjige Quartett «on nur j»ci Sä^en. 2)er
erfte birgt fo mand^e fd^öne ©\elle; man bead;te bie Statte «on

33 aufwärts (bei Saft 37 mit bem Slnflange an baS reijenbe


Serjett, A=bur %, aus $on 3uanl, bie Satte 51 unb »eitcr=
bin, bei Saft 58 bie in Cctaben beginnenbe Dllclobic, «on erfter
SSioline unb SSiola geführt, bie lebten 12 Safte beiber Sbeile
mit ber Kiccns in ber erften. iUoline. Ser jroeite ©ab, jum
erftcnmale mit Dlbagio unb Ißrefto »edbfelnb, bat «orwiegenb
fräftigen Gbarafter.
Dir. 17, «icrfäbig, »ie auch baS nä(bftfolg£nbc Quartett,
flingt mit feinsm frifdbcu unb lebcnbigen erften ©abe »ieber=
bolt an populäre Dllclobien an. SaS Dlnbante cantabile bebarf
feiner »eiteren Dlnpreifung, eS ift bie juerft burdj baS (ylorcn:
tiner Quartett befannt geworbene einfacbe unb bo^ fo rci 5 enbc

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342 Jpapbn'« Sombpfiticiicn ti« änw 1766.

Sereiiabe, bic in un?ern Jaticn in un 5 äiilu3 en Slrrangcincnts dl«


raid^ crfovencr fiicbling ibren SBcg burd^ bic SSelt genommen
l^dt. Sie nntlfürlid^e SBcseic^nung entfpri^t bem Ueblidi;en
Gbaraftcr biefc§ Sonftüdfe«, bem bei aller 3kioetät unb finb=
licftcr (jinfdlt ein leifcr 3lnftug non @el>nyndf)t (r«l)e Saft 25

anfmärtä* oor bem 0(i)lufic) gar lool;l anftebt. 3lnd^ ber gleicfic
©cfüblgansbrudE bei ,^a«bn nnb IDiosavt oerbient Scat^itung
(nergl. Satte 22 —
24 oor bem ©(^luffe unb b« erftc ülric ber
3crlinc bei ber ©tcEc starö qul come agnellina). Gin Sd^er=
janbo, luftig unb luftig, bilbet biemal ben Sdfiluö.
5lr. 18 bringt im erften ©a^c, 2. Sbcil, eine breit au^=

gefponnene Sur(^fübrung. forgfältig auögcfübrteu


Slbagio ^at bie mclobicfü^rcnbe erftc itioline rcid; Perjiertc
©ängc. 3«' 3Jlenuctt mal)nen bic erften unb lebten Safte un=
milltürlid^ an bie SJBeifc eincg 3BalIfal)rtäUebe‘j; baä Srio Mit
fic^ im luftigeren Sloltlton. Sa^ lebcnbigc ©d^ersanbo jum
©d^Iuffe überfdl;nttet nnS nod^ mit einer fyüUc populärer 3)!eIo=
bien, befonberö bic Safte 13—20.
Süuficr biefen 18 Quartetten pnben mir nod^ oicr ocreinseltc

Diummcni in Sreitfopf’^ t^ematifdficm Äatalogc, »on benen aber


nur eine einsige, mie mir fdf)on ©. 258 gefefjen l;aben, bei
^apbn mcnigftcnö unter ben SiPertimenti anfgenommen ift.

3(udf) bie geiftlid^en ©tifte ©öttmeig unb Ärem§'münftcr unb bic


3ittauer ©ammlung jüblen nod^ einige meitcre Quartefte auf
burc^ bereu näbere Setanntfdbaft mir aber nid^ts geminnen. So^
fei b'cr baS ermähnte Quartett (iBreitfopf^ Äatalog 1765:
VIII Quadri, 9!r. 6) l;ier einbe 5 o'gen, ba eS unjmeifelbaft edfit

j^apbnifd; ift, nodb in bie 50er fällt unb »on §apbn


felbft in feinem Gntmurfötataloge, mie and; in ber Sreitfopf;
©ammlung mit bernerfenomertber 9t(^tfamfcit ald „ein nicht
geftodheneei Quartett" bejeidhnet ift, baä er alfo nidht gerabc
pergeffen miffen molltc. §icr felgt ber 3lnfang bei erften
©ahel:

7 3(u4 iitr nie bei ben Ouiutetten finteii teir ^iaijbn'8 DJamen
brauit. 5* erfehienen: Sei Quartetti per due Violini, Alto e Violoncello
dall’ Sig. Gins. Haydcn ä la Corte di Vienna. Opera XXII. ä Paria
chez Mr. Durieu, musicien et editeur etc., imprime par Bernard.

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Cuarttttc. 343

Presto.
c

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J- * —# 1
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SEäic c§ vorliegt, reiltt fiel) bieicä auf bie Seite gefd^cbeue


Quartett ben fd)n?äc^crcn ®i»ertimenti an; von feinem ber fünf
Sa^e ift ctmaä fpecicH Scmcrfen'ämertlteö 5 U fagen. 5 m erften ;

Sa^ mirb ba^ von ber erften SioUne juerft allein aiageftellte
bann von je stvei Snftrumenten mieberbolt, audfi in ber
3)lotiv

Umtebrung tviebergebrat^t; mehrere 2:i)emaö treten auf, aber


feines jeigt frucf)tbringenbe .Uraft. $ie fonberbare 3:aftäabl
im erften IDlenuett (7) ivirb burdf) Ginfchaltung bcs feblenben
britten Jafte^ (mutbmahlicb ein SBcrfeben bcS Gopiften) etiva
bur^ SBieberbolung be§ jiveiten 2!afteä aU'Jgeglid^cn. 3^as iJrio,
C=moll, faft nur au$ bem Sllotiv ber jtveiten SSioline gebilbet,
bietet ein betoegtes SilbAen. 3m Ülbagio, B=bur, ift bie erfte
SSiolinc melobiefübrenb; bie slveite iSioline uub Sliola' begleiten
burcltau^ imitirenb in (Gruppen von Jlcfjtelnoten unb geben ba=
bureb and; biefem Sa^c Seweglichfcit. 3tach bem jiveiten a)ic=
nuett folgt bas gefpradtiges ißrefto, beffen $urd)=
fübrungSgruppc im jmeiten 3;i;eite baS .Hauptmotiv 511 ©runbe
liegt. 2>iefeS Quartett fann nur gleidiseitig mit ben erften 9ium=
mern biefer ©attung entftanben fein; na^bem aber 'Jiummer auf
Diummer beffer glüdte, mag üdh ^nnbn allerbingS nid^t babeu
cntfd)lie|en fönnen, bie 3 i>b^ berfelben burdh ein im Glrunbe
boeb f(hivä(hereS ifJrobuft ju vermehren, baS ihm mohl nur in
ber Grinneruug an bie feitbem bur^ i5lei6 unb raftlofeS Stu=
bium errungenen f^crtf'^Titte auch fpäter nodh begreiflicheriveife
3 ntercffe einflöpen muhte.
SBenn audh obige 18 Quartette noch alle ivefentlidhen
©rforberniffe biefer fiunftgattung bephen, fo lernen mir hoch,
unb biefeS fann nicht oft genug betont locrbcri, gerabe an ihnen
öavbn’S fünftlerifche ©ntivicfelung in lohnenbfter äöeife fennen,
unb üc merben, ab uub 311 im 33ed)fel mit feinen grbheren
Quartetten in gefelligeu iireifeu gefpiclt, nidjt allein bem hlfts=

rifchen 3«teeeffe genügen, fonbern mitunter auch überrafchenb


anregenb tvirfeit, nu: luuf} man ben richtigen Dllafiftab an üc
legen itnb uid;t vcrgeffeit, bah Üc fidh aus fidh fclbft hcrauS=

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.‘544 $iaijbn'e Scmbpfitionen 6i8 jum 3abr( 1766.

arbeiten inufeten, Schlinge beffclben ßrbreic^iS, bem in i^ren


9Jac^fo(gern bie fc^önften grüd^te entfproRen.

3 u ^apbn’ä 3 u 9 etit» 3 eit loatcn Streid^-iJrioä fe^r beliebt;


bie ^inrei^ienbe Harmonie, welche mit 3 ^^ftrumenten erjielt
iDcrbcn {gnn unb bie größere 2 eid;tigleit, bie erforberlid^en
Spieler, jufammen ju bringen, ermunterte föo^t ^aupt|ä^li(^
bie (Somponiften su berartigen Slrbeiten. Urfprünglic^ tnaren eg,
genauer betrachtet, eigentlich «wt Soloä mit Begleitung jweiet
^nftrumente; halb jeboch fing man an jebeö gnftrument con=
certirenb ju behanbeln unb nannte bie S^riog bann auch ®hin=
phonien (ücrgl. ©. 333). ifJorpora 3. B. gab in Sonbon im
3ahre 1735 Sei Sinfonie di Camera für 2 Biolinen unb Bafe
beraub, bie aber nech hö^ft ärmli^en Snftnimentalfah betunben.
Unter bie erften Eomponiften, welche für 3 obligate Stifiruwente

fchrieben, »erben ©ammartini, ipallabini, ©abparini, iEartini


unb gomelli ge 3 ählt. HJh- Gman. Bach componirte 3 U Gnbe
ber 40er 2(ahre üriob (fie erf^ienen mit langer eigenthümlidher
Borrebe bei ©chmibt in 3lümberg), »eiche noch gan 3 ber alten
®
©chule angehören. '
Breittopf’g thematif^er Äatalog (1762)
nennt eine lange SHeihe Gomponiften in biefem gadhe. darunter
3 ©eb. Bach, g. 3Ö. Badh, Benba, Briobdhi, Gammcrloher,
.

Gnberlein, gafdh, ©ebel, (Sraun, ©raoina, §arrer, §änbel,


3anitfdh, Mraufe, 3)lartino, SDlofelle, £eop. 3)lo 3 art, 9iemba,
ipaganeUi, i^5 ere
3, unb unter ben BJienem: gauner, ^olsbauet,
Äohaut, 3- ®- erster, ipidhler, Steutter nnb SBagenfcil. ®a§
^apbn fchon 3 U Stnfang ber 50er 3ahr« ge»i& auch bei
gttrnberg ifrioS componirte, haöen »it früher gefehen; »ab
barüber noch 259 »orlüufig gefügt »urbe, fmbet hier bie
nöthige Grgän 3 ung. ®ie erfte 3(n 3 eige bon VI SLriob erfdheint
in BreittopfS,,Ber 3 eidhni& rnnfitalifcher Büchet“ („2lnhang
einiger neuer gef^riebener Btuficalien“) im 3<^hre 1763. S)ie:
fclben bann im thematifdhen Sataloge oon 1766 genauer
finb
be 3 cichnet. Gin 3 »eiteS ^albbnhenb unb 3 »ei »crein 3 elte folgten
im 3>ihic l'<67. * Gines ausgenommen, flehen fie alle in Jßapbn’S

8 .(>. iaitter, S. '?(>. Sm. iBat^, @. 59.


9 $iefe «rft^ieneii gc|lo(%en 6ci 9a (S^etarbiirc, ®iet« u. 21. in ?5ari«

unt jum Jbtil al8 op. 8 bei J&ummcl in Smflerbam.

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345

Äatalog uiib finb Drigtnaltpcric, cbenfo bie in 3«t fallen;


biefe
ben jtcei 9lummern auö ber ®imrorf’f(!^en Sammlung unb bie
6 bei 2:. aWoUo (Slttaria) in 2 ^eften erfd^ienenen Trois Trios
originaux. sBon ben bei $apbn angeführten 21 9lummern finb
fomit 16 üerßffentlidht; 1 jrio ift in gefd^riebenen Stimmen in
ber 3lrtaria=Sammlung, 4 finb öerfchoUen. Slrtaria befilt ferner
nodh eine ülnjaht in Stimmen außgefe^ter S^rioö, bie wohl
ebenfalls jum 2'heil original fein bürften, obtoohl pc bei
^la^bn fehlen (einige erfdhienen bei Simroct); oorjugsmeife aber
finb eö in mannigfacher Sefe^ung übertragene Sarbtonftüde,
bie bann, oft abermals umgefdhrieben; burdh ben ®rndt'»er;
öffentlidht mürben.
GS folgen nun h*et ^abbn’S Jlatalog «(mit SluSnahme
ber bort fehlenben 2 lebten ‘Jiummern) bie ülufänge jener Dri;
ginal:3;rio8, bie ber 3«'l angehßren;

. 1. Adagio. 2. Adagio.

3. Adagio. 4. Allegro.

5. Moderato. 6.

7. Adagio. 8. Moderato.

9. Adagio. 10. Adagio.


fr
€-Si 0

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346 Scm^cfiticiitn fci« jum 3a^rc 176G.

IL Allegro. 12. Allegro.

13. Moderato. 14. Adagio.

^^9
15. Allegro. IG. Adagio Siciliano.

ilon biefen JricS finb in Srcitfopf’e Äataloij im


1766 angcscigt bic Shimmcrn 15, 11, 13, 14, 10, 12; im
1767 'liummer 1 Ine 4, 7 unb 9, ferner 17 nnb 6. Sei
3)JoUo (ülrtaria) erfc^ienen in neuer 3inf[agc bic im Sabre
1774 !??'« f- priP. Slealäcitungecomptoir angc5eigten Trois
Trios orginaux pour deux Violons et Violoncelle (2 §cfte),
hier bic 3iummern 12, 16, 15; 3, 2, 4 (alfo, mit anenabme
pmt üir. 16 nür eine fReprcbuction cinjelncr Diummem ber por:
genannten ©amminngen); bei 9i. SimrecE erf^ienen im erften
.Ipcftc ber Xrioe bic 3iummern 5 nnb 8"; 9ir. 18 ift bae pcr^
lebte ber in 3tmftcrbam erfebienenen 6 Xrioä, op. 8.

iDJit 3(uenabmc pon 3lr. 5 nnb 18 finb aHc 2^rio§ brci=


fähig 5
(3lr. 2, 18 bagegen 4 Sähe), meiftene SlUegro
b<it 'Jir.

ober Slbagio, iöienuctt, ifJrefto ober Tempo di Minuetto (51101

10 3lt. 17 ifl in ber 21rtaria •Sammlung; 91r. 6 ebenfall«, aber unter


ber Sejeitbiumg Violino solo, Viola coiicertata, con Uasso.
11 Six Trios pour deux Violons et Violoncelle a l’usage des
commanfans. Cahier 1. S^ie anbern ülummern fmb in ber Borcrn!äbnten

Slrt:ria*@aminlung; ebenfo im 2. ^)efte bte fliummem 1 unb 4; bagegen


fmb bie anbem nur übertragene öarbton*Irio«.

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2trci4'Itic8. — (ilaüierccmpcrtlionen. '
347

i^eil mit SSariatioiien). ®ie @ä^e finb faft alte jmeitbcilig,


bie erfte SticUnc rcid^ figurirt; ücrtbcilftaft ^crfortrctcnb finb
bic iRummcrn 1 — 4, 7—9, 13, 14, IG unb 18, obtoobl .^)avbn’^
Gigentl;ümlid^fcit biet nur erft angebcutet ift; uergcbeni« würbe
man ^ier nadb ä^nli(l)en überrafd^enben ©ä^en ju^cn, wie fie

btc iQuartettc bieten; ber Stbftanb ift bebeutenb unb läßt ben
2Bert^ unb gortfe^ritt ber Icßtercn erft red^t erfennen.

33on einem näheren ßingeben in bic S. 230 erwäl^ntcn


SLrioä unb in mel^rcre anberc ©erien muffen wir hier Umgang
nebmen; fie würben nnes in einen ermübenben Irrgarten fübren,

beffen 2Bcge ju verfolgen bei ber geringeren öcbeutung biefer


Heineren Arbeiten taum ber iDtübe uerlobnen würbe.
§aßbn fd^rieb aud^ ©treic^= 2)uctte, bic aber in fpätcre

3 abrc fallen, bod^ fei f(^on ^icr bemcrlt, bafi bie mciften ber
im ®rudt erf^ienenen ©crien U 3 unb 0 ®uettcn nur 3(rrange=
5

mentb au-J »erf^icbenen SBerfen ^lanbn’ä finb, baß mir jebod}


in ben, in ben 70er componirten, wiebcrbelt unb nod^ in
neuerer 3^it neu aufgelegten 6 3.UeUnfoIi mit 53iolabeglcitnng
Wirtliche Criginalwertc befißen.

®aß fic^ ^aübn in ber erften f)ier in ^rage ftebenben


2 cbcnsepo(^e als(ilaniercomponift unglci^ langfamcr ent:
widCcltc, ül-j in ben »orermäbnten y^^ern, beweifen bie unö
aus jener 3^it erhaltenen Glanierftüde jeber 3lrt biiUängli*.
2lu4 ber früheften 3 eit befißen wir Heine ®i»ertimenti, 3>aria=
tionen, ©enatinen; etwas fpüter folgen größere ©oloftüdc unb
Goncertinen mit ^Begleitung unb enbli^ einige ©onaten, ®rioS
unb Goncerte. Gs finb faft burdhfdhnittlicb ber 3lnSfübrung unb
bem aiu^brud nach anfprudhslofe atJufif ftüdc , bic feine 3Jadh=
folgcr »on SBebcutung ahnen taffen. Gine gröfierc Slnjaht
mögen außerbem oerloren gegangen fein, inbem fie in ben
^änben ber ©dhüter blieben, für bie fie, bem augenblicHichen
SBebürfniffe genügenb, gefdhrieben würben. SBir müffen aud;
hier im 2tuge behalten, waö ju gteidher 3^it Glabierfache
erfchienenwar, benn fi^erlid; Wirb ^aßbn, fo außerorbentlidh
angeregt burdh Sadh’ä ©onaten unb fpätcr bodh audh in ber
Sage, fich mandhc ber angejeigten Söerfe, fchon be§ Unterrichte
halber, anfehaffen }u lönnen, fidh bemüht hi>ben, feine Äcnntniffe

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348 $apbn’9 Ccmbcfittoiien bi« äum 3ai)t« 176ü.

auc^ nad; bieier Slic^tung ju erweitern. SBenn wir (jufä @c=


ratijewo^l uns im Slit^re 1763 umfe^en, um ju crfal;ren, waS
benn eigentlich äu jener ßeit »on ßlanierwerfen 3st>enngnn 511=
gänglich war, fo finben wir unter ben angejeigten Sonaten
aufeer ®adh u. a. bie 3lamen St). Sigm. Sinber (4 Serien Don
je G 3iummem), Sh^IterV/ ©alubbi/ ©ebet,
©erftenberger, ©röfc, §arrer, ^ärtel, |>affe, „©injeppe ^apben"
(1 Divert. per il Cembalo Solo, A=bur %, baS erftemal, ba^
^apbn genannt wirb), .^eini^en, ^urlebujch, 3- ÄrebS,
aiiaruUo, 91i(helmann, ijlchotb, bie beiben SRolle, Sd;affratb,
'
S^sibe, Umftabt, Sd)obertb, Silagcnfeil in ®ien u. j. w. SHit
3:er3etten finb genannt; 'Seichert, SloeKig, SBagenjeil. 3Kit
Soncerten (meift mit 2 55ioUnen, Sliotoncell unb 33a|): 3tbam,
(12 3himmcm), Senba, ®inber, 93irt in ffiien, yörfter,
Ülgretl

©raun, ©runer, „^aoben in Vienna" (II Concerti mit 2 2Uo=


unb Safe, C= unb F=bur), .^omiliuS, 3[eni(ähsn,
lincn, 'IMotoncell
Äirnberger, 3)lattbieÜi in SBien, 3)lof)renbeim, ^oj. Sliepel,
©. Stepbani, SSagenfeil (12 'Hummern), äöiebner u. 2t. — $afe
§apbn’S ölsib nnb 2!alent ihn au^ h“7 t)en regten
Söeg finben liefe, beweift jebe neue (einer Slanierwerte.
9!o(h in bie tefeten GOer ^^h^e falten einige ber befferen Sonaten
unb mit benen aus ben nädhften jehn 3“hr«n, bie breimal eine
Serie Don 6 Hummern aufweifen, h^it mdö bereits fo fern;
Dotte Stüde geliefert, bafe fie feitbem in unjähtigen neuen 2luf=
lagen erfchienen unb nodh hewtäutage ju benen gesählt werben,
bie ben ©runbftod ber flaffifdhen StaDierliteratur bilbeii. SQBaS
bie früheften Slilerte betrifft, würben wir, unS nur nach ih«r
fpäten 23eröffentli(hung hattenb, in ber 3s't^'sfliwmung ihres
ßntftehenS jur gröfeeren ^ölfte irre gehen, wenn uns, nebft
ihrer an fich nicht ju Derlennenben Sdhrsibweife, nidht bie
Dorhanbenen 2tbfdhriften unb einige 2luto^raphc bie .Sache er=

leichterten, (papbn ift in feinem Kataloge auch in ber Hubrif


ber ClaDietwerfe nichts Weniger als DoUftänbig, hoch h“*
hier, mit Wenig 2tuSnahmen, mehr als fonft bie SSBerfe früherer
unb fpaterer ©podhe getrennt unb bei erfteren mit merfwürbiger
Jreue fogar einen Sheil ber unjweifelhaft früheften unb fdhwäch=
ften 'Hummern, bie nicht einmal in 2lbfchrift erfchienen waren,

ebenfalls aufgenommen; mögtidh, bafe ihm biefelben als bie be=


fd;eibenen 'Anfänge feiner fünftlerifdjen £'aufbahn lieb unb werth

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. Slaeicicom)>orition<n. 349

getoorbcn tparen. Sie 5ßerie^ungen einjelncr 0ä5c,


nur nid^t

in ein unb bemielben Sonftücf, jonbem auc^ in 2ranäponirungcn


nad^ anberii ©tüctcn, bereiten aucE) b'cr mitunter faft pcinli^e

^
Sermirrung. 3n äbnli^er ÜÖeife bat ^a^bn fpäter iclbft bei
größeren unb ganj nerfd^iebenen SBcrfen ein unb benfelben Sa^
micberboU benu^t. Söenn man t»cn ben fleineren' Grftiing^:
roerfen abfiebt, fmb nabeju 50 nod^ norbanbene Cüaöiermerfe
nadb ^aöbn’ö eigener SBeftätigung in bie 3eit bis 1766 ju iefen,
unb jmar: 20 ©oloftücfe (barunter 11 Sonaten, 7 5)ioertimcnti
unb 2 iKariationenbettc); 18 ßoncerte, ßoncertinen, 5)ioertimenti
unb 1 i(5artita; 7 S^erjettc (6 SrioS unb 35ioertimenti unb
1 Capriccio). •

S?on biejen ffierten finb noeb beute int S)ru(f oorbanbcn


6 3iummem (4 Sonaten, 1 Jrio, 1 oariirteS 2:bema); in 2lb=
(dbrift oeröffentU^t lourben 23 9iummem; 14 Stüdie finb nidbt
PeröffentUdbt, aber im 3Jlanufcript oorbanben unb meiftcnS audb
bei ^anbn angeführt; 4 3iummern liegen bis jebt in 3lutograpb
oor 1 (ßoncert unb 1 Goncertino aus bem 3«bre 1760, 2 ®i=.
Pertimenti mit Begleitung aus bem 3nbre 1764).

2;iefc, tbeilS oeröffentlicbten, tbeilS noch Porbanbenen, »cr=


loren gegangenen ober oon ^apbn uicbt ancrfannten Glaoier:
compofitionen finb in nadbftebenbem Berjcicbniffc übcrficbtlicb
jufammengeftellt.

©oloftüde.
tRacb bet 9tcibcnfoIg( in ^Kttfopf'e tfiematifibcni Üaialcg.

1763.* I 3)iPertimento, A=bur %.


1766. V 6oIi, 1. G=bur C, 2 . G-.bur %, 3. C=bur %,
4. F=bur */4 / 5- G:bur % (3lr. 3 ging oerloren).
1767. V Sonaten, 1. C^bur */*, 2. G:bur 3. A = bur *4,

4. E:bur %, 5. D=bur % (3Jr. 1 unb 2 gingen


oerloren).
1767. VI Scherzandi accomödati per il Cembalo (fiebc S. 186).
1771. Minuetto con XX Variazioni, Dibur ® 4.

tlugeibtm naä) ^apbn'e ÜJtalog.

X S)ioertimenti, oon benen 8 oerloren gingen.

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350 .^atjbn’S tfcmpcfiticncn fci« jum 1766.

S^erjette (mit Violine unb 'iUoionceU).


5tad) ber SHcifjenfclge in Sreitlotjf« t^etnatifeftem ^ataicge.

17GG. IV 3;eräetti, 1. F=bur ^U, 2. GmuoH C, 3. C=bur C,


*
4. Es:bur C (3ir. 3 oou .'Qavbn nicf)t anerfannt).
1771.
1767. I Jerjett, G=bur */*/ «ph .§avbn nid}t anerfannt.

1769. I 3;er5ctt, B=bur C/ ging verloren.
IV 3)i»ertimcnti, 1. D;bur 2. D^but %, 3. A^biir
4. E:bur % (3ir. 1—4 gingen üerloren, iRr. 2 »on
ßabbn nicf)t anerfannt). i

•'
Goncerte unb Xiücrtimenti. .

'J!a(b bet 9iei(ienfoIge in sBreittopf’« Äatalcg.

1763. II ßoncerti mit 2 SJiolinen, Ü)ioIa, Sa^, 1. C^bur *,'4

(in .^avbn’3 Katalog alö Crgelconcert be3cid;net),


2. C=bur C ging verloren.
1766. III ßencerti, 1. F=bur %, mit 2 iUelinen, 'iUola,
2. F=bur */4f
niit S8idin princ., 2 'Diolineit, ißiela,
Safe, 3. Gbur C, nüt 2 3?iolinen,-2 .^örncr ober
S^ronnjeten unb 'Raufen ad lib. unb Safe.
1767. II ßoncerti, 1. D=bur C, mit 2 iBioUnen, 3iioIa, Safe
(^apbn’ö Äatalog), 2. G=bur mit 2 SioUnen,
2 Siolen, Safe.
1771. III ßoncerti, 1. C=bur % ging »erloren, 2. Gbur C mit
2 SioUnen unb Safe fSlutogravf;, ßoncertino 17G0).
3. F;bur C
mit 2 Siolinen, Siotetta unb Safe,
2 ^orner ad lib. (.ipavbn’ö Äatalog).
1772. I ßoncerto, C=bur C/ mit 2 SioUnen unb Safe.
1773. i Sicertimcnlo, C=bur Y4, mit 2 SioUnen unb Safe (31u=

tograpfe 1764).
1774. I ijJartita, Es=bur '“/4, mit SioUnfoio, 2 SioUnen, Siola,
Safe, ging oerloren.
1774. I ')tartita, G^bur C, r>on .'gapbn nid;t anerfannt.

Ütufierbem iiat^ §aljbn’« Matalcg.

I Sicertimento, C^bur 74/ mit 2 SioUnen unb Safe.

3» au8gcf^riebeneu Stimmen im Sifengäbter aRnütavi^ii'.

III Sioertimenti mit 2 SioUnen unb Sioloncell, 1. C^bur


*'4, 2. C^bur 74/ 3. F:bur C-

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SlaeieTcom|7oriticiien. 351

SBir folgen nun ben einseinen 3iummern, infofern fie 2In»

lafe ju Seinerlungen bieten.

Soloftücfe.
1763. Gin breifä^igeä, fcljon früher erloäfinteä ®ioertiinento,
bie erftc ^abbn’f^e Gonipofition, bie man öffentU^ angcscigt
finbet unb bie fief» in Slbfcbrift nod) auf ber berliner .^of=
bibliotbet erl;alten bat- ®er inflruttioe biefer Slrbcit fft

unoertennbar. ®em frif^en 3Ulegro folgt ein SKenuett, A^bur,


ber — ein fcltener g-aH — in einer ber nä(^ftgenannten 9Jum=
mern alb fErio in 3)iolI loieber erfdbeint; ber le^te Sab, '^^refto

entfpriebt bem Gbaratter beb erften Sa^eb.


1766. V Soli. ®ie erfte 9luimner, G=bur C (-yaobn’b
Äatalog Sir. 17), Sonate in Sreitfopf unb ^ärtel’b
erfebien alb
oeuv. compl. Cahier XU,
in ber neuen Sonatenaubgabc
Sir. 2,

Sir. 21. 3bt ^an unb tkr unb inaebt fie nod}
ift einfaib
beutjutage jum Unterriebtbsmede cmpfeblenbioertb. Siummer 2,
G=bur 7-j, fiitbet ficb alb ®ioertimento nur nod} banbfcbriftlicb
auf ber berliner §ofbibüotl}et. 3lu* biefeb febr furj gel}altene
®ioertimeuto (ber lebte Sab 5 äl}lt nur 24 ®afte) tonnte loobt
nur für ben frül}eften Unterrid}t beftiinmt getoefen fein. S8e=

merteiibloertb ift ber erfte Sab, ber, nad} F = bur tranbponirt,


alb brittcr Sab in ber I}i^t nacbfolgeuben Siummer 4 mieber
erfebeint. ®iefe Siummer bat fidb in 2lbf(brift auf ber ^Berliner
.§ofbibliotl}et erbalten unb smar alb Solo unb albfEerjett; bab
Solo ift breifäbig; iin SEcrjett tommt uoeb ein Slnbante b'asu.
Gb ift bicb bie fo eben erioäbnte Siummer mit bem nad} F
traubponirten Sab uub bem weiter oben beseiebneten SJienuett
in ®ur, ber biei^ alb ®rio in SlioU loiebertcbrl — eine Goni;
bination, bie bemeift, wie febr fi^b hie gäben ber ^apbn’fcben
Gompofifien mitunter oerloirreu. ®ie 5. Siummer, D^bur
ein Slnbante mit fünf atariationen, ift ebenfallb in 9lbfd}rift auf
ber öerliner 93ibtiotl}et. Sind} mit biefen Siariationen ift lebiglid}
bem Sibalä'oede ein Dpfer gebrad}t.
1767. V Sonaten. Sllb Grfab für bie oerloren gegangenen
erften jloei Sinmmeni liegen bagegen bie folgenben brei im ®rnd
jur |)anb. Sie erfebienen febon in ben oeuvr. compl. Cahier XI,

12 Piiclff, >>oUe >Jiv. 33, Ülnfcr^ 3ir. 21.

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352 $irt)bn’« Ccmboriticnen bi« jum 3a^re 1766.

9k. II, 12 unb XII, 91r. 3 unb in neuer Stu^gabe bei Sreit=
lopf unb ^ärtel alä 9Jr. 33, 34, 22.” Sei ber vierten 6onate
»Dar übrigeii'S ^ai;bn in ber iBeftätigung ietbft Id^tnantenb. ^er=
vorjubeben ift in 'Xumnter 3 in biinttonijcber Sejiebung baö
S^rio, A:moIi; in 'Xurnmer 4 ber 3fienuett fammt Srio unb ba:S

. nectifcbe ginnte von edbt ^abbn’i'cbem ^umor; in 9iummer 5 ber


emft gemeffenc erfte Sa^ mit feiner organifc^en SJur^bilbung
unb fometlen 3tbrunbung; au(b baä SCrio, D:moU, b<ii
miegenb ernften ©batafter, mäbrenb im munteren '.prefto bie
frobe iJüune mieber bie Dberbanb gewinnt. 3^ ^nbbn’3 Äata=
log ift übrigens nur bie le^te 9himmer verjeidbnct.
1771. fUlenuett mit S5ariationen. gn öapbn’s Äatalog finb
20 itariationen angegeben; in ben oeuvr. compl. ('Breitfopf unb
;^ärtel) Cahier IV, 9Jr. 7, 18, ebenfo in ber ^oUe’j
finb beren
fdben Sluögabe (9k. 40). Slrtaria gab bie „Arietta" mit 12 Ba=
riationen berau4; unter biefen ift. 9lr. 9 in ben vorgenannten
3ludgaben ni(ibf enthalten. SDicfe Variationen finb einfadbe, me=
lismatifcbc ^tb^niaverjierungcn, bie Wieberum nur einen inftruf:

tivcn B'i’*!** »erfolgen.


X Divertimenti, in ^apbn’S Äatalog verjeidbnet unb von
ibm aliJ frühe Arbeiten anerfannt. Die nodb in Stbfdb.rift cr=

baltenen 5 Wei 9lummem, C=bur */« D.-bur C. befinben fidb

im 2tr^iv ber ©efeUfdbaft ber 3Kufiffreunbc in SBien. ßiner


ber 9Jtenuetts in ber jweiten 9lummer ifl Fiera di Venezia be=
titelt. 3lu(b biefe gtüde waren ohne 3*»eifel nur für angebenbc
©cbüler gefdbrieben. ’* Unter ben verfcboHenen 9lummcrn, beren
änfangetafte wenig verfpre^en, ift jebodb ber Verluft bes bei
^apbn unter 9lummer 3 angegebenen Divertimento ju bebauem,
ba hier baä Dbenta (unb biefeS ift bei ^apbn faft immer für
ben SßJertb eine^ Donftüdc^ entf^eibenb) etwa^ Befferc^ ver=

fpricbt. gür ben galt, bafe fidb biefe 9lummer irgenbwo er=
haltert bat, fei hier ber 31nfartg (urfprüngtidb im Sopranfdhlüffet)
angegeben.

13 l'itolff, ^lortc 9lr. 30, 31, 34; «nbr< 9tr. 31, 34 , 22; ferner er-

festen 9tr. 34 ii. 22 bei '3<Ur«, Cahier II, Dix Senates faciles, 9tr. 17 u. 14.
14 $ie iBerliner ^lofbibliotbel befifjt außerbcm in Sbfebrift noeb mehrere
leichte ®it'ertimenti ,
bie aber Weber bei $apbn noch f®nft irgenbwo »er«
jeichnet rinh.

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tSlaSietccmpofiticiien. 353

Sersetttc.

1736. IV 2;erjctti. 3ir. 1, F=bur befiel bic 'berliner


§ofbibliotl;et in 3lbfd)rift. ®ie ältoline ift im erften unb ärocitcn
6 a^e bem (Slanier ebenbürtig; 9iad^abmungen, ülu^tiiufd^ in
Stelobien unb ißaji'agen geben benfelben ein beinegte^ 6 biel;
alb le^ter Sa^ folgt 3)Ienuctt unb ein ungleid^ längeres 3;rio.
9lr. 2, G:molI C/ ift iu ben oeuvr. compl. Cah. X, 9Jr. 5 ,

bann neu erfd^ienen unter Dir. 16 bei iBreittopf unb |>ärtel,


^cjle unb ainbrd. 2)iefes 2!erjett bölt in allen brei Sägen ben
(£garafter beftimmter ßntf^iiebenbeit feft. 5Jr. 3 mit feinem

nicgtsfagenben Sgema bat .g^iVbn ni^t anertannt. 3Jr. 4,


Es=bur C/ ift in .^apbn’s Äatalog alb ®icertimento mit Se=
gleitung bon Slioline, 2 Römern unb Sa 6 eingetragen. (Sb

eyiftirtnur in 2lbf(brift auf ber berliner Sibliotbe! (ftatt ^ör=


ner finb 2 SJiolen). J)iefe 9tummer jäblt 5 U ben fcbroäcberen;

eb fehlt bie nötbige (Sinbeit unb Stube unb felbft ber Scblufefag
entbehrt ber an ^apbn gewohnten ©ebningenbeit.
1771. IV S)ioertimenti. Stadbbem Str. unb 4 oerloren
1

gingen unb Str. 2 »on §apbn nicht anertannt würbe, bleibt


nur ’Ji'r. 3, A=bur V4 , ju erwähnen; eb ift alb Capriccio be=
jeichnet unb alb fol^eb in (Sifenftabt unb in ber 3 ittauer
Sammlung oorhauben. Die brei Säge (9lUegretto, SUenuett
unb ällegro) eilen auf glatter Cberfläche leicht bagin unb ift

befonberb ber erfte Sag mit Säufen unb fleinem 3icnath reich
aubgeftattet.

ISoncertc unb Diucrtimenti.

2ßab .Qavbn’b (Slaoierwerfe betrifft, oon benen fämmtlich


oben angeführte Slummern in bie 3c’it hib 1766 fallen, genügt
eb, biefelben fummarifdh ju befprechen, benn fie ergeben ficg Weber
burch mufifalifchen (Segalt nocg burcg Spiettccgnit ju wefent=
lieber Sebeutung. Der größere Dbcil war oon 93reittopf, oon
»0e I , ®a«bn. L 23

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354 5>a 9 bn’« Comtiorttiontn bi« jum 3abie l'?66.

SQBeftp^al in Hamburg unb Sraeg in 3öien angejeigt, bod^ feines


berielben erfc^ien je im 2)md, roie ja ielbft non ^a^bn’S

fpätern Soncerten nur jtoei, in G-- unb D=bnr, biefeS 3iortbeilS

erfreuten; unb »on biefen erlangte nur le^tercä mit feinem


aucf)

lebensfrifc^en finale unb ben ungarifd^en SInflängen befonbete


Seliebtbeit, fo bafe cS fogar b^ufige Auflagen erlebte. Slrtaria
fünbigte bajfelbe 1784 auSbnidflidb mit bem 'Beifa^e an: „®aS
einjige 6laoier--6oncert ^apbn’S, baS bisher im Stidb erfd^ienen

ift." So febr auch beibe ßoncerte bie früberen überragten,


fonnte bocb „ßramer’S SKagajin für fDlufif“ (1786) bie 8e=
merfung nicht unterbrüdfen : „aWan mirb je^t faft ein wenig
mifetrauifdb, baS aüeS für ^a^bn’S ärbeit ausjugeben, was in
feinem 'Hamen b«auSfömmt." 6S waren bieS bie lebten 6la=
Bierconcerte, bie ipa^bn componirte unb gerabe in biefer 3cit

übernahm eS aJlojart, burdb eine 9ieibc benlidber Schöpfungen


biefem 3'oci9« ßlaBierliteratur eine ganj neue Seite «b=
jugewinnen unb alle feine SSorgänger barin ju überflügeln,
^apbn aber f^uf Bon ba an feine fcbönften Solofonaten unb
lErioS, mit benen er über Sölojart b'^üjeg, mitunter felbft an
SeetboBen fidb anlebnte. Unb baju trug namentlidb auch ber Bor=
gefcbrittene ßlaBierbau bei, benn ein gutes ^nftrument war $apbn
fo uncrläßli^, ba| er fidb, um u^ue Sluf tröge ju erfüllen, eigens
bie bcften GlaBiere bei feinem Siebling, bem 0rgel= unb (SlaBier;
macher SBenjel Sdbanj auSfudbte. So fdbrieb er im ^abi^« 1788
an Sllrtaria: „Um 3bi^6 3 6laBier=Sonaten befonberS gut ju
componiren, wäre ich9 S}mungen, ein neues f5 orte=ipiano ?u
faufen." @S liegt ein merfwürbiger ßontraft in bem mufi(a=
lifchen aöertb biefer jablreidben ßoncerte unb ben hoch gleidb=

jeitig entftanbenen Quartetten unb Spmpbonien; eS beweift


uns bah baS ElaBier an unb für fidb ^npbn’S 3nbiuibua=
bieS,
litöt weniger jufagte, benn audb in feinen fpöteren ber»or=

ragenben 'Berfen bat er nicht eigentlich eine neue fJedbnif ge=


fdjaffen; ihre Sorjüge be'ruben Weitaus auf ihrem mufifalifdben
Hern. So oft er aber inS ®ebiet ber größeren iparabeftüdc
fireifte, trat fein eigenes 3db berart jurüd, bah er hier taum
JU erfennen ift, unb biefe berebte ßrf^einung wuchs in bem
aWahe, als er bei einjelnen ßoncerten üdb iuä Ungebübrlidbe
ausbreitete, benn unter obigen 'Hummern befinben ficb einige
Bon ungewöbnlidber 'Hu^behnung , wie fie bei $ai;bn fonji nir=

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SIabitvcompcriticn«n. 355

genbs corfömmt. unb


2lItmobifd^e Saufe fjarpeggirte
äccorbe unb Ueberfd^Iagen ber §änbc taffen inaiu^e ©ä^e taum
ein (Snbe finben; fo jä^lt 5 S. baS erfte ber 1767 erfd^ieucnen
.

ßoncerte 652 SEatte (lebtet ©aö 387), baiJ äiueite ßoncert


617 Safte (erjier ©a^ 323). ®ie Begleitung greift bei einigen
ßoncerten tüdfttig ein, tritt in ben Suttiö orc^eftermä^ig auf
unb nerftärft iDlelobie unb Harmonie, äumeilen and; mit bem’
©otoinftmment imitatorifc^ inec^felnb; J)ur(bfü^mngätt)eile fom=
men feltener nor, ber jineitc Sbeil eineö ©a^c>5 beginnt mic ber
erfte mit bem ßaupttbema, natürli^ aber in ber Sominant ber

Öaupttonart. Unnerfennbar seigt fic^ ,'giai)bn’ä ängftti($e-i (jefts

batten an ber oon i|Bb. 6 m. Bacb überfommenen 'JU^tung, ber

er noch nicht §err gcföorben, bereu Borjüge er aber weit »or=


unb rafeber in ben ©otoei unb Serjetteu unb auf
tbeilbafter
bem ©ebiete ber ©trcicb=üuartctte unb ber ©pmpbonic ju ner=
roertben inuBtc. ift gertife nicht ohne Bebeutung, bafe ^ai;bn,
ber boeb in feinen Äatalog felbft bie unbebeutenbften Siuerti:
menti aufnabm, »on feinen 6 oncerten nur nier ’Jiummeni an=
führt unb mieberum in unbegreiflicbet Söeife gerabe fein befteiS,

bab ertoäbnte in D;bur, »ergibt.


©ämmtUebe 6 onccrte unb ßoncertinoä finb breifähig (ber
langfame ©ab in ber ÜJlitte) eine gönn, — bie febon Bon
©eb. Badb ats ooUftänbig auörcidbenb für ben
Goucertftücfeä unb biä auf ben heutigen Sag alö
feftgebatten
©runbfab beibebaltcn lourbe. 3ur Begleitung bienen, wie oben
erwähnt, meifteniä 2 Biolinen, Biota unb Bafe, nur auänahmä:
weife treten .^örner ober Srompeten unb '^tauten ad Hb. bitiäu.
6 in einsiges, ebenfattis fchr umfaugreid;c!S Goncert (fiehe 1766,
Jtr. 2) hut IfSrincibaHBioline; Glasier unb Biotiue wecbfeln in
‘.^ajfagen, juni Sheit imitirenb, bie Begleitung ift reicher al:S

gewöhnlich auägefübrt.
Sie Goncertinoö ober SiBertimeuti febeinen fämmtlicb für
jarte Samenbäube jur Uebung im 3 nfammenfBiel gef^rieben 5 U
fein, ©ie alle haben jur Begleitung 2 Biolinen unb Bioton=
cell; biefe ©tüde finb beim aud) Bon tleinem Umfange unb echt

j^ai;bnifcb; atö SJlittelfab bient regelmäßig ein Bteuuett fammt


Srio, beibe in türjcftcm 3ufcbnitte. — Bod; ift beö erften ber
oben angegebenen Gcnccrte 5 U gebenfen, ba eö in ,öai;bn’ö
Äatalog alö Concerto per l’organo bejeid^net ift. (gm Gntwurf=
23 *

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!

356 JjiaBtn'Ä ScmtJcril'i»'«!' )U>i' 5aliic 170G.

itataU'ge tft bcr Öcifajj: „e aucora altri due Coucerti per


rOrgano in C.") 'iluc^ bicfc? (icuccrt ift fct;r umfangvcid)
(533 2afte(- cvfteu 6a^c, Allegro moderato, felgt ein
ilargo; ber 3c^lu6, Allegro molto, ift äteeitbeüig. 25er Stil

biefer Säße (ntt mit fird;lic(»cm (iharatter nid^te gemein; ee ift

eilt lioncert mic bie anbcrit unb fönntc (m^iftene ale 'Jiad^fpicl
•am ScfiluB be-j ©otteebienftee gebient haben, ^paubn'e üigem
fdiaft ale Crgelfpicler Idftt ficb aue biefem Concert ebenfe menig
entnebmen, ab auä' ber ebligaten, fo recht im ©efchmade ber
bamaligen 3^*1» bebenflich ecrjierten Drgelbeglcitung feiner
Es:bur:3)lcffe unb ber [leinen felir beliebten B^burjaileffc.

(je eriibigt une necb, ^aiibiib ©cfangcentbef itionen


näher fennen ju lernen unb ba bitben mir junächfi feiner frübeften
'Jlrbeit, ber Seite 123 ermähnten ibieffe ju gebeuten. Sie
ift, mie mir gefeben heiben, für 2 concertirenbe Sovranftimmen,
uierftimmigen ISlmr (Sopran, 3llt, Jenor unb iSaß), 2 iBiolinen,
(iontrabae unb Orgel gefegt, ^aiibn fchrieb fie ju einer 3*-'it/

in ber er nod; ohne mefcntliche 33eihulfc auf’e ©eratbemohl im


JonfatJ fojufagen he^um oagabunbirtc, glüdlich, menti er Seite
für Seite mit Sioteu auefüUen fonnte, oon bereit Dliihtigftellung

er fi(h felbft [eine IKedjenfchaft geben tonnte. So unbefangen


mie biefe 3ugenbarbeit, bie man in jeber ^^inficht mit 3nbreffe
uiib Slührung betrachten mirb, h«t ^apbn mobl teilte ©efang:
compofition mehr gefchriebeit; menn au^ eben erft iit;} 3u»9=
lingäalter getreten, mar er in feinem ßmpfinben hoch itodi baö
unf^ulbige itinb, ba*^ in ber Slnbetung ©otteJ in rcinfter
g-römmigteit ba freubig aufjauchjt, mo ber reifere ibiattn fchulb:

15 Sine iPlenge bcr jujefebnebenen lincf(cii fmb apctrtipb; fein


ibematifibet jCatalog nennt 15, c8 ftnb aber in SliTlIicbtcil nur 14, beim bie
rieiue Orgetmefle ift jweimal »erjeii^net (unter 9h. 4 unb 13), bae crftemal
mit ben 2 Snfangetalten, bae jmeitemat mit bem 3. unb 4. £atte beginnenb
2>aü bie erPe iDhffe in Partitur (b. b. ®ingPintmen unb auegefdiricbener
Crgelbcgleitung) bei 9tcbeUc in Cenbon aie 9!r. 11 bcr $atjbn’f(iien tBicffe

erfdienen ip, u'urbe fdion bemertt. ®iefe 'Jtuegabc ip nacb einem SPfept. be«
K‘‘. ß. 3. Patrobe berfertigt, botb pnb barin in ber Stimmfübning mambe
Ütenberungen bcrgenommen, bie gar 511 cp'enbar giammatifalifdien gebier »er*
beffert unb bie 2 cencertirenben 0olcftimmen »ereinfadt.

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(Scfangccmpofitioneit; crfic üÄcffc. 357

bemufet POlI 9lcue uiib 3)emutb öov bcm Sttlmäditigeu in bic


finic fiuft. Cft genug mag bcr jugenblic^e iDiufifer anberc
üonfebcr um bie ©abc bencibct halben, ben ©ottebbienft in
Jöncn nerbervli^cn jn tönncn. 3 '-‘
6 t mad^tc er fid) iclbft an bie
na^ feinen
3lrbeit, inbiinbuellen ©efüblen ben äd^öpfcr 5U be=

fingen; je meitev er aber in feiner 3iufgabe rornjärtiS fd^ritt,

beftc lebhafter mag ifjm im ©eifte an Stelle feiner eigenen


iperfon eine i'on ber ^errliditeit Glctteö begeifterte, freubig be=
»egte 6 briftenfd;aar norgefd^mebt haben, greube, innigfte greiibe
befcelte ihn unb mad;te feinen ©efang fchncUer nnb fdhnellcr
ftiefsen unb manche-3 ernftere S'ertmort würbe im Taumel mit
fortgeriffen. 2)a 6 er bamit bie rechte 2lrt 5 U ©ott 51t fingen
träfe, war er eben fo feft nberjeugt, atä er fich bewußt war,
ju ©Ott ja audh auf bie re^te 3lrt beten ju fönnen — eine
älnficht, mit ber er als ÜDlann einen ^^unftiünger abfertigte, ber

ihn äu einem Urtheil über beffen Steffe brnngte. Sem ihm


fpäter oft gemadhten 25or»urf, bafe 'lUeleS in feinen fDleffen beä
ernfteö entbehre, trat Ipapbn mit ben 9B orten entgegen: „od)
»eiB eö nicht anberS ju machen; wie id;’s fo cä-

2ßenn ich an ©ott benfe, ift mein ^erj fo ooll von f^reube, bafj
mir bie 'Jioten wie non ber Spule laufeu. Uub ba mir ö5ott
ein fröhlich ^erj gegeben hat, fo wirb er mir’S f^on oerjeihen,
wenn id) ihm auch fröhlich biene.“ ^anbn war oon |wuS aus
ein pflid}tgetrcucr Jlatholit, ber alles, was feine Atird;e oorfchricb,
ohne ängftliche 'fJrüfung in 6 htfutd)t hinwcihm; gleidi HJlcjart
war er beim liomponiren beS fo wohl befannten SleßterteS bedh
jebeSmal tief bewegt; er fülilte fich babei in bie 3^11 5 urüd=

rerfeht, wo er als Sängerfnabe am 3lltar ober auf bem IShor


feinem Schöpfer biente. Siefelben ©efühle, bie HKojart bei

feinem Seipjiger 33efud;e in biefer .öinficht auofprad;, befcelten


aud; ihn unb nodj nach 35ollenbung einer feiner lebten ÜMeffen
fonnte er, wie ber braoe SSlalbhornift ifSrinfter erzählte, „Sbreiuen
ber greube unb Führung oergieheu, baf; er wieber ein Sälert
ju ©otteS unb ©h^^^ ä“ Staube gebracht hübe“. '* 38eitere
'fJreiS

Semerhingen über ^apbn als ilirchencomponift jener ifkriobe

lü Dr. gt. üoeenj, $ap6ii, iUtfjiUt mit Scctbctcn’S Sivdunnmfit,


1866 ,
62 .

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35S $asbn'« Comboritiontn bi« jum 3abtt 176G.

»orbe^iattenb, in bcr unö feine im SKanne^alter gefd^riebeneu


großen 3Jleffen tjorliegen merben, menben mir un-5 mieber feiner
erften 3 U.

ffiir ba’&en bereite erfahren, Wie febr ^at)bn erfreut War,


al^ er fein längft uerlorcn geglaubte! GrftUngücerl im bob<^K
©reifenalter ton ungefähr mieber torfanb ; mie bie SÖlelobic unb
ein geioiffes barin ihn aneiferte, troh feiner angegriffenen
©efunbheit nodh einmal bie ^eber 5 U ergreifen, um ber Se=
gleitung $olj: unb Slasinftrumente unb felbft ißaulen bin}u=
jufügen. 3)lelobie unb jugenblidhe! fyeuer alfo maren e!, bie
benfelben ©rei! überrafdhten, ber no^ brei jutor feine
le|tc SReffe gefdhrieben hatte / bie an 3Relobicnrei(hthum unb
f^eurigleit eö mit febem SSßerlc au! $a«bn’! beften ^ah^en auf:
nahm, ©eine erfte fDteffe bewahrheitet nun allerbing! ,<papbn’!
atuöfprudh. Sie beiben ©oloftimmen fdhwingen eine'”
Serdhenpaare in bie ^öhe; e! liegt ein wahrhaft feder Heber:
muth in biefen gewagten ifJaffagen, SriUem unb ißcrfdhlingungcn,
bie fdhon jWei tüchtig gefdhultc ©timmen erforbem; ab unb ju
Wedhfelt mit ihnen ber Gh»r unb erhebt fidh bei freilidh noch
mitunter unreifer ©timmführung bodh einigemal ju wirtung!:
toHer ipolpphauie; im SlUgemeinen ift htmophene
jebedh bie
©agweife »orherrfdhenb, bie Dbcrftimme bominirt unb Safe unb
3)tittelftimme orbnen fidh unter. Sei ben ©ä|en, bie größere
formen »erlangen, reidhen am ildhtlidhften bie Äräftc noch nicht
au!; auch wirb bei bcr gleichseitigen Sertheilung be! Seite! in
»erf^iebene Stimmen anf ben ©inn ber IBJorte wenig fRüdficht
genommen. Safe an grammatitalifchen gehlern lein fötangel
ift, lann nidht überrafdhen, bie jugcnbli^c Äampfe!luft geht
aber mit liebcn!würbigem ßifer über aUc! hinweg. Sie Sio:
linen halten fe<h an ftereotufse gigureu unb bemühen ftdh ba,
wo e! ber ftehenbe Sraudh gcbietcrifdh »erlangt, einen gewiffen
©lanj JU entfalten unb mit geräufdh»ollen fRoten bodh eigentlich
nicht! jU fagen. gn ber 3luffaffung unb Sehanbluug im 3tU:
gemeinen fpiegeln fich fo recht bie her»orftedhenben Ginbrüde
alle! beffen, wa! §apbn bi! bahiu al! Sänger gehört unb mit:
erlebt hatte unb ba! er mit feinen, in bcr ted;nifchen 9lrbeit
no^ wenig »ertrauten flräftcn nadh feiner 3lrt wieberjugeben
bemüht war.
Heber bie einseinen Säfee biefer, allenfaU! su einem bet

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©efangcomjjofttioiitn; ttp{ iDhffe. 359

Heineren ^efttage beftimmten 3)iefie fei njciter^in nod^ einiges


bemerft unb junot beren StnfangStafte corauSge{d^ictt.

Ky - ri - e e - lei - son, e - le - i - son.

Et in tcr - ra pax ho - mi - ni - bus

Pa-tremom-ni po-ten - tcm fa - cto-rem

Sanc-tu8, Sanc - tus, Sanc - - tus

Andante. Duetto.

Be - ne - die - tus qui ve - nit

Ag-nusDe-i qui tol-lis pec-ca-ta mun-di

Dona nobis come Kyrie.

S)as Kyrie beginnt,- bem §cr!otnmen entgegen, mit Ieb=

^aftem Scitmaji, baS cbenfo tnenig als ber auSbruct fclbft, ber
Deutung ber emften', flet;entli4en äöorte entiijrii^t. ©e^
meiniglic^ begann man
langfamem, feierlid^en SEcmiJC,
^ier in
baS bei bem Christe eleison in lebhaftere iöcmegung überging,
audh $at)bn bat feine fpätcren 5Dleffen mit Sbagio ober Sarge
begonnen; nur }ioei (bic Dlelfon; unb bie grofee Drgelmeffc) hüben
jum Anfang Slllegrc meberato, bie */V (®t- 9iicolai=) 9)leffc hat
ailegrette. 3n feiner erften 3)leffe merben bic Eintritte beS

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3Wl (ScinycfiticiKii bif ;um Oabt« 1<66.

Kyrie- unb Christe eleison com gan 5 cn (5l;or gefunden unb


»icberbden bann bio €o[oftinuncn il)r eleison in länger aub=
gefnl^rtcn folfeggienartigen 'ift^rafen. ®ie ilioUnen treten l;ier

no^ befdieiben jurüd.


3m Gloria gel;t ber (5l)or nad; ben vom '^Ivicfter intonirten
äöorten gleich im Seyte meitcr; Xutti nnb goloftimmen mcd^feln
nnb [entere bilben gleic^fam ben leidjten £c^mud, bem ber (ibur
betrdftigcnb entgegentritt. Gine 3evlegung in 3lbf(^)nitte je nach
bem veridjiebenen Sinne ber einsclncn JJertcsjcilen finbet ni<bt
ftatt; eo ijt mebr ber allgemeine Sluebrud ber ©runbiiimmung
beobachtet; felbft bab alb aiUttelpuntt contraftirenbe qui tollis

gel;t in Ginem 3w9ß ben anbern iBorten weiter. 3)ie ver=


jehiebenen Gmpfinbungen werben hier »o« 2, 3 unb 4 Stimmen
gleid; 5 eitig auogejprocben. 3)ie bänfig alb juge benubten S^luß;

Worte cum saneto spiritu lafien eb bei einem einjigen älueruf


bewenben nnb julebt wirbeln nod; beibc Soloftimmeu in reich

figurirten l'dufen il;r Amen, wobei ber Ghor einigemal mit


bemfelben ülubruf fräftig ba 5 Wifchen tritt. S)ie 3>iolinen jorgen

für ben äußeren ^rnnf unb holten nur bei ben Soloftcllen mit
ihrer Sebhaftigfeit jnrüd.
Sind; im Credo fällt ber Ghor nach ben ißorteu beb ijirie--

ftero gleid) mit ber jyortfebung beb IDle^teyteb ein. ^ier ift

beim auch oUeb bem Gbor jugetheilt unb bie oerfebiebenen


2;eytebjeilen oertheilen fi^ glei^ anfangs in bie verfchiebenen
Stimmen; nur vom et incamatus est angefangen, wo Slbagio
beginnt, fingen alle Stimmen auf bicfelbcn SEBorte. $iefcr
fülittelfah beginnt F;molI, mobulirt nath G^moll unb fchlieSt

beim et sepultus est in B^bur. 3)a6 hier bem 3luobrnd tieffter

Gmpunbung nicht alljufehr nadhgegeben ift, uerbient alb ein


überrafchenber iierjug biefer, leicht ju theatralifdhcm Slffett »er=
leitenben Stelle heroorgehoben 3 U werben. 31on hier an tritt

wieber 3lUegro ein unb geht allcb in gefchloffenen Seihen oor=


wärtb, jebe Stimme fich wieber anbercr SLeytworte bemächtigenb.
3)ie Soloftimmen wijfen fich für ihr bibherigeb Schweigen bo^
noch nad; bem et vitam venturi saeculi ju entfehäbigen; ihr
Amen ift aber nur, 'Jiote für Sote, eine äBieberholung beb
früheren. 2)ie iUotinen gehen meiftenb mit ber Cberftimme,
ber ®ah bilbet burthaub eine fernige, fraftvolle Unterlage.
Bangfam unb feierlich beginnt bab Sanctus in fräftigem

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©cfanjcempofiticnen; etfic älJeff«* 361

2:utti, bem fic^ bie ©cprane gleidi istimmen au-i 9iei

gicncn in bübjd) terf^lungenen ©ängcn anfcblkfeen. Seim pleni


sunt coeli nereinigen fid) alle Stimmen in feurigem ÜUlegro,
mit bem Osanna in excelsis in breiten SKccorben lielt auä=
tlingenb.
2)a« Benedictus, ein ®uett für bie beiben Sepranftimmen,
ift ucn f^erjinniger SiebU^teit. 9}a(^ einem längeren ru^ig ge=
baltenen Scrfpielc tritt bieerfte, bann bie jiueitc Stimme ein,

beibe nun toräugemeife in Serjen äufammengcl;enb unb nac^


ber Seminant mobulirenb; nadi tursem 3 "-'>l'b^t’nfpiel beginnen
beibe jugteid; nnb tebren in fünfter Steigerung 511111 .'paiiptton

5
iirüd. liegt ein finblid^ frommer 3luöbriid in biefem milben
©efaiig, ber unö .^aiibn’s geinüttist'otleö $er 5 öffnet; loar ifmi
bod) ^ier ©elegenfieit gegeben, in {leiiiem 9la^mcn 2BoUen unb
.tiöniien auf bas f^öiifte 511 oerbinben. 3lm Sd;liiffe be‘3 ®ito
toieberfiolt fid; baö Sorfpiel unb fddiefit fit^ in l^ertömmlidier

28eife baä Osanna an.


2)a« Apnus Dei, in bem ber Gl;or biir^^ioeg aU piano be=
^anbelt ift, überrafefit grabe 5 U burc^ feinen, ben SBorten ent=
fprei^enben tief empfunbenen 3tu'5bruct unb nic^t minber bur^
bie loirtfame te^nifc^e gütirung. 3n rul;ig gemeffenem 3lccorbi
loedifel mobulirt ber Sa^ nad^ G=inoU unb 0011 ba nad^ 0 als
fComiiiant 5U111 Sd;lu 6 fa^ in F=bur. ®er G^orfa^ ift flangooll
unb namentli^ ber Safe fräftig gefülirt; bie Siolinen, fic^ jeber
3ierratb entfealteiib, folgen nur ber melobiefül;renben Stimme.
'Jiaefebem ^altaccorb auf C beginnt baü Dona iiobis pacein,
baö nad) bem Shifter oicler IDicffen bem ftonfafe beo Kyrie an=
gepafet ift; mir l;abcn alfo mieber bief eiben Saufe unb Siriller
bet Soloftimmeii, bie biet bem 3luöbrud ber ernften Sitte um
^rieben bienen müffen.
Son .ipapbn’ö fpäterem t?on ^arinonieinftrumenten
müffen mir, fo intereffant er ift, ®afür
für biesmal abfeben.
fei smeier fleincr iDleffen gebadet, in ^apbn’i ilatalog,
bie
9lr. 2 unb ö, per 5 eicbnet finb unb bio jefet nitgenbs anfsufinben
maren. Grftere bi>t in Öapbn’ö fiatalog ben Seifafe; Sunt
bona mixta malis; Sefeterc: Rorate coeli desuper (alfo eine
3lbr)entmeffcj. §ür ben ^nll ib^er Söieberauffinbung folgen bie’t

bie 3lnfangötattc:

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362 $ai;bn'« Somboritiontn bU jum 3a^te 1766.

Unter ben Heineren Äird^enftüden tnä^ten »it nur bic

na^ftebenben, f(bon früher crtnähnten aug, ba fidb bic 3eit ibri’t


ßntftebung (bi6 17^6) fi(^cr na(btr>eifen läfet. Stile übrigen (bie
fpäteften ausgenommen) werben geeigneter in ben, an bie erfte
ißeriobe fi(b onfdbliefeenben unter (sinem jufammem
jufaffen fein.
SBir nehmen junädbft baS S. 242 genannte Te Deum jur
$anb, beffen Stnfangötatte bic7 folgen.

Allegro moderato.

sss iSaLSBI
Te De-um laa - da - maste Do - mi-num con - fi - te - mur.

@9 ift für bie übti(ben 4 6ingftimmen, 2 SBiolinen, 2 Syrern:


peten ad lib., Drgel, ßontrabafe unb ißaulen gefegt. $er 3:ept
ift grabeburdb componirt; bie Dberftimme ift meiftenS bie jjüb=
rerin ber SKelobie. Slacb bem erften ©botfo^« folQt Tu,
Rex gloriae alS 6olo für S^enor bcbanbelt; bei bem Te ergo
quaesumus tuis famulis tritt Wieber bet 6boi^ 6'«/ biefeSmal
mit Stbagio, baS aber nur wenige SCaftc währt, benn fd)on bei
Actema fac cum sanctis tuis gebt baS 5!empo in Slliegro über.
Sei bem ®a|c Per singulos dies benedicimus Te treten ab=
Wcdbfclnb bie 4 Sotoftimmen auf, werben aber na^ 11 Saften
beim fiat misericordias Tua »om Sutti abgelöft unb nun b^bt
bei ben SBorten In Te Domine speravi eine woblgegliebertc
Soppelfuge an, beten $aupt; unb ©egentbema (ie|teres bie
SBorte mit non confundar in aeternum ergänsenb) fi^ wtrffam
ton einanber abbebt; bis jum Sdbluffc bült nun oorwiegenb ber

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®cfan 3 cem|>cfiticneii. Te Deum unt Salve Regina. ;^63

fräftigfte Slulbrud an. ganjc 3öerf ift mit einer frii^en,


nirgenbS nbcrlabenen ^nftrumentation gefättigt nnb Inlbet ein
interciTante'J ©egenftnd jn ^apbn’d großem, im feiner
Äünftlerba^n gefd^riebenen, niel jn mcnig bead^teteten Te Deum,
C^bnr, für 4 <5ingftimmcn unb nollcä Drd^efter.
SBeitcriiin tinben mir be§ S. 2GO erwähnten Salve Regina
5 U gebenfen, bae mit ben fclgenben Saften beginnt:

Tempo moderato.

sal - ve, Sal - ve Re - pi - na.

Siefeö fleinc metcbibfc, für eine Sopraiu unb 2lltfplcftimme


gefi^riebenc fDlufifftüd ift in 3 Sä^dficn abgctbeilt. 3m crftcn
fingen bic (stimmen tficile allein, t^cile 5 ufammen; badi etma-5
bewegtere äwcite £ä|dfien ift auefdljUefiUc^i 3lltfolo; 511111 £d;Iuffc
ncbmen bcibc Stimmen bic erfte, bie>5mal abgctür 5 tc aiJelcbie
wicber auf. 55iefe fyürbitte an bic gcbencbcitc

Wegt »en 2 iMelincn, iMoIone unb Orgel ge’^eben, in an--


fidf),

mutljigem, leidet anfpred^enbem frommen ©efang, fo wcii^i, bafe


berfelbe weit e^cr unter blauem ^immel entftanben
fein tönnte. i^aiibn fiat no^ mebrere öfinlic^c Stüdfc, namcnt=
li^ ein größeres Salve Regina (G=mofl) im l'<71 gc=

fc^rieben, baä in mebrfad^cr 3luf(age (suerft bei Sreittopf unb


^örtel, bann bei ^oüe unb neuerbing^ bei fHieter^öietermann)
anerfennenbe ^Verbreitung gefnnben fiat.

(sä folgen nun no^ 5 um Sdfiluffe bie 3tnfangätafte ber


S. 244 angefüfirten Offertorien, ber ^eftcantate 5 ur S?crlierr=
lid^ung beä 3 1 ‘rften 9Hcolanä efterbd 5 p entnommen unb bnrd^
'

lateinifd^e Septuiitcrlagc 511111 tird^lidieu ©ebraudfic nii^bar


gemad^t.

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r

364 Scmpcfiticnrn bi« ;um 1766.

I. Dffertorium St. Joaiini de Deo. Sedtatit) unb iCuett; 2 3?i 05


tiuen, iUola, 2 ^örncr, 2 Oboen, Safe unb Orgel.
Allegro.
-

i-T"" " ^
BSSfiSSi
^ i a

’# Ac-cur-ri te hunc mor-ta-les.

II. Offertorium. Sierftiinmigcr li^or, Sopran unb 3llt conc.,


Sioline conc., 2 Siolinen, Siola, 2 Oboen, 2 Sronu
peten, Safe, unb Orgel.

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Plaii-sns ho-no-rcB da te. -

3 n äbnlic^er SJeife mürben nod; mehrere ber fräftigften


6 l;öre 5 ai;bn’'J aub bem ßoncertfaale in bie Äird^e übertragen;
,'

namentlich gilt bieb pon ben, einer ©elegenbeitbcantate (1768)


unb bem Oratorium „Sie dlücftehr beb Sobiab" (1775) ent=
nommenen (iompofitionen, bie noch (l^nte alb Offertorien häufig
unb mit Sorliebe in fatholifd;en itirdjen aufgeführt merben.

Raffen mir bie bibl;er genannten (Sompofitionen sufantmen,


angefangen oon ben unter Gntbehrungen nnb mlfelichcn Ser=
hältniffen gef^affenen (Srftlingbmerfen beb ficb felbft überlaffenen
unbeachteten Äunftfüngerb bib ju bem 3lugenblide , mo ber
Shdtigfeit beb nunmehrigen, an ber Spifee einer treu anhäng:
liehen aiiufitfapelle ftehenben fürftlithen Äapellmeifterb fich eine
neue glänsenbe Stätte öffnete; fo bürfen mir mit 9ledht ben
©eniuä bemunbem, ber nach oerfchiebener Slidhtung h'"
tleinen älnfängen burch gottbegnabeteb Salent, ftrengeb ißrüfen,
glelfe unb 3lubbauer unb nimmerruheuben Srieb beb Sorroärtb:
ftrebenb fich äum ©ntbecter neuer Sahnen auff^mang unb fomit

einen bebeutfamen SJenbepunft in ber fUlufifgefchichte hbtf’ci=

führte. Starre formen belebten fi^, ein erfrifdenber Suftjug


brad;te ben belebenben grühling unb mab noch in ber Änobpe
fchlummerte, follte halb 3 U h^trlidjer grutht fich entfalten,
©egenüber ber unerfdjöpfli^en ©rfinbungbgabe unb ber üllaffe
beb ©ebotenen (bab freilid; nur oon ungleichem 2Serth fein

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Hjpellmtifter Senur. 3G5

foiiutc, beim §apbn batte fid; aub fid; fclbft beraubäutnlben iinb
bic neuen Sücije erft aufjufut^en) müiien mir um )o mehr ftauucu,
ujcnn mir bebentcn, bafe ^anbu nid;t eigentlich rafcl) arbeitete; er
tagte ja jclbi't: mar nie ein 0cidhminbidtreiber,unb foinpcnirte
immer mit Sebädhtlidbfeit unb jyleife; jolchc älrbeiten fiitb aber
auch für bie $auer, unb einem Atenner nerrätb fidt bao fogleich
aue ber i|Jartitur/' (re> nerräth üch biefes aber auch burch
^avbu’a beftimmtc unb ftete. fiih gleich blcibenbc feine wanbfdirift,
bie nabe jufammeubäugt mit feiner fonftigen Sauberteit unb
i)5ünttlid;teit. S)iefe3üge machen mohl ben (iinbrud mübelofcr
älrbeit, ber aber in üBabrbeit grünbli^eb Stubium unb Strenge
gegen fich felbft uoraii gehen mußten, beim ßapbn fehtc bie
geber nicht eher an, biss et ni^t feine Ülufgabc biä inb iUeiitfte
überbacht hatte, baher au^ bie erftaunlich felteuen Gcrrectureii
in feinen hanbfchriftlichen (iompofitionen. Sein 9lei^tbum an
^beeti mar unerfchöpflich ;
eine dlielcbie überholte bie anberc
unb jebe bot ctmu'? 3leuee. dennoch ging .paubn hauobälterifch
mit ihnen um unb oerfchleuberte fie nidit gerne ohne 'Jictb.

Ssice mußten eiiift brei reifenbe 'iöalbhorniften erfahren, bie ge=


fommett maren, ihn um Srio* für ihre ij^nftrumente ju
fleine
bitten, .'^apbii fd;lug es ibnen runb ab, inbem er treuherjig
ermieberte: „Solche Sonftüde erforbern gute ©ebanfeu, biefe

fpare ich aber für größere älrbeiten auf, mo ich bann ges

hörig oermenbe unb burchführe."

'Jioch einmal tommen mir auf üBerner ^urüd. ^;n ber


leßten 3rit mar er nur nocl) bem Sitel nad; CberfapcUmeifter;
thatfächlich ruhte bie Leitung bco Crdiefterb auoichließlich in
4"iapbn’ä .^anb. Söerner mar alt gemorben, trduflich, mürrifch
unb unäufrieben mit ber ihm imocrftänblichcu freien dtichtung,
bie in feinem Crdtefter '|Uaß gegriffen hatte. bem feine

orthoboye Behre mie ein uuumftößli^e^ (Soangelium galt, mußte


.papbn, ber ihm aufgebruitgenc 5?erfechter leichtfertiger Örunb=
fäße (beim al« fold;e mußten fie 'iöerner gelten) ein ®crn im

17 ©tiermger, ©icgtap^ii*c 'Jiotijtii, <S. 116.

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366 ÄapeOmeifter JSetner.

ütuge fein.** 6d)ritt für Schritt fa^ er fic^ äurücfgefe^t ;


eine
junge, faum ber Schute entmad^fene Sängerin nerfaf) feinen
©efangepart in ber Äird^e; bei jeber fyeftli^teit war eä nur
immer .§avbn, ber ju beten 3Jerberrlitbung beige jogen würbe;
jebeS 2!at)r mußten alte, Uebgeworbene ÜJiitglieber ber Äapelle
fcfieiben; jebe^ brad^te neue ßrfd^einungen, junge Sfirtuofen,
bie ber Siebte nur aUsu leidet bwlbigten.
neuen Selbft ®erner’ä
2tnfcben Wat ber ÄapeUe gegenüber gefc^äbigt, nad^bem gürft
Dlicolau^, faum jur Dlegierung gelangt, ben ©eljalt beS Sice=
fapellmeifter» bebeutenb erhöbt biJtte. DJun feilte audb bie lebte
5)omäne, in ber äSemer jahrelang auSfdblieblidb gebot, bie
6barfreitagö:Dratorien, cingefteHt werben. 3“ allebem bradbte
jefet jeber Xag Äunbe oon bem neuen Sommerwobnfibe, ben
ficb ber fjürft erbaut unb ber bie ÄapeUe monatelang non
Eifenftabt fern heilten follte. SDaiä War ju oiel für ben alten
ajlann. Verbittert unb feiner Um;
unb jerfaUen mit fidb

gebung, jog er fidb in fein 3iwmer surüd unb fud^tc hier —


bie Slrbeitöluft allein war ihm treu geblieben in cntfagungS= —
»oHer Äunftliebe fCroft im Schaffen neuer ffierfe, obwohl er
faum hoffett burfte, fw noch felbft aufführen ju hören. 3lach=
weiöbar entftanben in biefer 3e*t (1759 biä 1765) 16 SDleffen,
1 iReguiem, 5 Salve Regina, 4 Regina coeli, 4 Alma redemp-

toris. 3>ttttier jitternber wirb bie ^anbfdhrift, immer berber,

wuchtiger unb fojufagen oerbroffener werben bie 3tt9®- ®leidh


bem fnorrigen, oielgefpaltenen Vaumftrunf, bem baä Unwetter
bie Ärone, bie Säefte fammt ben lebten ©lättem geraubt: fo
fteht ber 3llte »or unö. grau unb Äinb waren ihm längft ge=
ftorben, er felber fämpfte mit sunehmenbem Siedhthum. 3Jo^
einmal läfet er in einer SReffe in funftooU cerfdhlungener güh=
rung bie Stimmen ihre ©itten um ßrbarmen, um grieben jum
^immel fenben; noch einmal fügt bie mübe .^anb nadh frommem
©raudhe bem Sdhluffe A. M. D. G. baä altgewohnte 3®i^en

18 ?t Bteton (Notice historique etc.) fagt bagegtit :


„Werner prit en
affection Jos. Haydn, il lui douna des conseils et des le^ons .... enfin,
il lui ouvrit le sanctuaire de l’art etc. 3(iic6 in ber äflg. ffiiener 3Kuf.
Leitung, 1820, 91r. 72 wirb bei aiiifjiiblung ber Sflerreic^ifctien (Sempenigen
SBcrner aia „Üe^rer unfere« 3 cf. §apbn" genannt. $apbn ^at biefen i|Juntt
nie berührt, ebteohl et Sernet’ä Äunftfertigfeit njchl 31 t würbigen wußte.

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$a))(nmeifl(r SJetner. 367

bei.
i'*
6s mar bie lc|te 3)leife, bie aöerner gcid^tieben; mobl
ergreift er nodfi einniat bie geber, aber nur, um bei feinem
(ftürften Sd^uö }u fud^en. SBelc^er 2trt aber feine Sefdijmerbe
mar, erfafiren mir ni^t; feine 6rfd^einung feilte aud^ bmr für
uns im unbeftimmten Sichte bleiben. 2luS einer 3uf^rift beS
jlfürften an ben 9iegenten (©üterbirector) Uta^iier, batirt 6üttor,

0ct. 1765, erfe^en mir nur, bafe ber gürft ein ©d^reiben
Söemer’S nid^t ungnäbig aufna^m, inbem er fdjreibt: „UebrigenS
lege id^ beS ÄopeUmeifters SBerner 3ufd^rift bei; maS feine
Älagen anbetrifft, merben ©ie biefelben beftmöglid^ft ju ter=
mittein fud^en." 35ie 3ufd^rift felbft ging oerloren.
Salb barouf, am 5. Dltärj 1766, umftanb bie fürftlid^e
aJlufitfapeUe auf bem alten griebbofe in 6ifenftabt am Serg,
hart an ber lleinen 6apelte, bas ®rab, bas ben Seid^nam ibreS,
jmei 3;age suöor nerftorbenen CbertapetlmeifterS aufnabm.
©eine Jlatur fonnte Söemer nidbt »erleugnen; nodb im ©dbeiben
jeigte er fein 3<iiiusgeficbt: ftatt ernfter galten lü^t er nodb
einmal in naio^launiger SBeife ein 3cidben feines einftigen ^u=
morS fpielen. 3n ben 3eilen feines 6pitopb (Seil. VI, b), ber
nun faum mehr lesbaren ©rabf^rift ift jeber ©rott »erfebmunben;
in 6rgebung bofft ber alte Slann, ba^ ©ott ibm bie ju frei
gefegten ®iffonanjen nidbt anredbne, bafe er ibn in feinen
^immelsdbor aufnebme unb ni^t oerbammen merbe, mann bie
Sofaune ju ©eriebt ruft; ben frommen SSanberSmann aber ruft
er um ein ©ebetlein an.
SergebenS fudben mir na^ einem 3lnbaltepunfte, um unS
bie Serfönlidbteiten biefeS eigentbümlidben 3KanneS oergegen=
märtigen ju lönnen. Son $apbn erfahren mir hierüber nichts,
bo^ mirb uns oerficbert**, bah er bei mehreren ©elegenbeiten
münblich bie Serbienfte feines SorgängerS rübmlidbft anertannte.
SllopS gudbS, ber eifrige 3lutograpbens©ammler, b<ille felbft

19 Ad Majorem Dei gloriam. (Sinmal trfc^tint auch : Deo ter optimo


inaximo sit laus, bonor et gloria in saccnila.
20 1766, Martins, 5. huius sepultus est viduus Egregius Dom. Deus
Gregorius Werner, famulus Capellae Magister .\rcis Kissmartoniensis,
aetatis suac 65 annorum. (‘Pfarr«8{egiflct, bem entgegen bie ®ratfcbrift

aSeiner'« älter mit 71 3abrcn angiebt.)


21 aOg. ilBiener 'Knftf. 3eitnng, IS«, 91r. 85.

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368 ÄapcUmcifier Söttntr.

einen eigenbänbigen 33ricf ^anbn’s, in mclc^em er fidb febr bei=


fällig über einige (iompefitienen ä'ierncr’ö an-jfpricf)t. ßatibn
befafe i'on Söerner’* üompefttionen 9 lateinifc^e Samentatienen
mit Cr(^efterbegleitung nnb 12 übarfreitagö^Cratorien in i}?ar=

titur. 'Jim fiebtbarften 5 eigte fic^ ipabbn’s ilJerebrung baburd),


bafi er au-j lilcrner’s 'Berten )cd;>j Juflcw Ginleitungen für
©treic^guartett arrangirte unb bei ülrtaria in ©tic^ beraue-
gab. — 'Berncr’e ©til betnegt ficb faft au‘^fcbliefelid> in ben
Hünften bce Gontravunftee unb ftebt burdfiauo felbftftänbig ba.
Gin sllnlebneu an anbere 'Jlleiftcr ift nirgenbö bemerfbar unb
cbmobl mauere ©tcUen einen ülnlauf in ctma öänbel’fcber ober
iöacb’fcber Stiebtung nebmen, fann man beeb non feiner Diad):
abmung fpreeben; es ift überbaupt fraglid), ob Berte ber beiben

genannten SDlcifter je in bie Ginfamfcit oou Gifenftabt gebrungen


finb. !öei aller 2Jcr»enbung bc^ fünftlicben ©a^es ift bemfclben
boeb eine warme 'DJelobit ni^t ab 5 ufpre(bcn. ®en ©ängern 5 u
Glefallcn fdbrieb Bernei allerbings nicht; nur fpärlicb finben fic
Unterftübung bureb bie beglcitenben ^^nftrumente, bie wicber
ibren eigenen Beg geben. 'Baren nun auch bie einbeimifeben
Sänger an Berner’s ©ab gewohnt, fo febte man boeb anwefenbe
Gäftc, welche in ber '^lütbejeit ber Atapellc b^iufig von 'Bien
tarnen, bureb 'Vorlegung folcber 'Berte auf eine b«irtc iflrobe.

©ie batten für folcbe benfelben furjen aber bünbigen Sluöfprucb,


ben man noch in unfern Sagen in 'Bien bei iHuffübrung
einer Berner’fdben 'Beffe bbren tonnte: „febön aber febwer."
®ie Gbarfreitags-Dratorien*’ wurjcln im pietiftifeben Ungefebmad

22 VI l^ugcit in OuaTtetteii auf jmet Sliolinen, Jliola unt $ioIonc(ll


ton 0. 3. äi'crncr, ffiepianb ÄapcOnioifler ®. $. beü flüvftcn 3i. CSflct"

tiajp u. f. II'. 3111« befonberer Sibtung gegen biefen berülgntcit 'Uleifier nun
betanegegeben »cn beffen 9ia(bfolger 3ofcpb^«b^n. 3u haben in Söien
bei 3lttaria unb Sc. S!erlag«nummcr 1707. Stngejeigt in ber SJMener 3e>‘
tnng 1804 unb 1805.
23 Ser Xitel eine« sieUeiibi einjig nod) Borbanbenen lertbucbe« (iJiblio*

tbet ber 0cfeaf(baft ber 'Ulurtffrcunbe in älMen) lautet tollfiänbig: Sebbora |

Sin SUeib ton Sott erlicfi |


al« StUpe feiner greunben |
jobbl I
ein 3Beib

fo @ott erwählt |
jnr Seifel feiner geinben. |
Srwiefen bureb ben Untergang
be« ftolbcn ®ifera |
gelb<$errn be« Sannaniter<itcnig« 3abin. |
Crato*
rifiier 2Seife torgetragen unb abgeiungeii |
in $ocbfiitft<Sftorba}bf(ber ®(bloff«
Sapellen be» bem 1
@rabe ju Sofenfiabt, ben 4. 31pril 1700. |
Sic Sorte

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jia))eQmeif)(r Serner. 369

ber bamaligcn 3^*^; Jerte greifen in bembaftifd^er SBeife


äu mabrl?aft braftifc^en fDHtteln; ibre mufitalifc^e 'iöicbergabc
cnDärint fic^» nur feiten auf fol^’ uuerquidlic^em öobeu; faum
ba6 fic^ aU ©aujcd bie fugirten G^Öre l^eruortl;un; bie ülrien
nc^meu häufig jum iBcrtoe^fcln .'^änbel’fc^e Slntäufe, uerliereu
fid^ aber in längft veralteter gönn; völlig ungeuieöbar aber
finb bie langgeftredten fRecitative. ®ie Begleitung befielt meift
nur aue Strcicl)inftrumenten, bei einigen Cratorien fmb gagott,
Bofaunc unb Brnde venvenbet. Ungleidf) l;öf)cr fielen bie Meffen,
iveldtie aud; in 3lbfd^rifteu vielfache Verbreitung fanben. 3)aö
Crdfjefter befielet ineifteue auss 2 Violinen, Vajf unb Crgel, fel=

teuer genannt finb Dboen, gagott, ;görner, Voüiunen, 2:roin=


peten unb '^.taufen. SBiiren biefelbcn im gnftrumentalen fo iu=
tereffant wie im Vocaleu, babei weniger fd;wierig, fie würben
nodj l;eut 5 utage me^r gelaunt fein. ®a}U bere^tigt fic bie
mcifterliaft te($nifd;e Vel;anblung ber einjclnen 3:i;eite, bie fcfiarf

ausgeprägten Viotive unb iljre contrapunftifd^e Verarbeitung


unb i^re fnappe, gebrungene gönn, bie nirgenbö fogenannte
Itüdenbüßer juläfet. Unter ber großen Slnjatjl tleinerer Äird}en=

compofitionen fmb viele in Gifenftabt Sieblingsftüde geworben


unb werben auef) je^t nodl) benu^t. Von ben 3lbvent-, 3öei^=
nachts:unb §irtenliebern finb viele in naivfter 3Beife in Xeyt
unb Vlelcbie bem Volfsmunbe angepafet. 3llö Veifpiel biene

|<pnb cen 'änlonio Jauffet, Jpo(bfütp> 8 ftcr^J 3 ¥fd)cn ®u(^tialterc»«-4f<c»


»anfcttii. I
Unb in bit Music eetfe|}t ®urcb ©tegoviuni äBetncr Jfiuii*
|

fütftl. (SapcU-'JDteifter. |
'Jteuttabt, gebtudt fcep Sef- Slbam gritfeb. — ®pt’
Pellenb«: 3atiel, btt Obfiegerin (Sopran ). ®ebboro, ’tJroppettn unb
Stiepterin ber 3iratlitcr (^((toj. @i(tro, gclb ^icrt ber Sannaniltr (Jenor).
©arad, gelb«$ierr ber 3ftaeliter (Sag). S^cr ber Sfraelitiftften unb San*
nanitifrfien Solbaten. — ®a 8 Sifenjlabter Stnfifaript» befi(}t 11, ba« Slrtbio
ber ®c|ell(ttiaft ber iDJufiffrcunbe in SSien 8 gei|llt<6 e Oratorien oon fflerncr
in IJartitur, fämintlicft oon bem frübtr genannten iDiitgliebe ber fiir(Ui(^

Gfierbajp’fdten ÜHnrittapelle, 3- J()onner, gefäiriebcn. SBir ftnben barunter


(in Slfcfiirjungen) folgcnbe Jitcl: 3nbitti — 3ob — 'Jlbam —
unb Siolofernes
@attl unb ®atib (1750) — ®aniet — 3uba9 SJiaccabaenS (1757) — ®cr lob
beb 3oh. 'liepomnf — ®ie betrübte Jorfitcr Bien — Fasciculus Myrhae
B.

dilcetus — Jobia« — Mater dolorum — Gfiber (1746) — ®er gute Jpirt

— ®ie aflgemeine 'Jtnferfiebung ber ®obtcn uub baS — ®er le(}te (Seritbt

feuftbe 3ofepb (1744).


Sollt, «aotn. I. 24

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:

370 Sapellmeifl« iBämttt.

bet iJeftanfang eines Safejolo, Aria pro Adventu, aus bem


^Q^ce 1757

„SJlij, $agt(, SKottgetümmcl ,


Sein’ ?Kaä}’ au mir auspcbt,
Unb irami fe^on felbfi bet $immel Öleib i(b bo<b ungetrübt,
ÜRaria i|l mein Sc^ütm nnb @(üuC."

äöernet in bcr Äammermufif fi^ aud^ freiet 5 U be=

megen netftanb, beteie^ et in einigen Partiten, i^aftorellen,

Ctgel; unb (ilanierconccrten unb namentlid^ in ben fd^on


S. 211 erwähnten, bem gilrften 'fUaul Slnton gemibmeten 6 Svm=
pbonien unb 0 0 onaten für 2 3Jiolinen unb Safe, bie erften

für liatnmet:, bie anbern als ^irc^enmufit ju gebrauten. **


®iefe$ in SKugsburg in Stid^ erfd^ienene unb int 6f)ara!ter bet
^änbel’fc^en Suiten angelegte SBerf mürbe allein fd^on genügen,
Slernet’ö Südbtigfeit in Seberrfc^ung aller ©efefee ber Safetunft
barjutbun. S)ic öftere Stnseige beffelben iin aSienev ®iariuni
läfet »ermutben, bafe eö feinerjeit febr gefuebt mar. 6 ine „Sin-
fonia für üaute, 2 Siolinen unb Safe" tünbigt baS aöiener
35iarium 1731 an; '^lartiteu in Slbfdbrift finb con Sreitfopf
angejeigt audb im IfJtiüatbefife bot fi(b nodb manche SSerner’fdbe
(Sempofition erbalten. **
'Jllebr aber als all’ biefe Sierte bat Süerner’s 'Jlame befannt
gemalt feine febnurrige, berb:fomif(be Sebanblung populärer
Stoffe, ja er ift ben üeyica unb ben meiften IDlufitgelebrten

24 Symphoniae aex, aenaeque Sonatae, qnae poateriorea, pro Capellia


nsurpandae, anteriores verö ex Cameria venirent excipiendae, ä Qregorio
Werner altetitolati Principis Esterhazy Capellae Magistro concinnatae,
ac expositae. Ex urbe Eiaenstatt, proxime ad collea Leythae in
Hungaria. (golgt bie Slebicatisn.)
25 SStrsfi^nib mufitalif<^er SBetfe in Slbfebrift 1764: I. t{latHta, 2 Ctc«
linen, Siel., SSag, 2 ffiornl — S^ematifctiet Äatalog ber Stbftüriften 1765,
iparte V: I. Partita, 2 »iolinen, Viol. e Cembalo; I. tfiartita, 2 Violinen,
Sag, 2 Sotni.
26 Tllo?« gutb* befag eine Se«per unb 4 Offertorien für 4 Singgtmmen,
2 Siolinen unb Orgel (Origina(>'üartitur). 3n S^alberg’e 9tacü(ag befanb
fitb Vesperae Brevissime, Hymnus, Antiphona, etc. Original •Partitur,
26 Slätter. S)a« äti^iB ber @efeOf(üaft ber ÜRupIfteunbe in aSien befigt

2 SagoreUen für Cembalo ober Organo conc., 2 Siolinen unb Siola; Missa
quasi vero, 4 Singgimmen, 2 Siolinen, Orgel unb Siolone, OrigineI<$ar‘
titnr 1759 unb bie erttä^nten 8 Oratorien, getnet gaben bie meigen geig-
liegen Stifte Oegerteitg« Setfe Bon Setnet aufjuwttfen.

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ÄapeOintifler ®<tner. 371

eiijentlid; nur alä .^umcrift burd; biefe borftigen, tiolEbtl;üm:


li^en ©urlebfcn befannt. äöenter’^ fcblagfertige ßontrapunttif
fanb ba einen ergiebigen Sobcn, ä“ ivrdben; ber fonft
fo ernfte ÜKann mirb bict förmlidb ausgelaufen unb fleibet bie
rerwegenften Äunftftüde in 3)felobien, bie in mobernen
jcber
rperctte ihren ipta^ auSfütten inürben. 3tm befannteften mürben
foigcnbe 95uff onerien : neue unb ertra= luftige mufitalif^e
JEafel^Stüde 1. ber 5!ßienerifd)e ÜanbbfiEröbelOmarft
(4 ©ing=
ftimmen, unb ®a^); 2. 2)ie ®auern=5Hidbter»abl
2 ißiolinen
(5 Singftimincn, 2 iJJiolinen unb Safe).*“ 33cibe erfdiienen ju
'IlugSburg in 2vpcnbrud, cbenfo im ^'Jbre 1748: ,/Jieuer unb
fcbr curioS=mufitalifdber ^nfintmentaUliatenber. 'Partbieiumeife
mit 2 ißioUuen unb Basso o Cembalo in bie }toölff 3abrS=
SDlonate eingetbeilt,unb nach eines jebmebern 3lrt unb ßigcu:
fcbafft mit Sijjarien unb feltsamen ©rfinbungen berituSgegcben
bur($ ©regorium ^ofepbum üöerner. 'HugSpurg, gebrucft
unb »erlegt üon ÜotterS feel. Grben." S)aS 3öerf
ift bem ©rafen fyrauä be Safontö gewibmet. 2>er lateu
nifcben 3w^tgnung folgt bie '-Borrebe für ben Sefer unb baS
^nbaltSoerjeicbni^. 3n ben $aut3tmoti»eu feben mir biet bie
(Sigentbümlidbteiteu ber IDlonate muriEalifdb miebergcgebcn; ber
Januar jeugt £dlte, ber gcbrtiar bringt luftige 5aftnadbtSftüde,
ber Stpril oeränberlicbeS Sßetter (»ermifebte Tonarten);im 3)lai
flötet bie Slacbtigall u.
f. f. 2)ie Sonne rüdt guartalmeife in

bie oier$immelS5 eidben; bie SlenuettS bringen bur^ »erfebicbene


Haltjablen in beiben Sb^üen ben SSeöbfel ber SJageS; unb Ülad^ti
länge auf 351inuten; felbft bie bt’rrf^enbe 3i>br«ö5abl gefällt ficb
^ ,
•#>

* I*
in greifbaren 3'!ttb«n ^ _|
ai —1

1 7 4 8

27 3n ä^nlidier Seift fdjttcb Slcinbarb Äeifer (gep. 1739) tie Cper


„ler §amturgcr 3a!)rmattt‘', 1725 aiifgcfübvt „®ic ftipügcr SDlepc ober
; ,

le bon vivant“, loniifi^e Oper, 1710 aiifgefiibrt. «ietje ÜH. ©djletterer,


3o^. Jriebt. 9teic^arbt, 18G5, S. 23!*. —
®er jiibilirte P. Äömmerer $enr.
Senbratig» im Stifte ©öttweig criimcrt n* fe^r wcpl, obigen Spaß (ber
Sieitei £aiiblniarft) alb Stubent mit ieiueii ^amttaben bfterb aufgefiiprt ;u
babeii, baß fic aber »or Paddelt faum ;u Qitbe fingen tonnten.

28 Scßletteter (Sab beutft^e Singfpiel, S. 151) jäßlt fie ju ben aJot'


läufetn ber mobernen Singfpiele. ®aß fte ©emer um 17G0 in Sien jur
aiuffü^rung gebracht ftaben foD, btbarf »obl taum miberftgt ;u merben.
24*

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372 im 3abrt liiJO.

35er im mufifalijcf;eu 3lrd;irc ju (iiienftatt i’ürbant>enc i^pr=


rati; an Sßerncr’iAeu Serien, allein fcbon geniujenb, ben gleif,
unb bie Öebeutun(5 biefed löiannes 511 bccumentiren, gicbt ium=
inarifcb genommen jolgenbee Slefultat: 39 Seifen; 3 Dleguiem;
12 ßbarfrcitagä^Oratorien; 3 Te Deuni; 4 Offertorien; 12 31eb:
pern, ipfalmen; Veni sancto; IG .'Qiimnen (jum Jbeil in alten
ipracbteinbänben); 20 fiitaneien; 133 Ülntipbrnmn; 14 Regina
coeli; 14 Alma redemptoris; 5 Ave Regina; U Salve Regina;
Slefponforien, Rorate coeli, Subtuum, Miserere, Samentationen,
3lboent= nnb SeibnadRjlieber für 1, 2 nnb mehr Stimmen;
'flaftorellcn, Itirdjenfonaten, Drgelconccrte n. f. 10.

2urcb ben Job Serner’s gelangte bie ©efammtfnbrung


ber Sufittavelle factifd; in bie .yanbe .öapbn’if; er batte min

bereu Slngelegenbcitcn gleicbjeitig in ber itirtben=, Jb^iOer: nnb


(Soncertmufi! 5U beforgen. Seinen öebalt non 400 fyl. rlm.
batte 5ürft Dlicolaub loenige Sod}en nadb feinem 31egierungä=
antritte laut Sccret nom 25. 3inti 17G2 mit 2(X) gl. aufgebeffert;
ferner mürbe ibm feit 1. Sai 17G3 ftatt ber biö babin ge=
noffenen Officieretafel für iloft nnb Sein täglich 30 Mr., alfo
182 gl. 30 Jtr. fäbrlicb oermilligt. Sein ©ebalt betrug bemna^
non nun an baar 782 gl. 30 Mr. unb cS lag fomit ber eigen;
tbümliche gall nor, baft ber äliceEapellmeifter im ölebalte bnber
ftanb alb ber Obertapellmciftcr, ber fid) nod; immer mit ben
urfprünglidb ibm angemiefenen 428 gl. befd;eiben mufite. öaübn’b
(Somvofitioneu maren bereitb meit über bie Öreiiäcu Cefterrei^b
gebrungen; Sumpbntii>-’n unb (iaffationen, Jriob unb Onartette
maren in Dlbfcbriften ober geftoeben in Seipjig, 'flarib, Ülmfterbam
nnb Sonbüii, ben bamaligen .öauptftavelplaben beb Sufilalien:
banbelb, 311 finben. ülun mirb fein 'Jlame jnm erftenmal amb
in einer aubmärtigen periobifd^en 3ci0'd;rift unter ben Siu
fitem Sienb (fpeciell unter ben Sliolinifteu) genannt: „gofepb
$ei)ben, ein Oefterreicber, (iapellmeifter ben bem gürften Isfterbafi,

in Sinfonien n. f. m.“ (im folgenbcn igabre bringen biefelbcn


iölätter, 32. Stüd, 3. gebr., bereitb ein nollftänbigeb „An-

29 SBcdjeiitlictc 'üaebriiiteii mir 'änmntunjcii bic iiiufif betteffenb


(3. 51. C^iKct}. feipda 1760, 13. 2tücf. ®eri*t an« ®ieii, eiujiift 176G.

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2c(iluünjcvt. 373

dante del Sgr. Hayden"). ^nlanb ift fd;cn


3Uier aud) bas
ftolj auf iciiicit 3)Mtbürger. 3>as SSicner ®iarium, iubem es
bie bamals Ijerucrrageubften 3)iurtter äSienS, ©eorg u. Sicuttev,

:^eobolb .^efmann, 3 of. Stcffau, ilart 2)itterS, Gl^efalier ©lucf,

3 cc^ucr (äöeltpriefter), u. Crboncs, ©tarjer, ©afimami unb


,'gal)bn befpric^t, fagt über !i;e^teren:

„itcrr .'öabbcn, ber Siebling unfercr 3!ation, beffen


fanfter (Sbaratter ficb jebetn feiner ©tüde cinbrüctet. ©ein ©a^
bat ©d)önbeit, Drbnung, 3ieinigfeit, eine feine unb eble Ginfalt,
bie fcbcu eher empfuuben tuirb, als bie 3 ubbrcr noch baju r'Dr=

bereitet fmb. Gr ift in feinen Gaffatiouen, Quattro unb Jrio


ein reines unb beUcS UBaffer, uu’IcbeS ein füblicber ^aucf) ju=
»üeileu träufelt, äutueilcu l;ebt, in ÜücEen luirft, obnc baft eS
feinen 33cben unb 3lbfcbu§ verlädt. Sie monotonif(^'c 3lrt ber
Stimmen mit gteid;lautenbcn Cctaöeu, bat ibn 311111 Urljcber,
unb man fann ibr bas ©efäüigc nicht abfpredben, luenn fie feiten
unb in einem biipbcnifcben .«leibe erfcbeint. 3 « Sinbbonien ift
er eben fo männlicb ftart, als crfinbfam. 3« Cantaten rci 3 eub,

cinnebmenb, fcbmeii^lcrifcfi, unb in aitenueten natürlidi fclicrsenb,


anlDcfenb. Äur 5 , .^iai;ben ift bas in ber 3)hifit, luaS ©eitert
in ber Sid^tfunft ift.“

nun an einem neuen SÖenbebuntte in .öaiibn’s


2Bir ftcbeu
Beben, inbein »cn nun an mit feiner itabette regelinäfiig
er
bie in bem bereits genannten, fo eben
größere S^^brC'Jbölfte
ooUenbeten glänsenben ©ommerfiß feines ff-ürften snsnbringcn
batte unb fid; bie an ibn als Sirigent unb Gomponift gcftellten
3lnfcrberungen auBcrorbentlicb fteigerten. ©leicbseitig aber toareii
ibm nun immer reid;cre 3)iittel an bie öanb gegeben, um bnrd;
3 u 5 iebnng anSge 3 eid;neter iträfte bie fürftlidie .«apclle foldi’

einem blnbenben 3 ufti'Hi>e’ entgegenfübren 5 U tönnen, baß ber


Dtuf berfelben gar halb weit über bie ©reii 3 cn ber 3)lonard)ie
brang unb ilünftlcr unb bcb<! ««t? ^errid«rften in aiJengc

30 SJienet Xiarium 1766, 9it. 84. Sliibaiiä: Oittebnc 'JJadirittjtou,


XXVI. Stüd. — Cbige fmb aufäcnemme» in S'c Pnea, „®aS (*e<
(ebne Ocfiettcicb". Sin Sevfutb. 2)e« erfien 4*anteJ prcbtcS «lüd. Sien
1778, Z. 309.

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374 St^Iiißtroit.

lierjuftrömten, fid^ von bcn üielgerüt?mten ilunftleiftungcn ber


tiirtuofen ilavelle fclbft ju überjeugen. ^atibn crlcartcten fcmit
3 a^re angcftrengter, aber auc^ ru^müoUcr Strbcit. (ir ftanb
nun auf einer $öbe, Don ber bcrab er irobl mit Sefriebigung
auf feinen biöl^erigen Seben^Dfab äurüdbliden tonnte. 5Bir
fiaben i^n fennen lernen alä fimplen Sorfjungen, ben ber
fall in bie Schute einer Heinen ifSrovinäftabt unb Don ba in ba^
ÄaDellI;auö nac^ aSien führte; ber fid^ bann, oerftofeen unb ber
bitterften 'JJot^ preisgegeben, ben Iümmerlid[>ften Sltcrl;ältniffen

}um 2:ro^e bur($ raftlofcn (Sifer unb wnb angeborenes


^Talent in eigener gd^ule gro^ 5 og, bis er burd^ bie aneifernbe
J^eilnafime eines funftfinnigen GbelmannS unb halb barauf in
feiner erften befd^eibenen älnftcUung als iDlufibirector auf jene
ipfabe ^ingemiefen mürbe, auf benen fortan fein 9lame in un=
Dergänglic^em 9tubme fegenSrei^i fortleben foUte. ®ieS waren
bie erften ermännenben Sonneuftra^len eines bis babin wenig
emmtbigenben SebenS, baS ^apbn nun eine beneibenSWertbe
3)liffion übertrug. ®afe er biefe auS 5 ufül)rcn im Staube fei,
bewies er feben jegt. 9iebft feinem folgenfdbweren SSerbienfte
als S^öpfer neuer Sabnen warb ilm aber audb bie befeligenbe
©abc 511 üb*-''!/ in «bm rubenben Seelcnf rieben burdb feine
flaren, crfrif(benbcn unb baS ©emütb unmittelbar anregenben
aSerte audb auf feine 3)litmenf^en übertragen 511 fönnen unb
fie Sdbmers unb S^rauer Dergeffen 5 U madben. 3)Mt feinen bci=
teren, lebensfrohen üuartetten brachte er mufifalifdben Sinn in
gamilie unb $üus, mit feinen Spmpbonien bewirtte er baffelbe
in größerem Ärcife, inbem er juglei^ einen förmlidben Umfebwung
im öffentlicben (Soncertlcben beroorrief. hierein auf ikrein bil=
bete fidb, biefe Don ^umor unb J^ner burdbbrungenen Sdbö=
pfungen fennen ju lernen. Unjäblige frobe Stunben folltcn bie
aölufifer unb iDlufitfreunbe biefen beiben Äunftgattungen ju Der=
bauten b®f’cn. .^apbn felbft muftte bieS fühlen; bie freubige
Stimmung, bie feine SBerfe beroorriefen, mubte ihm als un-
trüglicher 33eWeiS beS SDuiJi^rS feiner Schöpfungen bienen unb
ihn aufmuntern 5U immer höherer itoUtommenbeit. Unb baran
liefe er eS nicht fehlen, ©leidb bem ©ärtner, bem baS ©ebeiben
beS fnichtbringenben iöobens anoertraut ift: fo wufetc auch
Jgapbn fein ihm Don ©ott DerliebeneS S^alent mit liebeooUer
Sorgfalt ju hegen unb ju pflegen; felbft bie einfachfte ölume.

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Sdjlujjircrt. 375

ber uiiic^einbarfte ©ebanfe blieb bon it;m nic^t unbead^tet unb


immer wufete er babei ülnmutl; unb 23o^Uaut 511 mabren. S5en
®aum, ber ibm im Seime iein ®afein üerbanfte, id^on je^t feben
mir ibn fi(b 5U flattlidbcr ^öb^ erbeben; bie 3lefte breiten fidb

au^ unb unter bem füblenben Sdbattcn ihres üppigen 8lätter=


fcbmudtCiS tummeln blübenbc Äinberfcbaaren in luftigem
Steigen, Pon glüdltidb fiiebenben belaufdbt, bie bon Seligfeit
trunfen ficb in ibonnigen ICrdumen miegen; bon beiter blicfenben
©reifen umringt, bie in ihrem Slnblicfe fidb berjüngt füblenb
längft bergangener Slage gebenfcn. Unb in bem faftig grünen
Saubmerl beginnt e§ ju fdbmirren unb fidb ä“ regen unb alle
Süfte burdbjittert nur ©in lEon, ber S;on feliger greube unb
ungetrübter Seben^luft.
bon ^apbn’s neuer Sebensperiobe überfcbreitenb
S)ie ©dbrneUe

folgen mir ihm nun bur^ ben ßeitraum eine^ Sierteljabrbunbert^


na(b ©fterbdj, bem am füblidben ßnbe beS SleufiebleriSces ge=
legenen pradfitbollen 0ommer=^alaiS beö reidbfien unb bur(^
glünsenbe geiftige ©igenfcbaften gleidb auSgeseidbneten gürften.
Porten ermarteu uns bie mehr unb mehr gereiften Sdböpfungen
bes liebenömürbigften SBeifter^, ber im fteten 3Serlebr mit Sünft=
lern unb boi^^ueftellten iperfönlidbfeiten nun allermärtö tbütig
cingreift bei glänjenben geften, im traulichen aHufitjimmer be^

gürften, im ©oncertfaale, im 6d)aufpiel= unb Dpentbaufe unb


felbft im nieblicben 3)tarionetten:3:beuter, überall bon feinem
gürften gefdbäbt unb bon feinen Untergebenen mie ein 3?ater
geliebt unb bcrehrt.
Stuf aSieberfeben alfo in ßfterbdj!

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I.

Snijügt ans |ifarranits - Btgisttrn.

1. 1657 t5c6ruariu8. Copulati sunt daipax $aiben gcbürtic; im Sorff


S)att()i auf ber $aubt, ein ipurgfneAt basier, mit Qlifabetfi, treil. Ttbam
®(^aUrn, ^urjjtt« babitt unb fKargarctlja feiner Sfacmiirt^iii ebelicfic
locbter. leflibuS: IfiomaS Söogler unb ®eera ^laisingcr eines,
(t^eils), •$. ^aul ^)aint unb Sil^elm 0üe6 anberu lESfil*- (‘fffart*

SReg. 5>ainburg.)

2. 1687, 23. 91ob. ift cofiulirt »erben Stornos .§a»rn, ein junger 0e«
fetf, unb feines $anbt»erts ein Sagner, beg S^i^barn Saspar ^aptn,
gemeften Bürger aUfiier, unbt Slifabet^ feines Cbemeibs, Seeber fei.

S^elic^er ®obn, mit Jungfrau Satfiarina, beg Tlnt^enj 81anninger


unb feines QbemeibS Sftel. locfiter. C^farr*9feg. §ainburg.)

3. 1701, 4. @ept. t Sbomas jobben, iöurger bes Snnern SfatljS, unbt


Sagner SDlaiger att^ier ju $ainburg. (‘fffart>9feg. ?>ainburg.)

4. 1702 ,
8. 3anuar. (Ss feinbt cepulirt »erben ber 6^rengea(bte 3ungc
@efeü SWat^iaS Seefran(}ein Söaagner, beS äbam Seefraiig burgerl.
SBagner SKaiger äu iprugg an b. Seijtta ,
neeg im Pcben unbt SDfaria

beffen 6ge SJürtgin feel. e^el. Segn. 3)iit b. Sugenbtf. ffiittib Catba«
rina beS SBettl. Cbren Segen unbt »ehl SÖcifen 5>rn. Ibema ©abben
beS 3nnern SJatbS unbt SBagner iDfaiger atlbier ?u ^ainburg feel. »er«
lagene Cbefrouen. (^farr«9Jeg. §ainburg.)

5. 1739, 17. agai. t 5tau Satgarina Seefranjin, bürgert. SBaagner


ailaigerin algier, igres JllterS 68 3abr. (Sfarr«SReg. ^tainburg.)

6. 3«nuarj Infantes Parentes Patrici Locus


b. 31. agatbiaS Igomas $abbn @regerSiern= |
©ainbnrg
1699. öatbarina, uxor barbt,C»a9ie«
|

gna, uxor I

('3farr«9ieg. Vaiubutg.)

7. 1707, 10. aie». ig getaugt »erben agaria. Par. Vereng Ä eil er, mit«
naebbar albier, ux. ®uianna. Pat. @eerg mitnatbbar albier, ux.
Sibila. fgerra». (Sfarr Dicg. 9lebtau.)

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« ,

380 Ösilage I.

8. 172.^1, 24. Ofc». ^ft lL•c^^cliert ircrfceit bcr Sbren geadjte Oiiiiggefett

Siatbia« .^eiii 4'utgor uiif Sagiicr äffaiftct albiet, be« Cbn> 9«’
adjteit Ibfnia .'Jeiii, getreuer biirgl. SSagitor ÜJaifier in ber Statt
.^ciiibiirg unb Eatbariiia bct7cii Sbtwürtbiit becbc ®cbn mit
btr iugeiit 2amb«ii Jungfrau iDiaria .^vllerin be? Gbtt« gcacbtcn
2cteu6 Seiler gemefter 'Utartbt 9fitbier albier unb Sufanua beffen ®be»
»irtbin beebe icebf^r- (1.Mävr»9Jeg. Sfebrau.)

9. laufe Jefepb $ai)bn’S:


Infantes Parentes Patrini. Baptizans Locus
granciecu« 'JJi a t b i a8 a i Gbr. Jefepbu« ugo eupra gfebrau
Dies et Mens.'
jofepbu« ben bürgl. Sag« $0 f f mann
1. A]>rilis. fil. legit. ncrm.jutKebrau. .'perriibaftl. ä)e>
Unb ä rt na ‘JM a • ftanb<'l)fültcr 511

1732. ri a uxor ejus. ©erbau« et Ca-


tarina. Dna
uxor ej.

(laufenbet tSritget); tSubrea Julie 5clc«ceeij p. t. l’arochiae Pro-


visore et Administratore ;ii SHebrau. ('J)fart»9icg. 9fcbrau.)

10. 1754, 25. gebt, ifi jit iSebrau ceubueirt unb begraben merben beb aH«
biefigen »Jerrn SSarfbt Sliebter tOfatbiä ipaiben, bürgerl. Sl'agnermcifterti
'üiatia 31nua Seine ßb^frau. Jbre« 'älter« 44 Jabre. ('b*farr>9ieg.

fSebran.)

11. 1729, 9. gebr. (getauft): 'JSaria änno älobfia äpellenia. (Sltern):


Jeanne« ifSetru« Äeller, b«fft'- '}Jerruqucnuia(ber, ÜSaria Glifa<
betba, uxor. (IfJatben): änna 'Uiaria ®lafin, grancisen« @lab , taif.

‘Vertier. ($farr<91eg. St. Stepban, Öden.)

12. 17G0, 26. fSeeembri«. cop. sunt: 3)er §etbgecrtbe $r. Jofepb $ab«
ben, fDJuric«£ircctor bc? titl. ^»rn. ®rafen e. OTarjin, Icbig, eon fSebrau
beb ^rugg gebürtig, bes $rn. IDiatbia« .^»abben, eine« Sgaguermcifter«,
unb änua SDlaria ux:
®bO. Soditer (sic!), äliit bcr ^ctbgeebrt« unb
fei.

Sugeubreidjen Jgfr. äiaria 9lnna Seiler in, allbier gebürtig, be«


Vrn. Jebann !f)eter .Seiler, §efbefrebtcn ifJerugueenmaiber«, unb ®lifa«
betba ux. ®bel. Jetbter. Testes: 5>r. Carl Stbuiide, bürgt. Steinmeb»
mcifier allbier unb §r. änten SntbbOb bürgert. SKarlt-SRicbter.
Dispensnti io tribus denniitiationibus .\uthoritate Ordinaria,
deposito utrinque Libertatis juramento. (75fatr>9teg. St. Stebban,
Sien.)
13. 18(.S), 20. ÜJtärj. 92r. 83, Stabt t 4>abbn änna 2,'iaria be« jefepb

een »Jaabn berübmten Äapelmeiflcr et doctor Music ©emablin, 70 Jabre.


Seerbigt am 22. 92aCbmittag«. (!|!farr»i){eg. 2fabcn bei Sieii.)

14. 1763, 14. Sept. ifi begraben werben bcr gottfcel: 'Jiatbta« ^apben
geicefler IDiartbt'SRiibtcr albier, aetatis 65 annorum reliquit viduam
Mariam Annani. 'f^farr*9teg. DJebrau.)

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sötilagc II. 381

II.

Sntnbinginp^ist^t Jifee unn Jnstpb Tjoqbii.'

'
'DiabemoifcUc !

Sit U'crtcn c6 mir ni 6 t für iitel nebmcn, man i (6 3linen ein atlerftanb
2)iifcfimafcq o 6 bem abncrlangtcn cinbänbige: fcicbc Sniteii crbcntli 4 ju be.
fcbveiben, ferbcrt 3 '>t. fmtc idi nicht, bercntbalben getraute ich mich nicht
an 'Dienf. 5" ftbreihen, bitte berobalbeit um SJergebimg:
icb überfenbe mit einen tithcn Snffa(j, bau meber ftclj neeb 9Iuhm
fenbern bie aHtugrcfte ®iite unb iibetäeugcnbc 3 Hfricbenbcit einet fo gclebr«
ten gtationalgefeUfchait übet meine bi?beiigcn 3Betfe tcranlaffct mich bero
begehren 311 miBfabten.
3ch mürbe gebchren 9lnno 17.3.S ben testen iDierh in bem SJarftflecf
SSebraii in Unteröftcn'cich bei ^irugg an bet Iei)tbä. iDJein Set. iltatter marc
(einer '(Jrofejiicm ein fflagnet unb Untertban beb @rafcn §arrachä, ein non
9!atnr au« gtofier i'iebbabet ber SDiufif. ®t (hielte «hne eine 9Zote 3 U leimen
bie iparhte, unb ich als ein Suabe »on 5 3ahren (ang ihm aBc (eine fmihlc

fntse Stüde crbentlich nach, bie(e« verleitet meinen ißatter mich nach •'j'aimburg
3U bem Schul (Rector meinen Stnhermanbten 311 geben, um aßba bie mufifaliichcn
?ln(ang« ®rünbe (ammt anbeten (ugentlichen 9icthmenbigfeilen 3 U ctlcbtnen.
@ott bet 9tBmächtige (melchem ich aBeinig fo unermeffene Önabe tu bauten) gab

1 3m 3ahre 1778 erfchien 511 Sielt ,,®a« getehrte Oefterreich. Sin ®er.
fuch". Schon oorbem reaten er(chienen ,,$a« erfle gelehrte Ceyieon" (1776) unb
bie etfie 9!atiouaI« gelehrte 3t'luug unter bem Jitcl: „Oefierreidh« gelehrte
anteigen" (1777), aBc btei herausgegeben non ®e Succa. 3n Slettcff biefer

Unternehmungen fcheint ^ial)bn umgehenb aufgeforbert morben 51 t fein, feine


9lutobiograhhie eiu 5 u(enbcn unb et fchrieb bemtufolge obigen ®rief, bet bann
(ammt bem »on ^»aijbn fclbft unrichtig angegebenen ©eburtsjahr im 'JtuStngc
3u feiner Siogtabhi« bcnu()t mürbe in »oiermähntem ,,®a« gelehrte Oefter*
reich", be« 1. ®anbc« 3. Stüd, 1778, 3. 309. — 2in gemiffer 3of. 5er*
binanb ffleigl oerüffcntlichte 5 uerft tpahbn’« törief (ton bem er bas Original

in $änben hatte) in ber „Sienet 3 titfehr'ft für Äunft, l’iteratur unb äRobe",
1836, 4. Quartal 9tr. 106, S. 1241 ff. unter bet 'Huffihrift: „Sin iDrief
ton 3ofehh ftapbn." (35as fehlenbe Saturn roirb mit bem 3abte 1776
ober 1777 511 erfehen fein.) Siefet S?tief erfchien bann miebet abgebruett in
ber „Suroha" ton Semalb (1837), im „Scho" (1857), „3ti«" (1858), in

9!ohI'8 „ÜRnfifalifche ®tiefe" (1867). — 3)Zan ertählt, bafi einfi ein junger
IRann fleh bem Jütfien 9Zicolaufl Sfiethafh torflcBte, um eine 2tnfleBnng 311

erbitten; um befto rtchetet 311 gehen, glaubte er, bem dürften .'Jtabbn'« Sörief

anbieten 311 müffen. Ser ffürft aber, juft übel gelaunt, bcbeutetc bem üRannc,
er foBe fnh lum f fchcren. — 3" obigem Slbbrucf biente alS Vorlage bic
ctfie Veröffentlichung bes genannten 3 . g. Seigl.

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:

382 II.

mir tcfcnbetä in brr Sluftf fc tieli fei(btigfcit iubem itb fition in meinem
6. 3abr ganj breifl einige iWeffen anf bem Sbor beratfang, au(b etwa« auf
bem Älaeiet iinb SBiolin fpielte.
in bem 7. Sabre meine« alter« btrte ber Sei. ^>en ffabeU SDleifler »cn

9t Cutter in einer 2)urcbrcifc burtb $aimturg non ungefähr meine ftbmatbe

botb angenehme Stimme, Sr nähme mith alfogleith ;u f'th in ba« SabeU


$)ang, allmo ich nebft bem Stubiren bie fingtunft, ba« Slaoier unb bie
Siclin ton fehr guten SDteiflern erlehrnte. ich fang aöba foitobl bei St. Sie»
pbau al« bei $of mit großem Seifall bi« in ba« 18. Sabt meine« alter«
ben Sobran. ®a ith enblitb meine Stimme terlobt, mußte ith mith in
Unterrichtung Sugenb gantet acht Sabt fummetbaft h««nii(hlebben
bet
(butth biefe« CIcnbe Srob geben tiele (Senie ju @tunb, ba ihnen bie »feit
fum Stubiren mangelt), bie Srfahrung traffe mich leiber felbft, ich mürbe
ba« menigc nie ermotbcn hoben, mann ich meinen Somboßtion« Spfcr nicht

in ber Utacht fortgefeht bottc, ich fchtiebe ßeiffig, botb nicht ganj gegrünbct,
bi« ich cnblich bie @nabc hotte ton bem berühmten §etrn 'fjotbora (fo ba*
jumal in Sfien mare) bie ächten gunbamente ber fehlunfl )u etlebrnen: enb<
lieh mürbe ich burch 9tecomenbation be« feligen §errn ton gürnbetg (ton
melthem ich befonberc fflnabe genoffe) bei Jpetr ©rafen ton 3ftor;in al«
Sitecteur, ton ba au« al« SabeUmeißer bei Sr. Jutchl. ben gürßen
[Sßethajh] on unb aufgenommen, aßmo ich Ju (eben unb jn ßecben mir
münfehc.

Unter anbern meiner Seele hoben folgenbe ben meißen SeifoII erhalten
®ie Opera; „Le Peschatrici". —
„L’incontro improviso", metche in @egen>
mart Shro I- L 9Kojeßät iß aufgefübtt motben. „L’infedelU tielosa". — —
XaS Cratorium: „II ritonio di Tobia" in Sien aufgefübrt.

Sa« „Stabat Mater", über melthc« ich ton einem guten greunb bie

$anbfchiift unfet« großen Sonlütißler« $affe mit unterbienten b'obfbrüchen


erholten. Sben biefe jpanbfchrift merbe ich jeit ?eben« mie ®oIb aufhcholten
nicht be« Snholt« foubetn eine« fo mOrbigen 3Honne« megen.
Sn bem itamnicrßhl höbe ich außer ben Serlinetn faß allen 'Nationen
;u gefallen ba« @Iütl gehabt, biefe« be 3 cugen bie üßentlichen Slätter, unb
bie an midi ergangenen 3»fdiriften; mich munbert nur, baß bie fonß fo ter*
nUnftigen $erm Serliner in ihrer ^itiC über meine Stüde (ein Medium
haben, bo ße mich in Biner Sochenfebrift bi« an bie Sterne erbeben, in ber
anbent tjO Jtlafter tief in bie Srbe fchlagen, unb biefe« ohne gegrünbeten
marum: ich meiß e« mohl; meit ße ein unb onberc meiner Stüde }u pro-
buciren nicht im ßonbe, folche mahrboft einjufeben au« cigenlieb ßch nicht bie
aWühe geben, unb anberer Urfachen mehr, melche ich mit ber $ülf ©otte« ju

feiner 3«t beontmorten merbe: ^lerr ÄapeHmeißer ton Sitte r«borf au«
Schießen fchrieb mir unlängß mit Sitte mich über ihr horte« Serfahren gn
rechtfertigen, ich antmortete aber bemfelben, baß eine Schmalbe (einen Sommer
mache, tieOeicht mirb benenfelben ton unpartbehfehen ber SRunb mit nächßcn
fo geßopft, al« es ihnen fchon einmal megen ber Slionotonic ergangen, lieber
alle« ba« aber bemühen ße ßch außerß alle meine 5Bet(e ju befommen, ein

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Stiloge III. 383

»elc^e« mii^ bcr f. f. Gefanbtt 3u Serlin $err »an 8atott Siviten btefcn
»erfloffenen fflinter, at« berfdbc in SJien »ai:e, »«fiebtttt: genug bie»»n.
Hiebe SRabemoifeQe Heonore! (Sie werben aifo bie @fltc haben, bem
äßonf. h»fl<<bc Smbfeblung gegenwärtigee Schreiben feinem
einfichWroUen @utachten übertaffen mein grBßter Sh’cst’J beflehet nur barin,
:

»er alter SBett, fo Wie ich bin, ate ein reihtfehaffener iDiann angefehen ju
werben.
Stile Hobeb (Erhebungen wibmc ich Sttlmächtigen, welchem
alleinig für folche ju bauten habe: mein ©unfeh feh nnr biefer, Weber meinen
Slächfien, noch meinen gnöbigfien gürflen, »iel weniger barmherjigen @ott
;u beleibigen:
iibrigene »crbleibe mit aQer Hochachtung fDtabemoifelle

Sero aufrichtigfier greunb unb Wiener


3ofebhu8 Hahbn.

m.
Snjtit^niis btr in Bien in örn 3nl)rtn J790 — J766 nnfgefnjirtin

italienisi^tn (Dfitm, ^trenaittn, Sti\t teatrnli nnii Samntei-fTantaten.*

1740.
gafchiugfonntag. Introiluzlone per un hallo vlllanello. ätturit » Sfonno.
S3eiHof aufgef. »on b. (Sr;herjoginnen üllar. ShtTcftOf üRarianne u. ben
Hofbamen.
14. fütai.La generosa Spartana, Serenata per mosica, £e;t b. Stbb.
?5a«quini, aiturif ». ®iuf. Sonne. 3m taif. Suflfchloffe Sayenburg
)um fRamenOtage ber (Ersherjogin ÜRaria Zherefta.
26. 3uli. I LamentI d’Orfeo. Festa di c^amera a 2 voci c. $a8quini,
äUufit ». ©agenfeil. 3n ber inneren Surg.
28. Stug. Zenobia. Dramma per mos. e. tCRetafiafio, ältufif ». $re'
bieri. Salletmurif Bon 9Hc. äRatteiO. 3n ber taif. goborita, jum
SlamenOtage ber ^aiferin ISlifabeth (Ehrifline.

1. Cct. II Natale di Giove. Äzione teatrale in 1 atto b. ilRctafiafio,


3Rufit b. Sonne. Itaif. gaborita, aufg. bon 2 (Srtherfoginnen , gttrft

(Earlo bi Sorrena, 1 H®fhame nnb 1 Sabalier.

1741,
L’amor priglonlero. Componimento dram. in 1 atto a 2 voci b.
SDIetaftafio, SKuftf b. Stent t er. Stuf b. taif. Stibathühne.

1 Stach ben Stufjeichnnngen be« berftorbenen Hfrrn I)r. Seopolb (Eblen


»on Sonnleithner, ergänzt burch StuSjüge au« bem ©iener 3)iarium jc. jc.

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384 Beilage III.

1742.
3. gebt. (Sine neue SBelfd^e gefundene Opera, aufgef. tm neu er tauten
Zbeatei nättfl bcr Suig.

1743.
19. 3an. rOlimplade. Dram. per mus. J^eafer n. t. ®urg.
13. 'Dlärj. II vero omaggio. Comp. dram. in 1 atto a 2 voci e. SWe«
taflafie, ailuftf t. S?onnc. ©tbSntrunn, jmn Geburtstage b. Grjb.
3o(epb-
16. Oct. l'Asilo d'Amore. Dram. per mus. Ib- n. ^Surg.

16. $ec. Conatantinus, burtb bie firaft be« Sreiije« be« ällafentii ©efieger,
2at. ©(baufpiel mit St^iW^nmufif , Jönjen nnb ©^latbten. SDiufif t.

Slentter. Slufg. im I. f. acab. Collegio Soc. Jesu prn ben ©diülern


in Gegenwart b. $'cfe«.

1744.
8. 3an. ripermestra. Dram. per mus. in 3 atti t. SDietapafic, äliufif s.

3. ?l. ^laffe. länje t>. ifiilrerbing. 'Dinfif jur ficenja b. ^rebieri, ju


ben Jünjen b. ^tpljbauer. ^'ofiirfel bann tm alten
$)ofcpernbaufe, jur ^ermäblnngsfeier ber Grjberjegin ÜSar. 3imta n.
jum 3. mal am 25. 3an. (2ebte
(terjog .^arl b. botbringen, Ibiebevbolt
äiorflellung im alten $cfcpernbau(e, natbm. Äeboutenfälen.)
La Danza, Cant, a 2 voci. Sfept b. aiietaft., SJurif b. Sonne. Sei ^)of.
Catone In Utioa. Dramma per musira. 2b. n. b. Surg.

1745.
4. Oct. La Generosita triumphante. Dram. p. mus. 2beater n. b. Surg.

174G.
3m Carnebal. Giangulr. Parte I n. II. (2ept b. Äpeft. 3tfb(?), SDiiifif

b. Calbara (?).)

21. Jlpril. Arsace. Dram. per mus. in 3 atti.


14. 9)2ai. Ariodante. Dram. per mus. 2änje b. 31. ^Ibtl^sis. 2b- n. b.

Surg. 3um Geburtstage b. Saiferin 'Kar. Iberefia.


27. 3uli. Aralinda. Dramma per mus. con 3 Balli. 3>im DJamenstage b.

ßrjberjogin 'Kar. 'JInna.

2. Oct. Semiramide. Dram. per mus. in 3 atti. Sänje b. 3Int. 3<bilboiS.

Ib. n. b. Surg.
4. Oct. Artaserse. Dram. per mus. eon 3 Balli. 2ept b. Ketaftafio.

3um 92amenStage beS ftaifers granj I.

15. Oct. La Clemenza dl Tito. Dram. per mus. b. Kctaflafio, Kuflf


b. Sagenfeil. 3“m 9iamcnStage b. Äaiferin. (Sieberbolt am 26.)
La aerva Padrona. Intermezzo musicale. Kiirif b. ^ergolefc (?). Ib-
n. b. Surg.
II Plttore. Intermezzo musicale 2b. n. b. Surg.

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Stilage III. 385

1747.

13. Wai. Armlnlo. Dram. per mus. t>. $affe, ^aQetmufit e.

$olä6tiiier. Jtcaf« n. b. Öurg. 3“t Öebutt«f«icr ber Satferin.


18. Oct. La costanza supra tutto. Dram. per mus. £b. ». b. :0urg.
9Iam(n8fdcr ber ^aiferiii.

1748.

14. IKai. La Semiramide riconoaciota. Dram. per mus. in 3 a. ucn


SWctaRaftc, SDiufit r. ©lud. Zi>. n. b. ©iirg. ©cburtsfeicr b. Äaifetin
(ttieberf^olt am 15., 19., 25. 3)Jai u. 5. 3uni. Semiramtbt — ®gva.
SBittoria lefi).

26. 3uni. II Protettore alla moda. l'uft. mufU. 0(baufpiel. Xb. n. b.

8urg.
11. u. 21. 3(ug. Alessandro nell’ Indie. Dram. per mus. in 3 a. u. 'Ule»
taflafio, ällufif e. SSagenfctl. £b- n. b. ^urg.
12. %ug. La Nobilta imBaginaria. Dram. per mus. Xib- «. b. 2^urg.
28. Siig. Leucippo. Favola pastorale in 3 atti. aKiifif ». .©affe. ®c>
buTtaiag b. ucriu. jlaifciin ©lifabetb

29. ®ept. La Fata maravlgliosa. Dram. per mus. i(i. n. b. ®urg.


4. Oct. II Siroe; Dram. per mus. in 3 atti. ». SBagcnfeil. Ib.
n. b. ®. 'Jiamtitbfcft beä Saifer«.
27. Oct. u. 25. 9lcb. II Oemetrie. Dram. p. mus. in 3 atti. Üßuftf b.
®alb. ©alubpi. Ib. n. b. ©utg. 'liamcitstag b. Äaiftrin SDIar. IbtrcRa.

1749.

Sarncsal. L’ Ataserse. Dram. per mus. b. SKctaftaftb , aiiupf b. ©a*


luppi. 2b. n. b. ©ucg.
14. üliai. L’ OHmpIade. Cp. b. 'Dlctaftafio, änufil b. äBagenfeil. ©e>
burlSfciet ber Saiferin 3)1. 2berefia.
28. 9ug. Achille in Sciro. Dram. p. mus. in 3 atti b. 3)ietaßafio,
3)Juftt b. 9tic. 3 eine Ui. 2b. n. b. ©urg. ©cburtsfeier b. bet», «aiferin.
— Augurio di felicitd. Cantata ä 3 voci b. 'Dlefapafte, SRufll b. 9ieut«
ter. 3n @(bbnbrunn bbn ben 3 Srjberjoginnen 3)tacianna, 3){ar. Sbtt*
ftiiie u. 3)Jar. Slifabetb, jut ©eburtäfeier ihrer ©rejimultet ber ber».
Äaiferin.
4. Oct. Ezio. Dram. per mus. b. SKetaRafie, SBufit b. 3bmclli. 2b.
n. b. ©urg. 3tamen8tag b. Äaifet«.
La Merope. Dram. per mus. 2ej:t b. 2)tetaRaRb, 'DiuRI b. 3 b me Ui.
Catone In Utica. Dram. per mus. b. IRetaRaRo, 3)iuRf b. 3bmeUi.

1750.

30. 3ßärj. r Andromaca. Dram. p. mus. ih 3 atti, 3)luRt u. becf<b. Soin«


pcniRen. 2b. n. b. ©urg.
li 0b I , ^abbn. I. 25

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386 Sciliigc III.

14. 3Hai. Antigone. Dram. p. raus. äKufit ». 23 a gen feil. in

trunn, 0e6iitt«fciei bev Saiferiii.


— La rlspettosa tenerezza. Comp. dram. ». fKetaflafio, aTinfif n.
SReutUr. Seite in Se^önbrunn, bureb 3 5riber;eginnen, juni llamen««
tag b. Äaiferin.
26. 3uli. Euridice. Favola postorale per muaica in 2 parti. fDliirit 0.

setfdj. Sonipcnipen. ‘Jiamenstag b. ßrjbetjegin 'Jlarianna.


26. ?(ug. (u. 8. Cct.) Armida placata. Dram. p. mas. in 2 atti. flj- «•

b. S. ©eburtstag b. tserlp. Äaiferin.

4. Cct. Velogeaus. Dram. p. mus. i2(bönbrunn. ÜlamenSfefl b. ÄaiferS

( 14. II. 28. Cct. ndeberbclt iin Sb- n. b. Siirg).

8. Sec. Vincislao. Dram. p. mus. in 3 atti. tDlufit l>. SJagenfcil. Sb-


n. b. Siitg. forcier Gintritt, Geburtstage beä itaifer«.

1751.

II re pastore. Dram. p. mus. in 3 atti U. tDletaflafio, SRuftl e.

Senno. Sei Ciefe in Sebbnbriinn. (GS fangen Graf 'lä«gen, b. Gbren-


fräuleinS f^'^anfenberg, Slofenberg, Samberg ii. Äollenic.^.)

1752.

13. üflai. L’ Eroe cinese. Dram. per mus. in 3 atti t. SDlctaflafic. fDlnfit

r. Senne. 3» StbiSnbrunn 3 ur Geburtsfeier b. Äaiferin. (Ga fangen


Sürfl e. Sayi« n. bie »ergenannten Samen.) SJieberbelt am 8. 3ult
jnm 4. nnb Icbtenmale bei §efc.
Andromaca. Dram. per mus. in 3 atti, fDfufit b. Saeib 2ere j. Sb-
n. b. Surg.

Alessandro severo. Festa di camera ucn Jlbbate iffnaquini, SRufit


e. Senne. Sei .^efe.

1753.
15. Cct. La Clemenza di Tito. Dram. p. mus. in 3 atti b. tDletaflafio-,

tDlufit b. SInbrea äbeffati. Sb- n. b. Surg. tllamenstag b. Äaiferin.

1754.

8. Sec. II Tributo dl rispetto e d’amore. Compon. dram. in 1 atto b.


tDletaflafio , tDlufif b. 9leutter. 3n ber Surg bon 3 Gr 5 ber 3 oginnen.
3um Geburtsfcfle be« ÄaiferS.
Le eines!. Azione teatrale con balli b. tDletaflafio, tDlufil b.

Gl lief. Sbcaler n. b. Surg. (Sorber in Stblcßbef beim grinsen b.


äa(bfen».?iilbburgbaufen.)

1755.
13. tDlai. La Danza. Comp. dram. ä 2 voci b. tDletaflafio, tDlufif b.
« Glutf. 3n l’ayenburg 3 um‘ Gebiirtsfefl ber Äaiferin, bann im Sb- n.
b. Surg. (Gä fangen 2gra. Gatiariiia Gabrieüi nnb Äart g’t'^'cttb-)

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3?cilacje III. 387

3uni. Le Cacciatrici amantl. Dram. per inus. ä 4 voci. jllufit seit

ffiagenfeil. Sei .vcfe.

'IJoe. La Gara. Comp. dram. in 1 atto t?. iWetaflario, Siuftf ». SJeiittcr.

Sei §cfe, a. 'Jtnlaß b. Sntbinbun^ b. Äaiferin. ßr;^. üliariaima u.


•2 ^ctbamen fangen.
8. £ec. L’ innocenza glustiflcata. Pastorale in 1 atto, nac^ iDietafiartr

iufammcngefiellt, iWufil e. ©lud. ifi. n. b. Surg.

1756.

II Sogno. Compon. dram. in 1 atto e. iDfetafiafie, 'Jünfif ». Slentter.


Sei .'Jicfe. (Grjljcrjcgin Siatianna unb 2 Jpcfbamcn.)
'Mai. L’ amor priglonlero. Dram. p. mus. 'Mnfif e. eerW. Som|)enijlen.
2b. n. b. Sutg.
'Kug. L’ innocenza glustiflcata, Mufit b. 6Hud (neu in Scene gefegt.)
2ec. II re pastore. Dram. p. mus. in 3 atti b. Mctaflario, Miifif b.

CS lud. 2tieater n. b. Surg. (fSeburtSfcier bc6 .taifer?.

1757.

II Sogno. Comp. dram. b. Metafiario, Mufit b. ftteutter. Sei $ofe.


(Si 5 ^er 5 cgiu Matiaitna unb 2 .^»offräuleiu.)

II mercato di Malmantile. Op. comiquo, 'Mufti b. ßiufeppe 3car<


latti. 2&. n. b. 'Surg.
L’ isola disabitata. Op.com., Mufit b. (9. Scarlatti.

1758.

ßatnebal. Iflgenia in Tauride. Dram. serio p. mus. in 3 atti, Mufit bcn


2bmniafe 2raetta. 2&. n. b. 'Surg.

1759.

ßaniebal. Iflgenia in Tauride. Slieber^olt.

La serva scaltra. Op. buffa. 'Mufti b. tistuf. Scarlafti. 2^. n.

b. Surg.

1760.

8. Cct. Alcide al bivio. Festa teatraic in 1 a., 'Mufit b. $affe.


— Tetlde. Serenata in 1 a. b. <S. Migliabacca, 'Mufti b. (91 ud. Seibc
im großen 9teboutcnfaaIe jur Setmä(ilung Sr;^. Oofep^ II. mit 'Srinseffiu
3fabeüa bcn 'Scuvbon (f 17(J3). @8 fangen 2gre. (£at. (‘Sabrielli, 'Maria
'LnncUi, 2erefa Csiaccmciji; 3gri. 'Maiiiitoli, tSarfc ßatlani.
Issipile. Dram p. mus. in 3 a. b. Metaßaftc, Mufit b. C". 2car«
latti. 2^. II. b. 'Surg.
I TIntaridi. Dram. p. mus. in 3 a., Mufti b. 2cm. 2raetta. 2^.
n. b, Surg.
23 *

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388 aetlajc III.

La Ciemenza di Tito. Dram. p. mu.*;. in 3 a. ». iUictaftafic, iDiufit

». Ö'iuf. Scatlalti. it. b. 'Burg.

1701.
3. 3an. Armlda. Op. seria in 3 a., üJiufit ». ItacUa. Sb. ii. t. Burg.

1762.
24. aJiätj. Prometeo assoluto. Sercnata, 'Dlufif n. ffljagenfeii. Bei $iofe.

27. Stpril. II Trionfo di Clelia. Dram. p. inus. in 3 a. e. äRetafiario,

Btuftf n. $af|e. Bei $)ofe, aus Sitlag bet Qutbinbung b. Qijberjogin


3fabeUa (20. 2JJärj). 13. 'Diät inieberb. ©eburtsfeier b. Saifcrin.
5. Cct. Orfeo ed Euridice. Dram. prr mus. in 2 atti t>on 9ianieri bi

Galjabigi, 'Diufif ». 0 1 u tf. Battettc ocu ßSäSbaro Slngiolini. Ib. n. b.

Burg. (Ss (äugen «gra. Biautbi — Guribice; ®gre. Guabagui —


Otfec; Sgra. Ölebeto-Glatfarau — ämcrc.)

1703.
Garneeal. Ariaserse. Dram. p. mus. in 3 a. e. Dictaftaric, 'Diuftt e.

©carlatti. Ib- n. b. 'Burg.


Zenobia. Dram. p. mus. in 3 a. ». l'ietaflafio, Biufit ». $iaffe.
14. DiaL L’ isola disabitata. Azione teatrale in 1 a. t>. 'I'ietafiafic, 'Diufif

tjon 0. @ Carl atti. Bei .?)cfe. 3unt Öeburtsfefl b. Äatierin.


4. JOct. Ifigenia in Tauride. Dram. p. mus. in 3 a., Biuftl b. Iraetta.
3n ©ebeubtunu. 9lanien«fe|l b. ^aifers.
2>e}. Ezio. Dram. p. mus. in 3 a. b. Bictafiarto, Blufit b. 01u(f.

1704.
2bril. Egerla. Fcsta teatrale in 1 ntto b. Bietaftafio, Biufif b. $a(fc.
Bei ^)bf. 3ur Ärönung be« Gtjb. 3ofebb D- ols r. Sentg (3. Jlbril) aufg.
bon 4 Grjberjoginnen, Grjberjeg 2ecbolb tanjte ben Gupibc. £!ieberbolt
im ib- ti. b. Burg bon b. 'DIitgliebern b. Ibtsltr*-

3uli. Alcide negli orti esperidi. Dram. p. mus. b. Biarco Gcltcllini,


Biufit b. JranccSco Biajo. Ib- n- b. Burg.
L’ Olimpiade. Dram. p. mus. in 3 n. b. 'Bictaftarto, 'Biurtl bon glorian
©aSmann. Jb- «• Burg.
II mercato di malcaiitile. Dram. gioc., Biuftf b. S)cm. giSebietti.
Xf). n. b. Burg.
Ezio. I

Orfeo ed Euridice. /

1705.
23. 3an. II Parnasso confuao. Festa teatrale in 1 atto b. Bietaftafto,

'BiurO b. 01 ud.
— II Trionfo d’amore. Festa teatr. in 1 a. b. Bietaftario, Biuftt b.
©aßmann. 3lufgef. bon ben Biitgliebern bcs Ibtotcr« n. b. Burg.

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'Beilage IV. 389

3?eibc in ScfiSnttunii. ^in ®ermä^liing«feicr bc8 Grj(). 3ofcp& II. mit


'Siaria Seftp&a e. 43atern (t 1767). (3n (9(utf8 i^eflmufif fangen tie
Svj^erjcginncn 'Sllar. Slifatetl?, ?lmalie, 3ofepl)a, Äarotine; am Slaeier:
(Svi^etjcg fecijolb; beim lan;: Cq^evicgc Ufajimilian u. gerbinanb
u. 'flrin;effin 'Ilntcnie; als Se^äfec u. Se^äferinneii tanjenb: bie jungen
(Grafen fjranj u. 3oNnn b. filarij, Xabiet e. 'Ilnewberg ,
griebricb b.

^nrftenbcrg; tie jungen (S^räftnnen J^etcfe u. S^riftiane b. (£lar?;


S^riftine n. 'i^auline b. ?Iu«t8))ctg.)
30. 3an. Telemaco, ossla l’lsola dl Circe. Drum. x>.
mus. in 2 a., 'Dlufif

b. ©ln cf. 2^. n. b. !8nrg (bei freiem gintritt),

gebr. GM stravaganti. Op. buffa in 2 atti, fDiitfif b. ©. 5carlatti.


spei .i>cfe.

?lm 18. aiigufl flarb Äaifer granj I. in 3nnSbrucf unb


blieben bie Ibeater gefcbtcffen bie Cfiermcntag 1766.

IV.

Iflirtiiii^tr ans 3nä. ISnqlin’s Hm^lnss.

1. Gradua ad Pamassum, aive Manuductio ad compoaitioncni Musicac


regulärem; mcthodo nova, ac certa, nondum ante tarn exacto ordine
in lucem edita. Elaborata a Joanne Joaepho Fu x. Viennac Austriae.
Typis Joannia Petri Van Ghclen. 1725.

2. Icr bcllfomtnene Äatiettnteiflet, baS ifl gtünblicbe 'Unjeige aller ber»


jenigen Sadjcn, bie einer iriffen, lernten unb belltemmen inne haben
mii6, ber einer Sapelle mit gbrett nnb Jinbeit borfteben irilt. 3tnn
Slerfutb entworfen bon 3obann Sfiattbefen. Hamburg, 1731t.

3. Sern melcbiftbct Söiffenfebaft, befiebenb in ben anScrlefenfieu ipauftt»

unb 0runb«2ebren ber mitfifaliftben Seb'Snnfl ober gemperttien, als


ein Serlätifer beS boUfcmmenen Sapetlmeiflers. Slusgeatbeitet bon 3 ob.
Ütiattbefon. ^»amburg, 1737.

4. 3ob. ®lattbefon's große ©eneral>'?aß.2d)ule ober eyemplarifcbe Cr«


ganißeifiprobe. «Zweite, berbefferte nnb bermebrte ?lnflage. ^»ambitrg,
1731. (®ie erße Tluflage erftbien unter bem litel: gfemplarifcbe Cr«
ganiflen«'f)robe im lärtitel bom ©eneral«3?aß tc. $antburg, 17111.)

5. griebri^ grbarbt ‘Siebtens mußlalifcbe §onbIeitung gur iPa«

riation beS ©eneralbaffes sc. ifweite Auflage. Sierbeffert, bermebret sc.

bnreb 3ob- Utiattbefon. Hamburg, 1721. (2)ie erße Jtiiflage unter


bem litel: ^anblcituiig gur SJariation sc. erftbien 1706.)

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390 Beilage IV.

6. fttitifclit Ciukitung in tic ©cfditAtc unt ftbtfäyc bet alten unb neuen
iDIurit- ^on Sriebritb SSillidm 2)iatbntg. Öetlin, 1759.

7. ^anbbntb bei bem ©enevolbaffe nnb bet Sompontion jc. ton Jyr. ®ilb.
3)J arp ur g. öerliu 1755.

8. anfangsgrünbe bet 2:b«oretif(ben Sinftt. S.<on gr. Silp. äßarputg.


Peipjig, 1757.

9. ®ie Sunfi, bab ISlatiet jn fpieten. $ut(b ben äktfaffer bc9 üvitifeben

SBiufifu« an bet Spree, [gr. SSilp. iüt'arpurg.] Auflage.


Berlin, 1751. ^Eie erbe Snflage erfepien 1750.)

10. Anleitung jnm SlaBietfpielen jc. »on gt. SBilp. iDiarputg. 3»cite
»erbefferte Slnflage. ®etlin 1705. (Eie evfie Sluflage etfepien 1755.)

11. Eteulitper Unterritpt im @enetal>!öaf! jc. »on E. Ä. (Eanib ÄcUner.)


Hamburg 1732. Eaffelbe SBert in tietfet Auflage, (SSerfaffer genannt),
^lamburg 1767. 5. äuilage mit einet SJotrebe bc« $tn. Eaniel Sei«
anbet«, ipkej. Jur. Patr. et Rom. üpsal. ctenbafelbfl 1773 K.

12. öenctaOS^aß in btei Stccotben, gegrünbet in ben Oicgeln bet alt» nnb
neuen antoten sc. »on 3op. gtiebtitp Eaube. l’eipjig, 1750.

13. @änpli(p etfepepfte inatpematiftbe abtpeilungen beb biateniitp (ptematifepen,


temperirten Canonis Monochordi etc. ten 3tp. t'*cctg 'Reibparbt.
^önigbbetg, 1732.

14. Fundamenta Partiturac in conipcndio data, baS ift: Mnrpet unb


gtünbli(pct llntetri^t, ben 0»cnetal»iöaß, ober ^Jattitur, natp benen SRcgeln
retpt unb »cpl fcplageit ju lernen. 3n ben Erud gegeben een ä'!at»
tpaec 0*ugl, §ccp fürßl.« Saljburgifcpen Ecm» unb Stifft-Crganiften.
augbputg unb 3nbptugg, 1757. (Eie et(le auflage etfepien in Salj«
bürg 1719.)
15. Primae liiicaemusicae vocalis, bab ift: lurpe, leiipte, gränblitpe nnb
eerbefferte anmeifung in gtag nnb autnjcrt übet Singfunfl sc. een
M. 3ep. Samuel Öepern, Cantore unb Chori musici Directore
JU gtepbetg. Erebben u. gtcpbetg, 1730. (Eie etfte auflage er»

ftpien 1703.)

10. Scala Jacob ascendcudo, et desceisdendo ,


Eab ift: itürplicp, betp
»eplgegrünbete anleitung, unb ecfllemmener Unterritpt, bie cble Choral-
Music benen fUegcIn gemäß retpt aub bem gunbautent ju erlernen.

®en3cf. 3eatpim Söenebicte 'Pfünflet, J. C. Not. Publ. unb


Regcntc Chori in bet (apfetl. (?ränip» Stabt fSeirfienpall in Ober»
©apetn. 3>t:eite auflage, augbpnrg 1756. (Eie erße auflage et»

ftpien 1743.)

17. fiiirpe anfübtung jum (?cneral»©aß sc. aOen anfängern beb Slaeiercb
jn nüplitpem C^ebtautp jufammengefepet. 2. ßbitien. Peipjig 1733.

18. 3epann ©cctcnb wcilanb petpfurß!. fatpfiftp^SBeifenfetfiftpcn ttencert»


älieißetb unb (Sammct»liiurici „ iDiuricaliftpe Eibcurfe" but^ bie ©rin»
cipia ber ©piicfeppie bcbucirt unb in getriffc .ßapitcl eingetbeilt sc. —

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»cilaä« V. 391

9le['fl tiueni än^ang »oit eben fcitfem Slutove, genannt: Set murifaliftbe
Ätieg jwiftben bev tfeinborttion unb ber §anmmic. 9!ürnbetg, 1719.

19. Ser @eneral«9)a6 in ber Sonibcfition , ton 3ob. Sauib $einitbcn.


Srebben, 1728. (Siefev jireiten, termebtten ii. tetbefferten äuftage lag

ein frübetes ®crt ju («ninbe: 9ieu ctfunbene unb gtünblitbc Jln«

»cifung tc. Hamburg, 1711.)


20. 3ltbana«b Strtbev'« 9Jeiie 5)all< unb Scufunfl, bentfeb ton 3(gatbo
Carione. DlBtblingen, 1G84 (Sie Criginalftbtift etitbien lü73 unter
bem Sitel Phonurgia nova.
:

21. SJcrincbrler, unb nun jum brittenmal in Srntf bcictbeler „Sutber


jebotb grünblicbet JBegweifer, termitielfl »eltbcs inan nitbt mit allein

aus bem Ö'ruub bic Äun|l bie Crgel reibt ju ftblagen, fonbern auib
itcilanb $ni. ©iacomo Satiffimi gingfnufi unb iciebte Wtunb*
SRegelu ic. 51t finben febn. 'Jiit in Äubfer geflocbencn ^racambulis tc.

('Hus bem Stalienifibeu ins Scutfibe überfebt.) äugspurg, 1696. —


Saffclbe fficr! unter bem Sitel: .?>etrn @ia conto Catiffinti leiibte

(Wrunbregelu jur 2ing«Sun(l, (ammt einer netbigen Jlnreeifung bic

Crgel reibt 311 (iblagen, befonberS ttaS ben (bencral-sPafi betrifft. 3mn
feibstennial bttmisgegebcn. Jlugspurg, HfiS.

T.

3ns. l^ni|iiii’s ünsttllniigsiirrrct ob fiirstl. fsttrtiQii)'si|Er

Jirt-iTnficlliiitistfr.*

£onteution unb 33erbaItungS<9lorina


bes S3ice<Cai>cl-ÜUkiiiet6.

.bleute Cubesangefebten Sag, unb 3obr ifi bet in Ceflcrteiib su SBobrau


gebürtige 3cfepb 5>ebben beu 3bro Snriblauibt :&ertn SJaul 'Unton beS iptbl-
9föm. 9feiibs ijürften 311 ßssterbasbt unb (Salantba jc. sc. als ein S?ice>Capel-
ä'ieiflet in bic Sienfic au» unb aufgenonimen itorben, bergeflalten bas weilen
1""’. 3“ ffibfn’fisbt ein Capel-iWeillet nabmens ©regotius SBerner fiben
lange 3abr binburib bem boibfürfll. ?>aufe, Sreu, einftge Sienfic ge»

Iciflet, nunmebto aber feines btbtn ÜlltcrS, unb baraiiS Jfters ent»

ftebenber unbäßliibfeit bslber, feiner Sicnfl»fi6ulbigteit natbiufommen

1 3tb babc biefes Secret bereits in ben „Signalen", 1868, 9lr. 2 »et-
bffcntliibt.

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392 3?eiUge V.

nit^t aöetbinfl« im fianbc ifl, fe »itfc tt («regsriii« Setner, bannccb


in Snft^ung ftin«r langjübrigeii ®itnjlen ftnitr«, ol8 Ob«»Capel-
iKtifler Bctbleiben, ct 3cfcbb 4>evbcit bingcflfHt «l« S>ice«CapeI-®iei|l«
•)U Gbfcnfiabt in bet Chor-Musique 3bw« ®tegoric SSätmet, qua Ober»
Capel»SUieiftern iubcrbinirt (ebn, unb bcn ibme bepenbirtn. 3n aU-
anbern Gegebenheiten aber, mo eine Musique immer gemacht merben
(oUe, wirb aDeb, Wa8 jur Musique gehStig ifi, in generc unb Specie
an ihn Vice-Capel-2JJei|ler angettiefen. fofort

2*'“. SSirb er 3ofeph ^lepben al« ein $au«^Cfficier ongefehen, unb gehalten
merben. Saturn hegen @r. ^ochfUtftl. Surchlaucht ju ihme bab gnäbige
tertrauen, ba« et ftih alfo, mie e« einem Gheüebenben ^ou8 - Officiet
bei einer fürfilichen §off-ftabt »chl anflehet, nilihtetn, unb mit benen
naihgefehten Musicis nicht Brutal, fonbern mit glimpf unb arth be»

feheiben, ruhig, ehrlich, aufjuführen miffen mirb, haubt > fätblith ,


mann
scr ber Hohen Herrschaft ein? Musique gemacht mirb, feile et Vice-
Capel-iDleiflet famt benen fuborbinirten allcjeit in Uniform unb nicht

nur er 3efeph $epben [elbji fanber erfcheinen, fonbern auch alle anbete
Bon ihme bepenbirenbe bapin anhalten, bag fie ber ihnen hinau8gegebenen
Instruction jufolge, in mei§en Strümpfen, meißet SBafche, eingepubert,
unb entioeber in 3®bt, »ber $ar*GeuteI, 3eboch burchau8 gleich fich

fehen laffen. Serohalben


3“". Sinb an ihne Vice-Capel-fSleifter bie anbem Musici angemiefen morben,
folglich mirb et ftch um fo »iel cxomplarifchet Conduitijiren , bamit
bie Suborbinirten ton feinen guten eigenfdjafften ftch ein bepfpiel
nehmen tSnnen, mit hin mirb et Sofeph $epben aD befonberc Familia-
rität, gemeinfehafft in effen, bttnfen, unb anbent Umgang Bermeiben,
um ben ihme gebührenben Respect nicht }u Bergehen , fonbern aufrecht
JU erhalten, auch bie Subordinirten ju fchulbiger parition beflo leichter
JU BetmSgen, je unangenehmer bie barauS entfiehen Ibitnenbe 5oIge»
tungen, mügBerfiänbnüß unb uneinigteiten ber ^errfthafft fepn bSrfften.
4’“. 2Iuf allmaligen Sefehl @r. ^ochfütfll. Durchlaucht foDe et Vice-Capel-
iDleifler Betbunben fepn, fol^e Musicalien jit eomponiren, ma8 Bot
eine $othbiefeIbe Berlangen merben, fothanne neue Composition mit
nieutanben ju comuniciren, Biel meniger ahMreiben ju laffen, fonbern
für 3hcB Surchlaucht einzig, unb allein Borjuhehalten, Borjttglich ohne
Botmiffen, unb gnäbiger erlauhnug für uiemanb anbem nicht ju com»
poniren.

b“*. SBirb er 3ofeph $epben alltäglith |: e8 fepe bemnach bahiet jit Sienn,
ober auf benen ^lerrfchaften : | Bor unb nach-2Wittag in ber Slntichambre
erfcheinen, unb fich melben laffen, atlba bie $ochfürfiI. Ordre ob eine

Musique fepn foQe? Slhmarthen, all8bann aber nach erhaltenem Gefehl,


folchen benen SInbern Musicis ju miffen machen, unb nicht nur felbfl

JU beftimmter 3eit ftch accurate einfinben, fonbern auch bie anbern bahin
ernftlich anhalten, bie aber jur Musique entmeber fpäth (ommen, ober
gar au8bleiben, specificc annotiren. SBann bemnach

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Seilaje V. 393

'6‘". 3wif4en ifenen äHuficU miber alle« bctTete« bet^joffcn, uiiciitigleiten,

disput, cbtt einige Sef(^n’etbeii »iber ben onbeni fi4 äußerten, wirb
er Vice-Capcl-aWeifier trachten, nat^ geßalt ber umftänben biefelbigen

auSjumot^en, bamit ber ^eßen §err((^iaft mit 3eber Äieinigfeit unb


Bagatelle-fa($e, feine ungelegcn^eit »crurfai^et njerbe, foBte aber etwa«
wit^tigere« »crfaBen, welt^e« et 3o|eb^ tpebben bon fu^ felbßen au«>
gleichen, ober bermitteln nitbt fönnte, (otßanne« muß 3firo §ct^fütßl.
Durchlaucht ge^ptfamß cinberie^tet werben.

7™". @cBc Vice-Capel-SWeißet auf aUe Musikalien, unb iKurtcaliftbe


er

3nPrumcnten aB-mbglit^en Jleiß, unb genaue abfitht tragen, bamit biefe


au« unaeßtfamfeit, ober nat^läßigfcit nicht berterben, unb unbrauchbar
Werben, aueß für folche repondiren.

8'". Sieb et 3oicph ^epben gehalten fepn, bic Sängerimien jii inßtuiren,
bamit ße ba« 3enige, Wa« fie in Sienn mit bicBer mühe unb spoesen
bcn bernehmen iDfeiftern erlernet hoben, auf bem fanb nicht abermal
bergeffen, unb weiBen et Vice-Capel-2)feißet in unterfchieblichen In-
strumenten erfahren iß, fo wirb et auch in aB-jenen, beten er funbig

iß, ßch brauchen laßen.

9 ™°. SBirb ihme Vice-Capel-äßeifler hiemit eine abfehrift bon ber Con-
vention unb berhaltung« «Nonna beten ihme Suborbinitten Musi-
quanten hin ausgegeben ,
ba« er biefelben nach biefer IBotfchrift ju
ihrer Sienß<9eißung anjuhalten wißen mhge. übrigen«

IO™", fflie man aß-feine fcßulbige $ienßc ju ^abier ju feßen um fc weniger


nöthig erachtet, al« bie burchlauchtigßc .?>etrfchaft ohne beme gnäbigß
heßet, baß er 3cfeph $eijben in aßen bcrfaßenheiten, au« eigenem
2^rieb nicht nur oberwehnte Slienße, fonbern auch aß-anbere ^Befehle,

bie er bon Hoher Herrschaft, nach bewanbtnu« ber fachen ffinßtig

betommen foBte, auf ba« @enaueße beobahten, auch Musique auf


fclchen guß fegen, unb in fo gutter Orbnung erhalten wirb, baß er

ßch eine Chre, unb anburch bet ferneren fürstlichen Gnaden würbig
mache, alfo laßet man auch jene feiner gefchüctlichfeit, unb Cgfer über.
3n folcher äuberßeht
11™". SBerben ihme Viee-Capel-3ßeißer aße 3aht 400 gl. ßlhcin. bon ber
Hohen Herrschaft hiemit accorbirt, unb begm Ober -(Einnehmer -amt
angewiefen Quartal-Weife ju empfangen, über bie«

12™". auf betten $errfchaften foBe er 3ofeph ^»ehben ben Cfßciet-Sifch ,


ober
(Ein halben (9ulben be« £ag« foß-gelb haben. (Enblich

13™". 3ß biefe (Sonbention mit ihme Vice-Capel-2ßeißet bon 1. SDJai) 1761


an, wenigßene auf brep 3ahte lang befchlcßen werben, folchergeßaltcn,
ba« wann er 3ofcph §ei)ben nach boflgeßredter gtiß, bteßen 3ahten,
fein @lüd weitet« machen woBte, feine bieSfäßige Intention ein halbe«
3ahr borau«, ba« iß anfangs bc« britlen halben 3ahr«, ber ^lerrfchaft
tunbt )u machen fchulbig fege. 3ngleichen

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394 Scilajt V.

14‘". 95crfprid;t bit ^errfc^iaft i&nc OoRp^ $cpbcn iiicbt mir fo lang in
®ienfun ju teiialtfii, fmbevii, irann er eine tpUIrntmcne Satisfaction
leiften n?irb, feile er am^ expcctanz auf bie C!ber-CapeI-3Jieiftcr3-
bie

fieHe fabelt, mibrigcnfaHei aber ifi Ilochderselben allejeit frep, ibne


au(^ unter bicfcr seit be« ®ienfte# jii entlaffen.

Ihlunb beffen finb jirc» gicitblautbenbc exemplaria gefertiget,

nnb auJgcirct^felt trerben.


(Gegeben ST-ienn ben 1. Siap 1761.
Ad Mandatum Cclsissimi Friucipis
Oebann Stifftcl
Seccetaic.

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SJeilag« VI, a. 395

VI. a.

(ßrnbii^rift in (Eltnii linqiii’s.

f
i
^
I

Bej den Siesen Jesl’


I

'
Im Lehen Ich Lag Pis Ich
I

D. 12 SEFrEMRER A. I/63
j

Aeiuer Geeeget Ins Grab


MATiAS Haiden Marckt
I

'

Richter Aehier I

!
Betet Fir Mich Dessen
Bildnis Mier Vnd Eich I

Zl’r Andacht Versch-


j

AFFT Ich, Mein Aeter

War 65 Jahr.
\

; I

Aehier Rvhet Auch Meine


j

I
Liebe Ehewierthin Anna !

Maria Haidin Ist Gestorben


^

Den 23 Febrv.ar 1754


Ihres Aeters 45. I

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396 Beilage VI, b.

VI, b.

-*^tabsi^tift Benitr's-

^Ubter nibct btr ICol iCblc unb *RiinflTcitbc ^etr


®rcgotiuö Üofepbuo ICcrncr, ICcylatib getrefiet ^od)=
fürfllicb iCi’gtcrbajyfcbct Ii:pcll=inciflct, fcitico erlebten

mübfiimcn unb frJinflicben ‘JUteri? 71 3abt: beme ®ott


mm wolle 3ur ewigen Tviibc aufnebmen. gcfloxbcn
71 . 1766 ,
b. 3 . ÖlmtY.

EPITAPHIUM.
^icr ligt ein tbot'Tlcgcnt, bet ein ®rop «Sürflen
febt viele 3abr bebient, nun i<l bie niu<if aui’.

lür b'itte gto^e piag mit Creu3l unb B--moU,


wujV en blieb niebt, wie, wo iCro tefolvircn foUt
l'ii’ jCt bie Hunfl erlernt nur in ®cbulb 3U fein,

üU’bann gab jEr flcb willig unb gan3 bereit barein.


Eid) aber groper (Pott!
bitt tEr in böcbfler STotb,

Eu woüfl bie 2:ifronan3en

von 3 b»u gef«bit 3«


Cerfebrn in tonfonanten
IDurcb feine l'up unb "Heu.
ICcil JEr bie lefet Caben3 fobann ine ®rab gemacht,
ifl folglich att fein ttlüb 3um guten Schlup gebracht.
<t ’^eilanb nehm ihn auf 3U beinern ’^imele^Ihor
ben nie ein Tlug gefebn, noch fl’bört ein menfchlich (Thr.
Wann bann bie grop Pofaunen
wirb rufen 311m Bericht,
ntit aUet Welt lErflaunen
alebann verbain ibn nicht.

Zieh aber frofner Wanbere--


tlTann
Tluff ich um ein ®ebettlein an.

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398 'Beilage VII. ‘Jlr 1.

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400 Beilage VH. 9h. 1.

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26

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402 «cilage VU. 3lt. 1.
404 »cilage VH. 9tr. 1,

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406 «eitage Vn. 'JJt. 2.

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414 Seilage VII. 3h. 3.

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410 «cilaae VII. 9It. 3.

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420 «dlage VII. 'JIt. 3.

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422 Stilage VII. Dir. 3.

Xrutf son 3. H. Wiotftaui in licipiig.

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S3eric^ttgungen;
6ette 16, 3ot« 1 b. u., flatt: »erc^clic^te in ^tcgbuig, Iic4: «ct'
»ittnete ^e^tr in SBien

„ 124, „ 11 ». c., )!.; bttip. Sbot (Sit JC-)r bitrp. 6^or (€5opr«n,
ait !C.)

„ 126, „ 6 b. n., p.: bamaligtn, I.: bcnnaligtn


„ 187, „ 1 i). 0 ., p.: Soibercitung b(i
Somboptioncn, I.: Scrbrtitung
bon $abbn’8 Somboptionen
» 193, „ 2 b. 0., p.: (1759) (tbtt, t.: (1759) toirfte

„ 230, „ 3 b. 0 ., p.: Opubjoblcn VI u. VII, I. ; Obubjoblen IV u. VII


,, 295, „ 5 b. 0., p.:
C- !•=
(t

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I

lib" bei Hamburg


1 gebt. 1657, gej

J 6 .

{itglicb beS innerti 9ii


rmäbiK r>4 Aatbariua
'cit^a, geg. alb Sagne

B, iin 3ab« 1739 at«


I. ®ept. 1733 mit 3o
bie 0(^neib«rmtiger«>

8 $abbn;

c«,
. 22. ®e|)t. 17M jeb. 31. C
: Sranfcnmarlt. al^ IBagi
't>entafelbft mit StobTdn.
Ittve Oacobe
M. 1742). unb jJ2at
> 3uni 1742 mit lo. 9}cb.
Iler, heiler*
nfcer au9 crfter I7b5 mit
Kia(3iriülitae), ter bc« 3:
jTPciter (»e: 23.
Guf. Ur< ten S^e
Xbtrefia, geb. (92d(b bei
feine j»ei
wer ijtdn
bu
Äinter

I
9(nna ^Uria,
k. Vlaxi 1739, gefl. 27. 9lf
l 6. f^ebr. 1757 mit ^bil
34nttebmeifler in dtc^rou (
alt 4^ 3abte). |um )»eite
Sprit mit 3g na) 9ta
1777
‘er unb nacbmaliger ber^ibv
fr tu Scpönabcunn bet Wob
Ibete na(b bem Xcbe feim
!o 0 . 1 S02 . Qlifabetb Qfd), 1
rr am SliarTt 2tn bom i^e
17. Dct. 1809, 60 Oabr alt
. SRaria au9 erflcr (£bb fiel
|»eiter fifjt: Ognatiu«, }
geft. aU ^ibmicbeLKfeQ

,
)u Wcbrau.

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Öofc^)^ §a^bn.

3»eiter Sont

(rtfp. iBanb I. 2. abtbtilung).

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Digitized t)» Google
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#a^bn
i5cn

Ci S*.

3weiter ®anb

(rffp, !Ponb I. 2. ^tbt^cUmij; .

9{it einem t^otUait.

i'eipSißf

Xirud unb äkvlag »ou Sreitfcff unb .^»ärtcl.

1882 .

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Xal 9tr<l)t bet UrbcTfebung beijaU ftd| bn l^nfonrt bor.

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.

I. 'S. 4. — S*Iöip 6. — ©aikn 5. ü. 'SJuflivalt S. 0. — Cycin- u.

S<^u)>icllyau« S. 7. — 3WanonftUnl^<at(i S. Si. — Sc^aufpicUttiuvccn S. 1 1.

— c. 13, — (^cf^n^t^crfonal S. Ifi. — Icmdfini S. 17. —


IWiaio, — laubtc, tHipamonti
ilRatteau, ^iM S. is.

S. — lüalbtfturla, !^ologna S.2«. —


ly. S. 20. — ^al?tn in C^tltt^ä
1767. lit Cpa Vanlerina S. 37. —J.n IV S. 3S. — 1768. tit Wtffc
rpfi Lo SptcuiU ApplnwuA S. 39. — 1769. 6
; S. Slrfi<^iuatlfltc 13.
— 1770. am S. M.
^?anbn crfianfl— ton 8 unter au 3irb<i

S. 45. TU Cpet Le 6. — 1771. ®.


Pescnlrici — 4G. 3bcuetunL( 17.

Salve S. — 1772.
lieyina 'Jtoban
4S. 6. 49. — in Üiletbä* ÜRlIc.

Xelp^in 8. 51. — Jcfl in ’l^tepbuij 6. 52. — ’lVufifpflcae in ‘^rffebutji

8. 53. — Aia^rn bet ‘JWufiftt in I5ftet^«|i 8. 55 — Tie 'Jibfebiebi-Süm.


pljcnie 8. 50. — ÜK(f[e V 8. 59. — 17711. ^efi in bie Cpet L'In-
fedeita delusa 8. OÜ. — i^anbn a\4 Cr^anifl 8. CI. — .^aifetin ilKari a
I heicfia in (ifleib.'tj 8. 01. — Sltifml fuaUr 8. 05. — 1774. 0 8liei(^.
quartette 8. 07. — 1775. // [{ilonvj di Tobia 8. OS. — Or^ljerjo^ flcr»

bi na nb in OfIcTl>ij 8. 71 . — Xie Cpet L'tncoulro improriso 8. 74 .



Xie le^-ten (iempouliDnen füt ba# 2<atptt'n 8. 75. — 1776. (>at)bn*4 eigene
tftbenitlisjf 8. 75. — Xal tfuflfpie! „Xet ;letfiteute'' 8. 70. — 2ln(tag,

füt ba4 ^ofl^ealet in SJim eine Cpet ^u [(^ttiben 8. 77, — 1777 Xie . fütfll,

Aapelie in 29ien 8. 78. — 2^ennäl^lung«fci(t in (S)letbn< 8. — Xie Cpet


79.
Jt Mondo dellii lunn 8. 80. — 1778 ^apbn »itb
. 8. 81. —
lobt gefagt

J{>apbn‘» Sobnhau# in (iifen^abt 8. 82. — (?anbn oeifauft fein 4*au4 fammt

Ö^ailen 8. 83. — ^anbn etfuebi um ‘Itufnabme in bie 7onfun(Het>8oeieldl


8. 84. — Wcfie VI 8. SO. — 1779 . Xic Cpet La vera eoatama 8. 87.
— Tit Ohepaat 21ntonio unb VuigU ‘Voljelli 8. SO. — iluigia

8. UO. — vMnlon 'l-^oljeUt 8. '.M. — ‘liietro 'lioIjcUi 8. 96. — 'Mnnafcft in

(iflerbäj, 8d)log> unb ^^ealeibtanb 8. 98. — Xa# miiftf. Xtama L'Itola


diMbitata 8. 99. — 8d>utet i'apbn'#: 2Ucmcc^ 8. 100; Xifllet,
Atump^otp 8. lUl ;
IHepcl 8. 1U2; 21nt. Ataft, 'Mnt. Otofetti
8 . 101 .

G^TOnif. 29ien in ben Sagten 1767 bU 1790 inel-

UKunlpflege am Äaif. ^>ofc 3. 1 10. — J(?atmcniemufi! 8. 112. — lafelmuftfen


Xl)catrt in Vapenbutg unb 3c^önbtunn 8. 113. — X^ealei in ben 'üctflabien

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VI 3nbatl.

111/ — Zit bfi^fn 5f»caUr b(i innfwn «iatt «. 117. — Z\t iialiänifdie
Cp« «. 119. Xa« 3. 120. — Xi^Ml««*VriPaig(ffUfd:»aft(n

3. 121. — 9Iatioiiat>3ingfpul im ^of''?Utipnalth(atci 3. 122. — Opern buffa


tafelbft 3. 123. — claHlljfal« 3. 126. — Tae ?fa(icnal>3ingfpUl
•3. 12S. — eint# triUcn Xbcat«« in t« inn«cn 3taM 3. 129. —
Tai 2*allft; ?ipptrr« 3. 130. — Ta4 ($afino im Xrattnerbof 3. 131. — ®c
((bränfung t<r .^Urd'fnmuftf 3. 132. — nSdlifn-f^engifgaticn 3. 133. — Xic
XcnfünOUc>3o(i(tSt 3. I3f. — Ctali?tirn an Perfdjiftcnen Crtcn 3. 135.
Wufilalifd« ‘Äcattmitn 3. I3G. — X'ilfttanltn» unt Viet^ab«(en«rte 3. 118.
— 9Kuftfpfl(ge in 'IHiPalbiufttn 3. 150. — 91a^tmufifen; lanjbclufligungcn
3. 152. — 2)iuflfaIunban^tl S. 151. — ÜUPi« • Sabrifation 3. 157. —
2HuftfpfIcg< tti 21NW 3. ISS.

(Pfterl^Aj^ 11. t 780. l^r^ffnung b« n(U(n Xic Cp«t Im fedelth prettwita

3. 167. — ^anbnV ("cfdjafWPabinbung 21rlatia 3. 109. — 6 mit ftlaPift-

fenaten. — Xic 3<bm<fl«n 2lufnbrugg<r 3. 172. — 1781.


p. C'ai^bn'«

2i(tbinbung mil *liati« 3. 171. — ^anbn*« 2^«binbung mit Vonbon 3. 177. —


.i'abbn# 2lnfcbfn in 3pani(n. ZidsUx ^llriatU 3. 170. - — :X«t (5cm.
ponifl X(i>(cb(Tini 3. 180. — .((onig Äarl III. (?aobii in ^Birn gcebil

3 181. — ^I^oriiak cen i'abbn 3. 182. Wro^fürfl ’Vaul mil (''«malin


in 29icn 3. 183. — Zit ctflcn 12 Vifb« non :&apbn 3. 1S7. — 6 3tT(itb*
guarlfllc 3. 189. — 6 ripeitifftmfntci. 3l’mpbcnic Im Chasse 6. 190. —
(5äctli«nmcfl( V'll 3. 191. — 178*2. 3 lobtcfällc. O^topfütfl a u I io 30ifn,

2. iPffuib 3. 192. — I^i« Cp<t Orlando Paladino 3. 191. — 6 CuPnluttn


3. 195. — (lantatc »Ah come U cuore mi palpUa» 't
'JWaiiajfUctmcfTc Vlll
3. 190. — 1783. Jt’aWbn ctlranll. (Hcmcnli 3. 197. — XVimäMung b«
rtiitfltn 9iicoUu0 jun. Xi« Voubon cpmpboiii« 3. 198. — 4?at?bnV 1(^0«
IMolcnitlUoncctt 3. 199. — 1784. Xic Cl?ct Arryuda 3. 200, — 59i(b(c*

aiiffnbtung bfc „Xobiatf*. .dclltj unb Sitibi in (5jl<t^«j 3. 201. — Jlran^

2lnton Pon iOfbti unb fein« 3öbnc »ItiJ unb l'bmunb 3. 203. — 4'apbn’#

Cp« „Tic bclcbwic iteue" in XlOcn aufgcfübrl 3. 2ol. — ^UPtctconc«! in D.;

Xanonufil ;
12 Vicb« 2, Tufenb) 3. 205. — Tic ‘Vubclromanjc 3, 200. —
178.'». (>apbn'p Vlufnabmc in ben ^ tc i m a u re r C r b c n
* 3. 207. — Vcopclb

lUojart bcfuibt feinen 3obo i« 'Bitn 3. 209. — Veopolb ÜNojart unb ^»anbn

3. 211. — (''egenfeitige HOctibfdiäbung Wc^tl'a unb J{>apbn'd 3. 212. —


29ieberp«mäb(ung bc» 2(ni. (IflerHjn 3. 21-1. — Tic fiebcn ffiottc bee

l5ilöf«« am flteuje 3. 214. — Tanimufif 3. 220. —3 lUaPicttric« füi bic

C^eäfin Wariannc 2H CUP 3.221. — I78(V (iantate auf ben lob Sriebticb
bc4 ("rppen 3. 221, — 5 Cloncert« füt bit Veict. 0 ©pmpbonien für ’Vatic

3. 222. •
— 1787. 0 clreicbguartette 3. 223. — ^>aPbn aufgeforbetl füt %irag

eine Cp« $u febteiben 3. 225. — 1788. ^*apbn*(iu(tu« ;


p. OTaftiaup; ör»
net 3. 220 — Tic Äinbcr*3pmpbonie 3. 226. — Tic Crforb-Sbmp^onic
3. 228. — 1789. 0 3(reidtguartetle 3. 228. — Ter C^top^änbl« 3abann
TofI 3. 229. — Tie »3amiUc P. C'Äenjinger 3. 231. — 'Äatie Üble p ® e n •

jingft 3. 233. — Wurifalicnbänblet iPlanb au< Venbon 3. 234. — Zai


lRarumen«*Cluarlett; 3 (iUpiet < Xricc 3. 235. — ^antafu unb (lapriccto

3. 236. — Qantate /lri«inna a \axos 3. 237. — 1790. @tcpbanblung»>

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3n^alt. VII

Wremialifl ^ud>b(T(^ S. 238. — lob tcr rfj^ifrfnWn Sürflin S. 240. —


4>di?tn Pom gütflen D<ttingtn-'jya(ltrflfin eingdabfn. 3ötfl Wifolau«! Cfflet»
fiiibl S. 241. — güift 'Jlnton 3<ft in öfin^äj 3, 242.
— ton Oflfthaj 3. 243. — in 31nttag 3üt}1m
ta f f a I f opic#. 3aUmon au« Renten ©. 244. — X'reifaebt 2.^amablung
b<i J^of< 3. 245. — 54aif{rin ‘JHaiic 'S- 246. — S^orbcrcitungcn

Aut JHciff nac^ l^onben ;


Äonig von 2I(ap<I 3. 24 7. — Die (int*

f(t(ibung. 3nmpl)ontc in Ks 6. 248. — 2Wfnu(tt(. 2ifrfcbifbfnt iSlapirrflücft

3. 240. — lag ba.2Ibtfif« nd* l*on^I?n S. 250. — 2Ibf*i(b von ÜHoAdtt


3. 251.

— Cupetturen 3. 2S3. —
X^cU. Symphonien S. 255. XtPerli*

menti 3. 285. — — 3. 301. — Ta«


StreiihiiudTtette 3. 288. Uoncertc 2^a»

rPton 3. 304. — TanAmufif


— mapietfonaten 3. 308. —
3. 307. ^(apiei>

3. 31G. —
fonaten mil 23io(ine 3. 317. — maoierconcate 3. 321.
(SlaPiertno«
— Kleinere <ilapierflüife,3. 323, 3. 324, —
(Capriccio ^anlafia Kireheiiinufif

3. 325. — IV 3. 327. — V 6. 329. —


OMeiTe VI 3. 330. —
OKcfie OJieiTe

2MeffeVII S. 331. — VIII 6. 332. — ÜHejfr flleinete jUteh^nniufifOüefc

3. 334. — ^^tabat mater 3, 33C. Applansus 3. 337. — II ritomo di


Tobia S. 138. — Tie am 3. 341. — Tie
fieben UBorte he« Urlbfer« Kreuje

eper 3. 344. — Ln Canterina; Lo Sperialt 3. 349. — Le Pe.icutrici;

— Inrontro improriso 3. 350. — Mondo


L’ InfidtUh delusa 3. 350. L' II

delUi lunei;La vera «wlansa 3. 352. — L'Isola La fedeUIi

premiata 3. 353. — Orlando Paladino 3. 354. — Armida 3. 355, —


S. 35G. —
^Kaiionettent^eater »Ah H ruore mi pal (iantate temtf nel pila seno«

3. 357. — Arianna a SaxOM 3. 358. —


Trauercantate ;
(lanUte - (Hniag«>
arten3. 359. — 3. 3G0. Ziehet

getragen.
1. 2}erictd)ni§ her Cpern, ?liahemien , Warionetten unh 3i^aufpiele, aufgeführt

in OfleibM im 3abte 1778. 3. 3C7.


II. 2)et5ci(bnip her ‘JWitglieher her fürfll. lifteT^äjp’f<h<w 'JWufiffapetlf (nad) her Jeit

ihre« (iinlrilM) 1701 — 1790. 3.372.


III. 2WtAcifhni§ her in hen 3ahren 17G7 — 1790 auf hen Xbeatern nädtfl her 2iurg,
nätbfl hem Kärntbnertbor unh im ^uilft^lcffe 3djönbriinn Aum tiflenmale auf»
gefübrlen Opern unh 3ingfpie(e 3. 375.
*2ieri<btigungen unh :^ufah( 3. 383.

9lnt|0ng: (ibronplogifdj-tbemalifdjc« iOtAfidtnip her in hen 3abren 1760 — 1790 ent»

flanhenen lonwerfe 3of <>ayhn'« na* hen angegebenen Olubrifen 3. 385.

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(E(leri)d^

I.

V »M. ^a^tn. II.

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3m 3a^rc 1720 Iie§ @raf Sofepf) Stnton Sfter^dj^
am jübli^en Snbe beö 9Jeuficbler « Sceö im Cbenburgcr ßomitat
in 9iicber • Ungani ein cinfa^eS Sagbgcbäube auffn^ren. 9Jolje

babei tagen bie fteinen ^Cbrfer Siittbr (gegen Cften), Sjeplaf


unb ©c^roflen (gegen ?Jorben unb bamalä noc^
(gegen SSeften)
na^e bem See). 9lac^ elfterem Crte würbe ba3 ©cbäube bann
benannt. Die ®egenb runbum wor fo unwirtl)tic^ wie nur bcnt»
bar: weite ÜanbeS, übcrwncf)ert non Schilf unb 9?ot)r,

©eftrüpp unb nicbcrem @raä, lanqgeftrecfte SRoräfte nnb fd)Wim»


mcnber tRafcn (.^anfdg genonnt) be^nten fic^ unabfel)bar au§.
Die 5inWot)ner fc^Iic^en gleich ©efpenfter ^erum, geplagt oon
»erberblic^er Sumpftnft, oon Snfccten aller 3lrt unb namentlic!^

im 5rü^jal)r t)eimgefud)t oom falten lieber. Stber olT biefe Übel


famen bem ©rafen, einem leibenfc^aftlic^en 3agbfreunbe, ni^t
bei

in 93etrad)t im §tnblicf auf bie 9läl)e beä See?, ber eine reiche
2lu?beute an wilbem ©epget oerfprac^.' Dem Srbauer war e?
nur furje ßeit oergbnnt, fic^ feine? iBepe? ju erfreuen, benn
nac^ bem Stbtebcn feine? Srnber? SJiid^ael (24. 5Diarj 1721)
al? 5ürft bie ^Regierung übemel)menb, ftarb auc^ er jel)n SBoc^en
fpöter am 7. 3uni. Um fo länger profitirte fein Sotin unb
IRac^folger, ißaut 3lnton, oon bem oud^ il)m lieb geworbenen
?tufentl)olt. H?aut Stnton ftarb am 18. ÜRärj 1762 unb nun erft

gelangte ber ®ep burd) feinen Sruber, f^ürft 9licotau?, ju


feiner eigentlichen unb nngealinten Scbeutung. SBie bereit? er»

I Dtt ftit unbenfli(bert launen^oftt @te trodntte jii 3''ten berart


au8, bag ber Ooben mit gcibfriii^tcn bebaut unb 3agben abgelialten »erben
tonnten (julegt 1874); bann »iebemm W»oD er on, tief genug, um bei gejl»

lit^teiten 3 U ©eeftgtaditen ju bienen (1797).

1
»

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4 (5fietf)dV

roä^nt,* roar bicfer prac^tliebenbe 5«rft im 3a^re 1764 in granf«


furt 0 . SK. bei ber 3Bal)t unb Ärönung bcss 5rj()er,^ogg Qofcpl)
jum tömije^en Monig al« Sotidjaftcr jugegen unb ^otte juoor
bei einem ®efuc^e in Sßariä aud) S8erfaüle§ tennen lenien. ®ic^
einen ähnlichen ®i^ ju fc^affen mar nun fein glü^enber Söunfd).
SÖJerfroürbigermeife möl)ltc er boju, »ieUeic^t be# Gontrafteä l)al«
ber, ben baju am menigftgeeigneten Sßunft feiner jaljlreic^en Se«
fi^ungen, jene« 3agbfd)Iofe 0üttör, ba8 er mit enormen Unfoften,
oerjeI)nfad)t burdj feine entlegene Sage, p einem prad^toollen
eommer>S|?alai8 umgeftaltete unb il)m im 3anuar 1766 nadj bem
Stammorte ber fürftlid}en SJpnaftie jum erftenmale ben SlJamen
.Sfterbäj" beilegte.^ ^ier t)ielt fic^ ber 5«rft ben meitauss größten
Xßcil beä 3öf)rc^ fluß uni fid) oerfammelt feinen ^offtaat, feine
SDtufilfapeüe unb bie Sänger oon ber Oper; nur bie Cßormufif
für bie Mirdje blieb in ßifenftabt jurüd.
Gfterl)äj,‘ baä mir nun eiitgeßcnber lennen lernen, mar in
ber Xf)at eine munberbare Sdjbpfuug beS gürften. „®ielleicßt

ift außer SSerfaiUeö in gonj granfreid) tein Crt, ber fid) in


SRüdfid)t auf Sßradjt mit biefem ocrgleicßen ließe", fdjrieb ein oft
genannter SReifenber,‘ unb in äl)itlid)er Söeife äußerte fid) ber
franjbfifdje Sotfd)after SPrinj SR o l) an :
„in Gfterbdj l)abc er Sßet«
faitleö miebergefunben".
Xenfen mir un§ in bie, beiläußg ben ^bßepunft bet §err«
licßleit oon Gfterßdj bilbenbe 3cit jurüd unb betrauten mit nun
ben gürftenfiß mit bem Sluge beä bamatigen S8efd)auerä.

2 $ial6banb 1. 'S. 241. — gortaii gilt für btt Sejeit^nung „^albbanb*


bun^gttfcnb» btt 21blüriung 8janb, ober 9b.
3 Scrgl. 8anb I. ®. 249,
4 Sgcrl;4j trreit^t man b<ut)utage mittclfl Siftnbaün per ^benburg,
0rc6<3infenbotf unb Sjerba^elp. Sefttireibungen Born Stbloffe unb feinem
angrtnjenben ^art, einen glä^entoum Bon übet 6000 Stafter einneümenb,
erftpienen äunät^fl in franiäpfä?« ©ptatbe (1775 n. 84). (Sine „öeftbtelbnng

be» $ic(6iürfUi(t)en Seploffefl (Sfietpüfp im Äßnigteitpe Ungern", SJttputg 1784,


mit in Änpfer geftetütnen 3Uuj)rationcn beforgte bet gürjl felbjt. autp 3o^.
üJJattü. Äorabinbfp’« „(?ccgrapbif(6eS-4iiflorij(pe»<9rcbudten Striten Bon Ungarn",
9te6butg 1786, bringt einen auSfüiirlit^cn 'ärtifel. ®ie ®atcn ber abge^al-
tenen gefle ftnb in feinem einjigen bieftr SBerfe genau nnb jubem unBoQ<
ftanbig.
5 9t;i4bcd), 8ricft eines rtifenbtn granjofen über ®eut)cblanb. 2. Auflage
1784, I. 354.

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Qfierl^dj' 5

9(uf bcr Cbcnburger Strafte baä 5)orf Sjcplaf erteicftcnb,

folgen reir einer prächtigen 450 Älafter langen Sinbenaüee, bie


fief) noch längs bent 35orfe Sfterhäj h'njieht. 5)iejer Drt ent=
ftanb erft loährenb bem Sleubau beS SchtoffeS unb befteftt anS
jmei iRcihen fchmuder §äuScI)en, bie ber ^ürft bamotS für bie
beutfehen ^anbroertsleute erbauen lieft. SBir paffiren ben fterr«

fchaftlichen @aftI)of, baS weitläufige fDinfifgebäube für bie SDlit»


gliebet ber Jlopelle unb ber Cper, ben riefigen fDiarftall mit
Sommer« unb SBinterreitfcftule, bie SBoftnungen für ben §offtaat
unb fteften nun oor einem Iftor ouä funftooK getriebenem eifernem
Soubmerf, bem ^oupteingang jum Scftlofthof, bem gegenüber fieft
rechts unb üntS bie SBachthäufer für bie fürftliche ©renabiergarbe

befinben. ^en Scftlofthof betretenb, gewährt baS im italienifchen


©efehmaef erbaute, reich >nit Statuen, fRetiefS unb Säulen ge«

fchmüdte öauptgebänbe mit feinen Seitenflügeln, in einer Söreite

oon 54 ftlafter fid) auSbehnenb, einen wahrhaft impofonten 9ln«


blid. Sine freie ^auptftiege führt beiberfeitS ju einem weiten,
auf a^t paarweife gefoppelten Säulen ruhenben Salcon. §ier
im erften Stodwerte befinbet fich ber fßarabefaal , oolltommen
weift unb mit oerfdjwenberifcher ißracht auSgeftattet. ©runb«
mann, beS SabinetSmalcr,® fchmüdte ben i^lafonb mit
^rcScomalereien, ber fUipthologie entlehnt; lebenSgrofte Statuen
ber oier golbburchwirtten ©ehängen gejiert,

Urnen oon Sllabafter, Sßofen »on Sholcebon, mit foftbaren


Steinen auSgclegte Uhren feffeln bie 9lufmerffomtcit. Sinen rei«

jenben ©egenfaft bilbet ber ebenerbige Sommerfaal [sala terrena)


oon burchbrodjenen oieredigen Säulen unterftüht, jwifchen benen
hol}c 9llabafter«Umen ftehen. IDer S8oben ift mit Weiften SJiar«
mortafeln auSgelegt; bie lEede feftmüden auch oon ©runb«
mann gemalte mpthologifdje Darftellnngen. Sßreite SEBonbfpiegel

ruhen auf Xifdjen oon weiftem üJtarmor, mit ©nippen nnb ©injel«
figuren auS feinftem ißorjetlan befeht. 9tn ben Seitenwänben
befinben fich oiit Spiegelglas auSgclegte Ulifchen, in benen auf
©runbe marmorne Seden mit wafferfpeienben Drachen
fclfigem
unb Schwänen ruhen. SS ift bieS ber Soal, in bem bei feft»
liehen ©elcgenheiten üRufitaufführungen ftattfanben. DaS Schloft
enthält aufterbem in feinen brei Stodwerfen 126 reich oergolbetc

6 ®anb I. 3. 231. ?Inm. 25.

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6 SttcT^i}, Osrtcn unb {ufhcalb.

mit japantfc^cm ober inbioniit^em lafelmetf ouSgclegte ßimmer.


3n jebcm berfefben wirb boS 2iugc überrajt^t oon unjä^Iigcti
Sluäfc^mücfung8<@cgcnftänbcn, bie in SBq^I unb Stnorbnung ben
fcinften ©efc^matf ocrrot^en. 2)ic Slufmcrfiomfeit feftcln ferner nod)
eine mit funftooHen Strbeiten angefüUte iRoritätenfammer, ein 6a<
binet mit überaus foftbaren diinefifc^en unb jopanifc^en ©efäfeen,
bie Söibtiot^el, reic^ an §anbjd^riften ,
feltencn Äupferfti(f)cn,

§anbjeid)nungcn, Sanbfartcn unb ©toben, an SBertt) oielleic^t

nod) übenagt oon ber SBilbergallerie mit SQJerfen itatienifc^er

unb niebertänbifdier SReifter.


®em ©(^toffe reitjcn unmittelbar ©arten unb 2uftwalb
an. 9iatur unb Slunft unterftübcn fic^ t)ier gcgenfcitig. SJom
großen, reid) gefc^müdtcn tBtumen^ijiarterre auS taufen nac^ atten
fRic^tungen ©änge, gef^müdt mit ißaoittonä, öaubcn, ©rotten,
EaScoben unb ©tatucn. 3” beiben ©eiten beS rüdioörtigen
©c^tofegebäubeS jiet)t fid) eine $oppclotIce wilber Raftanienbäumc
t)in. 9tm tRonbe ber red^tsfeitigen ?lttec ftet)t bnS Cpemgebäube
unb baneben ein 4laffeet}ouS, ber ©ammctptab ber ilünftlerwett.
35erOper gegenüber befinbet fi^ baS 9Rarionetten«1t)eatcr, an
baS fid) bie mit ben fettenftcn Otemäd)fen angcfütttcn 'Ireibt)äufer

anrcit)en.

$ier cnbct ber ßiergarten unb beginnt nun ber umfangreiche


Suftwatb ootl t)entict)en SaumfchtagS unb üppiger SBiefcn. ißract)t=

Dotl auSgeftattete ^t)antafie>©ebäube jiercn bie freien ; ber


©onnen», ber 25ianentempet, bie Eremitage, bnS (^inefifdje 2uft»
hauS (SSagatetle) unb nat)e bem §luSgang jum Xtjiergarten ber
gortuna« unb tßenuStempet. ©o umfangreich l>iEfcä 2abp=

rinth oon ©ängen, bah bei gffttid)teiten 5öd)er an bie ©öfte


oertheitt mürben, auf benen jur Drientirung ber ©runbrift ber
8tntagen aufgejeichnet war. — 3!er oon wimmetnbe
Ih'er* fewie ber gafangarten bitbet eine gortfepung beS 2uft»
wotbeS, in fübticher tRidjtung bis in bie tRähe beS CrtcS ©jerba»
help fich h'"i'ehenb. SBeiter h'nob tiegt ©t. SRifto {gertöSj«
^ifloS) unb noch weiter füblid) baS reijenbe fürfttidje 3agbfchtoh
SRonbijou, an einen namenttii^ mit 35amhirfd)cn bcobtlerten
Srtenmatb gelehnt.
^atte beS dürften fDiachtgebot fomeit ein bis bahin oer»
mahrtofteS Terrain in einen ißrachtfih umgefchaffen, bitbete bie
tRa^borfchaft nach Dften hin noch immer einen um fo fchreienberen

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Sfier^in, C)xcn> unb @(b<iufbic(bauä. 7

ßontraj’t. Sin int Umfang oon fed^8jef)n Duabratmeilcn fc^mim«


menbcr mit SRof)t bemoc^fener SKoraft, jener f(f)on ermähnte ^an»
fdg, f)inberte noc^ immer jeben SSerfef)r unb Oergiftete bie Sduft.
Stuc^ f)ier griff ber Jürft unb erroieä ficf) alä S33ot)ttt)äter
beä yonbeä. 2)urct) feinen Ingenieur Slnton oon Xraut liefe er

oon Sfterfedj auS biä ju bem Orte ^amfeaggen (^omogq) in ber


SRic^tung nocfe ißrefeburg einen 4300 SUafter langen Xamm an«
legen unb ju beiben ©eiten mit SBeiben« unb Srlenbüumen be»
pflanjen. Xerfelbe würbe am 17. ^erbftmonat 1780 butcfe ben
dürften fetbft unb feinem ©efolge jum erftenmale ju SBagen be«

faferen unb biefcr Xag burd) bie banferfüßten ®cmofener jener


©egenb in feftlidjer S23eife gefeiert.’ Xamit nicfet jufriebeu, tiefe
ber gürft jmei 3“f)re fpäter mit enormen Stoften oon obigem Orte
auö brei Äanäle jut allmäfetigen Stuffaugung beö SEßafferS graben,
beren gröfeter, 15000 ülafter lang, in bie fRabnife füferte, fo bafe

man auf biefer ©trede mit fteinen fßlötten big fRaab gelangen
tonnte unb SBiefen unb SJiefemeiben entftanben, wo fonft fein

menfcfeticfeer gufe fid| feinwagtc. Xurd; biefe weitgreifenben fUiafe«

regeln würbe aber aud) ber big bafein gerabeju gefunbfeeitgfcfeöb«


tid)e Stufentfealt im 93erci^ beg ©c^loffeg wefentlicfe oerbeffcrt.

hiermit bag ungembfenlid) lanbfcfeaftticfee S5itb abfcfeliefeenb.

bag ung nun jut mufifatifc^en Xarfteüung eincg in biefer Slrt

wot)l nie mefer wieberfeferenbcn fürfttidjen §ofIebeng atg hinter«


grunb bienen wirb, fcferen wir junäcfeft jum Cpern« unb ©cfeau«
fpielfeaufe jurüd, bag uad) ben gleidijeitigen ®erid)ten fd)on oon
aufeen einen gewinnenben Sinbrud machte. Xie gacabe wor mit
romifd)en SSanbpfeilem unb einem auf jonifcfeen ©äuten rufeenben
iöalcon, ber ©iebel mit Ißafen unb SBtumcnge^öngen unb einer
©ruppe muficircnber Sngel gejiert. Xag Snnere war mit fein»

ftem ©efdjmad miggeftattet. Über bem Singang pm parterre,


bag bei 400 3ufc^o«er fafete, rufete auf rotfeen, ftarf oergolbeten
römifd;en ÜRannorfäuten bie fürftticfee Soge, ßu beiben ©eiten
reifeten ficfe ©aüerien an mit Sogen für oomefeme ©dfte, eine jebe
im gonb mit foftbar eingericfetcten Sabinetten oerfcfeen. Xie
Süfene featte anfefenlicfee Breite unb Xiefe; Xeforationen unb
Softumeg waren oortrcfflicfe. Säglicfe fanben feier, fo lange ber

7 ffiitntt ®iarium 17S«, 91r. 78 u. 103; ftrntt SSJitntt 3füung 1782,


S»r. 94.

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6;

8 C)xnt- unb ®dfaufbie(6au8.

gürft in Sftcr^dj roeilte, SorftcUungcn ftatt; jmeimol in ber


SJo^e (‘Connerftog unb Sonntag) war Oper, bie übrigen "läge

Sc^au» ober Suftjpiel; ber ?tnfong war um fec^8 UI)r;


Ratten alle fürftlic^en ^Beamten unb Wiener, wie auc^ bie pfätlig

anwefenben ^i^emben. Die Sänger, meift Staliäner, benu^ten


bie furje ißauje im SBinter ju einer Sieifc in bie ^eimat^, um
il)re burc^ ben 9lufentl)alt in 5ftcrl)äj gej(^äbigten Stimmen ju
fräftigen. Durc^fc^nittlic^ beftanb ba8 ^erjonal au8 circa 5 —
Sängern unb eben jo oielen Sängerinnen. 9ll8 Dcforationömoler
war 'ißietro Xranaglia, ein Schüler ber berühmten Srüber
©alliori oom §oftl)eatcr in 9Sien, angefteUt'*; o(8 93aüetmeifter
fungirte einige Üubooico Siojli; in ben SOer 3al)ren ift

ber italienifc^c Dl)eaterbic^ter Ulunciato ijJorta al8 Director


ber Cper genannt; ber fürftlic^e 93ibliott)efar iß. SB ab er
füt)rte bie Oberleitung über ©arberobe, über bie Xrabanten unb
3immerleute; auc^ lieferte er ju einigen italienifc^en Cpem<
Deftbüdjern bie beutfe^e Überfebung, bie bann in SBien, SPrefi«
bürg ober Cbenburg gebrudt würben unb auc^ bie IWamen ber
ouftretenben ^erfonen entl)ietten. @in Xl)eil berfclben t)ot fic^

erl)alten unb wir erfel)en au8 i^nen, baß beim SRepertoire meiften8

bie SBiencr Cper beftimmenb wor, foweit eben bie Mräfte in

Gftcrt)dj au8rcid)ten. Dem @efcf)mad be8 dürften entfpret^enb


berrfd^te bie t)citcrc Cper [dramvia giocoso) oor; neben il)r er«

febeint ou(b bie beroifeb « aber nur fetten


fomifebe [eroi-comico) ,
bie ernfte ober tragifebe Cper [dramma per musica, dramma
tragico). SBon §apbn obgefeben finben mir, foweit bie Xejt«
bü^er oorliegen, fotgenbe Gomponiften mit ihren Cpem oer«
treten —
S a C cb i n i L'isola ä amore , L’amore soldato ; iß i c •
:

cinil La buona figVmola; II ßnto pazzo; L’aslratto; 91 It«


foffi: II geloao in cimento; Metilde ritrocata; Im forza
delle donne ; Isabella e Rodrigo ; II matrimonio per inganno
Le gelosie fortunatc ; Ditteräborf: Lo sposo burlato ; R
barone di rocca; Arcifanfano; ©abwann : V amore artigümo;

8 3m %tftbuä)t »on „SlIccfJt" (1. Sluffü^rung 1768) «e;

Inventori dtUe tcene i Sig. fratelli Galliari. XratHiglia malte aut^ bi«
bttl «rfltn ®tccraticncn ju 2Rojort'« „litus" jur fraget Suffflbrung. (O. 3abn’8
SD2o;act, ©b. II. 469. Snm. 37.) ßt nwt ncib 1798 in fücfU. 6iletbaäb’ftb«n

ßiicnflen.

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Qftcrtxt^ Siaiionellcnt^catcr.

^Q t
f
i e U0 ; La
Le due roniesse ; L'amor co?i-
frascatana ;
trastato ; ©fljjaniga: Lo locanda ; L'isola (T Alcina ; La
Vendemmia; Sorti; Le gelosie r illanc ; Giulio Sahino ; Ida-
lide ; 0alteri: La scuola de' Gelöst; Xraetto: 77 cavaliere

; V Assedio di Gibilterra
nelV isola incantatu Ißgerda in Tau- ;

ride ;(£imarofa; L'amor costante ; Chi delT altrui si teste ;


I due baroni; Giulio Bruto; II marito disperato ; L'impre-
sario in angustie
; 3{ i 9 1) i n t L'incontro inaspettato :
; S t a It t ;

II disertore; 33ertoni; Or/eo ed Euridire.


Iiaä SOiarioncttentljeatcr'-' glid) innen nnb Qu|cn einer ©rotte ;

bic SBnnbe rooren mit bunten Steinen, Scf)olt^ieren, Sc^neden


unb SKufc^eln anggelegt, beren bt)antaftil'c^e« SoTl’fHlpicI in'

Siiiberfc^ein einer glönjenben Selenc^tnng jeljr paffenb mit bem


brolligen Spiel auf ber SBü^nc ^armonifirte. Sludge,^ei^net unb
wal)rl)att überrofe^enb waren bie Deeorationen unb 9)Jaid)inerien,
jowie bie fnnftnoll gearbeiteten, reic^ getleibeten Figuren uon an<
fel)nlid)er ©rbfte. "Iljeatermaler unb ®ecorateur mar auc^ ^ier
Xraoaglia; SSieufoit, oorbem beim franjbfifc^en Singfpiel
in Söien, mar ißantomimenmei^ter. Die SRoUen mürben l)inter ber
Scene 'uon SDiitglicbcm bcö Sc^aufpictä gelefen unb gefnngen.
Xic Stücfe lieferten ®aber unb oornc^mlicf) ißauersbad),
bic Seele beS gonjen Unternehmens, yofeph non ißauerS=
bach, Secretnr beim n. b. £anbrcd)t in SBien, fdjricb and) 2nft>
fpiclc, bie in ber ^auptftabt aufgcfiihrt mürben, >® unb arbeitete

jahrelang an einem SDlarioncttcnfpiel, baS ihm bann ^ürft öfter»


hdjp ablaufte unter ber SBebingung, eS 3ah>^ '^“9 Kif’ft

öfterhdj ju birigiren. gtir boS äliarionetteutheater fchricb er bic


HJarobien Sllccfte, Xibo,’* Xemophon, Slrlequin ber ^auSbieb,
bic '^robe ber ßiebe, Aldde al Bivio, baS länblid)e .^od)jeitS»

feft, ©enooefenS I. 2. 3. u. 1. Xl)cil. ^ejcnfd)abbeS. 3nt


3. 1778 heirathete er bic bamalS in Gfterhdj engagirtc Sängerin
9JJarianne Xouber nnb ging mit il)r nach muplanb. SBie emft

9 über SDloricnetlcn ®b- I- ®- 'Ol- §tinrit^ ten Äleifl f^titb


.Übtr ba« SDiationetttnt()tatet", ein ontegenbe» Bweifleiprü^ 'fu^e tegen 0c|.
©{^riften, tierauSg. t. lied, le». b. 3nlian Sc^mibt, 8b. III. ©. 30.'t g.)
"
10 2>ie inbianifeie ffiitwe ( 1 71 ); ®ic jwo ÄSniginnen (
1772 ); ©t^ad;
§ugtin ( 1773 ; ;
Ser teblicbe Sauet nnb großmütbige 3ube 1774 ). (

11 1776 gab bie iWeU fcbe Stubpe an« ^teßburg im Sbeatcr näcbP bem
Äämtbnertbor ,Sibo”, ©ebaufpiel „eines biefigen Si(bters".

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10 Sfler^d;, iOlaTtcnettdit^eatcT.

mon cä mit ben Unterljaltungen auf bcm ißuppcnt{)eatcr na^m,


jeigt eine oicractige Cperette „35ie 5ee Urgete, ober: SBaä ben
®amen gefällt*,'* nad) bcm f^t^njofifc^cn beö g“Oart, bie im
SBintermonat 1776 in Gftcrl)dj aufgefüt)rt imtrbe. Die 3)hifif

mar oon 3gnaj ißle^cl, ber bamal^ bei ^o^bn Gompofition


ftubierte. 9lac^ bem DcEtbud) entl)iclt bie Cperettc bei bteifeig
ÜKufitnummcm, boriinter Slricn (10), Duette, Dcrjctte, Sl)öre unb
ginalcö. —
Die ißuppenfomöbicn in Sftcrl)dä mürben meit unb
breit gerühmt; fctbft bie ilaifcrin SDioria Dt)crcfia fanb (Gefallen

on ber trefflichen DarftcUung unb bat fogar ben Surften, if)r

ben gonjen 'Apparat, Deforationeu , ÜJJafchinericn fammt bem


„^erfonal" na^ ©chönbrunn ju fchicfen, um bafelbft eine S3or»

ftellung ju geben. §apbn’ä SBorliebe für bicfc 2lrt parobiftifcher


DarftcUungcn ift bcfannt ;
bie ähenbc Slrt, mit ber hier fo manche
Söorgängc auf ber ®ühue (unb roohl auch im gcroöhntichen fiebcn)

in braftifdjer SScife fich perfiflircit taffen, entfpradh fo redjt fei»


nein, ber 3ronie leicht jugönglid)cn SBefen. fann hoher nicht
äöunbcr nehmen, baff er bem lofcn ©piel nicht nur feine Sfbnr
tiel), fonbcrn auch P feinem ißrioatoergnügen fich

atä Director gcrirtc. SBir lefen borüber in cinfm


iScricht beS S'irftcn (bat. SBJien, SDinrj 1775) on feinen SS.Mrth=

fchoftöratt) oon 3Jat}icr : „G« ift mir miffenb bah Gapettmeifter


.^ai)beu ein tlcincss 9Jtarionctteu»Dhcater hot, roelcheä er im »er«
gangenen Sofehiug burch bic ÜJiuficiä hot fpiclcn taffen. Da id)

nun foldje^ auf glcidjc ?trt ben )\roanjigften alö bcm SJorabenb
beä ©eburtstagcä meiner Sron mod)te oon benen nämlichen im
©chloffc Gifenftabt probuciren taffen, fo märe nothroenbig mit
bcm .^apben bic ©ochc olfoglcid), jeboch folchcrgeftalt richtig ju

machen, bah bic S'irftin nichts baoon erfohreu mbd;te. 3ch er«

roarte banenhero ihre Stntmort hierüber." — ^apbit fchrieb bie

ajtufif JU '„'phiienton unb iöauciS", „©enooefenS 4. Dh^ü"« »®ibo*


unb roohl uod) ju einigen anbern ©tüden. — 9la^ ißaucrSbadj’S
SELteggang (1778) ertofd; aud) baS fRcidj ber SWorionette unb trat

bafür bic 0per mehr in ben SSorbergrunb.

12 La Fee VrgeU, tin mit Sltien imttrmUt^les ?upfpiel in 4 'Hctcn,

nmebe im 2>(c. 1765 in $arie von italienift^eii £om5bianten aufgefübrt. 3)cn


Steff baju gab Soltaire’« »CV qui platt aiix damee« (Scffing, Hamburg. ®ca«
maturgic). „®ie gee Urgelt", Ober in 4 mieten, 'Dluftf ton Äabetlmciflei
'3<biiüe routbe IThO in Oerlin aufgefübtt.

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7

Sfttrbd}, ®(^ou?piclcrtrii<!<ien. 11

Tiie 5^catcTuntcrl)aItun9cn in Sftcrljflj er^tredten fic^ auc^ auf


bic äüorfteUungcn tuanbcriiber Sc^aufpieler truppen. SBo^tenb

„braunen im SReirf)" Sdju^, Schöne mann,


bie @efeUfcf)aftcn

Sldctmann, Sloc^, ©äfcr, Scpler unb namentlich jene beä


^Jbbbelin, bem bie SJMU)ne fo oieleä ju banten t)“t- Qlö t)ie

bebeutenbften genannt rontbcn, gab ei foIcl)e, bie auSfchliefetich

Cfterreid) ju ihrem SBirfungätreiä enoählten unb SSien, örünn,


@raj, ©aljburg, SBiener » Dkuftabt unb bie ungarifdjen ©tobte
ijleft, lemeäoar, Cbenburg, ij^regburg bereiften. 2!ie «orjüg»
lichftenIruppen befaßen bie if^rincipale .^ellmann nnb ito»
berraein, fßaffer unb SBahr, ijJaul unb fDieper, ^i«
roolbt, Gaffer, nnb 9)laper. SBir finben fie fämmtlid) ber
^Reihenfolge nad) in Sfterhäj, roo fie oft ouf eine fReihc »on
SRonaten engogirt mürben, ©ie mad)ten fid) jur Slufführung
oon Ironer», ©chon> unb yuftfpiel, jn ©ingfpiel unb fßantomime
oerbinblichunb mußten täglich f’ftfit fei«. IJC” Sürfif”
flomöbie ju bebienen". mußten fie, mie mir gefel)cn, für bie

Stollen im Söiarionettentheotcr bie erforberlidjen ißerfonen fteüen.


lic Iruppc beftanb burchfehnittlid) aus lo bis 14 fßerfonen
unb erhielt SBohnung (
5 — eingerichtete 3'wwcr nebft „mobe«
rirter ©olj« unb £icht=9lothburft"; im aRnfifgebäube ober, menn
biefcS befeßt mar, im ©afthof. I'er ffJrincipal, ber immer auch
felbft ©chaufpicler mar, bejog für fich unb feine Scute mbchent«

lieh lOo ©ulben. laS ^Repertoire umfaßte bie beliebteften unb


ueueften ©tüde, oon benen (j. Ö. „ber ©djneiber unb
fid) manche
fein ©ohn", „ber feauSoater", „ber 3urift unb ber SBancr", „ber
iSettelftiibent") johrjehntelang auf ollen Sühnen behaupteten,
onbere längft iierfd)ollcn finb. üRit ©enugthuung finbet man
aber auch äöerfe mie „ilonig £ear", „©bh »o«
„^tarntet",

lidjingen", „©tello", „Gmilia ©alotti", „SRinna oon ©arnhelm",


„gicöco", „ftabale unb fiiebe", „IDtoria ©tuort". ^Eer f^ürft liebte
eS, menn bie ©choufpieler ihren iBiß etmaS berb auftrugen, liefe

ober niemals ©emeinheiten ju ;


§anSmurftioben unb eftemporirte
©tüde, bamols ohnehin im Slbfterben begriffen, roaren in oor<
hinein auSgefcfeloffen. Über bie genannten fßrincipale bleibt noch
einiges ju fagen übrig, ffrranj Söffet foni oon ©raj unb fpiclte

im ©ommer 1770 unb 71 . SIls Slaifcr 3ofcpl) im erftcren 3ot)re


bie tbniglid)e f^eiftobt Cbenburg bcfuchte, bie feit 1681 fein
gefrbnteS .^aupt in ihren 2)iaueni gefehen hotte, liefe ber gürft

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12

?ßaffer unb feine Inippe bort^in fommen, wo fie bie STuSjetc^-

nung genoffen, im 3tabttt)catet oor bcin ftaifer ju fpielen unb


bann fürftüd) beIol)nt mürben. ^Sä}. Xiarinm.) Wort SBal)r
f)ielt fiel) in ben ^a^ren 1772, 76 unb 77 in ©fter^öj ouf nnb
ging bann nac^ ißrcfjburg jum @rafcn @eorg C^iotp, einem paf>

fionirten Wnnftfreunbe, bet für fic^ eigene ein Stjeater ouä Stein
erbauen ließ. Unter 3Baf)t'ö Iruppe befanb fid) ber ®d)aufpielet
6t)rift. Siubmig Seipp, ber fpöter fclbft Principal mürbe unb
»iete l^caterftüde fc^rieb; er foll 1774 ber erfte gemefen fein,

ber Stjofcfpearc’ä „Wönig Öear" für bie beutfdje ®üt)ne bearbeitete,


morüber fid) äöiclanb im „^Eeutfe^en 3)ierfur" auft)ictt. Seipp
übeniat)m 1793 baö bomalige Idealer in ber Sorftabt Sanb»
ftro^e unb ftarb bafetbft am 20. 3uni allgemein gefc^ä^t al«
d)orofterfefter Üliann.’’ gür bie 3Bal)r'fc^e Iruppe ft^rieb ^apbn
u. a. bie SDiufit §omIet, £ear, @ö^ »on ®erlid)ingen. Sronj
Iiimatbt'ä Hrnppe begann im Cetober 1778; mit i^r mürbe
bann jä^rlic^ ber ßontract erneuert biä 17S5; and) biefe Iruppe
f)atte in 3 d) leitet i^ren Ilieaterbiditer. ^m Diepertoire Xi«
molbt'^ finb biö 1785 „gieöco", „Wabale nnb üiebe" unb „SWaria
Stuart" genannt; unter il)m l)ielt fid) im 3. 1780 ber Sd)au«
fpielet 3of. Wettner ouf, ber 1790 bei Sc^ifaneber fpielte unb
im Stpril 1791 auf fur;\e *5aö obige 33orftabttl)eatcr (auf ber
Sanbftra^e) übernahm, baä nad) il)in feine in @fterl)äj erbeirotl)cte

grau Slife meiterfül)rte. Unter bem fjJerfonal beä ^rincipalä


Raffet (1787) ift (ffiefete genonnt, ber bann im Sd)ifanebet<
X^eoter in bie ®ntftel)ungögefd)id)te ber „ßauberflötc" oermebt ift.

fJlod) ift IBerner mit feiner Winbertruppe ju ermöf)nen, ber oor«


übergel)enb in öfter^öj fpielte; eö ift berfetbe, bem mir fc^on
frül)er (®b. I. S. 160) begegnet finb unb ber oicle Stäbte
Xeutfd)lanb§ mit ^apbnö „9lömobcud" befannt machte. — ülußer
ben oben genannten Sül)nenroerten finb noc^ „bie geuerSbrunft"
(1774) unb „ber ^srftreute" (1776) ju nennen, für bie $apbn
bie Sliufif JU ben ^wift^foacten f^rieb unb bie bann old felbft«

ftänbige Spmp^onien erfd)ienen.“ 2luf te^tered Stücf tommen


mit feinerjeit nod) jurüd.

13 Stint ©iograrlite Bringt btr ©otBatr 2^tattr«SaItnber 1704, S. 113 f,;

et felbp ftbrieb übtt ftine Seifen im Oabeganfl 1788, 204.


14 St^tibe Wirb ala ber erjle genannt, bet 1738 für bie Senberin Äa«
roline Seigenbom) S^mpbanien ju Stbaufpielen f4rieb, bie mit btm Snbatt

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;

Gfltr^d?, ÜRuritrapeHe. 13

Die 3)iuftf!apeHc jäl)lte burc^jt^nittlic!^ 16 biä 22 aOJitgliebcr;

bie ©eigen waten boppelt ober ^5(^ftcnä bteifoc^ befc^t; SSiola


unb Eontrobafe hoppelt, Siotoncell einfach. ben ©laäinftru«
menten jäl}lten ^töte, Oboen, Fagotte unb SSotb^örner (leitete

meift oierfoc^) unb nac^ Sebürfnig Xrompeten unb ißauten (ftia«


rinetten waren nur in ben Salären 1776 78 in ©ebraud)). Die —
groben würben SSormittagS abge^alten; ißrobnetionen oot bem
dürften ober oor ©öften fanben 9}ad)mittag§ ftott; gemifc^te
Sltabcmien iSocal« unb 3nfttumental) juweilcn Slbcnbä. Der
gro^e ißrac^tjaal biente bei außergewöhnlichen geften jut Dafel-

ntufil, wie fie nach bamaliger Sitte auch am faiferlichen ^ofe


gang unb gäbe war.’^^ 3^ Heinaen gamilien-Dinerä würben
einjelne Sänger unb Sirtuofen in bie 2lppartementä befd;ieben.
gür feine eigene ißerfon beljiclt fid) ber gürft baS Streichquartett
oor, baä fich auäfd;tießlich im fürftlichen SDiufitjimmer probucirte,
wobei Dommafini, beö gürften Siebling, immer am erften
ißult. §ier war e§ aud), wo bet gürft im engften itreife bie

eigenä für ihn componirten Sorptonftücfe oon §apbn, Doma»


fini. Straft unb ißid)l fpielte, wobei ihm bie Stapellmitglieber

gronj ober Siebl unb nach ihnen Stnton Straft auf bemfelben
3nftrument fecunbirten. Sei ben Drio« für Sarpton, Siola unb
Saß mag wol)l aud) §apbn h“nßg bie Siola gefpielt h“ben.
Daß et fid) einmal unterfing, an^ auf bem Sarpton oor bem
gürften ju glänjen, hoben wir fchon erfahren.'“
Der faft gänslicßc SDiangel an lohnenben Sluäflügen, bie

Entbehrung jeber Unterhaltung fettete bie £eute enger jufammen


bet gaii 5 e aSufiterftanb bitbete fo^ufagen eine einzige große ga»
mitie, bie in gegenfeitiger Erheiterung einen Erfah fueßte für ben
aJlanget freierer Sewegung. Obwohl ber gürft ftreng auf Orb«
nung hielt, niag baä Sehen mitunter hoch mot)l toder gewefen
fein unb man erjäl)tt fich hierüber manche nicht wieberjugebenbe

Stnetbote, bie gtnubwürbig erfcheint, wenn man bebenft, baß baä


gange ißerfonat, aJtufiter unb Sänger, in einem eingigen ^aufe

berftfbtn Dbercinpimmten. unb agriccla fclgttn bem öeifpiele. (Sef>

fing’8 Snfti^t über biefe« Setfabren, fiebe beffen Hamburg. Sramoturgie,


2t>— 28. (Stüd.)
15 Sergl. »b. I. 82.
16 @iebe IBanb 1. 0. 253.

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14 Sfierba^ 'DlufitfaticQe.

in engfter ®ejie^ung ju einanber lebte, üiejeä SDhififgebäube


enthielt ju ebener Srbe 17, tm oberen Stocfroerf 37
Sin Soncept, oermutl)li(f) au8 bem 3o^re 1776, jeigt unö bie

ißenoenbung biejer bem ®ice > ipfleger, 9Jlaler,


9iäume. Stuwer
Sopiften unb jroei Scholaren, Dienftboten unb ben für bie flo<
möbianten referoirten war ber fReft auäfc^lieSlicf) oon
ben Sängern, -Sängerinnen unb SRufifern beioo^nt. SSir finben
hier 11 St)epaare (jebeS mit 2 ßimmer), 16 fUJufiler (je 2 in

1 » Sänger, Sängerinnen unb einige SÖlufifa (jebe^


1 $apbn mit feiner 5rau fjotte brei

Sßerfügung.
Sin onfc^aulic^eä ®ilb einer in Sftert)äj burc^Iebten Soifon
bietet unä ba« oieüeid)t einjige noc^ erhaltene in ber ®eilage I
im 3«^« 1778 aufgefül)rten Cpern,
mitgetl)eilte Serjeic^nife ber

Sdioufpiele, ÜRorionettenfpiele unb Soncertc. SSir crfef)en auch


borouä, ba& ber Slufentbatt in Sfteri)dj ficf) in einer SSeife auö«
bet)nte, bie im ^inblid auf bie bortigen tlimatifc^en ®erl)ältniffe
ber gefammten Äünftlenoelt manchen Stofefeufjer entlocft fiaben

mag. —
Raffen mir nun SRufiflapeUe unb Oper in engerem fRaljmen
jufammen. ®aä ffierjeidinife ber SRitglicber ift in ber 9teit)en'
folge it)reä Sintritteä in bie füvftlic^en ®ienfte in ber Seilage II
jufammengeftellt. ®ie jät)rlic^cn Sluägaben für ben Sfefammt«
lörpcr betrugen biä in bie 70er 3al)^e fammt SSert^ ber 9Iotu»
ratien< 3 u 9 oben gegen 10,000 ©ulben unb erf)D^ten fic^
rl)ein.

im näc^ften 3Q^tgel)nt um einige laufenb. 3“ 1775 rour«


ben alle fRefolutionen uub Sontracte caffirt unb am 1. 3onuar
1776 erneuert,” roobei auc^ in einjelnen götlen bie ©e^alte er«

^bl)t mürben. SSenn mir oorerft baä Drc^efter betrachten, fo


finben mir, bah biefe ©el)alte burchfchnittticf) jenen im SSiener

17 ®aJ Scntract-gormiilar lauttlt; 1. @oD ber $trt ttontrabent einen


aufetbau lieben (bripinb gcttgejäHigen ?eben«roantel fUbten. 2. §ot et bem
AjIxtlmcigeT $a«ben in 2111ern @eborfam )u Icifien. 3. «Soll er aQer Crten
unb wo unb wann ct <B. S). gefaben wirb fDluHgue ;u ma>
}u atlen Be'ten,
unb (äattung in ber bnufique gebrauchen lagen. 4. Sob
(ben, fub in feiner tlrt
er ebne befonbere (Srlaubnig ®. feinen S)ieng ni(bt »erabfäumen ober ,

anbcrwSrlS 3)2ugque machen, ober oon bem Ort wo <S. 3). Sltufiqur hoben,
fteb entfernen. 5. äBirb beiben unterfcbricbenen Ibeilen eine wecbfelfeitige
halbjährige 2Iuftilnbigung Oorbebalten.

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;

Cfler^dj, anufiffaiMne. 15

.^of=Dpcmt^eater jelbft nod) in ben 30er Sagten unfcriä 3a^r«


^imbertä gleidjfomcn unb fic mitunter fetbft über[tiegen. S8 be«

jogen beifpietöroeife in ®ftert)dj ein S3ioIinift 250 —480 ©ulben


r^ein.'* (gegen 250 —300 in ffiien); ein Eellift 430 ©ulben (gegen
250 —300) 400 @ulben
ein Sontraboifift 300) ^a» (gegen ;
ein
300 —400 ©ulben
;

gottift 250 — 350) SBoIb^omift 300


(gegen ;
ein
— 500 ©ulben 250— 350), wobei, wo^tgemerft,
(gegen ©fter^d^ in
no(^ Quartier,
freies — 9 Simer
9?Qturotien 20 — 30 (6 SSein,
ipfunb Äerjen, 3 — 6 8rennt)oIj „gut
fttafter unb autf)entif(^eS")

ade 2 3af)re eine Sommer* ober SBinter * Uniform I)injufamen.


5)oS Crd)efter jät)lte bur^auä tüchtige Kräfte, unb wenn aut^
nic^t ?tUe SJirtuofen waren, waS bent ©anjen et)er fd)abet als
nü^t,'* fo erlangten fie boc^ fc^on burd) baS tägliche ßufanimen*
fpielen eine SRoutine, ba| man fid) bie 3luSfät)ning wo^l nid|t
anberS als oorjüglic^ benfcn tann. Siele woren in boppelter
Sigenfc^aft tl)ätig ; bei ber ©eige ober bem Sontroboft l)alfen bie

Släfer ober au(^ einige ber nntergeorbneten Sänger auS unb bei
ben Släfern würbe noc^ Seborf bie geIbl)annonie jugejogen.
5ür bie fo^b fid) jeberjeit eine 2luSl)ülfe unb ift ba^er
nac^ bem ^obe beS wunberlic^en 3lbamu8 Sturm (I. 214) fein
Säufer mel)r namhaft gemad)t. SKonc^e SJiitglieber finbet man
fpäter in SCBien im Cpemorc^efter unb in ber §offapelle, ober
als Sirtuofen concertirenb, unb wieberum würben anbere oon bort
oerfc^rieben. 2)ie fc^on erwäl)nte befc^eibene Sefe^ung (16 — 22
3Jiitglieber) f)at man fid) ftetS oor 3lugen ju fialten bei ber Se»
urtl)eilung ber meiften frülieren Sbmpf)onien “uf w>el(^e
bie Xonftärfe unfereS l)eutigen Or^efterS (häufig allein fc^on
40 Siolinen unb 10 Säffe!) erbritdenb Wirfen mu§. 3llS bie
bebeutenbften ÜJtufifer, bie bis jum 3a^re 1790 erfdjeinen, finb
ju nennen; lomafini, SRofetti, IKeftrino,
3Rraw (Sioline); Küffel, SBeigl, ÜJiarteau, Kraft,
Sertojo (Sello) Sc^ieringer ((Iontraba§) §irf(^ Olbte)
; ;

beibe ©rieSbat^er (Klarinette); Golombajjo, Sofd)ma,


Kjerwenfa (Dboe); Sogott); Steinmüller,
Sranj, Dlioa, ®dt)arbt, Senbwap (SBalb^om).

18 ttonctrlmtifler lomarmi ^attt in flcigenbcr @afl« 800 ©ulbcn.


19 „Sint SBtIt tton bie tcinc 5>en((^aft haben", nennt @(bu>
bart ein fclibe» Ottbepet. (3been ju einer äpb«6f bet Scnlunp.)

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16 @jlerl)äi, ®efongV£tfonal.

3ur fpectellen Slammermuftf beä dürften gehörten iJibl unb


granj 'SarQton) unb 3o^. Sopt. ftrump^ol^ (^mrfe). 2Iut

längften (bis jur Slutlbfung ber Kapelle im 3. 1790) bienten


au^er bem unS jc^on befannten Xomajini, bet bis ju feinem
Xobe ilSOS) in ber Kapelle oerblieb, bet ßontrabaffift Sdjie«
ringer (feit 1767), bie S5}albl)omiften Dlioa unb ißauet
(feit 1769), glötift ^irf(^ (feit 1776) unb Setlift Kraft (feit
177S.)
S55ir »oeuben unS bem @efang«^erfonat ber Dper ju. Xie
waren auf 1, 2 unb 3 3at)re engagiert unb i^r 6on<
SOiitgtieber

tract würbe bann nac^ Umftänben erneuert. So finben wir


unter ben Sängerinnen Saffi (mit 5 3al)ren), Spangter,
’^Jranbtner, Ißalbeftnrla (6), SDietitba Sologna (9).
'Jlo^ auSbauernber waren bie Sänger: IDioratti (S 3at)re),
33rag^ati (9), fiambertini (10), Xotti (12), öianc^i
unb Ungrid;t (14), ja felbft, weit über nnfer geftedteS ßiel
l)inauS, bet Xenorift Xic^tler unb ber unoerwuftlid;e Söaffift
Specht (36 unb 38 3a^re, oon benen allerbingS nur 22 Sfter*
l)äj angeljörteu). Xie öe^alte''*® betrugen 500 — 1000 Slulbcn
rt)ein. ;
bei Sljepaarcn (l)äufig bie ÜJiänner im Crcl)efter) bis ju
1300 Ölulben. Sluc^ Ijier waren bamit freies Quartier unb bie

üblidjen 9taturalien oerbunben; einzelne Sängerinnen erl)ielten

überbieS jä^rtic^ ein Kleib „na^ l)ol)em ffiotjlgefatlen" (ob« nad^


SBelieben bafür 100 (äJulben). Xie uorjiiglic^ften 9)iitglieber laffen

fid^ etwa nac^ SOiafeftab bet il)nen jugetl)eilten fHoUen unb il)ret

@el)altSl)ij^e beftimmen. 33ott ben Sängerinnen; SäJeigl,


Spangier (mit fffribert^ oermä^tt), Sellini, 3ermoli,
Xouber, fHipamonti, Salbefturla, Xaoecc^ia, bie
Sc^weftern Sotogna, Speccioli, Xeticatti, Saffi,
IRaimonbi, öenoenuti, .Becdliclli. fDieto. SSon ben
Sängern; gribertl), S8iand)i, 3ermoti, ißeSci, ißejjani,
SRoffi, S8ragt)ati, 9legri, Speccioli, 3Jtandt)ini, 9Jio«
retti, 9lencini, ijJaoto, ißriyi, Slmici, SOiajeroni.
ga^t man biefeS ißerfonat, baS fiel) auS ben oerfc^iebenften

20 Sie würben ^äupg in ®ucaten beniesen: 1 pt otbinät, tiollänb.


ober taiicrlii^ = 4 ©ulben 14 Ir. t^cin.; 1 pj: Jhemni(jer = 4 ©ulben 22 Ir.
(tfot bem ^Patent som 1. Sebt. 1783 nur 4 ©ulben 18 Ir., gt. Slicclai IV.
3. 487), 1 = 4 ©ulben 22 Ir., ganje Souöerain = 12 ©ulben 40 Ir.

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(Sfitr^d}. Xomafuii. 17

fiänbern fortroäl)renb erneuerte, in jciner ©ejommt^eit auf, fo wirb


man jugeben müffen, bafe eine ä^nlic^e ißrioat • ftapelle uorbem
faum irgenbmo ejiftirtc ;
überboten mürbe fie allerbingö noct) üom
jmeiten 9}ad)folger be§ dürften in il)rcr 3iiffl>ninenftellung in ben
3at)rcn ISüo — 13. SDtan barf aber auc^ annet)men, bog bie
©egenmart fo mondier t)eroorragenber ÜJiitglicber nic^t ot)ue ocr»

ebelnben (Sinflufe auf ben ©emeingeift biefer, burc^ Xienftpflic^t


unb örtlid)e U5er^öltniffe fo eng »erbunbenen ilünftlerfdjaor blei»

ben tonnte. StnbcrerfeitS aber empfing au^ §apbn burc^ ben


fteten SSJecf)fel be8 if?crfonal8 fortmäljrcnb erfrifc^enbe Stnregung,
fomie 93crtrautt)eit mit bem ausmärtigen ÜJtufiflcben. ®r fclber
tarn bi8 ju feiner Steife nac^ üonbon nic^t über bie ©renjen beä

®aterlanbc8 t)inau8, aber feine Untergebenen trugen feinen Stamen


allüberall l)in unb befräftigten ben Stuf, ben il)nt feine ßompo«
fitionen liingft fd)on ermorben l)atten.
3um ®ct)luffe mögen t)ier noc^ einige ®aten über fol(^e
ÜJtitglicber folgen, bie baju Stnla^ bieten unb über beren 9luf»
entl)alt in ©fterljaj bi8l)er menig ober nicf)tä betonnt mürbe.
S?om Crcf)cfterperfonal finb e8 bie aJtitglicber lomafini, 3)te«

ftrino, ajtram, ^uc^S, SDtorteau unb iiibl.*’ Siofetti (beffen


Stamen man nid)t ol)ne einiges Söefremben l)ier finben mirb).
Straft unb SlrumpI)ot^ finb unter bie i>cr £cf)üler
^apbn’S p @nbe beS QaljreS 1779 aufgenommen.
Über 'Jomafini’S Talent unb Stellung mürbe fc^on
Sluigi

frül)er (®b. 1. ©. 261) gefproc^en. SEeitere 9tad)forf(^ungen er«


gaben feitbem, baff er 1741 p ijJefaro in Stolien geboren unb
1757 oom dürften i^oul ?lnton oon Stalien auS al8 Slammer«
biener nach ©ifenftabt mitgenommen mürbe. 3)iefer Umftonb moc^t
e8 nun etflörli(^, marum über il)n uirgenbs ein SlnfteUungSbecret
als 9)titglicb ber Stapelte oufjufinben mar. @S bleibt uncrtlär«
ba6 ber Sürft, ber boc^ beffen latent getonnt l)oben mu^te
lii^,

unb iljn Biettcid)t aus eben biefem ©runbe in feine ®ienftc ouf«
nal)in, nic^t fc^on früljer il)n ber Stapelte einoerleibte, fffrcilic^;

§apbn'S 9lnftetlung il)rcn erften tröftigen


biefe erl)ielt erft burd)

Slnftof;unb ber neue Stapeömeifter moct)te nid^t menig erfreut ge»


mefen fein, im Schlöffe fetbft ein fo ermünfe^teS latent entbeden. p
21 8anb 1 reiirbfn (t^on etwäbnt: Söeigl 264), SttiiimiUlec
(S. 266), gtani (®. 267j.
Utbl, 11. 2

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18 (Sflerbaj. SRtan;. giiitiä- SKarttau. ?it(.

®ie wenigen bisher befonnten Sioten über SRicoIo 5Re«


ftrino aus ÜJlailanb, ben nuSgejeic^neten IBiolinoirtuofen unb
ßomponiften für fein Snftrument, finbcn ^ier eine geioife uner«
wartete Srgänjung. 9)ieftrino würbe im SJooember 1780 auf

jwei 3af)rc in bie SlapeKe aufgenommen, blieb aber bis ®nbe

3anuar 1785. ®r ging bann, wie mir fpöter fel)en werben,


nac^ ißre^burg jum ©rafen SabiSlauä Srböb^ unb foQ 1790
in 'äßariS geftorben fein. Sein @el)att in Sfter^dj jäl)tte ju ben
bebeutenberen ; 480 ©utben nebft ben üblichen Smolumenten. 3n
ber SapeHe war er fcl)r gefcf)ä^t unb ber gürft nannte il^n nur
feinen „9licoIetti".
f^anj 9Jiram (3Kraf), ein oorjüglic^er ißiolinift auS ®ö^>

men, war in ben 3at)Kn 1784 86 in ber Mapelle unb l)atte
gleichen ©ebalt mit SJJeftrino ;
er war oorbem in ber Sapelle beS

©rafenÄolowrat in ißrag, ging non ®fter^d 5 auS jum dürften


®att^pdni unb ftarb (noc^ ®lubacj unb SRieger, bie allein feiner
erwül)nen**j 1792 in l!ienften beS dürften ©raffaltonicS.
$eter 5“^)^ ebenfalls ein nortrefflic^er SMolinfpieler
aus öb^men unb auc^ norjügtic^er üe^rer, mürbe (nac^ ben äc»
ten ber 'Ionfünftler>Societät) am 22. 3on- 1753 geboren. ®r
bilbete fic^ in ißrag aus, mar 1781 unb 82 in ©fterljdj unb

trat 1787 in bie faiferlicf)e ^offapelle ju SSJien, wo er bis ju


feinem lobe (15, 3uli 1831) ocrblieb.*^
Sranj Sauer SKarteau (recte Jammer), ein fel)r gefc^ö^ter

unb ßomponift, war in ber Slapelle non 9Jldrjl771


SSioloncellift

bis 6nbe 1778. Äuc^ il)n werben wir in ißrePurg mieber«


finben. Sr mar ÜJlitglieb ber Xonlünftler-Societdt in SBien non
1776 bis 1813, SBeber ©eburtS« nod) IobeSjal)r non i^m ift
belannt.
ÄnbreoS Sibl, Sßirtuofe auf bem ®arpton, mar beim gür«
ften in ben 3o^ren 1769 bis 74. Sc^ubart ^orte ben „füfeen"
S5art)ton 1776 in SugSburg.** 1778 trat £ibl in ßonbon auf,
wo er auc^ ftarb ;
9lac^fommen non il)m leben bafelbft noi^ je|t.

22 ftünfUtrlcfifon für SSIpmen. 9b. II. @. 341. @tatiflit »oit Söbmen


(Stieg«}. @. 260.
23 2>ae hier unb ba mit 1804 angegebene Xobegja^t ift ba^in )u be-
ritbtigen.
24 @<bnbart'g Ceben unb ®efinnungen , btmngg. een beffem @obne
8ub»ig. ©tuttgort 1793. ©. 29 u. 122.

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Sficr^d). Xaiito. 9}i)>amonti. 19

Sibl’ä Sortrag bejauberte burc^ „füfee Slnmut^, mit beutfd^cr Kraft


ücrbunben, burc^ überrafc^cnbc Sßinbungen mit bcr Harmonie*
oollften aJietobie". ®r oerviollfommnete fein Snftrument in ber
9trt, baß er bic unteren Saiten, roelc^e bie öegtcitung auämat^en,
big auf 27, »Borunter aucfi bie f)alben I5ne begriffen finb, oct«
mei)rte.'^‘

58om ©efangperfonaie feien nur bie Sängerinnen laubet,


iRipamonti, 3Sa(beftiiria unb ®o(ogna IjerBorgcfioben.*®
SOiaria §(nna lau ber, 1777 auf ein 3al)r engagirt, bringt
ung mit bem, bou Kaifer 3ofepf) faum erft gegriinbeten 'Jiational«
Singfpiel jufammen. Sie fang im 9)tärj 1778 in einer Slfabemie
ber Xontünftler» Soeietnt ;in SMetaftafiß'g Dratßrium La Pas-
sione del liedeiitore, 9JJufit Bon itof. Starjer) unb t)atte bag
®lüd, bem Kaifer su gefallen, ber fie feinem IRegiffeur üRüller
mit ben SBorten empfalil :
„3d) Xauber aug
l)abe eine gemiffe
ßfterbäs fingen gel)ört, bic eine gute Stimme ^at unb aug bet
ctmag iBcrbcn !ann. ,'öier l)aben Sic eine tlcine Cpcr; laffcn

Sie bicfc gleid) einftubicrcn unb geben Sie bcr Xauber bic IRolle
bcr aucile".*' Xie Dpcr mar bag einactige Singfpiel „Üiicilc"
Bßtf ©rctrp. Xie Xaubcr trat bei ber erften 9luffül)tung im
9Jational«.'öoftt)eatcr am 29. Suni 1778 auf, erl)ielt aber nic^t

ben crmartetcn Scifall; bic iRolle mürbe il)r abgcnßmmen unb


bcr 9Jiarianne iiangc ber erften 5rau bcg ^offcfjaufpielcrg Sange)
übergeben. S33ic mir frül^ct gcfcljen, reifte bie Xauber bann alg

grau beg SRarißnetten«Xircrtorg ipauergbad) nac^ fRußlanb.


35an 93arbara IRipamonti, im ?lpril 1778 mit il)rcm
'JOianne, ®iolinift ^ranjigeug iRipamonti, auf 3 3ai)re, bann
1784 — 8G allein (mit 200 ,'Srcmni^cr Xueaten =
490 ©ulben)
engagirt, liegen jmar feine näljcren Xaten ßßr, boc^ rül)mt fie
bie Xrabitian alg eine ßorjüglid)c Sängerin. $apbn fd)rieb für
fie bie iRolle ber Goftanja in Thola disabitata. Sie fang ba«
malg (am 6. Der. 1779) in Borgerüdter Sc^mangerfcfiaft, benn
fc^on am 12. 3an. 1780 mürbe fie in @fterl)äj ßon ßmillingcn
entbunben.

2.i IDIufttal. Slmanoi^ auf ba8 Safir 1^82 (3untet), 30.

Strilcn ITOO. ®. 805. Übet tas ©atzten ®b- I. ®- 249 257. —


26 3n ©b. 1 nMirten erträbnt: ®ie Shtpaart ©eigl (3. 264;, gti>
bertb (®. 270; unb ®i(^tler (0. 271).
27 SDlfllltr’« «b^itb »on btt ©Bbnc, 0. 259.
*
2

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20 ä$a(b<flurla. Sclogna. — $abbn in

ßoftanja Salbefturla ou8 ^ifa, oon 3uli 1779 biä 3uli


1785 in Sfter^äj, ^atte oorbem in Stalicn Iriump^e gefeiert,

^apbn fdjrieb für fie bie §ouptrolIen in feinen brci lebten Cpcm.
Son Efter^dj ging fie 17S6 3.
nacf) itcipjig, roo fie

ben fpätercn Eantor ber X^omaäfdjule (ISIO 23 ^eiratt)ete. —


Sie mar burc^ 19 3at)re eine ber bebcutenbften Sängerinnen ber
®cmanbt)Qu8conccrte. 1788 fang fie §apbn’8 Gantatc „^Ceutf^«
lanbä ttlage auf ben Xob griebtii^ beä ©rofecn", begleitet oon
ftart SrQiti ouf SBarpton. (S3b. I. S. 257).
®a8 üorjüglic^e Sc^meftcrpaar 3)i a r a unb SÖtatilbeSo« i

logna mürbe im Sfltai 1781 cngagirt unb bejog 300 Stremni^et


Xucaten (— 1290 ©ulben) @el)att. fDiatia ftarb in Efter^dj

am 17. ajtai 1781, 30 3at)re alt. Sßergebcnä münfc^te ber fjürft,


il)re Stelle burc^ eine britte Sc^mefter ju erfe^en, bel)ielt aber
fDtatilbc bei biä 1790 mit erl)bl)ter ©age (1000 ©ulbcn). ü){a»
ria fong in^opbn’g Orlando Paladino unb Armida, in Xraet*
ta’8 Jßgenia in Tauride bie XitelroUc unb blieb neben ber
Saffi unb Senoenuti baä oorjüglic^fte Sliitglieb ber Dper
in ber lebten ßeit ber ttapeHe.

SBergegenmärtigen mir un8 nun §apbn felbft inmitten feiner


Umgebung ;
fel)en mir mag feine Slmtgtt)ätig(eit erl)eifc^te, mie er
bie menigen freien Stunben für fic^ oermertl)ete unb mie er fic^

ben fii^t* unb Sc^attenf eiten feiner 2age gegenüber oer^ielt. Xie
©leidifbrmigfeit beg fiebeng im Sillgemeinen unterbradf)en häufige
öefub^e aug ben l)bt)ercn unb t)bd)ften Stänben, bie ju Unter«
l)altungen im engeren Streife, ober aud) ju glänjenben heften
®eranlaffung gaben. §ier fomie an ben ©ebenftagen in ber
fürftlid)en ^“oöl'e fpielte bie SDiufit ftetg eine Hauptrolle, mobci
•Hapbu SlUeg anjuorbnen unb oornuforgcn l)atte. Sluc^ auftcrbem
galt eg, iftrqbcn mit ber Cper unb mit bem Crc^efter abjul)alten,
ben Sängern unb Sängerinnen it)re 9i ollen einjuftubieren, oug«
tretenbe Stünftler burd) neue ju erfefen, Streitigfeiten ju fc^lidj«

ten, Überliebungen entgegen ju treten, ben Sebürftigen ein 5ör»


fprec^er beim dürften ju fein, jo felbft um ben Souffleur fic^

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$apbn in (Sfter^ä); al« X)irig(nt. 21

ju fümmcrn.' Sei fo oielfeitigen, auftcibenben ®nforbetungen


mag mon wo^I ftaunen, wie §at)bn im ©tonbe roor, ouc^ not^
jo jal)(reic^e SSerfc ju jcfjreiben unb bojn bie nbt^ige 5rijc^e unb
jjreubigfeit ju bemat)ren.
9Kit jeinem Crc^cjtet mar §a^bn ein §erj unb eine ©eclc;
er nannte bie 9Jlitglieber jeine Äinbcr unb jie il)n ißapa. Sä ijt

ein Heiner aber bejeic^nenber 3u9 oon liebenämürbiger Soücgia»


litöt, wenn ^apbn im Slbagio einer ©pmpbonie in bcr gibten*
jtimme jeinem Untergebenen (^irje^) mit eigener §anb jur Crien«
tirung mit ben SBorten na^b'lfi- @uc^e baS Srjte
^lUegro." (5)ieä ijt nämti^ angei)ängt an baä jjrinale unb oon

§apbn jdbjt geje^rieben.) Sei ben ißroben nal)m er eä jejir ge«

nau; lieg einjelne ©teilen ;jo lange roieberf)oIen, biä bie 3tuä>
jübmng jeinem SBunje^e entjprac^, ot)ne aber babei je ^ejtig ober

ungebulbig ju roerben; lauteä 9lujen fam nie oor. Sr birigirte

oom erjtcn Siolinpulte auä unb grifj gelegentlich auch jc^bjt mit
ein. 3n Snglanb gab er nach bamaliger ©itte oom Slaoier au8
ben latt, «eiche 9lrt er bann beibehiett. Sei hnn'orijtijchen
©teilen, auj bie er beim Somponiren bejonbereä @e«icht gelegt
hatte, jchmunjelte er im Sorauä unb beobachtete ben Sinbrud,
ben jie hemorriejen. 9lber auch jonjt gab jich in jeinen SJiienen
funb, «ie jeine ©eele beim ©chajjen bewegt war. 35ieä jeigte
jid) in erhöhtem ©rabe bei SBerfen, bie er mit jeinem ^erjblut
gejd)rieben hatte, wie j. S. jpäter bei ber „©chbpjung". „9Kir
war jeine iDiimif höchjt interejjant (jehreibt ein Sorrejponbent bei
©elcgenheit bcr jweiten bjjcntlichcn Slujjührung) ;
er hauchte ba»
burch bem ijJerjonal bcr lontünjtler ben ©eijt ein, in welchem
jein SBcrf componirt war unb aujgejührt werben muhte. 5Dinn
laä in allen jeinen, nidjtä weniger alä übertriebenen Sewegungen
jehr waä er bei jeber ©teile gebacht
beutlich, unb empjunben
haben mochte." Xen ©ängem unb 3njtrumentalijten gejtattete er

nicht, ihre ißarthien mit Serjierungen auäiujdjmüden, unb wenn


eä h>u unb wieber oerjudjt würbe, jagte er : „3ch fann baä jehon

1 Jäat 2(11191 iinb Sclmr«, fiiwit ba« Scuffltrtn bttrifft, wirb b«


ttabtOmcitlec c£iaib<n fergtn unb Orbnung }u galten »ifftn." 'Strorbnung au«
ben 7U(t Sabttn.) £ic gama bilrbet i^m aui^ ba« Slaoierfünimtn auf, mo«

fUc jtboib bcc Saffifl eigen« ^enorirt nnitbe, fomte ec auch bie Aunft«
ubren im @(bloffe unb tm 2Ron>6ijour in ®tanb ju halten b«tte.

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22 $KiVbn in Siolint.

ouc^ unb »enn ic^ eS gewollt ^ätte, würbe ic^ eS fo gefc^rieben


^aben."
SBir erfuhren fc^on früher, ^ bo^ $oQbn fic^ ben Umgang
mit ®itter8borf für fein Sßiolinfpiel junu^e gemacht l)attc; nun
fe^en mir i^n auc^ in ßftertjüj bei ber Slammcrmufif abmed)fdnb
bie ®ioIinc ober Siolo übemeljmen. Gbcnfo liebte er e«, bei
feinen SBiener ®efud)en im Cuartett mitjumirfen, wie j. 58. bei
Äell^, !Ienorift bei ber itolienifd^en Cper 1783 87 ®itter§» — ;

borf, fDiojart unb 58anl)at waren feine ißartuer, fßaifietlo


unb ber Cpernbic^ter Eafti waren ju ©aft.® 3n ben
Uieuwirtl)^ (faif. 58eamter), SlnbrcaS @c^er;ier j(faif. 9lppella-
tionäfccretär), o. ©enjinger (oiel geflickter SJamenarjt) blieben
bie Ouartcttabenbe mit §apbn ^apbn in lieber ßrinnerung.
katte fpäter im eigenen §aufc Duartett, bei bcm
in SEöien auck
er bie 5ßiola ®er bamalS jugcnblickc Äarl ftkb™‘
fpiclte.

fpiclte babei bie erfte ißiolinc unb als er fick einmal ongftlick

jcigte, munterte ikn §apbn mit ben SB orten auf: „9iur ßouragc,

3unge! bu wirft bick bock nickt oor mir fürd)ten, ick ^''n ja
felber nur ein fckle^ter ©piclcr". — Sin einjigeSmal finben wir
^apbn aud) alä ©olofpielcr enoöknt. ß'njenborf/ ber am
28. 9Jiai 1772 Sfierkoj befucktc, befckreibt in feinem Xagebuckc

2 SBb. 1. ®. 140.
3 Rtmini»cen$e», vol. I. p. 241.
4 S)i( gamiCic bdvabrte bie autograpbe Partitur ben 6 @tmdi>
qHortetten, cemp. |7I, nunmebt bcm Srebib ber CSefellicbaft ber lDluriI(rcunbe
in SBien gefpenbet.
5 9ia(bmaliger taif. Siatp unb ffammeral-3ablmeificr, Sebwiegerbater be«
^rimararjleS l)r. Sefepb Siitter ben ©tanbtbartner.
6 Äarl @ra[ ben 3io3‘u'>btf nnb ipettenberf, tbirfl. geb. Siatb, Staat«-
unb ÄonferenpOTinifter, 9iitter be« b^ben beiitfcben Crben«, Panb-Äommentbur
ber iBaUcp t^flerreicb, geb. ju ®re«ben 1739, 5. 3«nnar, geft. pi SBUon 1S13,

5. 3anuat. ®ie bebe Stellung, bie bic(er Staat«niann beficibete, brarbte c9

mit fub, baß berjeibc itnabläipg mit ben Ätet)en be« b^tbfitn Slbel«, ber Äunp
unb ffliHenfcbaft bertebrte, Icicer nur }u oft unb ju lange unterbroeben bureb

feine SReifen in« Suelanb. (Sewebnt, »en frübeßer 3ugenb an bi« ju feinem
?eben«enbe ein lageburb 5 U führen, pnb un« babureb nach jeber SUebtung bi«
jabllefe wertbbolle üufjeicbnungcn erbalten. 21u(b bie SDlupt ging niebt leer

au«, unb »enn amb gerabe Duellen fpSrlirbet unb befebeibener fließen,
bi<t bie

fo bieten ff berb fc manrbe f(bäpen«»ertbe ISabe, fei c« auch nur, um mit-


unter bi«ber jreeifelbafte ®aten ju beriebtigen ober fefi’jußclleii. (Sinen au«-
fübrlicben 9iefrclog über 3injenborf bringt bie fflienet 3ti*U''8 '^*3, 9Jr. 7.

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§a»bn in fpiclt filasisti erhält Squibage. 2‘i

®c^lo5 unb $arf. Um 6 U^i noc^ ber Zafel, bet auc^ bie
ften Souiä unb Cttofar Star^emberg bcimoijnten, mar S)Ju[if:

«Deuz chanteuses chanteretü fort hien; Hayden joua de ciolon«.


Zie Heine ©efellfc^aft be)ud)te bann and) baS Z^eater, roo „ber
ißoftjug" gegeben mürbe. — SBir !bnnen l)ier auc^ ben 5all an«
reifen, mo ^atjbn ein ein^igeSmal Slaöier öffentlich fpielte.
mar in Sonbon am 1. 5uni 1792, mo er (mie fein Zagebud)
ermähnt) im Senefice ber Sängerin SOiara berfelben „gonj allein
mit bem ißianoforte eine fehr diffiadt englifche Slrie oon ipureeU"
from Rosy Bowers] begleitete. Sinmal fah fich §opbn and)
genbthigt, eine feiner Gompofitionen oor bem Surften ju fpielen.
„Sor 3 Zagen “ii oerehrte S’^^unbin
0. ©enjinger) muhte ich Sonate bei unferer SDiabemoifelle
SRanettc in ©egenmart meine« gnäbigften Sörftco abfpielen."
Stach 3lu«fage ißrinfter’« SDtitglieb ber Slapclle) fpielte §apbn
nach Slüdtehr oon £onbon nie mel)r Solo, mebet auf ber
Sioline noch oof bem Glaoier ; hoch blieb Icbtere« für Slugen«
blide ber Zolmetfeh feiner feligften Smpfinbungen nod) fnrj oor

feinem Zobe.
Zroh feiner angeftrengten 2lmt«thätigfeit fanb Ipapbn noch
3eit jum Unterri^t; feine Schüler in Gompofition finb fchon
genannt. Sluher biefen nbthigte il)n feine Stellung, aud) oor«
nehme, bem oermanbte Käufer jn übernehmen. SBir er*

fel)en bie« an« einer oon ihm au«nehmenb fchbn gefchritbenen


®ittfd)rift an ben Sö^ften (bat. 1776), in ber er ihm ju miffen
macht, boh ihm oom ©rafen Grbbbp „megen 3ufricbenl)eit fei«

ne« Scholaren«" jmei ißferbe unb ein Söagen gefchenft morben


feien. Za er aber außer Stanbe fei, bie ißferbe ju erhalten, fo

bitte er ben 'hm „nach höchf^o'^ 2öitlfüt)r ^eu unb §aber


JU refoloiren". Zie benbthigte Sourage mürbe il)m beim auch
in ©naben jugeftanben unb bi« ju be« Sü4*«u Zob jährlich
feinem ©eholte jugefchlagen. Zah ^apbn ba« ©efchent auch proH
tifch auSnuhte, jeigt un« ein Srief, bot. 1786, on feine eben
genonnte „altertiebfte Stanette" (ilieper, ftammermäbchtn be« ©rafen
Stpponp), morin er ihr feinen 93efuch in ißrehburg anfünbigt.
§apbn nahm ben S5*eg läng« ber bftüchen Seite be« Steufiebler
See«, jener einft troftlofen ©egenb, bie oor Grrichtung be« et«

mähnten Zamme« bi« ißomaggen gerabeju unpaffirbar mar.


§opbn fchreibt, et merbe mit feinen „eigenen i^ferben" oon Gfter«

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24 $avbn in ;
fpielt Orgd. Stimme in Sien.

^dj (über ^omoggen) big ^i^auenfirc^en fahren unb oon ba ab


mit gräflicher ©elegenheit ben SBeg biö ißrefeburg fortfehen.
Sier 3at)rc fpäter (1790) fchreibt er an 5rou «• ©enjinget; „ich

habe meinen getreuen ehrlichen Sutfcher oerloren*.


Sluch als Drganift lernen wir ^aijbn tennen. ^atte er
einen freien Sonntagömorgen, fo ging er nach Crte @jep«
laf unb fpielte bort ju feinem Vergnügen bie Orgel, wooon
noch *5er uralte bortige Schullehrer ju erjählen muhte.’ Sir
werben fpäter fehen, bah ^flbbn in Sifenftabt alä »ywa Organistat
JU feinem jährlichen Schalt ein auSgiebigcä Ouantum an 9latu»
ralien bejog.
Sßenn ber Jörft nach Söien reifte, nahm er juwcilen auch
$apbn mit, bem bann bie ^eit nur aUju rafch oerflog. Oper
unb Goncert muhte er fchon im eigenen 3ntereffc bcfuchen, um
fich in Slopport ju erholten mit bem Stonb ber SRufif in ber
Maifcrftabt. ^Eic Drchcfter=Übungen feineä fchon früher ;93b. I.

S. 91. 9lnm. 16) enoähntcn greunbeS, ^iofrath o. fteeä,* bem


er häufig feine Spmphonien jum iJurchfpielen jufanbte, waren
ihm notürlich oon bcfonbcrem SBerth. SDJit Slrtaria unb on»
bem ajlufilatienoerlegern gab eä ©efchäftlicheä abjumochcn bann ;

waren e§ bie Käufer o. ©reiner, o. ©enjinger, SJlartineä


(feine ehemalige Schülerin), 33} ei gl unb griberth (bie ehe«
maligen 39litglieber feiner Äapcllc), bie ihn anjogcn. Oft aber
broch ber gürft, jum groben Jcieibwefen .t>ub^u'ä, feinen 33efuch
rafch 9 ül)e entfchliehung 3Jieineä gürftcn (fchrcibt er
on Slrtaria) fich ouu bem ocrl}ahten S5?ienn ju entfernen, oer«
urfachte meine fchleunigc Sleife nach Gftoroä,'^ unb h'uberte
mich oon bem gröhten ‘Ih^'^ meiner greunbe nicht beurloubcn ju

T oon (Sonfiftorialrat^ ga^tan, ber frfiltn in @;cplat nnb


oct ftinem lobe (18"1) in $ütt3r al« ®ec^ant fungirte.
8 SJiellci^t wo §avbn (nue^ S)ie»’ Übtrliefetnng; oon
loar c« ^iet, ,

Si(«n|labt fommenb, in einer Straße näätfl bem Stabttl)cre eor einem ®ebäube
$alt matzte, ans bem iiim eine feiner Sbmb^onien, oom Crc^efter ausgeffibrt,
entgegentSnte. Slom 2)ienet in feinem oerßanbten, abgetragenen dteifegemanb
nit^t erlannt, gefang el i^m bot^ burtß ein Xrintgelb bie Sriaubniß }u er«

mitten, an bet I^üre be« Saale* ju fiorc^cn. ®em 2>ienet »nrbe enblie^ bet
^embe unbeguem unb et rooUte i^n eben abfertigen, al* bie Xftüre öffnete
unb einet ber $eraugtretenben t^ai^bn ertannte unb iön in ben Saal fflfiite,

mo er jubelnb begrüßt mürbe.


8» SBegen bet Stftteibmeife CSßota* ffißetbci}; ße^e 8b. I. S. 206. Snm. 7.

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$apbn in @cgncr in 9Bien. 25

fömien, bero^atben njerben aut^ @ic mic^ ^ierintollä ejcurfiten."


®ie ®efu^c beä ^^ürften bejc^ränften ftc^ jute^t faft nur noc^
ouf bie übliche Sorfteüung bei ^ofe am 3oI)«^rocci^fEt- wo bcr
gürft als Eapitoin ber ungarif^en @orbe im Sc^mucf jeiner

reicf) mit 3uroelen bereiten Uniform erfc^ien unb ber @arbc einige
läge fpäter in il)rem ißdaiä (Jürft Iroutfol)n'fcf)e $otaft oor
bem ©urgtf)or) ein glänjenbeä ^Eft 9“{>-
^Qt)bn fanb in SBien burd)ouä nic^t alle« für it)n geftimmt ;

Biele ber tonangebenben SRufifcr betrachteten it)n mehr alä einen


i^remben, eine ^olgE feiner Stellung unb feinem ?lufentt)alt in
Ungarn. Sie wollten il)n, wie wir fcf)on gefct)el)en hoben (®b. I.

S. 274), lange nicht als ihnen ebenbürtig ober gar überlegen


anerfennen. Unb als obcnbreiu fein IRuf oom SluSlanbe her.
wo feine SBerfe rafche SSerbreitung fanben, mel)r unb mehr nach
SBien brang, ba wud)S auch i*'E ßahl feiner 9ieiber unb fffeinbe.

9leiber („bereu ich eine äRenge höbe" — fchreibt er an Strtaria)

fonnten ihm allerbingS wenig anhaben, aber bie ^einbe fanben


IDJittel unb SBege, ber SSerbreitung unb Slnerfennung feiner äöerte

ju fchaben. §ai)bn empfonb bieS (wie wir fpäter fchen werben)


junädhft bei einer Cper, bie er im ?luftrag beS ÄaiferS, ju einer

3eit ba biefer noch nicht oon anberer Seite gegen il)n beeinflußt
war, für baS 9Jat.*^oftheater gefchricben hotte unb beren Sluf«

füßrung hintertrieben würbe. Spccielle öegner hotte ,^ai)bn in


ben SOer fahren im ÜRufifjimmcr beS ÄaiferS, wo SDiufifbirector

Sronj Äreibich (ber bei ber ftnmmermufit bie erfte Ißioline

fpieltc) unb Sammerbiener Stroef olleS aufboten, §apbn’S


Duartette fern ju hotten, waS ihnen nicht fchwer hielt, ba ber
ftaifer ohnebieS Bon ,^apbn‘S „Späßen" (wie er fieß gegen IHei«

eßarbt ausbrüefte) uießt Biel ßielt."

(Gegenüber ber betanuten fpnteren fiebenSweife §iapbn’S, jur


3eit ba er naeß S33icn überfiebelt war, finb wir in öfterßeij nur
auf weniges befeßränft. ®on jener IRcgelmäßigteit in ber XageS»
orbnung, bie er im ?llter beobachtete, tonnte in Sfterßdj nießt

bie IRebe fein; woßl aber ßielt er feine frühere ©cwohnßeit bei,

jeitig aufjufteßen unb bie ftjrüßftunben bem Eomponiren ju wib<

0 „34 ba4tt, ibr •tenrm ©etlincr litfct fcI4c Späße ni4t : i4 b«b' aber
aii4 ni4t »tel bran.“ @c(prä4 mit Äaiier 3efepb in SBien 1783. (äOjj.

TOuj. 3l8- XV. S. 667. 9tei4arbt’« Slutobioflrapbie.)

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;

26 §apbn in Sfltrl^d}, Scbciiswtift. Siaturcmbrildc.

men. @r lebte fe^r mä^ig, beroegle ftc^ geni im ^eien unb


unterhielt fich jumeiten unter ^eunben mit Üegelfchieben. @rie<
finger erjählt ung auch (2. 29), ba§ 3agb unb 5'fchf®wg in
Ungarn feine Sieblingäerholungen gewefen feien. ®o fonnte er
eä nie üergeffen, bah et «inft Jnit einem (3cf)uh brei §afelf)ühnET
erlegt habe, mel^e auf bie lafel ber ftaiferin famen. S3Jeniger
glücflich war er ein anbereömal mit einem ^ofen, bem er nur
bie iRuthe abfchoft; aber er töbtete jugleich einen ben
fein Unglücf in bie 9?ähe führte, wöhrenb .^a^bn’ö .'punb, ber
ben §afen »erfolgte, fich in einer Schlinge erwürgte. Sleiten

hatte er feit feinem 5all oom ifjferbe auf ben (Sütem beä ©rafen
aMor)^in tüngft aufgegeben."*
Sei feinen Spajiergängen war §at)bn auf ben fürftlichen

ifjart ober weiterhin, nach ®üb unb SEßeft, auf bie weite, oon
ber Slnltnr noch nnbelerften ißufjta mit ihrem eigenthümlichen
©eprüge, wie eä nur im Ungorlonbe jn finben ift, angewiefen.
Sei eö nun ber Slief auf unabfehbare fonnenerglühte Släthcn-
fei e^S ber ftemenflimmernbe unermefeliche §orijont mit feiner er*

habenen StiHe: ein ©emüth wie e8 ^apbn befafj, tonnte für


folche Sinbrüefe nicht unempfänglich bleiben. Sie muhten il)m

einen (Srfoh bieten für bie aufreibenben Unruhen, bie feine Stellung
mit fich brachte, einen Srfah für ben SDiangel häuslichen ölücfä
fie muhten in ihm jene innere befeligenbe 9luhe erzeugen, bie
aus fo manchen feiner anbachterweefenben getragenen Sähe fo
oentehmlich ju unS fpricht. 3ft hoch bie il)n umgebenbe Dlatur
ftetS oon wefentlichen Sinfluh auf ben fchaffenben Sünftler.
SBieberum muhte er fich lautem ©egenfah ju folchen SJlomen*
ten oon ber charafteriftifchen ungarifchen ^ationalmufil herum«
jiehenber 3iflenüer ongejogen fühlen, oon ber fich gleichfollS
9lachflänge in feinen SEßerten oorfinben. — Sein SEßeg wirb ihn
toohl auch Serwanbten geführt h®öen. fiebte
öfters jn feinen
hoch feine oerheirathete ältefte Sdjwcfter 'w nahe«
gelegenen St. lUicflo, unb bereu ältefte lochter Slnna SRoria
als oerheirathete SBirthin ju Ujfer; enblich in Sfterhäj felbft bie
bort oerheirathete Tochter feiner jüngeren Schwefter Slnna 9Ka«
ria. ECiefe Serwanbten, meiftenS in ärmlichen Serhältniffen,
unterftühte §apbn ohn’ Unteriah unb natürlich ohne IBJiffen

10 SJttgl. 8b. I. ®. 194.

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$al)bn in Sficcl^ä}, beim Qcm^ionicen. 27

feinet ^rou. 9iuc^ rourbe er oon ilinen, tnie nic^t minber non
ben 3Kuftfern unb Sängern bei Xoufen unb §o(^jeiten alä $att)e
ober ®eiftanb feiten umgangen; fal) iljn boc^ bie Heine ®orf*
fird)e oon Süttör oft genug alä opfermilligen 3fW9Eii. Irieb
il)n ber ®erbrufi außer §au8, fo fanb er reidjen ßrfaß in ber

9Inf)äug[i(^feit einer oon if)m leibenfd)aftlic^ geliebten 5teunbin,


einer Söngerin, ber mir fpäter begegnen raerben.
®eiiud)en wir feapbn bei ber Slrbeit ju belaufenen. SSie
froinni>gläubig er fein lagewerf begann, erfoI)ren wir and feinem
eigenen ÜJiunbe. 9llä i^n ber buren feine oolfdtt)ümlicnen üieber

befannte Gomponift S^ulj im 3. 1770 in Gfterl)äj befuente,


geigte i^m ^apbn jal)lreicf)e fertige unb noef) unbefannte 9Irbeiten.
S^ulj erftaunte über beren Criginalität wie audn über §apbn’«
Sleift. l!ie Srage aber, wie er d anfange, fo oiele an Gigen«
beit fo reiel)e Sachen ju componiren, nal)m ber e^t altbeutfcne
IRünftter in einem gonj anbern Sinne ol8 fie gemeint war unb
enoieberte mit rüt)renber DJaioetät: „3o fet)en Sie, id) ftel)e frül)

auf, unb fobalb id) mid; angefleibet Ijabe, fall' ic^ auf meine
Mniee unb bete ju @ott unb jur l)ciI'9En Sungfrau, baß eä mir
I)eute wieber gelingen mbd)te. §ab' ic^ bann etwaö gefrül)ftüdt,
j

fo fepe ic^ mic^ an’l Glooier unb fange an ju fuc^en. Sinb’


id)'« halb, bann gcl)t e« aud) oI)ne oiele Söiü^e leidit weiter. ^

SBill eä aber nid)t oorwärt«, bann fet)e id), bafe ic^ bie @nobe
burd; irgenb einen 5el)Itritt oerwirft l)abe unb bonn bete ic^

wieber fo lange um önabe bi« ic^ fü^le, bafe mir oerjieljen ift.""
So erjä^It au(^ Öfriefinger, boft fic^ .^apbii oöllig angefleibet be«
SOiorgen« an« Glaoier feßte unb fo lange p^antafirte, bi« er fei«

uem 3'®cd eutfprec^eube 3been fanb, bie er fofort ju fßapier


brad)te.'’ 'Die 9?ac^mittng«ftunben oerweubete er baju, bie ent«

11 'Jia4 atfidiattt’* Snäblimg '8Ug. 3)luf. 3<9- '****' ®- •*•'*) 3oti.

ttbra^am 'ßtltt äctml^ roiflf tamals al» ®tglcUtt btt pcliiii(ben gütjliii Sa.
pitba SBciroobin Pcn Stnclctisl . bic er ini Clat>icr nntcrritblcte. Steiebarbt

er^äblt aiub, bag (einer ber Äüiigler, bie Scbulj auf feiner Steife (enneii lernte,

fc mäibtia auf ibn getrirft babe wie ^a»bn, beffen flbergrege ®ef(beibenbeit ibn
anfangs in niibt geringe ®erlegenbeit iepte.

12 Siaeb ffilfiler'8 Slusfage gegen ©rieftnger unb Xie« pflegte Jjmijbn fein

“Pbantanren meiflen« im ®ag abjuiibüfg«''- -Sr arbeitete bann im ©toben",


mie ber treue Wiener fltb aubbriidte. unb jept erfl geflattete er ben borrenben
gremben ben Zutritt w §apbn'« 3'mnter. äöie Clglet feine unbegrenjte Ser.
ebrung }u feinem $ertn m beseligen pflegte, laben »it frflber ©b. I. S. 269).

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28 $avbn in 6<im Scmponiren.

worfenen ©fijijen im ®eifte fo lange ju übetbenfen, bi8 gorm


unb (Sntroirfelung ttar üor i^m ftanben ;
bann erft fd^rieb et bie

Arbeit fogieic^ rein unb beuttic^ nieber, baljet eine jebe wie au8
ffiinem 0nfe fertig in fid) abgefdjioffen erfc^eint unb fic^ nur
feiten ßorrecturen tjorfinben. „'Ba8 rütirt bal)ct, weil id^ nic^t

e^er fc^tieb, al8 bi8 ic^ meiner Sad)e gewi& war." liefet 93or«
gang berichtigt jugleich bie gewöhnliche Annahme, ^aijbn höbe
feine SJerfe „am Glattier comtjonirt“. ®a8 Slaoier biente ihm
oielmehr nur boju, feine Sbeen ju entfeffeln, nicht aber jur 5lu8«
orbeitung — ein unfünftlerifche8 Serfahren, bafe nur ju ®tüd»
wert führt. „§atte id) eine 3bee erhafcht, fo ging mein ganje8
®eftrebcn bahin, fie ben Siegeln bet ftunft gemäh anjupaffen
unb JU fouteniren. So fuchte ich JU ba8 ift e8,

wa8 fo oielen unferer neuen ßomponiften fehlt, fie reihen ein

Stüdchen on bo8 anbere, brechen ob, wenn fie faum ongefangen


haben: aber e8 bleibt auch uicht8 im §erjen fi^en,
wenn man e8 ongehört h“t.“ Sei feiner 9lrt, am ßlaoiet
fein ©emüth, je nachbem er emft ober heüft geftimmt wor, an«
juregen, war übrigen8 auch bie @üte be8 3nftrumente8 oon ®in«
fluh, fo bah üortam, bah er. wie fchon früher erwähnt Sb. I.

®. 354), um befonber8 gut ju componiten, fich fogar ein neue8


f^ortepiano taufte. Sein fiieblingS • ßlaoiermacher war SBenjel
Schang, unb wie fchr er fich gewöhnt hatte, feine ßompofitionen
bem ßharafter oon beffen 3nftrumenten anjupaffen, geigen feine
entfehutbigenben SBorte bei Überfenbung eine8 2Berfe8 on feine
Serehrerin, ^au o. ®enjinger. „3ch weih, boh ich biefe
Sonate hätte auf bie ?Irt 3hreä GtanierS einrichten foUen, allein

e8 war mit nicht möglich. Weil ich e8 gang au8 aßet ©ewohn«
heit habe."

9lad) Obigem müffen wir jeboch nicht annehmen, boh §apbn


au8fchliehlich bo8 ßlaoier al8 9tu8hülfe gum ßomponiren biente.
3m ©eifte fommcite er oielmehr oft longe ä^'t 3been gu einet

Ärbeit, bie nur be8 rechten 3r'tpunftc8 ihrer Serwirflidjung


harrten. 9118 eine Spmphonie, bie §apbn feiner genannten Ser«
ehterin gu ihrem 9lamen8tage oerfptochen hatte, wegen überhäuf«
ter 9trbeit für biefen Hog nicht gu Staube tarn, oerfichert er:

„®iefe orme oerfprochene Sinfonie fchwebt feit 3hrcr anorbnung


ftet8 in meiner f^antafie, nur einige (lepberj bisheto nothbrin«
genbe 3“fäße haben biefe Sinfonie noch nicht gut weit lommen

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^>ovb^ in beim Ccmponiteit. 29

Iaff«n." — |>a^bn juweileii in feinen Sompofitionen be«


ftimmte SorfteHungen auSbrüden wollte. Würbe oft ocrfic^crt.

©riefinger unb 2>ied erjäl)len ebenfalls, ba§ il)nen ^opbn oon


@pntpl)onicn fprac^, in benen er moralifdje ßt)araftere gefc^ilbert

t)Qbe, fo j. ©. im Slbagio einer feiner älteften, bie er ober nic^t


anjugeben wnfete, fei bie 3bee oorljerrfdjenb, wie @ott mit einem
oerftodten ©iinber f priemt,
it)n bittet fid) ju beffem, ber Sünber
aber in feinem 2eic^tfinn ben erma^nungen fein @epr giebt.
Tic @ottl)eit (fagt §apbn fpätcr) l)obe er burc^ bie Siebe unb
©ütc Quägcbrüdt. — Ta§ il)n häufig beftimmte Smpfinbungen
brongten, il)nenbur^ fünftlcrif^eü ©Raffen Vluäbrud ju geben,
Inffen fo manche ©ä|c feiner Snftrumental « SKcrtc ocrmutl)cn.
6r felber fogt oon einem Slbagio, baä er ju einer ©onate für
5rau 0 ©enjinger neu componirt ^atte: „Sä l)at fel)r oie«
.

lc8 JU bebeuten, wcld)eä ic^ Suer ©naben bei getegenbeit


jcrgliebem werbe." Sben fold)e ©übe, in benen ber Sluäbrud bet
Srgebung, ber fcierlidjcn 3lul}e oorwaltet, bilben ben febreienb«
ften ßontraft ju ^apbn'ä näd)ftcn ©cgegni^fcn im l)äuälid)en Seben,
beffen Süffel« fei» ©eniuä fiegreid) löfte. Sä ift (wie Ctto Saljn

fo f(bon bcmerft'i) „ein glanjcnbcr ©eweiä, wie bie itraft ju


ftbaffen ben ftünftler oom Tnid beä fiebenä frei ma^t unb il)n

in bie iRcgion beä ©d)önen erbebt, in welcher allein baä wahre


Stunftwerf geboren wirb".
aDian würbe irren, wenn man auä ber großen Sfnjabl Som«
pofitionen, bie §ai)bn f^rieb, fcblicfecn wollte, baß ibm bie Sir»
beit Icidjt oon ftatten ging. Tieä war feineäwcgä ber
aSLMe febon bemerft (Sb. ©. 305), fagte §apbn felbft, bafe er
I.
,

„nie ein ©efebwinbfebreibet war unb immer mit Seböcbtlicbfeit


unb 5lei6 componirt habe". Ter Steiebtbum an immer neuen
3bcen, ber auä feiner gebet flofe, b“^ ©taunen erregt ;

nur böcbft fetten wirb man auf SiMeberbolungcu ftoben. Stuf ;

ajtetobie unb namcntlid) auf oolfälicbergrlige Themen ridjtete er _

fein ^auptaugenmerf. „Sä ift bie Üliclobie wcldje ber SOinfit

ihren üteij giebt (fagte er ju itellp'») unb fie ju erjeugen ift

13 @cüte t)iet ctrra ba« cigtntbümlitbt Stecitatie ber ®bmbbctiie C-dur


‘Le Midi" gemeint fein' ©anb I. <B. 2S7 ip (epen barauf bingemieftn.
14 iDtojart. jmeite Auflage (auf bie aiup leeiterbin bingciviefen wirb),
©b. I. ®. 68Ü.
15 Reminitcencet vol. I. p. 190.

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30 $aöbn in Sfltrbi-, ; btim Scmponimi.

jc^mierig; bo« 90Jed)ani)c^e in ber 9)iu^it läßt burd)


Slu^boucr iinb Stubium erlernen, boc^ bie Srfinbnng einer büb*
jc^en aJielobie ift baS Söert bed öenin« unb eine folcbe bebarf

feiner weiteren 9lu«jd)müdung um ju gefallen ;


millft bu miiicn
ob fie mirtlicb fd)ön ift, finge fie ol)ne Sfegleitung."

§at)bn mnr fein ijJebant in SRegeln; gronimatifnlifd)e 5rci>

l)eiten finbet nign bänfifl 9 «iug bei i^m unb oft mieberliolt er

biefelbe Stelle abfid)llid), um nn.yibeuten, bog er fie mirflid) fo

gewollt l)“bc. Über Sllbrecbtäberger’8 Strenge, olle Duarten«


folgen au« bem reinen Sage ju oerbannen, ängerte er fid) gegen
©riefinger; ,,2Sa« beißt ba«? bie Snnft ift frei nnb foU burd)
feine §anbwerf«feffeln befd}ränft werben, ^a« Cl)r, oerftebt

fid) ein gebilbete«, muß entfd)eiben, unb ieß boH*-’ befugt


wie irgenb Giner, b'frin ©efeße i^u geben. Solcße ftünftelcien
haben feinen fflertß id) wiinfd)te lieber, baß e« Giner oerfueßte,

;

einen waßrßaft neuen SDieuuett jn componiren." Unb gegen


®ie« :
„S53enn i(ß etwa« für fd)bn ßielt, fo baß ba« ©eßör unb
ba« ©erj naeß meiner fÖleinung ,\ufrieben fein fonnten unb icß

eine folcße Scßönßeit ber trodeneu Scßulfucßferei ßättc aufopfern


müffen, bann ließ icß lieber einen fleinen grammatifeßen Seßniger

fteßen." Tie gleicße f^reißeit geftanb er aber aueß anberen ißm


ebenbürtigen Gomponiften ju. Sein Urtßeil über bie unßarmo»
nifd)en Duerftänbe in ber Ginleitung ju flKo^art'« 0=bur=iQuai-tett
lautete furj unb bünbig; .„öat ÜJiojart e« gefdjrieben, fo ßat er
feine gute Urf ad)e baju."
Ginen waßren Siberwillen ßotte .^agbn gegen alle« 9iftße=

tifiren, unb wer ißn oon feiner Munft nur reben ßbrte, ßätte in
ißm ben großen Slünftler fauin geaßnt. ?lucß auf bie 'Jfecenfen*
ten war er nießt gut ju fpred)en. ^ll« er baoon ßörte, baß ißm
in einer feiner Gompofitionen eine falfcße Duinte jur iJaft gelegt
würbe, oerfegte er rußig; „Tie ©erren bünfen fieß woßl bei fol«

d)en Gntbedungen feßr weife; aeß! wenn icß mieß auf« ilritifiren
oerlegen wollte, wie oiele« fönbe icß ba ju tabeln." ©egen 9feu>
fomm äußerte er fieß in feiner launigen SBeife noeß fcßärfer gegen
ißre „fpigigen unb wigigen gfbern". 2Bie er auf bie berliner
Äritif jn fpred)en war, ßaben wir au« feiner eigenen üeben«»

Ui 3ti äljiiliebtr Seife Sufterte ftd) aiit^ SDiejart ge^en Äellv iiter fUie-

Ictie. {Jteminisr. vol. I. p. 228.)

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Rapfen in antriennung fremb« Scrbitiiflc. Stlbflhcmußticin 31

jfijjc gefe^en.” dagegen Ijoffte er, gerabe auf bem @ipfcl feine«
5Rul)me«, in befd)eibener SBeife bei Überfenbung feiner „@c^ö«
pfung" on ®reitfopf, ba§ bie Herren 9tecenfenten fein SBerf „nic^t

alljuftreng onfaffen nnb il)m babei ju roe£)e tl)un mögen." 9Joc^


ein 3al)r üor feinem lobe flogte er bem il)in befud)enben aUu*
fifer 9Ji«Ie, bo§ il}n bie §erren „oft l)art mitgenommen f)ätten

nnb ba§ e« i^m übertjoupt nnmbglid) gefcf)iencn, 3IUe« ju be>


friebigen. Später jeboc^ (fe^te er gelaffcn t)inju) berul)igte id)
mid) mit bem ©ebonfen bn roidft fc^rciben mie e« bir bn«
; ,

^erj biftirt, nnb id) befanb mid) roo^l babei."


2)ie SSerbienfte anberer aJJeifter fanben bei §apbn jeberseit

gerechte Ütnerfennung. SEßie banfbar er ftet« be§ 9Jnbcn« ge«

baebte, ben er au« ^t)ü. Smanuet 3^ ad)’« 35*erten gefd)öpft,

haben mir fchon früher gefehen (Sb. I. S. 132); oon @lud


nnb §änbel fprach er mit ber größten Screhrung (Icßteren follte
er erft in Sonbon recht fennen Icnten). Sein Serhöltniß ju
SDiojart, ber hoch feine eigene Slünftlerbahn burd)treujte, mar
fo einjig in feiner 9Irt, bah cä für alle 3«*lcn mic eine i'cud)te
ber ebclften ßharahererfcheinung bafteht. 2öir roerben barüber
feinerjeit 9(u«führüchcrc« erfahren. 3üngere Xaiente touj)te er

burch fein 2ob münblich nnb fchriftlich anjufponien, ocrfd)affte


ihnen Sctleger ober 9(nftcIIung, fnd)te ihnen burch i^'^e Srnpfel)«
lung ben Seginn ihrer fiaufbahn ju erleichtern nnb roar ihnen
überhaupt ein oötertichcr f^eunb. So roar e«, roie roir fchon
gefehen (Sb. I. S. 228), mit ben Siitgücbem feiner Sapclle;
bann aber auch einer 9leihe angehenber Gomponiften, mit
©proroeß, Gpbler, feinem Sythen Söeigt, Gb«
munb oon SBcbcr, 5Romberg, 3ohonn f^nch« (fei«
Slnbrea«
nem fpütcren 9lachfotger im 2imt), Sgnaj oon Sepfrieb nnb
oielen 9lnbem, bie roir noch ltnnen lernen roerben.
Sei aller fonftigen Sefcheibenheit roar .'papbn hoch non ge«
,

rechtem Selbftberouhtfein erfüllt. Gr erfonnte ooUfommen, roie

fepr er ber lonfunft förbcrlich roar nnb roohl fonnte er fid) pift« I

über im älter ©riefingcr gegenüber äuhern: „3ch roeiß e«, baß ;

mir ©Ott einen äntpeil oerliepen pot nnb erfenne eä mit ®onf;
ich glaube anep meine Scpulbigfeit getpan nnb ber äöelt burep
j

17 ©anb I. ©dlagc II. S. 382,

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32 in (Sflcrba^. @tetc« ^^cm?art«|lrebcn. Honorare.

meine Strbeitcn 9 enü|t ju ^aben; mögen nun Änbere bojfelbe

t^un."
Siber für i^n gab c« feinen ©tiüftanb im Sorroärtäfd)reitcn
feinet itunft. SEic märe eö fonft möglit^ geroefen, boft er, be»

rcitä ein l)of)er Sec^jiger, in bcm em)ät)nten ©rief an ®reitfopf


fc^reiben tonnte, cö fomme it)m oor, olä ob mit ber Stbnof)me
feinet ©eifteäftäfte feine fiuft unb bet Xrang jum Strbeiten ju*
I

ndt)me. «D @ott! (fäf)rt et fort) röie oiel ift no^ ju tfjun in


biefer ^cttlidjen Äunft, and) fcfion üon einem 5Dianne, wie icf)

gewefen!" 3n äf)ntid)em Sinne tjorte it)n fpäter noc^ ötiefinget


fügen; Sein fei grenjentog; boä, moä in bet 9)iufit noc^
gefc^el)en fönne, fei weit grölet otg bo8, maa fcf)on barinnen
gefc^e()en fei. 3f)m fdjwebten öfters 3been oor, wobutc^ feine

Äunft noc^ üiel weiter gebrad)t werben fönnte, ober feine p{)ü'

fifd;en Äräfte erlaubten eS il)m nid)t mel)r, an bie ?tuSfüt)rung

ju fcf)reiten. — ?lud) gegen .iloltbrenner äußerte er als alter

miann, wie traurig eS fei, baß ber ÜJJeufd) fterben müffe, oßne
erreid)en ju tönnen waS er erftrebe; „3n meinem Sitter ßabe ic^

erft gelernt, bie ®laSinftrumente ju gebrauchen; nun ba icl)'S

oerfteße, muß icf) fort uub faun eS nidjt anweuben." 9)iit Se<
wunberung unb ^oeßaeßtung fteßen wir oor einem @reiS, bet
feinen 93eruf fo ßoeß oeßtet unb ftetS nur bie IBerßerrlicßung
beffelben oor Singen ßat. So wirb au^ ßier ber SluSfprueß beS

unb fonn
5;id)terS jur 'fflaßrßeit; „3aßre lang bilbet ber ÜKeifter

fießnimmer genug tßun."


§aßbn'S vetuniäre Sage entfpraeß gewiß nießt feinem ßoßen
SBertße als Äünftler unb ben an ißn geftellten Stnforberungen,
bod) wirb fie oiel ju büfter gefd)ilbert. Über feine Stellung als
ftapeltmeifter finb wir feßon unterridjtet ;
aueß über bie 93erwer«
tßung feiner Sompofitionen läßt fid) oieleS naeßweifen. Sitter«

bingS feßlt unS bis ju 6ube ber 7üer 3aßre jeber StnßattSpuntt,

ob §apbn itgenb einen Slußen jog ouS feinen in Seipjig, ©erlin,


Spepet, Slmftcrbam, ifJariS unb Bonbon erfeßienenen ßompofi»
tionen. 9lun aber erfeßen wir in oielen fältln , wie §apbn
babei oerfußr unb wie er aueß ju redjnen oerftanb. mir
junäcßft feine Serbinbung mit Slrtaria inS Sluge. ^apbn er«

ßiett j. S. für 3 (£laoier«1rioS jebeS „wie gewößnlicß 10 4t"


.^Cucaten) Honorar; für 12 SDlenuettS fammt IrioS 12 tti für
bas befannte Capriccio in C 24 tt ift etwas ßoeß".

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$«(>bn in Sfierbii. ©ciiorare. 33

öc^c^roicfttigt ©at)bn, meint ober, ?lrtoria roerbc fc^on feinen


ffJuben boronä fct)opfen). giir 6 Gtonierfonoten lrio§ 3(in @u(«
ben. *5 Sh-eirfjquartctte (17%4 milligt .^opbn in bie ju>

gefngten 300 öulben, obroobl er „jebeömol mit ber iJ?rönnmerQtion


met)t beim H)0 4^: erhielt, meiere mir and) fierr SS-MIImonn in
‘^Joriäi SU geben nerfprach". ^^nr bie nöchfifolgenben (i ünor»
tette 'I78S) „bleibt ber alte ffreiS non 100 >'•
— Xieö moren
für jene 3cit immerhin anfehnliche öonorore, obwohl oiid) §onbn
fid) einmal gegen ?li1aria äußerte, baß er „nid)t hinlünglid) be>
sal)lt fei" nnb er baher trachten müfee, fobalb bie Stüde geftod)en
feien, nod) einigen Gewinn ju ersielcn , ba er bosu mehr fRed)t
habe al^ bie Unterhönbler. Sd)obe, baß mir über bie Honorare
für Spmphonien bie „englifchen" tommen hier >t'd)t in Setrocht)

fo wenig erfahren, nur oon ben 5 Cuoerturen al§ Spmphonien


beseichnet) wiffen mir, baß fic öapbn an Slrtario für 25
überlieh, obwol)! „idj für biefe 5 Stüd oon einem nnbern Ser»
läger IO :|4^ haben tonnte". Son 0efang?wcrten ift nur ba^
.^wnorar für bie erften 12 lieber betannt; ee betrug 12 :j:j:

(Jrnpbn hatte anfangs 30 begehrt). Xn e§ einem Serleger


in jener 3eit beS Sad)brudS barum su tl)un fein mußte, fooiel

wie möglid) fid) S'i fct)ät'en, fo fud)tc er fid) oor allen Tingen
beS Gomponiften s« aerfid)ern. 3'rci SoUmad)ten liegen in
biefer .^iinfid)t bei 9lrtaria oor; .'papbn oerpflid)tet fid) 1790 baS
Criginol »fötonufeript oon 3 Glaoier»XrioS an ihn mit ollen

fRed)ten beS alleinigen GigenthumSred)teS für 135 @ulben su


übcrlaffen unb folle Swpbu nicht befugt fein, „felbe Weber hierorts
nod) nnberwnrts an Ülnbere ju geben“. Gbenfo war eS mit
12 ;Keboutt»SicnuettS fammt IrioS (1792), wofür §apbn 24 44^,

alfo baS hoppelte bcS obigln ffreifeS, erhielt. — Äurj nach


Slrtaria (1780) trat ,'papbu in Serbinbung mit fßariS (ffiilt«
manu, Saberutanu, Sieber), wohin er feine Spmphonien,
üuortette unb Glauierftüde ebenfalls gut oertaufte ;
nid)t minber
mit yonbon (Jorfter, an ben er im 5al)re 1780 oerfchiebene
ffierte für 70 fßf . Sterling oertaufte, mit iJongman&Sroberip
itub mit Slanb). Gs woren bieS, wol)l su bcod)ten, häufig
biefelben SJertc, auS beuen er alfo breifachen fWußen jog. Cb

18 2ci'iel trbielt aiu6 3)lo',art für feilte f>, goribnictett Ciiar»


teile, gebe, bei Slrtaria. -3abn, 3ßc5art, ®b. I. @. 734.)
‘ütf l'I . jpantn II.
3

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;

34 $apbn in Efltrbi}. ^tcuniärt Sagt ;


Äünfiltrifcbtr ©crttcil.

er auä feinen Dpem, bie boc^ auc^ ouämärtä fjöufiger gegeben


raurben, alä man annimmt, einen nennenSroert^en (Seminn er»
jielte, ift fet)r fraglicf). Sie waren übrigens, wie ja auc^ bie
0t)mpt)onien, im ®ienfte beS dürften gefc^rieben, ber feinem Äa»
pellmeifter freie ^anb liefe, mit ifenen na^ SBelieben ju nerfügen
— ein nicfet ju unterfcfeä|enber Umftanb. — SBenn tro|bem 3/ieS
befeouptet, ^apbn’S 9totfe feabe bis jum 60. SebenSjafere gebauert,
fo ift bieS jebenfallS übertrieben. 9io^ weiter gefet ©riefinger,
inbem er fagt, bafe $apbn bis bafein ,biS jur Äbreife naefe Bon-
bon) feine meiften Eompofitionen entweber gar niefet ober nur
fefer mittelniüfeig be^afeU würben, waS fefeon obige Daten wiber«
legen, ©riefinger meint anefe, bafe .^apbn oor ber 9lbreife no(fe

faum 2000 ©ulben eigenes ßapital featte. DiefeS bagegen fbnnen


wir ifem anfS SSJort glauben uub efeer bezweifeln, ob er über»
feaupt fo oiel featte; benn wir bürfen unS nur baran erinnern,
weld)eS Slegiment ju ^oufe feine Jrau füferte ;
wie feäufig ^apbn
in bie Üage fam, feine armen Ißerwonbten unterftüfeen ju müffen,
wie er an einen berfclben, einem auSgefproefeen lieberlicfeen ©e»
feilen, naefe unb naefe über sooo ©ulben oerf(^wenbcte. Daju
fein 93ruber 3ofeann, ben er jöferlicfe inS ®ab fefeiefte unb ifen

Ofen’ Unterlafe unterftüfete unb überbieS notfe eine unfelige Üiebe


ju einer Sängerin, bie feine üeibenfefeaft burefe 20 ^iofere auS»
junnfecn oerftanb. äöir fofeen 'Sb. I. 225), bafe^apbn felbft
ben Sortfeeil anerfannte, immer ein Drcfeefter jur ^anb ju feaben
eS war ifem eine lebenbige Partitur, in ber er natfe Selieben
ftreiefeen unb feinjufefeen fonnte. Sr übergab wofel auefe feiten
eine Slrbeit jum Drud, efee er fie biefer fiefeerftm ißrüfung unter«
zogen feotte. So bemerft er auSbrüdlicfe, eine Serie Spmpfeonien
an ärtaria abfifeidenb : „3tfe feabe fie felbft mit meinem Drcfeefter
probirt". Sin anbereSmat: „Die Duartette, fo iefe eben feeute
obfpielen liefe, werbe tefe 3fenen fenben". — 3« Ermongelung
eines eigentlicfeen ^ublilumS feotte .^apbn um fo mefer ouf bie
Änerfennung feines DrefeefterS ©ewiefet z« legen, beffen Dfeeil«

nafeme ifem ber belebenbe Duell für fein fünftlerifcfeeS Sefeaffen


fein mufete. Unb gewife waren eS für ifen felige Stunben wofe«
rer Sefriebigung unb ©enugtfeuung, wenn er bie gewünfdfete
SGBirfung eines neuen SöerteS auS ben ÜKienen feines Häuflein
Untertfeanen ablefcn fonnte. §atte er bann ouefe feines dürften
Sinn getroffen, fo war fein SBerf niefet umfonft getfeon unb

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^apbii in @it)att(nfcite bef Aufenthalte«. 35

unb immer f)b^et trieb e^ i^n, bie felbft gejc^affeiten ißfabe

jii erroeitern unb ju befestigen, ©leid) SWic^oel, feinem SBruber,

äußerte fic^ and) 3lbt_®ogler gw^oft, bofe §o5^.wof)LwJ5,


nid^t« fo fel)r ju beneiben fei, dä um feine Stellung, in ber er ~ - -

bei feinen Inlenten ein großer 9)iann l)abe werben muffen. SSol)l

füllte fid) biefer im ©anjen quc^ glüdlic^ in berfelben unb l)brten

mir fc^on (93b. I. 225), roie er fic^ borüber äußerte unb oer=
fieberte, nur fo l)abe er origind werben fbnnen.
©leic^WD^l tarnen Stunben, in betten er bie Sd)attenfeite

feiner Sage nur ju fel)r fül)lte. Seiner Sel)nfui^t nac^ Stolien,


weld)e ber ^ürft ftetä ju befc^mic^tigen mufite, würbe ft^on früt)cr
(93b. I. 223) gebockt. Sin 93lid in feine 93riefe oerrätl) un8
noc^ gar äRanc^eä. 3Rit feiner Mage gegen 9lrtaria bei ©elcgen«
l)eit feiner Dpern) ; „mein Unglüct ift nur mein 9tufentl)alt ouf

bem Itianbe" täfft er burd)blicfen, wie er überzeugt war, oiel mel)r

befannt ju werben, wenn er in ber Stabt leben tonnte. Slrtorio

ouf feine 9lntunft in Si'ieti oertröftenb , lefcn wir ferner, wie er

JU feine ganje 9lbl)ängigteit empfanb. größte ^in<


bemife in allem ift ber lottge 9lttfentl)alt meines dürften in
SftoraS, o^ngeac^tet berfelbe fel}r wenig Unterl)altung l)at, inbem
bie öülfte beS IlfeaterS tl)eilS tränt tlfeilS abmefenb ift: Sie
tonnen fief) banwd) oorftellen, wie \ä) ftetS forgeti mtife ^otb=
bettfelbett ju unterhalten." 95on feiner „Sinbbe" ou8 fchüttet er
fein .^erj nod) offener auS in ben ®riefen on feine oerehrte
^retinbin üoti ©enjinger. iCo t)ören wir ;3Rai 1790), bog,
fo oft aud) ber ^ürft fid) »on @ftert)<ij entfernt, §apbn nie bie
©rlattbtti^ erhalten tonn, nur ouf 24 Stunben nach 2i3ien gehen
iu bürfen. ift taum jtt glauben unb hoch gefd)ieht biefe
Weigerung ouf bie feinfte arth- «nb jmor auf fotche, bo§ ich

auher ftanb gefegt werbe, bie Srlaubnih }u begehren". Unb in


bemfelben Sriefe bittet er bie (ffreunbin, ihn „mit bero fo an«
genehmen ®riefwed)fel ju trbften, inbem mir biefer jur auf»
munterung in meiner Sinbbe meine« bftern fel)r tief geträntten
^erjenS hbehf* nothmenbig ift. 0 tbnnt ich ®iertel>
fttinbe bep 3h»o ©noben fepn, um meine mibermärtigteiten aus«
jufchütten unb oon ßuer ©naben Iroft einjuhouchen. 3ch unter*
liege bep unferer bermahligen ^Regierung oielen ®erbrie6lichteiten,
welche ich “ber hict mit ftillfd)weigen übergehen muh. ein*
jige 2roft, fo mir noch übrig bleibt, ift bah *th ®oU lob,
3*

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36 $opbn in ;
St^aUcnftilt brt.änfcnt^ialte«.

fleiunb, unb t^ötige £uft jur arbeite ^obe". Unb einen 9Konat
jpäter mel)rt fic^ ber Xrübfinn: ^9iun trifft eä fic^ obermol)!.

boft ic^ ju §ou6 bleiben muft. rooä ie^ habet) uerliet)re, fönnen

fid) Suer ©naben felbft einbilben. eä ift boc^ traurig, immer


Sclatje ju fei)n ; allein, bie ®orfid)t loill eä. ic^ bin ein arme^
gefc^bpf ftet^ geplogt oon oieler arbeitl), fe^r ntenige erl)olungS=
ftunben.
!

— fincn ädjten? ei giebt ja

gar feine äd)ten 5re«nbe mel)r — eine ^tcunbin? o ja, ei mag


roof)I noc^ eine fepn. Sic ift ober weit oon mir. 3 nun, id^

untcrfjalte mic^ in gcbanfen; ©ott fegne Sic, unb ma^e, ba^


Sie auc^ meiner nic^t «ergeffc!" — Unb noc^ oon £onbon au§
jittert bie mcl)mütl)ige Saite nat^. ®ad iPilb oon 5ftcrl)dj tritt

oor unb inmitten ber fd)önften 9?atur unb einer Familie


„bie ber ©enj^ingcrft^cn gleichet“, mac^t ^apbn feinem gepreßten
^crjen £uft. „C meine liebe, gnöbigc fffrou! wie füfe fd)mccft
bod) eine gemiffc 5rcpl)e>l ; ^ bötte einen guten Süeftcu, miifttc

aber sii ßt'len oon niebrigen Seelen abl)angcn. 3d) feufjte oft
um Srlöfuug, nun l)abe id) fic einigermaßen: id) erfenne autß
bie ©uttbat berfelben, ol)ngead)tct mein ©eift mit mebrer arbeitl)

befd)tücrt ift. '^ai Sewuftfepn, fein gebunbener biener ju fepn,


oergütet alle mübe ;
allein fo lieb mir biefe f^repbeit ift, fo gente
oerlangc id) bei meiner juriidfuuft im ^nrft Sfterl)djif(ben S)ienft

ju fenn, bloS meiner armen gamilic wegen."


Sllfo bod) wieber jurüd jit feinem gürften! ?lllcrbing§,

aber getoiß nid)t meßr nad) Sfterbdj, beffen läge bamal8 auch
oorüber toareu. —
Tic Greiguiffe bafelbft mäl)reub eines oollcn Sicrtcljabr«
bunbertS mcrbcu nun in ihrer SHcibenfolgc au unS oorübcrjicben.
Taj)Wifd)cn fallen woßl einige nid)t unwiebtige SluSflüge ÖQpbn’S
nad) S5.'ien, toie aueß bie naeß Sanb I tocitcrgefüßric mufifalifcßc

Gßrouif ber alten Maifcrftabt, Tie ©cfammt « Signatur bleibt


für uns aber benuoeß „Gftcrßö^" — ber Crt, loo ^apbn ben
.^tauptgruub ;u feiner fünftlcrifd)cu SluSbilbuiig legte, mitßin ber
^ebeütungSoonfte 3eitabfd)uitt feines SebenS, ba unS gerabe ßier
bis jept bie cmpßnblid)ftc £üde bot. Taßer fagt aueß Dtto 3oß«
mit IHecßt :
'» „Tic ißopularität 3ofepß «tmpbn'S berußt auf ben
ffierfen ber lebten jwaujig 3aßre feines SebenS; toir fennen gauj

19 ©cclt)DStn unb bit Sit^gabe fttntt SBerft. @. 9.

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; -

3a^it 1767; bie Cptt La CanUrina. 37

u orjugötpeife bcn nac^mojartifc^ni §oQbn ;


ber aufftrebenbe §a^bn,
ber bie 3nftrumenta(mufif befreite unb oufboute, ift fo gut roie

ücrfc^otlen, loenn man oon einer Stnja^t feiner früheren Duartette

obfiet)t". 3n gteicfier SSeife äugcrft fic^ 3ot)n jur ^cit/ ba er

bemüt)t war, baä 9Kateriol für ;feine beabfic^tigte |>aqbn»®io«


grapl)ie ju fammeln, in einem Sriefe an ben i^m befreunbeten
nerbienftoollen Ü)tufitfreunb Seopotb Sblet non ®onnleitt)ner I

in SäJicn; „Sic fc^roicrige Stufgabc ift e8, ben f)cranroa(^fenbcn


unb ftrf) auäbilbcnben .^ai)bn barjuftctlcn , ba man oon biefem ,
j

unb ben obwalteuben öer^ältniffen unb ©inflüffen big jc|t fo / ^ /*-*- .

gut, roie gar nic^tö roei§. Ser $ai)bn, bcn äße fennen, iftnic^tj •

ßjtojartg Vorgänger, fonbern fein 3cit9«"offe unb iRacfifoIger. --

Sag roiffen ®ic freilid) fo gut roie idj".

Sic erften 3at)re, bie ^opbn mit feiner Ä'apeße in ®ftert)dj

jubrac^te, bieten ung nur wenige bemerfcngroertt)e SOiomente.


Sic lujuriöfe Slugftottung beg Sc^Ioffeg tonnte nur aßmälig oor
fid) ge^en unb grögere gefttidjfeiten oerboten fid) fomit oon fetbft

bie Gomptettirung beg Sänget» unb Drc^cftet»'iperfonalg erforberte


3cit ;
$apbn ^atte fomit bcn ®ortf)eit, fic^ ber Gompofition mit
genügenber SDtuße ^ingeben ju tonnen.
Sein e^teg bramatifd)eg SSert nac^ Acide (®b. I. 232)
war bie sroeiartige Suffo«Cper La Canterina (bie Sängerin),
in .^apbn’g Crigino[«'ißartitur olg Intermezzo bejeic^net. Sie
würbe im Garneoal 1767 oufgefü^rt, „um bie Üt. ^o^eiten ju
uuterl)altni". ffio aber bie 'jluffü^rung ftattgefunben , bleibt

bat)ingefteßt ;
roeber im äöicner Siarium nod) irgenbroo ift ber«

fciben crroätjnt. Söennutt)lid) war eg oorerft nur eine Salon»


9IuffüI)rung. Sag bei 3of)- 3Kic^. Sanberer in ^re^burg ge«

brudte Sejtbuc^' nennt folgenbe ißerfonen:


Dnn Ptlagio, maestro di capella .... Carlo Friherth.
Oagparina, canterina Maria Anna Weigl.
Apollonia, finta matre di Oaeparina . . Barbara Dichtler.
Don Ftlore, Jiglio (Tun mercante .... Leopoldo Dichtler.

1 La Canterina, opera buffa, representata nel tempo di carnevale


per divertimento delle Loro Altezze Reali.

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38 SRfffe 9it. 4 unb Weittit Scmbofiticncn ou« bem 3. 1767.

3)te $anb(ung, bi( fl(b tm Snibierjimmcr bn SSngtrin (SaSpaciim ab-


[picit, lägt r>4 in wenigen SBortot fti);ircn. S)cr ätapcQmeifltr unb ein £auf-

mannSfobn bewerben gteii^jeitig um bie ©unfl ber Sängerin, ber ihre

Scgeiii • IDiuttcr flet? bie tebre cor Sugen b<üt, bie Situation au4)unuben.
®a«parina »et|iebt fitb fo wobt auf biefe (Srmabnung, bog feinet bet üiebbaber

ins Älate tommt, wer bet ©ecotjugte ig, inbem bie ®iwi noeb am S<bluffe
bet $anblung na(b tegeltecbt gngirter Cbnmacbt wegen ootgebliibet Iträntung
mit bemfetben üäcbcln »on bem Siiien bie ©btfe, »ou bem 'Unbctn Diamanten
unb 9finge als fräftigenbe Hausmittel entgegennimmt.

®te ßompofition btefer Cper fällt übrigenä, wie boä Muto-


gropt) bejeugt, nod) iiiS 3ol)r 1766. — 3n bemfelbcn 3flf)re

entftanb quc^ ^opbn’ä 4. aWeffe, Es-bur'-' ;I. 4),* bie big baljin

umfongreii^fte, in bet ou<^ bie Crgel obligat eingefül)rt ift. 5br


Xitel loutet nac^ §apbn’2 Sntwurf • Äatalog : ,, Missa soletmis
ad honorem Beatissimae Virginis Mariae“ dal Giuseppe
Haydn 1766. 3n ^apbii'g Iponbfc^rift ift bie SDlcffe oom
Sanctus an üorl)anbcn Jäprie würbe oon Slrtaria im 3o^tc
;
baä
1835 an einen Sbelmann abgegeben. Sin biefe SDieffe
tuffifd)cn
reitft ft^ iljrcm inneren ©etialt nat^ unmittelbar ber im 3fll)re 1768

componirte Applausus an unb ift namentlich bie 93cl)anblungg=


weife, beg Glaoierg, bort ber Crgel, unoertennbar ein- unb
betfelben 3^'^ angehörig.

SBeitere ßompofitionen aug biefem 3oh'^« (1767);

2 ©pmphonten (a. 1, 2). 9to. 2 Slutograph- 9?o. 1 in Stb»

fchrift erfchienen,^ aber jweifellog gleichjeitig mit 2 früher


erwähnten ©pmphonien (99b. I. @. 245 unb 288) entftanben
unb wie jene eher alg Divertimento concertante gu bejeichnen.
Somit hätten mir in biefen 3 Stflden ben Xag in feinen Slb-

ftufungen — SKorgen , SKittag unb Slbenb oor ung, womit


bem SBunfehe beg dürften, ber freilich “iff -öfft Xagegjeiten"
rePettirte (99b. I. @. 229) entfprochen mar.

2 Übtt bie ctfle agtRe gebe ©b. I. 3. 123 f. unb 358 f., 2. u. 3. ÜBcgc
©b. I. 3. 361 f.

3 Die atabifegen Setteni bejieben ftCb gets auf bie 92oten-©eilage.


4 ©cjicbt g(b auf bas genannte Sagt, fowie bie weitetbin oortommenbe
©ejeitbnung „»otbanben" bejagt, bag baS SBaf im genannten 3ab” in
Jlbfibrig epigitte, ohne Sfüctfubt batauf, ob unb wann bagcibe fpäter in 2lb'
ftbrift ober im Dtud trfibicn.

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;

1768; blt Lo SpecxaU -, Applausus. 39

Divertimento a tre, für SBatb^orn, SBtoIiue unb 3Jtt)=

loncell (c. I) in Sutogtap^ oor^onben.


2 ßlaoierfonaten (f. 1. 2;. 9to. 1 in 3lbf(^rift erfc^ienen;
9lo. 2 ^utograp^.

31(3 britle italienifc^e Cper componirte $at)bn Lo Spedale


iber 3(pott)efet) , beten S(ufiüt)rung int ^erbft 176S ftottfonb.
Xoö gebmcfte lejtbuc^ ' nennt fotgenbe äJiitroirfenbe
Semprimio, tpeziaU Carlo Friherih.
Mengonr, iionio di spezieria Leopoldo Diehtler.
OriUtta, pupulla totto tutela di Sempronia Maddalena Span gl er.-
Volpino Barbara Diehtler.
®it ^lanblung, eine btr bcfftni, fpiclt in einem apetbeterbaufe, tbetU
im i'aben fclbfl, tbeils in einem ä'mnier unb im inneren ^icfraumc. 2em<
prcnic, ein leben bejabrter IDtann, fhebt banaeb feine IDittubel @riletta pi
beiratben. 3“ ^tiealen bot er jwei junge Üenfe, fUiengeneunb SJclpinc, een
benen ßrficnr ebne Äenntniß bes ©cf^üfts fteb een eempronie alJ Saben«
biencr anfnebmen läßt, um befle fiibeter jum ^iele }u gelangen. Seite fueben
ben eijerjüebtigen Sotmunb, einen 3eit>i«38narren, ber fieb mehr für 3nbien,

^erfien unb bie Xürtei als für fein ©efebaft intereffirt unb immer ^irtel unb
(iompaß }ur §anb b“t. uw ben ßtbbaH mit einet neuen Sänbereintbeilung
naeb feinem Sinn }u beglflden, ecu tiefet febwaeben Seite beijutemmen unb
itbließlieb trögt ÜRcngone ben Sieg baeen. — Xteb ber einfatben fceniftben

ScibUlfe teilfeit fteb bie gut gegliebette $anblting unterbaltenb ab unb bietet

reirtfame unb für ben Sempeniften banfbare Sltcmente. 3cber Set febliegt in
erböbter üebenbigfeit mit einem bübftben ginale, in beut bie Sbaratterifiif ber

einplnen 'Perfenett ftbarf bereortritt. ÜJamentlitb bieten bie }»ei lepten Set-
ftblüffe. in benen bie jungen Sente im ^weiten al« ‘Jtotare, im britten als

Iflrfen ecrfleiteti ben ölten Starren }um ©eflen haben, ein belufligente«
Spiel. SBit teerten ber Cper nixbmal«, aber in ®ien begegnen. —
®ie jroeite größere Cantate §apbn’ä entftanb im 3a^re 1768;
bie erfte ^aben wir |t^on früher ,S8b. I. 243) fennen gelernt.
SBie bort ein Siirft gefeiert würbe, fo war ^icr ber §elb ein
geiftlic^er SBürbentröger. 3n feinem erften Sntwurf « itatalog
notirte ^apbn bieä SKcrf a(8 „Applattsus in (ateinifdier ©prai^e
bei (fietegenfjeit einer ^rälatenwafjl in ftremäinünfter" (eine Sene<

1 Lo Speziale ,
dramtna giocoeo da rappreientarei a Etterhäz nei
teairo di S. A. il Principe Esterhazy de Oalantha etc. etc. neil’ autunno

dell' anno 1788.


2 92aebmal8 ecrebcliebte gribertb, ritflt Sanb I. S. 271.

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!

40 AppUuuus.

biftincr=3l6tei in Ct)cr*Dftcneid) ;
im §ouptfataIog Ijat |iaqbn
auf bü2 ÜBcrt ocrgcffcn. Xie ©cnefiö biefe^ Sipplaufus ift in
ein m^fteriöfc« iDuntcI gci)ußt. ?lbgcfel)cn Don ^apbn'S nidjt

jutreffcnber iöcmcvfung ' toerben noc^ nitbere geiftli^e Stifte


\3>oetti, 5D?elt, öiötttDeig) al« Urtjeber genannt. ®ie 23at)e=

fd)einlid)fcit für 3'DcttI lag um fo näl)er, alö t)ier bie auto>

graptje Partitur unb bie gefc^riefaenen Sluflagftimmen »orl)anben

waren, bie in bcn 3at)ren ibS'l unb 35 alä ©efc^ent in ben

Öefi| beä S(rd)io3 ber öefellfc^aft ber 9)Jufiffreunbe in 28ien ge=


langten, ^od) aud) 3'ffdl I)attc im 3al)« 1 feine ißralaten«

roal)l; bort ftanb 'Jiaincr I. bem Stift alS 3lbt feit 1747 nor,
l)ielt 1775 feine Jubiläumsfeier unb ftarb ein Jal)r barauf;
bie ßantate tonnte alfo mir etwa ju feinem 9?amenS= ober &e--

burtsfefte beftimmt gewefen ober aud) bortl)in auSgelict)en worben


fein. Sind) ÜJielf trefft nid)t 3U, beim bort regierte Slbt Urban II.
oon 17G3 — I7S5. So bleibt nur nod) baS unS fc^on wo^l<
befanntc ®cnebiftincr^ Stift ööttweig, wo wir jutreffenben Um=
ftüuben begegnen, benn ber Sluguft 1768 war Ijier ber 3n*
7.

ftallationStag beS SlbteS 'JJtagnuS Allein !geft. 1783). S:er


glcid)jeitige ißrior, l’. Urban Sd)anfbgl,’ ber baS lejibm^ ju
einer, bei ©elegenljeit ber Sefnnbij beS jubilirten SlbteS Cbilio
ißiajol am 29. Juni 1766 aufgefüljrten lateinifdjen Cper ge=

liefert batte,^ bürfte wol)l auch ber ißerfaffer beS leideS ju


nnferer lateinifeben Kantate gewefen fein. Scf)autbgl, ber mit
mufterl)after ©enanigfeit ein lagebueb führte, erjäblt auch bie
3cicr am 25orabenb ber Jnftaßirung beS SlbteS buurtUiu, mit
ber SBemerfung enbigenb, er wolle bem ^efttage felbft eine be=
fonberS genaue 18cid)teibung wibmeii. Sr lieb uun einige ®lätter
leer, um fie nad)träglid) auSjufüUen unb führte baS 5;iorium

weiter, aber —
habe/U stta fata libellt bie oerfprotbene 93e= —
febreibung ift unS ber würbige ißrior frbulbig geblieben
Sei ber 93eftellung beS SöerfcS würben weber bie oorban»
benen Sänger, no^, wie auS Obigem ju erfeben, Ort unb 3rtt

1 eine Iprälatciircatl Icmut 1768 im Stifte Äremsmünfier iiit^t flatt-

gefunben Ijabtit, bcmi Sert^olb Slcgl war bajclbft Sbt eon 175'J— 1771.

2 6r mürbe 1769 jum Slbt bcs, feit 1715 ©Sttmeig iiteorpoiirten (feit

1878 felbfiflättbigen) ungerift^en Stiftes Slbiti geiMblt unb flatb 1773.


3 Sie üJlurif mar »cit bem Seltpriefier 3cb- @eorg 3e<tmer. (SBienct

Siarium 1766, 3lo. 54).

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Applttuatu. 41

genannt, wo unb roann bafielbc aufgcfüt)rt «erben foüte, worüber


fid) §abbn bitter beflagte. Xennod^ «ibmete er ber Stuäarbeitung

unge«bt)nlic^ oiele äJiü^e unb legte fogar bei Sinfenbung ber


Driginal « ißartitur eine f^riftlic^e SSeiiung bei, bie jenem il)m
unbefannten (Dirigenten beim Sinftubieren beS SBerfeö jur Sticht«

jc^nur bienen jotite. ijt ein ftart oergilbteä Slott in großem


Format, jwei Seiten auöjüUenb unb burc^auS in ^a^bn'ö jc^on
bamotö fo jierlid)er ^anbje^rift.

§ai)bn j(^reibt :
„äBeilen 3c^ be^ biejen Applaus nic^t jelbft

jugegen jei)n ton, l)obe ein unb anbere grttörungen oor nbtl)ig
gefunben unb j«or" — unb nun fotgen in je^n Stbjäbcn 3(n»
leitungen, bereu Umjtänbliditeit beroeijen, «ie je^r eö ,^ai)bn
borum ju t^un «or, ba| baä SSert bei ber 3tufjüt)rung and)
Sinbrud mac^e. Seine ®emer!ungen lafjen jubein
einen guten
erfenneu, «clc^eö @e«i^t er auf gewifie Ginjettieitcn bei ber
'Jtu^fütjrung feiner Gompofitionen legte. 3m Gingang bittet er,

ba§ bei oUen 'ätrien unb iRecitatioen baä Xempo genou beuchtet
«erbe unb, ba ber ganje Xejt apptaubirenb, ein unb boä onbere
StUegro unb fReeitatio et«aä fd)örter «ie gewb^nlic^ ju net)men
fei. Sßeitert)in erfeben «ir, baff $opbn bem JBert eine Spm=
pt)onie («al)rfcbeinlicb eine ältere) jur Ginleitung beigelegt batte.
„SBenn mir ber Xag ber fßrobuction bewußt wäre, «urbe oiel»

leid)t biö babin eine neue Sinfonie überfebiden". — Sei ben


fRecitatioen folfe baö fitecompognement erft eintreten, wenn ber
Sänger ben Xejt fertig gefungen, „beim eä würbe febr läcberlicb
fepn ,wenn man bem Sänger baö wortb oom 9Runb berob^
geigete". ®ei bem Sorte Metamorphosis batte §apbn
in ber Setonung. Gr bemertt: „Unfere Gfelebrten in Gifenftabt,
bereit jwar febr wenige", biöputirten, ob bei bem Sorte Meta-

morplwsis bie oorlebte Splbe turj ober fang fein müffe; unge«
odftet aber im itafienifeben Metamürfosi gefagt wirb, b^t’c er

ficb boeb ber toteinifeben ^Betonung (Metamorphösis) bebient.^

Jenier: Gd follen bie oerfebiebenen .5<^'tben nach ihrem Sertbe


wobt werben „ban ti ift ein febr grober unterfebieb
beachtet

ifwifebenpiano unb pianissimo, forte unb fortissimo, jwifeben


crcscetulo unb forzando unb bergfeicben." §al)bu bringt auch

4 $ai}bn batte aut^ tvitllit^ in ber Siiigitimme attjangs bie italienifi^e


Setettuttg gewählt, biefclbe aber btirdt bie latcitti[(^e erfept.

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42 Appiaiuiu.

ouf ®efo(gung ber »fogcnonnten fiigaüiren, ol8 eine bet fc^bnften


^iguten in bet 9JJufif", bie oon manchen Seigern „jämmetlicb
gejc^änbet werben*, worüber er fu^ in oerfc^iebenen 2lfabemten
genug geärgert ^obe. ®8 joUen ouc^ immer i^rer jwei bie 9Molo
fpieten, ba bie aKittelftimme in mandjen ^öH^n bejonberb ^ett)or=

treten mu^; „man wirb aut^ in allen meinen ßompofitionen


ie^en bafe felbe feiten mit bem S8aft anl)ergel)et". ferner müffe
eä ber ßopift fo einrid;ten, ba§ nidjt Stile ju glcidfer 3cit nnt»

wenben müffen „ban biefeä nimmt bet) einer fd^wac^ befe^ten


Miisic oicle Strafft t)inmeg". $at)bn empfiet)lt aui^ „benen jwep
Alnabcn (Soloftimmen) eine gute Sluäfprac^e, „langfam in 9teci»

tatioen, bamit man jebe Splbe oerftel)cn fann, inglcit^en bie

art^ beS Sefangeä im ?Rccitireu, j. 6.

muft alfo gefangen werben unb nic^t

pho - 818 phü • sin

auf fotc^e artl^ in aüen Säßen", ßlot^ eine SSemcrtung oerbient


®twäl)itung: „3n ber ®opran*3lria tan aßen fal^lä ber S“90i
auSbleiben, jebot^ wäre e8 mir lieber, man felber jugegen wäre,
ju mahlen ber Safe burd)au8 obligat, unb fc^ä^e jene Mmic
mit benen 3 ®äffcn, alä SSiolonceßo, S^got unb ®iolon, ^ö^er
als 0 ®iolon mit 3 ißiolonceßä, weil fic^ gemiffe ißaffagen ^art
biftinguiren". §apbn »erhofft 3 ober 4 groben oon bem ganjen
Söerf unb wenbet fic^ fd)lic6lic^ befonberS an bie „^erren Musids
um meine unb 3^re eigene Gl)re ju befötbem, 3^ren möglid)ften
Steife anjuwenben: Soßte iefe etwa mit meiner arbeite ben @e>
fefemad berfelben nidfet erratfecn feaben, ift mit t)ierinfal8 nit^t

übt ju netpnen, weil mir webet bie ^erfofenen, notfe bet Crtt)

befannt finb; bie Serfeeßung beffen feat mir in maferfeeit biefe

arbeitt) faucr gematzt; übrigens aber wünfefee id), bafe biefer

applamua fowo^t bem ^errn ^oeten unb benen oereferten $erm


Xonfünftlern al8 auefe bem ^ot^löblid)cn Auditorio gefaßen
,

mbge, ber id^ mit gröfeter Veneration aßerfeitig gefearte

bero gefeorfambfter ®iener

Giuteppe Haydn; Maestro di Cap. di


Sua AH; Sere ; Prencipe d’Estorhäzy.

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; :

Sabr 176!); (Ecmprfitii'iitn aus bicjem 3abi<. 43

Öat)bn ^ot auf bem le^iten S3Iatt feiner umfangreichen ^ar<


titur, .Hochformat (173 Seiten) folgenbeä ßhronogramm beigefügt

hVnC appLaVsVM feCIt Ioseph haIDn.


3um Schtnffe folgt bann noch «on ihm ftets

beachteten f^onnetn ;

Finis. O: A: M: D: G: et B: V: M.»
Xer lateinifche le^t beö Apphusus führt bie oier ßarbinal«
lugenben oor; Temperantia, Justitia, Fortitudo, Prudentia (bie
Dtäftigfeit, (fJerechtigteit, ‘Xhattraft unb Mlugheit) oon ben hcili»

gen SSätem als bie oier Sdfteine jebeö geiftlidhen bejeich»

net; auherbem Theologia (bie Ihf^iogie) perfonificirt. 5)iefe

allegorifchen ißcrfonen befingen baä geifttiche ®emein>£eben wie


e8 in ben SUoftern gehalten roirb, preifen bie Hochhcrj'öff't

33orfteherä unb fchliefjen mit ber SPitte: ^)er Hlonod Joöge ihr
.HauS mit gnäbigem SBohliooUen in feinem SBeftanbe fchühen. —

lie umfangreiche ißartitur bes Applausm fcheint Hat)bn


feine ßeit ju weiteren ülrbeiten gelaffen ju hf>l>cn; 4>“för jeigt

fich baS 3ahr 176!) um fo erfpriehlicher. SEBir h“ben folgenbe


(Eompofitionen ju notiren

4 Somphonicn (a. 3. 4. 5. 6), in 3lbfchrift erfchicnen.

6 Streichquartette (d. 21 — 26), in ?lbfd)rift erfchienen.

2 SJiolinconcerte (e. 1. 2), in Slbfchrift erfchienen. fWr. 1 :

«fatto per H Luigi* iTomasini).


1 6laoier*Irio(h. 1), in §lbfchrift erfchienen (urfprünglich mit
®egleitung oon Sarpton unb 2 93iolinen (oergl. ®b. I.

S. 2.57. «nm. 4b).

!£en 6 iDuartetten gehen Dir. 19 unb 20 oorauS, bie fich

ben früheren IS (!8b. I. S. 334) anfchliehen. lie biahci^

obochtete fHeihenfolge ift jroar hicrburch geftört, allein, ber Schnitt

muhte enblich hoch einmal gefchehen. 'Eaju berechtigt folgenbeS:


9tr. 20 fann nur gleichjeitig mit ben erften Dlummem entftanben
fein. 3n ^ 5ntrourf«ftatalog fteht baju bie SBemerfung:

5 Omnia ad Jfajorem Dei glortam et Beatütimae Virgini Mariae.


»trgl. Cb. I. S. 229.)

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44 ®a« 3af)t 1~"0. giefceranfaU.

„Sin nic^t gcftoc^cneg Cuartett", rooS ober nic^t jutrifft; im


§Qupt41atolog ift cä unter bic T)iiiertimcnti (roie ^opbn ja aud)
früf)er bie Quartette benannte) aufgenommen. erfdjien, wenn
auc^ nur in ?tbfdjrift, bei iöreitfopf im 3- 1"65 al§ 9Jr. 6 oon
8 Quartetten ; ferner geftod)en in ber Collection Sieber, litre IV
unb jroar jnfammen mit 9?r. 19, bem im 3. 1786 bei fioffmeifter

in 2öien einjeln rieröffentlid)ten Quartett I)<molt i'iefe?, fo

ftörenb in bie c^rono(ogifcf)e f^olge beä Quartette eingreifenbe


flcine SBerf gel)5rt feinem SEBeitl) nad) ebenfalls ju ben erften
18 9?ummern. 5)ie f)ier feftgeftellte iRcilienfoIge ber Quartette ift

übrigens fc^on in ber ertoöt)nten ?tnSgabe oon ®ieba in ^ariS


unb oon ©aujaq in feinem SBerf nEtude sur h quatuorn (p. 44)
einge^alten. —

@8 mar beiläufig im 3ot|re i77u, bafe §agbn, oom tiibigcn


lieber ergriffen, baS Bett pten muftte. ®r genaß rool)l allmälig,
allein aucl) jeßt noeß l)atte ißm ber Slrjt aufs ftrengfte jebe 23e<

fd)äftigung mit ÜJiufif oerboten. ®iefe 3cit würbe bem an bie


Slrbeit gemoI)nten 3Kanne jur Qual. ®ie mecßanifdße ^anbarbeit,
bas 9iotenfd)reiben, tonnte ber Slrjt ollerbingS üerßinbem, nießt*
aber bie geiftige Itiätigteit. ©crabe je|t, wo er ungeftört mar,
ließ er ber ißßantafie freien üauf. 3n einem foId)en ajtomentc
paefte ißn plb^lid) bie SIrbeitSluft , bie 3bee ju einer neuen
Sonate naßm ißn gefangen. Slber wie füllte er unter ben SlrguS*
äugen feines ftrengen SBeibeS baS Serbot beS SlrjteS umgeßen i —
l!a, im rechten Slugenblicfe , ertönte oom näßen Xorfe güttör
herüber bie Äircßenglocte. §ai)bn fegnete ben Sonntog unb ben
SDtann, ber bie ©loden erfonb unb brängte bie w ber
Äireße für ißn ju beten unb als fie fort mar, feßidte er aueß
bie übermaeßenbe 50togb auf ben entlegenbften Crt, ber ißm
eben einßel. ®nblid) allein, eilte er ju feinem lieben Glaoier;
in rafeßen Stijjen lag ber erfte Saß ber Sonate auf bem ißapier
unb als bie gi^au jnrüdfeßrte, fanb fie ißren ©emal, wie fie ißn
oerlaffen ßatte, fromm unb folgfam mie ein ftinb mit ber un«
fcßulbigftcn fDSiene oon ber SSJelt in ben gebern. Dlocß in feinen

1 8efannt al« opus 8 unb tingercibt ^wifiben bit 6 fegenannten


,9lujfif<bcn" opua 33 unb bic 6 Cuartette opus 50.

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greibtrr »cn «uimrau. 45

alten lagen rühmte fic^ §at)bn gegen ieinen ^^^eunb ©riefingcr,


bem mir biefe Slnefbotc oerbonten,' tciiier bamaligen Sdjlaulieit.
'Belege Sonate bieö aber geroejen, ocnnoc^te öanbn nic^t anju«
geben, nur erinnerte er fic^ ber ißorjcidtnnng mit fünf ftrenjen,
fine Sonnte, bie wir »ergebens bei il)m fud;en unb bie bemnac^
Dcrff^ollen ift.

^m 9}lärj\ 1770 finben wir »oi)bn mit ber fürftlic^en Sapelle


in Söicn, um feine fd)on erwäl)nte Cpcr Lo Sperütle anfjnfül)rcn,
aber nic^t im H)catcr, fonbern in einem ißriootbanfe bei @ott<
trieb yrcil)crrn Pon Snmeran^ bem Gigcntl)ümer beffelben.

S® lag in ber bomalä nod; fpärlid) bebauten 3,?orftabt 2tiarial)ilf,

©anptftraBc 9?r. l2(Sc^ilb; „jumwcificn Stern"). )VTciI)crr Pon


Sumerau, ein bnmnlg nod) junger fDJann Pon 2S 3al)rcn, war
mit Clara pon .vagen permiiblt, betleibete nie ein öffentlid)e§
‘Jlmt unb ftnrb in feinem .vanfe 1787, 21. lec. im 45. 2cbcn§=
jal)re. 32o^ bie Seranlaffung ju ber Cperuporftellnng bot, bie
fogar in flform einer ültabemie wieberbolt würbe, ift nidit belannt.

C# war baö er ft e mal, baf? bie fiirftlid)e Mapclle fid) PolUäl)lig


in SiMen probneirte unb ber Criolg war ein cbrenooller. 3Bir
lefen borüber im 4'iiener ^^iarinm 3?r. 24 ; „911^ eine befonber^
angenclime 9?ad)rid)t Ijat man l)ier nid)t nnnngemerft Inffen wol»
len, bafi jüngft abgewidjenen ajiittwod)ä ben 22. biefe^ in ber
löcl)aufnng beä (Xitl.) :penn SöaronS Pon Sumerau nnd)ft fDlaria

.'pilf ein Pon bem fnrftlid)en Cfterl)afifc^en ilapelimciftcr ^errn


3ofepl) .^»apben in bie fDJnfit gefegtes Singfpiel, ber ?lpotl)eter
genannt, Pon ben fiimmtlid)en f^ürft Sfterl)afifd)en .Slammerpir»
tnofen biefen lag anfgefiibret unb ben barauf gefolgten Xonnerä<
tog auf liobcS S^egebren in ©eftalt einer mnfitalifdjen ?l(abemie,
unb im Sepfein oieler l)ol)er .^errfdtaften , mit gans befonberem
Sepfall wieberl)olt worben, eine Sad)e bie gebad)ten ,§errn Sn«

1 ®icgt. 'Jictiicn, 3. 27.


2 Äommt and; iii ter Sdjri’itart 3cmmcraii per. 2lnt 'Hjrctcr, §cj«
Ä.immeratb imb (Sanicial«8tcftreiitar, tü'gt pi ?llteii‘®umerau (2)crf in fcfttr«
rtid) 0. b. Gimä) (riirbt irrgcn uralPabcligtit unb tiUtrlicbcu (StjtblrtbteS

tu ben SReiebs« unb erbfänbiteben grcibcrniPanb erbeben. Slnlen Ibabbäu«


ivar i^erbtrSPer. Stegieningb- nnb Äammer-^'räfibent. iCergl. eft. 21bel«-i'efi-

eene. TOüblfelb, 1S22, 3. 89, 100; bitte p. ^tedbatb, 1820, ©b. II. ®. 500;
G'enealeg. Xaicb. b. freib. Käufer, 0etba 1849, 3. 455; 9tcueS allg. bculft^.
ilbelä'Ser. pen 'Pref. L)r. C. Äneitbic 1870. 3. 44 :c :c.)

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; '

46 gcR in Sflct^äju ;
bie Dptr Le Peseatrici.

peUmeifter $opben, beffen große lalentc allen 3)Juitftiebl)Qbcni


ju öeniige betonnt finb, raie nic^t minber ben obgebad^ten jiimmt*
licken ®irtuojcn j\ur öorjügtidjeu Sl}re gereid^et". —
3m September bieje^ 3at)reä mürbe in @fterl)dj boö Seit
ber SSermö^lung ber ©räfin oon Samberg (Dlic^te bc« Surften)
mit bem ©roten ijJoggi gefeiert. '5)em SBiener 2)iorium mürbe
eine Scfc^rcibiing ber gefttage oon Cebenburg auä jugefcl)icft,

ber mir i)lad)ftef)enbcä entnehmen. Sonntog ben 16., 9iac^mittag®


5 U^r oerfügte fidj baS Srantpaar in SSegleitung beS giirftcn
Sfter^ojp nnb ©emolin unb jat)lreic^en eingclabcncn Gaoalicrcn

unb lamen in bie 3d)to6copcUe, mo bie Ginfegnung ftatt fanb.


9lbcnbg mürbe im Il)eoter bie Cper Le Pescairüi (5)ic gifd)e=

rinnen) ' Oon §apbn gegeben unb ernbtete ber „burd; feine oielen
fc^önen IBcrfe allfc^on fel)r berühmte" Gomponift oon allen 3ln<
mefenben bie größten Sobeäerlicbungen. ®cr Cper folgte eine
friegcrifd)e geftoorftcllung ber ©renabicre, Beleuchtung gemorfc-
ner ©rannten, mititärifdje fDiufif unb Souper. SDiontag Slbcnbö
6 lU)r noch ber lafel mürbe oon ber in fiirftlichcn 2)ienfte

ftehenben Schaufpielertruppe jmei Heine beutfehe mit 9lrien oer«


mifchte Stüde aufgeführt. Xie ©cfellfchaft fuhr fobann in ben
Schlohgarten , mo auf bem größten gefchmadooll bcleu^tetcn
©ruppen oon Saubleuten erfd)icncn
fßlah S5)afferfünfte fpielten.
unb führten Innje unb Ölefänge auf. $ic8 Baucnifeft, bei bem
reichlich für BJein unb Speifen geforgt mar, bauerte biä fpät

Slbenbä, morauf im Sd)loffe bo^ Souper eingenommen mürbe


unb ein Ball bie boju gelobenen 400 tperfonen biä 6 Ul)r früh
oergnügte. Dienftag mar abermolö große Xafel unb ?lbenbs eine
Sieberholung ber Cper, ilunftfeuermcrf unb Ülbenbtafel.
fjlach bem bei Sieß in Cebenburg gebrudten Opern »left«
buch * traten folgenbe iperfonen ouf

JCuriltla, creiiuta /ifflia di 3Iastricco , . . Oertruda Cell in i.

Lindoro, principe di Sormfo Cristiano Specht.


Lesbinu, 2)e 6 Catricc, snrella di Burhtto . . 3laddalena Friherth.
Burlottn^ peecat^rCf amante di Nerina . . Leopoldo Dichtler.

1 'JUKctiü’d glcidjiirtinigc 0;>er »uiirb« im Xbeaicv näd^fi ber ©urg in


©ien im 3an. 1709 jum crficnmalc auigcfül?rt, uerbem [1705} in 9icapcl.
2 Lc Pescnfrici, dramma gioroso per musiea, da rapjtresentarsi nclt
autunno dell' anno 1770, nel teatro di S. A. S. i7 Principe Esterhazy
de Oalantha etc. etc. in Esterhdz.

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35a« 3a((t 1771 ;
Hieutnmg. 47

.Veriiia, pescairiee, torella di Frisellino ed


atnante di Burintto Barbara Dir htler.
FristUinn, pencatore, amante di Leshiiia . Carlo Frib er th.
Matiricco, tecchio peteatore (liacomo Lambertini.
3)tr (Sang btä Sitmtc i|l fclgcnbtt: Sinboro 5Ptinj »on «ormitc bc-
gitbt fi(^ auf (ine Stercife, nm bic Stbin eiiu« gürficntbrcne«, bie ber 2ogc
na(^ unter einem giit^ererll leben (oB, anf^ufue^en. (Sr lanbet an einer Äilfte,

rce er gijt^cr antrifft, betten er lein Söorbaben mitt^eilt. fefbina nnb Dicriita

fültlen bei biefer Diati^rit^t nn^meifel^aft fttrfllicbc« SBlnt in i^ren Slbeni rollen
unb laffen c« i^ren bisberigen Siebbabern, ®nrlotto tinb gri|eUinc, entgelten.
Jiaflricco, ein alter gileber, gefleht beut ^rinjen baß feine »ermeinte loibter
(Surilba, bie ibm einfl 3 um 2cbnbe übergeben mürbe, bic geiuebte fei nnb baf;

fie leine Stbnnng von ihrer $erluttft bube 3>er $rin) miU aber benitocb 311 «

»er bie jwei (Srjlgenannten ait«fcrl(ben unb biefe benehmen fttb mit feoiel
(Selebid bo 6 ber ^rini manlelmütbig mirb. ®urtb fein (Sefclge läßt er nun
»om (Stbiffe SebSfic «Her SIrt, @clb unb Sumelen unb antb (inen fefibaren
3>oltb bringen unb überlägt ben unäbtben freie Sabl, fttb etma« auoiuwäblcn.
35a« (Sefebmeibe pnbet fogleitb feinen amrertb, nur (Surilba greift ebne rcei-
tcre« Sefinnen nach bem 35elibe, ben ge begeigert fibmingt. Sinboro glaubt
fofert üi ihr bos mabre gürgenfinb 3
U erfennen, erwäbK gt 5fau unb
»erlägt mit ihr bie Jbüge unter bem 3 ubelmf be« giftberoolle«.

SBciterc Sompofitionen oiiS btefetn !3al)re;

2 Spmplfonicn [a. 7. 8.), in 3tbfc^rift öor^anben.


1 SSioliiiconcert (e. 3.), ofatto per il Luigiu in Slbfdfrift
Dorifanben.
Duetten unb Xrio8 für bic Sioutc, Gaffationen für
2.

Jdautc, Sioliiie unb S8cll, 1 ^arfenfonote mit gtbte


unb G-dur, in biefem 3a^rc angejeigt, finb fämmt«
lid) ocrfc^oUcn.

3m 3öf)tc 1771 felfcn mir §opbn, ber biätfcr fo oft für


feine Untergebenen ein gürfpredjer mor, jum erftenmole feit feiner

^InfteHiing bem dürften ol8 Söittftellcr für feine eigene ißerfon


fid) naffen. I5cr SDiangel an Sicbenamitteln, ber in biefem wie im
oorffergegongenen 3 oI)k in Sotge mi^rotlfener Grnbte in gonj
SKittel'Guropo ^errfdfte unb in öß^men unb Sc^lcfien in waf)re
.^ungeränotl) au^artete ^ breitete fief) auc^ nac^ bem fonft fo
frudftboren Ungarn auä, menigftenä blieb bie ©egenb um öfter»
l)dj »on biefer ©eifei nit^t ocrfclfont. Sine IReilfc oon ©cfuc^en

3 aifreb SRitter ». Jlrnctb, 3Waria 35bcrega’« lefete Dtegierungejeit, SBien


1879, 8b. IV. S. 42.

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48 Salve Jlepiua.

au8 jener liegen eor, in roeldficn bie SKitgliebcr ber fürft»


Ii(^en Slapelle „bei bermot}Iigcr übermäßiger Ifjeuerung" um Sluf«

beffernng bureß eine ß^tra « Unterftiibnng bitten. Si^nS .^o^bn


betrifft ßebt er e« in feiner 3i'ftßnft an ben gleicßfom
al§ milbernben Umftanb bemor, baß er »on jener 3c>t on- jeit

er in beffen 2;ienften fteße, ißn noeß niemals für feine ijJerfon


mit einer Snpplique beläftigt ßabe unb er mürbe fieß and) ber«
malen bie ilüßnßeit nid)t erlaubt ßaben menn ißn nießt bie 9lotß

baju brängc. „2!ie jeßige feßr tßeuere 3c’l‘‘. i” melcßer aller

Unterßalt boppeltc ?luSlagen erforbert, träfe ißn feßon jeßt nnb


merbc ißm öorauSfießtlid) and) noeß meiterßin füßlbar merben
unb fo fei er in ber Ißat genbtßigt ®e. ®ur(ßtancßt bemütßigft
ju bitten, ißm i^um „befferen 9(u®tommen monatlicß einen ßimer
0ffijierS«S5?einunb eine ßalbe Klafter SBrennßol^" gnäbigft an«
jumeifen. Xer ®efd)eib über biefen gemiß nnennarteten Ülnlauf
gegen ©roßmutß ift au® &!ien batirt (1. Xee. 1771)
fürftlid)e

nnb lontct; „21'irb ücnuilliget unb fülle bem ilnftanten täglid)


eine SOJaa® CffijicrS’SSein bann jäßrlicß fecß® Klofter ü^renn«
,

ßolä üerabfolgt unb an ®eßütte angemiefen merben."


3n biefem Saßre componirte .^aßbn ein größere® Sähe Ih-
gina, G<moIl (m. 1
1) beffen jd)on ('3b. I. ®. SOS) gebad)t mnrbe.
S® ftimmt feßr moßl jum Snift ber Kird)e; ber ?lu®brud ift

halb fräftig, halb meieß, mie e® ber liturgifd)e Xejt erforbert.


Xie Stimmen bemegen fid) in ben oerfd)iebenften ßombinotionen,
ßäußg imitatorifeß bie Snftrumente treten biScret auf unb bie«
;

nen meßr j(ur 'JSerftärtung ber Singftimmen, mit benen fie ein
unlösbare® @an^e bilben. Xa® 2Bert ßat ber 3eit Staub ge»
ßalten unb mad)te, mo immer e® feitßcr anfgefüßrt mürbe, ben
beften Ginbrud. 3n üeipjig ßatte 3oß. ©ottfrieb Sd)id)t, Gontor
ber Xßoma®fd)ule, bie Crgel für einige 3lo®inftrumente, nament«
lid) obligate Glarinettc „feßr paffenb unb effeetooll" nmgefeßt'.
Xiefer, im Stile älterer Italiener geßaltcnen Gompofition

1 ^>a»)bn’8 Sliitcgvflpb bePot bic ®crlhicr ;


fine Ät'fdirlft
»CI! Qljjltt'« ^)anb iß im SIrclji» ber @efcttfcl)«(t ber ®turilfreui:be in Söitn.
'Jlaib ber ncucjlcn aiibgobe (9Jitter»öiebcrmamt) ,
tefbreeticu nen übrofanber
(aUg. ;Dlit(.<3t8 Ibil. Sir. 8), fann bie Orgel bureti Cbcen nnb Ragott
erieui merben. Slueb ftnb bie im Original aimbrüdlieb sergeitbriebenen 5olo>
gimmen ,a quaitro voci ma «o/ij jiim SSertbcil bc« (Sanken obmciblclnb auf
Soli nnb Sbor »ertbcilt.

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£o« 3a^t l'i72. '^rinj Mo^an in Cfitvlja}. 49

gingen eine 9icit)e äl)nlic^ct tleinerer Stüde (m. 5 — 10) für bie
Äird)e norouä, bie fef)r unglcid) an @el)alt finb itnb meiftenä

bent ©efc^inad ber 3«** f)ulbigcn. SOian erfennt onf ben erften
Süd, roelc^e ouä eigenem ?lntrieb unb weiche nur läftigen )Rüd»

fickten nadigebenb gefd)riebcn finb. .'paijbn l)ierin nur alljn

^äufig feine bigotte f^rau ;\um Sdjmeigen ju bringen fuc^te,

mürbe fd)on früher (®b. I. 197) ermähnt.

Sä.'citcre (Sompofitionen au» biefem 5at)re:

2 Sl)mpl)onieu (a. 9. 10). 9Jr. 9 ?(utograpt)> 9?r. lo in 3lb«


fc^rift oort)anben.
0 Streid)guartette (tl. 27 — 32), ?(utograpi).
1 Cioloncellconcert (e. 1), in 9lbfd)rift erfd)icnen.
1 Glaoierconcert (i. 1), in ?(bfd)rift unb im '£rud erfd)ienen.
1 Glaoierfonate (f. 3), Üintograpf).

XaS 3al)r 1772 füt)rt un§ mit bem i^rinjen )HoI)an,'


fran,töfifd)en aufierorbentlic^cn iPotfd)aiter am SiMener .^ofe ju«
fammen. 3}on Stönig üubmig XV. für biefen fßofteu erroät)It,
traf ber iprinji am
Januar in 2Bien ein, f)nttc am 12. 9(u<
10.
bten.t beim Maifer unb am 19. bei fUiaria 'H)crcfia.2
fRol)an oerftanb e§, baä Ücben nur non ber I)citcrcn Seite ju

faffen; er arraugirte grof,c f^efte mit Sall unb ^euermerf in äBien

felbft unb in Sfaben in brei eigens I)icrju gemietf)cten Käufern,

gab Goncerte in feinem ipalaiS, ju benen er befonberS eine 9iei^e


junger unb fd)bner lameu ans ben l)ol)cn ilreifen lub unb lief?

fid) mieberum oom 9ibcl nad) feinem Sinne l)ulbigen.® Sein


lodereS iieben erregte halb baS 9)ii§faücu ber ftniferin berart,

baff fie auf feine Ülbberufung brang, bie beim and) im ^iili 1771
unter bce ÄbnigS 9Jod)folger (fiubmig X^'. mor am 10. SOiai

geftorben) erfolgte. Die 3f't ifincr 9?efuc^e bei görft Gflerbä^p


roirb oon allen bat)in einfd)lagenben SBJerfen oerfd)ieben unb un>

1 Si'uis 91tuf (Sbcuatfc, ^riii} »oii 9tcban>@iicmtnc, Siirbinal


mib 6r,bifi6of ton Strafiburg. S« ifl bertelb« ber 1765 in bie berüdptigte
5>al«banbgcfd)i(fitc »ciU'idclt war.
'
2 SlMcncr ®iarinm 'Ih. 4 imb 7.
•S 1772, 25 Mar». Chez tamhaas. de France. Je restnis au enneert,
na il
y arait nombre de Jeiines et belle» dame». — .11 Mars. Au enneert
chez Camh. de Fr.; beauenup de monde. (Stnfenberj'b lagebucfi .

‘bcbl. .bartn. II. .j

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50 $rin} in

richtig angegeben. 5ür Sijenftabt ^ilft un8, wenn auc^ in be«


fc^eibenem SHafee, baä SSJicner Diarium; für Sfter^dj, boä fic^

l)iet befonberg glänjcnb i)ernort^at, lägt un8 baffelbe SBIatt un«


erroartet ganj im Stidji; bafür ift le^terer Scfuc^ in einem be*
jc^rcibenben unb oorpglic^cn ungarif4cn ©ebic^t bleibenb er^al*

ten. Über bie 3lnmefen^eit bcö ißrinjen in (Sifenftabt giebt baä


'iöicner Siorium 9ir. 58, I
S ^eumonat (3uli) foigenbe nur allju

furje 9iotij; „SBcq @clegeni)eit beä non bem fbn. franj. §erni
33otfd)aftcr iUrinjen non iKoijan Summen e erhaltenen S8cfud)eä
gaben ber 5“rfi 9Jitlaä 6fterl)aji) oon @alantl)a rin

herrlid)eä Jcftin in bero fürftl. fHefibenj ju Sifcnftabt, wobei) ber

hohe 3(bcl beä faif. tön. 6ofe« jahlreid) jngcgen war." — SSon
Sfterhdj, wo ber ifJrinj oom 12. bi^ 16. 3u»i wrilte,-* war er

wahrhaft überrafd)t. Seine« Sln«fpruche« „®r höbe hi« SScrfaiüe«


wiebcrgefunbcn" würbe fchon gcbacfjt. 3(bcr nicht ber Crt allein,

auch Jw ©hrfK ocranflalteten (cä würbe in Sile

fogar im ißarf ein neue« ißhontofiegebänbe , bie „ßremitage" er*

riihtet), bie in Sau« unb Srou« oerlebten fünf läge ftimmten


fo recht jn feinem $vang, fiel) in llergnügnugen au«jntoben.
fieiber würben fie (wie wir halb fehen werben) um ben ißrei«

eine« fd)weren, nncrfehlidjen ®erlnfte« für bie Wunft erlauft.

bem oben erwähnten ©ebid)te ^ würben in alle


9lach (Sfterhdj
§cbel in S?ewcgung gefegt, ben ißrinjen unb bie gelabenen oor*
nehmen ©äfte mit finftbarteiten formlid) ju beranfdjen. Schau*
fpiele, Cper, Soncert, Siinber4lombbie, tBallet unb SDlarionettcn*
thenter, ü}Ja«fcnbällc im Sdjloffe, SBouerntönje im freien, geucr*
wert, Ollumination , Serenabeu wedjfelten mit Slu«flügen in bie
llmgegenb, 3«gben im äUalbe unb jur Sec ((Suteujagb) unb ba»
jwifd)cn thaten Äüd)e unb Meller ihr äuherfte«, ber Jama oom

4 ®cr läge oem 12 16. Oiili an nnb


S>evfafftr bt« (*tbi(^tc« giebt bie —
tagt ausbrütllitb Hz. Jakob havdnak (Ät. 3atcbiJ-;D!onat, fo genannt natb bem

auf ben 25. 3nli fallenben St. Jakob ttuyor.) ®tefer .8'üangabe n.nbcrf).'rid)t
abev coibent ber meiterliin erwäbiite Icbeäfalt.
5 Eszierhäzi riiiassaynk (i'nfibarteiten oon ßflerbaj S*. gebt. IT‘2 (Sie*
(ben Jtatalcg 737«, i|Jefl, Siat. 'Mufeuml. ®ie Sfortebe nennt al« l'crfaffer ben
nngatifd)en fieiitcnant- (Satbifi ©efensei GJbätflb- jälilte mit granj
galnbi, äbrab. ©artfai, greib. bcreitj Crtftj, 3llj. ©irotji, (Sraf 2Ib. leleti,
greib. etepban ®onieI, ©anl Simjos n. 21. jn ben btbeutenbRen 2cbnft|lenetn
Ungarn», unter betten im oorigett 3abcbnnbcrt bi« 1780 bie ungar. Siteratitr

mr bötbflen ©lütbe gelangte. 8. jebvicb tt. a. ‘•Huuyadi Limlif.

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^rin) 9tc<^an in Sfier^d}. 51

91ci(^t^um beS ^oufcä ©ftcr^dj^ gerecht ju roerben. ®dii ben


©tiiefen, bie bo8 ‘I^cQtcr bot, finb jraci naml)aft gemacht;
„^cinric^ M.", oon ben Sc^oufpictern oufgefü^rt, unb bo8
Sallrt „boä Urtl)cil bcö *ißari§".« Sebtereä wirb ttberfcbwenglicb
unb roobl mit 9tecbt l)ctt)orgcl)oben, benn fein geringerer alä ber
bcrüf)mte Sßerfoffer fclbft, 9iooerrc,’ bomalS SBoIIetmeiftcr am
.Waijcrli(^en §oftbeatcr, mar oom gürften eingclaben raorben,
jein SBerf in ®ccne ju (eben. @r brachte aber auch bie brei er«
jorberIid)en crjtcn Solotänserinncn mit, oon benen ÜRUe. ®cl«
pf)in* in ber 9ioUe ber 3?enu^ im ©ebiefjt atä „ba? ®nt;\üden
ber SBiener", al3 „©unber ber ifiJclt" gepriejen mirb. ®icjdben
Seinamen legten it)r alle ßeitgenofien bei. ®er „Gl)ronif" oot«
greifenb, mo mir über jene glänsenbe beS Salletä in SEßien
mel)r l)ören merben, fei über biefe feltene 6rfct)einung febon l)ici^

baä SBeitere ergönjt. SDUle. 2)elpl)in mirb juerft 1768 unter


ben ßleoen Ulooerre'S genannt, beffen ©tolj fie merben fotlte.

3mei ?al)re fpSter mnrbc fie in öluct’ä „Slleeftc" unb rtParide


ed Hehna« bemunbert." ®ci il)rem ©piel im ?lgamemnon blieb
fein unempfinblid). ©ie befa^ Stärfe, ©efebminbig*
feit, Slnftanb, 2ebl)aftigfeit ,
?lugbrucf, ©rajie nnb mal)re Sm»
pfinbung ;
babei mar fie oon ber böcbftc” b^roifeben ®ionier bis
jum fomifeben, ja bis jum groteSfen eine SÖieifterin.'® ®ie fDiadjt
ihrer SUinft mar um fo bemunbernngSroürbiger, als iljr ein ,'paupt«

Slttribut einer liinjerin, bie ©djbnl)eit fehlte. (»£//« n'ext poiuf


beUe>< fagt 3iiifciii>orf anberer Stelle.) Xer Sefud) in öfter«

bdj mürbe für fie oerböngnibooll :


fie crfdltete fid) unb ftarb.

U ,3:aä Urtfjeil bc? 'PatU“, ein bcrclfci-paiitcmimifcpcS iJallct i'cn t«


Qrftiibiniä bc9 Slcucrvc, picrü aiifi^cfülitt im Semmtr IT7I im Jbefibeatcr

näetfi btr Siirg.

7 3m ©cbicbl ifi er irrtbilmlitp Slifwt genannt.

b 3m (Stbiebt al9 £cffcn angegeben.


9 i’J'admiruis la danse de la Delfine. (Quelle force, quelle preriaion.

eomhien eile etoit auperieure « toutes lea autrea» (AlceateK ^Quelle diße-
renec de la danae de la Vigano ä eelle de la Delphin • Paride et Elena .

dinfenberf« logebncb 1779, 4. u. 15. 35cc.

10 Xai Urtbcil über fic lautet übcretnflimmenb im Übeatertaienber son


®iett 1772 unb 73; in üliüUcr’e „ö'cnaiie iliacbvicbten »cit beijbett (. 1. Sdjan-
bübnen" in Sten 1773. mie aiub fbdter in Ceblcr'S „@citbi<bl' t>e9 gefammten
Ibfatenuefen*" in tüMcit 1S03.
4

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t

52 gtfl in ‘IJrtfefmrj).

faum ongcfommcn
in SiMen am f)iöi9cn Sieber am IS. ©radf)«
,

monat(3uni) 1772 im f ünfjef^nten iiebenäja^re! ” —


SBir begeben unö auf furje ^eit nad) ^refeburg, ber bama»
ligcn ungarifcf)cn freien ööwpl' unb Mrönungöftabt. @raf Slnton
öraffaltoBicÄ be ©parat, ‘ Sronl)üter oon Ungarn 'Schmie«
gernater beä ^offanjlcrä ©rafen Sroi'S ö- ßfter^djp), gab ba<
felbft am 16. 'Jtooember 1772 in feinem ©artenpalaft bem nnga«
rifdjen ©eneralftattljaltcr ^e^og 3(1 ber unb feiner ©cmaliu,
örj^erjogin iDtarie G()riftine'* ein glänjenbeg Seft. über
roeld^eä baä fflimer Diarium 9Jr. 75 berid^tet. SIbbatc ifeUegrini
(3(rc^ite(t bc^ ©rafen oon (Sfterltdsp), patte für biefe ©elegenpeit

eine bleubcnbe, naep aripitcftonifcpcn ßcidinnngen erfnnbene 3Un«


mination ocranftaltet. Xcm oom oornepmften ungarifd)cn SIbet
befuepten SBalle, bei bem loicbcrpolt mit SDiaäten getoccpfelt mürbe
unb ber nur oon einer reid) befepten lofel oon napeju punbert
©ebeden unterbrod;cn mürbe, mopnten and) bie bamalö auf 58e«

fnd) in ’^iregburg mcilenben Srjperjoginnen fDtarianne unb


©lifabetp bei. SomopI bie ^ausoffi^iere alss anep bie ä)iufit=
fapclle beS ©aftgeberö maren in reid)e Uniform geflcibct unb
(eptere fpiette beim iöalle unter ber Xirection „beä berüpmtcn
)Öai)bcn" — ber einjige bop feiner alä Dirigent einer
lan.Mnufit (Snoäpnung gefd)iept.
mar übrigens nid)t baS erfte unb leptemal, bap ^aobn
in ^rcf5 burg ocrmeilte unb mir bürfen mop( aunepmen, bap eS
ipn briingte, oon bort auS bie fo nape gelegene Stabt §ainburg
ju befud)cn, mo er bie erfte Scpuljeit oerlebte unb fein lieprer

Srnnfp nod) lebte. S8ei oerfepiebenen ©elegenpeiten liefj Sürft


Gfterpdjp feine Slapcllc naep ifJrepurg fommen , ben ©lanj ber
bortigeu gefte ju erpöpen. Sluep jur ßeit bcS fianbtogS pielt fie

II Sieiicr ‘IrttcntMctcfcO . ta« allein un« amp beu i<criiamen, äHat»


gacetl)c, nennt. 3t^en vorbent trat 2)el|.'^in, gleich anbern Witjjliebern bea
Ihtatet« («tepbanie, $ubev. Slufreane, 'Pique, ». @Iud, Plüller) bntch ben

bcrübmten ?lqt Cnncin bem Heben iriebetgegeben »erben. IPtrgl. 'DiiUIer,


0*enaue Hiocbrichten 1772, 2. 101, ber bem Ülrjte öffentlich bantte.)

1 Permählt am 21. 2Uai 1758 mit ber 'lothter beä giirfien flücolau»
SfierhiilP. Piarie ?lnna, geh. 27. gebr. 1739, v 1811 in Prefeburg. @raf
©raffaltopic« t 5. 3uni 1794.
2Set ^»er^og, oermüblt feit 8. Jlpr. 1766, liefe feinet Cbemalin, bie am
24. 3uni 1798 fiarb, ieneä fchönc Sentmal oon (Jatioca in ber Pnguflinet*
litche jn JBien errithten, baS am 24. 3nni 1805 enthüllt »utbe.

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üSufifpflfgt iii 'l^reBtiiig, 53

ftd) unb l)atte um bie ü)iitte ber 7(icr 3a^re @e=


bajelbft oitf
Iccjcnbcit, oor bet Äbnigin ÜJiaria Xbtrefia ju fpielcn. Tic
Stabt t)otte ber ®tonord)in flcrabe im 3. 1772 il)te mefnitlic^e
^Jerfc^bncruiig unb ißergropcning ju bauten unb fie nal)m bort
•t)üufig oon SBien auS turjeii 9(ufentt)alt. (Sine 9(nefbotc oou i^r
t)at unö ber 50tatcr Tieä * aufOcmaljrt. ißei einer Ülhififprobuction
üufeerte bie ^iirftin einmal f)oiblaut, fie möchte mo^I fct)cn, roab
aus ber Stnffüijrnng merben mürbe, roenn bie öonicI)inen Tilct«

tonten ifjrer .^anptftübe beraubt mürben, ©opbn erfuhr bicS,


nerabrebetc unS fc^on bcfanntcu erften ^rimgeiger
fidj mit ben
Xomafini unb öeibe ücrlie^cn im bcbenflidjftcn SRomeut unter
einem fdjidlidjeu 95ormonb baS Ci-djcfler, bnS and) bnlb, ber
fvütjrung beraubt,ine Stoden gcrietb unb fid) auf Ofnabe unb
Ungnabe ergeben mußte, moriiber bie fDtounre^in l)crjtid) ladjtc.
SÜhifif mürbe ju jenen Ö^nj befouberS in ipreftburg
gepflegt. 9luf}cr ber oben genonnten Mapclle, bei ber fpiiter ber
äJiolinift Sdjiefingcr als fDhififbirector fungirtc unb bie in

Äurjmcil einen eigenen Gompouiften (befouberS für Si)iupt)o<


nieu Ijattc, l)ieltcu and; Gfraf 3ut)- 9lepomüf Grböbt), fffürft

ißattl)p(ini)i unb öerjog 9(lfaert oou Sad)fcn»lefc^eu eigene


Stopellen. Gfraf öabiSlouS Grbbbp l^atte menigftenS einjeliie

füiufifoirtuofen, j. 9). ben uns befannten bebeuteubeu Sioliniften


fDteftrino* in feinen Tienften.
9öie in ben 70er 3al)ren @raf GfaStp ein eigenes Theater
erbaute unb ba,^u eine Sd)aufpielcrtruppe in Solb f)iclt, fo
engagirtc oud) Gfrof Grbbbp im 3. 17155 eine Cperntruppe,
bie in feinem 'ifJataiS auf einem eigens baju erbauten nieblidjeu
T^coter ,vücimol mö^cntlid) ißorftellungeu gab ,
ju benen ber
Vlbcl, baS C ffijierScorpS unb jrembe unb @äfte un«
jufällige
entgelblid) 3>dritt l)attcn. Tircctor Truppe mar .^ubert
ber
ilumpf, als Stapellmeiftcr fungirtc 3ol). ißaned. SSJar im

Sd^aufpielljaufe* feine beutjd)c Truppe, fo erlaubte ber @raf feiner

3 S?icgr. 9!oc6r. ®. 64.


4 ßv 1756 bfim fiatbinal ^rima« iräbvenb ber 5Utittag4tafel ju
fibtftt bM Äaiferl. @tburt«fcfles. 2B. 3t3- «
5 3m neu erbauten feftlic^ bcccrirtcn Ibeater (Stabt • ßenifbienbaus
UMirbe am 4 . 3uui 1764 ein luftiges italienHtbes Singipiel aufgefübrt, baS
mit einem großen 8aHet enbigte. ®er $oi mar lags jubsr nac^ ^refibutg
gefahren unb ebenfalls anrcefenb. S5>.®. 9lr. 54.

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54 2Rurt(pfltg( in $reg6urg.

Cper, bojeI6ft ju i^rem öort^rile ®orftelIungen ju geben unb


jorgte ^omit für bie öffentlid)e Unterhaltung ber Stabtbewohner.
Xer ©othaer Xhenter « ftatenbcr für 1788 nennt 33 italienifche
unb bcutfd)e Cpern, bie innerhalb 1785 87 im gräfli^en if?a« —
laiS fomohl alä auch im Stabttheater jur Stuph^ng famen.
Xie beutfdhe Überfe(}ung beforgte ber Suffofänger ©irjü, ber
anch bei ben Xönjen mitmirfte. Unter ben Dpem pben mir
folche oon ifJaifieHo, Stnfoffi, Sarti, ßimarofa, ©olieri, SÖiartin,
©retrt), XitterSborf, SBenba, ©lucf, unb au^ ^apbn.
Söiojart

fiehterer mar mit 4 Cpern oertreten, oon bcnen Armida in


©cgeumart ftoifer ^lofcph’S aufgefüh« mürbe. SBir mcrben @e«
Icgenheit hobelt, auf biefc fiumpf'fthe ©efcllfchaft miebcrholt ju«
rüdjufommen.
gürft Sofeph oon SBatthPnnpi, Qarbinal unb ißriinaä
oon Ungant h^tte fich fchon jur ßeit, ba er noch ®ijd)of mar,
oon XitterSborf eine Sapelle j^ufammenfteHen laffen. Xiefelbe
mürbe bann bebcutenb oerftörft; Jlapelimcifter mar Slntonßim»
mermann, zugleich Crganift an ber Xomfirdje, ber am 8. Cct.

1781 im 40. Lebensjahre ftarb;® als ßoncertmeifter unb erfter

HJiolinift fungirte 3of. Unter ben SDiitgliebent finben


mir ferner ben ®ioliniften ^ran^ SOiram, ben auSgejeichneten
liontrabahfpieler 3ol). ®pergcr, bie Sioloncclliften 9)larteau
(,'gammer) unb SOiaj; SBillmann, ben ©albhorniftcn Äarl
fommtlich Sirtuofen oorjüglidjen iHangeS. S8cim SJegierungSan»
tritt beS ÄaiferS 3ofeph (1780) fal) fich ^örft ücranlaht feine
«apellc bis auf einige 9Jlitgliebcr ju entlaffen.
§erjog 9llbert oon ®ad)fen« Xefchen unb feine ©emalin,
(Srjheriogin SOlarie (51) ri ft ine bie ®eibe mufifalifch gebilbet
maren, lebten 14 3flhre in iprehburg, oerliefeen bie Stabt am
Schlup beS Snhi^e^ 1780, hielten fi^ bis ju ihrer 9lbreife in
bie 9lieberlanbe , mo ber §erjog an bie Spipe ber ^Regierung
trat, in SBien auf, tarnen aber fpäter miebcrholt na^ ißrePurg.
8Jiitglieber ber herjoglidhen fomic ber oben ermähnten fUlufiffapcl«
len maren mich in ber SSiener Xontünftler« Societät, in beren
9lfabcmien fie als Soliften unb un Crdheftcr mitmirften. Chne

6 Xi{ ffiitntr 3*üung, 1781, 9!r. 8ti rntbrnd i^m einen c^renectlen
9iaäiruf. \
7 ajlranj, 9Rottean unb Jtan}, »etbem in ber 6flet^ijiW‘n JtipeUe.

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Slawen ber fürpl. SKufifcr tu Sper^^. 55

Zweifel würben biefe Slapcllcn jur SSerftärfung ber Sfter^dji)'id)en


ouc^ nad) bem ©ommerpolotä ilitjec* berufen, wann beffen ®e=
fiber, Siirft Eftert)dji), bafetbft Sätle unb doncerte gab, woju bic

SJJitglieber beg §ofeä unb ber oontel)me SIbel gelaben würben.


Überhaupt übte ber häufige Stufentf)alt beS §ofeS unb fo Dieter
reichbegüterter dürften unb ®rafen auch in mufifatif^er Sejiehung
einen wohlthntigen Sinflii^ auS auf baS gefeltige üeben in ißreh«
bürg. —
9tu^ ber SBefdjrcibung non Sfterhnj hfl^"-’n wir erfel)cn, baft

ba§ SOiufifgebäube für alte ÜJiitglieber ber Äapelle faum au§=


reichte unb um fo weniger, wenn biefetben auch
grau unb ftinb beanfprud)ten. 2>iefeu ^Raummangel fowol)t ati«

and) ben unauöweidjtidjen i?erbrief,li^teiteu abjuhelfen, bie ba§


fo nal)e 3“fo>">”CDleben gaiijer gamilieu in ein unb bemfelben
§aufe erjeugte, mochte wohl junächft ben gürften bewogen hoben,
barin eine Srleichterung ju treffen. Temgemüh machte er im
3an. 1772 burd) feinen SlMrthfchaftärath Don SRohier ben SDhifi«

feni fchriftlid) ju wiffen, boß er „tünftighin il)re Siteiber unb


Sinbor nid)t einmal auf 24 @tunbeu in ßfterhns fel)fu wolle“
unb bafj biejenigen, benen biefe 9?erorbnnng nid)t beljoge, fich

melben follteu, um ihre ^Eimiffion entgegen ju nehmen.'


gleich mufjte bem gürften eine Stifte ber Slapetle Dorgetegt werben,
in ber er biejenigen bejeid)nete, weldje er dou bem IBerbot au§^

gefchloffen wiffen wollte. waren bie§ ftnpetlmeifter §ai)bn,


bie beiben Slammerfüngcr gribert unb Xidjtler nnb ber erfte
Siolinift Xomafini. I)ie nüdjfte gotge ber fürftlidjen Sierorb«
nung war, bog bie SDhtfifer, nunmehr ge.^wungen hoppelte SIRenagc
ju führen, um eine Slufbefferung ihres ©ehaltcS baten, bie ihnen

and) bewilligt würbe. 6ie erhielten ein Jleber 50 @ulben jähr»


lidje Butoge mit ber ausbrüdlichen Semerlung, bah fi*“ f't^

unterfangen follten, ben gürften weiterhin ju betnftigen ober it)re

Sßteiber unb Minbet etwa in beS gürften Slbioefenheit bennoch

b Xet pradjtrrlle <£aa[ taielbft ivnrte 1770 biirdj ttiicii glSmenbcn


8aO tröffnet btt (Seltgcubtit eine« gteßen iDJanSrtt« mit 5 ÄUranierregimenter.
ffl. $iariiim 'Jlr. tio.

1 Xa« 4?erbct »ieberbelte fub i» äbnlicbev Söciie netb 1774 wc t« beißt;


„8cbetttcii Sie ffiirtbfd?aftätatb tj. SJabiet) betten ältuficis, baß ßc tc»
Itßten biefe« wie in bent’itbcntn Saßten unb ebne ißren IßJeibctn in

(Sßtrbaj richtig einpnben fcDtn."

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56

nac^ Sfterljdj tommcn ju tafi'en, iDibrigenfallä bicjc S5Jo^(tl)Ot

alljoglcic^ auf()Brcn tDürbe. S(l8 einjigcn Iroft [teilte eä i^nen


ber 3^'* ?IbtoeienI)cit oon Gfterl)dj nac^

tiorouSgcgangencr SeroiHigung jur 9iei[e iiod) Sifenftobt benu^cn


ju bürfen. 2)cm gürften jc^icn ober getobe bomolö ber 9Iufent<
^olt in ®[tcrl)öj jo jel)r bet)agt jii I)oben, bo§ er nid)t onä gort«
gefeit bad)tc unb überbicä benfelben weit über ben ^)erbjt l)in«

ouS ouäbeI)nte.
®er ©eufäcr unb Mlogen war nun fein Snbe; jie jonbcn
il)ren SBeg noc^ ßifcnftabt unb tjoUtcn oon bort olä getreue^

Gd)o in nod) trojtlojcrer ffleijc guriief. Sßergcbenä wonbten fid)

bie omicn CSljemänner an if)rcn ißapo ^otjbn, ber gegen jeine


®ewol)nI)eit cä bicje?inol nid}t untemafjin, ber gürjprec^cr [einer
ilapcilc gn [ein. Sr I)atte jür bie 3)Jujifer nid^tä olä etwa ein
jc^atfI)ojtc§ Üüdjeln, ouS bem jie nid)t fing würben, big i^nen
bei einer '^robe gum uädjjtcn Crdjejterconcert unerwartet ein ^ojj«
nnnggjtrol)! leuchtete. ®er lag ber 9(up()rnng tarn unb flopjen«
ben .^ergeng begann bie Jlapelle, bie gur 3oit i”rt ang 16 9)Ht*
gliebern 6 iBioIinijten, je einen SBratjc^ijten, Sellijten unb Son«
trabojjijten Cboijtcn,
, 2 gogottijten unb 4 SäJaIbl)omijtcn)
I

bejtanb, Sc^Iu^nummcr eine neue ©pmpI)onic il)reg oere^r«


atg
ten gül)rerg, bem babei jelber bange umg ^erg wor. ©d)on bie
lonart, Fis^moU, wor eine ungewBljnlic^c. ®er erjtc Sab {AU°
assai^U) jtrebt entjcblojjenc Haltung on ’m Adagio (A-dur ;

berrjebt Söeidjljeit unb 9)iilbe, bie S8ioIinen gebömpjt burd) Sor«


binen, Oboen unb ^örner nur an wenigen Stellen bie ^amio«
' , nie augjüllenb Menuet ;
Trio (Fis- dur), beibe litrg gegolten,
:
ju^en woI)I ben t)erfBmmIicf)cn 6t)aratter beigubetjalten, ober bie

f gewohnte jreubige Sorglojigfeit fommt niel)t red)t gum ®urcb«


f brud) bog Finale (Presto, Fis-moU (J;) rebet
;
jic^ gewoltjam in
ben jonjt I)>rt: jprubelnben groljjinn hinein; nad) taum ^unbert
Saften machen alle 3njtrumcnte auj ber Dominante oon Fis
plöblicf) löoli- jtott beg erwarteten Fis«bur ober moll tritt

Sott unb Sonart beg gweiten Sa^eg (Adagio, A-dur ein,

biejegmal mit einem neuen SI)ema in ber Oberjtimme ber nun


in oier ©ruppen abgctbeilten Sßiolinen, bie anjangg gn gweien
(1. nnb 3., 2. unb 4. Siolinc) bonn aber jebc jclbjtjtönbig auj«
treten. 9fo(^ eine tiirgc S5?eilc unb etwag big bal)in UncrI)orteg
gcjd)icl)t ber gweite ^ornijt unb erjte Cboijt, getreu i^rer 95or«
:

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®it ?(tf4icb8-0i)nipbcnic. 57

fd)rift,2 paclen il)rc 3nitnimcntc ein unb ocrlalfen bo8 ^^obium;


elf laftc weiter greift ber bi^^er uiibefdjiiftigte gagottift ju fei»

nein ^nftrument, ober nnr uni unisono mit ber 2. Sioüne jroei'
'

niot bic Hnfang^tafte beä erften 9)Jotio§ ,^u blafeii , bann lbfd}t
er baä Siie^t an feinem if.tulte aii§ nnb gcl)t gicidifadö ab. 9?ac^
fieben Iahen folgt if)m ber erfte &ornift nnb jweite Cboift.
9hin löft fic^ enblid) baä iMoIonceil oom ®affc loä ; beibe geben '

geraume 3«’^ feinen eigenen 2Beg ,


biä bei einer SBenbitng, l

IDO Ck alä Dominante eintritt, auef) ber SSafe baä SSJeite fnd)t.
Sßir finb nun roieber in Fin-dur nnb bie britte unb oierte DMo«
line bringen in biefer Donnrt baä frühere Dbema beä Slbagio
A-(1ur . 3n fiirjen oerfdjwinben nun Gellift,

britter unb oierter iBiolinift unb ®ratfcbift.


Gä ift faft finfter getuorben im Crebefterrauni; nur an Ginem
iBulte brennen uod) ,\n)ei Siebter; Ijifr fiben Doniafini (beä gür>
ften iiiebling) unb ein jroeiter SSioIinift, benen baä le^te 35?ort

äugefaüen ift. Seife, gebämpft burd) £ orbinen, erflingt il)r SSedj»


felgefang, julebt in Derjen unb Septen fidj oerfd)lingenb wie im
leifeften .s^audte erfterbenb. — Die lebten Siebter erlbfdjen ,
bie

lebten ©eiger geben unb aud) §atjbn ift im 3iegriff, ibnen i(u

folgen alä ber ®organge onfaiigä befrembet ge«

folgt mar, auf ibn binjutritt, ibnt gerührt bie .^anb reicht unb
mit ben SBorten anrebet : „?cb b“be 31)k 9tbfid)t mobl burd)«
febaut, bie SDiufiter fel)nen fid) nach ^aufe — nun gut — SDfor«

gen paden mir ein.

3in 35orfaale aber botrte bie Jtapelle in banger Grmartung


ibreä giibrerä unb alä nun biefer unter fie tritt unb fein leuch«
tenber Slid ihnen ben gliidlicben Sluägang oerrätb bebarf —
eä noch ber SSorte bie nun folgeiibe Scene ju f>hilbcrn, mic

9lUe, bie 3unggcfctlcn mit inbegriffen, ficb berju bröngen feine


§önbe JU brüden unb .^apbn felbft bic IHübrung faitm oerbergen
fann — ein gliidlicber 9Jater unter glüdlid)en fiinbeni ! ^ ^
2 3n tet 'bartitiir: „'Jiidjt« tnebr"; in ben 9tnflagpimmcn :
„gebt ab".

3 eine mebrfaeb etgäbltc Serficn übet bic ä>cranlaffung ju biefer 0»ni«


pbonie, notb »elcber bet gürfi (eine Äapette an« etenemifdjen SRüdfubicn gu
»erabfebieben gebaebte, ifl nicht nacbiiiweifen. (Sine jireite, baß bic Urfacbe ein

©treit ber Äapeüe mit ben .^'an«cfii',tcrcn gemefen fei, mürbe ctma auf eine
fRenitenj berfelbcn bi'uotift» . t'c “ü“ erfl brti 3abre (päter fiattfanb. 33a«
betreffenbe Slctenfiüef lautet: „‘Jiaebbem icb benen fDtufici« ecrjicben unb fie

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« —

5S Sie abf(^ieb«-Spmp^onie.

!Eie Sage tä^t ^o^bn auc^ ein ©cgenftücf biefer, feitbem


nä^er bejeic^neten „Slbjd^ieb« • S^mp^onie" * (a. 11.) fc^reiben, in

bcr eine Stimme nac^ ber nnbern eintritt unb in gleicf)em SJiafee

bie ißnlte fic^ mit 2id)ter beleben. 93eibe Sbrnp^onicn Rollen

»om ÜJiufifbirector Stuft in iJeffou jn Stnfang unb 5nbe ber


SBinterronccrte I7S5/86 aufgefü^rt »uorben fein.* 9Iud) fjJIe^et
unb Jitteräborf roirb ein ä(}nlid)er ©ebanfe jugefdjrieben.
3}ie Stbfc^iebä « SbuipI)onie biente bei cerfd)iebenen 35eran«
loffungen alö mitlfommencis SJiufifftiid. Über bcn Sinbrucf einer
fold)en Stuffül)rung Icfen mir : ’ „2)er Stebacieur tjörte biefe Sqm«
pbonie als ein geroiffc^ mufifalifd)eS Snftitut feine Ie|te ßiiffli«'

menfunft t)iclt. SUä fid) beim Schluffe crft etliche SÖIaäinftru«


mente entfcnitcn , liefe mon fi(^'8 gefallen , mand)e 3'd)brer fam
eS fogar fomifd} oor. 9llS aber and) bie notferoenbigen 3nftru»

mentiften auffebrten, bie fiiefeter auälöfcfeten, leifc unb langfam

fanuntlidj reifbcriiin in Sieng ttbalttn babc. fc ip ibre (Sage irte ebt»cr m


tctabjolgcn". (Qtftngabt, b. 7. Cct. 1775;. — ©viefingcr (®. 2*«. imb Ste3
(®. -lli. btgättigen nach .fiaBbit bie obige erfte Sr,äbliiiig; 'Jleiitomm (51itm.

VI Sie») hält ttobbem, unb inerfirütbigenoeiie ebeiifaU» nach .5>avbn, an ber


t<cvabf(bicbung bet Äavctic feg; CartMui ip. 115.) gicbl (ogat eine britte l^er-
gon an, bie bcn Ungereimtbeiten gvo(}t , crjäbll au<b bie erben jmei Sla«
rianteu unb li'iü alle btei non ibertenen gebert haben bie bet 'Jluffübrung bci>

wohnten ! — Sie» unb Carpeni laben bie Siimpbonie bureb ben ergeu ilio-

linigeu aUein febliegen, Slcufomm läßt biefe Sbte bem (Sontrabafggeu ;


fo

antfa Cswatb Seiträge pi Äüngier ©iegv. ®. 12S). tänbete bitbten ber ?.lav.

titur fogar einen Älarinettigeu für biefen üKoment biujn SUeiie» ffliener aiätt>

(heu 17S7, ®. 145, unb 'Jllmanacb ber f. 1. 'Jiational Stbaubübne in SBien


auf ba» 3abt 1788). Sublicb notb wirb .^lapbu felbg al« abtretenber SMcli.
nig genannt (Siebigfe, ®. II).

4 3n Sranfreicb befannt als Sympbnny des Adieux , in Snglaub al«


Varewell - symphuny ober candle orerture. Sie bei Slnbre erfebieueite Par-
titur ig nur bet lebte ®ab, obenbreiu nach E-moll ttanspouirt.
5 ©iebigte (iDiui. ber. Senf., 2, II.) 2lutb 'Jleufomiu 8cmerfungen )u
Sie» „®iogv. 'Jiotijen"' erwähnt eine» fcltbeit ©egengütfe».
6 (Sarpani ’p. 118, note 1); SitterSborf (®. 141) fpriebt felbft baoon.
flutb »on SRofgni erwartete man eine Senitbung biefer 3bee. Söit lefen ba-
rübet: „ßine neue Cperettc ton ihm .tRofgni) »/« dernier Musicien« naib ber
3bee »on ^apbn'» ®bmphonie, in weither ein aRugier natb bem anbern ba*
Crtbeger oerläßt, Seft bon Setibe, ber febr wibige tlnfpielungeu auf bie
heutige 3Jlugi enthalten foU, wirb erwartet" (iüionatbcticbt ber ©efenftbaft ber
SDlugtfreunbc. Slien, 1830, äir. 3, 3. 35.)
7 ättg. ajJuf. 3riUtng, 1799, Sir. 1.

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: . '

SltRe 9h. 5 unb »«ihre Sompcfiticnen a. b. 3. I""2. 59

fic^ entfernten — bo rontbe allen eng unb bang umä §erj. Unb
als enblic^ auc^ ber SJiolon ft^wieg unb nur bie ©eigen je|t —
nur nod) Sine ©eige (aiV) fc^roac^ erflang unb nun ftarb ba :

gingen bie gerül)rt I)inweg al8 wäre i^nen


aller ^annoniegenufe für immer abgeftorben". — jDfcnbelg[ot)n,
j

ber bie Sbmpt)onie in fieipjig in einem ^iftorifdjen Sonccile jum


Schluffe auffül)rte, nennt fic „ein curioS melanc^olifdieä ©tüd« ;

c^en". * — 3d)umann gebenft berfelben nad) ber 2eipjigcr 3(uf= i

fül)rung im SiHnter 1837/38; „I)ie SJiufifer (auc^ unferc) lbfd)>

ten babei, mie betannt, bie Sichter anä nnb gingen fadjte ba«

Don ;
and) lnd)te 9liemanb babei , ba eö gar nid)t sum 2ad)en
mar". " — 3uliu§ Sberwein fe^rieb jur Si)mpl)onic ein broma«
tifd)eö ©cbidjt (in Jamben) in einem 3lufjuge, betitelt „3Jater

^ai)bn", baä in ber im SSorwort gegebenen in fHubol«


ftabt micberl)olt aufgefiil)rt mürbe. —
3n biefem 3ol)re fd)rieb .^apbu feine 5. ÜJieffe G-bur, ouf
bem 9lutograpl) bejeidjnet mit Müsa S/i. Nicolai 1772 (1. 5.,,

ber lattart entfpredjenb geroöl)nlid) bie Sed)§oiertcl «


(im Stift
Slloftcrnonburg and) Sparen») ÜJieffe genannt. üJian finbet fie

auf mand)en Sl)ören , ber öermcintlid) leid)tcren 2csart l)alber in


Treinicrteltatt nmgeftaltet, moburd) ber Sl)aralter, beö unmill»
fürlid) fd)urfer betonten Xott«3lccentS roegen, fid) mitunter bem
'Ianjrl)ptl)mu§ näl)ert. 3l)rer leid)tcn 3lu5fül)rbarteit üerbnnlt fie

es jiunnd)ft , baf? fie nod) l)eutjutage in fatl)olifd)en ilird)en l)äufig


aufgefiil)rt mirb.

©eitere Sompofitionen au§ biefem 3al)re

6 Spmpl)onien (a. 12. 13. 14. 15. 16. 17). Ülr. 14. unb
16. 9lntograpl). ülr. 12. unb 13. in Slbfc^rift erfc^ienen;

Ülr. 15. nnb 17. in Ülbfd)rift oor^onben unb aufgefül)rt.


ÜJlen netten für Crd)efter, in 3lbfd)rift ober Stid) erfd)ienen.
1 33iol oncellconcert (e. 5), in Ülbfc^rift erfc^ienen.

1 ÜJiotette bc tempore (m. 16 in ülbfe^rift »orl)anben.

S 8tief an 9tebttla Eitiiblet in gieren), getv. IMS.


9 ggiumoiin'ä „öcfommeltc Si^riften", öb. 111. B. 46.
10 rcip)ig, Verlag ton $einti(b Siottbe« 1S6:i.
(3m 91nbang felgen .SDlojart'ä 3)orfmuritanten")

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; r

60 ®aä 3abr 1773. gefl in (Sfinba}.

unb ®icnftag ben 26. unb 27. 3uti 1773 gab ^ürft
5DJontag
©ftcrlidji) p
S^Kii beS 9lomen8fefte8 bcr omDittwctcn ^ ii r ft i n
@ftcrl)djt) ') ein ®ftcrf)dj, ju bem ein jat)lrei(^er

^of)er 9lbel geloben war. 9Iin erften löge rourbe eine neue bur»

teSfe eper in 2 9(cten oon .^Qpbn '»Vlnfvdeltä delusun (Die ge>

töufc^te Untreue) aufgefü^rt, ber eine gtön;\enbe ^fluminotion be«


6d)foffeä unb iporteS unb ein folgte. 93eim SBolI er=

fc^ienen unerwartet unb w» w«'sy!/<‘ ®rjt)erjogiu G^riftine mit


il)rem (Semal .^erj^og 9tlbert non $ac^fen « Defd)en unb fuf)ren

erft om friil)en fDJorgen nac^ fiojenburg juriief. Dienftog würbe


ber Sali wieberl)oIt unb ein brillanteä f^euerwerf obgebrannt.
Da« bei Siefj in Cebenburg gebruefte Deftbuc^ ber Cper^ nennt
folgenbe SKitwirfenbe

Vespina .
giovane »piritnaa, aorella ili Xatwi,
etl amante di Nencio Maihlelma Friheti h.
Suiidritia ,
ragazza semplice, ed amante di
•V«n«i liarbara Die litt er.
Filippo, Vecchio eontadinn, e padre di Sandrina. Carlo Friberth.
Kendo, contadino benestante Leopoldo Die hi l er.
Kanni contadino, amante di Sandrina
,
. Cristiano Specht.

®ic ©aiiblung ig matt flcnug: !Btt alte ranbmami Rilipbc fcegimnit für
feine Icd)ter Sanbrina bie in ben armen ®auer 'JJanni »erliebt ig
,
ben ,

mcbl^abenbercH Siencio, bet bann einem reichen (£at>alier meieren fcD, Stencic,

bagegen liebt bie lebensfrehe Itefbina. 3»trigncn bringen e« babin, baß


3ebe« geh bintergangen glanbt. SJef^iina bnrcbblidt juerg ba« Icfe Spiel
unb ig entfcblogen, bnreb Scblanbeit bie Sege jn ebnen. felgen nun

1 ibtaria ^nna Seuife, geborene Warcbela oon biinati !i.ti}conti an«


l'otbringen, @emalin be« 1762 cergorbenen gürgen $an( Slnton, {oergl.
SBanb I. 211, 213). Sie gOrgin »ar au« ben S3äbetn oon Spaa jurüd-
gefebrt. mo fie mit üliilabp Spenier ein greunbfcbafwbünbnifi gefcblogen batte
nnb bei ihrer iRüdfnnft in bereit Stnftrag üKetagago ihr entbngagifcbe« Seb über
ben Siebter mittbeilte, ibn jngOicb »m einige 300« oon feiner $anb erfii*

<benb al« 3etcben bag ge bie Sitte erfüQt habe, looranf fDietagago eine an
biefe Same gerichtete Strofetta febrieb. [Opere del Sig. Abbate Pietro Me-
tasCaaio. Kizza 1783. vol. K. pag. 330].

2 L'InfedelUi Delusa, barletta per miitica in due atti da rappre-


sentarei in Kiterhäz nelt occasione del gloriosiesimo nome di S. A. la

Ibrincipeua vedora Faterhdzg nata Lanati Visconti ,


snl teatro di S. A.
il Ih^incipe Kicola Esterhazy de Galaniha al ‘36 Euglia delV anno 1773.—
Sem entgegen beieicbnet baS ffliener Siarinm 'Jit. 61 al« Veranlagung be«
gege« ben 92amen«tag bcr eribetjogin fDJarianne.

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, ;

$astm als Crganift. ^aiferin 3l!aria Z^ncfia in Sfierlfd;. 61

S>crf(citungsfceitfn unb f<blit 6 li<b finben ft4 ?oarc, JBeibina nnb 9ifn<
cio, äanbrina imb ‘Jiaiini, na* fflunfib jufammcn, inbtm Sefpina eine lifiig

bcrbtiflffüSrlc Untcrjcicbming bcS ßbcccntvactcs (flc (tlbfi alä 9!otar, 9iamü


al« StfBtfttrttfr bcs Cataliet tfcrfleibtt) ?n Staube bringt. ®cr altt J^ilippo

merft 311 (bät btn Cttrug, fügt aber mittig in’a Unsemttiblicbe. —
Sllö int Sliiguft 1773 ^ronj iUoiDOtni), ber bi^^erige Cr=
ganift ber ©d)Icij5 tird)e in Sifenftobt ftarb (SBb. I. 261), würbe

ber Tienft getlicilt. §tii)bn )))ieltc im SSintev (ober liefe fiefe


oielntcfer feibplircn) , ber gdjulmeiftcr So)- lEiejP im Sommer
unb überhaupt, wenn §apbn oon Sifenftabt nbmejcnb war.
üefetercr erfeielt ben nblidftn Crgani)ten<@efeQlt (loo fl.), §apbn
ober oB '^qua- Oryanhtua bie bi^feerigen Crganiften«93e;\üge an
9laturalicn, * wofür er (wie eö mtSbrüdlicfe feeifet) p forgen featte

„bafe bie Sifenftöbter Crgcl gut oerfefeen werbe". Hier Söertl) bet
9?atnralicn betrug 17!) ©nlben 15 i’r. rfeein. ;
,^Ql)bn feotte fomit
bie bi§l)er boor bejogenen 782 @ulben 3<i Ir. l)injugercd)nct, im
©anjfen 961 ©ulben 45 Ir. , weldjer ©efealt biä ;^um "lobe bc«
dürften (1790) unüeränbert blieb.® (Slufeerbem be/fog er nod)
jäferlid) eine Sommer« ober äöinter« Uniform.) —
Sm September 1773 wntbe ^ürft Sflerfenji) bur^ einen
IBefud) auggcseidjnet , ber ifem nnb feinem ißorfaferen in Sifen«
ftabt unb bem Snftfcfeloffe Mittfee (Möpefei}) wofel oft jutfeeil ge«
I

worben war ' oon bem er aber in Sfterfen,^ noefe nie unb auefe
nur bicä ein,tiige 9)ial beglndt würbe. ÜÜe M’oiferin jlKaria
Ufeerefia, ongeregt bnrd) bie lebhaften Sefeilberungen be§
prad)toollen fürftlid)en ®efifee§, feotte gewünfdjt, bie erjöfeltcn
SBunberbinge felbft ju fefeen unb fomit, bad crftemal nod) bem
lobe ifereä ©ematä, an ben bnrefe einen faiferlcfeen Sefnd) feer«

oorgentfenen t^eftlid)Ieiten tfeeilifunefemen. ^ U)cr beglüefte f^ürft

i Seit 1779 3cb- ®ti-'rg ®*Ic 6 ‘S(biilmeiPcr, gtp. ISlü.


5 Sie bePanben in gclgentcm 30ü 'Plunb Siintpeifep 50 9-Munb SaO,
: ,

30 'pfnnb Scbmal',, 36 9)fiinb Äerten, 4 ttPepen fflefeen, S;« ÜRegen @riep,


12 iDießen Äcni, je '/a Sinter Ärant nnb Siüben. Xasii fanien bie 1771 er«
mäbnten 9 Sinter Cfptiernttin unb 6 Älafter ®rennl)el 3 .

6 1789 mnibc ^tapbn nctp 311 feiner bisherigen Sontentien jäbrlitb „ein
Stüef Sebmein gnäbigP tefdnirct b. p. für peb, niebt als Organip".
1 £aS ffiicner ®iarium 1742 — 1766 ermäbiit biefer Äaiferl. ©efiube
regclmäpig.
2 ®ie Sef^reibnng ber pattgefunbenen gePtage pnb uns erbaltcn burtb
baS 2Bictiet ®iarium unb eine bei to. ©belen in ®ien erfebienene Strofebüre

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62 iiailnin 'IRaiia X^ercfla in

tot fofort allcä auf, ftc^ biefer ^oljcn Slu8jeirf)nuiig roürbig ju


jetgcn. 9lac^ Scrcinborung bet baju bcftimmten läge begaben
fic^ oorerft I'ienftag ben 31, Sluguft ^erjog §llbert oon ®qc^=
fen»2;efc^cn mit jeiner ©emalin, Stü^erjogin Gbr'ft'we unb
bcm baju befol)tenen ^offtoot »on 30 fetten unb tarnen nac^
Gfterliiij, wo fic nad) einer ?HunbfQ^rt im ^arf Stbenbä im
Cpeml)aufe mit bem Suftjpiel „Tie jwo Königinnen" unterhalten
mürben. Äm nöchftfolgenben Tage, ben erften September begab
fid) bic 9)ionard)in oon Schbnbrunn au8 in ^Begleitung ihrer
Töchter, ber Grjhcrjoginnen ÜJiaria Slnna unb Glijabeth
unb ihrem jüngften Sohne, Srjherjog SDlaiimilion auf bie
göhrt. Ter gürft mar ihr biä Cbenburg entgegengefahren unb
geleitete fie über Sjeplal, wo be« taiferlidjen Taufenbe
»on feftlich gctleibeten üonbleuten harrten , nach feinem Schlöffe.
Tie 5<ihrt oon Schönbtunn biä bahin bouerte fünf Stunben.
9iach ber Tafel burchfuhren bie hol^n Säfte in fünfjehn fürft*

liehen 'Sägen ben T*art, ben bic Kaiferin nicht mübe mürbe ,i|U

bemunbern; namentlich überrafchten fie bie oerfchiebenen überreich


auägcftattctcn Kuftgebäube, berSonnen« unb Tianentempel bic ,

Gremitage jc. 3lm 9lbcnb würbe im Cperuhaufe bie unö fd)on be<
fonnte jmciaetige öurletta L'Infedeltä delusa^ oon §ai)bn auf«
geführt. Sie fehr ber hohen ^ürftin bie Ulu^führung gefiel, bc«

weift ihr nachträglidjer Sluäfpnid) ,


ber fich biä auf ben heutigen
Tag erhalten hol: „Senn id; eine gute Cper hören will, gehe
ich nach Gfterhaj“. Ter Cper folgte ein SDiaötenball in ben
5ßrachtfülen beä Schloffeä unb oon hier geleitete bann ber gürft
feine 3)ionarchin ju bcm chincfifchcn üufthaufe , beffen mit hohen
Spiegelglöfcm bebedte Sänbe, baö iiidjt zahlreicher KuftreS unb
ilampiouä wieberftrahlenb , ben Saal wie in ein 3'lonimcnmcer

erfcheiuen licken. Sluf einer Gftrabc holte bic fürftliche Kapelle


in ihrer tleibfamen ifirachtuuifonn ijjloh genommen unb führte

nRfluUon den feten donuees « Sa Mujent4 V Imperairice ptir S. A.


le Prince d'Enterhaz dann non chdtrau d'Knterhaz le Ir et 'Je 7bre J773.n

3 Diittrirfenbon traren biefdben tvie bet ter erpcii 9luffübriing. Xa?


gebrndtc Libretto bat aufbcm Xittdblatte bie eutfpii'c^enbe ^bänberung: L'ln~
fedelta Dcluna hurletia per munica in due atti da rappreseniarni in
,

Enterhiz nelt oecanione de! f/lorionUnuno arrivo quid de Sua Maestä


L’Iinperatrice ^^aria Theresia ^ sul teatro di S. A. il Principe *Vi-
col7t Enterhazp de GalanthOf nel mese di settemhre delt' anna 1773.

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;

Äaiftrin SRaria 3^trefia in ffijietfeä’v 63

unter ber Seitung ^a^bnä eine ©btnp^onie (a. 18' *


unb einige
concertirenbe ©tücfe auf. ^aijbn, oom dürften ber ü)?onarc^in ,

norgeftellt, benu^te bie @e(egent)eit , biefetbe an ben rccenten ,

©djilling ju erinnern , ber ii)nt al8 ©nngerfnabe im ®c£)Io§gar« f

teil JU ©c^önbrunn auf it)ren Sefe^t aufgemeffen mürbe,* für ,

roetc^e allerl)öc^fte 3lu8jeic^nung er ficf) nun nachträglich aller» '

gnäbigft bebantte. ®ie gutmüthige hoh^ fo gefchicfter

SBeife an ihr liebcS ©chbnbrunn unb bie bafelbft oerlebte fchönfte


3eit il)reS Sehens erinnert, ermieberte, inbem fie fcherjeub mit
bem brohte: „Sieht 6r, lieber §aijbn , ber ©chitling l)ot
|

hoch feine guten ^i^üchte getragen". ®ic ohnebieS längft Oer» ;

fchmerjte l!iffonanj biefer Jiugenberinnerung oerfcheuchte fchtiehlich


eine toftbare mit 3)ucoten gefüllte labatiere. — 2)ie ilaiferin /

anberthalb ©tunben in biefem ©aale unb foupirte bann


'
oerrocilte

in ihren öemdchern, ronhrenb fich ©rjherjog ÜJlofimilian unb


^erjog 3llbert fammt ©efolge, bieSmal maSfirt, auf ben noch
immer in oollcr Suft bahin roogenben ÜKaSfcnball jurücfbegaben,
ber erft bei lageSanbru^ eubete. Sin biefem 2age, 2. ©eptem» )

ber, mar im ißrochtfaale öffentliche lafel mobei fich oorjüg»


lichften llirtuofen ber Stapelte mit Soncertftüden probucierten unb
f^embe unb Sinheimifchc ©etegenheit hotten , bie ©lanjentfaltung
beS fürfttichen Kaufes ju bemunbeni. Um oier Ut)r mohntc bie

Äaiferin einer Sßorftetlung im SDlarionettentheater bei. ßur Stuf»

führung gelangte bie Cper SauciS"® nebft einem


Sorfpiel „Xer ©ötteaath, ober „SupiterS Steife auf ber Srbe".
§atte fchou baS SSorfpiel mit ber 5;arftellung beS Clpmp unb
ber oerfammelten ©btter burch bie funftootlen 5^cforatioueu , burch
bie Xrefftid}feit ber SJtafchieuerien unb bie ejafteu iPemegungen

4 Dtrfclfceii murbt biimi ber 9 ianu bet Üaijedn tcigclciit.

5 illtrgl. ISaul) 1. 0 "0.

fi 'Pliitemcn unb Öaiici«, ober Supiterb Oteife auf bie (Srbe. SBe»

(Äetegeubett ber pöt^flerftciitidfeu C^egemvart 'JlDerpccpfl 3prer t. f. apeftoli»

f(^en ültajcftät mib ilüetpötbii bero allcrburdjlaiK^tigften CSrjbauie«. 3u einet

Süaticuetttii Operette 511m erftenmale 51t (Sflerpd; auf bet fiir|ll. ü){arienettcn>

löütine im 3apre 1773 aufgefü^rt. Söieu, mit »cn ö^elenftpen 0^tiften.


Sin Spemptar biefet feiten geivotbeneu ©reftpüre, mie ainp be? i<ctfpiel«
befaß $aibinget in Sien. Sin sroeite« Spemplar (®otfpieI unb ©ingfpiel in
einem $eft 5ufammcngebnnbcn) befaß Otto 3 apn, nun im SÖcfip »en 5>ervn
Dr. ISepting in Sien. Öou §apbn'8 $anb iß auf bem Xitelblatt gcfditieben

aiJufic oen mit 3of. .ijapbn.

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04 Saifctin 'Diaria itierefia in öfier^ai.

bcr rcid) coftümirtcu ^^uppcn laute SPerounberung erregt , luurbe


biejelbe noc^ erl)bl)t burd) bic uod)folgenbe gemüt^DoUe Cper unb
bie aIlcgoriid)e XarfteUung am 2d)luiie , ber Ijier ju einer ^ul«
bigiing ber 33ionard}in unb beö ,^enic^erl)oufe§ umgeftaltet tnar.
iOiaria Xtjerefia fprad) bem dürften toieber^olt it)r S5Jol)lgefaUni
über bie Xarftellung auö bie it)r einen berartigen Sinbrud t)iu*
,

terlicß , bafe fie fic^ oier 3al)re fpätcr mit bemfclbcn ijJuppen •

ilpparat in Sd)L'nbrunn eine Cper autfül)ren liefe. — 9iod) ein>

genommenen Souper begab fiefe bie .Uaiferin mit iferem öcfolge


burefe eine mit farbigen Saternen erleuchtete ?lllee aufecrfealb beä

parfä, um ein oom ijSproballiften Siabel ocranftalteteä Alunft«

feuenoerf anjufefeen. Sie felbft entjünbctc mit ber Stoppine bie


jeuertörper, bereu liufammenftetlung unb 9?eid)l)nltigteit olle 5r«
loartnng übertrof. Xer 5ürft geleitete feieronf feinen hofeen @aft
itu einem anberen feftlid) unb magifch
beeorirten beleuchteten Xhcil
ber fjSortumgebung. Xiefer ganje über SOOO ilH’fuchet foffenbe

Slädjenraum toar wie überfiit mit buntfarbigen bie oerfd)ieben«

ften Figuren bilbenben ünmpionö. iPefonbereä 3ntereffe erregten


hier bie, in einer biö bat;in unbefannten ülrt oon riiefwartö er»
leud)teten Xarftellungen nach ©emalben non 'Ban Xpf. 3n feft«
lichem ?lufjugc, Johnen hod) fd)wingcnb, erfchienen fobann
bic

bei taufenb mit 'Biinbern unb Blumen gefdjmücttc Üanblcute bei»


berlei 0efchled)te, beim Allaiig nationaler fühifif feurige Xän5e
nach iHrd iferes Üanbeö aufführenb. 3« ihrer greube, bie geliebte
fianbeSmuttcr in ihrer SDiittc ju fehen , erfüllten fie bic Huft mit

3urufcn; Gä lebe äliaria Xt)ercfia !


§och unfere Mbnigin 1 wah»
renb baä Alaifcrlidje öcfolge fich unter bic 5-rbhlichen mifchte
unb an ihren Xiiujen Xhcil nahm. SOlit Slfühe eutjog fich ^>ie

IDiouarchin bcr allgemeinen fiuftbarfeit, bie nod) lange nad) ih»


rem iffieggangc fortwährte. Slm britten SDiorgen oiTliefe bie Slai«

ferin boö $d)lofe ;


ber gürft gab il)r bi§ Cbenburg ba« Olcleit,

wo ihrer cbcufallä ein feftlicher Gmpfaug ju Xhcil würbe. Xem


Schlöffe Gftcrhäj aber blieb biefer einjige, bamalö auch einem
0ebid)t ’ befungene Sefud) unnergefelid) unb noch iKute wirb bcr
^rembe burd) bie in Ghren gehaltenen ©cmächer „unferer Moni»
gilt" an bcnfelben erinnert.

Gö erübrigt nod), einiges über bie erwähnte SDiarionetten»

^cn I)r. Ecnrabi iii 1Jrt6fciirg. SSienet ®iariiim 9k. 75.


Siubat mater. 65

Oper ju lagen. „?ß^üemoii unb ©Quci§" ift alö Sc^aufpict im


3a^re 1753 oon 6. ©otttieb gejc^rieben worben ;
ber

früher (I. 160) genannte geltj ®emer führte baä @tü(f mit jei«
ner Stinbertruppe im 3at)re 1763 in ßabem unb Strasburg auf;
©lud benu^te bie ^anblung im 3- 1.769 al8 ^fftoper unter bem
^itel : Baud e FUemone. S(lS „ein ganj neue8 93aüet" bejeid)»

net, mürbe „ifj^itemon unb 93auci8 , ober: 2:ie belol^nte Xu>


genb" jugleid) mit ber erften 2tuffiit)rung oon ileffingS „Smilia
©alotti" om 13. 9)Järj 1772 in ®raunfc^meig gegeben. Tiic

§anblung ift befannt: 3npiter unb 3)Jerfur befugen, ol8 ijjil»


grimme gefleibet, bie Srbe, unb oon ber ©aftfreunbfd)aft ber
alten pl)rigifd)en @l)eleute gerührt, oerfiei^en fie il)nen ®erjiing>
ung. I;a8 gerül)rte ^aar bittet jugleic^ um bie ©unft, it)re

^ütte al8 lempel be8 3upiter ju weiten unb il)nen barin ben
^riefterbienft oerfeljen ju taffen. — SSon §al)bn’8 SDhifif t)at

fid) auftcr einer einzigen in feiner ^anbfdirifts nur bie


Heine jierlid)e Cuoerture D-moH d). 1.) unb eine Ganjonette be8
i)Jt)ilemon „Gin lag , ber 3lUen bringt" (A-bur, -74) er=

tjalten. — ;

Xa8 einjige Siahut mater 12i ba8 öapbn gefd;rieben, '

entftanb wa^rfc^einlid) in biefem 3at)re.~(Gine Unterfd)rift im


©tifte ©ottwig trägt ba8 Saturn 1773, 19. IRoo.). Siefe8 ur»
alte tief religiöfe SDJönc^8gcbid)t fc^itbert in ergrcifenber SSeife
bie 3Bel)mutt) ber ©c^merjenämutter , wenbet fid) bonn an bicfe

fetbft unb, im ü8orgefnl)I be8 jüngften ©crid)t8 iljre 5>irfPr“d)t


bei ©Ott erftet)enb, betradjtet e8, im Sertranen auf it)ren Sd)u^,
ben Streuje8tob 3cfu'8 nur nod) al8 ein ©nabenmittel, nad) bem
tcib(id)en Sobe ber 9tufnat)me ber ©eele im ijJarabiefe tt)eitl)aftig

JU werben, ißon jetjer l)aben fid^ bie Gomponiften erften IHangeö


oon biefer weit)cooUen Sid)tung angejogen gefüllt. 3o8quin Seä»
prej, ißateftrina, Crianbo fiaffuä, Stftorga, ij?ergotefe , 9(go=

ftino ©teffani lieferten, jeber in feiner 9trt, anerfannte 9)Jeifter=

8 «u9 bem mit ben SBctten: „Sötnn'« (0 ift, nuiö mit^


id) mit mtiiitt @lorie Icmmtn". (3*lu6ttjottc bts iDierfut, 1. Ütiiftritt.)

1 556ti« (Ciegr. iiiib.) nennt nei^ ein jii'citc« Stabat mater, (different
du precedent) tnbem er bie 'ÄuSgate in ^nti9 unb Senbon für 2 perit^ie«
bene £lette ^ält.
2 Über ©tcffani'ä Stabat mater ficbe Cltrpfanbev’« „§änber Sb. 1.

350 ff.

$obt, <patibn. II. 5

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:

60 Htabat miiter.

lücrtc; il)nen folgten, cbcnfaßä no(^ oor §a^bn ,


3of). 3of.

§offe unb tociterl)in luma, Iroetta, SBogenfeit u. 31. — 6«


ließe ficß allcnfallä auncljmcn, baß .^aqbn ju feiner SBaßl ju»
näcßft burcß ^crgolefe’8 iü3erf angeregt würbe, welcße« bamalä
in ffiien anfgefüßrt wnrbe. * ?tncß §a^bn’ä Gompofition biirfte

bann in SBien befannt geworben fein,< wo fie §offe, ber fein


Urtßeit bariiber fdjriftlidj gegen ^opbn aiwfprocß, woßl geßört
ßaben mag ober bocß wenigftenö Sinficßt in bie 'ißartitur genom*
men ßatte. Später weift ein iSrief ^apbn'S auf eine Sluffüß*

rung in fjjariä ßin;* ancß Kramer’ä fÖiagajin ber fUhifif (17S3,


$. 960) läßt fi^ auä ^ariS über bie gute ?lufnaßme berichten,
bie baä SSert bort gefunben unb gebentt fcßon friißer (S. 16S)
ber ?luffül)rungcn in oerfcßiebenen ißrioatjirfelu 'Jtom’ä, u. a.

beim dürften ÜRejjonico (17S0i. 3n ben sor. 3aßren würbe baä


2öcrt and) in üonbon wieberßolt in ben NobiUty concerts auf«
geführt. ®erid)te über weitere Sluffüljrungen liegen nocß oor au«
iJeipsig (1S02, unter Sd)icßt) , SJien (I SOS unb fpäter), 93erlin

(1S12), 9(mfterbam (1S19), Uiiga (IS23), SBeimar (1825),


Üanjig (1815). 3« unb illöftem wirb §apbn’ä
oielen Stireren

Söerf am Sßarfreitag abwed)felnb mit beffen „Sieben ©orte" jnr


Sluffü^rung gebradft. §apbn’« 9luffaffnng unb Seßanblung««
weife bc« lefte« ift ber Sd)reibweife feiner italienifcßen

noffen analog; fo ertlären fieß oud) bie, wie §opbn befd)eiben


feßreibt, „unoerbienten" üobfprüd)e, welcße il)m ,^affe, wie oben
erwäßnt, ertl;eilte, worüber fid) .^opbn öußert ;
„Sben biefe §anb«
feßrift (.'paffe'«) werbe id; jeit SebenS wie ©olb-aufbeßalten, nießt

3 ®a« Iogcbu(b «iiinenbetj’« erwäbnt barübec (11. Spt, 1772.) Delaau


concert chfz Marchisio, oii on chania le Stahat mater. getiitr (4. ®ec.)
Kchez Me. de O'nee, nii il
y atait un concert eile chania le Stabat mater
,

de rergole.ee«.
4 „25or 17 ober 18 3<ibren würbe fein (lpabbn'4) Stabat mater in ZBieit
}um erften 9D!al aufgefflbrt ;
siele feiner ®egner waren gegenwärtig ,
gärten e«
mit aufmertfamfeit an unb gaben bem ©etbtenp soatommen iBeifaU, baä fte fo

lange bqwcifelt batten. 2llmanaib ber {. f. 92ational • .S(baubiib»( >n 2Bien


auf ba« 3aljr 1788, son g. I£, Äuq.,
5 »Mone. Le Groe Directeur da concert spiritiiel« febreibt mir unge«
mein siel @(bäne8 Bon meinem Stabat mater fo allbort (in ipari«) 4 mabl
mit grbgtem 8eifaQ brsbucirt wnrbe; bie Herren batten um bie (SrlaubniÜ

baffelbe Petben )u laffen. ($ai)bn an jirtaria. 27. fOiai 1781.)

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la« 1774. Scmfcrittcncit au« bieitm 3a^rt. 67

beö 3n^ato fonbern cineä jo roürbigen SOJanneä »ocgen."“ 2Sa8


fpätcr über boS SSJerf fiobeitbcS gej^riebcn rourbe,^ faiin man
{)eutjutoge nur noc^ bebingungäroeifc gelten lajfcn. §ier nnb im
„Xobioä", ber halb barauf folgte , war cä ^apbn nur feiten ge»

lungen, fid) ber Strömung ber S» entfd)tagen. 3mmerl)in


aber oerbient baS Söerf nidjt in jener SSeife abgefertigt ju wer=
ben, wie bicö SHeidjarbt* getfian, ber fclbft baä ©ebic^t „ein
fc^led)te8 iHeb", eine „elenbe ^oefie" nennt.
äüeitere Gompofitiouen auö biefem 3ol)re:
2 Spmp Ironien (n. 19. 20) 9tr. 19 Ulntograpl), bie anbern
in Slbfc^rift erfc^ienen.
1 ißioloncellconccrt (e. 6.) in ?lbfd)rift erfc^ienen.

9 Glaoicrfonaten (f. 4. 5. 6. , im Trud crfd)ienen mit ben


lüic^ftfolgcnbcn
2 Sonaten für Glaoier mit '-öiolinc ml Uh. (g. 2. 3.

4.) Slntograpl).

laä 3al)r 1774 bietet unö weber eine geftlid)feit nod) fonft
einen nennen§wertf)en fDioment, bafür aber ja^lreid)e Gompofi«
tionen, barunter
6 Streid)quartette (d. 33 — 3S.) in ?tbfd)rift erfc^ie=
nen nac^ bem littclblatt ber ISerliner Sluägabe unter ber 9)c-
jeidjnung „Sonnenquartette" befannt). Slrtaria gab fic erft im
3. 1 S<K) nnb 180l in 2 Serien Ijerauä ;
.^apbn nalpn fclbft bie

Gorrcctur oor nnb mibmetc fie 9?ieolau8


ntanooeej, ^Beamten ber nngnrifc^cn .^oftanjlei , einem gefdjid«
ten U^ilettantcn auf bem SiolonccU nnb im lonfab . ber niid) in
®cett)oocn'ä üeben oft genannt wirb. Slrtaria« ?ln!ünbigung
ber oerbefferten 9luflage ber Quartette in ber 2Biener
oom 3 - 1800 lautet; „SBir glauben fffrennben nnb ftennern ber
Jilunft einen nidjt gemeinen Ticnft j\it erweifen, inbem wir il)nen
biefeg fc^ä^bare ißrobuft ber früt)eren SJJufe ^apbn'ä in ber ge=
genwörtigen ?luflage mittl^cilen. G§ ift burd; bie .^anb nnb un»
ter ber Slnffic^t beä 3?erfoffer§ tl)eil§ uon ben oielfältigcn Schreib»

(> Siche Sclhqhicgraplfie 8aiil) I, S?eilage II, S. 382.


7 Sefenbev« 50iurtfalilc^e Stcalicitung 1789. 9fr. 35.

8 2)Jurit«lif(^e« SBciienhlatt. Sctliil, 1792, No. XIV, S. 108.

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:

68 3atr l'"5- ®aB Oratorium It Riiurno di Tobia.

fehlem, bie e« bisher beinal)« unbrauchbar geutadjt hoben, ge«

reinigt, theilS in Snerfennung ber jum richtigen Siortrag un«

entbehrlichen Öejiehung ber Stärfe, Schwäche, beä ®ogen)trichä


2 C. fo berichtiget, bah wohl schwerlich in irgenb einem anbem
SBerfe fotche Gorrectheit ju finben fein bürfte.

SBeitere Gompofitionen auö biejem Sahre;


7 Symphonien (a. 21 — 27.]. 9lr. 21 — 23, 25 unb 27.
Slutograpl); Dir. 24 unb 26. in Slbfchrift erichicnen.
1 Xl)ema mit Variationen für Glaoier (k. 1.) in Slbfchrift

crfchienen.

3m SBinter 1774/75 f^rieb §aybn fein erfteä Cratorium


II Ritomo di Tobiu. ®a? lejtbuch hotte ber, feit 1772 bei

ber italiehifchen Cper in SBien alä ^lichter angeftcllte @io». öa«


ftone Voccherini oerfaht. I;ag Cratorium würbe in italieni«
fcher Spreche baä erfte SOial im f. f. prio. Schaufpielhaufe nächft

bem Äämthnerthor in ber Slfabemie ber im 3ohr 1771 gegrün«


beten 1onfiinftler*Societät, am 2. unb 4. 3lpril 1775 aufge«

führt. §at)bn hotte eä bem Verein unentgeltlich überlaffen unb


birigirte felbft. Gr hotte fich oon Gifenftabt brei Solofänger,
Ghriftian Specht unb ba8 Ghepaar 5ril>ei^th unb jwei 3u«
ftrumental » Virtuofen feiner Äapelle, lomafini unb Siarteau,
SWitglieber beä genannten Vereins, mitgebracl)t, welch’ le^tere

jwifchen ben beiben ?tbtheilungen , lomafini am erften Äbenb


ein Violin » , SDiarteau am jweiten Slbenb ein Violoncell > Gon«

cert fpielten.

Vefehung ber ©efangfolo «Partien


Tohit, ftn Blinder Chrhtian Siiecht.
Anna, »ein Weib Margarethe Spangier.
Tobiae, Beider Sohn Karl Friberth.
Sarah, sein Weib Magdalena Friberth.
Raphael, Erzengel, unier der Gestalt
des Aiarias Barbara Teyber.
über bie Slufnahme beS CratoriumS giebt unS ein ^eitungS«
Vericht' Sluffchluh, auä bem wir juglei^ erfehen, mit welcher
Sichtung man oon |)ot)bn fprach unb wie fchon bamalS feine

1 Ä. !. t>no. 9teaf}citung ber ffiiffenWaften. 1775, 14. Stüd, 6. aptil


@. 21S.

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II Ritorno di Tohia, 69

SGBerfe im SfuSlanbe unb beliebt mären. 2Bir lejen:


bcfannt ,

„I:et berühmte $ert Äopellmeifter ^apben ^ot burc^ baS non i^m

in iDiufif gefebte unb ben 2. unb 4. biefeä aufgefül)rte Croto- ;

rium, genannt „®ie SS^ieberfunft be^ lobinä" oUgemeinen Sei» ,

faü ermatten unb feine befonnte @efd)icflirf)feit abermolä auf bet


oortt)eili)Qfieft«n Seite gezeigt. 3(u8brucf, Statur unb Sunft roat (

bur^göngig in feiner Sfrbeit fo fein nerroebt, baft bie ßntlbTet '

baä eine lieben unb ba§ anbere berounbern mußten. 93efonberä j

g(üt)ten feine El)öre non einem öaä fonft nur öänbeln


eigen mar, furj, ba? gefammte, augerorbentlict) jablreid)e i|8u*
blitum mürbe ent^üeft unb .^apbn mar aud) ba ber grofee Slünft»
let, beffen SBerfe in gauj Europa beliebt finb, unb in mel=

ct)em Sluälänber baä Driginnlgenie biefcä fDieifterS erfennen."*

Tie Sinnal)me ber Toppelauffüljrung betrug bie für jene


3eit bctcäd)tlid)e @innal)me oon 20S5 @ulben, monon 373 @uU
ben für 3(u§lagen in Slbjug tarnen.

3 n bem an bramatit^tm 3nterefle bilrftigtn XcftUitS) »trbcii iu iim-


fiänbliibcr Sicitc bit Qiiijfl^titcu ber befaiinten biHift^cn er,dlilmi3 mitge-
tbeilt ;
bie Se^niiicbt be« erbliubeteii Katers Icbit unb feines SBeifceS ?lnna
nadi bem abwefeiiben ©ebne IcbiaS ;
beS ißaterS a.*ertrauen, bag bem ©sl)ne
lein Unfall wiberfabre; beS ffiqcngels Serfünbignng toen ber bencrflebenben
«nlunft beS ©ebnes ; beffen ^leimfebt in öcgleitung feinet grau ; bic iseilung

bet SMinbbeit bes IcHt bnttb ben ©ebn (mitteig ber ©alle eines l'cn ibm ge>

tebeten gifebeS) unb enbli* , naebbem p<b bft er,engel als fcl(bcr ?u ertennen
gegeben, ber ®ant" unb l'cbgefang Stier.

2 gs beißt bann weiter: „2lucb bie regelmäßig gute SuSfübrnng ber iKuftf
um fcpiel meßr Sb«,
maebt ben bießS'" >'"b fremben Jcntünßlcrn tiel 6bre,
ba fie Sinnabme baecn 5ut Sferfcrgnng ihrer Sfittwen unb ffiaifen «r-
bie
wenben. ©emiß ein bcifaUswiirbigeS Unternebmen, baS maiube Ubräne Bcn
ben ©angen ber Benpaißen gamilie eines ÄünftlerS abtreetnet, weil es gc>
meinigliib bas ©ebidlal eines gefebidten IDiannes iß, für ßcb unb bie ©eini*
gen fein ä^ermifgen fammeln ^u fennen, fenberu nur bei febjeiten baS bis*
(ben ©eifcnblafe — ben IHnbm 511 b*l<bsn".

C Äünßler, beßen ^larmenie bie Seelen


Ser güblenben jnm $immcl bebt,
Ser unirer 4'äter Sbaten meicbifeb jn evjäblen
Sie btil'8' 3i(bc neu belebt;
Sein ©eiß febt bunb beS ißaebmbms gdbnc Sbte
'J!ä(bß ^»änbeln Sir ein 'Jienument,
Unb btbt Si(b in bie bsbt Sphäre
ffip ©lud niib 8atb bie ®abn mir fennt.

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70 II Ritoruo di 7'ohiu.

9Jac^bem eine SBiebcr^oIung be« Crotoriumä im 3. 1781 in


unticbfamer SBeife I)intertricfaen worben wor , fam ba^elbe „gonj
neu bearbeitet unb mit jwei Gpren oermetjrt" burc^ biejelbe So»
cietät om 28. unb 3U. iDiärj 1784 jur ?(uffül)rung (bieämal im
ft. ft. Ü?ational«§oft^eater).
3u fieipjig bradjte 3. @. Sc^ic^t, SOiufifbirector ber @e«
wanbijauSeoneerte ben „lobioä" im ^ü^jal)re 1802 ju öe^ör,
oermutt)li(^ auf Siuregung feiner früt)cr (S. 20) enuäl)nten öattin
Gonftanja SJalbefturla. »Die uäd)fte ?tuffü^rung burd) bic

lonfünftler^Soeietät in SSien war 1808. Steutomm, ^at)bn’S


Sd)üler, war oon ißeteröburg, wo er brei GI)öre au3 bem Ora-
torium lobioS unter großem i^eifall l)atte auffül)ren laffeit , nad)
SBien jurücfgefel)rt unb Ijalte mit ßuftimmung §a^bn’8, ber fic^
ber fDtängel beä Siiertcö wot)l bewußt war, bie Partitur ben
?Infprü(^en ber |^eit gemäff gefürjt unb in ber 3nftrumentation
oermeljrt. ® 3w biefer öeftalt würbe ba« SSJerf „?tu8 SEBoljIwol«
len für bie @efellfd)aft neu bearbeitet" am 22. uub 23. ®ee. ge-

geben, b. 1). getl)eilt; an jebem 31benb eine Slbtt)eilung (mit 3u«


gäbe anberer Stüde). ^ 3nt 3- 18(51 brad)te ^anj fiac^ner in
2){ünd)en „bie §eimfel)r beS lobiaä“ (beutfe^e Überfe^ung »on
5r. @5raf ijiocci) jur 91uffül)rung , bebeutenb gefürjt unb mit
neuen Ginlagen oerfel)en; ebenfo 18Gt> in Söien ber §at)bn»35ei'<
ein (frül)ere lontünftler« Soeietät) unter Gffer'ö Leitung. Xie
Ginlagen beftanben au8 3 Gompofitionen .^apbn'ä; Gljor- „®u
bift’g bem 91ul)tn unb Gl)re gebül)ret", (auä ben »ierftimmigen
©eföngen) ;
Quartett mit Gl)or — „Saft un8 auf biefem bunflen
ißfab" (9tr. 10 auä bem Stabat mater ) ;
Gl)or — „ifäreiä ®ir,
?lllmäd)tiger, unb Gl}re" (urfprünglid) ,
«Non nolü Domineu],
Tiefe brei Ginlagen entl)ält aud) ber GlauierauSjug, (9lr. 8 ber
ftircl)enmufil , I)erau9gegeben oon |)ollc,, bearbeitet oon 9)?.
Sc^letterer, ber jugleid) 93orfd)lüge ju ben wünfcl)enwcrtl)e)ten

3 (Sine Partitur in ttieuicmm'« 4»anbfi^riit tefinbet im Ei'enfiäbter


®Juft(-?lr<bip. am 2c^Iii6 bc« 2. Sonbe« Pebt: tDtoStau am 6 IS. Cctcber
5üÖ ®igiJm. 9teufomm,
4 S)amals erli^ien aui( baS Xc^tbucl) in italiSniii^er unb beutfe^er 3pra>
e^e, gebriidt bei @eotg Ueberreuter. Eev ^Ibantafic be« wirb barin
bäufig naebgebdfen 5. 8 . @ie gebt gegen ba« gelb ab; — 3ic tniet nieber

unb tüBt Icbite 4>anb ;


— aUe geben auf unb umormen iebit ;
— 3“ bfn
Hebräern, bie teübarc ©e'cbitre unb anbete ©etätbe bringen.

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Srj^eqog gcrbinanb in (Sflcvb>i;. 71

SIbfürjungen mo(^t. S)rei fröftige G^öre au8 „Xobiaä", I-

ber Sturmc^or, imb Hi (“• 13. 14. 15.) werben noc^


tjeutjutage mit unterlegtem loteinij^en 2eft in tat^olijdjen ftir«

c^en oft unb gerne gefangen. —


§a^bn nun auf lange 3fü
lo^t biefeä ©ebiet in ber SDiufif
unberührt, benn ba8 t)icr unb ba ermiil^nte unb aud) in 2lb»
f^rift üor^anbene Dratorium Abramo ed Istwco (SBorte non
Ü)?etaftafio wirb ^a^bn fälfd)licf| jugef^rieben. Gä ift richtiger
)

non ©iufeppe fDüMiweced unb würbe u. a. 1777 in SWünd)en


aufgefül^rt. ®ie 5alfd)ung ftommt au8 berfelben Quelle, bie

fia^bn auc^ jwei Cpeni aubidjtet, bereu fpiiter Grwöl)uung ge»

fd)el)en wirb. —
SOioutag, beu 2S. Sluguft, 8 Ul)r Slbeubä, longten Griber»
jog f^cibinanb* mit ©emalin iDiario Söeatrice über
Cbeuburg auf ®efud) in Gfterl)äj an. ®er 5ürft Ijatte nun
abermals @elegeul)eit , ben 5Reid)tl)um feines ^aufeS ju entfalten
unb bewies fid) in ber Iljat unerfcböpflid) in Grfiubung ab«
wedjfelnber iiuftbarfeiteu , bie unS biefeS 9)lal inSbefonbere ein
getreues non bem bamaligen ©efdjmad bei berlei
93ilb bieten

heften. 0d)on auf bem ffiege non Sjeplaf aus würben bie f)o«
t)cu ©öfte non ber auS ber Umgebung bcrbeigeeilten fianbbenbl*

teruug mit Trommelwirbel, flattcrnben »"b freubigem


i^uruf begrüßt; ebenfo naße bem ©cßloffe non einem auf einer
laubgefd)müdten Gftrabe poftirten Gßor Trompeter unb ^auder.
Sluf ber ^auptwoeße ftanbeu ju beiben Seiten in jwei 3ü9t”
bie fürftlid)en ©renabiere in noller ißarabe; jwif^en ißnen 24
fiinreebebienten in prächtiger ©ola, C Säufer, 6 ^epbuden, bie

Seibhuforen, bie fürftliche SDiufitfapelle , baS Sogbgefolge, alle

§auSofficianten , 6 beutfehe unb 6 ungarifche ißogen. §lm gro«


ßeu 2ßortal, ber ^auptwache gegenüber, harrten ber Slufunft baS
fürftli^e ^aar unb ber auS Ungarn unb äöien eingelabene 2lbel.
9Jach furiem 2tufenthalt in ben jum Gmpfange bereit gehaltenen

1 @ 0^11 gran) I. unb SHaria Xticicria , @tiucalcabttän bei fembaibci


Jjieqcg teil tfletreii^ «Gfle, »ermätilt in SDJailonb 1771, 15. Oct. . 'Uiejait,

bamalä 15 3obi( alt, ft^rieb für bitfc Gelegcnbeit bie @erenata Atcanio in
Alba, am 17. Cct. aitfgefü^rl. ^efannt i(l ^laffe'« 'Äußerung; _®er 3ünglinä
itirb SlBe terge(|cit machen". Grjberjog gerbinanb i|l betfelbe, boii bem $apbn
in 17S9 Veffl« ..eine Äe^ulb ton fieben 3abren beja^lbac ju erhalten", ©tief
on Ärtaiia , 5. 3uli.)

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72 (Sq^eqcg gttbiitanb in fiflctljä}.

fefttic^ gefc^müctten 8lpartement8 begob fic^ bie f)o{)e OefeUfc^oft


tn’8 l^eater wo ein fleincä beutj^eä S^aufpiel oufgefü^rt
rourbc. 9Jac^ Seenbigung beffclbcn fonben bie @äfte bo8 gonje
$d)Iof? unb einen I^eil be8 ijjarfe8 beteuertet unb Bereinigte ficT
atle8 bei ber reicT befcöten tiafel. Äm folgenben SKorgen fpielte
unter ben ^enftem ber Säfte bie ^elbmufif unb nnirben bann
alle foftbaren ©cTäre be8 ScTloffeS befieTtigt. iWittagS würbe
an brei lafetn bffentticT gefpeift ;
ber l)b^fte Stbet fafe an einet
lofcl ju 10 ©ebeefen im großen ifJracrtfaale; bet übrige ?lbet,
cbenfatl8 ju 40 Sebeden Sata lerrena, bet 9?eft im
in ber
2)iorionettcntl)catcr. Um Bier Ul)r mar ißimtfcTabe im ^art;
ber Tianen« unb Sonnenfempet ber lempet bet Siebe, ber
,

gortuna bie ©remitagc unb bie übrigen 'Itjcile be8 ^art8 mur«
,

ben beficTtigt unb bewegte fid) f(Ttie6licr bie ganje 2Sagcnreit)e


jum ireatet, wo eine neue eigcn8 für biefe @etcgenl)cit Bon
Jpapbn componirte italiänifcTe Oper »L' Itu-ontro improedso«. :

(bie unncrmutl)etc ®egegnung) * aufgefül)rt würbe wctd)e ben ,

®eifatl aller ?tnwefenben ernbtete. Ter Oper folgte Slbenbtafcl


unb nad) biefer im großen neuen tTinefifdjen IRcboutenfaale ein
Bon nol)eju 1 400 ®erfonen befud)ter iöiaSfenbatt. ?tm SOiitt«

wod) war nacT ber Tafel Spajierfat)rt im ®art, bie ju einem


großen ®la|e teufte, auf bem ein länblicTer 3al)rmarft impto«
oifirt mar. 9tad) SeficTtigung bet in taubgefcTmüctten Suben
au8getegten Äteinigfeiten aller Slrt, baruntcr aber ancT toftbare
Stüde Bon Solb unb mit Sbetfteinen befebt ,
ging bie 50^^ Ju
einem nocT gtb^eren freien ®untt , ber einen ber nolf8tt}ümlid)cn
Tl)eite ber ißarifer SonteBarbS BerfinnticTte. lHärrifd)e Tinge
waren riet Ju feren; ein ®oli^inetl « Tl)eater, eine ffliarftfcTreier»

bube, ber Stanb einer Silber « Sängerin , ein ßa^narjtftanb, ein

Tanjpla^ mit Sauemmufif ,


jwei Sühnen für §an8wnrftiaben.
Tie befannten Margen « 6f)araftere ?trtequin, ißierrot unb i|?an«

talon traten auf unb trieben il)re berben Spiele; bann erfd)ien

ein 3of)oorät ju 9to^ mit Sefotge auf Sliafc^inenpferben ;


i^m
folgte ein fDfarftf (freier auf einem non fed)8 Ockfen gejogenen
Karren, begleitet oon au8 ^appe fabricierten Slffen, Sömen unb

2 $ai)bn erwSbnt bi( Cptc in feiner auto(icgrabb>f<b<n @fi};e inibiim*


li<b als aufgefübrt „in ©egenrcart Obrer f. I. SWaiefJär. Cergl. 8b. I.

S. 382.)

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73

ligent. ®et 3«9 machte $alt unb ber üKarftf (freier crKärte oon
einem monftröfen Statt Ijerab feine bitblid) bargeftellten Sturen;

folcfie bie ju ben „nerfc^roiegenen" gef)bren, beutete er menigftenä


oerfalümt an. 9tun erfcf)ien ÜJlonfieur Sienfait, ben mir oom
5Karioncttentt)eater t)er fennen unb jeigte bie broüigen ©lieber»
oenenfungen feiner ÜKafd;inen »„Slenen", an 9tarrt)eit noc^ über«
boten oon einem fßarifer Sd)ut)ftider, ber eine fteine jum
Seften gab. Sin neuer SOtarftfe^reier taudjte auf, feine SBiffen»
fc^aft preifenb; ein jloeiter SBunbarjt jeigte auf einem IS f^ufj
I)ot)en ©cftell at« großer l^oma^ feine ^ertigfeit im
unb bajtoifcf)eu erftnrte bie Silberfängerin in einem franjöfif^eu
iiiebe it)re ft^auerlic^e auf Seinroanb bargeftetite 4)iarftgefd)ic^te.

'JJadjbem man fic^ an biefem SBirrroor oon tollen ©pnfeen fatt

gefcl}en unb ein (jouti oon Srfrifc^nngen eingenommen Ijatte, ful)r

man jnm 9)larionettentl)eater , in bem vAlceste«.^ alä parobierte


eper aufgefüljrt mürbe. Serfoffer berfetben mar ber nnä fc^on
befanntc SauerSbad^, ber and) bie Sorftellung leitete. S^ folgte
bann nod) Seuerroer! Slbenbtafel unb S.Heberl)olung be^ Salten.
,

Jer Tonnerftog Sormittag mar ber 3agb gemibmet, biefer fc^lojj


fid) bie fDlittagätafel an , bann abermotä £pajierfat)rt unb mät)«
renb bem gouti im ©loviett Soncert ber fürftlidjen Stapelte. 'Jie

©efetlfd)aft begab fid) fobann in'ä Xl)eoter, mo baS finftfpiel „Icr


3crftreute"^ nac^ bem franjbfifd)en be^ Sienarb burd) bie S3al)r’«
fd)e Sdjaufpielertrnppe aufgefüljrt mürbe. 5Roc^ Schluß ber Sor*
ftettnng unb eingenommener lafet fubren bie ©äfte unter Se=
gtcitnng oon gclbmufif nad) bem groffen mit ©uirtanben unb
fcltenen ©emädjfen gefdjmüdtcn unb gtonjenb beleuchteten Cool»
ptab , auf bem große transparente SonoerfationSgemölbc auSge»
ftellt maren. Sin Stanonenfdjufj ertönte unb im 9?u füllte fich

ber Sloh 'tt itjre 9ktionaltracht gefleibete Sanem,


fämmtlid; Untertf)anen beS dürften , bie oon ollen Seiten unter
3ubelgefchrei tjcrbeiftröinten unb ungarifdje unb froatifdfc länje
unter Segleitung ihrer lanbeSüblidjen SDJufif aufführten. ÜHäl)*

:( £(t im Siencr Siarium lunnt Sttetafiafio als ben ä'eifagci',


bet aber befanntlieb leinen Cbctnte^t biefeS 9tomenS gefd;rieben bat. 3)ie
SJlnfit trat »cn ÄatI eon Crbene}, bie Partitur be(anb pet in •&apbn’S
9taiblaö.

4 fflir »erben bem SuPfpiele talb »iebet begegnen.

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:

74 ®le Cper L iucuntro improvviso.

rcnb fiel) bann ba« üanbuolf bei Speije unb Ironf gütlich t^at
unb bis in ben i)eUen log hinein tollte, begaben fic^ bie ®äfte
bnrdj ben mit farbigen üatemen erleudjteten 'ißarf in’e Sdjlpft
juriid , luo bev le^te ®all ftattfanb. ?lm friil)cn 9Korgcn oerab*
fdjiebete fid| baS erjbersoglic^e ißaar, baS ,^uoor bie angciet)en«

ften ^auSofficianten bcS dürften mit foftbaren 0efd)enten be«

bad)t t)atte, nm it)nen bie Srinnerung on biefe ^efttage macb


ju f)alten.

SJir fonimen nun auf bie Cper jurüd. $aS bei Sieg in
Cbenburg gebrudte lejtbud), ^ bas jum erften SOialc and} ben
SJerfaffevaugiebt (ben oanger Slarl grcibertl); nennt folgenbe
%*erfonen
Ali, principr di BaUora, amaiitr di liezia. Carlo Frihtrih.
Itrzia, principetta di Pertia, favnrita di
Sultanu iT Egitio nel terraglio . . Maddalemt Friberth.
Balkis, schiara, cvti fidente di Rezia . . Barbara Dirhtler.
Dardane, schiava, ennßdenie di Rrzxa . Flisabetta Pr and tu er
Osmin, sebiavo (TAU Leopolde Dich t ler.
Un calandro ,
iiispettore niagazino delle
cararane Chrislianu Specht.
11 SulUtno d Fgitto Melehiore f! ries sie r.

®tt Ätra btt umfiänblie^cii ^»anbliing i[l fclgtnbtr : Slli, ten ©al«
fera, ip in Siena, ptrfiittit ©rinnff'« uub goBftüm be« egpptilcben giiltan»
wtliebt unb fmnt auf 9)iittcl, fi<b ibr ju uäbent. Sluib Siepa ftbUMtmt für
ibn unb mö<bte ibu reitbcrltben. ©alii«, tbre ^gllaoin unb ©ertraute, fuebt
Sllt auf unb bcnatbiiibtet ibn, bag eine bebe ^amt au« bem 'Serail mit ibm
in einem ba)u bepimmten ©alaU juiemmtn ju (emmen mttnfibt. Siuv ungern
folgt Slli, gtlobtnb bag er einer Unbcfannicn niemals Siebe entgegen bringen
unb bet ®ame feine« $er}en« untreu »erben würbe. 3m ©alai« emffängt
ibn ®arbane, eine jweite Sflasin unb ©ertraute ber Siejia, giebt pcb für bie
erwartete bebe ®ame au« unb futbt ibn ;u gewinnen, wirb aber .;urü(fgewie>
fen. 9it)ia unb 91i tommen tnblieb boeb jufemmen unb trpnnen einen ©lan,
in ©ertlcibung ju entpieben. Slu« ®ummbcit »ertraut C«min, Slli « Sllatc,
bitfen ©lau einem ®erwiftb (ffialanbro; an, ber ibn bem Sultan oenätb- Stuf
bem SBegt jut glnebt werben bie Siebtiibtn »cn Solbaten ergripen ,
ein
Sebreiben be« Sultan bepimmt pe jum lobe, bietet ihnen aber ©erjeibung,
wenn pe peb bem Sultan ergeben ;
ber ®trwifcb aber foü al« ©ertötber leben-
big gefibunben werben. Sitjia unb Slli geloben, Pcb für ibn beim Sultan ;u

5 LIncontrn Improcriso, drama giucoso per tnusica , tradotto dal


Fraiieese e rapjireaentato a Esterhaz, in occasione del felicissiniu arriva
delle A. A. L. L R. R. il Serenissiino Archiduca d' Austria Ferdinandu
et della Serenissima Archiduchessa Beairiee d Este siil teatrn di S. A
il Prineijie Fieolo Esterhazy de Galanta nel niese dAgosto delfanno lT7d.

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'

®ie U^ten ßom|)onticnen für ®anjton. ®a« 3«l)r 1776. 75

etnrtnbtn. ®ie|tr brüdt btibe an (ein ^lerj unb ft ntnntn i^(n btn giitmü-
tbigfcn aller Säfet. ®et ®erroif(^ »irb »enrieien unb Sanj unb Sang lei-
em bie (Süte be« ^lerrfe^er«. “ —
3n bicfcä fciUen ^a^bn'ä (c^te brei Compofttioncn für
bosi ®ari)ton, ’ incnigftcnS liegen feine weiteren mit Xatum be-

jeict)ncten Stüde nor. 3n biefen Slrbeitcn, im öanjen 175


iRummern , non benen bie mciften für ®orpton, IBioIa unb iBio-

lonceü gefd)riebcn finb, jeigt fic^ fo red)t auffallcnb §opbn’8

unerfd)bpflic^er Srfinbungägeift in immer neuen 2f)emen unb


beren mannigfadjen Verarbeitungen. Von nun an fc^eint ber
5ürft baä Spiel feinet üieblingg-3iiftrumentcS weniger cultioiil
p ^aben, unb Slnbere (lomafini, Mraft, ißid)l, VIcpel) iorg*
ten für Qn neuen Stüden. iSie enoäl)nten brei grö«
fieren Gompofitionen für ad)t 3iiftrumente (2 2llalbf)., Varpton,
‘2 Violinen, Viola, Violoncell unb Vofj) oenoert^ete .^apbn bei
einer Sammlung oon <> Tiviertimenti (Varpton burc^ f^löte er»

fe|t , weld)e bei Slrtaria im 3- l'‘»l erfc^ienen, wo fie »erjeidjnet

fein werben.

SBeitere Gompofitionen auö biefem 3al)«:


1 Spmpbonie (a. 28); in Slbfd)rift oorl)anben.

VJir finb bei bem 3al)re 1776 angelongt, in bem $apbn,


baju aufgeforbert , für ein ju erfc^einenbeä Vier! („Daä gelehrte
Dfterreid)" oon '^e fiucca) feine Sebenäffijje fdirieb. Sie ift in

Vonb I. S. 381 mitgetl)eilt unb bie bort auägefproc^ene Ver-


mutl)ung bafe bie bi« bal)in in allen SBiebergaben feljlenbe 3ol)‘

re« 5 ol)l mit 1776 ober 1777 ju erfeben fei, l)Ol fief) beftätigt,

ba fic^ feitbem baä Criginat al« in Vrioatl)änben befinblidj oor«


gefunben l)at. G« trägt ba« Xatum „Gftora«, ben 6. 3itlp 1776.

G Slrfanntlic^ wnrbc bafclbt Sujtt [na(^ Sancpurt) aui^ ean ®tud bc-
arbettrt nnb im San. 1764 auf bn $cfbttbne anfgefttltrt unter bem Xitel:
Im rencontre imprevile; fpäter (3uiti 1776) in bentfe^er ©earbeitung: „®ie
unuernuitbete Bufammentimft, ober : bie ©itgrimnie bcn iUJeffa". ( Siebe
Stbmib. (Sind S. 107.)
7 Über ©arpten febe ©b. I. S. 249 257. —
I ®ie in bem ©riefe genannte fPabemrijelle Seanare, an bie ber ©rief

geritbtet if, nermablte feb fpäter mit bem fürfl. aferba^vftbta SBirtbfebafts-

ratb aber @ttterbirectar !e(bner.

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76 ®a« SuPfpicl ,JBet

3e^t, WO wir bie gonje l2ebcn8?)criobe §o^bn’8 bi8 ju bie»

jem Sa^rc mit burc^gctebt ^aben, wirb eä mo^l frommen, an


bie ©ebanfen, wcidje, bomalä feine ^eber füf)rten unb befonberd
an bie jmeitc ^lölftc jener ©fijje ju erinneni, wo .^ai)bn jener
@efang8wer!e aus ben Sauren 1770 — 75 erwüt)nt, bie u. a. „ben

meiften 8ci)faU erijalten l)aben", fowie ber SSerfe im Sommerft^l,


in bem er „an§er ben Seriinern faft aüen 9Jationen ju gefallen
ba8 @lüd ge()abt I)at", moju er in feiner ironifcf)en SSeife weiter

bemerft, wie e8 iijn wunbert baft il)n „bie fonft fo uernönftigen


§errn berliner" in il)rer Slritif „bi8 on bie ©tenie eri)eben" unb
wieberum „60 Jtlafter tief in bie Erbe fc^lagen", wa8 fie übrigens
nic^t abt)ätt fiel) äußaft jii bemüljen, alle feine 2Bn-fe ju be=
fommen.
©efc^nbt unb geliebt oon feiner Umgebung, oom 3«' unb
?tu8lanb, beftel)t bod) fein größter Sbrgeij nur barin, oor aller
SBelt fo wie er e8 ift „al8 ein recßtfcßaffenet fUiann" angefeßen
ju werben. Unb alle i2obe8erl)ebnngen auf bie ©nabe @otte8
jurüdweifenb , bem allein er folcße jn banten ßabe, (jat er nur
ben einen SBunfd), weber feinen IRäcßften, noeß feinen gnäbigften
gürften, oiet weniger feinen unenblicß barmßerjigen @ott ju
beleibigen. —
Slm 6. 3cmuar 1776 fam im Stabttßeater nödift bem
jur Sluffüßrung „5)er ßerftrente", fiuftfpiel in
ttärntl)nertf)or

5 Elften nad) bem franjöfifdßen be8 SRegnarb (h disfratf) unb '

baju ein fallet „üie Slnfunft ber ®aooi)arben in ißrem ®ater>


lanbe*. IDie prinilegirte SRealjeitung giebt ©. lo7 über biefen
Slbenb folgenbe IRotij; „Ißor bem üuftfpiel unb jwifdßen einem
jeben 9(ufjug würbe eine neue analoge Sinfonie oufgefüßrt,
weld)e eigentlich ju biefem Stüd ber berühmte §err 3of. §aiben,
Kopellmeifter in iüenften be8 dürften 6fterl)aji) oerfertiget". l£iefe
Spmphonie ift beffer faetonnt unter ber 93ejeichnung II dhtratto
(a. 29). ®ie ÜJlufit würbe ouch im fieopolbftäbter

1 3>a8 Üuflfpid würbe 1U9T gegeben, fanb ober nur getingen 9et>
foD, um fo gröberen 34 3obre fbotcr. (Sewing, $omburg. 2)ramoturgie, 28.
@tü({.) Srfie 'Xuffiibrungen in 2>eiitf(^tanb waren in Hamburg (1T6T), l'fibecf

(1770, mit (ätfbof ol9 Seonbet), ffiien (1772, Ibeoter nötbü bet 8urg'.

2 igie ip bie eiiijige OiieDc, ou9 btt bo9 Stepettoire bet beiben $oftbeo'
ter 0U9 jenen fDlonoten }u erfeben ip.

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Jluftrag, für SBUn (ine Cpcr ;u fcbrciüen. 77

3 . lb<M) bei Stuffü^rung beä oft gegebenen ©tüdeä * benu^t.


SBaS §a^bn jpäter jelbft boüon l)iett, jeigt ein S3rief an Slfeler

(5. 3uni 1S03) in bem er i^n bittet, i^m„ben alten ©c^mam“^


nad^ SEBien ju jc^icfen , ba bie ilaiferin (ÜJiarie X^erefe, ©emalin
beä Staijerä ^ranj) banac^ »erlangte. —
3n biejem 3a'^re erlficlt §a^bn »om faijerl. .^ofe ben Sluf»
trag, für bie im 3anuar 1777 mieber beginnenbe italiänifc^e

Cper ein ncneö SJerf ju fdfreibcn. Xie nöc^fte ®eranlaffung ba«


ju ift iDol)l in bem mieberl)olten Sefudfe beä faiferl. feofeä in
Sftcrbaj JU jud)cn, mo berfelbe ©elcgen^eh l)atte, §apbn aiic^

als brnmatifdfen Xonbic^ter fcnnen ju lernen. Xie 3öal)l fiel

ouf baS Xejtbud) La tcia rostunza. ^ot)bn tfatte bei bcr Gom«
pofition felbftoerftönblid) auf bie oortianbeneu Aträfte 'jiucffic^t

genommen unb bie fRoUcuoertljeilung felbft beftimmt. Seim Sin«


ftubieren aber füllte er nur ju halb bie ÜJiac^t ber ftabaleu fen«

neu lenien. Sergcbeuä fämpfte er gegen fie an unb felbft ber


Saifer, on beu er fid) wanbte unb ber fic^ für bie ©nd)e inte«
reffirte, oermod)te nidftS au8jurid;ten *. ©0 jog benn |>at)bn
feine Surtitur unb nal)in fie mit nac^ Sfter^dj, roo mit
jurücf
bercn 1779 begegnen merbcn. Sä ift ju »er«
Sluffül)rung in
mutben ba& l)iet unbemugt mit einem fRinalen,
.*pabbn eä 91 n»

foffi, JU tl)un bottf. ber biefelbe ßper in Screitfdfaft butte, bie


auch mirtlicb um 12. 3un. 1777 im Xbeater näcbft bem Jlämtbner«
tbor oon ber ©efellfcbaft ber Atatbarina ©(binbler, bie bamalä
in biefcm unb bem Xbeater näcbft ber Surg im 3unuar unb
Februar einen Sbfluä oon 12 Sorftellungen gab, jut erften
9luffübrung gelangte."'*

'ämü auf tlcinen Süüittu nnirbc „ber


:t ßcgeben, fo 1787 in
bcc $iitie auf bem Dienen HHorft, 17!)l im Xbeater „jum iveißen gaion".

4 SBert^lofe «acfee, ®(^artecfe. Sa nannte am^ SdiiDer (btt SBertb be9


®egenftanbe« ift frtilieb ein üimmelmeitet! feine „Xbtilung bet 6tbe" eine
St^nnne. (3?ergt, Xanib gt. Strang „bet alte unb ber neue ©laute", S. 331.)

1 @enan bagelbe rear im 3. 1767 bem bamal« elfjätrigen SDiojart mit


feinet etgen, fcgat auf äBunftg be« Saifer« geftgtiefccnen Ober La ßnta «em-
fliee »iberfatren (3abn S8b. 1. S. 71).

2 ^mfentad flörte bie Oper am 25. 3an. 1777 nnb fegteibt: «On Joua
le nouvel opera «Im rera comUtma« ou «la pescatriee frdelr«. Unter legte«

tem Xitel nennt (Sl^ment’8 dict. lyriguc bie Oper al« »cn Dlnfogi compenirt
unb 1776 5 U 9tom aufgefüfirt. Xa« Xeptbueg unter ergetem Xitel nennt ben

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'

78 33a« 3a^t 1777. ®ie fürfil. ÄajxUe in SBien.

SBeitere Sompofitioiten au« biefcm 3a^re:


2 Si)nH3^onicn (a. 29. 3o). 9Jr. 29 (fte^e 76) in Stbje^rift
Bor^anben; 9ir. 30 SlutograpI).
6 Soli für Sioline mit Söegleitung einer Siolo (c. 2 — 7) in
3(b)c^rift erfc^iencn.

6 (£lQüier«$onaten (f. 7 — 12) in ?tbic^rift erjc^ienen.


I Offertorium (m. 17) in Slbfc^rift oortjonben.

Dienstag bcn 8 3uli 1777 trofen in SBien auf 33efuc^ ein


.

Kiemen 8 SBenjcI iturfürft Bon Irier, feine Sd)Wcfter SWarie


Stunigunbe 3)orott)ee §crgogin non ®act)fcn, ^erjog Sllberl
gu $oc^fen«Iefct)en unb feine ©emalin ajtorie G^riftine. ®ie
^errfc^aftcn fomen non )ßrepurg unb normen Sibfteigquartier
im Buftfct)toffe Sdiönbrunn. ®er SBcfud) galt ber Sefic^tigung
ber 9)iertroürbigfeiten ber Stabt. Um il)ncn einen befonberen
@enuft gu bereiten, erbat fid) bie ÜJionard)in Bom Kfter*
l)(ig^ feine Oper unb itapeHe fammt bcm ajiarioncttent^eatcr.
3JJittmod) fu1)ren bie ©enannten in Söcgieitung beS ^ofe8 inä
Seincbire, bem ef)emaligen ^alai8 be8 ^ringen Sugen non ©a>
nopen, um bie, auf Sinorbnung be8 ilaiferS uor fturgem (1775)
non ber Stallburg bal)in übertragene t. t. ©emälbe^Sallerie gu
befet)en. 9tbcnb8 mar auf bem Sc^Iofet{)eater in Sc^önbrunn
„Spectatel", non ber fiirftl. Gfterl)dgt)fd^cn „93anbe" mit aUerl)5c^«
ftem 93eifaH aufgcfüljrt. Donnerstag Sibcnb befuc^ten bie ©öfte

(mit 91u8na^me be8 ilurfürften non Drier) ba8 Dt)cater näc^ft


bem Äärntl)nert^or, roo ein „mätfc^cS SingfpicI" (bie Oper La
coni<tdtna ingentilitä) gum erftcnmale gegeben mürbe. Freitag
conccrtirte bie fürftl. (Sfterl)dgifd)e ft'apeüc mäl)renb ber taiferlic^cn

Xafcl in Sc^bnbrunn. ÜJcbft bcn oben genannten maren gugegen


(Srgl)ergog SOtajimilian, bie ®rg1)ergoginnen SÖtarie 5lnna
unb SOiarie Stifabet^. Der Dia^mittag mürbe gum ®efuc^e
bc8 faifevl. 3cu9^)“ufe8 unb ber St. Step^au8tird)e Bcrmenbet.
Samftag begleitete ber |)of feine ©öfte in8 9tationaltl)eater näc^ft
ber 93urg, um einer ÜJorftellung bc8 Sd)aufpiele8 „SllciboniS"

9tatnen bc3 ßcmbciiig«» nii^t. — ®ie iPartitur bcpnbtt fi(^ tm 'fltcbio ber
@c(tUt(6aft ber 'SHufiffreimbe SBien.
I 3118 Scttfaben ;u bicfem Seüi^e bient un« einjtg nnr ba« Siener
®iartum 1777 9ir. 55, 56, 57.

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i>crmäbliiiig?ftt« in (Sflfrl)ji. 79

bcijmuo^iten. Dicfcimat roor auc^ bic Saijevtn jugegen utib


a(« fie eri'c^icn, brad) baS publicum „übet bte unocrf)offte grcubc,

bie allermitbefte iJanbcdmuttcr fcljen, in allgemeine^ ^o^locfen


auä".2 Xer Sonntag tmtrbe einet in ben 2lugatten nnb
ißtafet gemibmet unb btannte in leötetem Stnoet ein ^cuetioetf
ab. ülJontag roat “lafel beim ^ütften ^tanj oon 2i echten»
ftein unb ?(benbg fül)tte bie @ftetl)djt)fc^e 93anbe in Sdjönbtunn
abetmal« ein „ptne^tigeä Singipiel" auf. — ®a bie Stüde nid)t

genannt finb, läfu fic^ nut oetmutl}en , baft, waö bnö Singfpiel
bettifft, entmebet ein iiltereS nnö bem ^togramm bet fürftl. Cpet
geroä()lt mutbc, obet baf? ,'papbn eine getabc fertig oorliegcnbe
neue italiiinifdjc Cper benupte, bie bann balb barauf (mie mir
gleich fel)cn merben) in @ftert)ä^ gegeben mürbe. Unter bem
„Speetafel" ift jebenfallS eine 5Diarionetten<Cper, mat)rfc^ein(id;
„Tibo" gemeint, beten ?tuffül)rung in Gftert)d^ in biefem 3tif)re
9htffcl}cn mnd)te, morüber folgenbeä berichtet mivb; ocr«
gangenen 3at)re(1777) mnrbe eine neue SSorftcllung (in Sfterbdj)

gegeben , meldjc HotiO (fJulbcn foftete unb fo präd)tig mar bafe


bie .Haiferin felbft fie jn fcf)en oerlangte. Sä mürbe beämegen
ju Sebönbrnnn ein H^eater erbaut unb bie SOiarionetten unb
^eforationen nac^ SBJien gefüljtt".* Sine neue Spmpbonie, etmo
bie in 1) (a. 32), bürfte §apbn mol)l für biefe @elegcnl)eit rafd)
gefc^rieben l)aben. —
33alb barauf, am 3. ?luguft, mürbe in Sfterl)aj bie I8cr«
mäl)lnng beä f. (. Sämmererä unb fUJajorä (ffrafen DUcolauä
S ft e r l) djp ' (jmeitem So^ne beä dürften) mit ber ördfiit SKarie
2lnna 5rani(iäca oon SB e i ft e n mo l f * gefeiert. 3“ ben
feiten jäfttten aueft Dper nnb ÜJforionettenfpiel. .'öopbn fd)rieb

2 äSiemt ®iariiim 9!r. 50. 2« nimmt tic9 .lUtrbingiS niett mit bet eft
eerfi(6ettctt ?(ngabe, btt SPefud; bet Äaifetin im "Jititatet im Omi. 1771 (man
gab Xibctct’8 „^)au9ttatet") fei bet einzige unb leptc natb bem lebe ibtes
(?emal9 gemefen. 91bgefeben »cn ihrem ©efiicbe in SflerbiS? erfibien fie no«b,
fteta mit 3ube[ begrüöt, im Ibeatet nätbfl bet ©urg in ben 3abten 1 775,
!t. Sept., Oper Z« ßnta scema een Salieri nnb ba*
an irelAem Ubenb bie
©allet „®ie ^terapet unb finrapet" een 9ie»eae gegeben mntben (83. ®.
9tt. 02); in 1 7 7 0 ®ept. in „üRinna Den ©atnbelm" (iHealjeitung, @. 5S9);
,
I ,

17 79, 5. 3nni, in einem bentftben Singfbiel (S. ®. 9Jr. 45).


3 ffletb. Ibfater-Äalenber auf bas 3abr 1778. 235.
1 ®eb. 1741, 10. aUai, gefl. 1809, 21. ®ec. in tbenbnrg.
2 @eb. 1747, 2. gebt., gefl. 1822, 20. 3uni in Sünj.

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so ®it 0|jtr ß mondo della luiia.

baju bie breiartige fomije^e Cper II mondo della luna (Xic Sßclt
beä ajionbeä) ;
auc^ bie „im Sommer jum erftenmale aufgefü^rte
SDiorionetten-Cperette in 3 Slufjügen „©enooefenS oierter ‘ll)cir,
mit ajiufif oon ^oijbn, bürfte für biefe @elegent)eit beftimmt
gemefen fein. Dad bei tturjbbcf in SBien gebrurfte "leEtbud) =*
ber
eper nennt folgenbe ^erfonen;

Erclitico^ ßnto atirohtyo .... II Sitjnor Guglielmo Jermoh.


Erne$to, Cavaliere H Signor Pietro Oherardi.
Puonafede // Signor Benedeito Bi auch i.

Claricf^ ßglia • • •
1 ^
Signora Cattariua Poschwa.
Flaminia, altra ßglia ! ^ Signora Maria Anna Paftler.
Li^ettOf cameriera . ) |
"3 . la Signora Marie Jermo l i.
Cerco, »erntore di Emeeto. . . II Signor Leojioldo Eichiler.

Xie .^onblung biefer, mit Xccorotionen, iSciIletö, §tufjiigcn jc.


*
rci^ auägeftotteten unb oon oicicn Gomponiften benu^ten Cper,
loelc^c 3'njfnborf mit ben wenig crbautid;en aber jutreffenben
SBorten abfertigt ^Le mijei esl unc farce pour la populuce cl

pour les en/ansa, ift folgenbe:

Qcditico, bet fii^ für ttnen Stflionomen auegitbt, (rfmit ficti einer jln-

jaljl gläubiger (Spüler. %\xd) ein gen>iger Sitcnafebe wiD non be^en Seiöbeit

rtofititen. lEiefet i|l rei* unb bat 5 »ei bfi>«tb?fä^'gt lötbter, Slarice unb
glaminia, bie iammt bem Aammermäbcben Sifetta non ibm mit (Strenge be>
banbeit roerben. 3)er Slfholog beabficbtigt, e« burib ?if) babin )n bringen, bag
®uonafebe fclbp, ebne e« 5 U abnen, feine 3»fü<nmung jur Serbtiratbung ber
(Genannten giebt. (Slarice bcpinimt er für fub felbp, gltminia für feinen greunb
ben (Sanalier Qmego, baü Xammermäbtben für (Secco ben 3>iener be« 8uona<
febe. (Scclitico b»t nnennartet leiebteS Spiel; er tneiß feinem Cpfer bnrtb ein
groSeS bajn eingerichtete« letescop aUertei (Srfebeinungen im SDtonbe, bei benen
biegrauen bie $auptroDe fpielen, norjugauteln. Suonafebe ftebt nnb glaubt
%Qe« unb felbü, al« (Scclitico nerfubert, ibn unb ücb fcibfi bureb einen Zrunt
in ben 3ftonb nerfepen ;u tSnnen, gebt er auch in biefe gälte, trinit, fcbläfi

ein unb wirb im Scblaf bureb (Scclitico« beute in bcflen pbantaflifcb baju
bergeriebteten (Satten getragen, roo er beim (Snnatben aueb richtig fttb im illionbt

)u befinben mSbnt. (Scclitico al« (Seremenienmeifter empfängt ibn, XSnserinnen


umganteln ibn, betrlicb bnftenbe SBlumen entquillen ber (Stbe, IDtufit tönt

3 Jt Mondo della Luna, drama giocoto in tre atti, rappretenialo


tul ientro d Eattrluiz all' oecatione degli felici tpontali de Signore Xicolo,
conto Esterhazy di Galanlhu, ßglio di S. A. S. e la Signora Contessa
Maria Anna Weissemtolf, L'estate delT anno 1777.
4 Sleonbano (Jteapel 1"32), ©aluppi (3talien 1750), ^ticcini :9ieapel

1762), <9aümann (Senebig 1765), ^airietlo ;9Jeapel 1773), Sflaritta (ilene<

big 1775).

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Xas 3al)t 1T7S. ^apbit u'irb tobt gtfajt. S1

ou« jebem ©ebüfc^c unb fd^lieOUc^ erftbtint in btr ^ifrion btS PcrMtibefcn
Cecco bit iDiajtftüt bcp SDJoiibc«, rccld)« bic tbenfatts Pertleibete Sifetta ju fiA
auf bcn Ifircn nbcbt. 35ucna[cbc ifl cntsücft unb reiinic^t aut^ feine Xöcbter
im ÜUcnbe 511 feheii. ?lndj biele erfcbcincn, begleitet von bem als ^eepcvuS
serfleibeten ffintefte. ®ie üffaieftüt beficlilt nun, baff mit Bnfltntmung 8 uena-
febe's fficcliticc bie (Slaricc, övnefio beten Sibnjefler glamittia fti^ jur gtau
wäblen feilen, bie aMajepät felbp bebült fttb bie I^tongefäfirtin Sifetta tcr.
25er atft bet aferbinbung wirb geitblopen unb 511 fpät entbedt ©uenafebe enb>
litb bafi aUeä nur l?aufelei war. Gr bereut webf feinen fflapn, »ergibt aber
gropiniitbig unb aBe preifen ben aJlcnb, biirtb beifcn BRatbt ein fo gutes Gnbe
berbeigefübrt würbe.

Ü'ic gciinnutc SlJorionctten » Cpcr bem 9)kjd)iniltcn


bietet

uiib ^ccovoteur einen überreidfen Stoff, ÜSift unb öefc^mcid


baian ju erproben. Qi ift fdjmcr ju begreifen, loie bie fleine

Sfiibne iRanm fanb pr Sntfaltnng biefer ÜJiaffe non ®rnppen,


menn eä anc^ mir ÜJJorionctten waren. i?er bcfdjreibenbe Xejt
ber .s^anblung ift nngenicöbar; nod) tiefer ftef)t aileö, luoä bcn
Solo »Figuren fingtnb nnb fprcdfcnb jugctlfciit ift. ?in ?lrien,
fJIriciten, nicifrftinnnigcn Singftiiefen unb Gifören ift lein fÜfangel,

bie iDiufif fclbft aber ging nertoren. —


SBeiterc Gompofitionen auS biefem 5ai)rc;
1 Spmplfonie (a. ;t1), in Üibfe^rift »orlfanbcn unb aufgefüfirt
(Dir. 32, Siutograpl), ift fd)on erwäffnt).
3 Giaoicr«Sonatcn (f. 13 — 13) im Triid erfdfienen.
1 Kcfeiiia coeli (m. IS) in Stbfe^rift oorl)anben.

3m 3af)re 177S nerbreitete fid) in Gnginnb bn^ @criid)t, '

'
baff öopbn geftorbm fei. iBurnep jog barüber Grfnnbigungen
ein bei Sir Siobert Jleitl), bem bamaligen cngtifc^cn auficr«
orbcntlic^cn 3)eooIlmnd)tigtcn am bfterrcidfifc^cn §ofc, ber nidft
nur bie Süi^fage wibcrlegte, fonbern föurnei) and) basS aJiatiTial

liefcilc JU einer turjen i2ebcnöbefd)reibnng .^npbn’ö, bie ibm fein


bcutfd)cr Secretär oerfd)affte unb bie Sönnicp in feiner @efd)id)tc
ber SDinfif benn|tc. ' Qi mar bie^ itrocifcIIoS ber gteid),zeitig in
bem fd)on cnuölfntcn SBerte „Das getefirle Cftcrrcic^", öb. I.

crfd)iencne S(nffü(3 , wcld)er ^opbn's antobiograpi)ifd)cn Sfijte


entnommen mar.

1 A ffeneral History of music, vol. IJ'. p. 699 ß“»


U cM , II. r»

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-

S2 ffiobnbaii« in Qiünßatt.

?iii elften Stnnbe (3. 201) rourbe ber sroei großen iPrnnbe
geboeßt, bie Gifenftabt in ben 3aßren 170S unb 76 größten»
tßcilÄ jerftörten. Sranb jiuei oollc läge,
3ni 3. 176S roäßrte ber
2. unb 3. 9(uguft; boä ^rancisenner» unb 5i<oif»flofter lourbcn

in Ütfeße gelegt unb blieben nur 19 Käufer unb bie Stabt»'^farr»


fireße nnoerfeßrt. 9lm 17. 3uli 1776 ßelen bem SJlrQitbe 104 ber
neu Qufgebnuten ,'öäufer jum Cpfer.' 'Taä roütbete nament»
tid) in ber oberen unb unteren ^fangnffe, luelcßer Ibeil boher

and) fortan bie ®ranbftatt genannt lourbe. Glriefinger bemerft ;

„3roct)inal betraf ißu (.'papbn) ber Unfall, baß ißm fein jpauö
in Gifenftabt abbrannte, unb jcbe^inal ließ eS ber Sürft loieber
aufbauen; einige .fmpbn'fcße Cpeni nnb anberc Gompofitionen
lourben babei) ein iHanb ber glononen, unb ei ciiftirt fcßioerlicß

nod) eine Gopie baoou“. 9ln anberer Stelle ® wirb ber erfte

iöranb irrtßümlicß inä 3. 1774 ocrlegt unb Le Breton* bamit


beridjtigt, baß nur ber Xad)ftul)l beö ^aufeä abbrannte. 'Ser
^iirft forgte iibrigeuä bafür baß uaeß bem ^weiten SPranbe mit
.^iilfc ißleperg, bem 3d)üler .^apbn’S, ber bamal^ bei ißm
woßnte, bie gan.^e Ginrießtung in ber früßeren ®?cife wieber
ßergefteßt würbe. SiefeS noeß ßeute befteßenbe ^auö beßnbet fieß

in ber unteren Stabt, Slloftergaffe 9lr. S4 unweit bem ^rancis»


fanerlloftcr. G§ befteßt anä bem Grbgefdjoß unb einem Stodwerf
mit oier ^enfter Öaffenfront unb maeßt innen unb außen einen
frcunblid)en Ginbrud. Sie be§ riidwärtigen SßeilS finb
bem Seßloßparf jugefeßrt unb ßier, in abgefeßiebener IRuße, mag
.'öapbn woßl oft, ben 93lid auf baä üppige fiaubwerf niäcßtiger
Söüume gerießtet unb bem Sange joßllofer Singoögel laufeßenb,
fid) in erßbßter Stimmung bem 3uge feiner i)?ßantafie ßingegeben

1 SSieiitt ®iatium 176S 'Jlt. t>3; unb 1770; ®et(uftii(t) ber 'Pforte

unb 3tabtfir(^e.
2 9?icär. Jictijcn 2. 24.
3 aOg. 5Dtiif..3t9. Sb. XIII. ®. 150.
l yotice hitim-ique $ur ln vie et le$ ourraqes ile J. Nai/dii. j>. S5.
t'e Sreten. ebenfalls ben Setluß bet SWanuferipte bebauemb, fagt recitcr:
„iHiit einen Setluß tonnte et (§a»bn! nitßt »erftbmeqen . bie Sartitut feinet

atmiba, bie et aH' feinen Cpetn »oriog. 'plepel abet entftpäbigte ipn babuttb,
baß et ebne fein SUiPen alle »ertbeoOen ßJatlituten copirt batte". ?c Sreton
tlagt hier ebne SJetb: ®ie 3ltmiba fällt etff tnS 3abt 17S4 unb auch baa
Ilntograpb bet Cpet liegt »cbletbalten in ber Sibliotbcf ber Sacred Harmo-
nique. Society in fienbon.

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{'aobii rccfaiift teilt ^au?. S3

ftaben. Xer Gontrajt mit icinem langen unb nngcinnben 5lnfent«


()alt in Gfterl)dj mo er ber Unruhe mufittteibenber 'JJac^bam
,

preiegegeben mar nnb iljin nur roenig eigenen ?lrbeit


übrig blieb mar grof? genug
,
nin ibm bie fur^e Mnlje in bein
,

überbieö ?o gefunben Gifenitabt boppclt mDl)ltl)uenb empfinben


jn lafien.

bem ülnsmei« beä 2fenerbnd)ö mar .'öapbn gleid) ben


'3Jac^

übrigen „9(bbranblern" (nom ^fn^r S^eidjäbiglen) uennöge t. iHe>


jolution non ber Gontnbution (Sülitär* nnb Stabtfteucr) feit
177t; befreit. biefer „.'öofftatt ®ebaufung" gebürten and)
inet)rere 3od) 9ider , iöiebtrifft nnb SS?aIbnng unb ein Heiner, ,

hinter bem Spital in ber llorftabt gelegener Müdjengarten. öier


ftanb and) ein fleineS, anä Sörettern leidet nufgejintmerteö @ar<
tenbiinSdjen. Gine Stiege führte in ben obern Xbeü “"b tion
hier auä übcrfal) man meitbin ba« oorliegenbe f^elb. 5n biefetn

Xnäcnlnm, ba§ noch bf*dc> t'dt Gpben nmrantt nnb non Cbft»
bäumen befdjattet, erbalten ift, bürfte mobl Öapbn, fern nont
Öofgetriebe nnb au^ bem i^ereid) feineä feifenben 6tui8brad)en§,
monnige Stnnben nerlebt boben. 95?ie gerne mbebte man bie
Gntftebnng fo mnnd)er Gompofition auS jener 3eil i't bieä ,^än«<
d)en «erlegen, aber ber 9)ieifter blieb ftnmm; mabrfd)einlicber
bürfte eä fein, bab er bift- >>n 9(nblicf ber belcbenben 'JJatnr

i-ingäiim, überbnnpt nur feinen öeift anffrifd)te. Xie gefebäftige

f^ama Ijat big in bie nenefte ßei* biefetn Söretterbäugeben


.'Öopbn'g grobe SOieffen aug ben Otter jiabren unb äbnlid)e fpä«
tere SSerfe entfteben laffen nnb bie innere Ginrid)tnng ber minjtig

fleinen ^ütte mit befonberer 95orliebe anggeftattet. Gonapc,


Seffeln unb ein lleineg Glaoier fel)len nid)t; bie ffiänbe gieren
'fjartitur»9lbriffe, Sieber^Goncepte ,
fclbft bie Gnnong finb nicht
«ergeffen, mit benen er alg @reig fein ^itomer im eigenen .'ötmfe

in SBien augfebmiidte. ?lir biefe §errlid)feitcn jerftört ein ÜBinb-

baueb : .^ai)bn, bnrd) geut^iebttben gemi^igt, «ertauhe am 27.


Ü}einmonat (Cct.) 1778 .'paiig, ©riinbe unb and) ben ©orten
fammt bem befebeibenen 91fpl on ben fürftlicbcn 93ud)l)alter Ülnton
üid)tfd)eibl um 3roeitoufenb ©ulben.’' —
5 Sine teä iicCb ter^anbetun Jäiaiicfaiif • (Sentract i'cibaiife ii^

b«r CercinriHigteit beä im 3. Ib75 eet|lcrbcn«tt S{jirK'ric6'


ttt«, .?>ttrn S. ^regatbt.

6 •

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'

b4 jpautii ctfucfti um 'Äufiiabmt in bie IcutünftlefSixittSt.

aBiv tjaben früf)cr gcfel)en bafe §at)bn im 3. 1775 fein

Cratorium „lobias" in einer ’älfabemie ber Xonfiinftler-Societät

auffiibrte. 6r beobfic^tigte nun, biejem 35erein als SDiitglieb

beiiutreten. 3n feiner Singabe, »orgctegt in ber unter bem ijJrä«

fibium beS öoffapetlmeifterS iöonno abgeljQltenen ®i|iing am


IS. 9iori. 1778 erfudjt er bemnad) „in ?Infel)ung feiner fic^ f(^on
erroorbenen Ülicriten um Slufnaljme in bie Socictät, mie and) um
8iacf)fid)t beS, iljm als einem ?luSiuiirtigcn nid)t in Siiien an*

fiiffigen j^u erlegen tommenben 5}eitragS-(£ovital pr. 3o() ©ulben,


luogegen er fid) nod) erbirtet, tünfligl)in auf allmaliges SJerlangen
ber Soeietiü ein Crntarinm, Gontate, Sinfoni ober Gori :c. jn
bcn mnfifolifd)en Societiits < ?lcabemien ju romponiren". Xiefes
Gkiud) nnirbe .'öapbn fofoid beroilligt „megcn feiner fd)on mirtlid)
geleifteten, banptfädilid) aber oermög feinem ?lnerbieten (morübcv
er einen 'JJenerS ein 511 legen nod) ferncrl)in jn Iciftenben
Xienfte". |^ugleid| »erfidjert bie Societät „bafi bie gorberung in

Örtreff feines Dlenersmäfiig einjulegenben ülncrbietenS niemalls


inbisrnd fepn roerbe". — Xie 3»»iutl)u>i9 . fid) fd}riftlid) p
binben, ber Societät jeber,teit nad) beren ©utbünfen mit feinem
Xalent aufsnmarten, mar felbft bem fonft fo ^erjenSguten aber
nad) Umftanben and) ebenfo reizbaren 'papbn ju ftart. 3« einem
au8fül)rlic^en £d)rciben an Xl)abbäuS .puber, iSecretär ber So»
cietät, oenooljrt er fid) gegen beren Sorberung unb oerlangt feine
fd)on beponirtc Ginlage jurüd, inbem er feine 31ufnal)mc annul«
lirt, aba tro(} ber Unbill bie il)m miberful)r, fid) gleid),zeitig
freimillig anl)eifd)ig mad)t, auc^ ferner „roenn eS anberft
ifeit unb Umftänbe mir erlauben m erben, für bie

SUittmen oeiid)iebene pieren Dien unb unentgeltlid) ju oerfaffen".


Xie gante 31ngelegenl)eit lonrbe bann in einer am 22. gebr. 1779
abgel)altenen Sibung mit lafonifd)en SBorten als abgetl)on erlebigt.
Xer ®rief an ben Seeretär bes Societät folgt l)ier unuertürjt;
(Sflcraa ten 4. gebt IT70.

SJcM etcl gebebrntr. infcnbtv« ^cijucbrnibcr .e>crr!

flu» ®cto Bufebrift »om IS. 3«nncr 17T9 habe i(b unter aiibcrcu, bcii

von etncT $ctblöbl. Socidüt ecvjaßtcu, iiub unten angefepten revers (fo itp

nnter''ebricbcucv cinbänbigeu folte', in Evinangtlnug beffen aber bic Stebrobung

einer fo ftbncQeu 'flunuUirung meiner ftpon befdiebcncn flufnabmc mit

1 §abbn’» iSrief nntrbc uierft Dr. ßb. öanSliet in bcn „Signalen


f. b. muftcal. SBelt", lst>5. ilJr. 47 seröffcntliibt.

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:

.'JiiiBbit ftiit (Sein* 5 uvii(l. 85

tielcr S?ent'unteriinä tnvAtc'en : ®ati, baß mi* eine §c*lcbl. Societiit unter
bencn Sebiiigniffen auf aOmaUigeS ©egebren ,
Orafonen ,
ConlaUn ,
Chon,
Sinfonien etc. ccmpcnitert] on< iinb gufgencmmeii, reiberipri*! ß*
tcrbingä folgcnbev Uria*en, tumatten i* bep bermalS.geßalteneu Session »er
meiner ülnfna^me ncci, in (Segenroart be« $errn ÄabeUmeißerS ». ©ciinc,
$erm t StarJet unb übrigen 9{e*t'*affenen SJiännern »iber biefen fc ein«

gef*ränften, unb cerbiublitben revers ftßnurgcrabe batieiber prcteftirte ,


mit
gtünbli* fdgenbet ©crfleUung, mie boß i* ju (Sinem fc außercrbentli*en

©egeltten, unb ju beßett ©efStbemng menigßen« jmep bi» brcp iDlcnat be»
3aßr» binbur* ccn nötben haben mürbe, fdgü* »ebrenb biefer 3'*^ meinem
allergnäbigflen gürßen unb $ierm bem ibme gebübreiibeu $ienß nitbt leißen
fcttnte, ionbern, baß i* einen revers mit biefen biebep gefügten fJlnätiabme
meiin e« bie 3tit unb llmftänbe mir erlauben metben) biefen

revers alsbann mit allen obigen au»gefebtcn gotbetungen beteitU'iüigß unter«


ftbteibcn mcUe, morauf einbettig biefer mein ©ortrog gebittiget, unb ba» Ut«
tbeil meine» aufnabmc» gefptctben mürbe; jutn ©emei« beffen mürbe mit an
ber Stelle befohlen, um in bcr Ibat aufgenommen ju fepn, ba» (Selb beftebenb
in :i6S fl. 10 ft. alfcglci* in (Segenmart ber ganjen Session ju erlegen, meil
man mit ausbrüeflieb fagte, baß fobalb ba» (Selb depositiret iß, ber Slnfnabm
feine fllitbligfeit habe. 3(h erlegte ba» (Selb, mate alfo oßne Revers aufgc«
nobmen. — SDian gratulirte mit, —
i* fagte in aller Untertbänigfeit tjiclcn
£anf be» fänfnabme»: gtenlitb folte bep berlep Functionen bie ganje Satbe
con einem ©cPoUmäebtigten Xotnrio prntorolliret unb bem 3?en aufgenob«
menen Sflitglieb ein revers feine» f*on befeßebenen ?lufnabmeS jnge«

ßettt metben, allein bi» baßin ßat eine §c(ßlctl. Societiit megeit meiner nießt .

gebenlen motten: gcrtter» —


Jjrängt biefe» illaufnl, ober ba» fogenannte diserete ©egebren mei-
ne» Sratßten» bloß con ber ßinbilbmtg»>ÄToft, ober pon bcr 'Diißgunß einiget
.'g'errn aflitglicbet ab, ober e« fönnte mit ber 3t(i. nnb pictlei*t nieißen» Pon
benen obßängen, fc bie attermenigße Sinßcbt in bie Compnsition haben, leß«
lere fönnten alfo ba» indisnete für discret jiim ©epfßiel ein Oratorium für
ein baar Sinfonien; aitfeßen, i* müßte alfo au» 3maiig einer für bereu flieißt

geßalteuen Indiscretion bie aller discreteste Oratorien in plurali perfaßen,


mo ni(ßt, fo mürben bie mebrere f'ota an» purer Disrretion gerabejn auf
meine AnnUirung sine Jure, unb fHüdfießt fo mit matt mit febon bcrmallcn
brobet) eiußer flürmen, unb mariim ' piclleirftt batnm, meil itß einet Jjti'dtlobl.

Societiit frepmitlig, obneigennüßig großen Xienß, nnb flhißeii Perfeftaßet ßabe t

©ietteiebt barnm, meil ieß ein äusrcärtiger bin'f bei mir beißt in bicfem gatt
nur jener au»märtig, beßen 'ßerfoßn betten 3nmärtigen in feinet Sache nüjet
3(ß bin bnreß meine menige ©Jerfe nur gaßr ju einbeimifeß: mann icßott ber
©erfaßer nießt, fc feiitb boeß faß in allen Musicken feine .(finber jugegen, nnb
pcrfcbaßen pietten nüßließe ©epträge.
©efler greuttb! 3(ß bin ein ©iann pon jn pieler (Smpßnbung, alä baß
i(ß beßättbig bet (Sefaßr folte anJgefejet fepit cassiret jn meeben; Tie frepeti

Äünfle, unb bie fc feßifne SJißenfcßaft ber Composition bulbctt feine ®attb«
merf«.geffeltt :
grep muß ba» CSemütß, unb bie Seele fepn, trenn man benen
aSittmen bienen, nnb ßcß '©erbienße fammlen mitt. Slocß eine»:

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S6 SDitftt «r. 6.

Xitftii mir gtitfcaiifitn Siacilrag }ier .')00 fl. bctradfte icb als tin ftbr
nctbircutiges Sibtr-SäergclImigs-SHocbt, tnbcm itb b«r Soeutai bafüt luoo fl

burd) nidntii Ditii unb nncntgdbli(bcn Hitorno Jt Tobia tjerfcbafftc. ©eil


btr aUuMTcitcfte l^eiforgcr aller unfer wirb midi, nnb mein 3i®cib burd) meinen
aüergnäbigftcn gürflen unb ®emi bicrinfals iibüicn, befenbers, ba ieb über«
jeigt bin. baft btc minbefte 'fierfebn in J^DebfürfU. Cftcrbajo’iiben $auS eine
binläiiglidie pemimi biSbero ei ballen bat. ®S U'irb bemnad) am löien bieicS
gilrfl Gflerbaibiebet iperr Snipecter e. Älcinratb in 9!amen meiner erftbei«

nen. trelebem eine §cefilöbl. Si>cietiit meine 30*' fl. 10 fr. in eben jener 'iJüinic
vmiefbeiablcn mirb
3eb aber itcrbc traebten, uneraibtet eine« fo brobenben rauben aierfabtenS,
wenn es anberfl ooti llmftänbe mir erUiuben ircrben, für
bie 41’ittM’en perfebiebene jiircvn 91cu nnb unent.gelblieb ju i’erfafien. ®ci ieb

übrigen« bin mit auSnebmenber $e4atbtung meine« becb;nebrenben 5)errn

lienfifertigfier Eiener
3oi«pbuS .?iaBbn. m. p.
ÄabcUn ilieificv

ont 3at)i'C 17SI fanb fid) bic Socirtnt aber bennod) öcr»

oidüfit, ^ai)bu cviiidjcn, jitr beobfidjtigtcn SiUcbcraiiffübrung


iciiies „'lobiaö" ‘jiitbeniiigeii in bev 'Partitur oorjiinclfnien, worauf
^ot)bit erwiberte: „Si^emi itjiii bic eoeietät '-öencfice « SPillcttcn

ober eine aiibcrc Bomficaiion für feine 5Diiif)e unb $pefcn oer>

fidjcni würbe, er fowof)l bic Sijinpbouie olö CSffori abjufür^en


unb and) bie fj^roben unb iflrobuctioncn fcibft 511 birigiren über*

ncbnien woUtc, inbem er fid) fc^mcic^clt, baff bie Soeietiit feiner


großen 33efanntfd)aften unb allgemein guten fRufcä wegen fd)on
um 100 Xutaten mcl)r einnel)men tonnte". ifiJaö tt)ot nun bie —
©oeietnt? 3n ber Sibung oom 2.ö. Cct. lernte fie, „biefen ifträ*
tenfioueu wegen tünftigen Sotgen auSjuweii^en ", §aiibn's ?(n«
erbieten „ait^ Stbgang einer fUltiftiu" ab unb gab bafür .^taffe’^
Cratorium Xie ?(iiffül)rung beä„Xobia5" tarn jeboeb
brei 3abre fpiiter ju Staube unb toapbn componii-tc jwei neue
6f)örc t)insii (»ergt. 3. "0/.
SSJie bic Soeietiit it)v SJergeben gegen §apbn gut mad)te
unb biefer it)r ein cbicr Sfetter würbe, werben wir im 3d)lnfi=
banbe t)örcn. —
'i3ci ^apbn'ö fcd)fter, bev fogeuannten ftteiueu Crgel«
meffe H*biir (1. 0) müffen wir iin§ in ©etreff bc^ Xatuni au
bic ftiiflagfümmen in ööttweig l)alteu , wo ba? SBert in 177S
nufgefüt)rt würbe.
Xaä ?(utograpl) ,
bem bic 3ol)rcsjat)l fct)tt, trügt bic 33c*

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; ,

Sag 5abr 177‘J. 3)ie Cptt La vera cnstanza. ^7

jcic^nuiig : Misui brevh Sti Joanni de Deo. Siirj, anjprcc^enb,


(eid)t au^fül}rbar unb mit fteiner iSeie^ung ift fic in tQt^oliid)cn
Sirenen befonberö beliebt. 2:ae aUevbing« groufam ,tuiQmmen
gebröngte Gloria ^ot §ai)bn’ä iBruber jur beliebigen iöenubung
umgeorbeitet. öS trögt bie Stnffc^rift; Gloria del Sig Giuseppe .

IJagdn, prolungato dal stio fratello Michuele Haydn, lö. ^nti


1795. 3n §Qt)bn's ti)emQtijdjem ^aupttatatog ift bieje 9)iefie

jmeimal oerjeic^net ; einniol mit ben jroei 9tnfongStattcn , bas


anbennal mit bem 3. unb -1. Iah beginnenb, roelc^er Srrtbum in
allen Slbidjviften biefeS JlatnlogeS gctrculid) beibebnlten mürbe.

älkitere Gompofitionen aus bieiem Jla^re;


•2 Si)mpl)onien (a. 33. 31) in ?lb)d)rift eiid)iencn.
1 11 maestro e lo scolare, rariazioni a qiiadri muni per
un elavicembalo ^k. 2).

§apbn‘S uripriinglid) für bie ^ofoper in SSMcn beftimmte


eper La cera costanza (3^ie mal)re Söeftänbigfeit) gelangte enb<
lid) im 1779 in Gftcrl)dj jur erften 9(uffül)rung.'
3^aS bei Jlurjbbd in Si'ien gebrudtc 1c).1bud) ^ nennt uns fol«

genbe SDiitmirfenbe
Rosxna, pescutrice viHuom e di spiriio Jai Si^a. Barbara Ripamonti.
Conte Errico, giovine volubile e stra-

vagauU, $poso segreto di Rosina II Sig. X. Totti.


ViÜoUo, rillano ricco ma sciocca, de^
stinato sposo di Rosina I! Sig. Beaedetto Bianchi.
II Marchese Ernestn. amico del conte II Sig. TV<o Vngricht.
La Marchesa Irene, zia del contv
amante d Ernesto La Sigru. Cath. Poschiou.
Lisetta, cameriera della baronessa,
amante non rorrisposta di Masino . La Sigra. Martanna Zannint,
Masino, capo de pescatori, fratello
di Rosinn // *SV^. Leopoldo Eichtier.

1 Äaifcr Vi^cgcn war, wie \'B. öT) uut Sliibcte bc*

baiipun, tf) ntrgenb^ erwiefen ; cv fr^ciut überbaupt nie (Sfter^ä) bcfucbt

babe», wa« um fo mehr auffaUcn muß, ba er in ©icii febr häufig ben Slbcnb
bei bev pcrwittwetcn gürftin ^ubrarbte. äin^cuberf erwähnt beffen wieberbclt,
l.
I772, 13. Xec. »De la chez la psat Eszterhasxf oa tl y avait
heaacoup de monde; l'etnpereur y resta jusgu a minuit.
2 La Vera costanza. dramma giocoso per musica da rappresentarsi
al teairo d Esterhaz la primacera 1779.

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SS Xit Cpct La vtra costanut.

SJerfafjcr beä Sibretto ift gi^ance«co ^uttini genannt,


ferner ber feit Sffiitte 1778 ongefteüte, fc^on früher (8. 8) ge=
nannte ®eforation8ma(er ißietro Iraoaglia. 5n Signora 9t i«

pamonti begrüben wir eine neue unb nic^t unbebeutenbe San»


gerin, bie in ber Hauptrolle auc^ t)croorrogcnb bebadjt ift. Sie
war f(^on im Sommer 1778 in ipiccini’S ^TAstrattoa aufgetreten,
in weither Cper fie jwei 9ioüen übernommen ^atte. 3)ie bamalS
beliebtcften Stummem ber Cper crfd)ienen fpüter in Stic^ bei
Slrtario. ®ie Honblung lä^t fid) in folgcnbem bürftigem Slbrip

jufammen faffen;

Satentgt Sirene, begleitet Bcn i(»vtm Mammermöbibett Sifetta unb bem


iDlatqui« Smege, begeben “»f Steife, um eine gemiife Stefute, eine

geiftig begabte gift^ctiu, bie teimlit^ mit bem ©vafen ßrrico, einem greunbe
beä StnePe, »erlebt ip, auf^ufuebeu unb pe an ben reichen aber befebrünften

Säuern SiPetto jit »erbeiratben. Stacb glUetlicb Uberpanbener «Seefahrt tauben


bie Sleifenben an einer Äüpe unb pnben bie ©efuebte unter ihren ©enepen.
Stepna Präubt pcb gegen bie ihr aufgebrungene $eiratb unb wirb babei »cn

ihrem Sniber 2)tapno, fjaupt beS gifeherBelfe«, nnterpüht. SiÜettc aber jeigt

p(h um fo »illiger ju einet Serbiubung mit Stepna unb »ergebens iuthen


Srtico ben Säuern, nnb bie Sateuin ben ©rafeii »en Siepne abirenbig m
maehen. CmePo liebt feine loute, biefc aber miü »en feiner

bann etwas Wipen, wenn fRcpna bem SiOetto bie Jgiaub reieht. 3rene unb
ßmepc nehmen nun 51t Sutrigucn ihre 3uPueht, in geige bepen Stepne mit
ihrem geheim gehaltenen Söhiuhen beS ©rafen entpicht. Staih langem Suihen
wirb pe in einet Sauernhütte entbedt. ©raf Crticc. burch einen »en ber Sa>
renin gefälfehten Brief ine geführt, wirft Stopna Untreue »er, bcih bie fflabr-
heit lommt ju Sage, bie Baronin giebt enblieh nach unb brei Searc 3reue —
unb ©rnePo, Stepna unb Srrice, unb Sifetta unb üJtapne reidjen pth bie ^)änbe
^nm ewigen 3 Bunbe.

®ie Oper würbe 1785 in ^rcßlmrg in beutfd)er Überfebung


«on ©irjit oon ber Stumpfft^en ©efellfc^aft beä örafen Erbobi)
ouf bem gräflichen “Xlfeater unb im Schaufpietbaufe aufgefül)rt; ^
ferner in Srünn im 3anuar unb 9tooember 1792.® 3u löMen

3 SBaS c« mit bet in 1879 in'tparis aufgepinbenen antegtobhen Sarti*


tut für eine Bewanbtnip h«>t, »ermag ieh nicht ;u ertlären. $a»bn panb in
lebhaftem Sertehr mit Saris unb mag fein e Oper bahin gefchidt bsiett. ®ie

Sartitur feP am Sehluffc bie 3ahreSjahl Tts 5 tragen, ein bei $ahbn, fc>

»iel mit bis jept befannt ip. nur ein einpgeS fDtoI {1790) »orfemmenber gaP.
®afi bie Oper fehon 1776 fertig war, fapen wir früher, fliaeh Otto 3ahn befönbe
pch baS Stutegroph in ber Sn»et<Bibliothet bes ©rephenep^ ben Seimar.
4 ©ethaer Iheater-Äolenber 1787, 201 ; 1788, 195.
5 „©epet weniger als wir bet fehünen fDlupf wegen erwarteten ; bech

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laä g^cpaav 3lntciuo unb Suigia ‘j3cl',ctti. S9

fam bie Cper im 3rüt)jat)re 1790 auf bem mm erbauten lf)caicr


ber 3}orftabt i]aubftrnBe jur 9(uffül)rung. öut)bn >uar jugegen
unb facricf)tct über bie iBorfteüung in einem '-Briefe au feine oer=

ct)rte ^rau non öeujingcr; ber iBrief ging oerlorcu.


Sreiinbin,
La rem cosUtnza mürbe 1791 in ij?ari§ im 'lijcater Monsieur
unter bem litel Laurette gegeben, opera eomique en trois actes,
imite de V Italien par Mr. Dubuisson (geft. ißartitur bei Sieber),
©erber ermnbnt Üanrette al^ eine oon ©ai)bn 1791 für if?ariö

componirte Cper. ^eti§ coiTigirt il)n bn^in, baft bie Cper nur
ein Pastirrio fei, auä oerfd)iebeneu SßJerfen .^nnbn'ä j^nfammen«
getragen. Üiiir fbnnen if)m mit feinen eigenen Störten entgegnen;
c'est une erreur. £aurctte bcftel)t faft ooflftönbig auä 9fnmmern
non La vera rostanza, mir in onberer Sieitienfolgc gegeben,
al^ Sinieitung ift bie Cunerturc j(u 9lnniba gemäblt.
9ün 26. ajinrj 1779 mürbe ba^ S^epar ^ßoljelli auf ^mei
5a^re in bie fürftlic^c SlhififtapeUe anfgenommen — ein Gnga«
gement, bag für .'papbn oerböngnifeooU mürbe. 9(ntonio
iBoljelli, gebürtig anä 9iom, mar ©eiger unb in fc^on nor=
geriiettem 9l(ter; üiiigia' feine ^ran, eine geborene Moreschi
ans DJeapel, f)atte einen SDJejjo « Sopran non gcmb^nlicf)em Um=
fang. Sie jä^Ite bamalS I9 5nl)re unb mar, of)ne gerabe fc^ön

jn fein, bod) non fef)r einne^menbem ÜSefen. 6in fc^mafeS,


Iöng(icf)eS ©efic^t non bunftem leint belebten bunfte Iebf)afte

9lugen ®ronnen unb itopf^aar maren faftanienforbig ; ber Stbr»


;

per mar oon mittlerer ©rbpe unb jierlic^em 2öud)S. * 9iad) il)«
rem iHepertoire läfet fid) auf ben ©rab il)rer Seiftnngen fcf)lie'
ften fie
;
gab ))iollen .^nciten IRangeS in Cpern oon Ülnfoffi,
Sarti, ®a,tjaniga, Salieri, Xrajetta, lRigl)ini, Qimnrofa unb
Igapbn. 9lnd) il)r ©elialt,^ ocrglidjen mit bem anberer Sän>
gerinnen, beutet auf nur bcfd)cibcne fünftlerifd)e Jieiftnngen.
Ißem dürften fc^einen Seibc nic^t bepagt j\u paben , benn
fie erpiclten noep oor 9lblauf ipreS SngagementS , Snbe Tee.
1780, ipre Sntlaffung, bod) mürbe ipnen bie ©age für bie nod)

(S U'c^l and) nur an ber ®crPeIIiinä liegen" (14. 3an. . „älliüfiel" jl:i.

Olcu.;. '3onmal b. Sufii* n. b. Hieben 1792. Z. 12b.)


1 Obrer irnrbe »crilbergebenb Wen S3b. I. 2. 197 gebad)t.
2 Signalement eines ital.
;i Sie bejeg iii^rl. 110 erb. (= 405 Oulben 40 Ir.' ; cbenfceiel ihr
Hlann.

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90 i'uigia ^’cUcUi.

*
fet)lenben jiüci SDJonotc ooll ausbc^aljlt. Süs biejc S“
öiibc ging luuvbcn fic aber bcmioc^ mit bem biät)crigcn @cl)alt
bcibefjaUcn unb blieben bis ,^ur Slutlötung ber Mapclle M790 ,

obmo()I bev, mie es jd)eint , immer friinflidje 50iann leine Tienfte


neriol) nnb batjer aiic^ nid)t im IBcrjeidjnifj ber anSübenben
'Kiufifer eric^eint. 31)r gürjprec^er mar ol)ne B't’f'fcl ^apbn,
ben eine l)eftige 9ieigung ju ber Sängerin erfaßt l)atte. ßr
ftnbirte it)r, gleid) ben übrigen Sängerinnen, ißre iHoUen felbft

ein nnb i'erfcßaffte ißr nad) ber ?(uflöfung ber Mapetle ßngoge«
mentS auf Heineren italienifdjen Süßnen ( ij^iacenja , Bologna),
„meniger ber ©age als ber fortmäßrenben Übung ßalber, roo.ru

il)r ,'^apbn gute iHollen unb „einen guten ÜJieifter münfdjt, ber
biefelbe SDiüße geben mirb mie bein ©aijbn". ^
fiel)

SiUe bein ,^ai)bn! — ßier fteßen mir nor jener 9teil)c »on
^Prüflingen bie ^apbn beoorftanben unb benen er fid) nad) jat}>

relangen Kämpfen, non feinem SSJatine enblid) geteilt, gliietlid)

entmanb. ßr ßatte an feinem äPcibe bie ^ölle im ^anfe, ber


Sängerin mar ein äljnlicßeS fiooS in ißrem SRanne befeßieben —
lein äPunber baß bie ^erjen fieß jnfammen fanben nnb gegen*
feitig Iroft fueßten. ßs feßlte jebenß ber red)te löoben ju maß*
rer, feffelnber iReigung. S3ei all' feinen glüßenben löetßenenin*
gen emiger Siebe oemüffen mir in ,'papbn'S löriefen jene Bf'tßfn
ßbßerer §ld)tnng uub SBertßfcßäßung, oßne meldje ein bouernber
iperjenSbunb nidjt benlbar ift.
® — ®ie Sängerin nerftanb eS
nur JU gut, ^apbn'S ©lut fomoßl als feine ©üte auSjnnußen.
5aft jeber feiner ®riefe auS Öonbon’ fprießt baoon, baß er ißr
©elb feßidte, ober fdjiden mirb, bebauenib ißr nidjt auSgiebi*
ger ßelfen ju lönnen. Xoeß möge fie ©ebnlb ßaben mit einem
SOianne, ber bis jeßt über feine Jlräfte gearbeitet ßat unb ben*
noeß troß allen ^leißeS nid)tS befonbereS eneidjt ßabe; ber nnr
menig, faft nießts oon feinen IDlüßen genieße unb meßr für
Slnbere als für fid) lebe. Sic foUc bebenlcn baß er ißr in

tmim JaßreSfrift über 600 ©ulben gefd)idt ßabe , mobei er nod)

4 Sin Setiebuß »cii 55 (Hulbcn war ibnen Iiiri nach ibrev SliiPcUimii

iiadiflclcbcn »erben.
5 l'n buon Maestro chi tt dara tisiessa peiui, come il tuu Haydn.
G Sin äbnliiber gaU aii8 $apbn'8 feten, 3'it feines Senbenev tluj*
intbaltc« »irb ebije iierjen*faebe erfl ins ricbligete riebt fieOen.
7 Jie Sctrefpcnbein »mbc italieniicb geführt.

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.:

Juigta 91

i^ren älteren 3ot)n er,Mcht unb gam erhält, bi« er fid) fein 3frob
felbft öerbienen fbnne. Sind) boran möge fie bentcn , bag er fid)
nid)t met)r fo erinüben tonn wie bie oort)ergel)enben 3af)re, bo er
onfange alt p inerben unb il)n Qllmäl)lig baö ©ebäc^tnig ner«

(affe, bafi er babcr nid)t mef)r ein Übrigeä öerbienen fann.


93eibe, &at)bn unb bie fßoljclli, redjnetcu bainolä noc^ auf
eine enblid)e ißereinigung; jebe§ wartete nur auf ben lob ber
anbern ßl)ef)älfte. Uub als wirf(id) ber Xob beS alten ijtol.vlli

erfolgte ,
fdjreibt .^aobn :
„Xljeure fpoljelli , oielleid)t wirb jene
3eit (oinmen, weldje wir uns fo oft (}erbeigewünfd)t (}abcn, bafi
üier 3lugen fid) fd)lief)cn würben. l)aben fid) gefd)loffen,
aber bie anbern jwci — je nun, wie @ott will", ^fennod) weift
^ai)bn ficft aud) mit bem öfebanten oertraut jii maeften, baft bie
'i^oläclli einen Slnbern oorjieftc, bod) foll fie it)in bieS juoor an«
geigen, „bamit bem fRomen nad) fenne, ber fo glüdlid)
id) iftn

fein wirb, bid) gu befiben." Unb wäbrcnb er, oftne ju wiffen


warum, tagelang oon 9Jieland)olic befallen war, betfteuert er,
baft er oielleicftt niemals meftr in fo'guter üaune fein werbe, alS
er cS bei if)r, feiner lieben fßolgelli gewefen war. „2}u lebft

unb webft immer in meinem ^erjen ;


nie ,
nie werbe id) beiner
oergeffen". ''
— SllS man §at)bn naeft Sonbon beridjtet, baft bie
ff^olgelli in Söien baS iftr oon .'pa»)bn gefeftentte Glaoicr oerfauft
ftabe, will er cS nid)t glauben unb fogt nur ;
„3icl)c, wie febr man
mid) beinetftalben feccirt" [ce<li come mi seccam per via di te)

fitod) weniger will er es jugeben, baft fie fogar übel über iftn

gerebet ftabe. Statt eines ilorwurfeS feftreibt er iftr; „Sott


mög bieft fegnen, id) oergeifte bir alles, ba id) weift baft bie Üiebc

aus bir fpraeft. Sorge für beinen guten 9iuf, id) bitte bid),
unb benfe mancftmal an beinen öapbn ber bid) fd)äftt unb gärt« ,

lid) liebt unb ber bir ewig treu fein wirb." 3(ud) nad) (Bologna,
wol)in fi(ft bie ff?olgelli mit iftren gwei Söftnen begeben ftatte,

folgt il)r 6oi)bn'S Üiebe — unb fein @e(b. Gr beobfid)tigte fo«

gar nod) feiner erften Souboner fHcifc felbft nad) Italien gu rei«

fen um fie gu feften. I8is baftin aba‘ oerfieftert er fie abermals


«3d) fcftäpc bid) unb liebe bid) wie am erften Hage unb bin
immer betrübt, wenn id) nieftt im Staube bin , meftr für bid) gu

^ 0 ciira PfilzvVi ,
tu mi ntai $empr*' ncl corv. mai. mat mi acorthro
tli /<*.

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; ;

92 Siiigia 'i<cl;{Ui.

tliun. T'od) habe ©cbiilb, melleidjt fommt jener lag, an bem


ic^ bir i^eigcn fann, loie jel)r ic^ bi(^ liebe."

3lbcr biejcr "Ing inollte nic^t fmnmcn bann nic^t,


, jelbft

nad)bem baö beibciieitige ^inbemig bnrc^ bcn “lob bes ^^Joljelli


nnb ber 5rmi .^aijbn'S behoben mar. 3m @cgentt)eil finbcn mir

ftatt einer ®ennnl)lnng folgenbcä, non §at)bn am 23. ÜJiai lSf)o


anSgcftellte Toenment, baä il)m bie Sängerin furj nac^ bem
lobe feiner (öcfi- 2". füiärj) ^eranaprefete

lo qui in ßne SoHoscritto promeftoalla Signora I^oisa Pohelli


[in caso ch'io pengasse di rinianfarmi) io nissiim altru pren-
derei per min moglie ,
rhe Siiddetfa Lomt PolzeVi ; e se to

rrsto tedoKO, prometto aliu Suddetta PolzeUi di lasciur dopo


la mia morte ogtii anno una pcnsiotie di (re cento ßorini,
cioe 300 ß. in monetta di Vienna durante sua vita. in calore

da riasrhedtin Giadire io mi soüoscrito


Joseph Haydn
Maestro di Capella di S. AU. il Principe
Vienna ai 23. di Muggio JSOO. Esterhazy'^

folgt bann im Slngnft anS Gifenftabt ein löriefdjen, mit

bem er ihr biä ju feiner 3lnlnnft in Söien cinftincilen einiges


©clb fd)icft perTaßfitto di rasa, nnb enblid) nod) gcfd)iel)t ihrer

eine k't'tc Grmähnnng in einem ®ricfc §ai)bn'S an il}ren Sohn,


bat. Gifenftabt, 3lngnft 1S02;. . „ich hoffe, boff auch beine SDtama
fid) iool)I befinbet, alles fchone an Sic."
len weiteren 'öerlnnf biefer leibigen fiiebeS » 3lffaire jn oer»

folgen mitffen wir neue SBege einfchlngen, junächft $aiibn'S er«


fteS Icftament, bat. 5. 9)tai ISUl. ^ai)bn beftimmt barin ber
ffloljelli lUO Gfulben, 6 S53ochen nach feinem lobe auSju,johlen
aiiRerbem jährlich lö<> ©ulben auf ßebenSbauer. Cbige Sin«

:• Iccuraeiu:
3 *, bit Ijiet Umetfettiäte Mripicdjc bet Signora Soifa 'bcljcUi im galt (

id) gefomun fein ioüte midi mietet ju w^eitaltitn, feine antcre jur grau 511
ncbinen ala genannte foiia ifol",etti, nnb tvenii itb Sitirer bleibe, oerfptetbe
i(b genannter t-'cljclli, ibr nad; meinem lobe eine lebcnelänglidie 'l^eiirion oon
brei bunten ©ulten, b. t, :tOU g. in SBiener 3)iün?e m binterlaffen. tReebta«
gültig scr jebem ätidner unterfertige id) mid)
3fiepb $ai)bn
Sien, am 2.‘t. tWai ISilO. Sapettmeiger i. .?)obcit bea
gürflen Sftetbajv.

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"

$uijia 'i*ol;cQi. 93

roeifung aber auf Hoo @ulbcn erttärt er „für 9full unb nichtig,
weil fo uielc metiicr armen Sfnoermanbten bei größerer Stbgabc
ju menig evbielten. Snblic^, bte fßoljelli foU alfo mit obigem
oon l5o ©ulben jufrieben fei)n".
jäbrlic^cn 9Jermä(^tnifi — 5m
jmeiten leftament (1S09) merben ber iPoljeUi § 33 nur bie jäl)r<

licken 130 ©ulbeit jugeroiefen ;


nadjbem fie fic^ aber auf obigeä
^Eocument berief, Ijatte e« oon biefem fjjaragrapl) oon geridjts»
loegen fein Stbtommen , boc^ rouftte fic^ .öat)bn'g Unioerfal • Grbe
mit il)r ein für allemal mit einer ©elbfumme absufinben, fo baf)

fie bei Ülbfc^liefjung ber 5rbfd)aftäaugelegenbeit (1S16 bie fd)rift<

lic^e Srflärung abgab „bafe fie über bie ertjnltene 93ehiebigung


feinen ülnfprud) mel)r an bie ^agbn'fc^e 35ertaffenfd)aft ,tn ftel«

len habe".
Üuigia ijJoljetli l)eiratl)ete nod) oor ^at)bn’8 Slbfterbeu ben
Sänger üuigi gtanc^i, mit bem fie fic^ bi^ 1813 in iöologna
aufbielt.5m 5- lS2o reifte fie mit i^m oon (ircmona ans nac^
Ungarn;'* fie ftarb 1832 im 82. üebensja^rc in bürftigen Um-
ftünben in ilafd)au.
l^aft bie f^olselli (wie oben enoäl)nt) mit ilirem fOianne
nic^t glüdlic^ lebte, erfahren wir burd) eine 2iuf5 erung §ai)bn’<S
in einem üonboner Srief. Gr ff)rid)t barin oon iljrcr 2d)Wc«
ftcr (Gl)riftine Dfegri) bie bamalä als Sängerin an ber Cper im
ffjant^eon angeftellt war unb „fc^on lange ^eit oon il)rem fDfanne,

biefer ®eftie", getrennt lebte. „Sic ift eben fo unglüdlid) wie


bu cs gewefen bift unb fie erwcdt mein fDiitlcib". 5m 9)fär:t

1791 fdjrcibt er weiter; „2:u l)oft gut getl)on, il)n ins Spital
bringen ju laffen, um bein Seben ,^u erhalten". Unb im i’lu*
guft; „2BaS beinen armen fDfann betrifft, fage id) bir baff bie

®orfcl)ung woljl baran gctl)an l)at, bid) oon einer fdtweren

10 Sin Örief an iferen Sebn ift ouS tem ungariWen gierten ®emw,
Semitat Saro» batiet.

%i\ii (Jiiogr. univ.


11 des Mu»icietii>J ben leb ber .©cielli" in»

3. 1700 unb nimmt benfelben ale ben eigentlidjen ©eteeggrunb an, ber lpa»bn'»
'Jteiie nad) tenbon ecranlaßte. Satpani [p. 222; gebt ncefc treitet, inbem et

lagt, baß $ai)bn mr be» lebe» ber „©efellt" eine Sinlabung an»
llati» erhielt, bafelbg bieCnncerU spirituela pi birigiten :c (alle ctma in
17S2). — @egen ©riefinger unb ®ie» febeint ^)al)bn leint» ©erbältniflc» jiir
‘pogetli nie erwähnt haben. i©ei Sie» bebt ber tliame „‘puIctUi" nur ein>
mal bei Srwähnung bt» Icfiamente».) Äud) bie ®cbne führt nur Sie» ein-

mal an unter bem ©er;, ber Sebülcr §a»bn’« al« „px't» ©tbriibet ©nlccDi".

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'
04 "Jliitcii 4*clic(li.

ii^ürbc befreien , ba a beffer ift , in ber anbern 35.^elt ju fein


al« nnnü^ in biefer. Ter 31nne f)at genufl gelitten".
beffen Tobe rourbe ,'poi)bn al« gcridjtli^er ißorniunb ber beiben
2öf)ne fliietro unb Ülnton, bcftellf.
,

Ter inngere Sol)n 91101)« 91nton Olieolau« ivturbc 17S3,


22. 9lpril JU 6ftert)dj geboren; ber fiirftl. iDioler ©rnnbmann
unb beffen grau roaren bie fßatl)en. 3*^'lgf”offen'^ fc^ilbcrtcn

it)n ol« einen begabten 9Kann, ber in ber JtapeUe burd) feinen
ec^t ital. Tt)pu«, burd) fein reid)e« fc^toarje« .^aar unb feine

buntle Ofefic^t«farbc auffiel. 6r genoff nic^t nur ben Unterrid)t


.'Öat)bn'«, fonbern and) beffen reid)licl)e petuniäre Unterftübung.
94ei Gröffnung be« neuen Theater« an ber SBien (1901) ift er

unter ben i8ioliniften be« Crdjefter« genannt ;


in gleicher Gigen«

fchaft trat er im 91oo. 1S03 in bie fiirftl. ünpelle in Gifenftabt,


übernahm ben Okfangunterrid)t ber Slapelltnaben nnb bie Stelle
eine« Gorrepetitor« bei ben Jpoffangerinnen unb rücfte 1907 in

91bioefenheit .'piimmel'«, mit bem er mieberholt Serbriefflichfeiten

hatte, jum fubftituirten Goneertmeifter unb Tirector unb 1912


jum toirflicheit 9){ ufitbireetor unter fehr oortheill)often 94ebingun<
gen oor unb trat bei momentaner theilweifer 91uflöfung ber Sla«
pelle am 26. 3uli 1913 au« berfelben au«. Jm 3. 1914 oer«
heirathete er fich in SS.^ien mit Jofepha Torner, gebome Pon
ifiulenborf, Tochter eine« fiirftl. Gfterl)ajpfchen Seamten in Un»
garn. 9lach feinem 9lu«tritt au« ber ftapelle entfagte er ber
SDiufif unb manbte fich ber yanbmirthfehaft ju , liefe fiefe in
gemogte Spetnlationen ein unb mürbe ber fReihc nach @üter>
bireetor, 9Sirtl)fd)aft«rath , öeneralfccretnr bei ^nrft ©raffal«
eooic«, @raf Garl 91nbräffp unb @raf 3of. Gfaft) unb cnblith

12 Jöc unb in irclctitm ÜcbcniSja^rc 'Pcljclli gcOorbtit, war treb oUcr


•Jiatbfrage in ffiicn, (Siiciigabt, gotd^tenon :c. niit 511 ergrilnben.
13 (Sine lee^ter, Slntcnic, iMt im 3uli 1TS2, 2 Oa(ire alt, in (Sflertia)
gegetben.
14 18. 9Jamratil, 'Dingilcbrer, »erbem in bet fiirftl. Äapeüe, geg.
1ST2 in Üöien, unb iDlitbacl 4*tinftet, ausgejeitfeneter SBalbbentig bet fütftl.

(Sgerba-,B’i(ben ÄapeUe [C^eim bet gefeierten länicrin gannt) (Slfelttj geg. 1969
in Qifenftabt.
15 Seine t^ectettfebeii SSetle, barunler 3)aube, fDlatt^cicn, fDtarpurg ic.

mit bet petlttben giignette »i5e la coUection de Mutique de Montieur An-


toine Polzelli« febentte et bamalb bet Sibliotget ber tut) )Ubct gegriinbeten
©c'tüfctaft bet fDlugtfteunbe in SSieii.

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;

‘ilntcn 95

Sccvetär bcr giivfttu ©roffalcooicä. 3m 3Qf)re »ourbe er in b cn


tbniiid)cn ?lbclftonb al)oben. 9?o^ fo oiclen SSonbluncieu ftnbcn
wir il)n in fpätcrcn 3oI)rcn in igcft ein h'aurigcä Ücben fiil)rcn.

3n große ißrojcife ocnoirfelt, betrogen oon nnrebticßen 5Dtenjcßen,


batte er ben SSerinft feiltet ®ennbgenä jiit beflogen nnb wor ge«
wnngcn, in jcinen alten lagen jn äliniifleftionen feine 3'iflucbt
nebinen ju mnffen. ÜcbcnSfott, »erbittert mit ficß nnb ber föfenfd)«

beit ftarb er am 18. gebr. I85r> in fßeft int ?tlter oon 72 3f>b*
vcn Sr wirb af^ ein SDiann oon liebcnSwiirbigeni, ebten Sba*
rafter gefdjilbcrt ;
oB SJhififer jeigtc er bie gute Scßnle §ai)bn'5.

Mompofitionen oon ibm, nieiften^ iiantntennnfif, erfd}ienen bei


2^reitfoof unb Iracg nttb Ütrtorio. fi lieber finb ber
.'pörtet,

Pfürftin SDiarie Sfterböji) gcwibinct. Taä Sifenftdbter Ülrcbio be=


wabrt and) in fOifept. SÜieffen, Cffertorien, eine fomifcbe Cperette
„ber 3iiitfi'r in ber fDiiible” in 1 5(ft oon .^einrid) $d)mibt, auf«
gefiibrt 1805 in Sifenftabt jur 9fomenöfeicr ber genannten ^nt’
ftin. Sine feiner Icßten beobficbtigtcn 3trbeiten war bie Sompo»
fition ooit öoetbc'8 „Slaubine", über bereu 3(n8fübrnng er fid)

beS Xid)terä Sfnficßt erbat Xie 3tntioort erfolgte aber ,^n fpöt
— 'jjot.tclli bntte bereits mit ber föhifit abgcfd)Ioffen.
Sa war notbmenbig , baS ßeben biefe» oielgeprüften SOian»
neS eingebenber jtn fcbilbern, ba il)n bie 3rama nod) bfnte für
einen natürlid)en ®obn .'popbn’S auSgiebt. Xnß i()n §npbn
fcböote nnb liebte nnb ond) für fein geiftigeS SBobl beforgt

Hi Sr bintcrfub jirei, in ärinlÜcn tPerbältniffen in lebcnte Iii(b'


tcr, Antonie unb Sniilie »ertb. b. SSBlfSI).

17 let Stief (Scetbe'S lautet, „Üliii bic an mi(b, mein mertbe|ler S>err

ÜJiufit Jirecter geriebtete eerfeblc niebt 511 em'icbein, baft inbem icb

ben Sialcä oen Slanbinc rbutbmiieb bebanbeltc, atlerbinäS meine Ülbficbt je«
u-elen, bem Sombcniüen Selcgcnbeit \\i geben na* itoliänifibcr Seiie recita*

tbii* m nerfabven. S.'iellei(bt miitbtc jebc*. rcenn bieicS 3bre 2lbri(bt iff, bcr

Tialcg bi* unb ba ju t>ertür,en unb nur ba« beinibcbalten feijn rca« wm

S*crPänbni6 ber t^ianblung nötbig ift unb tugleitb ber 'fflnfit sPcrtbeile bietet

u'clebe« ein einfiebtiger Sempenip am bepen beurtbeilen tann. 3* »vünfebe


@lüef ju 3bHm Unternebmen unb beffc mi* in ber Jjcige felbp baran w
eergnügen,
3Ki(b )u frennblicbem 'Änbenfen empfefalcnb
S)erla ergebenP
an ber 3lm @ceibe
ben 2J Siab 1614 'mir bie Untetfibrift ip ben Ocetbe’«
eigener .eianb)

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1)6 'i'ietrc IjcljcCU.

loar, i)t geu'ift unb er oerbiente ee auef); beinipc^ beutet nidjts

auf eine beuor^ugte ?Iuf)tinglic^(eit. ßs muß im Öegentl)eil auf=

fallen, baff §ai)bn i^u tu feinem erften leftameutc nur gering


bebac^te , im .yueiten aber gan^ überging , roiü)renb er nod) ein

3at)r nor feinem Xobe in Snuieberung einer i)iamenstagä<0ratn=

lation ber fürftl. Jlopeüc, bie iljin ijJoliielU im Diamen berfelben


^ufanbte unb il)ii mit „®fein geliebter Syoljltliäter unb yel)rer
anrebet, in ber licbeoollften SBeife antinortet.
iporielli jeigte nid)t4beftomeniger nac^ .'paiibit s Xobe ein

banfbareö ©cmiitl), inbem er einen Xranergefang componirte,


ber oon ben fürftl. Stammer«itapellfängem bei ber Seelenmeffe

für ben 'iNerftorbenen in ber Alirdje ^u Gifenftabt anfgefül)rt mürbe.


ifjoljelli’s älterer iöruber, fJJietro, mar entfcl)ieben ^apbn’ö
Siebling, für ben er mal}riiaft näterlidj forgte. Xie^ bejeugen
jat)lreid)e 'ilufiernngen in feinen löriefen an beffen Dintter. ,,3d)

l)offe, baff mein i^ietro fid) beffer befiubet (fd)reibt .^apbn oon
üonbon and, ;
id) laffe il)m fagen , baft er beffer auf feine 0e»
fnnbljeit ac^te unb bafi er feiner IDJntter folgen foll". Unb nad)
iffiocenja ;
„Xu fd}reibft mir oon beinern lieben ijjietro , bap bu
il)n mir fd)icfen millft. Senbe il)it nur , id) merbe il)n mit gon«
jem )per;teu umarmen , er mirb mir immer fo mertl) fein unb ge«
l)alten mic mein eigener ®ol)u. 3d) merbe i^n mit mir nad)
Söien bringen*. ifJietro follte bann bei ber 3cl)mefter ber fffol«

1% tücle "Jliijeidicn fpt«b«n bafür. 9iuv ein ®cii(.'it( fei ^iev angefübrt;
3n einem Striefc an ihn (1SU2) lefcn »it feffel ie^rict mit gellern,
taß tu bicb nx'bl befinbeft nnb öfters pt Otkn gcbfl, bieS freut mid) be'pW-
Sermelbc ibm mein (£ampliment" — U'cmit feine Sefticbigung auS-
brüdt, ibn in guter ©efellftbaft ju iriffcn, beim l'tffel, einer ber intereffanteften
äebüler 4'aBbn'S, bem mir cinf) netb begegnen metben, mar ein febr gebtlbctei,
foltbcr junget fDlami.

19 §54; „aJteincm 2cbüüer, bem fänten 9)eljetli — 100 P" (bteie

Summe ift bann burebfliicbenj. i'otbet, § 51 unb 52 beifit eS: „9Ja<b ihrem
2cbt ber fDintter 'JJclpUi's) fdl tbr Sebn 2Intcn ^'Clptli ncib auf öin 3>>bt
biefe 150 fl erbatten, meil et fcbcrjcit ein guter Sebn gegen feine IDlutter
unb mein bantbarer SibiiOer mar."
20 iJiasbn’S Slrief beginnt: „SDiein lieber Sobn! ®etne mabibaft finb-
liiben Äufierungen fo wie jene fämmtlitber ©lieber ber beebfürfilitb CPer-
bam’feben .(tapeOe pi meinem 9tamenSfcftc haben mir bie beißeften Ibränen
auSgeprefit,"
21 Siaenic, ben 3)lanen bes Bctetpigten Sofepb §abbn als fpfanb heiliger
unb bantbarer ©rinnernng gemeibt pon feinem 3bglinge Slnton 'pe'ieHi

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;

‘lUetrc 97

(^cUi iDotiiten aber jebcn lofl ju ,'pai)bit fommcit um Üectionen ju


iicömeti. „3d) rocrbe bcincn 2olin gut flcibcu iinb alleä für ihn
thun ; id) roill nicf)t boft bu Üluslageu hafacft , er foll nlleä

fftötbigc haben". Unb auf ber fKüchrcifc „roirb mein ißietruccio

immer mit mir fein. 3(bcr icf) hi^ff« fr bi8f)er immer ein

folgfnmer 2ohu gegen feine theurc fDhitter gewefen, mo nicht,

mag ich ihn uicf)t unb bu roirft mir bie iBfahrhcit fchreiben ;
id)

möchte uid)t einen Unbanfbaren haben , ba id) fähig fein mürbe,


ihn augenblidlich ,tu nerlaffeu". Unb baf? ihn ,^oi)bn ftreug ge«
haften miffeu miU, seigt folgeubeis ipofticriptum eineö fPriefe«
„Teiuern Sohn ein Muf), menu bu itufriebeu mit ihm bift, menu
uidit — fünf unb Amauitig auf ben — *. f)?ad) ber erften

tWüdreifeoon Sonbau nahm ihn ^ni)bn ju fich um mel)r ,>^eit ,

AU geminneu ihn in 9UIem ju uutenid)teu


, „fTcin Sohn ift fel)r ;

roohf Don meinem SiVibe empfangen roorbeu", fügt ,f>at)bu mit


'itefriebigung einem Söriefe beffelben an feine fDhitter bei. ?m
£ommer 179:) befanb er fid) mit 'fSietro in Sifenftabt unb beab«
fid)tigte mit ihm eine iUeife ju machen. Tem nod) fehr jungen
'^Jflegebefohlcnen hatte er bamalä fd)on feine erfte Glanierlcction
bei ber 'Iod)ter ber öröfin ÜSeihenmolf üen'd)afft. Ter 2ol)n
fünbigt bie« ber föhitter in einem rührenben iPriefe frohlodenb
an, ba er hoffte ihr baburd) beiftehen au fönnen, mobei and)
.^apbn beftätigt, bafi ihn ißietro felbft gebeten, olle« @elb bn«
er oerbient ,
feiner fDhitter fchiden A“ bürfen. Ter bantbare
Sohn mürbe halb baranf im Crd)cfter be« 2d)ifaneber»Theater«
af« Aroeiter (.feiger anfgenommen unb Aog in « Starhemberg'fd)e

J^eihau«, mo fid) in einem ber ,'pbfe biefe« tteine Tf)futer be»

fanb. §ier hotte er u. 91. au g^ülern im (itaoier ben früher


ermähnten, bamal« etmn 1 1jährigen 9)tid)ael ißrinfter, ber fich

nod) in hohem 9lllcr feiner fehr mohl erinnerte, nub ben fpäteren
fDiufitlehrer fDtatthäu« SPabnigg (geftorben 1S6S in i|3eft'.

ifietro « Üeben mar oon tnrAer Tauer; Aort oon 9fatur er»

lag er bem geriugften ÜiMnbftoß. Tie in ber 9Jähe mohnenbe


fühitter nahm ben trauten 2oI)n au fich l'eiue SBohnung, mo
er am 11. Tee. 1796 am Üungenbranb im 9llter oon nur 19
fahren oerfd)ieb. (Sompofitioueu oon if)m, bie fid) im Sifen«

‘i2 Un baccio ul fno ßtfho, se tu uti cotttenfa di Lei, ae no. cenfi


rifujttf sui c —
*1* r b I. <*4Pln n. 7

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;

9S in Stlcrba;. 2i6lcft' mil! Ibtatcvbraiit

ftiibtiT SOhifif « 9(rc^ii' bcfiiiben , bavuntcv eine Sonate in ieiner

^anbid)rift , beuten anf ein l)übid)ee Xnlent.


So einfad) bas ruliit) babinftieüenbe fui^e Xafein biefeS

3ö()linc)S üon ^onbn erfdjeinen ma^, ^eigt fid) unS bod) gerabe
t)icr ,'öat)bn'S loarm fiit)lenbeS ;piTS iin fd)önften i!id)t; eS loar
il)in SfcbiiiiniB, für ein anl)änglid)cS Sikien ,^n fovgen unb fid)

über bie Jiecre in feinem ,'öanfe bimoeg jn täufd)cn. ** äBot)l


flügelte man and) l)iev biefclbe niil)erc !jtc)del)nng anS roie bei

bem jüngeren Sfritber unb l)ötte in 3Bat)rl)eit mel)r (ifrnnb baui-

^Eiefe 'Jlnnabme miberlegt fid) jebod) einfad) babureb, ’iPif’

tro — jmei 3abrc oor bem öintreffen bcS @l)epaareS il5o[,^elli in

Gfterl)ii,t ju iöologna geboren mnrbe. —


Ulm 2)3. 3nli als am Ulnnatag mürbe ,)u Gfterbä,) baS Ufa«
mensfeft ber gürftin gefeiert. Uln einer mnfifalifeben öetbeili'
gung mirb cs babei mol)l nid)t gefel)lt baben obmobl baS 3Bic« ,

ncr Xiarinm nur ?)n er,)öl)len mcift, bafi -tu einem ^rciball ooo
SfilletS auSgctbeilt mürben. Xic Ulnmcfcnben fonnten nid)t gc=

nug bie bei biefem Ulnlaffe entfaltete ißraebt rübmen befonbers ,

bie oerfd)iebenen SDlaSten unb ben pompöfen Sinjug ber SBennS


unb beS UlmorS. —
5}ier fDlonate fpätcr erlebte baS bcn-lid)c Sd)lofj eine trau-
rige ilataftropbe : ^Eonnerftag ben Ib. fJlooembcr, 4 Ubr 9)ior-

genS, ba nod) alles im Sd)lummer lag, bracb am Gnbe bcS gro-


ben fHcboutenfaalcS , oberbalb beS Crd)efterS, ^eucr auS. E)er
ganje priid)tige Saal mürbe binnen einer halben Stunbe ein iHanb
ber glammen. 3n Jlur,)em ftanb bann auch ber Üliafcbinentburm
fammt bem groben Xl)cater in Jener. UllleS mnrbe bafelbft ^er-

ftört; bie öül)ne, ber ßufcbauerroum ,


bie ©arberobe, 3nftru-
mente unb SÖlufitalicn. 3n ber erften UJermirrung ftanben bie
§anSleute ratl)IoS ba bis ber Jürft felbft ben ®efef)t gab, bie

jroei anftobenben Jlügel beS ScbloffeS ab,)ubrecben, mobureb bem


SBeitergreifen beS JeuerS bei gleich,zeitig cingeti-etenem iRegen Sin«

halt gctl)an mnrbe. ' .'papbn erlitt babei einen empfinblicben


^erlnft, inbem ein grober Xbcil feiner Sompofitionen mitoer«
brannte, maS il)n oor,yigSmeife im 3. I7tt2 abbielt, ein Ser^cicb«

23 SBcv IcUtc fid) tatei ni4t an ScetbiMjcu’« rülncnbe Soräfalt für


feinen ‘lieffen crinneni

1 9i’adi bem SSiener ®iarinm ITT!), 9ic. 94

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;

2>aS miififaliitfec Siama LImlu ilmibitutu. «9

niß feiner SBerfe an.yifertigen , rooju er bamals nmi einem


^rcnnbe öerber'ö in beffen 9?amen nnfgeforbert worben war. * —
®er 9?amcnötag bee f^nirften, (>. ^ecember, wnrbe in biefein .

Jiabre burcf) bic ?tnffiilirnng eines neuen 'JBerfeS »on ,^>ar)bn ge*

feiert, beffen Gijaratter es fet)r wol)t erlaubte baft eS, ba ba«


21)eater oljnebieS abgebrannt wor, im Sd)loffe felbft, wabrfcf)ein=

lid) im ^eftfaole aufgefiil)r1 wnrbe. Gs war SOietaftafio'e L'I-


»o/a disahitata ibie unbcwol)nte Jnfel , bramatifri)e .^anbtnng '

mit niweränbeiler Scenerie, wie etwa .^änbel S .A’IciS nnb 0ala=


tea". GS wirb anc^ nur einer einzigen 'Sccorntion , natiirlid)

iwn Grfinbnng beS ifSietro l^raoaglia, enoiibnt. $ieS war bas


einjige SÖiat, baff .^anbn jn einer grbffercn Tidjtung SOJetaftafi*

o'S griff , bei beffen Gompofition er fid) woI)I oft genug ber mit
bem ^id)ter unter einem ^ad)e üerlebten 3^*^ erinnert baben
mag.
Ta« bei Sieft in Cbcnbnrg gebrndtc Teftbncb^ nennt fol*

genbe if^erfonen
Coiiauza, nwijlie di (ieruandu . . Sif/ra Harham Hipamonti.
•Silfia, Kiia minor surella fiigra Luigia Polzel l i.
dernoudo, enntnrte di Coitanza . . Sig. Andrea Tutti.
Mnrico, compagno di (w'ernando. . Sig. lienedeHu Hianchi.
Xh einfache .'öonblimg i|t mit meniacit 'Borten erjäblt; ©emanbo hat

fi(6 mit feinet grau (Softanja nnb bereu jüngeren ©(ftiveper ®il»ia eingefefcifft,
um gdi mit feinem S$atet in Beginbicn w ttereinigen. (Sin Sturm oerfchlägt
bas St^iff an eine müfle 3ufel. ßs erfebeitten 'Piraten unb führen ©cruaubo
fort. ®ie heiben SAiccgern friflcii fortan iüt Sehen tüinmerlicb. 'Jtaeü brei

Sahren bat riü) ©criianbo frei gemacht nnb nnternimmt es, ohioof)! hoffnungS-

’2
'i'tnfifalifche itouefbonbeu; ber tentidjen Rlb. ©efettfehait für baS '^aln
1792, '3tr, 17.
1 $al)bn’ä öcjeichnnng jCperctte" ©rief an Jlrtaria, 27. attai 1781, ift

natürlich niept ernfibaft 511 nebmen. 2)ietaPafto’8 Sichtung, 1752 für ben fpa>
niiehen ^lof gefchrieben, roiirbe bafelbR mit bet SPtnrif hon ©oiiito nnb unter
ber Seitmig bes berübrnten CaRraten örofcbi igarincDi) anfgeführt. 3mtschfi
bann bei ©clegenteit eines faifctl. ©efnies (1754) in Scbloffbof, einem nabe
btt nngariiehen ®ten',c gelegenen Snüf^lofft beS ©riir,cn giigen »on Saoonen.
(©ttgl. ©b. I. ®. 115). Sas Sibretto bet gleicbnamigcn Cper »on 3. Scar>
latti, 5 iierfl aufgefübrt 1757 in Bien, ift niipt sott 'iiietafiafio, u'ic gh'ment

unb SaroiiRe tj)irt. Igrigue) attgtben, fonbern hon ©olbeni.


2 L Isula dinabitata ,
azioiie teatrale in dar parti per musica dfC
eelehre Signur Abbate Pietro Metaetaeio, pueta eesareo, da rappretentarsi
in ocrasione del glorioeissimo nome di S. A. il Principe Xicoln Ksterhazi
di Galnnthn I'anno 7 779.

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1 00 2($üler .?iai)bn'«. P. Oiifmccj.

Ir«, bic $etlancticn auf}iifii(^(n. Sliit ber tSHcbcrbrronigiinj bcr Sicbrnbcii


'i6Iie§t btt $anblimg.

6ai)bn l)ot ÜJietoftafio'ä o^ne Unterbrechung forllaufenbeä


Vibretto in Jiioei getrennt. Ter Schluft (Coro) i[t bunh
einen neuen Tejt erfebt, ber olä Quartett beljanbelt ift. 32?et«

dien beionberen Si^ertl) ,^at)bn auf biefeö SWerf legte, bezeugt eine
Stelle auö einem feiner S^riefe an ?(rtaria 27. SOJai 1781), mo
er, feiner ^arifer Gorrefponbens erroahnenb, fich über biefe^ unb
ein iiroeiteS Slierf äußert: „baft bergleidjen 9(rbeit in ^lari^ noch
nicht ift gehört roorben unb oielleidjt eben fo roenig in Sien".
9(nch fchidte er 9lbfchriften an bie phüh“nnonifd)e 9lfabemie in
Üllobena (üon ber er fur,^ oorher üum ÜJiitgliebe ernannt morben
toar unb alö fold)c«l and) fd)on auf bem Titel beCS Libretto er*
U'iihnt ift) unb oermnthlich auch o" fpanifchen )pof, oon
bem er balb baranf ein loerthnoUeä 9(nerfennung
empfing. L'Isola dimbifata mürbe 1785, 1(1. SOiärs 'am 9ta*
menetng ,'papbn'ä) oon bem (8ioIoncell>91irtnofen äöillmann im
f. t. 9lationol*,^oftheater in 2i>icn als( 9ltabemie aufgefülirt.
Gine beutfd)e Überfebung ber Tichtnng, betitelt: „Tic müftc
.Jnfcl" oon W. 91. 9)ieif;ncr crfd)ien fd)on 1778 in ^cip.Ug bei

Till. —
iBährenb bem 9lcubau bcö abgebrannten Tl)eatcr? mürben
bie Cpernoorftellungen in Gfterha,) nid)t untcrbrod)en , mic bied
einige gebrndte Tejrlbiid)er bezeugen, lütenn biefc and) jebt nod)

auf bem Tittclblatt bie alte iPcmcrlung ; >da ruppresentarsi nel


bcibel)olten, fo fonn bamit nur ein 3ntcrimÄ=
Theater gemeint fein, ba^ entmeber im 2d)loffe ober im freien
aufgefd)lagcn mar.

9Scitere Gompofitionen au^ biefem Sohi'f-


5 gpmphonicn (a. :i5. 56. 57. 3s. 30), in 9(bfd)iift er*

fd)iencn.

Wotette be Tempore (m. 10) in 9lbfd)rift oorhanben.

3u ben Schülern )pai)bns jählten in ben 70er Jahren


Oiiemcc,), Tiftler, ilrnmpholb, ijJleticl, Jlraft unb iHofetti.

ifi. 9iicmecü, ifJrimitio au§ bem Crben ber barmherjigen


9lrüber, mar SMbliothefar in Gfterhäj, fpielte ©arnbe, SJioline,

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'

3 Ö- -
3 ol). ®. Snimpbolü- 101

ßtaoier, §arfe iinb Sari)ton iinb i'c^ricb für bific ^nftnimcnte


©onoten, ®uoä unb Gonccrte, bic il)vc^ reinen Sobeä loegen
non allen Snnftfennent SöeifaU erhielten. 1791s nerfertigte er
anc^ eine ilunftorgel für ßnglanb.
3ol}ann öeorg ®iftler, anä SQäien gebürtig, mar feit ITSO
Ißiolinift nnb ßoncertmeifter in ber ^oftapelle jn Stntt»
gart. Sine @einütl)öfranfl)eit jroang il)n nm 179o j^n feinen
ßltem nad) Sä3ien ^urücfjnfet)ren mo er 1798 geftorben fein foll. ,
-*

6r roar oB Siolinfpicler nnb Eomponift fel)r gef^abt unb ale


U'bterer ein roürbigcr Schüler ^aijbn'e, ber i^n fel)r liebte,

©eine SSiolinquartette erlebten innerhalb (i 3al)ren <> Sluflagen.


Gin '-Biolinconrei't »on il)in fpielte 179-1 ber bainalä l^jülirige
Glenient im itärntl)nertl)or=Xbf®lf''- Slbtenconcert in feiner
Sanbfd)rift befibt ba«S ?lrdiio ber QJefellfc^aft ber ülinfitfrennbe
in 3Bien. ^

3ol)ann 93aptift }rU-untpl)olb. ^arfenoirtuofe ans Sblimen,


mürbe nom dürften am 1. Sluguft 1773 auf ein 3alir engagirt,
blieb aber biö fDlär,^ I77U. ©ein 9lame erfd)eint juerft 1772 im
SSiiener Diarium ;
er l)atte in einer Sltabemie im ®urgtl)cater ge=
fpielt unb empfat)! fit^ nun jum UnteiTid)t auf ber ilJebolbarfe.
3n Gfterl)dä mar er ein fel)r eifriger Sdjüler öapbn's. 9lac^
feinem ?lu«tritt lieft er fid) juerft in üeip^ig, 177(1, 17. 3uni, auf
ber „organifirten öoi’fe" ftören. 3n ißariss nerbefferte er fein 3n<
ftrument nnb erfticlt oon ber ülfabemie (21. 9Joo. 1787 ein feljr
anerfennenbeö ©eftreiben. ©eine ;\al)lreid)en unb feftr gefeftabten

1 Strjl, ®lab(ici, Jpi(t. Äüiipievttf f. Ööbmen, öb. II. S. 3Wii.

2 SBabritbtiiilit^ in ber Ofäbc SBieii«, ba lein 'Home im SBitiiet Icblcii-

pvetetoQ nidbt erjebtint.

3 'Jliit obigem ®tjUer ifl niebOii benveebfeln 3of. 3<f<l'r, „ein ivabr-
baft fcelenV'cBcr Siolinfpieler, beffen febmeljreiiben ®oii mib ciubriiigenbcit

S.!ortrag ^ravbti über alle SOlaßeti liebte". (@o6ner, Unioetfol-bej., iro er im-
ritblig al* Stau; 3is(« angegeben ifl.) 3'ftl*r- in ®ienflen be« @rafen Erböbu,
fbielte 1172 in einer Sttabemie im Ibeater näifl ber sBnrg f9teal\. @. .113 .

ferner in ben ?lfabemien bei lonfünfiler Sooietät 3 mal il'IS — S(i, alä
(Scncertmeifler beb gürflen ®aUbpani) pi ^reßbiirg, bann als SDluntbirctlor bei

gürfi ©raffaltooic« genannt. 'Äiub in einem Soncert ber beiben Sängerinnen


Clijabetb unb granjiofa ®ifller (17SS) mirlte er mit. ©ibönfclb'« 3abrb b.

®onI. (170(1, S. 13 11 . IG) nennt ®emntb nnb QbPinger alb ocpUglicbe Sibüler
beb »ortrcffliiben oerflcrbenen Bißler. 9ta<b bem SBiencr lobteiirrctofoU flarb
3ifller am IS. tWärj 1704, .50 3abre alt.

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'

102

tSompofitioncn cvidjiciicu in 'ipariä unb fionbon. 3Iuc^ als ^d)«

rer unb Gcmiponift für fein Jnftnmicnt luar er febr gcfdiä^t. (Sr

tjeirntlietc eine l)bd)ft tnleutooUe Sd)ülerin, SOicijer aus fDieß,


bie ibin ein junger fDfnnn uad) Üonbon cntfübrte, U'o fic am
2. 17SS in Hanotcr Square Hoorns il)r erfteS (Soncett
(^ab, aufterorbeutlid) iieficl unb fortan in Üonbon oerblieb. «ic
fpielte bäiifig Xnos mit bem 'iiianiften Tuffef unb trat erft 1S02
non ber Cffentlidjfeit jurüd. 5i)r Süiann ftürjtc fid) aus (firam
über it)tc Untreue unb Unbanfbarfeit im 3abre 1790 in bie

©eine.
oauaü 3of. 'l-'Icod, ber überaus frud)tbarc (iompouift,

fpätcre föiufitalienoerleger unb (ffrünber einer iueltberül)mteu ijtia«

nofortefabrif in ijtnris, geb. 1. 3«ni 1757 im “rorfe fKupperS^


timt in Unter »Cftcrreicb, zeigte frülijeitig fo oiel 'lalcnt jut
ÜJhifif, baff man il)n nadj ÜBien fdjidte, mo er bei 3?an §al
[Sanl)all) tSlaoierunterrid)t naljm. ©ein (Gönner, (ffrnf ÜnbiS*
laus (Srbbbi), gab ibn bann in beu 70cr 3al)ren p .'c*ai}bn in

ifenfion , um bei il)iu (Sompofition ;\u ftubiereii. (Sr blieb bei

ibni mel)rere 3öf)rc unb gemaun beffcu wolle Zuneigung. (Ss mag
für ^Uepel bie glüdlidjfte feines 2cbenS gemefcn fein unb
bcibe llicilc merbeii fiel) berfelbcn mit (fSeniigtlmung erinnert

l)nben, alS fie in Üoubon beu 'i^orabenb beS 3iteil)nad)tSfefteS


1791 [iftlepel mar ben lag juoor in ber 'UVitftobt angefommen)
am traulidieu Maminfeucr bei .^apbn jiibrad)ten — ben ®crl)ält»

uiffeu pmXrofe, bie fie als feiublidie'ftarteieu gegen cinanber geftellt

iptteu, benu ißlepel mar eingelabcn morbeu, ©alomon unb .'öapbn


gegenüber bie (foncerte ber ffndjmufitcr fo/j^T/sy ju
birigiren. SeS Sd)ülerS '-Uenebmen mad)te bnmals auf .'papbu ben
mobltl)uenbftenßiubrud, beim mit fid)tlicber iPefriebiguug fd)rieb et

au feine ocrd)rtc Sreunbiu, 5rau oon (fkujinger, nacl) SlMeu;


„“f^lepd jUgte fidj bei) feiner Dlufunft gegen mid) fo befd)eiben,

bafj (Sr nenerbings meine liebe gemaun, mir finb fd)r oft jn*

4 !B(n;cl Stump^oH), bn jüngere ®ruber, 17‘t6 im Ovdiefier bev SBie-


nec ipi'fe)>et al« (Zeiget oiigefleHt, war einet ber erften, ber Seetl)c»tn'8 ©rüge
erlannte. ®nrd) feine Sleranlanung iriirbe Äarl Cjernu ©eetbcoen'8 Schüler.
2118 Ärnmbbclij am 2. ü)iai ISli plcelieb Part, fiprieb föeellwi'en Iag8 baranf
2(biücr’8 „@cfang ber fDiümbe" fau8 Xctti für 3 iDtänuerPimmen „3ut Sr*
innening an ten *tfineDcn nnb unverbefiten icb liniere« Ärnmbbi^l5"

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ijgiw, ‘i*((oel. 103

fammcn imb baö mad)t ?l)in ö()re, uiib (Sr lucife icincn 18otct

loir rofrbcu iinimi fllcid) tficikn unb jfbcr

ocrfliuigt nad) .'paufe ticl)cn"- '^JU’bel luibmctc ,pai)bn fein


bei iHitboIf (ffröffer crfdjiencne^ 31'crt,® (> £treid)quavtcttc, über
bie füiojart feinem i^oier fd)reibt ('24. 3(pr. I7SI : „Tann finb
beminlcn Cnartette berank öon einem qeroiffen if?leiH'l; biefer ift

ein Senlar non ?of. ,t>ai)bn. 'Bcnn Sie felbiqe nod) nid)t fen»

neu, fo fud)cn Sic fic ju betommen, cä ift ber 'iUinlic incrtl).

Sie finb fet)V gut qefebrieben nnb fe()r anqenebm; Sie inerben
oud) qlcid) feinen fDteifter l)erou§ tennen. (^nt — nnb qlücflid)
für bie fDhifif, inenn fl*lei)cl feiner >>« Staube iftuns .'paiibn
jii rcmplaciren". Tamit nun bntte e§ allerbinq® feine guten Söege.
35?oliI fnd}te il>lei)el feinet üebrers fOtanicr nnb Stil fid) eigen
üii mad)en aber ber Ofeift feblte unb in feiner fpiiteren f)anbinertä>

mngigen, fdiablonenliaften 9.?ielfd)reiberei untergrub er felbft fei«

nen lUiif. Taft er fid) eigentlid) als lüefangeomponift in bie

mnfifalifefte '&tclt einfnfirte, faften mir früfter. 3lufter biefem Srft«

lingemerf, roerben non iftm non itücnlmerfcn nod) genannt ; eine

eper [figenia in AuHde. aufgefüftrt 17S5 in ilieapel (al«S fs'nid)t

feine? 3lnfentl)altee in C'talicn), eine Ihjmne ä lu /mit (Cffen*

bad) 1797) nnb 12 beutfd)c lieber Op. 17, .'pambiirg. if^Iepel,

alts 3Jhififalienncr(egcr in il?ari? etdblirt, gab ISoi in iftari« bie

bnmal? erfte nollftanbige Sammlung ber Cuartette .’gapbn'S in

t’luflagftimmen , mit .^apbn ? fftorträt nnb bem (Sonfnl ij^ona»

parte geioibmct, ftcrou?. tPalb barouf folgten in ifiartitur So


bieier Cnartctte nnb ö Siimpbonien. 311« bie fftavifer Tonfünft«
1er im ISOO bcabfid)tigten ,^aubn « „Sd)öpfnng" im groften
,

C perntfteater in fran,tbfifd)er Sprad)c anfAiifübren , liofften fic

.^anbn jur Übernohmc ber Tireetion ju beftimmen. il>lel)cl über»


naftin e« tmar, auf ,'tinnbn periönlid) ein,4 nmirfcn nnb mit il)in

iKiidfpradic au nebmen. allein er (am nur bi« Treeben, non mo


an? c« it)in ol« fraitAÖfifd)cn 'i^ürger nid)t gelang, einen fftaft

nad) Cfterreid) jii ermirfen, obrnol)! fid) ,'pnnbn felbft nnb bie

.'Öerren 3lrtaria für ihn nenuenbet ftatten. So übernabm beim


Steibclt, ber fid) bie ll?artitnr nad) feinem Sinn jureeftt gelegt
batte, bie Leitung fener bentinürbigen 31nffübrung am 3. Nivosi*

5 fitt (jUitrfeffi composti c deäicuti ul cefcherntnn e sfwhifiijfimo


fu Marstro il iSifjnor Jfapiln in /fepno di perpetun (frutifudinif.

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104 Jinton Äraft Antonio Sloietli.

[24. Tcc. , bciifiuüvbig foroot)! burd) ben großen Sinbrucf, ben


baö SiJerf ßertiorbracßte , al8 aucß burtß bas an jenem Slbenb
ftattgefunbenc Gveigniß.'' '^Jlebel gvnnbete 18o7 in jene
berühmte ‘>^ianoforte>5fibrif , bic nocß ßente unter ber ^nna
Pleyel & Co. fortbejtebt.

Xer rüßmiidjn befannte 35ioloncellijt Vinton «raft (Mrafft»


mnrbc am I. Januar 177t> auf Jial)re engagirt, blieb aber
bis ,Mir iMnflöjung ber Slapelle 17‘to. Gr mar bei jeinem Gintritt
2.') 3abre oU unb bereitä ocrtjeiratbet. 5ein elfter 5oßn, 9Jico*
lau«, auf ben fid) ba« latent bei 'itaterss oercrbte, mürbe
Gftert)ii^ am 14. Xec. 177S geboren, .'öapbn fcßäbte Mraft megen
feinei auibrndiooUen Spieli unb feiner reinen Intonation ;
bai
17SI componirtc iyiolonceUconcert foU ©apbn für ipn gefd)rieben
ßaben. Xa Mraft jnr Gompofition Xalent .zeigte, erbot fid) »apbn,
it)ii itu unterrid)ten ;
ole aber ber Sdpiler »oll Gifcr babei fein
3nftniment »ernac^lüffigte , bracß .'öapbn ben Unterridit ab mit
ber iBcbeutnng, baß er nun genug für feinen ßmcd miffe. Straft

erlernte gteicß anfangi bei feiner ?(nfnal)nie and) bai tSarpton,


um ben Jyürfteu begleiten s» fönnen unb componirte felbft meb«
rere Xrioi für 2 ®arpton unb Getto.' Gr lebte feit 1791 in
SBien, trat ber Xonfünft(er>Societät oti füfitgtieb bei nnb ftarb
am 28. Slug. ls2o.
Slutonio ;h'ofctti, ein tüchtiger Weiger unb Gomponift, ber
bffcri mit Slnbcrn gteid)eu Diameni üermed)felt nnb hier ,vnn
erftenmale ali SOfitglieb ber fürftl. Stapelte crfd)eint, trat in bie=
fetbe im Slprit 1770 unb blieb bis 1781. Xae fein eigentlicher

9Jame iHößler iHoeiler) gemefen , mirb oietfad) beftritten. Slacß


ber biißerigen Slnnoßme fotl er in Sicitmeriß 1744 ober 1750
geboren fein, mai aber pfarramtlich miberlegt mirb, inbem meber
ber üiame iKofetti nod) iHoeiler in ben Xauf=f|}rototollen erfeßeint.
Gr fam im 7. üebenijaßre noeß 'Jirag ini Seminar, mürbe jum
geiftlicßen Staube beftimmt unb erßielt aueß mirfließ bic Xonfur.
Xenuod) entfagte er biefer Söcftimmung unb manbte fieß aui«

li ?lu( feiner Jabrt iuni Ceernbauie entätnä bet öoniiil 41ciiai'a;tc mir
}ufäüi<l bem lobe bei ber öjrlcficn einer $SBenma<cbine
7 9!ad) ben ?lctcn ber lontünfUer-Socictät irurbe Straft n> fHefipan,
®e;irt 'pü*en in Cifbrnett, am 3o. ®ec. 1752 geboren (niebt 1751 ober 174'.t,

wie i'icifa* angegeben


Über eine bieöbetiiglube Jlnetbote fiebe ®aitb 1. 3.252.

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Äntcnic Stcfctti 105

jc^ließlic^ ber SKuftf ju. Sr jcigte fic^ ata ein je^r begabter

Eomponift unb roenn auc^ bie 8el)aiiptung , bafe er ein Schüler


§oi)bn'a genjcicn iei, nic^t nac^roeiabar ift, jo tann man ihn
boef) einen Jünger beffetben nennen, ber fid} mit glüdlichem 6r<
folge beffen Stil an,yteignen fud)tc.
^at)bn jeidjnete ihn befonbera aua; er' fthrieb felbft beffen

S(ufnahma=Xecret unb be;^eichnete feine Stuftagftimme bei mehreren


Shmphonien mit Illustrissimo Sipwre liosetti. Xie jahircichen
Sompofitionen non ilpn, bereu ©eholt u. 8t. fRieht* auaführ»
lid) befpridit, erfchienen in SWainj^, f^rantfurt, fDiannheim, ijJaria

unb SSJicn unb beftonben in 3hmpt)onicn , in Slammer« unb ®e=


fongmufit. 8luftcr 0 3?iolinbuetten, H Shmphonien Op. 5, 6 SHuar«
tetten Op. 6 erfd)ien and) fein erftca Crotorium „Xer fterbenbe

Jefua", bei 8lrtaria 1786'; oiet bebeutenber ift „Jefua in @ett)'

femane", baa er in iöerlin mit großem ®eifatt aufführtc. güi'ft

Cettingcu'Söalterftein engagirte il)n für feine itapelte ota Xirec»


tor, 1789 mnrbc er Jtapellmeiftcr bea §er}og oon 9)tccttenbnrg=
Sd;ioerin unb ftarb am HO. Juni 1792 ju yubroigaiuft.

9' 'Utiiftfalifdic (iltaraftcvli’V'K, S. 217 fi.

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CI) ru II i k.

21'ieii in bcii ^iolircn 1767 bi« 1790 iiicl.

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, , ,

iüicle^ hat fid) geäiibcrt, feit roir bic ölte Moiferftabt im


3ohre I76tj Dcrliejjen. SBohiti mir aud) blicfcn, überall fel)en
mir einen ftetigen l5ortfd)ritt unb Umfd)n)ung im mufifalifc^cn
Üeben. 9)fand)eö hoben mir bereits fennen lernen, baS aber erft

jeht bnrd) feine 'Jferbinbnng jnm @an;ten feine SBebeutung ge»


roinnt. 6« ift eine neue 2l*elt, bie fid) unS öffnet; ber !i2nftjHg
einer frnhlingSüerheißenben ßwfunft meht nnS on ;
boS 9(bgclebte
jerftäubt, neue Heime fließen nnb finben frifdjen löoben, entroideln

fid) unb bieten nnS fd)on jc^t golbene ungeal)nte f^üc^te. Dfament»
lic^ finb eS bie ad)tjigcr 3o^re, in betten fic^ in IKfien foft alles
oereinigte, rooS bie IDfetropole ,mr beoorjugten ÜJhififftabt ftem»
pelte. Dloc^ lebte @lucf unb genofe bie 5riid)te feines 9iul)meS;
IDfojart, jnm itmeiten» unb brittenmale (in 176S unb 73) SSfien

befnd)eub, nahm nun (17S1) feinen blcibenbcn ?lufeuthalt bofclbft


unb fd)uf feine fDfeiftermcrte nat^ jeglid)cr IHic^tung; .'papbu,
fo oft er SSien bcfncl)te, gab feiner nimmer ruhenben
Sc^bpferfroft unb jebcS neue iffiert oon il)ut brang rafd) in alle
mufifolifc^en Hreife; nod) mciterc ein^cimifd)e unb frembc Gom»
poniften — Solieri, Ofohmnnn, vaffe, ^aifiello,
£ ar t i füf nrtin e nba T i 1 1 e r Sb or f — gefeilten fic^

l)inj;u unb bereid)erten bie 9?nl)ne mit mcithin gerühmten SSferfen.

SBien hörte fenter in feinen föianern bie jur berül)mteften


£önger unb 33irtuofcn unb empfing iflcfnd)e namhafter Sd)rift«
fteller, benen mir fo manche fd)ähensrocrthe 3d)ilbernngen ber
bamnligen mufifnlifd)cn SBienS oeibanfen. iEJir be»

grühen ferner bic oorbem nur oorübergehenb enoahntc Ion«


fünftlcr» «Societät unb mit ihr bic erfte öffentliche ilJflcge bcS

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110 'JDturtfpilcoii am tai’crl i^ok

Cratoriums ; bie ^Jcnnebniug ielbüftänbiflcr 9lfabcnticn unb Gon*


certe; bie crftcn 5^ilcttantcn=iCrd)eftcroercine SSicnä; bie enoeiterte

^^flcgc be« Cuanettipiel« in l)äuölit^en «veiien ;


bie

angeieljener Sainilicn mit vegelinäfeigen inufifnliic^en


fünften. Überbice nod) bie erften naml)aiten 2 d)ritte 511 bem
fpöter fid) jo rafd) enttuicfelnben Glooierbau; bie Grric^tung
eigener ü)hlfitalicn=.^^anblnngen unb Xructcveien ; bie Öriinbung
eines '3fQtionQt=2ingfpieleS, fKegetung ber 'll)eatenicrl)ültniffe unb
Gntftebung neuer 'lltentcr. 2;ein Vlbel inSbefonberc, beffen för«

bernbe Sliiifitpflcge bis auf ilaifcr Ücopolb I. ,^urücfreic^t , loar

in biefem ßr'tabfdinitt eine l)erPoiTagcnbe tHoHe angeroiefen. 'ilfidtt

nur ba^ er, burdj baS SBeifpicl beS öofeS angeregt, bie 'lonfunit
mef)r benn je fclbft auSübte, ,^og er nun aud) bie Münftter in

feine Streife, fiicU fid) felbftftünbige ÜJtufitfapellen unb ocreinigte

fid) jur ?[uffüf)rung großer ifijertc in feinen ißaläften — fünoatir,


eine fcßminbelnbe Julie oou gegeufeitig fid) crgän.vnben Jactoren,
bie in ißrer @cfammtl)eit ben jortfeßritten ber Xontunft mit
0tromeSgeroaIt eine leitenbe 9iid)tung gaben. GS liegt ein eigen*

tl)ümlid)eS äöalten in bem Umftanbe, baß in biefem ®ilbe fclbft

ber 9fame iöeetßoocn nid)t fcßlt, ber betanntlid) im 3abre 1787


ber Siaiferftabt einen turjen Sefueß mad)tc unb Por SOfojart fpielte.

9feßmcn mir biefen SOfoment olS ben oerbinbenben '[Hing, mit


bem bie fpäter mfteßtig fieß auftßürmenbc Xonmclt glcicßfam an
folibc, bauernbe ©runbpfeilcr fid) naturgemäß cinflammerte.
^ie oben angebcuteten ißunfte füllen nnS nun in enoeitertem
SKoßmen baS bamalige SBien, als Jortfcßnng ber früßeren Gßronif,
Por Slugen füßren unb, im ißercin mit bem iöilbe oon Gfterßd.v
ben belebenben feintergrunb bilben auf bem allein mir mit bem
,

fünftlerifcßen 9hifftrcben unfercr öauptßgnr uertraut toerben tön*


neu.

Über bie ungern bßnlid)e ü)iufif pflege bcS taifcrtid)cn ,'paufeS

tourbe bereits (93b. I. 8 . SOi gefproeßen. Ü)iancßeS ßat fi^ feit*

bem geänbert. Die Stinber ber Slaifcrin 9)iaria Xßerefia


mu(ßfcn ßcran, famen ßierßin, bortßin; bie Staiferin fclbft jog

fieß feit bem Xobe ißreS ©crnalS Jranj I. (geft. IS. 9lug. 1765)
oon allen jurücf unb befueßte, mic mir gefeßen,
nur nod) einigemal baS Xßeatcr näcßft ber Surg. SEUoßl fanben

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•Hiiinfpfltiie am (aiictf. III

iioc^ mufifaliic^c Sluffüliningeu bei ^ofe ftatt, aber mir Dor bem
Jlaifer 3ofebl) uiib lucnigcn bcoorjiicjten ©nften. IBoii bcn öot»
6lQDicnnei)'tcni waren SBen.^el 33irf i'sugleic^ ^oforganilt id)on
1763. 9)?at^äue 3d)lbger 1766, Sßagenfeü 1777 geftorben.
3^re ©teilen oertraten nun 3oi- ©teffan unb feit 1781 öeorg
©umnier (fpäter 1791, öoforganift) unb Seopotb «ojelud);
©ingmeifter war nod) ber frül)er genannte ®io»anni löattifta

SKancini; ber Äaifer aber genoß nun beu Uutcrrid)t feiueä


'

lieben ©aftinann unb uad) bef)en Xobe 1774) würbe ©alieri,

beffen ©erfe feit 1770 auf bem Diepertoire ber Cper ftanbeu,
fein mufifalifc^er fHatligebcr. ,3ofepl)'8 @efd)mad war in ber
burd) öaffe unb ^iccini repräfentirten Xrabition ber italinnifdien
unb feine 9?eigung blieb biefer 9iid)tung .yigctban.
SJiufif gebilbet

©ein SBunfd) eine nationale 9}hifit fic^ entwideln su laffen, ging


wefentlic^au^ einer nernnnftmüBigen Überjeugung Ijemor, nnb
wenn er aud) jn überlegenen Oleiftes war, um bnä ®ebcutenbe
in @lnds unb ':DJo;iart ö iJeiftungen j^u überfe^en , fo war bod)
bieö nid)t eigentlid) bag wag il)in bel)agte. Cffenbar I)atte er fid)

gewblint in ber SDfnfif eine Unterhaltung i^u finben, für weldjc


bie felbftftönbige Wadjt unb ^üllc, bie @tucf, .^miibn unb 9Jlo=

jart il)rer Jlunft errungen, übenoättigenb würbe".® ilon ber


an , ba ber ilaifer nach bem Xobe feiner großen iDJutter bie

alleinige ^Regierung angehtten hatte, wibmete er uad) aufgchobe=


ner Xafel, bie nidjt üiel länger nlg eine SSiertelftunbe bauerte,
regelmäßig eine ©tunbe ber ajhifif. Xreimal in ber 9Bod)e wnr*
ben bann einjelne ©tücfe aug Cpeni oorgenommen , wobei ber
Aiaifer felbft am ßlaoier begleitete unb eine ©ingftimme über*
nahm; außer ißm wirften mit fein jüngfter ©ruber, ßrjI)crjog
fDtajimilian (feit 1780 (£oabjutor, 1785 .Sturfürft < ISr^bifchof
non bin), ©alieri ober auch Umlauf. 9luf biefe 9lrt mad)te
fid) ber Haifer mit ben jur 9lnffül)rung in ©orfd)lag gebrachten
neuen Cpern oertraut unb gab barübcr fein Urtl)eil ab. Xic
übrigenXage waren bem ©treichquartett gewibmet, bei beffen
Hugmnhl, wie wir früher (©b. I. ©. 2.">) fahen, §ofmufit>Xirector
5ran,^ H reib ich it)™ ber itaifer gegen Xittergborf einen

1 'i'cii iljm crlc^ien in SBicti 1774 : Pensieri r riße»sioni pratiche


fnpru il caiito ßguratn. f3. 3(nfl. Ültailanp 1777.)

2 0. 3ülm, 9io)avt, ®b. I. 5. nt.'l.

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1 1 2 am (aifcri. §cft. .?(armiMU«mitrif.

.'panörnurftunb ©äufeic^nabcl nennt) unb Äammerbienet Strocf


cntfd)eibenbcn Sinflufe nahmen. Scibe jorglen bcnn auc^ reblic^
bafür baft nur (Sompofitioncn nad) itjrein ©efdjmod aufgelegt
njurben. a)iDj^art unb ,^aqbn looren ()ier fo gut wie ouägefc^loffen,
©alievi „ber Stbgott be« Slaiferä", tuoI)nte regelmäßig bcn Sluf«
fütirnngeu bei unb ißm märe eö leid)t gefoUen , fein Slnfeßen

geltenb ?gi inad)en, allein „er batte feinen @mnb, bie ©efcbtnacfS*

rid)tung beö ilaifer« äu befäinpfen, bie er bocß felber oertrat unb


mar fing genug , um aucß nur mit bem ©cbatten feines SJfonar*
(ßen in GoUifion ju fommen". — 3BaS |>abbn betrifft fo grünbete
ficb beS ÜaiferS früher (53b. I. ©. 2.j; ermähntes Urtheil barauf,
baß er ihn noch immer nad) beffen Jlugenbarbeiten abfd)ähte.
Sein fpätereS Urtheil gegen 'Eitter«borf flang ganj anberS. 53on
biefcm ju einer ifJarallele ^mifchen 93fo;iart unb ^apbn aufgefor«
bei1, oergleicßt er SDiojart’S Gompofition mit einer lobatiäe,
bie in ißariS unb bie .öapbn'fdtc mit einer, bie in Sonbon oer<

fertigt ift, beiläußg; beibe finb oon S53erth, erftere burcß iß«
gcfchmadoolle gönn unb 53erjierung, leßtere burcß ißre Ginfacß'
heit unb folibe 5lrbeit.*

unb Grjheritog SOfaEimilian hatten nad) bamali«


"Ser ilaifer
ger Sitte ber ©roßen ißre eigene ® armoniemufif unb menn
iießtercr im Sißbnbninn mohnte, gab er öfter im
Suftfcßloffe
53art 'JÜlufit mit feiner bann bis auf 40 ÜJfann oerftärften Äa«
pelle, mo,^u fid) 5lbel unb 55olt unb aucß ber Alaifer einfanben.*

2;en tüfufifan mar aucß geftattet, ficß in ben 5lfabemien ber


lontünftlcr^Socictät (1783 unb 87) hören jn laffen, ober fogat
ein eigenes Goncert im 9ktionol"^oftheatcr (1788) ju geben, mo
fie bann Stüde ans ben bamalS fo beliebten Cpern oon ÜJfartin

:i Xitteräbcri, r’ebenäbcfc^ttit'ung. 2. 235. — 5113 Suricfum mag bier


auc^ bie 'Jliiefbote ‘Plap piibcn baß ©aßmami cs barauf anlcgte, $aobn bcm
Äai'ct als 'Plagiator ;u «rbäc^tigcn, 'Jtacb ©apbn'S Er?äblung foU er eing
bei ber 'Probe einer Oper ©aßmann’S »on 3emanb um eine Äbtegt erfiu^t
«Torben fein, bie bann ijapbn, ein Statt Papier an bie Säule baltenb, auf*
ftbrieb, tuas nic^t unbeaibtet blieb unb ibm in ben beabfnbtigtcn Perbatfet
brachte, er habe ficb Stellen aus ber Oper notirt.

4 S?iencr<3citnng unb Söienerbl. — 3'>'jtnt>b«f >'63. 3. ?lug.: Lc soir


« Schnenhrunn n la miisiqiic de t.-irchidue. tout le bntJIngv de V Auiriche
y Huit.

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lüfclraurifeit. Jbtaltr in Varcutnrg iinb acbüiibviimi. 113

bliefen. 9Uid) burftcn fic oon ^o^cn ßaoaliercn für Xafcl«


mufit engagircn laffen.*

Xic früücT (S8b. I- >>'2j enBübnten Xafelinufiten bei .'oof

roaven nod) immer üblich , namentfid) am 9Jeuja{)rötage beim


iDJittagemal, bei ber ber .^of bffeutlid) auf golbenem @ebed
fpeifte. Xie Wiener Bedung berid)tet bann regelmäßig baß ber
erfte £berftßoßneiftcr f^urft oon Starßemberg nebft ben Jüeibgorbe-
GapitänS g'irfd'n Öobfomiß nnb' Gfterbdjil nnb @rof 9?oftii^ bie

Slnftoartung unb ber äußere v^offtaat bie ®ebieuung übcruaßm,


„inbeffen eine ou^erlefeue 95ocal= unb Oinftrumentalmufif ber faifer>
lid)en .Wammer ertönte."

Tic XßeatcroorftcUungcn in yajenbnrg, bem cinft oon


Woifer Wart ^'I. beoorjugten yuftfd)loffc, werben befonbers in
ben Saßren 1770, 1784 unb 86 oon ber S?iencr Bedung
in ben beiben Icßten 3aßren and) oon Bdijenborf crwäßnt. Gä
war bie B«d wo bie italiänifdjc Cper befonber^ floiirte unb fo
ßnben wir ßier alle oor;tüg(id)cn SOiitglicber berfelben ocrcinigt,

um Cperu oon ißaifiello unb Salieri aufgu»


nameutlid)
füßren; oom beutfd)cn Singfpiel ift nur tülud’ä „ipilgrimme
oou 93ictfa" genannt. 9?om 3aßrc 1784 liegt and) bie 9lufjeid)=
nung Welln'S,“ Xenorift ber itol. Dper, oor, bem wir bie
Icbßaftc Sdiilberung ber üluffüßrung oon SKo^art ö Le nozze di
Figaro ocrbaiitcn. Dhid) ißm war in Üajenburg freier B'itritt für

3cbcnnann, felbft für bie 'Bewoßner ber umliegenben Crtfdiaftcn,


benen freilid) ber fpätc Seßluß ber 35orfteltungcn (ll'A' wenig
gemunbet ßaben mag. Weih) erüdßlt and) oon einer 9{eoue über
•>t),ooo 9)tauu, bie ber .Waifer felbft befcßligte. „3iiar bicS nießt

ein feßbner Ülnblict"? (fragte er Wcllß) ;


biefer Ifilaß ift meine
5Mißne, ßier bin idj ber ei-fte 9lftcur". — 9luf bem Sdjloßtßcater
ju £d)bnbrunn, beffen feßon cnoäßnt würbe I. 82), waren
bie iKorftelluugcn beä 9lbet« nun fctlener. Xa§ lüMencr Xiarium
fprid)t nur im 3. 1770 oon einer brcimaligcn 9luffüßrung cineä
Singfpiclä burd; Gaonlicre unb Xamen gclcgcntlicß eine« gmni'
lienfeftes. Bdijenborf ßbrte bafclbft in ben 3dßren 1774 unb 75

6 if mtiiin a i' Augarten ou Zichg dvnoit uu dejrutier aoec la


mwüque de l Kmperenr, L'Archiduc y eioit, (’hotvk et liothenhahn.
(3in5cnbcrf, 1783, 8. ootH.)

(> Iteminisremen of Michael ÄV//y, vol. I, p. '^4^ f.

P rbl. -fraijtn. II.

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lU Xbcater in btn Corfiäbteii.

Opern, oon 3)titgliebcvu bcr faijert. Oper oufgefü^rt." (Dev ?tnv


fü^rungen bei ©etegen^eü bes öefudjeg ber @fterl)äji)'i'c^en Sa*

pelle in 1777 würbe fc^on gebockt.) 3n 1784 unb ben jroei fol«
genben 3a^ren waren bort bie ber fiaifer bem ^bc^ften SIbel
unb fremben Säften (u ßl)ren gab , wobei bie SDJittagStafel in

ber Crongetie abgeljalten würbe, wöljrenb bie faiferlid)e Harmonie


fic^ ^bren Iief5 . 'JJacf) aufgehobener Dafel würben auf jwei an
ben entgegengefebten Qnben ber Crangerie ennchteten ®ühnen 9Jor*
fteüungen gegeben. 3m 3 1785, am 6. gebruar würben Scenen
.

au« „Smilia Salotti", au« bem Suftfpiel „Der feltenc freier“


unb bie ita(ienifd)e Cper n finto amante im fotgenben 3obrc ,

am 7. gebrnar SDiojart « „Sdjoufpielbirector" **


unb Solicri«
einaftige Cper Prima la musica e poi Ic parole aufgeführt.
Die Säfte fuhren noch bem Schluffe ber ffjeftlichfeit, jeber a^ageu
»on jwei IReittnechten mit SEBinblichteni begleitet, nach Stabt
prüd (SB.«3tg. 8. Sebv.).

Ißei ber SBieberaufnahme be« Slbfchnitte« über Dhcaterleben


werben wir mit Srftaunen fel)en, welche Dimenfionen unterbeffen
bie iJuft am Schaufpiel genommen hotte. 3“ bi«her einzigen
jwei Dbeotern ber inneren Stabt treten nun neue Heinere Unter*
nehmungen in ben iUorftäbten hi'iäo, oon benen ein Dbeil
fchliehlid) juv Sntftchung unferer heutigen Dheoter führte. Dlament*
li^ in ber IDiitte bcr 7(tcr 3ah« tom eine wol)rc Schoufpielwnth
über bie auherl)atb bcr Dtingmauern Sitien« gelegenen Srünbe.
Schon» nnb liuftfpiel, ißoffc, Singfpiel, Oper unb Sollet würbe
gepflegtunb molträtirt unb baju bie Donjfäle ber größeren Saft*
häufer gemiethet ober auf freien ißlähcn eigene höljemc Suben
aufgerichtet. Die bamaligen wanbemben SchoufpictiTtruppcn wag*

T 3 ® IT71, lO.Cfl. *Ponr lopera comique jy aUai$ a SchoeuhruttH


voir jouer Zevu're et Azot'^<. 1775, Oct. «a Schoenbrurm voir Jouer la
servante maitrense que MUe. Duchaieau Jona ä merveille^ la musique
de Per(jnlese<t^

»La Sacco et Lang


S l^ange) jouerent «ii morceau de Bianca

capello; le Adamheryer et JVeidmann un morceau au0 ber galanten ©äuertn.


La Cavalien et la Lang chanterent. Le tont etoit fort mediocre. 3n
t^alicvi’d C^?er »la Storace immita parfaitement Marchesi en chantant des
airs de Giulin Sahino.u Xagcbiub.^

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Ufattr in bt« Sotfläbttii. 115

tcn fid) an Slllcä I)cran unb ju^lcn es big auf bie öibnicftcn
«ombbicnäettel f)crab bcn priDilcgirten If)eatem gtcic^ ju tl)un.

„Sage einer nod) einmal irülimt ein 93Iatt) * ba^ man bem beut«

fd)en Driginalgeifte nid)t ^cii)eit genug giebt auf allen Seiten


JU roetteifem unb fein lalcnt, feine Snnft, alle feine @efd)idlid)>
feiten frei ju jeigen". — 9Jad)bem im 3. 1770 namentlich burch
Sonnenfelg’ SSemül)ung bie Slnfführungen eftemporirter Stüde
in ber inneren Stabt glüdlicf) befeitigt waren, oerfuchtc man l)ier

einen IDiittelroeg einjnfd)tagen , inbem man aug bem Stegreif


augiuenbig gelcnite Hioffen gab. 3lug ber ber jeitweiligen
"Ibcater feien nur jroei f)fi^orgehoben, eineg in ber Ißorftabt
Dfeuftift jebt 9ieubau, Sejirt VII), bag anberc in ber Sorftabt
Idanbftrahe. (Srftereg befanb fid) in ber 'Jleuftiftgaffe 5S (neu 07)
im Jgmnfe „3“"' roeifien Sofoo". bem ®ud)bruder 3oI). SSintler

gehörig. Sllg £otal biente ber lanjfaal, ber fd)on 1770 oon
f^elij; 'jlerner mit feiner Slinbertruppc ju 'IhcateroorftcUnngcn
benufet mürbe. 1783 fpielten bort Stubenten in il}rcr f^erienjeit

unb jroar unentgeltlich unb unter Scitung beg 5i^anj Xaoer @c«
mei). 1784 fchtug bie SSilhelm’fche ©efetlfchaft bafclbft ihr Säger
auf; 3lnbere folgten. Jag „ Söienerblättchcn “ fünbigte mitunter
bie IBorftellungen an, barunter bie Singfpielc „Jag ©ärtner«
möbcheu“, „ Jie eingebilbeten ißh'lt’iophf”", „®er Sarbier oon
Scüilla“ (oon HJaifiello); „3lgmobeug" ober: Jer frummc Jeu«

fei 13of. §oi)bu ;


„J)ie Siebe unter bcn .^anbmerfglcutcn" ®oj?«
mann) ; „ Jie 2Kagb eine Jicnerin" la serva padruna a. b. ital.

nachgeahmt oon Siurj , IDhifit oon Öfpan) bog SDielobram


;

„3lriabnc anf 9lajog“ (Senba ; „Jie UMlgrimmc oon SJicttn"


(öludl; „9tlccfte" (Schmeiber). —
Jag jroeitc Jheotcr, 3^orftabt
Sanbftrahe, fällt ing 3ahr 1789, in rocld)cm bie Jircctoren
gronj Sd)erjer unb Sari f^erbinonb Uleumann in ber S5.Mc«
ner 3^'long (9?oo.) bie balbige Sröffnung ihreg oon Stein er»

bauten Jheaterg (in ber 9Jnhe beg gegenmärtigeu ©emeinbehaufeg)


anjeigen. Jer SSed)fel in ber Jirection war bort permanent ;.

auch ging bag Jheater an Jheilnahmlofigteit ber SSewohuer


jener Sorftabt, oon benen eg l)'c6 bah f'c fchon um ficben Ul)r
fd)lafen gingen, im 3- fiu unb würbe in ein ä^ugh^ug
umgebout. 3lnfangg wor bort jeben jweiten Jag 0per unb bag

1 9teal}eitimg 1776, 25. SBvotbmonat (3uni,.

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1 16 £(ieatci in bcn ^Bcrßäbtcn.

^nional jiä^ltc mehrere jpäter rü^mlic^ genonnte SRitglicbcr.


3ur Stuffü^rung taincn u. ?(. ; „®a§ liftigc 9aucrnntäb(^cn ",

ober; „Der geobelte SBoitcr", „3)ic Sfloocn" (beibe oon '^aifieUo);

„2^er liftige ilamintegcr" Salieri); „ßirce unb U(i)fteö" ,3lftarita';


nid ccra coütunzan 3of. ÖO^bn'.
Selben ioir unö nun in jenen ®orftäbtcn um , benen bie

lieutigcn ll)eater il)re Gntfteljung oerbanfen. 3n t>CT Sofept)*


ftabt lonrbe 1776 in ber 2c()tt)eibbogengo)fe oon ^ronj Sdjerjer
ein Sd)aujpielbanö eröffnet, ba^ fpäter ^ürft Ülbain Sluer^»
perg, an beffen i|?alai§ es anftiefi, antaufte unb ju feinem
if>rioattI)eatcr t)errid)tete. Üiojort fiibrtc bafelbft I7s6 feinen
„Obonieneo" auf, and) fonft loirb eä bei feftlidjen (yelegenl)citen
oft genannt nnb beftel)t nod) I)ente. 2?a^ im Jt. I7SS non Hart
Ü)f aper erbaute nnb am 21. Cct, erbffnete noc^ l)ente beftepenbe
„Csofepl)ftäbter Ibeater" tonrbc erft fpäter ber Cper bienftbar; eg
fei tjier loenigfteng flndjtig enoäI)nt. — ü)td)r ^ntereffe bietet

ung bie Ueopolbftabt, loo feit 1771 an »erfdjiebenen Crten


itomöbie gefpiett imirbe, big enblidj 17S1 ein ftabileg Xbeater
oon Marl üiarinelli in ber 'i|>raterftraBe erbaut nnb am 2o. Cct.
eröffnet würbe. 2)iefeg tlcine „Seopolbftäbtcr 2l)cater (im 'itolfg--
iniinbe nach einer beliebten ll)caterfigur and) „Magpcrltbeater“
genannt unb oon §od) unb DHcbrig gerne befud)t),2 würbe ber
Stoben für eine iKcil)e beliebter Stolfgpoffcn , weldjc mit iprer
ÜWinfif oon ben bortigen Mapcllmeiftcrn SBcnset äUüllcr unb
i^erbinanb M a u e r ungemein populär würben unb flal)räcl)ntc

überbnuerten. ^Tie beiben aitarinetli,' bie Gl;epoare SDJennin»


ger unb 9Sid)ter, l*a !}{od)e^ n. Sl. -^äbltcn jnm i|?erfonal;

lebterer fd)uf bie ^igur beg Mägperlc unb erfreute fid) ber grofj»

teil ®clicbtl)cit. Sieben bcn itoltgpoffen treffen wir and) auf jabl«
reidje nnb fel)r oft gegebene Singfpiele unb Cpern oon Solicri,
Sarti, Stnfoffi, l^lud „iftilgrimmc oon Dlefta", , ©aBinann, Tit*
tergborf, ißincent fDlortin, Wretrp, b’Sttlaprac, 3ol). Sd)ent bie
Siuqfpiele „®ie SKcinlefe", „Eie 3Bcil)nod)t auf bem üanbe").® —
2 «lie la (‘brater, chez Kaspirl acrc tonte la Compagnie
bevt ITST. 20. ®iai.
3 .'fall QMcr »en iPtarincIti ISOI in bcn Slbcigaub etbebeW ilarb !SU3,
2b. Oau., 58 3«bte '>lt-

4 gct. ju 'bufibntg 1745, gcp. ISUG, S. 3nnt, (il 3abte alt.

5 Unuc btt Sittetieu bej, an* als 5(banfpitlet rübmlitbfi bclanntcn

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®ie teibcn Sbtattr bcr inntrcn Stabt. I |7

Gö erübrigt noc^ bcr ®or)tobt SSieben jii gebenten. ?fud) l^ier

Ratten feit 2Kittc ber 70er ^?al)rc I;crum,^ief)cnbe Xruvpcn i^r @lüd
»erfucf)t. Xer ißrincipol Gljriftiaii Stoffbod) fafetc cnblid)
®i§l)er in ber innern Stobt auf bem 9JcU'9Jtorft in einer ®ret=

tert)üttc ben ÜJhifen bulbigcnb, erbaute er 17S6 int rüdroärtigeu


pofe be« fürftl. ©tarbcnibcrg'id}en fvreibaufeS ein flcineS ftabitcä
Xtieotcr. 5ni fUteirj 17S8 übcrnat)ui ci bcr Xt)calerbic^tcr 3o().

f^ricbcl in @efcUfd)aft bcr fifrou bcs Gmnnucl Sd)ifonebcr.


Sricbcl bielt aud) bei bcr SS.'icbcrcröffnung out 24. ÜDiörj 1788
bie Ülntrittärcbc, bic im Xrud erfd)icu. Gr ftorb, üS ?nf)rc olt,

am :il. fDiörj 1789 uub nun berief fvrau 2d)itancbcr, oon


il^in tcftnmcntnrifd) jur Grbin cingefebt, ibreu in üUegenSburg
rocilcnbcn fDJann jur ttbcmaljmc bc» Xljcatcrä, für bo« er 1790
ein taiferl. ijJriuilegium crroirttc. i8on bo on bieft cö im
munbe fd)led)twcg ba^ „Sd)ifancbcr Xbeater". 9(nfnng§ fungirten
(^ran ,4
Xeijbcr unb Job- .tHimmcl (iöotcr bes Glanicroirtuofcn

J. 9J. .Rummel olS fDiufitbirertoreu ;


1790 folgte als fiopcll»

mciftcr Jol). ®opt. .öenneberg. 'JtennenSmertbc Stuffübrungen


in biefer turjen Seit finb: „bie Gntfübrnng aitä bem Serail"
iUiojart), „Sdjbnbeit unb Xugcnb" i9)Jortin’§ Cm cosa ram),
„bcr Sarbicr oon Seoilla" [ißnificllo); „bos unocrmutbctc Seefeft"
unb „bab Singfpiel obne Xitel" (beibe oon Job- Sd)cnf ;
„Cbcron,
Äonig bcr Glfen" C^Janl SBrauibtt)).“

SBir tommen nun su ben beiben Xbeatern ber in ne«


ren Stabt (nöcbft bcr Surg unb ndd)ft bem Miirntl)ncrtbür ,

bereu öcfd)id)te bi^ pm jabre 1760 mir fd)on tennen,' bie nnS
aber jebt erft ein reicbercö i8ilb entfaltet. 353aä oberftc Seitung
unb ipad)t betrifft, finb beibe Xl)catcr oorerft gemcinfam p bc»

troebten unb genügen baju für unfern ^aupt«Xatcn.*

(Sari (©ärnbrunn, grb. Srataii I7S9, geft. It>54. ö. «iig. nt r(‘t>Ott

ias fleine iljeattr 1847 in bae oen ibm erbaute iiiib iiot^ ihm benannte ben*
tige „(Sarltbcater" über.

6 'Jm 30. Sept. 1701 fanb hier bie er|te 'Jtufiiiünmg ber

ftatt. 1801 überfiebelte bat Xbeatcr in ba« neu erbaute neep peilte begepenbe
„Xpeater an ber Söien”.
1 öonb I. S. 83 — 100.
2 'Jluafüprliipe« fiepe I)r. 6b. fiMaftat, 6ptonif bea 1. 1. if)üf-©urgtpeaieiä.
Sien 1870.

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118 hit bcibcii Xbcater bcr inneren Stabt.

9(n Stelle beä feit 1764 alä ©encral » Spectafel » ^^irertot fungi»
renben Wrafen 3o^. SSenjcl Sport (93b. I. S. 93) trat im 9lpril
1775 5oI). 3ofepl) gürfi ''^bcocnliüller unb nad) beffen Hobe
(10. 9lpril 1776) ber Cberfttämmerer @raf (fpätere ^ürft) ^ranj
Drfini«9i ofenberg, ber im 3an. 1791 burc^ ben @rofen
3ol). SBenjel Ugartc erfept mürbe. 911s ^ädjter unb oberfte
ileitcr in biefer ijjeriobe erfdjeinen ;
^ilocrbing oon
SBcocn, oorbem taifcrl. .üof=93aIlctmcifter (I. 86), ber 9lbcnteurer
ÖHufeppe 9lf flifio ’ (non 9)iai 1767 biö SItai 1770); (Mraf 3o«
bann Äobari) ;bi« 9(pril 1775); @raf tteglcni^ (fai2 SJiärj
1776 9{ad)bem aber bic finan,^icllcn 9.3ert)ältniffc bcr XI)cater
.

fid) immer bcbrol)lid)cr gcftaltctcn, übcniabm bcr §of nun baS


93urgtl)cater in eigene 93crmaltung, fd)ränfte bic 9luögaben mbg»
lid}ft ein unb überließ baö Stabttbeater (näd)ft bem Hörnlbncr«
tborc) jebem fid) SBcmcrbcnbcu gratis nebft bcr Jöcgünftigung,
nad) Xbunlid)fcit aud) bai> ®urgtl)cater benuben ju tonnen. Grft
1785 übernabm ber $of and) bns Stabttbeater loicber in eigene
9?cd)nung. —
D'iad) bem lobe bc^ ilaifer^ 5ran,^ I. (18. 91ug.

1765) mürbe baä 93urgtbeatcr mit einer neuen oorjüglid)cn fran«


jöfifd)cn ©cfcHf^aft für Sd)au» unb Singfpicl am 16. Ü)iai 1767
micber eröffnet; eö mürbe nun tur^meg alö baä franjöf ifd)e,
im ©egenfab jum bcutftben Xbcater {näd)ft bem Sliinitbner«

tbor) bejeid)uct, obmol)! oud) in erftcrem mbcbentlid) einmal eine


beutfebe S^orftcllung ftatt fanb. 5ür ba« 93allct an beiben Xl)ea«
tern mürbe ber bcrübmtc 'Jtooerre alg 53aUetmeifter engagirt.
3taliänifcbe Cper mar möd)entlid) smeimal im ©urg« unb ein«
mal im Stabttbeater. 9Jiufitalifd)c 91tabemien fanben jur 9lbocnt«
unb aufferbem aud) ^reitagö. 3m Sobi^f
ocranlabten notbmenbige (Srfparuugen bic ©erabfebiebung ber f^an«
jofen, bic burd) il)rc »or;^üglid)en Leitungen auch oortbeilI)aft auf
baö beutfd)e Sd)aufpicl gemirtt botten. Sic fpielten am 29. geb»
ruar );um lebtenmalc. fJtooerrc'^ (Sontract ging 1774 ^u 6nbe

unb feine Stelle übernabm 9lngiolini, ber febon einmal (1762)


angcftellt mar. 1776 mürbe audb baä ©allet unb bie ital. Cper
aufgelöft unb baä Surgtbeater am 17. gebruar jum ^of« unb

3 ®ttgl. ®b. I. ®. t4(i ’ättm. 39. ®tf tisbtrige Sdjreibart Sffl'9'o ifl

burtb Slailaf not^ amtlit^en Outlint bcrii^tigt. bcr Ibfätralttttcnbct


»cn ffiten, 1772 giebt @. 16 iittb 27 ben tit^tigen 9)atncn.

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Xa« Ibtater tiä(^|l b« Surj. Xi« italiänifib« Cbcv. 119

9}ationaltI)cater crl)obcn unb olS jotc^cö am Cftcrmontog,


S. 9(ptil, eröffnet. —
Tic italienifd)c Cpcr ftonb nod) @turf'§ SSJeggang im Satire
1765 S8b. I. S7) unter ber iieitung beö JR'apelImcifterä Florian
Öofemnnn; als biefer im Spätberbft 1709 auf einige ,Bcit

nac^ iHpm ging, ecrtrat il)n fein Sd)üler Salieri unter Cbcr*
auffid)t bcS 9.Uce<MapcUmciftcrS bem Tobe
Slocb
©aftmann’S '22. San. 1771) blieb Salieri* alleiniger Cpern»

birigent bis jum Tobe Maifcr Sofepb « (179u‘ . 9tun fanb fiel)

Salieri bemogeu, jiurüd.vttrctcn man fprad) non Gimarofa als


;

feinem Ülac^fDlgcr, miililtc jebod), „um im 3d)ülcr ben üKeifter


ju ebren", Sof. SSeigl, ber Salieri bereits fupplirt l)ottc- —
Unter ben Gomponiften ber in biefer iperiobe aufgcfütirtcn Cpem
finben mir am bäufigften ncrtretcn ipiccini, 0af,mann, Sa«
lieri, ipaifiello, ffajüaniga, Ülnfoffi, fämmtlid) neue
Grfebeinungen. @iuf. Scarlatti 1777 in (-i-
SSien) crfdicint

nod) .vncimal, §affc mit ber fünften feiner für SlMen gefd)rie«
benen Cpem; ©lud lieft feinem Orfeo ,17621 nod) Aireste*
unb Varide ed Elena folgen. — Tie in biefer iperiobe mie über»
boupt bis 1790 incl. gegebenen Cpern finb in SBcilage III jii«

fammcngcftcllt 'als f^ortfeftung beS frül)ercn 9?crscicbniftcS, IBb. I.


iHcilagc HI’.
Tie bcbcntcnbftcn Sängerinnen maren; 9(ntonie ®crnnS«
eoni aus SEöicn, oorjüglid) in @lndfd)en Cpem, and) als
Scbnnfpiclcrin gcrnbmt;^ Tercfa Gbcrarbi, Gonftanja 5lag«
l i 0n i aus Sologno an ben Sänger '^oggi Perbeiratbet) ;
Sa«

4 ?lnf ba« bi«b«t, ftlbfi in Si^mib’« „G*liKt" ®, 123 muit^tig angtgtbtn«


lamm bev erflcti äiiffiibnmg habe i(b fiben anbtrlrätt« bingtU'ifltii. ÖS war
b«r 20. (nt(bt 10.' Xtc. 1767. Scmiciiffl« ;9Briei( iibtr bit iricncriiä)« i2t6au«

biibnt enräbiit ber 21n(fübnmg in feinem Srften -Sebteiben, bat. 27. Sßimer«
monot nnb wirb in feiner SPegtiÜening niebt 10 läge jnsc'rartct baben. 3«ben
.gwtifel aber benimmt ba? SSiener Xiarium 9)r. 104, 30, Ubrigmenat, wo e«

beißt: .^ampag« unb bic felgenben Xäge nnirbe auf bem Xbeater näebÜ

bet ©utg ba» neu« Singfbiel SUcefl« genannt aufgefübrt ;c. SamPag aber
Üel anf ben 20, ben 2. Sleibnaebtbtag, icäbrcnb ber 10. auf einen üliittlroeb
fiel unb cbenbrein in ben absent inbem niebt geftielt irerben burfte.

5 ginicnbcrf bürt« pe al* aicePe: »Brrnnacuni hirn mise, honne aetrict,


muis peu Je voix. Xic8 trat freilieb im 3an. 17S:t, bi« ®öngtriu pog an ju
altem, aueb iDlqatt lebte P« nur bebingt unb Äaiftr ^c'efb eugagirte pe
nur gepsungen.

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120 3)a« 3tatttbtatcr.

tt)Qriua 3 d) i nb l e r auä SBien (cigcntl. Ücitner fpätcr bcö


Sc^aufpicftr« SPergopjoomcr); bereu 9}id)te '?(nna $c^inbler,
(geft. 1770 ale J^rau beS .^ofic^auipiclerg Mangel: Slnno SDiaria
SSeigl (oergl. I. 2(15'; Slflt^arina ßoüolieri geboren uädjft
SBten (non iDio^art fet)r gei'djä^te ®raooiirfängerin), bie ?ütiftin
SBeife QU# SlMen; 1t)erefta Jlurj QU# Xoecana oergl. I. 149 .

Sänger: bie Xenoriften libalbi, (^^uarbajoni, Garibalbi.


3erinoli, ’i^olini, ßoftrat ÜDJillico, ®Qft«'-öuffo Xoinenico
'ijjoggi, bie oortreffIid)en Sloinifer unb Gornttoli,
ber iÖQiiift Öuiiani au# 9iom ir. — Xo# Crc^efter unter
Xirertor 3of. Xrani .^äblte 31 3)iitglieber, barnnter SEÖobor^tl,
Sorgbi, (>5eorgi (Violine); 0r#ler unb ©eigl i5yiolon«
cell,; 3ojepli Gnnimermeqer unb '^Jijdtelberger ißontra»
bap);® SBittorino ßolombaj^o (Cboc), Storni^ ('Balbljom'',
$ad)er ;5lbte Xa# Crc^efter mecl)ielte mit jenem be# 3tabt=
.

ttjeater# (2(> ajlitglieber, ,


je noc^bem e# Cpcr unb iöallet erfor«

berte. — 3nt ^erbftmonnt 1770 mürben Cper unb tÖQllet in#


Üager nad) Ü)iäl)rijd)='JleuftQbt beorbert, um bei ben gffHidjfeiten

ju ßl)ren ber 3tnroejenl)eit be# Slönig# oon ijireuften SJorftellun-

gen ,^u geben. SlQijer ^ojepl) batte ben Mapellmeifter Olabmanu


mitgenommen, ber feine Cper La couiessina anffübrte, bie bem
ilbnige, für ben ©afimann bann mebrerc Stüde für bie Jlbte
fcbrieb, fo febr gefiel, baft er bem Maifer ben SSJunfcb äufterte,

„ibm ben IDlnnn i^u überlaffen, ber fo gann nach feinem .'öerseit

fcbriebe“. —
Xq# Stobttbeoter mürbe nad) be# Slaifer# Xobe am Cfter»
fonntag 31 . 9)iär,\ 1766 mieber eröffnet. Sine rabitale 'Seränberung
mar biefem Xbeater oorbebatten. Xie Xbeatercenfur, fcbon 1751
eingefübrt (Oergl. I. 100), mürbe 1770 burd) 3taQt#ratb f^reiberrn
0 . siebter Sonnenfcl# al# Xbeatralcenfor) ftrammer gejogen.
Xie löurlesfc lag in ben lebten ;
ber Jlomifer ißreboufer
ftarb 1769 (I. 97 unb gelij ftnrj) 1
oerfucbte e# bei feiner 3ßie«
bertebr »ergeben#, ’ ba# frühere 3ntereffe für ibn mieber anju«
fad)en. IJln bie Stelle eftemporirter ffjarcen traten nun regel«

(j Slor^tt beim »on @rc6'earbctn |®ittcr«botf, t!cben«befi^rcibung,


0. ia4); Ipüter im ©c^ifaiiebet Ibeatcr. gilt i^n fe^ricb 'Jio}avt ben cbligalcii
Sog m einet ?ltie (Ä. 012).
7 am 24. 91 ob. t"70 btacbte et aue^ $>apbn’« etjle« ©iiljncnwetf „®et
neue friimmc Iciifel" mieber auf bie ©übne (»etgl. ©b I. 0. I.‘>3 f. .

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2bcattv>'}>rbatj5cieUf(6iifttn. 121

iniifeige ©tiide unb bcv ^anötüui-ft lebte nur nod^ in einigen 9lb«
arten tiinimerlic^ fort.
fjfat^bem bcr .öof, roie oben em)ät)nt, im 3- 1'76 bie un<

entgeltlidje Scnubung bcä Stabttljeoter^ nebft eoentueiler Über-

loffung be« Sönrgtl)eatcrä freigegeben tjotte, melbeten fic^ al§ bie


erften eine ©efeUfdjaft fran;\bfifcf)cr Cpcriften unter ber ®ircction
beö Unternehmer^ .f)amon. Sie gaben im Januar abiocthfelnb
in beiben Ibeatcrn 3>orftetIungen unb reiften bann ab mit ber
Vlbfidjt, bei il)rcr 2Bicber!cl)r and) bie italienifdje Cper ju pflegen.'*

SDiittlenoeile hatte fid) fliooerre gemelbct, ber ben iflrincipal

®&hni mit feiner OiefelIfd)aft anö Sriinn ocrfdjrieb unb ba« im


®urgtheatcr eutlaffeuc fallet übernahm. Gä mürben oom 17.

‘Jlpril bis 17. Juni 32 Singfpielc unb 49 SUallete gegeben; bie

öoffec, fDionfignp, ©retrp,


Singfpiele maren oon 'ißh'*
libor, ^nni), Glugliclmi, Stiller, SBolf, ölncf, .
iöid)*
(er, Sollt), ö n umgart ne r. Cbrnol)! bie ?tnfführungen ber
Singfpiele mittclmiifjig maren, übte bod) baS mieber jn Gl)vcn
getommene ®allet fold)cn baff baS iöurgtbcater faft

oenoaift blieb. 'Jloocn'e bemieS, ba^ er and) ju fparen oerftanb


nnb seigte fid) feinen Untergebenen gegenüber höcflft uneigeunüfeig
unb grohmütl)ig. 2?aS Xän,^ercorpe gab ihm ouS Dantbarfeit
ein 'Öenefiee unb bcr ilaifer ernannte il)n jum faif. fbnigl. Sof‘

IHnlletmeifter. Gr oerlief) 31'ien mit Gl)ten überl)äuft unb reifte


nach 'fJariS, mo er bei ber großen Cper unter glönjenben ijle-

bingungen angeftcUt mnrbe.


35om 28. SOlai bis Gnbe 'Eecember I77(j gaben ferner bie

Unternehmer einer 'flriontgefellfchaft abmed)felnb in beiben Xhf‘4=


trat italienifd)c Cpem-SJorftellungen. ®as Süngerperfonal jählte
12 füiitglicber, barunter lenorift Jermoli, Saffift 'ifJoggi unb
fSrau, nnb bie Gaoalieri. l;ajmifd)en occupirten bie Sd)au«
fpielgefellfchaften SEßäfer auS örcSlan, bonn Hi oll auS ‘iPreß-

burg baS Xerrain, jnm Xl)f’f l^uflfpringer unb ©aufler.


Hioll begann am 21. Cct. mit „Xibo", „Schaufpiel eines hiefigen
XichterS“ (iHcaljtg.) unb gab auch nad) Cfteni 1777 regelmäßige
Stüde nebft 'fgantomimen oon tSienfait (SB. X). Dir. 36). SJor-
bem, im Jauuor unb ^ebruar, gob bie ©efellfchaft ber Alathaiina
Scßinbler (auSfd)ließlid) im Stabttl)eater) itoliönifche Cpent;

S 81eal)citiui3 177(>, 3. ©rief.

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122 91aticnal.2inäfpiel im Jt'cf-'ülaticiialtbcalcr.

?(iina L'angc, Icnorift 5ri6crtl), jRuprec^t, iJral uub


^oftelli waren bie befferen SKitglicber. — Tic weiteren bunten
Sikc^iel fälle biefeS Xl)eaterg werben un« f pater noct) einmal be=

fd)äftigen, für jebt tel)ren wir juin ,^of» unb fRationaltf)catet


jurücf.

Wegen Snbe 1 777 befrf)lo6 Maifcr 3nfepl), walirfc^cinlid) auf»

gemuntert burd) bie Siugfpicl * ?tuffül)ruugeu ber 3löbm'fd)en


Truppe, ben ilerfud) ju madien, ein „fllationnl = $ingfpicl" ju
griinben. ör beauftragte ben Sdiaufpieler 3- Rricbr. Ü)Jiil«
ler, bie notljigeu ißorlebrungen su treffen unb ernannte i^n |ium
Tirector unb IHegiffcur; 3g. Umlauf würbe Sölufifbirector.

Tae gingpcrfonal beftaub anfangs auS ber Ganalieri, IBil«


l)clmine Sticrle, ben Sängent 5 “Ei 3of. 9iupred)t unb
ber S^or würbe auS ben Sirenen reguirirt. 51m 17. gebr. 1778
würbe als erfte iKorftellung baS Criginal » Singfpiel in 3lft 1

„bie S3urgfnappen" non Si^cibmann, äliufit non Umlauf, ge>

geben. Ter iHeiü ber Dleulieit, bie trefflid)c Tarftellung unb


bie l)iibfd)c fDhifit lodten jeben Slbenb eine füicnge ilieugicriger

l)erbei, üou beneit oielc auS fUlangel an H?lab wieber umteliren


mußten ;
befonberS bie l£aoalieri erfreute fid) allgemeinen SScifallS
unb würbe fogar, bamalS eine Seltenheit, hctnorgcinfcit.® TaS
ißerfonal ergnnjte fid) allmäl)lig burd) Slnnn ünnge, SEBeif),
^lopfia ai'eber SOiojart'S erfte üiebe, 1780 an ben |)offd)au«
fpieler iJangc »erl)eiratl)et 31 renn er, ?lfifd)er, Utoufcul,
,

Thercfe T c b c r 3lntonic ® e r n a S e o n unb Saal; ben Sän>


l) , i

gern Jlrnulb, Soutcr, 3- ®. .'pofmanu, (Shnftian ®cnba


'Sohn beS Gomponiftcu Wcorg ®.), bem trcfflid)en Tenor 35a«
Icntin 9lbamberger 'SiojarfS 3lclmont), 3Baltl)er, 9lou«

fcitl, Wünther, bem ausgc,zeichneten 3taffiften gif eher (9)io<


jart’S esmin) unb 3g. Saal. 3nt füielobram wirften mit bie
Tarnen Sacco, Tefraiue, 3ncquet, baS @l)epaar Srod«
manu unb3ofepl) Üange. 3» italienifd)er Sprad)e waren
bie ®erttaScoui, Sörenner, gifcher
oerpflid)tet ju fingen;

unb grau, 3lbamberger, Soutcr unb 3Baltl)er. 35on —


bem urfprünglichen ijJlane, nur Criginalftiicfe zn geben, mufete
man halb abftchen ;
eS wcchfelten oielmehr wie Beilage 111 zeigt
wirtlich beutfehe Singfpiele mit Überfehungen franzöfifcher unb

9 SSitner ®i«riimi 91r. 16.

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,
,

Ojiera huffa im Jpcf-'Jiatioualtlftattv. 123

itüliäniic^er iffietfc. 'Eaä Unternehmen erlohmtc jmar für biejeS«


mal, hoch brachte eS no^ oor Ihotich^ufe lt>h"«nbe
'Ihdt SWojart'« „ Sntführung " 16. 3uli I7S2),'* unb al^ erfte

Sicner 3(ujführung @lud'ä „3!ph'9t”'f ““f 'iouri«" (2^- Cet.


1781);“ oft gegeben mürben auch bte SÖtelobromen „SJebea" oon
öotter unb „31riabne auf 9tajo^" oon SBranbeS, beibe mit 3)Jufif
oon öeorg ®ei.ba, ber bamalä felbft in SBien fich oufliielt. "JaS
DtatiouaUSingfpiel erhielt fid) bi« 1783; am 4. SItärj mar bic

lebte iJorftelluug.''*

^?er fühlbare 9)langel an Singfpieleu roeette bie Sehnfucht


nach IBicberciuführuug ber italianifcheu Opera huffa. 3?on beu
i?cutfd)cu mürben für biefelbe beibehnlteu ; bie Sängerinnen
ISaoalieri, 'lepber, Üange; bie Sänger iR u p r e d) t

31bamberger, ,'pofmann unb Saal. 'Reu eugagirt mürben;


9lnna Storacc (eine önglänberin, bamal» erft 17 3al)te alt),
ÜRaria ihUccinelli, bereit Schmefter Riaubini, '3^uffani;
lenot 9Ranbini, ülellp au« Urlaub, iPuffani 'jugleid)
Tircctor ber eper ,
lUenucci unb ij^ugnetti. SPi« Subc 1790
traten nod) l)insu; Üiiigia 5Dfom belli gcb. \iafd)i), Goltel«

I i n i , IS n 1 0 e f i , SDJ ar c on i , Süi o 1 i n e 1 1 i , Spc c c i o 1 i

üliorichelli, 9lbrianua gerrarefe, bereu Sdimefter 31loifio

10 3'oitnbcrf inadjt bit eigcntl)üinli(6c Scmcrfmig: Opera dont la


nuufiqne est pilire de differente» untres. FUrher Jona bien, .idam Berger
CJltamttrgcv me deplut. Xagegeti nennt ihn 'Jiciart unter betten auf bie

Xentitblanb floli fein barf.

11 ilcn C^lint'ft^en Cbcrn tctirbcn con Cct. 1781 bi« OTär', ITS3 ge.

gegeben: 3pbigenia auf latiti» (II mal , 3llcefle (lO;, Crfeo !ti , 'pilgvimme
SCH iPietta 0 . 'Jiarfi biefet 3*>t setfebtsittben '«ine Cpevn onf Sapte binau«.
12 Xct ÖTOäbitmtg setbietit aneb fcfgettbe 2lntünbigiing au« jener 3«it:
„CbtbietnngascU maebt bic ber '5cbaitfbiclfun(l fitb mibmenbe 3ngeiib einem
serebrung«n'iirbigen ^tiblifc befanttt, baß f'c >•)« tbeatralifeben Übungen fünf.
tigen grestag al« beit 31. 2Iiig. im l. 1. 'JJoticnaltbcater tsiebenim anfangen
iinb in ber geige nnnnterbrcibeti aUc greptagc fertfeeen tserbc. Xa fie fob
biebtr scr}üglieb beiibäftigct bat, Äcnntiiiß in ber Senfunft pi erlangen, fc
wirb fie mit Jlbelbeib sott lötltbeim ober btt SSajeb« pi Xutti«, einem Crigi«
nal • Singfpiele cen sicr 'Huhügen ben Stnfang matben". fSBieittr 3c>0ing 1781,
für. 69, 29. Ülngußmenat.)

13 Jolie ßgttre ,
eoluptueux , helle gorge ,
hetmx yeux , enu blanc,
bnuche fraiehe, belle peau, la »diveie et la pitulance de f enfance, ehante
comme un ange — man ßebt, 3'näcobcrf mar
wenig eitigenemmen für
nicht
bie Sängerin, an ber SKcjart bie reebte Sutanne gefunben baUf-

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124 Opera buffa int Jjtcf'Jiatioiialtbcattr.

Villen GoloinOati, 9Jniciiii. Sänger: ^^igo*


cuvic,'^
nonc,'* ^iooane, 9)Jonbini, ©Ijii'aiü, 5Diom belli,
Sotti, IDJovella, Gnircioti, ^übertorelli. Galoefi:c.
'I'ie meiften ber öenannteii finb unä burd) bie aJJojiart'it^en Cpeni
geläufig; benlen wir nur an Storace Sujanne , SBuffoui
(61)erubiuo, Tefpino), 'Diombelli f3crline, la contessa 5«^»
,

rarefe Sufonnc, 5>orbiligi', ißilleneutie (Torabella üange ,

(Tonna SImia), Goöalieri '5^oniiQ Gloira); an 'äübertorelli


Xon Wionanni) iöenucci f^igaro, üeporello, Wuillelmo),
,

9)f anbin i (9Umat»itia «ellp (®affilio), SDJorella (iJon


,

Cttanio), üBuffani ilBartolo, Ton ißebro, SWafetto, Ton 911«

fonfo).
Tie italiänifcf)e Cpcr begann am 22. 9(pril 17s:i; ba'g IHe«
pertoire bis 1790 (iöeilage III' nennt 03 Cpeni mit 18 Gom«
poniften,barnntn- mit neuen Cpeni am t)äufigften ^flJaifiello
(12)unb Gimarofa ;I0); ferner Salieri, 9(nfoffi, Sarti,
©nglielmi, SKartin, -iDloüart, Öajjtaniga, 911effanbri,
Traetta ’e. iBon ben friil)eren finb nicf)t mel)r genannt: ij?ic«

cini, Waßmann, ©aluppi unb


t)ier jum jweitenmale, wie felbft im ilerlauf iwn fnum lOjat)«
ren baS ^ntereffe für einjelne Gomponiften erlalpnt, illamni oer«
fcl)winben unb neue auftaud)en, um ebenfo halb wieber ber i'er*
geffent)eit anl)eimjufalten. SBie 91'enigen ift es befd)ieben, fic^

bauernb ju erl)a(ten :
fel)cn wir »on ©lud unb SOt'ojart ab, fo

ift es nur Gimarofa, ber beujutage nod) bisweilen, unb am^


ba mel)r auS Guriofität, oom Staube gereinigt wirb. TaS l’ooS
ber lebten italienifd)en Cperu SOlojart S in il)ren erften Jlabren

fennen wir. Le nozze di Fiyaro würbe im erften (1780)


9 mal gegeben,'“ bann namentlid) burd) aWartin’S Una rosa rara
oerbrängt unb erft 1789 wieber bcroorgefudjt. Don üiotanni,

14 Sine ber arPfeten 5d)PnbciUit iljrct 3dt. iSic trat am 27. 3uni 17S9
ba« etücmal in SBicii al« ?lmor in l'Arhare di Diana auf. ®ie 35.Men.«3lä-

rü^mt ibr reijoeUe« 'äusfeben ,


feine« ausbriidi'oDc« Spiel unb ibreii lunft«

reitben ftbonen ©efang.


15 Tenor dune voix adinirable. .gilljcnborf 17b4. 2(>. Slprtl.

Ifi .^injenberf. 1. 'Hai erfle 'Jtuffiibrungl la musique Je MoeharJt.


:

iopera niennuya. 4. 3nli ; la inuaique de MozaH ainyuliere, des maina


aana Ute. 17H9. 31. Sltig.: Charmant dun entre la Cavalieri et Ferrareai.
1790. 7. 'Hai: le duo dea deux femniea, le rondeau de la Ferrareae (n'el«

(be« ÜJiojart 17S9 für fie neu cemponirt b«Ut! toujonra.

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^

Opera buffa im Jpcf>9fatiiMialtbeatcr. 125

iiac^ bcr ^H^ragcr crftcn Sluffü^rimg in ffiicn jucrft am 7. SDJai

178S gegeben,'' erlebte in biefein 1-1 'Bicberl)olungen nnb


tQiid)le erft in ben 90er micber auf. »C’osi fan tutth,
1790 10 mal gegeben,"* erfnl)r burd) bcö ilaijerS lob eine Unter«
brec^ung. üöngft oeric^ttninben finb bie Cpern, jn benen ÜJJojart
Sinlogen fd;rieb :
ju II curioso indiscreto ooii ^Iniofti (1783),
La i'illanella rapita Oon 3Mand)i (1785',"* I due harone oon
Gimaroin nnb II hurhero di buon cuore oon 3)iartin (1789).
Ten SSJiebcrljolungen bis Gnbe 1790 jufolgc liotten ben meiften
Grfolg il?aifieUo’S II barbiere di Sivifflia (til mal feit 1783),
II re Teodora (55 mal feit 1784), Sülieri’S Axur (53 mal feit

1788), ion()renb SJiartin S Um rosa rara troö aller SPcliebtt)eit

biefen bennod) nad)ftelit 12 mal feit iKoo. 178fi) nnb felbft

nberljolt lonrbe oon beffen F Arbore di llianu 59 mal feit Cct.


1787 SBie halb bciuährte fid) SDio.iort'S l'lnSfprud) über 5Diar«
tin „ilielcS in feinen Sachen ift loirUid) fcl}r Ijiibfd), aber in

:

jel)n 3nl)ren loirb fein ®{enfd) mcl)r 'Jiotij baoon neijmen".


^n jener |fcit lonrbe ein arger 2)ligbrand) getrieben mit bcr
Ülufforberung ju Si'ieberbolungen einjclner Stüde nnb felbft ber
Slnifer gob l)änfig baS 3cid)cn ba^n.’" 3n Sarti'S Vra due liti-

ganti mufite bie Storace eine Slric breimal loiebcrbolen ;


in 9Jio«
jart’S Nozze di Figaro mürben nod) nac^ ber 8. ?tuffül)rung
f) stummem mieberbolt, baS fleinc Tuo fogar 3 mal. SlJan
rietl) bamals bem bas Tacapo einjnftcllcn,^' morauf auc^
.«aifer,

ridjtig ber nad)ften Sntünbigung [rifaliana in Londra] bie 9Jotij


beigefügt mar; „GS mirb l)iermit ju miffen gemad)t, bafj oon

IT musiijue d*‘ Mnzuri eat ugreuhU et trex vanee.


23. le soir Je mimmnjua heaucoup u l opera l)<m Gvptanni.
IS (erfte la musigue tle Mozart charmante ,
et

le aajei asaez amüsant.

19 Lv spi'ctacle est gai, la musique contient quelques


tiiorreaux de Moshart. les paroles heaucoup d’equivoques ; le soußet reqtete.

20 arteurs ae surpasserent et on ha ßt inäiscreiement r4~


peter . . . L' empereur ßt ripeier l'air du Bachelier in Bar-
hiere 1783).
21 2)cr Äaifer macfetc bie ^äiiQer auf bcr felbft mit bem 3?crbct

befaniu, rocrauf alle ^uftimmenb ficb ecrbeugteii, nur Äcüu emneberte offen:
„(glauben ültajeftat ibucu uicbt; fie aQen lieben beii Xacave*:Kuf. ief»

U'eiiigfleuiJ tann e« beflitomt oen mir fageu. (Wcüu, Beminiacenses vol. I.

p. 202.

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12tj Stafcubtatct.

nun an, um bie für bas Singipicl bcftimmtc Xauci'^ett nid)t p


übcrjc^reitcn , fein auö mcbr al§ einer Singftimme beftel^cnbe^S

Stücf mc^r roirb mieber^olt roevben". ?m .^erbft war bas i8er=

bot luieber oergeffeu, benn in Cosa rara mürbe ein Xuo reget«

möfjig 2 unb 3 mal roicberl)olt.

XaS Stabttt)eater (näd)ft bem Mänttt)nertl)or) baS mir 6nbe


1777 oertafjen l)abeu, bilbete nod) immer eine ©aftt)erberge für

Sin^eimifc^e unb ^rembe. 3m 3- crfc^eint ber friil)er ge«

nannte ^rineipal fDJolt, bann IBienfait unb ©auflertnnftler


aller 9h1. 1779 errid)tete ber ^offd)aufpieter SDJüller auf feine
Soften eine Xl)cater«iPfIon 5 fd)nle für Sinber unb gab mit it)nen
auc^ Sallete. 17S0 bis .t»erbft 1782 gaben bie franjöfifd)en
Unterneljmer Xalainoal unb Sfcaubonrg franj&fifc^e Sing»
fpiete unb Somobien, in ber Ickten i^eit and) Pallete. 3n biefe

3eit fällt and) eine franjöfifd)c 9tuffüf)rnng oon ©liid'S Otfeo


(30. 3uni 1781). Xen Crfeo gab Sr. Üt fßetit, Dime. Oliorgi«
Santi, eine fpäter beriibmte Sängerin, ber mir nod) begegnen
merben, fang Xlle. Saurent ben 9lmor.‘-''‘
bie Suribice, 3m
^ebr. 1783 mürbe Dper CaJypso abbandonata anfgefübrt,
bie

in ber jmei oorjügtid)e Sängerinnen ber fürftl. Gfterl)ä;in’fd)en


Sapetle fangen. 9llS Gomponiften ber Cpcr giebt

iatl)ümlid) $apbn an.’’ Xiefe Cper mürbe ma^rfc^cinlic^ als


eine 'Jlrt Öaftoorftellnng unter ber ©efellfc^aft Doufeul unb
Öenfite aufgefül)rt. Xen cinjigen 9ln^attSpunft baju bietet

l)ier eine menig betannte ©rofe^ure,’* in ber mir lefen: „3m


Särntl)nertl)or«Xl)eater fpiclten in ben lebten brei Dionaten 1782)
eine 3el)uif^e 0efcltfd)aft bentfd)er Sc^aufpieler; ju Slnfang 17s3
tt)eilte fie fid) in jmei Xruppen unter Donfenl unb ©enfide
als Xirectoren. Xie mar bie beffere. GS mürben meift
erftere

22 ®crät. 31. äifeinib, ®lud, 3. 370.


23 22. Frvr, a l opera Calypso ahhajuhmata oh Me, Bologna et

Mlle. l’aidislurita ebanterent. musique de Heyden. ®ct Umflatlb bafi beibe


©ängcrtnneii oiib Sftcrijdi tarnen mib i'icUciän fegar $apbii (elbfi bitigirtc,

mag 3- 'Jevlcitet haben, i^m bie aiiufif jujufcbreiben. Sie Cper tjl jcb«b neu
l'uigi ©elegna, inie auc^ ®erber ,31eue8 Sej. I. 402; richtig angibl. (Sine 3lb-

(ebrift ber 'Partitur trägt, gleich bem 3.71 amähnten Oraterium, fäl|<hli(b

^apbn’8 9Jamtn.
24 Sramatifehe unb anbete 3tij|ien nebp ©riefen über ba» Jhealcnrefeu
JU ©Jicn, berauhg. non 3cbinl. SBien, in ber 3ennlcitbncr'i<6eu ©nthbanb«
lung. nsS.

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®a« «stabltbcattr 127

@d)au» unb ilul'tjpiele gegeben , nur roenigc befannte Singfpielc,


feine eigcntlidjen Cpcni". 33on bciben @eiellid)aftcn finb bann
bie 3}{itglicber genannt.

öenficfe einigte fic^ ipäter mit bcr Scfjanfpielerin Sarbata


5u^rmann,*‘ bi§I)er Sigent^ümerin eineö SBinfett^caterä „3unt
SBafen" in ber Sorftabt Sieben Xieie Iruppe gab nun im
.

$tabttt)eater oon 27. 3iuguft biä Snbe Cctober 17SH itorftellun»


gen aller ?(rt: 3“'i6erpDficn , Sc^an» unb ünfifpiele, iöalletc,

©ingfpicte unb Dpcni ;


unter Icbteren „’iRomea unb 3ulie" löeorg
Senba , „baS ©ärtnermäbc^en" i'ipaifiello , „bie Siicr)ud)t auf ber

^robe" (2lnfofi’i), „ber gefoppte IBrnutignm" (Tittcrisborf), „bie


Siebe unter ben §anbn)erf^leuten" iWagmann); ferner bie IDielü'
brame „SDfebea" (SBenba) unb (lHeicf)arbt . ^lud) einem
finnbert jäl;rigen 3ubilaum begegnen mir im ©eptember;
„^ie beIof)nte 'Irene ber Siener Söürger", 3d)aufpiel in 3 Elften

oon C. ©enfife. Erinnerung an bie Sntfe^ung SienS am


12. ©ept. l(iS3.

9lad^ Eingabe bcr Siencr Leitung gab feit 2. Juli 17S1 bie
Sc^erjer'fdje ©efcUfdjaft bcntfd)e SSorftcHungcn ;
itjr folgte am
31. Sluguft eine @cfcllfd)aft italienifd)er ©d)anfpicler mit italie«

nifd)en iiombbien unb nadj biefer bie @efcllfd)aft ©djifaneber


unb Änmpf. Xie üBorftellungen biefer @efellfd)aft müffen ju
ben befferen gejöl)lt l)aben, beim felbft ber Maifcr befud)tc fie

mit feinem ^offtaat. „31B bie Unteniclpnung einzelner '‘4?rioat‘

perfonen (fagt bie S. 3t9- 22. Xec.) ift fie bag befte, mas mir
feit Dielen 3ol)ren auf bem jll^cater am ilärntlinertl)ore fal)cn".

©d)ifaneber trat al^ ©djanfpieler auf unb lieferte Xl)eatcr=

ftüdc ij. S. ©ucentauru'ä) ;


and; ber friil)er genannte Il)eatcr»
biester Jricbcl fd)ricb Snftfpicle 'j. S. „ber ^reinbc", bie fid)

oUgemeinen '.öcifalls erfreuten. erftc 35orftellung ift 'Diojart's

„Entführung" genannt, mcitcrl)in „3cmirc unb Ül^^or" (©rctri)',

„bie ij^ilgrimmc oon SDietfa" (©lud , „bie Xorfbepntirten" (Solf',


„ba'? 5ifchcnnäbd;en" unb „ilönig Xljeobor" ^'i^3aificllo’ , „bie fdjöne

3d)ufterin" Umlauf;, „bie belohnte Xrene" §ot)bn) unb anbere


©ingfpiele oon ©ngliclmi, ©afjmann, ©alicri, ©arti, ißiccini.

25 3tn äßitncrfcläUt^eii fünbigte bie giibnnami ibrcii ganzen Xbeatet-


’Jlpboeat 5 um ilcrtaiif au, ii'ie aiub Übetlaümtg bes Oebäiibc« ;91r. 42,' 511 m
ibeater» ober anberreeitigem ©cbraiidi.

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t

lO's SaS •JJaticnal-Siiigfpicl.

Tic Sßorftclluugcn im @a^i^cn :tl) begonnen am 5. 9Joo. 1784


unb enbeten 6. 1785.'^«

Tos nnnmcl)r com foiierlid)en ,'pofe roicber übernommene


Stabtttjeoter mürbe im iianfe bcö Sommert burdjou^ im 3nnem
erneuert, oerje^bnert unb bequemer unb oorberhonb
eingerichtet

auf fcct)6 Slbenbe unb mit 3i^iel)ung ^of « Cpcriftcn am


ber
4. Sluguft 1785 eröffnet. 3icranloffung bnju mar biesmot bie
y(nroefenl)eit bes berühmten Goftraten Üuigi ÜJJarehcfi auch
9)fard)cfini genannt), ber ouf ber Turdjreifc nad) if?cteröburg be<
griffen mar.'-“’ Sr trat in ber Titelrolle ber Cper Uiulio Sabino
oon Sorti am 4. 9(uguft jum erfteu unb am 2U. jum fechöten
unb lebten 9)iate auf unb ent;tüdte burd) hen’lid)c Stimme, oor«

trefflidten iMefang unb geiftreidje« Spiel. Ter Itaifer befud)te bie

Cper unb befdjenfte ben Sänger, ber imie bie Wiener Leitung
inelbet für jeben 9lbenb litit Tucaten .^onorar erhielt, überbieä
mit einem foftbaren iKing.^'
,^mci fUJonate fpütev mürbe mieber bo§ bcutfd)c Singfpiel
eingeführt, benn baö 3>erlongen bomoch heiHe fid) abermals fühl»
bor gcmad)t. S# begoun am H>. Cct. im Stabttheater, mechfclte
bann einigemal mit bem 9lurgtl)cater unb oerblicb enblich oon
llt. 9lnguft 1787 ongefougen anäfchlicplid) in erftcrem
Sliitglicber in biefer jmeiten ijlcriobc erfd)cinen bie grauen
lKotl)e, Saal, Saoolieri, üange, Ul)lid), Sjamarini,
T'oblcsstü, Ülrnolb Thercfc Tepber unb 'Billmann; bic

2ti i>iac6 ‘Jictiuli in tcr ®. »nb im fflicnnblattitcu, fomie natb


ber (leinen Sreftbiire; „8in Cncblibet cum Jlbfrfiicb" i’ou 3. griebel. ©djau»
iV'ielet. ilbbera ITbö. 2)Jit l^erjeidjniB ber anigefübrten Stüde unb beren
(Simialimen.,.

27 Seine ajenifung bertbin gefc^ab auf iteranlaffnng beS (aifcri. ÄapeO<


meifiera Sarti, ber bie große Sängerin Xobi, locltbe gegen ihn bei ber Äaifetin
intriguirtc, mit bem 2lnfttctcn beS bcrübmten Sängers in Schatten ficOen
n'oüte.

28 3inätnborf. Murchesini premttr soprano dt V Italic cn-


4. aolli :

chaiita tout Vaudituire par ta belle roix, douce sonore, hannonieuse et ,

touchante .... 31. a tin risage de femmc, des gesles de femme, une
toix au-dela de relle d’Mtio femme, des sons ßutfs etonnant. ß. aoiU;
ilopera^ alla mieux qtie l'autre fnis, 31. mail moins petir. II.! 31, s’ es
surpassf aujourd'hui. 20 : 3farchesi notis etonna, captira notre admiraiion
pour la derniere fois par ses sons touehans, sa voix sonore, hannoniease,
nmnie ä la fois de cordes basses et hautes, d une eteiidue immense.

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'ßrcitct fine« btilttn Utattt« iit btr inneren Stabt. 129

'lenorifttnJtbambcrgcr, Slrnolb Rippert, bic iSaritoniften ,

itnb Sajfiften "EQucr, ©aal, ^ofmonn, 9iot^e unb 5Rup*

re^t. 58 mürben 20 neue ©ingjpicic gegeben, barunter i:$


beutfc^c, bie übrigen waren SRepetitionen. ^a8 weifte @(ücf
maeftte „ber Slpot^efer unb ber ®octor" non Titter8borf.2“ 3Ro=
jart’8 „Sd)aufpielbireetor", wie friifier erwä{)nt, juerft am 7. f^ebr.

1786 im Sd)loffe ©ef)bnbrunn bei einem f^eftc gegeben, würbe


!)ifr jweimal aufgcfiil)rt. 2118 im 9Jiörj 1785 non ber SEBieber-

aufnaf)me be8 beutfc^cn Singfpiel8 gefprod)en würbe, ft^rieb

ÜJJojart an ben 2Sater :


„3c^ meine8tt)eil8 nerfprec^e i()r nic^t niel

©liicf — nac^ ben bereil8 gemad)ten anftalten fud)t man in ber

Xbat mel)r bie bereit8 nielleid)! nur auf einige gefallene

teutf^e eper gänjlid^ ju ftürjen — al8 if)r wieber empor ju


helfen unb fie ju erhalten." fDJojart hotte richtig prophezeit; ber
Srfolg war no^ geringer al8 ba8 erftemal, benn gegen bie gleich'
zeitig oorzügtiche italienifche Cper »ennochte ba8 ©ingfpiel nicht
aufzufommen. 5nbe Februar 1788 war bie lebte Sßorftellung
unb oon ba on blieb ba8 ©tobttheoter, einige oereinzelte 2luf«
fühningen ausgenommen, bi8 16. 9loo. 1791 gefchloffcn.
Xie italienifche Cpa war nlfo abermals 2llleinhcrrfcherin.
Um fte nun bauemb an 333ien zu feffeln, fchlug ber “Dichter Da
$onte Januar 1789 fchreibt) bem leitenben
(wie ^inzenborf im
ÜKinifter ein iprojeet oor, zu bem alle ©efanbten ber auswärtigen
^öfe zu fubferibiren oerfprachen. 3n welchem 0rabe bie Xh<“oter*
luft bamolS zuuahm, erfehen wir auS bem llmftanbe, bafe man

mit bem ipiane umging, ein britteS Dh^oter in ber inneren


Stabt zu erbauen unb bie Üogen barin zu Martenfpiel einzu«
riri)ten. 6s foUte an ©teile ber, bem ®urgtheater nahgelegenen
fogenannten ©taHburg (ehemals „bic alte ißurg" genannt) zu
fteheu fommen unb baS fÜiobeH bazu war bereits fertig, hoch
hotte man halb SBichtigcrcS zu thun unb eher Dom SiriegS^ als
öom ©djaufpieltheatcr zu fchreiben.’"

20 Bmjtntcrf. ;3. Kbie crflc aiiffilbnittg ivar om II, 3nni):


La Mu8iq\te de ÜTtCtCT^. la piece dvUstahle. Un air Xu (Sid 9. fois i'iUt 11^
Älaufcia: bir bii (Sfers 5)ic ^anblung ip itad) bem ^franjofift^cn be«
(Ä. "Ji. L'upothicaire de Murcie frd bearbeit ücn Stebbauie b. j.J

30 3inäenbort fchreibt (12. dlcv. 1791) ; De-lä (®dbban) ä la 3ofebt*


6“tabt fi^erPabt ®ieii0) dana U voiainage du jardin de Wiheh chez le

Chevalier de JLoretii Xo, 191 i'oir le Modele dun yrand thMtre ä con~
Trfcl . II. 9

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130 Xia« ÖaUct. — 9Joomc.

Satt et t)attc feine ^bc^fte fBlütfieseit in ben Sauren


1767 big 1774 ,
bamalg roar eg bog fiieblinggfc^aufpiel bcg
^ublifumg iinb ftonb an beiben X{)eatern ber inneren 8tabt tag«
lic^ auf betn SRepertoire, entroeber einen ganjcu 9tbenb augfüHenb
ober alg Cpern«3ngabe. So gab ber berühmte SSeftrig am
25. ifiebr. 1767 fein iöattet „fUlebea unb 3afon" unb bann bag
Singfpiel 4'Albagia smacheratw im X^eater näc^ft ber Burg.
Xer ^of mar jugegen unb bemilligte i^m bie ganje Sinna^me
t3B. Xiarium). Seinen Stuffc^mung unb fRu^m aber ocrbanfte
bag 95aHet bem @enie beg ung fdbon befannten fRooerre S. 121),
ber ^ier alleg fanb, um baffelbe ju einer big ba^in nid)t gefann«
teil felbftftänbigcn rl)pt^mifd) «
plaftifc^en ©attung ber frf)önen

Äünfte j\u erl)eben. Sr fonnte grofte Summen roagen, t)atte ein

ja^lreit^eg augerlcfeneg Xänjercorpg, bag begeiftcrt feinen Öetjren


folgte, ein trefflic^eg Crc^cfter unb begabte ®alIet»Somponiften.
Starjer am franjöfifd)cu, ?lgpelmaper am beutfd^cn Xbeater.
Xag ÜBiener öallet jeic^nete fit^ bamalg namentlich burch feine
Figuranten aug, benn Dlooerre hatte 1*'« glüdlichc @abe, junge

Seutc für bag ooHfommenfte i^ufammcnfpiel abjurichten. 3tlg

fßflanjfchule hatte er auch eiae e'flene Xanjfchule für .Winber


beiberlei ©efchlechtg errichtet. ?llg bie oor,^üglid)ften Solotänjer
finb in biefer .>^eit hceoo^uhel’en ber jugeubliche '^id, Simo«
net, ®inetti, fRoffi; bie Xänjerinneii fRicci, Senjl),
®eg Sampg, ®ulcano (fpötcre SDiujiaretti) , Xupree, ®ill«
neuoe, ?lblöfd)er — meifteng Sdjülerinnen fRooerre’g, bie

struire ici äCemplacement de la 3taUbuvj. II est superbe, 45 pieds lar^


geur de la scene^ GO pieds hauteur dans la parterre, SO pieds longueur
SOUS la $chte. Jai farme est celle dune cloche. 6 eiages les loges au ^

rez-de-chaussee ei celle au 4e. rang fermes, les dernieres avec des lucar-
nes, les loges au premier en balcon ferme pour l'homhre (f}, au 'Jd et

Sme en balcons entoures de balustrades ä Jour; tout ces bulcons sortent


chacitu eutre detuc colotmes qui r^gnent tout le lang du 2xmrtour imitant
le Verde antico. Au fand de chaque löge un trumeau qui sert de porte
pour aller dam le rnrridor chauff^, des apjmrtcfnents derriere\ Au pla~
fand de chaque Inge entre deux colonnes au jiremier et second m» gratid

pistre qu'oii allnmera les Jours de fHt. La löge de la cour grand balenn
dans le fand occupe le premier et le second. Deux loges lai^ales de la cour
dans le proscenium. Au milieu du plafond de la solle un htstre immetise
qu'on hausse et baisse a volonte. Le parterre fort long monie insetisiblemenf
Vers le baut de la solle. II regne tout^autour le long des loges un amphithMtre
noble, et dans les cfifoncements entre les h{flcons il y a encore des chaises.

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®a() fiafino im Irallntt^cft. 131

feinen ^Jörnen unb feine SSatlete roeit^in oetbreiteten. Xer Stolj


if)re§ ÜJieifterä aber roat bie frül)er (©. 51) genannte Xelpt)in.
SJoöcrre’ä fcf)öpfcrifd)er ®eift bewäfirte fic^ norjügtid) im fomi*
fc^en, ober, mie man eö nannte, anafreontifc^cn "Xw
petih rieim,^' „SBei^ unb iRofenfarb" jät)Iten ju biefer ©attung.
Seine größte Stärfe aber befaß 9iooenc im ßeroif^cn 5acße.
Xie tragifcßcn SaHete „ber gerädjte 3tgamemnon" (2. Xßeil 3pl)i<
genie auf Xauriö), „bic ^orajicr unb Eurasier", „Slbclßcib unb
^ontßieu" würben für ®ieifterwerfc gehalten. ?lud) jubcn@lud'<
fcßen Cpcrn Orfeo, Alceste, Paride ed Elenu, componirte er
bie ®allete. 3m 3- bebutirte ÜJooene mit bem ®allrt
„Xiana unb Snbimion" oor ffiricbricß bem ©roßen bei bcffen
3ufommentunft mit Äaifer 3ojepf) im S^euftäbtcr Säger unb ber
lilbuig jotite feinem ehemaligen Süfilier große Sobfprücße. 1781
mar Eruce auf furje 3^1 93oüetmeiftcr ; für bie neu errid)tcte
italienifche Cpcr (1783) Xe Samp.“
Xaö Xheaterbilb oon bamalä ju oeroollftönbigen fei noeß
be^ Xrattnerßofeä gebaeßt, beffen Saal fammt fRebenlofalitäten
im 3- 1784 für ein abeligeä Eafino gegen 9lbonnement (jaßr*
ließ 6, ßalbjäßrlid) 1 Xueaten) eingerießtet war. Xafür ftanben ben
SWitgliebem bie Släume oon früß bi^ abmbs alg 18erfammlungä<
ort offen; man fpielte ®iUarb unb Starten unb ßatte in ber

ffrnften« unb Slbtentjeit wbeßentlid) ju einem Eoncert unb mo>


natlicß SU einem Solle freien würbe aueß
anberfeitö s“ Süden unb ?lfabemien oermietßet. 3w 3- 1785
ßatte ßier eine italienifcße Seßauf pietertruppe unter Snton SaS'
Sari ißr Säger aufgefeßtagen. Sö würben emfte unb ßeitere

;tl fflaWtbeinlicfe baRtlbc SuIItt, für retld)c8 ÜRcjart im 3- 1"'S in


%<ari« bic erfl ttot einigen 3at)«n anfgcfimbcne üHufit ftbrieb. $a« fallet
irurbc een Dieeerre in Claris im 3uni ITTS aufgefübn. (C. 3abn, 50ie}att,
®b. I. S. 484.)
32 Xev grB§tc Ibeil bet in fflien gcbnirftcn 'IJrogtamme bieje« 8aüetb,

njclcbe in ber ®ef(6rcibimg fafl noib mebt 'aufieben maebten al« in ber au«>
fübtung, maten een einem SSBiencr auter, 3- Saubc«, ber 178o, 38 3abtt olt.

flatb. :g. 'Jiicelai IV. @. 574 anm.)


33 3cf. Cebler, ©eftbiibie be« gefammten Ibeatcneefcn« S5ien. 1803.
3. abtb. 3. 101 ff.
34 an Stelle be« frübet beftanbciien uralten $äufercembley, ber grei*
fingerbof genannt, rcurbe in ben 3abren 1773 — 7G ccm f. 1. ^icfbiiebbünblec
ibema« Sblen C. Irattnern ba« belannte große 3>tt*bau8 erbaut.
*
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'

132 SBtfcicSnfung bcr ^irc^enmuftf.

Sc^Qu« unb Singfpiele aufgefü^rt. dreimal oerfc^obcn roar


entließ bie erfte SßorftcHung „mit ißerfii^erung auf @^rc" auf ben
fl. Stpril feftgefe^t. SKan gab Torquato Tasso non ©olboni.
greife bcr ^lä^e: Srfteö ißarterre — 40 St., jmeiteö parterre
— 20 .^r. (3Bicnerbtättcf)en.)

Die St i r cf) e n mit i i t mar feit imfcrcr legten Stenntnifenogme


allmnlig bebeutenb gerabgetommen ;
felbft bie .^offopclle unb ber
6f)or bei @t. gtepban litten unter ber iJlacbroirfung ber 3)tife«

roirtbfcbctft, bie unter .^offapeUmeifter 5Reutter’8 Stegiment ein»


geriffen mar. 9'licolai'* fanb 1781 meber 3Iugfüf)ning noch bie
ilhifif felbft bcr öauptftobt mürbig. 3Jfojart fd)rieb bem Sater
(12. 9lpril 1783); „Sffiir miffen ja ba§ fief) bie SSeränberung bcS
©iifto Iciber fogar bis auf bie Stird)enmufif erftredt bat, meIcbeS
aber nid)t fepn foUtc; mober eS benn auch fbmmt, ba^ man bie

mabre Slirebenmufif — unter bem Dacb unb faft non SBünnent


jerfreffen finbet." Stiellcicbt ^mirftc biefer Umftanb mit baju bei,

Slaifcr 3ofepb im 1783 ju ocranlaffcn, nebft bcr Screinfaebung


bcS ©otteSbienfteS ^ bie figurirtc 3nftrumentalmufif aus ber Slird)e

ganj ju oerbannen unb fie nur in bet ^offapclle unb im Dom


an gefttagen , menn bcr Earbinal « Erjbifcbof pontificirtc , in
allen übrigen Stird)en aber nur an befonberen 9*'

ftatten.^ @S mürben nunmebr ©efönge eingefübrt,


bie beutfeben

mclcbc mobrenb ber SDteffe oon ber ©emeinbe gefnngen mürben.


Gborolnoiftf roor oor in folcbcn Stireben mbglicb, mo ein 5b<o^

beftanb, fo in bcr Domtirebe, in ben ißfarrfireben ju ®t. 9Jti<

cbacl unb bei ben gdjotten, unb felbft an biefen Orten mar in
jener oo geübten Gbotlöngeni grober S9iangcl. Unter Staifer

I ®anb 1. ®. 44 — 5S.
i grifbr. 'Jticclai'8 9tei|c, IV. @.^>44 f.

;t 3'njttlbcrf f(^r(ibt 1783, 20. SIprtl »Aujourdhui commence le nou-


:

vel ordre, qu'il n'y a jainaü qu'une messe ö h fois dans une iglise, seu-
lement ä S(. Etienne il y en a 3. Cela fail qtie plusiears pretres ne trou-
veront pltu de messe a dire.
4 ®c j. 8. bei SrSffniing btr, »cm Äaiftt bcr italienifibcn Cengrega*
ticH ',ufltn>'t‘'oen aWiiicritcn>Äir(^e om Olltrlcnntag 1786, webet bie Sänger
ber itol. Cpet fangen unb ber un« betannte Äarl al« Äapellmcifler
biefer ÄireOe fungirte. 8erbcm war fUtaria Setinee < bie ital. ütaticnalfirie,
b. ree in italieniWer Spratfce gevrebigt reutbe fSS. ®. 1781. 9lr. 27).

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Säcilitn-SongrcgattDii. 133

Seopolb II. (1790 — 92) mürbe jroar baö 'Verbot aufgehoben,


hoch fügt no(h Schönfelb im 3. 1790, „bah 3nftrumental«
muftf höl6 für erlofchen ju betrachten ift. SDian hört fie in

^farrfircheii nur beä Sonntags, in ben übrigen Srirchen nur an


gefttagen." 3n jener 3«'* Ihr“to»ÄImanach"
f)cüt ber „SBiener
(1794) ben Senebictinerpriefter ifJafterroih unb 3of. ^reinbl,
Äapellmeifter an ber ißfarrfirche ju St. ^eter, als Wirchencom»
poniftcn am meiftcn heroof- ^iaS 33erbot hotte auf ÜKo^art in«
fofcrn Sinflug, bah er nach feiner, 17S3 componirten unb un«
ooUenbeten SWeffe (baS oon auSmörtS beftellte ÜHcquicm abgc»
rechnet überhaupt nichts mehr für bic Sirche fchrieb. 3luch
^apbn paufirte nach feiner ÜDJariajeller > 5Dicfje (17S2, bis jum
Sahre 1790.

Tem ißerbot ber inftrumentalen ilirchenmufit folgte faft un«


mittelbar (17S4) bic ?luflöjung ber unS befannten I. S. 54)
6äcilien«6ongregation. Tiefer 1725 beftchenbe ®ercin
feit

ber „freien Tontünftler",* feierte bis bahin noch immer baS 3eft
feiner Schuppatronin am 21. unb 22. 9?oo. in ber fDietropolitan»

firche SU St. Stephan biirch oortrefflidje concertirenbe ®orat« unb


3nftmmentalmufif. Stuffallenb ift nur ber Umftanb, bah, bem
bamaligen 3*fong entgegen, nun auch weibliche fDiittoirfung nicht

auSgefdhtoffen mar. 2Bir hören fogar oon einer ficbenjährigen


Söngerin, bie eine 9Jiotette oortrug unb nach öer Serfichcrung
beS SBiencr Tiarium (17711 „burch bie Störte ihrer auSgebenben
Stimme, ihren angemanbten (Sifer unb gefepteS StBefen ungemein
berounbert mürbe". Sluch hier begegnen mir, mie früher beim Theo*
ter, einem 3ubiläum, abgel)alten im 3- 1774 bei St. Stephan
oon ber 6äcitien«6ongregotion sor Jeicr il)reS 25jährigen Se«
ftehenS.« fRoch im 3- 1779 ift §offapeümeifter Sonno als Ti*
rigent ber SOiufitaufführungen genannt. TaS bei ber Sluflöfung
bcS 93ereinS oorhanbenc Vermögen oon 7500 ©ulbcn mürbe oom

5 91« ®cgcnfat} jti ben „)ünftigeu“, bem tm 3. IT82 aufgebobenen


@pielgrafenamte unterflebenben SHuriCem , meicbe cerjugbmeife Xanjmullt
pflegten. I^antlid, @ef(bid)te be« Qoncectmefen« in SSien, lu unb @11.
9nm. 1.)

6 äBienec ®iarium, 9lt. 94.

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134 X>i( £onfUnflltr*'2ecittät.

üaiier olö 3ntcreffcn‘®cnu6 auf ewige lonfünftler»


gocietät jugewiefen.’

üie I)icr unb fd)on frül)er erroätintc XontünftIer*®o>


cietät würbe im 3at)rc 1771 con bcm bamaligen faif. §of»
compofitor (nac^ fHeutter'S Xobc, 12 SKärj 1772 ^offopell» .
,

mcifter; ©afemann in bcr ?Ibfic^t gegrünbct, butc^


jät)rlid)c nuififalifd)c Sluffübnmgcn unb regelmäßige 3af)rc8bei»
träge ber ÜJlitglieber einen ii“ griinben jur Unterftüßung
ißrer ßinterlaffenen SlMuwen unb ÜSnijen. Ter foiferlit^e ^of
bewilligte bie foftenfreic Überloffung beö Xßeaterö ^anfQngä näcßft
bem Jlärntlineill)or , bann näd)ft ber Sfurg jur 9lbßaltung oon
3ltabemien an jwei aufeinanber folgenben Slbenben in ber ßßar*
unb 3lleil)nad)töwod)e ;
bie Slaiferin fpenbete als erften 3onb=
S0eitrag r) 0 <) Xucaten. 'Dkbft bcm rein menfd}ti(ßcn
ber ilercin anftrcbte, war bie Öriinbung beffclbcn and) für baä
'^nblicum oon IBcbeutnng, weld)cm l)ier jum crftcnmale @elcgcn>

t)eit geboten würbe, Cratorien, gpmpbonien unb äßnticße SBcrte


oon einem großen SDhififtorpcr auffnljren jn ßören. SDiit ber
erften Ülfabemie am 29 . Üliärj 1772 im f. f. prio. Xbeatcr näc^ft
bcm Mänitßnertl)or trat ber 9>erein in bie C ffcntlicßfeit. ' ®i«
ju Gilbe bes 3- > 791 ) tarnen oon folgenben Gomponiften Cra»
torien unb Gantaten i\ur Sluffüßrung ® aßmann, ^affe 3 ),
;

Xittcri^borf {
3 , iPonno, $ai)bn, 'Sertoni, Salieri,
gtarjer, .'önnbel („3ubaö SUaccabün«" 1779 ^, Ulbrieß,
f^r. ^ailmonn ®raaf, üUbredjtibcrgcr, fUiarianne -Diar«

tincS, SBagcnfcil, ®ajjaniga, Xraetta, ÜJtojart {/Ja«


vuhle penitente, 17s5 , ‘Jlntoii X Cp ber, üeop. Sojelucß, Xo«

'Pcl)l, Xtniidjvifi auä aulaß D« liio iöijt. Stfie^eu« tcr lonfüiipicr-


äi'dttät. IS71. ä 2-1.

1 Xte beittn Jluffü^ningeu bti (äclegeiibcit tcr iäeularftier bt« 4>«r-


tin«, 'Upril tsTl. n'avcn ti' leptt" 3äbrli(b irurbe bann btm ®crttn
(tin ibm mP«btnbti< flttibt bpit btr ^ofoper obgefoiift bi8 im 3at>rt 1879 auip
bic|t ^egUngigung (riofib. Xa« Slemnbvmnögdi betrug im gtbruar gegen-
märtigen 38^1(8 (I88uj in runber 3<>bt 755. UUU (Siilbeii öfh. Sb., eine @umme,
bie5um gröberen Xbcil bie Jluffübnmgen roii .'öopbn'« Croterien enuirtten.
©ei Stecengituirung bes ©eteinb im 3. 18f>2 nannte g* bcrfelbe oen ba an
in pietätocUer Xantborfeit ..$apbn-Seretn".

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Cvatoriiii an mfc^ubtncn Crten. 135

mcnicu^ IDiombcUi, SHig^ini. ^ntcr oußcr einer grofeen

Slnjabl oon Gfjöreu, ©cfangfoli, 2S?erfen für Slommermufif (bar*


unter äJtojart’ä Cuintett A.bur mit Klarinette, 1789 i^^In erften>

male anfgefüt)rt ) , Starjer, fyranj


8t)inpt)onicn »on 3of.
Slfpelmaber, bCrbouej^, non Mobüut, 3ol). ©perger,
Xitter^borf, »an Smieten, 3. G. SBaef), |)at)bn unb
3)iojart. 9tlä Goncertiften traten auf; Glaoier — SOiojart
i3mali bie blinbe SDiaria l^erefe 9ßarabieö, 3»fept)a 9luern»
bammer, ber ©cbcibel. ®ioIine
U)jüt)rige Göfar — Üa
ü)iotte, lontafini, ißaifible, 3anitfd), 3of-
3»l). Xoefc^i, 5riebr. Gef, ber 3rlönber 9lbrabam gifl)er,
9lnton .^offmann, ber junge ^einrid) 9Jiard)anb‘'' (Schüler
oon ffliojart'ä SSaterj, 3»f. Ctter (S(t)üter »on Siarbini), 5rönj(
^95atcr unb 3oI)n', änton SBranibft). 93iola — G. Sta*
mib- — 3gnciS Küffel,
i'ioloncell .'poffmann, 3of«Ph 3ol)-

Seigl, SDfarteau,
i’aoerio Sicicha, 3onfon- 3»f- Gt)atleä
9)taj'JBillmaun. Gontrabaft — 3ob<*nn ber auägejeichnete
©perger Kammermufifer beö Garbinal ^Ijürft SBattbpdnp, . 3luch
bie Sölaäinftrumcnte, bie bamals namentlid) coneertirenb »erroen»
bet mürben, bringen 9Jamcn oon gutem Klang: ®- — 3-
SBenbling, 9ßapenbid, @c()ring; Klarinette 9lnton unb —
3ol)ann©tobler; Dboe —
Golombayo, Sriebrief) 9famm,
Xriebenfee, £e Srnn; f^agott 3afob ® rieöbaef)er; —
3S.'nlbl)orn —
Xie Cratorien unb Gantaten ber Xontünftler=©ocietöt
finb nod) burcf) einige oereini\elte nicht nnroichtige 9lufführungen
an oerfchiebenen Crten ju ergönjen. GS finb hici^ ju neunen:
„Xer Xob 3«fu“, Cratorium oon ©raun, erfte 9(ufführung
in SBien, 1784 am Gharfreitage 9. Slpril im proteftantifchen Set*

häufe in ber Xorotheergaffc.' Xaä 3Bienerblöttd)en nennt unS

2 aJlojart f(brtibt I7h3 bem '-Batet, SDlarcbanb „fette fi* redit auf ba«
staccato begeben, beim nur in biefem fönncti bie ffiienet ben Sa 3)lette niibt

Mtgeffen".
:t ffiSbeteb über ben Sletctn pebe bei ^an«litl, (Sefibiibte be« ffencett-
»efen* iu '®ien 18H9. @ 14 ff.
— ?obt, ®enff(brift bei ©etegenbeit ber
Säeutarfeier IS'l.
1 Setbem Ätoper bet .Ptariffetiimen ober ÄEuigäflefter , ben ^retePan*
len 1783 eingeräumt nub am 3». 9Jee. erSPnet.

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n

136 9RufttaU((^ Stabcmicn.

da Soliften bie Söiitglieber bet 0pet, bte ßooolieti unblcqber,


Xenorift Sbamberger unb ©affift ^oftnann. Xoffelbe Cra*
toriujn jpurbe (nac^ ^ Xagebuc^) im 3- 1767, ebenfoU«
om S^rfreitog, 6. 3(pril in ben 9Joc^mittog8ftunben oor unb nac^
bet ©tebigt non 3 bi« 6 U^t wiebet^olt. Slugetbem btac^te e«
©toblet b. Si. in feinet ?tfabemie im 9?Qtiond=§oft^eatet 1765,
1 7. 3KätJ JUt Stuffüt)tung. — La Passione di nostro Signor
Gern Christo, Ctdotium, $oefie oon üKetuftafio, SOtufif non
@ioo. ©aifielto, im 9ld.»$oftI)eatet 17S4 am ipfingftjonntag
30. SOiai !,>fbf.).
— am 3d)öpfung«=
Sllopftocf’« „SJiotgengefang
tage", Santate oon G. ©t|. Gmanuel ©ad^, im ^at.=6of«
tt)eatet in bet gaftenjeit 1765.2 — ßum ©enefice bet italiäni«

fc^en Signota ©iotelli; II condto di Baldassare,


Sängerin
mufifalifc^e« Dtatorium in 2 ?(ften mit G^oten unb Xt)eatetoet<
jietungen,® SBotte oon 5- ©• be Sotenji, ©tufif oon oetjc^ie=
benen ÜJieiftetn, im 9tat. >§oftf)eotet 1766, Jcbt. 3mal aufge>
fü^tt. — „3lci« unb ©alat^ea", ©aftotole oon §änbel, mit
oetme^rtet 3nfttumentation oon Sötojatt, oon i^m felbfl ,\u

feinem ©enefice gegeben im 9?oo. 1766 im Soalc be« ^ofttoitcut«


3al)n.^ Xie Solopatt^ien fangen bie Gaoalieti, Xenorift
Äbambetgct unb ©affift @fut. — Xaft bet mufitlicbenbe
Sbel aud} t)iet nid)t j^utüdblieb, toetben mit fpätet etfot)ten.

Xen Ctatorien>S(uffüt)tungen teit)en fid) bie 9)t u f i f a 1 if c


STIobemicn' an. Xie ftüfjet enoäl)nten [I. S. 91) tcgclmäfti'

2 ©iencttläUcbtn 17H5, 7. 'älpril. ®er (£laei«raii«jU9- Itltfl

arronätrt trfe^icn banul« bei Slrtaria.


3 Öcflüme?, ®efttation«n, alfo in Setten, »ie einigt btr ^änbel ftben
Cratorien. Sinjotbotf fditeibt: »Z«« habilUmens arnil du Iure et lee deco-
ratinne pat mal.
i ©immelpfottgafte 9ir. 965, ntu 'J!r. 6. S« ift bie erpe porfinblitbe Sn>
fünbignng einet Sfabemie in biefem Saale, bet anfang« mehr für ©SUe bc.

nuBt njutbe (bttgl. I. 105. Sitm. 42), SUg. ®luf. 3tg. (1804,
(Sine Sllctij bet

S. 470} bcfc^teibt ben Saal al« nicht ho<h genug unb ju fchmal unb böchPen«
400 3uh8tet fapenb (»a« auch lutriftt). ®a« $au« gehStte Sahn »en 1796 bi«
1812 unb ip gegemeättig (1880) im ©epp bet etPen ungat. aUg. Speeutanj.
(SejcOfihaft, bie ben Saal lammt Diebengemäihetn füt ihte ©uteau; eintithtet.

1 Sugfähtli<h(6 pthe $an«li(f, ©efth- b. Soncettw. in Sien, mo auch


übet bie aufgettetenen ÄünPler bie nStbigen biegt. Plotijen gegeben pnb.

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äRufttalifi^c Sfabcmicn. 137

gen Slfobemien im lljcater näc^ft ber IBurg gingen in ben "oer


Sauren ein. Stwo bie lebten bie ftottfanben, mürben im Äpril
1776 »om abgebonften Drc^efter ber Oper ju eigenem ®ortl)eiI
neranftaltet. 9loc^ merben mot)I einige Stfabemien auc^ im prio.
Sc^oujpiel^aufe näc^ft bem Äämt^nertbore namt)aft gemacht,
j. S8. 1774 ber Sirtuofe unb Gomponift Stami^ ber jüngere,
ber jum erftenmale fic^ anf ber Viole d'amour ^ören liefe; ber
Siolinipieler 3anil'c^, Gettift iReicfea in 1778, boc^ jogen eS
bie ®irtuoien nor, lieber in ben ©cfeonfpiele
onfjutreten, fo ber berüfemte Gontrabafe=Sirtuoje 3- Kämpfer
au8 Ungont, bie ^arfcnipielerin 3Jlme ®arenne (17Sü n. Sl).

9lun aber finben mir fafe bureferoegä nur jelbftitänbige ?lfabemie«


geber mit fteter 3ujic^ung eines Drtfeei'tcrS. SlMen mar
in biefer 3cil beoorjugte Sammelplab für Slünftler unb fo
begegnen mir naefe jeber fRic^tung bebeutenben 9Zamen, bereu
ülennung felbft bei mäfeiger SluSmafel jur @enügc bemeift, roie

reid) baä SBiener SKufitleben bamals beftellt mar. 311S Motate ber

Sluffüf)rung bienten bie beiben Ifeeater ber inneni $tabt, ber


uns betannte Saal „3ur 3)iet)Igmbe" am 9leu*ÜRarft 'I. 105,
Slnm. 53), baS Gafino im Xrattnerfeof am ©raben'* unb ber
Saol beS ^oftraiteurS 3of)n in ber .'pimmelpfortgaffe, ber jeboefe
norerft, mie früfeer ermafent, mef)r für SBölle benufet mürbe.
Unter ben Sängerinnen mit eigenen ätabemien finben mir
gleicfe anfangs brei berühmte fliamen; äRara, ®anti unb lobi.
©ertrube Glifabetf) SRora, geb. Scfemäfeling, preufe. «ammer«
fängerin, bie fiel) «orbnn, taum 8 3at)rc alt, als ®iotinfpieterin
in SBien febren liefe; S3.=Xl).''' 1780, 22. Sept. Sie fang Slricn

t)on ipugnani unb iRaumann; ifer ÜRann, 3of)ann 9Rara, oon


bem fie fiefe fpäter trennte, fpielte ein Gelloconccrt feiner Gom-
pofition.-’ '^rogrammjettel.l — iBrigiba ©iorgi^Santi, Xod)*

la Sufiet ben Goncerten jür bie 'atounemen bt« (iaPttc unb ben fbätcr
etwäbnten atabemien gab c« bett au(b tegelmüBige (Scncevtc gegen Srlagsgclb.
Cntree ebne Unterftbieb I fl. iSBienerblätnben 17S5;.

2 Qb merben in biefem Sbfebnitte bie folgenben abtfirjnngen genügen:


IB.’Xf) iBurgtbeater bamalb 9lational-$oftbeater}, = ^ürntbnertbor-
Xbcater ibamala £cbaufptelbaub nä^ft bem ^ärntbnertber .

3 Siebe $an«lief, ©efd). b. Concectm. in Sälieii. S. 103. anifübrliebes


über ihren langfSbrigen Sufentbalt in Sngtanb, fiebc $obi. $abbn in Senbon,
33» bi* 347. — ®ie Sängerin fagt in ihrer Selbftbiogropbit» mitgetbeilt

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;

138 3)iurilalil4( Sfabnnicn.

ter eine» armen »enetianifc^en ©onbelier {©iorgi mit bem %&n^


jer ®onti öermnf)It: 1781, sB unb jroeimol in 87. 3n
if)rer »Orienten ?tfabcmic 2. ^uni' jpieltc ber J^anjoje
in licnften bcö Äönigä »on ^rcufeen, ein Sßiolaconcert unb iang
bet Sopranift il.Metro Sortorini. C^togrammj.) — äJiaria

jigfa Io bi, bcrüt)mte 9Jiejjo*Sopraniftin, bie buve^ ou^brutf^»


»ollen ißortrag imponirte; iOic^tgrufac, 1781, 28. 2>cc. unb 1782,
3 . SKorj.^ — ÜUopfia Üange, ÜJiojart'ä erfte iiiebe, nun an
ben §ottct)aujpieler Sange »ermä^lt unb bamoB beim beutic^cn
©ingfpiel angeftellt: S.»3^. 1783. Sie fong ncb[t einem neuen
9ionbo oon SKo^art bie oon ilpn 1778 in üRonn^eim für fie
componirte 3lrie «Xon sd d'ottde view«. „3®el(^e Srinnerungen
mögen ba in ilpn mac^ gemorben fein!" fd)reibt C. Satin.)** —
®iabame 9licolofi, „unter bem 9lamcn ßefarini berül)mt":
SB. «11). 1783. Sie fül)rte eine Eontatc „3(ngelifa unb 3Kcbor"
Hu ©timmen ouf ,,»on obllig neuem @efd)mad unb noc^ nie»
-1

maU oemommeu", ÜJiufit oon iüiinico unb Gimarofa. '2S. ^tg.)


— 3lnna ©elina ©torace oon
ber italicnifc^cn Cper in 35?ieu,
©ufanne unb eine ©ceno mit SRonbo
für bie iölojiart bie SRolIe ber
(,Vl. .505 fc^rieb: unb 85;’ .«.»It). 1787. S»
SB.»!!}. 1784
ber erften 3lfabemie (18. SDiärj), beffen 'Programm unö baö Sie»
uerblättc^en mitt^eilt, mürbe »ou ©arbi ein Goncert auf bem

»on SJicfcmaiin (flUj. miii. ;ltg. 187.i;, fic wäre im grühjabr J7SI na* Sien
getemmen. @l(id; baiauf beigt «$: „3<b b<>ne <m(b naebber bie @nabe, mich
bet Äaijierin SDiutter gügen jii legen". ®er tobeblog ber ÄaUerin 29. 9ice.
1780) nnb ba« Saturn bt« Soncerte« beritbtigen ben Srrtbnm.
4 Siefe cbenfall« bcrübmte Sängerin, für bie ^tapbn in Senben eine
2lrie itbrieb, batte ein tvctblcltjclle« Seben. 3n einem Ipoiifcr Äaffeebaufc „ent-

betfr, enbete fie ibr rnbmtcnee Seben, fanm .50 3abrc alt, im 2ttbeit«banie

m ®olcgna. Über ihren Senbener 2lufentbalt fiebt IJebl. Jöaijbn in Senbon,


S. 250 f. ^injenberf ftbteibt 1781 ; Voix frxs aqreahle 178H: ta Giorffi JJ.

rhanta cumme lei* äugen,


5 ^intenberf böne f'* bei 'Die. b’Cjrcnbanien eelle rhanta extremement
bien«. Xobi nnb iDiara trafen g<b halb barauf in 'pari«, rcc ber IDieinung«-

ftreit über ©eiber Sertb ba« befonnte artige ®ortfpiel oeranlaBtc.


ti ®a« Programm tbeilt 3abn mit ÜJlc;art 8b. I. S. 724
«usfübrlitbe .

(*tnd »«bnte bem Scncert bei. „Sr tonnte bie Sinfonie nnb bi« 9trie nitbt
genug loben nnb Inb nn« auf fünftigen Sonntag alle ?nm Sptifen ein".
^lDto)art an ben ©ater, 12. iDlöri.i

7 ®a« Sienerblättcben , 1785, fagt rcörtli*: 'Morgen (20. SKärv mirb


M«, Storace im f. t. 9Jat.-$oftbeoter «in große« ffioncert mit ©ebfall geben.

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Wiifilaliidje 'Jlfabtmifii. 139

3ortc=^iano oorgctragcu. ferner jpicltc 3cil)n Stbra^am ^if^er


ein ißiolinconcert unb fül)rtc 3 Spnip^onien ouf fämmtUd) eigene

Gompofitionen. Storace ^attc bicfen escentrijc^en ^tlänber in SßMen


gel)ciratf)et, trennte fic^ aber je^r halb oon it)m; überbieä fanb
cö für gcratbcn, SSien ju ocrtoffen, noc^bcm i^m ber
Jftaifer roo^lmeincnb eine Üiiftoeränbcrung angcrat^en ^ottc. 3n
i^rer 3(bic^ieb^»^(fabemie (23. 5ebr.) fang (Storace eine Slrie non
9(nfoffi (nic^t oon SPad), wie bie SBiener ^c'tung angiebt) mit
unterlegtem beutfc^em lejt; „®d)mer brüctt ei meine Seele, bic^
Sai^crftabt ju laffen".’* — Üiiigio ßafc^i, oere^el. 3KonbeUi,
oon ber italicnifc^cn Cper; 1785. — 53on ben Sänge«
rinnen beä beutfe^en Singfpielö goben noc^ Sltabemien Xl)erefe
lepber 1783 unb baö ©ejdjmifterpaar 6li)abet^ unb
}i«fa ®iftler (17SS); in Unterer fpielte ber oft gerüljmte unb
fc^on enoäl)nte iüiolinift (3of-) 3Uttcr- ftammermufituä be^
gürften öroffalfouicsl. Xie Gooalieri fang oft, aber nur in
ben 9lfabemicn Slnberer.) — Set)r fc^wad) finb bie Sänger oer«

treten, üubmig 5'fä)rr, au«gejeid)neter iöaffift oom beutfd)en


Singfpiel, SJJojart’g Cömin: S8.«H). 1784, Stabttl). 1787. 3n
Unterer 9lfabemie (21. 9Jtärjj fang er bie oon SDiojart für it|n
componirte Slrie JSo« «3 d'onde vietie (Ä. 512) unb bie populäre
Stomanse „ßu Steffen fprac^ im Iroume"“ aus Umlauff'is Sing«
ipiel „baä 3rrlic^t". (ißrogrommj.) ijJeter lornoli, Xeno« —
rift, Äammerfänger beö Murfürften oon ^faljbaiern ; ÜJtet)tgrube,

178Ö. fang aud) feine jnjblfiä^rige Xod)tcr Hotljarina,


bie oorbem fid) in unb Xregben
^mnffurt, SBeimar, ßeipjig
bbren lieft. — Sgr. Goncialini, Sopranift be2 Slönigä oon
^fjreuften; Ä.«Xf). 1787.
9Son Slfabemien, auäfcftlieftlidi ober oorjugsioeife mit Sotol«
mufit, finb nod) ju nennen; @eorg ®enba, ftcrjogt. gotft.

itapellmcifter : 10. «X^. 1779, 14. ültärj. Gr füljrte Stüde auf


aus feinen Dpern „iRomeo unb 3ulie" unb „@eorg ällalbcr" ;
fein

So^n ^riebrid) Mubtnig loirtte als Sänger mit. '*f?rioatim lieft

^in Jtnborf Id^rcibt


t> : Le Duo de Cosa raru fat repHe trois fois ;
la
«BH romplimeni aUemand tire des Eqaivoci fesoit tiii joli air. SBie ftbr btt
muntae «äingetin »on gtlobt rembt, fa^tii trir bet bet Cv‘t-
9 filaottfllariattctiett batübet roatett lange unter ailcjart’« IWanteit »et«
breitet, bi» ettblit^ ber »a^re Centpenig, Snton Sberl, fteb ;eigte. Äbtbtl,
Sbrcncl i'erj. b. Sberte IWo^art’« S. o:ti). Dir. 288.)

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14(1 372ufifalif4)( Sltabemicn.

€t auc^ a(^ ißiolinjpieler ^bren. ®r befuc^te JBien in ®e=


gleitung feiner ^i^au Slgnefio, geb. fRie^, einer
vortrefflichen Sängerin.'® — SÖiaj SBiümann, ßellift quö
S onn"; S.«Xh- 1“S5. ®r führte am SiomenStoge ^at)bn‘8
(19. 9JJär,t beffen „hier noch nicht gegebene Cper" LUola di-

sahituia alä Sltabeinie auf.''^ — Äapeümeifter Sincen,i ffliortin;

ft.»Xh. l"S7. ®8 fomen oon feiner Gompofition jur Sluffüh'


rung eine Gantate für brei ^toufnfü'ttmtn unb Stücfe feiner ba«

malb fo beliebten Dper Una com rara. (Goncertj.)

Xie @eige, biefc $eerfül)rerin ber i^nftrumente, bringt unä


u. 3(. mit folgenben Sirtuofen in ihren eigenen Stabemien ,iu»

fammen; Garl SWichael fRitter oon ®ffer, erfter Siolinift ber


ÄQpeHe ju JSaffel: S.»Xh- l'SO, 2mal; äRehlgrube, 2mal. Gr
fpielte Goncerte feiner Gompofition auf ber Sioline unb ber Siole

b’amour, auch Solo auf ber gefponnenen G>Saite aüein,


ohne bie anbem Soiten ju berühren“.''^“ (SB. ,»^tg. Cctober unb
fRooember.) — fRcgino Strinafacchi auö fJRantua: S.«Xh-
1784 2mal. Xa8 erftemal hört« fie 3'ijenborf [EUejoua du
ctolon en perfectioii). gür bab junge unb muntere SRöbchen
fchrieb fütojort ju ihrem jioeiten Sluftreten (29. Slpril) eigene eine
Sonate 'Ä. 4.")4) unb fpielte ben Glaoicrpart felbft unb rühmt fie
bem Soter Srief bat. 24. 2lpr.) „alä eine fehr gute Siolinfpie»
lerin; fie l)ot f«h« O'rt ©efehmaef unb Gmpfinbung in ihrem

10 Zit trmmt ficb fcalb »cn itim unb trat 1797 in 9{cpal mit ihrem
fünften ällanne auf. (5lud ^8tle fie in SSien in einer Oefeüfibaft Pngen unb
erflärtc „i^re SRetbobe bejeuge baS fte au« ber ©tbule be« berUbmten Stepba«
nie fei, ber pf riete (Sbre ma<be. 2o müRe man Pngen njenn man bie alte
mabre Strt be« guten unb natürlieben ©efange« bören Iahen mette". .Eramer'«
fWagajin b. SW. 1789, Z. 354, §an«li(l, ©efd). b. SB. Ecncertrc. 3. 109). SU«
man ber 3ängcriu bei einer anbeni ©clegenbeit ^pbn borfteflte, fleg fte ibm
blöfjlitb um ben $al8 unb rief überlaut: 3l<b mein Jpabbn! finb Sie e« . . .

11 aHa^ unb feine grau, geb. Iribolet, würben 1794 »on ®Cbitaneber
engagirt. (Ib«ber, »eetboben, ©b. II. ©. 58.)

12 ®a« SBieiierblättiben fagt weiter: „bie einjige (!) Cper bie biefet be*
liebte Äompeptor naep einem italiönifCben lept in 3Rupi gefept. SBabre 3Pup!>
liebbaber bebürfen teiltet Einlabung, um an biefem Xage ptp jablreicb ein}u»
pnben".
12a Sag biefer feinerjeit »ielgepriefene „Eberalier" p4 auep „mit bem
äliunbe ^ünpliip pfeipenb auf eine befonbere gefepittte Slrt“ Poren lieg, matpt
feinen Hünpiemibm boip etwa« bebcntlicp.

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:

SRufifaltfc^e '.ttabimien. 141

®piel".'s — ?)QnieiDicj, au8 SBilna gebürtig;


1785, 25. 5ebt. SBiencrblöttc^en.) — Xer bamal# elfjährige

^cinrid) 9Jtarcf)anb au8 9J?annt)eim : S8.<1£)- 1785. ®ie SltO'

bemie roar am 2. fDiärj (Söienerbl. ), alfo ju einer 3t*l>


iJeopolb SDiojari, ber auf SSefuef) in SBien weilte, ©elegenheit
batte, ficb an bent glonjenben Sluftreten feines 0cbülerS, ber ficb

fpäter mehr bent ßlaoier jumanbte, ju erfreuen. — ©iooanni


fDianc ©iornonitbi 3arnoroicf ,
geb. ju ißalenno (ober, nac^
©tiroincb, auf einem «tbiffe in ben ©etnäffern uon IHagufa;
.«.«Ib- 1786. Diefer SieblingSfebüler Solli’S befuebte SSien auf
ber Xurebreife «ou 'ifjetersburg uacb ißariS. 3cin rcijbareS lern»
perament trieb ibn oou Crt ju Crt; er ftarb beim ®illarbfpiel
1801 in ipeteräburg. Seine Soncerte fagt itelli), ber ibn mit
Üa fDiottc oergleid}t) fd)loffen mcifteuS mit einem »ariirten ruffi«

fd)en IbfO“' wäbrenb ^anieroiej ein polnifcbeS roäl)lte. Seibe


fpieltcn in Üonbon in ben iPenefice^Gonccrten ^npbn’S.'* —
.«lara Üaufeb; M.-Ib- 1787. Xiefe 3>iolinfpielerin oiclleicbt

aus ber f^amilie beS SSieuer SOfufifatienbnnblerS ßaufd)), obmobl


nirgenbS erroabut, mar bennoeb im Staube, in il)rer 3(tabemic
fid) mit einem Goucert oon 1'autrice unb „bem beliebten Siolin*
coucert oon ©iornonicbi, roelcbeS er oor einem 3nbtr init fo

oielcm SJleifall gefpiclt bol"> bören ju laffen. 'programmj.) —


5ran,^ 3of. Gl cm ent, ber acbtjäbrigc „SBunberfnabc", ein SSic«
ner Slinb; Irattncr'S Gafino 1788, 11. ?lpr., unb I9.=21). Jinei»

mal 1789. Otacb ber Silicner 3c't«ng (30. Slpril) trat er in

feiner erften 9ltabcmic „unter 9lufübruug feines ilaterS" auf, bc>


gleitete feine fDhitter, bie eine Goncertaric oon Slnfoffi fang, auf
ber Siolinc unb fpielte „ein ftarteS Goncert" oon Slnton Stamiö-
SJicfclbc 3t'luo9 (1789, 9lr. 38) feierte ibn mit einem ©ebiebt.

13 ffiübrtnt ibreJ SlufeiitbalttJ in btm beitcren 25icn fcbeinl fit (iiitb

pautn'«, ibrem Seftn fc xtä)t äuiagtnbe Sufil febapen gtlcnit pt babtn, btnn
wie Itfcn baß fic in Subinigslup bd ^>cfe unb bti ber grau seit Dtanjcw btpen
Cnartette mit ber ibr eigenen 9?aitfität unb Saune fpielte imb fub amp in
.^ambnrg „mit einem «ortrefflidien 3o(o ern $apbn burtb tbt tartee unb

aufbrudeudle« Spiel Biel Sob ertrarb*. 'Sramtr’b IKag. Cb II. 3. 35.3

unb 340 .)
14 Uber feinen Üufentbalt in Scubon ftebe fbcbl, ^tapbii in Senben, 3. 34 f.

3'ntenbcrf febreibt 22. j[ßär'); iV joiut un coneert dt vinloit acec beaucoup


de yrtiee et de doucear.

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;

14-2 'J)Iufitali|(fic 'iUabctnicn

®r trat Don l)ier au« jeinc crfte grojic Munftreife an, bie einem
Xriump^juge glic^ unb i^n and) nac^ itonbon fül)rtc, wo et be=

reit« mit einem Goncerte unb einer Si)mpI)onie eigener Gompo*


fition l)croortrat unb and) im Quartett ipielte.'-’’

®a« iBiolonceU je^en mir burd) wenige aber geachtete 9lamen


öertreten. 3gnai\ Hüffel; Jl.'lt). 1762; 5Tance«co
au« 3)JaiIanb; 3)Jel)lgrube 1782; 3oi- '-Bei gl [gleich Muffel un«
au« Gfterl)iij befannt) oom Drdjefter ber ital. Cper: 93. <2^.

1785. — SDJaj 'Ämimajnn mit feinen j^wei Sc^wefteru


M.=X^. 1787, 17. 9J{ärj. 2er Ülruber fpielte ein Gelloconcert
bie öltere «Sc^mefter (äKarianne) fpielte ein Goneert uon
3)Jojart, oon bem fie einigen Unterricht genoffen hatte. G«
war bie« ba« einjigemal, ba^ in 2öien in ben SOer fahren
unb weiter Ijinau« eine« feiner Goneerte oon fr'ember ^onb ge>

fpielt würbe.) 2ie jüngere äJiagbolena, eine Schülerin 9Jig*


hini'«,, im 2ee. 1786 im beutfd)en Singfpiel jum erftenmal
bie

aufgetreten war, fang 9lrien oon Gl)crubini unb SÜJartin.


2omen unterftühten bie Glefchwiftcr burch ihre SDUtwirfung; bie
eine fpielte ein Goneert auf „einer ganj neu oerbefferteu üeper*,
bie anbere fang ein polnifchc« 5Ronbo.
Xie 93la«inftrumentc, bie hfotjutage in Goueerten nur noch
feiten al« Soloinftrument oerwenbet werben, fpielten in jener
3eit, wo fie obenbrein im Glaoier feinen oerbröngenben 9Jeben«
bul)ter jur Seite hatten, eine um fo größere 9loUe. bie
Mlarinette fehen mir Slnton Stabler b. 91., für ben SJio^^art

fein reijenbe« Quintett ;M. 581) fchrieb: lö.=2h- aat*

3n ber erften 9lfabemie (23. 9)Järji mürbe nach Stngabe be«


fflMenerblättchen „eine grofje blafenbe ÜJiufif oon ganj befonberer
9lrt oon ber Gompofition be« §crrn fDfojart gegeben" (etwa eine

ber in 2öien eomponirten Serenaben, M. 375, 388 . 3n ber


jweiten 9lfabemie (26. 5ebr. )
fam bie Gantate „Slriabne auf
fRajo«" oon 'Jteicharbt jur Slufführung unb fpielte Stabler ein

15 übet feinen bortigen Stufentball fic^e 'Pebl. Jöopb" l'unbcn. as,

®ein ni(6t uninteregante» äteife-Slbum, im ®ePp ber taif. $cfbibliotbct, ig

beibrec^en in ben Signalen, Seidig ISliS, 9lr. 52. !0<tanntli4 et bet

Crflc, ber ®eetbcbcn'8 ^iolinconcett im 3. 1906, 23. ®f,. Bgentliib »otltug.

('Jiotiebobm , Ibem. Setj. bet im I)nul erf<^. SBetfe ©eetbosen’«, S. 5S.)

16 ®et 'Ptegtamm-äettel tagt; 3>i'tlbeilc breiet (Sei^iciper 92amcn8

SHllmann. Übet SDJagbalena pebc Jbabet, ©eetbcbcn ®b I. ®. IS.5,

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'2)iuii(aüf[^( 31fab(mien 143

ßoncert auf bcr ®aB=SUarinett, „einet neuen Svfinbung unb 3Jer=


fertigung beö ^ofinftvumentenmac^erö Xi)cobor fioj". Xaä 3n<
ftrument war in bet Xiefe um jioci Xöne öennei)rt.) — Xie Cboc
bringt oier Flamen, oon benen mir ben crftcn in @ftcvt)äj trafen,
bie onbern aber roeittjin berübmt waren. SJittorino Soloni»
bajjo: 1784, Ä.»Xt). 1787, 3n lebtercr 9ltabemie
würbe eine ßantate „Xebora" aufgefütjrt ßolombaitjo fpielte ein ;

ßonccrt unb bie obligate Cboc ju einer Slrie, fammtlid)c Gom»


pofitionen oon Mirjinger, in Xienften beS X^um unb
Xajiä. ®rogrommj.) —
Üubwig 9luguft £c ®run unb feine
fvrau, geb. Xanji; ®.»Xt). 1785 breiinal.'' — Sricbric^ iHamm:
Ä.<Xt). 1787. — 3o^. Gt)riftian gleich Siamin oon
ajiojart oft erwähnt; Ä.<Xl)- l'J»''. Gr fpiclte ,\wci Gonccrtc
eigener Gompofition, eine franjbfifcf)c 9lricttc mit Variationen
[über SOiarlboroug^, fagt 3ii'Jcnborfj unb auf Verlangen Varia»
tionen über feinen Dienuet, bcr fd)on 1766 gurote machte, ben
oucl) aJioitart für Glaoier oariirte :Jft. 179) unb mit Vorliebe in

feinen früheren Goncerten fpieltc.''’ — 3lud) mit auägci\cicl)neten


9Balbl)omiftcn bringen uns jwei Sltabcmien 5 ufommen.
fiatl

Xürrfc^mibt unb 3oI). Valfa: ft.«Xl). 1782; 3gna5 unb


Slnton Voeef : it.«Xl). 1787. Xic beiben üebteren bliefen ein

Xoppelcoucert oon iRofetti, „wobei im 9lbogio boppcltc Xbne ouf


Ginem SBaibliom ju l)ören finb". :^rogrammj.) — Xie $arfe
ift nur burc^ 3ofebf)o ÜJiüllner, fpäter oerel)cl. 0ollcnt)ofcr
unb „^of>§arfenmcifterin", repröfentirt V.<Xl). 1782, 84 unb 88. ;

Vei il)rem erften 9luftretcn söljlte fic erft 13 (Sommer. 3l)v

jweites Sluftreten begleitete fic mit bcr Sitte an bas Vublitum,


„i^r ftillc 9lufmerffamtcit gönnen ju wollen, um befto fieserer

urtl)eilcn ju fönnen, wclct)en @rab oon VolUomment)cit il)rcr


ftunft fie fcitl)er erreicht l)abc". (Söiencrblattc^en.) Seim britten

IT 23. Sebr.: au eoncert riilendre Le Brun du /lauthoi«


parfailement hien et sa femme ehauter aesez mal. 2)ag«gtn fillbet fl(b ein
(t^r günfligt« Uttbtil über bie 2äiigctin bei 3abu, I. •'tsl.

IS 'Kc'jart batte tbn 1 in $ellanb gebürt mib er matbte bamal« auf


ben Jlnabcn rcic auf alle Söelt einen febr günfligen öinbrud ©aig anbers
war e» jeftt alt er ibn in SBten bürte. ®a« 8ilb baS er bem öater t®rief,
4. a^jtil) »on giiibcr alb Centbonifi nnb Slirtnofe entn-irft, n>at niebt« lueniger
Ol« fibmeiebelbafl. giftber lebte feit ITtiS bis jtt feinem lebe (180(1) in Slonbon.
Über fein Seben in Qnglanb ficbe 'Pobl, $abbn in ?onbon, S. 3.'ll — 35.

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144 äRufifalift^c Ktabemitn.

Auftreten fpieltc ftc ein Goncert oon ®^enl unb pljantafierte



auf bcr f|BebaIt)Qrfe. (^rogrammj.)
Stiefmütterlich fah ei mit bem Glouicr auS.^" 9?eben fKo»
jort gaben nur brei Gint)eimifd)e eigene Sltabemien. S. ftofe«
tuch, ber oortreff liehe unb gefuchte Sehrer, roie auch ©t eff an
unb Summer fcheinen nie öffentlich 9*fP>eIl J“ hoben. Xe8
erfteren Schülerin, bie blinbe IhficK ^arabieä, fpielte nur in
jroei Slfabemien ber Ionfünftler=Societät, beibemal Goncerte il)reä

üchrerö. 3Jon ben au^roärtigen Sünftlem beabfichtigte wohl


Glementi im f^rühjahr 1782 eine Sllabemie ju geben, liefe aber
bauon ab , naefebem ihm iDlojart juoorgctommen mar ;
bleiben
fomit nur noch JWfi früher genannten, Sarbi^' unb ÜJla»

rianne Söillmann. Gigene ?tfabcmicn aber gaben Gberl, bie


Snmhammer unb ber junge Scheibl. Slnton Gberl, bamalS
18 3ahre alt: ®.»Ih- 1^84 nnb 85. 9Jach ber IBerficherung
be«i 5B?ienerblättchen (1784) mar e§ ifem bamm ju tfeun, „in fei-

ner Slfabemie 5Rechenfd)aft oon bem jortfehritt feiner Slunft auf


bem f^orte-ipiano p geben". (Gr mufe alfo fchon oorbem irgenbroo
gefpielt hoben, roorüber ber fUachioeiö fehlt-) Sr begleitete be-

tanntlich bie SBittroe äRojart auf ihrer Munftreife im 5- 1796


als auäübenber .«ünftler. — 3ofei)ho Slurnhammer: IB.-Xh.
1785. SiMenerbl.) 9luch fie (mar eine Sdjülerin oon ftofeluch,
fndjte aber and) oon fülojart p profitiren. Gr nennt baö „bitfe
^^räulein" jioar „ein Scheufol", gefteht aber, bafe fie „jum Gnt«
pden fpielt, nur geht ihr ber roahre feine fingenbe (Sefihmaef im
Gantabile ab, fie oerjupft alleö". (®ricf an ben 9?ater 1781,
27. 3uni.) ajiojart loibmete ifer fogar G Sonaten, bie erften

19 Sßtherc» fttbe $an«Uct, b. CJoncett». in SBien, ®. 131, 8nm. 1.

2(1 iibtr ba« (Elaoierfpitl in S3ien ju itnet 3*it fnf?' 4>an8li(f, b.

acuctrti». in ffiien S. 12o ff.

21 92id^t jn stTtneibfcIn mit bem barnal« cbenfaQ8 in SBien amnefenben


Cpcrncompcniflen ©iufeppe Sarti. Dag SSrpgramm, »ie eg bag SBiencrfclätt.
i^en mittfieilt, unterfc^cibet auC^ fc^r tDcfil: ade, 2Hufir k)(^n bem berühmten
.Cfopellmeifter ®atb i (bicc <fl ber Drudfe^Ier eeibent). dtonbo für ©efang cen
JÖerm @atbi (»ie aueb beim Ctaoierconcertj . fitwaige 3»«fel löp bie Xbat-
falbe bag bann bei Slrtaria im ®ti(b 3 Slavicrfiütte mit obligater Sfiiiline oon
©infeppe Sarbi erfibienen: I. Variazioni äell opera La Orotta di Tro-
Junio. 2. Sonata, op. II. 3. Giulio Sabino ed Epponina. Sonata earat-
terütica, campotta dal Sit/. Ghueppe Sardi. 31 a ettro di Cembalo,
npera /"•«.

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Ufabtmitii. 145

SSJerfe, bic Slrtaria 1781 üon it)m »erlegte (als op. 2). I7S8
fpiette )te in ber Slfabemie ber lonfünfttcr^Sodetät. — ßd)ar
©c^eibl, ein elfjähriger Sriiabe: l"®' uni* S8. 3n
beiben ?lfobeniien fpielte er ein Goncert feines liet)rerS ißreinbl
unb phantafierte bann „ganj allein auf beni f^orte^ifjiano". 3»
ber erften Slfabemie fpielte ber anSgejeicl)nefe sßirtuofe
©perger ein Goncert eigener Gompofition auf bem Gontrabaft.
3m Derember 1780 fpielte 3d)eibt in ber Slfabemie ber Xüip
fünftler=3ocietät.
So ftel)en mir nun oor SÖiojart, ber in !ß?ien feine 17
lebten Glaoierconcerte unb burd) ihren öehalt unb S>or=
fd)rieb
trag, foroie burd) fein freies [eine bomalS für SlMeu
ißhoidafiren
neue Grfcheiniingi Menncr unb Saien entjüdte. Sein erfteS öffent«
licheS Sluftreten als GlaPierfpiclcr mar in ber Slfabemie ber Xon»
fünftler^Societät 1781, 3. Slpril —
sugleich baS erftemol über'
haupt, bah in 35?ien ein Gloöierconccrt bffentlid) ge*
fpielt mürbe. 3» 1782, 3. SWärj mar feine erfte eigene
Slfabemie; 1783 gab er jroci Slfabcmien im ©.«XI). boS ijlro«

gramm beS erften Slbenb, 22. SOtnr^, tlicilt 3ah» nad) 9Jiosart'S
oom 20. lüfärj in Slb. I. S. 724 mit'. 3w 1781 trat er
iPrief

am häufigften auf, beim ouhcr 0 SubfcriptionS'Slbenben im Ga>


fino mooon 3 auf bie Unternehmung beS GlooierfpielerS 9Jid)«
ter aus .^ollanb fielen, bem bie Dlobleffc nur unter ber Sebingung
jufagrn rooUtc, bah 9)fo^art fpielen mürbe' unb einem Slbenb im
Xheater,55 fpielte er (mie er bem S.later am 20. 9)färs fchreibt)

»om 26. §ebr. bis 3. Slpril 5mal bei bem ruffifd)en Öcfanbten
tfjürften Glallijin unb Omal @rnf 3ohann Gftevhajp, im
bei

©anjen alfo 22mal. 1785 gab er 3 Slfobemien im Soale jur

22 ältc;art tEac bamal^ noä) „in Xidtfien bc« Sr)6if(^ofe von


'2al}bttrj". 'JllD'jart jpWte iiodi prcimal 17S;> unb S5, in bicfeii Ufabcmitii
2.') Programm bei am 1. Sprit gegebenen Slfabemie giebt baa Sie-
nerblöttepeii ; 1. ©rege >S«mptjonie mit Xrompeten nnb 'Panfen. 2. Srie, gef.

t!cn Stambetget. 3. fflirb $ir. ÄapeUm. 3Jiejatt ein ganj neue» (Jencert auj

bem lUano fpielen. 4. 6ine ganj neue groge Spiiipbenie. 5. Srie, gef.

»L'it iDlUc. fiaealieri. 6. Sirb Jjtr. Äapellm. 'JDJpjart ein gan) nette« gu'fie«
Oninfett fpielen 7. Stic, gef. »pn äJiartpefi b. ü. fniebt ber berühmte'. S, Sirb
§r ÄapcIIm. fDlojart gatt; allein auf bem gprtc tlianp pbanfafteren. 9. 3ttm
CefeblnB eine ®pmphonie [Schl nur ba« J^ittalc ber SPrgebettben*] Sttger ben
ben 3 Srien ifl alle« oen ber Somporition be« 5>r. üap. 'JPipjart. [®a« Cttitt-
tett mar ba« mit SSlaSinflrntncttttn, Ks-dur (Ä 4-)2

Uct I . II.

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146 SRufifalifi^c Jltabcmitn.

9)Jet)tgrube (ber elften, am 11. - wot)nte ber in SBten

amoeienbe ®ater bei); in 1786 folgten noc^ 3 in ber Saften


unb 4 im ?lboent im (Safino, oHe im (SubfcriptionSroegc.^'^
iKufterbem fpielte 9Jioj\art im Verlauf biefet 5a^re noc^ in
oielen .^äufcrn beä t)ot)cn ?4bel8 ; fo j. ®. (au^er ben genannten)
beim Surfte« ftauniß, ÖJrafen Soron »an Smie»
teil :c. ;
ferner in ben ?ltabemien ber Sängerinnen Sange,
Iberefe len ber, Siiigia fiaf^i unb 'wie oben erroätint) ber
3}iolinfpielerin ®trinafaccf)i.^*
Die Subfcription§«3tfabemicn im Slboent 1786 waren bie
lepten, bie iDiojart oeranftaltete. SBo^I mag er noef) in ^o^en
«reifen öfter« gefpielt ^aben '3i«äe«t>orf börte i^n j. am
10. Sehr. 1788 beim oenetianifeben ©efanbten', botb bffentlicb

febeint er feine einzige, weiter unten erwähnte 3Iu«nabme abge»


redjnet' nicht einmal in ?lfobemien Stnberer aufgetreten ju fein.

^ai)u meint j^war SOio^art I. 731), ber Umftanb, bafe iDiojart

im 3- 1788 bie 3 groben Sijmpbonien componirte, laffc Oer«

mutl)en, baji fie für weitere 9(tabcmicn beftimmt gewefen feien,

boeb fehlt borüber jeber 9lnt)attäpunft. Dicfe feine ^aupt«®in«


nahmequelle war offenbar oerfiegt unb oeraulabte, wie auch 3«b«
bemerft, junäcbft feine beiben Steifen nach Deutfcblanb. 6« !am
eben fo wie e« ber beforgte SSatcr auch hier norouägefogt hotte,
inbem er ihn bei ®egrünbuug be« eigenen ^auSftanbe« in 1781
oor bem SStanfelmuth be« publicum« warnte, worauf ihm ber
Sohn (®ricf, 2. 3uni) bamit ^u beruhigen fuebte, bab fein Soeh
in ffiien ,^u beliebt fei, ,,al« bab id) mich nicht fouteniren foHte.
^ier ift boeb gewib ba« (Slaoiertaub ! — unb bann — taffen
mir c« JU, fo wäre ber Soh erft in etlichen Sabren, eher gewib
nid)t, unterbeffen hot man ficb 6hre unb Selb gemacht." Die —
„etlichen 3ohre" waren bereit« um. @hre hotte er eingeheimft.

24 3n tinct bitter Sfatemien führte iWojart eine ®i;mbboRie auf t>cn

bem tamal« iungen iieeh imbetonnten ©prowef} unb führte ihn ftihfl bem
Uuhlifum »or 'iBiogr. b. Sl. ©tfratotb, ®- U)-
25 Seine Suhfcriheiiten jöhlten }u ber ttleftnflen ©efettfihaft SBien«,
hitchfle Sittl, @efanbtt, hi>h<: Staatbheamte unb ®elchrte. (Sine Sifie berftlhtn

uem 3. 1TS4 theilt 3ah>t mit iWo;art, I. 725. 3lnm. 51 ; flehe auch 'Jlcbl,

fDlcjarthrieft, Slubgaht 1. 91r. 331'.

2t) taubführlicheS über äRcjartS Stuftreten al« Slauietfpieler, fuhe 3ahu,


iWcjart 1. 723 ff.; §an«li(t, @tf(h. b. Concertrc. in fflien, 0. 122.

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SInfifalücbc afatcmicn. 147

au(^ bie Sinnaf)nic reid)te forocit, um i^n mcnigftenä überm


SSoffcT ju galten, 'tag ober in SBirtlic^feit ben ^bf)ercii Mrcijcn
bab frühere roarmc ^ntereffe für ÜKojart alä ausübenben Slünft*
Icr ob^onben gefommen wor, bejeugt ;%ur @enügc eine Stelle in

ben , erft in jüngfter ßc'l oerüffentlidjten 93riefen ÜJiojart'^.*’

Jlbermolö burd) bie Slranf[)eit feiner in brüdenbfte 9?otl)

uerfebt, feljreibt er am 12. 3uli i7Sfl an i|Jnd)berg, feinem


J^reunbe unb Crbcn^bruber unb unennüblidjen .Reifer in ber
9?otl), bafe er trob feiner „elenben" üage fi^ entfdjloffen l)obe,

Subfcriptionä*9ltabemien bei fiel) ;\n geben ;


,,id) habe 14 läge
eine Üifte l)Entmgcfd)icft, unb ba ftel)t ber einjige DJame Smic»
teil!" @e> mar allerbing^ im iVfoiiat 3itli, ein ju ollen .-feiten
wenig einlabenber 3fitpuiift für Goncerte.
Ülber, wie oben gefagt, Sbien füllte il)ii bod) iiod) einmal
bffeiitlid) l)bren. Gr l)otte im 3aniiar 1791 fein lebtet Glaoier«
eoncert 'St. 595 gef daneben, „ba§ iool)l gcmi| für ein
coneert beftimmt mar", fagt 3at)n I. 731). lieg war jwar
iiid)t ber bod) folgte ÜJiojart ber Ginlobung beS .«larinet«
tifteii 3ofepb ®Q^r recte S8cet), in beffen 9ltabemie im 3ol)n’«
fd)en Saale am 4. ajiörji mit,^uwirfen. 9Jacb ber SBiener Leitung
112. fDinrj) beftanb bag ißublieum „mel)rentl)eilg aug «ennem"
ber Klarinette), bei benen fid) ber berühmte faif. ruffifd)e Korn«
mermufifng „allen 2?ei)fall erwarb". S3?ag 9Koj)ort betrifft, fo
„fpielte ein Goncert auf bem 5orte«'if3iano (oielleicht bag er»
er

wiif)nte nub jebermann bewiinberte feine Kunft fowol)l in ber


Gompofition olg Gserution wobei) and) fDle. Sange burch et«
,

welche 9lrien bog Spiel ueroollfommnete". Somit erfd)ien SOio«


jort on biefeni läge jum lebten male »or einem i^ublieum,

bah il)iii «infi begeiftert jugejubelt hotte nnb il)m jebt, nad) ®er«
lauf oon oollcn oier Rohren, menigfteiig bie 9lnertennnng nicht

oerfogte.

Gk'benten wir jum Schluffe noch ber, im Verlauf fämmt«


lieber 9lfabemien aufgeführten Spmphonien. 9llg Gomponiften
finb genannt: IRiegl, ftofeluch, littergborf, 3. 91.

JUejattiana. Sen Slojart b'trübrtnbe unb


27 ibn bctrffftiibe, jum
gteben I^il nc(b niibt »trüfftntlic^te «ibriftgüd«. Jladi aiifgtfunbdttn $<mb«
IcbrtfUn btrauag. sen 'Jtettebetm. nnb $>ärltl, 1880. '®ic
erwähnte 2teOe bebt ®. 13.

U) •

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^

14S 35ilcttaiUcii- obfr l'iebbatwcnctrtt.

gij^cr, 'IjJIcijfl, Sflbler, Sl. SBrani^fb, äBinter.


aJiojort ift cimgeinol, §anbn aber am fjäufigftcn »ertreten.

bev 6 infuf)ning üon Dilettanten» ober 2 iebl)aber»


concerten betrat ba« ®hifitleben in 'JBien einen neuen 2Seg,
ber jd)liejtlid) ,^ur ©riinbung unferer mobonen mufitotiie^en @e»
fellft^aften führte.'3 acqueis ÜJlartin auö iRegenäburg
i|?l)ilipp

war ber erfte Unterncljmer bieier ?(rt in SBien. 5r fünbigte


jeine großen DiIettanten»Goncerte für ben SBinter 17S1S2 an;

fie fanben jeben 3‘i'cit“9 ?lbcnbä im Saale „jur 3Di,eI)lgrubc"

ftott. Doä Crc^ejter beftanb, mit Jüiäjc^Uift ber öla^inftrumcnte,


nur au^ 2 iebl)abeni. 5“'^ Sommer 17S2 batte 9)?artin oom
Moifer 3ojepl) bic (Srlaubniß erroirft, itroblf Goncerte im taif.

Äugarten unb oier groj?e Serenaben aut ben ijJläben ber inneren

Stabt abbalten ^u bürfen. Die Goncerte im 91 u garten^ fanben


an Sonntagen 9tad)mittagä im Saale beS mittleren ©artengeboube«
ftatt. ®or unb nndj bem Goncert promenirten bie öefud)er in

ben weitläufigen 9lnlagen beS febönen ißartd. SWartin roor oor»


fid)tig genug, ficb mit Sliojart 511 oerbinben, ber im erften

Goncerte, 26. ÜRai, mit ber 9lnernl)ammcr fein Goncert in


Es»bur für ,rmei Glaoicre (St. 3651 fpielte unb eine feiner Spm»
pl)onicn ouffübrte. Unter ben ßobörern befonben fid) Grjtbersog
fDtajimilian, bie öräfinnen Dbun unb 9Ballerftein unb
93oron non Sroieten.^ 0b 9)?o,^nrt meiterl)in noch auftrat.

1 3tii9filbrli(J)i’S über jene ®i(cttauteii'2encerte fiebe ^aiialtd, ©ciAicbte


bei Sifiier 5onctrnw(en9 ®. t>9 f, C. 3«bn, iPto^art, ©b. 1., S. 722; 9lobl.
tölojart’« ©riefe, 3üai 1782; gt- DJicoIai Steife, IV, B. 552 f.

2 Über Sötarlin ftebe Üftesart’« ©riefe, 29. •Jltai 17S2.


9 Äaiier 3efebb lieü biefeii, »on feinem ©rofionlel Seferb I- augeleälen
'Part neu berriebten unb baute für ficb ein einfacbet $äu9eben, ba9 fiaifer» ober
3cfebbflöcl( genannt. 9Im betanntlieb ben ©arl, nun
:)». ttpril 1775 gab er

Ätigarten genannt, bem ©nblitiim bem ©iener ©lätteben (1784,


frei. 9taeb
0. 2.8; mürbe ba« §auptgebäubc beim (äingang mit 1.8 lafelpmmern am
1. iDtai 1784 bem ftbon ermäbnten Xralteiir aus Stbbnbruun 3g 3abn jur
©ebienung be* PitblifumS überlaffen ;
ba8 etfiemal baß btffcn 9tamc öffentlid)
genanut wirb, tHoei 1813 oaanftaltete er mit ffiraniptp »om Or^eficr ber
$ofoper fi abonuitte Ültorgen • ßoncerte im üJlufilfaate obigen (Sebaitbeo. (®.
Sing, muf. 3tg. 1813, 9ir.

4 güejart an feinen ©ater, ©rief »om 29. 31lai 1782.

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Tilettaiitcn- et« Sicttafccrcenccrte. 149

ift nic^t noc^jiUDeiicn ;


9Kortin’:ä 25iIcttantcn=Gom‘crtc aber werben
noc^ im 3uni oon ber 3S.Mencr 3fitung 9?r. 44 unb 47) onge>
iieigt.‘ ler Slugorten mar ju biei'er ßfit „mit einer großen ÜKenge
oder Stönbe ongefüllt", um fo meßr, ba ouef) ber Aloifer ,mie
bic 21*. 3- regelmäßig berichtet, eigen« oon feinem ©ommerauf«
enthalt ju ilojenburg ßcreinfnßr unb fieß unter bie bunte ÜJienge
mi|d}te unb nud) im Slugarten fpeifte. X'ie (Eoneerte mürben ba»
felbft im 3- l"b5 fortgefe^t, aber unter ber iKegie ongefeßener
Dilettanten unb in bie (^rußftunbe oerlegt ;
beu etioaigen Slbgong
an Sluelageu beftritten bie Dilettanten felbft, bie SUJufifalien licl)

ber eifrige itunftfreunb ^ofratl) oon .ftee«, ber aud) bie Cber»
leitung füßrte, au« feiner reießen SDiufifalienfammlung. Dilettan»
ten beiberlei ©efdjleeßt«, aud) au« bem ßößeren Slbel, oerfeßmaßten
e« nid)t, in biefem Streife aufjutreten; 2?irtuofen unb ßompo-
niften faßen fieß oon ßier au« rofd) belannt gemod)t. SU« Di»
rigenteii ßnben mir ffjöter ben Sfioliiifpieler ütubolpß, bem
bann ©cßuppnnjigß folgte.

2)om Slugarten menben mir iin« in ben toiferl. iöeloebere»


©arten, mo im 3- l'8ä twie bie 2i>iener 3f'lu"g 'i-*

rießtet) eine @efetlfd)aft angefeßener iülufiffreunbe unb Donfünftler


in ben ©ommermonaten bei günftiger 21*itterung alle Süiontoge
be« ÜJiorgen« eine öß'entlid)e mufitalifeße Sltabemie abßielt, ju
ber 3cbennann »lut*} 2*irtuofen ließen fid) ßören,

i\. 23. ber ou«gejeid)nete 25iolinoirtuofe ÜKeftrino, oorbem in

ber fürftl. ßfterßdji)'fd)en Slapellc, nun al« Slaimuermufifer be«


©rofen 2nbi«lau« Grböbt) bejeid)net. genier berid)tet ein Dureß»
reifenber,*’ boß bofelbft im 3. 1787
bie beutfd)e ©arbe alle Don»

nerftage be« ajiorgcn« um S Ußr ßoneerte gab. Der Ungeuannte


bbrte ßier bie grau eine« Cberften ein Goncert auf ber i'eier „mit
oieler gertigfeit unb Delifateffe" fpielen. Damal« mürben autß
Ditter«borf« ©gmpßonien naeß Coib'8 üfietomorpßofen unb bie
„neueften feeß« ©pmpßonien oon §opbn, bie er für ben Slönig
oon Preußen componirt ßatte" ;b. ß. bie ijSarifer), aufgefüßrt.

5 SDtarlin'« 'JJamt erfettint trft 1791 »ieb«, iro er al8 Direcffitr tUn
eonetrU damateurs grab« mufifalifcbe afaberaitn im lliigarten, 'Pratn unb
Am tllae ttr inneren Stabt) in peniliit fläglitter SBeife in bet ©ienev
.Leitung (Str. 45, Anbangi antUnbigte.
ti Cramet’« ‘Dtagajin für 3)!upf, ITbi), S 51.

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150 ä)tufitpfl(g( in liriDati^äufcrn

‘SHüii Über muftfalijt^e SDiorgeii'Unterljaltungen oon I)ilet*

tantcn im Saale beä üiec^tenftein’ic^en 3ommer«'^Jalai«


in ber SJorftabt 5Rofjau roirb berichtet. lie Sinlaftfarten beyu
waren unentgelblic^ unb bie Unfoften beftritten bie äu^übenben.
5!ie|e Unterhaltungen würben im SBinter in baju geeigneten ^ri*

nathäufern an Äbenben unb unter benfelbcn uneigennühigen SSer»


hüttnifien fortgeieht.’

Unter ben SDhtfifliebhabern, welche in ber Sage waren, I'i«

lettanten « Goncerte mit Crchefter in ihrem $aufe abhalten ^u


fönnen, ftanb obenan ber früher genannte Sranj ®entharb iKitter

oon Steeä {geb. II. 9too. 1720, geft. oB @eh. 9tath unb
Sßieepröfibent beö 9i. £. 9lpoellation«gericht8 5.3an. 1705 in
SEüien). Seine Srau wor eine gcfchühte Sängerin, feine Xochter
ü)Jinnie, Schülerin oon ißreinbl, fpiclte artig Glaoier, er felber

Sratfehe unb Ißioloncell; and) führte er, wie im Slugarten, bie


Leitung beä Crchefter« ober überlieh fie fpäter nöthigenfalU bem
Slbbee bei ©iorgio, einem tüchtigen ©eiger. ©proweß erjahlt
uns, bah bie Dilettanten wöchentlich jweimal jufammentamen.
3Jto,^art fpielte feine Goncerte, ©iornooichj unb anbere
IBirtuofen liehen fich ouf ber ©eige hören, auherbem wed)felten
Crchefter« unb ©efangwerle. Die Gompouiften fanben hier eine
unfd)ähbare ©clegenheit, ihre SIrbeiten oor auSerlefener ©efellfchaft
aufjuführen, unb waS hier gefiel, tonnte getroft ben 2öcg in bie
Cffentlidjfcit nehmen, ^apbn hielt grohe Stüde auf ÄecS unb
war ängftlich bemüht, baS ©utadjten über feine neueften Gom«
pofitionen hier eiimiholen. Slud) ber fränfliche §of*Siapellmeifter
®onno, „ber alte ehrliche braoe SOlann" (wie ihn fDlojart bem
Ißater fchilbert), muhte immer uod) Üuft oerfpürt hoben, fDiufif

bei fich ä» hören. Unb welche iBefehung! SOlojart fchreibt bem


®ater ganj erregt (11. SIprit 1781), bah bort feine Spmphonie
jum ,^weitenmale probirt würbe, bah fie „magnifique gegongen ift

unb allen Succeh gehabt hot. '-Bierjig S3iolinen hoben gefpielt,


bie SHaSinftrumente alle hoppelt, 10 I8ratfd)en, 10 Gontrabaffi,
8 Violoncelli unb 6 gogotti."

®ie lenfmifl U'äfircnb ber lebten fünf SejeitnKn. Stint ecu Sb-
Icn ecu 'JDlcftl.

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SDUififpflcgc in ißrtoat^äiifern. 151

kleinere mufifalijc^e Sluifü^rungen treffen roir jiir 3lb«ent>


unb gaftenjeit bet ÜJJufifent unb tonongebenben Familien, fo

j. ®. bet ijeopolb Stofe lud), roo ftt^ ber Sänger ÄeUp, bte

Soniponiften 93ant)al, 55itter3borf u. Sl. einfattben; bei 3Ko«


jart an ben ®onntog‘®ormittagen, bie and) oon ÜRufitlieb»
l)Qbern gegen Honorar befuc^t werben fonnten; bei bent ®otanifer
Don 3flCäuiit. beffen Sd^roefter f^ranjiäfa (fpätere 5rau oon
Sagufiuä) Sdjülerin oon SDiojort toor; bei betn ©efc^ioifterpaar
iKartineji; beim ?(genten ißlopcr, wo SDJojart Diel Dertel)rte

unb bie loc^ter ®arbara i®abettc) unterrichtete;» beim ®aron


bu Seine [de Makhamp], ber and) eine anfel)ntid)e ü)hifit=

bibliothef befog; bei Sblen Don Irattnern, wo ^i^^ä^nborf


bie 5rau be«i ^aufeä hörte [au conrert de Tratinern, la maü
iresse du logis joua du rhtvecin).

Streichquartett golbcne läge; e^ bilbete

einen wefentlid)en Seftanbtheil ber wbchentlidjcn mufifalifd)en


.^au^iinterhaltungen. fltamen Don Sllang waren hier bie Käufer
Don Spiclmann, Don ©reiner, 9tcuwirtt). Sei fiorb
Stormont, engl. Sotfd}after, horte Siirnci) * im 3- 1^73 Ciiar--
tette oon .^ai)bn, ouögeführt oon Starjer, b'Crboncit, ©ra«
fett Don Sriiht (Sohn bcö fad)f. fötiniftcrä) unb 3of. S>cigl
(Dorbem in ber fiirftl. Sfterhäjq'fcheu Slapelle). Sei bem engl,
©omponiften Stephan Storace, beffen Schwefter 9iancö bei
ber itat. Cpcr im ,<pof> unb 9iationaltheater angcftellt war, fafeen
beim Duartett ®itteräborf, feapbn, Stoj^art unb San»
hal unb hatten alö Zuhörer ijJaificUo unb ben 5)id)ter Slbbate

Gafti.*® Sind) bie Jamilie ©enjinger bürfeit wir nicht Der»


geffen, wo .paqbn fo gerne oerfehrte. ^u einer „oerabrebeten
fleinen Onortett-Sltufic" hatte er im Januar 179ü ben tüchtigen
Siolitifpieler Don §äring '*
eingclaben „ber fich glucflich fchähte,

mir bieäfallss bienen ju fbnnen“.

S •Au concert rie lagent Ployer na jentendis na filif tnaeher du


clavtein ä merveille«. 3it*Senborf, 1785. ‘J3. Mar».]

9 Burney , (he preeetit »täte of mu»ic in Oermany etc. -London


17 13. p. 29Ü.
10 Michael Kelly, Rentiniecetue» etc. rul. I. p. 241,

11 3o(. eon Pacing, angtfebtnn Saiiqiitcr, ber* im 3. 1807 bic ab(-


legen riebbaberconceite ins Seben rief.

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152 Olac^miufifeii. £<in;6(lufltgungtit.

Tie 9Ja(^tinufiten, beten friiljer 'Sb. I. ®. 106) @t>


ronbiiung gefd)at), nmren unb blieben noc^ immer beliebt, na«
mentlic^ jolc^e mit ©la^inftrumenten. SDiojart fc^rcibt jeinem
Sater (3. 91oo. 1781 , bafe er an feinem 91omen«tage (31. Cct.),
ben er bei ber Saronin ißiQlbftätten gefeiert, mit einer fllac^t«

mnfil oon feiner (Sompofüion überraf^t morben fei, welche er

auf ben ‘Ibercfientag 15. Cct.) für bie Schwägerin be« §of«
malcrä ^idl gcfchricben tjabe.' I>ie erwähnten Bier Screnaben
in größerem Stil, bie ber Unternehmer 3oc. fDlartin au8
IHegensburg im 3(uguft 1782 feinen im Slugarten orrangirten
Uoncertcii folgen ließ, fanben im 9lnguft an Sonntagen in ber
inneren Stabt, fUeuen SDlarft, ftatt. 'j}ie Wefellfchaft Berfammelte
fid) in unb bei ben anfgerichteten Öimonabenhütten jnr Unter«
haltung, währenb in einiger Sntfernung bie fDiufiler beliebte

Stüde, befonber^ ouä Opern, Bortrugen, „lie Bortreffliche

SOhtfil, bie feierliche Stille, baä Vertrauliche, welcheä bie Vocht


ber ©efellfchaft einflbßt, alleä giebt bem 31uftritt einen befonberen
fHei>."^ 3luä ben 31njcigen erfahren wir, bnß biefer SOlartin mich
Serennben eigener Sompofition aufführte, fo auch
^iort felbft für Slaäinftrumente arrangirte Cper „bie Sntführung
an# bem Serail".*
3luch ber Serenaben; eine foldje mit 31

„blafenben vsnftrumenten", componirt für jwei Crchefter Bon Äarl


Bon Crbonej, würbe bei einem Bon ^oß. @eorg Stuwer, t. f.

priB. Äunftfeuerwerfer Beronftalteten f^euerwert unter bem Xitel


„baä X)enfmahl beä im 3uni 1779 aufgeführt. 911»

2eiter ber beiben Crchefterflügel finben wir bie befannten Flamen


Golombajjo unb Iriebenfee.*

9Ea§ bie X anjb eluftigungen betrifft, fo hot ftch früher


ffijl^irte Silb ' über biefe Seite bc» gefelligen Öeben SSfien» nur

1 (S« »at fcit ®treiiafcc Es-dur ÄSiitl 375) für 2 (SlatintUeii, 2 $2t«

mr imb 2 gagrtte, benen fD2o;art fbÄtn no<b }n>(i Cbetn biniulügte. '3a^n I,
@. 640).
2 MlUbtd; «rieft «b. 1, @. 276.
3 Jßiener 3eüunfl 1782, 'Jlr. 44 unb 63.
4 Sientr 2)iarium 1779, 91r. 49.
I »ietie «anb I, S. 102 ff.

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IdujbclufUgiiiigtn. 153

lücitig gcänbcrt. SDJan tankte ü)Jcnurtt§, Xcutfe^e (SÜIciiionbcÄ)


unb (Sontratänic ;
aud) ber üänblcr roirb nun genannt. Xie
Xänje roaren für ooUc« Crd>efter ober auc^ für jroei SJiolinen
fammt tPafe coinponirt, and) anongirl für Glaoier je nac^ bem
üofalbebürfnif?. i'Uä C£omponiften , bie für bic Siebontenbiüle
fd)rieben unb non ber faiferl, Softl)eaterbirection baju geiuonnen
lüurben, finb genannt; ^t^anj Sofcpl) Sd}njancnberg, 5crb.
flauer, t’lnton Xeijber, bereu 9)iufif bann and) gebrudt ober
gefc^rieben bei i^nen felbft ober bei ben Verlegern ju finben
waren. ÜJiojart fc^rieb für biefe Sülle nad) feiner Sniennung
jum taif. flainmercompofiteur SJienuettä unb Sontratünäe, bie bei
Slrtaria in 2tid) erf(^icnen, §at)bn 12 fDJenuettä fammt Xrio«
ITtto) unb für baö ßafino im Xrattnern'fdjen 5reil)of 12 3)le=
nuettä unb (> ?lllemanbeä' (17S5), bei Xoricella geftod)cn. —
Sicbouten unb Sülle im gafd)ing treffen wir wieber auf ber
Sdjaubü^ne nüd}ft bem flünitl)nertl)or unb in ben iHebouten»
fülen 2mal wöd)entlid;, ;
beibe Unternel)mungen waren gemein»
fd)aftlid|, euttueber oerpac^tet ober in Segie be^ $ofeä. Srftere
waren jur 9loocrre’§ befonber^ brillant. 3m 3fltiuar
I7ü8 Icfen wir über einen oon i^m eingerid)teten Gontratanj,
an bem fid) nad) Vluäfage be^ S?iener Xiariumg üo Xünjer unb
Xünjerinncn betl)eitigten unb welcl)er „ber übrigen Sallgefellfd)aft
ganj fonberbar gefallen l)at". Xerfelbe gefiel fo fel)r, baft er an
mehreren äbenben aufgefül)rt unb „auf Scgel)ren ber oielen an«
wefenben liiebbaber" fogar .zweimal wieberl)olt werben muffte. Ed
würbe in beiben Sorterren, weld)e geräumt würben, unb aud) auf
bem Xheater getan,U, fpüter würben S^rterre unb Sül)ne x>ereinigt.
Siaöfirte Sülle fanben fpüter nur mel)r in ben IHebou»
tenfülen ftatt gewbbnlid) lOmal madfirter Sali, Imal liedouie
noble). Xie Sallorbnung für bie 5afd)ingdjeit würbe „auf
allerl)öd)ften Sefel)l burd) C. ^Regierung
bie 9t. ,^u jebermannd
SJiffenfd)aft unb Xarobl)altung" im Soraud tunb gem,ad)t. >^ol)e

unb in vorhinein unerlaubte Spiele waren verboten. Xie Sülle


im Saale „jur Stehlgritbe“ (fiehe Sb. I. S. 105) beftanben fort.
2lld neue Xan,^totale finben mir bad oben ermähnte Eafino
im Xrattnem’fd)en f^eihaufe* nnb gegen Enbe ber 8oer 3ahre

^ •• f'tvr. Je ravi'ontpttguois ou fnti ilu Oasino


rhez Tratttier»

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;

154 ÜRiinialicnbanbd.

ben gnmimten Saal bei ^oftraitcur 3at)u


icf)on in ber §im=
melpfortgaffe. 9luc^ im 9(u garten ocranftaltetc jurocilcn ber
9lbel Soireen mit lanj. ^'''äcnboi'f notirt 17S4, 25. 9(ng.
fSoirec ä V Auyartvn. J'y vh la Contredame de IO patres,
tauf les homtties en hahit bleu, les femmes en blaue aoec des
chapeaujr ei rubaus bleus. Le prince de IVurtemberg dunsa
des Allemandes avee ma niece.n

Der SRiintolienl) anbei Söienö ' l)atte fic^ ju Snbe ber


70er 3a^re loefentlic^ gehoben ober, genauer gejagt, er begann
jebt jelbftftänbig ju werben. Slnfnüpfenb an baä, waä mir über
biefen wichtigen gactor im Wiener üRufitlcben bereit« Icnnen
lentten ;I. 109), tel)rt unä ein SSlicf in bie SSJiener ßeitung,
welche SSeriinbeningen h'cr feitbem oor fid) gingen. Ratten jich

oorbem nur bie löuchhänbler nebenbei mit bem Setfauf oon D)iu»
fitalicn bejaht, entftanben nun eigene Slunjt« unb 9Jiujitalicn>
hanblungcn, bie jich nicht nur mit bem 93etrieb au«tänbijcher
IDtujifalien bejahten, jonbern eigenen ißcrlag boten, eigene 'Druefe»
reien hiette« unb ben mühjamen Ibpenbruct mit bem jehmueferen
Stich auj ilupjerplatten oertaujdjtcn. 9Kit erjterem bejahte jid)

gegen Snbe ber bOcr 3ahre nur nod; bie neuerjtanbene iöuch=
brueferei bc« ©ottjrieb Sriebrich Schönjelb;* bie jrüher ge<
nannten j^irmeu o. Xrattnern* unb o. .Sluräböct, jpöter
and) IRubolph ©rftjjer, liejerten wohl noch unb ju SS^n-fe

in Xppenbruef, liehen biejen Diebenjweig ihre« ©ejchöjt« bonn


aber eingehen. ®ie wichtigjte j^'nna, bie auch uUe anberen über«
lebte, war bie jd)on genannte ^anblung 9lrtaria u. ßo.;^

1 ttbtt 'JhifUBtvlag mib SJfufifalienbanbel fitbe Jpanblid, ©cfcbicbtc bw


CSaiicertlrefciiS in fflitn, ®. 9(i f.

2 3)ort (ticbien 1787 ber (Slaetetauejug mit Ic^t ben Sitterbbetf»


„?lbctbeter unb ®ociot".
3 Siebe ©b. I. 0. lin f.
Iraitnetn gab ®IucJ'9 ,?IIcc|le" unb „ipavibe

unb Siena" in 'Pactitur beraub.


4 ©anb I, 0. llu. Sab @cfcbSflbIa(al, bib 1789 ^eblmartt, bem gca>
gen SRicbaelerbauie gegenüber, üb(r|iebelte in biefem 3abre auf bie anbere
Seite ber Straße Dir. 1181 (neu Sit. 9) me eb neep beute bejiebt. 3m SBienet
Siarium erfebeint ber 9Jamc jnm trfltnmale 1775 („Hart Slrtaria, Subferflicb-
bänbler") ;
177t! bringen Srt. u. So. bie tTflen 2(ntflnbigungen aubmartig ge-
ftcebeuer iüiurifalitn unb 1778 eigenen ©erlagb. Sie girma Berbffentllebte für?

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5

iDIufttalienbaiibel 1
.")

i^r junäd)it folgte 6t)riftopt) Xorriceüa* im Mommerjio(>


fcticma juerft 17SO genannt), bet anfangs in ber Verausgabe
Vnpbn'fc^er SBerfe mit Strtoria jn concurriren fuc^te, aber nac^
178C oerfc^roinbet. gerncr finb jn nennen ber überaus fruc^t*
bareGomponift j^ans ?tnton Voffmeifter" (1782, fieopolb
Soseluc^ (1785) unb ber frül)er genannte „3Jtufif4laufmann'
Vuberti) aus ^ariS ,1. 110 ^, ber feine SSerlagSmerfc auf Sub«
fcription Verausgab ;
fDiabame Vubertp mar ftupferftec^erin oon
it)r efiftiren ,v S. bie erften Quartette oon fßlepel, 0 IrioS non
3. G. iPad), op. 7 .

3ol). Iracg unb Laurent Üaufd) befaßten fid) feit 17^1


mit bem 4?erfauf unb 3luSlciI)cn gcftod)enev unb gefc^riebener
SOiufifalien. Iraeg nalpn in 1789 einen Sluffdjroung, erbffnete
ein Wufifalicngeroblb in ber Singerftrafte, «erlegte felbft 'Berte
(and) üon Vi>i)ön unb gab 1799 einen l)eutc nod) mertt)üoUcn
reid)baltigen 9)infit<ilatalog tjcraus. youfd) cröffnete, als ber
Grftc, 1783 ein 3abtcS>Stbonnement (12 (Bulben) für nnSgelicl)cne
fDiufitalien. — 1790 mcrben j(um erftenmalc bie Rinnen 3of. Gbev,

batauf bic trftcn Mataloje, bic in bev liovu-be aiisbrürflicb beisorbebtii : „S9ir
rcaicn bie erften bie in beii t. f. Qrblanben ben öaiibel bet ausivOittigeit gc-

ftodjenen ibturttalieii einfübrten mtb eben bic erften, mcltbe eine mitfila-
lifcbe 'ätetberei) anlegten". '?!. ii. S. traten in ben Stier ffabreii in gcfcbäftlicbe
Cttbinbiing mit SKcjart, .'panbn, 6. %!b. 6m. Siatb, ©octberini, Sltmcmi,
©lud (Oben mib ©eiänge', ©cminiani (äUelinftbitle, »orbem auf 'Ptait. bei

lonicella), Äerjelli, ©lebet, Sioietti ,Ctat. „bet fterbenbe 3efuf", 2trei<6-®uc«


unb Ouartcttej !c. — l"y:i affoeiiten fitb 6arlo,
taria mit ®ics. 6abbi unb Iranquitlc iliollc. Üepterer trat 1796, 6apbi 1^*0
aue unb erriibteten eigene fianblungcn (IDtello ging fbäter an ^ablingct, 6abpi
au ®iabetti über). 'Jlacbbem ftib bie brei erflgenannten ©tflber iiadi ibrem ©e*
burtSert ©lecie am Someriee tiirüdge^cgeu batten, führte Siemenico 2cbn
be« gtancebce unb «c^miegerfobu bc8 6arlo) unter bet alten gimta bae &t<
fdjäft fett. 1S39 affocirte et fie^ mit feinem 2ebne 'Hugnfl, bem gegenU'ärtigen
(ISSo) Sbef ber reeltbefannten Ännftbanblnng. 'ÜSemenice üarb 5. 3uni lS42.j

5 ftunü' unb Äupferflitb, !anbfarten> unb tSinfifalienecrleger ,in ber


©ertengaffe, ©alai» ritbtcnüein 91r. 192. 17S4 lilnbigte lerricella im ©.'iener-

blättdjen eine „©infifalife^e ©ienatfebrift" an. ©er ibm hatte fdften 1776 Surt>
böd e» mit einet „'©infilalifibcn Söcebenftirift" auf ©ränumeration uetfuebt.

6 grauj Jtntou tpoffmeifler, ber ©iojartmanebmal in ®elb»erlcgtnbeitcn


beifianb, grünbete ®ec. ISon in ©erbinbung mit Äübnet in «eippg ba« be-
tannte Bureau ile Musique jept 6 g ©eter«), febrte aber lSi>.'> nach ©Jien
jutfld; et flarb ln. gebt. 1S12

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löti 'IRiifitiiUenbaiitcI.

.^icron. iJbfc^nifot)l unb Schräm 61 genannt. — ler mit»


unter oorpglidjcn itupfcrftcc^cr oon SDhififtitcIn nomcnttic^ in beit
Soer 3a^ren' mürbe fc^on gebockt ,1. 111 ;
ebenfo ber fdjlimmen
üoge ber SJerleger nnb ßomponiften ben beutegierigen ßopiften
gegenüber. Ten Jt^iftanb bes bamoligen illniorifdjen ßigen»
tl)umäred)te« djorafterifirt bic einjige T^atiadje, bajj gemiiie Spin«
pbonien ^lapbn » gleic^jeitig bei jmei Serlegeni in Stic^ erjcf)ienen

unb an brei Crten and) in ?lbfd)riften jn l)aben maren. Tie


iBerlegcr Ijatten fic^ aber onc^ oor ben Gomponiften ju ^üten,
ba biefe i^re SEL^erfe gleic^jeitig an ansmartige 5'rmen »erfauften,
moriiber mir meiterl)in noc^ ^bren merben. Um enbtic^ fieser ju

gefeit, mürbe in bejonberen Rollen ber ?üleinbefip fc^on im


Gontraet auäbebungen, mie mir bies bei ,'ttapbn S. 33 fa^en.
— .papbn nnb 5Uio-tart oerfndjten eä and) , 2?crfe ' auf eigene
Subfeription t)erauS;tugeben ;
erfterer mit 3 Sonnten in Truef,
bei ©rüffer ju Ijaben \1784'; leptcrer mit 3 Glaoievconcertcn in
9lbfd)rift 17S3 .

Tie .Silagen über 5c^)Icr im Stid), mit benen fpäter auc^


SPeetl)ooen ju fämpfen l)atte „fie mimmeln barin mie bie

im SSaffer b. 1). inö Uncnblidje" lii^t and) ^apbn oft genug


laut merben. Giner ber ©riefe an ?lrtaria 10. Tee. 1785! fpri^t

nur über biefes Icibige Tt)ema; über argerlidje 3el)ler in allen

Stimmen, unlesbare übet aus» nnb eingctl)eilte Stellen, ©er«


mirrnngen, 9tu«laffungen oon ©oten unb ganjen Taften; über
f5autf)eit bcö Stecher«, ber nic^t einmal ben ©ng orbentlic^ au«>

gefegt gat, über ju fleine unb ju nage an bie 91oten gefegte


Sluflbfungäjeicgen ;
anberen unriegtig gefegten ©erjierungöjeicgen,
©ermeegeitungen ber Triller unb ^alb • SDtorbente. „©Jenn alfo
igr Iperr Steeger fotege fo foll er fieg bep
ben ©iciftern banim informiren unb niegt feinem bummen gut«
aegten folgen" nnb geut ben
icg gäbe geftern ben gonjen
golfaen Tag mit eorrigiren jugebraegt, nnb ba gäbe i(g e^ nur

obengin überfd)out". Sein Söunber, bag §apbn anfangs fo toll


mor, bag er Slrtario baS @elb jurüdfenben unb bie ©artitur
ber Glaoier<TrioS an .'pummel in ©ertin fenben motlte.

' Se finb bi( Cuaitttte opus IS genuint. 93ectl;eveii an i^offmetgci in


J(ipÜ8> 1 ^ 02 . Xbaptr, öeet^ewn 8b. II. S 162.)

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(£laoi«r‘gabritatU'n 157

ga^t glcid),zeitig mit bcm ?lufjc^mmig bce ®hifitalicni)Qnbcls


unb bcr ')Joten[tc(^crci bativt ouc^ bie öcbuiig bcr Glauicv»
^abrifotion in S^ieit, bie ic^on gegen ßnbe bcs 3al)rl)un<

berts fic^ ra)d) entmicfelte. SU« bie crften 5DJnnner »on töeben*
tnng finb jn Einfang bev Socr 3at)ve 9(nton Ä^olter nnb bei
jc^on friit)er (I. 354 ennät)ntc 3ol). S^anj ,^u nennen ;
erfteven

benorjugte ÜJiojart,' lebtcicn §ai)bn. Sü^alter mar nennutl)lic^

ein ÄMcner Minb,''* Sdionj mar ans 33&l)men gebürtig. Xen


reidjtbnigen 3nftrnmenten oon äöalter gegenüber ;%eic^ncten fid)

bie Sdjanj'fc^en bnr(^ fanften 6t)araftcr ans.’ £>ai)bn jc^reibt

1790 an f^rau oon öen.tinger: „öetuij? iffö, baft ^err Söalter


mein ^wnnb bennalen je^r beriil)mt ift, nnb id) oon biejcm
Wonne olle 3al)re febr oiel ,'pöflic^feit empfange, ober unter uns
nnb rec^t oufric^tig, unter jel)ii ift bismeilen ein ein.^igess fo man
mit iUec^t gut nennen tonn, nebftbem ift er anfierorbentlic^ tl)ener.

3d) fenne bas .tieiTn oon 9Jidl, es ift oortreff«

lic^, aber für bie §anb Gner ©naben ift es ^^n fdpoer, man
fann nidjt alles mit geljbriger Xelicatefi fpielen." Über bie Gla=

oicre beS 3ol)onn 5d)an?„ 'Jlad)folger feines tSrnberS, mit bem


er in Gompagnie gearbeitet ^ttc, önfeert fic^ 3d)bnfelb ; „Xcr
Xon ift nidjt fo ftorf als jener ber 3S}alter'fd)en, aber eben fo

beutlicl) nnb meiftenS angcnel)mer, and) finb fie leidster ju traf»


tiren inbem bie Xaften nidjt fo tief fallen, auc^ nic^t fo breit

finb roie jene. Sic finb eigentlicf) eine bis i^ur Slopie gcbrad)te
9loc^ol)mung ber ^ortepiano beS SlünftlerS Stein in SlugSbnrg."
^apbn empfiel)lt im 3- 1790 Jrou oon ©enjingcv äBenü ben
älteren) Sd)anj „als bemial beften SÜJeifter in biefem 5ad) ; feine
gortepiano l)aben eine gonji befonbere üeid}tigfeil unb eilt ange«
ncl^meS Xroctement". Unb an anberer Stelle bebaueti er, baff
feine 5Teunbin fein ^ortepiano oon Scf)anj bcfibt, „nod)inol fo
oiel Gffect mürben Gner ©naben barauS fdjöpfen".*

1 Sicjatf'« ßciicirtflüfld bcfintct fit^ im Üüe^aitcum ^ii ^aOlnirij.


2 Gill giaiij äSaltcc, [. I. §of»Cräclbaiici- jlavt ITX), 77 3abtt alt,
2tntiMi iiatb lS2(i, II. 'Jlpril, 7.S Jalirc alt loMeit^'ti'tctolI
:t ®erät. ^atiblid, ©efi^iibte beS Gcncectiutiein* in fflitn, 2 . I2uf ,

0d)önfclt, 3abrbuib btr lonfimfi füt SBieii imb tlraj, 179(>. 2 .


HS f.

4 ®a« atiiiftmn bcv {^tfcBiibaft ber üJluriliremibc in SSicn bcrmt m’ei


tufclförmigc Gtauiere een 3(ban;; ba4 ältere unb fleinere im Umiaitfl »oit
4 Cctav'eit C — cj mit .^ämmerd'eit ittib tWeRing'.tiaiM'eltt beiafi eiiiii ^latjbit;

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,

158

S5?eitjl Sd)Qn^ ntufe uor Scpt. 1790 aufecrf)Qlfa 3Bien gc»


ftorbcn fein;* fein iPruber ^oboiin fül)rte bo8 ©efc^äft fort unb
wirb 823 genannt * ol^ le^ter biefeS 9JontenS erfc^eint
norf) 1
;

ein Ciofept) im 3at)re 1S42.*

Xie Glaoiere non $d)onj roaren and) au^erljalb Cfterreic^


gcfc^äbt. Sreitfopf n. ^lörtel jeigten fie 1803 nebft anbern Gla»
oieren ber beften SiMener firmen qIö oorrätf)ig ouf il)rem Saget
an. SOJori^ ^anptmann fanb einen Sc^anj noc^ 1829 in 9iom.*

21uf beS alten $ct)anji 9iad)fotger roar SPeettjooen nic^t gut ju


fpredjen. SUä et vWahrfcbeinlid) 1815' bei ber ©röfin ©rbbb^
ouf bem Sanbe wol)nte, beflagtc er fid), bafe ibm $d)onj „ein

fo fc^ledjte^ (Slaoier gefdjidt f)ot, bafe er ä balb roieber ,^urüd nel)«

men mnft".*'

1;ie 3Rufiftiebe bei bfterreic^ifdjen Slbelä unb i^r fbr»


bernber Sinflufe auf bie (Snltipirung ber lonhinft ift oft unb
eingel)enb geioiirbigt morben.* S5Jol)l mürbe i^rer auc^ in bet
frii^eren Gljronif (Sb. I. <B. 113 f.) gebodjt; t)iet aber oerlangt
fie unfere erl)bt)tc Slnfmcrffamteit unb roirb, an Selonntc2 an«
fnüpfenb, manche obermolige iPefröftigung nnb aud) IBeteic^erung
finben.
Ü)iuf ift op eilen grbfeere ober fleinere, hielten ju jener
,«^eit bie fürftl. Käufer S^ro atien b erg , SluerSperg (2)iri«

gent; 8d)enf , Siec^tenftein, Sinöfp, Sobfomif (fiapetl«

ba« grüBcrt (bcit K bi? 5 gtftr. c! bat bübldje» grieg-Cniamcnt ben tingeltg*
teni Jficlj.
.'>
3nt Ipbttnbu'tffcll erftbfiiit « nitbt, bagtgtn btiüt Ks: K’- Rtbi. 1789
gePoibcit ein «bbneben bep idmljecnranblen Cigclntncbcr« SBenp Siban; faifo
lebte bet 4tater bamal« npeb); am 17. gebt. 1790 ein Äinb ber iDJarie Änna,
Ctgelmaeber« Söittwe.
»i 31bre§bucb für lanf. u. ®ilett.. t>cn 3if8l*r. 1^23, 253.
7 Grinnerungsfalenbet für ben i?fl. Äaifcrg. auf ba« 3. 1842, g. 83.
8 „3(b mar bnreb pt (ßörfKn S.) beim Srjbifibpf btn larant, bem
84 iäbrigen PJläcen bcn SJeabel cingefflbrt unb öfter« ba, idj batte feinen glfl-

gel (einen alten @ebanj' prettren milden. (Briefe bon IDiorip ^uptmann an
gran; Raufer, per. ben Brof. Dr. Sllfrcb gebbne. i'eippg 1871. Bb. I. ®. 02.)
9 Brief epne 2)atum, an iDiagiPer Brainble.
1 Siebe $^an«Iid, (Sefipidite be« Soncertmefen« in SEien. S. 30 fl.; 3abn,
SDtojart, Bb. II, ®. 40 f., Jbaper, Seetboben, Bb. II, S. 275 f.

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) ;

Siufifpfltflc be« übel«. 159

meiftcr: ?(. ffirani^fi)), ® ©rafiattooicö^ Xi*


rigent; Alramcr ;
bie ©rafen Ü abtälouä uiib Jiojcpl) ßrböbq,*
So 1
)
0 IUI :c. — 9JJufifer, bic bicfcn !gau«fopcUen an*
get)brten, roufetcn i^rc Slnftcüiing ju id)obcn unb ocrjöumtcu cä
nie, bei öffentlichem 51nftretcn berfelben ©mät)nung jn thun.
So Icfcn mir; '-Biolinift Sof- in Xienften beei ©rofen
Srbbbi); ißioloncellift SDJof. äLMllmonn beim dürften ©roffol*
fooicö; Cboift Sof. Iriebenfee beim dürften £ied)tcnftein
(Sontroboffift 3»h- S.petgev beim dürften ®atthi)dm); SUori»
nettiften 31. unb Sol). Stobt er beim gürften ©oüijin; Cboift
ßiierroenfo beim durften Schmorjenberg ; f^tötift ©erring
beim ©rofen ißdiffi) ic.

ßoooliere meld)c fid) nicht ben l*u^uö eine^ ootUöhligen


Crd)cftcr^ erlouben fonnten ober mod)ten, hielten bod) loenigftcnä
eine mit tüchtigen itünftlenc befehle ^ormoniemufif, bomolä
befonberö beliebt unb gembl)nlich mit S Snftrumenten oertreten
(je 2 Cbocn, Slorinetten, fvogotte unb SÜ^olbhörner ober ci bil«
beten biefe einen felbftftnnbigen Xh^il be« CrcheftcrS. 2)enfelben
war oud) gleich ben iloiferlichen geftottet, onbenoiirtä oufsutreteu,

S- iS. be'S ©rofen .Harmonie in ben i’lfobemien ber Xon*


(üuftler»Societot, jene beö dürften Schmorjenberg in ben
3lfobemicn be« 6olomboj,^o, ßöfor Scheibl, in benen fic 3lum*
mern ou8 ben Cpcrn unb Singfpielen {U/m
;\ur beliebteften
cona rara unb PArbore di Diana üon üDlortin, „3lpotl)efcr unb
Toetor" oon 5iitter§borf: „auf s blofenben Suftrumenteu " ou«>
führten. '•Sriootim mugten bie 9)lufiter auch bie lofelmufit bei

ihren ,^erni beforgen/ wie mir e§ in ÜJioj^ort'S Don Giovanni


finben.
Ter 3lbel betrieb bic ÜKufit ober ouch felbftou^übenb,
Schbnfelb'is Soh^buch nennt unä hici^ eine fDlengc 9?omcn,
bie noch jurüdgreifen in bie Soh’^e oor 1790. 3llö Sängerinnen
finben mir ilobt) ©ilforb (geb. ©röfin oon Ih*"*)« bic ©rö»

2 CSprcwey wfaufte i^nt 6 ®pmp6onien ®ifgr. 11).


0 (äraf üabi^Iaiie (Sebifbp bcfa§ eine reii^baltige 'Hlurtlalicii-Sammlnng
baninter über luü Sompbenien; nebft sielen 3 nflnimentcn, iintct benen aneb
eine „gan; neue gut geüimmtc ^annenifa". 2)er ganje 9iaeblag isnrbe nach
feinem lobe öffentli* serfieigert ; 2Ö. ,*< 19 . ITbb. ti. flug.

4 1787. 29. yiarg. iJint ckez te P* Srhirarzenbrrg, musiqne de la


Vona rnra diviuement remlu par tea iuatrumenta ä venl. 3iu)entci:f.

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16 » :D2ufttpfl(gc bei flbcli.

finiicn §ortenje ^a^felb (geb. öräfin ton ^ierotin', 3opt)it


^augwib fgeb. Gräfin Don Sauer,
^reiin »on ©altcvsfirc^cn unb 5re»n non 3°'* ®on
SliienbrncfiT . ?lm Glaöier, öffentlich fo fparfam uertreten, ftiiben

roir bie 2id)no>DS5ft) geb. öröfin ooii It)»»'" bie @rö*


ftiinen .«drolg (geb. Ördfiii oou S^allenftein , Schülerin ftole<

Inch'ä', Wrunbermann ,* Mollonic« bie jüngere, .Molloro«


ratl), iKumbeef "
geb. örnfin non (fobenjl, Sio^aifä Schülerin ,

1h»» Uhlefetb, „bie chormontefte liebfte liome, bie id) in


meinem Seben gefehen", fd)rieb 9J?ojort über fie), Sd)önfelb
(geb. ©rcifin üon ^rieä), SKallenftein (Schülerin »on Glementi ,

iPoroneffe »on Saffran geb. »on .^nrtenftein, Sd)ülerin Slofe«

lnd)'«\ ®aronin »on SBalbftütten (geb. ». Schäfer, 3Ko;(arfd


eifrige ©önncrin), obige f^eiin »on 3oi^. bie fRegierung^rätl)in
»on .^efe (geb. be Seporini, Sdjiilerin Glementi'ö', fReich^hPT*
ratl) ®aron »on 3^rann unb beffen Sol)n, benen noch beün«
jählcn finb3'thü- f^rnndöfa »on Jacquin
öräfin fpätere
f^an »on 2ngufiuö) nnb f^rou Ihfwfc Sble »on Irnttnern"
(SKoäort'ö Schülerinnen . Schbnfelb ermähnt ferner noch al«
tüchtige IBiotinfpieler bie Grafen Jtuefftein, 9lnton ?lpponi)i,
9luguft ». öahfelb namentlid) im Duartett), Ugarte, Rrei*
t)err Ülnton ». löartenftfin; ^ofrath »• ilees ®iola, '-Biolon*
cell, Graf 2eonl)orb ©arrach ffclöte , ^ol). 9iepomuf Gfter«
hdä» (Cboe,.
Sei ben »om fnif. §ofe befuchten theatralifchen Sorftel«
Inngcn im H)frcf ianifchen Gollcgium finben mir mie früher
(I. 113) and) baä Crdjefter nur »on jungen Ganaliercn befebt.
^anjbfifdje unb itnliänijdje Cpern, Sd)au< nnb 2nftfpiele unb
Sollet'J bilbeten bort baö Siepertoire.

Grofte ?lfabemien unb Goncerte mit Crchefter nnb jimi 'IlK't


felbft mit Gljor gaben bie f^ürften Schmnrjenberg. ßobfo«
mib. Monnib, 9lncr§perg, Gallijin (rnffifcher Gefanbter',
ictrid)ftein, bie fran.^öfifchen unb »enctianifchen Gcfanbtrn,
Graf 3oliann Gftcrhdji) nnb Soron »an Smieten. Seim
dürften 9lbam 9luerSperg hörte 3»*5e3^orf am 26. SKärj 17S7

5 IcrticeDvi »ibmett ibr .'t btt ibm verlegte Senaten »cn (Hltmtmi
•1 3abn, 'Keiart, ®fc. I. ®. H2ti

T 3abn, l'tcjart, 1. 045. -Mojart compentrte für fic Ht i!bantagc unb


Sonate C-nu-ü 4t. 47.i, 457 bet 31rtarta erftbtetten, äCrrlogin. 70.

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1

äRuftttifIcgc b(g Slbcls. 161 •

bie »crmutl)lic^ crfte ?luffül)rung öon ^Ql)bn‘8 „Sieben SEBorte


am Sheuie" bamatS noc^ in nur inftrumcntatcr gorm'.
Seim ©rafen 3ot). gfterbäjt) mürbe 1788 ®m. Soc^'ä
„Suferftebung unb .^immelfal)rt Seju", unb am 7. Stpril 17S9
§änbel’8 „aKeffiaä" auf geführt.” B'nifi'borf gebcnft aber fcbon
1771 unb 72 einer, bi8l)tr roab’rftbf'nlirf) «od) nirgenbä ermähn»
ten Sluffühtung oon §änbel'8 „SHejanberfeft" limotheua) ocr«

muthlich itn beä giitficn Schmarjcnberg, mo äi^iciiborf


auch anberen lagen Soncerte befuchte. 2)ie8 bürfte aifo, fo»

oiel bi8 jeht befannt, ba8 erftemal gemefen fein, bafe man
in S33ien ein Oratorium oon $änbel aufführtc. fRach
3injenborf mürbe 1772 ouch ^ergolefe’8 Stabat viater beim Slbbe
ajlarchifio unb bei 3Rme. be @oe8 aufgeführt, mobei le^tere
fang,
ffiir müffen hiet “uch jene Oratorien^Slufführungen ein»

beziehen, bie Saron oon Smieten in feiner SEBohnung in ber


fRenngaffe unb im großen Saale ber faiferlithen .^ofbibliothet,
’*

beren Sorftanb er mar, gegen Snbe ber 80er 3ahre oeranftaltete.


Die Äoften beftritten bie funftliebenben hohen föiäcenc Schmar»
jenberg, iBobfomih, Dietrichftein, Sattht)änhi, öfter«
häjq unb 'äpponqi. Der 3utritt mar nur gelabcnen ©äften
geftattet; Dirigent mar 3of. Starjer unb nach feinem Dobe

(22. Slpril 1787) ÜRojart; am ölaoier fa| ber junge SEBeigel.


Son §änbel unb ©alathea", „SKef«
tarnen jur Slufführung „Stci8
fiaä", „SlIeEanberfeft" unb bie „6äciIien«Cbc", bie alle betonntlich
Söiojart auf Slnregung oan Smieten’8 in ber Snftrumentirung
oermehrt hotte.“
Sluch bie Oper mürbe in ben fürftlichcn Käufern gepflegt.
2lm 23. 3uli 1782 hörte ßinjenborf auf bem §au8theater be8
dürften Slbam 3luer8perg'^ bie Oper Armkla oon iRighini;

t> <i 7*. au coiicert chez Jean Eeterhasy. Der SDttüia? mueitftie Je
Haendel. J’y prit un peu d'ennuie quuique la tnueüpte fut bien belle.
9 10 mars. au concert ou an donna Tirnothee et Alexandre, cantate
de Hendel. 1773. 15 mars. au concert spirituel. L'Oratoire de Tbimothee
et d' Alexandre fut mal rendu.
10 flanb neben bem „3u ben brei $a(fen~ !)eb>8c

©«Pbei „3um rämifeben Äatfet''. 2n ®teBe be« alten $aufe« baute lb4T
Saren 8lotbf(biIb fein $alat«),
11 3abn, ailojart, SBb. II. B. 398.
12 ißolai« Jluergiterg, ftebe ©anb I. B. 114, Slnm. 55.

pbl. {>aQln. II. 1

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«

. 162 S'iufllpflcgt btg 9bcl«.

eä jungen ®rüftn öuöfelb (ärmibo), ÜJlfle. 3(uenbrugger


(5Renaub), SWr. Urboin Ubulbo).'^ äm 11. Cct. würbe bu*
jelbft »eine wälft^e Cper* »on Konten unb Gooulieren su Sbten
bc8 onwejenben ©rofefürften ncbjt ©entulin aufgefüt)tt. ®incr
ebenfußä wülfc^en Cper bet ^ürft Stloiä Eiec^tenftein in 1784,
21. 2Käri% erwähnt SOiojurt in feinem ®riefe Pom 20. 9Kürs.
SBieberum bei Sluetäperg mürben im 1786 unter @Iutf«
eigener Überwachung aufgcfiit)rt „3pt)igenia auf Xauriä“ unb »äl*
cefte“. (Srftere mit ber ®erna8coni, mit ?lbamberger unb
Äeüp ;
teptere mit ©räfin © a p f e l b f?llcefte) unb 3KlIe. be © e i

feenftein 3ämene!.’* fUJojart führte bafetbft im folgenben SWonot


feinen Idomeneo auf , bei melier ©elegenheit er eine @cena mit
fRonbo für Sopran mit ®ioIinfolo unb ein ®uett für 2 Sopronc
neu componirte (Sl. 490 unb mehrfache ißeränberungen «or»
u. 489)

nahm. 2)amat3 mirften mit grau o. ißuffenborf '31ia;. ®aron


^ulini '3bamante) unb mahrfcheinlic^ ber funftfinnige italiänifche
ftaufmann S3ribi (3bomene8); @raf ©apfelb, SKojort'ä »tieb«

fter befter greunb", fpiette baä ÜBiotinfoto.** 3n bemfelben fDionat


(26. ÜJldrj) hörte 3'”ü«nöorf, oermuthlich ebenfatlä bei Sluetä»
perg, bie Cper La serta padrona oon ißaifiello {mu Heu de
tancienne de Pergohsen.!.^^
ßinjenborf'S Xagebüchem oerbanfen wir noch weitere Se*
fanntf (haften mit bem muficirenben ?lbcl. SBir folgen ihm ju-

nächft in bie gamüienfreife, wo SJlittagä ober 3tbenbä, oor ober


nach ber lafel in ungejmungener SEBeife ber lonfunft gehulbigt
mürbe. ®efannte iRamen einbegreifenb nennt er und bie ©öu«
fer 3ierotin, ©uquop, ®oed, Sippe, ®aar, ®dlffp,
ßheoalier tteith, Stbbe fUiardhifio, Souiä Wofenb erg, ©in«
bifchgräp, Schmarjenberg, Äueräperg, bie ruffifchen, fran»

1 .’t La mu»ique peu »aillante ; U» acteun Jouerent ä merreilU ; Ir

theatre emnmtnca ä 7 /}.


14 3tU)cnborf nctirtt 12. gebt. Me. djlazfeld nee Zierntin Joua re
rnle (Alreete) dant la gründe perfeetion. Stibt ißortlellungen pnb au4 in
Ä«U#’« Reminüeeneee (vol. I. p. 254) emäbnt. 8on btr (Sräftn f«gt tr:

The >rae a charming tcoman, and full nf talent.


15 3«bn, 9Äojart, ©b. I. 5S0, II. 710. ffitntr früberen Suff&brung (17S1
im 3uni unb wobl nur am Slaeicr) bei ber @rSfin Xbun gebentt 3abn in
©b. 3. 6.13.
I,

Benueei et la Utoraee Jouerent comme dee angee; Giamnvichi


16
jnua un co/ieert paar le riolon atec heaucoup de grace et de douceur.

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snufitpfltge bt8 Sbelä. 163

jbfifc^en, neapolitanifc^en unb öcnetianijc^en ©efanbten. SHä


Stuöübenbe im ©efang finb genannt bie ©röfinnen ^ortenje
3ierotin (bie fpätere b'^abfelb), (Sfter^djp, Sjer«
nin, Sophie ^augroi^, Sc^bnielb, SRofenberg, iBictorine
grieb, '^rini\eifin ?lueräperg, gmeftine S(^roar 5 enbetg,
äeopotbine SBinbifc^grä^, bie @tar^emberg’8 unb
X. Slarp [qui chante comme un ange). 3JJe. be @oe8, 3)ic.

ajiaptatt). 9lm Elanier: ©röfin X^un [qui joua une sonate


de Heyden, alS fie 1775 befuc^te), 5ürfün SWimi
SBinbifc^gräb, Sürft Start)emberg; fenter ©raf ^a^fclb,
Xom^err ju ßic^ftübt (SSioIinei ;
gürftin g^riftine Siechten»
ftein (^arfe). 9tlb üJJitinirfenbe au« bet Sünftterroelt werben
genannt; bie Sängerinnen SBeigl, Slltamonte [tjorjüglic^e 9ll>

Xuc^antcau, Storace, 3oiep^a Xuid^eef'^ 2Kojart'b


tiftin),

5«Mnbin); bie Sänger iUJanjoIetti, Se»


mclgeft^äfte i^rager
nucci unb ÜJianbini; bie §arfcn|pielerinnen 9Jie. beSJarenne,
iDiUe. Se^cibel unb 9Jlüllner [ßlle dun cordonnier). ?(in

gtanier, außer üKojart, bie 9(urnf)ammcr, Scarlatti, Sa =

lieri, ber junge SBeigl unb bie nießt minber aueß ßier begabte
Sängerin Storace.
Xie ^errjeßaften führten aueß Sombbie, beutjeße, franjbfi«
jeße unb italiänijcße auf unb ßatten baju eigen« Heine, jierlic^e
®üt)nen errichtet. Bitiä^nborf nennt in ben 3at)ren 1785 90 —
®orfteUungen bei ben ©täfinnen Xßun, 9loombecf, @ftcrf)äjp,
f5rie«, ßollalto, SRojenberg, Sc^önborn; bei ben dürften
Starßemberg, 9tuer«perg unb Äauni§. 9(1« 9(cteur« finb
genannt; bie gomilic 3ean gfterßäjp (©raf, ©räfin unb Xod)>
ter; bie jwei jüngften Sinber tanjten ein Heine« ®a(Iet »atec
les graces de leur äge*)\ bie Familie fffrie« {©raf ßf)arle«,
©räfin, ber Soßn, bie Xöcßter Sopßie unb ®ictoire) ; ©räfin

17 2>a8 AttnfUnpaar 2)uf(^cl ^ielt bamal8 nur ju 8(fu(b in SBitn


auf. Srg in 17!iS gab bic @Sng(rin bafcibg «in Sonctet, in bem Stetboeen
«inc @cnat( mit StgUitung fpicltc. SPtojatt fc^ricb in $cag für 3cf()>bo, bi(
am^ ffrtig Slapitr (bielte unb artig compenirtt, eine ®tie (Ä. 52S). Siet
Siberfbtetbenbe« ig über ge alt @Sngetin gefagt worben (ccrgl. 3abn, ilRojart.
II, ®. 296 gj. 3n fflien fang ge im 3. 1786 in ber 3'*i »on 23. 9)lätj bia
6 . april wieberbolt bei ben f^Qrgen ®uquoi> unb ®aar, wo ge 3'n}tnborf
Elle chanta en perfection fi^reibt er am 27. 9Uiir}; unb am 6. Sprit;
börte.

Ln Duscheck chanta avec une gründe etendue de t'oix un air allemand


de Xaumann dune musique bien appropriee aui paroles.

II

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164 3Riifitt>fI(g( b(« SbcK.

Slifabet^ I^un unb beten 5 jät)tige lochtet ftoroline; bie beiben


1

Sc^önborn, Souie unb (iüfobetb yw« jouvrent dam la gruade


perfection) \
bie ©rufen .^urtig, Gäcrnin, Sofept) '^Jälffp,
SBurmbrunbt, Xurouccu, b’Srf)enp; ©ruftn Stiennc
[gut joua comnte la plus parfaite actrice] unb it)te lodlter Ueo*
polbine; beibe ÜRofenberg unb ^ubbif, ©rüfinnen o. ©em»
mingen unb ^o^felb, beibe Sioombcd, bie dürften unb gür«
ftinnen Sifettc Sc^rourjenberg, ilouife unb 1f)ereje i*i(f)*

noipsfp, ftt)eDcnt)ülIcr, Üouiä Sturtiemberq, Glurp unb


Gt)urle6 Üied)tenftein.

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(Eller l)

II.

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„Um 15. Cctober " 1780 mürbe boä neue ©c^aufpiel^au«,
baä bcr 5ütft meit ^culic^cr unb foftbarer roieber ouferbauen
liefe, Don ber ®iroalbtifcfeen ©ejeUfcfeaft mit bem Xrauerfpiel
„^iuliug »on lorcnt" unb einem baju »erfertigten ißrolog eröff-
net". ift bieö bie einjige öffentliche 9Jotij über biefen 3Jloment.^

35?aö bie Cper betrifft , unä baä gebrucfte leEtbucfe ’ ber


Cper La fedeltä premiata (®ie belofente 'Irene) , beren Stuf»

füf)rung Dermuthticf) bem Irouerfpiel an einem ber nöcfeften läge


folgte. 3Uä 5Kitmirfenbe roerben genonnt;
Amarantüt donna vana, e horiota . . Sigra. Teresa T avecehia.
yerina^ ninfa voluhile in amnre , in--

namorata di Lindoro Sigra. Costanza Vaidesturla.


Lindorn^ fratello di Amaranta^ addeto
a Btrriyi dal tempio , innamorato
prima di Nerina , c poi di Celia Sgr. Leop. Dichiler.
Fillide ,
sotto il finio nome di Crlia,
amante di Filenu Sigra, Anna Jermoli.
Fileno^ amante di Fillide Sgr. Gtigl. Jermoli.
Conte PerruchettOf uomo di nmore stra-
vagante Sgr. Benedetto Bianch i.
^leliheo, ministro del tempio di Diana,
innamorato di Arnaranfa Sgr. Antonio Pesch i.

Diana Sigra. Vaidesturla.

1 (S^ n?ar bcr ^iatncnätag ber Äaiierin, bic halb barauf, am 20.
Mrfcf^ieb. @etri§ ^atie bcr gürfl, ein eifriger Patriot unb 35etel?rer bcr Äaifcrin,

gerabc biefen Xag gcn^ä^1t.

2 Xafc^enbuc^ für bie 'ät^aubübne. ®ctba 17bl CLII.


3 La Fedeltä premiata, dramma giocoso per musica, da rappreserx-
tarsi nelt upertura del nuovo teatro di S. A. il Principe Nicolo JFsUr-
hdzg di Oalantha, l’autumno delV anno 1780-

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:

168 1780. ®ie Cl?<r La fedeliä premiata.

Stic $anblung »trfc^t unt in bie Sbcnc eon Auma. 3>ic 91bmp^t
Jietina bat ftcb b(t @8ttin S)iana gemeibt unb fcbmüdt ;um
@(lttbb(8 ba* 8ilb btrftlbtn mit einem golbenen Areuj. Itcljbem »erliebt fie

fitb in £inboro, einen 3>iener bet Xembelb ber (Söttin, mirft nun ba« Aren)
in ben nätbfl gelegenen ging, inbem fie r<4 babuctb ibtc« 9elttbbe« entlebigt
glaubt unb flieht mit ihrem (beliebten. Sie erjflrnte Ö5ttin läßt bie ^efl über
ba« Hanb lommen unb oeilUnbet bem trofUofen Solle burcb Oralelfprucb, bag
;ur Strafe einem im @ee baufenben Ungeheuer jäbrlirb an einem beflimmten
Sage ein SiebeSboar ju obfem fei unb bie« fo lange, bi« geh Semanb an
begen SteUe freiwillig bem Xobe weibt —
bann erg werbe Auma wieber in
grieben leben. Sie ganje ^anblung ig bunblreujt von Sliebe«>3ntriguen ;
bie

flaarc weigfeln unb ergänzen gib wie beim Sbirl 8io Aarten. 9tur 3<vri
giUibe (unter bem angenommenen 9iamen (Selia) unb gileno lieben grg wahr-
haft ;
jebe« aber, burib ben Schein irre geführt, wähnt geh betrogen. SDielibeo,

Siener be« Sempel«, in bie goI;e 9tmaranta ecriiebt unb baber eiferfücbtig

auf feinen 9iebenbubler ben leiibgertigen ®ragn Serrnebetto, weiß e« fo ein-

iuriibten bag ec biefrn mit Selia in einem Serged jufammenfübrt. Sie wer-
ben entbedt unb trcl; ber Setbeuerung ihrer Unf^ulb al« Opfer glr bie Siana
begimmt. 3m lebten Slugenblide bietet geh tSetia'ä wtrflicber beliebter, gilenc,
freiwiUig al« Opfer, um weniggen« bie febeinbar Sreulole *,u retten. Ser
©ötteefpmeb ig erfüUt. Sie tterfSbute Siana tSbtet mit ihrem Sfeil ben 8öfe-
wiibt ggelibeo unb mreint bie Siebenben. JlQe« gnbet bag bie gtrubt, burcb
Scauec unb Sebmerj erlang, um fo gebger fei, preigt bie Oöttin Siana unb
fortan betriebt wieber Jriebe in Auma,

Sn Sonftontia Salbe ft urla treffen roir abermatd eine ber


bebeutenberen ©ängerin, wet^e SRitte 1779 engagirt rourbe unb
bann neben ber it)r ebenbürtigen Solo gna auftrat. 9lu§er bem
Decorationämaler Iraoaglia ift jum erftenmale fiuigi Soffi ald
„Srfinber ber oorfominenben SafletS unb SäJaffenfämpfe" genannt.
Sn beutfe^er Überfe^ung «urbe bie Cper in Srefeburg 1785
— 87 oon ber roieber^ott erroä^nten ftumpf'fc^cn ©efettfe^aft beä

©rafen Sot)- Srböbp aufgefu^rt;^ in ©rajf 1792 (11. 0ct.)


unb 1793 (10. Sun.).® Über bie SBiener Suffü^rung werben mir
fpäter ^ören.
2!iefe Cper bietet ein befonbereä Sntereffe baburc^, bafe fic^

i^r ßnfuntmen^ang mit ber Oper „®er Freibrief" »on ^rib


(^ribolin) «on SBeber (6arl 2Jiaria oon SBeber'8 öltcftem ©tief-

bruber) nac^roeifen läfet, bie i^re Sntfte^ung jroeifelloä jener

SBiener Sluffüt)rung ju oerbanlen t)at ,


ju roelc^er

fliranj Stnton oon SBeber mit feinen ©ötinen f^rib nnb Sbmunb

4 @otba, Sb. Aal. 1788, ®. ig.-).

5 3oumal b. ?upu« u. b IDtobcn.

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^pbn’4 ©efcbäftsotrbinbung mit Slrtaria & (Sc. 169

in SBten bcfanb. Partitur, Xejt>, Strien« unb ©oufflirbud^, in


ein unb j^wei Sieten, einjetn ober jufommen, in ^i^anj Stnton ».

SBeber’8 ober ö- SBebcr'ä {panbfe^rift, mit Slennung $io^bn'8


nnb auc^ o. SBeber« otä ßomponiften finben fit^ in 2Jlei«

ningen, Stuttgart, Jieffou unb .^amburg. 3“ Cpcr (oueb


als Operette ober Singipiet genannt) ift eine neue §anblung
gefc^rieben, SDiojarfS Spmpbonien Es«bur (Äöcbet 9tr. 184)
in
als DuPerturc unb beffen lerjett Mandina amabile (ju IBian«

(bi’ö Oper La villanella rapila) alS Einlage benu^t unb einige

Siumman »on §apbn beibebatten. ®as jugeftubte SBerl nmrbe


pnäcbft 1789 in SKeiningen oon SDiitgtiebern ber o. SBcber'fcben
gamilie unter bem Xitel „Xer ^repbrief »on 3ojepb $apbn" ouf
bie ®übne gebracht. 3u einem ©riefe »on ^rib (Si»»- 1809) an
Gart aJiaria ». SBeber, ber bamats in Stuttgart angefteßt mar,
bittet er i^n, ju ber Oper jroei ©efangnummern ju f^reiben,
was fd)on »or Empfang beS ©riefeS gefcbet)en mar. Er batte
ein Xenor«9lonbo („SBaS icb ba tbu', baS fragt Er mich?") neu
componirt unb ein Xuett LXicb an bieS §erj ju brütfen") aus
feiner alten 3ugenboper „ißeter Sebmoß" umgeorbeitet.” —
3n biefem 3abre trat feapbn in ©efeböftsoerbinbung mit
ber uns febon befannten Äunft« unb SKufifalienbanblung 8r«
taria & Go. Xen ©efeböftsbriefen,' bie jroifeben beiben Xbcilen

(i 3Iu4fübrlt(^(4 mop: i(b btc $apbn’f4cn 3>aten (ieftctc) tfl mitgctbcilt

#on g. 2B. 3äbn«. SlBg. SKut. 3t9- 187(i, 9ir. 48. ®ie ©cteOfibaft btr 3RufU>
ftcimbe in fflUn tcfipt in ifertm BrÜD
bem Xitel «Ale»-
tinc ißartitur mit
»antlro il Grande. Opera eeria in 3 atti dal Sig. Giu*. Haydn. Sine
btitte .^>anb Wriefc onf ben 0tbilb: „ITSO comp, mit bem Xitel La fedellä
premiata, bapet in feinem Setjeiebnife feiner Opern fein 9lleganbro»f^®elifl
eine nur oberflScbliibe Unterfuibung jeigt baß hier eine arge gSIfibung «erliegt.
3Kit ber genannten Oper bat biefer Slleffanbro gar niebt« gemein. ®ie Slrien

finb »cn eerfebiebenen (Sopijlen gefibrieben (au<b gebnidte 91ummern finb ba<
bei) unb burib naebträglicbe 9fecitati«e (ofe »erbunben, bie urfprünglieben 93er>
fonennamen ftnb autrabict ober unlenntlitb gemaibt. Sion $apbn ftnb in bie«

fern (Songlomcrat 2 Slrien au» Slrmiba nnb bie (Santate •.4h mmr il eore mi
palpito’. Xer Seft ifl »on »erfebiebenen Somponiflen, bie aber niibt genannt
finb. 2lu<b bie Slußenfeite ber ?3artitur ifl abfubtlicb in altem 3uf(bnitt gebal*
ten. (St epifiiten mehrere Sbfibriften biefer gefälfebten ^artinir auf öffentlicben
S3ibliotbefen ,
gleiebmie «on bem frilber genannten Oratorium »Abramo ed
leaeetf’ (@. 71) unb ber Oper Calypso abbandonata (@. 128).
1 (S» liegen bereu 70 im Original »ot, »on benen ett»a bie $5lfte »er-

offentliebt ifl. Siebe fRcbl, 2Rufiferbriefe.

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170 ©atjbn’a ©efitiäftSMriinbiing mit Hrtaria & ®c.

gcroec^felt rourben, taffen ficf) mannigfot^e förbernbe J)etoil8 cnt=

nct)mcn. Überall fpric^t auä it)nen ^apbn'S Cffent)eit unb @^r<


lic^Ieit unb ein ebenfo befcbeibenca all gerechtfertigte^ Selbft=
bewufitfein. ^apbn’8 Serf)ättni6 jum §aufe ?lrtaria mar ein
freunbfchaftliched unb hcrjlichc^^ baS nur ab unb ju eine halb
norübergetjenbe Störung erlitt. 6in folcher ffiatt traf einmal ein,

als Slrtaria burch ooreilige Slnfünbigung Bon Cuartetten $apbn


groften Schaben jufügte. „tiefer Schritt Bcrurfacht, bafe unfer
ferner ^anbel untermegS serbleiben roirb". Stber ^apbn felbft

lenft roieber ein, inbem er balb barauf fchreibt: „3ch mufe be=
fennen , bafe ich meinen testen Srief an Sie mit einem aufroal«
lenben ©eblüt gefchrieben, nichts bcfto roeniger hoffe ich ^<*6
mir gute f^reunbe bleiben roerben . . . . bie Sach ift nun fo
gefchehcn . ein anbermaht roerben mir beebe behutfamer fepn".
®inmat glaubte ^apbn ©runb ju finben, Slrtaria jümen ju müffen
unb erfud)t um Stufflörung „um mir meinen argroohn ju beneh=
men; ich wolle nicht, ba§ Sie mich baburch auf immer biägu«
tirten,jumahten ich beftönbig Shi^ flnter ^eeunb roare unb oer«
bleiben roerbe". SBieberholt ihm ,'papbn, baft er troh
beroeiht

oortheithafterer Anerbietungen oon anberer Seite ihm ben Sßor»


rang taffe, glaubt eä aber auch anerfennen p müffen bafe ihn
Slrtaria anberen ßomponiften ootjiehe. Atä ^aijbn einmal einige
Stimphonicn franjbfifchen ®ertegem juerft anbot unb ihm Slrtaria
behholb Sorroürfe gemacht hoben mag, antroortet ihm ^ai)bn:
„3ch wäre ungerecht unb unbantbahr, roenn 3ch ihre f^rcunbfehaft
fo platterbingä ouf bie Seite fe^te . ich werbe nie oergeffen bah
Sie mir oor SSiellen ben ®orjug gaben, ohngeachtet ich toohl
roeih, bah 'tl) biäroeillen benfetben oor anbem terbiente". Unb
aU §ai)bn felber Slnträge fteltt, ba er „etroaS ©elb brauche" unb
Artaria neuerbingä Arbeiten roünfcht , antroortet $ai)bn :
„2)lein

ffjteih über bie 3 anoerlangten ßtaoier Sonaten roirb bürge fcpn


3hre i^rreunbfchaft fenierhin ju erhalten". “Diefer bah §oi)bn
etroaä ©elb brauchte, traf aüerbingä bfterg ein unb Artaria jah^ie
bann immer in oorhinein baä Honorar ober hoch roenigftenä ben
oon §ai)bn geroünfehten “Iheil. Sinmat flagt ihm ^apbn auch
bah 'ho groben mit ihrer bejah^""g fo longe roarten taffen*.

SBer biefe ©rohen roaren, fagt ein fpäteter ©rief: „ich f)“^e hoff*

nung eine fchutb oon Sieben fahren be§ Srgherjogä oon SJiap*
lanb I5erbinanb| bejahJter ju erhalten", ^apbn'« f^on ermähnte

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$o»bn'« ©«((^öftsstrbinbung mit Srtario & (Sc. 171

J^Iagen über SJacfiläffigfeit ber ©fetter nmrben noc^ überboten


oon bem ^(rger über bie Unef)rlid)feit ber Sopiften, roelt^e un«
rechtmäßiger S33eife gefcßricbcne SRufifalien »erfauften. ©o j. S8.

bringt §opbn borauf, baß Ülrtaria ben 3KufifaIicnhänbler Sough


(Saufcß) Bor ben 58ürgermeifter citiren loß'e, bamit er gefteße,

oon roem er feine St u g u ft i *


Quartette crßalten ßabe. „§err oon
ift mein alter unb roirb 5t)ncn ßierinfalä ganj
guter fffreunb

ßcßer bepfteßen, fo mie Sr mir fcßon einmoßl in eben einer fol»


cßcn Affaxr bepgcftanben". ^apbn oerficßert bei feiner Sßre „baß
folcße oon feinem Sopiften, ber ber allereßrticßfte fterl ift, nießt

finb copirt morben, fonbern 3ßr eigener Sopift ift ein fpißbub,
ba er biefen Sinter bem SReinigen 8 ©pecieä lucaten anerboten,
roon er ißm bie 7 Sorte jutommen ließe .... ungeaeßtet ©ie
atle2 in 3ßrem ©eroölb ftßreiben taffen, fönnen ©ie boeß be*

trogen roerben, roeil bie fpißbuben untenßa a parte ein iRoten«


papier ßaben loorauf fie unbemerft natß unb noeß bie oor fieß
,

liegenbe ftimme abfteten". Stueß SRufiter, loft unb SSreunig,


fanben fieß, bie ßeimlicß Serie oon öopbn Strtorio unb Slnbern
antrugen unb babureß ©treitigfeiten oerurfaeßten. Sonrab öreu«
nig auä äRainjt ßattc bei Slrtaria fcßon 1779 fi I^uette für 3Sio<
line unb ißiola oerlegt unb ftanb in unangeneßmer Sorrefponbenj
mit .fiopbn. ®iefer forberte Slrtaria auf, ißn unb fieß felbft ju
oertßeibigen ;
„mie loeiter aber ©ie mieß non ^erm SBreunig ent«
fernen, befto angeneßmere 5)icnfte werben ©ie mir leiften". 3o»
ßann "Io ft ber, mie wir glcicß feßen werben, ^apbn'ö fRamcn
im Sluälonb mißbraueßte, war Siolinift in ber Sfterßdjp’fcßen
ÄapcIIe oon 1787 — 9(i. ICerfcIbe ift ni^t ju oerwecßfeln mit
bem fpäter ju nennenben ©roßßänbler gleicßen iRamenS.)
3n ber Sßronit würbe fcßon barouf ßingewiefen baß bie

Somponiften, wenn fie ein Sert an eine beftimmte ginna ner*

tauften, in oorßincin auswärtige ißerleger oon bem Srfeßeinen


beffelben benacßriditigten , bie bann traeßteten, baffelbe fo halb
als möglich ju erßalten, um bann mit bem Driginalnerleger
concurriren ju tonnen; fie obonnirten fogar barauf unter ber
Sebingung, bie erften Stbbrüde ju erßalten, eßc noeß baS Sert

2 3obann @ectg augufli mar Stcc-S?iirgenntifltr M (5icit> unb (Srimi-


nal>@tnate* sen ITbS tiJ 1801, (®itbe (S. SBttö. (BeWiettc btt Stabt ®itn
«b II. S. 399.)

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172 6 SlaBtcfSonaten. ®it @4njcfletn ». Äiitnicuggtr.

Öffentlich auSgegeben unb onge^cigt würbe. ?jQher entftonben bic


3Serbrie|lichfeiten , bic ^o^bn auch Slrtoria hott«, im ^oll
biefer mit bcr ißerfenbung jbgerte ober ein Söerf ju früh on«
jteigte. Rummel in 58crlin, gorfter, Songman in 2onbon,
iRabcrmann, SBiümonn, Sieber in ^ari«, ®ohfer in
Spetier lommen hier mieberholt pr Sprache, ^apbn fchreibt
Slrtaria grabe, p bei ©elegcnheit ber Überfenbung oon Cuartetten
an gorfter: „mir fan niemanb oerargen, bah, man bie Stüde
geftochen finb, ich ^elbft noch trachte einigen getoinft p erhalten,
weit ich fitt meine werfe nicht hiniönsü^ befahlt bin, unb weit
ich «her ein Siecht boju höbe ald bie übrigen Unterhänbler. ^in*
führo werben Sic mit bem Stccorb jwifchen un« bchutfamer unb
fchrifttich, ich ober für genugfame S8ejahio”9 J“ forgen hoben".
®ah 9trtaria fich fpäter ba8 alleinige gigenthumärccht burch Sott,
macht p fichem wuhte, fahen mir fchon früher unb werben fpäter
nochmal« fotcher 5ööe begegnen.
3)a8 erftc SBerf, ba« §apbn bei Srtaria oertegte, waren
6 Sonaten für glaoier (SertagSnummer 7}. „Sollten fie einen
nu^bal)ren abgang hoben, fo wirb mich berfetbe fünftighin burd)
mehrere arbeiten überjeugen". Sä folgten bann 6 !tioertimenti
iSSertagän. l.i) ;
bie erften 12 Sieber (SSertagän. 20) ;
6 Cuor-
tettc (26 u. 27); 6 Shmphonien, ober richtiger Cuoerturen (33) jc.

Iiie erftgenannten 6 6taoicr»Sonaten (f. 16 2o, — 3),


mibmete Ärtaria ben Schweftem fjranjiäfa unb SWarianne o.

Stuenbrugger, löchter beä rühmli^ befannten Slrüteä unb


mufifolifchen Schriftftellerä ficopolb o. Äuenbrugger auä @ra^,
beffen funftfinnige gotnilie auch oon SRoprt (1773) unb oon
Slicolai (I7S1) befugt mürbe, f^ranjiäfa wirb fchon 1766 p
ben nennenämerthen Slaoierfpielerinncn SBienä gejählt.' Slicoloi ^

fagt oon ihr, fie fpiele meifterhaft auf bem Elaoicr unb finge mit
reiner 3ntonation unb wahrem 9lffec3; ihre Stimme fei ein tiefer
Sopran. 3'Oienborf hörte fie 1782 bei gürft Äbam Slueräperg
bie Slolle beä SHenaub in SRighini’ä „Slrmiba" fingen (S. 162).
9loch 1796 rühmt Schönfelb Stimme unb ©efang ber nunmeh=
rigen 5reiin oon 3oiä. ÜRorionne, bie jüngere liebenäwür«

bige Schmefter fanb Slicoloi fd)on fehr leibcnb. Sic ftarb bolb

1 $i(Ict'e 9B8<ticnt(. Stai^ric^ten. 10 . @tfid.


2 SHcolai, Mti(e IV. ®. 5.14.

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;

e (Sla»ier*®cnaKii. ®ie «iirtpern », auenbruogn. 173

om 25 Stug. 1782 im 23 SebenSja^rc an bet Slbje^rung.


barauf, . , .

Salieri, il)t üe^ret in Sontrapunct, gab bann eine Slaoier«


jonate oon i^r »primo et ultimo di Lei prodotto<^ mit einer Cbe
bei Slrtaria ^erauS, bie er als „^eunb unb SBewunberer il)re^
jeltenen lalenteä" in 3)Jufif gefegt ^atte. Somit werben wir e^
erflärlic^ finben bafe auc^ ^aqbn mit ungemb^nlid)er 93ewunbe=
rung oon ben Sc^wefteni an Slrtaria jc^reibt: „2)er S3et)faII

beren greilen o. Stnenbrugger ift mir bet allerwic^tigfte , inbem


3^re Spielartl) unb bie äc^te einfic^t in bie Xonhinft ben grb§<
ten ajieiftem gleic^fommt: Seebe oerbienten burc^ öffentliche

üSlötter in ganj Suropa befannt gemacht ju werben". Unb wenn


er Dorbem fagt; „übrigens hoffe ich mit biefer Slrbeith wenig*
ftenS bep ber einfichtSootlen welb Sh^e iu machen“, fo gefleht er

felbft, ba^ er fid} befonbere älJühe gegeben. Sluch fudjte et bet


Sammlung burd) eine aparte 3bee einen gewiffen 'Jteij ju «er»
leihen, wobei er es jeboch für gerathen fanb „um ber Gritic
einiget SQBihtinge auSjuweichen", Slrtaria aufjuforbem, „auf bet
anbeni Seite beS 2itelblatS folgenbeS unterftrichene bep 5 ubruden

nAtertiitement.
(J8 t> Sonaten jn>et einjelne Stüde, in
finb unter tiefen
n'eliten etwelitc £Scte etnerle« 3bee jetgen: ter iCerfaffei
fiit
tat tiefes um ten Unterfetiet ter Susftttrung mit Sortetaett
gettan.
'Jan ganj natürlich hötte ich floU biefen §unbert anbere
3been nehmen fönnen ;
bamit aber bem ganjen werfe wegen
einer oorbebad)ten ftleinigfeit (Welche bie $erm Sritifer unb be*

fonberS meine 5einbe auf ber üblen feite nehmen fönnten) fein

Xabel auSgefe^t werben tan, berohatben glaube ich biefeS aver-


tissement, ober fo etwaS bergleichen bepjufügen, inbem eS fonft
bem abgang h'nberlich fepn fonnte . id) unterwerfe mich h'erin»
falls bet einfichtSooUen mepnung beeber i^reilen tj. Slucnbnigger,
an welche mein gehorfambfter §anbfu§ erfolgt".

Jie SJerlagSpanblung glaubte §apbn'S ^inweife in folgen*


ber beftimmterer Jorm wiebergeben }u müffen;

Avertimento.

Tra queste sei Sonate ci si irocano due Pezzi che cominciano con
alcune hattute deW isteeeo sentimentoj cioe l' Allegro scherzando della So-
nata Xo. II, e t Allegro con hrio della Stmata Xo. L'Autore previene

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174 2)a« 3abr ITSl. Serbinbung mit ^arid.

averlo falto a hella potia ,


congiaudo pero in ogn una di este la Conti-
wtazione del Sentimento medesimo.^

3n biei'cg 3at)t foücn bie lebten Heineren Mirc^encompofitio=


nen ou« bieder 20. 21). K'*
ftonbenen Stüde biejer (Gattung ju^ommen, fo ergicbt fic^, im
Sergleic^ ju bcn früf)eren, ein unleugbarer 5orti(^ritt. ?lUeö ift

compacter unb brängt ben jpöteren großen Aufgaben ju. Äaum


eine biefer SJummern jeugt oon bcm früheren, oft fo fic^tbar

läftigen 9lcid)t^uni ber ©rfinbung, 5rijc^c- Htc ©liebe«


rung , SBo^llaut unb roirfungdooUe Stimmführung ift ihnen 3ülen
eigen, fortan tritt auf biefem ©ebiete eine längere $aufe ein.
Srft bie 90er ^oh« bringen noch einige nnb jroar ber gebiegen«
ften Gompofitionen biefer Slichtung.

IBeitere Gompofitionen au« biefem 3ahrc ;

2 aSioloncellconcertc e. 7. 8) in Slbfchrift erfchienen.

1 5lötcnconcert (e. 10) bitte.

Über ben bisherigen Gngtrei« h'nau« fehen mir ^aijbn'S


fRuf nun immer roeitere limenfionen annehmen. 25ie faum er«
wähnten SRamen führen nn« nach ^ranfreich unb Gnglanb. 3n
einem ©riefe an Strtaria (27. 9Rai 1781) gebenft §apbn jum
erftenmale feiner ©erbinbung mit ißari«. SEÖir (efen; „Monsieur
£e ©roä, Directeur oom Concert spirituel fchrieb mir unge*
mein oiel fchbne« oon meinem Stabat mater, fo albort 4 mahl
mit größtem bcpfall probucirt mürbe; bie §errcn batten um bie

erlaubnu§ baffelbe ftechen ju laffen. Sie machten mir ben antrag,


alle meine jutünftigen roerfe ju meinem nahmhaften beften fielen

JU laffen, unb fic munberten fich fehr, bafe ich o' ^er Singeom«
pofition fo auSnehinenb gefällig märe; ich “^er ronnberte mich
gar nicht, inbem fie nod) nicht« gehört hoben; man fie erft

meine Operette L'Isola disabitata unb meine leßt oerfaßte Opera


La fedelia premiata hören mürben ; bon ich oerfichere, bah öer»

3 9Jactti<6t. Unter biefen Sonaten fcefinben fnb 2 Stüde, welche mit


tem gleiten (8ebanten beginnen nämiteb baä All« scherz, ber Sonate II,
,

unb ba« AU» con brio ber Son. V. ®er Serfaßet bemertt im Sorau«, bie«
abfulitlte^ getban ju haben, seränbert jeboeb in jebem Sape bie ^ortfepung

beßelben CSebanCen«.

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2)a8 3af>v l'^I. §opbn‘« Serbinbunä mit iSati«. 175

gleid)en orbeiti) in noc^ nit^t ift gehört worben unb oieI=


lcid)t eben fo wenig in Söienn'; mein unglüd ift nur mein auf«
entbolt auf bem tonbe".
Me @roö,' bem e^ ftetd barum ju tt)un war, für feine
Soncerte bie erften itünftler ju gewinnen, f)atte fid) offenbar
auch an $anbn gewenbet.* SBelc^en Erfolg bie Slufforberung
I)attc, werben wir gleii^ fcl)cn; juoor ober wirb es nbtl)ig fein,

baS bortige "lerrain fennen ju lernen. ®ie ConcerU spirituek,


im 3 1725
. burd) ^lt)ilibor gegrünbet, würben im 6d)Weijer=
faal ber luilerien an folc^en Xagen abget)alten, an benen feine

Oper fein burftc. Söfltlic^ fanben 24 flott; jur Stuffutjrung


famen 3nftrumentolftücfe unb firc^lidje IBocalcompofitionen für
Solo unb für 6^or. 2c @roS wor in ber fRei^enfolge ba
8te Xirigent. 3“ SJerbienften , welche biefe ßoncerte * jur
görberung ber Xonfunft übert)oupt in ißariS beitrugen, jö^lte

ouc^ if)r aneifembeS Seifpiel jur ©rünbung af)nli(^er Unteniel)=

mungen. So entftanben in 1770 bie 2iebt)ober* Eoncerte [6’owc.


des amateurs) burc^ b'Ogni unb Xclobope mit @ off ec als
Dirigent unb bem befannten ßt)coolier St. ©eorgeS als Solo^
Siolinift. Slls bie ©efetlfdjoft 1780 in bie ©olerie Henry III.
überfiebelte, nahm fie ben Xitel Concert de la Loge Olympique
on unb il)r Crc^efter beftanb ouS ben jur ßeit beften Äünftlem.
Ein 3af)r juoor würben erft .^apbn’S 0pmpl)onien burc^ ben
Sßioliniften gonteSfi in 5’^anfreit^ eingefütirt.-' So groß wor
it)T Erfolg baß er bie Xirectoren im 3 1784
- ermutf)igte §apbn
aufjuforbern, eigens für biefe Eoncerte 6 Spmpl)onien (a. 52 — 57;
ju componiren, weld)e in ijjaris unter bem fpeciellen Xitel Reper-
toire de la Loge Olympigue oeröffentlic^t Würben.* (Es war in

1 2t @rc8, geb. )u ällonampttuU 1T39, gcß. ju Sa 9ii>4en( 1794, »ac


0ängft btt grefetn Optt in ^ari» unb feit 1777 ®ircctcr bet concert« fpiri«

tuet« bt« )it beten Slugbfung tu 1791.


2 iWojart combontrte für biefe Soncette bie bteifäfeige Sumpbenü in D
(Äö<bel, 9li. 297).
.4 Sie gingen in 1791 ein, würben aber 1905 emeuett. 3bnen reihten
fttb 1828 unter ^tabtned entfiaubenen noch be“i‘ bliibenben Concerts
bie in
du Coruervatoire an.
4 9Jaib Jeti« ftbon 1770 burtb ben itetleget Sieber in ben Conc. des
Amateurs.
5 Grote, Dictionary of Music and Musicians, vol. I. p. 385. Siebe
autb Fitis, Curiosites hist, de la mus. p. 332 ff.

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176 ^apbn’e Sttbinbung mit $ari«i.

biefcn ßoncerten, »oß^erubini jum etflcrnnole ein SBJetf oon


^oQbn ^örte unb baoon jo mächtig ergriffen nurbe, ba^ er i^n
fortan roie einen 3}ater oeret)rte.) ^at)bn übergab feine '»^ortitur

einem SBiener Sanquier, ber beauftragt mar, it)m baä au8be>


bungenc Honorar oon 600 ^rancä aud^uja^len. 9?ad) Stuffü^>

rung ber ®qmpt)Dnien ocrfauften bie ßJirectoren baä 5Berlag«=


um 1000 ober 1200 groncä unb fc^icften §oqbn
rec^t aud( biefe
Summe alä ßeic^en i^rer SSere^rung.*
3ene Sqmpf)onien bilbeten fortan ben ©runbftocf ber ^arifer
Programme unb mürben aut^ in SBien rafd) befannt. SBeitere

§aqbn mit ben 9Jiufifalicnt)änbIem


SUerbinbungen ging 9t aber«
mann, SBillman unb Sieber ein. 9tabermann faufte
1783 brei Sqmpt)onien unb im nöc^ften 3af)re erbietet ftc^ §aqbn
„abermals brei ganj neue, fe^r fleißig bearbeitete Sqmp^onien,
fauber unb correct gef(f)rieben, für 15 Ducaten bis ®nbe 9?ooem<
ber einjureitfien' unb im 9lnnal)mc baS oon if)m „oer«
longte ßlaoierftücf bei erfter ©elegen^eit ju übermac^en". 3n
bemfelben 3af)re t)atte SKüImonn roegen Quortette mit §apbn
untert)onbeItunb if)m mit ber Pränumeration 100 ßJucaten oer«
fproc^en, mogegen aber §apbn Strtaria ben SSorjug liefe, obmotil
mit nur 300 ©ulben. 3n 1789 fpricfet §apbn oon Spmpt)onien,
bei Sieber geftodien, ber in raf^er 5olge bereu 63 in äuflag«

ftimmen feerauSgab.’ Später gab 2e 3)uc, 9tad)foIger beS


2ad)eoarbicre, bie befannte Sammlung oon 26 Spmpl)onien in
Portitur t)erauS, momit er bie 'Seutfc^en übert)olte. 9Bie rofc^
fid) bie parifer Verleger ber erften Quartette ^apbn’S be>

mädjtigten unb in Sticfe l)crauSgaben ,


fat)en mir fcf|on früher
I. S. 333).
§apbn’S 9luf ftanb in Paris halb fo ^od) bafe man, um
SEBerfe menig befannter ßomponiften gangbar ju madjen, feinen
9tamen felbft mifebraud)te. So erjäl)lt ©promefe in feiner

Selbftbiograpl)ie (S. 45', bafe er in Paris bem Crcljefta in


ber Probe feine Spmpl)onien oorlegte unb eine berfelbcn mit
®efremben aufgenommen mürbe, bo fie bereits als eine Farorit-
Piece oon §apbn befonnt mor. ©promefe fonnte jmar feine

Slutorfefeaft naefemeifen, allein ber 3rrtl)um mar nid)t me^r ju

ü Fitit, Curia». hi»t. p. 334.


7 Deldevez, Curiotite» muticale», p. 2b.

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$a9bn'S S3etbinbung mit ücnbon. 177

reporiren. Sr etful)r bann oom SJerlcger St^lefiiiger bafe bicjer


brei Spmp^onien, alg oon ^lapbn componirt, oon einem Siolin«
ipieler, bem früher genannten loft ongetauft unb l)erauögegeben
^afae, moruntet aiic^ bie in ^roge fteljenbc gemefen mar. 9?ac^ —
Garpani * ^atte .^apbn ein 3a^r juoor, et)e er bie Ginlabung
nac^ ^^ariS erhielt, non bort^er ben 91uftrag erhalten, eine
SJocalcompofition ju jc^reiben im Stile Üulli'« ober 9tameau'^,
oon roelcl)en man auc^ gleich ÜJiufter beigclegt l)atte. Sie man* r
berten natürlich jurücf mit ber Grfläning, mcnn man ePoa^ nac^
ber ajianier oon üulli ober iHameau oerlange, möge man fit^

an biefe i'elbft ober an ihre Schüler menben; ^apbn aber oer*

möge leiber nur ^apbu'it^c 3Jhifit ju fc^rciben. — /


j

3m Sluguft 1781 trat §apbn burc^ Sennittlung be® img*yi.


liieren ©ejaubten in SBien, ©eneral Gl)ö. 3crming^am, in ge* ,

jc^äftlid)e SJerbinbung mit SBJilliam ^orftcr in Öonbon, bem )

3berühmten ®eigcnmad)er, ber fic^ nun auc^ mit SRufifalienoerlag '

abgab. ^apbn'd 9?ame erje^eint in cngli)d)cn juerft


im 3- 17öö ^Slnfünbigung feiner erften in 31mfterbam gebrudten ,>?

Quartette).' 3n ben 70er 3all«n mürben feine Spmp^onien in


ben Goncerten oon 3- S- '-Sod) unb 'älbel unb in jener ber
Sirtuofen fßunto, Gid)ner unb Ci bl aufgefül)rt. gorfter
oerbffentlid)te 129 SBerle oon ,^opbn unb jal)lte, im ^inblid
ba6 biefelben mciftenS fc^on in SBien unb $arü gebrudt moren,
anftänbige Honorare j. ®. 20 ©uineen für 6 Quartette (e» ri-

pard au confratr, 70 ififuub Sterling für 20 oerfcljicbene Gom*


pofitionen. ®ie SpmptiDnien fanbte .'papbn nicl)t in fj^artitur

fonbern in ben einjclnen gefd)riebcncn Sluflagftimmen ;


Senbun*
gen biefer 9lrt betrugen bi§ über 2 fßfb. Stlg. an porto. Sluf
gorfter folgten Congman unb 93roberip, bie am 1. 3anuot
1788 in ber an biefem 'läge jum erftenmale erfc^icitenen Times
3 bem fßrinjen oon SSaleä gemibmete Spmpl)onien (op. 51) unb
bie 7 SSorte (ols Quortett arrangirt) anfünbigten. SBerbrieplid)*

feiten gab c® auc^ l)ier mit ben beiben girmen. Seinen „aller*

liebften" ÜJlonfieur gorfter mufite §apbn aber immer mieber

S Le Haydine, p. 222.
1 $ai)bn in i'onbon, ®. 89 f.
^Pc^l,

The Times, or daily Univertel Seyuter, printed logoyraphically.


2
d. Kax eint goctUljung bcs am 13. 3an. 1785 cingtgangentn London
<Si

Daily Univertel Register. (The faurth Estate, hy F. Knight Hunt. 1850.)


1' I ,
^attn II. 12

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1 7S $aob« ä tVrbinfcung mit Sonboii.

freunblic^ ju ftimmen. bin ju el)rlic^ unb rcd)tic^affen

(fd)reibt §ai)bn), alä ba| Sie fränfen ober Js^nen ft^äblic^

fein folte". ©inmal aber ^atte .^tanbn au« ißerfet)en einige 'ffierfe

jroeimal oerfauft, roa« il)m bei feinem Öefuc^e in Sonbon eine

®orlabung oor Öeridjt unb Srlag eina- ©elbftrafe jujog.=*


Öergebenö fud)te 2orb Sibingbon fc^on im 3a^re I7b>3
6ai)bn ju beroegen, bie Xirection bre bamatö gegrünbeten Pro-
/«Mio/ia/» (j^adimufifer« (Sonccrte ju iibentet)men. ®r fcf)lug bie

Sitte ab, mad)te fic^ aber ani)cifc^ig, aUcä ju componiren, toa«


man wünfc^te, roenn man if)m bie Summe uon 500 $fb. Stlg.
geben rooUe. So eröffnete benn ÜBil^elm ßramer als Xirigent
baS erfte ber genannten Soncerte ^I9. fffebr.) unb jioar mit einer
Sflinp^onie oon §ai)bn. S(uc^ bie Kobilily 3lbetS*) Goncerte
brachten feine Sbmpl)onien unb führten fein Stabat mater auf.
ftein Sirtuofe burfte eS unterlaffen, fein ijJrogramm mit ^apbn'S
9iamen ju fc^miicfen; feine Quartette aber mürben felbft im
SÖhtfifjimmer beS Srinjen oon äöaleS gefpielt, roobci ber '^Jrinj

bie Gelloftimme übenial)m. 3Jian beabfit^tigte fogar, um fomol)t


ben DJainen öapbn ju oeremigen als auc^ einen SemeiS ju lie»

fern, roie ^od) ber Gngliinber on ÜluSlänbern Hunft unb @enie


fc^ö|e, ^apbn ein 3Jionument in bet SBeftminfter-Slbtei ju er«

richten, bie feietlidjc 9lufftellung aber fo lange ju oerft^ieben,


bis et felbft, oon ber englifc^en Station eingelaben, in Sonbon
eintreffen mürbe. ^ 3llS ber Goncert » Untemel)met Sa l o mon
immer energifdjer ben gadjmufifem entgegen trat, roenbete auc^
et fic^ an §apbn aber o^nc Grfolg. Um fo brängenber mürbe
bie ©egenportei mit Gromer an ber Spi^e unb faft fd)ien eS

biefer glüden ju roollen, maS mir auS einem Sriefe feapbn'S


on (5orfter erfel)en, nur um eine ülntmort
nad) meld^em eS fid)

oon Gramer l)anbelte, um §apbn


Bonbon ju beftimmen, roo für
it)m ^orfter bereits ein Quartier offerirt ^atte. Der Opernunter«

netjmer ©oltini mochte bamolS ebenfalls auf §apbn gerechnet


Ijoben, benn |>ai)bn fc^rieb it)m im Juli 1787 einen Srief, feine
^orberungen für Opern betreffenb.* Dofe fc^lie^lit^ Solomon
Sieger blieb, ift betonnt. —
3 ^c^t, ;$o?bn in Senbon, ®. 93 f

4 firantert 9Äag. b. 3>hifH. 1784, 194. ®ltnerblätt(6tn 1784. 1 .


3iint.
h ®icict in iwl. Sptacbe gtitbticbent ©ritf, 2 Seiten umfaffenb. wiirbe
im 3uli 1872 in Sonbon in einet Huction oertauft.

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, ;

$ioBbn’8 Unltbm in Sponicn. ücr Dit^ltr ?)iiatte. 179

Stußcr in J^ranfreii^ unb Snglonb ftanb Sia^bn'8 9Jame


ouc^ in Sponien frfjon je(5 t in {)olifr 3(c^tnng. feier t)atte it)n

bcr Tic^ter ^riortc' in einem, 1779 in SÖJabrib erschienenen

bibaftiiehen öebicht La Mäsica ^ gefeiert. Tiefe« mit 6 oUegori»


fchen Stupfern ge,gierte SSJert befingt in fünf gehaltreichen @efän<
gen mit poetifcher SSeihe bie Tonfnnft in ihrem ganjen Umfang.
Ter lebte (Mefong rühmt ben 'Äerth ber Üöhifif bei ^rioat» unb
öffentlichen äfften, ben Ginftuft mufifalifcher öefellfchaften unb
preijft namentlich bie ^nftrumentalmufif ber Teutfehen unb ihre
Qomponiften unb in«befonbere feapbn wegen ber Gigenthümlich»
feit unb iJJeuheit ber Grfinbung in folgenben Serfen
®ir, lumifcctbarer $aDbn, Sir aOein
4'<rlicb bi( öameene
®ic Äunfl ftctä ntti unb immer rtii fein.

®it lieft fie jene ^auterlBne

®ie in ba« Cftr »cU Überrafdmng f(ftaOeit,

eft enuiebert immer na* gefallen

SJiel eftcr wirb bcr öeifall fid» »crlieren

®er ftftänjlen läne. bie bie 5>er^en rüftven,

ai8 Seine fa erlefnen iDlelobicn,


Eiircft ®u8brnct, Ärafi unb eblen Stpl
©ettnmbernswerift, fnft bem @efübl
®er fflclt niib iftrer Santbarfeit entjieben. —
Umringen glciift Sieft in ben neuern feilen
>2a mamfte fUteifter ftctftgeebrl,

fDing bc(ft »arfterrfibenb Seiner iDtufc SBertb

SBeitbin unb glän^enb ®eutfd)lanb8 9(ubm eerftreiten.

?>ier in Siabrib, o haftet', fterrfiftet Seine


fDlufif im fiiU fieft übenben Screine,
Unb Seine Äunfl ifl unftet Siebe Sahn,
3)tit fteilgem Sabe tränt Sieb taglieft fifton

Ser ©eifall, ber Sir laut entgegenfeftaQt,


©am Stranb be« ©tan;anare8 reiebcrftallt. —
1 Dnn Thomas de Yriarte gcb. 18. Seftt. 1T.M) 5U Orotaoa auf ber
3nfel Seneriffa, geft. 511 ©uerta be 3ancta ©taria in Unbalugen.
2La Musica, poema por D. Thomas de l'riarle, eon Superior per-
misso; en Madrid en la Imperetita Seal de la Gazeta. 1779. 3. Sufi. 1T89.
Überfeftungen La Musique pofme traduit par J, B. C. OraincilU, et
:
, ,

aec. de »totes par Langle. Paris, an VIII. Musie a didactic Poem, — ,

traust, by John Betfour. London 1807. La Musiea poema, tradolto — ,

da Gins. Carlo de Ghisi. Firenze, 1868.


3 Solo it tu nuracn, Hdyden prodigioRo,
I,as Musas concedieron esta gracia

12 •

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;

ISO .?iai)bn'« anObtn in ©panitn. 3)cr Ccmponlp ©occbertni.

SIuc^ oon anbcrcr Seite rourbe §Qi)bit Don Spanien au^


get)ulbigt. ßuigi S3ocd)erini bamalS id)on l)oc^ gf(d)ä^t bnrc^
feine Mammermnfit, bie fic^ burc^ @rünblid)feit, ntelobifc^e, Ieid)t

fliefeenbe, nur I)äutig qUju roeid)e Sc^reibrocife auäjeid)nete,^ ftanb

5 ur fffit in lebhaftem 3Jer!eI)r mit SCrtaria, bei bem er met)rere

SBerfe » Dcrlegte. 3n einem feiner Sfriefe an Slrtaria bat. StrenaS,


^ebr. 17S1) bittet er bie Scrlcger, an Sigr. ©iufeppc ^aibn, ber
il)nen mat)rfcf)einlic^ befannt fein roirb, in feinem 9iamcn ju
fc^rciben, bafe er einer ber leibenfe^aftlicfiftcn St^ä^er unb Se*
rounberer feinet @eniuä unb feiner mufifalifc^en äBcrfe fei, bie

in l)oIiem örabe jene SluSjeic^nung oerbienen, bie ii)nen p Xt)eit

roirb.“ 31rtaria fd)icfte ben ®rief an .^lapbn, ber aucfj ju fcf)reibcn

De ser tan nuevo siempre, y tan copioso,


Que la curiosidad nunca se aacia
De tu8 obrag mil voceg rcpctidas.
Antcg ger&n loa hombrcg insenaibleg
Del Canto 4 log becbizog apaeiblea,
Que dexcn de aplaudir lag egeoftidaa
ülauaulag. la cxpregion, y la noblcxa
De tu mudulacion, 6 la ogtra ncza
De tug doctaa y harmönieas salidaa.
Y aunque & tu lado en csta edad nuincras
Tantog y tan famogog Comjiatriotaa.
Tu solo por la Muaica pudierag
Dar entre lag nacioneg
Vecinas, ö rcmotas
llonor 4 las Gcrm4nieas rcjtioneg.
Tiempo h4 quc en sus privadas Academias
Madrid 4 tus cscritos se aficiona,
Y’ tu amor con tu ensenanza premias

Mientras el cada dia


Con la inmortal encina tc corona
Que en sus orillas Manzan4res cria.
4 iPiipV'c, 4<iclini|l uttb Crcbejltibitcctor in Sleapcl, nanntt ©cctfctrini
„bie J^ran $iai)bn't". bamit tteffenb ben bcibcrleitigen Qbnratter i^rer Sempe<
fitionen bctcicbncnb.

3 X>ic erften bei 'Artaria bedcqlen SSerte n>aren : 6 Dnartette, Baron


du Beine getü. op. Ib; 6 bitte, op. 23; Scncert für lliclcncett, op. 34;
li Iric« für 2 ajiolinen unb Öaü op. 37.
b Spero mi faranno un favore ,
che io sliinerö moUie ^ed i che
te alcuno di lor Sigr< (come e prubabile) conotcetae il Sigr. Giuaeppe
Haidn, acrittore da me, e da tutti aprazzato al Afaggior aegno, gli ofTra
i miei riapetti, dicendoli che aono uno de i auoi piü appaaionati atimatnri.

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$apbn'« Sluic^cn Ul StJanicn, jtBnig Aail III. $a»bn in ffiicn geehrt. 181

beobfiditigte unb fic^ befe^oib erfunbigte n?o biejer Drt Slrena«


[^rootnj Sontanbcr] läge, fam aber ni^t baju unb bat Slrta»

ria, bei gelegener 3^*1 bemjetben feinen „ergebenften fHefpect"


ouäjubrücfen.

^’lod) eine ?luSjeic^nung empfing ^ai)bn in biefer 3fit

Spanien: ber Slönig (Jlarl III, geft. 1788) oeret)rte il)m „für

einige überfd)icfte 5DhifUalien" eine golbene mit IBrillanten be«

fe^te labaticre unb jroar in ber fc^meic^ell)afteften 3(rt, inbem


ber am faiferl. ,'gofe arcrebitirte f. fpanifebe Segation^fecretär auf
au5brüctlicl)en ^efel)l feine? 9)tonarcl)en ba? ®efd)ent unter 25er=

fic^erung ber fteten oorjüglidjen @en>ogenl)cit be? Sibnig? feapbn


perfbnli^ in ßfter^ii,^ überreid)te unb über ben Gmpfang nad)
§ofe berid)ten mugte.’ — Gnblic^ nod) Ijotte .^apbn uebft ber be»
fannten Slird)encompofition „Xie fieben SBorte ßbnfti am Äreuje",
bie bei il)m im 3. 1785 für Gabi? beftellt mürbe, bamal? noc^
eine Heinere 31rbeit ju liefern, bereit er in einem Briefe (5. Slpril)
an 91rtnria ermöl)nt: „jene Cluartette fo id) bermal)len in ber
arbeitb l)abe, unb bie l)dffte fertig, finb ganj flein, unb nur mit
Stüd, fie gelibren nac^ fpanien".

9Jnd) fo oieteu 9tnertenuung oom 91u?lanbe traf


e? fid) gut, bafe mon ju gleid)cr 3f't feeimat ^apbn
eine 91u?jcidinung jutl)eil merben lieft. 3m 3uli biefe? 3ofticö
tünbigten 91rtaria «& Go. in ber 93?iener 3cil«n9 a«- baft fie in

ber ^eraiiägabe iftrer groften if?orträt»Sommlung üon 9)ionard)en


unb l)ol)en 5'irftcK. ÜIJiniftern, öeleftrten unb oorjüg«
lidjen Münftlcrn biefer 3filoi- bauptfädjlid) aber oon ißerfouen
be? ilaterlanbe? fortfaftren merben. len 91nfang batten bie

i|?orträte ber «erftorbenen itaiferin, Slaifer 3ofepb, Grjberjog


9Jiajimilian, gelbmarfdjall ®raf non fiafcp, Si^eifterr oon fiou<
bon, gclbmarfcbotl « fiieutenont ®raf o. SBumifer gemaeftt. 311?

^ortfeftung fotlten nur bie ifjorträte oon bem gefeierten 5)i(bter

9)Jid)ael Teni? '


unb oon 3ofepb ^apbn folgen, .'gnpbn mürbe

« mnmiratori iimieme dtl mo Genin, e Mttsieali eomponimeiiti dei quali


qiii ei fä tuttn quel appyezzn, che in riyor di Giuttizia si mnritano.
7 Sitner 3*ütmg 17S1. 9(r. SO.

1 OTiiftatl ®tni 8 ,
gefc. I72'.t 511 ®4ätbing, gefi. 1800, 20. 3ept. lu
ffiitn aU ©ofratb unb (Siiftoä ber Sicfbiblietbet.

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, :

182 'JJotträte ton 4>aoba.

Don 3 . S. SDiaiiSfcIb^ gci’toc^cn unb trägt olä Untcrfc^rift bie


^oraji’ic^cn Söorte;

blamhts auritas ßdibus ranores ducere quercus. *

^aqbn roor jomit als 3)Jaiui bcö läge« mitten IjincingcftcHt

unter bie auegejeic^netften Sliänuer feiner Gr bonfte 9trtoria

für bie überfc^idten Sjemptare, „ob ober foldje abgeben ? ift eine
fJJeugierbe. bureb jene, fo Sie mir überfd)idten, batten bi^brro
SPilbboucr unb 2Jergolber geminnft". Toeb tooren ber Jürft unb
^at)bn üon ber SluSfübrung erfreut unb ic^terer bittet ?frtoria,
ibn, menn er nacb,3lMen tommt „bet) bem fo oerbienftootlen
^erm oon 91Jon#feIb aufjufübren". —
CDem ff?orträt »on SOJanäfelb ging, fooiel bis je^t betannt

ift, nur ein einjigeS au« jüngeren Sabren oorau«. @« ift um


1770 oon iJorens ©utenbrunn auf .pob^t gemalt unb ftellt

^ai)bn im Segriff ju componiren in ftebenber halber 5 '


9 “r bar,
bie linfe §anb ouf ben laftcn eine« Cflaoier« rubenb, bie rechte
erbobene ^onb eine ^eber baltenb. ß« ejiftirt oon biefem iiUlbc

ein unbebentenber ihipferftid) unb eine bübfebe aber nicht ganj


getreue Sitbograpbie oon Sdjiaoonetti. — 2)a« biefem tyanbe
beigegebene fßorträt fällt in bie jweite ^älfte ber Soer 3ol)re.
Ja« Criginal in fDiiniatur, bem aud) eine .^aarlode oon §anbn
beigefügt ift ift in Slquarell auf ßlfenbein gemalt unb mor
ebebem im SBefib ber f^au 3ofefa ^rrün oon ßrggelet geb. oon
^enifftein, bie e« au« .^apbn « eigener ^anb empbng. 6« blieb
im Söefib biefer Jamilie, bi« e« im 3. 1S7S grau fßauline greiin

2 3el>- SritP 'Jlianäftlfc, gc6. 511 ?tag 17as, 14. 3uli, gefi. ju Sien
not), 22. gebt., 3^9Üng ber f. l. Slfabtmic ber Hlc. Jtünfic, f. f. 2tcmbtl>
graseur a. b. Stbult be« 3- 3H- 2t6mu',tr. Ülcn «jtpirtn aiicb tcr,üglt(b
gefict^tnt ^Jerträt« teil iDtttaftafic, @it Stebtrt tDtunap Ätit^ (gtfßbr. ©efanbter
in SBicii;, 3el). Homa« ». irattnem, obige Getafen ^abif unb ?aecB jc.

(iin jtreiler ällanifelb, 3o^. @eorg, n)ar t. I. $cf<31ntitencabinet •^cid^ner,


Äupferflec^et unb 3nbaber einer St^riftgießerei ;
er n;at ju SS9itn geboren 1763
unb üarb bafelbft lbl7, 31on 3- IDianofelb ie jeiine efiftirt iUlcjart'«

^torträt, Srupbilb in ‘Profit natb Pofi^, Srtaria 17S9.

3 iteUfiänbiger
Tihi, qui possis
lllimdiu auritat ßdibiit eauorit
ßacere quercus
Tn aiuicäiae tesscrarn.

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©rcfefürft ‘}}aul mit ©emolin in ffiitn. 1^3

»on SBecfbetfer (gcb. i>fretin d. ßrggelct) bem SDJuiciim bcr ®e«


@fjcüftf)oft ber SJJufiffrcuiibe in SSicn als ©cidjcuf überließ.

5ür ben ^erbft erroartrte Maiicr Sofept) I)ot)e @äftc : ben


rufjii^m ©rofefürften '^oul' mit ©emolin,
»on SBürtemberg mit ©emolin, begleitet non ij?rinj ^erbi«
nanb unb iprinjeffin Slijabet^ oon SBünemberg. ^Jie @rog=
fürftin Süiaria ^eobororona (geb. ijiriiiäefiin »on SSürtemberg
unb Sdjroefter ber ßtijobetl) , nennä^lt jeit IS. Cct. 1770,2 mirb
non bcr SBiencr ,*^eitiing als eine „norjüglid)c Sc^önbeit" geid)il>
bert. Tie 5rou nat)m Icbbafteü Sntcrefie an 3Sificnfd)aft
t)of)C

unb >tunft unb liebte unb pflfgif nameutlid) bic SDinftt, mäbreub
il)r ©cmal einen regen i^Pridiungögcift befunbete. Xie bomals
15jäl)rigc iJJrinjcfjin Glifnbetl) inar bic erflärtc ®raut bcS Gr;^«
f)crjog^ Srt’t'S (nad)maligeu Maijcr), bem fie am 8. 3au. 1788
angetraut mürbe. Sic tarn im Cct. 1782 mieber uad) SiUen,
roobnte im SSelncbcre unb empfing im angrenjenben ftloftcr ber
Salcfiancrinnen bic SSoUenbung il)rcr Grjict)ung. äliojart batte

oergebeuö gebaff^- ib>^ SJhififlcbrer ju roerben im ©ejaug mäbltc ;

bcr Maifcr ftatt feiner Salieri („benn bei ibm ift niebtö als
Salieri"), im Glanicr mürbe ibm ©eorg Summer, ein meuig
befanntcr Lehrer (fpäter .sjoforgauift; oorgejogen.^ Maifcr 3ofepb
jeigte fid) ber ifirinjeffin fel)r jugetban unb mar felbft, mic alle

iS3elt fagte, iljr ju üiiebe ben Gltern entgegen gefahren ;


tbat gar

;\ürtlicb mit ibr, „fügte ibr uuaufl)örlicb bic ^änbe, eine uad) ber
anbern unb öfters beibe jugicid)".
3brc Gltern reiften als ©raf
unb ©räfin oon ©rbningen baS grogfürfttidje if^aar olS ©raf
,

unb ©räfin non Dlorben. Grfterc maren am 10. gjon. angefom«


men. 2lm 10. UJon. gab ihnen Grjbcrjog iüiajimilian eine ÜJiufi!

bei fid), ju bcr auch ÜJfojart gclaben mar unb fid) als Glaoier»
fpieler probucirte. 3lm 22. ilioo. traf baS ruffifd)c i|?üor ein unb
nun folgten eine fHcibc miffenfd)aftlicber iPcfid)tiguugen ,
gefell«

fd)aftlid)cr Untcrbaltuugeu unb 1bfatcrbcfud)e. la man auf ben


hoben Sefutb febon im Sommer norbereitet mar unb berfelbe

1 (Sr teftiej nat^ tem am i. 91o». 17'J(> ttfolatcn lebe bcr .Saiietin

Äatbarina ale ^Jaul II. teil niffifcbcn Xbren unb ftatb am II. l’Jär? 11>01

eines gciraltfamen Icbcs.


2 3)c« 0ro§fürflcn erfte grau, geft. 2ti. Jlrtil I77(i, mar eine 'Prinsegin

Söilbelmine een tpegcn-Xarmflabt.


3 SDlcjart'S ©riefe 1761 Slug. — Xec. — 3abn, SUlejart I. 6.'i4 g.

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*

1S4 @ro6(ürfi 'iJaul mit @emalin in SBien.

onfangS früher ertDortct würbe, fc^rieb SKojart über unb


ftopf an feiner „(Sntfübrung", in ber Hoffnung, oor bem bo^en
^aar mit etwas Steuern ouftreten ju fbnnen. Donn t)offie ct

wieber, bei biefer ©elegentjeit feinen „Sbomeneo" in neuer ®c<


arbeitung oorfübren ju fbnnen. 2)a man aber febon jwei Dpern
oon @tncf („Sttcefte" ital., „3pbi9cnie auf lauriS“ beutf^) be«
ftimmt bottf- fo wäre eine britte für bie ©änger ju »iel gewefen
unb fo muffte äliojart au^ bif^ jurüdtreten. 3w ©runbe oer«

ftanb ficb ber Saifer felbft nur ungern ju @Iucf, beim non 6er>
jen war er feiner SRufe nid)t fonberUeb gewogen, fo wenig wie
ber S3emaSconi, ©lucf'S fiieblingS « Sängerin bie auf ein 3obr
,

mit 500 ^Eucaten engagirt wor, bem fiaifer fbrmlicb aufgebrun«


gen würbe unb nun boeb befebäftigt werben mufete. SDtit 9)tübc
gelang eS amb , ein 93aüet p Stanbe ,tu bringen , ba baffelbe
nach ^ooerre’S Slbgang oufgclbft worben war. SllS Salletmeifter

würbe nun (Sruf auf furje 3^** engagirt.


Sonntag ben 25. Stoo. gab ber Äaifer in Sebönbrunn ein
grobes grobfürftlitbcn unb bersoglicben ©äfte unb
grjbcriog SOiafimilian beiwohnten. Slufgefübrt würbe im Scblop*
tbeater ©tud'S *AIccsteu in italiniifcber Sprache; bann folgte
ein maStirter ©all, ju bem 3 — 4000 ifjerfonen gelaben woren.
SDian tanjte in mehreren Sälen üuabrißc unb anbere länje in

romifcher Xracht, in ungarifcher Stationaltrocht (mit ber eigenen


ÜanbeSmnfifi, in tartarifchcr«, SDtotrofen* unb fogenannten Straft«
burger Irocht; ben ®efchlnft machte ein glänjenbeS Souper .

»Alresten wurbe am 3. 13. unb 19. Der. im 3tational=§oftheater
in ©egenwort ber @äfte wieberholt; biefelben befuchten fenier
©Incf’S „Sphtfle’otc auf XauriS" (27. Stoo., 9. Der.), «bie $il«
grimme oou sitetta" (5. Der.); vOrfeoo (itol., 31. X)ec.l, baS
beliebte Singfpiel „bie feftöne ÜBienerin" ,9)tufit oon Umlauf),
„SDtebea" (oon ©enba), „bie eingebilbeten fßhtlfiopllf""

fiello). — Slm 14. I)ec. wurbeu bie Schaufpieler oon bem tauin
erft (20. Cct.) eröffneten ßeopolbftäbter unb bie franjö*

fifche ©cfellf^aft oom Märnthnerthor«Xheater nach ®(höttbrunn


berufen, wo fie nach ber Xafel ßuftfpiele aufführten. — Slm 22.
unb 23. Xee. befuchte ber Stoifer mit ber öräfin oon Storben,
@raf oon ©röningen unb ©rjherjog SDtajimilian bie jährliche

4 ®ienft 3'Ü'mg Dir. »5.

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@rogfiirft "iJaul mit (Scmalin in SBien. 185

afnbcmie bet 1onfünft(er«®ocieiüt im ftärnt^ncrt^or»X^eater.


üKan ^attc bcabfic^tigt ,
§(U)bn’ä jcit 1775 nic^t mc^r get)brteä

Dratorium „Xobioö" aufjufüi)rcn , roä^ltc aber bofür ^affe’ä


«Sta. Elena al Calcario». ^Eie für bie ©ocietät menig fc^meicf)el«

bofte Slbänbmtng babcii mir früher (8. 86) fennen lernen.


3lin 24. 2:ecember mol)nte bie @rafin oon fRorben bem nom
Äaifer in feinem ©alon »eronftolteten SGBettfampf j\roifcf|cn 3)io»
jart unb Gtementi bei. 9)b,^art befcbreibt benfelbcn feinem

3?ater (16. 3on. 1782^; „Ter Slaifer tf)at (nad)bcnt mir un« ge-

nug Somptimentc machten) ben ?lu8fpruch, baft er ju fpielen


anfangen follte. riLa santa chiesa (Jatolicao, fagte er, meil 6te-
menti ein 9ibmer ift. — Sr prälubirte unb fpielte eine Sonate,
— bann fagte ber ftaifer ju mir allom brauf Io8. — 3ch ptö-
lubirte auch fpielte Variationen, — bann gab bie ©roftfürftin

Sonaten öon (miferable »on feiner ^anb gefchrie-

ben) baraub muhte ich SlUegro unb er bie Slnbante unb fHonbo
fpielen. — Üann nahmen mir ein baraub unb führten
eä auf 2 Vianoforte au5." fDloj^ort fagt bann noch ^8*^ ftaifer

fehr gnöbig unb, mie er OU'S fehr guter Duelle erfuhr, recht ju-

frieben mit ihm mar. Sr fehiefte ihm auch na^ Vrobuction


50 !Eucaten „melche ich bemialen recht nbthig brauche".

Xienftag ben 25. ®ec., am erften 3Eßeihnad)tätag, fpeifte ber


Äaifer mit ben hohen .<perrfd)aften unb mohnte ?lbenb8 mit il)nen
einem, ©emäd)em ber ©röfin oon 9?orben
in ben oeranftalteten
groben Soncerte bei. Sö mirften bie oorjüglichften in SBien an-

mefenben ftünftler beiberlci ©efd)tedjte^ in biefem Soncerte mit,


oon bem bie ©iener Se'lnng etmao „bap eä ben unflar fagt
fürftl. Sfterhajh’fchcn ttopeHmeiftcr, ben berühmten §errn Sofeph
.^apbn jum Verfaffer hatte", ma^ fafet oermuthen läftt, bah,
roenn nicht alle fo hoch bie meiften Sompofitionen oon $ahbn
moren. ®o8 oon ihm aufgelegte Streichquartett mürbe oon bem
unö befannten 2uigi lomofini ansl Sfterhäj unb oon ben
Äünftlem ?lfpetmager, §uber unb SEßeigl
SEBiener gefpielt

unb oon ber hohen @efellfd)aft „mit gnäbigften Veifall beehrt",

.^agbn „oB Sompofitor" erhielt eine prächtige emoillirtc mit


Vrillantcn befe^tc golbene 13ofe unb jeber ber genannten Her-
ren eine golbene labatiae. fflöhrenb ihrer Slnmefenheit in äBien
hatte bie ©rohfürftin and) einige ÜJtufit « Sectionen bei §apbn
genommen unb bad 3ntereffc boä fie ihm ermieh, lieh bei ihm

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IS6 ®ro6fttrfi '^aul mit @cmaliit in 2Bien.

eine jo tno^lt^uenbe Srinnentng jurücf bofe er im 3o^re 1S02


ber nun oenoittroeten iloijcrin ein Sjemplor jeincr 3 unb Iftinu

migen ©ejänge, auf toeldje er fclber großen SBertt) legte, über«

fanbte unb bofür mit einem Dontfc^reiben in bem jie jener ,

9Jiuji(«üectionen gebockte, unb einem fojtbaren 9üng beehrt nmrbe.


Säenn jic^ ouc^ ber ©roBfürjt nid)t in gleichem SOiofee für
Üliufit intereffirt traben mag, tonnte er fid) bod) rül)mcn bafe i^n

ber Sloifer einer befonberen 3i'crt()fd)äbuug mürbigte, inbem er

i^n bei ®efid)tigung feiner 3)hifif«^ibliott)et mic^ auf bie eigenä


für it)n oon feinem el)emaligcn .'goftapeümeifter ©afemann
componirten Quartette aufmertfam machte, wobei er mit SKel)«

mutl) bemerfte: „TieS finb not^ IHofen oon meinet ©afemann'ä


@rab". 'Der ilaifer fc^übte benfelben befanntlic^ fel)r l)od). 3Ü8
fic^ beffen 5tau nad) feinem Xobe weinenb bem Haifer ju 5üBen
warf, würbe auc^ er ju Xl)ränen gerül)rt unb äußerte; t)obe

nic^t nur einen oortrefflid)en ilünftlcr fonbern aud) einen ber


reb^tfdjaffenften SDtänner oerloren".
Übrigen^ oerging faft fein Xag, wo nic^t bie l)ot}en öen«
fc^aften eä fic^ angelegen fein liefeeu, t)croonagenbe Jlünftler unb
Öeleljrte, wifjenjd)aftlic^e Sammlungen unb Slnftalten feinten ju
lernen unb oerlol)ut eö wo^l, fie bei biefen Sängen, bie unä
einen rafc^cn ßinblid in ba« mannigfad) aufftrebenbe bamalige
SBien geftatten, ;^u begleiten. So l)ören wir oon ®cfud)en bei

Sind unb Üüietaftafio; Öefic^tigungen ber §ofbibliotl)et, beä


botonifdjen Sartenö , wo ber ^rofeffor ber Sl)cmic unb Sotanit,
Sergratl) 'JJiclasi 3ofepl) oon Soeq uin bie nbtt)igcn Srläuterun«

gen gab ;
ber Uniuerfität , wo bie Säfte oom Rector magnificus
iProbft 3gnaj iß ar panier, oom Unioerfitätä«ftanjler, Sraf
Ubmunb ajiario 0. Slrjt unb ifieid)bgrafen SSaffegg, ben Xirec«
toren, Tefanen unb 'ßrofefforen empfangen unb in bie oerft^ie«
benen ^örfäle geleitet würben. lel)rrcic^ geftaltete fid) auc^
ber Sefuc^ ber Slfabemie ber bilbenben Münfte auf ber neuen
Unioerfität, wo bie ooniel)mften ülteifterftüde ber SJJalcr« unb
58ilbl)aucrfunft oorgewiefen würben ;
ber Söefucl) ber Sternwarte,
wo ber Xirector ?lbt SDiaEimilian :petl über feine 9ieife in iJapp«
lanb berichtete, worauf bonn ber ftaifer felbft bie Stelle beS
idehrerö übernahm unb mit bewunberungäwürbiger 6infid)t ben
Sebrauch ber oorhanbenen hcotlithfo Jnftrumente erflärte, be=

jonberS jene, welche ber Äaifer in biefem 3al)re auö bem iDiufeum

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®i{ ctfien 12 ?itbtt »cii ^laijbn. 1S7

be^ oerftorbencn ^rinjicn Marl Don Sottiringen ^atte übertragen


taffen ;
S0efud)e beä anatonüfd)en unb mcbicinifcf)en SDJufeumä,
IDO ^rofeffor 3of. i^artf) bie Domet)mften anatomifc^en '^Jräpa>
rate Dorjeigte nnb bie Cperation bcS grauen Staoreä ertlärte;

ber anatomifc^cn unb c^emifd)en ."pürfüle, loo ifJrofeffor ü. 3oc«


quin SEperimente Dornat)m; beä ®ibtiott)ef> nnb 9iaturalien*
Saalcss; jener Säle roo unter Leitung bc« üet)rer# 5ot)ann ®ap=
tift Don ^a genauer bie antifeu unb mobemen Statuen, 3^afcn
uub Crnamente befid)tigt tmirbcu. SdjlieBlic^ luurbe noc^ bie
Sof‘93ud)brucferci bcS ßbteu d. Irattuern in ber 3ofept)ftabt,
bie Silber «öatterie beä f^ürften fiicdjtenftcin unb jene im
taifcrlidjcn Seloebere unb ^)ofratt) unb iicibmebicu§ 3ol). 3ngcn<
1) 0 Up befud)t, ber bie neueften ©ntbediingcn in ber if?t)pfit er«

flärte. 'Jluf Sefe^t bc« Moifer« crfd)ien aud) ber £et)rer beä laub«
ftutnmen«3nftitut8 l)r. 3ol). ^nebric^ Stord, ifjriefter ber erj«
bifd)öft. (lur, mit feinen 3bgl>«gcn ben ®emä(^crn ber (Gräfin
Dou Slorbcu unb ertlärte im Seifein bc^ Maiferö feine ücl)rmctt)obe

uub uoI)m mit feinen 3ö9l'''9f“ iprüfungeu Dor.*

3(m 3. 3anuar 17S2 dou 9?or»


befud)ten 0rnf unb ßtrafin
ben nod)malS eine Sorftclluug ber «A/cesle« uub reiften bonn
am läge nad) Italien. 5)er Maifcr begleitete feine
folgenbcn
öüfte bi« a)tiir)ijufd)tag unb feine tiebenSmürbige ?lufmertfamfeit
erftredte fid) bann nod) bi^ ind ,§er,^ Don Steiermarf, inbem er

feinen Sefuef) burd) ben ©rafen ßl) 0 tet atä SReidj^fommiffariu^


begleiten unb auf feine Moften in ©raj im Xljeater bie Stuffül)«
rung einer Opera huffa unb einen Sali im 9ieboutenfaal abljat«
ten liefe/' —
3m 3ol)te 1781 erfefeienen bei ülrtaria ^apbn'ö erfte „XII
Sieber für ba« Glauier, geioibmet au§ befonberer ^odja^tung
unb fifrcunbfdjaft ber Jreulen 5'^ouciöca Siebe ßbleo. Mreufe»
nern", I. Ibeil. Xa^ fi^bne Xitelblatt mar Don bem tüefetigcn
G. Sd)üfe erfunben unb geftoefeen unb auefe fonft „alleö beutlic^
unb rein geftoefeen (niefet gebrudt ". GS finb bie folgenbcn Sieber;

1. Ea« priefenbe älläbdjcn 'Unb betft bu flcinc 'PbiUi» lütpti.


2. Siipibo ;3S!ci6t bu mein llciuc« 'J)!ägbelein).
3. Eft etftc Äu6 ?tifct iiannt i(p btiiun Stamen .

5 SB. 3tfl ”81. 3ioe., Efc.


ti SB. 3ig. 17S2, 9Jr. 1—»,

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.

ISS Sie etflen 12 Sieber.

4. (Sine febr getvSbnlicbe (Sefcbiibte $b>lint fianb jüngii «er


6atcet4 Ibüt)-
5. Sie SJerUffene auf mein ormc* $erj fo bang ju fotogen).
6. Ser @lei(bfinn ScOf i<b «etter ®erg' uiib tkin'.
. 'Jln 3ri8 (Gin fiebiben «em Sieben «erlangfi bu «en mir
8. ?ln Ib«rfi« Gilt ibr ®<bSfer au« ben ©riinben;.
U. Srcfl uugtfidlieber Siebe ($br mtguergufigten Stunben).
10. Sie Sanblufl (Gntfernt «en (Bram unb 'Sorgen).
11. Siebc81ieb (So lang, acbl fibon fo lang .

12. Sie Ul fbäte Slnfnnft bet 'Mutter -®efcbattet «en blubenben


Äfleii!.'

Xie Icbication nennt un§ ein l)i3f)et unbefaiinteö Öau®,


bem wir nieitcrbin bei einem jraeiten nnb größeren Söerfe ^oijbn'»
nod;inaIg begegnen roerben.
9Jiit ben Üiebern trat §ai)bn mit bem bamaid in SBien be=
liebten Gomponiften unb |)of»Gtaüienneifter 3of. Slntoii ©teffan^
in bie ©c^ranfen, ber in ben Solaren 177S 82 eine „©ammiung —
beutfdfer lieber für Giaoier" in 4 3(btt)eilungen bei Shirjböd
Iferaudgab, oon benen fid) bie oon ii)m felbft componirten 3(b»
tffeiiiingen fl. II. H'.) burc^ Ginfad)f}eit unb Sieblidjfeit qu«<
jeidineii unb fel)r beliebt mürben. *5)ie lejte au8 ben bamal'ä
beften 'Eidjtern lieferte il)m fein 3ugenbfrcunb unb öönner .^of>
ratt) 0. ©reiner, an ben fid) and) .^apbn manbte unb bann
beffen „©utai^ten in Setreff beS SluSbrudeä" eintjolte. SBieber
bittet §ai)bii um ein jmeite? Xujeub „aber nur gute unb manitig*
fattige, bamit i(^ babep eine ffiol)! t)abe: bau eö fügt fit^, bafe

mancher lept eine maf)re 3Intipatie miber ben Gompofitor ober


ber Gompofitor miber ben fJejt tjot". .^apbn fürchtet ouc^ baß
eines ber bereits fertigen Sieber f9lr. 12) „oielleid)t megen ber
ftrengen Genfur nic^t mirb ertoubt merben . mir märe (epb barum,
inbem id) eine auSitelfinenb gut paffenbe 3tria borouf gemacht".
Uie ©orge mar unnötf)ig; inbem bie Äritif fief) mitbe jeigte,

eingebeni ber eigenen SBorte beS ®id)terS; „GS ift gefc^ef)en"!


3m 3uni 17S1 maren bie erfteu 12 Sieber fertig unb §apbn
fang fie feinem f^reunbe 3tbbe ©tabler, als biefer il)n jum
erftenmate in Gftertfdj befuc^te, felbft am Glaoier oor.

1 3n btr nturu 3lu«gaf>e tti S. g. ®tttr«, Sit. 1351, fitr. «ou Sllfrtb

Sötfftl finb aufgtncmmen: Sir. 3, 5, 6, 7, S, 10 (bti®eter«: 91t. 12, 27, 15,

29, 30, 26).


2 Geboren 1726 ;u Aopibluo in Söbmen.

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2)it ctfJtn 12 Sirttr, 0 ätieit^wuartcttt. 189

3)ic Xcjtc üon 9Jr. 4, 8 unb 9 nial)rcn fc^on in ber 3. 31b«


tbeilung obiger Sammlung beutic^er Sieber für baä iilaoier" »on
Seopolb ^ofmann ä benu^t roorben, niorüber .^oi^bn an Slrtaria
frf)reibt: „biefe 3 lieber finb oon §errn Capetlmeifter ^ofmann
(unter unä) elenbig componirt ; unb eben weil ber ißral)ll)anö

glaubt, ben ißarna^ alleinig gefreffen ju Ijaben, unb mid) bep


einer gewiffen großen welb in allen J" nnterbruefen fuct)l,
l)ab id) biefe nemblic^en 3 lieber um ber nemblid)en grog fein
woUenben welb ben unterfd)ieb ju jeigen, in bie ÜJinfic gefegt:
»Sed hoc inter nos«.. ,§apbn f(^reibt bann weiter; „befonberä
aber bitte it^ Suer |idc^ @blen biefe Sieber niemanben juoor
abfpiellen ober fingen ober gar aus abfid)t «erl)unjen ju taffen,
inbem id) felbft nac^ bereu äterfertigung biefelbe in ben critifc^en
Käufern abfingen werbe; burc^ bie gegenwaid unb ben wat)ren
'-Bortrag mufe ber 'Hieifter fein 9iec^t bel)aupten . finb nur
lieber, aber feine ^ofmanifdje ©affenlieber wo Weber 3bee, noc^
auäbrud, unb nod) oiel weniger gefong l)errfd)ct".

^apbn beabfic^tigte urfprünglic^ , biefe Sammlung Sieber


„ou8 befonberer ,^od)ac^tung ber Mademoiselle Clair ju wibmen.
„Sie ift bie ©öttin meinet durften (fd)reibt $aqbn) unb Sie
werben wol)l einfel)en, was bergleic^en ^Jinge für Ginbrud mad)en"!
'3luc^ foUten bie Sieber erft am 19. Dloocmber, al# am „ttiamenä*

tag biefer fc^onen" erfc^einen. 53alb aber l)eigt e^; „mit ber
Xebiration ftet) id) noc^ in 3™cifcl; ob i^ eä jener ober einer
anbern bebiciren werbe".
§apbn war bamal«) fc^r eingenommen oon biefen Siebern
nnb meinte, baff biefelben „burd) ben mannigfaltigen natürlich
fd)önen unb Ieid)tcn ©efang oielleid)t alle bi^l)erigen übertreffen
werben".Gr oerlongte 30 Xueaten Honorar, begnügte fid) ober
bann mit einem Xueaten per Stüd „aber niemanb folle barum
etioag wiffen".
Xen 12 Siebern folgten 6 Streid)quartette (d. 39 —
44), bie erften bie 5>apbn bei Slrtaria oerlegte. Gr lünbigte if)r

balbigeS Grfdjcincn fd)on im Xecember biefeS 3al)reä in ber


SKiener o" • f*nb bie 6 gonj neuen Cuortette

3 ^cfmami »at fcamal« fi^erbirteter bei @t. ^eter, fbäter ®ctnfa)>en>


meipet. ®ic erfien 24 Siebet pnb »on Äatt Iribertfe, unferm efiemaligen
Sänger in Sfierbä; ,
nun Aa)>tQmeiPer in SBien ;
bie lepten 0 pnb »on $of«
mann.

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;

190 6 3trei(fcqnartette. ^ DtverÜAHemepts. Spmpbonic Za

bieH gtofefii 3)fanncS iii größter J^efc^äftiguiig ber 3tuflagcn


unb hoffen fö in ungefähr 4 SSochen hemu^gehcii ju fbnnen".
Über biefc ooreiligc ?(njcige roar §aqbn, roie loir fchon fahen,
nicht tnenig erjürnt. Gr erlitt babiirch „bei) öott mehr als
50 Xueaten fchabc, inbem ich O'ete ^ränumeranten nod) nid)t

contentirte unb jene etmelchen auSroärtigen gar nicht mehr über*


fdjicfen fann". ©o^bn fagt ferner baft er „auS bloßer ffeeunb»

f^aft unb ferneren ®ertrag" mit Slrtaria bie SHuartette nidjit nach
34erlin an ©ummel f^iefte, ber auch nnf baS SSerf pränumeriren
mollte b. h- nm baffelbe nadjftechen ju tonnen. — ©leid) ber
früheren Serie erhielt and) biefe in ber berliner ?luSgabe ihre
eigene IBejeichnung : „3ungfernquartctte“, nach f’ner weiblichen
j^igur auf bem Titelblatt. Sillgemeiner aber finb fie als bie

„fRuffif^en" befannt, ba fie nennuthlich in ben Slppartements


bet ©rohfürftin bei ihrem SBiener Sefuche gefpielt würben unb
bet ©rohfürft fpäter non Slrtaria ein Gjemplar entgegen nahm,
©apbn fchidte fie auch ben '^Jrinjen ©einrich »on ^teu»
feen (93ruber Äönig f©:iebrich II.), ber in föie Sla>

pelle unb ftan}5fifd)e Cper unterhielt, worauf er folgenben, oom


SDJaler tieS ' mitgetl)eiltcn IBrief erhielt

,.3(^ baute X>cn(nftlb(ii für bic mir Qbcrfcbidten Ciiartetten, irdcbe mir
(in grrge^ tlergnügcn maebeii. Scvtrmmenbt ^Irinigteit, mribcn 2)i(iclbrn.
al« ein SDlertmabl meiner btfenbem 3i>fricbcnt(eit annebmtn ;
ber i<6 übrigens
mit ?((btung serbicibe
^ ^
®erlm, ben 4.5?ebr. 1.S4.
.. .
3br »cblsfftctiomrter

Xie Äleinigfeit, bie bem SPriefe beigegeben war, beftanb in


einer golbenen SRebaille unb bem Silbniffe beS ißrinien.
Sion ben, im 5al)Te 1781 gleid)falls bei Slrtaria aufgelegten
Si'x Divertissements ü S Parties conrertantes (c. 8 — 13) liegen,
wie früher erwähnt, 9lr. 9, lo unb 11 in ©apbn'S .©anbfehrift
als S0ari)tonftücte auS bem 3- 1775 »or; auch S'lr. 12 unb 13
in Slbfd)rift erhalten, gehören in biefe fRubrif. Sie bilben eine

ber lebten Sälle, wo ©apbn felbft biefe Gompofitionen wertl)


hielt, ohne wefentliche SSeränberung auch i>em fßublifum jugängig
ju machen.
SSon ben 5 Shmphonien, bie in biefeS 3al)r fallen, ift bic

erfte (a. 4o) La c/iasse betitelt. Sie würbe, wie bie Xrabition

1 Siegrapb. 'Jiat^riibtrn, 2. TO.

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;
1

Im chatte. (Säcilimmeffc 9h. 7). 5)a« 3abt I7S2. 19

trjä^tt, nac^ bc« SRücffinift oon ^arid, ttio er fic^ biefc8=

mal längere ßeit aufge^alten l)Qtte, oor il)m oufgefü^rt. ^aijbn


bemi|te alä lebten ©o^ (meldjer ber ©i)mp^onie ben IRamcn
gab) bie Sinleitung jum 3. 2(h feiner Dper La fedeltä jnemiatci.
liefee fi(^ mol)l annet)mcn ba^ biefer @o| bem dürften be«
fonberg gefallen l)aben mochte unb it)ni atfo §ai)bn burd) bie
unerwartete ®enu|ung eine ortige Überrafc^nng p bereiten ge*

bad)te.* ^agbn l)at biefe ©gmp^onie aud^ felbft für ßlaoier


arrangirt, in welcher gorm fie nod) in feiner .^onbfe^rift epiftirt

unb bei ?lrtaria im ©tid) crfd)ien. ®er gtüdlic^en iRüdfunft beb


dürften ju 61)ren mürbe and) ein S^or 0=bur tuo arrivo
felice» gefungen, ju bem $apbn einen ©a^ aug einem Sarpton*
Irio oermenbete, offenbar ein iJieblinggftüct beg ^ütften. 3n
gleicher ffieife würbe ein anbermal bie SSJiebergenefung beg 5“^’
ften burc^ ein SBarptonftüd, l)*bur ^jx. mit unterlegtem le^t
nDei clemeniit gefeiert.

®ie fogenannte Säcilienmeffe, ^apbn’g fiebente, C«bur


(1. 7) lägt fic^ nur nad) oorljanbenen Stuflogftimmen in biefeg
3al)r einreif)en. 3n ber Sljronif mürbe barauf t)ingewiefen bafe
biefe SDteffe etwa für bag in ben ajionat 9iooember fallenbe jäl)r>

lic^e 5cft ber Gacilien-Songregation beftimmt mar. $afür fpric^t


aud^ ber unoertennbar auf biefelbe oermeubete ^teip unb Grnft,
bet im alljugrofeen öifer mand)e 5lummet attju lang werben liefe

bieg mag auefe bie bebeutenbe Äürjnng ber HJartitur (SBreitfopf

unb §ärtel 9tr. 5) jufolge gehabt ^aben.

Weitere Gompofitionen ang biefem 3nf)re:

4 ©pmpfeonien (a. 41 — 44) im 2)rud erfdjienen.


1 SBalbfeornconcert (e. 11} in Slbfcferift erfdjienen.

3m 3ol)re 1782 ereigneten fidj brei lobcgfälle, bie .§apbn,

jeber in feiner 31rt, mot)l reefet na^e gegangen fein mochten.

2 3n jtatalog iß fon>c|)l ber 2Iitjang ber £pmbbonic al« au(b


obiger lepter @ap ale felbggünbige SpiHp^onie tbematifc^ «cricic^net — ein
SeroeiS, wie wenig bie oft citirte 3«frl f«ner ©pmb^onien (118) mit ber
SBirflii^tcit Obereingimmt. @inb bo^ auc^ feine Ouiocrtnren ebenfaOb in biefe
Slubrit aufgenommen. Partitur unb SluPaggimmen erfi^ienen in jüngger 3«*
bei 9iieter-®ietermann (9ir, .5).

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IU2 Xcbt^fäQc. @rcgfütft ^aul unb @(maltn in St<n !2. Scfui^!.

3ii SJien üerfc^icb am 12. Slprtl bcr "Eiditet SDJetaftajio im


Sl. 2ebcn8jal)rc in bemjelbcn ©ebäube (groBcö SÖiic^aclcrbau«)
baä er feit 1735 nic^t Bcrlaffen ^atte unb beffen 2JQd) aucf) Jmflbn
in feinen fümmerlid)en SlünglingStogen beljerbergt ^iQbbn
oerbonfte it)m bomols (!^b. I. H52) eine gelehrige Schülerin in
ÜJJarianne ÜfJartined unb einen tüchtigen Sehrer in bem Csta*
liener '^Jorpora. 2Uji Gegengabe hotte iljm ^apbn mit L'hola
dimbilata ein iDürbige« lentmal ber Srinnerung gefegt.
(Sin nicht minber ernfter Irauerfatt war ber lob ber oer>
wittweten 5“rfl'o ÜJiaria Slnna fiouife (SfterhäJh-
hoch iht Öemal, ^ürft i^aul ?lnton berfelbe, ber §at)bn ju
feinem Sice-Stapellmeifter ernannte. I)ie ^ürftin war 3 ^ 09 ^ oJlfT

SJanblungcn ber SDiufitfapeUe feit jener 3^'*; fic i“!) ?Ute


oerfinfenunb ben frühlingsoerheifeenben Übergang einer freier

athmenben fUinfit auffeimen unb bereu Sdjopfer ju fein, fonnte

fich $apbn mit gerechtem Sto^e rühmen, ^ie f^ürftin ftarb am


4. 3uli, 71 Sohte alt unb würbe in ber 5öplf09™Ü Jo @ifen«
ftabt beigefeht.'
3wei fDlonate früher, om 1. fDlai, ftarb auch fUiarie Xhc'
refe, beS ©rafen fJlicolauä (Srbbbp lochtet, oermöhlt feit 10.
3an. 1763 mit ißaul ?lnton, ölteften Sohne beS dürften Wco*
lauä ßfterhäjp. ?lbermalö ein SEBachruf an $apbn hotte er hoch ;

p biefer 3Jermählung fein erfteä größered SBerf, ba« Schöferfpiel


.,401« e Galatea componirt (I. 232). —
3m Jperbft biefeS 3ohre^ befuchten ©raf unb ©räfin oon
'JJorben auf ihrer fRüdreife nach i^cterSbutg abermals ÜlMen.
Xer ilaifer war ihnen bis ßmS entgegen gefahren. 'Jie iJlufunft
erfolgte am 4. Cetober. ?ln bemfelben 5lbenb befuchten fie baS
'Jiational'^oftheater wo Cper La Gontadina in corte oon
bie

Sacchini gegeben würbe. Ter Äoifer gab ihnen abermals ein


geft in bcr Crangerie in Schönbrunn, wo 5 u bie ganje JBienet
Slriftofratie gelaben war. 3lm 13. Cct. war grofee Tafel im Stu«
garten, wobei bie ftoiferlichc Slammermufif fid) höwu ließ, 'fffürft

IMuerSpetg oeranftaltete ihnen ebcnfoüs am 1 1 . Cct. ein glänjen»


beS geft in feinem Calais oor bem Surgthor. Ter ©arten wot

1 Xa banne Princeue d' Etterhau ett »lorCe hier au convent d’Eiten-


itaiH a Ue du tvir. (5. Juillet.) 3in;cnborf Iprid^t fpätcc au(^ über i^r Sa-
mögen unb ibre Somäibtnige fowie ttbcc ibr ivebl crbaltencö Subfeben (d 70
um eile avait l'air den aaoir cinquante).

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®rD§fürjl ^<aul unb @emaltn in SBicn. ®ie Oper Orlando Paladino. 193

unb auf bem Sauät^eater rourbe bte Dper


prac^tDoII iHuntinirt
Armida oon Slig^ini öon SJouien unb Saoalieren aufgefü^rt.
ÜKojart roor bieämat gtücflic^eT ;
er fonnte i^ueji feine am 16.
3uli jum erftenmole gegebene Oper „Die Sntfü^mng qu§ bem
Serail* Dorfüfiren „mo ic^ (roie er bem SSater fc^reibt) für gut

befunben, roieber an baä glaPier ju ge^en unb ju birigiren;


ttjeilä um ba§ ein roenig in St^Iummer gefuntene Crc^efter
mieber aufjumecten. tt)eilä um mid) (roeit id) eben f)ier bin) ben
anroefenben §errfc^aften at« 3?ater »on meinem fiinbe ju jeigen".
3lu(^ außerbem befuc^ten bie rnffifc^en Säfte faft aHabenblic^
baä Dt)eater, wo meiftenä 2uft> unb Singfpiele gegeben mürben.
Slucf) mieberl)olten fie if)re 93efud)e auf ber ^ofbibliott)ef nnb im
®e(oebere. 3(m 19. Cctober erfolgte bie 31breife. „Der Staifer
batte ficb bieämal !übl gegen bie Säfte oerbalten, bie Gonoerfation
mar oft troden, langweilig unb einige ÜJtonate fpäter fonnte er
feinem 93ruber melben, bofe bie Gorrefponbeng mit bem Srofe«
fürften erlofd)en fei".^
91uö einer brieflid)en 3Jtittbeilung $opbn'ä an Strtaria er»

febcn wir ba§ ber Jürft bofftc, bie bol)cn Säfte in Gfterbdj
empfangen ju fönnen. ^apbn fdjreibt; „SiJaä aber bie Glaoier»
Sonaten mit einer ®ioline (Xrioä) betrifft, werben Sie noch febr
lang gebulb ftebcn muffen, inbem icb nun eine gang neue
in

wellfcbeOpera gu oerfaffeit b“^c, inbem ber Sroßfürft unb


Seine Semablin, unb oielleicbt Sr 2Kaj. ber Äaifer gu unä
berab fommen wirb". Gä bürfte nicht unwabrfcbeinlicb fein, bafe
bie bobf'i Säfte bie füblere Slufnabme gu rafeberer Slbreife »er«
anlaftte unb fomit auch ber beabfiebtigte 31uäflug nach Gfterbäg
unterblieb , woburd) mir um ein jebenfallä glängenbe« 9«'-

fommen finb, baä eingige unb le^te obenbrein, baä in ben acht»
giger 3abren ftattgefunben bötte. —
Die eper, meld)e §apbn in Slrbeit boitC/ bie oorlebte bte

er für bie fürftlicbe 93übnc febrieb, war Orlando Paladino ijRitter

atolanb), fiibretto oon 9?ungiato ifJorto. Daä gebrudte Dejt«


buch ^ unterlieb eä bieömol ni^t, ben ermorteten Säften gegenüber

2 31b. fflclf „giirfiin ffileonorc SiKptcnptin". 9Jotp Sritfen «nb IDtcnioiKtt


i^tet Seit. 1815. e. 184.
3 Orlando Paladino, dramma eroieomtco in Ire atti, mutica del
celebre Sigr. Oiiueppe Naidtn. Pa rappresentarsi nel teatro d' Psterhazi.
l'anno 1782.
BcM. II- 13

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194 ®tt Cper Orlando Paladino.

mit @toIj auf ben „berühmten" fürftl. ftapellmeiftet f)injuweifen.

G8 traten folgenbe ißerfonen auf;

OrUmäot paiadino Motis. Specioli.


PasquaU, seudtero d Orlando . . . Mom, 3foratti.
Angrlica, regina del Cattai » . . . Madame Bologna.
Medoro, amante dAngelica Mon$. Braghetti.
Rodomonte^ re di Barharia .... Mom. Negri,
Eurillay pastorella Madame Specioli.
Alcina, maga MUe. Valdesturla.
Licone, pa»tore
DichtUr.
Caronte f

diittcr Orlanb«, in Sngdici, JtSnigin con Sattai ecrlicbt, W((<bc ftib

mit ihrem (beliebten, ÜReboto, ecrborgen bätt, jiebt mit {einem Staapptn
quäle, einem feigen ^tralbanb, aul, fir auf;ufuchen. 9tebomonte, £5nig ber
Gerberei, macht fub gleichfalls auf ben SBeg, um ftt »or Crianbe, ber auf
bie {DJacht feiner SBaffen pc^t. 5 U fchOhen. Et erfährt butch ffifcher ihren
aufentholt unb bietet feinen ®chuh an. Stngelica fleht iut Steina,
roelche Ctlanbo in einen eifernen Ääftg terfeht. @obalb et »ieber frei ifl, er-

neuert er feine DJachfleQungen. Sngclica »erjmeifelt, rniH fich int fDJeer fUit^en,
teirb aber oon DfJeboro ;urütfgehalten. Seibe entfliehen, bon Crlanbo cerfelgt.
Siebet hilft Steina : ein Ungeheuer certritt ihm ben Seg unb et mirb in
einen ®tein cencanbelt. Sir fieben am gluß Sethe, Ehoron tcartet in feiner

iBarte, in bet gerne erblictt man baS Eliffcum. Crianbo fchlöft anf einem
gelten unb fpritht im Iraume; et gloubt ftch in bie Untencelt cetfeht unb
feufitnach Sngeliea. Suf Steina « Eeheig fheicht ihm Eoronte bie ©time
unb nimmt ihm bamit bie Erinnerung an bie aJergongenheit. Et ermacht unb
fühlt ftch feiner ujahren DJitterpflicht »iebergegeben, befreit Sngetiea unb ben
für fie fämpfenben {DJeboto cen einet ©chaor Silben, ©eibe, Sngcliea unb
'Meboro, finb nun am 3itl 'brer fflilnfche unb auch füt ©aSquale fchlägt bie

©tunbe; er reiAt ber mohlbabenben gifAerin SnriQa bie $anb.

3met bet bebeutenbeten Sängerinnen ber fürfttic^en S8üf)ne,


Ißalbefturla unb SBotogna traten ^ier jum erftenmale ju>
fammen auf. ®ie Sefe^ung mar auc^ au^erbem forgfültig ge-
njötftt unb nebftbem für bie St^auluft burc^ reichen Eoftume-

unb 35ccorationän)ec^fel geforgt. Ss feljtte felbft an einer unge-


mblfnlit^en Sffeftfeene nidft ; ber Sc^ilblnapve if?asquate erfcfjien
im 2. Sft gef)ornif(^t ju ^ferbe unb fang eine bombaftifc^ für«
renbe Strie. ^ „Dritter fRolanb" ift bie bi« baffin einjige Cper
§apbn'«, bie, roenn aue^ nic^t oollftänbig , in geflogenem Ela«
oierau«jug (Simrod) erf(^ien unb bie auc^ überhaupt bie meifte

4 rittoria ! Vittoria ! Tromhette suonate le glorle cantate del


gründe Paeqtial.

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6 Ou»«tuten. 195

3Serbrcituncj gejunbeit @8 fanben 9(uffü^rungen ftott: in


ißrepurg (im Ennteoal 1787) im ©c^ouipiel^ouje unb im gräfl.
®
erbbbi)’)c^en “I^catet Don bcr Sumpffd^en Cperngefellfc^aft ;

in ißrag (1791);« in SSicn inä ®eutjc^e übertragen oon @ier»


fd)ef(9. 3an. 1792) im Sc^itaneber»X^eater ’ in 93rünn* (1791 ;

unb 92); in iDJann^eim*» (1792, 5. Sluguft unb bi8 Dftern 1794


7 mal rcpetirt); onf bem @c^Io^fI)cater ju ißiünip unb im §of*
t^eater ju Xreäben ’® (1792); in ^anffurt o/m '* (1793 unb 94);
in @raj (1793 u. 94); in Sertin im Ütotionolt^eoter (1796,
6 mal); in 9lug8burg ’ (1802); in Hamburg (1805, 31. SKörj
unb 3. 9lprit).

3n biefem 3a^re erfc^ienen bei 9lrtoria 6 Dunerturen,


följc^lic^ oB Spmp^onien bejeic^net (b. 2 — 7). 'Jlr. 2 unb 6 finb
bic Sinlcitungen JU L'Isola disabitata unb Im vera Costanza,
9tr. 7 JU „Xobioä". '« „3c^ öerfic^ere Sie (fc^reibt §opbn an
ärtaria) ba§ Sie bep bieder ^etauägobe, melc^e wegen Äürje
ber Stüde ben ftic^ fe^r wohlfeil machen, einen no^m^aften ge«
winni't machen werben". Ursprünglich wor bic Sammlung auf
5 Stüde berccfinct, für welche §apbn 25 Xucoten ^onoror Der«
langte; aucl) macf)te er Slrtoria auf beffen Stnfrage ju wiffcn
„ba§ mon ftat Sinfonie, overture fejen foß, fo ift 3l)r jweifl
gel)oben". Xie Sact)e jog fic^ aber berort in bie Sänge, ba§
§apbn fortfäl)rt; „icf) bin bcr Serjogcrung Wegen oerbriefili^

5 @cWa. Jt>. Äal. 1788, @. 195. — 6 bitte 1792, ®. 304.


7 SBicjorfä Sc^ieüaftin, 3c|epiia ^lofer, fang bie Jlngelifa, ©i^ad ben
fRcIanb, (Seit ben Slcbemonte.

8 3cnn:at b. ?uru8 u. b. SDt.


9 Ificatet Äal. Slannb. 1795. 38 nnb 74; 3eum. b. Snj. 1792:
3. iBiig. mißfiel; 2. ©ept. mit äwedmäßigen abünberungen ;
6. ©cpt. ouf ßoße«
Segelten; 18. 91 cb. ouf ßiie^fien ®efcßl. 1793. 14. a(!t. auf ßBeßfleu ©cfeßl.

„3Uit jeber ©ctllcllmta mäebfl bet ÖeifoH bfefer Opei". 29. abtil in ©egen«
matt be« Äünig« »cn ißreußen.
10 ang. anuf. 3tg. 1799. git. 22.
11 lafcß. f. !Eß. SUannß. 1795. @. 99. 3e«tnal b. ?upi8 u. b. SWoben.

12 3outnal b. ?iifu8 u. b. fUloben.

13 ?. ©eßneiber, @efeß. b. Oßer u. b. Opernfi. in ©erlin 1832, @. 277.


öotß. Ib.«Äal. 1799. ©. 261.
14 iUluf. lafi^enb. auf b. 3. i805. ßer. Bon fßlann. @. 198.
15 ©erl. fUJiif. 3*3- »sn 3. 5- fReießorbt. 1805. 9{t. 39.
16 !Diefe OuBertute iß au(^ untet ber eigentßttmlicßen ©ejeiißnung „@aul"
betannt. 2)ie außagßimmen erfe^ienen bei ©imrod.
13 «

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;

196 (Santatt, Sri«, 3naria)tHn (9Jt. 8).

geiDOtbtn, weit für bieje 5 8tücf öon einem anbern ®erteger


40 ®ucoten ^oben fönnte, unb ®ie machen jo titele weitlöufig"

feit tion einet joc^e, tooä 3t)nen beb jo furjen ©tücfcn 30jat^en

9?u|en tierjc^ojjet; machen ©ie aljo bet joc^e ein @nbe iinb

jc^iden mit entwebet SDiujic, obet @etb". . . . ^an jiet)t, §obbn


tietjtonb eS auc^, fategotijt^ ju teben.

©leic^jeitig etjt^icn bei Mttotia eine Gon tote jüt eine

©ingjtimme ^Ah come ü cuore mi palpttai unb eine Ätie


nOr ticina a te mio cuore* mit Ctc^cjtctbegleitung. ®ie Gon»
tote (n. 1) jonb in Gtometä SOfogojin bet jOiujif eine 42 ©eiten
longe Sejptec^ung untet bem Xitel: Übet bie ©c^önf)eit unb
ben Muäbtud bet fieibenjc^ojt in einet Gontote tion 3oj. $ot)bn“.
©ie ijt tion Gotl gtiebti^ Gtomet in Äid jclbjt »etjo^t, bet
einen ?lbbtud ouc^ on §ogbn jc^idte, woä biejct Slrtotio mit
®ejtiebigung mitt^eilt. Xie 3ltie (n. 2) jd)eint ju bet jrüf)eten
Dpet L'Incontro improvtso neu componitt JU jein.
SBit jte^en nun tiot §obbn’ä od)tet, bet woblbefonnten
,3J?otiojelIet SWejje" (1. 8), in bet 3ß<ittitut>©ammtuug oon
Steitfopj unb Rottel 9lt. VII. Xiejelbe mitb unter allen biäljet
genonnten 3Kejjen ^apbn'S am bäufigjten oujgejül)tt. Xoä Sluto«
gtop^, boä nod^ mebtjodiem Seji^toedijel enblic^ im ©tijte @btt«
loeig eine IRubcjtätte jonb, trögt ouj bem Umje^toge oon beS
Slutorä §onb bie Slujjc^rijt : Missa Cellensis, fatta per il Sig-
nor hiebe de Kreutzner, composta di me Giuseppe Haydn 782.
Gä ijt bojjelbe $ou8 „bem ^ophn, roie mir jutiot geje^en, jeine

erjten 12 lieber bebicitte. ®er ®ejtellet bet Sölcjje mor änton


iiiebe Gblet oon Slreu^ner, a)Jititöt>®erpjtegS‘Cbcttientiol*
tet.” Xejjen ©rofetioter, iöenjamin 2iebe, root @enerot=@cmoltiger
unter bem Gommonbo be8 ißrinjen Gugen oon ©ooopen unb
routbe 1706 oor bem geinbe erjt^ojjen; bet SBotcr, gronj Slnton,
biente oU Unter • Djjijiet im Sllcfonber« SBürtemberg ^Regiment
jroei ®rübet Rotten Cfjijierärong. Slnton Siebe mürbe 1757 bei
Sluäbrud) beä Striegel ol8 91)iilität'®etmaltcr ongejtetlt. 3n golge
bet ®erbienjte bet gomilie unb ber eigenen mürbe er noc^ 24jo^.
riget Xienjtjeit ouj jein Slnjuc^en am 20. ÜJförj 1781 in ben
Slbeljtonb mit obigem ißröbifot erhoben.'* UnmiÜfütlic^ merben

17 ^cf> unb 3taatb'S(bcmati<mue.


18 %Ibcl8>9(r(t)i)). 9tai^tommcn befftlbcn leben nc(^ b<ute in Sieii.

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Dag 3a^r 1783. $ai;bn crfranft. Stnncnti. 197

mir ^ier ju bcr SSermut^img gebrängt bo§ bet eble ®erpfteg8^


Cbcroemmlter bei ber ju l)offenben Sr^ebung in ben Stbelftonb
bo8 ©etübbe ablegte, bent gnabenreic^en SBaUfo^rtSort SRariojeU

in Steierniorf ein ®anfopfet in gönn einer ajteffe ju bringen


unb fomit bie Serantoffung ju einem SBerfe bot, baä nod^ ^eute
nac^ faft ^unbert Sorten in ungef^mä^ter S^ijc^e haftest. 68
war bie einjige ÜKeffe, bie ^apbn auf SefteHung, unb bie ein»

jige, bie er für einen auswärtigen Crt fd^rieb, obenbrein für


einen Drt, ber i^n an eine launige 6pifobe au8 feinet Sugenb«
jeit erinnrnt mugte.'®

ißJeitere 6ompofitionen au8 biefem 3a^re:


4 @pmpt)onien (a. 45 — 48) im Drucf erfc^ienen.
1 ©ejtett Es-dur (c. 14) in Stbf^rift erfc^ienen.

3m 3ai)K 1783 I)bren wir ^apbn jum erftenmale über fei«

nen 9Jafen«ißolbp, ein 6tbübel feiner ÜRutter, Ragen (I. ©. 210).


6r mu^te fic^ in 6ifenftabt oom SBunbarjte bei ben Sarmfietji«
gen SBrübem ben ißolppcn fo oft unterbinbcn laffen, at8 ftt^

biefer tiefer fenfte unb i^m bo8 8ltt)men erfc^werte. ®ie8mal


griff ba8 Übel §apbn bcfonbetS an; er fc^reibt an Slrtaria;
„mein wiebert)ottcr ungtürfli^er juftanb, nembtic^ bie gegcnwär«
tige Operation eines ißotpp in ber nafe oerurfoc^te, bo§ ic^ bis«
^ero jur orbeit^ ganj unfähig war; ©ie müffen banen^ero wegen
benen liebem no(^ 8 ober f)öcf)ftenS 14 läge gebulben, bis mein
gefc^wäe^ter Äopf mit ©otteS §ütfe feine oorige ftärle erlanget".

®ei ©apbn’S erftem Slufent^alt in Sonbon bot fiel) il)m eine

günftige ©clegen^eit, oon feinem geinbe befreit ju werben. Der


berül)mtc 6l)irurg 3o^n Runter, mit bem §apbn fe^r befreun«
bet wor, wollte il)n beim ?lbfc^ieb8befuc^e gewaltfam ju einet
Operation jwingen; §opbn aber ergriff bie gluckt unb nat)m
lieber ben ungebetenen ©aft mit inS ©rab.'
Um bie SBiebergenefung ^opbn’S fc^idte il)m ?lr«

taria 6ompofitioncn oon 6lementi (oermut^licl) biebamalS bei


il)m erfc^ienenen ©onoten op. 7 unb 9, ®erlogSnummer 32 unb
36). $apbn erwieberte: „für bie 6looier«©onaten oon 6lementi

19 Sctfll. ®b. 1. 121.

1 ®obI, ?iai)bn in ?onbcn, @. 210.

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198 93ermä^tung be« ittng. Sürßen 9Hc. Sfici^ii} 9 . Sie Sonbcn @bmpbentc.

füge tc^ oerbunbenften l!anf, fie finb fe^t j(^5n. foltc ber ®et«
faffer in »ienn fe^n, jo bitte bet) gelegcn^eit an benfelben mein
ßompUment". §ot)bn lernte ßtementi in üonbon nö^et fcnnen;
beim Stbfc^iebe cere^rte i^m berfelbe einen mit funftooüem Silber«
beft^Iog gcjc^mücften ®ed^er auä ßocoänu^. 9iod) fpöter, al8
ßlementi fic^ in £onbon mit üKufilalienoerlag befaßte (erft in
SBerbinbung mit flongman unb ®roberip, bann allein), trat

§aqbn au(^ in gefc^äftlic^en öerfe^r mit i^m.

Slm 15. September feierte gu SSien im Sied^tenftein’«

fc^en ißalaiS f^ürft Ulicolauä ßfter^dgp,* Sol)n be§ ißaul


Sin ton (au8 crfter Sl)e mit SJlarie Itierefe, beä ©rafen 9lico«

lauä Srbbbp Xoc^tcr) feine ißermüt)lung mit SKarie Qofcp^ine


^ermenegilb, (jüngft geborene Xod)ter beä oerftorbenen dürften
5ronj 3ofepl) fiicc^tcnftein) ben Xrauungäatt ooUgog ber ßar«
;

binal gürft Satt^pdni ißrimoä oon Ungarn. ^ ^apbn foUte in


bem jungen gürftcn im 3. 1794 feinen oierten unb lebten §crm
aus bem $aufe Sfterl)dgp begrüben unb in ber jungen füürftin
eine if)m befonberS wo^lgetoogene ©onnerin fd)ä^en lernen. 2öir

werben ®eibe im genannten 3o^rc näl)er tennen lernen. SHcolauS


mar ber erfte Sol)n biefeS §aufeS ber als gürft getraut mürbe,
inbem erft furj juoor, am 21. 3uli, Äaifer 3ofep^ fömmtlic^en
XeScenbenten biefer fiinie ben gürftcntitel oerliel), beffen bist)er,

feit 23. SDJai 1712, nur bie Srftgeborenen unb SDiajoratS^erm



t^eilliaftig gemefen waren.
Sine fc^on im 3- 1779 in Slbfc^rift oor^anbene Spmp^o«
nie (a. 39) lam erft je^t (in Sluflagftimmen unb arrangiert für
Staoier) bei Slrtaria t)erauS. ^apbn fc^reibt barüber an ben
Sßerleger; baS legte ober 4. Stüd (Presto %] biefer Sinfonie ift
für baS Staoier nic^t praiicable [wegen ber Dielen Xriolen auf
Siner 9lote], ic^ finbe eS auc^ nid)t für nbtl)ig, baffelbe bepgu«
bruefen; baS wort ßaubon (recte Soubon)^* wirb gur beförbe«

2 Süiß 92icotau8 toac geboren am 12. 2)cc. 1765; bie gfirßtn am 13.
«prtl 176S.
3 SBicnei 3«Üung, 9lr. 76.
4 ®ererßegürßt!e«$aufe8»arß)aul, leitS. ®ec. 16S7; »gl. ®b.I. ®.2o4.
5 (ämß @ibeon Scei^err »on Doubon, geb. 10. Del. 1716 ju Iro(}en in
Sieflanb, trat 1742 in Bßer. ®ienße unb ßarb 14. 3nli 1790 ju 9ieutitf4ein
in SRö^ren. 6r »urbe in $aberbborf bei SBien in bem @rabmal beigefe^t,
baS er fxb botte erbauen taffen.

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Cueertutt in D. SJiolcnctUcencert in 1). ®a« 3a^r 17S4. 199

rung beä SerfauffcS mel)r atä je^en Finale be^trogen". Unb


roirtlic^ erjc^ienen nur bie brei erften @ä^e, joä^renb auc^ bet
uriprünglic^e oierte ©o| in einer engl. Sluägabe (aus ben 3. 1784)
oon Jinbat ju finben ift. ®ei fiegrei^e §elb 2oubon war bo«
inalä in Stßer 9Jiunb unb jelbft ©c^ifonebet Der^errlic^tc i^n in
einem Siebe.®
2llä eine bet frü^eften Serlagämetfe %. ?l. ^ofmeiftet'ä unb
in äu^erft befc^eibenem ©ti^ erjt^icn in biefem 3af)te ein 0tcf)e«

ftetftüd atö Cuöertute D«but fb. 9), melc^eg noc^ Stniage


unb S^otahet weit e^et alä lebtet ©o^ einer ©pmp^onie ju
betrachten ift. ©tücf gab §ofmeifter bamatä ouct) für Sta«
öier allein arrangirt h«fluä.’

§ai)bn’ä le^teg, in biefem Sah^^e componirtcä 3J i o t o n c e U«


concert D«bur (e. 9) beffen Slutogiapt) noefj erhalten ift, foU
für feinen f^reunb Slnton Äraft auä ber fürftli^en Äapetle be«
ftimmt geroefen fein, ben auch Seethooen bei feinem "IripelcDncert
im Stuge hatte.® SS ift baä ein 5 igc, fogor in 2. ?luflagc in ®rucf
(bei Slnbre) erf^ienene SSioloncellconcert ^apbn’ä.

SSeitere Compofitionen auä biefem 3ahre:

?lrie »Dice benissimo« (n. 3), (SinlagSnummer jur Dpet La


Scuola de Gelosie «on ©alieri, im 3)rucf erfchienen.

SSJir fommen nun ju §apbn'8 le^ter, für ba§ fürftliche

Xheater oerfa|ten Cper. Xie CriginaI<ifJartitut ' bet Armida


trögt bie Sahre^jaht 1783 unb mirb rooht im lebten Viertel bie«

feä SahteS gefchrieben worben fein. Xie erfte Slufführung war


gegen Snbe Februar 1784, benn ^apbn fpricht in einem SSriefe
an Slrtaria fchon oon ber jweiten Aufführung, bie ©onntag ben

6 @t(g bet beiben gelben i'aubon iinb Sobuij nebfl bet S^antfaguns

be« 5»errn ©tbifantber an bas »etebt. Ißublicum. Sieb: 2UT Slugenblid bürt
man ma« neue« in bet SBelt , Sefenbeta »en nnfetn ©clbaten im gelb ....
7 3n neueret 3tü i» llattitut unb Sufiagflimmcn bei Stietet-Siebet-

mann etfebienen.
S Ibabet, ©eetbeten'« beben. II. 299.
1 ©ibliotbef bet Sacred Harmonie Soeiety in bonben. $abbn fdjidte

bie epet naib benben al« Stfap filt ben unbcHenbeten Orfro.

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;

I
(

200 Optr Armida. |

29. biefeä ÜJionatS ftatt fonb. 9Ja^ bent bei ©iefe in Debenburg
gebrucftcn lejtbud^ ^ troten folgenbe i|Jerfoncn auf

Armida, niaga, nipote dldreno. La Sigra Metilde Bologna.


Rinaldo, guerriaro del campo di
Goffredo II Sigr. 1‘roipero Braghetti.
Idrmo re di Damaeco
, ,
zio
d Armida II Sigr. Paolo Maiidini.
Zelmira, damigtlla d'Armida. . La Sigra Costanza Valdetturla.
Ubaldo, guerriero del campo di
Goffredo II Sigr. Antonio Specioli.
Clotario, guerriero del campo di
Goffredo II Sigr. Leopolde Dichtler.
3breno, ftSiiig bon 3)ama5tu8, (alt £cieg8rat(, um o°n ^<ni i(n
belogcrnben fitere bet Äreiijrittet ju befreien unb Btrfbri((t feine fe(5nt, in
3aubertiinfJen erfahrene 9!i((fe Stmibo bemfenigen jur grau, bet e« juetfl

Wagt, gegen ben geinb ju jie(en. 8iinalbe, bet fiärlfte $elb im ebtifiliiben

Saget, ben Xtmiba buti( Sifl unb S$crfü(tung in i(tet f)iä(e gefangen (ült,
gelobt, in Siebe ju i(t entbrannt, biefen ^Jtei« ju erringen unb gegen feine
eigenen Seute ju jicben. Siebet(o(t ermähnen i(n Ubalbo unb Qlotario, jwei
jur Umte(r. ?118 Ickten Setfut( unb fräftigen ©egenjauber
feiner fflaffenbrübet,

(ält ibm Ubalbo feinen ®iamantf((ilb oot. SRinalbo fi(roanlt: (iet bie Siebe
bort bie ?fli^t unb (Sbte. ®o8 9ie((t8gcfiibl ftegt, et lebrt in8 Saget jurild.
Srmiba folgt i(m felbfl ba(in, bleibt aber uner(iirt. 3n i(tem 3“ubet»alb
treffen wir fte wicbet. äSetgebens ruft fie all' i(re Aiinfic ju $iilfe, Siinalbo
jeigt r><( flanb(aft ;
au(( gelingt e8 ibm, mit bem @(btoett einen @trei(b gegen
ben mitten im Jöalbe bcpnblicben 3Purtbenbaum ju fiibt<n, worauf bet SBalt
»eritbwinbet unb ®ama8fu8 im offenen gelbe erfebeint. ®a8 $eer ifl in tollem
SDJarftb. Serjwcifelt fiubt Slrmiba no<b einmal fRinalbo wanfelmütbig Ju maebeu
aber er folgt ben Kriegern, terfbreebenb, natb bcenbigtem Kriege )U ibr }uriid<
jufebren, worauf Slrmiba obnmäcbtig in 3btcno8 Slrme fiult.

Icftbuc^ weiefft in nteffreren fünften oon ber befann«


ten @Tjäf)Iung ab, um (wie bie Sßorrebe fogt) bie nötffigen t^ea»
tratifi^en ?(uftritte ju »erfebönem. $ie ®cfe^ung mar eine »ot’

jüg(id)c unb mußte biefe einjige emfte Oper öon ^oifbn (wenn
man L'Isola dUahitata nic^t al8 Oper gelten laffen miß) ben
beften Sinbruef gemacht ffaben. Sluc^ ^ai)bn fc^ien jufricben,
benn er fd^reibt an Ärtaria bag bie Oper jum jweitenmale „mit
aßgemeinen Sepfaß aufgefütfrt würbe“ unb fügt noc^ bei „SKan :

fagt eä fepe biS^ero mein befteä SBcrf". ®r beabfic^tigte auc^.

2 Armida, dramma «roico. Da rappre$entar$i nel teairo di S. A. il

Siffr. Principe regnante NieoUt Esterhaei de Galaniha. Posto in muetca


del Sigr. Maestro Haydtn, tanno 1784.

,
j4ü; b e X iwogle
^ :

20icberauffü^>rung »on „loBiaÄ". Äcflp unb ©ribi in Sficrbiij. 201

?tnntba im ürucf ^erauäjugcben, boc^ muffe fic^ Slrtaria gebut>


ben, „inbem ic^ eä gerne ber SBelb in it)rer gonjen ©eftalt jeigen
möchte". Doju lom eä wollt ni(^t, bod) erfc^ienen mehrere Strien
in Stic^ bei Strtaria. Stuffü^rungen ber Cper in beutfe^er ©protze
woren in ipregburg 1785, 16. Cct. üon ber ftumpf’fc^en öefeÜ«
fd)oft auf bem gräflich ©rböbp’fc^en Xl)eater, wobei ber Äaifer
jugegen gewefen fein foK, ber aber an bemfelben löge baä SRitter«

feft beä 3Jiario<Ib«rEfif«‘C>:benä in SBien beging ;


in Söien im
©c^ifaneber Itieater 1797 alä Slfabemie jum SSort^eile beä Crdie»
fterö; in Xurin, 3oit- 1865 im ßarneoal bei ßrbffnung beä
Itieaterä.
3m lRationalt)oftt)eater fam am 28. unb 30. SOiorj 1784
^gapbn’d Cratorium II Rifomo di Tobia al# Slfabemie ber Ion«
tünftler«©ocietät gur SBicberauffül)rung. §apbn l)atte baä Sßerf
jum Il)cil umgearbeitet unb wie wir frül)er fot)en, 2 neue ß^bre
bagu gef^rieben, oon benen ber fogenonnte „©turmc^or" D^mott
m. 14) mit unterlegtem lateinifd)cu lejt [hisanac et vanac] als
Cffertorium in ilirdjcn unb al§ SDfotette mit beutfd)cm left „3m
Stugenbtid entfd)winbet"j in ßoncerten noc^ f)cute oft gefuugen
wirb, .fiopbn birigirte perfbnlid) unb t)atte oortrefflidie ©oliften

©igra Sluna ©torace, Äatl)orina ßooalieri, I^erefe lep-


ber, Kart ^ribertl) unb ©gr. ©teffano SUtanbini. üer ba>
maligen ©itte gemofe würbe jwifd)en ben beiben Stbt^eitungen
ein ßoncert gefpiett; am erften Slbcnb oon bem irifc^en Ißiotin»

SSirtuofen Slbra^m g i
^ e r, am gweiten Slbenb oon 5rei)l)olb,
^Ibtiften ber Sapetle bes ßurfürftcu oon 3Rainj.
3m ©ommer empfing .^opbn ben öefuc^ gweier ÜJiünner,
Äellp unb 93ribi, bie eigene au« SBien tarnen, il)m perfbnlid)

il)re S3erel)rung gu begeugen. Ter >3rlänber SDrid)act fiettp,®


ajiitgtieb ber itatiöuifc^cn Cper in SBien unb bamat« 20 3al)«
alt, war furg guoor in 3tatien auf ben bebeuteuberen ®ül)ueu
mit 93eifatt aufgetreten, ßr fonnte atfo §apbn ebenfowot)t über
bie Cpenioerl)öltniffe 3totien« al« auc^ über ßnglanb« ÜRufif-
leben SluSfunft geben, gwei Sauber, bie bamotä §apbn befonberä
intereffirten ;
gubem war er oon 9)togart genie gelitten unb wupte

3 I^.-Äalenber 17S7, 0. 201.


4 SBicntr ä*ünng 1783. 91t. 84.

5 ttcQi) bebutirte in b(t crflcn Sorlltauug bei ital. Ober am 22. Jlpril
1784.

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202 ftcQi; itnb 8ribi in Sftcrbii;.

natütlic^ auc^ übet bie itoliönijc^e Cpcr in SBicn, über ^erjonol


unb iprogramm genaue Slu^tunft ju geben, alfo Stoff genug ju
anregenbent 9)ieinung«au«toufc^. 3)er fc^on in bet G^ronif ge»
nannte ©iufeppe ?(nt. ®ribi, ein bamalS fe^r junger roo^I«

babenbcr ftaufntann auä SRooerebo fpäter SBiener @ro|t)anb>


lungg • ©rcmialift) war wegen feiner ungewöt)nlic^en ®ilbung
unb feineä mufifalifd) gefc^ulten Singtolcnte8 in allen feinen
Streifen SElMenä fet)r gefc^ö^t unb, gleid) Steüi), ein f^eunb unb
®eret|rer IDtojart'S. Sc^önfelb nennt (1796) i^n al8 ^Dilettanten
gcrabeju „bie Strone aller unfcrer Xenoriften" beffen fanfte mclo»
bifc^e Stimme auä bcm §erjen fc^öpft unb jum |)crjen fpric^t.

5n feinem reijenben ®arf ju IRooerebo erbaute er fpäter einen


Xempel ber Harmonie, inbem er ben größten 3)iännern ber Xon»
funft Xcnfmnler mit 3nfc^riften, oerfa^t oon 3- ®. ®eltramo,
gclel)rtem '^ricfter in IRooerebo, aufftellte.* Seite auf §apbn lautet:

JOSEPIIUS llAYDENUS
GEKMAXUS
NATlüNt;
MÜDOS MVSICOS
VEL. OB. EIVS . .

OE OEÜ CUEAXTE • •

OEQVE C’HIIISTO IX CUVCE LOOVEXTE


• • • •

TOTO OKBE CLARISSIMVS •

Decewlt. a. .MUCCCVIIII.

Stelli) unb ®ribi oerlebten brei t)üc^ft angenehme Xagc bei


,^apbn. Sie fuhren in feiner öefeüfc^aft mit fürftlii^er Gquipagc
runbum, all’ bie malerifc^en Umgebungen „biefeä fßarabiefeä auf
Grben" (benn für ein folc^cä l)ielt eä StcUp, wie er eigenä be»
tont) fennen ju lernen ; fa^en unb bewunberten bie Stünftler bie
einftimmig beä dürften Gbelmutl) unb übergroße @üte priefen,
fowic il)n au^ feine ®eamten oergötterten. ftellp nennt auäbrüd«
lic^ Gifcnftabt ;ftatt Gfterl)dj; olä Crt feineä ®efuc^eä ’ unb
fpric^t nur obenhin, gleic^fam oom .^brenfagen oon ber itoliöni»

fc^en eper, oon bcutfd)er unb franjöfifc^er Äombbie unb oom


2)iarionettentt)eater,*> l)atte alfo feiner eigentlichen Cpernoorftellung

C Sine Sefttireitung teä Cite« gicbl ta« SBerfc^en; Brevi noiizie m-


lorno ad alcuni piu celrbri compositori di mtuica. Havtreto 1837.
7 9Jemtni*ccnfe«, vol. I. p. 221.
••
S granjBfifc^e SJotfietlungen fjoUen nie fiatt gefunben unb bie 3Jla-

rionette n?ar (ängfl in Slubefianb «r(ept.

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granj Snton »on ffleter unb ftine @5I)ne grilj unb Sbmunb. 203

beigetoo^nt, über bie er fi(^ boc^ gewi^ nö^er geöu^ert ^aben


lüürbe. iJer gürft ^attc jwar Crbre gegeben, bo§ fic^ $a^bn
beä fürfttic^en SBagen^ bebiene, ollein er jctbft war offenbar ab»
wefenb unb t)atte atfo baS ^erfonal SRul)etage. ÄeIIb’8 übriger
0rtograpt)ie SBiener Drtänamen cntfpred^cnb ^ bürfcn wir atfo
faum fe^lget)en, wenn wir ben ®efu^ nac^ ®ftert)dj {»abou7iding
i/i wood and water, and all Kinds of game<i) Oertcgen.
3n biefem 3at)re fam granj Stnton ü o n SB c b c r (nad)mal8
bcr SSatcr be8 Gart ü)iaria o. SB.) nad) SBien,'® um feine ®bt)ne
gri^ unb Gbniunb, im Sdtcr oon 23 unb 18 3of)ren, jur
pt)eren Stuöbilbung in ber SDiufif einem 3Jtanne oon 9luf ju
übergeben, ©eine SBaI)t fiel auf $apbn unb biejer übernahm
bie jungen
9 Beute um ein angemeffeneä ^low^rar (je 150 ®ucatcn)."
^atte Stnton feiner S8atcrpflid)t fomit ©enüge geleiftet, fo bad)tc
er nun auc^ an fid). ©eit einem 3Qf)re SBittwer bemäd)tigte fid)

beä 50 jäl)rigen 9)Janne8 plö^tid) wieber bie Siebe im Slnblid


ber reijenben ficbjct)njäl)rigcn ©enooefa o. Srcnncr. ©ie war
oon it)ren Gltern (au8 Cbcrborff bei Äaufbeuem in S3apern)
ebenfalls jur mufifalifd)en SluSbilbung nac^ SBien gebracht wor»
ben unb SBeber’S ©ö^ne f)attcn in biefer gamitie bereits eine
angenct)me §eimat gefunben als ber SSater, einem etwaigen
S3ruberjwift oorbeugenb, baS §erj ber 1od)tcr für fi^ fclbft

eroberte unb fie am 20. Slug. 1785 jum Traualtar fül)rte. ®a6
0 . SBeber feinen Slufentl)olt auc^ mufifalifc^ auSnu^te, fal)en mir
in SSetreff ber $ai)bn‘fc^en Cper„S)ic belohnte 2^reue" fc^on früt)er.
3m 3flt)re 1788 tarn granj Slnton wieber nac^ SBien, um feine
@bt)nc oon SBien abju^olen. gri^, ber fpater ber erfte 3)?ufif»
let)rer feines §albbruberS Gart SPilaria mürbe, mar auf ^apbn'S
SSerwenbung am 1 . Stprit als SSiolinift in bie fürftl. Äapeüe auf«
genommen worben, bie er nun, nad) wenigen ÜKonaten, fc^on im

§anp Oorben ISlugatten) , Oujemburg (Sajenbutg), @rauben @lt«t


(@rabcn), Sanatorc SlieatTc (Aänittin(Tt^or<Xti<atcr].
10 Gin aJlitglieb bttf« gamilit roat in SBien 17 3atitt ftötier gepetben.
SBir lefen im ffliener ®iatium 1766, Dir. 99: @ep. am 5. G^Pm. b. $cc^<

ebelgcb. $c. GavI gtitbrie^ ». SBeber, reg. beräogl- ®ur(^[. ju Sürttemberg»


Stuttgarb ge^. Gab. 2ecr. n. @. ®urdfl. B. S^um u. Xafi« »irfl. $ief«
ratl), and) f. 9Jei^*pcpmeiPer ju Ganpabt in Sifewaben, beim fepmar} Slbler

auf b. l'aimgrube, alt 33. (3m lobtcnprotcfcP als am 4. ®ec. gep.)


11 SDJaf IDtaria ». SBeber, Garl fDiaria t>. ffleber, ein Sebensbilb S3b. I.

15.

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:

204 $aVbn'« 0)>n JSie btlo^nte Xceuc" in SSicn aufgeffi^rt.

©eptetnbet wieber »erlief, ßbmunb, ben^o^bn befonberä i(^ä|te,


rcibmete [einem £el)tet fpäter 3 ©treic^quortette (op. 8, Slugäburg
bei ©ombort & 6o.) unb $oqbn wieberum roat)rte fic^ bo8 9ln»
benfen in bem ©t^üler in folgenbem ©tammbu^btatt

5«rc^te ®ott — Siebe beincn SJäc^ftcn — unb leinen


SWeifter 3o[ep^ ^aqbn fo ®ic^ oon §er^en lieb ^ot.

6[toro8 bcn 22 SKoq 788.'*

SBiebetum fonnte fic^ bet gütft oon 5ftert)dj nitf)t trennen,

obraot)t bie ^lätfte beä Itieatctä tf)cil8 franl t^cilä obwejenb mar.
am 20. 9loo. flogt befe^olb ^opbn, fic^ bei Strtaria ent»

[c^uibigenb, bafe et baburc^ mit ber Strbeit oufge^otten fei unb


nur trod)ten müffe, ben gürften ju unterhalten. S)iefer lange
Aufenthalt mufete .^iaqbn bieSmal um fo »erbriefelicher fein, ba
er ficher fchon baoon benachrichtigt fein mufete, ba§ man in SBien
eine feiner Cpem jur Aufführung oorbereitete. Ob er fchliefelich

hoch noch i“ rechter 3cit üon Sfterhaj megfam, bleibt bohin«


geftcllt. —
SS3ir miffcn au8 ber ßhronif (©. 127i bafe am 5. 9foo. im
©choufpielhaufe nüchft bem Särnthnerthore bie ©efellfchuft be8
©dhifanebcr unb Slump f oon ©chau« unb Suft»
eine IRcihe
fpielen, ©ingfpielen unb Opern begann unb bah ä“
befferen jühlte.©onnobenb ben 18. Dec. fam nun aud) §apbn'S
Oper „®ie belohnte Ureue* jur Aufführung. „Da8 ^au8 mar
um 6 Uhr fo ooll, bah, ungeachtet be8 grohen 9taume8, mehr
als 600 ifjerfonen mieber prüd muhten".'* ®er Slaifer, ber bie
Sorftellungen ©efellfchaft mieberholt befucht h“tte, mar
biefer

auch “0 biefem Abenb mit feinem ganjen ^offtoat jugegen. „93ei


ber oortrefflichen 2Rufif eines Reiben, unb ber richtigen ®or«
fteßung berfelben, fonnte eS bem ©tüde an allgemeinem Seifall
nicht fehlen, ©ie mürbe SDJontog ben 20. biefeä mieberholt"."
®ie ßinnahme am erften Abenb {bei auSoerfauftem ^aufe) be=
trug 713 fl., melche ©umme nur einmol, bei ^oifießo’S „Jilönig
Jheobor" überfchritten mürbe (752 fl.). IDie ©efeüfchaft ging

12 Sa« Stamm6u(6 $c(t(I in Wann^eim. Dr. Sot^annc« Sialimt


^atte bi( @tttc, mti eine $I»otogcap(fic ebigtn SlatM iDä^rtnb feine« Sufent-
I)alte8 in bei $eibelbtcg jujufenben.

13 Sienei 3c>mng, 22. I)ec.

14 SQienerblättcben ,
22. Xcc.

D' '
. :::byGoOgl
Slacierconcetle in D unb G. Sanimupl. XII Siebtr (2. ®u(}tnb). 205

bann nac^ ber 31. unb lebten ®orftcttung'‘ (6. geb. 1785) no(^
^refeburg ju @raf ©rböb^.
3n biejem 3af)re gab nun auc^ ?trtaria baä am meiften
betannte Staoierconccrt D»bur bon ^aqbn (i. 3) ^erauä,
„baö einjige baä bisher in Stic^ eric^ienen ift". (?) 9118 SSorlage

biente bie ÜJiainjer 9Tu8gabe 9?r. 7 (Schott) unb bie)e miebet


«copie (Tapres le Journal de pieces de clavecin de Mr. Bayer
(i Paris«. 3m SJiärj 1785 fünbigte auc^ Xorricella biejeS unb
noc^ ein 5meite8 frii^ere8 Eoneert „oon bem berühmten §erm
3ofep^ Jgai)bu" an. Xie8 leitete G*bur i. 2) mar »orbem in
9(mfterbam, Sonbon unb i(Jari8 in @tic^ erfc^ienen. üJUt obigem
Eoneert, beffen le^ter ®a^ un8 lebtjaft iu8 Ungerlanb oerjebt,
|mt)bn ju rechter bie)eä 5cib )einer I^ätigfeit ab,

e8 an 3)Jojart abtretenb ; bafür aber entjc^äbigte er reid)lic^ burd)


ieine nun folgenben Etaoier«®onoten unb 2rio8.’®
9Bir finben gleic^jeitig in ber SSiener
jeige einer „Sammlung neuer lanj«9}ienuetten", für
Siolin primo, feconbo, Saffo unb abroec^fetnben blafenben 3u«
ftrumenten, obligat, unb nid)t obligat, erft oerfaftt für bie Äunft»
banblung 9lrtaria Eomp. £d)on feit 12 3al)ren finb oon §erm
§at)bn feine 'lanj^üJJenuctten l)erau8gegeben roorben, nun werben
biefe mol)l wiütommcn fein!
' — !£iefen folgten „XII neue beut«

fc^e ‘läuje für bo8 Elaoier gefegt, welche in bem fleinen fRebou«
ten«Saol in SEBien aufgefü^rt mürben".

Ü08 jweite ÜJu^enb üieber erfdjien in biefem Su^re ol)ne

EEebication. Einige Slummern waren fc^on 1781 fertig; bamal8


oerlangte ^ai)bn oon 9lrtaria „3 neue järtlidje lejte, weil faft
alle bie übrigen oon einen luftigem au8bruct fe^n; bet Snljalt

15 3)ie Sinnotimcn bet .11 SorjleHmigtn bctriiflen 11786 ©iilben, bie

Unfoflen im @an]cn 7856 @iilbcn.


16 Sas 2Ii(tii» bet Oefellft^aft bet üRiififfteunbe befiljt aus bet Samm-
lung beS fiatbinal'Ctjbife^cfs, (Stj^etjog Stubclr^, !> Saben^eii Bon ^laljbn in
abf(btift. Slcmeuti gab bei 3. Cabpi (SctlagSn. 430) petanS; Musique ca-
ractcriatique ou Collection de Preludes et Cadances pour le Clavecin
ou P. F. comp, dans le style de Haydn, Mozart, Kozeluch, Stcrkel &
Vanhal. fau(t» Qlementl felbfl ig Betiteten.) 3n $apbn’S HKaniec pnb 2 'Ftä-
lubien unb 1 Sabeny

17 Sie pnb au(b bei Ätlatia als Jtacolta de (14) Memietti BallabiU
per cari instrumenti etfl^ieneu.

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e

206 Xn fitebet (2. Suftenb). ®ie „^ubeltomanje".

fonn auc^ traurig jc^n, bomit ic^ jc^atten unb lic^t ^obe, luic

be >5 bcn erften jwbtf". Sä finb folgenbc 12 lieber;

1. Sarnung an SDlSbibtn i3(ber meint, ba6 bolbe $iinb).


2. Stng unb @4erj (fallet ni(bt lUiäbi^eit].
3. an bit ®elicbte (O Hebe« 9Häb(ben, bß« mtcb),
4. Sieb um Siebe (fflüßf i(b boß bu mi(b lieb).

5. @ebet ju ©Ott (®ir naß' icb mich, nab' mi(b bcm Ibtonej.
6. grobfinn unb Siebe (?Iu(b bie SbrBbefle bet ®(bSnen).
7. Xtauergefang (O!maHenb ßieß in 3äb«n).
fließ ja

8. 3uftiebenbeit (3cb bin uergnügt, min icb »a* mebt).


®ab Seben iß ein Xianm (®ab Seben iß ein Xiaum).
10. Sob bet gaul beit (gaulbeit, enbliib muß icb bitj.
11. äßtuua (®cbon feßeft Sieb' unb Sb<^c mich).
12. am ©rabe meine« ®atet« ($icr fein ©tab bei biefen ßitten

bügeln). '*

Sin cinjelneä 2ieb fc^rieb §ai)bn in ben 80er Sauren in


3ofge bcr 5tufforbcrung einer Dffijicräto^ter auä Soburg. ®er
eingejdjidte left (20 ©tropljen!) jc^ilberte in einem niirftit^en
Srlcbnifi'e bie ©d^Iau^eit eines ißubelä, ber einen ineggetegten
Italer richtig oufjufinben mußte. ®ie Sinfenberin, bie in einen

§ouptmann, ben SBeß^cr beä ißubelä, oerliebt mar, hoffte burcß


eine Übenafc^ung ißn fefter an ficß p fetten unb ba er ein 9Jcr<

eßrer §apbn'ä mar, bat fie nun biefen, baä Heine Slbenteuer in
SKufif p fe^cn, bod) bemerfte fie jugleicß baß fie orm fei unb
baßer ßoffe, baß er fi^ mit bem beigelegten 25ucaten begnügen
merbe. $ai)bn feßrieb baä 2ieb, fdjidte fammt bem 2)ucaten

an bie Stßbne ab, erbat fieß aber feßerjmeife oon ißr ein ^aar
©trumpfbänber 5 ur Strafe bafür baß fie baran jmeifelte, ein
Eomponift tönne einer Same nießt aueß oßne Sigennuß gefällig
fein. „Sie Sänber, auä rotßer unb meißer ©eibe mit einer ge=

matten ©uitlanbe unb Sergißmeinniißt tarnen ri^tig an unb


§apbn bemaßrte fie forgfältig bei feinen 3umclen auf".’“ Saä
ßormtofe Sieb, B*bur Vi, beginnt „Sie ganje SBelt miti glücf*
ließ fein" unb erfeßien in SBien unb Seipjig untre bem Xitel
Ser feßlaue ^ubet (Ser f^laue unb bienftf ertig
ißubel, aueß fßubelromanje).

18 3n bcr ‘Peters-ausgabe, 'Jir. 1351, ßub aufgtncmmen; 91t. 1, 2, 3,

4, 5, 8, 0, 10, 11 (bei iPetet«: 9ir. 16, 29, 31, 24, 14, II, 9, 8, 23).

19 ®ie Srjätlung iß bei ®ies (®. 115 ß.) unb ©ricßngtt (31 f.) aus-
fßbclicp miebergegtben. ®a« autograp^ iß ucc^ uoc^anbeit.

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3 (£la»iet)on., »on $apbn felbfl »trltgt. aufnobmt l. fc. grtimauterorbtn. 207

3m 3Q^re 1 7S4 oerjuc^te ftc^ ^atjbn einmal auc^ al8 Selbft«


oerlcget. @r liefe (wie früfeer fefeon angebeutet) ,3 neue nitfet fefer

jefemere ßlaöierfonaten (f. 21 —23) auf jeine eigenen ftojten jcfeön


fteefeen", unb gab fie ber Sucfefeanblung Slnbolf ©täffet in ßom*
miffion. „liefen Sonaten einigeg £ob beijulegen (jagt bie Sln>
tünbigung), feält man für Überflufe, ba ber 9Jame beg bertifemten
§errn ®erfajjerg jefeon feinlönglicfe für alleg wag 9?eul)eit, Orb*
nung, ftunft unb ©ejefemad oermag, bürgt".

SBeitere Gompojitionen aug biejem Safere:

3 Soubfeooito (a. 49 — 51, im $rud erjefeienen.

1 ßlaoier'Irio (h. 2) in Slutogropfe oorfeanben.

3m Safere 1785 begrüfet ung §aqbn alg Freimaurer —


für einen SKann oon jeiner ^lenlunggart in religibjen Gingen
ein gewife für ®iele unermarteteg Sorfommnife. Xer Orben ber
Freimaurer jtanb in SGBieu in ben aefetjiger Saferen in ooüer
Slütfee; bie angejefeenften Stäube, Staatgmänner, ©eleferte unb
Äünjtler, ©rafen, ^Comfeerrn unb .öojprebiger gefeörten bem Cr*
ben an. SJiojart mar 2)iitglieb ber Soge „ßur gefrönten Hoffnung"
unb mit ganzer Seele bem Orben ergeben, ber ifen ju jo man*
(feer ernften Gompojition anregte unb bejjen Ginflufe jelbft noefe
in bie „^auberflöte" feinüber reiefet. HJfojart featte jogar ben
©ebanfen gefafet, eine eigene gefeeime ©ejeUjefeaft „üie ©rotte"
ju grünben unb bie Statuten baju entworfen.' 5)ie am 16. SKärj
1780 gegrünbete aefete unb Icfetc Soge „3ar maferen Sintroefet"
würbe bie berüfemtefte, melcfee auefe ein eigeneg Sournot für Frei*
maurer feerauggab. Sie täfelte big 1785 bei 200 SJitgtieber,
unter benen bie §ofrätfee o. Sorn, o. ©reiner, Sonnen*
felg, ©raf Saurau, bie ®icfetcr Xenig, 931 u mau er,
Sljinger jc. Sn biejem Sofere anertannte auefe .ftoijer Sojepfe
ben Freimaurer* Orben unter ber 93cbingung gewijjer 9icfonnen
unb ftellte ifen unter ben Sefeufe beg Staateg. '•*
Ferner mufeteu
bie aefet big bofein beftanbenen Sogen ouj brei rebucirt werben,

1 D. 3a^n, IKojart, Cb FI, ®. !tl.

2 SBitner Btitung. 91t. 102.

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208 $ai^bn't Slnfnai^nic in bcn gr(imauier>Crbcn.

«)08 im ®ecembcr gejc^a^ unb moju ÜRojort jroei Sompofitionen


fc^rieb.*

SBa8 ^apbn beroog, bem Ctbcn beijutreten. beruht nur


auf Sßermut{)ung. ®iellcid)t roat c8 fein greunb unb ©önner
0 . ©reiner, in beffen mufifolifc^en .^aufe er ein ftet8 wiQfomme»
ner ©aft wor, ber i^ jur Slufnal)me onregte. 3ebenfaH8 trat

er in biefelbe fioge ßintroc^t", weicher biefer ange^brte.


3Kit weichem Verlangen §opbn ber S(ufnat)me entgegen fat),

bejeugt ein ©rief an ben ©rafen Stnton ». Stpponp. §apbn


fcf)reibt am 2. gebr. 1785 au8 ßfterf)äj: „ßben geftem erhielte

ic^ ein fd^reiben non meinem fünftigen $atl)e §erm ö. SBebern,^


bafe man mic^ nerfloffenen f5rf*tog [28. Sau.) mit fef)nfud)t er»

roartete, um meiner aufnal)m, toeldjer ic^ mit fd)merien entgegen


fet)e, ju befbrbern, ba id) aber burd) nad)Iöffigfeit unferer ^ufären
ba8 6inlabung8fc^reiben uic^t ^u ge^briger ßeit erhalten habe,
fo ^at man biefe untemeljmung bi8 fünftigen Si^etitag [4. f^ebr.l

nerft^oben. D märe f)eute fd)on biefer - unfäg»


lidje ©lüd JU genießen unter einem fo loürbiger ÜJiönner
JU fcpn".»
3Sir fbnncn annef)mcn bafe an bem ertoät)nten 4. [Februar
^apbn’8 3(ufnaf)me ftattfanb, bie unter folgenber, auf bie SWac^t

ber Harmonie finnreid) anfpietenbe §lnfprad)e erfolgte.®

Über bie Harmonie. ®ep ber Slufnal)me be8 ©r.

Sine Siebe »on ©r. §^j^r.


„3^nen, neu aufgenommener ©r. üef)rling! bie

Sorjüge be8 ^immlifd)en SEÖefen8, Harmonie, in8befonbere on»


preifen, S^nen, ber Sie feine Slügeraolt in einem ber fc^bnften
^öc^er be8 menfc^lic^en 3Biffen8 fo genau fennen, 3l)nen, bem

3 Sieb mit (Eber 'unb Orgel jut öröffniing ber greimaurtrloge “ ;

brei|limmiger (Sbergefang mit Orgel jum Sebluß. (Äöibtl 9ir. 483 unb 484.)
4 bieß ber früher genannte gran? Stnton »on ®eber war, ift

fall wabrftbeinlicb. Sefen wir bcib cen einem „maurerifeben ©eglautigungebrief


an« fflien. (9)(lar fDlaria ». ffleber, ein SefcenStilb. ®b I. ©. 22.)

3(b »etbanfe bie Äenntniß biefe» fewie eine« früher {©. 23) erwähnten
5
®tiefe« bet @üte be» $eun ©rafen älejanber ». äphonij.
6 3ouma( für gtebmautet. 211« fDlanuffrifit gebrudt für ®rübet unb
2)?ei|let be» Orben«. 4>trau«gegehen bon bcn ®rübeni bet Cj jut wahren Cin»
tracht tm Orient Bon SBien. 3>®rhtrr 3i>hr8»t>g. 3»rhlr* Sierteljahr. 5785.
©eite 175. ff.

DigilL: . ; by Cooi^U
Seo;^clb 5Kcäort fcefuc^t feintn @o^n in ffiUn. 209

bicfe licbenäroürbigc @bttin einen I^eif ber jü^en ßonbertraft


abgetretten ^at, mit bet Sie manchen Sturm ber Seele bc)anf»
tigt, Sd)nierj, unb SEÖe^mutl) in füllen Äummer wiegt, melon«
d)olifc^e, trübe Stunben türjt, baS ,'perj beä Slienfc^en jur f^tfuöe
ftimmt, unb nic^t feiten felbft feinen ©eift ju ben er^abenften
@efül)len emporfü^ret, 3^nen mit Slnjüglidjteit il}re Dtcije ju
fc^ilbem, mürbe überflüffigeä S8emüt)en fepn. 3ct) begnüge mid^,
wenn id) burc^ mein fleineS, unooUtommeneä ©cmütbe — Süjje
möchte ic^ fugen — wenn ic^ burd) biefe brüberlic^e Untencbung
bei 3l)nen ben Sorfu^ enoedt f)abe, 3l)rer trauten S^funbin —
und) l)ier in biefem — für Sie, mein Sruber ! neuen SBirfung#»
treifc unwunbclbur treu ju bleiben.
9loc^ glüdlidier ift mein 3®cd erreicht, nod) glüdlid^cr mein
SBunfd) erfüllet, wenn ic^ jur Überjeugung meiner ®rüber ooii
ber Unentbeljrlidjteit biefer Jwnbamcutultugenb üdjter SOtuureret)

einigen S8ei)trug gcleiftet, unb bie ?lufmer(famfeit, womit Sie


biölier jebem SßJinfe ber l)immlifd)en §ulbgöttin gefolget finb,

geförbert, befeftiget Ijabe".

Db ^upbn in biefem ftreife buS funb, moä er gewünfd)t


unb erwartet l)atte, ob fein Sintritt in ben Crben irgeub oon
SinfluB auf feine Sinnesart gewefen, barüber crfal)ren mir aud)
nidjt boä SDünbefte. —
23enn man oom Step^au^pla^ in bie örofje Sd}ulerftrn6e
cinbiegt, gelangt man jur 9ied)lcu unmittelbor «or bem ©aftljof
„3um Äonig oon Ungani" an ein oier Stodmert l)ol)e«, jicmlic^
f^mnlcä .^auö, beffen 2)oppelfcnfter unb ein
einfacl)e8) eine faft ununterbrochene 5tdd)e bilbet. 1er rüctwür«
üge Saufet madü f^ront in bie Stleine Schulerftrafee

(jebige lomgaffc), ift hoppelt fo breit unb jählt oier loppeü


fenfter. ©egenüber ftel^t ber Xrienterljof , ein grogeg in bie

Jölutgaffe einmünbenbeä geiftlichcä Gdgebäube. 1a« erftgenonnte


^auä war in jener 3cit (1”S5) Gigentl)um ber goniilie Game«
fina unb trug bie Dtummer 846 (l)cute 8). 3w erften Stodioerf
jäljlt ber oorbere 1l)eit ein groBeS geräumige^ 3'"''”fr unb ein
allerliebfteä Gabinet ;
ber rüdwürüge 11)^'^ beftel)t au§ jwei gro«
§en 3inimcrn, burct) ein flcinere^ getrennt, lie
Jlüdje unb jmei
tteine Gabinette liegen im IterbinbungSgang. 1er ^oftaum ift
fchmal unb faft büftcr ju nennen. 2Bir beiden un§ ber ?(nlage
nad) im oorberen 1l)eil baä Gntpfangäjimmer (Salon) nebft
II. 14

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;

210 Htcfiolb snojart (efuc^t feinen 3obn in Sien.

Stubiercobinct, unb rüdroarts bic gamilicnjimmcr. ^ter roar es


roo 9J?ojart ju 9Kic^aeIiä 1784 cincjc;\ogen »car (bereits fein
Dierter 2Bol)nungSwed)feI feit feiner iBer^eirotifung) unb wo Sn»
fangS 1786 beffen Nozze di Figaro entftonb. SSorbem aber, im
(Jebr. 1785 empfing ^ier 9J?ojart feinen ®ater, ber bomit ben
©atüburger fflefuct) beS ©otfneS fammt f^rau (1783) erwieberte.
3Jlit meid)’ gemifc^ten (Smpfinbungen mog ber SSater nac^ ®er»
lauf oon jmblf Sauren bie alte ftaiferftabt mieber begrübt l)aben.
®S mar fein oierter Sefu(^; baS erftemal (1762) mit feiner
unb feinen jmei „SGBunberfinbem" (äöolfgang unb SDlarianne)
baS jmeitemal (1767) mit ebenbenfelben , mo fic^ SBolfgang be«
reitS als Siirc^encomponift öffentlich probucirte; baS brittemal
(1773) mit SEBolfgang allein, ben ttopf ooller ißläne, mit benen
er geheim that unb jeht, längft fchon ein SEBittroer, allein unb
mit faft wiberftrebenbem ©efühl baS §auS beS SohneS betretenb,

beffen eheliche ®erbinbung nicht nach feinem Sinne mar. Unb


nun f^reibt ber Sater am 14. fjebr. an bie lochter in Salzburg;
„Sm Freitag (11. 3ebr.) um 1 Ul)r waren mir in ber Schüler»

ftrahe 9lr. 846 im erften Stod. ®ah bein Sruber ein fchöneS
Duartier mit aller jum $auS gehörigen SuSjierung hot, mögt 3hi-‘
barauS fchließen, bah et 460 fl. §au3jinS 5 ahlt".‘ ÜKit bem läge
ber Snfunft begann auch Siunbgang oon Goncert ju Goncert,
oon Dper ju Dper. 9io(h an bemfelben Sbenb befugte ber SSatcr
SBolfgangS erfteS SubfcriptionSconcert im Saale ber aUehlgnibe,
inbem bet Sohn „ein neues oortrefflicheS Glaoierconcert" fpielte.
Sonntag mar bet SSater in ber Stabemie ber italiänifchen Sänge»
rin Sigra Safchi, mo ber Sohn „ein herrliches Goncert fpielte
baS er für bie ^arabieS nach gemacht holte" unb mo ber
Sater, gut poftirt, olle Sbmechslung ber 3nftrumcnte fo oortreff»
lieh hörte, bah ih"' SSergnügen bie Ih^öncn in ben Sugen
ftanben". ®ann mar mieber ein Goncert roo SBolfgang „baS neue
grohe Goncert in Yi magmßque" fpielte; bann eine ^auSatabemie
beim Saljburger Sgenten oon fpiopet unb fo ging eS fort.

Sm 25. Spril, nach einem Sufentholt oon über jehn SEBochen,


ocrlich ber SSoter SüBien, baS er nicht mehr fehen follte. - Gr

1 S)er je^ige breifat^c entfpeiett bec @umme um bamal^.


2 Safitcnb ftiiie« ©tfiub«« ^attc ft(^ Sto)>cIb iWojart butc% ben Sinftiiü

bt* Sc^neä bewtgtn lagt«, in ben gttimaurerorben einjultcte«, brat btt So^n
btrette angebSete.

Digi' a by Gv'Ogle
^

Secpclb SKojart mib §«bbn. 211

fc^ien befricbigt oon bem wenig^tcnä bamolä jc^einbot georbneten


.^auSiuejen itnb freute fic^ feineä tteinen immer freunblic^en ®n»

felä boc^ mürbe bie Stimmung gegen bie


Gart, ni(^t

güuftiger. ®afür ober t)aftete er mit fffreube unb ®emunbenmg


an ben fünftlerifc^en Seiftungen SSolfgongä unb fc^metgte mit
gered)tem SSaterftoIs in bem grofjen ®eifaü, ber bem ©of)ne bei
jebem Stuftreten jutf)eil mürbe.
SSaä unä biefen benfmürbigen 93efuc^ fo intereffant mact)t,
'

ift Seopotb fDtojart’ä Begegnung mit §apbn. Sie fanb


in SKojarfä SBo^nung om Sage öon Seopotb’#
näcf)ftfoIgenben
Stnfunft, am 12. ftfebruar ftatt. Seopotb f^reibt barüber in bem
ermüt)uten ©riefe (14. ^ebr.) nad) ^aufe: ^ „Stm Somftog mar
abenb# .^err 3ofep^ ,^ai)bn unb bie jmei Sarone linbi bei
un#, e# mürben bie neuen Quartette gemacht, aber nur bie
3 neuen, bie er ju ben anbenr 3 bie mir f)aben, gemacht ^at,
— fic finb jmar ein bi#d)en leichter, aber öortrefftief) componirt.»
§en: .^apbn fagte mir; fage 3t)nen cor @ott, at#
ein e^rli(^er ÜRann, 3^i Sof)n ift ber gröfite Gom«
ponift, ben ic^ oon ©erfon unb bem Stamen nad^
fenne; er t)at @efcf)macf, unb ttberbie^ bie größte
6ompofition#miffenfct)aft. Ctto3o^n® läftt biefem —
Stu#fpru(^e bie fd)önen SBoile folgen; „S. SKojart mußte bie
©ebeutung eine# folcßen 3fU9nifif^ “u# biefem 9Kunbe ju mür«
bigen, er fanb barin bie ©eftätigung be# ©tauben# unb ber
Überjeugung, für melcße er bie befte Straft feine# Seben# geopfert
ßatte, eine fotd)e Stnerfennung bc# Sotjneä mar ber feßönfte Soßn
für biefen ©ater — e# mar ber Silberbtief feine# Seben#".

aJlojart tonnte §apbn gemiß nießt feßöner bauten at§ bureß

bie 3ucipuit9^ftt)rift biefer feeß# Quartette, bie er ißm at# bic

5rud)t einer langen unb müßeootlen Strbeit übergiebt, gteießmie


ein ©ater feine Stinber einem bemößrten f^reunbe oon ßoßem
Stnfeßen unb ©uf anoertraut, baß er fie nacßfidjtig aufneßme.

3 3tu5füi)rli(6e8 übet tieftu ©efuc^, fiebt 3«(m, üJIojatt ®b II, 8 f.

4 9Ia^ bem Criginal mitgctbeilt tion S. 9Icbl, 9Ituc f. tDIurit,

1870, 9!r. 40.

5 ®itfe leiteten 3 Duatteftt in B, A, C lÄöe^tl, 9Jr. 458, 464, 465)


ttareii ccmpeniit 1794. 9. 9io»., 1785, 10. unb 14. Januar.
6 üHi'jart, ®anb II, S. 9.

14 •

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212 @egenf(itig( Snrt^fc^ä^ung äRojart’« unb ^a^bn’b.

I
iejd^ü^e unb oertrete. ’
— §ier me^r beim irgenbwo jeigt fie^

unä baS eble Ser^ättniß jroifcf)en $Q^bn unb ÜKojart al8 Äünft»
J
lerunb atä üJienjc^. Cbroo^l biefelbe Sal}u wonbelnb unb in
jo oerj(^iebenem £eben8alter, roor it)nen bod^ ber SReib, bie

ßijerjuc^t fremb. 3eber e^rte bie SBerbienjte beä 2(nbem unb


ftrebte benfelben nad)jneifcm , ot)ne feiner eigenen Selbjtftänbig«
feit bobei etniaä ju oergeben. 3al)trcic^ unb tängft befonnt unb
geiDürbigt finb bie Selege für biefe gegenfeitige §o^f(^ö^ung.
Slläman mit SRojort über obige ®cbication fpracf), jagte er:
I
„®aS mar ®d)ulbigfeit, benn oon ^ai)bn ^obe ic^ gelernt, toie
man üuartctte fc^reiben müffe". 9lie fprod) er of)ue bie lebliaf«
I

tefte ®emunberung oon il;m. „kleiner (jagt er) fann oUe§, f^ä«
dem unb crfc^üttem, Sachen erregen unb tiefe 9tül)rung unb
aüeä gleich gut alä §apbn". „GS mar rül)renb (crjäl)lt 9ticmc»
tfc^ef], wenn er (aRojart) oon ben beiben §ot)bn ober anbem
großen SDieiftem fprad) : man glaubte uid)t , ben allgewaltigen
aRojart, fonbera einen il)rer begeiftcrten @d;üler ju l}ören*.
aiid)t minber betannt finb a)( 05 art’§ Sinterungen gegen 2eopolb
Äofelud), ber in feiner ©egenwart an ^apbn'ä Duartette
mädelte. „^err! (antwortete er il)m einft) unb wenn man unS

7 Al tmo caro amtro //ai/dfi,

Un padrCf ucemlo risolto di mandare i 8Uoi figli nel grau mondo,


atimö doverli aßidarc alla proUziotui e condotta d un uomo molto eelehrc
in alloray il quäle, per huona Sorte, era di piit, il suo fnigliore aruico.
J^ccoti dunque del pari, uom celehre ed amico mio carinsimo i sei miei ,

ßgli. Essisono, etern, il frutto duna lunga e lohoriosa fatica pur ht ,

speranza fattami da piü amici di vederla, altnetw in parte, emnpensata,


tnincoraggisce e mi lusinga, che questi parti siam per essermi un giomo,
di qualche consolazionc. Tu stesso, amico carissimo, neW ultimo tuo sog-
giorno in questa capitah me ne dimosirarsfi la tua soddisfazione. Questo
tuo suffragin mi anima sopra tutto, perche io te li raccomandi e mi fa
sperare, che non ti semhreranno d(d futto indegrti del tuo facore, Piaeeiati
dunque accoglierli benignamente ed esser loro, padre, guida ed amico/ Da
questo momento io H cedo i miei diritti sopra di essi, ti supplico perb di
guurdare con indulgenza i difetti, che Tocchio parziale di padre mi puu
acer celati, e di continuar, loro malgrado, la gencrosa tua amicizia a chi
(anio V apprezza, mentre sono di tutlo cuore il tuo sincerissimo amico
Vienna il 12 seitemhre 1785, IV. A. Mozart.
Xk 6 Duortette crfc^iencn jiierfl bei Slrtaria (Somp. aU op. 10, S^er-

lajin. 59, unter bem ütel: Sei Quartetti per due Violini, Jw/a e J’iolon-
cvUo, Cojnposti e dedicati al Signor Giuseppe Haydn, maestro di cappella
die S. A. il principe dEsterhazy etc, dal suo amico W. A. Mozart.

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©egenfeitige ffitrt^i(^ät}ung SWojart’« iinb $opbn’«. 213

®eibc jujamraenfc^tnttjt , roirb boc^ noc^ longe fein §a^bn ba=


tau?". Unb als bei einet onberen @clegenl)eit ftoieluc^ meinte
„baä ^ätte ic^ ni^t fo gemacht", entgegnete i^m SKojart: „3c^
Quc^ nic^t, nnb miffcn Sie raarum? weil Weber Sie no^ ic^ ^
auf bicfen (Sinfall gefommen wären“.
Unb nun §al)bn bngegen ®ie freimüt^ig naf)m er SRojart
bei jeber @elegenf)eit in S(^u^.
!

3tlä man nac^ ber erften 3Bie= —


ncr S(uffüt)rung beä Don Giovanni in einer ©efeUfcfiaft bieä
unb jene§ an ber Cper auäjufe^cn fanb unb auc^ ^ai)bn um
feine ÜJieinung gefragt würbe, fagte er; „3c^ fanu ben Streit
nidjt au«macl)en, aber baä wci§ i^, baft SOtojart bet größte =-rr, •

Gomponift ift, ben bie SBelt je^t Unb ein anbermal:


„Söenn iDtojart auc^ nicf)t« anbereä gefc^rieben ^ätte al8 feine

33ioIinquartette unb baä fRequiem, würbe et allein baburc^ fc^on


unfterblic^ geworben fein". Slud) fpäter oerfäumte er feine ©e*
legenbeit, wo er SOlojart'fcbe fKufif f)ören fonnte unb pflegte ju
betbeuem, baß er nie eine Gompofition oon ibm gehört habe,
obue etwas ju lernen. Unb mit Ib^^änen in ben ^ugen oer=

fieberte er noch im ?llter, 3Rojnrt’S Glaoierfpiel fbnne er in


feinem Sieben nicht oergeffen „baS ging an’S §erj". StlS er in

üonbon 9Rojart'S lob erfuhr, febrieb er an feinen g«unb


$u^b c r g in SBien : ich war übet feinen Xob eine ge=

raume ßeit ganj ouher mir unb fonnte eS nicht glauben, bag
bie ®orfid)t fo fdjnell einen unerfeblichen SRonn in bie onbere
IBelt forbem follte". . . . Unb an feine fffreunbin o. ©enjinger:
„bie nachwclt befommt nicht in 100 3ab«n wieber ein folch
Xolent"! ®eim fDiufifalienbänbler Sroberip aber in ©egenwart
Dt. sButnep'S um feine IDleinung befragt, ob ein 9lnfauf ber
binterlaffcnen SDtanuferipte SDiojort’S ratbfam fei; „Äaufen Sie
bicfelbcn unbebingt (erwieberte §apbn.ooll Gifer). Gr wor in
SBobrbeit ein groftet SOiufifer. 3ch werbe oft non meinen fjreun»
ben bamit gefchnieichelt, einiges ©enie gu hoben, hoch er ftanb

weit übet mir“. SBie fchön fich ^apbn weiterhin übet SDiojart
auSfpricht, als er aufgeforbert würbe, für ifJrag eine Cpet ju
fchreiben, werben wir halb hören. Schwer holt eS, non biefem
reinften iSunbe echter ttünftlcmaturcn fich jn trennen, non Siünft»
lern, bie htxheeboben übet bem gewohnten SlUtagS'Xreiben bie<

felbe eble ©efinnung eint — für alle ßeiten ein leuchtenbeS


Seifpiel wahrer ©röfte. —

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214 SSicbcnxrmäl^lung bt9 giiiflen '21. Spei^dib- 3>i< SSoilt 3e|u am Snuj«.

Stm 9. Sluguft 1785 oermä^Ite fid^ ber oot brei Sauren


gum SBittroer geroorbene gürft $aul Änton Sfter^dgij, ®o^n
bc 8 regierenben gürften 9licoIou8, gutn groeiternnale. ©eine je^ige

©emalin war bie jüngfte, am 20. gebr. 1769 geborene loc^ter


be 8 ©rafen Ctto oon §o^enfetb unb ber ©räfin I^ereje
üon Äin 8 f^. Sluc^ bei biefer @elegenl}eit nal)m §at)bn, wie fc^on

früher, einen Sar^tonja^ gu §ülfe, F « bur 4 ,


ben er gu einem
ß^or mit ben SSorten ^Vivan gFillustri Sposi* cinric^tete.
Slnton folgte feinem SJater SRicoIaug im 3. 1790 in ber SHegie«
rung, Ibfte bie SKufiffopeße ouf, bel)ielt aber §a^bn al 8 titu«
lirtenftapellmeifter bei. ®a §at)bn bann nac^ 2 onbon ging
unb auc^ oor feiner gweiten SReife nicf)t lange in SSien blieb,
fam er in faft gar feine Serü^rung mit biefem feinen britten
^erm, beffen lob (22. 3on. 1794) er in fionbon erfnl)r.

Die fc^on erWül)nteGompofition ^apbn ’8 „Die fieben


SBorte 3cfu aw ftreuge" föllt in biefeä 3at)r (1785). Gr
felber fc^reibt barüber im IDiärg 1801:>*„G8 finb ungefäl)r
funfge^n 3of)te, ba§ ic^ oon einem Domherrn in Gabij erfuc^t
mürbe, eine 3nftrumentalmufif anf bie fieben SBorte 3cfu am
Äreuge gu oerfertigen. 9Jfan pflegte bomol 8 alle 3 al)re wät)renb
ber fjaftengeit in ber ^ouptfirc^e gu Gobij ein Crotorium ouf«
gufül)ren, gu beffen oerftörfter SBirfung folgenbe Slnftaltcn nid^t
wenig beptrogen mußten. Die SBönbe, ^enfter unb Pfeiler ber
Stird)e moren nel)mlicp mit fc^morgem Dui^e übergogen, unb nur
Gine, in ber 9Jiitte l)ängenbe grofee Campe erleud)tetc bo 8 peilige
Dunfel. 3“’^ ÜJlittaggftnnbe würben alle Dpüren gefdiloffen;
je^t begann bie SKufif. 9lad^ einem gmeefmä^igen ®orfpiel beftieg
ber Sifc^of bie Mangel, fpraep eineä ber fieben SBorte au 8 unb
fteHte eine Setraeptung barüber an. So wie fie geenbiget war,
ftieg er oon ber ftangel f)erab, unb fiel Inieenb oor bem Slltore
nieber. Diefe $oufe würbe oon ber ÜRufif au 8 gefüttt. Der ®ift^of
betrat unb oerliefe gum gmepten, brittenmole u. f. m. bieÄangel,
unb jebeämal fiel baS Crc^efter nod) bem Schluffe ber Siebe wieber
ein. Diefer Darftellung mufete meine Gompofition angemeffen fepn.
’8
Die Aufgabe, fieben ?lbogio mooon jebe 8 gegen gepn SJiinuten

1 S)i( i^n Ü6nlc6enbc Sittat uermäblte ficb am 2b. 3an. 1799 mit
ÄatI 6ütP toen Sc^roarjenttrg, t. f. gelfcmar|(^all, btr am 15. Cct.
1S20 jlarb.
1» Sorbertt^t ju btt btt ©rttttc)>f unb $SrttI trft^itntntn ©artitur.

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®ie fttbtn ffiortc 3t*u om Ärtujf. 215

bauern foHte, aufcinanba folgen jn taffen, ot)ne ben 3“Prer ju


ennüben, rcat leine oon ben teic^teften; unb fanb balb, ba^
id) mic^ an ben Dorgefcf)riebenen ßeittoum nic^t binben tonnte."
2BöI)renb ^ot)bn borüber nac^badite, roie er fid) biefeS Stuf»
traget om beften enttebigen tonnte, empfing er ben 58efu^ feines
greunbeS Slbbe ©tobt er. „@r fragte aud) mic^ (erjöt)tt ©tob»
ter in feiner Stutobiogropt)ie) roaS ic^ baoon f)iette. Sd) ant»
roortete; 3Rir fd)ien e§ am ratfjfamften, wenn anfangs über bie

ffiorte eine anpoffenbe SRetobie gefegt mürbe, bie ^emoc^ nur


burd) Snftrumente auSgefüfirt mürbe, in metc^er Strt ju fe^en
er ot)net)in 9Jteifter märe. @r tl)at eS oiu^, ob er ober nic^t
fetbft fd)on früher bieS ju tf)un mittenS mar, meife ic^ nic^t".
fiapbn nullte moI)t mit feiner StuSfüt)rung jufrieben gemefen
fein, benn, mie ©riefinger erjät)tt [©. 33) erttärte er öfters biefc
Strbeit für eine feiner getungenften.

35ie nod) oort)anbenen urfprüngtic^en Stuftagftimmen geben


uns Stuffc^tuft über bie erfte 93earbeitung , bie §apbn fpäter im
SBefentti^en beibet)iett, nur fet)en mir ^ier jebe iJlummer burd)
ein tängereS oon einer iBafeftimme gefungencS SRecitatio über bie

SBorte ber einjetnen ©ö^e eingeteitet.

3n biefer f^orm finben mir bie Stuffüt)rung biefeS SüBerteS

baS erftemat ermäf)nt in 3'”Jf"borfS *Iagebud). 5r fdireibt


(26. ÜRörj 1787) : Le soir chez le Pee Auersperg au concert
de Hayden sur les 7 paroles de notre Seigneur sur la croixi.
(3injenborf befanb fic^ in einer fioge jufammen mit ben gfmiitien
ÄinStp, 3lotbenf)an, äSuquoi.) »T..a seconde du Paradis, la der-
niere du demier soiipir me panit bien exprimö«.®ie näd)fte
Sluffüt)rung bringt unS mit einem, burd) SRojarfS SRequiem genug»
fam betannten SRanne jufommen. Sin SReifenber, ber in 1787 SSien

befud)te, fc^reibt: „S3on mufitatifd)en Stcabemien t)obe ic^ btoS einer


bepm ©rafen SBotfegg bepgemot)nt, mo ^opbn'S unfterbtid)eS
SBert, feine fieben ÄrcujeSmorte, oollftänbig aufgefüt)rt mürben".

I;cr SRuf ber „©ieben SBorte" brang rafc^ inS SluSlanb;


eS merben 9tuffüt)rungen ermähnt aus ©onn (30. SRärj 1787)
oom Goncertmeifter 9lcid)a bei $ofe oeranftaltct ; auS SreStau

2 (Stotntr’a SKag. f. iWitf. 1789. ®. 51. —


(Sine Sluffiltirung in btm»
lelbtn 3atre „in btr St^loStintit ?u ffiten" @erbtr, Jejifen 1790, 3. 612;
3iebigft, 9)luf. btr. Sent. 18011 iq ni(^t naci^njciebar.

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216 3)te Si^ortc 3e|u am Jtrcujc.

(1788, gebtuar unb ffliärj; in ben Eoncerten beä 3- St- §iUcr


(b. einzelne Sii^e barauä); auä IBerlin (1793, 23. 9){ärji im
2icbf)abcrconcert. 3>i Üonbon, rool)in ^a^bn boä 3Berf in 1787
an oerlauft Ijatte, füt)rte cä §aqbn fclbft am 30. fDiai
1791 auf unb micbcrf)oIte im SBeneficeconcert bcä jef)ujäl)rigen
Ißiolinoirtuofen Element. — 3u Sluflagftimmen erf(^ien bo8
ffierf in 1787 jiierft bei Srtaria * (op. 47) unb in rafc^er
in SPerlin, SJanä, Sonbon unb 9?eapel. Unmittelbar barauf er«

fcfjicn ein Slrrangement für Onartctt (op. 48), oon ^aljbn felbft

oerfagt unb eines für Elaoier allein (op. 49), übet roelc^eS öopbn
an Slrtaria fd)reibt: „unter anbern belobe itf) ben ElaoierauSjug
welcher fe^r gut unb mit befonberem f^lcif; abgefafet ift".

2BaS §ai)bn bewogen f)oben mag , bie für baS Streid^quartett


arrangirten Sii^e als ebenfo oicle Sonaten unter bie 3“l)l feiner

CriginaUDuartette aufjunel)men , ift unetflärlic^. Ebenfo unbe«


greiflic^ bleibt eS, baß man bicS SSorgeßen in faft allen Quartett«
SluSgaben .'papbn’S beibeßalten ßat. — SSJie tief ber Einbrud mar,
ben bie Sieben SSorte in ißrer urfprünglicßen ®eftalt ßetoor«
riefen, fprießt junäcßft auä einer gleicßjeitigen ®efpred)ung beS
IßJerleS, obmol)l nur naeß bem ElaoierauSjug.* §apbn felber

fagte, als er baS 9öerf gorftcr anbot; bie lebten SBorte beS
ErlbferS om Slreuje feien „bureß 3uftrumentalmufit bergeftalt
ausgebrüdt, baß eS ben Unerfaßrenften ben tiefften Einbrud in
feine Seele erwedt".
9tad)bem Ipapbn baS 35}erf an Slrtaria unb ffforfter oerfauft
ßattc, naßrn er Slnftanb, eS and) nod) in ifJariS abjufe|en,
„ erftenS (wie et an Slrtaria feßreibt) , weil id) baburd) bie

Herren oon Eabif, melcße boeß bie grunb urfaeße biefer Sona«
ten finb, unb mieß barum bejaßlten, feßr belepbige, jmeptenS,
mürben bie §erren f^anjofen baburdj noeß meßr belepbiget, mon
icß mir ein roerf bejaßlen ließe, moS in 3 woeßen öffentlicß in
fließ erfeßeint".»

3 ®tr litd lautet : Musica inatnimentale topra l» 1 ultime Parole


ilel noetro Redentore in eroce, o eiano 7 Sonate, con an Introduzione, ed
al ßne un Teremoto, per due Violini, Viola, Vcllo, Flauti, Oboe, Corni,
Clarini, Timpani. Fagotti e Conirabatso.
4 Wurilal. 9leal«3t0-, ©feiet 1788. 1 , Stüd. @. 1 ff.

5 Ü6ct bie Stt trie §aijbn „betablt" »iitbe, bat ftcb fclgcnbe ünelbcte
erbalten: $avbit mattete lange auf bag $ontrar. Snbliib lommt eine fleine

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":

®ie f5c6tn Sorte 3eju am ifreu;e. 217

SooicI einstweilen »on biejetn SBert in Seiner UtSomt. 3)ie

©eneSiä beSSelbcn DemoüStönbigcnb , wenben wir un8 nun, ob*


wof)l ber oorgreiSenb, Sc^on unä getäuSigercn con*
tatenmöBigcn Umarbeitung beä 2Bertc8 Sü»^ ©eSong ju. 2;ie

eigentliche @ntStel)ung bcrSelben iSt in ein miStcriöScä ^albbuntel

gehüllt. .^ot)bn Selber Sagt in obigem öorbericht furjweg: »GrSt


Später würbe id) oeranloht, ben lejt unterjulegen.“ UJeutomm
gibt in Seinen 9totijen ju ®ie§ Salgenbe Grläuterung; „SluS
Seiner jweiten StüctreiSe auä Gnglanb ging .fiapbn über ipoSSau,
wo er ju übeniachten beSchloSScn hatte. @r erSuhr bei Seiner Sin*
tunSt bah gerabc Sür bieSen Slbenb bie SluSSühmng Seiner Sieben
äöorte angeSeht Sei unb bah ber bortige .^oSlapcHmeiSter beglei*
tenbe ©ingStimmen ju bieSem SBerfe componirt habe. §apbn
war mit ber SluSSührung juSrieben, Se^le aber bieSer Seiner Gr*
jählung (mit Seiner gewöhnlichen SeScheibenheit) ganj einSach bei

„bie ©ingStimmen, glaube ich, hätte ich t’eSSer gemacht", ©leich bei
Seiner SlntunSt in SBien unternahm unb ooHenbete ^apbn bieSe
ertlnrcnbe ßagabe ber ©ingStimmen, ju welcher Searbeitung Sa*
ron oan ©wieteu ben beutSchen unb Garpani ben italiäni*
Sehen lejt (eine Sreie ÜberSehung) besorgten. — .'pier wäre alSo
jum crSteumale oan ©wieten alä SerSaSSer beS beutSchen leilee
genannt, ber nach anberer SerSion einem Domherrn in ißaSSau
unb wieberum bem erjbiSchöSlichen §oSrath ^riebberg in Sal^*
bürg jugeSchrieben wirb.’ üehtere Duelle Sagt, bah ^riebberg ben
lejt SJiichael .^apbn übergab, ber ju bem Sertigen 3nStrumen*
taten bie ©ingStimmen hinjuSügte unb bie Slrbeit an Seinen Sruber
abSchidte, bem bieSetbe So Sehr fleSrel bah er Sie mehrmalä auS*
Sührte unb aB Seine eigene Slrbeit auägab eine Sehauptung —
bie hinlänglich burch bie noch oorhanbene Sßartitur in SoSeph
^opbnB .§anbSchriSt wiberlegt iSt. — Ü)ie StiBSage DieutommB
über i^aSSau iSt im Äcrn
©oche nicht ganj unbegrünbet.
ber
§ai)bn mochte immerhin im Januar 1794 auS ber .'pinreiSe noch
üonbon (ni^t SSüdreiSe oon bort) in ißaSSou oon einer Seorbei*

Ät(le an. §aipbn läßt fie biir^ btii $icncr Sffnen unb pnbft ju feinem (Sr*

Pannen — eine (J^ofolabe-Icrte. ,.9Ba« fcü itp mit einer lorte machen", munt
er fap unwinig. 3nbem er |lc aber anfebneibet, nm bem ®iener ein Ibeil jn
geben, rollen ibm eine 9?eibc blanfcr ®ucaten entgegen.
H (SriePnger, ®. 33.
7 ©iener 'flOg. fffiiif. Big. 1813. 9h. 17.

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;

21S ®te fietm SBorte 3«fu am Ärtujt.

tung feines SBevfeS gehört unb fid) ben ^eft oerfc^offt t)aben.s
@in noc^ oott)onbeneS oergilbteä Xeftf)eft ift im Stanbe, boS
5Rätl)fet onnöl^ernb ju löfen. 2!cr Xitel lautet: „®ie SßJorte Gl)rifti
am ftrcuje. ©ine ilantate". ©ine Slmnertung jum ©c^luffe fagt
„Xiefe ©rabmufit roitb am ©l>arfrel)tage in bet t)ol)en Xomfirt^e
JU fßaffau um l)alb 7 Uf)r SlbenbS gel)alten*. Xie ®intl)eilung
ift roie bei ^aijbn unb bet Xejt bet 7 äbfc^nitte im SBef entließen,
nerfc^icbene Slbmeic^ungen abgerechnet, berfelbe. Xer „©chtuh^or*
jeboch (bei §a^bn „baS ©rbbeben" betitelt) fiu«« gtopen ®or«
jug »Dt biefem, inbeni er baS SBerf oerföljnenb abfchlieht.« — Xa^
§aqbn biefen Driginal«XeEt als ©runblage ju feinet SBearbeitung

benu^te, ift erfichtlich auä feiner l)anbfchriftlicf)en fj}artitur, in ber

fich zahlreiche Stellen auS jenem Xejthefte oorfinben, bie theilS

oon .^aqbn’S, theilS non einer fremben §anb (»an Sroieten?) in


bie neue fiefeart umgefchaffen mürben. Sebem Sa^e l)Ot §a^bn
einen furjen oierftimmigen ©efang im ©horaltone mit einem bet
SluSrufe ©hrifti oorangehen laffen.'® 9Jeu ift ferner ber jmifchen
ber 4. unb 5. fJlummer eingefd)altete Snftrumentalfah für 93la8«
inftrumente allein, ein meifterhaft gearbeitetes Stücf, baS nach
SBerth unb StuSbruef etraa ber fDiojarffchen 9Kaurerifchen Xrauer«
mufi! an bie Seite gefe|t roetben tann.
SDtan märe oerfucht, eine in ©ifenftabt im Dct. 1797 ftatt»

gefunbene Slufführung in biefer betannten Umarbeitung für @e»


fang als bie erfte anjunehmen, menn nicht ein zufällig noch
haltencS Xejtheft, gebrudt in SBien bei fWatthiaS änbreaS S^mibt
t. f. önfbuchbruder, uortäge, baS bie Jahreszahl 1796 trägt unb
oermuthlich Z“ Slufführung biente, bie im ÜJtärz biefeS Jah«
reS in fürftli^en fRäumen abgehalten mürbe, zu benen unS aber«
malS 3inZ6>^i>orf ben SBeg öffnet, ©r fchreibt 1796, 27. 3Rärz:
»De nouveau au concert. Toujours la 7’^ parole. SBater, ich

8 ®tt (Sompcnijl »av nit^t ju ermittfln, au(^ ba8 SQJtrf ftlbfl fpi|!irt

nicht mehr. Ührtgens theilte mir ®omtapcameifler j$. SKilofdi gtttigfl mit, bag
noch bei feiner StnCunft (lS30j aDjährli^ am CSharfreitag eine ©rahmufif auf*
geführt mürbe.

9 $abbn'8 leftmcrte, beginnenb „®r ift nicht mehr", finb hier Stamm-
;

ler'« »®ob 3efu" (als Craterium componirt »cn @raun) entnommen, Pon bie-
fern recitatioifch für eine eingfümmc, »on $apbn aber a(8 Qhorfah behanbelt.
10 ®ic ausnife pnbet man: I. n. 'VII — Sufa«, Kapitel 23; III.
IV — 3«hanne«, Äap. 19; IV — SDtatthäu«. Äap. 27.

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"

£it ©orte 3tfu am Srcujf. 219

befehle — me platt le plus et d'avaniage <pte ®8 ift DoIIbrac^t

Ja ßinjenborf juoor wieber^olt ber Concerte bei ^ürft Sobforoi^


gebenft, ^ot wo^t aii^ biefe ?tuffüt)rung in beffen ißatoiä ftatt»

gefunben unb gingen berfelben mehrere oorau8, wie ^injenborfä


Semetfung ju entnehmen ift. Jie junäc^ft erroä^nte Sluffü^rung
fül}rt un8 aifo nac^ @ifen[tabt, wo fie na^ betn Xagebuc^ SRojen«

baum’8 im J^eaterfaal be8 fürftlic^en ©c^loffeS jur ßcit beä


®efuc^e8 beö Palatin oon Ungarn unb in ©egenwart oieter ^ot)en
©äfte am 27. Cct. 1797 ftattfanb. J^erefe @a|mann, bie

öltcre Joc^ter beä im 3at)re 1774 oerftorbenen ^oftapettmeifterS


Florian ©aßmann, eine Schülerin oan ©alieri unb nachmalige
grau be8 iRofenbaum, jang bie ©opraupartie. ®ie
©äfte war gro§, benn iRojenbaum oerthcilte 1000 Sjemplare
beä in Debenburg gebrueften Jettes. Jie nädhfte Slufführung
war in 35Men am 1. unb 2. Slpril I79S in ber Slfabemic ber
Jonfünitler'Societät. §apbn jelbft birigirte unb wirb auf bem
?lnfchlogjcttcI eigenö alä „30iitglicb biefer Ionfünftler«©efeüfchaft'‘

angeführt, nachbem fich am 11. Jec. 1797 bie Jirection oon ber
ihm ongethanen ©chmach burch unentgeltliche Slufnahme gereinigt
hatte. Äuch hier fang bie ©ahmann unb neben ihr Slntonie
glamm „eine gefchiefte Slltiftin", Sntelin beä SKichael ©pang«
1 bem §apbn nach feiner SSerftohung auä bem ßapellhaufe
e r, bei

oon weg Unterfunft gefunben hoUe.


ber ©trafee SBelchc ©efüi)le
mögen ^apbn bei biefer Sluffiihrung burchftürmt höben |)ier eine !

©efellfchaft , bie ihm jur SSerföhnung bie ^anb reicht; bort bie
Snfelin eines SRanneS, ber il;m einft wie ein ©dhuhengel er»

fchienen war — §apbn felbft bamals fflettgeher auf einer Jach«


fammer, jeht ein oon ber ganjen mufitalifihen SBelt gefeierter
IDiann ! — ®on ben folgenben §lufführungen in Söien feien noch

erwähnt: im Jee. 1803 jum Ißeften ber ©pitalbürger (4000 ©ul«


ben Sinnahme); im 31pril im SDtärj
1 806 für bie J hröter«?lrmen ;

1809 im ßeopolbftäbter Jhröter jum Ißortheil ber bortigen Sh®’


riften.Jie Concerts spirituels führten baS 353erl oiermal im

1 1 ffis fmb SBr. 7 unb 6, bi« noib bn Überfebrift «wäbnt. 9tr. 7 rieb»

tiger: Sater! 3n betnt $Snbe (mbftble i<b mtiudt ®eif).


12 ®a« Sagtbiub biefe«, ftbon 8b S. 245. Änm. 39 enuäbnten
I,

fUtfll. SgnbäfQ'fiben 8eamten reirb un« im lebten 8anbe büufig ale tviQtom*
mene Duelle bienen.
13 8anb I, 117 f.; Slntonie glamm 119 f.

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220 SBctte 3c(u otn £reu;c. Xanimufil.

Üanbftänbifc^en ©aale auf. (Sine bet lebten gotteäbienftlic^en

Sluffübningen war in bet 9üt»iJer(f)enfelber ftircf)e, wobei ber


©ruber ^ranj ©c^ubert’ä, ©c^ottenpricfter P. Hermann ,3lnton

bic 3™if'^fnprcbigtcn l)iett.

2Bie raf^ fi^ baä SBerl, na^bem eä bei ©rcitfopf unb §örtel
1 SO 1 in bet neuen f^orm erfdjienen war, auäwcirtä in grofien unb
fleinen .©tobten öerbreitete, jeigen ?luffül)tungen in Südeburg
(1802 am Gl)arfreitage); im Üanbftäbtt^en Sitc^^eim unter lect im
SBürtembergifc^en (1802) unb jwat burc^ (Dilettanten unb 2Rit«

glieber beä .^»offtaateä ber §ctjogin f^anjiäfa, SBittme beä §etjogä


Slarl; in ©raunf^meig (I8ü2) lo Sluffütirungen , t^eilS in ber
ftird)e, t^eilä im Eoncertfaal in Serlin (1802) in ber Serujolem«
;

unb in ber (5iomifon8«Äitc^e ;


in Ücipjig (1802, 1 803) unter ©e^ic^t,
1805 in ber UJeufirdbe unb 1808 in bet Jlirdje unb im Goncert;
in ©atiborf(^iJi, einem böl)mifc^en ©ergftäbtd)en (1803), in 9tea»
pel (1805) im §aufe eine8 oomel)men Äunftfcnnerä ;
in iRubol»

ftabt (1810 am 6l)arfrcitag in ber ©tabtfircf)e) ;


in Äöln (1815,
am Gt)arfrcitag) jc. ©ämmtlic^e ©eric^te beftätigen bie feierliche

©.Mrfiing, bie boä 2Bcrf t)ei^ erbrachte . (Die lehtgenannte Mblncr


5(uffül)rung h'«lt fi<h e^te ©orfchrift, inbem ber (Dom
nach ?lrt ber ©iftinijehen lilapelle in SRom nur burch ein in ber

©öh« fchwebenbeä coloffaleä Äreuj mogifch beleuchtet war unb


bie emfte geier burd) gefchloffen geholtene Xhüren nicht geftort
würbe. 9luch bie onbere ©orfchrift, nach welcher ber ©rebiger
oon bet Äanjel hcrob ;bie et beffer gar nicht üerläpt) öot jebem
ÜKufifftüd bic ©ebeutung ber nachfolgenben SBortc ouäeinanber»
fe^t, würbe h'« ba, j. ©. in ©ubolftabt, in Gifenftabt unb
(wie oben erwähnt) in ©Men beobochtet. 3n biefem h®*
man befonbere ©üdficht barauf ju nehmen ba§ ber ©riefter fich
mbglichft lurj faffe unb ©rebigt unb ©tufif unmittelbar inein»
anber greifen.
5är Xanümufif hoWe ^apbn in biefem 3ahre befonberg
geforgt. lorricella fünbigte in ber SEßienet “uf

14 $a 9 bn'g ScrgSngtr in bitfer Sembopttenbgattung tvartn: Subtrig


®enfl (eergl. SWonatSbtfte f. SDlupfgOcbicbtt, 1876, 9tr. 12. @. 149). 3 p 6-
@lüd (Stög. SSlentr (Kiif. 3tS- IS**-*- ®- *05); ^einricb ®cbfl(j (neu b«.
een (Sari 9licbel, 1873); (Sbripobb ©ctllicb StbtBlet (§iOet, Sebensbeiebrei»
bung berflbmtcr ÜJlänner. ®. 254). Siacb^pbn: @raf (SaPelbarta ; 3af. ?ut5 ;

®onncb, SBlercabante, ®ubci8 (^ari« 1870).

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.

3 (5Iatiet-5:no«. 2)a3 3a^r 1786. (Santatc auf ben Job gr. bc® ©roßen. 221

Subfcription an: „12 SJJenuettS ganj neu unb fc^ön,


nebft ocrj(^icbenen anbern, welche im Safino in bem oon Iratt»
ncriic^cn ^re^^of in ben auggejc^riebenen unb beftimmten SBöHen
probucirt rootben". 2aufc^: „12 äJtenuettä mit
Irioä nebft Gbeutfc^enlönjcn »oUftänbig mit trompeten
unb ißauten" für baä (Slamcembalo. Slrtaria gab in Sti^
berau§ „XII Menuets pour le Clavecin ou Piano -Forte v,
:

unb Six AI lern an ds a plusieurs instruments


Irei Claoier^Xrioä (h. 2, 3, 4) componirte ^apbn bomalä
für bie (55räfin iüiarianne ®icjap. Sie mar eine geborene (Gräfin

(^raffele oüicg, il)re SDiutter, üliaria 9tnna, bie Xod)ter

beg gürften 9?icoIoug. Xie (Sräfin luoljnte jur ßeit ' ouf einem
(^Ht beg ®aterg, @rog»2ofing (9lajij 26jgj unterl)alb (Sro^'i^in«
1

lenborf unb nicf)t fel)r entfernt oon ©fterljdj. ®ag Xrio 9ir. 2
ift fc^on 1784 crn)ül)nt, 9Ir. 3 aug bem 3. 1785 ift in 5lutograp^
crf)alten. 91lle brei erfcl)icnen auef) otg Streic^’Xriog.

S23eitere Gompofitionen aug biefem Sa^re;


2 Glaoier^Xriog (h. 5, 6), 9Jr. 5 im 9(utograpl) ert)altcu.

3m 3al)re 1786 griff §al)bn noc^ einmal jum SSarpton.


Jriebric^ ber (Sro§c war am 17. Sluguft ju Sanffouci geftorben
unb bie Gomponiften wetteiferten, if)m, ber fein Sebelang ein fo
grojfer f^eunb ber Xonfunft gewefen, burc^ bereit ©prodje einen
9Iac^ruf ju weil)en. So im Slorbcn beffen Gantote om
25. Cct. in ber ©anüfongfir^c ju öevlin aufgefül)rt würbe,*
IReicIjarbt’g Xrauercantate om 24. 3au. 1787 im Cpenit)aufe
bafclbft;^ im Süben 3ofepl) §al)bn bie fcI)on früher ^ erwäpntc
Gantote „Xeutfd)Ionbg ftloge auf ben Xob griebric^ beg ©roften",
für Sologefang mit SSorpton » Begleitung , mit ben SBorten be>

®eborcn 173!), mmätit 1758, gt[l. 1811 ;ii ^r«§turg.


1 Dt. ffl. SRintel, (£. g. 3dtet, ©«liii 1861. 0. 155.
2 $. 5D1. ©(Mittlerer, 3o&. gritbtitb Sffiebarbt, 1865, ®b I, S. 464.
3 ®anb I, 0. 257 unb 267. ®tt Icj’t Pe^t (ttie ©. 267 aiigtgcbni)
i. b. ©cpltrifc^tn SRupt. Sttaljtitung f. b. 3. 1788, 9lr. 8, @. 47. Son btv
(Santate ^at Pcb »enigPen« ber ©ingpart in SbfC^rift crlialtfn, reit mir 4)m:
ä. Ouanp in ©Sttingen gütigP mitWeilte, bet bie[elbe ber ©cfbibliottiel in
©crlin überließ.

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222 5 donccitc für bie Stier. 6 ©vntbbcnitn. ®a8 3«bt 1787.

ginnenb: „®t ift nic^t md)r! Xbn’ traurenb, öort)ton! ^ijnt.


laute filagelicbet"! Cf)iic ßweifet würbe ^aijbn ju biei'er Eom»
pofition burc^ fein et)emalige8 Cr^eftermitglieb ÄatI Stints
(SBb I. 267) angeregt, ber eine Steife nac^ $eutf(^tanb beabfi(^>
tigte, wo er fid) mit biefer ßantate in jweifa^er §infid)t, burc^
ben ©egenftanb fetbft unb burc^ ben tarnen beS Gomponiften
oortf)eilt)aft eingufüt)ren t)offte. SBir fatjen fc^on, ba§ er biefelbe
in SJeipjig am 4. 1^88 im ©emanb^auäconcert burc^ bie

Sängerin SJalbefturla («orbem in Gfter^dj, nun oere^elic^te

Sc^ic^t) »ertragen liefe unb fie auf bem ©arfeton begleitete unb
bafe er in bemfelben 3al)re baä aKufifftud in Slüntberg öffent«
liefe felbft fang unb begleitete.
3n biefem 3afere erfeielt ^apbn oom Sionig g^rbinanb IV.
oon Steapel ben Slnftrag, ifem eine Slnjafel Stüde für bie Seicr

ju componiren. Slufeer feiner fieibenfefeaft für bie 3»gb featte ber


Slönig nur noefe 3«tereffe für 3Kufil unb fpecieH für bie 2eier,
bie er meifterfeaft fpielte. Sein Seferer war ber taiferlicfee Sega*
tionäfecretör §obrara, ber auefe ein fertiger Glaoierfpieler mar.
S118 ^lepel fiefe im 3. 1782 »ier 9)tonate in Steapel auffeiclt,

mufete auefe er für ben ftönig Gompofitionen für bie ßeier .barunter
Goncerte für 2 öiren) fefereiben ’ unb mag biefen auf §apbn auf*
merlfam gemalt feaben. .^apbn componirte 5 Goncerte (e. 12
16) JU 3 unb 4 Säfeen für 9 3uftrumente für je 2 Siren, Glori*
netten, SJiolcn, SBalbfebmern fammt Safe) bie er fpäter tfecilroeifc

anbertoärtä benufete, bie beiben ßiren burdj f^lötc unb Cboe er*

fefeenb. Die Gompofitionen müffen bem ilonigc gefallen feaben,


beim er lub ^apbn ein, naefe SJcopcl ju fommen, waä auefe §apbn
»erfpraefe unb im folgenbcu 3»fett bie Slbfiefet featte augjufüferen.
3m 3- 1790 ioerbcn mir §afebn abennalb mit Gompofitionen für
bie Seier bef^äftigt fcfecn.

Die 6 Spmpfeonien [a. 52 — 57) finb bie früfeer erwäfen*


teil unter bem Ditcl Eepertoire de Ja Loge Olympiqve

1 (Jiomcr'8 5D!ag. f. iKujif, 1789. ®. 15. Sin 8ttiftnbtr iebricb tamal8:


„SBtr bie8 3nprumtnt nur »cm ®aiier bat fpielcn böttn, feilte faum glauben,
baß ßtb etn>a8 gefebeutes batauf bemerbringtn ließe, om wenigPen etinos »cii
SBirtung, reelcbe8 rei}eti tümitc, auf aSittueßtäl e8 aujulegen. Eie« 3nßru*
ment iß aber mirtlicb einiger Sebanblung fäßig. iperr ®Iebcl ber nie eine Setter
in bet §anb geßabt b®Ue, entbedte beim bloßen ©trübten berielben gleieß einige
neue 9!üaiicen unb barau ju macbenbe ©erbefferungen".

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Btä)i 3tici(^quartctte. 223

etfc^ienen. 9h. 54 ift in Stiitograp^ erholten. $rci Ijabcn Sei*


itomcn erhalten : 9lr. 52 — r Ours, wegen bem Sriimmbaft im
lebten ©ag ;
9lt. 53 — la Paule ; 9Jr. 55 — la Beim, oielleic^t

eine 2ieb(ingänummer bet Königin.

SBeitere ßompofitionen au§ biejem 3a^rc:


3 Eionierf onoten (f. 24 — 26), im Xruef crfcf)ienen.
t lenotorie, «Ah, tui senti amico« (ii. 4) compoiürt ju
Ifigcnie in Tauride Don Iroetto, in 9(bid)rift erboiten.

1 SIrie «Sana Alcina« (n. 5) jur Cper L'Isola d“ Alcina Bon


öajjonigo, in Siutogropl) erholten.

3m 3obw 1787 crfüttte enblicb §ot)bn bie on i^n id)on


1783 ergangene öffentliche 9lufforberung „ber ihn ebrenben beut»

feben Sioliniften" unb gab abennalä 6 Cuartette (<1. 45 50)


' —
berauä, beren Sompofition §apbn fd)on in 1784 begonnen haben
mod)tc. Sr febrieb bamoä (5. 9lpril, an SIrtoria wegen Sontract
unb willigte ein in bie jugefogten 300 ©ulben „obngeocbtet id)

jebcSmabl bureb meine Quortette mit bem Pränumeration mehr


benn 100 35ucaten erhielte, unb wclchcö mir aud) $crr SJillmann
JU geben oerfprache". Slrtaria mühe aber „in ©ebulb ftehen biö

Snbe 3ult)"; ouber 12 Sjemplorcn oerlangt §apbn nodj „eine


witlfürlicbe ®ebication ". f^ür biefe hatte fid) Slrtaria ben fionig

griebridj SBilhelm II. auäerfchcn. 3n 1787 erwähnt §apbn


wiebcrholt berfelben, fo am 27. gebr., wo er ein ®d;reiben be^
f. pr. IRefibentcn Sarobp citirt, ber ihm febreibt: „33a§ h“* eä
mit ben ©tüden oon 3hrer Sompofition für eine Sewonbnub,
weld}e §err 9lrtaria nad) Scrlin an ben Sönig ju uberfenben
oorhabenä ift? icb mbebte borüber gente berofelbcn auffeblub haben,
unb bitte barum ergebenft". SSorauf §apbn an §lrtaria: „3d)
hoffe jo nid)t, bab ©ie etwa biefe ©onaten |bie ©ieben SBJorteJ

werben al^ quartetten, noch mit allen ftimmen ©r. 9Jiajcftüt

bebiciren werben, weil eS wieber olle IRoifon wäre, fonbern id)

glaube, bob e§ bie neuen quartette angchen werbe, welches id)

belobe, fo ©ie eS Willens finb". gerner am 21.3«ui; „SBegen


ber ®ebication ber Cuartettc an ©r. 9)iaj. ben Slbnig oon Preu»
ben wäre cS mir am liebften, wenn ©ie felbft bureb lemanbcn

1 ®ie 9?cti) au« Ä3nig«6crg flebt in Sramet’« iPiag. [. ä)lufif. I. ®. .593;

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224 0trti(^quactctte.

oernünftigen in SSicnn bicfclbe aufje^m licfien, aber fur^, unb


binbig. am bcften fönnte 3^ncn ber SOiinifter ^err ö. Sacobi
bap ocrptflic^ fep". 9Jun ober S)ie8 (0. 71) foIgenbcS
Schreiben mit:

„®r. iDtajcpSt »cn ^Prcitßtn !C. gerettet bit abennailige atttiilicii, tie
btr §r. ÄarcHmtiiier $avbn, ^icibit ®ercftlfccn, bur* Überfenbung »on fcib«

neuen Ouartetteii, be 5 cigen wcOen. \u ganj befonbernt SBcblgefatlen, unb eS


ig obne ?inerbe(i|l ®iefclbcn, »on jeber bic SSetfe be« Sa>
tctlmeiper» ^aijbii ju fdbäbcit geiruOt, unb jeterjeit f(bä(>cn »erben. Um cS

®em(elben tbätig ju bewetfen, flberfenben ®ie ibm bebtemmenben 9ting, als


ein ätWcii $btbfl ®‘ro Sufri'benbeit, bleiben Ob«* •» ®nobcn gewogen".

'tJotebam ben 21. aprill 17S7. g. fflilbelm.

5ür obige Duartette fonnte. Wie bo8 $atnm jeigt, bo8


©efe^enf nic^t erfolgt fein; bie „obermafilige ?(ttention" Iäf;t foft

oermutI)en bafe Jpa^bn bem ttönig juoor bie neuen 6 if'arifcr

0i)mpl}onicn nberfdiiefte , bie ein 9ieifenber im 93eloebcrc=öarten


in SBien gct)brt t)oben will (0. 149) unb fie als ein bem ftönig
bcbicirteä 3öerf onfüt)rt, 9lrtorio8 SluSgabe füt)rt bie 2)cbirntion
nic^t, moi)l aber bie »on Rummel in ®erlin [dedies ä S. MaJ.
Frederic Guillaume Ily roi de Prusaa, oetttre XXIX, Serlogä*
nummer C36 . Unb boef) fdt)reibt $ot)bn om 2. 9}iai 17S7 on
9lrtaria; „0ie werben mit nnd}ftcn crfal)rcn oon einem if?refeut,
welches id)ganj untierI)offt oon fcf)r grofien übertommen bnbe",
was fid) bod) wof)I auf bcS btönigS ©efd)cnt be,Uel)cn bürfte. —
Sebeufattä aber freute fi(^ ,fmi)bn beS 9iinge8 (Jiamontriug oon
300 2)ucatcn on S3Jcrt^, wie ©erber augiebt) unb foll ilpi bei

befonberen Stnlöffen woI)rcnb ber SIrbeit am f^'^ger getragen


t)oben. ®er Äbnig war ein unb 9fcfd)iibcr ber SDhifif

unb als 0d)üter beS älteren 3)uport feibft ein tüchtiger IBio»

loncellfpieler. SBie freubig er SJKojart, ®itterSborf, 9?ou>


monn, fRofetti aufnat)m nnb glänjenb t)onorirte, ift betannt.
Socc^erini ernannte er ju feinem Äammercomponifteu mit
leben8löngtid)em 3at)rc8geI)olt. Seetl)Oüen wibmete it)m feine

i\mei 0onatcn op. 5, §ofe mit Import gcfpicit


bie er feibft bei
l) 0 tte. §opbn war entweber oon i^m eingelaben worben, feinen
iRüdweg oon 2onbon bei ber jweiten fRcifc über 99erlin ju net)»

men ober er wünfe^te feibft, i^n perfönlit^ fennen jn lernen.

Ipapbn I)atte in biefem 3al)te emftlic^ bie Slbfic^t, ber ©in*


lobung be8 ÄönigS oon SReopel noc^jufommen unb Stalien ju

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5

$ai>bn tritt aiiffltferbert für i^rog tint Opev 5 u jc^reibtn. 225

befliegen, toie loir auä einem an ^orftcr in Sonbon gerichteten

Schreiben 'bat. S. Slpril erieh^n: »3ch «erhoffte Sie ju @nbe


biefeä 3ahreä fetbft jn fehen, ba ich tiiä jeho oon ^errn

Gramer noch feine antroort erhatten, merbe ich für biefen


IBinter nach 9Jeapet engagiren".
Ü)ahin fam ^ai)bn nun freilich nicht; bagegen wartete feiner
ein unoerhoffter Eintrag auä SöbhmenS ^auptftabt. 2)er große

Grfolg, ben SKojart’ä Don Giovanni in ^rag errungen (bie erfte

9lufführung war am 2‘.t. Cct. 1787i, mochte einen S«unb ^apbn'ä,


ber mit ihm feit langer ßeit in iSrieftoedjfel ftanb, ermuntert
haben, ihn ju bewegen, fein latent gteichfalt« auch einmal für
^rag ju oenoenben. 35er ®rieffteller war ber S3erpflegä>Dber>
«enoalter fRoth, ber einigemal im 3ah« grofee mufifatijehe 9tfa«
bemien in feinem $aufe gab, wobei auch Symphonien oon ben
erften ÜJleiftem aufgeführt würben.'^ §aybn’8 ülntwort, auf bie

f^on h'ngebeutet würbe, ift juerft in Dliemetfchefä 2Rojart>


^Biographie erhalten unb feitbem oft citirt worben alä würbigeä
3eugniß oon .^aybn'ä hohem Sinn. §ai)bn fchreibt:
„0ie ixtlangen eine Opera huffa ron mit. gern, trenn
Sie !ug rott mctnec Slngtomprfttbn etwas für ftt^ allein }u tefipen.

Stet um fte auf bem Xpeater ;u ißiag aufutfUbren , tann icp 3b>i<n bieifaUs
ni(pt bieneit, treil atte meine Cpetn ju riel an tinfer 'JJerfcnale f}u Sfietpat

in Ungarn) gebunbett finb, nnb außetbem nie bie Sitfnng berrotbringen


würben, bie lä) natp bet ÜrfalitSt berechnet bat’e- @anj »a9 attber« wäre eS,
wenn iep baS unfcbäpbare (älücf bütte, ein ganj neues 8ucb für bas baßge
Xbeater )u temponiren. Sber autp ba hätte ich noch riel )u wagen, ittbem
ber große iDlojatt (cbwetlitb iemanben anbetn jnt Seite haben fann.
®entt tönnt' ich iebem aJlitfiffteunbe ,
befonberS aber ben ®rcßett, bie

unctochahmlichen Arbeiten Wojarts, fo tief unb mit einem folchen mufifa-


lifchen tBerßattbc, mit einer fo großen Smpfinbung, in bie Seele
prägen, als ich fw begreife unb empfinbe; fo würben bie Stationen wetteifern,
ein folcheS Äleinob in ihren Siingmauern jn beftpen. ^tag (oU ben theuern
üRann fefl halten — aber auch belohnen ;
benn ohne biefes ifl bie @efchichte

großer ©enien traurig, unb giebt ber Sfachwelt wenig Sufmunterung jnm
ferneren Seflreben; weßwegen leiber fo riel hoffuuttgSroUe ©eißer barnieber
liegen. iDlich jilrnct es, baß biefer einjige SKotart noch nicht bep einem
foiferlichen ober föttiglichen $ofe engagirt iß! 'Ker^eihen Sie, wenn ich ®us
bem Öeleife tomine : ich habe ben IDtann jit ticb’’.s

2 Schbttfelb, 3ahtbuch ber lottfunß für SBien nnb ißrag, S. 140,


3 .?>a»btt tonnte bamals (bet ©rief iß im ®ecbr. gefeprieben) noch nicht
wißen, baß iD!o;att am 7. ®ec. tnni taif. Äammermußfus — freilich nur mit
achthnnbert ©niben 3ahreägehalt (!) — ernannt Worten War.
'P © ^ I . J&d0^n II.
1

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226^ 3«^r 1788. $apbn>(SuItu«. ®it Äinber-Spmb^cnie.

SEBeitere Sompofitionen ouä biefein 3al)re;

2 ©pmp^onien (a. 58, 59) für ^ariS componirt; 9Jr. 59 in


ülutograpi) ertjotten.
1 Sopranarie ^Chi vive amante«, fd)icfte 9)ie. Saffi, Denn.
9lencini nac^ SJiobena.
1 Sa^arie »Un cor si tenero in petto n. (n. 5) in Slutogtapf)
crfjalten.

3u ben SDiönnem , wcidie einem wal)ren §opbn . Eultu«


trieben, jäi)tten o. SWaftiauj in ©onn unb Ejner in (•"

Sad)fen). ©eibe legten fic^ eine förmliche ©ibliot^ef an unb


fanften alle? auf, roa8 fie an Eompofitionen »on if)rem ßiebling
f)abl)aft werben fonnten. Erftcrer trat au(^ mit $opbn in leb»

Ijafte Gorrefponbenj. oon ÜRaftiauj ^offammerratt) beS Äur»


fürften Don Äöln, geboren 1726 auf bem Schlöffe 3unferrat^
;@raffd)aft ©Ianfent)eim; , war feit feiner 3ugenb t)atbblinb.
Gr fanb in ber ÜJiufif fein einjigeä ©ergnügen, fpiette Glanier,
©ioline, ©ioloncell unb wu^te auc^ mit ben gcbröu(^Iid)ften
©ta^inftrumenten nmjugel)en. Seine fünf Aiinber waren alle
mufifalifd) gebilbet unb namentlid) bie 1od)ter war eine ber
beften ©ioniftinnen ©onnS. SSbc^entlid) gab n. SWaftiau^ ein

Öaudconcert, baä er mit feiner eigenen reii^en 9)iufifaIien»Santm«


hing oerfal). „©on 3- ^laiben ift er ein Slnbeter unb we^felt
mit it)m ©riefe", fo berichtet 9Jeefe au2 ©onn.' o. ©iaftiauj
ftarb 1798 ju ©onn.
Siuguft Gt)riftian Geh er, ^oc^oerbienter Sauf» unb §anbelä<
t)err, t|otte fogar einen eigenen ÜJfufiffaat ju 0rd^efter=©robuttio»
nen erbaut. Sein reicher ©orratb an SOiufitalien blieb burd) bie

Sorgfalt ber Söf)ne unb Grben ert)alten, welche biefelbe bem


@pmnafiat»Gl)or ber ©aterftabt fd)enfung8weife überließen.
©on ben brei, in biefeS 3dßt (1788) aufgenommenen Spm»
pßonien ift bie brüte (a. 62) bie betannte ftinber«Sl)mpßo»
nie. 3Bie fie entftanb? 9?un — baä fleine ®ing fprießt für fic^

felbft unb willig folgen wir ber Irabition. SEBir feljen ben ouf»
gepulten 3a^rwartt unb bie ßanbleute oon 9?al) unb 5cni, iljren

©ebarf für Somilie unb §au8 einjutaufen. 5ür ©roß unb Slein

I Sratnet« 2Wag. b. SJIiif. 1783. £. 388; 1787. 2. 1386.

Digilized by Co(> ;le


®ie Äinttr-gpmp^onie. 227

ift geforgt, für Stücke, AlcUct unb SBo^njtmmer. @8 ift ein roüfte8

‘Durc^einanber ;
3eber preijt feine SKaare, 3ei>« fud)t unb finbet,

ma8 et für ftef) unb Stnbere broud)en tonn. Der 33urfcf)e benft

an feine Ciebfte unb biefe an it)n, ber üRann auf bie %xaa unb
biefe an bie Slinber. Unb an biefen ift fein ÜKanget. ®ie be»

gaffen bie SBunber nit^t nur, fie greifen auc^ feef äu unb nia8
^albwegS tönt unb ©eräufc^ macf)t, ift i^nen am liebften. Die
®uben üoran töfet ber ®ne ben Slufuf rufen, ber Stnbere btöft
in bie Drompete, ein Dritter f)at bie Crgel^enne (iRac^teuIe) ent»

bedt, ein Vierter bearbeitet bie (Schnarre (iRatfc^en) unb ben


ßpmbetftern ;
bie Drommet ab« überlärmt alte, ^apbn (benn
et ift felbftuerftönblic^ unter bet 3Kenge) ift in befter Saune;
aber am meiften erfreuen it)n bie Äinbet, bie fo öotler Suft in

fein 5ad) pfuf^en. Sr fauft 3ebeni fein SieblingSftüd unb


fc^Iiefelic^ für fid) felbft ein ganje8 Septett — alle genannten
3nftrumente, benn bereits ^at fid) in il)m ber Sd)atf gerül)rt.

3u ipaufe angefommen ftellt er feine Sammlung in Steife unb


©lieb auf, nimmt unb Rapier jur ^anb, fügt ben 3n»
ftrumenten al8 oerbinbenben «itt ®aff unb jroei 35iolinen l)inju

unb löfet nac^ get^aner Slrbcit einen Dl)eil feines 0rd)efterS für
ben fommenben ajiorgen ju einer roid)tigcn i^^robe eintaben. Sie
bauerte biefeSmat ungembt)ntid) lange, ba bie fonft fo taftfeften

9)hifitcr oor Sachen jum erftenmate in it)rem Seben gteid) ju

iSeginn umwarfen unb immer mieber neu beginnen mußten. Das


mar jpapbn'S Minber » Spmpl)onie baS Spiel ber SÜiarionette —
auf 3nftrumeiitc übertragen. Die urfprüngli(^en Sluflagftimmen
tragen bie SBejeic^nung Smfoniu Berchtolsgadensis , nad) bem
betannten IDJarftfleden in Söapern, ber oon jel)cr fid) burc^ feine
Sinberfpielroaaren auSjeid)nete.
Die Äinber» Si)mpt)onie (franj. Symphonie burlesque ober
(rp.nfants, aud) la foire des enfants; engl, the Toy] erl)eiterte

manche gefeltige Äreife. 3- Sbermein fditieb baju einen ijJro»

log,’ in bem §apbu nac^ bem gehackten Crte felbft oerfe^t mirb.

2 3Kan pnbtt au(^ pfeift unb Sriangel ^injugdfiat- ©timminig bet


Onftnimente ift folgenbe: Äufuf —G unb E (naeb bieftn tocrbeit bie SJiolinen

unb bet ®o6 gepimmt;; irembete unb Itcmmel G; SSacblel F. — —


'Sdegre unb 3)2cnuet erforbern mägige ®eiregung Wegen bem ftiifuf bas lebte ;

ätfld ip .1 mal 511 fpielen, suetp PUeberato, bann Ktlegrc, sule^t pJtePo.
3 ®etlag ^efmeiper, als äugabe 5 U bem Slauiet-'Ärtaugement.

1.3

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228 ®ie Oyforb<2Bm))bonie. ®aa Dafcr 1789.

3it ®etlin liefe fie ®i«rtor bc8 Slinben • ^nftituK ,


jur
Sorfeier bcr SEBeifenacfetcn (1840) oon jctnen ßögtingen jptelen,

bie fecfe ergaben gcbrucftcr IRoten bebienten.* ißeim ®anfet, baä


betn IDiufiffefte in Saujanne in 1823 folgte, rourbe bie Sfem*
pfeonie oon 3ünglingen in ftinbertleibung auf geführt.“ 9?ei einem

Uiartenfeft in StoH’8 Wintergarten in ®re8lau fl83ü) birigirte

bie Spmpfeonie 9Kufifbirector Wolf mit bem iJrefcfeflegel unb


bie SKufifcr liefeen ebenfo iferer Üaune freien Sauf. * 3n einem
Goncerte, baä1843 ju Wien für ben alten @proroe| oeranftaltet
mürbe, mirften bei ber @pmpl)onie ^ofopemfapetlmeifter Ctto
'Jlicolai, ür. ?l. 3. Söecfeer, Siotoncelloirtuofe äJler!, SJiolinfpieler
§oIj, ißrofeffor gifc^feof, ®icfeter Sauemfelb, ^ianift Goerä,
®aron üannop, unter Leitung eine« 3Jliniatur<Äapetlmeifterä am
liofeen Dirigentenpult.’
Die jmeite Spmp^onie (a. 61) ift bie erft in neuefter ßcit
befannter geroorbene fogenannte Csforb*©pmpI)onie, ur«

fpünglicfe für ^ari8 componirt. 3118 §apbn im 3- 1791 oon


2onbon au8 nacfe ber altberüfemten Unioerfitöt8ftabt Cfforb
reifte, um ba8 Diplom ju feiner Smennung al8 G^ren«Doctor
perfbnlic^ in Smpfang ju nefemen, traf er ju fpöt ein, um oon
einer mitgebrac^ten neuen ©pmpfeonie bie nötfeigen groben ab*
fealten ju fbnnen; er möfelte bafect jene oorröt^ige öltere, ber
oon ba on obige SBejeicfenung bcigelegt mürbe.

Weitere Gompofitionen ou8 biefem 3afere:

1
)
mp
nie (a. 60), für ifJari8 componirt.
1 0
2 Slrien uDica pure chi tuol dtre«, unb uSignor cot sapele«
(n. 6, 7), Gintagen ju 3Kartin'8 Cper Una cosa rara, im

Drucf erfcfeienen.

t Denor*Slrie r>Se tu tni sprezzt« [n. 8), in 9lutograpl) oor*

oorfeanben.

3m 3af)rc 1789 erfcfeienen faft gleicfejeitig bei 9trtaria unb


Au Magasin de Mustque 6 Duartette 0011 ^apbn (d. 51 —
i a. iDluf. 319
S5B. . 1841. ®. 40.
5 «Og. 3Ruf. 3tg. XXV. 3 , 670,
(> l)r. S. Stol, Su« btm Srttn fine« olttn Organigcii
7 aOg. 9Wuf. 3tg. 1843. 9ir. 9.

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@ro6&anbIunä«‘®remialiil 3obann Icfl. 229

56) dedies ä Monsieur Jean Tost. 2;ie nöc^ftfolgenbetl 6 Duar«


tctte (d. 57 — 62) im 3. 1790 componirt, tragen biejelbe 3)ebica«

tion. Diefe beiben Serien, im ißrioatgebrou^ lurgmeg „bie loff«


fc^en" genannt, blieben lange 3^'* betiebteften Duartette unb
ftellte man i^nen nur bie ÜJiojart’jc^en jur Seite. 3nbem mir
l)ier einem 3)ianne roieber^olt eine Slnäjeic^nung jntt)eU roerben
fe^en, beren fic^ felbft ©rafen unb dürften nur einmal rühmen
5u
fonnten, ocrlo^nt eä wol)t, benfetben nä^er inä ?tuge fafjen.

3oI)ann Io ft mar @ro6{)anblungg«@remialift in SBien,


ein großer SOtufiffrcunb unb felbft ein »orjüglic^er SSiolinfpieler
ber, glei(^ bem @ro6I)ünbIer o. §öring, mandjen SJieifter auf
bicfem 3nftrument befd)ämen fonnte.' 83}o bie lonfunft rief, mar

oud) loft jur ^anb. Sltä ber geniale ®iolinift SBribgctoroer


am 24. SÖiai 1803 ein Soncert im jSlugarten gab, ftanb loft
bem ^öc^ften Slbet junädjft mit 12 Silletä auf ber SubfcriptionS^
lifte.’ 3liä bie SOiufiMilettanten SBienS fid) 1812 ju einem gro=
6en ßoncerte oereinigten jur Unterftübung ber bürftigften ®e=
mobiler beä Sc^Iod)tfclbeg oon ülspeni, leitete er bie IBiolinen.

„|)ol)cg 2ob (fc^rieben bamalä bie ®atert. SBIötter*) gebührt eben»

falls §emi o. loft als lirector beS 0rd)efterS. 3luSgebet)nte


mufifalifc^e Steifen, grofie Senntni^e unb gereifte ®rfal)rung fo»
roie ber ric^tigfte Sortrag als Siolinfpieler ^aben fd^on tängft
biefem öcf)ten ÜJhififfreunbe einen auSgejeic^neten
erften Münftlem angewiefen". Unb als nun unmittelbar nae^
biefem ßoncerte bie SDtitmirfenben bie erften Schritte tI}oten äur
®em)irflicl)ung eines ju grünbenben SKufif «IiIettanten>®ereineS
bie je^ige ©efellfc^oft ber ÜJtufitfreunbe) , mar auc^ loft unter
ben fo ernonnten S3eoollmäd)tigtcn jur SQ3ol)( beS größeren 9luS«
f(^uffeS. ler Stiolinfpieter SSenjcl ÄrumpI)oIj, einer ber frül)e<

ften unb entl)ufiaftifc^ften 9Seref)rer SSeetljOoen’S, mibmete loft ein

SDtufifftüd „?(benbuntert)oltung für eine ®ioline"; gi^anj Steife,


ÄammermufifuS bei fffürft StafoumomStp, einer ber Seoorjugten,
ber unter Scf)upponjigl) in beS dürften ifJolaiS 93eetl)ooen'S Duar»
tetie jucrft tennen lernte, mibmete loft 3 Quartette op. 1 ;
ebenfo
Spof)r ein Quintett op. 33. SSlx. 1. SouiS Spot)r gab bamalS

1 Slaltrl. f. b. cfl. Äaiferg. Ib08. 8. 53.


2 ibab«r, ©ttlbcutn II. 390.
3 9tr. lÜO, 12. ®tc.

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230 @ro6^aiiblung«<@temialifl 3aljann lop.

in SQSicn 2 ßoncerte (®ec. 1812 unb San. 1813) im fleinen Sic»


boutenjoale unb führte jein Cratorium jüngfte ©eric^t" (21.
unb 24. 3an. 1813) im gtoften SHeboutenjooIc auf. 3Kit loft
fd)Io6 er eiu cigentf)ümlic^eä ®ünbnift : er oerpflic^tete fid^, gegen
ein angemeffeneS Honorar ouf 3 3o^rc Xoft aHeä ju überloffen,
»aä er in biefer 3eit componiren würbe ober ouc^ fc^on compo«
nirt in SDionufcript ooaöt^ig t)otte. @pof)r mufete i^m bie ^ar=
tituren ein^änbigen nnb burfte ouc^ feine Slbfc^rift gurü£fbef)oItcn.

dagegen bewilligte Üoft, bafe wö^renb biefer 3cit jebeä beliebige


oon it)m Oetwol)rtc SBerf aufgefüt)rt werben bürfe unb jwar fo

oft wie möglich, aber nur in feiner ©egenwort. ®orjug8weife


wüufc^te loft SBerfe bie fid) für ißrioatjirfel eigneten, alä j. S.
Quartette, Quintette für ©treicf)inftrumente ober auc^ gemifc^te
ilammennufif. loft geftonb felbft, bo^ er babei ben ßwed im
Sluge t)obe, neue S3efanntfcf)oftcn im §anbel8ftanbe anjufnüpfen
unb überf)aupt fein Slnfeljen ju l)eben.^
Soweit über Xoft alä iDfufiffreunb. Xaä 2eben biefeS 3)ian>

neä erweeft aber aud) in focialer .t)infid)t unfere 2l)cilna^mc. Sä


ift ernft Xoft war au8 Üngarift^ • ^rabifc^ in 9Kö^ren
genug.
gebürtig, l)ciratt)ete 1790 ein wot)ll)abcnbc8 SJiöb^en, oerme^rte
fein ißermögen wö^renb beä Striegeä burc^ beträc^tlid)e Sieferungö*
gcfd)äfte für bie Slnnee unb würbe Sn^aber einer Xue^appretur»

Slnftalt in 3glou unb Xue^fabrif ju Steden in S35f)men. Xoft


tiefe fi^ nad) bem Xobe feiner 5rau 1 799 in SBien nieber, würbe
^auöfeea unb fam 1801 bei ber 91. «D. iianbeSregierung ein um
Stufuafeme ,inä ©rofefeanblungä ©remium, mit ^inweis, bafe er

1000 SBebftüfetc unb 50000 bcfcfeüftige unb mit SJor-


ülfenfc^en
läge oon XontfogungSfd)reiben »on 10 bbfemif^cn Crtfc^aften,
bie it)n olä SSofettfeätcr priefen. —
Xic Sonne Xoft'a leud^tetc
ifem bis 1813; oon ba an ging c8 mit ifem rafdj abwärt«.
3n biefem Sflfe« oertangte er oon ber Xonfünfticr • Societät ein
(Sapital gegen Sidjerftellung , baS ifem aber oerweigert würbe.
Xoft & So. wanbeni nun in ben näc^ften Saferen mit iferem
Somptoir oon Strafee ju Strafee. Xoft’« erfter bffentlicfecr ©e»
feltfcfeafter (aabislau« greifecn o. Scfelieber war tängft geftorben;
ifem folgte ber jweite (Äart ißartfefe). 9fun fofe fi^ Xoft einer

^orlabung gegenüber jur Srflärung« » 2lbgabe feine« Stetio« unb

4 ‘Sipo^T, ®t(bpMograpt)ie, 1. 3. lb‘2.

Digili. ^
by Go(W
V

S)ic gamilie o. Oenjinsei. 231

^affiübeftanbeä , benn er ^atte jc^on burc^ mel^rere Sa^te fein

©rofe^anblungSgefc^aft betrieben unb feine ^anbtungäbüc^er ge»

fü^rt. ®r oerjc^tt)inbet nuä SBien unb roirb bem befte^enben @e>


^e^e gemä§, noc^ roetd^em eine §anbfung8*®etugni§ nic^t länger

ol8 ein 3a^r unbenugt bleiben borf, ieineä ^onbtungärec^teä für


nerluftig erflärt. ^Dagegen erftärt er oon Ofen auä, ba§ er ge=

griinbete Hoffnung l)abe, neue Serbinbungen anfnüpfen gu fbn«


neu, feine ©c^utbenlaft ju tilgen, bie rücfftänbigen Steuern ju
jQl)ten unb bemnac^ um 9lürfnat)me feiner ßaffirung bittet. 3Jer>

gebenä. l!a8 SWerfantil» unb SBed^felgeric^t weift feine SJorftettung


gurttd; bo8 §anbtung8re(^t be8 prio. ©rofe^önblerä 3of)ann loft
wirb befinitio al8 erlofc^en erflärt. — 9Jeun 3af)re fpäter l)ören
wir oon bem So^ne, Start loft. Sr war @ro6^anbtung8«?tffociil,
^atte fic^ 1814 im Hpril oermäl)lt, würbe nac^ wenigen Xagen
SBittwer unb fa^ fit^ oom Ungliid, baS ben ®ater betroffen,
in a)litleibfcf)aft gejogen. Sein le^ter Stanb war §ofmeifter.
5118 folc^er würbe er, wie er ging unb ftanb, im Salonfracf im
3. 1827 in8 Strafl)au8 in bie fieopolbftabt abgefü^rt unb ftarb
bafclbft nac^ jwei 3al)ren am St^lagflu^. Seine „Sffecten" (5rad
unb weifee Sraoate) würben licitanbo für 40 Sr. oerfauft; an
baarem 5lrbeit8gelb f)interliefe er 1 @ulben 33 2 Xr.‘ So —
enbete bie8 einft fo blül)cnbe §au8!
3m 3imi 1789 würbe .^apbn mit einem Schreiben oon ber
wiebertiolt genannten Xame Sbte oon ©enginger au8 SEßien

überrofd)t. Xem Schreiben war ber Slaoierau8gug eine8 Slnbante


oon §apbn'8 Eompofition beigef^loffen ben bie Überfenberin ,

noef) ber ißartitur felbft oerfertigt ^atte unb nun um beffen @ut>

ad)ten bittet. Xie gomilie 0 . ©enginger wol)nte feit Slnfang ber


80er 3abre im Sd)ottcnl)of.' ißeter Sieopolb Sbler 0 . ©en«
ginger, ber 2Beltwei8^eit unb 5trgneifunbe Xoctor, würbe am

5 atten b. f. f. 9!. fc. aHerfaiittl« «nb ?Pe(bf«lgcri{bt«. — ^anbliiiigS*


Oretnien ®tbcnia ucn ffiten. — ©anbelsflanb • Äalenbet. — $anblung«- @rc-
minrn« unb gabrifen-abregbut^. — Sanbrtgfrid^te-arc^iBe-atten.
[1 bem Sltncbictiner »Stift gtbBrigeS ®cbSub(, baa
(Sin utnfangT(i(b(8,

ftc^ ber jlirtbe „Unferer lieben grau )u ben Schotten" anf(^liegt. Se mar ba!
etfle 2B8n(^«flDfler in fflien, tm 12. 3«b>g. »on 3)lartgraf (fp. ©cqog) 3afc-
mirgett für fi^ottiftbe Cenebictiner SDlSncbe erbaut, an beren Stelle fpäter
bentfibe SPiSm^e biefeS Orben« traten. Älcfler unb Älre^e brannten bei ber
liirfenbelagemng 1683 ab, mürben 1690 mieber bergefieOt. ®a« je(}ige Ätefiev-

gebäube mürbe 1827 — 32 gan? neu aufgebaut.

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•232 3)ic gamilie ®(n;inger.

29. 3an. 1780 für feine großen SJerbienfte non fDiaria I^erefia
in ben öfterreic^ifd^en Slbelftonb er()oben; er war im 3. 1793

iWector ÜJiagnificuä ber Uniüerfitöt nnb ftarb am 8. SD?ai 1805


im 69. üeben«jat)re.* Sllä er 178 ! bie ©emo^Iin beä ©rafen $olm
oon fd)Werer ftranfi)eit befreite, ernannte it)n ber @raf ju feinem
beftönbigen §auSboctor mit 2000 ©ulben 3at)rc8get)alt unb fid)ertc
feiner f^au eine ^enfion öon 1500 ©ulben.’ 5rüt)er fc^on wor
er 2eibarjt be8 9iicoIauä Sftertjdji), woburdj er mit §a^bn
in I)äufige S8erüt)rung fam. Seine ©attin, äliaria Slnna Sa»
bina, geborene ®ble oon ßa^fer, war eine funftfinnige unb
uamentlit^ in ber SOiufi! wot)lerfat)rene ®ame. ßur
§a^bn mit il)r in 58riefwec^fel trat, war fie iDiutter oon 6 ftin»

bem, oon benen 3ofep^inc «nb gtanj bie älteften (geb. 1774
unb 75) waren. 3ofept)ine, wellte ben l)r. 3ol). ißitteri auä Irieft
I)eiratl)ete, ift biefelbe, welche ^a^bn bitten löfit, it)n „bei jeber
©elegenl)eit al2 Sijwn unwttrbigen SDieifter anjunel)men" unb au(^
fouft in feinen ©riefen öfters erwät)nt. — „Singt meine gute
*
i^e^te ©ef)i bisweilen bie anne Slriabne " ? fc^reibt er auS
üonbon. Unb früf)er auS Sfterf)dj; „.®afe meine liebe 8lrianna
im S^ottenl)of Seüfall finbet ift für mitfi eutjüdenb, nur reco«

inanbire ic^ ber ^rnulein ^eperl bie Söorte, Chi tanto amai gut
auSjufprec^en". Unbwieberum: „ SDieine gute ffrreple ©eperl wirb
fid) (^offe id)) burc^ öfteres abfingen ber Cantate aud) beS SOJei»

fterS erinnern , . befonberS bep reiner auSfprac^e unb genauer


©ocalifirung , ban eS wäre eine Sünbe, wenn eine fo fc^önc
ftimme in ber bruft oerftedt bliebe, id^ bitte ®erot)alben um ein

öfteres läc^Ien, fonft get)t mir ganj gewi^ etwas oor. ®em
Mons. Frangois empfel)le ic^ mic^ ebenfalls in fein mufifalifc^eS
lalent; wan ®r aud) im fc^lafrödl fingt, eS get)t boc^ immer
gut. ic^ werbe $ur aufmunterung öfters etwas neues überwachen",
äliarianne ßble oon ©enjinger ftarb am 26. San. 1793, 38 3ah«
alt unb würbe auf bem SBöhringer gricbl)ofe begraben.*

2 IcbtenprotofoU unb ^farr-SRegijitr.


3 SMcnttbläUcbcn 1784, 28. Spril.
4 Jlrianna a 9ta;o4.
5 »nb IcbteiiprctcfcH. ©tt bc4 ©ater« lobe letten ton
ben ftinbecn nur noe^ 3ofebb«, jfranj (©raltifant bei ber Stegiemiig)
unb ©eter üeopclb {gäf)nbri<b '« Onem Onfanterie-SRegiment . Septerer ftarb
1807.

Digitired by Coogli
2IJariaiinc Cble wn @tn;tnaer. 233

iEer gatnilie be2 fel)t beliebten Dainen>3)octorä begegneten wir


fc^on in ber S^ronif unter jenen, bie ber Xonfunft mit ißorliebe
butbigten. SBenn §ai)bn noch SBien fam, mor er bort on ber
Xofel ein wiüfommener ©oft, tie§ ber Xoc^ter oon feinen @r»
faf)rungen im ©efonge profitiren, ficb oon ber fUtutter auf bem
Glooier oorfpiden unb fe^te ficb feibft olä 9Iu8übenbcr jum
Cuortett. ©onj befonberS ober füblte er fief) oon ber feingebil«
beten fffrou bc8 ^oufeä ongejogen, wät)renb fie nid)t minber in
it)m ben Sünftler unb oortreffticben SPtenfeben oerebrte. Cbigeä
Schreiben führte p einer regen Sorrefponbenj jwifeben ©eiben,
beren ©erbffentlicbung wir l)r. Ib- oonSlorojon oerbonfen.« Selcb’
feborfer Gontroft im ©ergleicb p §obbn’8 jur 3?'* jo ooeb im=
mer beftel}enben Stellung Signora ifjoljelli gegenüber!
SSie wabrboft glüctticb ficb ^a^bn in biefem ^ontilienfreife
fühlte, wie ihm bie ffineä ©efuebeS immer nur aUju rafdb
oerftog, fpreeben feine ©riefe binlönglicb auS. So^ er bann
wieber in Sfterbap fühlte er um fo j)einticber beffen Sinobe.
Xann flogt er wohl ber „aHerbeften, gütigften" f^teunbin fein 2eib
„boä §erj ooU ber (Srinnerung oergangener ebler Xage — ja

leiber oergangen — unb mer weife, man biefc angenehmen Xage


wieber fommen werben! biefe febbnen ©efelifcbaften , wo ein
ganjer Streik Sin §erj. Sine Seele ift — aüe biefe fefebnen
mufitalifeben 9lbenbe — welche fid) nur benfen unb nicht be<

febreiben laffen — wo finb olle biefe ©egeifterungen V — weg


finb fie — unb auf lange finb fie weg". 9?ur febwer oerfuebt er
bogegen, ben ©ebonfen on fo monebe SBiberwärtigteiten mit bem
91u8ruf p belüinpfen: „9lun in ©otteä 9lamen; eä wirb aud)

biefe jeit oorüber geben unb jene wieber fommen, in welcher id)

baS unfeböhbare ©ergnügen hoben werbe, neben Suer ©naben


am Slaoier p fifeen, ^ojart’8 fUieifterftüde fpielen p hbren
unb für fo oiele feböne Sachen bie $änbe p füffen". ftein

©Junber, bafe er auch in iionbon, wo ihm bod) oon allen

Seiten gel)ulbigt mürbe, felbft in einem ber liebeiiäwürbigften


gamilienfreife unb mitten in ber febönen 9Jatur be^ ©enginger’«
feben ^aujeä mit Sel)nfucbt gebaebte. Xabei liegt ihm olleä bo>

ran, bofe bie SReinbeit feiner ©efinnung im 91uge ber gteuobin


feinen fUfafel erfobre, wefebolb er, oI« ein ©rief an fie oerloreu

ti ^apbn in t'cnbou 1791 unb 1792. SBien, Äail CSctolb'j 2o^n ISOI.

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231 ®et iWurtfalitnbänbler ®lanb au« Scnbeii.

ging, fic oerftc^crt, boft Jcine »ub ^oc^oc^tung, fo


järtlic^ biefclbc auc^ jei, nicmatä ftrofbar jcin werbe. SÖlorianne
beabfic^tigtc im 3. 1790 §a^bn in Sftertjnj ju befuc^en, bod)
fom eä nic^t bnju. 9?o(^ einigemal fenbet fiei^m Slrbeiten unb
ift nberglürflic^, bo| ^mjbn fie fo günftig oufna^m unb fogat
beS Trudcä roürbig erflärte. ^)OQbn bagegen fc^idte ibr feine

neueften Gompofitionen jnr Ginfidjt, beabfiebtigte eine ®i)mpl)o>


nie für fie ju febreiben bie aber erft in 2onbon jur Sluäfübrung
(am) nnb beftimmte ebenfo eine Sonate auf eroig für fie aUeiu.
SKcbr aber al8 alle biefe adjtungäooller Zuneigung
fagt un8 ein „?tbfcbicbölicb", baä .^aijbn oor feiner 3lbreife nad)
Sonbon ber Jrcunbin roibmete. Gr öffnet unä borin in SSJort
unb Xon ohne iRüdbalt fein §iers. Unb wie in ben feblicbten
SSorten, fo fpriebt ficb mehr noch in ben Xbnen eine fanfte,

(euftbe SBebmutl) au8, eine Stimmung bie una beutlicb oerrötb,


waä ÜKorionne bem febeibenben gewefen. 3n oier Stro«

pben weibt ber Sänger ber beften ^rennbin bic8 (leine Stngebinbe

ber tfirennbfebaft unb 3lcbtung. Xürfte er bo8 S(bidfal len(en,


immer bliebe er bei ibr. Xoeb eä ift bc8 SKenfeben 2oo8 : (aum,
bab man ficb (ennt, mnfi man oud) wicber febeiben. Selig wären
feine Xage il)r jur Seite b'ngcfcbwunben. Sie möge fein geben*
(cn, ancb wenn 3J?eer unb 2anb fie trennen; bann and) bouerc
fort ber f^reunbfebaftöbunb. Gwig wirb fein .^crj ficb ”ocb *br
fc’bncn; feinem S3lid cntfd)Wunbcn , (ann ibn niebtä erfreuen.
Xe8 Scbidfal« Seblüffe, wie fo b^rt unb wcbmutbäooll. ,?iimm
ben lebten unfrer Slüffe. f^’^cunbin! acb, fo lebe wobl"!’
3n einem SBriefe ,f)Opbn'§ on 9lrtario (15. 9?oo. 1789) lefen
wir; „c8 war bie oorige wodje .§err SBlanb ein Gnglänber bei)
mir (nämlicb in Gfterl)äj) Gr wollte mir oerfebiebene Stüde
;

abnebmen, Gr erhielt aber in IRüdficbt 3brfr feine 9(ote". So


nnbebingt ober lieb ficb f>er Gnglänber nicht abfertigen; febon
om 11. 3nnuor 1790 erhielt .^opbn einen 93rief au8 fionbon,

7 3t6 sttbonl« bie Äcnntniß biefes bi« je(}t gäuptej iinbetanntcn Siebt«
bur(^ t'crmittelung be« ^ictm g- SBeffetp, aUu|ifa(ien^änbtcr« in Söien, bet
@üte be« öefipet«, $ctrn Mnton 9lutbiiet, ber baüelbt »on bem tinfhgtn
i*fortet in Seefelb (glecten in Ceüctrcitb ii. b. Cinn«) unb biefer »on grau ».

OSenjinger felfcfl etbielt. ®et al« ein ft^ou lebt btjabrlet IDtann gefibilberle

Ctfiper n>at eigen« »om Sanbe in bie Stabt gefabrtn, um auf ba« Sieb auf*
metfiam ?u matben unb ig feitbem fpiirlo« »trfibnninben.

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:

Dai diafirmeifevOuartctt. 2>rti Qlaei(r-2rio8. 235

worin Slonb um StaDier«Irioä onfudjt. SBieberum Iä§t


3)ri.

$agbn ?lrtaria ben Sot^ug, nerlangt ober biä jum näc^ften


äRorgen (§o^bn mar bomolä in SSäicn) gu wifjcn, ob Strtaria
3 Irioä „jebe wie geroö^nlic^ per 10 25ucaten" annctjmcn will,

©lanb'ä $auptabfid)t bei jeinem Sejut^c war, §apbn gu ber jo

oft in Sinregung gebrad)ten Steife no^ Snglanb gu beftimmen


unb er fcf)eint bürin nicf)t oI)ne ßinflufe gewefen gu fein, gum
miubcftcn feinem 9tacf)folgcr , Solomon, bie Schritte erleichtert

gu ®lanb würbe §ot)bn fpäter enger befreunbet.


äJrit

S3ei feiner Slnhinft in Sonbon ftieg er bei il)m ob (45. §olbom,

vis-ä-vis 6l)oncerp » £one in ber Eitp) bort erfchien ouch fein ;

non X. iporbp gemolteä unb in Äupfer gcftocf)ene? ifJortröt unb


fchon früher gob SBlonb oerf^iebene SCßerte non §opbn herouS,
bomntcr bo8 Stabat mater unb bie Eontote Arian?ia a Naxos,
non ber ihm §opbn in Sfterhdg boä Slutogroph gefchenft horie.
IBIonb, ber in fpätercn 3ohtfo fein ©efchöft on ÜJir. ißurbop
nerfouft hatte, befuchte einft olö Oüjähriger ®reiä fein ehcmoligeä
©ewölbe unb crgöhltc bem SBefi^er bog er ber Erfte war, ber
noch Xeutfchlonb l)ioüberging, um $»opbn für bie Solomon«
Eoncerte gu gewinnen.' Sluch beftötigte er bie befonnte Slnefbote.
boh er bei feinem ®efuche ^opbn gerobe nor bem Spiegel ontrof,
um fich gu rofiren. „Sich! 2Jir. SÖIonb (rief er oud, benn er litt

unter feinen eigenen Rauben Höllenqualen), hätte ich i>och ein

guteä $oor englifcher Stofinneffer , mein befteä Duortett mürbe


ich t>arum geben". SRofeh eilte 93lonb in ben nohe gelegenen ©oft«
hof, holte feine eigenen SRefjer unb übergab fie Hapbn, ber ihm
hocherfreut bogegen ein eben fertig geworbene^ Duortett (9Zr. 5
ber Xoft'fchen, übergab, boä feitbem unter ber ®egcichnung „Siofir«
meffer«duartett" befonnt ift.

Xrei Elooicr«Xrio§ (h. 7, b. 9) hotte Slrtorio fchon


im Sluguft 17S8 beftellt. Äm 26. Cctober fchreibt Hopbn : „Um
3hw 3 Elooier«Sonoten befonberS gut gu componiren, wäre ich

gegwungen, ein neueä forie-piano gu fouffen". Er rechnete bobei


ouf SSorfchuh oon Slrtorio, an ben er fich weiterhin bittenb menbet
„nun bo eä 3ho«" fchon löngft befonnt fepn wirb, boß auch ^>onen
gelehrten gn gelten boä ©elb mangelt, unter welchen e§ auch jojo

1 »on CE. $. $urbaif, tnqt. CEcm))onift unb @£nger, in l'he


Leüure Hour, 1880, SlugufiVf* Senbontt iKcnatfcirift.

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•236 3tvci : gantafta iinb Sapriccio.

mic^ betrifft" unb erfuc^t it)n bo^er, it)m 31 ©pecieä • 55ucatcn


»orjuftrcden unb auäjujol)len on ben Orgel* unb 3nftrument*
ÜKac^er SBenjI ®tf)anj. Snbe SÖtorj 1789 fenbct er an SIrtoria

bte britte Sonote „njeld)e ic^ olfo nadfi i^rem gefc^ntad mit ißaria*
jionen gang neu oerfertigte (nämlict) 9?r. 7. ber jweite (aaj). bitte,

alle 3 balbmöglic^ft jum ftic^ gu beförbem, weil fd)on ciele mit


fc^mcrgen barauf märten". Slm 5. 3uli ^atte ^a^bn bie 1rio8
fammt einer gantaf« fd)on gebrucft in §önben, „nur bebaure ic^,

bafi I)ie unb bort einige fehler mit eingefc^lic^en finb, roetcf)e
nunme^ro nic^t mel)r abgeänbert merben fönnen, roeil fie fc^on
oerfdjicft unb gum »erlauf I)inban gegeben morben. eä ift immer

fc^merglid) für mid), bafe no^ fein eingigeä SBerf unter 3f)rer
auffidjt feljlerfveq ift. Sie l)atten mir fonft »or ber Verausgabe
immer ben allererften abbrud eingefanbt unb Sie tl)aten »er*

nünftig" unb fo gel)t bie Atlage meiter.

®ie eben ermä()nte in befter Üaune gefc^ricbene ^antafia


,k. 4), roeld)e noc^ ^eugutage in Goncerten gefpicit roirb, inftru*
mentirte ber 9)iufifbirector 3gnag 9titter »on Sei)frieb unb
benu|te fie als Cuoerturc gu bem feinergeit in SBien, SPerlin unb
anbern Stäbtcn oft gegebenen Singfpiel „3)ie Oc^fenmenuet",
mit 9Kufifftüden »on .Vapbn auSgcftattet.^

Gin nid)t minber befannteS Capriccio (k. 3' über baS


iUoIfSUeb „3^ motlf eS märe 9?oc^t", bietet V“pbn am 29. 9)iärg
in folgenber felbftgcfäüigcr SSJeife ?lrtaria an: „3(^ t)cibe bep
(aunigter ftunbe ein gang neues Gappriccio für baS forte piano
»erfaßt, melt^eS roegen gefd)mad, feltenl)eit, befonbcrer auS<
orbeitung gang gemi§ »on Sennern unb 9licf)tfenncnt mit allen
bepfall muf? aufgcnol)men merben. GS ift nur ein eingigeS ftud,

etmaS lang, aber nicl)t gar gu fdjmcr; nacf)bcm Sie immer »on
meinen merfen ben oorgug l)aben, fo biete ic^ eS 3f)»Eit bar für
24 2)ucaten; ber i|Jrei^ ift etmaS ^oc^, aber icl) oerficf)ere Sie
einen Stufen baoon gu fd)bpfen“. Slm 6. 9lpril fenbet er Slffecu*

rang • Ouittung unb Capriccio „mit gönglic^er 5ßerficf|erung bafe

eS feine anbere Seele auS meiner Vanb empfangen folle. Gs ift

2 bcm dnc bur(^au8 crbii^tctc


:^tc (die Jluffli^nnig bic|eS @ingfptcie,
2ln(tbot( jugnmbe liegt, fanb flatt jum Sencftcc Scbfritb'b im Xbtottc an
bet Sien am 13. S>cc. 1823. @(^an 1812 mürbe in $atie nat^ betfelbcn
Obee ein SlaubeeiKe »cn ^efmonn aufgefübrt Haydn ou Xe Menuet du Xtoeuf. :

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^ .

®ie Sanlate Arinnna a Xazos. ®a« 3a(lt 1790, 237

mir aber Iei)b, ba^ ic^ ücrmbg meiner Slrbeit^ »on biefen 24 4t
feinen ttreu^er nac^laffen fan".
3n biefeä 3a^r fällt aud^ bie Gompofition ber fd^on er*
roäl)nten Arianna a Naxos (n. 9), einer umfangreichen Gantate
für eine Singftimme mit Glaoierbegleitung (SRec.: Teseo mio bev
2lrie; Dove sei mio bei iesoro). ®ie feit fDfonteoerbe oon Die*
len Gomponiften (namentlich «on ®enba) mit Vorliebe benuhte
©age fchilbert ben üRoment, roo Slriabne an felfiger 9Reereäfüftc
ermachenb, in ber ^eme ®thiff mit «ollen Segeln ba*
ooneilen fieht. ^apbn’S Gompofition, eine hothbramatifche Dpern*
fcene, brängt nach 3nftnimentation unb mürbe in biefer ©eftalt
oom ftapellmeifter ®. 31. ©chneiber * in fflerlin bei ber ©ebächt»
nihfeier $apbn’ä im ©ept. 1809 unb fpäter auch SKünchen,
ßeipjig unb anberroärt« mit ®eifatl aufgeführt. 3h«
Sluflagcn in ®eutfchlonb, ^ranfreich, Gnglanb, 3talien (in SBien
bei 3lrtaria) fprechen für ihre ®eliebtheit. „3lbgefehen «on ben
Cratorien, ift fie mir bie liebfte ©efangS« Gompofition (fagte
fRoffini ju filier), < namentlich bag 3lbagio barin fehr fchbn"
ift

(unb er begann ein guteä ©tücf baoon ju fingen). §apbn


felbft feiner „lieben 3lrianna" mit ®orliebe gebenft, fahen mir
bereits. muhte einmal fogar als ®afiS jum ©chlufj*
3)ie ÜJfufif
act oon ®igano’S ®aHet „Ctello" bienen, baS 1818 in ÜRailanb
oufgeführt unb ju biefem eigens inftrumentirt unb h'c unb
ba ber Slction anpaffenb enoeitert mürbe.

SSSeitere Gompofitionen auS biefem 3oh«-


1 Glaoierf onate (f. 27] im Xrucf erfchienen.
1 ©opran»3lrie vinfelice scenturata« (n. 10) in Slütograph
«orhanben.

3m 3onuar 1790 «erlebte §apbn glücfliche läge in SBien,


beren fRochhaU noch in feinem nüchften ®riefe auS Gfterhäj nach*
flingt. Unb mieberum mar cS baS «. ©enjinger'fche ^auS, baS
ihn feftl)ielt. 3lm 29. mar bafelbft üuartett*3lbcnb, ju bem ein
„®ater ®rofeffor" (mohl oon ben ©(hotten) unb ber auSgejeicl)*

3 ®ci Simred in Jluflagftimmcii etfcbitiicn.

4 g. $iUcr, Stil« bem Icnltbtit imfmr II. 2. 3o.


5 SlUg. 'Huf. 3tä* XX. Sir. 10.

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"

23S @rcpanblung8>@t(mialifi ^m^bcig.

nete ®ioIinift, ©rofe^änbler o. Rating cingelabcn waren. „§en


». $äring (fc^reibt ^a^bn am 23. 3an. an feine greunbin) fe^ä^te
ftc^ glütflic^ mir bi^faHS bienen ju tönnen, um fo öiet me^r,
ba ic^ lemfelben bie aufmerffamfeit , unb alle bie übrigen fc^b*
nen Serbienfte non @uer ©naben abfc^ilberte. nun münft^e ic^

mir nic^tä atS einen fleinen be^fall“. S8 mürben aifo ^a^bn’fc^e


Duartette unb moI)t bie neueften ;bie Xofffc^en) burct)genommen.
gemer fe^en mir $ai)bn mieber^olt an ber ©eite SKojart’8, ber
bamalä ooUauf befc^äftigt mar mit feiner Eper Cosi fan tutte,
bcren erfte 5luffüt)rung 3)ien8tag ben 26. im 5Jational«|)oft^eater
ftattfonb. §tm 19. (Sienätog) fc^reibt SDiojart an ^uc^berg,
feinem gteunbe unb fteten Reifer in ber 9tott); ,9Rorgen ift bie

erfte Snftrumental • $robe im 1t)eater — §apbn wirb mit mir


binget)en" — unb ^aben Sie niet«
ertauben eä 3t)re ©efc^äfte,
lei^t Suft ber ^robe au(^ bepjumo^nen, fo braud)en @ie nichts
alä bie @üte ju t)oben, fi(^ ÜJlorgen Sormittag um 10 Ut)r bei
mir einjufinben, fo motten mir bann atte jufammen ge^en".*
Unb bann wieber; „Donnerstag (14. ober 21.) aber labe ic^
Sie (aber nur Sie ollein) um 10. U^r ®ormittag ju mir ein,
ju einer Keinen Cpcr«^robe; — nur Sie unb ^apbn labe \d)
baju".* Da^ ^apbn auc^ ber erften Stuffut)rung ber Eper bei«

mot)nte, barf man motjl für gewi^ annet)men, fomie er aut^


einer ber 5tuffüt)rungen oon Le Xozze di Figaro (8. 3an. ober
1
.
gcbr.) befugt l)oben muß. bereu SKetobien ißn noc^ naeß ber
Ütüdfeßr in Sfterßdj beS 9to(^tS im Draumc umfeßwebten. 9lur
atlju rafet) eilten biefe fonnigen Dage oorüber. DtoeßmatS erfolgte
eine @i»labung für ben 2. gebruar in ben Scßottenf)of ,
allein

§apbn mußte abteßnen, benn — „morgen teßre ieß micber jur


!
traurigen Sinfamteit
Drcten wir unterbeffen bem oben unb fdßon früßer (S. 213)
genannten ättanne, beffen öefötligfcit §apbn oueß in ©etbange*
tcgenßcitcn in Stnfprudß naßm^» unb ber feinen Diamcn in 3}to«
jart’S itebenSgange in fo feßöner SSJeife ocremigt ßat, etwas näßer.
^ucßberg'S ©roßoatcr, 3oßann3)tatßäuS, geb. 1670
in grauten, mad)tc fieß ju 91nfang bcS 18. 3oßrßunbcrtS bureß

1 Slotteto^m, SDJojartiono, @. 57. 2 Stotttbo^m, SRcjartiana, ®. ü4.


2‘ $ai)bn [(tireibt am 20. Siini 1703 aus Sifenüabt an btt ^cl;cai;
«Spero ehe tu avrai ricetuto due cento ßorini spediti dal Sig. Buchberg,
e forte gli aüri cento, in tutto 300 fiorini.

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®tc 6 ()onHiing«-®r{mtalifl 'iUidjbtig. 239

©üteranfauf in unb um Ätemä Xonau anfäifig unb


an bcr
ftorb bnlelbft am 5. 9)iai 1753. Sein So^n 3ol)ann 3Jiit^acI
rourbc SgnbifuS in crbulbcte als ©ciftcl im Sricg
gegen bie oerbünbeten 93aiern unb ^tanjofen ^arte @efangenftt)att.
Sein iec^SteS Äinb, Sodann 3)iic^ael, geb. 21 . Sept. 1741,
ift unfer in Siebe fte^enber ißue^betg. !£er?elbe etloarb fic^ frül)<
jeitig loiffcnjc^aftlic^e Äenntniffe, erlernte baS Ijbberc SOicrfantil«
unb gabriffa^, mürbe ^Eircctor ber f. f. prio. Siieberlage beS
SDiic^ael Saliet, ^eirat^ete bie SBittroe beHelben unb trat mit
i^r in ein orbentlic^eS §anblungSbünbnife. 3n biefer Stellung
unterftü^te er üiele gabrifanten auS feinem beträdjtlidjen ißer*

mögen unb mürbe @ro6l)anblnngS>@remiali|’t. Slad) bem lobe


feiner grau (1781) l)eiratl)ete er Stnno (Sdert. SluS feiner erften

5l)e ftammte eine lod^ter, 3ofept)a, geb. 1781, auS ber jmeiten
®l)e ein So^n, -t’aoer, geb. 1788. $ieS mar ber 93eftanb ber
gamilie jur 3cit- SDiojart unb ,t)apbn mit fßud)bcrg oer*
feljrten. SDiit feinem älteren ©ruber, granj lauer, ber 30 3al)rc
lang in ^affau eigene §anblung gefül)rt l)atte, fam ißudjberg im
3an. 1793 bei ber IRegierung ein um ©erlei^ung beS SlbelSftanbcS
mit bem ©räbifnt ßblcr oon unb jmar in ©erüdfidjtigung ber
eigenen fomie ber ©erfahren ©erbienfte unb beS UmftanbeS, ba§
i^re gamilie ol)nebieS altabeligen ^erfommenä fei, baS 5!iplom
aber oerloren gegangen fei. Grftgenonnter 3ol)flnn fDiat^äuS l)atte

nämlidi, ein feltener SOiann, oor feinem lobe alle auf feinen
?lbel bcjüglic^en Urfunben oemid)tet, inbem er ertlärte, mer oon
feinen 9Jad)fommen nac^ biefer SluSjeic^nnng oerlange, follc fid)

biefelbe burdj eigene ©erbienfte ermerben. So fcl)en mir beim


au^ feinen jmeiten Sol)n, 3ol;ann 3)iatl)iaS, f. f.,^ofrotl) (7 1788)
im 3- >780 in ben fRittcrftanb erl)obcn. 3nt Slpril 1794 mürbe
bie ü)tid)oel Saliet’fd)c 9tiebertagS>.^anblung aufgelöft unb ©udj»
berg als fclbftftänbigcr prioilegirter ©roöliänbler ertlärt. S(d)t

3af)re fpöter lefen mir; „©ennbge ©egierungSbeaet bat. 30. SOlärj


1802 ift biefe ©ropanblung faffirt morben". 3n bcrfelben 3cit
am 22. 9)Järj, ftarb and) ber ältere ©ruber.®
SSir folgen nun §apbn noc^ Gfterljdj. ßr fül)lt fid) fcl)r

unglüdlid). „Xa fi^e ic^ in meiner Sinbbe (fd)reibt er am

3 9bcl8 • JlrdjiB ; S. g. ©. feubtlt, "Jldg. 31bcI«'Ülr(dio ,


JBitn 1780,
.^atiblnngJ^cma; Jlctcii beJ SaiibeSgtricdt«.

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210 lob btr rcgiereiibcii güvfliii Sfttvba-,«.

9. gebruar an SDforinnnc) — oetlaffeu — toie ein otmet ®aiB —


foft ot)ue mctifc^Iid)« öefeUjc^aft". . . unb nun folgt ein lange«
SHcgifter ootl Silagen — „felbft mein ^orte piano, boft ic^ fonft
liebte, mot unbeftänbig, unge^orfam, e« reijte micf) me^r jum
argem, alä jur berul)igung" — unb, roo möglid), fteigerte noil)

ber fatale Ulorbroinb unb ba« übel beftellte Sloftl)au8 §apbn'ä


üble Saune.
5)ocf) e« blieb nic^t lange 3eit ju Älagen. Slm 25. Februar
oerfc^ieb ju Sifenftabt bie Wemalin be« dürften 9)torie Slifa*
betl), mit bet er feit bem 5cif)re 1737 oermäl)tt mar, nac^
langwieriger Slranfl)eit im 72. SebenSja^te,* „ tiefer lobeäfall
'f^reibt §apbn am 1 1 . 3)lärj an ÜKarianne) brücfte ben gürflf«
bergeftalt bamieber, ba§ wir alle nnfere Slräfte anfpannen mu§^
ten, ^oc^benfelben au« biefer fd)wermutl) l)erau«jurei§en ;
id)

oeranftaltete bemnad) bie erfteren 3 Tage abeub« groge Gammet’


mufic, aber ol)ne gefang. 'Eerarme ^ürft oerfiel aber bep an«
l)ijrung ber crften lühific über mein gooorit Slbagio in I) in
eine fo tiefe 9JJelancolep , ba§ i^ ju tl)un l)atte, 3^m biefelbe
burc^ anbere Stüde wieber ju benehmen, wir fpielten fc^on ben
-l. lag opera, ben 5. Gomebie, unb mblid) wie gewöljnlic^ bie
tiiglidjen Spectacul, beorberte jugleic^ bie alte opera L'amor
nrtigiano oon ©afemami einjuftubiren, weit fi^ ber §err futj

oor^ero geäußert ^atte, fie gerne ju fel)en unb ma(^te baju 3


neue Strien". . .

G« folgen nod) fieben Briefe §apbn'8 an SDiarianne, ber


le^te oom 15. Sluguft batirt. G« mögen nic^t bie angene^mften
üKonate gewefen fein, bie er in Gfterl)dj oerlebte. Seine Klagen,
feine trübe Stimmung oon bamol« l)aben wir fd)on früper (S.
35) fennen lernen. 3n biefe 3cit föHt bie Gompofition ber ft^on
erwät)nten Sonnte Es.bnr (f. 28} bie im Stuftrag feiner ,@e>
bieterin ber ÜKabemoifetle Slanette" für 3)iarianne beftimmt war,
JU ber .^apbn aber eigentlich nur ba« Slbagio neu componirte,
wa« bie SBeftellerin freilief) nii^t wiffen burfte „weil Sie fich

anfonft anbere begriffe oon mir machen fönnte, welche mir nad)=
theilig fepn lönnten . ich behutfam fepn, um Sh^« gnabe
nicht JU oerliehren“. .^apbn fpiette ihr bie Sonate in ©egenwart

4 Süienev Soüunä 9Jr. 19. ®ic görpin trat am 21. 'Dlätj’1719 getcren
unb eine iodtter bc4 9leit^4grafen getbinanb t>cn SSeifeenn'cIf.

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»cm gürfieit Cctlingen-SJatterflfin eingelattn. leb b. g. Sfterbajb. 241

bc8 dürften Dor unb crl)tt’tt at8 ßeic^cn bc§ S8cifall8 ouS i^ren
öänben eine golbene labofdboje jum öefc^enf. „Schabe (fc^rcibt

Jpa^bn fpäter) ba§ biefe fleine golbne iEofe, fo Sie mir gegeben,
nnb getragen ()ot, jo ooUer flect ijt, oiet(eicf)t fan ic^ fie in roienn
auäbeffern laffen".
jüJitten t)inein in bieje le^te 3cit in Gfterljdj erf)ielt §oi)bn

eine Gintabung beg jjjiirften Dettingen'SSJailerjtein, im


fianfe be^ 3 af)reö auf feine ftoften jn if)m nac^ Snbmigäburg
in SBürtemberg 511 tommen, „inbem I)od}bcrfefbe ein fo grogeä
Verlangen trage, midj perföt)nlid) ju fennen (ongencipie auf*
munterung für meinen fdjioac^en öeift). ob idj mid) aber jn bie»
fer jRcife roerbe refoloiren fbnnen, ift eine anbere grage?" 2)er
Ginlabung mar beigelegt „ eine ganj nieblid)e, 34 iJncaten fd}mere,
golbene 'labattier". 3Ulerbing8 modite ber ^ürft, ber auf feinem
Sd)loffe eine anfe^nlid)e fÜJnfitfapclIe unterf)ielt,‘ gemünfe^t l)aben,
^agbn'S perfönlidje ©efanntfcl)aft ju mact)en, ba er unb feine

ilopclle if)n lüngft in feinen SBerfen oereljrten. SRofetti oben*


brein, ber, mie mir faljen (2. 101) längere ßeit in Gftcrt)rij mor
nnb nun beä f^ürften Mopetle birigirtc, mag baS 3JerIangen, il)n

ju fel)en, nod) mel)r augefadjt t;nben. —


Xie läge in Gfterl)dj maren gejäl)lt. 3SoI)l mürben and)
jebt nod) einige SDiitglieber für bie Cpcr engagirt {©iufeppe
'
Slmici unb ^^ietro SOtajeroni im SDtärjt, Xl)ercfe ffltelo im
3uli, ißl}ilippo SOtartinelli am I. 3(uguft), bod) eä follten bie
lebten fein, beim am 28. September oerfdjieb ju SBien nac^ turjer
ilrantl)eit im 7C. £eben§jal)re gimfl ^iicolau« Gftcrl)dji).« —
G4 mar berfelbe Sürft, bei bem .^apbn (mie er 1776 fd)ricbi „ju

leben unb ju fterben" münfd)te unb beffen er nod) im ©reifen*


alter als feines „gütigen nnb grogmütl)igcn" §emi gcbnd)te.

5 Üfctr tc8 gürften 2)iuriflaptüc fitlje ädjutart, 3fc«cu 511 tiiier Slcfibctit

rer Iont»n(i. S. 160, — Se^iitart’8 Seten unb ©crmnungeii, ^ev. bcn S.

34ittart, ®. ‘I2. — ®ufif. SHealpg. f. b. 3. 176%, ^b I, ®. 52.


6 ®ie SSiciier 3tüiing bcni 20. Sept. iepreitt : „©eftern ben 28. b. 5D1.

terflatb allster iiadi einer fiirien Ärantpeit b. $. 9t. ÜteieOjiürjl Sticclauä Qfier-
ba)# be ©alantpa, ®r. Ä. 3)taj. »irtl. gb, 9iatb unb Jeämmerer, Otilter b. g.

iütefe«, Äemmanbeut b. mit. 2)taria Iperefia Crbeii«, ©encralfelbmatiebaü,


Cbetfler unb 3nbaber eine« Ungar. 3nfaHtetkcegiment8, im 76. 3- feine« 2(lter8.
$er l'eiebnani tritb nadj Gifcnftabt geführt unb in bie bafige fürfU. e(ltrba-,p'.
!(be gamilieugrnft teBgefeift." gUrfi Oticflau«, ®i.'bu be« regictenben giirfien
3efepp 'Jlnten 'gcg. 1721), war geberen ju SSien am 18. 2;ec. 1714.

D e 8 1 ,
II. 16

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242 Sütfi Jlntcn Stijtt? geft in Qftcr^dV

dagegen gob i^nt ober auc^ ber ^ürft einen ®eit>eiS non SBertb'

fc^äbnng, beim er üerinac^te il)m tcitamentarifc^ eine Ieben§fäng<


lidje ipenfion non lanfenb 0n(ben unb „bereinft feiner SBitnue
bic Jpätfte" (welrfier 5atl gtürflic^er SBeifc nid)t jur StuSfü^rung
fam). Singer §ai)bn erhielten nod) £uigi Xomofini 400 unb
ber Sänger Seopolb ®icgtler 300 ©utben lebenäl. ißenfion.

f^ür ft SI 11 1 0 n (geb . 1
1
^Stpii t 173S), ber nun bie Slegierung
Qiitrat, gatte feine Sleigung für fÖiufif. Sr entlieg fofort bic
ganje «opetle unb begiclt nur bie gdbniufit (Harmonie) in

2)ienften, bie au^ halb barauf in ^regburg im Vereine jener

bc 2 > Surften ©roffatfonieg bei ber Srönung (15. 9foo.) unb im


SIpril 1791 in ber SIfabemie ber Ionfünftler»Societät fieg mit
einem lonftüd »on ®rufdtcgfi) für 21 blafcnbc 3nftrumcntc
probucirte. unb ÜDinofini blieben übrigens in igrer
Ipapbn
Stellung nnb würbe ignen non 1. 9?oobr. an jn igrer ißenfion
nod) 400 ©ulben jägrlicger ©egalt angewiefen. ^opbn gatte
bamit nur bic 18erpftid)tung ,
feinen litel als fürftliiger ftapcll=
meifter beijubcgalten — ein ©encral ogne Slnnec, ber aber nun
mit feiner 9Jhigc frei fd)alten unb walten fonnte.
9lo^ ein einjigcsmal erlebte Sftergä} einen furjen 9lacgglanj

feiner alten läge. SS war am 3. Sluguft 1791 beim SnftollirungS*


feft beS Sürften in ber Srbwürbe eines CbergefpanS ber Ceben*
burger ©efpanfegaft. würbe baju oon ßonbon jurüd«
.^apbii
berufen, tonnte ober natürlid) nid)t abfommen. „3cg erwarte
nun (fegreibt er an ajlarionnc) meine entlaffung, goffe aber an«
bet) bag mir ©ott bic ©nabe geben wirb, bureg meinen fleig

biefen Sdgaben in etwas ju erfegen". Sin feiner Statt würbe


fein ifjatgcnfiiib, 3ofepg SBcigl, bamalS ftopellmeiftcr im ©of*
tgeatcr, beauftragt, eine oon Slbbate Safti gebiegtete Santate
Vcncrc e Adonis ju componircii. 33ei ber Sluffügruiig fangen
bie SUitglicbcr ber ©ofoper: SJlllc ©iuliani, ü)lme Sufoni,

bie ©erren Salnefi unb Slbnmbcrger. Slugerbem waren an


brei aufeinanber folgenbcn Xagen Cper, ®all, Seleucgtung bcS
ScgloffeS unb ifJarfS unb Scuerwerf oon Stuwer. Xie Srjgei'jogc
Sranj, Slarl unb Scopolb nnb eine SDlengc Slbcl wognteii
bein Scflt bei; bic 3nftallation oolljog ber ißnlatin, ilarbinat

Sürft HJrimaS oon Ungarn.’ Xer Sürft war über ©apbn'S ab-

T äBiencr 3*'tun9, 9h-, ii4 imb i>5,

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!

^IMcfcieb »on Sflerbaj. 213

frflldgige 9lntroort root)l mige^oJten, empfing if)n ober narf) feiner


SRücftctir bo^ nur mit bem einjigcn SJonnurf: „§apbn! Sie
Ratten mir oierjigtaufcnb ©ulben erfparen fbnnen".
SlMr nef)men Stbfc^icb non @fter{)dä. !Eer ®efuc^er non
t)eutjutagc roirb faitm nod) burc^ irgcnb ein baran er>

innert, bafe I)ier in einer 9leit)e non 3at)ren 5^1* an


reit)te, ba6 ber gldnjcnbfte Ülbel f)ier einem ber funftfinnigften
unb reidjften gürften l)ulbigte; baft nic^t nur bie lontunft
fonbcrn bie Sünfte iibert)aupt mitten in einer flachen, eintönigen
©egenb gepflegt würben. S?ot)I fte^t not^ ba§ reijenbe ißaloiä,
ober feine St unftfcf)d^c non ef)ebcm wanberten nad) SBien, Sifen«
ftabt unb bem iöcrgfc^loffe foftbar auSgc*
ftatteten tRdnme fielen t^eil^ teer tf)eitä finb fie jn Stanjtcien
nerwenbet. ^Caö Sc^aufpiel^auä würbe 1870 abgetragen, bie

jiertic^en ißfeiter unb ©efimfe würben non Spefnianten ju pro«


fanen nerwenbet. ^£a3 SOtarionettcn-lfieater würbe ju
einer umgewanbelt, bie üttorionetten «
Figuren fowie bie

©arberobe ber Cper taufte 1798 um 1000 ©utben bie ©rdfin


non Sllutfc^eSjtp. ®aä fDhififgebdube biente einige ßcit jur ?(uf«
ftettung non SBebftüIjlen unb fpdter j^n ®camten«S5?o^nungen.
2:er funftnotl angelegte ©arten ift jeben Sdjmudeö beraubt; bie
Springbrunnen finb oerfiegt, bie Ireib^dufer nerfc^wunben; bie

fiuftgebdube finb ber ®rbe gleic^gcmad)t unb ber baumreidie, weit


auägebe^nte ijtarf würbe Stüd um Stüd gelid)tet unb jum ?tn«
bau non JcliJfrüdjten nerwenbet unb felbft bie weit umfaffenbe
SOtauer erleidjtert in it)rem Sterfall jebem 91nwol)ncr beu ßintritt.
„3n ber Slefd)" fagt nun ber gemeine SOtnun, womit er bebcutet,

baff er in biefem Dlenier gewefen, wo cinft bie erften Ganalierc


unb Damen in laufc^igen ©dngen gewanbelt unb longe 9ieit)en

non fürftlidien Squipogen bie ©dfte non £uftl)auä ju S!uftt)nuS

führten. Da» Ücben ringsum fpiegelt bie Sinfbrmigfeit eine^


abgelegenen Stüd Sanbeä unb felbft ber See, ber cinft foft bi«

Mt ben Dt)oren bc« Sdjloffc« reichte, ift in feinen Ufern weit


juriidgetreten , at« wolle er anbeuten, baff er t)ier nid)t« mcljr

JU fud)cu ^abc. 2öol)in aiidj ber 9tlid fid)wenbct: ?ftle« mal)nt

an bie 9.tergdnglid)fcit irbifdjer ißrac^t unb §crrlid}fcit. —


.§ai)bn loar nun frei, bie Sitelt ftanb it)m offen. Dlad) SSien
95to anber« Ijin tonnten feine erften ©ebanten gcrid)tct fein?
Sinftwcilcn nnl)m er bort 9SJol)nung im .^oufc bc« 3nl)ann Die«
244 ?>a?bn in SiJitn. Antrag fcc« giirfitit ®raf?alfctic«. galomon au« Scnboit.

pomut ^ambcrger, faifetf. Scamten „ein fe^r guter ^teunb Don


mir (jc^reibt §Qt)bn), ein 9)Jann oon langer Statur unb ^auS^^en
oon ber steinigen" {^roBincialiämuä ftatt „meiner grau“). 2)a8
$au8 mar ftitl unb ru^ig gelegen auf ber bamaligen fogenonnten
2öafferlunft<®aftei, mit ber Slusfic^t auf baä mit üppigen ftaftanien«
SlUccn bepftangte ©laci«.” §ai)bn mufete c8 in Gfter^dj fel)r

eilig gehabt l)aben, beim er lieft 'wie er üon Sonbon au8 an


bie ißoljelli feftreibt) alle feine Saeften juriief, woftl in ber 'Bor«

au8fe|ung, fie bei gelegener 3ctt abjuftolen. ^Caju aber foUte


eä nieftt fommen, benn faum glaubte er, fitft al8 fein eigener
$err ju füftlen, alä er aud) fd}on einen Slntrag erftielt, bie

Slapellmeifterftelle beim gürften Slnton @raffalfooic8 ju


übernehmen. Sr lehnte banfenb ab, fah fich aber nur ju halb
burch ein weit gefährlicheres Sluerbieteu auf bie B^obe geftellt.

ffiährenb er eineg lageS bei ber 9lrbeit faft, lieft fieft ein grembet
bei ihm anmelben unb ftellte fich 'JSJorten oor; „Jd) bin

Salomon oon fioubon unb fomme. Sie abjuholen. SOJorgen


werben wir einen Slccorb® ft'hlieften".

Salomon,'“ ber fefton erwähnte Biolinfpieler unb Goncert«


Unternehmer, erzähltenun §ai)bu, boft er auf ber Büdreife oon
Qtalien, wo er Sänger für bie italiäuifche Cper in Sonbon en«
gagirt hotte, in Äöln jufällig in einem 3eitungSblatt bie 'Jlach«
rieht oon bem lobe beS gürften laS, worauf er unoerjüglicft

8 t>. Haraiait, §aijtn in fonben, B. 15. ®as §aii« nnirbe 1805 um«
gttaut imb trägt brüte (1S81) bie 9!itmnier 15, (Singang leen bet @ciler[iätte.
$ier war e«, wo ®eetbcsen jurrP tm *'''*2 al« äibüln $abbn« ein«

unb ausging.
9 3n biefet SBeife erzählt in „Otbbrn«", Üliuril. laicbenbucb, 1841,
biegt. ®fij 5 e <B. 345 ff. 3)e8 SBettfpiel« mit „'Jlccetb“ nnb ber ganjen iiba«
tai^enben 2cene erinnerte fob 4>sbbn ficts mit großem ®ergnügen.
10 3ebann ^eter Salomen, geb. 1745 ju Bonn, matbte ficb frflbseitig

als tücbtigcr Seiger befannt. 9!acb einet 9Inficßung als Scncettmeifler be«
ittinjen ^»eintid) oon tprenßeu wanbte et fitb übet 9-^atiS nach Jonbon, wo er

1781 im 6ooentgarben«3;btatrr 5 um erfienmale auftrat unb sott ba an feinen


bleibenben SInfentbalt in CSnglanb nahm. Cr flatb 28. 9ict>. 1815 ^u Senben.
Sein t>on §arbb gemaltes 'Psrträt etftbieu in @ti(b oon gaciuS bei Blanb.
Gin -jireite« eon ScnSbalc ftbenfte B. bem iDluieum feinet Siater(labt. Seetbo«
ren ftbtieb bei bet Ännbe feines Xobes an gertinanb 9tieS (28. gebr. 1816';
„Salcmen'S Xob fcbmeiit mich febr, ba er ein eblet 9Uenf(b war, beffen itb
mid) ron meiner Äinbbeit erinnere“. 21usfübtli(be3 ftebe 4*081, ^apbn in
Soubon, B. 73 — 85.

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Drttfat^e Strmä^fmiS 6ct $ofe. 245

nac^ SBien geeilt fei. So ftanb nun §agbn bem SWanne


fetbft gegenüber, bem er fo oft au8 SRücffic^t für ben dürften
bie iReife not^ 2onbon abgefc^tagen I)atte. ®ie8 §auptf)inberni6
roor nunmet)r befeitigt unb Sotomon t)otte fing berechnet, jebeS
weitere Sebenfen burc^ feine perfonlic^e Sinroirfung 5U beheben.
@or fo rofc^ foÜte e8 ober boc^ nid^t obget)en. §apbn
ftimmte jroar ju, obwohl ou(^ je^t noc^ jögernb unb nur unter ber
SBebingnng , ba^ ber f^ürft feine Sinroiüigung jur Steife gäbe,
aber bie Sßorbereitungen erforbcrten unb §apbn f)Qtte eben
je|t eine Slrbeit für ben fionig oon Steopel übernommen, ber
ficb in SBien befonb unb bem er fie felbft überreid)en foüte.

^Domit ftef)en wir oor einem feltenen gffi< bereits am


19. September in SBien ftattgefunben f)atte — eine breifac^e
Sermöbtung bei §ofe: 5rjt)erjogin ÜRarie Giementine mit
bem ilronprinjen 9»n Steopel tbnrcf) ben Grj^eriog Sari
oertreten), bie neapolitanifc^en ißrinjeffinnen SKarie IEI)erefe
unb Suboüifa ßouife mit ben Grjf)erjogen (nachmals
Äaifer granj II.) unb gerbinanb, @ro6I)erjog oon Hoäcona.
Sbnig ilferbinanb oon Sleopel unb feine ©emalin, Grj^erjogin
ftaroline rooren in Begleitung il)rer beiben Iöcf)ter am 15. Sep*
tember in SBien angefommcn. SlbenbS befugte ber Sönig unb
feine Sc^wefter, bie Saiferin SRarie fiubooifa, baä 9IationaI=§of<
tl)eater, too jum erftenmale bie Oper La Caffetüera bizzarra oon
3of. SBeigl aufgefüfjrt würbe. 9Im 17. war im Slitterfaal ber
Burg bie Berlobnng ber @rjI)erjogin Giementine (Grj^erjog f^ranj
als Stelloertreter bcS Bräutigams); am 19. bie Bermäl)lung in
ber SItuguftiner ,^of>unb ^o. 9luffüt)rung ber '»

Oper Axur oon Salieri, wobei ber gonje §of erfd^ien." 3“^
geier ber Bennöl)Iung wor wäl^renb ber offenen lofel im Sie»
boutenfaale ein grofieS Goncert unter Salieri’S 3)irection. ®ie
Sängerinnen Gaoalieri unb Galoefi nnb bie Oboiften @e<
brüber Stabler liefen fi(^ I)ören; eine Spmp^onie oon ;papbn
war bem Sbnige fo befannt, bo^ er ^äu^g mitfang. Seiner
Borliebe für bie Seier würbe fcfjon gebockt; auc^ bie ftbnigin
war als Xocl)ter ber Saiferin ÜRaria I^erefia mufifalifc^ gebilbet.
3m ©efang war Sllancini il)r 2et)rer. GJaß Solieri gerabe eine
Spmp^onie oon §apbn gewäl)It batte, mag abfid)tlicb gefcf)et)en

II Söitiicr 3‘üung 3?r. 74 u. b. fclgcnbcn 'Jlummern.

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246 Äaifctiii SDJavit I^crtle. Salomen.

fein, ba er rooi)! wiffen ntufete, ba^ foroo^l ilaifer fieopolb al^


and) ber König it)nt geroogen luaren. fDJojart lunr gänjtid) ignorirt

roorben, woö if)n tief fdjmerjtc.


3n ÜJiorie Xtierefe, ber nadjinoligen Koiferin, geroonn
.pntjbn eine neue ©bnnerin. Sie ^atte gro^e Gmpföngli^feit
für äliufit, fang oortrefflic^ unb intereffirte fic^ für jebe neue
Grfdjeinung im ©ebiete ber Kunft übert)anpt. iPeet^ooen roib«

niete it)r fein Septett; Gpblet nnirbe oon i^r beauftragt, ein
tHeqniem ju fd)reiben; 3)iid)ael ,^apbn, ben fie jmeimat nac^
•Oofe bef^ieb, mnfjte eine ÜJteffe unb ein Sieqniem für fie fc^rciben

nnb üermutt)lic^ mar aud) 3ofepI) |iaqbn'8 X^erefien«3)Jeffe für


fie beftimmt. Sic befuc^tc regelmäßig bie 2(tabcmien ber Ion»
fünftler«Societät, t)brtc §aqbn’8 „Sieben 'Borte”, bie jmei gro-

ßen Cratorien unb oerlangte auc^ (mie mir gefeiten) nad) ber
ijjartitur beä „Xobiaä". 3öa§ bamalS oon §apbn crfd;icn, be«

fanb fic^ faft nlleä in einjelncn Gycmplaren in ber Kaif erlichen


'JDhififalicn « Sammlung unb rül)rte ot)nc oon ber
Kaiferin l)er.

Ter König reifte mit feiner öemolin [ali @raf unb öräfin
oon Goftellamare) am 24. September oon Bien ab, motjittc am
y. a. 9JJ. ber Krönung Scopolb’8 al8 beut»
Cctober in grantfurt
fc^en Kaifcr8 unb am 15. Dtoo.in ^refeburg ber Königetrönung
bei unb mar am 2o. 'Jtooember mieber in Bien.
Unterbeffen Ijatte $apbn alle 3}orfcI)rungcn jur Steife ge»

troffen nnb mar il^m Salomon nic^t oon ber Seite gcmid)en.
Unb er Ijatte alle Urfac^c baju, benn faft fd)eint e8, al8 fei jener
im leßtcn Slugenblid nod^ mantelmütl}ig gemorben. §örcn mir
einen Gorrefponbent au8 Bien, ber barüber am 16. 5cbr. 1791
nad) Üonbon fc^rcibt ; „ 9ticmal8 mürbe Salomon ben ^erm
$at)ben, biefc8 grofec nnnac^al)’mlid;c ©enie, au8 ber rul)igen
Spl)äre einer ^äu8lid)cn ©enügfomteit l)crou8geangelt unb i^n
oon feinem bermaligen dürften, 3lnton Sfter^djp
berebet Ijabcn,
unter mag immer für einen SJormanbe bie Grlaubnife an}ufud)en
fid)JU entfernen nur 3;l)r glüdlic^cg Sd)rcibcn
: an ben §erm
©cneral 3cntingl)am (engl, ©efanbten) allein mirfte Bunber jum
größten Grftaunen beä mufifalifc^en Girtelg biefer Stabt, unb

12 Stufital.. Äerrefp. b. ttutfepen jjilarm. ©eüUfcpaft I7;»i. 9Jr. 7.


i:i Cfjne 3ir«>Ül iP t« feiltet gtnanntc ültr. ®lanb gemeint.

Pi' ed bv '
-

SJcrttKitungm jur SHciit itac^i Sfntcn. $«v Äcnij »cn 'JJca^'el. 247

jeben bcfrembcte ein )o unuerfjoffter Sntje^iufe, bem ber p^Uoi'o»


pb'fc^e Sarafter biefes cvftcn 'Birtuofcii nid)t unbefamit »oar.

SScidjen *Janf ift 3^nen nid^t unfere mufifalifc^e ©ett fc^ulbig,


mein iöefter, für 3i)teu lebten SBefncb in üBien unb für biejen
tminberooUen, giücfticben örief"!
Xer „Sfccorb" mit Saiomon mar nifo gejdjiofien. Xie ®e> —
bingungen, bie Satomon für eine Saifon einging, roaren fot*
genbe: 300 ißf. gtig. für eine Cpcr für ben Smprefforio ©odini; /

300 bitto für 6 Si^mpbonien unb 200 bitte für bereit i8ertagä=
redjt [copy right]-, 200 bitto für 20 neue, in ebenfooiei Soncer»
ten oon if)m birigirte (Eompofitionen ;
200 bitto olä ©arontie /

für ein ®eneficeconcert. Salomon f)otte b'eroon im 33oraus als ,

gicberftellnng5000 ©niben beim Söonquier ^rieä & Go. jn er» i

(egen. —
?Uö fReifegelb t)atte ^aijbn 500 ©ulben oorrät()igeei
©elb; baju ent(ie() er Dom gürften 450 ©ulben. Gine $d)atulle
mit Staotäpapieren , bie er nidjt ongreifen mollte, übergab er

grau D. ©enjiger jur 9(ufbema()rung. 9?ad) fDJaler Xieä ($. 76)


hätte §ai)bn and) um 1500 ©ulben fein §anä in Gifenftnbt für

Sfeife^meefe oerfanft, roorüber aber jebe löeftätigung fet)lt nnb


fehlen muh, er feit 1779 nid)t mehr alä ^auäeigenthümer
genannt mirb.
Gnblich fühlte fid) Salomon infomeit fid)er, baß er eä magen
tonnte, ßopbn’ä Steife nach Gnglanb öffentlich onjeigen ju fön»
nen. Gr fchrieb am 8. Xce. nad) üonbon an 3ohn Saptift 3)tara,
ben ©emal ber berühmten Sängerin ÜJtara unb erfuchte ihn, bie
beigelegte 9(ntünbigung im Morning Chronich einrücten ju laffen,

mo fie and) am 29. Xec. erfd)ien. 95Jir lefen ih'Ei^ bentfd) mieber»

gegeben) ;

Sien, SDJittircc^ ten 8. ®cc. l"90.


$apbu'« Sliifunfl.

Solcracn, ttr nad; StSMcn «ipe, um ben berühmten ^icrrtt .?iobbn,

(iaveUmeipet är. bc« gürpcti Spet^iljo, jüt Siiglanb ?u eugogiren, be-

uaAriditigt ten ^cljen unb bbi^Pcn SIbcl »etcprung«»cU , baß et in ber Sbat
ein übereinfemmen mit bie'em $ettn unterjeictinct Ijat, in gdge beffen ©eite

in irenigen lagen ptp auf bie bfeife begeben werten unb Reffen eor (Jute teS
ü)lcnat« in Stuben m
fein. §err Salomen wirb alsbami bie Spte ijaben,
ten gieunben bet 3)Jupl einen flan m SubfcriptienS-Sencertcu berjulegen
unb pefft berfclbe bereu ^nPImmung unb Unterpü^uug 511 crpalteu."

Sapbu h^tte bie oom Könige Don Steapel beftellten Stücte,


7 Stotturni für 2 2iren (c. 15 — 21) längft fertig iinb um Ülnbienj

nad)gefnd)t, bie aber mieberholt Derfd)oben mürbe. Gnblid) fal)

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!

248 Ä!nig ton 9!<aptl. 35it (Jntfc^tibung. 2pmp6cnit in Ei.

i er fttf) Strbeit bcm Slbnige gegenüber. „@ut (fagte bcr


'
ftönig), übermorgen merben mir fie probiren". SBorauf §ai)bn:
)
„,Sben an biefem Inge «erbe nac^ Gnglonb abreifen"'. „3lUe
I (rief ber Äönig) unb Sie oerfprac^en mir bod), nac^ 9kapel ju

i
fommen" — roomit er mürrifc^ baä 3'>wmer oertiefe. ^ai)bn
wartete eine tffieite, unfcfelüffig, ob er bleiben ober gefeen foUe.
'
Gnblicfe fam berftönig jurüd. Sein Unmitlen featte ficfe gelegt;
: er gab .^apbn ein GmpfefetungSfd)reiben an ben neapolitanifcfeen
©efanbten 5ürft Gaftetcicala, nafem ifem baS ®erfpred)cn ab,

menigftenä natfe feiner tRüdfefer oon fionbon nacfe 9JeapeI jn
I tommen unb fcfeidtc ifem nacfetröglicfe eine toftbare golbene ^ofe.

So ftonb benn §apbn an einem ernften, entfcfeeibcnben


SSenbepunft feineä ßebenS: feier iReapel, wo er oietIeid)t in bir

Cper aufgegangen wäre —


bort Bonbon, baS feine febcfefte Snt«
widtung unb ^Popularität befiegetn foltte.
Uenfen wir unö nun jurüd in'8 3afer ber Überfiebtung §apbn'8
oon Gifenftobt nad) Gfter^äj: ben ®oum, ben wir bomatä in üppig
grünem fiaubwerf oerliefeen —
längft fd)on feot er feinen 93tü»
tfeenftor abgefcfeüttelt. 5>»cfeftämmig, in ooller Äraft ftefet er bo,

bie 9tftc fcgcnOringeub betaftct mit fcrniger Sabung. Sein Gin*


3 etuer mefer erfreut ftcfe feiueä SBefi^eä — er gefeört ber Söett.
Unb fie fommen oon 9lof) unb f^f^n unb einem 3cben bietet er
fein Ifeeit unb 9tlle bliden banfenb ju ifem auf unb preifcn
Stamm unb f^rucfet. —
Stufeer ben erwähnten tRotturni für jwei 2iren finb nod)
einige Gompofitionen au§ biefem 3afere ju nennen. Cbenan bie

Spmpfeonie in Es (a. 63). bie te^te oor ben 12 Sonboncr


Spmpfeonien. Gä ift biefelbe, bie §ai)bn oon Sonbon au8 fo oft
unb fo bringenb oon öeujinger begehrt. Gr befürchtete
fogar einen Serluft oon 20 ißfb. Sttg., im 5“
rechter 3cit einträfe. Gnblich, im' ffltärj 1792, nach ®ct(auf oon
ooüen 14 5Dlonateu, tarn fie an unb faft gleid)jeitig jweimat:
juerft in Wuftagftimmen burd) §ofralh o. tteeä, ber fie in iter»
Wahrung hatte unb nach 93rüffel fchidte, wo fie liegen büeben,
bann in '^ßnrtitnr, welche SOtarianne beforgt halte- 2)ieä war
^apbu um fo lieber, bo er eä für nbthig hielt- fielet für bie
Gnglänber abänbern ju müffeu. iRach längerer 'ipaufe fehen—
wir §at)bn and) wicbcr bcm lanjc hutbigeu unb wicber war eS
Strtaria, an ben er fchreibt: „. . . . hingegen müffen Sic ouch.
5D?enu«tt8. Ser^iebtne (Statier-Sombcritiontn. 249

um mrine @d)ulb be^ 3^nen ju tilgen, bic 12 neuen fe^r


tigen älienuet« unb 12 Xtio für 12 Xucoten übemef)men".
SBo §a^bn uic^t ßeit unb fiuft ^tte, lieg er für bergleic^en
?lnbere für fic^ eintretcn. @o jd;reibt er on ben jungen ®^b»
ter (22. SDJärj 1789): „ißun, befter ^reunb, bitte ic^ für mic^
3 neue lanjmenuette, ober jebioeben mit einem ^rio begleitet,
ju componiren, bie Urfoc^e meiner SBitte roerbe \d) S^nen bei
@etegen£)eit felbft entbeden, foge unterbeft nur fo oiel, boft biefe
3 ajJenuette für einen meiner beften f^reunbe beftimmt finb". —
®ie Soriotionen (k. 5) gel)ören ju ben lebten fleinen
Stüden, ^opbn in SBien componirte.
bie Sfrtorio mochte beforgt
fein bo§ ^opbn wegen ber 9(breife teilte ßeit me{)r übrig bliebe
unb fo mu^te er fic^ fc^riftlic^ oerbinblic^ modjen; Gnbeä«
Unterfd^riebener oerfpred^e unb ocrpfänbc mic^, §errn Slrtorio
^eut über 8 löge bie 6 neuen 33ariojionen für boä Forte piano
einju^nbigen. SBienn ben 22. 9loo. 1790". — iEie 3 Glooier«
IrioS h. 10 — 13) finb biefetben, roeldje (wie wir früfier fof)en)

§opbn für 135 ©utben olä oUeinigeä Gigentl)um an Slrtorio


oerfoufte unb borüber einen ©d^ein ouSftellte. — $ie fdjon er«

wäl)nte Sonate (f. 28) „welche ober in (eine onbere $önbe


(ommen borf" l)otte §opbn in Sluftrog feiner „©ebieterin ber
SDtobemoifetle SJonette“ (auf lleronloffung beä ^örften) für ^rou
0 . ©enjinger componirt. Die Sonote blieb ober nic^t in ben
§änben ber greuubiu. §opbn fdjreibt borüber: „id) erfc^rod
uic^t wenig, olä id; bie unongenc^me uoc^ridf)t oon ber Sonate
lefen mu^te. bep ©ott! ic^ wolle lieber 25 Ducotcn oerlof)ren
t)oben, als bicfen Diefaftal)l ju erfol)ren". §ot)bn ^atte fie felbft

(wie frül)cr ertoäl)nt) öor bem dürften unb ber Slonette gefpielt
unb „jwcifelte onfongS ber fd)Wierig(eit wegen über biefelbe eini«

gen bcpfall ju ersten". Sie war fdjon ein 3a^r juoor für
SOlarianuc beftimmt unb „nur baS Slbagio ^abe ic^ erft ganj
neu boju üerfertigt, welches ic^ aber Guer ©naben auf baS
ollerbefte auempfel)le; eS ^t fe^r üiel ju bebeuten, weldjcS id)

Guer ©naben bei gelegent)eit jergliebent werbe; eä ift etwoS


müpfam, ober oiel Gmpfinbung".

14 3of. (Spfcict, fpätft ^loffaptUmcififr, »uvte I7S7 seit $a?bn an Stt«

taria empfcSIen, tamit btt|cr 3 (Jlattcr-Scnaten „bie gar nic^t übel gefept ftnb"
in ®etlag üteine^me.

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•250 lag ter 'ätttiie iia(^ Sollten.

SBcitcre ßompofitionen au8 bicicm 3at)re;


6 Streidjquartette d. 57— 62 ,
in 'Jlutogrop^ tiorl)onbcn.

3 Strien, (Sinlagc in ©ajinionn'ä L'amore ardgiano; bornnter


'Jenorciric '«Da che pema a maritarmtn (n. 11), in Stuto«
grapt) crt)nltcn.

1 Sieb „Xrac^ten roiU ic^ nic^t aut tSrben", in Stntogrop^ oor«


^onben. Sä ift am 93orabenb oon Sopbn'ä Stbreife compo-
nirl unb §apbn fd)ien biefer Umftanb wichtig genug, auä»

na^mäwcifc am $d)tuffe be« fiiebeä baä »otte ^Eatum


(M. Uej. 790) beijufe^en.
Stbjd^iebätieb, für Jran oon ©enjinger componirt.

I'cr "lag ber Stbreife, SOiittmod) ber 15. Xecember, mar


angebrochen, ^oji iDiojart nidjt fehlen mürbe, mor oorauäjufehen.
Satomon hatte fdjon "lagä juoor beim S(bfd}iebämahle oorlöufig
mit ihm oerabrebet, boh er nad; ^apbn'ä SRüdfehr unter äl)n<
liehen Söebingungen nad) Sonbon fommen foUte. SBie fehmer mag
üJtojart ber lag gemorben fein! S5?ar iljm bod) eben oon £on>
bon turj juoor oom ÜDirector bet italiänifchen Cper baä Slncr«
bieten gcftellt morben, oon Snbe ®ec. 1790 biä Snbe 3uni 1791
feinen Stufcnthalt in Sonbon ju nehmen unb in biefer Seit menig*
ftenä jmei hfitc« ober ernfte Opern ju fd)reibcn, mofür ihm
300 ijjfb. «ttg. geboten mürben uebft bem ®orthcit, für bic
Professional- ^ochmufifer«) ober onbere Soncerte (mit Sluänahme
ber übrigen Ih^ater) fchreiben ju tonnen.“ SOiojart, ber mieber«
holt ouä eigenem Stutrieb nal}e baran mar, noch Sngtanb ju
gehen unb nur bem SJoter ju Siebe bie Steife unterließ, hätte
biefeämat bie ©elegenhcit gemife mit ergriffen, menn er
nicht im Slngenblid gegrünbete Hoffnung gehabt hätte, in SELMen

felbft bei ^of eine höhere Stnftcliung alä bisher ju finben. 0e«
tüufchte Hoffnung! Sr blieb nnberüdfidjtigt unb fat) obenbrein
feinen Sieblingäptan oerfcherjt.
$apbn hatte man oon alten Seiten oon ber Steife abjuhat»
ten gefucht. SDtan mad)te ihm Sßorftellungen, bafe er noch nie
über bie örenjen feineä SJatertanbeä hinaus getommen fei unb
bereits in einem Sttter ftehe, in bem baS ungemohnte Steifen

15 9Jcttttclim, SDlojartiana, 67 f.

'
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!

Xieniiung eon 3)fi?;iirt. 251

boppelt bcfd)it)erlidj falle, roorauf §ai)bn poerfid)tli(^ bie bün«


bige Slntroort gab: ,,3cf) bin aber noc^ munter iinb bei guten
Slräfteu". Slucf) SDiojart t)atte ®ebenfen unb meinte gutmntl)ig: ,

„Ißapal Sie finb nic|t für bie gro^e SBelt erlogen unb reben ju
wenig Sprachen. SBorauf §apbn : „9lber meine Sprai^e berfte^t !

man in ber ganjen SBelt". ,

®er Slugenblicf ber Irennung war gefommen. §apbn unb


Sffiojart waren big ju It)ränen gerührt, am meiften SDiojart.

lief bewegt unb ooll löeforgniB für ^apbn ergriff er beffen


§änbe beim 8tbfdt)ieb unb fagte a^nunggloS: „3d) für(^te, mein
®ater, mir werben ung bag le^te üebemol}l fagen"!
2:cr SBagen ful)r baoon. 9^od) einmal grüfite §apbn jurüd,
bann mar er oerfc^wunben
SJiojart ftanb allein — ber befte, ber red)tlic^fte fjreunb
l)atte i^n oerlaffen fein liebeg Sluge follte il)n nie met)r
wieberfel)en —

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illuftkaliftlier ^l)eU.

3nftrumcntal.

Sympfionien. Ian3ninf1f.
©uoerturen. ClaDierfonaieii.
Dirertimenti. Clacierfonaten mit Dioline.
5treid?qnartette. ClacUpdrios.
(Coneerte. <£Iacier-€oncertc.
Sarytonft liefe. Kleinere «Elarierpiicfe.

Docal.

ITtcjfen. ®pern.
Kleinere Kircbenmufifftiicfe Krien iinÄ einftimmige (Cantaten.
(Drntorien iinb (Cantaten. tieSer.

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JQSir I;aben nunmcl)r ^a^bn an bcr §anb jener üorge»
nannten SBerfc, bie er in ber mittleren ißeriobe jeiner Snnjtter»

tQujba^n im ßeitraum non na^ejn einem SSiertelja^r^nnbert ge«


jc^offen, in gleicher SSeije wie jeine Srjtlingäroerfe fennen nnb
miirbigen ju lernen. S(Ue8 roaä ooranägreifenb über feinen SBertt)
ol8 Schöpfer nnb Sbner neuer SBege nnb über ben ©runbjug
feiner SBerfe gejagt würbe, tritt erft je^t in üoüe Straft. ÜJief)r

nnb me^r werben wir ju bewnnbern f)aben fein raftlofeS SSor«


wörtäftreben, feine unüergtcit^lid) melobibfe ®rfinbung§gabe, feine
crftaunlict) funftöoüe tf)ematifd)e ®ur(^fü^rung, bie ftetc Srwei»
tcrung feiner Snftrumental » Äenntniffe ,
fein SBemüIjen ber
nnb IedE)nif öoUftönbig §ca ju werben unb ftetä baä natürticfie

SDJa§ tünftlerifc^er ©eftaltung cinjuf)alten. So finben wir i^n


benn am @d)tnffe feiner mittleren ftünftlerperiobe alä gereiften

fiünftfer, ber, wie wir fa^en, fc^on je^t bie Stnerfennnng unb
Sichtung ber Söett errungen t)at nnb im gerechten SBewufftfein
feine« eigenen 3Scrtt)c8, obwohl fdjon bei 3at)ren, freubig unb
fampfe^Iuftig bem fRufe nad) fernem Sianbe folgt, um bort neue
Sorbeern ju fammetn.
2öir ^aben oorerft feine Snftrumentol « ßompofitionen im
Singe, iöon feinen oielfeitigen SSJerten biefer ©attung ift eä nebft
bem @treid)quartett bie $t)mf)I)onie, bie unfere ooUfte Sluf«
merffamfeit beonfpruc^t unb il)r wenben wir unS junnd)ft jn.
SEÖie oorbem werben wir ouc^ I)ier, um bie na(^^altige SebenS«
traft ber §apbn'fc^en SBerfc biefer ©attung bemeffen ju tonnen,
bie 9teit)en jener ßomponiften muftern, bie glcic^jeitig mit §apbn
unb bnre^ fein ®eifpiel angefeuert, baä 8t)mpI)oniefad) pflegten;
eä finb mciftenä längft oerfdjoHene Stamen ober foldje, bie wenig«
ftenä auf biefeni ©ebict nic^t mel)r genonnt werben. Spiele ber

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;

256 (Spmp^cnien.

früher genonnten (Jomponiftcn ' reichen noc^ in bie je^tge ißctiobc


unter i^ncn G. %. Stbcl, Slgrell, i|3^. Gm. ©qc^, Sranj unb Georg
©enba, Gombini, ®itter8, Gatuppi, Glurf, Graun, Gebet, §affe,
3. St. §ilter, ^otjbour, Sometli, Siocatetti, Sorenjitti, 9Ki8tiioecjet,

üeop. äRojart, Steruba, ©cartatti, G. ©tomi^. Unter ben neu


^injugefommenen , bereu SBerfe in ©ori3, ßonbon, Stmfterbam,
Seipjig, ©onn, 5Rürnberg, ©ertin, S33ien, Dffenba^ unb SKainj,
t)äufig fogar in Serien gu 6 Stummem erfc^ienen, finb ^ernor«
gu^eben ; 3- G. ©ac^ in ßonbon, 5*^6- 5^- Soo- SRicbter, Gonna«
bid^ unb ^ränget in üJionnl)eim, ®etler, ®uni, gauner, §orrer
in fieipgig, Wertet in ©dimerin, Äirnberger unb Stidetmonn in

©ertin, Crgonift Ätebg in Stttenburg, ©ugnani, ftun^ in ßübecf,


SRoettig, Staumann unb ©c^eibe in ®reSben, Stnt. Sutant, SSJ.

fieeber, ©arti in 3)önemarf, ©c^affrott), ^oppin, Stieget, ©an


SDtalbere, Stop, loejc^i, ©(^mibtbouer, ©ic^t, Goffer, Steefe,
G. 3- Steic^orbt, G. G. Graaf im §aog, ^rong S)ufc^ed in ©rag,
Gagganiga, Gruft Gicfiner, §erfd^et, ©oron oon Gemmingen,
Stnton Stofetti, G. ©tami^ b. ö. , 3°f- ®emac^i, 3. %
©terfet,
ftteintnec^t, ©occ^erini, fiac^nit^, ©eede, £e $uc. Sine. SÖtafc^ed,
©perger, 3of- ©d)ufter, ©eter SBinter. ©on SBiener Gompo«
niften (unb biefe finb befonberä erwätinenSmert^, ba ^apbn if)re
SlBerte in ben SBiener Slfabemien get)brt traben mu^te): 2. §off>
mann, ©ant)olt, SBagenfeit, ®itter8borf, Stfpetmaper,
©onno, 2. Stogetuc^, Gtjriftopt) ©onnteitf)ner , §uber, ©targer
unb b’Crboneg.
SSJaä bie Drd)efterbefe^ung betrifft, finben wir neben ben
©treid)inftrumenten abmec^fetnb Dboen unb ^brner mit ober o^nc
5tbte unb Fagott; fttarinetten finb nur bei ©ic^t unb ©utant
genannt; Irompeten unb ©aufen nur einigemat; gwei
ebenfo
©aorc ^brner bringt ©an^t, einmat fogar nod) ein ©oto^orn.
92ir t)aben noc^ fpecicll SDtogart gu nennen. 3m ©ergeic^nife
ber erfc^ienenen ©pmpt)onien ift er nur wenig genannt. 3n bie

SBiener 3eit falten feine testen fieben ©pmpt)onien. ®a§ fie fo<

wot)t in SJtogart’ö als and) in nnberen Stfabemien gu I)bren waren,


crfut)ren wir in ber GI)ronit. ^apbn t>atte aber ouc^, wie taum
gu begwcifetn, Getegent)eit , ein unb bie anberc bei bem ©tufit'

freunbe o. SeeS fennen gu lernen.

I Öoiib 1. 3. 2So f.

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7 ;

Sompbciiitn. 257

Über bic ^orm ber einjietneu ®t)mpbonie|äbc unb fpccicü


ber Sa^bn’j^en würbe ic^on geiproc^eit.* 25on beit min oor>
liegenben t^ematijc^ nerjeicf)neten ü3 Stimpbonien finb nllc bi^
auf eine einzelne f'Jir. 32; * in ^Qpbn « tt)emntiic^em Äatalog
notirt; 9 5Rummern ftebcn in 6 oerfc^iebenen 9}ioütonarten
1(> Sinminern ^oben furje ©inleitung in pQt^etifd)em ßeitniaft, nur
9Jr. 20 I)ot einen nollftänbig burcf)gefiibrten iongfomen erftcn
©a^. 3Kit ?lu«nat)nie oon 9h. 6, in weid)er ber SDhnnett fel)lt,

befielen olle auä oier ©ä^en (ber SDhnuett al« 3. ©a^). iPei

ben ©aitcninftrumenten ift in crfter Sinic bic allniät)lige ©dbft«


ftonbigfeit ber jweitcn ißiolinc beadjtcn, ferner bic l^iolen unb
Siolonccdä, wellte fid) halb if)re eigenen 2öegc ju bahnen fneben
ober and) jur 93crftärtung ber fDfelobic mit ben iMolincn ober
einem ber ®la§inftrumcnte jufammengeben ;
cnblid) wirb and)
ber Söafe, ein ftet§ wichtiger gactor, ficb mehr nnb mehr feiner

SBürbe nnb fDioebt bemufft. ®ie ®Ialinftrumentc l)oi .t>ai)bn,

wie wir gefeben, febon oorbem mannigfach bennbt nnb bie oieten
©tüde für bie gc^bbarmonie
'b" biclic” Übung.
2Jocb in Sßerbinbung mit ben ©treid)inftrnmentcn nnb jur 9?er>
wenbung bei ©bmpbonien mufttc er auch b^tr neue ©tubien ma<
eben. ©0 finben mir anfangs bag ben Mern biibcnbe ©aitcn=
quartett nur bureb Oboen unb öörner oerftärft; manchmal ift

bie Slöic im langfamen ©ab als ©olo unb meift bei gebämpften
©treiebinftrumenten oermenbet. Ter gagott löft fid) nur all-
mäbtig oom ©affe log, nimmt aber and) juwcilen bic föhlobie
mit einem ber onberen gnftrnmcnte auf. ßnbüd) aber werben
paarweife gloten, Oboen, §orner unb gagottc jnr SRegcI unb bifben
erftere oon 9h. 40 an einen wefentlid)en Seftanbtbeil in ber

©ejebung. Irompeten unb ©aufen (erftere oncb allein fommen


nur in einigen 9Jummeru oor unb wo fie bei ben ©pnipbouieu
ber 80er Sabre erfebeineu, finb fie mit wenigen Slusnabmcn oon
§abbn naebgetragen. ©ierfacb oertretene ^örner fommen nur
jtoeimal (9lr. 7 unb IO' oor; Sflnrinetten finb nie ongewenbet.

2 «b. I. 2T6 ff

3 ®ic Partitur criftirt in Siapbn’» eigeitct ©aiitfdfvift mib in einer Ocpic.

3n»ifeltafte @pmpt»cnien (unb es fmb bereu febr siele) finb nidit anfgeiu'm«
men. HuSgefebieben finb jene 9!ummcrn, bic al8 eigeiulicbe Cuoerturcn iiidjt

fiierber geljSren. Sinige Oiiimmcrn finb bei .'Japbu and» pseimal wr}ei(bnet
burt^ UmfteHung ber Sä^c.
II 0(11. II. 1

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258 äomp(>cnitn.

rooä um fo Qujfallcnber ift, al8 fie ,'pai)bn mitunter in feinen

Cpeni benubte. Eigene ®lä{et aber roaren für biefeS Snftrument,


mit StuSna^me ber beiben @rieäbad)er (1776—78) nic^t im Cr*
(^efter angeftcUt unb mürben alfo nöttjigenfall« oon ber fffelb*

t)ormonie requirirt. öonge ®laäinftrumcnte oor*


jugäroeife nur jur SBerftörfuug ber ,'pannonie benu^t, enblic^ aber
greifen aud) fie felbftftönbig ein unb treten fogar, 2id)t unb
Schatten unb ftlangmecf)fd oerbreitenb , ben Streic^inftrumenfcn
gruppenrocife gegenüber.
i8on ben ®pmpf)onien biefer ijteriobe finb Piele biä über bic
|)älfte t)inauö nur infofern oon ^intereffe, ol8 fid) an il)nen bie

allmät)lige Entmictelung oon §apbn'8 ü)Jeifterfd)aft oerfolgen löfet.

ipäufig jeigt fid) f)ier nur in einjelnen Säben, ma8 Sbarafteriftit


nnb “liefe betrifft, eine befonbere Eigentt)ünUicbteit. @onj onber8
ober ftedt fic^ bo8 lBerl)äItnif5 im lebten drittel ber Spmpbonicn
t)erau8, I)ict werben bic nur mcnig ft^möcberen Dlummern jur
2tu8ual)me. IBiä babin I)atte ^opbn eben nur für ben ongen*
blidlicben @enu6, für angencbme 3(nregung in feinem einge*

febrönften Säirfungäfreifc ju forgen. 3cbt ober, roo er loufde,


bab feine SBerfe mit immer gröberem Eifer in fremben groben
Ätöbten gefuebt unb gcfpielt mürben unb er ouf fpecietle Sfcftcl*

(ung unb für ein eigentlid)e8 ifJublifum fd)rieb, nabm oud) fein
glug eine böb^^f 9Hid)tung unb bie greubc om Schaffen mucb8
fid)tlid) mit faft jeber neuen 9?ummcr. SBir ba^en fomit febr
mobl jene ®i)mpbonien, mcld)e in bie ßcit bi8 etmo ju 3lnfong
ber 80er 3obi^« f“öen oon ben nad)folgenben p untcrfcbeibcii.

Sueben mir oorerft einen fummorifeben Überblid über bie ein*


jelncn Säbc ju geminnen. S5ic erften Söbe mcid)en in ber ^aupt*

foebe nur fetten oon ber früher ^ befprod)enen, nun ober oHmöblig
erweiterten Structur ab. 5Eie meifteu finb frifeben, fröftigen Eba»
rofter8 unb feffeln fetbft bei ben flcinften Spmpbonien bureb origi«
nelle ©ebonfen unb intereffantc 9Kücbe. — Slueb über bic smeiten
Söbe mürbe febon gefprod)cn*; in biefen einfa^en, bo8 beutfebe 0e*
mütb fennjeiebnenben, meiften« bem ilolfston fiel) nöbernben ©efong*
§opbn fo red)t au8 bem 3nnern bie @efübl8foiten on.
meifen feblägt

4 *b. I. S. 270, 203.


5 25b. I. 3 . 277, 203,

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•Stimpbcnitn. 259

ßinc »Dot)lige, ianfte Slbcnbftimmung lagert über biefen ftimmungS«


öoUen SBilbcru; cS i]t ber n)at)rc Seclenfricbc, ber aus i^nen
jprici^t. ffiie früher ?o finbcn wir auc^ jefet roicber ^icr mit ®or«
liebe bie fleinen laftorten (%. V4. ' s) gerool)lt. S!ie ÜKetobie

ift oorjugSroeife ber ißrimgeige, juroeilen ber 5föte ober Cboe


pget^eilt, ober cS ge^t erftere mit einem biefer Jlnftrumente ju>

fammen. 3^1)« ^^be finb nur jiir bie ®treid)inftrumente ge«

jcbrieben'* ;
bei 25 Snbcn bebient fid; öapbn ber Sorbincn. '5ei

einigen b^rrjdjt im Quartett auc^ nod^ bie öor


(je 2 Stimmen jujammen). Irob ber oonoiegenb weicheren Stirn«
mung finb bod) nur fünf Dlummern *
in ber fDiolItonart gefebrie«
ben. 27 Sübe fteljen in ber Unter», 18 in ber Qber«2:ominant
ber erften Säbe; bie übrigen bet)alten bie Xonart berfelben
bei. 3cl)n 2äbe finb im Sl)ovafter ber Serenabe, Sicilienne,
im ®al(aben« ober fRomanjenton gefebrieben, fnft alle aber bü^en.
wie gejagt, oollsliebmaBige nnb b“wfi9 ffb'^ 5“rte unb gemütbä«
innige Xbf'”“'® beweifen jnr ©enüge, bab ,^ai)bn ganj wobl
and) gefanglid) bad)te, wie bies oon einem im ©efange aufer«
,pgenen Slhifiter nidjt anberS ju erwarten ift. SReifterbaft t)it

.^ai)bn in oielen Dinmmem \ti finb beren IS nnb oorjngSweifc


ans bem lebten Strittet* bie erweiterte 25ariationenform an'ge«
wenbet unb anSgebilbet, bie fpiitcr S8eetl)D0en mit fidjtlicbetn 3n»
tereffe ftubirte. Sie jeigen oon befonbercr i'Orliebc für biefeS

©eure unb eine gewiffe Sonberfeit nnb i^elifateffe. ©anj richtig

fagt 9lbbe ißogler in feiner Rritit ber ^orferfdjen 23eränberungen


iS. S in biefem Setraebt: '„Jer erftc SDiann, bet nnS allgemeine
ißariationen gelehrt, ber fie auf alle 3nftrumente oerbreitet, ber
noch 511111 IBerbienfte, pbrafeologifcb grob 511 fein, jenes, ©efänge
nnb 'Ibfni'-’" erfinben 5U fönnen, gefellet, ift ber iinnacb«

abmlicbe §apbn. @r, ein wahrer Mk« 9lrbeiten feiner

fremben Söärme bebürfen, beffen SBerfe febon genug leuchten, ohne


bab ber oon einem beliebten Sob geborgte Schimmer fie aufbelle,
5eigte unS in Sinfonien, wie wir oariiren foUeii. IBon feiner

i^orliebe gebinbert, burd) feine Änr5fid)tigfeit eingefd)ränft, war


er gegen alle Qnftnimente gleich wobltbötig- er ben SBertb

6 9ti-, 2— S 14, 17, 28.


7 9tr. 4, 14, 25, .91, 91}.

8 gjt. 2(i, 91, 96, 41—49, 45—47, 51—55, 57—61, 69.

17 *

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•2»)0 2>?mpbonitn.

unb bie SBirfung oon allen genau fannte, fo »ieä er jebem feinen
©tanbpuntt an, um gtänjen ju lönnen, ot)ne je eineä ju »er«
bunfeln*.
.'pat)bn’8 fDJenuette in biefen Stimp^onien bcfröftigen, roa#
fc^on oon ben ftü{)ercn gejagt mürbe." 3t}rcn, oon .^a^bn glei(^

ju öeginn angeftrebten unb bann tijpifi^ gemorbenen Gt)arafter


finben mir nun norf) mef)r ausgeprägt unb gefcftigt. 3Bät)renb
fDfojart l)ier mel)r einen oerebelten, ben Xanj ber oomet)men
'Belt repräfentirenbcn bcibe^ielt, t)ielt fid) §apbn an ben
mittleren unb nieberen Stanb, inbem er SBürbe unb feine ©rajie

burc^ ooIfStt)ümlic^e .^citcrfcit unb bel)agli^e 2aune erfe^te unb


feinem §ang p ^umoriftifd)en 9iecfercien unb Übenafc^ungen
freien Sauf liefe, .^läufig feerrfefet in ifenen eine gcroiffe berbe
®trammf)cit unb fpriefet fid) ber beabfi^tigte ©runbton mit feften

Striefeen fogteiefe in ben erften Xaften auS, mäferenb bie XrioS in


Grfinbung unb ®el)anblung leicfet bemegterunb feiner geljalten finb,

eine ^üllc oon naioen mi^igen Ginfällen bieten unb feäufig burd)
ifere gemiitfelidien SBeifen unS mitten unter baS ®oit oerfefeen,
roobei aber ftets bie tünftlerijcfee ©eftattung gemafert bleibt. Xer
5Reicfetl)um an immer neuen 50iotioen unb geiftreiefeen SBenbungen
ift t)icr umfomefer anjuftaunen als bie Slnforbernngen an ^apbn
gerabe in biefem ©eure maferfeaft ejrorbitant maren. ,^mei Xrittel
ber XrioS feaben gleiche Xonart mit iferen 9)ienuetten; oon ben
übrigen ftefeen 5 in ber Unter« unb ein einjigeS in ber Cber«
Xominant, 2 feaben bie ißarollel • Xonart ,
S ftefeen in SDioll.

Gigentfeümlicfe rfeptfemifefee ©licberungen fommen im 9Kenuett«Xrio


oor, mir jäfelen ©ruppen ju S gegen 12 bis über 4it Xaftc.
Xie XfeemaS roerben bei ben SKenuetten bis ju 4 3nftrumenten
i.Streid)« unb SlaSinftrumenten'i im Ginflong ober in ber Cctao

anSgefüf)rt; bei ben XrioS ift jumeilen nur baS Saitenquartett


oermenbet j. ®. in 9lr. 4, 9, 25, 27) ober eS treten einige
SloSinftrumente, meiftenS aber nur fef)t biScret feinju ;
einigemal
bleibt biefen auefe allein baS SBort j. ®. in 9lr. 8 (2 Db.,
2 Sag., 2 föntet) ober in 9lr. 44 ibiefelben Snftrumente nebft
:i. unb 4. §oni unb 2 Glarini) ober eS feat menigftenS ein ®lo8=
inftniment ein Solo, mie bei 40 gogott', 57 (Cboe), auefe bet
Gontropunft fommt einigemal jur ?lnroenbung (j. ®. 9lt. 13,

a öb. I. ®. 279, 294.

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©Vmt^cnitn. 261

l*']. — 3n bcn oiertcn mib ©c^tu^fäßen, bie nun in feinem


einjigcn früher häufige Xempo bi Slienuetto oufraeifen,
concentrirt fic^ eine unerje^bpflic^e güUe non @eift unb 9Bib.
.^ier meljr beim irgcnb wo fpri^t fie^ ^a^bn’ä grcube am £d)Qf«

fen Qu^. XaS fc^einbar nur leic^t^in angefc^fagene ^aupttl)ema


jie^t fic^ ronboartig burc^ ben ganjen So^ ;
einjelne SJfotioe

Ibien fid) loö, werben fclbftftänbig, neue treten I)inju unb fpielenb
miid)t fic^ bie fouft fo gefürchtete ftrenge ©chreibweife baju;
immer funftootler geftattet fich bet ®au biä ber arglofe 3uhbrcr
erft je^t gewahr wirb, wohin il)n bie tuubige §anb führte unb
on beä Xichterä Slugfprud) gemahnt wirb ; „Sin ftuger ÜJiann
fagt öfters erft mit Slawen, waS er hernach im Snifte wieber«
holen will".
Xie oorliegeuben ©tjmphonien loffen fid), will man bie

©renjen nid)t allju fcharf jichen, in jwei Slbtheilungen unb etwa


fünf ©ruppen foubeni, in folche bie 1 . an fid) flein, aber l;übfd;
finb; 2. in beuen einjelne ©öhe ber ©eachtung werth finb; :t. bie

in ihrer Xotalität intereffant ober bebeutenber finb; 4. in bie be-^

fonberS heroorragenberen unb 5. in bie reifften unb oorjüglid}ften.


Xer erften ©ruppe h“ben wir 9?r. »orauSjufdjiden eine I
,

concertante »ierfähige ©pmphonie »Lc matin« betitelt, weldje ihrem


ganjen Sefen nach in bie 3e't ber früher erwähnten ©pmphonien
»Le midi« unb »l,.e soir< fällt.'“ Xamit hotte benn ^apbn beS
dürften SSunfeh, „bie oier XageSjeiten" mufifalifch ju illuftriren

fid) auf brei befdjräufcub' erfüllt."


3Bir foffen nunmehr ©pmphonien ber
bie erften 9lbtheitung

bis 9ir. 45,jufammeu. 3u bie erfte ©ruppe finb 13 Üiummem


aus ben Jahren 17ö7 — 75 cinjureihen.'^ — 93on ben erften
©äheu berfelben finb 9Jr. 2 — 4, 7, Hl unb 14 flein, aber att’

fpred;enb, frifd) unb flott, b mehr grajibS, 12 marfig unb ooll


fDJojart fcher Slnf länge ;
13 hot troh etwas oeraltetem gigurenwerf
bod) eine gewiffe 9?obleffe unb Sntfd)iebenl)eit ; 28 jeidjnet fich

burch befouberen SBohllaut auS. — Unter ben j weiten ©ä^en


haben nur 9 unb lü SlaSinftrumente ;
2, 3, 8, 9, 28 auSge«

tu ®b. I. ®. 285, 288.


11 SSt. 1. ®. 220. ®ic« tiegr. 'JJa(t)ti(4ttn 'S. 44) mtint, l^avbn babc
tarn bie Cuarkltfotm gctrüblt.
12 ‘Jir. 2—4, 6—10, 12—14, 20, 28.

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:

2(i2 Sumpbonitit.

nommen ^oben bie übrigen gebämpftes 3treid)guartett. 9Jr. 2


^at ein jartes 9(nbante; 3 ein 9(bagio oon pathetifcbem 9(nflng
mit 9?ioliniolo nnb 95ioIoncell obl. ;
6 unb 14 finb im Gbaroftcr
ber Sicilienne unb 9?r. 14, poco .ida^io, befonber^ jierlid);'*

starcnto

Xic bübidjen ?lnbaute oon 7 unb S finb faft burcbouä jioei»


ftimmig beibe 3>ioUnen .^ufammen, ®ioIa unb 'ifaft in Crtoocn).
Gin fdjöne«, febr gefangoolles unb oiet an Diojnrt erinnernbe'S
9lnbantino bat ilir. 9 ; bie iDielobie bringen jnerft beibe 'iMolincn,
begleitet oon 9>iola nnb löaff; fpciter treten bie Cboen nnb erft

gegen Sdjlnb bei .poeiten Ibeili bie ,'öörner bintu. ?m ?(nto-

grapb finb im I. nnb analog im 2. Ibeil 3 lafte nnigeftridien


nnb bie ^yemerfnng binjngefügt : ,,'Tiefei mar oor gar ,^u gelehrte
Cbren". Dir. It», im Gbarafter ber Serenabe, ift noch geiättigt
bnrd) glbte, Cboen nnb Monier; beim 2. Ibeil arpeggirt bie
frlöte in 32teln; bie ?figur, oom 9^af; übernommen, febrt bann
itnr Cberftimme ,ytrüd, ber SdiUift ift fanft aniflingcnb. 3n
23, Ailasjio nia sempliceiuente mirb bae 5bemn oariirt nnb .

mag etma befien abgcmefiener ©ang

ber Snmpbonie ihren 'Beinamen „Ter Sdpilmeifter" oeranlafft


haben. Gine milbe Stimmung fpridit fidi im 9(nbante oon Dir. 28
nne. — fWfenuett nnb Xrio bleiben fid) in biefen 'Jhtmmern
jicmlid; gleidi, ')ir. S, 9, 23, 28 finb nur für iPlaiinftminente
2 Cb., 2 ,§brner, 1 Sag.', füicn. nnb Irio oon 8 l)at §aiibn

and) für Streidjinftrnmente nebft Cboen nnb öbnier arrangirt.

Sn 23 bilbet im Xrio bai 9>ioloneell einen obligaten iPaft in

laufcnbcn ?(d)telnoten. — Xie lebten Sähe bieten nod) menig


bemcrteniioerthei. ©leid) einem früheren ?niegro 1)®*

.\llegro molto in 9!r, 7 ein ans großen Snteroallfprüngen ge«

bilbetee Ihema

i:i 'Paititur 3{i(ter’®i(tiitnami 51r 1

14 Sb. I 2 . 301.

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;

3pmt>boiiicii. 2(>3

DJr. 8 ift fugirt; 9?r. 10 , ein furjeä ißreflo -j^ unb meiftenS au8
Iriolen befte^eub, ift »oll Seben, etwa im G^arofter einer Siiffo^
freue.

3n bie jweite @ruppe mit einjelnen beoc^tensmertljen ©ö^en


teilten toir 8 9himmcrn auS ben 3inl)rcn 1772 —79 ein.'* XaS
Slbagio oon 9lr. 15 l)nt ben in ber 61)ar»»0(^e gebräuchlichen
romifchen fiirdjengefong lAimvntatio Jeremiae, nach bem bie

©i)mph»>'ir benannt ift (fälfdjlid) and) Söeihnacht«) « ©i)inph»nic


betitelt . Cboc I unb ißiotine II bringen ba^ ‘H)c»'i. Slioline I
hat bajn felbftftänbigc ©egenmelobie ;
3Mola nnb ^af) bewegen
fich burd)an§ im Gintlang in Stein. 3»' 2- Iheil. lebte Ipälfte

bringen beibe Cboeu bie fUielobie. Ter »ollftänbige ©cfang


lautet

?lnch in 9Ir. 16 ift ber 2. ©ab bemerfcnSwertl) ;


er ftct)t

im boppclten Gontrapunlt ber Ccta», baö Thewa ift »iermal


nnb bietet »iel ?lbwcd)fclnng in ber Sewegnng. fDlenuett
variirt

unb Trio l)“l’eii ebenfalls ftrengen ©ob; fie finb «/ rovesdo


gcfchricben, ber erftc Theil bilbet alfo, rüdwürtS gefpicit, ben
^weiten Theil im Ülutograpl), in bem in ollen Theilen bie »cr>

fd)iebenen 'Sortragejeid}«!, Sinbnngen nnb turje 9totcn, p. unb


f. fel)r genau ongegeben finb, ift natürlid) and) nur ber iforber*
theil beiber 9himmcrn gefd)rieben . Ta« ,vcmlid) lang an«gcführte

finale. Presto nssai, bewegt fid) nur in ber gröfeeren DIotengottnng,

felbft bie lirecis fommt im Ciiginal »or. — ilon wefent«


lid)em Ginfluh ift in Dir. 17 bie ÜlfoUtonort; erfter unb lebter

©ab brüden Gnergie aus unb felbft ber fDienuett nimmt es

ernfter. i)Ir. 19, eine ungebrndtc, aber im Criginol erhaltene


©pmphonie hat in ben 3luhenfäben einen frifd)en 3i'9; i>» 2. ©ob,

1.1 9!t. 15, 10, 17, ly, 22, 2.1, 3U, 37,

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; :

2()1 SBinvbciiifn

Andante moderato, ift oon bcii '-Bläjcrn nur bie Cboc bcibe»
l)altcn bo^ Ibcmo bringen 3?iolonccll obl. iinb I. ißiolinc
;

3m 2. Snb V)on '3h. 22, Slbngio, F. ^


4 ,
^aben 1. Siolinc
unb Jagott ein mclcbiöicö Ii)cnia; crftcrc ift aufeerbem ouc^ rcie^
figurirt ;
bo^ gcbnmpfte Strcidjgiunictt loirb oon Cbocn, Römern
unb unterftübt. 5 'nalc, l’restissimo , fprü^t oon
Seben unb erinnert im gonjen 'ilhfen Iebt)aft on ben lebten Sa|
einer iDiojart'jc^en 3t)inplionie «bd)el Äat. 9h. :53S;. 9h. 25
i)ot einen bejonberS friid)en erften 2a^; ber 2. (ga|. Andante
piu tosto allegretto, ift im 9{omonjenton

:jnr-i-r.-r^

vsm Jinnic ,
.VIIckto assai , beginnen bie ^örner gieic^ einem
Signolruf, bem bie Cboen onnoorten. 9Sar bie 3t)mpI)onie ein
l[)eil ber iÜfufif, bie ,'gai)bn für bie 353nl)r’fd)e Iruppc in Sfterl)aj

ju bem Que^ im 9?urgtf)eater 1774 aufgcfulp-ten 3d)oufpie( „bie


pieuerebrunft" fd)rieb oergl. 3. 12 , fo mag fic^ i^re 93eieidjnung

„fveuer-Smnpbonie" bn^er batiren. 3n 9lr. 30 l)at ber 2. 3ag,


9lbagio, eine mot)lige, reid) mit ^)ol,p unb äUadinftrumenten ge«
ttiinfte 9)feIobie; ba^ finale ift ein im (£l)arafter ber larantellc
feurig bal)in ftürmenbe^ Prestissimo. 3« 9h. 37 jeicl)net fid)

ba<s 5'Moh ,
Presto * 4 burd) Sebpaftigfeit au4 ;
gegen Sd)Iu|
begegnet mon bem oon ^apbn mit fo oiel 93orliebe gepflegten

neefifdjen 'JOhnioenfpiel.

3n bie britte ©nippe, ber in il)rer Xotolitüt intereffanten


ober bebeutenberen 3pmpl)onien, netjmen mir 14 9himment auf,'«
bie fid) auf bie 3o^re 1772 — t>l oertl)eilen. 9h. 11, bie befannte

2lbfd)iebä « 3pmpt)onic mürbe fc^on befprod)en (3. 51); fie ift

ebenfo intereffant burd) bie il)r ju ©runbe liegenbe 3 bee ald aud^
burd) ben 9ieic^tt|um an ©ebanten, burd) i^re fiebere ^actur unb
ben einl)eitlid)en, alle 3äge oerbinbenben ßt)arafter. 3« 9h. 13'^

It; 9ir. 11, 13, 16, 20, 2ti, 27, 30, 31, 33, 38—41.
17 Snbrf, ntu, 2it. 3.

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«pmp^cnitit. 2Ü5

ift wiebmtnt oon günftigem Siiiflufie; bcr 1.


bie 3)iolItonart

tritt entjdjicben unb fräftig auf bcr 2. $a^, Slbagio E-bur Vc»
;

mit gebämpften Cuartctt, ju bem bann bie 5töte tritt (Cboen


unb ^brner nur mcuig benu^t) ift eilt liebtic^er, rü^renber @e»
fang uoll 2iJot)naut. Sin Umftanb ift f)icr auffatlenb; wäf)rcnb
ber crftc It)cil brei wot)Igcorbncte ^erioben jät)lt, bcftef)t ber
jweite geioiffennagcn nur auS ciuer eiujigen oon 42 laftcn unb
ift bcnnot^ burd) gefd)idt oertt)cittc ^albcabenjcn flar unb fa§»
lic^. 2;iefer $a^ lourbe im Sept. 1 809 in Scrlin bei bcr Xobtcn»
feier für §aqbn aufgefüt)rt. @cgen bcn ftrommcn Äonon in bcr
Cctao {Canone in diapason) ()cbt fic^ bab Trio locid) unb

fc^Iicf)t ob. XoS Presto, l)at {ernigeu 3u9i Spiet«


roeifc beä X^emoä finbet man gebrudt unb gefc^rieben ocrfd)icben
angegeben. Tie richtige ift;

Tic fdjon S. 03 enoöt)nte fogenannte „9Kario«T[}ercfia>Sl)m«


pt)onie" 9Zr. 18, t)at in ben tltugcufn^en feftlid)cn 3ug. Tem
etioaä breit angelegten jiociten Sa^ folgt ber fröftige SDtenuclt,
in bem unenoartet genug eine 9trt ^oufare auftritt; baö Trio
ocrfudjt e§ für bieömal mit graoitätifc^em @rnft. 3iu 9tr. 20
loedjfclu auänal)uiäiocife bie beiben erfteu Säbe bie Siolleu; bcr
erfte t)ot eilt ooUftaubigeä 91bagio, ou^brudäooll unb ju fünfter
Sd)ioemuitf) ^inneigenb. Ter 2. Sab in gtcict)cr Tonart unb
feurigem Allegro di molto, ift auffalleub erregt, baä
oornetjine Tt)cma mit t)oIbcn 9^oteu in weit ouägegriffcnen Snter«
oaticn oon beiben SSioIiueu gebracht, benen ®iolen unb Söffe
unb beibe Cboen in htet Seioegung im Sintlang unb ber Cctao
eutgegengetreten. Selbft bcr 5Dicnuctt fc^reitet gemeffen cint)er.

To« finale. Presto F-uiolI, nimmt ben erregten Ton be§ jnieiten
Sobeä loicbcr auf ‘unb fteigert if)u big jur Ceibcnfd)aft. Ter
Soge nacb fdjrieb §apbn bie Spmpbonie J« einer 3eit, bo if)m
ein TrauerfatI befonberä nabe ging. 3n ^r. 20 füubigt fd)on
bet erfte Sob mit feinem auä bem Trciflang gebilbeten ffliotio

gefunbeä Seben au; fo bitten aud) bie anberen SJiotioe unb bcr
ganje breite Turcbfüt)rungßfab ben angefdjlagcnen Ton feft. TaS

IH lü«vl)änbig, Dtictcc-^Siebcimann 9ir. 1.

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266 Sompbcnicit.

Slnbantc l)at tvicbcr ein id)ijneä im 'Boltälicbmon gef)altcne«


fünfmal »artirte» Ibcma:
, — j-.'-Ten;:

'

-
f
1

^—^4 [tjri}
li

Xer SÜh'intett l}at nad) einem nneiiuarteten Irugfcfilufe einen


longen Crgelvnnft auf ber dominant, über ber fid) bie 3timmcn
in d)voinatifd)en iücrfcblingungen nuibreiten. 2sae
j)ricfio moderato, ift reid) an barmonijdjen 2Benbungcn. 3tn
ffliittelfa^, D-motl, finb jtum Ibc'* 3n-eid)gnortett unb ®läfcr
in Oiruvpen gegcnübergeftcllt ;
bie 2Bieberl)olung in Xuv führt
ju brillantem 3d)tnfie. — Xer erftc 3ab uon i)tr. 27 bat loicber
5Diojart'jd}e Slnflünge; ber jroeite 3ab, Ülbagio,''' bat ein eigen«
tl)ümlid) intereffante^ uariirtej Ibema, beffen erftee 9)Jotiü iber erfte
laft, i)izzieato' glcid) bem iHefrain einer Üfallabe nad) jeber
i^ariation mieberfebn.

pitiieato eol arco pisiicato. col orco

Ter lebte 3ab, Prc>iti»i«iino. ift meiftens auf Triolcn gebaut


unb brillant bie jum 3d)Iuf5. 9ir. 21 ift bie, 3eite 76 enuäbnte >

SnmvboH'e. 3“ -uftipicl (,Tcr ^fp'treutc") geid)ricben,


bürften bie ein,feinen 3iifu' i’ic i^organge auf ber iPübnc
3<c)iug b^iben. ?lbfouberlid) ift ber lebte 3ab: er beginnt in

föioll ,
gebt bann nad) Tur über unb folgt ein 'Jlbngio F 4 .

in bem plöblid) alle 3«ftvumentc burd) fünf lohe einen 3ignol<


ruf anl)cben. iSJeiterbiu folgt ein ?lllcgro von 4 Tahen unb
enblid) ein IVstissimo C-bur, mit bem ein 3d)elmenfbiel bc<
ginnt. 9fad) 16 Iahen folgen jioci Tafte ©eneralpaufcu. bann
ertliugen oon beibeu iPiolineu gan,?, allein burd) 2 Tafte bie
leeren Saiten e. a. abermaU nad) 2 Taften bie Soiten a. d uitb
gleid) baraitf, burd) I Tafte gebnlten, bie Saiten d, f bie g-
Snite nad) f berobgeftimmt' ; botin erft folgen burd) 3 Tahe bie

leeren Saiteit d, g unb beioegt fid) bann alleC' bem Scbluffe


ju. — Ter erfte Sob oon 9ir. 31 , für); unb frifd), bilbet bie

tO lic 'ÄuftiijfHiiimoi i'DU Siiiirctf, 9it. 2, baten ta« riebtigt ?ltagic,

ba« anbenvärt« biir* ta« Sntantt au« 9!r. 29 iinfcrcj ebemat. t'tr}£t(buige« «
fcöt ig.

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267

Sinleituiig p ^apbn'S 0pcr »// mondo della luna«. 2)a§ üo»


rürtc SlUegretto ^at jum l^cma bic fronjbfi|d)e 9iomanjc „9lojc-
loiic", bic bcr S^mp^onic ben Spanien gab/'*® Iebl)aftc

ginole bietet intcrefionte §ormoniefoIgen. ®ic @t)inpi)oitie toor


feinerjeit bejonberä beliebt. — Sine nic^t grofee ober pbjc^c
6pmp{)onie ^aben wir in 9tr. 33. ®em cvften feinen $ab folgt
ein Largo Bon brajnatifcf)ct 6igenl)eit unb befonberl iin lebten
Xl)eil fo intereffant, bofs e§ jur I8ennutl)nng brängt, ,§otjbn f)Qbc
^ier ein poetifd)er ©runbgebanfe Borgcfcfirocbt. 5'>'olo-
l^rcsto, ift ooU l)übfd)ct äBenbungen; gegen Schluff erf^cint
nod) eine Berlängerte ^(}rafc auf bem Scptinicnoccorb. — 3'>

ftel)cn bic Sö^e fo jicmlid) auf glcidjer .^b^e. SEBicbernm fdjeint


bic Stapellc in 6fterl)dj über ©ebü^r 5 urndgcl)alten toorben jn
fein, roorüber fid) ein iprimgeiger auf feiner ?(uftagftimnie mit
ben SBorten iluft inodit :
„ibettet für bic ©efnngcncn". — 9?r. 38
bringt un§ eine größere ©ßmpf)onie mit befonberen Gigcntl)üm«
lidjfeiten. Tcrerftc £oßl)atintercfiantc$QrmDnicfDlgen, bod) märten
mir BcrgcbenS auf eine bem jagbluftigen .^anptmotin entfprec^enbe
rcid)e ilermenbiing ber ^bnicr. ®o<ä ?(bogio, in größerem Stil,
bic Streic^inftrnmente mit Sorbinen, bemegt fid) im illQlIabcn'

ober 5Homan,^enton ;
namentlid) bcr 2. I^eil ift bemcrtenSmcrtl)
megen bcr SioIinfüt)rung. Äur,^ Bor bem £cf)lnffc merben mir
burd) einen bei JpQpbn uncr[)brtcn f^all übcrrafd)t: bie £treic^*

inftrnmente I)abcn inägefammt mit umgefefirtem Sogen ju fpicicn


'rol Icgno delT arcoj. ?(nd) bob Irio Bom SOicuuctt I)at feine

Eigenart : nur bic beiben Siolinen finb bcfd)äftigt unb t)at bie

erfte Siotine ibr Solo nur auf ber e-Saitc in l)ol)cr Sage, mäb»
renb bic jmeite Siolinc eine bubclfadartige Scgicitung auf ben
tieferen Saiten <1. f auSfübrt ^bic g- Saite ancb b'fr "o^b f

bernbgeftimmt .

vioi. n.

20 ®U SSariatiemn, für Claeicr anaitäirf, fmt t’clamit biu^ »crft^itbciic

flusgaten.

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2()!s <2l)iiipb<>ntcii.

Ta« hüb|d)c unb fcbbaftc J^inale, Allejiro molto, in bcm


bic i^iolincn ba« öaupltt)cma in rocitau^fvannenbcm 9?ogcn brin>
gen, l)at eine jart gehaltene unb in bciben Tt)cilcn oor bcm
Sd)luffe eine, inie man glauben möditc, jur ,^^cit beliebt geroejene

populäre terngefunbe SDielobie, mie eine berartige fd)on friitjer^'

oorfam unb auc^ in einem SOiojart'jdien ßlaoiereoncert Äöd)el


9ir. 210 jii finben ift. Tie SJlelobie roirb juerft non ber erften
Sioline gebrad)t, bann treten and) Cboen unb Fagotte l)inju.

Tie feftlic^e igtimmung be« erften Sa^e« oon Ülr. 3!t }d)eint

^apbu ober ben üerleger Slrtoria fpäter bewogen p l)aben, bie

S>impl)onic wie «eite lOS erwähnt nadj bem gefeierten gelben


üoiibon ju taufen. Sie mag aud) urfprünglid) für ein geft be«

ftimmt gewefen fein, etwa jur isermät)lung be« Grafen gorgäe«


mit ber örafin Cttilic ©raffatfooie«, bic 1770 in ßfterf)dj ftatt«

fanb, über bie aber nur fonicl oorliegt, baß bei biefer ©elegeu*
^eit Cper L’amore soldato oon Socc^ini jur 3luffül)ning
bic
tarn.'** Ter erfte Sa^ ift reid) an SJiotiocn nub überrafdjenben
SBJenbungen unb jicmlid) an«gcbel)nt. gweiter unb brittcr Sa^
ftimmeu wenig ,tum ßbarafter bc« iBorberfabe«. Ta« je^ige
ginale. Presto 2.4, fdieiut igiapbn fpäter an Stelle be« auf Iriolen
gebauten Säße« ^injugefügt ju t)abeu. — 3« t*em fd)on fertigen

lebten Sab bon Ülr. -10,23 iicr ben 3. ?lft ber Cper »Z,n fedeltü

21 Sb. I. S. 301.
22 Sine Ciibcrtiiif, l)-tur, ;u ber ältidjiianiigcn Cbtr wirb $>aDbn ju-
gtftbticfccn unb trifltrt auch gebrudf, (cU aber ben 3 ® Sticuling^en fein;
au* gelici ccmbonirle bafjclbe lertbueb.
23 'Partitur, neu, SRieier-Siebermann, iür. 5.

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;

3»m)>bonicii. 209

premiafa« einleitct (©. 191), I)at §Qt)bn bie oorbcren @äöc nad)»
componirt. ®cr crftc ©ab enthält l)übid)c Sinjelbeiten. ®a3
Slnbnntf t)ot ein ec^t ooltöticbartigc^ 2l)cma, ba# burd) ben ganjen
Sab burdjtlingt:

Ter fri)d)e SOienuett bot nn Ino ein SoQOttfolo. '^cim


finale, baö ber ©umpbonic ben 9?amcn gab {La chasse), finb
mir cnblicb im 3agbreoicr; bie .^orncr leben auf, «erben »on
Oboen nnterftübt unb bie äliotioe loanbern oon Jnftrument .^u

3nftruinent. ilon fröftiger SSirtung ift oor bein SBieberbeginn


beS Stnfangs ber »ereinigte 5lnlauf ber ^nftrumente. ©egen
Silbe nad) bem lebten ©alt bringen Oboen unb ©bnier notb
eininol il)r ©auptinotio nnb U’btere treten bonn gegen olle 5agb»
rcgcl gnnjlid) ab ;
ftatt frnftigcin ©d)(uji «erben nun and) bie

anberen onftrumente llcinlaut nnb oerl)aUen niel)r unb inct)r in


ber gerne. ?lud) bie 3agb'2i)mpl)onie «ar feinerjeit febr beliebt
unb «urbe rafd) ansioärt« befonnt, fo in '’^^ariö, l*onbon nnb
felbft in Dieapel.^^ — gn Dir. 41 ,^cid)nen fid) bie beiben Slnften«

föbe burd) grifcl)e ous; ba^ Ülbagio l)oi ein l)übfc^e§ Biennal
Bariirte« Xbenta, ba^ ginale, Vivace, bringt ed)t ©apbn'j^e
3iige unb bat fnapp oor bem ©d)luffe («ie bei Dir. 38 )
eine
populäre SJlelobic:

gn bie oiertc ©nippe 'im ?lllgcmeinen beroorrogenbe Spm*


pbonien finb 0 Dlnmmcrn^' ons ben 3obeen 1774 81 einsu« —
reiben. Ter erfte ©ab oon 21 ift frifd), breit angelegt unb l)at
im jiocitcn Tl)eil eine tiid)tige Turd)fiit)rnng. Ter 2 . ©ab,

24 3agbfvm).'l)iMiieii waren tamaliS mit feben früher (ehr helieht ; e« giebt

bereu »en Jcoijolb 'JDtcjart, 3tami)j, @cfjcc, 4.*. 3)ta((becf, 41 äBrauiistp, SRoictti

fo amb Slaoicrfliirfe »cn ®nffcf, (ilementi ic

2ö 'üir. 21, 32, 34, 36, 42, 43.

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270 äoniftiiMiitK.

Adagio assai, ift rcijcnbBoU feiner


, beni gebämpftcn

®treid)quartett finb Cboen unb ^brner beigegeben eS ift ber —


bi^ bal)in (biä 21) ®a^.
fc^bnfte 2.

3m fÖfennett» 2rio gefeilt fid) ben Streic^eni mir 5‘'gott


l)in,vi, ber mit ber I. ilioline eine jel)r l)übfct)e 9JfeIobic ans!»

flirrt. ginale ^at ben gefunben 3»9 erften Sope'l. —


!Ter erfte ®a^ oon f)ir. 32 2«
fpridjt frenbige Stimmnng aus.
fet)r jart geljaltene ?(nbante, D-bnr 'w, mit Sorbinen, er«

innert in ber Slnlnge tebl)aft an fUfojnrt'ä Sriefbnett in „flfigaro'ö


^od)äcit. 2;cr lebte Sab ift uoll feiner Sinjelbeiten. — 3n
9Jr. 3422 liegt nnS eine feine nnb rcii^enbe £i)mpl)onie nor.
Taä an^ f)ier überaus jarte Slnbante
Viol.I.
Obo«, Horner

I* 3^ V
^ 'S

Berfebt nnS gleid) bem nedifd)en SOiennett nnb Irio grnbeju in


einen §ain, in bem unS Bon allen 3'oeigen ber lebensfrohe 'Jinf
feiner gefieberten '.üerool)ner bemillfommt. ®em entfpredjenb att)«
'2
met and) bos ^inolc, ^re^^to s, ibqllifdjen

BorängSioeife contrapnnftifche Slrbeit bietet 9lr. 3(J, mit 'Irom«


peten nnb fj^anten oerftärft lebtere oon ^apbn felbft erft fpäter
hinjngefiigt). 3^aS ernft gemeffene Slnbante, D-moll ’ 1,
ein fein
georbeiteter, intcreffonter £nb, ift im boppclten Gontrapnntt ber
Cctao gefchrieben; baS erfte föfotio beS mel)rfoch oariirten
erinnert an einen betaunten Jlanon („®rnber fDiartin"). Irob
ber Inr«1onart beS erften SabeS bewegt fid) baS finale in 3)ioU
nnb geht erft gegen Schtng in ^Cnr über. SßJir ht'f'en h'fr
3 Ihctttf" hoppelten ßontrapnnft ber Cctao fä tre soggetti

26 3>it tr|ttn titr ®«ittn ffifliren m'finial in taijbn'« ^antfi^riff nnb


bennctb fcfilt bttfe Sijm^benie in beffen Äatalcg.
27 3ticter<©iebennann, eievbänbig. 9Ju. 6.
,

Si^mvlpciiicn. •27 t

in contrgpnnto doppio in ottaca] . 3Sic im Sd)cr,^ tjingclDOrten


ncrft bic Sßioline mit einem an fid^ nic^t^iogenben öiotio, aber
cr[t im 27. laft beginnt ber Äampf, ber aber burd)aii8 nic^t in

troefener SBcite burc^gefül)rt roirb; wie ber Saß begonnen, er«

folgt aueß ber bbd)ft ßumoriftifdie Stbfeßluß mitbemfelbcn fDJotio. —


9Jr. 42 läRt eine urfpriinglid) anbere 3itfo»i>'>cnfte(Iung ber Soße
oermntßen. itiad) bem fräftigen erften 2aß, ber als Cuoertnre
einer £\kx biente folgt als jraeiter 2aß jener in Oir. 32 (ßier

als Slllegrctto ;
and) baS g'naJe 'fl "O" bortßcr entnommen ;
nur
SJicnnett unb Irio finb neu. — 3n 3?r. 43 ßaben mir roieber
eine größere 3i)mpl)onie, ju ber ^ni)bn erft fpötcrXrompeten
nnb i^'nnten ßinsufeßte. Ter 2. 2aß, IVo Adagio, ßat ein
faft fcierlid)cS Ißcma
Viol. 1. coji sardtui

baS in feiner 3(rt an ein fpätcrcS in 'Jir. 57 erinnert. SS ift

ßier Biennal in intcreffanter Si'eife naiiirt einmal mit ißioloncell«


folo' unb jnm 2d)lnffe gleitet bic ÜJJclobic rußig über ber fanft
raogenbeu 3?egleitung baßin. ,'pai)bn füßrtc bie Sßmpßonie in
ionbon auf unb ermäßut bei biefem jmeiten Saß in feinem
'lagebud) eines @ciftlid)en, ber bei 2(nßbrung bcSfelbcn „in bic

tieffte SOiclaucolie Beriunf, meil ißm i)JacßtS juoor uon biefem


Ulnbaute träumte, uub eS ißm ben lob antünbige. @r oerließ
augenblidlid) bie @efcllfd)aft unb legte fieß ju syett". — „feentc
ben 25. 3tpril" 1791 , ergänzt Ipaiibn, „erfußr id) burd) £ierrn
iPnrtßelemon i'einen englifd)en Somponiften unb iSiolinfpicler
baß biefer eoangelifd)e @eiftlid)e geftorben fei".-*’ 2ev energif d)c
üKenuett fammt bem frcnnblid)en Irio, in bem bie ^löte mit ber
iffrimgeige unisono bie 9)ieIobie bringen , füßrt mieber bie alte
Stimmung ßerbei unb fo folgt nod) im M'’ace, ein ed)t

,^aßbn'fd)cr Saß Botl ©iß unb 2annc. Sdjou baS oon ben
lyiolinen gebrad)te fdjmungoolle '2ßcma

2‘t 3litf ber 3Iuftagftimme ber 5lcte jictjt bcn i^apbu'« .'5>anb getrieben;
Pritno ntto tacet. £ic« ifl auSgcftric^en unb gebt batei bie Semertung;
„greiinbl Suebe ba« etße 2Hltgro" (wrg(. 21 .

20 'i'ehl. .^a»bu in fcntcii. S. 10:t f.

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272 2vm^^^onie^.

Bcripri^t re^e^ yebett. 5;ic »oBc ge^t auc^ in ben SDJittel«


jap in 2)ioU über, in bcin SBiola unb ©oft mit ihrem
poltemben fröftig Quftretenben ©iolinc fommt
©efolge entgegenftemmen. Seim SBicberbeginn in Xut werben

nun aile aJiotine funftootl »erarbeitet; umfonft »erjuthen j^wei

encrgi|(he Schläge 5>att ju gebieten, bie erfte ©iotine leitet in


großem Sogen wieber in ben Slnfang ein unb alles eilt nun
einem fröhlichen S^Iuffe ju.
Xie gm eite Heinere Slbtheilung umfaht bie 9lummem 4.5 bis
63, roeldje ber 3., 4. unb 5. ©ruppe angehbren. 3n bie 3. ©ruppe,
ber in ihrer Xotalitöt bebeutenberen ©pmphonien, reihen mir ein
bie Slumment 45 — 51 (1782 — S4l ; in bie 4. ©ruppe, bie be«
fonberS hcroorrogenberen, bie Slummern 52, 53, 59 (1786 — 87)
unb in bie 5. unb bie rcifften unb oorgüglichften,
le^te ©ruppe,
bie Slummern 51, 58, 6o, 61, 63 (1786 90).="> —
Xie @h«iPhonie Sir. 15 Ijat im fernigen erften Sa^e eine
hbchft humoriftifchc ©teile, freies ?tnfd)lagen oon Eiuinten, im
1. Xh^'l bif Siolinen, im 2. Xheil in erweitertem SÖla^e
auch oon ben anberen 3nftrumenten. Xer 2. ©ah behält bie
ooUe Harmonie bei ;
fein hübfeheS Xhemo beutet unmittelbar auf
SJlogart hin.

Viol, 1. ron gordiui

2Bir haben nun in 2 ©erien bie Slummern 46 — 51, in benen


bie Sefehung unöeränbcrt bleibt ;
Xrompeten unb Rauten mürben
ouch hifo erft fpäter oon ,'popbn gugefügt. Sluch jeht finben mir
öfters fchr überrofehenbe Slnflnnge on SJlogart unb felbft auS
beffen lebten SSJerten, fomic anberfeits fich häufig auch beffen
®influ§ auf §apbn bemerfbar macht. SefonberS bie erften ©öhe
haben nun mehr ober minber einen erhöhten Söerth. Sir. 46
wahres ©djmelgen in thematifcher Serarbeitung
geigt ein ;
47 ift

burch feine SBenbungen gehoben ;


48^' ift oon emfter, oomeljmer
^oltung; in 49 herrfcht faft leibeufchaftlicher Xon, ber ober halb
einer oerföhnenben ©timmung weicht; in 50 ift ein

30 9!r. 02, bie Äinbctfijmbbcttie (fie^e ®. 220 [.), ein fi^erj^after Sinfall

cline fflnfUerif^e Sebentuiig, temmt t^icr natÜTlic^ nic^t in Setra^it.


31 ipartitnv, neu, 9tietev=8iebennonn 91r. 0 .

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;

ä^nniljcnitn. 273

treffen mit ÜJJojQtt unoerfennbor. 3m @onjcn aber ftet)t bicfet

fomie ber oon 51 gegen bie früt)eren etwas jurütf.


erfte

^Cie Säge t)aben burdimeg l)übf(f)e unb meiftenS


jmeiten
unb and) fie erinnern jumeilen an üKojart, fo
lieblid)e “ItiemaS

in ber 2. Serie (49 51). —


Dir. 47 unb 51 finb oariirt; über

bem Andante sostenuto oon 47 lagert eä wie milbe 9Juf)e. Taä


lljema oon 46, Adagio ma non troppo, ift befonberS reijenb;
Viril. ]. ca&Ubile.

9Jr. 49 ift breit ongelcgt unb at^met fanfte ÜKeIond)olie


3)iojart'S @eift fpric^t auS biefen Ionen, mctir aber nod) mat)nt
9h. 50 an ben 2. Sa§ oon 9JJojort'S befanntcr, 1788 compo«
nirtcr Es-bur Si)mpt)onic (Sbd)el 5431; ber So^ bürfte übrigens,
mit Sorbinen gefpiclt, nur gewinnen. 2)er $auptfa^ leitet un«
nod)af)mlit^ fd)bn über ju bem bewegteren lempo.
ÜRenuett unb 2rio l}oben wol)l bie fdjon längft auSgebilbcte
|)apbn'fd)c 91rt, bieten ober gerabe t)ier in beiben Serien nid)tS
^croomgenbeS.
9Son ben lebten So^en finb bie erften 4 9Jummcrn bie be»

beutenberen; namentlich ift 9ir. 46 reitf) on necfifchen (Sinfällen

unb unerwarteten .^armoniefolgen unb höt foft ben Gharaftet


einer SPuffo<Cpernfcene. 9Jr. 48 ift reich in ber Xurchführung

unb oon emfter Stimmung. 9h. 49, Presto, beruht ouf burdj»
ouS h“nroriftifd)cr ißermenbung ber Spneope ein wahrer —
i^rüfftein für fd)Wonfenbe Drchefter. I)oS Ihc"’“ lautet:
Viol. 1.

GS folgen nun bie 6 ißarifer Spmphonien, 52 — 57. iüian


hat h'ct ni<ht Jii öergeffen , bog .'popbn hier gonj befonberS fich
ein frembeS Crd)efter unb ben ®efd)macf eines ihm ebenfo
fremben '^JublitumS oergegenwörtigen mufete unb bah 'h”* ™ohI
mich 9lnbeutungen bejüglid) ber Sfefebung, ber SieiftungSfähig«
feit ber Solofpielcr unb S5)ünfd)e in iPetreff einjelner Sähe
. ^atibn II.

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: .

•274

mögen «orgetegen liaben. Gs ift leiert begreiflid), bafe er fidi

mit gaiiA beionberem Gitcr biejer Slufgabe bingab; jd)on ber

Gbrgfi,^ mufete Um aniporncu, ben GnDartiingcu einer ©eieHidjaft,


bie bereit« uon jeinen frül)eren SBerten entj^iieft wor, in erbbbtem
3JJajie gered)t ju «erben.
Öetrad)ten mir mieber bie ei-ften ©öpe in it)rer 9ieil)enfolgc,

jo .geigen jie eitle eine reiet}ere unb gemät)ltere Tnrcf)tüt)ntng unb

größere Stfionnigjattigteit ;
eine 9tn«nal)me bilbet allenjatlö ber

00^ von 52,»'^ ben bereite jein ?Uter briieft. Um jo bejjer ftebl

eö mit 52, bem ein fröftiger, männlicb ernjter 3“9 am


jtebt; nid)t minber interejjant ijt Dir.54« mit jeinen jdiöncii

jülitteUäben unb ffienbungen. 9Jr. 55« ijt martig, ootl Üeben


nnb 0d)ronng, trobbem it)m ein eigenttidjeö Seitentf)ema fel)It.

llbenojcf)ungen giebt eä and) l)ifr. jo beim Sjeginn be« jroeiten

‘If)cdö ;
bann ben an bie „ßauberflbte" mat)nenben Sojjgang ber

ißriejter
I

>

11 ;
9lr. 50« unb 57 jinb interejjant, labenb mie ein frijebet

Irunf.
Tie jraeiten 0abe überfaieten jie^ an 0d)ont)eit unb @el)alt.

iBir finben Ijier mal)re 0d)mndjnd)en , anjö jeinjte auögejeilt,

reid) in Grjinbung unb mannigjaltig in ber gönn. SBie finblid)

liebfojenb unb einjd)meid)elnb giebt fic^ gleicf) baö erfte im Ütolfi'

ton gel)altene 9UIegretto in 9Jr. 52. Tie 3lnjangötofte genüge«


um an ben mabrt)ajt reijenben, bie «olle Unjdntlb otlimenbe«

0ab JU erinnern.

Vlol. I.

SBie reid) an 3Bed)jel jinb nid)t bie itariationen ,


auf alle

Ctnjtrumente S^ebad}t nebmenb; immer gejiittigter mirb ber 2«?.

32 'panitut, Jlnttc, Dtv. 2.


33 'patfilut, 3!uttt-®itbcnnanit, 9h. 4.
34 Partitur, ®ct( h ®o(f, 9h. 1 1

35 'bartitiir. ®cte ö.'Cf, 9!r. 12.

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Sptnisbcmtn. 275

immer reicher tritt bic Harmonie biö enbüe^ baä 5l)ema,


oon allen 3nftrumenten getragen, janft au^tönt. 3el)r finnig

ift ber Slnfang beä meieren Itiemaä in 54 bem einleitenben Üargo


beä erften ©a^eö nac^gebilbet. Gine ber fein gearbeiteten SSoria*

tionen ift non fräftiger SBirfung bur^ ben martirten ^ufomnien»

gang ber Söffe unb 5“9otte gegenüber ben fftlbten, Dboen unb
ber erften Sioline, U)eld)e baö Iljema bringen; im 2. Xt)eil
tauf(^en bic Snftrumentc bic fRollen. 9lr. 55 bringt reijenbe

Variationen über eine allerlicbftc franjöfifd)c Siomanse. Gine ber


Variationen, Es-moH, ift nur für baä ©treid}quartett in ber ;

nöc^ften flattert bic f^lote gleich Vogclflug über bem Üljema.

3ur §aqbn biefen ©a^ componirtc, Ijattc er gerabe bic

Goncerte für bie Scier in 2lrbcit unb fd)cint il)m bai 'Il)ema felbft

gefallen ju l)aben, benn er fcl)rieb einen ber ©öbe in anffallenb


üt)nlid)cm Gljarattcr biefer Vomanje unb bemibte fpöter baä ©tüd,
mit Goba oerfcl;en, ju feiner Üonboncr 9Jiilitär‘©pmpl)onie. ®ie
bei §apbn nur wenig abmcic^cnbe fHomansc lautet:

La geu-tille et jeu~ne LLset-te ne vou-droit ja-mais s'enga-

ger ; s'ilfal-loit croi-re la fol-let-te tout a-mant est faux et le-

ger. Laixsez di - re la Jeune Xi'-si», at-ten-dez Vinf>tani de la

cri - se, et fheure du ber • ger, Jeu-ne ßl - le fait la

ve-re^ inais xl faut quelle atme ä eon tour. Tot ou tard, tot ou

tard me - me la plus ße - re se rend d f a-mour.’'^


''

* bei 5>avfcn:

30 !*"•« Strophe. Tendre amant de la jeune Lise


Qm Irulez d'ojfrir un bouquet

1 ^-

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276 Si^m^^cnicn.

6tncn grellen Hbftanb bietet baS Sopriccio, Sargo, in 9lt. 56,


bo8 ungewöl)nlic^ ernft unb gemeffen ift. 3)a8 äbagio in 57,

beffen feierliche«

Viol. 1.

im gleicht, ift für concertirenbe Soloin*


ftrumente, 3lötc, 0boe, Fagott unb erfte SSioline gefchrieben;
bie hannonifch hüt’fth* ®»ba fchliefet ben Sag roürbig ab.
3m fKenuett unb Srio ift $apbn unerfchöpflich in ©rfinbung
unb originellen Sinfällen; bie jarter gehaltenen Irio« fcffcln

burch immer neuen SJeij unb finb mitunter fehr au«geführt.


.^öufig bringen erfte ®ioline, Fagott ober glbte bie SKelobie in
Cctaoen ober hat bie erfte Cboe ein Solo im Sünblerton, wie
in 55 unb 57 ;
reijenb unb allerliebft ift in 55 im 2. Ih^it
üRücHehr jur SDklobie.
@anj befonber« jeigt fi^ ^apbn’ä firoft unb (Genialität in
ben lebten Sähen. Xa« finale , V'ivace assai ,
in 52 beginnt
mit bem mohlbefannten Särenbag, ber ber Spmphonie ben IRamen
gab {L’Ours). Über bemfelben bringt juerft bie ^rimgeige ein

leicht gejchürjte« Xh«*”a:

bem fich bie Cboe mit einem jtoeiten onfehtiefet; e« folgt bann
noch ein britte« Ihen*a. 2;o8 erfte Sofe.ÜRotio hat fich «nt«'
beffen auch i^ei ben anberen 3nftrumenten eingefteUt unb e8 mährt
nun bis jum Schluffe ein Ieben8luftige8 Ireiben. — 5« 9?r. 53
ift ba8 finale. Vivace, bet bebeutenbfte Sag, alle« jseigt Seben

A ramante qui le meprtsef


Melez~y la rote ct VoeüUil
la Belle faxt la severe
Pressez^la^ mais soigneux de platre
Sogez (oujours dUcret.
Quoiquelle fasse la faroucke
Ei voxxsrefme un tendre aveu,
Soyez sogez sdr, dh qtte famour
stlr, latouche,
D'Hre un jour htnrt ux.

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; , 1

S»m))ioni«it. 277

unb Äraft. ®oä jagbntäfeigc I^ema in bem bei §opbn fettenen


3eitma6

roirb interefiont butc^gefü^rt , bie SDiotiöe rocrbcn gegcneinanber


gefteHt,auf» unb abroärtä gefutirt unb fo gc^t aUeä einem ftötj»
licken Snbe ju. SBie bie @^mpt)onie ju bet Sejeid)nung La
Paule gefommen, ift nie^t nacfijunjeifen. 3(uc^ baä g'nolc —
öon 9Jr. 54 jaf)It ju ben beften, t)at genialen ging unb ift rcic^
an tt)ematifc^er SJerarbeitung. SBieberum beutet §a^bn propI)e-
tifc^ auf ein noc^ ungebomcä SBett ÜRojart'ä ^in, bieämat auf
bie Duoerture bet „ 3 auberflöte"’’

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!Eaä ginale non 9?r. 55 , ein audgefproc^eneä iRonbo, ift

OoU fetfer ßüge, ein wat)reä gongbaüfpicl mit SDlotiocn unb it)tcn

Itjeitc^en unb übemfcf)enben Stccorben ;


befonberS neefife^ ift bie

9tü(ffe^r ins Xt)cma. !£)cr ganje @a^ ift tjoc^bebeutenb mie bie
ganje @pmp()onie. ^ie etma mögliche SSerantaffung bei iBe»
nennung La Reine mürbe fc^on S. •223 angebeutet^*. ®ie gina»
Icä oon 9tr. 56 u. 57 gteidfien ben erften <Säpen in fj^ifc^e unb
fprubetnber Saune, in ungeämungencr Slntage unb Ütuöfü^rung.
@8 erübrigt noc^ ber lebten fünf einjeln erfd)ienenen @pm»
pt)onien ju gebenfen, oon benen §apbn 2 ober 3 an Sieber in
$ariS oerfaufte. §apbn ^at mit itjnen 9Jr. 59 auägenommen) (

fetbft bie beften ber oort)erge^enben nic^t nur erreicht, fonbem

37 DelJevez (Curiotiiet musicale$ p. 36) gitbt btt Sbmptionit bie


8c)ti(bnung «Lt» 7 Parola« unb fagt in ber ^nmertiing : - Quelques uiies

des symphonies de Haydn ont ete icrites pour les Jours saints«. Söeibe

Semertungen beruben, n>ie man ftebt, auf einer $envt(b|t(ung mit $aubn’b
„®ie Rtben SBorte Sbtifii om Äreuje".
38 ®elbe»ei, p. 34, bejeitbnet fte irrtbilmlitb al8 bie lebte bet 18 {sic)

engliftben für ®aIomon cemponirten Spmpbonien, ^u benen et amb bie 'Jinm-

mem 40, 57, 58, 61 jäblt.

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: ;

•278 >Spmp^rnicn.

tl)ciln)ciie jctbft fogor, wal llrfprünglic^»


überflügelt. Sic fiiib

feit betrifft, Spmp^onien oorjujicl)en. 58ei


einigen ber Sonboncr
fie qu^, j»qö man nur bei
einer t)entigcn 3ln0fiit)rung »ertragen
roenigen ber früheren ot)nc Schübigung mögen borf, bic un8
fd)on geläufige ftärfere Sefehung ber Streidhinftrumente. Ter
geiDOltige Umfdjmung, namentlich Set)enfci)ung be§ CrchefterS,
®cl)anblung ber SlaSinftrumente geigt fiel) fogleicf) bei 9lr. 58.

Tag nedifdje §aupttf)ema, bag unraiUtürlicf) an ®eetl)o»en'g te^«


ten 5oö feiner S. Sqmphonie erinnert, roirb glängenb burch=
geführt, foroic überhaupt ber gange, »on fjrifche trohenbe erfte

Soh in Einlage unb Turchführung alg ÜRufter feiner Slrt bo«


fteht. Ter groeite So^, Sargo, hot eine feierliche, auf breite Slui>
fül)rung berechnete SDielobie, bic ungemein gehoben wirb burdj
bic intenfibc lillangroirfung ber gufammengehenben 3nftrumente
nnb fich burd) ben gangen Sah gleich Cpfergefong mit immer
neuen SSeränberungen ber SBeglcitnng roiebcrholt.

fDlit bem fräftigen SDienuett unb feinem rcigenben Trio lodt

ung §opbn mit magifcher ©cmolt auf ben länblichen Tangboben


unter grünem Saubbach- 0boc unb Violine ftimmen ben echten,
gemüthlichcn Sänblerton an unb bic glöte gefeilt fich J“'
roährenb SBiolen unb gogottc unoerbroffen ihre Ouint fefthalten

unb bag 6eUo fich ouf unb niebenoiegt


Viol. I. n. Ob. I.

nomentlid) im 2. Theil ift ber SEBechfcl »on crescendo unb de-


crescendo »on prächtiger SBirlung. Troh fo »ielem ®ortrcfflichen

ift man bcnnoch »erfucht, bog ginale. Allegro con spirito, olg
bie ihone ber Shmphonic gu begeichnen. Tag »on ber ^rim>
geige unb in broHiger ffieife in ©emeinfehaft mit bem ehtfamen
gagott gebradjte Icbengfrohe Thema

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2pmpbcui«n. 279

fü^rt uns in 9ionboform in raidjem Jiug mitten hinein in ein


Seben noU toller £u[t ;
bie SDiotioe fliegen oitf unb nieber, trennen

fic^ unb betinen fic^ anS; nun cereinigen fid) Fagott, iBioIoncell
unb ®o6 unb faffen nad) Tnrd)laufen oon foft jicei Cetacen
nbmörtS in frember @egenb iJJoftD, auS ber il)nen bie SJioIincn,

einanber neefenb, l)crauSl)elfcn unb mieber junt 1l)etna fül)ren.

Xer alte lanj beginnt aufS neue unb nnc^ einer ©enerot » .^olt»
paufe erfolgt bann gleid) einem Stnrjbob ber gemeinfatne 3Sett>
lauf bis jum gd)luffe. — Sei ber nädjftfolgenben oiel türjer

gebaltenen ®t)mpl)onie 9?r. 59 fd)eint eS ,^at)bn etmaS eilig ge«


l)abt ju t)aben. Sr benu^te jum 2. unb l. baS erfte ber
£eicr«Soncerte, bie er furj juoor gefd)rieben unb fügte nur bie

fel)leuben 2 (Sö^e l)ittju. ^Der erfte $o| ^at bie geic5l)utic^e

Sactur; ber jroeite unb befte biefer St)mp^oitie, Andante


con moto, ift im rul)ig bal)ittgltitenbeu fRomaujenton gehalten

unb l)at jur nötl)igen Sc^attirung einen früftigen iDJittelfa^ in


C'-moU unb ift überl)aupt oud) reicher auSgeftattet. Dem uner«
l)eblid)en SOienuett folgt ein lebt)ofteS aber auffallenb ftacf)eS IRonbo,
baS nic^t entfentt an feine Sorgänget l)inanreid)t. — Sine reid)e

Sntfd)äbigung bietet 9lr. <50. Dem frifc^en erften Sa^e reil)t

fid) ein reijenbeS Slnbante mit ec^t ^tapbn’fc^em D^ema an

CDU ifjrimgeige unb Jagott in Cctaoeu gebradjt unb oiermal fet)r

banfbar für bie ©oloinftrumente cariirt. 58on root)ltl)uenbent

39 '^Jartitiit: ißveittepi & $ärttl 9tr. 13, 8cte & Setf 9Jr. 9, flubte 9Jr. 2,

‘Ptter* 9tc. 8.
•10 ^Partitur : SRicttr>©Ubtrmanit 'JIr. 3.

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2S0 SDinp^onieii.

Sinbruct ift in bcr Soba noc^ ber Studroeic^mig nac^ Des ber SBieber*
cintritt ber ^aupttonart ;
bonn bringen nod) bie Släfer, einer um
ben anberen, ba§ erftc SKotio glci^ einem Slbjt^ieb^gruS. 3)rit

bei'onberem ^Irife ift ber emjeiterte SDienuett gearbeitet, in bem


bie Släfer in ©ruppen auftreten; gegen bie biente öefeöung beä
®Jenuett ift baä Srio gan^ teicf)t inftrumentirt. ®er lebte Sap,
Allegro assai. rei^t fid) ben oorjüglicbften an. la^ Icidjt ge<

fcbürjte

V'ioi. I.

giebt baä Signal ju auägelaffener 5töl)lic^teit ; ber .^umor fd)roingt


ba« Scepter unb jebeö Snftrument wirb in ben laumel mit fort-

geriffen. frappant ift bie Stelle, wo nac^ C-bur, burc^ 4


neralpaufen getrennt, baä 11)«*"“ *" eintritt, aU b“be öapbn
felbft Dor feiner Sii^nbeit jurüdgefebredt. ®on ba ab gäbrt ti

in allen SJlotioen, bie Secb^jefintel rollen unb alles treibt fiegcS>

luftig bem Sd)luffe ju. — lie fogenannte Cjforb « Spmpbonie


9lr. 61 rei^t fid) ber oorl)erget)enben roürbig an. Äld §apbn nach
ber befannten Unioerfität tarn, um perfbnlid) bie Xoctorroürbe cnt>
gegen ju nehmen, brachte er auc^ eine neue Spnipbonie mit, um
fie in ben ffreftconcerten auf jufül)ren , ba aber burt^ fein »er«

fpäteteä Sintreffen feine Ju"* ffiinftubieren übrig blieb, roöblte


er unter ben »orbanbenen unfere, feitbem nad) bem iUamen bcr

benannte Spmpbonie, ju ber er fpäter Xrompeten


SJfufenftabt
unb Raufen binjucomponirte.*' 25er erfte unb umfangreiebfte Saft
jeigt wo mbglid) abermals eine, Steigerung in §apbn'S Schaffen;
er jeigt fo recht, roas tbematifche Slrbeit oermag. lie Spielmeifc
betreffenb ift ju beachten, baft bie Siebtel im erften ÜJiotio bes

,\llegro spiritoso jeberjeit im 3?erlauf beä Sa^eä leicht geftoßen

werben müffen (fiebe tbemat. SJerj.). 2)a§ Ib™“ 'f* f«b«


aulgenuht, was beim jmeiten, ba« lebhaft an eine Stelle in

SRoffini'« „Sarbier oon Sccilla" erinnert, burchauä nicht bcr ^all


ift.*^ Xer 2. Sa^, Adagio cantabile

41 *liobI, $apbn in Sonton S. 148 ;


'Partita: ; Äietcr-Öicbtnnami Dir. 2,

petet« 'JJt. 9.

42 2tct I, Setite I. 5iorilIo: Ptano. piatiisrnn» tenza parlar.

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;

iSpm|9l)onitn. 281

Viol. cantabitf.
1.

— 6
5P 5^3
-V
p
^Qt ein blü^enbeg ßolorit burd) ^erttomgenbe öenu^ung ber
SÖIaäinftrumente , bie ^ier me^rmotä au(^ felbftftänbigc ©tuppen
bilben. Sine Stetle (8 lofte Porm 8c^lufe) bebarf ber 8ericf|'
tigung: roie fie bilbet fie eine 9lei^e »on Quartfept^Siccor«
ben, bie bod) loo^l al8 Septaccorbe gebockt fein mögen uub
leicht bo^in ju önbem finb. $ie ötellc lautet:

I)a8 f^öne It)ema wirb in forgfältig ge»Qf)ltet Steife öa<


riirt unb fräftige ©teUen forgen für bie nött)igen Sd)Iagf^ottcn
ber ©c^iuß ober mit feinem öu^erft jorten ©eminbe f)at einen
leichten Slnftug uon SKelonc^olie. ®er äJJenuett bleibt feinem
^erfbmmlid)en S^aratter treu unb bietet einen onregenben SBee^fel
ber 3nftrumente. 3nt Irio finb bie Släfer abermalä gruppen«
weife oerroenbet. Die Spncope ift l)ier öor^errfc^enb.

Doä Presto ift einer ber löngften (342 Xafte)


unb trefflic^ften ©ö^e. Drei It)emen treten ouf unb werben
namentlich im 2. Dt>eil, auf« unb abfteigenb, pon ben Perfchie«

benen 3nftrumenten übernommen. SSon hPP'orifüfchfi^ SBirfung


finb bie wieberl)olt eintretenben ©eneralpaufen ;
bie iöläfer greifen

ouch iPirlfom ein.


folgt nun al8 le^te ©pmpf)onie biefer ijJeriobe 5Rr. 63,”
jene ©pmphonie, um bereu ßufenbung §opbn Pon 2onbon auä
fo oft unb fo bringenb feine perel)rte greunbin P. ©eujinger er«

4:1 *Partitur: ^tiibt« Op. UK 91r. 1.

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•282 Ssmpti’nicn.

juc^t unb babci cinjä^nt, ba§ er „nick# baoon für bic Sngläiiber
abönbcni inüffe",'“ worunter er toobl eine rcicf)cre unb fröftigere

®ert^eihing ^)on 2id}t unb Schatten oerftanben f)flben mochte,


ler erfte Sab ift einer ber intereffanteften, namentlid) butd^ bic

meifterbafte unb monnigfaltige ti)ematifc{)e SIrbeit. ^ö(^ft finn«


reid) ift ba« nur srociftimmige ^auptttjemo gebilbet, inbent bic

jweite ^eriobe bc^jclben (bic jiwei 9(u^gougätoftc obgercc^nel) nur


au« ber Umftellung ber Cber« unb Unlcrftinimcn bcftcf)t.

3In SSeetborien mat)nt bie ftufenroeife (Des, Es, Fm.) SEÖiebcr«

bolung be« latt 68 auftretenben ÜKotio«. ®a« Slnbantc bringt


un« juicber eine jener reijenben populören SKelobien, in benen
^apbn unnac^abmlic^ bafte^t. 6« ift at« f)örtcn roir bei biefen
Ibnen bic liebe ©rofemutter il)ren Snfeln ein 3ßöl)rcf)cn au«
alter erjal)len.

®a« X^ema juirb in immer gefteigertem 2lu«bnid »iermal

oariirt ;
namentlich) mad)t bie iß^alanj oon Xrillem eine prächtige

SBirfung. Xie Xriüerfette bann nochmal« norm Scf)Iuj(e


erf(l)cint

gleich) einem Siegeöfang, roorauf bann plö^lid; beim Sluägong


über Icifem SBeIlenfch)lag ber SBegkitung ein 9Jioti» ber erften

t \ Jiapbn in Senben, ®. 192.

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Cntfertiiren. 2S3

9(ric fluS beii „ Sa^reSjeitcn “ gleid) einem freunblic^ blinfenben


Stern nnä j^uwinft. 5D?enuett nnb Xrio, le^tereö mit
iolo unb i|?rimgeige in Cctooen, ftef)en ben io treffiicfien Sorbet»
iäben mo^I merflicf) nac^, bocfi gleicf)t baö oon ec^t ^ai)bn’ic^em
öeiite tiejeelte ieben3froI)c ginale otleä roieber on§. So icf)eiben

mir benn für jebt oon biejem Seoier ieiner ®htfe, berounbernb
unb banterfüllt unb nidjt oetgeffenb, ba§ er eä mar, bet ganj
beioncerg t)ier bie Sf“be öffnete unb ebnete — eine Seuc^te für
feine großen 'Jladjfolger.

9Bir befi^en nur wenige eigentliche Duoerturen oon §a^bn


unb felbft biefe h“t er in feinem tf)ematifchen Äatafog nicht apart,
fonbem unter feine Spmphonien aufgenommen, obwohl er, wie
wir gefehen (S. 195) jelbft bagegen proteftirte, al8 9lrtaria <i

berfelben unter bem Xitel „Spmphonien" hcroulgab. (5m „SEBiencr»


blüttchen" 1784, 13. 2(ug., finb fie oon einem Sopiften fogar alä

„Slaraftet’Simphonien" ongetünbigt.) 9tn Stelle einer Cuoerture


nahm §apbn häufig einen Spmphonie»Sah ober, wenn er wirf»

lieh eine Duoerture gefchrieben hotte, ergönjte er fie au8 anbern


9iummem ber Cper ober fchrieb bie Sähe hinju nnb
fehlenben
bie Spmphonie war fertig. Xer ßufammenhang mit Dper ober
Santate war ein fo loderet, baß bieä Serfal)rcn nichts gewalt»
fameS an fich hotte. Übrigen« nannte man auch bamotS no^ bie

Cuoerture »Sinfoniaa.
9ir. I bie Cuoerture j^ur fDiarionettenoper „ifJh'lenton unb
Saueiä" befteht au« jwei reijenben, furjen Säßen, bie fid) in

ruhigem ®eleifc bewegen unb, fchon bem gegebenen fteinen Cr»


djefterraum entfpredjenb, nebft 2 Cboen unb Römern nur auf ein

fehr fchwad) befeßteS Streichquartett beregnet fein muhten. 9113

eigentlicher 9lbfchluh ober Sinleitung in bie ^anblung mag woßl


ein 3. Saß gebient hoben, benn beim 9lufjiehen be3 SorhongeS
„heafiht ein fürchterliche« Xonnerwetter".
9ir. 2. Duoerture pr italiänifcheu Cper II mondo della luna
ift jufammengefeßt au« einer matligen Qntrobuetion ju 9lct III,

einem Grazioso un poro adagio al« Sinicitung ju 9(ct II (»Sin-


fonia« bejei^net) unb einem Allegretto G-motl einer 9lrie

au« bemfelben 9lct, bie ^apbn fpätcr 9lote für 9lote al« Sene»
bictu« feiner „fDlariajeHet SKcffe" bennßte.

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284 OuoertuKn.

Sh. 3 —8 finb bie bei ärtaria etfc^ienencn Sei Sinfonie «


grand orchestra, opera XXXV. 9Jr. 3 (Duoerture ju L'Isohi
disahit<Ua) unb 9it. 4 t)aben furje Sinleitung unb gleich 5 unb
7 einen langiomen ÜRittelfab, bei 9it. 3 ein furjeä ?tlIegrctto,

gagott unb beibe Sßiolinen jufommengeljenb, baS ben Gbflwüw


ftiller Ergebung trägt ;
bei 4 ein t)übfc^e8 Änbontino mit üJio

lonceü'Solo [mit ber ^rimgeige jujammen) , ba« !t)ema ftorfon


3)iojort matjnenb ;
bei 5 ein längere« Änbonte, burc^au« S^öten'

folo (ißrimgeige in ber unteren Dctau); bei 7 ein ebenfall« längere^


Poco adagio, (Solo ber erften Cboe unisono mit ber erften @eige.
®ie StUegro» ober ißrefto*Sä^e finb burc^au« frifd), bie 0cbluB‘
fäbe ganj turj unb nur SEöieber^olungen au« ben Sorberfäbcn.
Etwa« compticirter ift illr. 6, Cuoerture jur ital. Dper La cera

costanza, beren SlUegretto unb Änbante bem Stnfang ber Cpti


entnommen unb nur in anberer Stei^enfotge gefteHt finb, 9Jr. 8

bie Cuoerture jum Orotorium „lobia«* tjat nac^ furjer Ein*


leitung ein Ätlegro o^ne bemerfen«toert^e Einjel^eiten.
5)a8 ^refto 9lr. 9 erfdjien aUerbing« al« „Cuoerture* in

?(uflagftimmen unb für Elaoier allein bei §offmeifter in SBicn,

fuc^t aber oergeben« ben El)arafter eine« Spmp^onie « finale ju

oerteugnen. E« erforbert eine befonber« leidjtbefc^roingte

füt)rung ;
ba« Xf)ema, oon bem ^at)bn gar nic^t lo«fommen faim,

treibt gleich einem ftobolb fein nedift^e« Spiel. E« mu6 eine

Stunbe ber glüdlic^ften Saune geraefen fein, ber ba« oon fiebenj=

luft überquellenbe ®ing fein I)afein oerbanft. 3Ran fet)c nur,

abgefe^en oon ber meifterl)aften ®urd)füt)rung, bie immer neuen


unb unertoarteten t)umoriftifc^en 3“9«; fo ber Eintritt berSene^
ratpaufen unb ma« nac^folgt; bonn bie louc^tigen Äccorbc bie
jur Gattung; banac^ ba« länbeln mit bem äRotio, ba« enblidi

bie Sioline, bereit« feudienb, nur noc^ in gebe^ntem 3ötma6 (in

SBierteln) bringt, toorauf bann ber gonje Sf) 0 t ber ^nftrumente


fortissimo joie um Erbarmen unb jmar mit Erfolg auf'
flet)enb

beget)rt, benn ber toHe Elfenfpuf nimmt barouf jä^Iing« ein


Enbe.'

1 Partitur, Suflagfhmmen unb »ictbänbigtt (SlanietouSjug tncbitntn tä


attettr-Ciebennann. 3nt ®crwcrt fepte i(ft bie 3eü ber Cuöerture in bie 7 '«
3«bre. ®te ifl nun in bie tiebtigere 3dt »erlegt, »obin ftc ihrer feinen unb

betaillirteii }(uearbeitung nach autb gebSrt.

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;

3)i»ertimenti. 285

9Jr. 10 unb 11 finb enblic^ rairflic^e, olä folc^c gebockte


Duoerturcn. 91t. 10 jur itol. Cpet Orlando Paladino, ein ftäf»

tige«, auö einem einjigen befte^enbeä Xonftücf . 9Jt. 1


1 jut
Dper Armida, ein jufammen^öngenbeS @anje. Vivace überteitenb
nac^ Allegretto mit ®olo für Dboe unb SSioline unisono unb
mit V'ivace, unb einem ©iegeäruf (Dboen, gagotte, §ömer)
fc^Iiefeenb.

Xtaö tf)ematifc^e ißerjeidinife jeigt unS unter ber 5Rubrif


„2:iöertimenti" cerf^iebene SBcrfe, bie noef) ju ergönjen mären
burc^ eine 91n5ot)l (gerenaben, Goncertinoä, Goffationen für ge»
mifc^te 3nftrumcnte, grbfetentbeilä au8 ben 3ot)ren 1766 bis ctma
1774. Sie finb jum If)eil in ^ot)bn'S Katalog angegeben, jum
Xl)eil in iprioatfammlungen erbalten ober auch oerfcbollcn. Xie
noch erboltencn mebrfäbigen Stüde reiben ficb nach Slnlage unb
Sertb etma ben früher ermähnten (I. S. 317 ff.) an, ohne gerabe
unferen i“ förbem unb fbnnen baber unbefebabet unferct
Ulufgabe übergangen merben. Xie oorliegenben 9?ummem finb
namentlid) in Siüdficbt ihrer SSerfebiebenartigfeit oon 3ntereffe.
Xa4 Xinertimento Es-bur 9?r. 1 ift für §om, ®ioline unb
Getto gefebriebenunb beftebt auä einem breimal oariirten Xbrma
fammt 5'imie. 9Kan fiebt fd)on au2 ben 9lnfangätaften, baff b'rr
an ben iporniften tüchtige 3tnforberungen geftettt merben. 9lacb
ber 3eit ju urtbeilen, in ber baä Stüd componirt ift (1767),
mirb bieä mobl ber unä fd)on betannte Steinmütter
(I. $. 266) gemefen fein, beffen brei Söhne, fpäter ebenfalls
tüchtige ^oniiften, baS @brp““r §apbn auS ber Xaufe hob.'
X)ie 6 SSiolinfoloS (ober Sonaten) mit ^Begleitung einer
SJiola '2 — 7) finb mit Sorgfalt gearbeitet unb oon größerem
3ufd)nitt; bie SSioIa ift nicht immer nur begleitenb, fonbern tritt

auch felbftftänbig unb häufig imitatorifcb auf. Xie §auptftimme


ift mit Serjierungcn, Xoppelgriffen u. bgl. infomeit auSgeftattet,
als cs ber gäb'flfeit eines etmaS oorgerüdteren Spielers ent»

fpriebt. 3ebe 9lummer beftebt auS ber breifähigen Sonatenform

1 31ut einem Bettel, ber bem Slutcgrabi^ beiliegt, fdtrieb ber bamalige
ScfiÖtt, ber ältere $omifl ißrin|lcr au ben ©omberm ©ilberfnoll in 9toob,
baß er al8 ßrfap ber perffroibenen iSonate bie(c8 Irio frbide, „tetläfti unter
leliger ^jaubn-'papa jür einen meiner Sergänger gcfibrieben bat".

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;

28G 35i»trtimciiti.

bcr crfte jrocitfjciligc ©a^ aus einem breit angelegten Siüegro


ober ajioberato (nur bie le^te 9Jummer ^at ein oariirteS Sln=

baute); ber jroeite ©a^ auS einem geiangooUen Slbagio (bie erftc

9iummer im ß^arafter ber ©icilienne, bie fünfte etroaä pat^etifd)


ber le^te ©ob aus Xempo bi älienuetto, einigemal oariirt. 5)er

in biefen 6 Dlummcni angcfd)Iagene Ion ift faft l)erb ju nennen


£tapbn batte in biefer ©erie oorroiegenb ben UntemcbtSjioerf im
?luge, bem fie and) oollfommen entfprid)t.''
®ie fdion frül)er (I. ©. 254) emiät)nten G ®ioertimcnti für

8 concertirenbe ©timmen (8 — 13, erfd)icnen juerft bei Slrtaria aU


op. 31. ©ie gehörten urfprünglid) (menigftenö 3 baoon) ju beu
größeren SSarptonftüden unb batiren jroei baoon auä bem Sul)'^
1775. ,'pai)bn t)at ben iöarpton t)ier burd) glbte erfept, wobei es
nur geringer SJerünberungen beburfte (om t)öufigften ift bie glöte
eineCctaoe l)bl)cr gefebt). §lUe 9Jummeni finb breifübig, oon mäßi-
gem Umfong, aber nidjt gleid) in ber Jlnlage. 9ir. 2 unb 3
haben als erften ©ob ein ooUftänbige« 5Weitheilige8 Slbagio uni)

bafür al2i jweiten ©ab ein SlUegro. 3;ie ©chlufefäbe finb meiftens

oariirt. ^eroorjuheben finb auä Dir. 1 ba§ turje aber gemütli-

ooHe Slbagio; ous Dir. 2 unb 3 bcr erfte, auä Dir. 6 bcr 2,

©ab oon ähnlicher ©timmung. 3n Dir. 2 hat bcr lebte ©fl6 I

abermals ein 2hc>aa, SUlegretto, bas ben Slolfäton anfehlägt ull^

hübfd) oariirt ift ; nach ®ariation wirb baä anfprechenbe


Ihcnia gleid) einem Dluubgcfang wicbcrholt.

i _J

Yiol. I.tt. Flöte (ursprüDgl. Bariton) unisono.

3n Dir. 3 folgt bem Slbagio ein SlUegro, bas el)cr feinen

fhUab als ginole auSfüllen würbe; trobbem folgt ihm nod) ein

f^^refto, baS, au fid) fchon matter, burd) feine ©telluug boppcli


gcfd)äbigt ift.

2 ®ic 6 yiumitient ctitbiciicn bei Slrlavia u. Cie. iSci M/iatK per il l’««-

liiio, e bic 1. 4. u. 5. Siummtt in ^ari« unb bei 'älnbrc; Op. 93 aiiib

in neuer 21nbj)abc (Trios Svnates pour Iv l’iolon ater tiee. dAlto. 6in

einjefne« .ii-iW) coii Variazioui, a.*ielintcle mit 4)n(3, ift l'liS in SJrciltebfS
Katalej an^ejei^t.)
®iocrtimcnti. •287

5)ie 5)iBcrtimenti fteUcu au bie Sliiöjübrcnbcn mir fetjr mö'


feige 3lnforberimgen ; felbft bie ®iolinen ,
bie feier ootjugsroeile
baä 33*ort füferen, bringen eä ju feinem ©tan.r, e§ fehlt über»

t)Qupt an anregenber tliematifcfecr nnb rf)i)tbmi{d)cr Grfinbnng unb


an ber nötljigen 0cf)attitung, roa^ fefeon bei ben cinjetnen 9fum«

mern, bei ber ganjen Serie aber füfelbar ermübenb wirft.


®a« Sestetto, 9Jr. 14, beftebt au§ H Sagen, in benen alle

3nftrumente jiemlid) gleid) in 3lnfprud) genommen finb; ba§


SBoIbfeorn feat eittj^elne jiemlid) feferoierige Stellen. I)er erftc Safe

ift ber auSgebefentefte ;


bem ctroaä matten Hargfeetto folgt ein

furjer SDiennett unb j^roei ebenfo fnrje Irio§, baa erftc mit Iponts
ba« jtoeite mit f^agott^Solo. G« ift beiläufig eine ©artenmufif,
unb eine jiemli^ trodene, bie nne geboten ift; eä fefelt fo jicm-

tid) aücö, xoai mir in §apbn’ä fDhifif fuefeen, ja fclbft ber fDfcnnett
fammt feinen jroei Satelliten läfet &at)bn’ö @eift oermiffen.
@anj anberä repräfentiren fid) bie im Safe« 1790 oom
Äbnig oon 9feapel befeellten 7 9Jottumi (15 — 21), wcld)c §apbn
in feinen Jäatalog aufjnnel)mcn oergafe. Gö galt feier, bemfelbcn
Stüde für fein Üieblingöinftrnment bie fieier, jn liefern unb ,

mögen §apbn mol)l and) feier, mie bei ben früher bcftcllten Gon«
certen (bie mir nod) fennen lernen), fDhtftcr nnb Slnbeutungen

oorgelegen l)fli>cn, um ber (Vertigfeit unb bem ©efehmod bc«J So*


nigä gerecht ju merben. Grfterc fdjeint jcbenfoll^ eine bcfd)cibcne
gemefen ju fein, and) unterfcheiben fiefe erftc unb jmcite Scicr
taum oon einanber. Setten nur mögen fie fid) ohne meitcre Se«
gleitung feeroor, gehen h“iifig lerjen unb Seiten jufammen
ober folgen einanber in jmanglofer Imitation. fDiit ben übrigen
Snftrumenten oerbinben fie fid) in mannigfacher äöeife. Überall
,^eigt fich bie feine unb mählerifd)c Slrbeit. Ülufeer ber Üeier waren
.^apbn mol)l aud) bie übrigen ^nftrumentc oorgcfd)ricbcn unb fo
finben mir benn unter ihnen au^ bie oon il)ni feiten benufete
Sllarincttc. Ginigc biefer Dlotturni (mie nud) ber Goncerte) l)“t

,^apbn in Üonbon in ben Solomon « Goncerten aufgcfül)rt (bie

Seicr burd) Jlötc nnb Dboe, bie Sllarinctten burd) Sjiolincn er«

fegt). Obwohl .^apbn bielsmal fd)on fid)crer gehen fonntc, ba


bie neue töeftcllung auf bie 3“Üiebcnl)eit bc§ ilöuigs beutete,

hielt er fid) nad) jwei Seiten l)i" referoirt, inbem er bie crnftcre

Stimmung fowohl olö bie heitere in gemiffen Sd)rnnfcn l)ifit

nnb oud) ber 'ülnffoffung nichts anfecrgcwbhnliche^ jnmntl)etc.

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288 Streichquartette.

SUcS ift flar unb burc^fid^tig unb o^ne tiefere Ülnfprilt^e. Cb»
wot)t 9Jottumen eine gröfeere Sinjo^I Säbe julaffen, t)at fic^ ^o^bn
auc^ ^ier auf btei befc^ränft, nur in 9h. I mac^t gleic^fam atö
eine ßntrata ein SDiatf^ ben Slnfang. 9lr. 2 unb 3 ^aben eine
furje Sinleitung in langfantem lempo. ®inb bie erften jwei»
t^eiligen ®a^e burd)f(^nittli(^ frifd) ju nennen, betnegen fid) bo«
gegen bie langfamen fDJittelfäbe in getragenem @efang mit leichtem
änflug oon 3Kelanc^oIie, ben aber bie jinaieg grünblic^ ^inroeg«

fc^euc^en — ®ö^ mit ^eiteren, leichtlebigen SKotioen, bie gleich


ben SDhiefenfehmörmen im roarmen gonnenftrahl iht turje« i£a«
fein rafch noch auänuhen. Sin einjigeS ginale, 9h. 5, macht eine
2(u8nahme, inbem eä fich auf ein SugcJ^hema wirft unb fammt
feinem ©egenthema maefer burchgepeitfeht wirb. 9h. 2 hat miebet
ein Xhema, Allegro con brio, baä bem SSoIIöliebe entfprungen ift:

Sin jmeiter, ebenfo lebensfroher unb jum Schluffe noch


hingeroorfener ©ebanfe:

erinnert in feiner 9lrt on ähnliche Sähe an« ^aqbn'S früheften


SBerfen^; getrennt burch faft brei 3ahrjehnte fpricht aus ihnen

biefclbc femgefunbe 91atur.

9)iit feinen erften 18 Streichquartetten h“h« §aqbn


feinen 91amen rafch 3IuSlanbe befannt gemacht; mic mir ge*
fehen *, erfchienen fic juerft in ißariS, ebenfo feine nächften Serien
oon 9Jummcm, bann
je 15 aber auch Slmftcrbom, SBerlin.

®lannheim unb 9Bien. 5n biefen Quartetten fchon h^t $aqbn


bieSonatenform ooUftänbig ju ©runbe gelegt; ftetig fchreitet er
BormärtS unb immer concentrirter gcftolten fich bie einjelnen
Sähe, immer felbftftänbigcr bewegen fich einjclnen Snftm*
mente, gleichjeitig in anregenben SBcchfel ju einanber tretenb.

Sb. S. 301, ginalt


I. btt Sptnphenie 9Jt. 0.
I ®anb 1. @. 333.

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3tTti(^quartette. 289

^a^bn arbeitete I)ier fic^tbar mit bcfonberer ®orIiebe; er mu^te


ti wof)I jelbft jc^on längft gefüllt ^aben, ba^ ba^ Quartett
jenes feiner Qnbioibuatität am meiften entfpre(^enbe ©ebiet fei,

baö er l)ier allcS vereinigen fbnnc, waS fic^ burcf) ein fettcneS

latent, burc^ Stubium, unb ®rfat)rung eaeic^en taffe.

ÜberbieS mufete er batb gemat)r roerben, ba§ bie ifJftege biefeä

©ebieteS jeber mufifatifctjen jugute fomme. 3)ic @te«


mente tagen vor, eS beburftc nur ber äußeren Stnregung, um für
baffctbe jn intereffiren. ©o würbe §ai)bn auf biefem Söege ber
©c^bpfer echter begtücfenber öauSmufif, wie anberfeitS feine ©pm«
pt)onien bie ©riinbuug unb Setebung unjöt)tiger Sereine oer«

antafeten.
®ei ber gteic^jeitigen 1f)ätigfeit iKojart'S in biefer Slic^tung

tag eS nat)e, ba§ man fc^on bamatS f)äufig bie 5}or3üge beS
einen auf Äoften beS anberen ^ercor^ob , rin Serfat)rcn , bas
teidjt jnr ©infeitigfeit fiit)rt. SWan wirb Ctto Satin-* nur itu-

ftimmen, wenn er f)ier fo treffenb bemerft: „Scbe fummartfc^e


©egenüberftettung ber beiben SlReifter erf^eint teid)t atS Über«
ober Unterfd)ä^ung beä einen ober onberen, ba nur eine im
®etoit angefteüte Sergteic^ung jebem fein ootteS 9ted)t wiber«
faf)ren toffen unb bie freubige Sewunbening briber re^tfertigen
!ann." S33aS SKosart oon .^apbn’S Quartetten l^iett unb wie er

it)nen nac^juftreben trad)tete, ^abeii wir gefe^en, nnb bafe in fo


mond)en Quortetten 8eett)ooen'S .önpbn ats SBorbitb erfennttid)

ift, barf wot)t nic^t erft nac^gewiefen werben, ©tubiert f)at er

it)n gcwiff ftei^ig; eS genügt, baran j\u erinnern, baft er fid),

wie früt)er (Sb. I. ©. 330) erwät)iit, eines berfetben (9Jr. 33)


eigentjänbig auS ben Stuflagftimmen in ißortitur fegte.
^npbn’S Quartette haben nun grö6tentt)eits ein ootteS 3at)r«

hunbert überbauert. Um fotc^e SebenSfraft recht ju oerftehen,


bürfen mir nur auch h'fi wieber jene Somponiften in'S Sluge
faffen, bereu SJerte läugft ocrfchotten finb unb fctbft baS Snbe
beS Dorigen SohrhunbertS nicht einmat erlebten. 6S finb bereu
weit über hunbert, bie jum Ih^ü mit ganjen ©erieu genannt
werben, »on benen wir unter ben betaunteren namhaft gcmnd)t
finben’: tieopolb .fiofmonn, Üirmapr, Slfpctmaiicr , Socd)crini’,

2 iDti'jart, SPaiib II. ®. 178.


3 3ll8 ®crlag«crle ftnb bcc 9tcibe nac6 genannt: ?(m|lctbani,

'Eclfl , II. 19

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290 ®tTti4<luart(ttc.

^ronciäcoiii , fior( Äofpot^, ®an^al (42 Cuortette in


7 Serien], .«ammel, 3 £• ®oc^, 39«- 5tönjl,
- ©offec, b’Slüaus,
(Miorbani, St. ©eorge, Sotli, Eombini, ßannabic^, ßimmermann,
SWialiroec^ef ,
b’Crbonej, WerjcUi, ®. SB. SBoIff, ßopujji, 9Kon«
frebini, Sßaifible, SSJenjel '^5id^l, ®aifieHo , 9lnt. SRojetti, Riebet
(39 Quartette), Sibere ü)iüller, granj iJleubauer.

l!en erften 18 Quartetten ^a^bn’S^ finb jwei einzelne, Es-


bur unb U-moIl (9?r. 19 unb 20) anjureit)en\ Erftereä ftammt
aUerbingä noc^ auä frül)er 3cti '1^ '^6’^ “itter oer»

jc^iebenen Tiuertimeuti angejeigt. $ai)bn mochte rool)I feine @e«


legcnt)cit get’unben b«ben cö paffenb unterjubringen ;
ba^ er

nid)t oerloren roifkn rooUte, bejeugt ber Umftanb, bafe er, wie
fc^ou erwähnt jl. S. 259) , ti ab „ein nic^t gcftod)cnee Quar»
tett" anfül)«. Über baffelbc ift baö gjbt|)ige jefjon trüget (Sb.I.
S. 343) gejagt. —
Slbcr aud) baä zweite Quartett, D-moU, ob«

wo^l jpät erjd)iencn unb nod) ^eutc nat^ 9fr. 44 tunjerer Steifen«
folge, cingefcbaltet, gehört feinem @el)alt noe^ ju ben obigen
Quartetten. Gö erfd)ien juerft in SBien bei ^offmeifter in böd)ft
primitioer 9libgabe unb mag wol)l ^apbn bem SInbrängen ber
gerobe im Slufblü^cn begriffenen ®erlogöl)anbluug in ber für
it)n bequemften Slrt burd) ein f)alboergeffcne^ Quortett fic^ ent«

lebigt l)abcn.® 2öir erfenueu übrigens in bemfelbcn in ber fieberen


Einlage, fnappen firorm unb 2luSnu^ung ber äHotioe ben ganjen
,^ai)bu in nuce. Tem tbcmatifd) ^übfdj gearbeiteten erften Sab
folgt ein turjer ÜKenuett fammt Irio, ein flciueS onfprucl)8lofeS

9lbagio unb ein cbenfo furjeS ®rcfto. liefe oierfäbige ^onn ift

forton beibef)oltcn, bod) bilbet ber SDJenuett erft fpäter faft regel«

mäfiig ben britten Sab.


lic Quortette erfdjeinen nunmebr in Serien jn 6 ütummem.

Senbon, aBaiiit^fim, f^cn, grantfiirt a OT., Cffcntad, fflifii. $>aag. gtcrtn}.

®ftlin, @p<9cr.
4 Siebe 8b. I. @. 334.
5 8reitfcpi’« Satalog fiitirt in ben 3abren 1766 — 84 netb 3 bereinjelte

Dnartette an, über bie niebte betannt ig iinb bie auib ni<bt »on ibm begütigt
gnb, n.'ie fo maiube in abftbrift auf ijiobtn’« 92amen citculirenbe Ouartette.
6 S^ie beiben Ouartette erfebienen bereit« in bet hier angenommenen
Sieibenfclge natb ben ergen 18) in ber Collection Sieber ale lirre IV. unb
»ar alio jene« in Ks, 9tr. 19, benn botb gebrudt. ^anbftbrigiitb cjrigirt e«
au<b a(« Irie auf ber f. 8iblictbet in 8erlin.

Diyilized by ^
@tret(^iquotl(ttf. 291

3n bcr junöc^ft folgenben Serie (21—26)’ ift in ben elften unb


britten Sö^en baä Übennicgen ber erften ißioline auffallenb, bie
meiftenS ftimntfü^rcnb unb l)Qufig conccrtirenb auftritt, fo nament«
lic^ in ben erften Sä^en non 9tr. 21, 22, 24, bann in ben britten
Sä^en aller 6 Stummem, bie fogar oor bem Schluffe auf ber
Jermate mit IriUer unb in' 22 mit auägcfc^riebcner Berjiertcr

(iabenj gcfc^müdt finb. ®a ade SSioIinconccrtc ^ai)bn’§ in jene


3eit faden, mag bicö feine SSorlicbc für bie ^rimgeige begreif«
lic^ mad^en.» @8 ift il)r aber auc^ fcfiöner ©efang jugemiefen,
fo in ben britten Sä^en oon 9tr. 21, 22 unb 23, ber in 22
felbft patl)etif(^en Gt)OTflfter annimmt, .ßu ben pbfe^eren ÜKe«
nuettö gehören jene in S?r. 21 unb 22; bie 'Irioö t’J’f

fd)on in ben früheren SHuartetten, meiftenö einen aparten ßug.


Die lebten Sö^e t)aben Inappe ^orm unb finb in ber leiefit«

befc^mingten, lebenäfrifc^en Seife §apbn'ä gcl)alten; namentlid)


in 26, in bem ber ganje Sab auS einem furjen frbblid)en Sett»
lauf mit bem Sed)öjet)nte( « SOtotio beftet)t; baS ganje Duartett,
beffen erfter Sap ebenfadS ooü ßcben ift, fd)eint übrigend einer

früheren ßcit anjuget)ören. 3n 9tr. 22 ift bod


compact unb greifen auc^ bie einjelnen Stimmen mef)r ein.

Stuc^ in ber näd)fteu Serie (27 — 32) » ift bie reiche $er«
loenbung ber erften SJioline oorberrfd)cnb ;
namentlid) bc«
megt fie fid) aud) I)äufig in ber bödjften Sage, im bof)en b unb
c unb auct) an oerjierten Gabenj\en fel)lt ed nid)t. 9{eid)e concert«

artige f^igurirung unb felbft Doppelgriffe bieten bie britten Süpc


in Sir. 30 (?lbagio) unb 32 (üargo). Söefonberd in bem geaalt«
ooden Sabe non Sir. 31 (Slbagio) rul)t bad ^ouptgcioid)t auf
ber iprimgeige , bie bifi: meiftend recitirenb gemiffermoben eine

bramatifd)e Scene oudfüt)rt. SSon ben erften Söben l;at Sir. 30


einen mel)r cmften, gemeffenen Gb^raher; Sir. 31, ein jum
öffentlicben 35ortrage mit SSorlicbc gemäbltcd Ouartett, b“t ben
meiften Sebroung unb finbet fid) b’cr oueb ber bid jebt audge«
bebntefte Durcbfübmngdfab.

7 43. ®iefe Cuavtttlt «f(^ientn juf’ü '*> 4?ati» al« oeurre IX.
8 @0 ip au(^ in btn »on ÜRojatt in SBien im 3. 1773 cempfnimn
Cuartefttn bie trpe lücline pimmtüIjKnb, wenn autb nic^t al« ©cloinpru«
ment bel^anbelt.

9 Sie(ie i5. 49. Slue^ biefe Cuarfettc erje^ienen als oeucre XVII jueip
in $ai'ie, ala op. IX in iümperbam.
19 »

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292 Streii^quartcttc.

in biejcr Serie finb bie 2Reituettä bem jraeiten Sa^e


jugemiejcn ;
jur erften ®iotinc treten nun fc^on bie onberen Stim-
men nid)t bto§ accorbijc^ jonbern jetbftftönbig auf, jumeilen imi-
tatorifc^ ttie in 9lr. 27.
SJon ben britten So^en ift bet in 27 (Slbogio) annö^emb
ira ß^arafter ber Sicilienne geljalteri ;
fü^ne Sluäroeic^ungen finbeii

fic^ in 29 ^Slbagio). 3n 30, bem biä je^t auägefü^rteften Sojc,


unb 32 finb alle Snftrumente teic^ ou8gef(^müdt. ®ie lebten

Sq^c jeigen fämmttid) eine me^r unb me^r freie Sewegung ber

Stimmen, bie baä ^aupttf)emo aufgreifen ober in einzelnen 9JJo-

tioen an baffelbe antlingen unb biefe raieber unter fit^ »erarbeiten.

3)iit auäno^me oon 9lr. 30, baä me^r emft auftritt, tragen alle
Icfyten Sä^e einen Iebenäfrol)en £t)arafter; jener in 31 entfpric^t
bem befonberen SBJertl) ber »or^erge^enben Sö|e.'®
l8n ^apbn'ä oorliegenber, äußerft feinet unb forgföltigcr
Jgmnbfc^rift biefer 6 Duartette (et nennt fie auc^ jejt no(^ ®ioet-
timenti) erfennt man, wie ungemein fieser er, nac^ reiflie^et Über-
legung, in ber ?lrbeit ju SBetk ging. SBot)l liegen Senieife »or,

baß er mit ben nötl)igen Sfijjen unb Sntroürfen oorarbeitete,


aber in ber Stuäarbeitung lö^t fi^ taum eine ßorrectur nac^-
weifen. 3J?it ben geftoc^enen ?luflagftimmeu oerglic^en jeigt bie

autograpt)« 5Jorlage in allen 6 Duartetten ja^Iteic^e Slbroei^ungen,


bie ^ict anpfüljren unä ju weit führen mürbe.
3rgenb ein Umftanb mag ^apbn oeranlafet tiaben, einmal
aud^ in feinen Quartetten bie flfuge befonberä ju beoorjugen.
ißielleic^t rooUtc er bamit bem fcl)on bamalä it)m gemad)ten ^?or-
rourf entgegen treten, baß er ju»iel „tänble" unb bafe er bamit
„bie Stunft l)erabroürbige". So griff er benn in ber näc^ftat Serie
(33 — 38) >> frifc^meg jum feierlichen ßontropunü, oermenbete ihn
aber auch ™ 5'nale breier 9?ummern in oerfchicbener @c>
ftalt: in 31 mit oier, in 37 mit jmei, in 38 mit btei Subjecten.

Unmillfütlich jogen aud) bie anberen Sähe oon ber Strenge an


unb fo erhielt bie ganje Serie einen mehr emften ßhnrafter. „®ie
großen Quartette" — unter biefer ®ejcichnung maren fie bann

10 ®iej« ti Ouartette ti-f(^tcntn auä) al« Biclinbuette arraiigirt, op. 102


in 2 Jgiefttn *>' 'äimrotl.
11 @itbc ®. 07. ®lt|c Ouartettt erfc^itnen ebenfaO« in ^ri*, oeavrt
XX, bann in Setlin bei Rummel, op. 16.

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®trci4quart(ttc. 293

auc^ jcbctn 5D?ufiter unb Dilettanten geläufig, ^ntereffant ift

namentlirf) bie SJerwenbung beS ^auptmotiöö in 9?r. 37, F-molI,


baä wir ouc^ in ^Qnbel'ä „SWeffiaS" (2. Dfjeil, 9tr. 4 ^And with
his Stripes we are heededt], im Cratorium „^ofept)" ^$C^lu6d)Ot

„^allelujaf)"!, ober in Dur) unb in SOtojort’« „fRequiem" [Kyrie


eleison) wicberfinbeit. ®ei oller ftnnftenffoltung bewegen fic^

biefe ®Q§e boc^ frei unb ungezwungen unb bieten unä bei ber

gleidjen ®rt^ciligung oller Stimmen in SBoI)rl)eit ein ,,3Jier«

gefprod)". 9lu(^ ber erfte So^ in 37 ift befonber« emft ge>

tjolten ;
im 91bogio ift bie ^öc^ft intereffonte gigurirung ber ftorf

befc^oftigten fßrimgeige ju beachten; cbenfo in 33 ber erfte Sob


bur(^ feine burd)fid)tige, Iid)töolIe ©ruppirung ber Stimmen; ber
britteSo^, As-bur ^s/ bilbet l)ier ein burc^ olle Stimmen ^or<
monije^ engoerbunbencö ©onje. 3n 9?r. 34 I)at Sop,
ber jweitc
9lbogio C-molI, einen energife^en unb bromotift^en, foft l)aben
G^orolter, ber fi(^ f(^on in ben »ier Slnfongätoften entfcl)ieben

onfiinbigt unb bem boä gefongooüe zweite Dl)emo milb entgegen«


tritt. Der So^i mod)t auf ber Dominante ^olt unb geljt zum
2Renuett über, in bem bie erfte Violine obennols zum ^ol)cn c
f)inouffteigt. ÜJienuett unb Drio bilben oud) in 36 unb 38 ben

britten So^ ;
beibe finb t)ier fet)r furz gebalten, boeb läftt e« ber
in 38 ,
AUegretto alla Zingaresc ,
tropbem on Ipumor nicht

fehlen. 3n 9lr. 36 zeichnet fich ber erfte Sab burch wol)ltbuenbe


Järbung auä, in etwas melancholifcher Stimmung folgt ber

zweite Sob ;
ber lebte eilt rofeh pulfirenb »orüber. ©erber fagt
in feinem iJcEifon über biefe Serie :
„33on biefer IRnmmer on er*

fcheint ^apbn in feiner ganzen ©rohe olS Duartetten*Äomponift".


ßmeSfall oon Domanooeez, bem ^apbn biefe fogenannten „Sonnen*

quartette"'^ in ber im 3. 1800 reoibirten Sluägabe wibmete, ift

berfelbe, ben auch ®eethooen burch Zueignung feines F-moll*


Quartetts op. 95 auSzeichnete.
©inen bebeutenben f^urtfehritt zeigt bie nun folgcnbe Serie

(39 — 44)'<; fie ift bem ©roftfürften ^oul gew.ibmet unb bie
'
Quartette Ijeiheu hoher furzweg „bie Äuffifchen". Sie finb oud)

,
12 2lu(b in ben gleii^ptiig non 3Jto)(irt cemrenirten 6 Onartetten tritt

bie contro))unftt((^t 2>rbcit in ben üctbergrunb.


13 Sergleiibe S. 67.
14 Sietie 186. ®ie|e Ouartette erfc^ienen mit fetSnem nnb forg*
faltig gegoltenem ZiteKlatt jnerfl bei Slrtaria in SBien '^erlagtnnmmer 26n. 27'-

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294 @tT(t(^uartctt(.

unter bew ®einameu »GH Scherzi» befannt, ba in oUen fed»^


Siumment ein Sc^erjo, mit ®eibe^alt beä V4 *'Iaftcö, ben SWenuett
oertritt, in ben erften öier 9Jummeni al8 jweiter , in ben anberen
als britter ®o^. 9h. 39 unb 40 erfüllen in fteinftem Staumc
il)re Slufgabe al8 Sc^erjanbo. 3n 39 bebient fic^ §abbn, roie

Qud) fpötcr, beä löne auf wec^felnben


®öppeltlangeö gteii^er

Saiten. Sieijenb ift am^ baä Irio, H-bur, auf ein einjigeä
furje^ 9Rotio gebaut, ba^ tl)eil^ in ©ruppen ju jroeien, auf«
unb abfteigenb, tl)eilä imitirenb auftritt. 9Uä @anjc8 fei ^ier
9ir. 41 ^emorge^oben, baö ju öffenttidien 9luffüt)rungen t)äufig

benupte fogenannte „ißogelquartctt", auä beffen erftem Sa^e man


ganj roo^l bie fe!)nfucl)tgnoUen Saute ber 9Jac^tigaU unb ba«i mun<
tere ©ejroitfc^cr fouftiger ®bgel |)erauSb€utcn mag. ^apbn felbft
oermag fic^ oon biefem tiarmtofen Spiel nur fermer ju trennen,
inbem er fogar eine fur^c Qoba anl)ängt. Sin munberfamer jroeiter

Sab folgt, ber aber al« Sc^erjo faum gelten fann. SBill man
aber ba« erfte öilb l)ier übertrogen, fo pafet bieä weit e^er auf
bnä fcl)r Inappe Xrio, boö mir oon ben jraei Siolinen olä eine
9lrt ßioiegefprad) au«igefül)rt loirb. 55er ^auptfop aber bot einen
burdpoeg noblen 3'>9. »oeb geboben bureb bie eigentl)ümli(be 5üb‘
ning be^ IBnffe^. 5)er britte Sab, Slbagio ^U, bürfte als §pmne jur
SSerberrlicbung ber SSJalbmbe gelten, ber feierlidje ©efang bei ber
Söieberbolung nur möfiig oerjiert, bem leichten SöinbeSboutb
gleicbbar, ber in ber SDUttagSbibr ben Slättem Süblung jufäcbelt.
3m Seblubfab bringt ber Slufuf neues Seben unb olle SBolbgenoffen
antworten. SKunter fliegen bie einjelnen SWotioe oon Stimme
}u Stimme, nach einanber, gegen einanber, ju jtoeien, jn breien
(olleS mit gefprungenem ®ogen). Sin jroeiteS Xbema ftellt ficb

ein, biefeSmal in gebunbener SDMobie unb nach Ungarn hin*


loeifenb. Unb roieber beginnt ber Sogen ju fpringen, bie 9Rotioe
ju flattern; noch eine ^altpanfe, ein 3orte»9lnfab , bann ocrliert
fich ber ganje SSJalbeSfpuf leife oerhallenb — ein ©lanjftüd für
tüchtige ©eiger.
Son ben noch übrigen erften Snben ift 9lr. 42 mehr ruhig
gehalten, 43 unb 44 bem Sharafter eines lebhaften finale ent>
fprechenb. Xer britte Sob in 42, Sargo Es-bur, athmet IRuhc,
ber melobifche Xh^ii ift hitht oerjiert, wobei bie erfte Sioline
wieber ihr hoheä c auffucht. Xer jweite Sab in 44, Snbante
l)-moll, hat breiten ©efong. Xie lebten Säbe oon 40, 42 unb

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;

Stiei^quartcttc. •295

44 jeigen ben ganjcn §at)bn in feiner t)ellen fröl)lic^en SEBeife;

9ir. 44 fc^eint, wie bo4 gonje C.uartett, älteren Uriprungä. ECer

le^te in 9?r. 40, ^refto t)at noc^ ctroaä aparte^ ;


gegen
6c^lu§ treten unerwartet oier Xafte Slbagio auf unb folgt bann
wieber ein buntoröolleä Spiel mit bent 2l)ema, oon ©eneral*
paufen unterbrochen. Sine Stbroeichung oon ben hfitfren finales
jeigt 9h. 43, ein im Stpl ber Sicilienne, oiermol
Ällegretto
oariirt unb unterbrochen burch ein ijJrefto. SHeicharbt'* fogt oon
biefen üuartetten unb ben 6 bei Rummel al4 op. 18 crfchienenen
©pmphonien
txibcn SQcrfe pnb ocit ttcn btt criginälficn Jaunc, be« itbljaftc«

f)in aiigciK^mftcn SBibtf. Qi ^at wcbl nie ein Memponift fo picl (Sigen^eit

nnb ällannigfaltigfcit mit fo »iel annetimlii^feit unb ^opnlatität »erbunbcn


ols 4>apbn: unb inenig ongenc^me unb pepuläre Somponiftcn haben au<h
jugleich einen fo guten ivic 5>apbn ihn bie weifte Seit !>*>*• Sä ifl änbetft
intereffant ^apbenä Arbeiten in ibrer geige mit fritiiehem Äuge ju betrachten.
@lei(h feine erflen Arbeiten, bie »or einigen jmanjig 3abren unter unä bc<
tonnt »urben, jeigten »on feiner eigenen gutmiitbigen l'aune: eä roor ba ober
meiflenä mehr jugenblicber iDtutbmiQe unb oft auägelaffene fuftigleit, mit ober<
fläcblicberbarmonifeber Qearbettung nach unb nach mürbe bie Saune mSnn>
;

lieber, nnb bie Arbeit gebaebter, biä biircb erböbte unb gefeftete Sfcfüble aueb
reijereä Stnbium ber Äunft, unb oor allem beä CSfietttbuenben, ber reife ori-

ginSUe fDtann unb beftimmte Jtiinftler ficb nun in ollen feinen Stierten bar>
ßellt. SBenn mir oueb nur einen $oitbn unb einen S. Sib- S. Sioeb batten,
fo tbnnten mir Seutfebe febon tUbn bebonpten, bag mir eine eigene fDtanier
hoben unb unfere Snltrumentalmuftf bie intercffanteflc pon allen iff'.

Starl ^riebrich Gramer’’ fagt oon berfelben Sammlung;


„®iefe SBerte merben gepriefen, nnb tünnenä oueb nicht genug, in Stb-
ftebt ber ollerorigincllflen Sonne, unb beä lebbofteften ongenebrnften SSibeä, ber
borinnen berrfebt. 3cb weiß, bog S3ocb in Homburg, ber, fo meit er oueb im
gemeinen Seben »on lieblofem, ftrengen, Permerfenben Dticbten geringerer Xolcnte

olä ber feinigen geb entfernt, notürlicber SBeifc boeb febr edlen ©oumenä ig,

über biefe SBerte pon $iabbn, befonberä bo Segid unb Iritlir ge fo Portreg-
lieb portrugen, feine öicgerfte gnfriebenbeit bejengt bat."

3n ber bem Stönig oon "ißreu^en gewibmeten Serie (45 bi4


50)'* finben fich alle biälfcr errungenen SJorjügc, bie mir in

Öapbn’ä Quortetten berounbern, ooHfommen ausgeprägt oereinigt;

15 aJlngtalifcbeä Äungmagojin 1782. ®. 205.


10 ®iebe tbemat. Sierjeiebnig 9lr. 43. 31. 30. 41. 42. 45.
17 Wogagn ber SDlugt 1783. 2.259.
18 Siebe ®. 223. ®ie erfebienen gleicbjeitig mit ber ©erlmet Slnägobe
(op. 29) bei Jtrtario. (Serlagänummct 109.)

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•290 StTCii^quactettt.

Doüenbctc, für bic ganje fiunftgattung muftergüttige ^orm; Un>


mittclbarfcit unb SSielfeirigfcit ,
prägnanter flarcr ^eriobenbou,
0tcid)bered)tigung aller Stimmen, funftooUe tl)ematifc^e Slrbeit,

nncrfcf)bpftid)e melobifd)c ßrfinbung, »ertiefter Sluöbrud,


originelle geiftreidje Saune, gepaart mit männlichem @mft.
i)t mohl ,^u beachten, bag §apbn, roie wir fahen, furj jubor
Diojart'S Cuartette, bic biefer il)m bann bebicirte, fennen gelernt
hatte, ^ätte eä bei ^apbn überhaupt einer Änfpomung beburft,

fo hätte beren Sortrcfftichfeit genügt, ihn aufjumuntem, fo un«


mittelbar nad) biefen auch feinerfeitä fein befteS SBiffen unb
5tönnen einjufehen. Xie erften Sähe fchon taffen alle oben ge*
nannten Ißorjüge erfennen; befonberS gilt bem
bieä oon 9Jr. 46,

längften Sah biefer Serie, mit feinem ftramm gehaltenen, im


2urd)führung§fah contrapunftifch oortreffii^ oerwertheten erften

Ihcma, feinem gefangoolten iweiten Xhf*”0 unb ber tiaren, jebe


Stimme berüdfi^tigenben gührung. SßJürbeooH, mehr ernft in
ber Stimmung finb bie erften Sähe oon ffJr. 47 unb 48 (bie

erftc ®ioline fteigt nun fchon biä in8 d) unb 9tr. 50, mitunter
an aJiojart mahnenb, mährenb 49 mehr humoriftifch gehalten ift.
lie jweiten Sähe h“t>fu burchauS gefangoolle, jarte SDlcIobie,
ruhigen unb finnigen Gh®rafter, mitunter oon fanfter SJJelanchoIie
angehaucht. fei menigftenä bo8 Slnbante, A-bur
9lr. 4S heroorgehoben , ba« in feinem 5)ur« unb 9Koll < SBechfel
ein Sitb wechfclnber Stimmung, oon Älagc unb frommer 5r*
gebung wibcrfpiegelt , oon benen eine bie anbere ju betämpfen
flicht. 9ludt bem fUJenuett unb 2rio ift ber heitere §immel ab«
hanben gefommen; ber 9tu8brud ift unerbittlich ftreng. Xieä
gilt noch mehr oom lebten Sah, ber fich jur emften guge flüchtet,

beffen Ihcma in wenigen fRoten unfagbore Ätage ouäfpricht unb


oon bem bie Stnfangänoten bei jebem neuen Sintritt wahrhaft
einfdpieibenb cingreifen. fiürj oor bem Schluffe wieberholen je

jwei Stimmen noch etgreifenber bie wehmuthäootlc Singe, fteigert


fid) ber Schmerj, bi8 cnbtich Stimme um Stimme pm lehten*
male ermattet ihr Seib auätönt. SEBo bift bu hingcrathen, guter,
linbcrfcliger ^apbu!
3u biefer Serie fommt ber fIRenuett wieber ju feinem 9lecht
als britter Sah unb behauptet biefen ^lah auch nä^ften
Serie. lic 9Renuett8 in 46 unb 47 hoben mehr fcherjoartigen
Sharoltcr unb ift ber jweite Ihcü ungewöhnlich erweitert (8 ju

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Streiiauartettt. 297

42, 12 ju 45 laften). fic|tercr (} 0 t inteteffaiite Sluäroeidiungen


unb {ponnt noc^ öor bcm Schluffe bic (Srroartuitg burc^ jmei
^altpunhc. 3n 50 joirb boä Sntercffe burc^ crfinberifc^e 3Ben»
bungen gcfteigcrt; tcie 5ßogclflug giebt fid) ba« ju @runbc He»
gcnbc SJJotio, roä^rcnb ein jrocite8 an ben SSac^tclft^lag ma^nt.
^iet ift einmal auc^ ber jroeite I^eil beä Xrio, mit intereffantem
Crgelpunft, bebeiitenb perlängert (12 ju 42 laften). Sn ben
lebten Sogen ber 9?ummern 45 — 47 unb 49 jeigt fi^ ^opbn jo

red)t im Weiteren, jrijd)en üebenäeicment ;


in unerjcgöpjticgen Säßen«
bungen meife er gier ein 3:gemo in jRonbojorm mieberjubringen.
Sn 9?r. 46 überrajegt un8 ein an bie „ßouberflöte" erinnembeS
9)iotio ber brei ®amen („ouf SBieberjegn"). TaS finale oon
9ir. 50 ift auf ben oben fegon erroögnten Sffeft gleicgtlingenbcr
Xöne auf wccgfelnben Saiten bereegnet, ein Segerj, ben jum
Scgiuffe fogar brei Snftrumente glcitgjeitig auäfügren, wögrenb
nur ber Soft fid) eigenfinnig in bie iiefe »criiert. üKan got
biefem Duartett toegen biefer garmonifeg quatenben Stbfonberli^«
feit ben ®einamen „f^Tofdjquortett" beigelegt.
I;ie jroei legten Serien ou8 biefer ßeit (51 — 56, 57—62)
finb bem unä fegon befannten ©roggönbler unb Äunftfreunbe
loft gcroibmet.'ä SS lägt fieg au8 ignen beiläufig beffen Spiet«
meife unb @cfd)macf erratgen. SebenfattS roor er ein tü(gtiger

Siotinfpieler, ber fieg gerne ol8 Solift geroortgat unb fid) ouf
feine fjfrtigfeit in ber goegften Sage etroaä jugute giett. Sn
erfterem golle gielt fieg §agbn an jene frügeren Cluartette (21
bis 32), in benen bie ^^?rimgetge megr concertirenb auftritt, oer«
banb aber bomit bie feitbem eueiegte Setbftftänbigfeit beä Duar«
tettfageS, fo bog aueg bie übrigen Stimmen cntfprccgcnb berüd«
fiegtigt finb, obmogl man igm au(g ba noeg »orgiett, bog er

„faft alle §auptgebanfen ober concertirenbe Stellen bet erften

ißioline gegeben unb bie übrigen Snftrumente grbgtentgeilS nur


gur S3egleitung benugt gäbe. Sinem $apbn mügte eS boeg wogl
wenig SOiügc oerurfaegen, wirf liege äQuartette ju fegreiben".
3tueg warf man igm gleieggeitig oor, „bog feine StuSweiegungen
oielteicgt gin unb wieber ju froppont feien" (folgt otS S3eifpiet
eine fotege oon C noeg As-bur, in 5Hr. 52) unb mürben babureg

19 ®. 229. ®tibt ©eritn erfd^ientn jnerp in SBien Au Magasin


de Mutique auf ^tänunwotien oM op. 59 u. 6» unb 04 u. 65.

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29S ®tTci(^uartettc.

„Quc^ ange^enbe lonfe^er — um i^rc« Slrbeiten eine gemifjt


9ieu^cit unb Criginalität ju geben — ju o^nlic^en äft^etif^en
geilem ücrleitet".^® ^ür ^o^e Sogen ^otte §a^bn fleißig ©otgc
getrogen, benn er ge^t noc^ über bie fc^on früher erroo^nten

2 öne ^inouä biä jum niergeftric^enen es.

öe^en wir junäc^ft ouf bie Serie 9k. 51 — 56 unb auf

beren erfte Sö^e über, fo finben mir ^icr bie Cbcrftimme oUcr>

bingä ^öufig bominirenb; intercfjont burd) Sc^roung, feine

3üge unb funftooUe t^emotifc^e Sirbeit finb 52 — 54 ;


9ir. 55 ^at

ou 8 nal)märocife rul)ige unb gemeffene 93ewcgung, bo 8 ül)ema in


23ur unb 2RoU ooriirenb. Um fo Iebt)aftcr tritt 9Jr. 56 auf,
beffen Ipoupttfiema aHe Stimmen glei^seitig angeben ;
ein jrocitc«

2;t)ema tritt bann im S8 o^ in fdjncibigcr Sraft mirffam entgegen,


baä ebenfalls alle Stimmen oufnc^men. 3n ben jroeiten Sä^cn
»on 52 unb 53 ^ält fic^ bie fßrimgeige gleidifam improoifirenb
auf gleid)er §öf)e; in 52, Slbogio C-moU, nimmt bie ätucitc

Siotine baä fel)r emfte Xf)emo beS crften ob, roälirenb biefe in

reid)er SluSfc^mücfung i^ren SBeg fortfe^t; ber an fic^ furje elc>

gifc^e So^ enbigt mit :patbfcf)lu§ auf ber dominant. 9k^ eie«

gifcf)er, romontifdjer tritt baS Sargo, .\-bur V4 - auf,”


beffen ergreifenber Sluäbrud fic^ im 2Jiittelfag, A-moll, no(^

fteigert. $er ganjc Sag mit feinem tiefen ©efüglslebcn bietet

namentlid) ber erften SSioline reiege Öfclegengeit ju fünfticrifegem


SBortrog. 9lal)eju gunbert Sogre finb oerfloffcn, feit biefe beiben
Söge entftanben finb, aber bie ßeit ift mocgtloä an ignen oor«

übergeeilt. ®cm trefflieg gearbeiteten Sag oon 54 folgt ein niegt


minber roertgoolleä 9lbagio, I)-bur * 4, in bem fid) alle Stimmen
in mannigfaeger SBermenbung ju einem funftooHen (Saujen oer-

einigen. 9llä ©egenfag ju bem longfamen Sag oon 9k. 55 got


biefeS cinjige SDial in ber Serie ber jroeite Sag ein SlUegro, eben«
foHS in F-moU unb mit leibenfegaftlieg erregtem Ggaraftcr.

20 allgemeine beutfibt ©ibiiotbet, ®b. CXI., @tüd I. 1792. 121.

21 Sen befteunbetev ©eite trurbe itb barauf aufmertiam gemacht, baB


beianfang an 3um|leeg'8 SaHabe „®ie Süßenbe" erinnert. Sie tbuthmiieie
@Iiebaung iß allerbingS anberS; eg beißt bert:

$ört ißt lie«ben beut« [eben Srau«en

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;

3tKi(^quartttte. 299

@teic^ ju Scginn tritt ber ®a| fräftig, energtfc^ auf ;


ttad) ben
erftcn 16 Xoften mit F-moQ^Sc^lu^ folgen jmei Xatte ©enerat«
paufen, um auf einen gerooltfamcn fRucf »orjuberciten, benn ba«s
Xt)ema tritt nun unmittelbar in Ges-bur auf unb raenbet fid)

bann nac^ As-bur fber ^arallel<Xonart oon F-moH:, roelc^er


©ang fic^ im jweiten X^eil im entfprec^enben Söedifel ber Xon«
art roieber^olt. Xer 3a^ gebt bonn jur 5uge über, baä ©runb*

fUJotio aU Subject anfnebmenb, bi« ber ®afj auf C, ber Xo=

minant, al« Crgelpuntt ®ofto fa^t, über bem fid) bie erfte ®io<
line in roeitem ®ogen au«breitet; ber 9lu«gang fotgt bann in

F-bur. Xer jrocite Sa^ »on 56 bringt ein rul)ig ernftc« Xbema,
jtoeimal oariirt unb melobifd) fanft abfcbliefienb.
3n ben SOtenuett« ift meiften« bie erfte ®ioline ftimmfüt)renb
im Xrio oon 51 bat ba« ®iolonrell ein Solo in Slcbtelbeioegung.
3m Xrio oon 52, C-moll, erfebeint eine mertroürbige Stelle
(Xaft 4 — 8), bie ficb roobl nur bal)in ertlären lägt, bag man
ba« al« Xiffonanj erfebeinenbe es al« orgelpunftbaltenbe 9JJebiant
gelten läftt. Xer grariöfe SDienuett in 5H bilbet einen merflicben
ßontraft jn bem oorbergebenben fiargo. 3m Xrio oon 54 mag
^apbn bie 9lbfid)t gehabt haben, feinen offenbar für bie oberen
IRegionen ber E -Saite febmärmenben ®rimgeiger enblid) einmal
ergiebig ju befriebigen; roenu a‘ ibiubagegen am Sd)luffe gleid)>
fam al« Strafe auf bie fcbminbelnbe ^bbe ber G-Saite nerbannt,
fo ift bie« ein braftifeber 3“g 0®« ^ninor, ber §apbn ja ftet«

fo eigen mar.
3n ben lebten Sö|en berrfebt mieber ungetrübter ^robfinn,
namentlich in 9Jr. 56 lebt unb roebt e« in allen Stimmen. Xer
rollenben Secb«jebntel < ^igur ftellt fith nod) ein heiterer, alle

Sorgen öefang entgegen, wie folcber auch in ben


oerfcbeuchcnber
frübeften Quartetten unb Spmpbonien erfd)eint. Sigentbümlicb
ift 9lr. 52 oufgebaut; wir haben juerft einen breiten ©efang ber

erften ®iolinc; ber Sab erfdjeint bann auch in 9Koll, fdjliebt


auf ber Xominant ab unb nun fotgt ein ®refto, C-bnr -/j, ba«
fo unoermittelt gleich einer ®ifion auftritt. SBie ßtfenreigen tobt
e« in wilber §aft ol)ne einen SDioment ber 9iube in fortlaufenber
Bewegung an un« oorüber, wobei ficb namentlich ein wie oor»
wärt« brängenbe« lurje« ÜKotio mit ber einfd)neibenbeit Biertet«
note bemerfbor macht. Unb wieberum tritt e« auf, ba ptbblid)
mit einer ebaratteriftifdjen SBenbnng oom Seriaccorb ber erften

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;<oo Älrciiftciuartrttt.

Stufe auf ben Duintfcjtüccorb ber 'Jominant erftarrt bo8 SBilb

u)ic ‘Eer fcicrlidje ©efong erftingt


buTd) 3““bcrfcf)Ia9 gebannt.
micbcr, oerballt unb wie im 9Jebel erlifdjt ba§ ‘Iraumbilb.
leifc

Tie Serie 9tr. 57 —


62 ftd)t in i^rem ©efommtroert^e, be*
fonbas in ©rfinbung unb intaeffanta t^cmatifc^er Slrbcit auf
gleicher ^bt)e mit ber ooTbergel)cnben. Sion ben erften ©öbni
bat t)Jr. 57 einen oorjugäroeife mehr träftigen, 62 einen roeitben

ßbarofter; 5t> ift an ÜJtotioen; 60 b“t ti«cn frifeben, blü«


reich

benben 3“9 baä ganje febr beliebte Duartett iiberbaupt;


61 ift Boll Jöorme unb flüffiger ©efangSfübrung. ®ei ben

jroeiten Sähen finben mir toieber ben 9JJenuctt jweimal oertreten;


in 57 mit fräftigem, in 60 mit aUaliebft netfifebem ßug. 9?r. 5S

unb 59, jroei tangfame Sähe, befteben jeba auä einem einjigen,

mit ajietiämen reich oerfebenen ©efangstbema für bie erfte Bio-

line, roobei mobl bie oielen $alb« unb ©anjfcblüffe etroaS et=

müben. ßineS ber fd}bnften Slbagioä b<*t 61 , A-bur ^u,


^nnigfeit unb feligen Rieben ausftrbmenb ;
ba Sortrag talangt
bin befonbere 3“rtbeit. TaS Slnbante in 62, B-bur
für alle Jinftrumente lobnenb bureb gebunbene Sebreibroeife unb
wirb gehoben bureb f'nen fräftigen ÜJlittelfah in SDioü mit ftimm^
fübrenber erfter SSioline. 3tl8 britten Sah b“* 3tr. 57 ein be>

baglid) ficb loiegenbeä Allegrotto scher/ando, beffen Thema in

ben SJariationen abroecbfelnb auf alle Jnftrumentc übergebt. Tet


SDienuett in 9tr. 58 hält eigenfinnig baä tleine SKbtio bes jroeiten

Tafteä feft; im Trio ift bie ftimmfübrenbe SSioline burebau« in

hoher Siage unb gebt in 62 fogar bi« es. 3n bem al« britter

Soh biefer Serie einjigen äbagio in 60 bat bie erfte SSioline

einen oolfstbümlicben ©efang, abroecbfelnb oariirt unb im ärcom-


pagnement oon ben anberen 3tiftnimenten in ooUa Tbätigfeit
unterftüht. Son ben Scblufefähen, fämmtlicb '^Jrefto, jeiebnen

fid) 57 unb 60 namentlich bureb äuberft muntere« unb frifebe«


fieben au«. Sin ©lanjftüct für oirtuofen SJortrag ift ba« foft
ohne Unterbrechung in Secb«jebntel « ISeroegung staccato babin<
ftürmenbe '^refto in 3Jr. 61 ;
e« fcbliefet in feina SRitte einen

i^ugenfah in ber gleichen SBeroegung ein. ifjaganini foU bureb


biefen Sah ju feinem Moto perpetuo angeregt roorben fein. Ta«
elfte ber erften 18 Cuartette^’ bringt al8 lebten Sah einen $or<

22 Canb I. @. .'140.

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Soncerte. 301

(äufer btefer oU6e(ie6ten 9iumnter. Daä lebte Ißrefto, 9Jr. 62,


iftooU 2Bib unb 52oune unb ferngel'unbem furj oor
bem Schluffe übenajc^t unä ^a^bn aud^ noc^ burc^ einen feiner
liebenäronrbtgen S^erje unb nimmt bann rajc^ 9lfafc^teb.^’

Son §ai)bn’§ Goncerten für Streif» ober 'Slaäinftrumente


feien jnnö^ft feine 35iolin«6oncerte em)äl)nt, oon benen
jwei eigenä für feinen ^rimgeiger, Suigi Xoma f
i n i
,
gefcl)rieben

finb; ^a^bn'ä S'atolog giebt 3 Goncerte on, bie aber aBe oer*
fc^oBen finb. ?lu§er biefen giebt e§ 6, oon benen 4 nad^ ge--

fc^riebenen Stimmen in ißartitnr oort)anben finb. Sie beftef)en


au4 ben Säben, SlBegro, 9lbagio unb finale (eine^ mit
übti(f)en

Xempo bi SJlenuetto). Der erfte Sab i\erfäBt in bie btrfömm«


Iid)en 3 ^anptabf(^nitte jur ^Begleitung bient ba4 Streichquartett
;

(einmal mit 2 Römern). ®a8 Soloinftrument ift bei einigen


befonberä reich au^gefchmüeft mit Xoppelgriffen, XriBern, aber mit
mehr 2auf« aB '^?affagenmerf ;
Xutti unb Solo methfeln in ber
getobhnlichen SBeife. Dbroohl noch Xraeg'si Äatalog (1799) 3
Goncerte in gefchriebenen 'äluflagftimmen anfünbigt,* fcheinen fie

hoch fchon früher als oeraltet oufter ©ebrauch gemefen ju fein.


SEßurbe ^aijbn mohl gumeift burch feinen ßiebling Xomafini
gu ®iolinconcerten ongeregt, fo fanb bie« noch toeit mehr bei bem
in Gfterhäg oorgüglich oertretenen ißio ton cell ftatt. ^atte er

hoch in Sileigl, Äüffet, ü)iorteau unb fpätcr in Straft


auSgegeichnete Solofpieter. G« finb groor in §at)bn’« Statatog
nur 3 GeBoconcerte oergeichnct, hoch fünbigt 93reitfopf noch ^
«eitere an, oon benen fich «enigften« eine« (9lr. 5) erhalten hot.

23 ($3 [ci |(^on bier bemertt, baO al8 Quiicritäten jn'ci angeblich con
$apbn cemroiiirtc Ouartette epPiren. CSiiie», mir auf lofen ®aittn jU fpielcu
[Non taiie/endo digitia cordas) ip für 3 SicUnen unb SScU. gtfcbriebeu unb
beptbt an« 7 ‘Jhimmcrn. ®a« onbtrt, al« „ÄunPciuartctt" betittlt, ip in ber
gemübnliipen Qefepung, bePebt au« Jlbagio unb guge*2iacgro unb b^t-jebe«
Snprument aueb anberc Saft- unb lonart. 2o beftimmt au^ bie Srabitien
bieft« Cuoriett ^lapbn jufibreibt, fp ip e« bei tbaijäcblitb spn 2t. iünbre ct'inpp*

nirt unb erjebien bei 2lubrc in Offenbaeb unter bem Ütel iPoiaaoti d’ArriU

als op. 22 in Partitur unb Stimmen in 2. Stuflage.

1 ®er ?lucticn8'jtatalog oon SBreitfopf & $ärtel (1S36) entbält fogar 12


(Joncerte.

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302 Sonccitc.

3ur SBcgleitung bient bo8 Streichquartett (einmal auch 2


nemj. ®cr crfte Sah ift jiemlich lang, nicht unintercHant unb
oon faft energifchem StuSbrucf; ba8 SSioIonceH ift reichlich be»
bacht unb über bcmfelben ift theilroeife ouch bie Sioline felbft*
ftänbig geführt. Xer 2. Sah, Sbagio, H-moß, brüch ebenfalls
(änergie au8, bagcgcn ift baä matt; e8 »erläuft ju gleich«
fbnnig unb bietet bem Soloinftrument ju wenig. ®iefe Goncertc
fchcinen fich noch weniger al8 bie obigen oerbreitet ju hoben;
lroeg’8 ilatalog nennt fein einjigc8. Xa« größte Eoncert ;9Jr. 9)

ift oud) boä cinjige, ba8 fich bi8 auf unfere Xage erholten hot.*
Xer Unterfchieb gegen bie früheren Eoncerte ift ein bebeutenber.
Xo8 Soloinftrument hot mehr Schwung, Elegonj, ift reicher
ouägeftattet unb auch wit bantbarer Eantilene bebacht, bie 3n*
ftrumentirung ift gewählter unb wirffamcr. Xa8 Slbagio, A-bur
^4 (wohl mehr Slnbante), ift oon hübfeher .^altung, ni^t tief

aber ooll 3lbcl. Xer lehte Sah, Slllegro Vs. hot bie gewöhnliche
'Sonboform, bie Stimmung ift leicht unb heiter, etwa wie bei

bet 3)Jehrioht ber 9)fojort’fchen Schlufefähe feiner Elooicreonterte.


,^nt)bn'8 Jfotalog führt auch Soncert für ben Eontrabafe
an, ba8 aber fpurloss ocrfchwunben ift.

Unter ben Eoneerten für SBlaäinftrumcnte ift Jlbte unb


Sßalbhorn oertreten, ^aqbn’8 ftotolog hot nur ein einjigeS
Slötenconcert, ba8 aber oerloren ging; ein gweiteä au8 ben
70er fahren bietet feinen 31nlah gur SSefprechung. SBolbhorn«
concerte führt ^aijbn in I) unb Es (für 2 ^örner; auf.
33eibe gingen oerloren; lehtereS ift noch fott Xroeg angegeigt.
Ein britteS oon $aqbn unerwähntes würbe fchon befprochen I.
S. 230'. Sin oierteS Eoncert j9?r. 11) für baS 2. SBalbhom
ift bei SBreitfopf \1"81) unb ffieftphol (1783) ongegeigt unb
efiftirt in ‘^Jartitur nach ben oorhonbenen Stimmen. Xie 3 Sähe

finb oon mäßigem Umfang; baS 3lbagio gählt gu ben befferen.


Sin größeres Eoncert für bie Xrompete, baS leßte Eoncert
überhaupt, baS ^apbn gef^rieben, wirb unä erft in ben 90er
fahren befchäftigen.
Xiefe fRubrif befchließen jene 5 2eier»Eoncerte, bie
,^pbn für ben Sönig oon 9Jcapcl feßrieb (fiehe S. 222). 31uch

2 Andrst nouveUe f'di'tiou. Op. 101. La Partie dt Piano arr. par


(r. ffoKvrmann; la Partie de Violoncellt revue et doigUe par R. E. Bock-
muhl (mit 2 (Sabenjen ren (S. 91.)

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fficnctrte. 303

^ier mögen i^m, wie bei ben 9lotturni, Vorlagen jur Drientirung
gebient ^oben. Concerto per la Lira organizzata ift jebc8
einjetnc »on ^oi)bn betitelt; in feinem fiototog aber finb fie

ebenfo roie bie Jtotturni oergeffen. 2Bo8 gertigfeit unb ©ej^macf


betrifft, fc^cint fic^ §ai)bn ben Sefteüer atö einen „für einen
Jitbnig" ganj annet)mbaren Sieb^aber üorgcftellt ju f)Qben. Tie
ßoncerte t)alten im Tur^fc^nitt bie mittlere Stimmung feft; fie

finb e^er l)eiter al8 ernft, bie Sluffaffung leicht, bie 2tii8fül)rung

ebenfo. Sinige Sä|e ftef)en, gleic^fam otä ein


^alt ^b^er. Tic an fic^ gemife glücflicf)e gufoninienftcUung ber
Snftrumente ift immer biefcibe. Sigentlicl) concertircnbcS wirb
man roenig finben, am menigftenS bei ben ^auptftimmen ben
beiben üijren); ^auptfäc^tid) roerben il)ncn bie ©efangfteUen ju»
gett)cilt, l;öufig begleitet oon ben iBiotinen; boc^ fommen auc^
Terjen unb Septgöngc unb leichte Smitationen »or. Ulur feiten
roagen fie fic^ ber Begleitung ganj ju entfc^Iagen unb menn fie

al8 Gabenj auf ber Tomiuaut eiuen Toppeltriller riäfiren, fc^eint


il)r S^rgeij nollauf befriebigt ju fein. Offenbar mar eä bem
Äbnig mel)v barum ju tt)un, fid^ al8 SJlitfpieler an bem Treiben
um fid) l)erum ju uutert)alten al8 felber glanjen ju wollen.
SebeS Soncert ^at orbnung8mü6ig feine 3 Sä^e. Ter erfte

(nid^t äweitl)ciligc) Safe ift frifd) unb ftramm gel)alten, häufig


mit ÜJlosart'fc^en SELienbungen. Slm bebeutenbften ift UJr. 2, ein

an IDiotioen reid)cr, wie au8 einem @ufe gefc^riebener Sa§, bet


felbft fpmpl)onifct)en ß^arafter ^at. Ta8 wol)lbefannte Sölotiü

non Dir. 1 fpannt wo^l unferc ßrwartung, aber ftatt ber ge»
l)offten Turd)fül)rung, wie wir bieb in einer friil)ercn ©pmpl)onie
gefel)en (I. S. 302',, erf^eint eä, gleic^fam um unä nur ju foppen,
nur nod^ einmol fnopp oor bem Schluffe. ?luc^ ^ier begegnet
man wieber SSlojart, biebmal mit einem SDlotio aub ber Cuoer«
ture ju T>Co$i fan ein Ü)lotio bab bei §apbn auc^ in bet
Spmp^onie Dir. 50 oorfommt.
Tic DJlittelfäge finb bie fd)bnften; l)iet ^at fic^ §apbn
offenbor felbft geuügcu woUeit. Dir. 1 , Mnbante •'/g ,
l)at ben
Gt)atatter ber Sicilienne; mir l)aben ben @a^ fd)on in ber Spm»
pt)onie Dir. 59 fenuen gelernt. Sutereffant ift cb ju fe^en, wie
t)apbn ben Sa| für ben reicheren 9lat)men einric^tete ; bie beiben
Üpren finb auf Bioline unb Oboe oertl)eilt, bie ^brner finb met)t
befc^öftigt, bie beiben Bioleu finb auf eine rebucirt, ber Fagott

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304 ©arvtcn.

ift neu ^injugefe^t. 9Jr. 2, SlUegrctto, ift eine SRomanje oon


etroaä jolbatiidjem ßufc^nitt;

roie S. 275 erwähnt $a^bn bicfen @q§ fpätet in feine ßon-


boner fogenannte „ÜKilitär« 3t)mpI)onie" aufgenommen unb nur
einen entfprec^enb fräftigen @d)Iufe I)injugefügt. 9lr. 3, Änbante
*/s, ift Qußerft jart unb anmuftjig; ebenfo 9lr. 4 unb 5, bie
beibe fel)r fauber gearbeitet finb au8 3lt. 5 Änbante fpric^t
; , ,

befonberä eine weiche, faft meland^olifdjc Stimmung.

3n ben lebten Sä^cn fliegen bie tjeiteren ^auptmotioe wie


im SJingeltanj baf)in, in 2 9inmmem 3. unb 5.) plö^Iit^ »on
Slbagio unterbrochen, in 9Jr. 4 in luftigen Sagbr^thmen fi^
tummelnb (iool)I eine ?lufmerffomfeit für ben Honig, ben gemal»
tigen 9?imrob) .
3m ©anjen genommen bewegen fich biefe Sditufe*
föbe ftarf ouf ber Cberfläd)e unb wirfen ermübenb unb einför*
mig. fRr. 1 h<>t ^ai)bn, wie wir gefel)en haben, jut S^mphoK«
9lr. 59 benu^t.

Über bog ®ori)ton, bog Hieblingginftrument beg dürften


SUicoloug Sfterhdji), würbe bereitg ougfül)tlict) gefprocljen ;
ebenfo
über Sapbn’g Eompofitionen für bicfeg 3nftrument, unb fei h'fr
ouf jene Slbfchnitte oerwiefen.' 2)ie weitoug größere Slnjolil
biefer (Jompofitionen fallt in bie ßfit noch 1766 unb liegen nod)

Slutogrophe big 1775 oor, walirfcheinlicß oucß bie Icßten ber*


artigen SBerte oon §opbn. SScnn man mir allein bie große
Slnjaßl meifteng brcifößiger Dioertimenti für Sarpton, SSiolo unb
Sfaß betrad)tet, bie ftete Slbwecßfelung ber einjelnen fHummcm
unb Säpe, bie auch ßier erftounlicße Grpnbungggabe , bie feßr

1 «anb I. 249 ff. mit 254 ff.

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Xii Sarvton. 305

forgfältige t^emotifc^e SJerarbeitung roirb man, c8 fei bieä t)ier

wieber^olt betont, ftaunen müffen, bofe §at)bn’8 @eniu8 fot(^er


^ufgobe nid)t enbli(^ erlog, bo§ er im ©egent^cil im ©tonbe
war, fid; nur um fo frifdier ben größeren Strbeiten f)injugeben.
?lbet gerobe on biefen Arbeiten in fleinerem 9taf)men, beten
Waffe jeben minber SBegnobeten für f)öt)ere ßroede lo^m gelegt
l)ätte, fc^eint er jene ©ic|erl)eit, jenen S3orou8blid unb jenc8 nic^t
genug ju fc^ö^enbe Wo6l)olten, Welche Sigenfc^oft in8befonbere
wir on ollen feineu SBerfen fd)ä|en, fic^ errungen ju Ijoben.
SSJie ^ot)bn wenigftenä einen fleinen ^l)eil biefer Stüde oer«
wert^ete, mürbe fc^on nod)gemiefen* ;
weiteres wirb in bem oor«
bereiteten tl)ematifc^en SSerjeid)nife ber SBerle ^o^bn'S feinen rid)«
tigeren ijjlo^ finben. §ier feien no^ mcnigftenä einige ®ruc^>
ftiidc tl)ematifc^ ongegeben, ouf bie früher 'I. 254) t)ingcwiefen
würbe. 9lr. 1 ein ®uett, Woberoto, für jwei ®or^ton [Duetto
2^° in Cr. per il Pariton primo e Pariton secondo, bo8 einjige
erljoltene biefer Stüde) als ®eifpiel ber SompofitionSort für
bicfeS Snftrunient. 2. ißolonoife ouS einem grbfiercn, ouS 7 ©oben
bcftebenben Diöertimento für Sorpton, SJiolo unb Safe (eins ber
wenigen Scifpiele biefer 3lrt bei §opbn). 3. Wenuett«1rio, olS
Seifpiel , welcfe' feübfcfee Sä^c biefe anfprud)Slofcn I)ioertimcnti
entfeoltcn.

9ir. I.

flaryton

Baryton
Taccordo in G.

2 8ic^e ©anb 1. ®. 256, Slnm. 47.

^ 0 ^ 1 . (1 . 2ü

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lanjmuftf. 307

Über bie 3iMencr 'lanjnutfif in bcr jroeiten Jpälfte beS »origen


Safjr^unbertä unb $oi)bn'^ syeti)eingung an berfelben rourbe
wieber^olt gefproc^en.' Xic IfJennette §apbn’ä, bie roirflic^ für
bcn lanj gefc^rieben roaren, nnterfd)eiben fic^ roefentlid) »on
jenen in feinen gpmpt)onien, Quartetten unb fonftigen iSJerten;
fic finb Ieid)tbewegter unb munterer, toä^renb jene me^r tröftig
unb in ben Xriog feiner gef)alten finb. Sie finb tf)eit^ für
ganjeS Crd)eftcr, t^eitS für 2 SJiolinen nnb Safe gefeferieben unb
mcifteng anefe für Glaoier arrangirt. fDJenuettö nnb Irioä finb
in ber iKegel jroeitfeeitig ju je 8 latten. ÜlaSfelbe gilt aud) oon
ben ?tUeinanben , boefe roecfefelt feier mit jeber 9inmmcr and) bie

lonart. 3)a« beftc in biefer ^Dhintgattung feat .'papbn erft in

ben 90er Jaijren gefeferieben. 9ln^ jenen Xanjfeeften, bie bid

jefet feier enoä^nt mürben, feien raenigftenS 2 9?ummern alö Sei»


fpiet angegeben. 9ir. 1 ift auä Six .\lleniamles für oollftän»
bigeö Crd)eftcr; 9Jr. 2 anä XII Memiets.
1

1 «b. I. 102, 327; II. S. 152, 205, 220, 249.


20 •

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,

308 Slaoierfonatcn.

SBö^renb fit^ ^oi^bn im Stimp^onic« unb duortettfad) ju

fo ungeahnter §5he erhob, blieb er auch GIaoiercom<


pofition nicht unthätig, obwohl er h'cr SOiojart, in bcra

Sirtuofe unb Eomponift Bereinigt war, jurücfftanb. ®ie 6nt^

widelung ber Glaoiertechnif war burch ^h- Gwanuel SBach nach

ben ®runbföhen ber Bon feinem ®ater auggebilbeten Slpplicatm


begrünbet unb junöchft Bon 3Hojart unb Glcmenti wcitergefübrt

worben. 3h« eigene 3Jirtuofität hotte auch toefentlichen Ginffuh


auf ihre Gompofitionen, inbem fie bic Erweiterung aller SDiittel

ber lechnit benfclben nu^bar ju madjen Bcrftanben. G5a8 Stugcii“

merf ^apbn'ä, beffen SnbiBibualität, wie fchon erwähnt (I. 354

biefe SRichtnng nicht jufagte, war bagegen mehr auf bie Gompo*

fition felbft, auf bie Slbrunbung unb ©ebrungenheit ber gönn


unb bie SBortheile thematifcher Slrbeit gerichtet, unb ba§ er, nach-

bem er bie erften Schmierigleiten übermunben hotte, auch onf

biefem SBege fiegreich Borbrang, werben wir halb fehen. Tit

Flamen jener Gomponiften, bie früher mit ihm glcichjeitig im

GlaBierfache thötig waren, hoben wir lennen gelernt (I. 34S;;

einige baBon, wie ®irf, ©runer, reifen noch in unfere mittlere

$eriobe. Unter ben befferen, bie nun hinjutreten, finb in brr

Sonate hftojorjuheben : ©ioo. ÜJlareo Slutini (^lorenj,

3oh. ©ottfrieb Gdarb (SRiga, 1773), 3oh- Ghriftian Sach i2on>


|

bon), G. SB. ißobbieläti, Drganift in fiönigSberg (1780 unb |

83), G. SB. SBolf (1779—84), Gdharbt ^ißariä), 'Soh- ©»ttfr.

SSierling, Drganift in Schmalfalben (1781), 3ron5 Xao. Sigler.

$rofeffor ber SDlufif in ißrefeburg (1781), SSenebict S'”*'

herjogl. ^ofmuftfu« in Schwerin (1783) fomie bie SBiener Goni‘

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Slaeicrfonattn. 309

poniften : 3Jiojart, bie beiben ^ofcfaoienneiftCT Sof. Steffan unb


fto^ciuc^, 3BogenfciI unb Sßan^al.
2Bir roiffcn wo^t, bofe §opbn fic^ bie Slnic^affung ouc^ bet
fpöteren SBerfe Smonuel S?qc^' 8, ben er ftets banfbar olä
fein Sorbilb onertannte, angelegen [ein lie^ ' unb bofe et bann
auc^ mit jenen »on ßtementi befannt mürbe.* Cb er jeboc^ auc^
nur ben fieinften I^eil ber oben genannten, für it)re ßeit nii|t
unbebeutenben ßomponiften in i^ten SBerfen fennen lernte, ift

fet)r fraglic^. @r ^ätte baju mo^I faum bie ßcit gehabt, benn
aufeer StfüHung feiner StmtSpflit^t t>atte er aud^ im Glaoierfac^
genug ju tt)un, ©c^üler, Dilettanten unb fpeculatioe SJerleger
ju befriebigen. Sin Sinftufe bet genannten Somponiften ift au(^
nic^t roat|rjunet)men unb feibft Sm. Sad) gegenüber ging §apbn
in ber Sonate balb fetbftftönbig oor, erroeiterte unb oertiefte

beren Söbe, it)nen jugleid) eine eint)eitlid)e Stimmung mat)renb,


unb übertraf i^n burc^ feftgegtieberten logifc^ fid) entmidelnben
ülufbau berfelben ,
gab it)r bie oon ba an bleibenbe gomi unb
roufete fie obenbtein burc^ eine gtüdlic^e ®eimifd)ung oon Sßoltä»
tt)ümlid)feit anjief)enb unb feffelnb ju machen. Cbroot)! fc^on
feinen früt)eren Staoiercompofitionen befonberS eine übcrfic^ttidie

9tntage unb Stlarf)eit eigen ift, geroinnen bod) aud) t)ier biefetben
nun an Sebeutung bur^ beftimmten Sluäbrud, abgerunbete @e«
ftalt unb inneren mufifaiifd)en @et)alt, melc^ te^tcrer, roie gefügt,

entfe^öbigen mufe für ben SOianget an feffelnber Spieltec^nif.


ite^terer Umftanb mufete il)m in ertjö^tem @rabe im Soncert füt)I«

bar roerben. fo bafe er ^iet ju redetet ßcit abbrae^ unb fic^ me^t
bem oon it)m lang oeniac^läffigten Drio juroenbete.
Sß?enben mir un§ auf tt u I) n a u jurüdjufül)ren<
ben , aud) ber Spmp^onie unb bem Cuartett ju @runbe liegen-
ben Sonate ju. Die Stnforberungen an ben ®au berfelben
finb befannt; il)re breifä^ige gönn mürbe enblid) ma^gebenb,
feiten noc^ mürbe fie auf jmei befc^räntt, fpäler aber auc^ auf
oier auägebe^nt. Dem lebl)aften erften Sa| al8 bem eigentlichen

1 „‘Jlttg ttm bitte i<S) aiu^ mir bie lebten 2 ffievfe für ba« (Slabiet ecn
(£. ffimoituel ©ac^ ju üterfenben" (©tief on arlario, ITbS, 16. gebt.).
2 „güt bie Slabiericnoten «cn ßicmenti fage i4 recbuitbenfien Eanf, fie

finb febr febün. gcDte bet ©erfaffer in ffiien feljn, |o bitte bei) ©clegcnbeit
bemfelben mein Sompliment" ©rief an 'Jlrtaria, 17S3, IS. 3uni'.

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.

310 Sla»i(rfonattn.

c^orafteriftilc^en Ü^eit ber 8onotc folgt bcr langfomc SDfittcljab

oon rut)igein, crnftem Sluäbrud, öftere mit oariirtem 'Il)emQ unb


biefem bcr mel)r l)eitere Sc^lufefa^, llöufig in oariirter 9tonbo-
form ober im 3)icnuetttempcr. Xer erfte $a^, al3 bie ©onoten«
form im engeren Sinn bcjeic^net, berut)t auf ber ©licbernng ber

^Quptmotioc beä unb ber S)urd)fü{)rung bcrfclbcn


erften It)eils

im jrociten l^eil. SBir unterfc^eiben im 1. ^^eit einen ^oupt^


Übergang® > unb Seitenfab; im 2. ‘It)cil einen J)ur(^füt)rung4<
§aupt< Seiten« unb Sc^lufefa^ unb in analoger 8S5cife im 2. unb
3. Sab bcr Sonate biefclben unterfc^eibenben ütbgrenjungen.

Unter ben 2!s oorUegenben Sonaten finben wir 7 9Jummem


nur auf 2 Säbe befd)ränft unb unter biefen nur eine einjige
1
,'Jir. 1) auä früher (i767); erft na^ 9 3at)ten unb fpäter

folgen bie übrigen. Slu§gefpro(^en langfamc erfte Söbe


nur 2 DJummem (13., 23.); oon ben ajiittelföben t)Qben nur i

einen 9)ienuett [8., 12.), ein Scl)erjonbo fommt nur einmal oor
(17); ber SDienuett ift in ben lebten Söben 6 mal oertreten unb
meiftenä oariirt. 3)ie SDiittelfäbe fteben tl)eil§ auf gleidjer Stufe
mit bem ^auptfab (9mal); tljeilS in ber Unter« (7mal , tl)eil8 in ber

Dberbominant (2mal) ober in ber ^aroHeltonort (2mal) ober groBoi


Unter<Ü)lebionte (2mot). — Sortragöjcidjen finbet man bei ^oöbn
in ben Sonaten wie nnberwört^ nur wenige, Ijöc^fteng ab unb
ju ein p., f., fz.; er überließ bergleic^en bem Urtl)eU unb
fc^mad be® Spieler^. Slld 3}erjierung«jeid)en erfebeinen ($rflll=

triller ober Sd)neller), »» (falber fDiorbent), s\s (^oppelfdilag


9lur jweimal äußert fid) |)apbn in löriefen an 3lrtaria über biefen

= ^-

HJunft unb rüdt bem Stecher ju iJcibe. löei bringt ÖW)®«

barauf, baft ber Stecher ben !Coppelfd)lag genau über ben i^unlt
ftelle unb biefen alfo nid)t allju na^e an bie 9bte ;
ftatt bem fr,

ben ber Stecher eigenmächtig mit oertaufctitc , beftcht ipaqbn

barouf, bah bieö geänbert werbe „ban baS erfte bebeutet einen

Iriller, meinesS aber einen hall>fn SDiorbent".


,*papbn'® Sonaten haben fid) bi® heute in un.whligen neuen
Sluflagen in §au® unb gawilic eingebürgert, laufenben unb aber

“laufenben würben fie ber örunbftcin ihrer ?luäbilbung, wa® um fo

mehr überrafd)en muh, ü'enn man babei in 9lnfd)log bringt, bafi

burd) bie immenfe SSerooUfommnung unferer Slooierc aud) bie

Spiel« unb Gompofitioneart eine entfprechenbe i^eränberung er*

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;

Slaeierfonateii. 311

fafircn mußte. SBorin liegt nun ber ßauber, ber biefer 6rjcßei>
mmg inne rnoßiit? Sä ift abermalä ber ßier aufgeßäufte 9?eicß“

tt)um on 3been, bie gejunbe mitunter felbft ßerbe Äruft, bic

jeben @a^ burd)bringt uitb ißn mie gemeißelt ßinftellt, bie Sießer»
ßeit in ber Sluäfüßrung. bie teid)t foßließe tunftoolle Slnorbnung
ber ^oupt'- unb Stebenfäße unb bie tßematijcße ungetünftelte 2tr=

beit, bie aueß ben £aien feffelt. I;ie ^reubigfeit beä ©eßoffenä,
bie auä ben ffierfen fprießt, trögt fieß unroiUfürlicß auf ben
Spieler über unb willig folgt er ßier bem emfteren bort bem
frößließeren ßug unb ber ßumoriftifeßen Soune. fießtereä gilt

befonberä »on ben Scßlußfößen, in benen ÜJiojart naeßfteßt, ber


aber bagegen in ben fDtittelfößen eine Slnmutß unb Sieblicßfeit

entfaltet, bie ^apbn woßl einigemal bureß Srnft unb felbft fßatßoä
erfeßt, fieß aber gerabe ßier, »om Slaoier beeinflußt, mie beengt
füßlt, wo er boeß au berfelben Stelle in ber Spmpßonie unb im
Cuartett fieß unerfdjöpflicß jeigt in reijenber üRelobie, unb eine
jauberßafte, gemütßätiefe ©runbftimmung ju entfalten weiß.
SBir ßaben fißon gefeßen, baß bie weiften Sonaten ber
mittleren fperiobe in Serien erfeßienen finb, fo bie 9Jummem 4
biä 6^(1774, jufommen mit 3 Sonnten mit SSiolinbegleitung)^
7—12 (1776); 16—20 unb 3 (17S0 unb 1771); 21—23 (1784);
24 — 26 (1786). Sie alle »erfolgen meßr ober minber einen
mufifalifcß •
pöbagogifeßen ßweef.^ Unter bie Sonaten mit an
@eßatt gleicßebenbürtigen Säßen finb etwa 8 9iummern (3,
14, 15, 19, 21, 24, 25, 28) ju jößlen. Ißon ben übrigen ift

entmeber ber erfte ober leßte, feiten ber SJiittelfaß ßeroortretenb.


Unter ben erften Säßen feien 11 fRummern (3, 15, 17, 19, 21
biä 25, 27, 28 ßeroorgeßoben. 9?r. 3 fällt burd) ißren berebten
Smft unb bie gebrmigene Sluäarbeitung auf, benen man bie früße

Sntfteßung (1771) (aum jugeben mb^te. 9lr. 15, woßl eßer


alä -Vllegro moderato ju neßmeii, ßat einen träftigen weit auä«

3 'Jtr. 5 11 . (i finb i«nc 3cnatcn, in bentn $iai)bn in ber englifdien pciio>


bifi^en Sdirift The European Magazin 1TS4, Cct. (i btftbulbigt ivurb«, ipb.

6in. ©atfc’ä Stil copirt ober »ifimebr carilirt ;u haben. (Siebe ©b. I. 138f. ;

5. §. ©itter: t£. ©b. Gm. nnb SB. gr. ®aijt, II. S. 105.)
4 Siebe tbemat. Serjeitbniß 9ir. 1 — 3.

5 Über bie 4 fdiberen fiebe ©b. I. S. 3.il f. ?lubgabe ©reitfepi S: tpärtel

9ir. 21. 33. 34. 22.

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312 SlaDicrlonaicn.

jpannenben ßug; ebenfo beffen '??rcfto, ein ouäge«


fptot^eneg Sc^erjo Don gejunbem ec^t ®cett)ODen’j(^em ^umot";
(irnft unb SKürbe fpric^t au« 9lt. 17; jo feierlich ba« erfte ÜRotio
in ÜJioU Quftritt, fo janft roirft e« al« (Scitenfaft in 15ur bt«

nu^t ;
bo(^ bie 5Regung ift nur norüberge^enb — ber ®mft fel)rt

roieber unb gegen Schluß nimmt ber $a^ faft bramotiie^e ^qI«
tung an.’ 9Jr. 21 ift eine reijenbe 3bpUc, ooriiberget)enb nur

leitet getrübt burc^ ben $eitenfab im G-moU; beibe Söbe finb


ebenfo l)üb\(S) oariirt. Uud) ba« '^refto biefer }mcifäbigen @o>
nate Ijarmonirt mit bem lieblichen Ü3ilbe; auch h'^i^ fich

SBJblfchen im Seitenfob E-moU mit feinem intenfioen $t)nfopen»


bau, faft an bie ©chöferin mahnenb, beren forglofe« ^erj plöblich
Don ,>fioeifeln beunruhigt roirb. 3n 9lr. 22, beffen ^auptthema
erft im 8. Xafte eintritt, ift ein energifcher SluSbruef feftgehalten,
nur h'n unb roieber etwa« abgebämpft. 3luch bem ©chlufefobe,
an fich f'u Mleinob oon trefflicher thematifcher Durcharbeitung,
ift berfelbe ChoroHer, wenn auch in anberer SScife, aufgebrüeft.
9lr. 24 bringt un« fnapp oorm ©chluffe beiber Xh^'l* f*ue«
jener oollSliebartigen Xhcuu^> bereu mir in ben ©pmphonien
bfter« begegnet finb; im 2. Xhf*^ Ibft fich ba« Xh^uta in ber
^aupttonart cabnijartig auf; ber ©chluhfab fchlieht fich bem
erften einheitlich an. 91r. 27 ift bemerfenämerth burch bie be«

fonber« h*i3)ortretenbe inftructioe iRichtung ;


beibe Xhc'Ic beftehen

foft nur au« Üöufen, Xerjen« unb Cctaoengängen. SWit 9lr. 28


finb mir mie mit einem ©chlag ber ©chule entrüeft; mon fühlt
fogleich ^aphn « erhbhte ©timmung, ba bie ©onote „bto« auf

emig" für feine fjreuubin grau oon öenjinger beftimmt mar.


ffinergie, Sntfchloffenheit ift ber örunbjug ber ©onate, beren
thematifche Slrbeit ben oollenbeten SUieifter befunbet. Die SDiittel«

fä^e hoben entmeber einen breit angelegten, getragenen unb oiel


oerjierten @efang, meiften« über gebrochenen Slceorben i9lr. 6, it,

Ki, 20), milben ßrnft ,5, 13, 14), ruhige Haltung burch 9'*
bunbene ©chreibmeife (3, 26), themotifche Durchführung (2, 2.'))

ober bienen nur al« überleitenbe jum Xheil hochpathetifdhe Jnter«

fi ®icf( 3i)nat( (rf(^Un trfl 1805 tei Sreitfepf k J^ärtd al« op. O.'l.

7 B. 9agg( (at auf tinc auffaUenbe 3teQc aufmertfam gemacht, baü


nämliib Xatt lo im 2. X^cil bt< erütn @a0c6, nie (« bit Clombination er*

brifipt, bic 'JtcUn im ebnen ^pflenc eine Xer) tiefer his. dia, i;ia) ;ii fe^en
finb H'tipc. -flUg. 2Jiuf 3tg. 1867. 2. 2.5!tj.

Duj'
.

älaetccfiMiiiKn. 313

mcjji (10, 14, 18), ftnb aber auc^ bur(^ SRenuett uttb Irio »er«
treten7, 8, 12). 9Jr. ift 17 baä cinjige ©c^erjonbo, ba« ein
unb baäfelbe SKotio mit bem erften ®a|e oon ^r. 20 gemein«
fc^üftlit^ t)at, maä ^ogbn, roie mir gefc^en (S. 173), „mit ®or«
bebaut“ get^an, um „ben Unterjc^ieb ber ?fuSfüt)rung" ju jeigen,
b. i). wie mon mit ein unb bemfelben ©ebonten einen oerfdjie»

benen Sf)orahet auäprägen fönne. Cb i^m bieä wirflic^ gdflng?


SUä Sc^erjonbo wirb mon ben So^ foum ^inne^men ;
ouc^ gegen
bie beibemotige ®ejeic^nung Allegro con brio ftröubt fic^ boS
^ormlofe Itjema, bo8 »iel mel)r einem SlUegretto entfpric^t. Xo8
jc^öne Slbogio non 91r. 28 ^oben mir befonbcrä ju beachten. S8
ift roeit ouägejponnen ;
§oupt« unb Seitenfo^ werben ooriirt ;
ein
fur^er t)ormonifc^ interefjonter SKitteljo^ forgt für ben nbt^igen
SBec^l'el ber Sc^ottirung, Sobenj unb ©c^lu|fa| öerlei^en weiteren
@ct)mucf. S8 ift bo8felbe Slbogio, bo8 ^o^bn 1790 für 5rou
ö. @en 5 inger eigen« neu ju ber fc^on fertigen ©onotc componirt
f)Otte unb berfelben ouf« otlerbefte onempfie^It „e8 t)ot fel)r oiele«

JU bebeuten, welcfje« idf) Euer ©noben bei @elegent)eit jergliebem

werbe, e« ift etwoä mü^fom, ober oiel ©mpfinbung" (oergl. 29)


Die ©onote gefiel ber ^reunbin „überouä wo^t", nur wünfe^te
fie, bofe §opbn bie ©teile mit bem Überfc^logen ber §önbe ob«
önbem möcf)te, „weil id) fold)e8 nidjt gewbf)nt bin, fo fbmmt e«
mir fc^wer on".
Unter ben lebten nod) nic^t erwöl)nten ©ö^en, in benen
meiften« bie iHonboform oorl)errfcl)t, neigen fic^ mehrere ber ern«
fteren 91id)tung ju ober jeic^nen fid) burc^ flüffige unb oiid)

contropunftifc^e Slrbeit ou8. Dof)in jöl)len 91r. 3, wo wir be«

reit« bie eben erwot)nte Slnwenbung be« Überfd)Iogen« ber §önbe


ontreffen unb 19, bo« fic^ mit feinen lßorberfä|en gut obrunbet.
©0 ouc^ 9lr. 25 unb 26, »on benen erftere« ebenfoU« bem mel)r
ruhigen, geloffenen Don feine« SSorberfo^e« fid) onfd)miegt, wöl)renb
26 borin ben feinigen nod) weit übenogt. Durd) ungezwungene
contropunftifc^e Slrbeit l)eben fie^ 91r. 23 unb 27 l)eroor. 3n
ÜRenuettform treten ouf 91r, 10 (mit Sßoriotionen), 9tr. 17 (9)len.
nnb Drio), 3, 9, 13, 28 (mit Dempo bi Sllcnuetto). Se^tere
forgfflltig ouSgeorbeitete 91ummer fc^liefet bie ©onote für

oon ©enjinger würbig ob. „iffiunberbor ober ift e« fd)reibt il)r

^opbn), bo§ eben bo« le^te ©tüi oon biefer ©onote ben nein«
lid)en SDlenuett unb Drio in fid) entl)ält, wo« Suer ©noben in

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;

314 Slii'icticnatcn.

?f)rcm lebten S0rief oon mir forbcrten." — 3>i lebhaften,


t)citcrcn unb friit^cn gcf)öven S 9}ummern (2, 4, 0,

7, 11, 14, 16, 18], 9?r. 2 eine $onote ab, bie nod)

in Slntograp^ epiftirt unb in inand^er ^infic^t, in '•"'t'

9Joten, üon ben gebrucften 9(u«goben abmeid^t, namentlich gilt

bieä üon ben langen unb turjen öorjchlägen, oom ir unb


»on gebunbenen unb abgeftohcnen UJoten unb jaljlreichcn ?lbäii'
berungen in 9?oten unb 9lcrorben. !Eer SDiitteliap ift mit Slnbante
bcjeichnet ;
im 2. Iljeil bed erften @aheS, bem noch ber fogc^

nannte 9ltberti'iche Safe onhaftet, ift laft 33 ganj ju ftreichen :c.

®ie Dberftimme ift noch ™ SopranfchUiffcl unb bic ganjie 0onatc,

offenbar al3 Xcbiration beftimmt, wahrhaft talligraphifth f^ön


gefchrieben mit anbauernber SBieberholung aller fonft bur^ ?lb'

fürjungen angegebenen 9iotengruppen.


ßinen grellen Gontraft gu bem oorangehenben turjen, eher
ju einem ^Erama einleitenben Sargo in 9ir. 18 bilbet baS lebeni=
frohe iprefto, ein SRonbo mit einem jener §auptthema§, bie ^anbn
fo geläufig waren, ^umoriftifche Saune, mufitalifd)er SBih unb
^umor offenbaren fich befonberä in ben lebten Sähen ber 9ium<
ment 8, 12 unb 20 : 9ir. 8 ein nectifcheä Ißrefto mit ämat ooriir-

temXhE”’“; *2 ein fcherjoartigeS ^refto ooll brolligen §umori


befonberä aber 1 2 unb in noch erhöhtem @robe 20, welches flui-

fallenb genug gegen boS üorhergehenbe , mit oeralteten jiguren


unb 'Heräierungen überlabene 9lbagio abfticht. ®iefeS ^reftiffimo
fd)eincn fich ^oupt«, Seiten» nnb ®urchführung§fah ,
tm?
überoll, bie auSgeloffenften Jtobolbe jum Xummelplah ihm
übermüthigen Spiele auSerfel)en ju hoben. I)affelbe gehört bet

5. Sonate jener Serie an, bie ^apbn für bie non ihm htuh'

gcfchäpten Sd)Weftern o. Sluenbrngger, bereu löcifall ihm „bet


allmoichtigfte" war, gefchrieben hotte (öergl. S. 173). 93cmerfcnS>

werth ift eS, boji $tapbn, um bie Serie ju completiren, bei ber

6. Ulummer gu einer längft fchon componirten Sonate (Dir. 3

jnrüdgriff unb fie olfo felbft für werth flmug Ipfit. biefe ihn

fo nah berührenbe Sammlung in befriebigenber 2öeife obju«

fdiliejicn.

(5öleid)}citige iHecenfionen über ^opbn’S Sonaten finben fid)

nur fehr wenige oor. Über bie 1774 crfd)icnenen 6 Sonaten


(4 —6 unb 1 —3 ber Sonaten mit iJJioline lefen wir:

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Slapicrfoiuttn. 315

„SDir fönntn bcn greunbcn bc« Älaoier« cbigc ©onatcn als febr ange-
lubme uiib uiitcrbalttnbt ©tüdc cmbfebl«n. Xie fiarfe unb crigiiidlc Saune,
bic in btS Sjevtaficr« neuen Cuatttcä unb Ouintettc» berrlcbt, finbet man btet
ni(bt, aber febr tiel angenebmc Saune unb unterbaltcnben SSitj."*

Übet bic 0onate 9?r. 15, bic erft 1S05 erfi^icn;


„®iefc ©enate crfibeint wirllicb ium erflenmal im iJJublilum, fic ift aber
mabrlibeinliib ans febr früher biefeS fDleifierS, unb »ieOciebt als ©elegen*
beitspfld 3emanb gelebrieben gewefen, bev als Älatierfpicler nc* njenig
für
geübt inarunb betb etwas i’on $apbn fbielen woHte. Sie beftebt nur aus
jwe» Säuen: aus einem einfaiben, fingbaren änbaute, wie bereu mehrere in
^»abbnS früheren Älaeierfonaten flehen, unb aus einem ginale, bas bie fthenen
Slüthen bes heiteren tpumerS unb babe» ber tiefen Äunfl, wie fte in bcn beflen

fpäteren Stüdeu biefer Slrt fub reich unb üpbis entfaltet haben, wie in {leinen
Seimen, aber bem nur einigerma§eu geübten 'äuge unsertennbar, barlcgen.
SSenn fenath baS SBcrtchen wenig geübten Spieleni äunachfl fu empfehlen ift,

hat es beth auch etwas antiehenbeS für ernfthaftere Sunftfreunbe.""

9icic^arbt ber Sonaten oon @m. ®a(^, @corg IBcnba,


6. SK. SKolff, 9?. &. Örnncr, 3. 0. ißicrling nnb §ai)bn ali bic

il)m loic^tigften nutet bcn im ootigen 3al;te (17S1) etje^ienenen an<


fütfrt tülfmt an bcn §at)bn'fc^en 6 Sonaten (16 — 20, 3) ,bie otigi=

nclle männlidfc Saune", ©etbet fagt jpötet in feinem Sejiton ber


lonfnnftlcr pdjft genügfam über biefe nnb bie 2 ootl)etgegange=

nen Serien: „®icfe 18 Solo§ finb ba^ angenc^mftc, womit fid)

ein SUaoierlieblfaber unterhalten tann".


91uSfüt)rlidheb fprictft fich Eramer" über bic 3 bei iöo^lcr
in Speicr al^ op. 37 crfchicncnen Sonaten (21 23) au§: —
„®iefe Senaten futb in einem anbem ®efchmad gearbeitet,, als bie bis>

berigen biefes berühmten 21ianncs, fmb aber nicht weniger fchähtnSWerth. ®ic
erfte auB G-bur ift eigentlich nur ein lucjer fehr mclebifther Sau, wocen jeber

2beil S iaftc bat. ®ann folgt baS 'Diineur aus G-motl. Selbe werben hierauf
auf »ortreffliebe ärt eariirt. ®as leptc Ipreito aus G-bur i|"t eben fc bearbeitet.

3u ben Sariatienen herrfcht ber feinflc ©efthmad. ®ie 2. Senate aus IJ-bm
ifl ein fWeiflerftüd in ihrer ärt, fe wie baS lehte äüegre melto. ®ie brittc

aus D-bur hol «uth SDüneur, unb ifl faft noch sertrefflichcr als bic erfte
tariitt. ®er CfcmponifI jeigt fich in biefen 21ariatienen, bie bem 3nflrument fe

gut angemeffen ftub, wie eine gcfchidte nnb gefchmadeeHc Sängerin, wenn fte

ihre äric wicberhelt. Übrigens ftub bic Senaten fehwerer in ber äuSführiing

als mau anfaugs glauben feilte. Sit erferbern bic bcchftc *litScifcen unb »icl

®elicateffe im Sertrag."

8 ällg. ®eutfchc ®ibl., ®b. XXXIII., S. 458.


9 Sllg. SDiuf. ßlfl- lb05, Öb. VII. S. 711.
10 ajlnftl. Sunftmagaün, 1782, II. Stüd, S. 87.
11 fOtagajin bet üJiufil, ®b. II. S. 533.

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316 Glaeicrfcnattn mit Sidinc.

3n einem Hamburger ®rief in benfctben ®Iattern ($. 347)


nennt fie ein ßorreiponbent „fe^r ortig, ober no(^ meinem Se=
bünfen ju fermer im Sluäbrucf".
9(uc^ bie le^te un)erer Sonaten ,
9Jr. 2S . bei ?lrtario alJ

op. 66 crfc^iencn, finbet i^rc Seber'^;


„Be Ung( $apbn fortfä^rt, mit bem geun bn Sinbilbunsetrait unb
mit bem @eniu6 bet Criginalität ;u arbeiten, ber in (einen bU^erigen Xen-
ftUden betrib^t, fo langt mitb man auch lebte ^i^cobult (tintr ilSuft mit Stijal
im ^ublifum aufntbmtn, unb te ig nii^t )u jmtiftln, bab auch bitftt tinjel-

nen Senate tin gleie^te @lüit ju tbtil tetrbt ba fit in (tintr btlannttn Sebteib-
art Mrfagt ip. ®a« abagio cantabile ip ein SDinPer eint« (ebenen @e(ange«.'

(Een noc^ übrigen 3 Sonaten, bie ju ben fdjönften ju jat)lcn

finb, werben wir erft in fpotercr ßcü begegnen. —


§at)bn ^attc cd offenbar an Stnregung gefet)It, Sonaten für

Glaoier mit Siolinbegleitung ju fd)reiben unb felbft bei

ben wenigen, bie wir befi^en, tann bie untergeorbnete, red)i

eigentlich nur begleitenbe SJioIiue , wie fchon bie SBemerfung ad


libitum befagt, nach belieben auch rocgbleiben, baher biefc So«
nateu in alten Sludgaben auch ciujeln erfchienen finb. SJon ben
befannten 8 Ulummern biefer Gattung h®ben für und nur bie

erften 5 ©ültigteit.' Sie bienen fümmtlich bem Öchrjwcd ober

ber leichten Unterhaltung für ‘Eilettanten. (Eie Stummem 1—3


bilben bie Grgänjung ber im ^oh^c 1 erfchienenen Serie (fiebc

. 2. 311). 3u biefen unb in Sir. 4 finb bie erften Sähe flar unb

burchfichtig unb für angehenbe Spieler eine tohnenbe Sorberei«


tung JU fchwereren Slufgaben. Str. 1 hot fliä 2. Sah ein lurjed
mit öerjicrangen umfräufelted Sarghetto, bad ju einem Eeutpo
bi SOtenuetto überleitet. 3n Str. 2 jweifähig) fteht baffelbc im

ßanou ber Cctao ;


in S?r. 3 finb ÜDJenuett unb Irio ul rocesdo b. b-

Dor» unb rüdwärtd ju fpiclcn. (Ead fid) anfchlie^enbe turje f^inole


gleicht bem Schnbrfel, ben ber launige Schreiber feiner Schrift
anhöngt. 9tr. 4, bad auch i'“th trandponirt erfchien, hol ald

SDlittclfah jwei üJtcnuette unb beibe ohne (Erio. Gin hfilfi^f^'

belebtcd fRonbo, faft burd)Wegd auf bie Swciflimutigleit aiige«

12 ältuptal. Sorrt(p. b. ttupepen gilarmcnii'c^tn @t(cll((l)aft. 1792, 9ir. 25.

B. 195.
1 91r. 0, C-bur, ip tin in wri'diitttncr gotm tttc^icntnt« ®ii>crtinitntc
(pttgl. 9?b. I. 321). 9tr. 7 unb 8 pnb uriprünglic^ 2 Strticbquatltttt an« btai

3. 1799 (SDitn. u. Xtio pnb »tggtlaPm).


Slaeier-Iric«. 317

wiejen, bejc^liefet bic Sonate. 9tr. 5, beffen erfteä äKotio on


boä duartett 9tt. 32 erinnert, erjt^ien roobl na^ 1790, gehört
aber oermut^lic^ einer früheren 3^'* Seibe ©ä^e finb ftifc^

unb intereffant, im 2. ©a| ift oor bcm ©c^lufle ber @ang jum
§altpunft ju beachten, ein 3w9 fe^nfüc^tigen Serlangenä, wie
er in ä^nlic^cr SSeii'e öfters in ben langfamen ©ä^en ber ©om«
Päonien oorfommt. —
2)ie Irio’S, ober roic §apbn fie nennt Sonaten für 6la>
oier, Sioline unb Sioloncell fallen, einige frütie abgerechnet, erft
in bie 80er unb, faft bie §älfte unb jroar bie intereffanteften, in
bie 90er 3af)re. §apbn löfte fomit ÜJiojart gleichfam f)ier ob,
beffen lehteXrio'S in ben Sauren 1783 —88 entftanben finb. Offen*
bar waren eS auch äußere ©rünbe, ©chüler, Xilcttanten,
3}erIeger*Slufträge, bie §apbn oeranlahten, biefe üRufifgattung nach
langer ^aufe roieber gu pflegen. Xie Xrio’S h“^fn roefentlichen

®eftanbthcile ber Sonate, bie ßuht oariirt gwifchen 2 unb


3; baS ßlaoier ift reich bebacht, bie ißioline weniger; baS Selb
hat im Slaoierbah feinen Söegweifer, unb tritt nur feiten auS
feiner 9tefeme hetauä, ohne fich jeboch in ©chwierigfeiten eingu*

taffen, hö^ften^ eä ftth witunter in bie Xenortage oertiert.

SBie wenig ©ewicht mon ju jener 3eit auf bie äJIitwirfung beS*

fetben legte, beweift bie hönfiSf Slnfünbigung ber Xrio’S als


Sonaten für Staoier „mit SBegteitung einer Siolinc". 5tuch in
ben ©efchäftsbriefen jwifchen ,^apbn unb Strtaria ift biefe leicht

iaeführenbe Sejeichnung oft gebraucht. 2tm auffatlenbften ift baS


Selto in ben Variationen jurüdgefeht, bie oHe nur bem Staoier
obCT ber Viotiue gufatten. Xie Xrio’S werben in auffteigenber
2inie nicht immer auch anjieheuber; eS ftehen j. V. bie lebten 4

gegen manche ber oorhergehenben, wenn au^ nicht an technifcher


Strbeit, fo hoch an geiftigem Snholt gurüd.
Xie laufenbe Veihenfotge ber oortiegenben 17 Xrio'S’ be*

ginnt mit 4 Slummem, bie einer früheren 3cit angeboren. 9lr. 1

G-moll würbe fchon befprochen (fiehe I. @. 353). 5ßr. 2 unb 3


hat ^ai)bn im 3ai)re 1 803 felbft als „aus frühefter 3eit" ftammenb
beftötigt. ©ie finb beibe breifähig unb fteljn an innerem SBerth bem
erften Xrio bebeutenb noch ;
in 9lr. 2 übcaafdht im 2. Xheil bcS

1 ^in Srio in B, breifäpig, in ©reitfopf« Äataleg eon 1769 angqtigt


unb uon $apbn and) anectannt, if) in feiner Sammlung erfepienen.

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.

:\\b 5latfier<Iric«.

crften Safecä ba^ jum .paltpunft auf bcr dominant ^inleitenbe


'Jiecitatio« Solo. 2lu(^ in bcm lebhaften Ülonbo, ju bcm ein

furjcS, im Solfston 3 el)Qltene§ Slnbante ^inüberlcitet , ift ein

Q^ntic^er @ong. 3« 9?r. :! folgt baä ?ltlegro erft als 2. Sog,


bcm fiel) ein nic^t minber populär gehaltenes turjeS
fd)lieBt. 2)icfe beiben unb baS nächfte Irio, C-bur 9Jr. 4, fdhirfte

.papbn im Slot). 1784 an Sorfter in Sonbon auf Seftellung, bo


er bann, burd) bie ,^eit gebrängt, nicht nur feine älteren Sachen,
fonbem auch Slrbeit feines iPruberS 9Jlichael , eben biefcl

Irio Dir. 4, ju ^ülfe nahm, baS er im 3ahi^c 18o:$ ol»

Bon biefem componirt beftätigte. 58on ben beiben lebten $ü$fii


mag bieS gelten, weniger Born crften Sa^, bcm §apbn oieUeicht

uachgcholfen h<Jl-^ 95lit Dir. 5 (Seitenjahl Dir. 1)* h“t


ebenfalls feinen IBorrath geplünbert, ba er mit biefem eine 2. Serie
an ^orfter im Crt. 1785 ergänzte (Dir. 5 unb 6 gehören boju
Urfprünglid) ift biefe Diummer ein 3)iBertimcnto für ßlauier mit
Segleitung Bon Sarpton unb 2 SSiolincn (Bergl. S. 43), bann
umgearbeitet für 2 Violinen unb SBafe unb enblich in bie jehige

CDeftalt. ®S ift roohl bie fchmächftc biefer Diummern, benen ba«


erfte Xrio G-moll ein bcad)tenSiBerthcr SJorläufcr war. Srft mit
Dir 2 flehen mir auf inirflii^ feftem ®obcn 2 4 bilben
;
— eine

Serie, bie für bie ©räfin SSiejap gefchrieben mar (S. 221). ^icr

jeigt fchon alles reiche Srfinbung unb bie trcfflichfte thematiftic

Dlrbeit; auch ißiolinpart ift reidjer unb mag roohl |>aBbn.

feinerhoh^" Schülerin ju ®hren, bei bcr SluSführung felbft p«


gegriffenh“ben. Diur boS mittlere Irio in D, Dir. 3, h^l
Sähe, bcr Icpte ein breit angelegtes Dionbo mit frifd)em
non einem D)iittclfah in IDioU mit Senuhung beS ^auptmotinS
roirffom unterbrochen; ju bcad)ten ift baS finnige ®inleiten Bom
DJiittel* in ben §ouptfah. 95on ben erften Säpen jeidjiict fuh

Dir. 2 burd) befonberS frifchen ^ug, fnoppe ^orm unb geiftreichc

SSenupung ber 'Diotioc auS. Dir. 3 ergeht fich in 'Variationen,


bei benen au^ bie Violine nicht leer auSgeht. Dir. 4 in K ift

Bon wahrhaft tenüger Diatur; Dir. 2 unb 4 fchlichen mit DJienuett-

2 3n gleicher SBctfe Ijat tr auc^ tin Strciibquartttt, C-but


in
bei Stiibrc als op, bS, in nemfiet 3«'! »cn Sieter* Siebermann aufgelegl

Senben biirc^ cffentlicbe Suffiibmng befannt gematbt.


3 Sen hier an ift flet« auf bie 3eitennnmmer rettriefen, bie au4
im ^laupttert beibebalten ifl.

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;

Öla»ier-Itic«. 319

lenipo, beibe mit cingefc^altetcm iDiollfo^, in 9ir. 2 mit jc^öncm


©cjaitg für bie Violine, 9lt. I mit ^enubung beä fiaupt^emo^
bag mittlere Irio 9lr. 3 ^at alä SDiitteljo^ ein oon giguten leicht

umfpielteä Slnbonte, baä in ben Sdjlugiab überleitet. 2)a§ bieje

3 Irio’ä Qiic^ für @treicl)inftrumentc gebrueft erfc^ienen, mürbe


fd)on bemerlt ($. 221). 2)ie Irio’ä 5 unb ü erfc^ienen 5 nfammcn
mit 9?r. 1 bei §nmmet alä op. 27 ; 9lr. 6 ond) einzeln bei ^off»

mciftcr in SBien. ' Seibe finb mieber jmeifäftig ;


9ir. 5 l)at einen

liirs gel)altcnen erften $a^, ber nur auf einem gel)altöollen @e«
fang beruht, an bem fid) nic^t nur bie IBioline, fonbem bieömal
aucl) baä Scllo betl)eiligt. dagegen ift ber 2. $a^ um fo länger
— ein oon IjcUein ©onnenfe^ein ermärmte^ SJioace, in bem alUä
ju einem unlbiäbaren ©anjen ineinanber gefügt ift. 9lr. 6, Es-
bur ift mieberum 5 roeifä^ig. 2;en energifdjen Sl)arafter beä erften
5a^eg lünbigt fc^on fein peremptorifd) roie in ©ranit gemei^elteiS
©runbmotio an, auf bem ber ganje ftramm gel)attene $a^ mie
auf gelfen aufgebaut ift. 3I)«t ebenbürtig jur Seite unb boc^
oon gonj oerfc^iebenem 6l)orafter ftel)t baä iRonbo; mon gloubt
einen SBeil)er mit in ber Sonnenmärmc luftig fid) tummelnben
oor fid) JU t)aben. SEßcld)' gefunbe erfrifc^enbe Slraft in biefen

beiben Säben! SSie l)errlid) in ber 3lnorbnung, roie fd)arf bie

©renjen ;
roie tunftooll in ben ®injcll)eiten, bie fo l)armlog auf*
treten, baR ber Üaie i^rcr taum geroal)r roirb. Unter ben fel)r

roenigen gleichseitigen Urtl)cilen über bie Irio'ä überhaupt finbet


fich folgenbeä über bie oben ermähnte bei Rummel erfd)icnenc
Serie (5. 1. ti.) in ßramer'ä fDlagosin ber 3Jhtfi( (1787. S. 1310);
„®ieie Senaten betaiipten unter ieinen (Jpavbn’ä) Baäftn eine ber erllen
Stnjen. Sa« Anfang« "^tbagio A-bur 5 ), bat einen unnennbaren
ber erften, (

atei} unb coiitraflirt febr angenehm mit bem barauf folgenben tüMce. 3« bem
ilUegro bet jweiten in F-but (
1) übenaftbt bie Setfürjnng befl 'Jtbblbmu« im
(i. Säet ben Subüter, mantben uicUciebt 51t nnern'artet. Sa« Sbema be« ginal*
Jlbagio mit 4 Seränbmmgen mirb buttb bie ?lu8bebnung be« 'Jtbb'bmu« im
7. Sact febr crigittal. Sic fcbbnfle Senate unter biefen ftbenen ift intefien
bie britte, Ks-bur ((>), merin §abbn'8 ©eniii« im gluge ben böt^flcn Sebmung
nimmt. Sic ift autb f(b»erer 511 fviclen al« bie ttcrigen."

5!ic 9lummern 7—9 bilben roieber eine Serie, bie bei ?lr»

toria erfchien ;
nur ba« mittlere Trio (8) hot ®äöe. Ter erfte

4 2tlfe gleilbjeitig an 3 «erfebiebenen Crten: gerfter, .'Jmmmet, $eff<


meifter, ffiäter auch Ülrtaria.

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320 61a»iet"Xrio«

@ 0^ oon 92r. 17 ift ein »iermat, abwet^jdnb in J:ur unb 9Koll

non SInuiet ober SBioiine oariirteä Slnbonte, baS o^ne eigentliebe

Anbetung ot^ Irouemtarjcb ju »erwenben wäre, nimmt man baju


bie erfte SBariotion in 2)ur, jo bot mon jugleitb ba8 gemünicbte
Irio. @8 ift jene britte Sonnte „meld)e id) alfo (fcbreibt §ai)bn
an ärtaria) nach it)rem @efd)macf mit SBariajionen gonj neu oer>

fertigte". ®en tßariationen folgt ein jiemlicb au8gebet)nter Scblufe'

fab, oonoiegcnb für ben Scbuljmecf berechnet. Xaffelbe gilt amb


oon 92r. 8 mit einem tüchtig burcbgcorbeiteten ißorberfob, einem I

'

oidDerjietten Slnbante unb einem weit au8gefponnenen fRonbo.


SÖionnigfacbe ?lnregung bietet bagegen 9lr. 9 in beiben ©üben
burcb Srfinbung, bormonifcben fReicbtbum unb intereffante 2)urcb'

f Übrung. 3ni erften ©ab begegnen mir in beiben Xbf'^^o


bem ©(bluffe (wie fo oft bei SRojort) einem neuen Ib^o'“
einfach populärem Änflang. SBie wir früher faben (©. 236>
brängte ^apbu, alle 3 Irio’8 „ balbmöglichft jum ©tich Ju be- |

förbern, weil fcbon oiele mit fchmerien borauf warten“. 3n ber t

Slllgemeinen beutfd)en ®ibliotbef® b^'^t e8 über biefe Serie; i

„@cit langer »ne feint Sonaten noigefommen, welifit tiefen


|

bcepen ben ^Üorjug fü^cüig machen tBnnten. Sie jeiebntn fi<b tnegefammt bunt
beo SerfabtrO belannte Originalität äugerft oortbeilbaft ane. 3>ie ^atbeitnug
ift trefflitb, unb in einer grifgtentbcils crnfibof>en Spanier. Sejonber« bat $eti

$al)bn in bem $. 26 btftnblicben 3'®‘f<btnfot} au8 C-bur ge;eigt, wie an-


jiebenb ein gemeine« Xbema burcb meiflerbafte 2Iu8fflbrung tcerben tbnne. Siebt
ber bäupgen Xuemcitbungen in entfernte I5ne — Wobei öfter* »tele, unb jnm
Xbtil bobpclte %letfebuiig*)eicbtn uortommen — al* eigentli^ jebwerer unb grect

gertigfeit t>orau*ftbtnber fßaPagen wegen, erforbern biefe Sonaten einen niibt

ungeübten Spielet. Sollte man fte aber auib nicht fegfeieb ohne ?inPo§ oem '

©latte fijielen fönnen, fo wirb bo^ bie Slübe febr reitblicb belobnt. ®tnn, in
aOtn Stimmen unb mit bem gehörigen 9lu*brutl vorgetrageu, gewöbren
nett,

fie ba« bötbP« ©trgnügen, welche* biefe Urt »on aWufif »erfebaffen fonn."
®ie SRufifal. 92eol<3citung (1789, 9lr. 36, ©. 280) begleitet

bie Slnlünbigung beä Xrioä in folgenben :

„35ie originelle Sebreibart bc* $errn Serfafftr*, feine febönen Sictula- |

tioiicn unb fein äieicbtbum an @ebanten pnb bereit* aDjiibtlannt, al« bab toii

nötbig batten, jur Smpfeblung ber angejeigten lonflüclt etwa* weiter }u fagtn.

SBtber bie ^lauptfümme , noch bie begleitenben Stimmen finb mit fclib™

Sebwierigfeiten »erbnnbtn, bag biefe Sonaten »orjügli^ geübte Spieler erfor<

betten. ®ie ©iolinpimme überPeigt nur einmal im tlnbante ber legten (refP-

jweiten)Sonate ba* breigcpricbene c unb felbp biefe bem Ungeübteren (<b'rtt

bünfenbe Stelle fällt febr gut in bie §anb."


I

5 ©anb CXVII, Stüd I. 1799. S. 71. |


Glatiaccncertc. :V2I

'Die nun foigenben Drioä erf^ienen jebcä cinjetn. 9lr. 1o


in As-bur bietet oiel antegenbeä. 3m erften Sab, 2. I^cil, finb

intereffonte , fübne öarmoniefolgen unb SBenbungen; nemiittelft


enbarmonifc^er ®etioec^?clung greift ^a^bn ;\ur ftreuj^Xonort unb
fet)rt naef) längerem ®ermeilen mit glei(^em ftunftgriff iii8 alte

öeieife jurücf. Der tangfame äRittelfab bietet ber ®ioline einen


feierlichen, getrogenen ©efang, ber bann in ÜRoH unb mit reichem
gigurenfehmuef Dom Sianier übernommen wirb, worauf ber oor>
bere Db^'I iDieberfef)rt unb naef) Dis niä Dominant jufteuert unb
mittetft enf)armonifchen fRuefeS bann bo8 9tonbo in As mit mun-
terem in reicher Slbmechfetung eintritt. .^a^bn lieh f'th

Sonate fammt ber fpäter erwähnten f5«ntafie „auf Hein ifioft-

papier" eopirt, burch feine Ji^eunbin o. ©enjinger nach Snglanb


fehiefen „weit folche in Sonbon noch n'ci}* geftochen finb. SUlein
3hfo ©naben müffen bie ©ewogenheit haben, .^erm Slrtario nichts
baoon )(u metben, fonft fommt er mir mit bem SSerfauf juoor".
— 3n ben lebten 3 'Irioä (II — n) ift bie SSioIine nach ®e-
tieben burch bie ^löte ju erfeben; fie oerfolgen oorwiegenb in-

ftructioe IHichtnng, finb mufifalifch weniger anjiehenb unb bieten


feine neuen ÜRomente. 9lr. 1 1 ift frifch gehalten " ;
in Dir. 1 2 ift

im lebten Snb gegen Schtufi ein necfifcheä ^inüberleiten jtum


Dhcina; in 9lr. Kl ftreift baä 3Kenuett«Dempo hart an bie ißolo«
naife. Sineä biefer Drioä fenbete ^opbn im 3uni 1790 Don
©fterhäjt ou8 feiner gtfunbin im Schottenhof. 6r fchreibt; „Sch
erbreifte mir, 6uer ©naben eine ganj neue ©laDierfonote mit einer
Ertöte ober SSiotine begleitet, nicht aU etwoä fonberbareä fonbern
nur im ^all ber äuherften ilangeweite nl8 boä oUerminbefte ein*

jufchiefen. 9lur bitte ich, biefetbe balbigft abfehreiben ju taffen


unb mir wieber juriief ju fenben". —
Die jahtreid^en ßlaoierconcerte unb ßoncertinoS, über
bie fchon gefpro(hen würbe (I. ’ih’.i]. ergänjen fich nur noch burd)
:i 'Jlummern (1. 2. H.), oon welchen nur baä lebte einen wefent-

tichen f^ortfehritt jeigt; bennod) fteht auch biefeä gegen äWojart


jurücf, gegen jene feinfühlige ?lrt unb SBeife, mit wetdjer
biefer burch bie SSerbinbung beä reicher auögeftatteten Crchefter^

ti ©tebtt enrälmt, bajj man in btefem Svio btr eigenen Surebiiibruug


ber unb einer gereiffen $ärte batber SUitbael $a»bn ali» ben öombo«
nifteii argwäbnte. (SteiieS bifi -biogr. fefifon bet tontiiiifller, SBb. II. 3, is.'j.)

•U cbl , t»aD^n. 11. 21

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;V22 Slavierconccitt. Cabcnjcii.

mit bem ©oloinftrument ein ooUftänbig 9Jeucä ft^uf unb aue^


f)ier jo t)ealic^ bojteI)t.' lioS jüngere ßoncert in F Ülr. 1),
1771 bei 2e ine in ißoriS oU nTroüi^e concerto pour le
rlacecm ou Piano- Forfeo crjcf)ienen, bietet in feinem ber 3 ©ä^c
roeber in ßrfinbung, "i^affagen, noc^ im begleitenben Crc^efter
ein befonbere« 3ntereffe nnb biente oermutt)lic^ einem fingerfertigen
©pieler benn e« roimmelt oon oerolteten Figuren aller ärt) als
ißarabeftiief. le^te ßoncert in D 9lr. 3) ift baä einjige,

boä fief) bis auf unfere Xage ert)alten t|at 205) ^ nnb oer«
banft bie« boc^ nur feinem feurigen ©cfjlufefab. Xaä Crc^efter
ift t)ier reid)er auSgeftattet ,
^at ooüe Xutti unb unterftübt bie
©otoftimme in biäcreter 3Beife. Xer erfte Sab ift frifcb unb glatt

gehalten, ftellt aber an ben ©oliften fel)r beftheibene 91nforbe=


rnngen. Xer longfame SOtittelfab ift ein einfacher oon leichtem
5igurenfd)mucf umranfter ©efang. Xem ^ereinftürmen einer
fetfen löanba oergleichbar tritt nun bag f^inale auf, ein non
fiebenätraft überfchäumenber SRonbofab mit ungarifchem ?lccent.
^)at)bn fonnte eä nicht fchtoer fallen, beffen paefenbe ©emalt
lüieberjugeben ;
hoHc fr hoch ©elegenheit genug, bie feurigen 9ler«
treter jener charafteriftifchen 2onbe8mufif in ihrer Unoüchfigfeit
fennen ju lernen. 3)lit fieberhafter §aft fpringt benn auch
^auptmotio oon ©tufe ju Stufe, oft l}Qrt nebeneinanber ohne

irgenbroelche Sermittlung unb nur momentan oerbrängt burch ein


i^toeiteä Xhema, baä fich mit ©porengeflirre anfünbigt. Xa§ Cr«
cheftcr hält fich biefem ©obe fehr refernirt nur einjelnen ©teilen ,

mehr »erleihenb.
ßin ^eft ßobenien in ÜWanufeript , angeblich non ^apbn’S
ßompofition, befinbet fich Slrchio ber ©efelifchaft ber 9Jlufif«

freunbe pXer Katalog oon ©. ?l. Steiner (1823) nennt


S33ien.

auch f'o ^>fit ßabenjen oon ^apbn, ftofeluch, fDloprt jc. ®ei
3. ßappi erfchien ferner: Musique raracterütique ou coUectio»
(h Preliides et Cadences pour le Clavecin ou Piano -Forte,
composees dum le style de Haydn, Mozart, Kozeluch, Sterkel
et Vanltal. par Muzio Cleinenti. —
1 Slergl. 3abit'8 ültp-jart, ®b. II. ®. lO.'t.

2 ö« tritbttn fogar in mtbrcrtn ntiitn Suflaflcn. :pci Stnbre mit 2 (Ja-


bfnjen ren •?!. §tnftl ;
bti 9iiclcr‘®iebtrmann in ?luflagftimmtn nnb tierbän-
big sen g. SBiiUntt.

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.<tlein<rc Slavicrfhide : ^’ariatioiun ;
Sapviccir. 323

l!ie fleinereit Slauierftüd e beginnen mit ben im 3<J^re


1774 erfc^ienenen SSoriotionen in Es 9Jr. 1)' über ein Criginot»

1t)emQ (ouc^ al2 gaoorit« ÜMenuett bejeic^net). ©ämmtlic^e 12


iüoriationen in leidjt ge£)altenem Sbrabeätenfpiel ^oben biefelbe
Xon> nnb laftart unb erfüllen i^ren inftructinen
nud) bie oierfjänbigeH ißariationen i9Jr. 2) nerfolgen. SÜcfetben
erfc^icnen juerft geftoc^en unter bem fc^on angegebenen Xitel
(@. 87) bei @iuf. Sdimilt in ?(mfterbom. Sä finb 7 53ariationen
in gleicher Xonart; bie ©pieler finb rocd)felroeife befc^äftigt; ein
löngereä Xempo bi SOJenuetto moc^t ben Sefd)lufe. Xie Slnjeige
biefer SSariationcn finben mir in Sramer'ä 9)iagojin ber SDJufif
(1783. S. 72) mit ber löemerfung begleitet:
„Ta unttr ten jcpigtn Sicbepiidtit in bet 'Kufit auch bit für 2 'Ptricittu
an eimm Slatitr gtbercn unb »cn »tfltn mtbr unb n>tnigtt bcfanutcn unb
bcrübmten IDteiflan jcCt rodele cempenirt, unb ern 312uftffuunbcn gefinkt
ivcrbtn, fo wirb bie)c8 fflert btufelbrn oiub »iOfemmtn ftpn, ba t« angenebm
nnb für 2 grtunb« untcrbaltcnb ig, fnb ?u gltiüicr 3‘ü unb an eintm Sn*

ftrumeut 5
U bcrgnügtn."

5nft ju glcid)i'r ßcit mit Jgapbn I)atten in fionbon and)


3. S. S0ad) unb Dr. iöurnep nodj bem 93organge ÜJiojart'ä, ber
alä ilnabe Sonbon 1765 „fein erfteä ©tüd für
in Bier Jpanbe
compouirtc" unb mit feiner ©djinefter fid) and) im ÜJier^änbig«
fpielen öffentlid) Ijörcn liefe, Xuette gefdjrieben.^
3m SUiörj 1789 bietet $apbn feinem 3?erleger Slrtaria „ein
ganj neueä Sappriccio" on, baä er, roie tuir gefefeen 3 . 236)
„ bei launigter ©tunbe" feferieb unb geioiffermafeen felbft fritifirt

unb bomit nngiebt, wie er eä betrachtet wiffen will. Sä ift in*

fofern ein wirtlidjeä Sapriccio, olä eä fidj anfdjcinenb regelloä


Weber an einen ifSlan nod) an eine üblicfee ^orni binbet, ofene
aber eine ©runbempfinbung Bermiffen ju laffen. Xie launenhafte
ffiilltür h'^i' barin, bafe ein* unb berfelbe ©ebanfe feft*
beftel)t

gehalten ift. Sr erfdjeint in ber iHonboform halb in ber Cbet«


halb in ber Unterftimme, in Xur unb äliBtl unb in Berfchiebenen

Xonarten unb immer mit neuer ©egenftimme unb neuen ÜJiotiBen

1 Üter bie früheren l^atiaticuen in A ftclje ®b, I. S. 352.


2 'PcM/ SHo^art in Senten, S. 135. .^lapbn ()at itinige (e^t frii^c Älciiiig»

feiten abgeredjnct) Itine weiteren tiertäutigeu Stüde geftbrieben. Tie b'* unb
ba angefiinbigten „Sonaten" unter eer'tbiebeuen Cpu«}ablen ftub nur arran*
girte Spmpbonien.
'
21

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:

324 Älfiitm 2la»ierftü(t{: Sapriccio; gantaria.

als ^roiid)entt)eilcn , einmal mit fropnanten Slccorbfolgen ncr^


bunben, bi« er noef) einem ^olt auf bem »erminberten 2)ominQnt=
Septimenaccorb ber ^aupttonart in eine 9trt ßoba QuSfäuft.
©erbet’ bemerft bei biefem ßopriccio ; — „auf ba« Sotfstieb : 3d)
wollt' e« mär 9}ac^t jc." i>?un finbet man in flubwig 6tf'«
„®eutfc^er i*ieberf)ort" 224 unter bem litet „üiebeäjmift" (mit

ber Semerfung : „®ielfac^ münblid), au« bem Sranbenburgifdien,


au« Sd)lefien unb bem §effen«®armftäbtifc^en"; folgenbe SOJelobie,

bie aber, wie ^ier erfic^tlid), nur in Umwanbtungen ju ^opbn «


Menntni^ gelangt fein fonnte

--0.
; V- > -^1

-9- ”i{

3(^ trünfe^t (fl tfä • re unb mein 8ett<^en n>5r ge * ma(it«

woUt ii^ )u meim gc^n unP bei ibr am gen-ber flcbn.

bi« r>( mir auf • maibt.

Dagegen mo^te mic^ mein ^eeunb 9iottebol)m auf eine Stelle


in SÖlojart’« OaHmathias musicum (176() im §oag comp.l, auf«
merffam, nac^ welcher alfo bie pon ^apbn benu^te ÜJletobie mit it)rer

eigent^ümlic^ rl)ptl)mifc^en ©lieberung oon 5 unb 6 Duften längft


fc^on burd) Drud ober fonftige Überlieferung befonnt fein mufete.

SBeitau« überboten wirb ba« intereffonte ßopriccio bur<^ bie


erwäl)nte (S. 236) gleidijeitig entftanbene 5antafia(9Zr. 4). Diefe

jwei töe;teid)nungen finb in ber ^raji« jiemlic^ willfurlic^. ^rä«


toriu«* nennt fie gleic^bebeutenb ; anbere geben nerfd)iebene Unter«
fd)eibung«jeic^en an; beibe l)aben jebenfoll« ba« gemein, bag fie

einer beftimmt au«geprägten ^arm entbel)ren, ol)ne aber be«l)alb

in Slegellofigfeit ju «erfallen. SBir ^aben i|Jt)antafien oon Seb.


unb Sm. S8ad). SOlojart, löeetf)ooen, Schubert unb jebe Ijat

a 9?tuc« bifl.-biegv. Sepifen b. loiifunfl II. 5S2.


4 Syntagma, III. pari. 1. <S. 21.

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;

325

if)re bejonbere 9(rt. ®ei ipa^bn ift fie bie funftooUe Sßcrwertfjung

eiltet Qufgegebenen I^emaö in freier 9ionboform unb bicfc ift


if)m goiij befonberä geglüdt. @onje gleicht einem SQfdjingS»
fcf)n)anf; bie einjelnen X^eile beö ^tjemo^ tauchen in immer neuer
i)armonifc^er ffienbung auf ;
neue ÜJJotioe gefellen fic^ [)in ju

^umor, nnb 2aune feiern if)ren ifrefttog. SBic broUig ift

ba8 jmeimolige 3tnt)otten auf ber Sa^note „fo lange ber Ion
unb bann baS SBSeitergIciten
nac^tlingt"*, um einen l)albenlIon;
unb gegen 8c^lug baö hinauf brängen in Cctanen fammt bcn
gefä^rlidjen ^meiunbbreiBigfteln (eine ju jener 3cit in fo rafd)em
lempo unerhörte Slnforberung) ;
obenbrein fet)lt e8 bieSmal auc^
nicf)t an leicht gefc^ürjter eontrapunftifd;er §(u8fd)müdung. 5«^*
roal)r: ^a^bn mufete fit^ bamalä in jener Stimmung befunben
l)aben, bie er felbft, wie frül)er ermätjnt (I. 273) mit ben SBorten
fc^ilberte; „üKan wirb non einem gemiffen §umor ergriffen, ber
ficb nid)t bänbigen läfet". — Xa« 3lnbante in C mit 6 SBaria*
tionen (9?r. 5) mar ba8 le^te Slaoierftüd, baä $at)bn »or feiner

Slbreife nac^ fionbon componirtc, unb raelc^eö rec^tjeitig an Slrtaria


nbjuliefern er fic^ fd)riftlic^ üerpflic^ten mufefe (®. 249;. SUle
0 i^ariationen finb in gleid)er laftart unb, mit Slu8nal)me oon
ber fünften in C-moU, aud) in gleid)er Xonart unb bienen gleid)

ben früheren 9Jariationen in Es-bur al8 gebiegene Vorlage beim


Unten'id)t. Sie finb, mie fie .ber Xitel bejeichnet, »fadles et
(tyreabhs^ uub l)öben fid) al8 fold)e gleich ihren IBorgängern in
immer neuen ?luflagen bi8 auf nufere Xage beroährt.

SSelche Slnfprüche man in ber 5Dlitte be8 »origen Sahrhun»


bertö an bie ftirchemnufif fteüte, fonnte ^a^bn al8 Sängerfnabe
in ^ainburq unb natürlidj in reicherem 9Jia6e in ber Xomfirche
unb ^oftapelle ju SEBien tennen lernen. S3Bo8 er an SBerfen
italiünifdjer unb beutfcher Somponiften, eines Valetta, Salbara,
3iani, fffuj, IReutter, luma hörte unb muhte
felbft praftifd) übte,

fid) ihm tief einprägen. bann nach Sifenftabt fam, fanb


?118 er
er einen, burch bie langjährige Xhötigfeit SBerner'8 feft auS«
geprägten, tunftfertigen Stil oor. XaS Stubium biefer beiben

5 ’tTennto intantOf ßnehe non si stnte piu U suonu.»

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326 ^irc^ciunurtt.

ocrfc^iebcncn unb bod^ roteber in SinS fic^ tjcrfnüpfcnbcn Schreib«


roeijen fonnte nic^t o^ne Sinfluft auf if)n bleiben. ®er Siie^tung

SBerner’ä' fpeciell, biefeä merhoürbigen SDianneä, f)atte et »ielc«

ju oerbonfen ;
inbem er feine bereits erworbenen contrapunftifeben
Äenntniffe f)ier befeftigte, wu^te er fie in feiner glüefficb onge<

ftrebten freieren Sdjreibart berart ju oemjertf)en, baft fein 9lamc

ancb ouf fir^licbem ©ebiete rafcb populär würbe.


Über §opbn als ftircbencomponiften ift niel gefebrieben unb
ntcbr notb naebgefebtieben worben. ®a^ er niebt für bie @ing<
ftimme gu febreiben, überhaupt nicht einmal gefangmäbig ju benfen
»ermoebte, gilt no^ bc“i« ©laubenSfab — oon ihm, ber im
©efange aufgewad)fen war unb ftetS bie »ori^üglicbften italioni-

feben Sänger um ficb hotte ! ^Betreffs feiner fDieffen wirb ihm weiter-

hin ber ißorwurf gemacht, bab er ficb i“ lebe bureb bie ifJrQcbt
beS GultuS jur SSerberrlicbung beffelben jn raufebenber SDlufil

oerleiten lieb ; bab er, bem inneren Drange folgenb, niibt wahr-
haft tief, fonbern heiter unb jubelnb fchrieb. §apbn felbft foll

JU ßorpani gefagt hoben; „®a mir @ott ein frbhlich’ $erj ge-

geben Ijot, fo wirb er mir’S fcl)on oerjeiben, wenn ich ihm fröh-
lich biene". fRoffini entgegnete ben 3'oeiflem: war ihm
Srnft, ober fein Srnft war eben Weiterleit aus einem bureb unb
bureb liebenswürbigen ©emüth". — „Seine Slnbacbt (fagt ©rie-
finget) war nicht non ber büfteren, immer bübenben 9lrt, fonbeni
heiter, anSgeföhnt, oertrauenb unb in biefem Ghorafter ift auch
feine Slirchenmufif gefebrieben". Unb in gleicher SBeife h^tßt es
an anberer Stelle, bab in Wopbn’S fDkffen eine heitere, auS-
geföhnte Slnbacbt, eine fanfterc SBehmuth unb ein beglüdcnbee
ficb bewubt werben ber l)immlifcbcn ©üter herrfebe. Unb wieber-
um; „Selbft in feinen ftirchencompofitionen ift bie ^reube, ber

Subei beS in ©ott entjücften, auf ©otteS ®aterhulb oertrauenben,


tinblicben WerjenS oortretenb, wie eS ber eigene ©eift feines ©lau-
benS mit ficb brochte".’ SllT biefe Urtheile beuten barauf h'«-

1 Siebe »onb 1. 2ü9 fj„ 365 ff.

2 SDtan berüdfiibtigc tocbl, »cldi’ »etlcdcnbe, lief ficb einnräj)cnbe Sei-


fpiele er al« Söngerfnabe »or ficb b«tte. ®ie ^-raebt foliber Äitcbenfefle, — eines
berfciben ig eben beßb-ilb früber (8b. I. ®, "5 f.) auSfübrlicb befdirieben ,

nuigte naebbaftig auf ein junges (Semütb irirten.

3af. Svöblicb in .,?lllg. (Sncpcloräbic b. 8Ji(fenf(baften ii. Äiinfte, ber-

ousg. », (Srfcb u. ©niber.

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äJJcfitn, iDJefit 9?r. IV mit oblig. Crgel. 327

bo6 §a^bn’ä Sirc^encompofitionen »on bem i^ncn jufommenben


gelibrigen Stanbpunfte auä oufgefoftt jein woUen, ben einju=
nehmen aüerbing« nit^t 3ebermann8 @ad)e ift.< öerüdfic^tigt
man aber 3eit. Crt unb 3ier{)ältniffe , unter benen biefe SBerte
entftanben, bonn roirb man in i^nen auc^ tro^ mancher unleug«
baren Sd)attenjeiten bie innere SBärme unb aufrichtige f^ömmig«
feit, bie ÜebenSfrifche, ben 5mft wo eä gilt, bie mahooHe Se«
hanblung ber ©ingftimmen, ben metobifchen unb f)onnonifcf)en
31eicE)thum unb oor aüem bie ungefuchte, fc^arf begrenitc unb
jielbewuhte f^actur, bie alle ^taupttheite plaftifch l)«7®ortreten
lö6t, ju miirbigen miffen unb fich an ihrem fünftterif^en äBerth
erbauen.
Raffen mir junächft §apbn’ä erfte älieffen inä Stuge',
fo finbenmir in ihnen eine wohloertraute Sehanblung ber ©olo*
unb mehrftimmigen Sähe unb beä Shoreä. SBohl finben fich in
ihnen noch oeraltete, mit Soloratur oerbrämte ?lrien, bie jmei«
unb mehrftimmigen Soli aber finb banfbar unb burch eingefloch*
tene ftrengere ©chreibart intereffant. ®ie Snftrumentation ift bie

gembhnliche; bie SBIaäinftrumente finb nur feiten obligat behan*


beit, ber ©treicherchor glänjenb, hoch nirgenbä ben ©efang becfenb.
©emiffe £ieblingägänge bei mehrftimmigen ©oli tommen h““fig
oor, fo oerfehlt §apbn nie bie SBirfung, Wenn er bei emften
©teilen bie ©timmen oom Sah “uä imitatorifch aufbaut ober
ein ©olo ober ®uett mit bem (Shore we^felt, unb bah er bann
auch lief ergreifenb wirb, bejeugt er oft unb einbringtich-
'Sie allju lebenbig auägeftotteten ©chluhfähe laffen fich wenig»
ftenS burd) möhigereä ßeilmoh, mie eä ^apbn felbft fich buchte,
milbem.
3Bir menben unä nun ben einjelnen SDieffen ju. Sei 9Jr. IV,
Es-bur", müffen mir noch S^hr 1766 jurürfgreifen ;
^apbn

4 riebtifl ttmerlt bitt ©räbenet, baß tbctl« bem coangtliieben tHe»


ligicnä- unb Äunftbemußtfciii, anberntbeila ben ouj SJaib imb ^tänbel'fibe ffieile
funbtcien Aiinfibcincibien fo manche fDtojart'fche nnb ^a^bn'fche fOteffe ibre
$er(ennnng, fa fUtißacbtnng in biefen unb jenen Greifen, namentlich benen
beb Dtorbenb ju banten hat iClarl &. ip. ©rSbenet, ®ef. Snffätie tthec jtunft :c.

40).
5 Die elfte SDteffe, SBb. I. 3
<
. 35h ff. befbtochen, unb jnjei »erferen gegangene

{
3 .
3r>2j (ommen hiee al8 3ugenbarheiten nicht in 23etracht.
6 ©efong-'pattitnt mit Crgel »on S5. Siooeßo bei 3 Sl. 9!o»eOo, 9tr. 12
ber Sammlung.

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328 SDicffe 'JJr. IV mit cfclig. Orgel.

^c^tieb fie in Sifenftobt oor feiner Überfiebelung nad) Sfter^äj.’


@ie i)at auänafimäroeife 2 (änglifc^ $orn jburc^ 2 Dboen ju er-

fc^en; unb obligate Crgel. ift eine ber am menigft oerbrci'


teten SDieffen ^aijbn'2; ber @runb mag wot)l junäd^ft in bem
oeralteten, concertartig be^anbelten Crgelpart liegen, ber jebod)

nid)t burdjge^enbä unb nur im Benedictus (mit 4 Soloftimmcn'


oollftänbig burc^gefüt)rt ift.’’ äJiit äl)nlit^em 'fjaffagen« unb
©c^nbrtetroerf §apbn furj juoor ben ßlaoierpart einer geft>
t)Otte

cantate (®b. I. ©. 244) auägeftottet. 3iie ®e^anb(ungärocife ent-


fprid)t beiläufig feinem im 3al)re 1730 componirten großen Crgtb
concert, oon bem fid) nod) baS ?lutograp^ erhalten l)at. ift

intereffant ju fel)en, wie fd)on in biefer erften größeren aUeiit

alle fteime ju feinen fpäteren ?lubfüt)rungen rul)en. ®ie melobibfe


Grfinbung unb t^ematifc^e unb contrapunftifdje Slrbeit ift frap
pant unb ber Gmft ben entfc^eibenben 9Romenten angcmefjcn.
jpapbn ^atte tüd)tige ©oliften unb fo finbcn mir fie ^ier autb
reic^lid) befc^äftigt, aber mag fie an '-Berjierungen gu fingen
l)abcn, l)ulbigt l)äufig nod) bem ©efc^mad jener 3eit- Slud) ber
Gt)or roill fid) oft nur fermer ben, faft mbd)te man glauben,
erft fpäter untergelegten ffiorten fügen, fo namentlid) im Dom
uobis. ßu
ben anjiet)enbften Sälen gel)bren bog feierliche Kyrie,
bag garte Gratias, eingelneg im Credo, bag mie in 3öeit)rauch
eingchüllte Sanctus, Agnus Del (Duartett«Solo) unb bie furjen
fugirten Schlüffe beg Gloria unb Credo. JJeiber ift ber ?lug-
gang ber 3)leffe ein höchft bebenflicher : ein Dom nobh, in bem
bie Stimmen im “/(,'Xatt im ifJrefto (!) in athemlofer ^aft guin

Schluffe brängen!
ßmei aiufführungen in Ücipgig im Sahtf “nb 1816
ile|tere unter Schicht) fonben eine merfroürbig günftige Slufnahnic.
S)ie aJJeffe mirb h«ft ®18 »eine feina ebelften, gehaltooHften, an«
bäd)tigften Äirchenftüde" unb eingelne Stüde alg „gu bem Schon*
ften mag ^apbn für bie Sirche geliefert hot" gefchilbert !
» Xer

ötrgl. ®. ns. ®it ftplerpaftt abfe^rift fcrt Jitcl« itat^ bem amc>
grapb ilitaa Celleiisis äHariajdl ftatt tolenim, lieb C. 3abn vermutben,
bab ^lapbn bae Kyrie jii (tintv tDlariaseßtr-SDlebc tsertt’tnbtt habe.

S auch bei äHajart finbtt fttb eine berartige Siefje (ÄiJ^et, 9h. 259,.
9 aUg. iDluf. 3tfl. IH09, ®. 459. Unriiptig ifl bie angabe, ba| bie ÜRene
"
(naib ber Criginal-tpartitur aufgefübtt; nur mit Slaffet* unb ©albbcrnern be*

fegt (ei.

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.

ÜKtfl« 9iv. V [S‘‘. Xicolai 'JJItff« ‘Jir. VI (Iletnt Cratlmtf?«). 32‘.)

jmcitc SBeric^t'“ nennt bie SDieffe ebenfatlä ,ganj genjife eine feinet

fc^önften, «ürbigften unb anbodjtigiten (lompofitionen oornäm« :

lief) gef)brt bet 2. X^eit, »om Credo on, untet bie bem iRcfeten«
ten Qlletn)ettf)eften SEÖerte biefeä au« neuer
9Jr. V G-bur, au« bem 3of)te 1772, in ^apbn’« SntTOutf*
ftatafog richtig (mit S“. JW'colat im ^auptfatalog ober mit S‘‘
,

Jonephi bejeic^net", f)at ben großen Sorjug Ieicf)tet Sfu«fü^rbot<


feit bei tleincr Db., 2 §bniet;
öefe^ung mäßiger 9(u8bef)»
(2
nung unb banfbatet Soli. Sie f)at in oiefen Xfjeilen einen
lieblicf)en, einfcf)mei(^elnben ß^ataftcr, fo im Kyrie, Gratias
Soptonfolo), Benedictas (Soloquartett) unb alle« ift fef)t fang*
bat. Xem Xefte entfprid)t ber Sf)arafter bet 3)fufit aUerbing«
nic^t immer. Söbe
®rnftere finb ba« Et incarttatm est Xenot*
folo], Sanctus unb Aynus l)ei; Kyrie unb Gloria fc^tie^en
mit furjen Credo fct)en mir bie »iet Singftimmen
gleicf)jeitig oerfc^iebenen Xejt fingenb, ein 2fu«funft«mittel , ben
Sa^ ©runbftimmung
mufifalifc^ ju türjen, roobei menigften« bie
be« @anjen geroaf)rt blieb. 333it finben bie« bei §apbn bftet«, fo
auc^ in ber 6. unb H. ÜJfeffe, in bet 6. auc^ im Gloria.
Dona nobis ift ba« Kyrie, aber ot)ne bie 5uge benu^t unb f)at
bie SDfeffe fomit roenigften« einen ruhigen Slbfc^lufe wie j. ®. in

2cf)ubert'« As- unb 93eetf)ODen’« (’-ÜKeffe. ö« fpric^t fic^ in


biefer fogenannten „$ec^«DierteI*9)ieffe" fo rec^t ber fromme, finb*
lic^ gläubige Sinn §oi)bn’« au«. 3m äJergleic^ ju ber fruf)eren

bietet fie fcf)on manche Sigentpmlic^feiten, wenn aud; im @anien


bie ®ef)anblung«njeife unb ?luffaffung it)rer angef)ört.

'Dir. \'I, H-bur, ift gleid) 9)iojarf« l)errlid)cr F-2Keffe iSöc^el,

'Jlr. 1112) nur für 2 SlMolinen unb ben für bie Crgel bejeidincten
S8afe gefc^rieben.'^ Xiefe befd)cibene öefe^ung unb bie ficf)ere,

fnappe gönn läfet oennutf)en, bafe fie ^apbn etrao für eine fleine

Xorffird)c fd)rieb, >oo getegent(id) einmol bie 3)fitgfieber ber fürft*


lid)en SlapeUe bie 2tu«fül)rung übernnl)men. Xo« Übereinanber*

10 «ag. ‘JBiui. atg. ISl«. 3tr. 17.


11 SJtrgl. 5;i. 'Pott., Crtptfict" unb @iu 3 ftimm«n bti Simrcd, ®t-
faug-port. mit Crgtl Dtmllc Jir. 7.

12 Sepfrieb bode IDteffc )u einet 'iluffUbrung in bet petetstiribc in


ÜPien in ganj ungebotiget lötmenbet 2Beife butcb Bufob Xtomtieten unb
'paufen entfieUt.
1.1 l^etgl. 2. bti. 2ic etltiien mit bei DioreUc 9it. 8.

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330 9Jr, VI Keine Cräelmefie .

ftellen beii Icftcs im Gloria unb Credo finben mir, roie früher
gejagt, ouc^ ^ier; erftereä ift baburrf) mit nur 31 Xotten abge=
tt)an'<; bie t)omopt)one Sa^meije ^errje^t t)ier oor. 93eim Credo
mac^t nur ber langfame Siittetja^ {Et incarnatue est eine ?lus=
nat)me — ein getialtooHer, mürbiger XI)eU o^ne ju büftere 5är«
bung. SBeim Crueißxm fteigt ber ®a6 äu^erft mirfungSnoU
cfjromotifc^ abmärtü in interefjantem Äccorbmec^jel. ®eim ©ieber«
eintritt be« ätiegro 'Et resurreTil, nimmt bie ®ioIine baä ^(n«
fangdmotio beö Gloria auf unb beim Et citam venturi saeculi
roirb ber ganje Sdiiu^fa^ beö Gloria ben SBorten beä Credo
angepa^t. 2)em Sanctus fc^liefet fid) bieSmal ba8 Osanna in
finniger, bem feierlid)en aJioment entfpree^enber SBeife an. Tae
Benedictas ift ein fromm Sopranfolo ba« einzige Solo
erbac^teS
in ber SReffe), leicht begleitet oon ®iolinen unb ®a6. ®ie Crgel
ift l)ier baä einzige 3Ral obligat be^anbelt, tritt aber aufecr bem
®orfpiet nur in ben ber ©efangftimme l)eroor.

68 ift mieber jene oeraltete, oerjierte SRanier, mie in ber Es-


SRcffe, boc^ in milberer gorm. Iler 6inbrud, ben biefc ®er<
binbung ber Crgel mit ber ftnabenftimme erjielt (benn nur eine
folcfic bringt l)ier bie rechte SBirfung l)eroor) erinnert etma an jene
lid)tumfloffenen ^eiligenbilber , bie in il)rer ?lrt aufgefa^t fein

rnollen. ®a8 tief empfunbene Agnus Bei ift bie ftrone biefer

„ftleinen Crgelmeffe". 6rnft unb gemeffen beginnen bie ®äffe


mit bem flehentlichen fchmerjerfüUten ?lnruf be8 Agnus Bei, bann
in G-nioU unb C-moll roieberholt, bem fith jebeämal ber 6hcr
anfchlieht mit Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. ®eim
brittenmal folgt bie ®itte um ^rieben, bo8 Bona nobis paceni.
juerft Dom lenor angeftimmt. SBie Don geängftigt ruft
bonn noch itoeintal ber Dolle 6hor ein lautes Agnus Bei! bann
leife bie ®itte mieberholenb , bis enblich bie testen Stimmen im

öefühl ber 6rgebung unb ^uöerfith* i”' —


pacem er>
fterben. ^apbn hat h'tt^ glänjenb bemiefen, mie mürbig fi(h bie

beiben lebten Sa|eS p einem einheitlichen ©anjen

14 Ülxt iit Sltugcgaltung biefe« Gloria bur<^ $apbn « Srubtt, Wi-


(tael, S7.
15 $offa)>(Ilm(iger Svblcr in SBten Ii(g nur burib ben mom(n>
>robl

tanen SRangel eine« »erläfiliiben ©ängertnaben »erleiten, ta« Benedictas für


rierftimmigen iib®t 511 anrangiten, »obur(b ber ganje 9tcij ber hier beabfnb'

figicn finbliebcn üiaibität «rtoren gebt.

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. :

ü)lt)le 9Jt. (ßäcilitnmfRe) 331

üer|cf)meljen loffeu. ®ie ganje SOJefje aber ift an fic^ ein fo foft»
bareä Suroel '*
, baft man cerjuc^t märe , alö 3^** Snt<
ftel)ung eine oici fpötere ^eriobe jn mut^ina^en unb um jo met)r,
ba eine »on SIfeler gefertigte ijßartitnr ben Datum 9. 7'’" TM
trägt. ®ine§ beffem aber, wenn auc^ nirf)t oollftänbig, belehren
nn« bie gcfc^riebenen 3(uftogftimmen im Stift ©bttmeig, narf)

welchen bie fDieffe am 19. Stprii 1778 jnm erftenmale aufgefü^rt


nnb bann oft mieberf)ott mürbe (fie^e @. 86).
9Jr. VH, (’-bur, bie reic^ befe^te fogenannte „ßäcilienmeffe"
ift oudj §ai)bn’8 tängfte”. 3n feiner feiner fpäteren 3Reffen Ijat

er fict) berart auägebreitct ;


eine ©taffe ©taterial liegt ^ier oor,
l)inreic^enb für mef)rere ©Jerfe. 3Bie bieg fpäter namentlich Sf)e«
rubini getf>an, f)“i bie crften 3lbfchnitte ber ©teffe

5U umfangreichen, felbftftänbigen Sähen auägearbeitet. Sei §er«


auSgabe ber Üßartitur hat man eä baher oorgejogen, Äürjnngen
uorjunehmen biefetben betreffen jeboch nur ganje Slbfä^e beb
;

Kyiie uub Gloria. Schon bag Kyrie (236 lofte) hat §apbn
noct) turjer ßinleitnng in 3 fetbftftänbige Sä^e getheilt. §ier
mürbe bog raufchenbe Sfllegro ouf bie SBorte Kyrie eleison ent«
fernt unb folgt nun umnittelbor noch Sinteitung bog milb
geholtene Christe eleison (Denorfolo unb Ghar, A-moIl nnb
bie fräftige Schluftfuge;

^* .. =r —— -- -
1

Ky -ri-e e le-i-8on e-lei-8on e - - _ - 8on

welche noch h^"tjutage mit untergelegtem Xejt [Dominus stmeiif,


alg ©rabuale benuht wirb. Dag ang 7 Sähen beftehenbe über«
mähig anggebchnte Gloria (821 Dafte!) würbe um bie §ä(fte in
ber ?frtjufammengebrängt bofe man bie felbftftänbigen Dh^'^f«
,

Laudamus te (ein anfbringlicheg GoIoratnr«SopronfoIo mit oer«


altcteu Siolinfignren), Gratias (Ghor, eine hül>fthf' rul)ig gehal«

tene f^nge, bie fich fel)r gut afg Cffertorium oerwerthen liehe)

IB 3« feiinr Sltt etwa an bie Seite bet Ileineii B-iDteffe tjcn SDiejatt

(Sättel 275) }u Pellen.


17 9,tergl. S. Wl. Partitur Steitfobf & $ärtel Sir. 5. @efang«%'arl. mit
Crgel nait biefev ?lartitut, 91e»cÜo Sir. 5.
18 SBei ben ebnebie« feltcnen Slnffii^rnnflen wirb bas Kyrie au* ne*
ircitcrljin bur* SBeglaPung beS ganjen Christe eleison gefürp.

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332 'HJcile 'Jir. VIII iiDlaria}cn«nncff«'.

(ira-ti - at a-gi-nitu ti - bi propter mag-nam


unb Domine Deus ilerjett, C-bur für 9tlt, Xenor unb Safe'
auäfcfjieb unb ben boburc^ entfallenen Xejt, fo gut eä eben ging,

in bie erfte 91btt)eilung beä Gloria bie urfprünglic^ nur bi# Ei


in terra par hominibus reicf)te' untcrbrac^te. Xa# nun folgenbe
Qui tollis''^, lüie oud) bie 5cf)Iu6fuge, jeic^net ftc^ burd) emftc
Rottung au§. SJJerfwürbigemjeife nimmt ba# gefiird)tete Credo
on Umfang nid)t bie §älfte be# urfpriingtic^en Gloria ein. ^ür
überrafc^t ein l)übfcber ßiig: ber jttoifdjen ben 5I)orfä^en immer
unb in ftet# oeränberter i|Jf)rafe wieberfeftrenbe OWo-9lu8nii
be# Sopranfolo *®. Son ergreifenber SBirfung ift ba# Et incar-
naltia est iJargo, C-moil), ein nur non ben Streic^inftrumenten
in d)arafteriftifc^cr SSeife begleitete# Xenorfoto; beim Crueißm
übernet)men bann 9Ut unb Saft ba# Solo. Sine flore, bünbige
3uge befcftlieftt ba# intereffante Credo. Xem feierlichen Sanctus
folgt ba# meid) gehaltene Benedictus. bie#mal in 3)ioü unb mit

^agottfolo; längere ^nftrumentalfähe oerbinben h'ft bie loiirbig

gehaltenen Soli jn 3 Stimmen) unb Xutti. Slngemeffencr Smft


fpricht auch SJargo, A-moH , ein Saftfolo,

ba# noch bie SSJorte Dona nobis pacem onfnimmt. Unmittelbar


folgt bann bie glänjenbe Schluftfuge unb auch wie in ber

4. ÜJieffe forbern bie Stimmen in lebhafteftem Xempo Srefto) ge-

bietcrifch ben ^rieben unb fchleubem fogar gegen ®nbe mitten in

ben SEBirbel noch ein Affmts Dei! hinein!


9Jr. VIII, C-bur, bie fogenannte „9JiariajeHermeffe"*‘ bilbet

gemiffermaften ben Übergang ju ben bebeutenberen groften äßeffen,


obwohl ju biefen hin ein ^wifchenraum oon 14 Saftren liegt.

Sie hnt @lanj, Schwung nnb ^eifche unb wirb be#halb häufig
an fird)lichen ^efttagen jur Sluffuhrung gewählt. 9Iach brei>
maligem feierlichen 9lnruf Kt/rie eleison geht e# gleich in bie

geftftimmung über iSioace, obwechfelnb Solo unb Shor) . Sieht

l!l 3« b« atbrudten i'attttur ift taS »iebtr^oltt miserere noslris in

nobis ;it emigteen.


‘20 3n ät^nlic^d' Sücift ^at IDtojart in einet SEReffe (ftcetiel 257) bag Slert
Credo reicberf)clt (O. 3afjn, I. 24h).
21 Setfll. 8. 106. 'jJartitnt te Spartet Dir. 7 ; ®efang<'Patt. mit Crgel,
DicteUe Dir. 15.

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: :

3!t. VllI (üJJarta^eDtrmtffci. 333

man baoon ob, ba§ mir un8 bas „$err, erbarme bic^!" anberä
jum Sluäbrutf gebrad)t norfteden, ift bet 0a^ oon beftricfenber
grifc^e unb energischer gactur. ©teilen rote

Ky - ri • e

greifen roal)rl)aftig rouchtig ein. 3m 3ubelchor fchoHt nun baä


begeisterte

|:c-:

Olu-rt-a I» HX~cel~8u De^o

bem Sid) ba§ anmuttjige Gratias ^©opranSoto,, anfchlieht. SBie


mit ehernem Iritt begleiten bann bie Streidhinftrumente baS oom
ßhor ernft angeftimmte <iui toUis. SJach (Jintritt be« freubigen
Quoniam tu solus sanrtus C’nc frei« 5uge mit Ame7i
ab. SBeniger bebeutenb al8 fonfl Crerfo-ÜHotio; tief

empfunben bagegen bas ^enorfolo Et mcamatm est {üargo,


.\-moll' unb baä com dljor gebrachte, Stimme um ©timme
eintretenbe ürticifixus. iöei ffiieberfehr beS erften “lempD jroängen
bie©timmen roieber ben left in bet oben beseichneten SBeife ju»
fommen unb folgt jum ©chluffe eine fröftige, möftig lange Suge.

1-^ .

Et vi - tarn von - tu - ri sae - eu - li a- men

Xad Sanctus fügt fich bem @anjen roärbig an. Sinen impo=
fanten Sinbrnd macht baS Benedictus, G-moll, ein rhbthmifch

feft geglieberter , fcharf arcentnirter ©ah, ber f^on mit feinem

eingangSmoti» ; energifd) auftritt, um

aber halb einem fanften ©egenfah in ber ^araltel • Xonart mit


©oloftimmen jn roeichen, in bem fi^ auch, ben Sah«” »or«
auägreifenb, ein ÜKotio au8 bet bfterreichifchfit SJotfähbrone
anfünbigt.
Sopr«D.
t

,^at)bn l)oi h'fr, roie fd)on @. 2S3 ermähnt, eine ?lrie au® feiner

eper II mondo della luna (Atto II, .Seena 4. tQualchc rolta

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«

334 SItinert Äiri^tnmiiriffiiicff.

non fa male») ^erübcvgercttet wie in ä^nlic^er SSJeife 8ac^, ^ön*


beP^ unb ?(nbere »or ii)m. ^eietlic^ ernft ftimmt nun ber oollc
S^or baä Aejnus Dei breimal an bann folgt, roie e8 ber 9litu« ;

oorfdireibt, nac^ bem lebten Qui tollU peccata mundi baä Demu
nobis in f^ugenform, abermals ein ®aj, ber an fic^ imponirt
burc^ bie fiebere, flare ®urc^füt)rung, meli^e ben einjelnen Stirn»
men trog aCier ®erfd|lingungen ftetS eine impofante iilangfüüe
ju beroabren mei§.
So weit über §apbn'S ÜJieffen auS biefer SKanege
allgemeine ®emerfungen feien auf jenen ßeitpunft aufgefpart, mo
feine ooHcnbetften SBerfe biefer Slrt unS oortiegen werben.

Xen fd)on frnl)cr componirten kleineren Ä ird)enmufif


ftüden ,93b. I. S. 3G2 ff.) reiben ficb weitere in unferer mitt*
leren ifJeriobe an. SEBie febon erwähnt (S. 49), fallen G folcber
Stüde (m. 5 — 10) nad)WeiSbar in bie ßcit öor ben 70er 3(>bTcn.
SEBie fic aufjufaffeu finb, würbe bereits angebeutet; fie finb nur
infofern ber 93eocbtung wertg, olS ficb an ihnen ^apbuS fjfort*

fd)ritt auch in biefer 9lid)tung «erfolgen läbt.


9lr. 5 ,
Salve Regina '
,
beftebt ouS einem concertirenben,
mciftenS mit altem g'gu«nwert überlabenen Sopranfoto, gegen
bos fid) ber ßborfag träftig unb in ber ßinleitung beS 4. SageS
fogar in ^änberfd)em Seifte bewegt.
'Jlr. G, Salve Regina, auS einem einjigen Sage beftebenb,
ift ein wirtungSootler Gborfag. ber im Stifte Sottweig an be«
ftimmten gefttngen banf^B anfgefül}rt würbe.
9lr. 7, .i4re Regina, ift eine SelegcnbeitSarbeit beffercr 9lrt.
5Jr. 8, Cantilena pro Adventu'^ ift ein einfad)er, finblicb
frommer Sologefang, etwa für eine ECorftirebe gefebrieben; beS»
gleidien wogt aud) 9?r. 9, Aria pro Adventu für 2 Singftimmen,
bie fid) meiftenS in lerjen bewegen; 9lr. 10, Aria de tenera-
bili ift ein leicgt ausführbares 9lltfoto.

lie in bie 70er Sagre fallenben größeren unb bebeutenberen

22 im SBeibnaclitflctati'riimi, im äJlcffiaS :c.

1 Ütev tili frübeitb Salre Regina fiebc S?t. I. S. 363.


2 3n ^a?bu’8 gntttnnf.Äatalcjj ifl iiccb eine jweitt ßanlifene, D-bur
•'
(j
nctirt ;
im ^aublfatafcg ftnb menigfitn« ‘Jit. 5 unb 8 angtgeben.

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:

Slttnt« Älrc^enmufiffülcf«. 335

©tiide rourbcn fc^on (S. 174) in it)rer ©efammt^eit bcfproc^en.


Sic finl» meiftenä glönjenb gehalten; Xrompeten unb 'Raufen
fehlen nirgenbg. 9?r. 16, Motette de tempore, 9?ec., Slric unb

G^or (StUcInja^) ^ot lebhaften G^arofter; 9Jt. 17, Offertorium


in einem Sq^ für Gl)or ift befonberä glänjenb unb ftongooH;
i)?r. 18, Regim coeli, umfangreid) unb frifd), giebt ben beiben
concertirenben Sopranftimmen unb bem obl. Sioloncetl reid)lic^
@elegent)eit , bnrd) g^’^tigfeit ju glänjen. 9?r. 19, Motette für
Gt)or ift ctroaS einfoc^er gefialtcn al8 bic obige; ein jweitcö
Offertorium 2(1 in einem So^ ift frifd) unb fcfttic^, bie
9Jr.

Hymne fommt bem Cffertorium 9?r. 17 an @Ionj unb


9lr. 21

Klangfülle glci(^.-'' I)iefe 2 lebten 9?ummern werben noef) l)cute

alg Ginlagen in großen 9JJeffcn aufgcfüt)rt ; (entere wirb and) in


Goncerten mit bcutf(^em lejt „SBalte @ott, o em’ge Siebe"' ge=

fungen^. liefen me^r feftlid) gehaltenen Stüden ftellt fid) aB


©egenfah ein oierteä im Satire 1771 componirteä größeres ,
fc^on
früher S. 48) bcfprocheneä Sähe Regina entgegen®. Snnig
unb fromm unb ftetä ben SBohllout roahrenb bietet baä SBerf in
feinen 3 Sähen ben Sängent eine fchr bantbare Stnfgabe. Xie
Crgel tritt houptfädhlich in ber erften ^älfte beä erften Sahe§
obligat auf, weiterhin nur in furzen Stellen; bie ®iolinen
fd)miegen fich oorjugäweife ben Singftimmen an unb biefe wicber
finb burd)au3 fei)r fangbar gefeht; bie thematifche Slrbeit ift

höchft forgfältig. ®cr 2. Sah ift lebhafter unb weiter auägc=


fponnen. Der 3. Sah ift burch ein furjeä Sargo mit Genorfolo
cingclcitet. 9?ad) einem SluSruf ber 4 Singftimmen, analog bem
»igcntlid)en Gintritt im 1. Soh (6. Stufe mit übermäßiger Sejt),
tritt ber leßte Sah mit SlUegretto */4 in bic ^aupttonart G-moll
unb befchlicßt in würbiger äBcife biefcS fein gearbeitete, jur Sin«
®
bacht ftimmenbe Hßert.

3 8<ibt 'JJummtvn ,
17 unb 21, ftnb in ipaijbn’ö Äatalcg (b. mit
im ®a6 angegtben).
4 ^arttmr, (Jla»ieroii«5U9 »•'b 'Singftimmeu ®rcitfopf & ^lärttl.

5 3n Stipüs wutbe baä SBtrt in btn 3abrtn 1S08 unb ISlü mit ttr«
änbertem littl iSalve Redemptor) anfgefübrt.
t) 3m ütacblap be« mufitalifcb tüibtig gebilbeten (!ancnicu8 2liibcca;

3bi)(I in ®ni(f a. b. Seitba bcfaiib fid) biefe QcmV'crttion mit felgeiibem büb'
ftbeu Sbtenegramm, auf bie 3'>t bet (Sntpebiing (
1771 ) binmeifeiib
Oro te, o pla, o DVLC'Is ^^rgo!
Vt asslstas CoMposItorl.

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Stabat maier.

9lr. 12. §a^bn’ä im 3- 1773 cntftanbeneä Siahat mater''.


boä feinen 9lamen juerft and) alä ©efangScomponift in ‘Ceutfd)»
lonb, Snglanb befannt inad)te unb über weld)eÄ
fc^on berichtet mürbe', befiel)! au8 13 Ülummern (1 Solo für
lenor mit Solo « iUummem 1 ®uett, 1 Cuartett mit
6l)or, 6 ,

tSl)or, 3 6l)ören bet Sd)luBnummer mit fjuge). 3)ie 93c«


unb
fcbung beä ^öc^ft einfoc^; gum Strei^quartctt
Crc^eftcrä
ift

treten nur 2 Cboen l)ingu, in 9lr. 2 u. lo erfebt but^ @ngl.


^orn. ©efanglic^ mirb man mand)e Stellen, felbft mehrere gonge
9iummern, olS im ©eft^mod jener 3eit gcfd)rieben fc^on red)t »er«

öltet finben, bogegen geigen onbere noc^ ^cute eine unbebingtc


üebenäfö^igfeit. Xo8 Crd)efter begleitet gunäd)ft bie Singftimmc
ober nnterftübt fie in freiet ongemeffener 93erroebung, unb oud)
bort, mo c8 einleitenb ober »erbinbenb ouftritt, l)ält eä einen

ernften ß^orofter feft. @in Üorgo (obmec^fetnb lenorfoto unb


St)or) bereitet in mürbiget SBcife bie rid)tige Stimmung »or.
93on ben beiben 9lIt«Soli, 9lr. 2, O quam tristü (mit gcbompf«
ten Soiteninftrumenten unb @ngl. §orn “ unb 9?r. 9 ,
Far me
rere terum ßere , geid)net fic^ befonberä Ie|terc8 burt^ gefü^l«
Bollen 9lu8brud ouö. ‘®ie beiben lenorfoli, 9Jr. 6, VidU stnnn
dulcem ttafitm unb 9lr. 1 2, Far me rrure subletari finbcn ebcnfo
ben treffenben @efül)l8ou8brud be8 Sc^merge«. 9Jr. 12 ift gubem
bontbor für ben Sönger unb in it)rcr 3lrt noc^ bonfboter bie
10
feurige SSo^orie 9lr. 5 ,
F^o peceatis suae gentU 9lu(^ bo8
Tuett für Sopran unb lenor, 9ir. S, Sancta mater, istud agaf
tritt burd) morme ©mpfinbung »or. 2)en 9lrien gegenüber ^ot
bie t'fJ’ Sl)&ren foum etmo8 on^oben fönnen. Sic gcid)nen
fid) on8 burt^ Äroft unb f^üUc, Stuft nnb ®ürbe. 9lebft bcr
ermol)nten SingongSnummer finb »on befonber8 mürbcootlcr ^ol«

T 'Partitur, Slauierauggug unb Q^orflimmtn, lat. ii. b(iitf(6, Preittcbf &


$>ärtcl ;
Slatticrauetug unb S^crft. Simrrd ;
Sla«icrau8jug ben 'Scfelctterrr,

$eUe, 91r. 0 bcr Jünbenmufil.


8 Pcrgl. 'S. Ö5 f. (äiner PuPtirung in Prctlau, gebt. IT88 unter
3. 8. Flitter, mit bentper Parobie fei hier uaAtragliA eribäbnt. Siebe 6. 3-
?t. 5)cffmann’« „®ie Sonfflnfllet Silefienb", 208 .

9 Qrfcbien cinjefn mit Qlabicrbeglcitung, Jluegabe 31. (Bumbrcibt, ^laff.


©efSnge 91r. 59.

Sinjeln erftiieneu in Cantiea saera bon gr. Sommer, Tm». 11.


Dir. 4.

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Applatmu* H37

tutig %c. 3, Quts esf homo, 9Jr. 10 bo« Sotoquartett mit Gf)or,
Virgo cirginum praecJara '
' ;
Bon fdjlagenber SSJirtung ober
9lr. 11, Flammis orci ne sucretida ®äffe unisono) . ÜKit einem
einleitcnben (Sopran« unb Slltfolo, Qnando rorpiis moriatur, mit

Gt)or unb borouf folgcnber gnge in ?lHabreDe«'Iaft, Paradisi


gloria ut animae donetur —
Amen, wobei man nur eine jmei«
mot eingeic^obene neraltete Sopran«SoloftelIe tnegmiinfe^t, fc^tiefit

baä SBert in fröftiger SBeife ab.

5Son ben brei noc^ ju bcjprcc^enben gröfeeren SBerten folgt


nun ber ^tileolftc^ung nod) ber im 3. 1768 componirtc, 3. 39
ermäl)nte Applausue (geiftt. lateinifdjer Sprad)e.
Xaä umfangreid)c SBerl, gegen bie frühere, 1764 componirte
^eftcantote (I. $. 243, toefcntIid)e gortfe^ritte bejeugenb, beftel)t

au§ 13 9himmcrn: 3ntrobuction unb 9tecitatio, Duartett, 5


?(rien, 1 Duett, ein längere« IHecitatio für alle Sotoftimmen nnb
Sc^lußdjor. Da« Streich «Crd)efter ift oerftärft burd) Oboen,
.^onier, Drompeten nnb f|3au!en. ®ei bet Denorarie tritt ba«
Glauier, bei ber Sopranarie ber Sogott obligat auf. Die fHeci«
tatioe finb tl)eil« mit bem Safe, tf)eil« mit bem Streichquartett
unb auch Oboen unb Römern begleitet unb häufig mit langen
^toifchenfpiclen unterbrochen. Da« Glaoier ift in ber SSJeife wie
bie obligate Orgel in ber Es-3Weffe mit oeralteten Saufen über«
laben, bie Soloftimmen brillant unb mit langen fjJaffagen oer»

fchen. Die 5lrien beftehen ou« sioei Dhcilen, non benen ber
iiioeite ber löngcre, nod) welchem ber erfte wieberholt wirb. Sehr
oortheilhaft tritt (ein ouffallenber ^ug bri ^apbn) bie ®a6aric
.Si ohtrudet nltimam heroor ; fie h^t wal)ren, ungefünftelten 93afi»
djoratter in ber Slrt wie jene im Stahat mater. Die mehrftim«
migeu DJumment finb nicht contropunftifch gearbeitet, nur im
frifd)eu unb fräftigen Schluhchor treten bie Stimmen ob unb j(u

imitotorifch auf; überhaupt jeigt fich §ai)bn aud) hier ben 'Jlrien

gegenüber, beren eingebürgerten 3lufpube« er fich oid)t enochrtu

tonnte, bei ben Ghoiiäben wie oom ®anne erlbft. ÜBie fich

ber früheren Gontate (1764' 2 Diummern al« Offertorien mit

1 1 Sient auä) al^ (Einlage riun CratDriitm „Xobtiie".


1<0C|I. JC'QUbn II.
22

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:338 // ritorno di Tohia.

angcpafetem lefte in bte Äirc^e hinüber retteten', fo I)iet fogor


t 9lummeni (9lr. 1 — 4) : bie 3ntrobuction fommt Duartett (9Jr. 1)»

bie erfte ©o^arie (2), baä ®uett (3), mit StllelujQ^ objc^tiefeenb
4) 2
[3), namentlich ober ber Schlufechor (
.

3m Söhre 1775 fällt bie §lufführung beä Crotorium« II

ritorno di Tohia (®. 6S). boä SScrf urfprünglich ou8>


SBic

foh, löfet fich ni^t mehr nochroeifen, benn bie ^ortitur, welche
bie Hoiferin SDlorie ™ 3- 1^97 non ber lonfünftler»
Societät jur ®urchfid^t oertongte, war fchon bomolS nebft onbe«
ren ÜJlufifolien „ouSgemuftert worben"'. 3m „Xobioä" hält fich

^opbn noch on ben 3"fth”'tt be8 itolionifchen 6oncert«Crato=


rium8. ?luffoffung unb ©ehonblung ift bie bomot« oUgemeiit
übliche; ol8 fDlufter hierin fonnten §ohbn namentlich bie bebeu»
§affe’8 gelten.
tenberen SBerfe Sr übertraf ihn wohl in ber
©ehanblung be8 CrchefterS, ftonb ober in jener beä ©ologefongeJ
gegen il)n weit juriicf. ßahlreiche, longgeftrecfte, mit Solorotur«
Xiraben überlobene Srien 'wechfeln mit gebehnten, wenn ouch
forgfältig beclomirten SRecitatioen unb baS einjige ÜDuett in ber

2 . Slbtheilung fteht on fflerth noch nnter ben Strien, oon benett


ollenfoHg als bie befferen gu nennen finb: 92r. 2 bie fchwiing«
oollc Slrie ber Slnno, Sllt) l)-bur «Sudd il guerrierov, Dir. 4
Slrie bc8 IHophoel (©opran) A-bur ».(4wwa m'ascolfa; qwl ßgiio,
a te si curo<i, biä jum hohen c reichenb unb mit großen Snter»

oall« Sprüngen oerfehen, wie j. ö. in ber

2. Stbtheilung Sir. 4 , Slrie ber Slnno, F-moll, » Come in sogno


un stuol tn'apimre« mit reicher ©efchung (2 Cb., 2 2 Sngt.

1 «fc. 1. B- 244 unb 3B4.


2 ^rcittobf & $ücttl, 'Partitur, (!Iabierau4jug unb Sttotil'ntmcn ale

$vmnc i)fr. 2 j
'Simred, Slavicraubjug unb fiborftimmrn, al4 ^t^miie dir. I.

bcibc (at. unb .btutft^ („JlBmätfitigtv, Preis 2:ir unb ©tre!"). 3n ^lapbn’s
Äatalcg fie^t ber Cljcr unter ben Cfferlcrien , dir. 2 nur mit bem Sag an-
gegeben.
1 ®er Secretär ber @eleü|(^aft, Paul SBrani(}ftj, fagte bamais in ber

«iljung: „fis jeigt bieS eint genjtfje CSering(<^äi}ung gegen ben nw^ lebtnben
Sempeniften, ber tietteiäit mit CSninb ein SBe^ltMter unicrer ©efeUft^aft ge-

nannt ju »erben serbietir. ®ies tror ft^cn rer ber „St^iipfung". Pe^I, ®enf-
|(Brift aus dlnlaß b. lOOjüftr. ©cfleljenS ber Jen!. @rc. IbTl. @. 45).

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:

II ritorno di Tohia. 339

^orn, 3Ut« unb Icnorpojaune). 9(nfang8 büfter gefärbt, gel)t bie


3(rie bann in ntilbcn JInäbrucf über bie än^erft Iieblid)e 5DJcIobic
;

,3 «-•-
v_r'
nimmt bann ber barauffolgenbe St)or alä jroeiteä Xt)ema auf. —
3n ben 6t)bren greift §apbn feinen ßeitgenoffen abermals weit
BorauS. 3n it)nen jeigt fid) micber Straft unb felbft liefe, §ar«
moniefüUe, tunftnoüe unb jugtei^ freiere ®el)anbtung beS Sontra»
punftS unb jene mobernere 3«ftrnmentation, bie wir $apbn oer*
banfen unb bie er l)i«r jum erftenmale auf baS Oratorium über»
trug. ÜJHt biefen ßl)örcn betrat er jene SBege, bie ibn fpäter
ben großen SDteffen, ber „®cßbpfung" unb ben „3at)reSjeiten" ju<
führten, ©teicß ber erfte Gt)or ber Hebräer, Es-bur mit Soli ber
Slnna unb beSlobiaS), ^Pietä iVun infelice«, ber bie Sitte um
iHiicffeßr beS SoßneS lobioS auSbrücft, ift in jeber Sejießnng
bcS fpotcren §apbn’§ wiirbig. 1er 6t)or übcrrofd)t burd) SBürbe
im ?luSbrud, Sicßerßcit in ber Stimmführung unb namentlid)
bur(h eine für bie bamolige ßfit nngewbl)nlich glänjenbe Or=
cßeftrirung unb ^anbl)abung einer an ficß bod) mäßigen Sc>
fcßnng (Oboen, .^bnicr, 2 Sngl. ^orn unb f^ogotte). Sind) —
ber jwcitc ßßor gran Dio«, ber ficß ber Slric ber Slnna an»
fcßließt, ift oon guter Sffiirfung, wirb aber weit überftraßU Bom
Sd)lußchor ber 1. Slbtheilung »Orfi fe nostri mein, D-bur; im
Sorberfaß finb ancl) bie 5 Soloftimmen befcßäftigt; als eigent»
licßcr Slbfcßluß beginnt bann bie »Retidi a Tohit la luce«,
ein fräftiger, blüßenbcr, an funftBoller unb bod) jugleid) oud)
freier tl)ematifd)crInrchführung reifer Sa|, ber nod) bureß eine
effectoolle Snftrumentirung (mit Irompetcn unb Soufen) geßoben
wirb. 3n ber jweiten Slbtßcilung ßnben wir ben im 3. 1784
neu ßinjucomponirten fogenannten „Stunneßor", «Svanisce in un
momento«, Bon beni ficß baS Slutograpß noeß erßalten ßat. 1er
Sinn ber SSJorte: lie Seele broßt ber SJutß ju unter»
liegen, boeß baS Sertranen onf ©ott ßält unS aufredjt — ift

2 'JJicbt "jU stnredjfcln mit ttm fBättr in Sciitcn ccmpcnittcn S^cr


„Itr Sturm", D-mcB 3/4.

*
22

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;;

H40 II ritorno di Tobia.

t)icr trefflich ®ic^cr 6^or i|t reic^ inftrumeiitirt


wicbergcgebeu.
Cb., Sag., §brner, Irompefen, S((t> unb lenorpojaunc,
'ijJaufcn). SüBä^rcnb im ®orbcrfa^ alle« in fii^nem '’or*

wörtä jtürmt, finben wir im 9Jadi)fa^ otö oerfö^nenben (Engels*


jurnf jene liebliche SJlelobie aiiS ber ?(rie ber 3lnna. (S^ erübrigt

nod), ber S^lnfennmmer ju gebenfen. iRoc^bem fic^ ber (Srj«

engel ol8 jolt^er ju ertennen gegeben unb, non einer SBolfe ner*
^üllt, ber Srbe entfe^webt, fingen bie oom @Ionj geblenbctcn
'^oore (yotteä ißreiä in warm gefül)lten Xönen. ÜJiit SBeginn
beä Gt)ore8 treten min in ooUer ißrad)t aüe 3nftrnmente tjintu

nac^ bem §alt anf ber iCominant beginnt fofort ber ®a& mit
bem Iräftigen i® U ouf Sporte y^Metterem gloria
maggiore e maggior felicitä<n, baä nun in immer mächtigerer
Steigerung (bie Soprane big ing c) reicher contra*
punftifcher Sntfaltung bag äöerl ju (Jnbe führt. 2;ie 3 lebten
ßhöre bilben, wie fchon erwähnt (S. 71), mit lateinifchem Xeit
noch wiUfommene ©inloge alg Offertorien (m. 13. 14.
15) unb werben auch '» Soncerten alg ÜJiotetten oerwenbet.’
SBir haben früher gefehen S. 7o), bah wan wieberholt »er*
fud)le, ben SOtängetn biefeg Cratoriumg burch Äürjungen unb
.;5ugaben nachinhelfen. Ülbgefehen aber oon bem (5}ntnbübcl beg*
felben, bem »erfel)lten Xeftbud), wirb jebe beffere 1*^«
bie ^auptgebrechen beg SSJerfeg nur noch mehr hetoorheben. (Sanj
oerloren wor ja bie Slrbeit hoch nicht; ^lapbn gob eg (gelegen*
heit,in auggebehntem ÜKahe feine Äräftc ju üben unb ju prüfen
ung aber bleiben jebenfallg bie trefflid)cn IShöre- 5luf jeben ber
felben lä^t fich auch h'-‘“lf >'od) jener Slugfprud) anwenben, mit
bem bag ®rfd)einen ber 'Partitur beg Stunnchoreg begleitet war ',
baff nämlid) folche ?lrbeit „bem ftubirenben Xontünftler jum ®ei*
fpiel unb SRufter bienen tönne, wie man eine im ÖJanjen fchön
unb beftimmt aufgefahte mufifalifche 3bee burch Sieichthum unb
ailonnigfaltigleit bei grbhter Sinheit jur beften SBirfung burch*
führen fönne. Überall herrfdjt Crbnnng, richtigeg Sbenmafe ber

'i 'Ji(. 14 evlifticH fcei iörcitti'Vf ^lärlel, ^-'arütur, CSUDicrau«;u3 uut


<S^orgimmeit; 'Bimrccf, CIa»iciaiK*",iia unb Sbcvfl. ; Spina, Sber* unb Ci>
«btgtrpimmen. ®cr Cnntrlurc, (b. S), Stngaggimmen bei Simred, würbe

fiboii @. 195 unb 2H4 gebaeit,


4 ->iag. SDlnf. Big. 1SIO, «b. XII. 3, 74o.

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:

Xic fitl'tn fflcvle bc? StlSkr« am Äreii^f. 341

l^eifc unb ein fo jdjbncä SJcrt)äItni6 betfelbcn untereinonber,


inte bicä nur ein raa^rliaft großer 3)?eiftcr treffen unb feftt)olten

fann." —
lie im 3. 1785 entftanbene (Sompofition „2)ie fieben
2öorte beS Srtöferä am Ärcuje"' f)atte $opbn, wie wir
gefel)en (®. 214 f.), urfprünglic^ bem 9(nftrage gemä§ alä in«
ftrumcntaleä SBerl bef)onbelt unb ben lebten Stuärufen ßljrifti

entfprcd)enb auf fieben fcibftftänbige ®ä^e {jeber non .'papbn


„Sonate" genannt) üert^eüt, benen er noc^ eine Sinleitung unb eine
$d)Uifenummer, „bag ©rbbeben" f(^ilbcrnb, Ijinjufügte. 3n biefer
nrfpriingtidjen SBcarbeitung ift jeber „Sonate" ein öa^folo oor»
gejept, baä ben jeweitigen 9lu8ruf recitatioifd) in beutfe^er @prad)e
(für bic beabfid^tigte 9(nffü^rung in Gabij boc^ woI)t in bie

52anbe8fprac^e überfe^t) mit SSegteitung be8 Crdjefterä oorträgt,


wie j. 93.

-g- -r— v-v-n—y -i-

4*a*tcc, tci>gie>bc ib-nen, btnn fic irif • fen itidjt iras fie tbitn.

nein f't »ii-ffii nicht ira8 pc tbim

93ei ber §erau«gabc bei SBerfei blieben bie iHccitatioe weg unb
würbe bafnr ber Xe^t ani ber lateinifd)en Sßulgata ben erften

Xaften jeber Sonate untergelegt. 9tli §apbn bie Umarbeitung


bei SSJerfei für Singftimmen oornalpn, ließ er fid) bie alte 3n»
ftrumcntal» Partitur abfdjreibcn unb febte nun bic Sl)or« unb
Singftimmen binju. naebbem er fid) oorerft ben frül)cr (S. 21S)
erwäl)nten Xcjt nufer bic lebte 3cdc ber ißartitnr ooniotirt, nach
93ebarf umgeänbert, rabirt, übcrflebt l)Otte, bii er mit fid) im
IReincn war. @i war biei eine febwierige 91ufgabe. bic nur ffilicf«

arbeit bleiben tonnte unb l)änfig ben an fid) fd)on wenig poeti»
fd)en Xejt wenigftciii nicht ocrbcffertc. 3ebn: Sonate febte er

bann einen fnrjen, oierftimmigen cboralmabigen Gborfab ‘»'f

1 Sreitfopf & $ärtel, ^tart. u. (Sla»icrau8jiig iint Shorp., bciitleh mib


ital.; Cla». unb Sf>crP. ß. g. 'Pettra, ßlae., btntfch nnb
;
ital.

9h. (> bev Äircbfnmnpf. $tr Pnftagen in btrfchicbtnct germ bei Ätlavia (erpe

öearbeitung »utbc (chen @. 217 gebacht.

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,

312 35it ®orl« tt« Srlöffrt am Jhtuje.

einen ber Äugrufe in beutje^er ©prodje »orauä, bem bei ber ^cr*
auSgabe auc^ ber loteinijc^e lejt beigefügt würbe. lern Crc^e=
fter fügte er SUorinetten unb ißofaunen ^inju unb önberte fo
mand)eä. Unb getobe l)ier ift eä intereffant ju fet)en, wie er
als erfat)rener SWeifter mit richtigem ©liefe »orging, in ber 3n*
ftrumentotion t)ier jugob, bort bämpfte unb fo ben burc^ ^inju«
tritt ber fWenfei^enftimme nun reicheren unb flangooHeren fRum=
ment 2icf)t unb Sefjatten «erlief, ßä bleibt immerfiin ju oer=
munbern, baß Jeapbu biefe ?lrbeit fo überrofeßenb günftig gelang,
bn er bod) namentließ in ber güßrung ber ©ingftimmen überall
gehemmt roar. 5!aßer aucl) ber oorwoltenb ßomopßone ©til
meiftenS bringt bie Cberftimme bie ÜKelobie, mäßrenb bie übrigen
©timmen, auf ßßot unb ©oli oertljeilt, nur ab unb ju eine
oorfießtige ^utitafion erjwingen. ©ei biefer flleugeftaltung ^at
§apbn bie ernfte, toürbig oorbereitenbe ^ntrobuction unoeränbert
beibeßalten, nur ßat er bie 5l5te weggelaffen. lie erfte fUummer
bringt mit glüdlicß gewäßltem Slu§brud be§ ^eilanbS ©itte :

„©ater! oergieb ißnen". 9Kilb unb tröftenbflingt mit 9lr. 2

3efu8’ ©erßeißung „$eute noeß wirft bu mit mir im ©arabiefe


fein". 3Sie früher in ber 8. fUteffe finben wir f)ier abermals oor»
greifenb ein Slnflingen an ,§ai)bn’8 ilaifertieb;

(*icb uns au(ti jur It^ ten 2lun«tt

lief jum @emütl)e fprecßenb fd)ilbcrt un8 bie 3. Dlummer beS


^eilanbS an feine troftlofe SÖiutter gerichtete SBorte : „5rau! ©ieh’
beinen ©ol)n!" unb jum jünger: ,,©ief)' beine SOtutter!“ fort«
an beine ©ermittlerin oor @ott. — !£och ber ©chmerj wirb über-
mächtig; „aiiein Qfott! mein @ott! warum hofl mich ®er«
laffen!" ßr fclber, ber eben noch "iroft jugefprochen, ringt nun
nach ilraft unb ©tärfung! ÜKit gefteigertem 3lu8brud ift biefer
SDloment in ba' 4. Stummer wiebergegeben , in ber wir laft 56
bis 62 folgenbe h^thft mertwürbige Stelle finben:

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:

Sie fielen Sorte be8 SrlSfert am jbreu^e. 343

9lac^ biefer 9iummct ^ot §obbn in biefev neuen ©earbeitung,


boä SSerf bamit in jwei Stbt^eilungen jc^eibenb um ber Sin«
förmigfeit oorjubeugen, einen Snftrumentoljo^ nur für 58ia«<
inftrumentc neu ^injucompouirt. @c^on bie S5?a{)t bet 3nftru»
mente je 2 Cbocn, Ätorinetten, ^ömer, ißoiouneit, %a>
gotte unb ein Gontrofagott) jeigt, bo6 Jtapbn ^ier einen befonberen
Ginbruef beabfic^tigte. SKit ouägejue^t feinem loft l)Ot er bie

einzelnen 3nftrumente je nad) if)rer Ätangforbe oerroenbet; t)ier

in ©nippen jufammengefteüt , bort einjetn f)ert)orgef)oben. So


ieigt auc^ bie tfjematifc^e Sfnioge eine erftaunlic^e Sorgfoit, ber
Sluäbrucf eine tiefe unb bod) männlich ernfte Xrauer. 3Kan fiet)t

er nmr ber Ueffeln lebig, bie it)n in ben übrigen Shimmern t)emm»
ten; frei fonnte er nun motten unb fid) in ben ert)obenen ©egen*
ftonb feiner Stufgabe oertiefen. 9?ur in bem Gingang ber „Sc^ö*
pfung" f)at §opbn einen ät)ntic^en oom Stbet p^fter SSottenbuug
getragenen Xonfo^ gefc^tieben.
i)ie 5. Stummer, bie fic^ biefem Snftrunientatfa^ unmittet«
bor, ot)ne »oronget)enben Gboratfa^, anfe^tiefet, giebl in einfad)
rüf)rcnber SBeife bie SBorte „9)tic^ büi^tet", 3efu8’ Stuf nad)
üabung, fein gtet)en um Grbatmen, otä mon if)m, bem Ster«
benben, unter §of)n unb Spott SEöein mit ©atte gemif^t reichet.

3n ben jmei teilen Stummem oottsie^t fief) bie ftataftropf)e. „Gä


!
ift oottbrac^t " ruft ber ^eitonb in bie Stacht t)inauä ;
feine

SJtiffion ift erfüttt, fein Seiben fteigt nun t)öt)er nid^t. Xer Xob
tritt an i^n fieran unb in Grgebung unb SSertrouen t)auc^t er

feine Seete mit ben SSorten aul: „3?oter! 3n beine .^iinbe ein«
pfet)t' id) meinen ©eift!"
Gä ift ju bettagen, bafe getobe in biefen testen Stummem
ftatt einet Steigerung beä StuSbmdä ba§ ©egentt)eit eintritt.

Xaran teibet nomenttic^ bie 6. Stummer, bie überbieä jroei au


biefem Drte ba« ©efü^I gerabeju beteibigeube 3)totiüe entt)ätt. G^
ift unfafttid), bafe fie §apbn nic^t menigftenä nac^trägtid) bei

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2)ie Cftr.

Welc0enl)eit bcr IjQufigen 8uffüt)rungcii bc8 SEÖerfc« obgcänbert ^ot.


Xie 7 . !:) 2 ummcr ift too^l toürbiger gehalten, boc^ eiitfpric^t auc^
f)ier oieleb ni(^t bem natütlic^cn laftgefü^I. Sllb Sc^Iufenummcr
wirb nun „bab ßrbbeben" gejc^ilbert, ebenfaU« mit l)injugefügtem
ßl)or unb leibei nic^t nac^ bem Criginaltejrt.^ ßb ift fc^on be<

merft roorben (S. 218 ), bafe biefer oiet richtiger Dorgel)t, inbem
er bob Wanjte, ftott mit grellen 'färben, oerfbljnenb abfc^liefet.
5afit man bob fflert alb @anjeb jufommen, fo bietet eb
tro^ io mand)er (Sc^mäi^en bo(^ fo Diel einfach Sd)bneb, eb
jpric^t anb biefen Ionen jo mal)r^aft 5>oi)bnb frommer Sinn,
fein reineb finblicf)eb öemüt^, bofi eb noc^ überall, roo eb olb
tird)lid]c freier )^nr iduffü^rung (am, eine religiöb anböebtige
Stimmung ^eroorrief, wie bieb jal)lreid)e Urt^eile ju oerfd)iebe»
nen bezeugen. So fc^reibt man (um nur ßineb auitu>

fü^rciij oub üeipnig: „lie Sifirfung auf Äntoefenben mar


alle

tief unb innig, mir l)aben feit jmei 3a^ren (aum jemalb eine fo
allgemeine, feierlid)e Stimmung, bib j\um testen äfloment bauemb,
bemerfen (bnnen".*

Jnbem mir unb nnnmel)r an $oi)bn alb Cperncomponift


roenben, t)oben mir nnb oor ?ltlem inb öebäd)tni§ ju rufen,
mie er fclbft fid) über feine Stellung ber Cper gegenüber oub-
fprod). SSJir faljett, bofi ber jebem beutfe^en ßomponiften eigen«
tl)ümlidte 3ug Stalien jn befndjen, fd)on bei bem Jüngling burc^
Wlud angefad)t, burd) feine !Pejiel)nng ju ÜJletaftafio, ^or«
pora unb ^laffe unb burd) ben taglid)en Umgang mit ben
italiänifcl)en Sängern ber fürftlid)en ilapelle fortmäl)renb genährt
mürbe unb boft et felbft feiner Sel)nfnc^t, biefeb bamalige ßlbo«
rabo ber fUlufifer ju befud)en, nid)t nur Söorte oerlie^, fonbeni
auc^ eniftlic^ llerfud)e machte, oom dürften aber jebebmal in

i^arter Seife befd)mid)tigt mürbe, ©ernift l)ielt er fid^ für


fä^ig genug, aud) in biefer SJid)tnng ben Snforberungen ber

2 Jm Criginaltcrt ift bcr .^tbecngaiig bcr 0. unb 7. stummer ein cid


cicbligcrcr, ber 'Jlntruf fcmnit bcibcmal bei $iabbn }U ooreilig. ^ai^bn’e 0((lub-
mimmer 'alb SnfIrumcniallaQj mürbe in imailanb im 3. tbl.’) bei einer Stuf*

ffll^rung bc« eatlet« .'Premdbeue", cen Pigano neu in >Scene ge|et)t, mit
tbeilmeilcr ÜRufit cen Seetbcccn, ale Qtnlage bennpi
3 2lUg. 2«nf. 3tg. 1809, Dir. 31, ®. 497.

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Sie Cptr, 345

Jlunft ju entfpred)eii , wie wir bicä qu 2 feinem eigenen SJiunbe


am 3iei ff'"« ÜoufOa£)n octneI)men, wenn er fiel) gegen @rie-
finger äußert „er ßätte anftott bet öielen Cuartette, Sonaten
unb S^mpßonien met)r ajiufit für ben ©efong fd)reiben foHen,
beim er ßötte fönnen einer ber erften Cpetnfd)rcibet werben unb
cä fei aueß Weit icießter nod) Einleitung eine« 2ejteä alä ot)ne
bcnfelbcn ju componiren". Unb an anberer Stelle; „Sr glaubte
felbft, baß et bei feinen guten gunbamenten im ©efang unb in

ber 3nftrumentol • Segleitung ein oorjüglic^er Cpenicompofiteur


geworben wäre, wenn er baä ©lüd geßabt ßätte, nad) Stolien
JU fommen". $ai)bn feßlug and) ben äBert^ feiner bramotifd)en
äöerte, ben gleidjjeitigen Cpemcomponiften gegenüber, nießt ge«

ring an. SSßir lafen, baß er on Slrtaria ftßrieb (S. 174), in«

bem er jwei feiner le^toerfaßten Cpeni crwäßnt; oetfic^erc,

baß bergleidjen arbeitl) in ^ariS no^ nid)t ift geßbrt worben


unb üielleid)t eben fo wenig in SBienn , mein unglüd ift nur
mein aufententßalt auf bem Üanbe*. Unb weiterhin (S. 200),
baß feine Armida „mit allgemeinen SBcpfall aufgefül)rt würbe;
man fagt eä fepe bisßero mein befteä SEßerf".

'Eennod) war et nid)t blinb gegen bic geringe ^altbarteit


feiner Cpern, inbem er, wie abermals ©riefinger mittl)eilt, woßl
cinfal), „baß fie in ißrer urfprünglid)en ©eftalt in ber neuen
Spoc^e (ju Einfang unfereii Saßrßunbertä) fc^wetlid; mit ©lüd
aufgefüt)rt werben fönnten". Sind) frül)er feßon gab er bafür
einen triftigen ©tunb an in jenem lörief an 9totf) in ifJrag

(S. 225), in bem er beffen Elnerbieten, i^m eine Cper nad) ißrag
JU fc^iden, mit ben SEßorten ableßnt; „weil alle meine Cpem
JU oiel an unfet ißerfonale gebunben finb, unb außerbem nie
bie SBßirlung Ijeröorbringen mürben, bie i^ nad) ber 2ofalität
berechnet ßabe," wobei er mit maßrßaft ßocßßerjigcr Selbftoer«
leugnung, auf feinen jüngeren ^^eunb ^inweifenb, noeß ßinju«
fügt; „@anj maä anberä märe eS, wenn id) baä unfd)ä^bare
©lüd l)ätte, ein ganj neueä ®uc^ für baä bafige Idealer ju

fomponiren. Elber auc^ ba ßätte ic^ no(^ oiel ju wagen, inbem


bergroße SJlojart fcßwerlic^ jemanben anbern jur Seite ßaben
fonn". $opbn fd)rieb, biefeä brei Sa^re nod) Eluffüßrung feiner
Armida, mit ber er (feine fpäter in Sonbon »erfaßte unb un«
ooQenbet gebliebene Cper Orfeo abgaeeßnet) feine SEBirffamteit

auf biefem ©ebiet abgefcßloffen ßatte unb bamit, biefelbe rußiger

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.

346 I)tc Cptr.

überblidenb, jcin frü^eveä Urt^eit in richtigem mobificirte,


inbem er fic^ jelbft fogen mufete, boft er feine fämmtlidien SJerfe
für bie ®ü^ne eigentlich hoch nur ben begrenzten ®erf)ättniffen
feine« Streife«, bem ©efehmoef unb ®ri»atnergnügen be« dürften
onpoffen muhte.
^Eah tro|bem feine lebten Cpem, wie wir fahen, in beut»
fcher Ueberfehung ouef) auf fremben ®üt)nen bi« noch J“ Anfang
unfere« 3ahrh“”bert« 6ingang fonben, barf un« nicht iae führen
5« blieb hoch nur ein Scheinleben, benn obgefehen oon bem,
burch Umftönbe bebingten, unferen heutigen ®ebürfniffen
gegenüber aber löngft überlebten mufifalifchen 3uf<huitt, tragen
fie au«nahm8lo« in ihren unfäglich trofttofen Sibretto«
fchon faft
ben iobe«feim in ftch- Unb wenn ber beutfehe Ueberfe^er ber
eper Orlatulo Palwlino ben Xon f|}a«quale bie SBorte fingen
löht ; „@äben nnr bie Herren dichter beffere SBorte jur Biufif“
unb weiterhin „Sich 'h^ ?>erren dichter! hut** Srbarmen mit ber
SEonfunft!" fo hat er, bie $anblung mit inbegriffen, nur ju wahr
gefprochen, wie wir ja felbft gefehen haben.
®ei aHebem tann man e« jum SBohle ber (Sntwicfelung ber
beutfehen ÜKufif, bem Umftanb nur S)an! wiffen, bah ©apbn bie
italiänifche Cper gleichfam nur ftreifte unb bah ff<n SBunfd),
nach Italien ju fommen, wie bereit« gefagt, unerfüllt blieb, benn
er wäre bort im günftigften ffrall ein glücflicher SRachahmer, boch

fchwerlich ein bahnbrechenber gührer geworben; eä fehlte ihm


baju im höheren Sinn jene bramotifche ßonception, fcharfe Gha»
rafteriftif unb Cbjectioitöt, Gigenfchaften, bie bem ^ühnen^lon«
bichter unentbehrlich finb. ®on Sortheil war ihm bie ®efchäfti*

gung mit ber Cper benno^, benn fie machte feine lechnif nur
noch flüffigfT unb erhöhte feinen melobifchen Schbnheitäfinn.
^apbn folgt in feinen italiänifchen Cpem ganj unb gor ber
alten Irabition; mittig fügt er fich ben überlieferten, coiwentio'
netten gorberungen berfetben unb glaubt feine Slufgabe erfüllt

ju haben, wenn er feinen Sängern ju SDanl fchreibt, inbem


er ihnen ©etegenheit bietet, ihre ©efang«funft geltenb ju machen.
Iren bem üorgelegten lejtbuih reiht fich *u ermübenber SEÖeife
Strie an Slrie in ber üblichen gorm, »on übrigen« hübfehen 91i«

tomelten eingeleitet, nur feiten unterbrochen oon 2« ober Stimmigen


©efangftücfen , aber wahrhaft überwuchert oon weiften« tangge»
ftreeften, wenn auch farflfäUig gearbeiteten SHeeitatioen. ®or»

r by C'*
®ie Cptr. 347

f)err|c^enb ba^ @ecco»9lccitatio (begleitenber ®afe), bei erljö^tcm


ift

StuSbrucf in boä burrfjcoinponirte (mit 3nftrumentalbegleitung unb


im iRecitatio übergei)cnb. SRe^rftimmigc Snjcmblejä^e
bilben bo« ginnte, baä bei größerer Stuöbeßnung ouä einer jn«
l'ammenßängenben golge bromotifcßer @cenen befteßt unb burcß
ßäufigen 1empowecß)eI bie nötßige ®eweglic^feit unb Steigerung
erßött. l!er Gßor ift faft gonj auSgefcßloffen ;
wo ein folcßcr
im Xeftbud) angegeben ift, finb e8 eben nur bie l)onbctnben
ißerfonen — ein Hauptmangel, benn gerabe t)ier ßöttc
gewiß fein ®efteä geliefert. 3n ben SKotioen ju ben Strien jeigt
ficß wieber unerfcßbpfticß in Grfinbung; fie finb burd}*
weg gefättig, oft woi)rt)aft reijenb unb ftetö teicßt fingbor unb
faßticß. !Eer Gßarafter ber einjetnen Strien ift übrigens ein
wefentticß oerfd)iebener, bebingt bur^ bie jeweitigen Sänger, ent*
Weber fotdje, bie birect auS 3talien famen, fo namenttid; bie
Sängerinnen ®otogno, fRipamonti, ®albefturla unb
bie Sänger Sp ec cioti, iRegri, ®ioncßi, ÜJioretti, lotti,
SRanbini, ober fotcße, bie nie über Gifenftabt unb Gfterßdj
ßinauSfamen, obwoßt aucß biefe ficß rafcß bie ©efangämanier
ißrer Gottegen ju eigen machten, jo bie Gßepoare gribertl) unb
^id)tter, bie Sängerin SBeigt, bcr ®affiftSpecht. ®er
Xenorift Xicßtter war baS in Cpeni am meiften be*
fd)äftigte SDiitgtieb (er fang in 10 Cpern); ber intettigente Xenorift
gribertß war, wie wir foßen (I. 270), ouS 9?ieber*Cefterreicß
gebürtig, würbe oon ®onno unb fpäter oon ©aßmann gebitbet
unb fang »orbem in ben itatiänifcßen Cpern «®orftettungen bei
Hof. So oerratt)en benn beren ©efangSfertigfeiten fd)on bie für

fie in benen cntweber meßr ber getragene ©efang


gefeßten Strien,
ober ®rooour oorßerrfcßt. Unb an Sßaffagenftitter ift fein
bie

aRanget, e« wimmett oon Säufen bis inS ßot)e h, c, d (atter*


bingS nacf) bamatiger Stimmung einen Xon tiefer) unb oon
großen 3nteroatlfprüngen (auf Sießerßeit im Xreffen beutenb).
3m Crd)efter oerwenbet Ho‘)^” ®taSinftrumenten faft

auSuaßmStoS Cbocn unb Hörner paarweife, ßäußg mit H'näu*


fügung oon gibte, gogott, Gngtifdß Ho’^»; einigemot greift
er JU Xrompeten unb Raufen bie ftlarinette fommt nur in ben
;

jwei teßten Cpcnt oor. Xie ginoteS ßaben meiftenS bie oolle

®cfeßung; gtbte, Cboen, gagotte, Homer (nur fetten and)


Raufen). SotoS für gtbte, Cboe, bann au(ß ®iotoncett, finb

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— ,

34S lie Cm.

feiten. Sä ift roo^l felbftoerftönblit^, ba§ §a^bn mit Stufmerf*


famfeit bie S^erfe itoliänifc^er Somponiften oerfolgte, bie foioobl

in Sftertidj alä oud) in SBien jur ?luffü^rung tarnen. l?ie in


Sfterl)dj noct)meiäbQr aufgefiil)rten SSerfe mürben fcf)on genannt
(®. S), boc^ fällt nur ein tleincr X^eil in jene ba ^apbn
felfaft für bie itiü^ne fc^rieb. Tie Cpem beä SBiener Siepcrtoireä
finb auä ber SSeiloge III. erfic^tlic^.

93ei bem Umftonbe, §apbn’ä fämmtlid)e Cpent nod)


bafe
ol)nebicä furjer üebenäfrift längft oerfc^ollen finb unb an il)re
etioaige oereinjelte 33Jieberermerfung in i^rer ooUen Sntegritöt
faum gebac^t roerben fann, bie Partituren aber nur ben SSJenig*
ften jugänglic^ finb, märe eä eitel Semül)en, fid) in meitläufige
3ergtieberungen einjulaffen ;
beren 2ic^t< unb ©c^attenfciten aber
ol)ne bie nbtl)igen, unä ^ier ju meit fübrenben ®elege ju bringen,
mürbe ju nic^tä frommen unb olinebieä bie geftellte ?lufgabe
nic^t fbrbem. Sinige ju bem bereitä (Sefagten ergänjenbc Sin*
beutungen über bie einjelnen Strien merben genügen, unä auc^
in biefer Pic^tung ber ^apbn’fc^en ülZufe orientiren ju tonnen.
Peim Überblid biefer 5HeiI)enfotge bromatif^er SBerte befagen
in oorl)inein beren bejeid)nenbe ©eimorte, mie mir fie aufjufaffen
^oben. SBäl)renb boä erfte SBert vAdde» (I. 223 f.) Festa
iealrale (tl)eatTatifd)eä betitelt ift, finben mir nun (mir
früher oereinjelt angegeben) fotgenbe ©ejeid)nungen : Intermezzo
;3»nifc^en» ober Singfpiel, tteine tomifc^e Cpct) — nLa Can-
t er inan; Dramma gioroso per musira (I)eitere Cper) nZo —
Specialen, t>Le Pescatrici«, »L’incontro improvvison
•»II mondo della\ lunan, »La vera rostanza«, »La-

fedeliä premiatan; Burletta (tteineä 2uftfpiel) »L'in-


fedeltä delusa»; Azione teatrale (t^eatralifd)e ^anblungi
— »L'isola disabitata« ; Dramma eroicomiro )l)eroif(^=

tomifc^e Cper) — »Orlando Paladino«; Dramma eroico


(l)eroifc^e Cper) — Armida».
»

SEÖcnn §apbn im tomifc^en unb ^eiteren X^eit biefer Cpem


bie entfprec^enbe Saite anft^lägt, fo ift cä teineämegä jener @d)erj
unb ^ro^finn, ben mir auä feinen inftrumentaten SBerten tennen,
eä ift ein ganj aparter Xon ber $citerteit, bet eben nur für bie
Sü^ne pa^t. @ang befonberä gtüden il)m unter ben Slrien bie
©uffopartien , bie in feden, gefunben 3“9f>' burc^gefü^rt finb.
Soll aber irgenbmo bie @emütl)ätiefe oormotten , tommt er feiner

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La CanU riua ; Lo Speciale. 349

aud) l)ier unnoc^al)mlic^en Sompofitionätueife noi^ am näc^ftcn.


Unb auifoUcnb genug wirb er gerabe »on ben ernfteren Sitiia>
tionen ge{)oben unb fdjeint bonn ju nergeffen, bofe er, wie oben
gefagt, boc^ nur bem SDJoment, bem ftobiten Heinen Ärei^ unter*
^ottungäbebürftiger ^w^örer ju genügen angewiefen war.
2Bir ge^en nun ju ben einjelnen Dperit über.
La Cantei-ina (S. 37) ^at eine leicht gefc^ürjte, I)eitere

.'oanbiung, ber bie ÜRu[if glüdlicf) angepa^t ift. Sßir l)aben nur
2 Soprane unb 2 lenbre, benen allein alfo, ot)ne ben geringften
jeenije^en SBJei^jel, bie 3tufgabc ber Unterhaltung jufäHt. ®ie
Bier ?lrien finb furj gehalten, hoch *t®ei, 9lrie be§ ®on
ijjelaggio (»/o sposar lettipio tirannoi) unb ber ©afparina
(»Aw( te chi mi ajuta'^>) einen ganj @d)Wung. Der
erfte 3lft fthliefet mit einem längeren Duartett, ber jweite mit
„Soro", b. 1). mit einem mit IRecitatioen untermifchten ®n|emble<
jab. Secco» unb burchcomponirte IRccitatioe wechfetn ab; uon
ben 93taäinftrumenten finb nur Cboen unb §5rner, SIbte unb
Gnglifch §orn Berwenbet.
Lo Speciale (S. 39), burchauö bebeutenber unb ouch um»
faugreicher, ift ebenfalls nur mit 2 Sopraneu unb 2 lenörcn be=

febt. ®aä gut geglieberte lejlbud), bag noch hf'de alä nicht

JU oero^tenber Stoff ju einem uuterhaltenben Üuftfpiel bienen


fönnte, bietet bem Gomponiften fchon mannigfaltigere Slnhalt«»
punfte, bie non §opbn auch 9£|th'<*i cJuSgeuuht finb. 3)ie ganje
eper, auffallenb burch betoillirte » if* üiellcidjt

.'papbn'« abgerunbetfte unb in allen '"'l fichtlidjer üiebe


auägearbeitet. äBir h^ben 8 3lrien , 1 Xerjett unb 2 Cuartettc
als 5inaleö ;
Secco»9iecitatine {nur ein 9iecitatio ift mit Streich»
quartettbegleitung) oerbinben baS @anje. Söon ben einjelncn
Dlummern finb hemorjuhebcu eine Goloraturarie beä Sempronio,
eine weidj gehaltene Sopranaric ber ©riletta ' unb 2 3lrien bcs
SJolpino, bie eine cmpfinbuug^Boll , bie anbere mit türfifdjem
3lnftrich i35olpino al« Xürle Bertleibet). Xie ijJerle ber Cper ift

baä 2. finale, ein Cuartett, baS in feiner weichen .^altung leb»


haft an baä reijenbe Quintett in Cosi fan tutte erinnert. Xaä

1 $apbn feat tie 'JCric • Caro Volpino amabite« iiDd) eil! crocileemal
compenitt mit Scloraliic bis bet^ c.

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350 Le Peicatrici; Linfeileliä dettua; L'incontro improcviao.

Orc^efter ^ot btejcibe leichte SBe^onblung wie oorbem; oon ben


Slaäinftrumcnten fe^It bieämal ®ngli?c^ §orn.
9)iit bet Oper Le Pescatrid (@. 46) treten mir, bie ^auä»
räume oerlaffenb, ^inouä in bie freie 9Jatur; oUeä roirb farbiger,
(ebenbiger unb auc^ bie öefe^ung ift reicher (2 Sopr., 1. 9LIt,

2 'len., 2 ©äffe). Sin Weiterer, einfacf) länblic^ Gf)or leitet

bie Cper ein; 3 weitere Sf)i>re (immer nur bie I)anbelnben ^er»
fonen) folgen fpäter, aüeä frifc^, gefällig unb leicht in ber ?lu8=
fuf)rung. ®on ben 16 ärien nähern fit^ einige meljr ber Äriettc;
bie fDiotioe finb meiftenä onfprec^enb unb ungezwungen eine
grofee Seena mit allen 7 ^erfonen ift ooU 2eben, fräftig unb
namentlid) auf energifc^en Sa^ gebaut. 3)ie g'wolf* ergeben
fic^ nic^t zu befonberer Sebeutung. Son ben oielen SHecitatiöen
ift nur eine« burc^componirt ;
im Dr^efter greift ^lapbn neben
glötc, Oboen, ffragott, §ömer wieber zu ßnglifc^ §om.
L'mfedeltä delusa (S. 60) ift alä Burletta Bon mäßigerem
Umfang ;
bennoc^ Z“^lt bie Partitur nebft Sinleitung alle 5 ’^er«
fonen) 11 unb 2 giuale. Sinige Slricn finb
3lrien, 1 ‘Euett
wieber ftart gewürzt mit Goloratur bi« h unb cis, anbere finb
mel)r breit gcl)olten. ®ie erfte Slrie be« Silippo «Quatido vierte
a far Tumore’^ ift bie bi« bal)in om reic^ften inftrumentirte unb
beutet wieber auf bie ungewbl)nlid)e fjertigfeit be« Sänger« gri«
bertl). ®ie einzige Sagarie be« Dknni bewegt fiel) im Umfang
Bon 2 CctaBcn bi« f; bei biefer unb einer zweiten ?lrie, wie
and) bei ber Ginleitung tritt zum erftcnmale ba« Sioloncell obligat
auf; in z™ei fJJumment fügrt §apbn ebenfaU« zum erftenmal
auef) bie fßuufen ein.
L'incontro improveiso (S. 74) ift bie bi«l)er bebeutenbftc
Cper grögeren @enrc«. ffrribertf) gatte ba« franzbfifege Original
oon ®ancourt) in« italiänifdge überfegt, ober buregmeg um>
georbeitet; zwei Sttfonen, Sertigo unb ?lmina, fegten bei ^opbn
unb bie fReigenfolge ber Sccnen unb Slrien weiegt gonz ab oom
Original. SEßir zögtfu 13 Slrien, 3 Gonzonetten, 3 Duette, 1 5er-
Zett ,
I Ggor (Säffe unisono) , 3 breit ongelegte finale unb 1

furze« Cregefterftüd. T'ie fßurtitur entgätt eine güHe oon Segbn»

2 3l\iä) ^itr ift eine 3lrie {•‘Voglio amar’i) ein jtteiteemal ccm|joniH
unb ?»or mit Sderatuv bi« beeb d; bie erfte Violine gebt fa|l burtbau» mit
bev äingftimme.
L'incontro improvviio. 351

l)eitcu unb ift reic^ an Mbroec^felung. SBir nehmen ^ier oon


bem g^epoar gribert^ Stbjc^ieb, baä jum lc|tcnmal ouftritt, um
botb barauf nac^ SBien ju [überfiebeln (I. 270). Dem oor=
trefflichenSänger follen 3 3lrien gu, in benen er feine umfang»
reiche Stimme, SBraoour unb warmen SSortrag geigen lann eine ;

berfelben »7/ guerrier con urmi iwvoltoi^ h^ii friegerifchen Sh®’


rafter unb ift baher auch Drompeten unb ißaufen aufgepuht.
Seiner grau finb 2 empfinbungäoolle Sangonetten unb 2 ?lrien
gugemiefen, in benen eä an hochgchru^ru ißaffagen unb großen
SntemaUfprüngen nicht fehlt.’ 3n einem hübfchen Duett r,Soti
quest'occhi un stral d’amorev uereinigen fi(h ®eibe gu liebe»
glühenbem @efang.’
3n ben 3 Slrien beS Salanbro fonnte ^apbn feinemhumo»
riftifchen Drang »ollauf ©enüge thun; fie finb im lebhaften
öuffoton, fräftig unb hochlomifch gehalten, originell inftrumentirt
unb fchon im Ülhpthmuä eigenartig. Sine _berf eiben »Ao« pa-
riumo santarelU<n oerlangt oom S8a6 bag g.^
Sine frappante^ Söeifpiel oon Donmalerei bietet eine 3trie

be^ Dämin, in welcher baä Steifen gu fionb unb gu ÜJteer [per


terra correre, per mare togheremo] mufilolifch illuftrirt ift,

baä crftemal bie Streichinftrumente in 32“> Käufen gegen einanber,


bie Singftimme in gebrochenem 3lccorb auf unb nieber, baS
gweitemal bie Streichinftrumente in gebrochenen glcichfam wie
oom SBinbe gepeitfchten ?lccorben gegen einonber, bie Singftimme
in auf« unb nieberwogenbem Septaccorb. Sine ber f^bnften
Stummem ift baä garte Dergett für 3 Sopranftimmeu »iV» sembra
un sognov mit 2 §brner, 2 Sngl. §om, bie SSiolincu mit Sor»
binen. Die Schlupnummer ber Dper, Soli unb Sl)or abwech»
felnb, ift oerftärft mit Drompeten, Domburin unb Sinellen, fo

hat auch lurge^ Crchefterftücf nur Cboen, §ömer, Driangel,


Sinellen unb ißaufen. Droh überwiegenb größeren Slngahl
intereffonter Stummem tarn bie Dper über bie ©eburtäftuube nicht
hinaus unb eS ging ihr baher noch fchlcchter als ©lucf'S Dper,

3 ®it jii'tite eiiigtlcgtc 'äric »Or Kictua a te min euore- mit em(c^it<
fcencm, Iräftigcm Cbarafter crjtbu’ii in ^tartitur bei Strtaria.

4 Smb bei (Slud al8 ®liett «Vois-je, o cid, Cent l'ilme de ma vie«.

5 iSei (Sind «Let hommes pieusement pour Catons notis tienneiil»

(in teutfeber Überfctjnng „Unfec buinmet ‘Pftel meint", jn irelcbem Ibtnia


iWcjart lebt beliebte Sßatiationcn febticb, Äccbel 91t. 455),

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;i52 11 montlo delia lnua ; La cera cmtanza.

bic in ber bcutfc^en Übcrjc^ung („Die unoermut^ete ßufan'nicii'


funft ober: bie ^ilgrimme oon SReffa" bei einer SReprife im
3o^re 1807 nic^t mel)r auffam.
n motulo della luna (@. 80) übertrifft olle bi8l)er genann»
ten Cpem an gel)attlofer $anblung; bie Cper jäfitt ju ben
Speftafetftüden, roo bie ©c^autuft bie erfte 9lotIe fpielt. So
ift benn and) ber ÜJJufif ju bem umfongreic^en Sibretto mit
wenigen S(u8no^men nur für ben Kugenblitf ?Recf)nung getrogen.
Die Partitur entf)ält, langgeftrecfte Secco-Slecitütioe ungered^nct,
17 Strien, 2 Duette, 2 ß^öre, 3 finale, 5 Snftrumentatnummem
unb 1 tBoHetto (bei te^terem tritt bie ißiccotoftbte ober ißiffero
l^inju). 3“ iifti roirftid) frönen iRumment jü^tt bie Cuöerturc
(Spmp^onie 9tr. 31), bie ßinleitung jum 3. Stft (Cuoerture 9?r. 2)
unb bie in ber SRoriajeUer 9Jieffe ot§ Benedictus oermenbete
Strie beS ßrnefto (©. 333).
La vera rostatiza (S. 87), bic urfprünglic^ für SBien be»
ftimmte Cper, ift roefenttidj oon ihren Vorgängern oerfd)icbcn;
fie mehr bem bamat« im ^oftheater
ift (Sefchmocf
unb gemih ou^ jenen Sängern, bie .^apbn bei ber StuSführung
im Sinne hotte, ongepaht. Von ben biähfrigen Cpem ift fie

auch tiie erfte, bie in beutfcher Überfehung auf anberen Vühncn


ßingang fanb. 3m ©efongäperfonol treffen wir nunmehr, ben
Denoriften Di(htter ausgenommen, auf neue iRamen, fämmtlich
bem 2anbe 3tatien angehörig, unb als bie bebeutenbfte Sängerin
bie oorbem (S. 19) erwähnte Vipamonti. Die Cper gählt II
Strien, 2 Duette, 1 Quintett, 3 ^inoleS unb 1 3nftrumentotfab-

3m ßtooierouäjug mit ©efang erfchienen bei Strtorio 4 Strien


unb 1 Duett, ßine Strie beS ßrnefto »Per [netä vezzosiraii
hat wieber ein Übermaß on Verjiemngen eine ^rie ;
beS ßonte
y>A trionfar tinvita» mit friegerif(hem ßharofter hot ebenfatt»
ihre iRoutaben, wechfett in Dempo* uub Donart unb ift ooll
2eben; bie Heine Vafiorie ift wieberum biefer Stimmlage oor»

theithoft ongemeffen ;
bie übrigen nähern fich mehr ber Striette

leichtefter Slrt. DaS 2. ffinate hot reifen Dempo> unb Donart*


wed)fel; bie Sd)tuhnummer „,ßoro" bewegt fich tier gewöhn*
lidjen iRonboform. Über bie Cuoerture (fiehe bort iRr. 6) würbe
fchon S. 284 gefprochen ;
bie Vefegung ift bie gewöhnliche : 2
Oboen 'auch 5töte) , 2 gogotte, 2 §ömer. Die SebenSfähig*
feit biefer Cper fam nicht über baä 3ohrhwnhert hinaus, waS

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L'i$ola dUahitata. La ftdelUi premiata. 353

nic^t ju oerrounbcrn ift, bo i^r baS nbt^ige SDJorf feljlt ;


fie ^ot
juoiel laiibfäufigen fc^abtoncn'^aften ß^avottcr unb fte^t an eigcnt«
tiefem ©eljalt gegen bic Cper Dom Sa^rc 1775 weit jutücf.
@anj ifolirt »on allen anberen §ai)bn’jc^en bramatijc^cn
353erfen ftc^t L'isola disaUlata (S. 99). ßrnft wie bie §anb»
lung ift auc^ bic SKufif. Cb §ai)bn beauftragt war,' gerabe
biefeä Sibretto ju bearbeiten ober ob eä i^n felbft bröngte, cnb>
lid^ einmal auö bem ewigen Ginerlei Don ©etänbel l)erauä jn
tommen, ftet)t bot)in. Uüer ©runbftocf ber ifJartitur finb bie

IHecitatiDe, bie fämmtlic^ burt^componirt finb unb jwor mit er»

ftounlic^er Sorgfalt unb wä^lerifc^er ©ewiffenliaftigteit, wal)r»


l)aft übeaafc^enb bur(^ i^ren d^arafteriftifc^en, cblen §lu2brucf.
§apbn burfte fid) l)ier in S3Jat)r^eit mit ben Slnfangäworten ber
Goftanja rül)men: kQuoI contrasto non vince Vindefesso sudorv!
'Diesmal ftanben il)m auSfcfilic^lid) nur italiänifdie Sänger ju
©ebote unb unter i^nen feine Slngcbetetc als SilDia, neben ber
eniftcn Goftanja (gleidi Slgatl)e unb ännc^en) baS einjige l)eitere

Glement ber ^anblung. Sluger ber Cuoerture (fic^e bort 9lr. 3


unb S. 284 erwähnt) unb ben auSfül)rtic^en SlecitatiDen jätjlen
wir ^ier mir 6 Strien (eine fiebentc ift nur bic 3Biebert)otung
ber Dorl)ergcl)cnben, Don Sopron auf Senor übertragen unb in
atccitatiD überge^enb) unb 1 Cuartett atä S^tußnummer. ®ie
Slrien bem $iatog, alle finb gcl)altDotl unb cbet ge»
entfprcc^cn
f)atten. nebft bem Streidjguartett f^töte,
®ie Snftrumentation ,

gagott, Cboen unb ^örner (nur gegen Schluß reil)t fi^


je 2
bic ißaufe an) ift ma^Dotl unb bie Situation Ijcbenb in ber ;

testen Dlummer finb 3ibte, f5“9ott, SSioline unb Sßiotonccll obligat


eingefiil)rt. 9?ac^ bem SluSbruef ber Iraner unb Sorge erquidt
um fo mel)r baS (ffinole, in bem fiel) bie Siebenben, Goftanjo
unb ^frnanbo, SilDia unb Gnrico, bem freubigen @cfül)l il)rcr
Bereinigung in warmgefü^ttem 55oppctgcfang l)ingebcn.
SOtit ber Cper La fedeltä premiata (S. 167) begrüben wir
baS nac^ bem öranbe neuerbaute Sc^aufpicll)auS. äiSieberum
t)aben wir eS mit einem unrul)igen, lofe jufammengel)altcnen
epernftoff ju tl}un, unter bem auc^ bic 9)tufit leibet. Stuf ben
3ufammenl)ang mit ber l)ic unb ba crwäl)ntcn Oper „IDer^rcp»
brief" wnrbe fc^on t)ingcwiefen (S. 168 f.) 3n biefe Bortitur
finb 1 Shimmcnt Don -§apbn aufgenommen, fo bie Slric ber
^fillibe TiDeh soccoiTi un infelice^^ (nun Sendjcii S Slric „Std), ber

•Pebl .
^d^^tl II.
23

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35 } Orlando Paladino,

Üiebe ©liicf einpfinbcn") ; bie oon .t)aQbn jiüeimal componirtc ärit


beS ^cnuc^etto unb »Salva ajuto« [nun Hrie beä Älouä ,3a, ja

.ponä ttlonS" i; ber SingnnflSc^or »Bella Dea» (olä ginolc be-

nnbt) . Xie nit^t mehr oollftänbigc ^ortitur jä^tt nac^ bcm ltj1<

bud) 11 ?lrien, 2 61)örc, 3 5^inale; alä @c^(u6nummcr bient fin

furjer, Don Soli unterbrochener Shot in tRonboform »Quanto


piu dilcfton.* Tag ^Qt)bn bie Ouoerture ala lebten Sab ber

,3agbjt)mphonie" (fie^e bort IWr. 40] benu^te, mürbe ic^on er<

roäl)nt (3. 269], ®inige f)«bfcl)e Strien abgerechnet, borunter bie

SPoharie be8 üJlelibeo »Mi dica il mio s%gnore<i (mit Xrompeten)


unb bie Sopranarie ber Slmaranta »Vanne, fugge, traditore»,
erhebt fid) bie SÖlufit nicht über baä tRioeau einer ©elegenheit?*
arbeit. Unb mit Siecht; roer höUe “»ch auf fotcher Unterlagt |

fein lBefte8 oermenben roolten. 3m ©eginn ber Cpet, einem ge«


fälligen Gho^, unterbrochen Don burchcomponirtem SlecitatiD, nahm
,^apbn mo()t einen emften Slntauf, hat ober nachträglich bie

.^älfte ber Slummer geftrichen. Sine ber beften Sängerinnen,


S|^a ©atbefturta, bie hic>^ jwm erftenmate nnb in jmei Sollen
auftrat, finben mir auch ben jroei testen Cpem.
Orlaixdo Paladino (S. 194), jene Dper, bie beftimmt mar,
ol8 geftDorftellung beibem ermorteten ©efuch be8 ruffif^en Glrofe«
fürften ©oul unb ©emahlin ju bienen, mar Dortrefflich befeftt
[eä mirften bie jmei beften Sängerinnen, ©albefturla unb ©o<

logna mit) unb glänjenb onägeftattet. S« ift bie einjige Don


.^apbn bearbeitete Cper, in ber boä h«toifche unb lomifche Sie«

ment Dermengt ift. Sie jählt ISSlrien, 2 Xuette, 3 ginole unb


1 furjeä 3nftrumentalftüd für Slaäinftrumente (Slbten, Oboen,
unb ^agottc)- ’
3n 3 Summern ift nun roieber bie Älorinette

angemenbet. Xer OuDerture (fiehe bort Sr. 10) mürbe f^on


S. 2S5 gebacht. Unter ben Slrien jeichnen fich ouch h'f^ bie im
Suffoton gefchriebenen auä, melche bem broHigen Schilbfnappen
Xon ©aäguale jufallen. Sine berfelben, bie er ju ©ferbe fi^enb
fingt, mürbe fchon ermähnt; bie jmeite »Ho viaggato in Fra«-
fia« oppellirt an bie ßungenfertigfeit unb Derlongt baä hah* b
unb c im ^jalfrit; bie britte »Ecco tpiano, ecco il mio trilloy

6 $tn 3Uiirifptcfcgoc g. ®. 3ä^n« in ®trlin tjatte bie ®üte, mit eine

(Sepie biete« (S^cre« (nacb einet angeblitt) »on Slßlet gefertigten Äbfc^rift) 50«

jntenben.

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:

Armitla. 355

in bcr er jcineii 2riücr, jcin Stoccoto unb feine 91rpeggien an«

preift, ftcigt in 16''‘ SBeniegitng burc^ 2 Dctooen biä e. SDiit

einer furjen ober t)ö(^ft auäbrucfgoonen S(rie beginnt ber 3. 3üt


Stjoron, am 2etf)e, in feinem Äot)ne SBoc^e battenb unb
ben unbegrobenen ©chatten ^olt gebietenb [r>Omhre insepolte di
quä partUei). 5^en feierlicf) gemeffenen Sofegefong begleiten bie
Slaäinftrumente in Cctoöen, juerft bic Cboen,
Fagott nnb ^ömer; Siolinen unb Seßo führen boju in gebro«
^enen Sccorben eine SBetlenfigur ou8 — eine Scene »on munber»
barer SBirtung. 58on ben beiben gefälligen Anetten mürbe baä
erfte »Q«a/ tm vüetto amabile« mät)renb .^apbn'ä Slnmefen^cit
in fionbon als Sinloge in ber Cper II Burbero di buon cuore
(oon 3Kartin) gefangen. ®ie 2 ginolc finb meitläufig auSgc»
ftt^rt, baS britte ift furj unb in ber frül)eren fRonboform.
Ajmida (®. 199), bercn Stoff Haff o'S »G'en«fl/ein»)e libc-
rata« entnommen ift unb £uUi (1686) oon unjäl)tigen Gom«
feit

poniften bearbeitet mürbe, meidjt merflic^ ab oon allen frül)eren


Cpem §ai)bn'S. SlßcS ift gebvungencr, fräftiger, flüffiger unb
bem Hurd)fc^nittScl)arafter ber jur ßeit baS ^Repertoire be^err»
fe^enben italiänifc^en Cpern fid) uät)ernb, bo^er aber ouc^ meniger
eigentt)ümli^ unb tiefgel)enb. Sc^on bie Duoerture (fiel)e bort
9Jr. 11), ber S. 285 gebadjt mürbe, beutet ouf ben Gfjaratter
ber ganjen Oper. 3Sir l)aben 14 ärien, 1 Huett, 1 Herjett,
1 Gnfemblefa^ olS 3. ginole unb als furjeS 3nftrumentalftücf
einen üJiarfc^ für StoSinftrumcnte (2 fitarinetten, 2 S^gotte,
2 ^örner). Hie Strien finb frifc^ unb fräftig unb ber italiöni«
fc^en Singmeife angemeffen; on Söufen in bie oberen fRegionen

ift mieberum fein SÖionget. Hie 3nftrumentation ift bei einigen


fel)r üppig gehalten (ffrlöte, Soflod' Cboen unb §bnier) unb
lebenbig burc^gefül)rt ;
eine SlriebeS SRinalbo {uVado, a piu/fiar«)
l)at fogar Hrompeten unb ipoufen ; eine jmeite beS Ubolbo (»Prewce
amato in qttesf amplesso«) mit Wegerifc^em Gl)arofter ebenfalls
Hrompeten. Gine britte beS Ubolbo (»Fa/oro« compapni«) er«

fd)ien in GlaoierauSjug bei Slrtaria; ebenfo eine ein jmeiteSmal


componirte Slrie ber Slrmiba {nOdio, furor, dispetto»\ oon fräf«
tigern SluSbrud unb Stniäufen bis c. Gin langes mit ißaffagen
unb Herjengängen (Sopran mieber bis c) gefd)müdteS Huett
jmifc^en Strmibo unb fRinalbo befd)Iie§t ben erften, ein Herjett
ben jmeiten Slh. Secco«lRecitatioe unb fotd^e mit 3nftrumental«
23 •

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; ,

336 SKavicntttcii-Xbcatcr.

begleitung wec^felit ab. 3“ gelungenften Partien jä^Ien


bie Sccnen im ; im übrigen »erläuft oDeä ju gleich«
förmig, eä fef)lt ein eigentlicl)er ^b^epuntt. Siefe unb bie »or>
t)ergel)enbe Cper waren, wie wir gefet)en (S. 195 unb 201), fo
äiemtic^ bie lebten ^apbn'fdien Cpem, bie noc^ ju ?lnfang unferc«
3al)rf)unbertä (lso5) jnr Sluffnbrung famen, erftere in Hamburg,
lebtere in Xurin.
3m fRütfblicf auf bie genannten Cpern tommen mir nod)«
mal« auf bie jmeite, Lo Spedale, jurücf, alä ber wot)l einjigen,
bie, nacfi Sebürfuife eingerichtet, jum Serfuef) einer 3Bieber=
belebung ju empfehlen wäre, ^apbn tonnte h'ft unbe-
fongen arbeiten unb mag ihn bie einfach natürliche ^anblung,
namentlich aber bei feiner fchalthaftcn Dlatur bie 9lrt unb SBeife,
wie ber alte 9larr Sempronio oon feinen jugenblichen IReben«
bnhlern gefoppt wirb, ongejogen hoben, währenb all' ber gleiß'
nerifche Flitter, ber ben weiften fpäteren Opern mehr ober minber
anhoftet, feiner ehrlichen Dtatur wiberftrebt hoben mußte. Lo
Spedale nimmt als ©ongeS neben ihren Schweftem etwa bie
Stellung ber tleineren Crgelmeffe (S. 329) ju ben fpäteren
großen ÜReffen (bereu 93etanntfchoft wir noch ju mochen hoben
ein, bie aber allerbingä gleich Dtiefen ben fämmtlichen Cpem
^apbn’S gegenüber ftehen.
Sinige bem SKarionetten'Xh^oter
fc'c» noch
gewibmet, obwohl fich oon ber ÜJtufit, bie ^opbn für biefe . Söelt
im kleinen" fchrieb, nur jwei Stüde erholten hoben. 3n feinem
ftatalog führt §apbn unter „$eutfd)e 9)iarionetten«Dpera" auf;
„öenooefen« 4. 'Iheil"; »fßh'lcmon unb öauciä"; „Dibo"; „3)ie
beftrafte Slathgier ober; baa abgebrannte 6au8"; „2)er trumme
leufel“ in SBien aufgeführt, ilehtere mar, wie mir miffen, ba^
erfte Ih^oterftüd ,
ju bem .^apbn bie ÜRufit fchrieb (I. 153 ff.)
^aä oorgenannte Stüd mar ein bamalS oft gegebenes 2uftfpiel,
ju bem ,^ai)bn bie Crchefterftüde lieferte; „I)ibo" eine ÜRario*
nettenoper, mürbe 1777 in Sfterl)äj unb bann im Schönbrunner
Suftfchlof) »or ber Äaiferin gefpielt (3. 79) ©enooeoa'S 4. Xheil.
ebenfalls SDtariouettenoper, oon ber noch ^oS umfangreiche Xeft'
bud) ei'iftirt, würbe 1777 in Gfterhöj aufgeführt (S.bOf.). So»
mit bleibt uns noch »Wt^mon unb SBauciS" — „ein tleineS
Schaufpiel mit ©efang" (wie baS Xcjtbuch befagt 5 ur
,
geier beS
löefucheS ber iloiferin 1773 in (Sfterhäj aufgeführt (S. 63 f.).

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:

Cantate: Ah, ctime il ctwrc mi paljiita ml seno. 357

^at)t)n ^otfe, wie lüir iaf)cn, für bicfeS gcft feine neue ita(iänifd)c
Cpcr gefdjrieben. Um fo mef)r barf man annef)men, bafe er ficf)

mirb bemn|)t f)afacn, baä fleine Sd)aufpiel mit feiner SKufif ju

fc^müden; bieö jcigt fc^on bie CuDcrture [b. 1.)unb bie fleine
Ganjonette, bie oben erroät)nten jraei 9fnmmern; obenbrein
mufete i^n aber and) ba'S gemütf)Oolle lejibuc^ angeregt f)aben.
Gä ift bebauerlid) bafe bie ÜOiufit, mai)rfd)einlid) beim X^eoter»
branb, oerloren ging; immerf)in aber märe eS möglich, baß fie

fid) anbenoärtä erhalten f)at, ba ba« Stüd ja nucß im StuSlanbe


gegeben mnrbe (S. 63), 3(lä 9lnf)att«puntte bei etroaiger 3fuf«
finbung fönnen bienen: ras 'petfcnen<9tegifiet — 3iipiter unt atterfur

(als SSanberer':; 'Pbilcmsn unb tSaitdS .'ein altcS aimeS C^ebaat); aicct (ibc

®cbn); ataicifia feine äSrantj: S^er ber 'Jtaetitarn unb 'Jiac^barinnen. ®ie
iejtanjänge ber öefängc: Cljct '„3n SSJclten ijce^ embcrgettageii" , Jliie be»
t?bi!emon („ÜJtebr als jU'sttÜa 3*ermäblte" ;
Canjonette be« ‘fbilemen
t„6in Jag ber 21tlen (Jrst'be bringt" ; ärtc bet SBanciS ..^tcut’ fübl' itb ber
airmutb Sditrere"'; 9Irie bcs 9lret „SBenn am treiten girmamente") ;
Jnett,
airct unb 'Jtarciffa „Cntflcb» tfl nun ber ätblummet" ; Cbsr i„Irinmpb, betn
®ctt ber Öötfcr, ecr bem Seginn beS ginate. 33er ainfang ber Canjenetta
lautet

Ai^äantino.

fEie erftc ber 3 Gantaten für eine Sopran» Soloftimmc


come il coure mi palpita nel senovt (n. 1) erfcfjien lüie früher er»
mä()nt ;S. 196) juerft bei Strtaria.' ®ie Crdjefterbegleitung
befteijt bem Streichquartett auS ^Ibte, 2 Cboen, ^agott
nebft
unb 2 Ipörnern unb greift mächtig ein in biefe (nach unferen hfU‘
tigen 9lnfichten fo ju benennenbe) „Goncertarie". 3)iit Singft unb
ßitteni h“l fo cit'cn ®rief erbrochen, ouä bem fie

erfährt, baß ißhUtn, ißr Gfeliebter, für fie, bie Ungetreue, ge»
ftorben ift. — 3n bem einleitcnbcn burchcomponirten SJecitatio
flagt fie fich hcff'9 Sfffcct legt fich unb geßt
im 9triofo {«Ombra del caro bene^t) in eine rußige, järtlidje Stirn»

1 ber 'Jlrtaria Hebe UHV ifi bie (Kantate ange'jcicjt


in $ofmeifier’8 3Kiiftfalicu 'ÄoIaCcg (1S02, ;
dito 3- S. g. l^cllfiüfc in SBerliii
tlT92] a(9 »Seena pel Sop, a II con\ Ha rmonica [o Fortepiano) oblig.";
dito bei l'engman & ^rDberi(> »A favorite Italian Cantata trifh uccom-
paniments for a Band.n

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;

‘.$5S Irautrcaiitate. Gantat« »Aritnwa a J\'oj-o«".

mung über. SBicberuni gewinnt ber @d)merj bie Cbcrt)anb


^t)Ulie glaubt it)ren Öclicbtcu ju Ijbren, ber nom Ufer beö fiet^e
aus il)r IBonuürfe tuacf)t uub it)r bie Scf)ulb an feinem lobe
beimiftt. ü)iit bcu j
SS?ortcn » Tiranno a te mi rese urui pietä
fcdeJeiL Ijebt in rafc^em Üempo bie Slrie an, in ber bie Sc^ulb»
bewuftte abwcdjfclnb il)tc treue iitebc bctljcuert uub in Ijcftigen

M lagen über baS Unglücf if)rer Stiebe aufflammt. t£ie Sfiedtatine

in biefer leibcufd)aftlicl)eu operuI)afteu Scene finb ooH 3luSbnuf


uub Scf)Wuug uub fiuben fic^ weiterl)in Stellen non melobifcfjem
iKeijuub jaubcrl)after Mlaugmirfuug, fo ber Gintritt beS 'Jlriofo
mit 5lbte uub ,^oru«Solo unisono uub im Slllegro bie SteDc
bei ben SBorteu »Fida ti amai, c fida perrö Vomhre ancorn. bei
ber man uuwillfürlid) au i9ectl)0üen'S „©lücflitf) allein ift bie
Seele bie liebt" gemal)ut wirb. 5ür eine Söugerin mit großer
Stimme wäre biefe Slrie’, bie .uirgeubS burd) alten 3’frr“l
uuftaltet ift, foubern einen bramatifc^en ,
glut^oollen Sßortrag
»erlangt, nod) l)cute eine fc^öbensweidlie SBal)l.
93on ber Irauercontate „Xentfd)lanbS filage auf bnt Xob
gricbric^ bes ölrofsen" (n. 4* Ijat fid) jwar nur ber Singpart
mit ilafe « Unterlage erl)alten {S. 221), allein er genügt, um
barauS ben SSert^ ber Cantate, bie „als ein 9)ieifterftüd " unb
wicberum als „erhabenes HSrobuft feiner üJiufe" gefcf)ilbcrt wirb,'
ju erfc^en, bie aber in feinem Ser^oltnife ju biefer SiobeSertjebung
ftel)t. Sie beftel)t ans 3 Sä^en, 1. unb 3. Sa^ Es-bur in
gleicfjem Cl)arafter, IDiittclfa^ As-bur -/c Slnbantino, etwas bc»
Wegter. Xer Slusbruef unb bie giifirnng ber Singftimme ift

la^m unb bie Xeclamation fc^wungloS unb ungenügenb. Xie


Cantate würbe, wie fcf)on crwöl)nt (I. 267) oon bem SBarpton*
IBirtnofen Slarl granj, fürSRümberg
ben fie gefd)rieben, in
offentlid) »orgetragen; in 2eipjig fang fie ÜJfab. Sc^ic^t geb.

®albefturla, »on 5>^anj begleitet, in einem ©ewanb^anSconcert


(S. 222).
§at)bn tritt »ielleicf)t in feiner feiner Compofitionen fo gonj
ouS fid^ l)eranS als in ber Cantate «A/-tamm a Naxos« (n. 9),
feiner „lieben ?lrianne", wie er felbft fie nennt (S. 237). CS ift

gerabe,5 u eine grojfe Cpernfcene, bie unS l)ier »orliegt, wecf)felnb


mit bnrd)componirten 9iecitati»en unb Sä^en im Slrienftil. Stiles

1 SDltufcl, SDhifciim f. Sün|ücr k. IT6S. — ajiiiftfal. Stcaljfg. 1788.

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Sinlag«aricn. 359

ift ticfempfunben , t)o^bramatifc^ unb wa^r itn Süiäbrucf unb


laftt cinjig nur bie Crc^efterbegieitung ocrmiffen, für bie baä
SScrt wie gcfcfjaffcn ift unb bie, wie früljer erwähnt, auc^ fc^ou
»ou freinber §aub üerjudjt würbe. ®iefe Gautote würbe 5 uerft
im gebruar 1791 in Scmbou bffcntlid^ non ißacc^ierotti in
einem ber Za</wĻ6oncerte gefungen unb $at)bn fctbft begleitete

am Glanier. ')
©ie würbe mit grbgtem Seifoll aufgenommen
unb würbe baS „mufitatifd^e deskleratum“ bcr ©oifon. 3n ber
91uägabe non 3. Slanb, bcm ,§ai)bn boS 91utogropl) gefc^enft
l)attc [©. 235 ), war fie bamatä, mit §aqbn’ä Slionogromm oer=
fel}en, an^ in feiner SBol)nung jn foufen.*) äöenn and) unferc
Gmvfinbung tiefer greift, fo bleibt bie ebne«
heutige bramatifd)c
aufgenommene „§lriannn" noch immer eine
bieg mit ftetem öeifall
würbige unb jubem banfbore 91ufgobe für eine groftc ©ängerin
(iDlejjofopraniftin). iJie jiemlid) nmfangreicbe Gantgte entl)ält

einige befonberg auffallenbe gcniole ©teilen; fo u. a. bie ben


fflJorten angepoSte 9?acbbilbung , wo Slinanna bie ftlippe er«

nimmt, um Hl)efeug ju entbeden ;


bcr enbarmonifebe 9iuet (©ept«
oecorb auf g mit borauffolgcnbcm A8-moll«9(ccorb) mit bcm ge«

fteigerten Slugtufc y>Teseo! mascolfa’.a-, ber entfpre(benb bnftere


Sabgong ju ben äßorten J)iü non reggo il pie eaa7le<i;
ber frappante Ginlritt beg Des-bur» ©ejtaccorbcg noch C-moU
bei bem SRufe y>l'alma tremanteh Gin ißrcfto mit gefteigertem
§lugbrud ouf bie OerjWeifeltcn SBorte •»Misera abhandonata ! non
ho chi mi consolm befcblicftt jbiefeg fo merfwürbige intereffante
SBcrt. »)

.^apbn’g Ginlaggarien ju Cpcm bieten faum Sieranlaffung


jn nöberer Setanntf^aft. ©ie finb, wie ficb wobl erwarten löfet,

ben ©nngem angepabt, ohne tieferen ©ebalt, aber non notür»


liebem gefunbem Gintaggjwcct entfpreebenb.

1 ‘PcM, $avbu in fonboit, ®. 117. Eaß Siapbn mit ein tinjigt^mal


in Senben cffentli^ lim (SoncEtt ber ®Jataj fpieltc (pe^e 23) ip femit ju
beriiptlgen.

2 Stutegrapb njurbe 1872 in einer Stuctien eon pSuttif & isimbfon


»erfanft; bie ©emerfung, bap ba» SSetf nii^t im ®ru(t etfepienen fei, rclber«

legen auBet ©lanb bie 2Iu«gabcn »cn JIrtaria unb Simroef (leptere mit ital.,

teutlebem unb franj. left,.


3 ^aifieQo fcO P(p übet bapelbe mit ben SBorten Che poreheria te-

drsral geäupert paben. if^rbbliib. in Srftb unb @rubcr'8 2lQg. (Sncbclabäbie.)

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;

:$üo i’itbfr.

9Jr. 2 ift bie nac^coniponirtc Slric in §at)bn« eigener Cper Lin-


contro improrciso (n.2.@. 196 n. 351'. 9lr. 3 (bei ®reitfopf unb
gärtet mit italiänifd}cin unb bcntjc^em lejt eric^icncn) ift eine geiäl*

tige 3(riette ;
bem Slnbontc folgt ^rcfto '’/s nnb biefem bie Söieber-

t) 0 lnng bereiften act)t Inftc, gleicfifom aU fDJoralfprnc^. 9ir. 4,

bem burc^componirtcn iRecitatio, rcid) inftrumentirt unb ooU


feder 3 Ü 9 C. folgt F-moIl ooU Sc^roung unb ficibenfc^aft. 9?r. 5
eineSa^orie im Heineren Stil, ober frifc^ unb, mie bei ^abbn
immer bem Saftdjarafter geniö^. 9lr. 6 im l)eiteren, leid^tcren
©eure ift o^ne ßt^^eifel bem Sänger ouf ben ßeib gefc^nittcii
ebenfo 9Jr. 7, baä in ißrefto in ® $ übergel)t. 9?r. S ift rcic^
inftrumentirt; baä SRitornell bringen ffrogott unb ^rimgeige in
Cctaoen; bie Singftimme ift mit Ieid)ter Eoloratur bebaebt.
9lr. 10 l)nt ipatl)o8, 3nftrumentation reid) auägeftattet mit an*
jicl)enben IßaBgängen; bem 3(nbante folgt 9lllcgro, alle« in
größeren 11, in ®/s überge^enb, ^ot frifdien 3o9*
00 m Drc^efter lebhaft unterftn^t.

3n bie 80er 3flf)K foücn ou(^ .^abbn’8 erftc y i e *

ber. SSien ftanb bomalä auf biefem ©ebiete ber SDJufif gegen
ben fRorben Teutfdjianbä weit jnrüd, roo bie befd)ränftc 9lrien*
form ber Cperette ober bcS Singfpielö unlengbor Sinfluft ouf bie
9lnäbilbung be§ iliebeü Ijatte. I^er 9?orben ^otte nic^t nur feine
®ic^ter, ©oet^c, ©leim, §agcborn, ©ellert, 3ocobi,
2Bei§e, ßlanbiug, §öltp, Uj, fonbem and) bie ric^*
jur^anb, ß. i|5l). ßm. 93 ad), Senbo, 3-
tigen ßomponiften

91.filier, Äirnberger, 9leefe, Ärebä, 93. 1^. ©reit»


fopf oon bem 1770 bie erften gebrudten ßieber ©oet^e’8, of)ne
beffen fRamen, in 52eipjig erfc^ienen), 3- 9lnbre, nomnitlie^
ober 3- 5- fReic^arbt nnb 3- 51. fßeter ©c^ulj, ioeld)e ba«
Sieb in feiner ooll8tl)nmlic^ einfad)cn 9Bcife mit funftlerife^em
Sinn auSjubilben beftrebt woren. 3n SBien finben mir ju
gleicher 3eit bie bei9lrtaria, Slurjböd, 3ol). Iraeg, fRnb. ©räffer,
©ottfrieb griet'tid), £bfc^en(ot)l im ®rud erfc^ienenen Sieber pon
3of. 9lnt. Steffan, Äofeluc^, fjribert^, 93ecde, Sterfel,
3 . St. §offmeifter, §adel, Sc^enl, Stabter (ber 9lame
9Rojart erfc^ien erft 1790; ©lud'ä Cben, bem rljetorifc^en Stanb*
punft juge^örig, fommen l)ier nid)t in ®etrac^t).

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fictcr. 361

Über ^a^bn'ä lieber biefer ^eriobe fbnnen wir un2 furj


faijcii; ein ooUgüItigcä Urt^eil wirb erft bann juläfftg fein,

wenn nn« feine fpöteren unb ungleicf) belferen Sirbeiten biefer

©attung oorliegen werben, obwohl anc^ biefc eine für §oübn


felbft, fowie für bie Sntwicflnng be§ Siebet nntergeorbnete
gtetlung einne^nien.
fea^bn fannte bie neueren $id)ter feinet ^eriobe nur wenig
unb geftanb ei gerne jn, bafe er fid) in beren 3beentreiö nid)t
inel)r einjuleben oermod)te. ®a fein ^auptongenmerf auf ba«
Stropt)enlieb getidjtet war, t)atte er bei ber it)m otpiebieg fpiit«

lid) ju ©ebot fteljenben 9Bai)1 oon @ebicf)ten feine liebe Dlotl},

benn, wie er ftagte, eine SÖJelobie, welche für bie erfte @tropt|e
paffe, füge fid) feiten ju ben folgenben; oft fei ber Sinn in
einer ßeile gefd)loffen, aber nidjt in bet, wel^e it)r correfpon»
biren foUte; man fei auc^ nidjt forgfältig genug iu ber SBat)l
ber totale. 5)er SJiangel litterarifc^er ttenntniffe machte fi(^ it)m
gteid) in ben erften 24 Siebern fül)lbar; er ütrcrliefe fic^ bal)er,

wie wir faben, gönjlicb bet S33at)t unb Sinfidjt feineä ©bnnerä
nnb 5reunbe§, o. ©reiner, an beffen fein gebübetem laltgefübl
man obllig irre wirb, wenn man bie §apbn jur Gompofition
empfot)lenen ober oon il)m gebilligten ©ebic^te überblidt. SDlit

wenigen 3lnänal)men überbieten fie fid; an Sibgefebmaeftbeit nnb


fann eä nicht überrafeben,wenn ftbrner, ber oielleicbt nnr
oon ben erften Serien Sieber oon §apbn Stenntnib b^tte, bem
,^eran#gcber ber „Grbolungen" (?), ber S^iller'ö „Sebnfnd)t" in
SOiufit gefegt l)“ben wollte unb im ®egriff ftanb, ficb begb“^^’
an ,^ai)bn jn wenben, oon lEre^ben anä an Schiller febreibt

(29. SDlärj 1802): „3cb jweifle nnr ob er ein gnteS ©ebiebt oer-
ftebt, ba er immer in febr f^ledjter ©efellfcbaft gelebt t)flt, er

habe baber ßcHcr ober §urta oorgefcblagen". ') Darauf com»


ponirte §urto baS Sieb. 3n Gnglanb war §apbn bann fdjon
wäblerifcbcr, fowie auch fpöter bei feinen brei» nnb oierftimmigen
©eföngen.
Gä mufi anffallen, bafi )papbn, ber boeb fonft, wie wir
oft genng faben, in feinen Gompofitionen ben SfolfSton fo richtig
traf, in feinen Siebern, wie ei febeint, bieä nicht einmal beab»
fiebtigte ;
waren fie ja boeb nnr alä fleine, bem Slngenblicf jur ßer»

1 2(^illet’8 Sriefwccbfcl mit Sörner. 277,

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362 Steter.

ftrcuung fhiglujtiger ^Dilettanten bienenbe Sleinigfeiten gebockt.


9Kan foUtc meinen, bojj er bei feinem einfot^ menfc^Iic^en natur=
ronbren Smpfinben gcrobe im fleinen Siebe ^eroorragenbeä b“tte
leiften müjjen. Cffenbar fehlte il)m baju ber re^te Slnftofe Don

Slußen. 3n feinet Umgebung, nur auf iai inftrumentalc @e--


biet unb bie itaUänifcfie Cper angemiefen, lag biefer 3wetg ber
Donfiinft übllig anher feinem SBereicb; wohl leuchtet auch hier
ab unb 5U ein fchmad)cr höherer 3“9 “üein bie @Iutb
fommt nid^t jum Xurd)bruch. S53ie fehr ^agbn nem feinen erften
Siebern eingenommen war, bejeugt fein heftiger Sluäfall gegen
ben ihm »erhahten Mapellmeifter ^ofmann,*) ber ihn »beß einer
gewiffen großen welb in allen fällen 51t unterbruden fuchte" unb
auä beffen „©affenliebern", in benen „Weber 3bee, noch ausbrutf,

unb noch oiel weniger gefang herrfdhet", er eigenä brei 2eytc*)


wählte unb neu componirte „um ber nemblichen groh fepn n?ol»
lenben welb ben unterfchieb ju jeigen". §apbn meinte fogar.
boß feine bomaltgen Sieber „burch ben monnigfaltigen, notürlich
fd)önen unb leichten ©efang oielleidjt alle bi^hfrigen übertreffen
werben" (®. 189). SBer weife, ob nicht babei eine (wie man er«

mehr al8 freunbfchaftlidje ^uitcigung jur genannten f^ran«


jäl)lt)

ciöca, ber bie Sieber gewibmet waren, im Spiele wor, bie ihm
bann auch öie Sieber in rofigerem Sichte erfcheinen liefern . ärtaria
trug er eigenä auf, „bem ^tn. 0. Siebe (bem SSater ber genonn«
ten Schönen) ein in rothem laffet eingebunbeneä Sfcmplar bereu
liebem" su überfchiden.
,^at)bn liebte eä auch, frmr Sieber felbft in „critifchen ^äu«
benn (wie er fagt „burch öie gegenwart unb ben
fern" ju fingen,
wahren Sluäbrud mufe bet 9Keifter fein )Red)t behaupten".
®ie jwei erften Sammlungen finb noch in ber alten 9)ianier
auf nur 2 Sßftemen gefd;rieben, Singftimme unb ifjartie ber
rechten §anb auf bem oberen Sßftem mit Slnwcnbung beä ba«
mnlä noch immer gebräuchlichen Soptanfchlüffelä. 35ie Sieber

2 Stctolb ipefmann batte ju bem 1T80 bei Jhtrjbbtf crfibieiiencn a.^teft


®eutf(bet Sieber für 5la»iet, berauÄgegeben ton 3. Slnt. ®teffan, 6 Sieber
beigefleucrt ;
bie erften 24 waren ben Äarl gribertb unb 9Jr. 14 berfetben
eScetbe’« „Ceil^en", baä auch ®teffan in feiner 1. Sammlung (1778) bcar«
beitet batte.

3 Siebe tbemat. SJerj. o. 5lt. 8. 9. 10. S. 189 fmb irrtbümlieb bie


3ablcn 4. 8. 9 angegeben.

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fitber. 363

l)al)cn in bev Siegel il)re ®or^ 9iQd)= uiib jerftücfelnben 3*®*’

idjenfpiete; boc^ nic^t alle, bei einigen beginnt gleid) ber @e=
lang (9Jr. 7, 10, 20, 24); anberen fehlen bie 3>0'f^)foipiete
(0, 23). Xaä ntelobifc^e 5>auptinotio liegt int erften Ser^poar.
6» finb ineiften« ©trop^enlieber, bie uns »orliegen; nur tnenige
lieber finb burd)coinponirt unb au^ bann nur ic^einbar, inbem
bei ber SÜJiebcrfjolung nur bie Begleitung öariirt ober baS me«
lobifc^e ü)totio ber einen ®tropl)e bem ber anberen oenoanbt i)t,

luie bieS in Späteren Siebern nod) erfid)tbarer ift, non benen


einige bie SOtitte jn)iid}eu bem Heilten Strop^enlieb unb ber auS»
gefül)rtett Slrie Ijalten; anbere loiebcr finb im gerobl)ntic^en 5Ho«
manjenton gefd)riebcn, fo Sir. 4 unb 25.
Bon ben 24 Slutnmern*) finb iool)t bie ^älfte für tinfere
3eit gerabeju ungenießbar ober botß jum minbeften bebeuHieß
tiitb ol)tte irgenb roelcßeS Sntereffe. 3u ber fReiljenfoIge treten

als bie befferett Sir. 4 —G ßeroor ;


Sir. 4 bureß ben fcßeltnifcßen

Gßarafter, Sir. 5 bttreß feinen ßübfcßett $d)tuß, Sir. 6 bureß einige


l)übfcße t)armonifd)e SBenbungen. Sir. 8 — 10 finb jene, mit berett
Xeste Jgapbn mit ^ofmattn in bie S^ranfen trat. Seßtere finb
allerbingS laßnt unb matt ;
oon ben ^apbn'ftßen ift Sir. 8 leid)t

tonbelnb, Sir. 10 baS unfeßutbige Siebeßen eines forgenlofen


Stirfd)en ;
Sir. 9 bagegett ift gefünftelt unb fcßroerfällig.*) Sir. 12
ift jenes Sieb, bei bem $apbtt nießt. mit Unrecht fürchtete, baß
eS bei ber Genfttr beanftanbet loerben fönnte, loaS ißm leib fein

mürbe, ba er eine „auStteßmenb gut paffenbe Stria" barauf ge«


maeßt ßabe (©. 188). I)aS SiebeSpaar SlofiliS unb ^pleS
pflegen ßier am Bacß unter blüßenben Siften ber SRttße. 2)ie

fDlutter fatn, bie lodjter rief :


„GS ift gefdjeßen ;
3ßr fönnt nun
mieber geßen"! mar baS leßte jener ber „flrreuten
2>ieS
ciSca Siebe Gble o. ftreußnern auS befonberer ^oeßaeßtung
tinb greunbfdjaft gemibmeten" Sieber.

4 ®i( in fcet Stusgabe (§tft 1351) entbaltcnen fiebtt fmb


5. ISS, Slnm. 1 unb @. 206, Stnm. 18 ermähnt. ®et bet lepteten JIngabe
beuten bie 92m. 1. 2. 3 ic. auf bai 2. 2)upenb be8 tbcm. Set), alfo 92r. 13.

14. 15 !C.

5 91r. 0 ig int „Sajar", Setlage 12 (1871, 26 3uni) alä „eine bisher .

imbefannte ßemporition $ai)bn'«" mitgelhcilt unb jtt>ar mit ungarifthem lept


{•‘Mat büaulsz tirva szivem«) unb ber beutfehen Überfehung „SBaS trauerfi

btt oetwaiges ^etj").

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:}64 ?itber.

ajlit ißr. IG {)Qt ^ai)bn enblic^ fic^ fcibft gefunbcn; ^ier


finbcn wir wieber eine feiner beftridfenben oolfätl)ümlic^cn 3)Je*
lobien. Unb er f)ot bie 9Jummer nic^t umjonft gefc^rieben, benn
er beniibte fie, 9?ote für ?Jote, jum SInbante feiner ,,3agb»0pm«
pt)onie" (9?r. 40).«) — genannte fiiebc^en wirb aber ineit

überragt «on 9ir. 22, einem SDiufter ntufitalifd)er ftomif. fieffing's


Spigramm, ein fioblieb auf bie gaul^eit, traf bei ^agbn ins
©djwarje. @r, ber fein Üebetang ber gleife felbft mar, foU nun
bie gault)eit befingen. $aä war bie redete Aufgabe für eine
9Jatur, bie ju ßt'icn Sef)rfeite oon Sinfalt nnb ©emütb
ju jeigen wufete. Outen 3Rut^eä beginnt baä Soblieb ;
boc^ fd)on
nad) wenigen Saften fuc^t ein, gleich einem SIeigewid)t abmärt« ftdj

f(f)Ieppenber d^romatifd)er ©ang i^m ben SBeg ju oertreten unb fo


fud)t auc^ ber »on ©ät)nen unterbrochene ©cfang bie Siefc.
(Snergifct) rafft fich berfetbe ©ang wieber aufwärt« , bie Srägheit
JU überminben; bie Harmonie nimmt »erjweifelte SInläufc, rcrft

unb ftrectt fiel) unb wirb faft feierlich. Sßergeben«; fie finft in

fich felbft jufammen unb erftirbt im eigenen ifJfuhl.


(Sine gleichseitige Slritif fagt über bie erften 12 Sieber:
„Sineg $at)bn fmb bitfe Sitb« ni(^t trilrbig. Sermutbliib b<U er aber
nictit bie gehabt, feinen fttnbm babucch m nergrbgem, fonbern nur ben
Siebbabem nnb l'iebbabettnnen »on einer gewigtn Älaffe ein Slergnfigen fcamit
jn maiben. SUemanb wirb habet batan jUMifcln, ba§ $en biefe t'ieber

bättc beffet ma<ben lünnen; wenn et gewollt bäUe. Cb er eg nitbt gefeilt hätte,

ig eine anbere grage.'’

0 ^>at $abbn btet ein £ieb ingrumental benubt, fo ließen ßtb im um-
getebeten gaQ ju fo mantben (angfamen ^Sapen feiner Shmpbenien SJorte
ftbreiben, fo jn ben Ibemen 3. 266 A-bur, 26S nnb namentlitb 274 F-
bur, bag einem gemütbcoQen Siebter ganj befonbetg embfoblen fei. ®n Scft
»on 9ir. 16 pnbet fnb autb in ©eetbown'g „Seufsev eineg Ungeliebten“ fWrttt-
bobm, tbemat. Serj. ®. 185 f.).

7 5. g. (Sramet’g SDtagapn b. SDlnfif, 1783, I. 456. SRnrital. 3II-

mana<b für Seutfeblanb anf bag 3- 1”83 [3. 9i. gortef, 17.

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I.

litr ®pcrn, Acadrmicii, i}tarionrtttn nn) Sd)au|’pttlr,


rem 23. 3an. bi« 22. ®ec. 177S
auf ber i£>o(^für|U. Silane
in G|l<rl)a5
gtgeben morben finb.'

3anaar.

25. „I-ic ©renabiert", tint Semebit. 30. ?tcab t m ie: Sinfenia ;


2tria ron
„^Dlpbbfmu«''. 2)Jmt. ^efeprea; Ccnccrt ren
27. „Slricqiiin btt $ou«bicb", eint 2)lr. 4)irf(p gfbtt); ?(via reu
^ontemimt, ren 3)Jt. ®itnfati 5PJr. ®i teilet; Sonate sen
imb ^)tn, Ciiripi. 2)Jt. Snigi ‘®ioIinift Icmart-
2S. „aritqnin al« IcbtengtribV't". tint nij ; Sinfonia ron Sanfial ;
Jlria

‘Paniemimt, ben btnftlbcn. »on SDJme. ®ranbtner: dito


ron ajJr. Biant^i; Sinfonia.

/«braar.

1. »7/ ßnin pazioi (Cf!et bon ifJic- rert. ron ijJii^I ;


Stria ron 3)Jt.

cinl'. Sirfttier; (Sencettino oon


3. ^Academia tmitiea». $i(^t; Stria bon ©ianipit
5. »7ißnio paZM». Sinfonia bon ÜWt. $abben.
10. „Sit ©venabiete", eine fiomebie. 22. «Academia musica nelV Appar-
„©tüanbra". taniento«.

11. Jlcabtmie: Sinfonia Stria Bon ; 24. deUo.

3Rr. ©iont^i; Eonctrt ron 26. dett/).

fWr. SÄofetti föiolinifi); Si*

Aär].

10. ging bie ©anti’ft^e Srubpe an 11. „Striiaiib", ein Srama in 2 St.;

mit ben .,gatfd)cn SJtrtraulicp- „Ser ©raf Stttpau*", ein Sitfl=

leiten" in 3 Stugiigen. fpicl in 3 St. Sarinnen treten

auf Slir. Ittrii^ unb ©at^bmtbtr.

1 Siebe S. 14. ®te OtjetnootpeBungen fallen fafl alte auf Sonntag unb
Xonnerftag.

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. ,

3GS Beilage I.

12. •// Barone di Rocca antica» 22. eil Barone di Rocen anticae.
{C):tr seit Salieri 23. „®er ©laubiger", ein rCbrenbee
IS. „Xrau, |(6au, ircm". C« traten l'nftfbiel in 3 a.
auf tie SefinMrjiralfcifdien. 24. ..®ie 4>au«baltung naib betäUobf
14. „Öilliam ©iittler", in 5 Jlufj eine Sarce in 5 a.
IH. ,.33ie serfieUte Äranfe" Sufti))iet 26. ,®er ^efljug" in 2 a. unb ..®il-
21.
ton iDicliere?) belmine".
17. „Smilia ©aletti", in 5 2. 27. u. 28. SBegen beni Sinbe ni*ib.
Its. ..Der Sbeltnate" unt „3enp ober 29. »io buona ßgliuolae iCgxr »on
bie Uneigennüljigfeir. ©iccini). Xrat auf 3)i. ?am-
©ei ba ®uri^' bert i.
lamit : ..^tenriette" ober „Sie ift 30. „®ie Sebule ber greigeifler" unb
3. fe^on »erteiratbef Üiiftfbiel in ,®a» babbelte $inberniB*.
5 a. cen öroOmann’i. 31. „®ie Suberbinatien".

April.

1 . „®ie brei 3»ilGn9*6riiber". 21. „®et Sebubfarren beg Siftabäub-


2. „®a4 SolbatenglUiT. letr.
3. „®er 3urip unb ber ©auef Üufl- 22. „filfriebe". Irat auf SKcoer g
fbiel ban Siautenfiraneb} unb Sibrcefler, nacbmalige ®ittel-
„®er Siaibttoäibter". mebet.
4. „®ie geuergbrunii". 23. eArcifanfanoe Jtebe 9. abr.).
ßnto pazzoe (fiebe 1.
eil gebt.). 24. „®et Xabte ein ©räutigam" unb
6 „®ag ®uell" unb „®ie
. SSinb- „®et ©ettelflubenr.
müble". 25. „3)Ji6 3tnnb SBartan".
7. „®er ju gefällige Qbnnann". 20. „®er Xantbour jablt aUeg" unb
8. „®et JSflbcbirt" unb „®er bant- „Crifbiug Siebegfireiibe".
bare @abn". 27. „Sabbie" bbet : „bet gereihte gflrfV".
9. eAreifanfano» (Obt* bau ©ag- Xrat auf ?)r. SWeaer.
mann). 29. ,®>et
10. „SUJig gannig" in 5 a. 29. ,®et ©raf »an ©annentbal" unb
11. ,®er ®(6neibet unb (ein Sabn". „®er ©ettler.
12. „®ie SWBtter". 30. eAreifanfano« (fiebe 9. Sbrtl
20. „iDJantrafe unb Sutreb", in 5 a.
®rat auf $ir. fDieber.

Mai.
1. „Burlie, ®iener, ©ater unb 7. eLa buona ßglittola« (fiebe
Sibwiegercater". 29. SWärj).
2. ,®ie Stbitnoflährüber". 8. „Gmilie ©albegrau".
3. «La sposa fedele« (CbK ban 9. „®ie neue ©eiberfcbulr.
©uglielmi). Irat auf ©tme. 9ti- 10. «La buona ßgliuola«.
bamanti. 11. JDie ©unfl beg gürften", in 5 a.
4. „®er ®eferteur" unb „®et Sa- 12. ,.92iibt adeg ifl ©alb, mag glänjr.
baun", eine ©urlegfe. 13. „®et Stalje", aber: ber „aHaja-
5. „Giementine", in 5 a. ratgben".
0. ,®ie unäbnliiben ©rüber. 14. eLa buona ßgliuola«.

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.

Beilage 1. 369

15. „®ti $au«Batet", in 5 a. (a. b. 23. ..©abriele bon SRcnte Secc^io".


gronj. beä ®ibnct). 24. »Arcifanfano«.
16. „“Zat länblii^e $o<^)citbfefi". iDia« 25. ..Der Spleen", in 5 8.
rionette (b. ^aunbba^). 26. ..Smilie", ober: ..bie Dreue" unb
17. „®ct Itufel fitdt in i^m" unb ..fippeti ber SBeibetfeinb".

„$trfule* in btr $SUr. 27. „'Pamelen’4" 1. D^eil.


18. »Za spota fedele^ 3. iWaij. 28. »Za spota fedele«.
£ral auf iDlr. Xotti. 29. ..Der Deferteur au8 ÄiiibcSIiete"
19. ,,®a« länbli(%e $o(^ 5 citeftfi", iWa- (Sc^aufp. b. Stephani).
rientttt. 30. ,. Stella" in 5 8. bon (Soetbe.
20. ..Die btei 3>»itli«8£"- 31. »Za Frascatana* (Oper bon '4>ai<

21. »Za apo8a /edele^. peHo).


22. ..Der Sepinbier (a. b. (SnflI.)

3ani.
9.
1. ..3Kinna bon SBarnbefm" üuPfp. 16. ..^enriette" ober: „Sie ip feben
in 5 8. (bon SefPng). berbeitatber.
2. JDaä länblieb« ^oebjeiMfeP", 'Ma- 17. „Der SDJiniPer.
rionette. 18. »Za spota /’edele^.

3. ..Der guvebtfame". 19. „Der 3trp“ute".


4. sArcifanfano«. 20. ..Die feltfame Siferfuebt".
5. JEie brei 3»in<n9*6tüber". 21. »Za spota fedeU«.
6. ..Dopcl" (y in 5 8. 9. „SDlebcn",
22. ober: „bie SRaebe be«
7. »Za spota fedele« (mar Otn SBeifen".

^pnflPfonntog). 23. ..Der ßbclfnabe unb 3ennb".


6. „Der berlotene Sobn". 24. „Die Stimme ber Matur" unb
„Dürumel", ober: ..ber Deferteur. „Der $eu Selter.
10. ..Der Ungar in fflien". 25. »Za Fraseatana«.
1 1 . »Za Frascatana». 26. ..Der ©aleerenfclabe".
12. ..Darf man feine grau lieben". 27. ..Sulic unb Momeo".
13. „Danlreb unb Sigi«munba'. 28. „Die nnpcbtbare Dame" unb ein
14. ‘Arcifanfano'. 'Jiaebfpiel.

15. „Der Cebiente, Mebenbnbler fei- 29. „Der SebuPer unb fein greunb".
ne« §erm" unb ..Sinb SDlonn«- 30. ..Die berliebten 3öt»*ti"-
ober SS5eib«perfonen panbbafter
in ber 9iebr.

Juli.

1. „Der englifibe fflaife" unb „Die »Z<* sposa fedele<^.


©atterie'. 10. ..Der 5 u gefällige Sbemann".
2. »Arci/an/ano« 11. ..Der ©Arger ein Drauerfpiel.
3. ..©amelcn'«" 2. Dbt'I- 12. «L'AstraUo» (Oper bon ©iccini).
4. „abelfon unb Salbini". 13. .Die Sabl" unb ..Die Maibt".
5. »Za sposa fedslt*. 14. ..Do» länbliibc ^ctbjeiwfefr, iWar.
6. ..Der unbermutbele 3“f®0"- 15. ..Sibnp u. SpU?" (Drama in 5 8.;.
7. ..Die bantbare loebtcr unb ..Die 16. „Der geregte gürP".
©arobie". 1 7. ..Der Ärieg", ober : ,.bie Solbateu»
8. „Der (Sraf bon ^obenibalb". liebe."

^ c « i . II. 24

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. . . , .

Antull.
©ti btr 3t. iBurilau^t.
26. „SKarta Sattturj". 29. ,.@tfd)»inbt, ebe man t« trfäbrr.
27. *La tposa fedelf. 30. nL Astratton.
26. ..®tr Erbiet Bcn 3tl'ilicn" ('ober; 31. ..©omcltn’8" 3. Ibtil.
„Die unnü(j£ ©otfubr, l'uilfpitl

Bcit ©(aumaribaij.j

©ti btr 3urüc!hinft Sr Euciblauibt »on SBien.

8. ,.®it SBobltbattn untet 3ln»tf 20. «La tpo$a fedeU«.


»anbteir. 21. „Eie Söirtbftbafterin" unb „Eer
9, ..SBit man bit $anb umfebtt". Äübebirte"
10 . «II geloao in cimento« Cpcr ». 22. ,Eie »erliebten 3änftr''-
«nfcffl;. 23. „Eer ©eitler“ unb „Eer ©etttl-
11 . „Srifi, ober btr ebvlitbc Siaitn". ftubcnt" icbtr; „Eac Ecnntn»tt-

12 . ..®cr ®taf »CH Clbbacb". ter", ?uflip. in 2 Ä.)

13. «II ffeloto in cimetitn«. 24. «La Francatana«


n. „®tr Sebneiber imb fein Sefan", 25. „©eripirtung über ©erwirrung".
uiib tin 9ia*fbicl. 26. „StcDa", »cn @cetbe.
15. ..®ibc", 'JJaticuette. 27. «Fraxcatana«
16. „'Eie faltcben ©ertraulidifeiten". 28. „Eit ®ra[tn »on SennenfeU" u.
17. «L Astrattn«. ..Eer Jjierr @e»atter".
18. „Eie ©oeten naefc ber iDJobe" 29. ..üHinna »on ©arnbelm".
19. „Eer §c(b)eit 8 to 3 " ,
ein Erauev 30. „Sic man eine $anb umtebrr.
fpiel in 5 ?l.

9Mob«r.

1. «La buona ßglinoUi«. 16. „Eie fcltfame ©tobe" uub „Eie


2. „SÜß ©urten, ober baä Sanb- gelbmüble".
mäbiben". 17. ..Eerb»", ein Erauetfpicl.

3. „gonnb, obCT bet Sibiffbrmb". 18. «II grlnso in rimenta«


4. „Eer ©läubiget". 19. „Üiitbt alle« ifl ®oIb n>a* glänjr
5. „Eie iinglciiben äRütIcr. 20. „Slcmentine" (Erauerf». o.b. %v\
6. „Eer Eiencr 9}ebenbubler" unb 21. „Eer »crlorene Sobn".
,.Ecr ungcgrünbetc Serbaebt 22. «La buona ßgliunUt«.
7. „Eer gute ßbemann". 23. „Eer Eobte ein ©räutigam" unb
8. «La Fraicatana«. „Eer $cn @e»atter".
9. „Eie Unbctanntc ".
24. „gniilia Salbcgrair.
10. „Jlbelfon unb Saloini". 25. «La »pnsa fedele”
1 1 «Im Frascafana« . 26 . „Ea8ginbctfinb' Sufifp.»,©rübl .

12. ,.Erau, fdiau, i»cm". 27. „Ecr SduiPer imb fein gteuiib"
13. ..Eer Ungor in Sien“. nnb ..Eie Stimme ber 9iatiir".
14. „Eer ©ofljug" unb ..Eer Stlbfl> 28. ,,Ea« gerettete Senebig".
morb". $ier-mit ((bloß bie ©auli unb
15. ,.Ecr Sibublarvtn beä Sffigbänb* SD2a»crif(be Eruppc ihre S*au.
tcr«" ,Erama »on iDlcrder f»iele in eßtrbaj.

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. .

®eilagc 31.
I. 371

29. n Astratto» ,.®ie Säilbpretf(6ül)tn" unb ..®tr

30. ging bic ®i>ralblf(^e Jrubpe Semmel btt ffienu«". traten auf
an mit „2lmalte ober bic teibcn' 5>r. SDieuniger, SDJab. ®oti*

((^aften". S« traten auf SKUc. man unb fDille. S imalb.


Jtnabb unb bie fDieffrS. Satt-
I9, Schilling, ®urfl unb
SBcig. 19.

Aoiicmlcr.

1. „®cr §auSrcgcnr. 17. ,.®ic grau als Sourier" unb ,®)as


2. „b'älrnaub" nnb „ißijgmalion". Oefbenfl auf bem Sanbe".
3. ,.®ct Scbmä^cf. „®ie Sefanntftbaft auf ber SKc-
4. ,.Eie fASiic Säienetin" iCufffpiel boute", unb „®et unbefauntc
»on ffleibmann). fflcbltbätiflc".

5. »Xrt Fra$catanu» 19. „®ie »erPeOte Äranfe".


6. „Sugcnic". 20. „SKontrofe unb Äurtcij". Irat auf
7. „®ie Sefanntft^aft im 8abc". SCUr. fWcrocj.
8. ..®ct ®efcrteur aus ÄinbeSlitbe". 21. „®ie ©atterie" unb „®tt0cmütj-
9. „So mu§ man mir nii^t femmen". ftämer".
10 . „®er Sntfa^ bcn SPien". 22. »X« Zocamla- {Cpcr Ben ®aj-
11. ..®er (Seftbmad bet 91aticn". janiga).
12. oL'Aslratto«. 25. „Smilia ©alotti".
13. .,®ic febene SBientrin". 26. iLa Locandtt«.
14. „®ie ÄtnbeSmörbetin'’. 27. „®cr ®raf ffialtrcu".
15. uL'Aslnitto-. 28. „®er betregene ©ermunb".
10. ,.®er ffleflinbiet". 29. „amalie, ober bie feibenftbaften".
30. „9fi(batb ber ®ritte''.

3)<3<inl(r.

1. “Lu Locanda«. 13. „®et ©ettclflubent" unb „®er


2. „®ct jfobclb" unb „®ct Solbat". tobte 5>err ©ruber".

3. „®cr Sdjroäber. 14. „®cr @raf oen Clsbaib".


4. „®er @ef(bmad ber 'Jiation." 15. ,.®er ®cufel an aßen Grteir.
5. „Jeuife, cber bet ®ieg bet Un- 16. ..®ie reitbe grau".
fibnlb". 17. „Gs ift ni(btafleS0olb maSglünjt."
0. »li gtloso in cimento«. 18. ,.®et ©efüblBoUe".
7. .21Ue irren fub". 19. „Eer @tbcin betrügt, ober bet
8. “II geloso vt dmento«. gute SDJann*.
9. „?llle haben reibt". 20. „®ic fflilbbretfibüben".
10. ..Diane«, ober bie iSibuIe ber 6b*‘ 21. „®et 3urift nnb bet ©ancr" unb
leute". >®er Ginfttblci".
11. ,®ic @unft bcS gUrften". 22. „Clioic", ein Etaucrfbicl (Bon
12. „®ie reifenben fiomöbianten" unb ©ranbes.
„Cbcarbo".

24 »

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II

lötrjrii^iss itr gUtglithr btr försd. §Iasilikapfld


(nac^ ber i^reä Sintrittd].
1761—1790.

SbfÜT)Ui^en; = 9ioUne, 8cQ. =


iBioloncefl; Sontrab. = tfotttraba§ . =
rlÖtr, Cb. = C^bc«; » I^agoit; =: iSklbbonii Zt. = Zrompcte. Crg. Orgel. = —
^b- — Cber; ft. = ftiTd)eiid)OT ,
2>. s= Sobraii; !Z. =
Zenot; 6. =

a. ®rd|tfttr.
91 OBOtnij, 3i^f. ' (®-. r>cb« fiJ 1736 ÄflfftI, 3gnoj (ilcO.) 1768 — 72.
—65. i 1765. 3of. (®.) 1769—72.
Sturm, 3»b. Slbam* f®., ®oufe) Süffig, S^ttflopb lö., ScO.) 1769
1737—71, ± 1771. —70, f 1770.
Aübntl. 9tnton Sontr. , r«bc St-) üibl, anbrcai)' (Sarpicn) 1769 — 74.
1744—65. SDlarftau, trecte ^mmcr) lat.
9? lg fl, gronj* 'S., fitb« S.) 176U :®ca.) 1771—78.
-72. HrumpbclQ, 3ab- 8apt. * (^rft
(Sricglcr, ®ltl(biot (®., ficbt Op. 1773—76.
unfc «.) 1761— 9ü, i 1792. Criifl. 3ob- SKitb-® (®., ficbe Ä.)
ffltigl, 3cf.< ,®cH.) 1761-69. 1776—90.
«>tgtr, 3cb. ©., :».) 1762-66. ©cffmann, 3of. {3J-, 1776 — 81.
(Suarnitt, granj (®.) 1762—65.
lomafini, Jllops* (S.) 1762—90,
aiofetti. 9lntcnic>®
3)te(}I, 3ob. Ificntrab.)
^ 1776
1776

— 90.
81.

+ 1608. Slipamcnti, grauet«. 1778


Sutgflttnrr, 3tf- (Sl., ptbe Ä.) -80.
1766—90. Äraft, «Uten» Seü 1778—90. '

'
1 3ugltid! Organifl unb SuiHiiillmi’Aaniliil. f«b< 1< 261-
2 Sitbr at. L S. 2LL
3 9(otii com 3.' 1760; ..'Hub tm Qbot ftcautnltctn ; bei bti Zofclmufiauo unb
)um JIottncoriTcn gib gtbcau^tn lojfon'' ;
nucb< bann (lifingäbtci Aagntt unb ftäitt
Rtnlmiigti.
4 SSuibt ÜRitglieb bt<^oflbtaOt • Cctbtgtrt unb bei ^offatxQt in Slicn. ftatb
1820; ^apbn trat ftin laufratbt (rngl. LS. 264 f.)
5 Sit« ab. L S. 261 f. II. S. LL ;

6 Stibt 3. 16. 7 Siebt 3. 16. 8 Sitbt S. 101.


ä Qtng trat bi4 1813 in bii AartOt ;
feint )abltti<btn Aittbtneomrofttionen finb
im (lifengäbtei !0)urtl-21tibir aufbeirabtt.
10 Siebe S. 104. 11 Siebt e. 104.

OhjMi.n'i !“
CjOftoL
9(tlag( II. 373

^cljellt, antciüc'ä iS.) 1779— flO. ©(bietinger, Sari (g^’g., Sontrab.)


Serfoja, Sal. (S.)1760—89. 1767—90, f 1791.
äHcflrino, 91icoIö'ä iS.) 1780—85. Solombajjo,Sitt.«(Cb.)1768 69. —
aKtnäl, gtans 'S.) 1781—82. So bl, 3a<batta« (Cb.) 1769 — 81,
guf, Sutt“ iS.) 1781-82. ± 1781.
Ii'fJ, 3cliann'5 (S.) 1783—89. Olioa, 3of. (Sl., S.) 1769—90.
SDira», granj'» {S ) 1784—96. Sauer, granj (Sl., S.) 1769—90.
@rifi, attilio iS.) 1786—90. Sborufl, Sari (Cb.) 1771 76. —
Scop. S.) 1786—90. Secjioal, So»pat (gag.) 1771 90. —
3o(l. (S.) 1799—90. ©itftb, 3a<batia« gl.) 1776—90.
Siebet, griboltn (S.) L Spt. bis ®tcbnep, 3g. (gag.) 1776 78. —
6nbe ®ept. 1788. ©rieäbatbet, ant. (Slar.) 1776—79.
lauber, Siemen« 'ScH.l 1789—90. Otiesbaebet, Kaimnnb (Slar.) 1776
—79,
^aimonie.
Sof^ma, Snt. lOb.) 1776—79.
Äapfer, 3ob. (Ob.) 1761—69. ®<banbig, «Ibt. (Ob.) 1776—82.
Äapfec, 3ob. ü)!i(b. (Cb.) 1761—69. ^olletiebet, 3ob- 'SS., S.) 1776
@<^menba, Seerg gag., Sontrab.) —80.
1761—65. Kupp, ÜJiartin (SS.) 1777 —81.
$>interberger, 3cb- gag) 1761 Sefebto, 3ob. (%r.) 1790—81.
—78. Sdbarbt, «nt. (SB.) 1780—81.
@iegl, gtanj igl.) 1762—69. Slartl, Sorenj llr.) 1780.
£ncblau(^, 3ob. iSl.) 1762 65, — Slapet, Snt. (Ob.) 1781—90.
+ 1765. ©leinet, 3of. (gag.) 1781—90.
©teinmüller, Ibabb.' iS). ) 1762 SlaloBtcj, 3ob. (SB.) 1781-82.
—72. Sbiefa, Katalc (91.) 1782 — 87.

Keiner, granj (S3.) 1763. $örmann, 3ob. (CB.) 1"92 — 96,


granj, Äarl* (S)., Sarpt.) 1763 + 1786.
—76. ©colati, ®om. (Ob.) 1783.
®ieäl, 3a[. (CB Sontrab.) 1776—90.
, Sjerwenfa, gtanj (gag.) 1783 —89.
®iap, 3obann (ffl.) 1765—72. 9Htfl, Slattb. CB.) 1786—90.
©tarnib, gtan} (Sl.) 1765. Benbmap, 91. @abt. (S5.) 1787 — 90.

1). ©per.
3>it mit * bejeidinttin ÜRltglicbtr fangen in bapbn'4 Cpetn.

•gribertb, Satl> (I.) 1759—76. *® iebtler, ?.» (I.)1763— 90,+ 1799.


*@tie6Iet, SKelcbiot;©. au(b S.) *@peibt, SbriflianS (8. aueb 8rat<
1761—90, + 1792. (cbe, flcbe S.) 1768—90.

12 Siebe S. 89. 13 Siepe S. 18.


14 Seit 1787 in bei faifetl. boffapeHe, gefl. 1831 (fiepe S. 19).
15 Siepe S. 11 unb U. 16 Siepe S. 18.
11 Seit 1802 fütfll. Site • AapeDmeifitt, nab bapbn'4 Zob flapellmeiflet. fiatb
am 29. Cet. 1839 unb liegt mit bapbn in einem unb bemfelben ©luftgetoclbe.
18 Siepe S. 203. 1 Siepe L S. 2M. 2 Siepe L S. 267.
3 Irat inl bofopem-Otbeiiei in fflien. flatP 1792.
1 Siepe L ®. 270. 2 Siepe L S. 271.
2 ^atte au(p bie Qlauiere )u ftimmen unb Pie Aunftupien aufjujiepen.

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.

374 SBdlage II.

•?amb«rtini, @iac. ;®. Virtuoia •Sellioi, @ertt., Virtuota dt eanto


di eanto) 1769 —SU. 8.) 1769—72.
*8iancbi, Stncbtttc iS. )
1776—90. *8utt(tr, SKariaooa 17 76—78.
*@b*t«tbi, ipittro iJUt’ 1776—78. Irtbet, 3Rarie 6Iil. (3.) 1776—78.
•Unattdbt, SJitu« (X.) 1776 89. — *8taobtoet, SDiarte QI. ;0.) 1776
‘3«tmoIi, Ougl. (X.) 1777—81. —80, + 1780.
•lotti, anbtta« ®.) 1778—82. *8cf<b»a, Äatb. (S.) 1777—79.
Xotti, ®iufcl)bt 1778 90. — Xaubtt, iW. 8ooa< fp. mhSI
Jtiitonlo (8.) 1779—82. 8ao(i6ba(b (3.) 1778.
»offi, fiuigi (8.) 1779—81. *3onoioi, 8ooa {6.) 1778—79.
Sloiein, 8art^olam. 1780—90. *3«roicIi, 8ooa (3.) 1777—81,
Sttnas^t, 91. 1781. •Kipamooti, 8arbaraS (gj 1778
’8raabtili/ 1781—90. —86.
8a8qua(c, bi @io8aiini 1781. •foljelli, Suigia« (3.) 1779-90.
•Sloratti, 8in«njo 1781 90. — •Salbeflurla, Qooflanja’ '3.) 1779
91010010 1782—85. —85.
•91ogti 1782—84. •Ia»tc(bia, 8mal. Xptt. (®.)t<nn.
•9Baobiol, 8««lu8 1783—84. mit bom Salbb- Qdbarbt 1780
8totbict, 1784—86. —81.
9tcactoi, €aoti (8.) 1785—90. *8ologoa, SKatia* b. ä. iS.]

8aoIi, @aotaoo bc 1788—90. 1781—84, il784, LL ffiai in

8tijji, aici>rio« 1788 — 90. Qfittbdj.


Smici, ®io|ci>t!c, SPlärj 1790. *8olcgoa, 9HetiIbt (3.) 1781-90,
SDIaicroot, 8ittro, SRäri 1790. Kaimoobi, 8ooa (3.) 1781—81.
SRattioelli, ^ug. 1790. •3p«ccioli,ÜJIat.8ot.(3.;i7S2— 85. j

Xtlicati, JUargberita (3.) 1785 j

— 87.
•Säfltr, eieooott (8. fitbeÄ.) 1755 3af|i, Barbara i3.) otroi. mit
—76, ± 1793. 91(0 cioi 1786—89.
|

*gny, 8arbara, fp. »tttbl. SicbtIcr' Beobeouti, Barbara (3.) UM


(®., 1775—76, f 1776. —89.
•®(btff|lo6, 8. 9R., fb. »etebl. Biaoebi. Xb«ffia (3.) norm, mit
Seigl» (@.) 1760—69. 81. ^rijji 1788—90.
•©baoglet, SK. SKagbl., fp. »er« 3tC(bitIIi, 9Ratia 1789.
tpl. gtibcttbs (@.) 1768—76. SWelo, Ibtrefia, 3uli 1790.

c. fiin^fnd)or (in bet ©c^lofefirc^e)

Sitjl, 3of., 3cbotmei(Jet (I.) 1753 $apbo, 3obaoo‘ (X.) 1765—90.


— 77, f 1777. 3pt<bt, Sbtifliafl (B.) 17 7 7—90.
©tioßict, üRelibior 'B.) 1761 —90.

1 6itb< L ®. 271. 2 Siebe L S. 265. 3 Siebe L S. 271.


4 Siib< 6. 9 unb 19. 5 Siebe S. 19. 6 Siebe S. 89 ff.
2 Sub« ®. 29. 8 Siebe 3. 20.
1 Sitpe L S. 2-15

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f —

®tilaje III. 375

Säflet, ffilccnctf — 70.


1755 ®itjl, 3cf- tfctn ,Org. 1773

5itf, ®artara (®.) f. Op. 1757 — 76. 77, il777.


©(^effflcB. 31. SBJar. fttlit Op. 1760 ^lapbn, 3af., «I« qu» OrganUta^
—69. 1773—90.
U 11 mann, gran^igfa fSl.) 176S — 69. gliche, 3o^. Sccrg, 2cfelo§-3($ul*
®tic§let, Blif. läi] fp. scte^el. meiflrr 1779 — 90, f 1810.
SäuflcBdl} 1769 82. — Äü^nrl, 3lntpn (Ccntifc.) pe^e Ore^.
©ritSler, 3Mtp^a 31.) 17^2 90. — 1744—65.
®tHlofer, Sartara ('S.) 1782 88. — SHgft.granj !®.) ptfee Or<%. 1760
3JurgH(bt. Clara (2.) 1782 — 87. —72.
®urgPtiner, 3ef- 'S.) 1766 — 90.
9Jc»otnp, 3c^., Org., fic^e Or(p. Brnp, aWic^acl (3Lj 1774—90.
1736—65. Sofc^tril, 3of. 1774—77.
SJoBctnp, granj, Org. 1765 — 73, Str Stabt-Iturnerineiprt unb feint
f 1773. ©elcaen.

Ul.

litr in lien |a^rtn J767— J790 auf bin ®feeattrn


näc^ft ber Surg, näc^ft bem Sörntf)ncrt^or unb in Sc^öiibrunn

(Suftfc^Iofe) jum erftenmolc aufgefü^rten Cpeni unb


©ingfpiele.

(B. Ä :PuTgtf|fatrTi K. = a<initl]ncrtf)OTt6eotn:.)

1767 .

2^ gtbr. (B.) L’Albaol« smaschtraU —


SL Sept. B.) Partenope, Fetta teatrah (aJJetaPafic) ©affe. —
(Bnt VfTlotiung i^rrbinonb IV., Aönia# bribrr Stcilien, mit ^orie dofep^tnc Gabriele,
oon Crfitmicb, t oI# ^raut 1767 66onbrunn).
12. 3ept. (Sc^ünbrunn) Marcheae villano 'in berftlbtn getcr'
II @aluppi. —
5. Oct. (B.) Amor und Psycho ©apniann.—
26. Eec. (B.) Alceste, tragedia per miuica (Saliabtgi) ®lud. —
(IBegrn SfidbtigflrQung br4 XatumC fic^t ll)t. Smn. 1.)

1768 .

5. 3an. (B.) La netto critica — @apmann.


(B.) La moglio padrona —
©iuf. Scarlatti.
(B.) La Cocchina, otsla La buona figlluola ;@olboni; — Siccini,
(B.) La Casclna (Sapiedo).

2 Sithe £. 61.
?

376 8(t(age III.

1769 .

23. 3an. K., La PetcalriGe — ^iccint.


(B.) I vlaggatorl ridicoll — ©agmann.
(B.) Piramo e Tisbe, Intermezzo tragico a 3 vori —
1770 .

(B.) II villano geloso — ©aluppi.


(B.) Le donne letteraie (Socitmnt) — ®alieri.
(B.) L’amore innocente, Pattorale — Salieri.
(B.) Lamore artiglano (Sclbcni) — ©agmann.
3. 9?ob. (B.) Parlde ed Elena, dramma per mutica — ©lud.

1771 .

(B.) La moda osala I scompigli domettici (^kfiiccio).


• II filotofo Inamorato — ©agmann.
» IIfinlo pazzo per amore i^iccini. —
» Don Chiaclolle della Manica ißai|ieI(o. —
» La contadina fedele, burletta @arti. —
» Don Chlsclotte alla nozze dl Gamazzo, fetta UatraU
d)crinij — Salieri.
» II tulore e la pupllla — ?

» II Ciarlone, op. hematca 8ooe) —


(©ruf.
• La Petcatrice (©olboni) — ©agmann.
» La Contessina (Saljabigi) ©agmann. —
» Lo sposo burlato ^iccini. —
» L’lmpresa d’opera — ©uglielmi.
» L’lncognlta peraeguilata — $iccini.
» Armlda — Salieri („Següler ©agmann'8, ein Serfue^").
» II maestro dl capella — glotiano ©ioB. Seiler.
» II pazzo Don Narcisso: II lanlarone : II buon marito, 3n>i-
fi^nfpielc.

1772 .

Sbtoee^ielnb in beiben Igeatern:


29. 3an. La Fiera dl Venezia ©scrgerini) — Salieri.
21. Spr. Le finle gemelle — ^iccini.
12. SDlai. II Barone dl rocca antica, Intermezzo lälbbe $etrofeQini}
Salieri.
23. 3uni. I Rovinati (8ccegerini) — ©agmann.
18. 3nli. La Diavolessa — 8artga.
12. Jlug. L’Amerlcano ^iccini. —
22. Sept. La Locanda —
©ajjaniga.
21. Oct. La vecchla rapita dr. eroi-comico ($arobie, Soeegerini) — Salieri.
1773 .

3. gebr. La cata di campagna — ©agmann.


12. Slpr. II Conte bagglano, Intermezzo (^agiccio).

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^

Stilage III. 377

11. aWai. L’Atnore soldato — gtlici.


8 . 3uni. La locandiera Uoggi) — Salieri.
2 U. 3 uli. ri punliglio amoroso (® 03 ;i) — @alup)>i.
31. Jlug. Mathilde rilrovata (SeUini) — ainfoffi.
i). Eec. L’lsola disabltata [@oItcni) — 3rf- Scarlatti (jucrfl 1757,.

1774.
1. 3an. La calamtlä de’cuorl (©amcnai — Salieri.
4. atpr. L'isola d'Alcina (IBertati] — @aj 3 aniga.
17. 3Rai. II tamburro notturno, dr. gioc. — ^aificllo.
25. iKai. IIgeloso in cimenlo (öertati) — Jlnfoffi.
La donna soldato — @a; 3 aniga.
1. 3uni. L’Astratto, ossia II giuocator fortunato C^etrofelini) — ^iccini.
19. 3uni. L’amore in campagna, Interm. patt. — Sorget
3. 3lug. La Schiava amorosa, Interm. — ®otgt»i.

1775.
17. 3an. L’inimieo dolle donne —
29. ?lpr. La Frascatana ®epigni) ^aifiello. —
13. 3uni. La finta giardiniera —
%nfoffi.
15. 3uli. II — ?laifielIo.
duello (Setenji)
9. Sept. La linta scena (©amara) — Salieri.
21). Cct. L’innocente fortunata — ^aifietlo.
12. 3>ec. Don Anchlse Campanone — ^aifietlo.
di

1776.

3m ftäinti^nert^or X^eater SciileOungen ber ©cfeUlc^aft 6 öbm unb


SJcpetre 17. Spril bi« Singfpiele: Sntcn nnb 2lntoinctte
17. 3uni. —
©off ec; ®et ®et gagbinbei
®eferteur, —
iDlcnfignp; ®er greunb be»
$aufe«, ®et ®utcn, Sucile, ®et ^räe^tige, ®a« rebenbe Silb, SSlalber, 3emire
unb 215 er, ®ie 5 »een ©eisigen —
©retrp; ®er ^nffe^mieb, ®er Perfietlte
©ürtner — iß^ilibor; ®a« Sofenmäbi^en Pcn Saleiicp — ®unp; SRobert
unb ÄaUifle —
©uglielmi; ®er Sriibtefrans, ®ie 3 agb, ®ie SHeRe —
filier; ®er ®orfbeputirte —
SBolf; ®ie ^ilgrimme ecu 31ie(ta ©lud, —
®a« St^nupftui!^ —
Sidjler; ®er Stlapen^finbler Pcn Smpma Sollp; —
3 emire unb Slser —
Caumgartner.
3taliänif(^e Opern an beiben Xbeatern:
Le aozze deluse — Xessi.
La sposa tadele — ©uglielmi.
29. 3uli. Daliso e Delmita— Salieri.
L’avaro — Slnfoffi.
17. 9lop. Le due contesse — ißaifiello.
14. ®ec. La donna — JInfolfi.
istabilo
31. ®ec. PIramo e Tisbe — Dtaussini.

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378 Beilage IIL

1777.
12. 3on. (K.) La vsra costanza — Stnirffi.
9. Spi. ili.) La buona figlluola ffie^e 1768) — ^iccini.
19. 3uni (K..) Orlando Paladino — 'ätnfcffi (?).

10 . 3uli (K.) La contadina ingentilita — (7)

7. Slug. (K.) II Marchese carbonaro — ©aj'janiga.


21. 21ug. iK. II eonviialo dl pleira — äiigl)int.
8. Oct. (K.) Le gelotle vlllane — @arti.
15. Oct. (K.) Armida — 81aumann.
’i (K.) Isabella e Rodrigo (Sertati; — anfoffi.

1778.
3)cntf(^ce Ulational'iBingfpicl im 8urgt^eatec ($of* unb 9iaiicnal<
tljeater) |tit 17. gtbr. ®ic Sergtnappcn, ®it ä|>ct()tfe
: Umlauf; DitJmal —
(tat bet ällann ben SSiQen — b’Otbonej; Stddi^en unb fiola« — 3Hcnfig-
nt); ®er ^ausfitunb, L'uctle, ®ie abgetebetc 3auberei, — @retrp,
@t)It>ain
®ie Äinbet bet 91atut — afpelmapet; ®a ifl nii^t gut ju tatbcn — Cat*
tba; gtü^Iing unb Siebe — Ulbtit^; SRobett unb JtaQifle — ©ugltelmi;
iDlebea (SWelcbtam) — S3enba; ®et Siebbabet tjcn 15 3abttn — aiJattini.

1779.
— @cffec; ®et
anton unb antoinette oetfleQte 9?art au« Siebe —
®ac(bini; ®et 3abtmatlt — Qenba; ®ie beiben ©eijigen, nnb
ajct — ®tetti); ®le @<bube iluce-fatbenen cbet bie ftbcne 37tfUIetm — Um-
lauf; 3uUe — ®ejebe; ®ie untet ben Siebe 4>«nb»ctf«teuten — @a6*
mann; ®et ®efetteut — SHonfigni).

1780.
atiabne auf SJaj:«« — SSenba; ®et
.SDlelobtam) ptSibtige gteigebige,
®«t eifetfütbtige Siebbabet — ©tetti); ®et ®agel5bnet — SBattba,
abelige
ffla« etbält bie 3»ännet tteu? — «uptetbt; ®ie Äolonie — Sactbini,
«laubine »on »iOabella — öeete; ®et
». gagbinbev - ^Ibilibot; ®ie
llilgtimme »on SReUa — @Iud; ®ie betfcigte Unbctannte ja. b. iial.) —
anfoffi.

1781.
®ie gteunbftbaft auf bet ^Jtcbe, ®ie unisennutbcten 3ufä0e ©tett«; —
®ie SBtlbftbügen —
?; ®et ©flasenbänblet »on @mi)tna §olIi); anbto- —
meba unb ^etfeu« (Stbaufpiel mit 3Hufif) —
3immetmann; abtaft unb 3iibcte
obet: bie Slatbtmufif, ®ie Siauibfanglebtet — @alieti; ®ie eingebUbeten
^bilofopbtn (a. b. ital.) — $aifiello; ®ie SBSftbetmäbcben 3‘>netti, —
®ie ©tlabin unb bet gtcfemiltbige ©eefabtet (a. b. ital.) —
^iccini; ippttbu«
unb ^olijene — Sin t et; 3l-'bi8««>t auf Xauti« (23. Oct. etfte Sienet
auffübrung in bcutfcbet ®pt., 6 mal miebetbolt) — ©lud; ®ie ^il-
gtimme oon 312efla; Alcate, Orpheu» u. JEuridiee, beibe in ital. ®bt. bon
beut|(btn ©äugcm gef.) — ©lud.

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;

©ttlagc III. 379

]782.
‘Klle 4 C(;cvn »cn ®Iu(f im 3>in. unfc gtbr. mcliteremal rcicbcr^clt.
3)a« 3rrli(f)t rbtr; (Jnblic^ fanb er fie — Umlauf; 35er Haue Se^met.
terling — Ulbtit^; La contadina in corte — ©aci^ini; La Locandiera
— Salieri; Die Entführung aus dem Serail (16. 3uli, erfle 3luffüt*
rung unb II 'Dtal nieberMt) SDlcjart. —
1783.
35ie unruHge 9!ae^t [La notU critica, ftebe 176b) Oaßma n n atefe, —

;

cber ; 5ßfli(bt unb Siebe im Streit @allu8; 35ic betrogene «rglift SBeigl —
(4. SKärg leßte aiorfieaung). 3taliäniftbe 8uffo.Cperu.@efeIlf(baft,
ebenfatl« im Önrgtbeater
22. apr. La scuola de’ gelosl Salieri. —
2. iDiai. L’ltaliana in Londra Simarofa. —
2b. ajlai. Fri due liliganti, II terzo gode
I
Sarti. —
•tü. 3uni. II curioso indiscreto (mit 2 eingelegten 'Ärien eon iWojart) —
auf off i.

2.'). 3uli. II Falegname — ffiimarofa.


1». aug. II Barbiere dl Seviglia — $aifieIIo.
8. Cct. I filosofi immaginari (1781 beutfib) — ^aifiello.
14. 9Io«. La flnta principessa — aicmano.
29. 3)ec. I vlaggatorl lellcl — aitfoffi.

1784.
25. 3an. II mercato di —
malmantite Sartba.
11. gebr. La dama incognita ©ajjaniga. —
26. apr. I — Sarti.
contratempi
7. SDiai. Vecchio geloso — gelice aieffanbri.
II

16. 3uni. Le vicende d’amore — @uglietmi.


7. 3uli. La flnta amante — ijlaificllo.
23. aug. II Rb Teodoro in Venezia — ipaifiello.
24. Sept. Giannina e Bernardone — Siinarofa.
25. Cct. II marito indolente — 'Jtufl.
6. Sec. II ricco d’un giorno — Salieri.
3in Särntbnertbor-Ibcater gab bie öefeUftbaft Sebitanber-Sumpf
eine SReibe SorfleOungen (5. ÜIo». 1784 — 6. gebr. 1785). Unter btn Cpem
unb Singfpielen, meiftenS ftpon genannte Stüde, »ar „3)ic ®elobntc Irene"
— „Laiben“ (18. unb 20 . 35ec.).

1785.
gortfepung ber ital. Opern im ®urgtbeater:
6. apr. La contadina — di spirito Iflaifiello.
27. apr. L’incontro inaspettato — 9tigbini.
18. 3Rai. pittore parigino — Simarofa.
II

I. 3uni. sposi malconlenti — Storace.


611

6. 3uli. La discordia fortunata — ®aificllo.

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:

380 ««läge III.

12. Cct. La grotta dl Trolonio — gSaticti.


25. 9}ce. La villanalla rapita — Siancii (mit eingelegten 9Iumment ecu

aHojactj.

SSiebeteröffnung te» fiärntbncrtbcr-Ibeuler*


4. Äug. Giulio Sabine, oprra teria — Sarfi (ß mal mit Snigi 9)?ar-

i^efi in ber Xitelcollc.

®a« beiit((^c @ing(yiel begann am 16. Cct. unb ftbicg Cnbe gebe.

17SS. Siabec ncib nicht gegebene Stüde tearen:


®ie febbne adenc
geliy ober ber ginbling, aJIcnfignp; ®ie brei —
flächtet — SB. @. Seder; ®ie ®ctfbänbel, ®a8 »ütbenbe $eer Sap> —
recht; ®ie ®orfbeputirten —
Xel^ber; Der Schauspieldiractor (1786,
11. gehr., am 7. in Sthönbrunnl — iWcjart; ®ie glüdlichen 3äger, ®ei
SKing ber Siebe — Umlauf; ®er lücherliche 3>®‘'*®mpf (a. b. ital.) — $ai-
fiellc; ®er aichbmifl — ©chufler; ®cr apothef« unb ber ®cctor (178«,

11. 3uli), Betrug bnreh aberglanbe, ®ie Siebe im Blarrenbaufe — ®itter«-


borf; Sicbert unb $annchen — $aufe; 3m ®rflben i|I gut ftfehtn a. b.

ital.) — @arti; 3m ginflem ifl nicht gut tappen —


Schenl; ®ie 3nunii'
natien — Äürpinger; Micharb Säreenber? — ©retrp.

1786.
4. 3un. 11 burbero dl buon euere Binc. SItartin. —
11. gebe. Prima musica e pol le parele ,am 7. gebe,
la in SchSnbrunnl
— Salieri.
20. gebr. II — ©ajjaniga.
Rnte clece
1. iülai.Le nezze Figare, opera buffa
dl [ba Bcnte) — SRc}art.
15. 9Rai. II denne — anfoffi.
trienfe delie
12. 3uli. Demogergone, evvero:
II II filesefe cenluio — Stighini.
1 Sept. Le gare generöse — Bei fiellc.
17. 9}cb. (Ina eosa rara, oma; Belezza rd onettä (ba Bonte] — SRartin.
27. ®ec. Gll equiveci, dr. buffo — Storace.

1787.
24. 3an. Democrito corretto — ®ittereborf.
9. apr. L’Inganno amoroto — ©uglielmi.
7. 3Rai. Le Irame delute — Simarofa.
25. 3Rai. Le stravagante Inglese — Bianchi.
1. Cct. L’arbore dl Diana (ba Bcnte) — fDIartin.
16. 9Ictt. L'amere costanle — Simarefa.

1788.
8. 3un. Azur rä d’Ormus (Umarbeitung b. Cper 2a rare) — Salieri.
26. fDISr). L’amere costanle — Simarefa.
23. apr. La modista ragglratrice — ^aifiello.
7. 3Hai. II dissolulo punito, ossia: II Don Giovanni, np. bußa (ba Bcnte!
— Wojart (erfle aufffihrung in Brag 1787, 29. Cct.)

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<

Scilagc III. 381

2. 3uni. Le geloste fortunate — 2(nfi'fft.


15. 3uli. 611 amanti canuti — üufoffi.
lu. 21ug. II lanatico burlato — Simnrofa.
lu. II talismano (Oolbeni) — Salieri.
M. Vice. II pazzo per forza — SQeigl.

1789.
11. gebr. II pastor Udo (ba ifonte) — Salieri.
4. 312är). L'ape musicale —
12. 31iai. I due supposti conti — Sima re fa.
15. 3uni. II falegname (mit oielen Serbefferungen) — Qimarofa.
6. Sept. I due Baron! — Simarofa.
11. ®ec. La cilra — Salieri.

17S0.
20. 3an. Cot) tan lulle otsia: La scuola degli amanti, op. buffa (ba 'lioiite;

— äUojart.
13. Upr. Nina, ossla: La pazza per amore — ilailicUo.
24. SDIai. La pastorella nobile — (Suglielmi.
13. %ug. La quacquero tpirilota — @uglielmi.
15. Sept. La calleltlera bizzarra — SSeigl.
13. 9ioo. La Molinara — $ai|icllr.

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:

S^cri^tigungen unb

®Qttb I ittfp. I., crfitr ^altbaitb)

Sfitt 3, anm. 4, 2, lif«: ‘IJirfia.

. 33, anm. 10, 3f>lt >0, lic»: 3ötbo'-

„ 4b, Stift 12, litP: 1697.


, S5, Stil« 22, lit«: Iti. iDiai 17(17.

Stilt 23, lit« : afflifio btto 3. 146'.

» S6, Stilt 17, lit«: 1767.


, 114, Stilt 23, lit«: pcn -Sat^fen .^lilfcburäbauftn.

„ 116, Stilt 19, lit«: 17.59, 9h. 23.)


„ 136, arnn. 4: Stil ISSl in ©cfib btr „®itntr S?tr|tditnra 3 ?geftni(iair.
, 144, Stilt 8, lit«: madbtt iim.

, 191, atim. 19, Stilt 6, lit«; (®iaf Siubclpb, gtb. ISOl, gt|i. 22, Stpi.
ISHl.)

„ 204, aitnt. 5, Stilt 3, lic«: 17S3.


. 206, Stile 2S, lit«: 1711.
„ 2ob, Stile 16, lit«: 3ii ffirmangtlmtg tint« männlitfitit Srbtn.

„ 232, Stile 17, lit«: Äalccfa.


Stilt 26, lit« :
prangtt.

, 244, Stilt 27, lit«: Aceurriie bito 3, 245, anm. 39;.

„ 259, Stilt 31, lit«: brtifäbig.


261, Übtr Siiigi lomafiiii (Saittj fitbt ©b. II. 3. 17.
„ 263, Stilt 29, lit«: ftin ©ebn aicofiu«. Stile 31, lit«; Sitigi laic«'
(iiiS) Ifmapni. ®ic btibtn ©8b«t Icmartni’«, Jiiigi aicopB«
unb amen ftnb pitr irrtbümliib unb intinanbtr «tr
»tnrttbltlt
ftllti. f uigi b. ä. beiratbtte ebnt bt« gürpen ®iptn bit ©ängetin
©cpbit (Stell ;(5rclt) ;
btibt ujurbtu fefort tnllafftit unb trattii ia
bit btnegl. 91it(flenb.>3trel. Äaptllt, S. at« ßcnctrtmtiptr. 1912
gabtu fit in ©trliu tin ßenctrt, iii btm ?uigi ©ttlbcStn « fieaetn
„mit aitltr gcrtigltit unb Äraff fpitlie; ftint grau, tint ©tbültria
9iigbini’« trirb ftbr gtlcbt. 1814 gab ?. in ®itu im Särulbait'
tber-Ibeaitr tin Seuctri, fanb abtr ftiiitn ©tifall. Sen ba an ip

tt «rfibelltn. ©tibt @öbut U'urbtn 1796 in bit fiirpi. ßfittb

ÄaptOt aufgtnommtu. anten mutbt 1811 ®irigtut bei btt 2..

1820 bei btt 1. ©ieline unb parb 1824. $icrna<6 ip ber äbia«
fuigi Icmapui ju btrieptigen. ^aabn’« ©ctum aber (3. 2M.
Stilt 20 beliebt fub auf l'uigi.

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:

iPfcidjtigiingen mib 383

Äcitt 26S mib 269, übtt bit gamilie Slfelcr:


Seile 26S, 3cile 24, Iic8: bem 2ebc be« ®ater8 (1782).
„ 269, 3etle 92, ciiijitfe^aden naift 1800: würbe 1823 bei ben P. P. gtaii-
5i«fatiem in ffiien al« gratet eingetleibet imb jlatb ju l’anjenbcrf.

3ebann, geb. 31. 3an. 1802, würbe (£I)orbitector :c.

„ 320, 3lnm. 91, 3eile 2, lie«: C. 1J6. 6m. ©oili.

„ 328, 3*'l' 1. mit feinen Ännftgriffen.


„ 342, 3eile 26, lie«: fei baS erwäbnte Oiyirtett.
„ 346, 3t'lt f'*®- oyigiHaux.
„ 349, 3eile 18, lie«: »or (1 Ccncert
„ 354, 3*>1‘ *. '‘f*- not brei, in F-, G- unb D-bur,
„ 359, Jempo }U Agnm I)ei lie«: Adagio.
„ 361, 3'*f* l’*®- pieno.
„ 362: bei bet tfiem. Eingabe ber SDJeffe D-mcU jn etgan;en: a capella.
„ 381. ffiegen $apbn’« 'JlutDbicgtabbic »ergl. 8b. I. 3. 75.
9(nbang. Stammtafel ber gamilie $apbn, reibt«, untere SJubrit bei A. Äin-
bet btta. 3D1. gtö^licfi: 9lnna Äatbarina, lie«: Perm. 5. 3uli 1759.

Sanb II ftefp. I., ^weiter $albbanb)

Seite 4, 21nm. 2, 3eile 2 lie«: bie äbfürjung ©anb ;©b.) I.

„ 67, 3eilt '3 — 16, lie«: lg. 1.2. 3.)

„ 87, natb 3ti'* '2 einjufdjalten : 1 Sonate für filacier mit Siolinbegl.
!g- ®-)

» 88, 3®'ft 29, lie« :


jiim ewigen ©utibe.«

, 105, 3tilt 17, lie«: be« ipetjog«.


« 140, Snm. 12», pergl. ©rief ilo^art'«, 16. 5)ec. 1780; bito f. SDJejart übet

Öffer (C. 3abn, SDlcjart, I. 326).


,. 169, 3eilf 7, lie«: Spmpbonie.
„ 187, 3oI® 31, einjufibalten tiai^ — I. IbetI: (o. 1 — 12.)

„ 189, 3eile 1, lie«: 9it. 8. 9 lo.


. 205, 3eile 25, lie«; Lieder (o. 13 — 24|.

., 206, 3eite 33, cinjnftbalten natb — (o. 25.)

„ 210, ?liim. 18. 9ir. 1. 2. 3 tefp. 9ir. Ki— 16, 20—23.


„ 210, 3‘>l« 25: 6« n>ar ba« betannte D-meU Concert (ÄiSibel 466), ba«
ülJoiart in ©egenwart be« ©ater« fpielte.

„ 223, 3eile 9, 51t fiveiibtn :


(n. 5.)

_ 234, 3eile 11, 3t>8>b »atb ..'flbfibitbslieb" :


(o. 26.)

, 250, 3®'l' •’< 3«tb — „örben": (o. 27.)


3eile 11, 3uf9b 9“^ ..91bftbieb«lieb (o. 26.)

„ 2.53. einsnfibalten natb — Cpeni : tDiarionetten-Xbeater.

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dt‘r in den Jahren 1786«'1790 entstandenen

Tonwerke Joseph Haydn’s


nach den foly^enden Rubrikent

A. INSTRUMENTAL.
a. Symphonien.— b. Ouvertüren.— c. Divertimenti.—

d. Streichquartette.— e. Concerte.— f. Claviereonaten.—

g. Clavieraonaten mit Violine.— b. Clavier - Trios. _


i. Clavierconcerte. — k. Kleinere Clavierstücke.

B. VOCAL.

1. Messen.— m. Kleinere Kirchenmusikstiieke.

n. Einstimmige Cantaten, Arien.— o. Lieder und Gesänge.

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A. INSTRUMENTAL,
a. Symphonien.
Viol in ponc., VpU. obU ('ontrab. Sol.»,

*
Ada^o. Allpffro. ^3. AUVconbrio. pj. (ImAda^ioXSOb., 2 H.

2. AU?di molto. «Ob., an. M. Viwe.

3. Tempo ^iusto.
15. All? assai ooii sp.

LamratAtionp.

Presto.
sob.,tH. lö. AU? mod‘.® BOb., «B

5. All? molto. *Ob., BH.,tTpomp., PaukPn. «Ob., lH.ioC, 1 B.laEa


-f II a r- ^ assai e con brio.

_

«. All? molto. V sob.,aH. I«. Alle|i;TO. «oik.bh., an*pUii,Tynu>


’ 7 -p*
-AJI I

.Mnrl« TberPsia.

r All.a>.>a^ »Ob
W.AdapomaeKlcwo. AU?<Ü“moIto.

S. AUl-gro. ^ «Ob., Fair.. XH.


ao. Ada^o.

L« fMÄooar
». Mod'.«eina«i(o«>. *oh., »H,»riariui,
'iob.?« *L Admrio. TFmi>.
-/iVt-4-1 I /. . ^ IVeslo.

- . ' w
'»•All? con bp. W-All?dimoIto. «Ob..

II. All?assai.
^ , ,
*ob.,p«4f., ia.inA.,
IH.InE.
^ molto
All" molto.
«Ob.obl.,a

AhM'hird» Hymph. ^
Orr HobuImpWtPp.
12. .AU? non troppo. AU? vivace.
b., «H. aob.ou.,

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2

an. Pwto. SOb^XFBc-.SH.

''
Ffu^rSynn»lt*

XOb..SFM-.sn-
26. Lar^ marsfoHo. n.,aob.,ni^., m., as.V'mire. tClüriBLTymp.

. . . n.,»oh.,«riia-,««
40. Adagio. Aflegro.

9 Ob., X H ..Tymp.
2<t. Adagio.
Pr*>sto.

ri.obu X Ob.. XCUr.odM> H


*

Grave. ^ Prrst«».

/ f
44. \l]e^rO FLobl..XOb..F>(|r.. 4 R.,rfollncbl

34. Vi»ac«mnsp. ,ob„ta. 47. Viia«-. Fl..XOh.,ra«^Si-

.<£ aif».
b I
J' r^fi T*f I

85. All? con brto. sob..3FbaMtH.

'lD. üi
/I F
36. VWace con brio. n.obi .xob.. Fb#.. 40. Molto vimre. n.urt.,« p.^..kb
A .
A * < H.,xriar..T)rnip.

37. Vimre. aoh.,snm„aii.,»ri«rini.

I
.

Digilized by
57. Vivace, FL,«Ob.,tFk^.fSH.

nir«
'I : ii ri.,2 0h.,9nMp,2H.,

52.\nacea«isai.^ cur.,Tymp. M.
s«. Ada^o.
Ada|po. L
AUf^ro.

Uouni.

sa Congarbo^^ Fl
59. ^ 11 ? vivace. Fi.,.ob.,,fa*.,iH.

La Puul». f
* ÄllaHrrn F4 * Ob., *'

54. Largo. «o. Adagio. .\ll? a.*«Kai.

f~r I r r r i

Fi.,SOb.,«F^.,2H.
ff n., 80 b.,tFii^, 9 l|.
55. Adagio.
Vi^Tice. 6L Adagio. AllV^.
All?s

Fl.,2 Ob., 2 FAg., 2 H.. 2 n*r.,


2VlolioAo, Barn u.
56. .Adagio. AU?^p. Tymp. «2. Allegro. 7 lUndarlnstr.

KiDdar-SyjBpb.

«3 - Lar«,. Ti',-!:';!"?"

b. Ouvertüren.
»oh.,»H. «. Preslo.
I. All? con ejipr. 2 0b.,2Fa9.,2H.

4 . Adagio maestoso. Presto. 20b.. 2 "


h. ». Presto. n.,20b.,2ni*.,2a.
m a k

20b., 2 Pa^., 211.


20b., 2if. 10. A^>Tice aasai.

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I

A. INSTRUMENTAL,
a. Symphonien.
Vlollnoonc., TrU.obl..rontr»b.8oIn,

Ada^o. AUpjrro. *3* AU?conbrio. pi, (lmA<U|rtoX>Ob., 2H.

3. Tempo ^usto. tOb.,211.


/>» AllVa^i^ai coii »p. «Ob., tu.

Ljun^ntiktlone.

«Ob.,«H. Itt. All? mod*? «Ob.,tH.lnC.u.D.

Ä. All? moHo. «Ob., t M., t Tn>mp.. PBukrn.

.MMrinTbvr«^)«.

7 . AU?a.x!iai. aob..aH.i„G.. jh.Ibb. «« »Ob.,8H.


I». Adapo .
maPMtoso. AU? dimolto.

La Paai^DDPr
» Mod'.»*iiuu>to.so.
*1 . Adji^o. ao6.,.H,«ciiuiiii,iYmp.
- Presto.
T^^~^J, j7TX~fTrFnrii'l l

f
laAllVconsp. 22. AJJ? di molto, »ob.. h., n..„
Tymp.

f*T
II. All?as.<«ai. «ob., ra^f., ih.ijia.,
I H.inE.

Der AehulmpWIer.
12. All, non Iroppo.
aob.,«H. AU? rivari*. «<>h.uhi.,tH.obi.

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*8. LarBom*«rtoHo. 39 .Vi™re.
•^K- . t- k . I,

mb •* * * * * *
ff
37. Virarr. jB.,irinrtni. 80. All? con so. n.,tob„i r»*.««.

Digitized by t/)oglc
3

n^aob.,trkff^sn.

i
ft2.M\‘are as8aj.
u Fl.,aUI]^2FlMP,aHn
5A. Ada^o.

n.,iob.,3m^., :{ H.
59. AU? vivace. ri.,aob.,»ftmr.,tH.

Fi.,aob.,arh«.,aH.
.\ll? RM»iai.

f Fl.,tOb.,tP«|c.,SH.
jf
^ r
Pl.,SOb.,<F*ic.,tll,
55. Adagio.
Vivace. 61. Adagio. AIKSp.

FI.,aOb., aFitff., a H..2 Clar.,


t VtuliD«*n, B««* u.
56. Ada^o. AU?sp. Ty«np- 62.Allecro. 7 Kindf>rlA«tr.

Kinder-Sympb.
a Ob., 2
FLfibl., Fair.. X H.
Lar^. .Vll?a^>ai.
vilVi

y V V F
/

b. Ouvertüren.
3CNK,aH. 9 Presto.
1. All? ron espr. .
lOb., 2Fa|r.,2H.

2. Prej^to, 2 0b.,aM. 7. Allein».


if _
T-^5 ’
> - -
F 1

3. Larcpn. P).,20b.,2nMr.tXH.
H. Larg^o.

4. Adagio maestoso. Presio. aob., aH. 6. Presto. Fl.,2 0b.,2ni|p, tH.

20 b., au. t Ob., 2 Fair., 2 H.


tO. Vi^’Hce assai.

Jr
r
tL Vi\acc. n.. 20 b.,2

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tO. Adnipo. •• *0. Pr«to.
5

d. StreichquartettP.

30. Moderato. ,

3l. Moderato^^

f
21. Modf*rato.
32. Presto.

AlKmoHo.

23. All? mod*.«

Moderato. 35. All? con spirHo.


^ ^
4^-« fj J
-

25. Pcjoo Ada;^io. •if>.


AU? molto.

And^* ji^ranoso. ^
40. CantabUr AU? mod^

*^ADin Dl. .nrt.n IN Qiuui*>lt. fd<*h. M. I H 33.

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7

e. Concerte.

Allfgro. »vu,iTüU,B,vioiiwc<»io
I.
^ AllVmod*.” 'v,v,B,*ob,»H,v<iiOT,o

a. Allejifro. « v,v..B,vkii.««ic
xv,v,iL.nü(v <u«p.

UT JTBi_p r r ü- irr^
II. All“ mod"’ Honmi»ic.

I2.A11V con np. tlf.yjSSS’^:

R. Allpgretto. 2V,v, B,vioioowu«)ni* 13. VKuce aBttai. d^.d»i.

V „ . uira 1. ano. anu

f. Claviersonaten.

Moderato. Br.aH. 1t.

ii
i!''

H. AIR mod^. Br«R. m>tB

••).%. AU”niod'?^ BritH. K. 10. All“^m<Bl'"


B.

«.i

AB m !- 4 vr-rfei B4 I S. Mt f.

Dt^ wHm>b nuf>nr Im HNupHf«1«> hin.

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^

h. Clavier-Trio’s.
•> L Mo^."
». Ada^..,

J.^
*"
II. Aiidant«-. Bri^ rT’«.

Ad ayio. Br B
»H.
B. pp«,
[<P> HJ
,
i _ 0
^
||
!5. Alle5r«„ WM
Ji*h,.wm ' ^
Ali<.'^„„w'“
7

7 AnAnnl»
A W.^'"

2_‘|'
\
*'^'^ ~ '^”'”]
I , ^

^^AIK I«. AUeyi^


*,^^T

Br » H. »29
17. .Allegro.
fc Xn
^ ^
Anm. ;*Jf>br Bd I. ft. Sa.1.

i. Clavierconcerte.
I .All » VtoHneo. B, VW,Ylol,. B.JOb,»H
J, Allegro.
h!'-—

3. VivBC^ iV.Yl»l%BL.lj,W,7H

^
A—
k. Kleinere Clavierstücke.
**^
^**<***^*‘*-

* P^tn
kH.

3. Andante. ''«^«tfoiTen *u 4 Hi»nd*-n Thema mH Tarfatlfmett


«.Andante.

H|»Wer lliüm KpMmr rwbU ^


Anm **^ Hiebe
Rd I. H. Sä«

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)

10

B. VOCAL.
1. Messen.

Mihhm iMili^mniM « r.,v 9«a<ri


•d honurMii Orir- onne
He«t VtnrV«rtoe.

5. AliV mod'T

MiMMSt.Joannid
sr. V.. B.,OfT. oU.
(U* D«*o.

KlMae mit oM

MIüm « V. B.SOB.tL,« Trooip.,


S\* Capcilia Püak./>nr.

I B-, 8 0B.,t Fmth t


Bii:i»a CVlleniilH.
Trma.. Onr

Anoi 5 l.t 8 «Mie Bd.I.M SM,868.

m. Kleinere Kirchenmusikstücke.
8 v; V.. B, 80b.,8Tloailp.,T)rmB
I. AIK modT
H*e. Andf QoarMto.
^ adaüraMU rv«
: <^a*rt«U. Clirlata* «oall «tria
iaadit f

2. All? eon np.

BartH> Ari<*. RnoMBl tynpaiMia

8. Andünlr modj* 8V..V., B ,8 0b


8..I
7:.^h . z
Mididir (nmr)

Salve RrKina.

Salve Re|[’ina.

7. Andante. «v.onr

Ave Refina. 1 Hopr .roiK', A- T. B.

Anm N. 1-4 •«•dar Ut. Fwdimrtat» (AppUtt—

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»

11

H. Moderalo. «r.vi„i.obi B »oi,..


...
Cantilena
..Ein Sligrd, ein' Dienerin**
pro Adfvntu. f Supnuiw>lu.)
(

9. Adapo.
Aria pro Admita - «iMutlerGntle*, mir erUuibt^

^ ™ jS
: (Supr., Alt.)

lO. Adapa »v.,v.,«rL,Of|r.

Aria
3 Lnudn Sion »nlralorefn
d*- VrnerabilU. 3(AltM>lu.)

* K, V.» B.,Of|c. «bl. (oder t Ob.. Pn<.)


II. Ad»/^o.

SaJwRf^na. Snpr.. AU,1>a.,


j
B.

* ««»»m » iwrLM.,Orir.
12. Larp>.

Stabat mat«*r : holl u. 4»t. Chur.

•) 1.1. Poco All?


. . £ . .Wl? con brio.
Off*'rloriuni. L Audi clnmurem noMruin
(Chur.) I
Auffer bellnet pAcem dn
tuu populu.

14. All? modV»


Offertorium. > InkAnne et vniiAe eurne
(Hlurmrbor.) (D«h» Staube« eitle 8orf^n)

15. All? non troppo.


Offertorium.
(Chor.) ^
(HnllelujAh: «einem ?(nmen*ei
Prei» und Ehre.)

MotrHo
. ^ All?raollo.
Recj .Super flumlnn
d«* tt'mpor«*. AIIV muitn; A|ril4tu*perturtMto«
ä
(Alto eonc., B. rlp^

W. AIIpBTO. BittOb.t3 Trump.,

OfTertoriujn.
n ^ TT«p.,(»rr.

(Chor.) '
Anlmne Deo Kratnr

W. Allegro. '''••''"“"‘•'“fil'”??,:

Repnacoeli. 3 bopr.cone., A..T., B.

Sein» et fflorla et vfrin«

20. Allegro. B., <Ob.,Or|r.

Offertorium.
(Chor.) Ad am« eunvolate

21. Allep-O. t V., V.. B.. « Ob., a Poa.. Ory.

z En« aeterno m attende i-utl«


- (Wnlle irnndliTi rw*(ppe Liebe)

AB m. *) 59 13- 13 ans dem Oratorium nTobia•^

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n. Einstimmige Cantaten, Arien.

n., 80b., XH..


1. AfUffio.
Ada^^io.
He>o.i Ab com» U coreml palpit«
Cantate. (Hopr.) o«l M*iio.
Adagio: OmbradrU Idol mlo

AllVKp. »Oh.,«H.«y,v.,B.
Z,
jOr virliui a t« min euore
Aria.f8opr.) |(Eialii#;»> ln L'lnronlr<i Impr.)

3. Andante.
Dlea beni^ilno. rhl «1 nutrita
Aria.(a«pr.) ^ (Btala^ ln La suoia de Gt*|o«t
von baliarl.)

4. Pr«tto. n, toi>.,iH,jv,v..B,
_
Ab tu non «enti amieu
Aria.(Temir.) (Einlaire In Iftf^nla in Tanride
vun Traelta.)

Deutschlands
K1*S^
auf den Tod Fried-
V w ff
] Br lut niebt mehr! Tön trauernd
rirba dea Orowien.
y
''
A ‘
3 Barylim.
(aoIngeMUiirmt Beifl.
des Barfton.)
SV.,V.,B.,tOb.,S0.
5. Andantint».
a-^aA.. •
Aria. (Barn.) |
T -Cif |- ; Un cor «1 tenero

6. Ada^o.
UIca pur«‘ rbi vuol dlre
Aria.(8opr.) I
(Einlage In l'na Cfivjt rara von

y. Martin.)

7. Andante.
aiBBor ml »apete
Aria.(Hopr.) t (Einlaice ln l'aa com rare vun
^ V. Martin.)

8 . PocoAdai^io. 2V.,v.,B.,<ob.,Fa<r.,8U.

Aria.(8opr.) : Sc tu mi »prezxiflnirratB

'' : Ree.: Teaeo mio brn


'

J j_j' I ' jÜ
: Lariro« Dove •ei mio bei ie«oro

IO. Adagio. *v.,y.,B.,aüb.,«Fa<f.,«H.

Aria.(Sopr.) 3 tnfelioe aventurata

II.

Moderato.
,
FL.fb0.,«Ob.,tH.,«y.,y.,B.
jl
. . 1 I . - f
penm a maritarrni
Aria. fTenor.) p * J ! f ^ ^ (Einlape ku L'anor arHc)»(i

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13

o. Lieder und Gesänge.

Adapo.
Das strickend«*
Mädcrhen. CndhvrctdukleliM» Phllli« ntrbl

2. Alle^retto.

Cupido.
WrlNt du m»in klriiu«aii^>Mii

L«>i«(>r nMont (eh deie^n 5urif«

4. Allepretto.

liehe junipt vor BawH»


Tb'*"*

T Poco Ada^o.

Ein Lif'drhvn rum Llrbm vcr.


iMngvi <lu TDQ mir

Allepro.

Eilt ihr iMinfer MUdranründim

Trost unglück-
licher Liebe.

IO. Allegro molto.

m,u„d.a<
fff7T7T7Trrr rFT^'^^n Entfemt von Grnrn
Gi und Sorv^n

tl. Adagio.

Liebet^lied.
Su IitAjT« Ach! »rhon u> lnn|r

Die EU späte An-


konft der MiiHer. Bovehattet toh hlOhendrn Antra

t3. Andante.
Warnunfi:
an Mädchen. Jeder meint, de« holde Kind

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14

14. .\llejfretto.

Ernxt u. Scher*. Liebet oicbl Mädcbea

17. Allaino«

6 elN*t XU Gott.

IM. Un poco And*.'

Frokainnu.Lit4)e Aoeb dimprodevtp dpr KebSa»

IH. AcUf^ii) eantahile.

Trauriyyany. j ^ 4-j
^
-
. it—

^ ">*» 0 *1 -in leb


^8
Zofriedenheit. I I
.

21. Lar^i.

Da* l^brn M pln Trautn

22.Andantf*.

Lob der faulhrit.^^ ^ Faalb«H. »adJfrb mum« leb dir

23. Cantabile.

Minna.

Larico.
Am Grabe mei- nipr «p|a Crab bpl dlp«pa aHllpa
ne« Vaters. HQ^ln.
I
jj

25. Andante.
Dersdilaop Pudel Dip|ranzrW»U will ^ücailtdi
«ein

2 «.
AbsdiieiLslied
fUr !V|mai dlfw kipinp Aac^btndr
Frau V. Gpnsingvr

Tracbtpn will Irb olrbt auf Erdra


I

/
I
3 2044 041 129 719

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