Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Regensburg
-
2.
-“
/ 7 44. - /
c/35
– 2 –
?
– 3 –
lung des Kaisers, die bisher nur auf dem Aachener Denare bei
Becker (200 selt. Münz.) Nr. 77 vorkam, und sich auch auf dem
nachstehend Nr. 1 beschriebenen von Friedrich II findet.
Dass die vorstehenden drei Münzen hier ihren richtigen Platz
erhalten haben, wird man nicht bezweifeln, wenn man sie mit
den unten aufgeführten, diesem Herrscher sicher angehörigen Köl
nern vergleicht, namentlich mit Nr. 3, deren Hſ, der von unsrer
Nr. 3 zum Verwechseln gleicht: auch haben die Gebäude auf Nr. 1
besonders aber auf Nr. 2 die grösste Aehnlichkeit mit der Kölni
schen auf Nr. 4 (Taf. XXVIII Nr. 2).
Ebenfalls sicher von Friedrich I sind auch Cappe KM. Bd. I Taf.
XVI Nr. 256 und Mader kr. B. I Nr. 51*), beide durch das Roma*)
caput mundi sich an vorstehende Nr. 1 u. 2 anschliessend. Schwie
riger könnte auf den ersten Blick die Unterbringung von Mader
krit. Beitr. I 52, Becker a. a. O. 76 und 77, Cappe KM. I Taf.
IX Nr. 142 und 143, und Il Taf. XXV Nr. 292*) erscheinen.
Allein hier dient uns zum Leitstern folgender Kölnische Pfennig:
ENGELBE–RTIGN IMI sitzender Erzbischof mit Stab und Buch
R/ NTRICTT COLONLW Kirche mit Mauer nnd 2 Fahnen (Cappe
Köln. Mz. Taf. X Nr. 169), welcher mit dem angeführten Aachener
Cappe I Taf. IX Nr. 143 die vollkommenste Uebereinstimmung
zeigt, die sich namentlich in der ganz gleichen Form des Kirchen
gebäudes, sowie der Buchstaben E und des besonders charakte
ristischen N (statt S) und Bf) deutlich zu erkennen giebt. Da
Engelbert den Kölner Stuhl von 1216–25 einnahm, so kann der
rex Friedericus dieses Aachener Pfennigs nicht F. I (1152–55),
sondern nur F. ll (1215–20) sein. Demselben Könige aber muss
dann nicht nur der ihm so ähnliche Denar Nr. 142 a. a. O. ange
hören, sondern auch Nr. 292 Taf. XXV Bd. II Cappe KM., der
ihm gleichfalls durch die Form der Buchstaben und das Sanctus
Karolus der Rſ so nahe gerückt ist.
Es bleiben von den obengenannten Friedrichs-Denaren noch
übrig: Becker Nr. 76 und 77, Mader I Nr. 52. Die Form der
schon erwähnten drei Buchstaben, das Sanctus Karolus auf den
beiden ersten, und die Aehnlichkeit der zweiten mit Münzen
des Kölner Erzbischofs Theodorich I*) 1208–14 (Cappe Köln.
Münz. Taf. X Nr. 254 flgd.) namentlich aber das Sanctus Karo
lus**) weist auch diese beiden Denare an Friedrich II, während
dieselbe Buchstabenform, dieselbe Inschrift der Rſ. und das die
Darstellung umschliessende auf die Spitze gestellte Viereck (eben
so nur auf Westphälischen Denaren von Friedrich II und Richard
erscheinend) auch dem Fredericus Ces***) Mader I Nr. 52 hier
seine Stelle sichert.
Die Richtigkeit dieser Anordnung wird die Schlussübersicht
der Aachener Denare noch anschaulicher machen.+)
*) Dass ich somit die Aachener Kaisermünzen als Nachahmungen der kölni
schen Erzbischofsmünzen betrachte, kann keinen Anstoss erregen, denn letztere
sind bei Weitem zahlreicher ausgeprägt und der Natur der Sache nach ahmt
man die verbreitetsten Geldsorten nach, ohne Rücksicht auf den Rang des
Münzherren.
**) Friedrich I wurde 1155 in Rom zum Kaiser gekrönt, erst 10 Jahre später
aber erfolgte die Heiligsprechung Karls.
***) In dieser volleren Form erscheint der Titel auf meinem Exemplare.
†) Quix (Geschichte der Stadt Aachen S. 68) bringt die ungeheuerliche Nach
richt, dass Kaiser Friedrich I in Aachen eine Münzstätte errichtet, in welcher
Münzen geprägt worden von 24 Solidis an Werth gleich 12 Kölner Solidis. Die
betreffende Urkunde (von 1166, cod. diplom. S. 37) lautet: „de marca cudentur
24 solidi, 12 solidis Coloniensium semper equipollentes, ita videlicet, ut ex
his 24 solidis 12 solidi Colonienses haberi possint et de 12 solidis Coloniensium
24 solidi Aquensium sine impedimentopossint cambiri; forma vero denariorum
talis erit, quod in unaparte erit imago Sti. Karoli et ejus superscriptio, ex
alteraparte nostra imago cum nostri nominis superscriptione.“ Man könnte
nun glauben, diese Denare seien uns in den angeführten (Becker 76 u. 77) auf
behalten, es sprechen aber dagegen alle oben aufgezählten Gründe, das „rex“
statt „imperator“ und die nicht zutreffende Bestimmung unserer Urkunde in
Betreff des Gewichtes. Ist also die Urkunde ächt (das Original soll verloren
gegangen sein), so haben wir es mit dem nicht seltenen Falle zu thun, dass
die angeordnete Prägung mit der wirklich erfolgten nicht übereinstimmt, oder
es bleiben die Münzen des vorgeschriebenen Schlages noch aufzufinden.
– 5 –
“) Cappe a. a. 0. Nr. 600 schreibt ihm einen Denar zu, dessen mangelhafte
Umschrift jede Deutung zulässt und erwähnt ebenda, ohne ihn zu beschreiben
oder abzubilden, einen Kölner Denar von Philipp (s. ebenda Nr. 916). X :
– 6 –
Friedrich II.
Alle vorstehend gedachten Aachener Münzen sind bis auf
Mader I Nr. 51, die öfter vorkommt, mehr oder weniger selten,
nach ihnen aber tritt unter Friedrich II eine ziemlich zahlreiche
Ausmünzung von Nr. 348 Götz KMz.*) ein. Man lässt diese
Münzen in Aachen geprägt sein, ohne dass meines Wissens noch
Jemand diese Ansicht gerechtfertigt hätte. Aber 1) passt keine
andere der damaligen wenig zahlreichen und wenig thätigen kai
serlichen Münzstätten besser, 2) würden sonst Aachener Gepräge
von der ersten Regierungszeit dieses Kaisers ab bis auf Rudolf
(also von etwa 1225–73) gänzlich fehlen, und 3) fügen sie sich
sehr gut als Mittelstücke zwischen die oben angeführten älteren
Aachener von Friedrich Il und die von Rudolf, welche eine Art
Renaissance zeigen, sowie auch 4) das Brustbild Karls hier wie
auf den älteren Aachener Geprägen Friedrichs II unter dem Dome
*) Ganz wie auf dem Aachener Denar bei Götz KMz. Nr. 406, der freilich
wohl nur eine Nachahmung des unsrigen ist.
“) In besserem Exemplare, aber viel ungenauer abgebildet Cappe KMz. I.
Taf. XI Nr. 146.
– 7 –
zwei Arten: mit Fridericus und Karolus auf der Hf. Meines
Dafürhaltens können sie beide von
König Wilhelm
sein. Hier ihre Beschreibung nach meinen deutlichen Exemplaren:
1. FRID–EIRICI9, der thronende König mit Palmzweig
(sog. Ruthenscepter) und Reichsapfel. R/ WILLEIL (mus rex)
Unter einem dreithürmigen Gebäude erscheint, dasselbe stützend,
das Brustbild Karls d. Gr. Gew. 2,52 Ts. Taf. XXV Nr. 13.
2. Dasselbe Gepräge. Umschriften RTRRO – . . . X - R/.
WILL ... GIX. (ein zweites Exemplar zeigt W....ON 9REIX)
Gew. 2,24 Ts. Taf. XXV Nr. 14.
Götz Nr. 562*) und nach ihm Cappe (KM. I Nr. 807) bringt
letztere Münze mit unrichtiger Umschrift der Rſ (nach Joachims
Gr. Kab.) unter Karl IV, dem sie natürlich nicht gehören kann,
denn sie sieht ganz aus wie die unzweifelhaften von Richard (s.
unten) und ist ganz verschieden von den beglaubigten Aachener
Münzen Karls IV (Bl. f. Münzk. I Nr. 258), welche das neue Ster
lingsgepräge zeigen. Unsere Nr. 1 macht Mader (kr. Beitr. Bd. IV
Seite 99 figde. und 111) viel zu schaffen. Ich möchte mir den
Willelmus rex etwa folgendermassen erklären. Als Graf Wil
helm von Holland als Friedrichs Gegenkönig nach langer Belage
rung in Aachen endlich einzog (1248), nahm man, um schnell
eine Münze von ihm herzustellen, einen noch brauchbaren Avers
stempel von Friedrich II und schnitt dazu einen neuen Revers
stempel, auf dem man das imperator durch den Namen des neu
erwählten Königs ersetzte (Nr. 1). Später, als man eines Avers
stempels bedurfte, musste der unpassende Name des Gegenkai
sers Friedrich dem des als Schutzheiligen verehrten Kaisers Karl
weichen, und so entstand Nr. 2. Diesem Erklärungsversuche wi
derspricht das Fehlen des sanctus bei dem Namen Karolus nicht,
denn auf dem obigen Denare Nr. 3 von Otto IV steht auch nur
*) S. auch Mader krit. Beitr. IVS. 104. Die Erklärung des RÄRO . . . X
durch Romanorum rex bei Reichel Münzsammlung Bd. IV Nr. 3067 steht in
Widerspruch mit der Inschrift, deren erster Buchstab ein K, kein R ist, und
wäre auch, wie dort schon bemerkt ist, diese Abkürzung höchst auffallend.
- 9 –
Meine Karolus rex; jedenfalls aber vermindert man damit die Schwie
rigkeit, welche das Beieinander des Namens Wilhelm mit Frie
dericus und Karolus bietet, zweier Könige, von denen der letz
plaren tere gar nicht mit Wilhelm gleichzeitig, sondern ein Jahrhundert
mzwei später gelebt hat, der erstere sein Gegner war. Maders (krit.
us rex Beitr. IV S. 111) geäusserte Muthmassung, dass unter Willelmus
ützen. rex der englische König zu verstehen, diese Münzen also zum
13. Verkehr mit England geschlagen seien, hat nicht nur den Um
R stand gegen sich, dass wir dann diese ganz gleichartigen Münzen
REX auf den Zeitraum von mehr als ein Jahrhundert vertheilen müss
ten*), sondern auch, dass solche im Mittelalter allerdings sehr
bring häufige Nachahmung fremder Münzen sich nicht bloss auf die
achim Umschrift beschränkte, welche doch nur den Wenigsten verständ
kan lich war, sondern vollkommene Gleichheit der Bilder erstrebte,
ard ( die doch hier durchaus fehlt.
chene Von ganz gleichem Gepräge sind die Denare des anderen
e Ster. Gegenkönigs
Bd. IW Richard von Cornwallis (1257–69, † 1272).
ir den Das erste, sehr unvollkommene Exemplar seiner Aachener
fW. Münze hat Mader (krit. Beitr. IV Nr. 60, und nach ihm Götz
Zelage KMz. 523) veröffentlicht, er konnte aber über die Inschrift der
schnell Rſ nur Muthmassungen aufstellen, welche ein späterer kleiner
Ayers Fund solcher Denare (s. Köhne Zeitschr. Bd. III S. 318*) wider
evers legt hat. Cappe legt diesem Könige irrig die vorgedachte Wil
2S mé. helmsmünze mit Friedericus bei (KM. I Nr. 731), indem er will
Ayers kührlich das D, das auf seiner Zeichnung erscheint, in C ver
enkä. kehrt und über das Fehlen des verwischten Anfangsbuchstaben F
s Ka mit Leichtigkeit hinweggeht. Unter Nr. 732 giebt er als Inschrift
e wi der Hſ. RICH–ÄRD und der R/. REIX RICHTERD; seine Ab
nich
*) Friedrich II 1215–50, Karl IV 1346–78; an Friedrich den Schönen
h nU (1314–30) ist natürlich nicht zu denken, da es ganz gleiche Denare von Ri
chard (1257–72) giebt. /
... . “) Wenn a. a. O. gesagt wird, diese Münzen hätten gleichen Schlag wie
eht in die von Friedrich II mit ROMA CAPWT MWNDI, so ist dies nach
Obigem irrig, denn nicht allein gehören letztere dem ersten Friedrich, sondern
t, und
nd.
sie zeigen auch nicht die geringste Aehnlichkeit mit diesen Richards-Münzen.
– 10 –
*) Zur Begründung dieses schweren Vorwurfes, auf den ich hier und an
derswo noch öfter zurückkommen werde, seien hier nur folgende besonders ent
stellte Münzen angeführt: 1) KM. I Taf. VIII 134 FRED_ATOR, während
die richtige Inschrift IPE–Ä–TOR lautet, vom Namen aber keine Spur
da ist (vergl. Cappe Bd. III Nr. 526), 2) Taf. IX 148 + RE – FRIC, der
Text liest richtig RIC . . 3) Taf. IX Nr. 151 lässt nicht ahnen, dass die Münze
wie der Text sagt, sehr beschnitten und die Buchstaben nur halb sichtbar sind.
4) Taf. XII 195 CAROLIOS IIIPERO ! 5) Taf. XIII 208 Arnulf in einen
Conrad verwandelt, ähnlich wie die Nachahmungen der Verduner Denare von
Heinrich I solche Metamorphosen in Ludwig und Conrad (Taf. XIII Nr. 206 und
207) durchmachen müssen, 6) Taf. XVIII Nr. 303 ist eben dasselbe Exemplar,
das ich in den Mém. de St. Pétersb. Bd. II S. 101 richtig beschrieben habe;
es ist nicht nur kleiner, sondern auch die Umschriften anders laufend und in an
deren Theilen erhalten! 7) Bd. II Taf. III 14 u. 15, der Name Curadus ist hin
einphantasirt, diese Brakteaten sind von Friedrich I. 8) Taf. VII Nr. 60, C. hat
sich durch die Aehnlichkeit mit Nr. 59 verleiten lassen, Philippus zu lesen. Die
Münze ist gewiss von diesem Könige, trägt aber keine Inschrift, sondern statt
derselben nur Striche, welche als Verzierung von dem äusseren nach dem in
neren Perlenkreise laufen. 9) Taf. XXIV Nr. 275 wird in Folgendem bespro
chen werden. Dies Sündenregister, das ich beträchtlich vermehren könnte, wird
hinreichen, um jeden Forscher zu warnen, dass er auf Münzen, die nur aus
Cappe's Beschreibungen und Abbildungen bekannt sind, keinerlei Schlüsse baue,
sondern dieselben bis zum Auftreten eines besseren Bürgen lieber als nicht
vorhanden betrachte.
“). So wird auch bei Reichel Bd. IV Nr. 3069 gelesen.
– 11 –
Philipp
der oben beschriebene Denar und Obol, mit derselben Inschrift
auf der Rſ. Demnächst von
Otto IV (1198–1218) -
Friedrich II (1215–50)
1–2. Becker Nr. 76 und 77. R/ Sanctus Karolus.
3. Mader I Nr. 52. R/. Dieselbe Inschrift.
4. Cappe II Taf. XXV Nr. 292. R/. Desgl.
“) Cappe KM. III Taf. IV Nr. 42 liest VISGTRO statt 7RQVIS, und
erklärt dies irrig durch Viset statt Aachen (vergl. Revue belge II sér. Bd. III
S. 155).
“) Damit stimmt auch das Resultat des Daelie-Fundes s. Münzstudien Bd.
III S. 263, -
– 12 –
B. Köln.
Friedrich I.
1. FRIO–M TRT • –PV TR (d. h. Frid. imperat. aug.) Der
Kaiser thronend mit Fahne und Reichsapfel. R/ ETY COTONIA
PÄIC IAAPI (pacis mater) dreithürmige Kirche mit Arkaden.
Gew. 2,73 Ts. Taf. XXVIII Nr. 1.
Aehnlich Cappe KM. III Taf. IV Nr. 47. Das Kirchengebäude
ist ganz so gebildet nicht nur wie auf gewissen der sogenannten
Hitolfsmünzen*) (Cappe köln. M. Taf. VII Nr. 114), welche zur
) Münzstudien Bd. III S. 265. Mir ist immer aufgefallen, dass die
Münzen des Erzbischofs Reinald (1159–67) denen seines Nachfolgers Philipp
(1167–91) so wenig gleichen, und bin ich daher geneigt zu glauben, dass letz
tere erst gegen das Ende seiner Regierung, etwa seit den 80er Jahren geschla
gen, in der Zwischenzeit aber, aus unbekannten Gründen nicht mit seinem
Namen, diese zahlreichen und mannigfachen Hitolfsmünzen geprägt sind. - -
–- 13 –
hat ganz gleiche Rſ. mit unserer Nr. 1, also ist nicht zu ersehen,
weshalb Cappe (S. 145) ebenfalls Heinrich VI mit dieser Münze
bedenkt.
c) Cappe KM. I Taf. X Nr. 152
soll abermals von Heinrich VI sein, während Grote (Münzstud.
Bd. III S. 264 Nr. 17), die Inschrift der Hſ richtiger lesend, sich
nicht entscheidet. Gleiche Rſ. hat -
*) Während er doch die ganz ähnlichen, Bd. II Taf. XXIV Nr. 276, freilich
auf Grund einer gewaltsamen, falschen Lesung der unvollständigen Inschrift
auf Friedrich I bezieht.
– 15 –
deutlich, und mir liegt auch kein deutliches Exemplar vor. Ent
hielten dieselben ausser dem Namen Friedrich auch den Königs
oder Kaisertitel, so ist freilich Friedrichs I Urheberschaft ausser
Frage; beide Münzen sind aber der des gleichnamigen ersten
Kölner Erzbischofs dieses Namens (1101–31, Cappe Köln Taf.
VIII Nr. 128) im Style und der Form der Kirche nach so ähn
lich, dass ich bis zur Ansicht eines vollständigen, deutlichen
Stückes mich nicht entscheiden möchte.
Was die zweite Münze (Bd. II Taf. XXIV Nr. 275) betrifft,
so hat Cappe dieselbe gänzlieh entstellt, daher ich hier deren
getreue Beschreibung nach demselben (ehemals in Hrn. Cornelius
Reistorffs Händen befindlichen Stücke) liefere, das auch ihm für
den Text und die Abbildung gedient hat.
H (oder IM) I III C – C II II C I Sitzende baarhäuptige Figur
mit Reichsapfel und Palmzweig. Rf. NTR N(CT) ÄCoLo NIA
Taf. XXVIII Nr. 4.
Aus der Inschrift der Hſ hat Cappe FREIIIC–CEASIICI
gemacht, womit freilich die Frage, wem diese Münze angehöre,
unbedenklich entschieden wäre. Eine gewissenhafte Lesung und
genaue Betrachtung indessen führt zu einem anderen Ergebnisse.
Wenn wir es hier überhaupt mit einem kaiserlichen Gepräge zu
thun haben, was wegen des Fehlens der Krone auf dem Haupte
des Sitzenden noch in Zweifel gezogen werden kann, so hat
wohl nicht Friedrich I., sondern nur Otto IV (1198–1218) oder
allenfalls Heinrich VI (1190–97) Anspruch zu erheben, da die
Rſ in jeder Beziehung den Denaren des Erzbischofs Adolf I
(1193–1205) gleicht, welche dieselbe Kirche mit denselben Fah
nen, dieselbe Inschrift, dieselbe Buchstabenform zeigen.*)
Etwas früher, vielleicht noch von Friedrich I, dürfte folgender
zierlicher Obol sein:
VCIPNd – L LEH oder L IM EI Der thronende Kaiser mit
Fahne und Reichsapfel. R/ ÄIN CT A CO LO NI doppel
*) Auch die Münze bei Götz, Nr. 104, dürfte hierher gehören, die Kirche
der Rſ. ist ebenfalls ganz von der Zeichnung wie auf den Denaren des Erz
bischofs Adolf. - - -
– 16 – /
*) Ein Abdruck dieser Münze, den ich besitze, zeigt, dass das Cappe'sche
Exemplar mangelhaft erhalten gewesen. Nur der erste und letzte Buchstab sind
deutlich (Ä und C), der zweite scheint eher ein L1 als ein R zu sein, der
dritte ist ganz verwischt. Bis zum Vorkommen einer Münze mit TRRN...EIPCI
sind Arnolds Ansprüche also chimärisch. -
*) Irrthümlich bezieht Cappe Becker's Nr. 64 auch auf diesen Otto (K. M.
Bd. II Nr. 564.
– 17 –
I. Aachen.
Heinrich VI 1190–97.
Philipp 1198–1208.
1. FPHLIPPW-XREX (oder vielleicht FILIPPW-SREX) der König
thronend, mit Hellebarde und Scepter. R/ FR00NTR CTKPWT
ONWNDl burgartiges Gebäude mit 3 Thürmen.
Berl. Bl. III Taf. XXV, 4.
2. Aehnlicher Obol, auf dessen H. S. aber nur 8K . . . . . – NWREX
zu erkennen.
1210 geboren, war also, als sein Vater die Kaiserkrone empfing
(22. Novbr. 1220) erst 10 Jahre alt und wurde zwar schon im
April 1220 zum König gewählt, gekrönt aber erst am 8. Mai 1222.
Wenn nun noch hinzukommt, dass allem Anschein nach das Bild
miss von einem Heiligenschein umgeben ist, so sind wir wohl be
rechtigt, in ihm, der Umschrift zufolge, den grossen, unter Friedrich
Barbarossa (1166) heilig gesprochenen Kaiser zu erkennen. Darum
braucht man freilich auch nicht, wie Becker und Cappe thun, diese
Münzen dem ersten Friedrich zuzueignen, vielmehr lehren uns die
vorgedachten Gepräge seiner Nachfolger Heinrich VI, Philipp und
Otto, dass man zunächst von dieser Heiligsprechung für die
Münzen keinen Gebrauch gemacht hat.
5. +RGXIC“ –. . . . auf einem Bogen sitzt der Kaiser mit Scepter
(Kreuzstab) und Reichsapfel. R/ kXTR(NC)TISS : KTMR0LIS
dreithürmige Kirche (K. Museum zu Berlin).
Aehnlich Mader I, 55 und Cappe K. M. I Taf. IX, 142.
Der Denar bei Mader ist gut abgebildet, die Umschrift aber
etwas undeutlich, so dass Mader auf der H/ irrig RlC statt XlC,
und auf der R/ Sanctus MAWricius liest, und die Münze nach
Magdeburg legt, woran besonders die eigenthümliche Bildung meh
rerer Buchstaben, namentlich des KSchuld hat. Cappe hat da
gegen sein Exemplar, auf dem er RGXFR-. . . . liest, viel weniger
getreu darstellen lassen, und ohne Zweifel hat das SANCtus seinen
Platz mit dem KTKrolus vertauscht, das Sanctus muss, wie auch
Aachener und Kölner M. d. Hohenstaufen. 75
fast immer, über der Kirche beginnen. Bei Cappe freilich sind wir
Schlimmeres gewöhnt.
6. FCXFRG-DGCIWS, sonst ebenso. R/ FSTÄNC(tus Karolus) mit
zwei Fahnen besteckte Kirche.
Berl. Bl. III Taf. XXV, 11. Götz 400 und 401. Cappe I
Taf. IX. 147 (ungenau).
13. Aehnlicher halber Denar, die Umschriften nicht lesbar. (Grote.)
Taf. II No. 4.
14. F - FRID–(ric9) der thronende Kaiser, auf dem Schoosse das
Schwert, in d. L. den Reichsapfel. R/ (Impe) RTYT0R drei
Thürme über einem verzierten Bogen.
Berl. Bl. III Taf. XXV, 10. Mader IV, 49.
Mader glaubt diesen Denar in oder um Mainz geprägt. Seine
Aachner Herkunft ist allerdings zweifelhafter als die von No. 10
und 11, weil das Bild des grossen Kaisers fehlt, dagegen besteht
eine unleugbare Fabrikverwandtschaft. Dasselbe gilt von No. 12
und 13.
*) Cappe legt die Münze König Richard bei, indem er mit bekannter
Leichtfertigkeit RIC statt des deutlich sichtbaren . . RID . . . liest.
78 H. Dannenberg
ganzer Figur auf dem Thron oder einem Bogen sitzend, bisweilen
als oberster Richter*), das Schwert auf dem Schoosse haltend,
dargestellt.
- II. K ö ln.
Friedrich I.
gebäude, das in dieser Form nur bei den Bischöfen Arnold II,
Friedrich II und Reinald (1150–67) vorkommt, unter Philipp
(1167–91) aber einem wesentlich anderen Platz macht, an Bar
barossa gewiesen, ebenso daher der, oben unter Aachen No. 6 be
schriebene Denar, der seinerseits wieder die anders ihm nahe ver
wandten für dieselbe Regierungszeit bestimmen hilft. Dasselbe
Kirchengebäude tragen auch die folgenden Münzen, welche wir
daher, trotz des gar nicht oder nur durch sinnlose Umschrift an
gegebenen Kaisernamens derselben Zeit zuschreiben müssen.
8. PONTTH-GIGA0 der sitzende Kaiser mit langem Scepter und
Beil (?). R/ GIT C0T0NIA PTRIC MAI die dreithürmige Kirche
mit 5 offenen Bogen, ganz wie auf No. 5 und 6.
Cappe K. M. I Taf. X, 152, Köln IV, 67.
Interessant ist an dieser Münze der Gegenstand, welchen der
Kaiser in der Linken hält; ein Stuhl, wofür Cappe (Köln No. 177)
Aachener und Kölner M. d. Hohenstaufen. 81
-
Aachener und Kölner M. d. Hohenstaufen. 85
mund, denn von dort haben wir Denare, den vorstehenden bis auf
die Umschrift TRG0N0NITR RGGITR in jeder Hinsicht gleich (Cappe
K. M. II Taf. XXV, 283 u. 284). Höchst bemerkenswerth ist übri
gens No. 3 als ein Viertel-Denar mit Umschriften.
In etwa dieselbe Zeit gehören die folgenden Münzen:
4. WCIPS d–LLGI (oder LMGI) der thronende Kaiser mit Fahne
und Reichsapfel. R/ FTRINCTTR C0L0N1 Zwillingsfadenkreuz
mit Kugelkreuzen in den Winkeln. Halb-Denar (0,6 Gr.).
Berl. Bl. III Taf. XXVIII, 5. -
H. Dannenberg.
finden Zeitschr. f. Mumism. Berlin. Weidm. Buchhdl.
Hſ
archie
nt. (d
eland
leichs
le mit
IS
lichen
lllllell,
au die
käme,
gan
chrift
häl
König
eg zu Waffen unxe Z /er/ag v Zerº ohnezzaz/z/Zºº Arz% J/72
/ /// Munz – F
\,%ſ,%
**********…
* ~*~***, …,(*) ************~~~~ ~~~~~,~~~~, , , ,--
:********„**ą” ș:
,
ſº
Regensburg
ae
****
|º
E
ca
~
∞
∞
•
cae
- -
-------…:.***--( )|-