Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
1.Monosaccharide
A Einteilung
Monosaccharide werden nach der Anzahl ihrer C-Atome und nach ihrer
Carbonylgruppe klassifiziert:
3 C-Atome Triose
4 C-Atome Tetrose
5 C-Atome Pentose
6 C-Atome Hexose
7 C-Atome Heptose
usw.
Die einfachsten Monosaccharide ihrer Klasse sind das Glycerinaldehyd (Aldose) und
das Dihydroxyaceton (Ketose), sie werden vom Glycerin durch die Oxidation einer
primären oder sekundären Hydroxygruppe(-OH) abgeleitet.
Um die übrigen Aldosen und Ketosen zu erhalten werden, einfach weitere
Hydroxymethylen-Einheiten (=CHOH) in das Glycerinaldehyd oder das
Dihydroxyaceton eingeschoben.
Nummeriert wird bei Aldosen von der Carbonylgruppe aus (1), bei Ketosen nimmt die
Carbonylgruppe meist die zweite Position ein.
Konfiguration
Fischer entwickelte ein System um die Chiralität in organisch-chemischen
Verbindungen, speziell in Monosacchariden und Aminosäuren, zu beschreiben.
Die Fischer-Projektionsformel
Kurzbeschrieb: Kohlenstoffkette vertikal geschrieben; Kohlenstoffatom mit der
höchsten Oxidationszahl nach oben, mit der kleinsten Ox.zahl nach unten;
horizontale Bindungslinien sind auf Beobachter zu gerichtet, vertikale Bindungslinien
weisen vom Beobachter weg.
Fischer stellte auch eine Konvention auf, nach der es D-Zucker und L-Zucker gibt.
Hier wird wiederum vom Glycerinaldehyd ausgegangen.
Liegt die Hydroxygruppe (-OH) in der Fischerprojektion rechts D-Glycerinaldehyd
Liegt die Hydroxygruppe links L-Glycerinaldehyd
Dieses Prinzip kann auf alle Monosaccharide
angewendet werden: D-Zucker haben an ihrem
carbonylfernsten Asymmetriezentrum die gleiche
absolute Konfiguration wie das D-Glycerinaldehyd,
L-Zucker wie das L-Glycerinaldehyd.
Zucker, die sich in der Konfiguration nur an einem C-Atom unterscheiden nennt man
Epimere.
Bsp D-Mannose, D-Glucose = C(2) Epimere
Ketosen haben ein Asymmetriezentrum weniger als die isomeren Aldosen. Die
Ketogruppe befindet sich meist an C(2). Bei einigen Ketosen wird bei der
Namensgebung ein „-ul“ zwischen dem Wortstamm und dem „-ose“ des Aldose-
Namens eingeschoben.
Bsp D-Xylose (Aldose) D-Xylulose
Cyclisierte Zucker haben zwei anomere Formen. Durch die Cyclisierung wird das
Carbonyl C-Atom zu einem zusätzlichen Asymmetriezentrum. Die auftretenden
Diastereomere werden als Anomere bezeichnet, das Halbacetal/ Halbketal C-Atom
als anomerer Kohlenstoff. Es gibt - und -Anomere.
-Anomer:
Die anomere Hydroxygruppe liegt, bezogen auf die Ringebene, auf der anderen
Seite als die CH2OH Gruppe am chiralen Zentrum, das die D- oder L-Konfiguration
markiert.
-Anomer:
Beide Gruppen liegen auf der gleichen Seite.
C Zuckerderivate
Die Chemie der Monosaccharide ist die ihrer Hydroxy- und Carbonylgruppen.
Als cyclische Hemiacetale setzen sich Monosaccharide mit Alkoholen zu cyclischen
Acetalen um. Im Beisein einer Säure kondensiert die anomere Hydroxygruppe eines
Zuckers mit Alkohol zu sogenannten - oder -Glycosiden.
Bsp
-D-Glucose + Methanol Methyl--D-glucopyranosid
Dabei wird die anomere Hydroxygruppe durch die Methoxygruppe ersetzt.
2. Polysaccharide
Polysaccharide (Glucane) bestehen aus glycosidisch miteinander verbundenen
Monosacchariden.
Homoplysaccharide: Bestehen aus einer einzigen Sorte Monosacchariden
Heteropolysaccharide: Sind aus mehreren (meist 2) Sorten Monosacchariden
aufgebaut.
Es gibt noch eine weitere Untergliederung der Homopolysaccharide in z.B. Glucane
(Glucosepolymere).
Bei den Heteropolysacchariden herrschen einige wenige Monosaccharide vor, die
alternierend das Makromolekül aufbauen. Polysaccharide könne sowohl verzweigte
als auch lineare Polymere bilden, weil glycosidische Bindungen mit jeder OH-Gruppe
eines Monosaccharids gebildet werden können. Meist sind Polysaccharide aber
linear oder höchstens nach wenigen gut definierten Gesetzmässigkeiten verzweigt.
B Disaccharide
Das am häufigsten vorkommende Disaccharid ist die Saccharose, der gewöhnliche
Tafelzucker also. Systematische Benennung: O--D-Glucopyranosil-(1->2)--D-
Fructofuranose. (1->2)=glycosidische Bindung zw. C(1) der Glucose und C(2) der
Fructose. Saccharose ist ein nicht reduzierendes Disaccharid und zeigt keine
Mutarotation.
Durch Hydrolyse ändert sich die Drehung der Saccharose, von rechtsdrehend zu
linksdrehendem Invertzucker.
Lactose nennt sich der Milchzucker, er kommt nur in der Milch natürlich vor und hat
reduzierende Eigenschaften.
Wichtige Glucosyl-Glucose-Disaccharide sind: Maltose, Isomaltose und Cellbiose.
Tri- und Oligosaccharide kommen nur in Pflanzen vor und sind wenig verbreitet.
E Glycosaminoglycane
Kollagen und Elasinfasern in Bindegewebe, Knorpel, Sehnen und Haut sind in eine
gelartige Subatnz eingebettet. Diese besteht v.a. aus den Glycosaminoglycanen,
unverzweigten Polysacchariden, die alternierend aus Uronsäuren und Hexoamin-
Anteilen aufgebaut sind.
Hyaluronsäure: Wichtiger Vertreter der Glycosaminoglycane; in Bindegewebe,
Synovialflüssigkeit der Gelenke, Glaskörper des Auges; besteht aus 250-25000
Disaccharideinheiten, die (1->4) glycosidisch verknüpft sind.
Hyaluronsäure ist ein Polyanion und bindet Kationen (K+,Na+,Ca2+). Sie liegt als
starres Molekül vor. Die Viskosität ihrer Lösungen hängt von den Scherkräften ab.
Geringe Scherkräfte: sehr viskos, langsame Fliessgeschwindigkeit
Starke Scherkräfte: geringer Widerstand, schnellere Fliessgeschwindigkeit
Hyaluronat-Lösungen wirken deshalb stossdämpfend und als Netzmittel. Abgebaut
werden Hyaluronsäure und andere Glycosaminoglycane durch die Hyaluronidase.
Weitere Glycosaminoglycane:
Chondroitin-4-sulfat,Chondroitin-6-sulfat: in Knorpel und Bindegewebe
Dermatansulfat: v.a. in der Haut
Keratansulfat: sehr heterogene Struktur, Sulfatanteil variiert
Heparin: variabel verestert, v.a. in den Granula der Mastzellen entlang der Arterien
von Leber, Lunge und Haut, verhindert vermutlich Gerinnung
3. Glycoproteine
Die meisten Proteine sind Glycoproteine, d.h. sie enthalten kovalent gebundene
Kohlenhydratanteile von ca. 1% bis ca.90% Gewichtsprozent. Sie finden sich in allen
biologischen Bereichen, Proteinklassen, bei Enzymen, Hormonen und
Strukturproteinen. Sie erfüllen ganz bestimmte Aufgaben, jedoch ist ihre Bedeutung
noch nicht ganz aufgeklärt.
Die Kohlenhydratketten werden enzymatisch erzeugt und angeheftet.
Glycoproteine haben eine heterogene Kohlenhydratzusammensetzung und können
nur erschwert aufgereinigt werden.
A Proteoglycane
Proteoglycane (Mucoproteine) sind Makromoleküle, die aus Proteinen und
Glycosaminoglycanen nicht kovalent zusammengesetzt sind. Die
Proteoglycanuntereinheiten sind in Abständen von 20-30 nm an einem
Hyaluronsäurerückgrat befestigt. Das ganze Molekühl ähnelt einer Flaschenbürste.
Die Proteoglycanuntereinheiten enthalten ein Kernprotein, das kovalente
Glycosaminoglycane (Keraten-,Condroitinsulfat) enthält. Von diesen Kernproteinen
gibt es sehr viele. An ihnen lassen sich anhand des Typs des KH-Anteils drei
Regionen unterscheiden.
1. Das N-terminale Segment mit Bindungsstelle für den Hyaluronsäurefaden,
enthält kleinen KH-Anteil, Oligosaccharide sind N-glycosidisch über Asn
gebunden.
2. Eine Oligosaccharidreiche Region als Anker für die Anbindung von
Keratansulfatketten. Oligosaccharide sind O-glycosidisch über Ser oder Thr an
das Kernprotein gebunden.
3. C-terminale Region mit viel Chondroitinsulfat, O-glycosidisch über
Trisaccharidstrukturen an das Ser des Kernproteins gebunden.
B Die Bakterienzellwand
Bakterien haben eine starre Membran. Sie lassen sich in gram-positive und gram-
negative Formen unterteilen, ihrem Verhalten bei der Gramfärbung entsprechend.
Gram-positiv = dicke Zellwand
Gram-negativ = dünne Zellwand
Die Bakterienwand ist netzartig aus Peptidglycanen aufgebaut.
Die Zellwand gram-positiver und –negativer Bakterien besteht aus kovalent
miteinander verbundenen Polysacchariden und Proteinketten, sie umhüllt die Zelle
wie ein Sack.
Die Maschen des Netzes werde vom Peptidglycan Murein gebildet. Der
Kohlenhydratanteil besteht alternierend aus N-Acetylglucosamin (NAG) und N-
Acetylmuraninsäure (NAM) mit (1->4) glycosidischer Bindung. Dieses Disaccharid
ist mit einem Polypeptid verknüpft und stellt die repetitive Grundeinheit des Mureins
dar.
Die Bakterienwand baut sich aus mehreren konzentrisch angeordneten
Peptidglycanschichten, die wahrscheinlich 3-dimensional vernetzt sind.
Das Lysozym spaltet die (1->4) glycosidische Bindung zwischen NAM und NAG. Bei
gram-pos. Bakterien wird dadurch die Zellwand zerstört, es kommt zur Lyse.
Das Antibiotikum Penicillin hat ebenfalls diese Wirkung.
Die Enzyme, die die Peptidglycanmoleküle vernetzen
werden durch Penicilin inaktiviert. Penicillin stört das
Gleichgewicht zwischen Abbau und Synthese einer
Zellwand. Es bindet aber nicht an die Enzyme des
menschlichen Organismus und ist daher wenig toxisch.