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Ich danke allen für ihre Unterstützung, insbesondere meiner Frau Marita für ihre Ideen und
Textkorrekturen, meiner Tochter Sita für ihre Mitarbeit und ihr Verständnis (sie hat diesmal
nicht gestört), den Mitarbeitern des Voggenreiter Verlages, den vielen Fotografen,
besonders Jochen Balke und Frank Napierala, den gestreßten Malern und Grafikern
Moses Pankarz und Willi Kissmer und der Firma lbanez.
Ich widme dieses Buch dem leider viel zu früh verstorbenen Dr. Ernst Voggenreiter.
I SBN: 3-8024-0208-1
Vorwort
Vor einiger Zeit spielte ich mit meiner Band auf einem großen Rock-Festival. Kurz vor
unserem Auftritt kamen einige Musiker von anderen bekannten Bands zu mir und sagten,
wenn ich nicht gewesen wäre, dann würden sie heute hier nicht auf der Bühne stehen. Sie
haben alle nach meinen Gitarrenbüchern gelernt. Das ist natürlich ein großes Kompliment.
Es hat ihnen vor allem riesigen Spaß gemacht danach zu lernen; und das soll es für Dich
auch.
Wichtig ist, daß Du mit diesem Buch so locker wie möglich den Einstieg schaffst. Alles
andere kommt von selbst. Viele haben Angst vor Noten und können sich überhaupt nicht
vorstellen danach das Gitarrenspiel zu erlernen. Das kann an verschiedenen Dingen
liegen, vielleicht auch am schlechten Musikunterricht. Genau das will ich verhindern.
Deswegen erkläre ich Dir alles ohne Noten, nur nach Griffbildern und Tabulaturen. Der
Vorteil ist, Du siehst direkt wie Du auf Deiner Gitarre wo und was greifen und spielen
mußt. Übrigens, die Tabulaturschreibweise gibt es schon seit dem Mittelalter. Ist also keine
Erfindung von mir, wie manche glauben, sondern ich habe sie nur entsprechend
aktualisiert und bekannt gemacht.
Zusätzlich liegt dem Buch eine CD bei. Hier habe ich Dir alle Übungen und Beispiele so
aufgenommen, daß Du direkt mitspielen kannst.
Dieses Buch besteht aus drei Teilen und einem umfangreichen ANHANG.
Im 1. TEIL lernst Du das Stimmen, die ersten Griffe und einfache Anschlagtechniken.
Im 2. TEIL zeige ich Dir leichte Zupftechniken, das Melodie- und Solospiel, wie Du mit
dem Plektrum umgehst, sowie Hammering- und Barre-Techniken.
Im 3. TEIL erkläre ich Dir den Blues, einfache Rock-Spieltechniken, einiges über die E-
Gitarre, Verstärker und Effektgeräte, neue Zupfsysteme bis hin zum Picking und wie Du
Dir bekannte Lieder selber heraushören kannst.
I m ANHANG findest Du alle Liedtexte mit den richtigen Griffen, Grifftabellen, CD- und
Buchhinweise, viele Tips zu Deiner Gitarre, zu den Saiten und ihrer Pflege, Hinweise für
Linkshänder usw.
Damit Du alles mit Leichtigkeit lernst, gibt es zu jeder Übung mehrere populäre Liedbei-
spiele, z. B. von BOB DYLAN, den SCORPIONS, JOAN BAEZ oder aus der
internationalen Folkmusik und dem Blues. Zusätzlich findest Du in den einzelnen Kapiteln
viele spaßige Anmerkungen und einige Quizfragen.
Mit diesem Buch kann also jeder das Gitarrenspiel erlernen - ob alleine, mit Freund oder
Freundin, in Gruppen, Musikschulen oder mit seinem Gitarrenlehrer.
Zum Schluß danke ich noch meinen Lesern und Gitarrenschülern für die vielen Tips und
Hinweise. Ich wünsche Dir viel Spaß!
Vorbemerkung 8
1. Einiges zum Gitarrenkauf 9
2. Erklärung wichtiger Begriffe an der Gitarre 10
3. Wie wird die Gitarre gehalten? 10
4. Das Stimmen 11
5. Verschiedene Gitarrenarten 16
6. Das Aufziehen der Saiten 18
7. Die ersten Griffe 20
G-Dur (einfach) 20
D-Dur 21
A-Dur 22
This Land is Your Land 23
E-Dur 26
Ein Bett im Kornfeld 24
Marmor, Stein und Eisen 27
Blowin' In The Wind 28
8. Die Baßbegleitung 29
H7 31
9. Zur Musiktheorie 32
10. Noch mehr Griffe 35
Can The Circle Be Unbroken 35
Go Tell lt On The Mountain 36
G-Dur (vollständig) 37
Sloop John B 37
This Land is Your Land 39
E-Moll 39
Lady In Black 40
A-Moll 41
Go Down Moses 42
C-Dur 43
We Shall Overcome 44
2. TEIL:
Vorbemerkung 46
1. Leichte Vorübung 47
Whiskey In The Jar 47
2. Der erste Barre-Griff 49
F-Dur 49
Sag mir, wo die Blumen sind 50
Guantanamera 52
D-Moll 53
What Shall We Do With A Drunken Sailor 54
House Of The Rising Sun 55
3. Der 3/4-Takt 55
House Of The Rising Sun 56
E7 56
4
4. Das Zupfen mit dem Daumen 57
Holiday 58
Blowing In The Wind 59
5. Das Hammering (oder Klopfen) 60
Lady In Black 62
Heute hier, morgen dort 63
6. Einfaches Melodie- oder Solospiel 64
Heute hier, morgen dort ( Melodie) 65
Moskau um Mitternacht (Melodie) 68
7. Die Barre-Technik 70
F-Dur 70
Knockin' On Heaven's Door 71
8. Das Plektrumspiel 73
Country Doodle 74
G7 75
9. Die Wechselschlag-Technik 76
3. TEIL:
Vorbemerkung 79
1. Die Blues-Gitarre 80
E6 80
A6 81
A7 81
Barre A, A6, A7, H 84
Barre H6, H7 85
Ramblin' On My Mind 86
2. Die Rock-Gitarre 87
zu E-Dur (1.+2. Lage) 87
zu A-Dur (1.+2. Lage) 88
zu D-Dur (1.+2. Lage) 88
Marmor, Stein und Eisen 89
Sweet Little Sixteen 90
2.1 Die E-Gitarre 92
2.2 Was ich beim Kauf einer E-Gitarre beachten muß! 94
2.3 Warum heult mein Amp nicht? 96
2.4 Effektgeräte - warum? 97
2.5 Wie mache ich aus meiner akustischen Gitarre eine elektrische? 98
3. Einfache Zupftechnik 99
Lady In Black 100
House Of The Rising Sun 102
3.1 Zupftechnik mit 4 Fingern 102
Holiday 105
Killing Me Softly 107
Duisburg 108
C/H , Am/ G 109
Fm, C 7 , D7 110
5
3.2 Die Picking-Technik 111
Heute hier, morgen dort 112
Streets Of London 113
4. Wie kann ich meine Lieblingsstücke von CD, Schallplatte,
Cassette oder Video auf meiner Gitarre nachspielen? 114
5. Lieder in andere Tonarten umschreiben - Das Transponieren 116
6. Die Kapodaster-Technik 118
ANHANG
1. Liedtexte
This Land Is Your Land 120
Ein Bett im Kornfeld 120
Marmor, Stein und Eisen 121
Blowin' In The Wind 122
Can The Circle Be Unbroken 122
Go Tell lt On The Mountain 123
Sloop John B 124
Lady In Black 124
Go Down Moses 125
We Shall Overcome 126
Whiskey In The Jar 126
Sag mir, wo die Blumen sind 127
Guantanamera 128
What Shall We Do With A Drunken Sailor? 129
House Of The Rising Sun 129
Holiday 130
Heute hier, morgen dort 130
Knockin' On Heaven's Door 131
Ramblin' On My Mind 131
Killing Me Softly 132
Sweet Little Sixteen 132
Streets Of London 133
2. Auflösung der Übungen 134
3. Andere Methoden, Deine Gitarre zu stimmen 135
a) Das Stimmen mit Hilfe einer Melodie 135
b) Das Stimmen nach Oktaven 136
c) Das Stimmen nach Flageolett-Tönen 137
4. Die ideale Gitarre für Dich 138
5. Einige Hinweise zu den Saiten und ihrer Pflege 142
6. Hinweise für Linkshänder 144
7. Koffer oder Tragebeutel (Gig-Bag) 145
8. CD- und Schallplattenhinweise 146
9. Buchhinweise 147
10. Grifftabelle 148
11. Schlußwort 151
12. Verzeichnis der Tonbeispiele auf CD 152
6
VORBEMERKUNG
I n dem 1. TEIL erkläre ich Dir in unkomplizierter Weise den Einstieg ins
Gitarrenspiel ohne Noten, nur nach Gehör, Gefühl und Rhythmus. Du lernst
zuerst einige Grundbegriffe, wie die Gitarre gehalten wird, das Stimmen und
natürlich die ersten Griffe. Dabei zeige ich Dir einfache Anschlagtechniken
und zu jedem Griff populäre Liedbeispiele.
Ein stures Einpauken der Technik des Spielens wird Dich nicht weit bringen.
Du sollst einfach Spaß daran haben.
Diese Liedbeispiele, die ich für Dich ausgesucht habe, beziehen sich auf die
Musik, die Du jeden Tag hörst, z. B. aus der Rock- und Pop-Musik, aus der
i nternationalen Folklore und dem Blues.
Versuche am Anfang eine gut spielbare Konzertgitarre zu bekommen, und laß' Dich
dabei von einem Fachmann beraten. Am besten gehst Du in ein Musikgeschäft und
probierst mehrere Gitarren aus. Dabei nimmst Du sie in die Hand, kontrollierst ob der Hals
für Deine Finger nicht zu breit oder zu schmal ist, die Wirbel in Ordnung sind und der
Abstand zwischen den Saiten und dem Griffbrett nicht zu groß ist. Achte auch darauf,
daß der Hals gerade ist, die Oktave stimmt, und daß Du eine Garantie bekommst, falls
an Deinem Instrument einmal 'was dran ist.
Viele dieser Begriffe wirst Du nicht kennen. Deswegen nehme wenn möglich Deinen
Gitarrenlehrer mit oder einen Freund oder eine Freundin, der oder die schon etwas
spielen kann.
Vergleiche genau die Preise! Ab ca. 350,-- DM mußt Du schon anlegen. Was darunter ist,
kannst Du meistens vergessen. Laß' Dir am besten mehrere zeigen und vergleiche sie.
Wenn Du nicht so gut Bescheid weißt, dann soll Dir der Verkäufer all' die wichtigen
Dinge, die ich oben aufgeführt habe, erklären, oder lese im ANHANG den Abschnitt DIE
IDEALE GITARRE FÜR DICH durch.
Eine E-Gitarre (elektrische Gitarre) würde ich Dir am Anfang nur bedingt empfehlen.
Warte damit, bis Du Dir die Grundkenntnisse erworben hast. Dann kannst Du Dich mit den
verschiedenen Klangfarben und Möglichkeiten der E-Gitarre beschäftigen. Nicht zuviel auf
einmal! Das schadet mehr, als es nützt.
Falls Du schon eine haben solltest und es nicht mehr aushältst, damit loszulegen, dann
kannst Du natürlich alles, was Du in diesem Buch lernst, auch auf Deiner E-Gitarre
spielen. Besorge Dir ergänzend dazu mein Buch "HEAVY METAL GUITAR".
Benutze am Anfang keine Hilfsmittel zum Anschlagen der Saiten. Spiele erst alles
direkt mit den Fingern der rechten Hand, um so schneller entwickelt sich Dein Gefühl für
das Anschlagen der einzelnen Saiten. Alles andere kommt später und `wie von selbst'!
Noch etwas: Wenn Du Deine Gitarre zum Unterricht, zu Freunden oder im Urlaub
mitnehmen willst, dann besorge Dir einen Tragebeutel ( Gig-Bag), oder einen Koffer.
Dazu mehr im ANHANG dieses Buches.
' TIP: Hä Dein gutes Instrument auf keinen Fall an d e Wand. Die
Temperatur der Wand Ist meist geringer als die Deiner Gitarre, so c
sich das Holz leicht verziehen könnte. Benutze lieber einen Giitarren-
ständer oder packe sie nach dem Spielen zurück n einen Tragebeffl
oder Koffer!
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2. Erklärung wichtiger Begriffe an der Gitarre
Diese Bezeichnungen tauchen dauernd auf. Lerne sie deswegen auswendig!
10
4. Das Stimmen
Die Gitarre hat 6 Saiten. Die Bezeichnungen dafür sind:
Dieser Spruch soll Dir helfen, die Bezeichnungen der einzelnen Saiten nicht mehr zu
vergessen. Die sollst Du nämlich auswendig lernen. Es gibt noch eine Menge anderer
Sprüche, wie z. B.:
Du kannst Dir auch selber einen "gigantischen" Spruch ausdenken. Wenn Du eine gute
Idee hast, dann schreibe ihn mir (Adresse s. SCHLUßWORT).
Wie Du siehst, gibt es zwei Saiten mit der gleichen Bezeichnung E. Damit Du sie
auseinanderhalten kannst, habe ich die 1. Saite (dickste) mit einem großen E, und die 6.
Saite (dünnste) mit einem kleinen e bezeichnet.
Als erstes hörst Du den Ton meiner dicken E-Saite und vergleichst ihn mit der dicksten
Saite (obersten Saite) auf Deiner Gitarre. Du schlägst dabei die Saite an und drehst an
dem Wirbel, wo die Saite aufgezogen ist, nach links oder rechts. Dabei wird die Saite
strammer oder schlaffer; der Ton höher oder tiefer. Das machst Du so oft, bis beide
Töne übereinstimmen.
Die Schwierigkeit wird für Dich sein, herauszufinden, ob Dein E zu tief oder zu hoch ge-
stimmt ist. Du mußt also immer mit meinem Original-E auf der CD Deine E-Saite ver-
gleichen. Das wird Dir am Anfang noch schwerfallen, aber da mußt Du durch. Denk' immer
daran, daß jeder Deiner Lieblingsgitarristen das gleiche Problem hatte.
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Damit Du siehst, an welchem Wirbel normalerweise welche Saite aufgezogen ist,
schaue Dir folgende Zeichnung an:
Nehmen wir mal an, Deine E-Saite ist jetzt richtig gestimmt, dann hörst Du Dir die näch-
ste Saite, die A-Saite auf der CD genau an und vergleichst sie mit der A-Saite auf Deiner
Gitarre. Diese stimmst Du nach dem gleichen Schema, wie Du schon die E-Saite gestimmt
hast. So machst Du das mit allen 6 Saiten, bis Deine Gitarre komplett gestimmt ist.
Du hast natürlich die CD nicht immer dabei. Dann kannst Du Deine Saiten mit Hilfe eines
Stimmgerätes überprüfen und stimmen. Wenn Du jetzt die einzelnen Saiten Deiner
Gitarre anschlägst, dann zeigt Dir das Gerät, ob die Saite stimmt oder zu hoch bzw. zu tief ist.
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Nicht jeder hat so ein Stimmgerät oder es ist nicht in erreichbarer Nähe. Dann mußt Du die
Saiten `wohl oder übel' selber stimmen. Da kommst Du leider nicht dran vorbei. Du kannst
später noch so gut spielen; wenn die Gitarre nicht stimmt, dann klingt alles scheußlich.
Deswegen zeige ich Dir die bekannteste Stimmethode, wobei Du Dir nur den Anfangs-
ton der dicken E-Saite besorgen mußt. Den bekommst Du von einer kleinen Stimmflöte
(preisgünstig in jedem Musikgeschäft zu bekommen), Stimmgabel oder einem gestimm-
ten anderen Instrument, z. B. Klavier, Keyboard, Flöte usw.
Stimmflöte Stimmgabel
TIP: Falls Du alleine spielst und kein E in der Nähe erreichbar" ist,
dann reicht es, wenn Du die dicke E-Seite nicht zu hoch stimmst. Sonst
reißen beim Stimmen besonders die dünnen Saiten. Also, wenn Du
unsicher bist, vor dem Stimmen die dicke E-Saite etwas tiefer drehen
Ist nun danach die E-Saite gestimmt, drückst Du fest mit der linken Hand (gleichgültig mit
welchem Finger) im 5. Bund auf diese Saite. Das ist der Ton A. Die meisten Gitarren
haben in der Mitte des Halses oder zwischen den Bundstäbchen im 5. Bund eine Mar-
kierung. Mit dem Ton A hast Du nun die Tonhöhe für die nächst tiefer liegende Saite. Jetzt
vergleichst Du die im 5. Bund angespielte E-Saite mit der l eeren A-Saite (diese nicht mit
der linken Hand berühren) so lange, bis sie in der Tonhöhe übereinstimmen. Dabei den
Wirbel der A-Saite entsprechend nach links oder rechts drehen.
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Wenn Du jetzt die gestimmte A-Saite im 5. Bund auf das Griffbrett drückst, so hast Du
den Ton D. Diesen vergleichst Du mit der 3. Saite, der leeren D-Saite so lange, bis die
beiden Töne übereinstimmen.
Danach drückst Du die gestimmte D-Saite im 5. Bund aufs Griffbrett, dann hast Du den
Ton G. Diesen vergleichst Du mit der G-Saite (4. Saite), bis auch diese beiden Töne
übereinstimmen.
Die vorletzte Saite, die h-Saite, stimmst Du nach dem 4. Bund der G-Salte (einzige
Ausnahme, sonst immer im 5. Bund).
Und die letzte Saite, die dünne e-Saite, wird nach dem 5. Bund der h-Saite gestimmt.
E5 = AO
A5 = Do
D5 = Go
G4 =
h5 = eo
ho
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Sei bitte vorsichtig, wenn Du die Saiten höher stimmst. Die dünneren Saiten reißen
besonders schnell.
Wenn Du einige Probleme damit hast, lasse Dich nicht entmutigen. Versuche jemanden zu
finden, der Dir dabei helfen kann. Entweder Dein Gitarrenlehrer, Dein Freund oder Deine
Freundin, damit Du trotzdem die Griffe und die Lieder üben kannst.
TIP: Ich will Dich m t diesem Problem nicht alleine lassen. Deswegen
findest Du im ANHANG dieses Buches zusätzlich das Kapitel: ANDERE
METHODEN, DEINE GITARRE ZU STIMMEN.
Dennoch, das Stimmen muß sein. Wie schon gesagt: Du kannst noch so gut spielen, es
würde sich alles falsch anhören, wenn die Gitarre nicht richtig gestimmt ist.
Für den Anfänger sind Kunststoffsaiten (Nylonsaiten) besser als Stahlsaiten, da diese
weicher und deswegen einfacher zu greifen sind. Die Art der Saiten richtet sich nach der
Bauart des Instrumentes.
Lese Dir dazu im ANHANG die Kapitel durch: DIE IDEALE GITARRE FÜR DICH und
EINIGE HINWEISE ZU DEN SAITEN UND IHRER PFLEGE.
Wenn Du nicht genau Bescheid weißt, gehe bitte zu einem Fachmann, bevor Du es selbst
ausprobierst und möglicherweise Dein Instrument beschädigst.
Auf der nächsten Seite findest Du einige Beispiele für verschiedene Gitarrenarten.
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5. Verschiedene Gitarrenarten:
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Dehnbare Gitarre (Strom-Gitarre)
Elektrisch
(Gummisaiten)
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6. Das Aufziehen der Saiten
Bei Konzertgitarren habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, daß viele nicht wissen,
wie sie die Saiten richtig aufziehen und auswechseln sollen. Ich erkläre es hier an
einigen Bildbeispielen:
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Am anderen Ende, und zwar an der Wirbelhalterung, befestigst Du die Saite mit Hilfe
eiirres Knotens.
Bleibe immer cool dabei. Am Anfang kannst Du sehr leicht die Nerven verlieren, wenn die
Saite immer wieder herausrutscht. Auch dehnen sich besonders neue Saiten beim
Stimmen so stark, daß Du sie immer wieder nachstimmen mußt. Die Saite muß sich erst
an den entsprechenden Saitenzug gewöhnen.
' TIP: Wenn Du die Saite zum ersten mal gelt hast, dann dehnen
genau In der Mitte mehrmals leicht (etwas dran ziehen). Danach wieder-
holst Du den Stim mvorgang. So gewöhnt sich die Saite eher an den
Saitenzug und verstimmt sich nicht mehr so schnellt
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7. Die ersten Griffe
Die meisten Gitarrenschulen fangen mit dem C-Griff als 1. Griff an. Dieser Griff ist jedoch
für Anfänger sehr schwer, und so beginnst Du mit dem einfacheren G-Griff.
Damit Du weißt, wo Du mit welchem Finger greifen mußt, habe ich Dir hier die Bezeich
nungen der Finger der linken Hand aufgeschrieben.
Linke Hand:
1 = Zeigefinger
2 = Mittelfinger
3 = Ringfinger
4 = kleiner Finger
Du siehst hier das Griffbild und das Foto vom G-Dur Griff. Die senkrechten Linien sind
die Bünde; die waagerechten Linien sind die Saiten. Mit dem kleinen Finger der linken
Hand (4) greifst Du nun in den 3. Bund der dünnen e-Saite und schlägst mit dem rechten
Daumen die vier dünnsten Saiten von oben nach unten an. (s. Pfeil rechts neben dem
Griffbild)
Es ist gut, wenn Du an der linken Hand kurze Fingernägel hast, umso besser kannst Du
greifen. Wenn die Saiten schnarren, kann das mehrere Gründe haben. Entweder greifst
Du in der Mitte zwischen den Bünden (richtig ist, die Finger unmittelbar vor dem Bund-
stäbchen des nächsten Bundes anzusetzen, vgl. mit dem Foto) oder Du drückst die
e-Saite nicht fest genug auf das Griffbrett. Es könnte auch sein, daß Du mit den Fingern
der linken Hand an andere Saiten kommst, oder daß die Gitarre Mängel hat (Saiten zu nah
am Hals, Wirbel locker, krummer Hals, usw.). Die meisten Mängel kannst Du vom
Fachmann nachstellen lassen.
Schaue Dir auch auf dem nächsten Foto an, wie ich mit dem Daumen die untersten vier
Saiten anschlage.
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Wenn der erste Griff gut klingt, dann versuche direkt den zweiten:
Du greifst mit dem Zeigefinger der linken Hand (1) in den 2. Bund der G-Saite, mit dem
Mittelfinger (2) i n den 2. Bund der e-Saite und mit dem Ringfinger (3) i n den 3. Bund
der h-Saite. Also:
(1) Zeigefinger 2. Bund G-Saite
(2) Mittelfinger 2. Bund e -Saite
(3) Ringfinger 3. Bund h -Saite
. chte beim Anspielen darauf, daß Du nur die vier untersten (dünnsten) Saiten von
A
oben nach unten anschlägst.
Wenn Du die beiden Griffe gut greifen kannst, dann übe das rhythmische Wechseln. Das
geht so:
Du schlägst gleichmäßig:
4 x den Griff G-Dur an, dann 4 x D-Dur und wieder von vorne.
( GGGGDDDDGGGG....)
TIP: Spiele dabei ruhig mit der rechten Hand weiter, auch wenn Du den
Griff der linken Hand noch nicht gegriffen hast. Dann bemühst Du Dich
auch eher, mit der linken Hand schneller zu wechseln.
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Höre Dir dazu Tonbeispiel 2 auf der CD an. Ich spiele Dir hier die Griff-
wechsel einmal ganz langsam und dann schneller vor. Wichtig ist, daß Du
nicht aus dem Rhythmus kommst. Versuche langsam zur CD mitzuspielen.
Hier nochmal der Hinweis: Falls Dein CD-Player die Möglichkeit hat bestimmte
Passagen automatisch zu wiederholen (z. B. Repeat-Funktion), dann programmiere den
Anfang und das Ende von Tonbeispiel 2 ein.
Damit Du endlich das erste Lied spielen kannst, mußt Du noch den dritten Griff lernen
und zwar:
Höre Dir dazu Tonbeispiel 3 an. Ich spiele es Dir hier wieder einmal schön
langsam und dann schneller vor.
Mit diesen Griffen kannst Du eines der populärsten amerikanischen Lieder begleiten, das
zum Volkslied geworden ist. Es ist von WOODY GUTHRIE, der in den 30er bis 50er
Jahren eine Menge bekannter Songs geschrieben hat. Viele Musiker verehren ihn noch
heute, und jedes Jahr findet in den USA ein "Woody Guthrie Festival" zur Erinnerung statt.
Er ist 1967 gestorben. Sein Leben wurde verfilmt und unter dem Titel Dieses Land ist Dein
Land auch in Deutschland populär. Der Titel des Films ist die deutsche Übersetzung
seines bekanntesten Liedes, welches Du jetzt als erstes lernst:
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Dieses Lied ist also langsam zu begleiten. Vergleiche immer wieder mit Tonbeispiel 4 auf
der CD. Wenn Du kannst, dann spiele zur CD mit. Es kommt eigentlich nur darauf an, daß
Du die drei Griffe gut wechseln kannst. Alles andere kommt von selbst.
Falls Du noch immer Probleme damit hast, an der richtigen Stelle zu wechseln, dann richte
Dich nach den Zahlen, die vor den Griffbezeichnungen stehen. Dadurch weißt Du, wie oft
Du jeden Griff bis zum nächsten Griffwechsel anschlagen mußt.
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Wie Du siehst, sind das immer 8 Anschläge, außer am Anfang und am Ende. Aber wenn
Du diese beiden addierst, dann ergibt sich auch wieder die Zahl 8. Das hat etwas mit dem
Auftakt am Anfang des Liedes zu tun. Dazu später einiges mehr.
Es folgt nun die 1. Strophe. Sie hat die gleiche Melodie wie der Refrain.
3xD D
1. Strophe: Sommerabend über blühendem Land,
Der Originaltitel heißt: Let
Schon seit Mittag stand ich am Straßenrand. Your Love Flow und ist
von den BELLAMY
A
Bei jedem Wagen, der vorüber fuhr, BROTHERS. Du lernst
hier die deutsche Version,
D
hob ich den Daumen. die durch JÜRGEN
DREWS und später
Auf einem Fahrrad kam da ein Mädchen her, STEFAN RAAB zu einem
Riesenhit wurde. Lerne
Und sie sagte: „ Ich bedaure dich sehr." wieder zuerst die
A Melodie. Höre Dir dazu
Doch ich lachte und sprach: das Tonbeispiel 5 auf
der beiliegenden CD an
D
Ich brauch keine weichen Daunen." und singe solange mit, bis
„
es ohne Probleme klappt.
Jetzt nimmst Du die Gitarre, greifst den D-
Griff und schlägst ihn 3x an. Dann
beginnst Du erst mit dem Gesang. Dadurch
Musik u. Taxi: Larry E.WILLIAMS, kannst Du das Lied besser starten und
dt.Text:MichaelKUNZE
® 5 by FIGS.D MUSIC, INC: Für Deutschland, findest viel einfacher den Anfangston der
Österreich, Schweiz, ehern. Ostblock ex. Baltikum:
ROLF BUDDE MUSIKVERLAG GMBH, Berlin Gesangsmelodie.
24
G
Refrain: Ein Bett im Kornfeld, Falls Du möchtest,
D schlage vorher die D-
Das ist immer frei, denn es ist Sommer, Saite im 4. Bund an;
dann hast Du den
Und was ist schon dabei. Anfangston der Melodie.
A Starte Deine Gitarren-
Die Grillen singen und es duftet nach Heu, begleitung ganz langsam
D und mache bei den Griff-
Wenn ich träume. wechseln keine rhythmi-
G schen Pausen. Schlage
Ein Bett im Kornfeld, zwischen Blumen und Stroh, mit dem Daumen die ent-
D sprechenden Saiten im-
Und die Sterne leuchten mir sowieso. mer von oben nach unten
A gleichmäßig an.
Ein Bett im Kornfeld, Du brauchst einfach nur
D darauf zu achten, daß Du
Mach ich mir irgendwo ganz alleine. an den richtigen Stellen
die Griffe wechselst. Höre
Dir dazu das Tonbeispiel 5 an und spiele sooft es geht mit, bis Du keine Fehler mehr
machst. Ich habe Dir hier, wie auch bei den zukünftigen Liedern, die Anzahl der Anschläge
wicht mehr aufgeschrieben. Das habe ich nur als zusätzliche Hilfe beim ersten Lied
gemacht. Besser ist es, Du lernst sie ohne das leidige Mitzählen, nur nach Deinem Gehör,
Gefühl und Rhythmus!
Es folgt nun die 2. Strophe. Ich habe Dir hier zur besonderen Übung nicht die Griffe über
den Gesangstext geschrieben. Das sollst Du anhand der Melodie selber machen.
Dadurch lernst Du mit der Zeit selbständig Lieder zu begleiten, von denen Du nur die
!Melodie kennst. Nehme also die Gitarre, starte mit dem D-Griff und probiere zur Melodie
nach Deinem Gefühl die verschiedenen Griffwechsel aus. Es kommen ja nur drei Griffe
vor . Wenn Du meinst, daß es so richtig ist, dann schreibe sie mit einem Bleistift über den
Text der 2. Strophe. Vergleiche mit der Lösung am Schluß des Buches im ANHANG
und verbessere die Griffe, falls es nötig ist.
Hier also die 2. Strophe ohne Griffangaben:
TIP: Mit den Griffen D, A und G kannst Du noch die folgenden Lieder
spielen: Nehmt Abschied, Brüder, Sloop John B (einfache Fassung) und
Pretty Peggy-O aus meinem FOLK-BUCH, sowie Leben, so wie ich es
mag von PETER MAFFAY und Die Mine von HANNES WADER aus
meinem GITARRENBUCH DER LIEDERMACHER (s. BUCHHINWEISE am
Schluß dieses Buches).
4 x A, 4 x D, 4 xA, 4 x E
und wieder von vorne.
TIP: Eine kleine Hilfe beim Wechseln vom E- zum A-Griff ist, daß Du den
zweiten und dritten Finger gleichzeitig und zusammenhängend zwei
Saiten tiefer setzt. Danach wechselst Du den Zeigefinger von der G- zur
D-Saite.
Für diese drei Griffe eignet sich sehr gut das Lied Marmor, Stein und Eisen von DRAFI
DEUTSCHER. Er hatte damit in den 60er Jahren einen Millionenerfolg. Dieser Song ist auf
jeder Party der absolute Hit.
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Strophe: Kann ich einmal nicht bei dir sein, Probiere wieder, nach Deinem Gehör
und Gefühl die Gitarrenbegleitung mit
Dam, dam; dam, dam. verschiedenen Griffolgen aus. Wenn
Du Dich sicher fühlst, dann schreibe
Denk daran, du bist nicht allein, die Griffe über den Text und vergleiche
mit der richtigen Lösung am Schluß
Dam, dam; dam, dam. des Buches.
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Zur Übung mit den gleichen Griffen noch ein zweites Liedbeispiel. Es ist ein wunder-
schöner Song von BOB DYLAN, einem der populärsten amerikanischen Liedermacher. Er
hat mit seinen Songs eine ganze Generation beeinflußt. Dieses Lied entstand Anfang der
60er Jahre i n den USA, aus Anlaß politischer Unruhen. Es ist heute noch genauso wichtig
wie damals.
• E
Refrain: The answer my friend
A Text und Musik: Bob Dylan
Is blowin' in the wind,
© Special Rider Music
Sony/ATV Music Publishing (Germany) GmbH
• E A für D/A/CH
Übe dieses Lied wieder zuerst singen, dann mit der einfachen Anschlagtechnik
begleiten. Wenn Du damit keine Probleme hast, dann versuche folgende erweiterte An-
schlagtechnik:
9R
Die Baßbegleitung
ich Dir diese Spieltechnik gut erklären und aufschreiben kann, schaue Dir zuerst
Zeichnung an:
Zeichnung nennt man Tabulatur. Damit kann ich Dir die Spieltechniken so auf-
reiben, daß Du sofort siehst, wie Du alles auf der Gitarre greifen und spielen mußt.
siehst hier die 6 waagerechten Linien. Das sind die 6 Gitarrensaiten.
daneben siehst Du die Saitenbezeichnungen E, A, D, G, h, e.
ist die dünne e-Saite, unten die dicke E-Saite.
zeige ich Dir die Tabulatur für die neue Baßbegleitung. Bei dieser Anschlagtechnik
der Daumen der rechten Hand eine Baßsaite an und dann die restlichen Saiten.
sieht in der Zeichnung so aus:
Pfeil t bedeutet: mit dem Daumen alle Saiten in Pfeilrichtung anschlagen, über
der Pfeil geht.
greifst also A-Dur und schlägst mit dem Daumen der rechten Hand nur die A-Saite an.
Danach mit dem Daumen zusammenhängend die untersten vier Saiten. Das wiederholst
so oft, bis Du locker die richtigen Saiten triffst.
dem nächsten Griff D-Dur schlägst Du die D-Saite an und dann die restlichen
darunter liegenden Saiten.
E-Dur die dicke E-Saite und danach die restlichen usw.
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TIP: Du schlägst also mit dem Daumen der reden Hand zu jedem rift
e ne Baßsaite an und danach die restlichen darunter liegenden Saiten
Bei A-Dur die A-Saite, bei D-Dur die D-Saite und bei E-Dur die E-Saite als Baßsaite.
Versuche jetzt mit dieser Spieltechnik das Lied Blowin' In The Wind zu begleiten.
Vergleiche immer wieder mit der Aufnahme auf der CD bis Du es ohne Probleme spielen
kannst.
Bei der nun folgenden 2. Strophe schreibst Du wieder selbst die Griffe drüber. Ob Du dies
richtig gemacht hast, kannst Du am Schluß des Buches überprüfen.
Es gibt eine Menge Versionen von diesem Lied (s. CD- und Schallplattenhinweise im
ANHANG).
30
Der nächste Griff heißt:
Du kannst alle Saiten anschlagen, außer der dicken E-Saite. Dieser Griff ist schwerer als
die Griffe, die Du bisher gelernt hast. Man nennt ihn auch den "Schwersten von den
Einfachen". Deswegen übe das Wechseln langsamer und intensiver, und zwar in folgender
Reihenfolge:
4 x E, 4 x A, 4 x E, 4 x H7
und wieder von vorne.
m dieser Griff H heißt, kann Dir vielleicht egal sein. Aber wer trotzdem durchblicken
7
31
9. Zur Musiktheorie
Ein Lied hat eine Melodie, einen Rhythmus und Harmonien. Die Harmonien sind die'
Griffe (Akkorde), die Du lernst. Ein Griff besteht in der Regel aus 3 Tönen, die
zusammen angeschlagen werden. Wenn Du das auf die C-Dur Tonleiter überträgst, sind
das die Töne der 1., 3. und 5. Stufe. Man nimmt jeden zweiten Ton der Tonleiter, weil sie
am besten zusammen klingen.
Also:
Tonleiter: c (d) e (f) g (a) (h) C
Stufen: 1U 2 ®3 4 ®5 6 7 8
Bei ihrem Zusammenklang ergibt sich der C-Dur Akkord ( c - e - g ). Dieser kann durch
Verdoppelung einzelner Töne zu einem 4er-, 5er oder Ger-Klang ergänzt werden. Du hast
auf der Gitarre 6 Saiten, also einen Ger-Klang.
Aus den Tönen der C-Dur Tonleiter kannst Du drei Akkorde bilden:
Auf der 1. Stufe c - e - g, auf der 4. Stufe f - a - c und auf der 5. Stufe g - h - d.
Wenn Du nun ein Lied mit nur einem Griff spielst, würde das langweilig klingen. Es gibt
zwar Lieder, die nur mit einem Griff gespielt werden, wie etwa meditative Lieder, aber die
meine ich hier nicht. Also brauchst Du mehrere Griffe.
32
Am häufigsten ist der Wechsel zwischen dem Grundgriff (auf der 1. Stufe) und dem Griff
(Dreiklang) auf der 5. Stufe, z. B. G-Dur (den man auch Dominante nennt), wenn der
Grundton C heißt. Auch dieser Griff besteht in der Regel aus mindestens 3 Tönen.
Auf die Gitarre übertragen werden 6 Töne daraus. Nun werden nicht immer nur die 3 Töne
eierdoppelt damit sie 6 ergeben, sondern man nimmt häufig den 7. Ton der Tonleiter
hinzu. Den nennt man dann Septime. Die Töne ab der 5. Stufe heißen dann:
also: g - h - d - f
Ulusiktheoretiker haben oft fürchterliche Ausdrücke für solche Griffe (Akkorde). Sie nennen
im den Dominantseptakkord zu C-Dur.
Ich habe die Bezeichnungen an der C-Dur-Tonleiter erklärt, weil diese am bekanntesten
NL Wenn Du das auf Deine E-Dur-Tonleiter überträgst, sieht das so aus:
der Ton h), die D-Saite im 1.Bund (das ist der Ton d #), die G-Saite im 2.Bund (das ist der
Ton a), die leere h-Saite und die e-Saite im 2.Bund (das ist der Ton f#).
Falls Dich wider Erwarten diese Erklärungen fasziniert haben, so empfehle ich Dir Bücher
zu diesem Thema, wie z. B. "Die neue Harmonielehre" von Frank Haunschild.
33
Ich komme nun zu dem Liedbeispiel für die Griffe E, A und H 7 . Es heißt:
TIP: Der Balkon hat In unserem Fall Immer die gleiche Bezeichnung wie
der Griff. Du greifst bei H mit dem Mittelfinger in den 2. Bund der A-
7
1. Strophe: I was standing by the window, Hier hast du wieder die 1. Strophe
ohne Griffangaben. Sie hat die
on one cold and cloudy day. gleiche Melodie, wie der Refrain.
TIP: Wenn Du mit dem Herausfinden der richtigen Griffe Probleme hast,
dann achte auf die betonten Stellen in der Melodie und im Text.
Vergleiche dabei den Refrain und die 1. Strophe, die ja die gleiche
Melodie haben. Versuche, diese Stellen zu spüren. Man kann nach
einiger Zeit schon richtig ahnen, wann der Griffwechsel folgt. Dann
probiere an dieser Stelle die unterschiedlichen Griffe aus und ent-
scheide Dich nach Deinem Gefühl. Auf jeden Fall findest Du ja die rich-
tigen Griffe im ANHANG dieses Buches. Das mußt Du immer wieder
ausprobieren und üben. Also, nicht aufgeben.
®ei dem nächsten Song, einem Spritual, hast Du nochmal die Chance, den
U7 -Griff zu üben.
am
E
Refrain: tell it on the mountain,
Spiritual bedeutet: religiöse afro-ameri-
kanische Musik.
H7
Over the hill and everywhere.
Von diesem Lied gibt es unzählige Ver-
sionen und Texte. Laß Dich nicht ver-
Go tell it on the mountain,
wirren, falls Du einen anderen Text oder
H7 E
andere Griffe dazu haben solltest. Ich
And let my people go.
habe die Begleitung (wie auch bei anderen
E Liedern in diesem Buch) so umgeändert,
daß sie einfacher wurde und trotzdem gut
1. Strophe: When I was a seeker,
klingt.
A E
I thought both night and day.
Höre Dir dazu mein Tonbeispiel 9
mehrmals an, bis Du die Melodie und den
I asked the Lord to help me,
Text auswendig singen kannst (s. u. CD-
A H7
UND PLATTEN-HINWEISE im ANHANG).
And he showed me the way.
Versuche nun auch hier, die Baßbeglei-
Traditional tung.
Den nächsten Griff, den Du lernst, kennst Du schon, allerdings noch nicht vollständig.
36
n
i diesen drei Griffen kannst Du einen sehr bekannten Pop-Song begleiten. Er heißt:
Sloop John B.
D
1. Strophe: We sailed an the sloop John B.
i
De Pop-Gruppe THE BEACH BOYS hat dieses alte Volkslied von den Bahamas in der
ganzen Welt bekannt gemacht.
37
Du schlägst mit dem Daumen oder mit den Fingernägeln (s. Fotos) der rechten Hand
über die Saiten. Dabei schlägst Du sie einmal runter und wieder rauf an. Welche Saiten Du zu
welchem Griff am besten anschlägst, das siehst Du in der Tabulatur. Achte dabei genau
auf die Pfeillänge, d. h.: über welche Saiten die Pfeile gehen. Vergleiche mit Tonbeispiel 10.
Zur Übung schreibe ich dieses Mal den Refrain ohne Griffe auf. Er hat die gleiche
Melodie und die gleichen Griffe wie die erste Strophe. Du mußt nur die richtigen Stellen
finden, an denen Du die Griffe wechselst. Vergleiche wieder, wenn Du die Griffe drüber
geschrieben hast, mit der richtigen Lösung im ANHANG.
TIP: Vergiß bitte nicht, die alten Griffe und Lieder zu üben. Die Griffe
kommen in späteren Stücken immer wieder vor. Dabei werden die
Finger viel gelenkiger und: DU LERNST SCHNELLER!
Übe z. B. das Lied This Land Is Your Land vom Anfang des Buches, jetzt mit dem voll-
ständigen G-Griff und mit der Baßbegleitung. I ch habe Dir hier nochmal den Refrain
aufgeschrieben:
38
TIP: Du greifst zuerst E-Dur, dann nimmst Du den Zeigefinger (1) weg und Du
hast E-Moll.
diesen einfachen Griffen kannst Du einen Klassiker aus der Rockmusik spielen. Es ist
Ballade von der Rockband URIAH HEEP und heißt: Lady In Black
39
Lady In Black
Em
1. Strophe: She came to me one morning,
Versuche bei Em nur die vier obersten Saiten (Baßsaiten), bei D-Dur nur die vier
untersten Saiten (dünnere Saiten) anzuschlagen. Spiele alle Griffe schön rhythmisch
gleichmäßig an. Vergleiche mit Tonbeispiel 12 auf der beiliegenden CD.
Hier wieder die 2. Strophe ohne Griffe:
Ah Ah
40
Es dürfte Dir bei diesen zwei Griffen nicht schwer fallen, über die zweite Strophe die
richtigen Griffe an die richtige Stelle zu setzen. Die Lösung findest Du wie immer im
ANHANG.
A-Moll A-Moll
( wird auch mit "Am" oder "a" bezeichnet)
TIP: Du greifst zuerst E-Dur. Dann gehst Du mit jedem Finger eine Saite
tiefer und Du hast A-Moll.
Als Liedbeispiel habe ich Dir für diese Griffe einen alten Blues ausgesucht. Es ist die
:-schichte von Moses, wie er die Israeliten aus Ägypten befreit.
41
Go Down Moses
Em H Em
7
Am
Refrain: Go down, Moses,
H7
Way down in Egypt's Land,
Em H7 Em
Tell of Pharao, let my people go!
Traditional
Gerade unter der farbigen Bevölkerung der USA i st dieses Lied sehr populär, da es zu der
sozialen Stellung unterdrückter Bevölkerungsschichten Bezug nimmt. Bei diesem Lied ist
die Baßbegleitung sehr charakteristisch und verstärkt die Stimmung des Stückes.
Du spielst hierbei die gleichen Baßsaiten, wie bei den Dur-Griffen. Also bei E-Moll die
dicke E-Saite, bei A-Moll die A-Saite.
Fange bei neuen Liedern sehr langsam mit der Gitarrenbegleitung an. Dadurch ver-
stehst Du sie besser und machst weniger Fehler beim Wechseln der Griffe. Gerade bei Go
Down Moses ist das sehr wichtig, daß Du die Griffe sehr schnell wechseln mußt.
Natürlich sollst Du auch nicht zu lange an einem Stück üben. Das tut den Fingern nur weh
und Dein Üben wird zu mechanisch. Also nicht einmal die Woche 5 Stunden hinter-
einander üben, sondern jeden Tag ein bißchen; vielleicht eine halbe Stunde.
Bei der 2. Strophe suchst Du Dir wieder anhand der Melodie die Griffe selbst.
42
TIP: Mit denselben Griffen kannst Du z. B. die Lieder Bella Ciao, The
Cuckoo und Un as der Rebbe singt aus meinem FOLK-BUCH spielen.
C-Dur C-Dur
Du kannst alle Saiten anschlagen. Schöner klingt es aber, wenn Du die dicke E-Saite nicht
anschlägst. Mit diesem Griff fangen die meisten Gitarrenschulen an. Da ich ihn jedoch für
Aden Anfänger als zu schwer empfinde, erkläre ich ihn erst jetzt.
4 x G, 4 x C, 4 x G, 4 x D
Hierzu habe ich ein Lied ausgesucht, das durch die amerikanische Menschenrechts-
lbewegung (Civil Rights Movement) erst in den USA und später, Mitte bis Ende der 60er
.mehre, in Deutschland zu einer Hymne geworden ist, z. B. bei den Ostermärschen. Der
`"gekannte Folksänger PETE SEEGER hat viel zur Popularität dieses Liedes beigetragen.
heißt: We Shall Overcome.
43
We Shall Overcome
G C G Em
1. Strophe: We shall overcome,
G C G Em
We shall overcome,
G C G A D
We shall overcome some day.
G C G
O - oh deep in my heart,
C D Em
I do believe, Musik u. Text: Zilphia Horton, Frank Hamilton, Pete Seeger
® Ludlow Music Inc. Rechte fOr Deutschland, Österreich,
In diesem Lied kommen viele verschiedene Griffe vor, so daß Du mit dem Wechseln ganz
schön i ns Schwitzen kommst. Übe es also sehr langsam und vergleiche mit meinem
Tonbeispiel 14 auf der CD. Versuche auch hier die Anschlagtechnik, die Du bei Sloop
Und wiederum zur Übung Deines Gehörs die 2. Strophe ohne Griffe:
I do believe,
Auch von diesem Lied gibt es natürlich sehr viele Versionen. Diese hier ist wohl die
bekannteste.
Du We Shall
dann
Overco me
44
VORBEMERKUNG
I n diesem Teil lernst Du viele neue Griffe, neue Anschlagtechniken, leichte
Zupfsysteme und natürlich den Blues! Darüber hinaus lernst Du einiges über
das Melodie- und Solospiel, wie Du mit dem Plektrum umgehst, das Häm-
mering und natürlich die Barre-Technik.
Dabei wirst Du andere Taktarten und Betonungen kennenlernen.
Das hört sich alles sehr kompliziert an, ist aber nicht so schwer. Natürlich
mußt Du einige Hürden nehmen, die nicht einfach sind (z. B. die Barre-
Griffe). Aber wenn Du da behutsam und nicht zu schnell dran gehst, dann
schaffst Du es.
46
1. Leichte Vorübung
Du startest mit einem Liedbeispiel, bei dem Du einige Griffe aus dem 1. TEIL gut üben und
wiederholen kannst. Es i st eines der populärsten Lieder aus Irland und heißt:
47
2. Der erste Barre-Griff
Barre heißt, daß Du mit einem Finger mehrere Saiten greifst. Hier der einfachste Griff
dieser Art.
Du kannst die untersten 5 Saiten anschlagen, nicht jedoch die dicke E-Saite.
Mit dem Zeigefinger drückst Du also die untersten 2 Saiten (Barre) so fest auf das
Griffbrett, daß die Saiten sauber klingen und nicht schnarren .
4 x C, 4 x F, 4 x C, 4 x G
und wieder von vorne.
i
f Flit Hilfe dieser 3 Griffe lernst Du eines der populärsten Anti-Kriegslieder. Es i st die
Übersetzung von Where Have All The Flowers Gone von PETE SEEGER. Die be-
kannteste englische Fassung stammt von JOAN BAEZ, während die deutsche Version vor
allem durch MARLENE DIETRICH bekannt geworden ist.
49
1 2 3 4 1
eins und zwei und drei und vier und eins usw.
Denke daran, daß Du bei dieser Vorübung nur bei den Zahlen den C-Griff anschlägst,
nicht bei dem "und" (das Du aber laut zählst). Vergleiche mit dem Anfang vom Ton-
beispiel 16 auf der CD.
50
Wenn das funktioniert, dann schlage bei dem "und" nach der 2, sowie bei dem "und"
nach der 4, zusätzlich die Saiten von unten aus an.
Nochmals: Bei den Zahlen erfolgen die Schläge mit dem Daumen von oben nach unten,
während bei den "und" (nach der 2 und nach der 4) die Saiten von unten nach oben hin
angeschlagen werden.
Du zählst jetzt:
Achte auf die Pfeile , die über den Zahlen stehen. Sie zeigen Dir, in welche Richtung D..
die Saiten anschlagen mußt.
Rhythmisch gesehen bezeichnet man die Anschläge bei den Zahlen als 1/4 Anschläge
bei den "und" als 1/8 Anschläge. Die Zeichen in der Tabulatur dafür sind:
Du kannst es Dir, wie gesagt, am Anfang vom Tonbeispiel 16 genau anhören. Versuche
doch dabei mitzuspielen.
TIP: Wenn Du die Zahlen (1, 2, 3, 4 zählst, klopfe dabei rhythmisch mit
dem rechten Fuß mit. Das hllft Dir Im Rhythmus zu bleiben.
TIP: Noch schöner klingt das Lied, wenn Du In der 1. Strophe bei jedem
Wort Blumen und In der 2. Strophe bei jedem Wort Mädchen ein Am
greifst.
Damit Du den F-Barre-Griff noch besser üben kannst, hier ein zweites
Liedbeispiel. Es ist das alte kubanische Volkslied Guantanamera.
Guantanamera
C F G
Refrain: Guantanamera,
C FG
Guajira Guantanamera.
C FG
Guantanamera,
C FG
Guajira Guantanamera.
C F G
1. Strophe: Yo soy un hombre sincero,
C F G
De donde crece la palma.
C F G
Yo soy un hombre sincero,
CF n-
De donde crece l a palma.
C F G Musik u. Text: Jose Fernandez Diaz
C FG
el mundo, excepto Cuba.
Für D/A/CH: SCHOTT MUSIK INTERNATIONAL, Mainz
Am Anfang spielst Du den C-Griff mehrmals an, damit Du leichter den Anfangston der
Melodie findest. Es ist übrigens der Ton a. Du findest ihn im 2. Bund auf der G-Saite.
Spiele hier die gleiche Anschlagtechnik wie bei Sag mir, wo die Blumen sind.
Du mußt an manchen Stellen sehr schnell die Griffe wechseln. Fange also wieder sehr
langsam an, bis Du das Lied ohne Probleme spielen kannst. Versuche dann zum Tonbei-
spiel 17 mitzuspielen.
Y de un carmin encendido.
Y de un carmin encendido.
TIP: Übe mit den gleichen Griffen die Lieder Amazing Grace und I'll Fly
Away aus meinem FOLK-BUCH.
Zur Entspannung jetzt ein Griff der nicht so schwer ist, wie der F-Griff. Er heißt:
D-Moll D-Moll
(er wird auch mit "Dm" und "d" bezeichnet )
4xDm,4xC,4xDm,4xC usw.
Mit diesen beiden Griffen allein kannst Du das folgende populäre Shanty (Lieder der
Seemänner) spielen. Es heißt: What Shall We Do With The Drunken Sailor?
53
Dm
1. Strophe: What shall we do with the drunken sailor?
C
What shall we do with the drunken sailor?
Dm
What shall we do with the drunken sailor?
C Dm
Traditional
Early in the morning.
Ein leichteres Liedbeispiel gibt es für den Dm-Griff nicht. Spiele es mit der Baßbeglei-
tung. Die Baßsaite für Dm ist die D-Saite. Vergleiche mit Tonbeispiel 18 auf der beilie-
genden CD.
Hier nun der Refrain, der die gleiche Melodie hat wie die Strophe:
Übe jetzt das Wechseln des Dm-Griffs in einer etwas schwierigeren Reihenfolge. Und
zwar:
4 x Am, 4 x C, 4 x Dm, 4 x F
und dann wiederholen.
` Zufälligerweise' paßt diese Griffolge zu einem Lied, das Du bestimmt schon einmal
gehört hast. Fast jeder, der Gitarre spielt, kann es auswendig. Es ist ein älteres Lied aus
den USA und handelt von den Prostituierten i n New Orleans. Die Popband THE ANI-
MALS mit ERIC BURDEN als Sänger, hatte damit i n den 60er Jahren einen großen Hit. Er
heißt: House Of The Rising Sun
54
Nachdem Du die Melodie gelernt hast, spiele es am Anfang mit der einfachsten An-
schlagtechnik. Das Stück eignet sich zur Übung deswegen so gut, weil viele verschiedene
Griffe darin vorkommen. Natürlich ist diese Version hier nur eine von vielen.
Hier die 2. Strophe ohne Griffe:
TIP: Übe den Griff auch mit dem Lied Santy Anno aus dem FOLK-
BUCH.
Schreibe auch hier die Griffe wieder selbst darüber und überprüfe es im ANHANG.
3. Der 3/4-Takt
Bis jetzt hast Du alle Liedbeispiele im 4/4-Takt gespielt. Es gibt aber noch andere Takt-
arten wie z. B. den 3/4-Takt. Am besten erkläre ich Dir diese Taktart bei dem Lied, das Du
gerade gelernt hast. Dazu folgende Vorübung:
Wie Du siehst, schlägst Du jetzt jeden Griff in einer "Dreier-Folge" (1, 2, 3) an. Dabei
betonst Du den ersten Anschlag. Du schlägst also beim ersten Mal die Saiten etwas
kräftiger an und dann zweimal normal. Übe mit dieser Spieltechnik zuerst die einzelnen
Griffe und Griffwechsel von "House Of The Rising Sun" Wenn das gut klappt,
dann versuche dazu zu singen. Achte dabei immer auf den Rhythmus. Vergleiche
mit dem Tonbeispiel 20.
55
Nun zeige ich Dir, wie Du mit einem zusätzlichen Griff das ganze Lied noch interessanter
begleiten kannst.
Du greifst also den E-Griff und setzt zusätzlich den kleinen Finger i n den 3. Bund der
h-Saite.
Hier kannst Du alle Saiten anschlagen.
56
4. Das Zupfen mit dem Daumen
Bisher hast Du mit dem Daumen der rechten Hand nur eine Baßsaite oder mehrere Saiten
zusammen angeschlagen. Ich will Dir jetzt zeigen, wie Du mit dem Daumen einzelne
Saiten hintereinander zupfen kannst.
Du greifst z. B. Am und schlägst mit dem Daumen hintereinander die A-, D- und G-Saite
an. Probiere das erstmal langsam aus. Versuche dabei nicht, mit der rechten Hand zu
verkrampfen, sondern gleite locker mit dem Daumen über die entsprechenden Saiten. So
etwas heißt zupfen!
Wenn es Dir hilft, dann stütze mit den anderen Fingern Deine 'Zupfhand' auf der Reso-
nanzdecke Deiner Gitarre ab. Schaue Dir dazu die beiden Fotos an. Hier zeige ich Dir, wie
i ch mit und ohne `Stützfinger' mit dem Daumen zupfe. Probiere es selber aus.
Mache das zweimal, dann hast Du einen Ger-Rhythmus. Dazu folgende Tabulatur:
D = Daumen der
rechten Hand.
Du siehst hier, welche Saiten Du bei welchem Griff mit dem Daumen zupfen mußt. Beim
letzten Takt (bei der Textzeile God) zupfst Du alle 6 Saiten hintereinander.
Achte darauf, daß Du jede Saite rhythmisch gleichmäßig anschlägst. Übe mit dieser
Technik House Of The Rising Sun ganz langsam, bis Du es fließend spielen kannst. Dann
versuche zum Tonbeispiel 22 mitzuspielen.
TIP: Hier nochmal der Hinweis, wie Du mit der CD am besten arbeiten
kannst. Also, falls Dein CD-Player die Möglichkeit hat bestimmte
Passagen automatisch zu wiederholen (z. B. Repeat-Funktion), dann
programmiere den Anfang und das Ende des Tonbeispiels ein.
57
Anstatt die G-Saite als letzten Ton bei Am zu zupfen, spielst Du die A-Saite im 2. Bund
an (A2). Danach zupfst Du mit C-Dur normal weiter. Das machst Du bei jedem Übergang
von Am nach C-Dur. Damit erreichst Du eine deutlichere Melodiebegleitung. Übe das so
lange, bis Du es fließend ohne rhythmische Pausen spielen kannst. Vergleiche mit dem
Tonbeispiel 23.
Hier nun ein Liedbeispiel i m 4/4-Takt. Das heißt, Du zupfst die Griffe im 4er-Rhythmus
an, also 4 Saiten statt 3. Es i st von der Rockband SCORPIONS und einer ihrer größten
Hits:
Holiday
Dm
1.Strophe: Let me take you far away,
C A Dm
You'd like a holiday.
Lerne erst die Melodie und spiele das Lied mit einer einfachen Begleitung. Wenn das gut
klappt, dann versuche folgende Zupftechnik:
58
Achte wieder auf den Rhythmus! Spiele alle Anschläge rhythmisch gleich lang. Die
restlichen Strophen findest Du im ANHANG.
Hier noch ein schönes Beispiel, welches mit dieser Zupftechnik sehr gut klingt. Du kennst
es schon aus dem 1. Teil dieses Buches. Es heißt: Blowin' In The Wind.
Da hast du es mit den Griffen A, D und E gespielt. Jetzt zeige ich es Dir mit den Griffen G,
C und D. Du kannst also Lieder in den unterschiedlichsten Tonarten spielen und singen.
Wie das genau geht, lernst Du am Ende des 3. Teils i n diesem Buch.
Spiele das Lied wieder erst einmal mit einer einfachen Begleitung, damit die Griffwechsel
blind funktionieren. Dann versuche die Zupftechnik entsprechend folgender Tabulatur:
Zupftechnik zum G- und C-Griff kennst Du schon. Beim D-Griff zupfst Du die
ersten vier Saiten, wie beim Dm-Griff. Das ist nicht schwer! Vergleiche mit dem
beispiel 25. Die restlichen Strophen findest Du natürlich wieder im ANHANG.
Beim nächsten Stück wirst Du eine erweiterte Baßbegleitung kennenlernen. Es ist eine
Technik, die Du sehr häufig in der Folk-, Country- und Rockmusik findest: Das Häm-
mering.
Hier die Grundidee: Du kannst mit Hilfe des Hämmerings 2 Töne erklingen lassen,
obwohl Du mit der rechten Hand nur einmal die entsprechende Saite anschlägst. Du
meinst, das geht nicht mit rechten Dingen zu? Klar, Du brauchst dazu nur einen
`Zaubertrick', und der geht so:
Du spielst zum Beispiel die leere D-Saite mit dem Daumen der rechten Hand einmal an.
Dann klopfst Du direkt danach kräftig den Mittelfinger der llnken Hand in den 2. Bund
auf die D-Saite, so daß diese erneut klingt, nur einen Ton höher. Höre Dir dazu
Tonbeispiel 26 auf der CD genau an.
Versuche es mehrmals, bis es auch bei Dir so klingt. Du mußt nur den Mittelfinger der
llnken Hand feste genug auf die Saite ` hämmern'. Du darfst danach die D-Saite nicht
mehr anschlagen. Durch das `Hämmern' muß sie von alleine klingen. Natürlich kannst
Du das auch mit allen anderen Saiten durchführen und auch in verschiedenen Bünden.
Dazu ein Beispiel: Der Daumen der rechten Hand zupft nur die leeren Saiten.
0 = leere Saite 2 = 2. Bund H = Hämmering
Der Pfeil - x bedeutet: Du hämmerst vom 0. Bund (leere Saite) in den 2.Bund.
-
Wenn Du diese Technik beherrschst, dann übe sie mit einem anderen Rhythmusablauf,
wie bei dem folgenden Beispiel zu Ein:
60
Du greifst Ein und zupfst mit dem Daumen (D) der rechten Hand die leere, dicke E-Saite.
Danach schlägst Du entweder mit dem Daumen oder mit den anderen Fingern der
rechten Hand die restllchen Saiten nach unten hin an. Jetzt folgt das Hämmering, und
zwar: Du zupfst mit dem Daumen die leere A-Saite an und "hämmerst" direkt danach
den Mittelfinger der llnken Hand feste in den 2. Bund der A-Saite, so daß diese kllngt,
ohne daß Du sie wieder mit der rechten Hand anzuschlagen brauchst. Danach schlägst
Du entweder mit dem Daumen oder den anderen Fingern der rechten Hand die
restllchen Saiten, einmal runter und einmal rauf, an.
Jetzt fehlt nur noch die rhythmische Betonung. Sie steht unter der Tabulatur.
Das heißt, Du spielst die letzten vier Anschläge ( 3 u. 4 u. ) doppelt so schnell wie die
ersten beiden Anschläge ( 1, 2 ). Vergleiche mit dem Tonbeispiel 28.
Die gleiche Spieltechnik versuchst Du jetzt beim D-Griff. Sieh Dir zuerst die Tabulatur an:
Du greifst also D-Dur und zupfst zuerst mit dem Daumen die l eere D-Saite. Dann
' schlägst Du die restllchen Saiten nach unten hin an. Das Hämmering spielst Du auf
der G-Saite im 2. Bund. Danach schlägst Du die restllchen Saiten einmal runter und
rauf an. Die Rhythmik steht wieder unter der Tabulatur. Vergleiche nochmal mit dem
Beispiel 28.
e Spieltechnik mußt Du solange üben, bis Du keine rhythmische Pause mehr machst.
brauchst dabei viel Kraft im Mittelfinger, damit Du die Saite auch kräftig genug auf
Gitarrenhals hämmern kannst. Andernfalls klingt diese Saite nicht oder sie schnarrt.
61
Lady In Black
Em
1. Strophe: She came to me one morning,
Fange das Lied mit der Hämmering- Technik sehr langsam an und werde, sobald Du
sicherer wirst, von Mal zu Mal schneller. Versuche dann beim Tonbeispiel 29 mitzu-
spielen. Die restlichen Strophen findest Du im ANHANG.
Als nächstes übst Du die Hämmering-Technik bei folgenden Griffen:
Beim G- und Ein-Griff spielst Du die Hämmering-Technik auf der A-Saite. Beim C-Griff
auf der D-Saite und beim D-Griff (das kennst Du ja schon) auf der G-Saite. Diese
Griffolge ist schon etwas schwieriger. Übe deswegen jeden Griff erst einzeln und dann
hintereinander.
Mit diesen Griffen kannst Du eines der bekanntesten Lieder von HANNES WADER
spielen. Es heißt:
62
TIP: Alle Lieder mit allen Strophen und allen Griffen findest Du im
ANHANG.
63
6. Einfaches Melodie- oder Solospiel
Wie wäre es, wenn Du mit Deinem Freund oder Deiner Freundin (oder einem anderen Gi-
tarristen) mal zusammen spielen würdest?
Wenn Du es bei früheren Stücken schon getan hast, wird Dir aufgefallen sein, daß man-
che Stücke mit zwei und mehreren Gitarren, die das Gleiche spielen, `ne Menge Power
bringen. Dafür klingt es auf die Dauer etwas eintönig. Um das zu verhindern, bietet sich
das Melodie- oder Solospiel an.
Die einfachste Form ist, wenn einer die Begleitung (Griffe) und der andere die Melodie
des Stückes spielt.
Probiere dies doch gleich bei dem Lied Heute hier, morgen dort aus. Ich habe die Melodie
nach einem einfachen Schema aufgeschrieben.
So bedeutet: Do = D-Saite mit dem Daumen der rechten Hand leer anspielen
(leer = ohne sie mit der linken Hand zu berühren)
D2 = D-Saite im 2. Bund greifen und anspielen usw.
Klappt das ohne Fehler, dann versuche diese Melodie ohne Klammern zu spielen. Zähle
dabei die weggelassenen Taktteile im Kopf mit und laß die vorangegangenen Töne aus-
klingen.
64
Heute hier, morgen dort
67
Zur Erinnerung: Die Zahlen sind die Bünde, i n denen Du auf den entsprechenden
Saiten greifst. Die Zahlen in den Klammern läßt Du dann beim zweiten Mal weg. Hier
klingt der vorherige Anschlag aus. Über den 6 Linien ( Saiten) stehen die Griff-
bezeichnungen. Unter den 6 Linien stehen die Rhythmusangaben.
Auf der beiliegenden CD habe ich Dir beim Tonbeispiel 31 die Begleitung so
aufgenommen, daß Du sie auf der linken Seite Deiner Stereoanlage hörst und die
Melodie auf der rechten Seite! So kannst Du, je nach Bedarf, mit dem Balanceregler
eine Seite wegdrehen und die fehlende Gitarre dazu spielen.
I n dieser Art baut sich das ganze Melodiespiel auf, nur kommen später andere Techniken
und das Improvisieren hinzu. Versuche es noch mit anderen Liedern und denke daran, für
jeden Bund brauchst Du einen Finger.
TIP: Du kannst mit dieser Technik alle Lieder aus meinem FOLK-BUCH
spielen. Ich habe alle Gesangsmelodien zusätzlich in Tabulatur aufge-
schrieben (s. Erklärung im FOLK-BUCH).
Hier noch zur Übung des Melodiespiels ein wunderschönes Instrumentalstück. Es ist
ein russisches Volkslied und heißt übersetzt:
Moskau um Mitternacht
I ch habe es Dir, wie beim vorherigen Beispiel, so aufgenommen, daß Du die Melodiegi
tarre auf der CD rechts hörst und die Begleitung llnks. Falls Du die Begleitung selbe r
spielen möchtest, hier sind die Griffe:
7 7
Am, Dm, E7 , Am, C, F, C, E , Am, Am, Dm, Dm, Am, E , Am,
E7, Am, Am, Dm, Dm, Am, E , Am, Am.
7
68
Moskau um Mitternacht
Melodie: Trad.
Bearbeitung: Peter Bursch
© Alle Rechte beim Autor
Vernleiche mit Tonbeispiel 32.
Und zwar beim F-Griff. Du meinst sicherlich, das darf nicht wahr sein;
diesen Griff hatten wir doch schon. Klar, aber nur mit dem kleinen Barre.
Jetzt will ich ihn Dir komplett mit dem großen Barre-Griff zeigen.
Und das sieht so aus:
Wie Du siehst, greifst Du hier mit dem Zeigefinger (1) über alle Saiten und drückst sie so
auf das Griffbrett runter, daß sie alle sauber klingen. Dazu brauchst Du einiges an Kraft.
Deswegen zeige ich Dir einige Vorübungen:
1. Beispiel: Du greifst mit dem Zeigefinger (1) nur die untersten beiden Saiten im 1. Bund
und spielst diese Saiten an. Wenn sie fehlerfrei klingen, schiebe den Zeigefinger eine
Saite höher. Also greifst Du jetzt die untersten 3 Saiten im 1. Bund. Spiele sie wieder an.
Wenn sie sauber klingen, dann greife die untersten 4 Saiten usw. bis alle 6 Saiten gut
klingen. Übe dies solange, bis es sitzt.
2. Beispiel: Nehme den Zeigefinger (1) wieder weg, greife den normalen E-Dur-Griff mit
dem 2., 3. und 4. Finger der linken Hand mehrmals, bis Du es auswendig kannst. Also, Du
greifst den E-Griff so, als ob Du keinen Zeigefinger mehr hättest. Nun setze zusätzlich den
Zeigefinger hinter den Sattel auf die Saiten, als wenn Du über alle Saiten Barre greifen
würdest. Wenn das klappt, dann rutsche mit dem gesamten Griff einen Bund weiter. Jetzt
hast Du wieder den F-Griff.
Wenn beim Anschlagen des Griffes irgend etwas schnarrt, dann drückst Du die Saiten
noch nicht fest genug auf's Griffbrett. Das wird am Anfang nicht ganz so leicht sein. Aber
bedenke, daß die Barre-Technik für niemanden einfach ist, und daß sie für das weitere
Spielen unbedingt notwendig wird. Du mußt sie halt immer und immer wieder üben.
Vergleiche mit dem Tonbeispiel 33.
TIP: Mit der Barre-Technik hast Du die Möglichkeit nicht nur in den
ersten drei Bünden zu greifen, sondern auf dem ganzen Griffbrett. Den
F-Barre-Griff kannst Du in jeden Bund verschieben. Schaue Dir die
GRIFFTABELLE am Schluß des Buches an, oder das Kapitel über DAS
TRANSPONIEREN.
70
4 x C, 4 x G, 8 x Dm, 4 x C, 4 x G, 8 x F
und wieder von vorne.
Spiele dabei die Anschlagtechnik, die Du bei dem Lied Sag mir, wo die Blumen sind
gelernt hast. Ich habe sie Dir hier für die neue Griffolge aufgeschrieben:
C G Dm
Refrain: Knock, knock, knockin' on heaven's door.
C G F
Knock, knock, knockin' on heaven's door.
C G Dm
Knock, knock, knockin' on heaven's door. Musik u. Text: Bob Dylan
© RAM'S HORN MUSIC Alle Rechte für
C G F Deutschland, Österreich, Schweiz und
Knock, knock, knockin' on heaven's door.
Osteuropa bei Sony/ATV Music
Publishing (Germany) GmbH
Du kennst diesen Song vielleicht von der Band GUNS N' ROSES. Komponiert wurde
er von einem der größten amerikanischen Songschreiber: BOB DYLAN.
Die restlichen Strophen findest Du wieder im ANHANG.
Spiele auch mit dem neuen F-Barre-Griff die Lieder Sag' mir wo die Blumen sind,
Guantanamera, und House Of The Rising Sun. Sie klingen jetzt viel voller,
da Du die dicke E-Saite mit anschlagen kannst.
71
Volkmar Kramarz
Die E-Gitarre
D. SzametaUR. Sautter
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Playbacks. Das macht den
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l atur.
Plektren gibt es in unterschiedlichen Stärken und Formen. Du mußt sie einfach in die
Hand nehmen und an der Gitarre ausprobieren. Dann bekommst Du das richtige für Dich
heraus. Versuche damit erst einmal das Anschlagen von Griffen. Dabei gleitest Du mit
dem Plektrum von oben nach unten und wieder zurück locker über die Saiten. Jede Saite
muß gleich laut klingen. Übe das rhythmisch auch bei den Griffwechseln.
TIP: Probiere damit einige Lieder aus dem 1. und 2. TEIL des Buches,
wie z. B. Sloop John B. (siehe dortige Tabulatur), We Shall Overcome,
Sag mir, wo die Blumen sind oder House Of The Rising Sun.
Wie Du hier siehst, schlägst Du mit dem Plektrum nicht alle Saiten auf einmal an, sondern
nur bestimmte Saiten zu den einzelnen Griffen. Bei dem C-Griff schlägst Du z. B. am
Anfang nur die A-, D- und G-Saite an, danach die untersten vier Saiten usw. Achte also
genau darauf, welche Saiten Du zu welchem Griff anschlagen sollst.
Vergleiche mit Tonbeispiel 35.
73
Übe danach auch die Baßbegleitung. Du spielst dabei mit Deinem Plektrum zuerst die
entsprechende Baßsaite an und dann die restllchen.
Genauso verhält es sich auch mit der Hämmering-Technik. Am Anfang ist es allerdings
schwierig, daß Du mit Deinem Plektrum die richtige Saite triffst. Da hilft nur üben und
ausprobieren.
Dazu ein schönes Übungsstück von mir. Es ist ein Thema, das sehr oft in der Country- und
Westernmusik benutzt wird und heißt:
Country Doodle
Melodie: Peter Bursch
© Alle Rechte beim Autor
74
Bedeutung der Zeichen:
Neuer Griff:
Lerne zuerst den neuen Griff. Danach greifst Du C-Dur und schlägst mit dem Plektrum
die A-Saite als Baßsaite an. Dann spielst Du die restlichen Saiten, entsprechend den
Pfeilen. Jetzt greifst Du Am und spielst das gleiche wie beim C-Griff. Beim nächsten
Takt spielst Du mit dem Plektrum wieder die gleichen Saiten, wechselst nur zum F- und
7
G -Griff. Diese ersten beiden Takte spielst Du 3 x. Dann wechselst Du wieder zum C-
Griff, schlägst die Baßsaite an, danach wieder die restllchen Saiten usw. usw. Du kannst
aus der Tabulatur entnehmen, wie Du bei welchem Griff spielen mußt.
Fange wiederum ganz langsam an und werde dann schneller; umso größer wird der Reiz
des Stückes. Vergleiche mit Tonbeispiel 36.
75
9. Die Wechselschlag-Technik
Spiele die einzelnen Anschläge aus dem Handgelenk heraus. Dabei bleibt Dein Arm
ruhig, nur Dein Handgelenk dreht sich etwas nach rechts oder nach llnks; je nachdem
aus welcher Richtung Du die Saite anschlagen willst. Dabei machst Du mit dem Plektrum
halbrunde Bewegungen. Genau in der Mitte dieser Bewegung triffst Du die Saite. Halte
dabei Dein Plektrum gut fest, aber das Handgelenk sehr locker. Fange sehr langsam und
konzentriert an! Vergleiche mit Tonbeispiel 37.
Wenn diese Vorübungen gut funktionieren, dann spiele damit die Melodie von Heute hier,
morgen dort, oder Moskau um Mitternacht. Wie Du merkst, klingt das jetzt ganz anders.
Gut für diese Übungen wären auch Liedbeispiele aus dem FOLK-BUCH, da ich dort die
Gesangsmelodien auch in Tabulaturform aufgeschrieben habe.
Jetzt kannst Du auch die Lieder üben, die Du mit dem Daumen gezupft hast, wie z. B.
Holiday. Spiele dabei genau dieselben Saiten mit dem Plektrum an, die Du mit dem
Daumen gezupft hast. Schlage erstmal alle Saiten einzeln von oben aus an.
Wenn das gut klappt, dann schlage die erste Saite von oben, die zweite von unten und
die nächste wieder von oben aus an usw. Also die Anschlagrichtung immer ab-
wechseln. Dadurch klingen die einzelnen Anschläge klarer und direkter (Wechsel-
schlag-Technik). Das mußt Du häufig üben, damit Du es fließend spielen kannst. Diese
Technik ist nicht leicht, klingt dafür aber sehr gut.
TIP: Wenn ich Dich jetzt noch mehr für die Plektrum-Spieltechnik
begeistern konnte, dann besorge Dir meine HEAVY METAL GUITAR-
Bücher vom Voggenreiter Verlag.
76
Am schönsten klingt die Plektrum-Spielweise, wenn Du eine Gitarre mit Stahlsaiten
spielst z. B. eine Folk-, E-(elektrische) oder Jazz-Gitarre.
Dieses war nur eine kleine Einführung und Hllfe für denjenigen, der sich damit näher
beschäftigen möchte (vgl. auch BUCHHINWEISE am Schluß des Buches).
Wenn Dich die Solo-Spieltechnik und besonders das Improvisieren i nteressiert, dann
fange am besten mit dem Blues an. Besorge Dir Aufnahmen von B. B. KING, JOHN LEE
HOOKER, JIMI HENDRIX, CREAM, JOHN MAYALL, ERIC CLAPTON, GARY MOORE
usw. Es gibt eine große Auswahl von Platten und CD's. Improvisieren i st ein Gefühls-
ausdruck, den man nicht auf's Papier bringen kann - allenfalls Spielideen und entspre-
chende Anregungen dazu. Aber auch für Deine allgemeine Gitarren-Spieltechnik ist es
wichtig, daß Du den Blues von Grund auf lernst. Damit kommen wir zum 3. TEIL in
diesem Buch mit vielen neuen und interessanten Kapiteln.
77
VORBEMERKUNG
I n diesem Teil lernst Du den Blues, einfache Rock-Spieltechniken, neue Zupf-
systeme bis hin zum Picking. Natürlich mit vielen neuen Griffen und der kom-
pletten Barre-Technik. Darüberhinaus erfährst Du einiges über die E-Gitarre,
Verstärker und Effektgeräte und wie Du aus Deiner akustischen Gitarre eine
elektrische machst.
Zusätzlich gebe ich Dir Tips, wie Du Deine Lieblingsstücke nachspielen und
i n andere Tonarten umschreiben (transponieren) kannst und die berühmte
Kapodaster-Tabelle.
79
1. Die Blues-Gitarre
Der Blues gehört zu einem der umfangreichsten Kapitel in der Musik und "im Leben".
Du kennst sicherlich den Spruch, wenn Du etwas durchhängst: "Hast Du den Blues,
Mann?" In jedem Fall kann man tagelang darüber erzählen oder sich mit den unterschied-
lichsten Stilen beschäftigen, ohne ein Ende zu finden. Uns sollte es reichen, wenn wir
wissen, daß er eine stark gefühlsbetonte Musikform ist. In seiner bekanntesten Form
baut er sich auf ein 12-taktiges Schema für Strophe und Refrain auf. Du kannst viel ler-
nen, wenn Du Dir alte Bluesgitarristen anhörst und dabei die Takt- und Griffwechsel mit-
zählst.
Wir beschäftigen uns zunächst mit den Grundgriffen. Die können, wenn ein Blues in E-
Dur geschrieben ist: E, A und H 7 sein (dies ist die geläufigste Form). Du schlägst bei
unserem Beispiel jeden Griff zweimal an und betonst den 1. Anschlag. Sieh Dir die
folgende Tabulatur an:
Den E-Griff kennst Du ja schon. Bei E 6 greifst Du zusätzlich mit dem kleinen Finger in
den 2. Bund der h-Saite; bei E einen Bund weiter in den 3. Bund der h-Saite (den Griff
7
80
Damit diese Begleitung interessanter klingt, habe ich die Griffolge auf 12 Takte erweitert.
Das sieht dann so aus:
81
Noch schöner klingt es, wenn Du den Blues mit Barre-Griffen spielen kannst. Dabei
7
greifst Du für die einfachen A- und H -Griffe folgendes:
84
Beim A (5.Bund) greifst Du den F-Barre-Griff und schiebst ihn komplett vier Bünde
weiter. Du mußt jetzt mit dem Zeigefinger (1) i m 5. Bund quer über alle Saiten greifen.
Der Mittelfinger (2) greift die G-Saite i m 6.Bund, der Ringfinger (3) die A-Saite im 7.
Bund und der kleine Finger (4) die D-Saite auch im 7.Bund. Das ist jetzt Dein A-Barre-
Griff. I ch bezeichne ihn als A (5.B.), weil Du ihn ja mit dem Barre-Finger (Zeigefinger) i m
5. Bund ( = 5.B.) greifst. Beim A6 (5.B.)
verschiebst Du den kleinen Finger i n
den 7. Bund der h-Saite. Beim A7 (5.B.)
greifst Du jetzt mit dem kleinen Finger in
den 8. Bund der h-Saite. Bei den H-
Barre-Griffen greifst Du das Gleiche wie
bei den A-Griffen, nur zwei Bünde
weiter. Also, den Barre-Finger i m 7.
Bund und die anderen Finger im 8., 9.
und 10. Bund greifen. So kannst Du bei
den H-Griffen das Gleiche spielen, wie
bei den E- und A-Griffen. Das sieht jetzt
in der 12-taktigen Bluesform so aus:
85
Übe diese Griffwechsel zuerst sehr langsam. Du kannst daraus einen sogenannten "Slow-
Blues" machen. Vergleiche mit dem Tonbeispiel 42 auf der beiliegenden CD.
Damit das Üben mehr Spaß macht, habe ich Dir hier das vorhin erwähnte Stück von ERIC
CLAPTON aufgeschrieben. Es ist einer der populärsten traditionellen Bluessongs und
heißt:
E E6 E7 E6
1. Strophe: I 've got ramblin',
A A 6 A7 A E E6 E 7 E 6 , E E6 E6
6 E7
Das sieht von den Griffen her etwas chaotisch aus, hängt aber mit der Gesangsmelodie
und den vielen Griffen zusammen. Falls Du es z. B. anders singen möchtest, kein Pro-
blem! Beim Blues ist alles möglich.
Achte darauf, daß Du schon nach dem 1.Takt (E E6 E ) zum A-Griff wechselst.
E7 6
Danach spielst Du wieder normal mit dem E (3.Takt) weiter. Die restlichen Strophen
findest Du wieder im ANHANG des Buches.
2. Die Rock-Gitarre
Wir kommen jetzt zu einem Musikstil, der zur größten musikalischen Revolution des 20.
Jahrhunderts wurde: die Rockmusik. Natürlich spielt die Gitarre hier mit ihren speziellen
Spielweisen eine wesentliche Rolle. Davon möchte ich Dir in diesem Kapitel einiges
zeigen.
Es begann in den 50er Jahren mit dem Rock"n"Roll, einer Mischung aus dem Blues und
der Country-Musik. Einer der ersten großen Hits war Rock Around The Clock von BILL
HALEY. Das ist nun schon lange her. Aber, wenn Du Dir diese alten, wie auch aktuellen
Rock-Aufnahmen genau anhörst, dann wird Dir eine besondere Begleitgitarre auffallen.
Die möchte ich Dir jetzt ausführlich erklären.
Du greifst mit dem Zeigefinger der linken Hand in den 2. Bund der A-Saite und spielst sie
mit der leeren E-Saite zusammen zweimal an. Das machst Du mit dem Daumen oder
dem Plektrum. Danach greifst Du mit dem Ringfinger in den 4. Bund der A-Saite und
spielst das Gleiche nochmal usw.
Schaue Dir dazu die Fotos der 1. und 2. Lage und das Griffbild genau an.
Du schlägst hier also nur die E- und A-Saite mit dem Daumen oder Plektrum an. Achte
auf den Pfell neben dem Griffbild. Dabei abwechselnd im 2. und 4. Bund der P%-Saute
greifen.
87
Das machst Du nun vor und zurück, bis Du es ohne rhythmische Pause spielen kannst.
Vergleiche mit dem Tonbeispiel 44.
Du brauchst also nicht den kompletten Griff zu greifen, sondern nur mit einem Finger
auf einer Saite. Das ist ganz schön einfach - oder nicht? Genauso spielst Du auch bei den
nun folgenden Griffen.
88
Wenn Du diese Begleitung zu den einzelnen Griffen gut kannst, dann versuche folgende
Reihenfolge:
A, D, A, E und wieder von vorne.
Spiele dabei alle Anschläge gleichmäßig durch. Vergleiche mit dem Tonbeispiel 45 auf
der beiliegenden CD. Damit das mehr Spaß macht, spiele mit dieser Technik das Lied
Marmor, Stein und Eisen aus dem 1. TEIL des Buches. Ich habe Dir hier nochmal den Text
mit den Griffen der 1. Strophe und des Refrains aufgeschrieben:
A
1.Strophe: Weine nicht, wenn der Regen fä
• A
Dam, dam; dam dam.
A D
Refrain: Marmor, Stein und Eisen bricht,
• A
Aber unsere Liebe nicht!
D
Alles, alles geht vorbei,
• A
Doch wie sind uns treu!
Text: Günther Loose
Musik: Christian Bruhn/Drafi Deutscher
© 1965 Nero Musikverlag/Gerhard Hämmerling oHG
89
Das Schwierige wird für Dich vielleicht sein, zu dieser Begleitung überhaupt zu singen.
Das geht nur, wenn Du die Rock'n'Roll-Technik auswendig spielen kannst. Du darfst
Dich also beim Singen nicht mehr vom Gitarrenspiel ablenken lassen. Übe das Schritt für
Schritt. Laß Dich dabei nicht nerven. Jeder Rock-Gitarrist hat mal so angefangen. Ich habe
Dir Marmor, Stein und Eisen mit dieser Begleitung als Tonbeispiel 46 auf der bei-
liegenden CD aufgenommen.
Damit Du diese Spieltechnik noch intensiver üben kannst, habe ich Dir einen Song aus der
alten Rock'n'Roll-Ära der 50er Jahre ausgesucht. Er ist von einem der wichtigsten
Gitarristen dieser Zeit: CHUCK BERRY.
Sogar die ROLLING STONES und die BEATLES haben einige seiner Songs weltweit
bekannt gemacht.
Schaue Dir den Dokumentarfilm über CHUCK BERRY an. Er heißt: HAU HAU
ROCK'N'ROLL. Dann verstehst Du, warum er noch heute das Idol vieler Gitarristen ist.
Übrigens, der musikalische Leiter des Films ist Keith Richards, der Gitarrist der ROLLING
STONES.
A E
1. Strophe: They're really rockin' in Boston,
A
I n Pittsburgh, P. A.
E
Deep in the heart of Texas,
A
And 'round the Frisco Bay.
D
All over St. Louis,
A
'Way down in New Orleans.
E
All the cats wanna dance with,
A
Sweet little sixteen.
90
A E
Refrain: Sweet little sixteen,
A
She's just got to have.
E
About a half a million,
A
Famed autographs.
D
Her wallet's filled with pictures,
A
She gets 'em one by one.
E
Becomes so excited,
A
Musik u. Text: Chuck Berry
®1958, by ARC Music Corp. Good
Übe zuerst die Rock'n'Roll-Technik mit den entsprechenden Griffolgen, bis Du sie
auswendig spielen kannst. Dann versuche erst dazu zu singen. Dabei spielst Du die
Spieltechnik zum A-Griff am Anfang mehrmals ohne Gesang, bis Du dann richtig loslegst.
Also, es klappt nur, wenn Du die Spieltechnik auswendig spielen kannst, so daß Du Dich
beim Singen nicht mehr darauf konzentrieren mußt.
91
2.1 Die E-Gitarre
In der Rockmusik wird hauptsächlich die E-Gitarre (elektrische Gitarre) gespielt. Hier
habe ich Dir die zwei populärsten Gitarren abgebildet.
Diese Instrumente werden seit den 50er Jahren gebaut und haben bisher alle Strömungen
und Weiterentwicklungen überlebt. Die Originale sind natürlich nicht billig, deswegen gibt
es mittlerweile von vielen, hauptsächlich asiatischen Firmen preiswerte Kopien. Erkundige
Dich in Deinem Musikgeschäft und laß Dich dort beraten. Sonst findest Du viele Test- und
Erfahrungsberichte in den Fachzeitschriften.
Neben diesen bekannten Gitarren gibt es viele Weiterentwicklungen von den verschie-
densten Firmen. Damit Du siehst, aus wieviel Einzelteilen so ein Instrument besteht,
schaue Dir die Zeichnung auf der nächsten Seite aufmerksam an.
Das Herz dieser Gitarre sind die Tonabnehmer (5), die den Saitenanschlag aufnehmen
und in ein elektrisches Signal umwandeln. Über einen Verstärker und Lautsprecher wird
er hörbar gemacht. Dabei gibt es unzählige Varianten, um den Klang des Tones zu
beeinflussen, z. B. Klang- und Lautstärkeregler (8) an der Gitarre sowie am Verstärker,
unterschiedliche Lautsprecher und viele Effektgeräte. Das wird Dich erst einmal
verwirren. Deswegen mußt Du Dich Schritt für Schritt an alles herantasten.
92
Höre Dir dazu das Tonbeispiel 48 an. Hier führe ich Dir ein paar einfache Sound- und
Spielmöglichkeiten vor. Wenn Dich das begeistert, dann besorge Dir meine HEAVY
METAL GITARRENBÜCHER, die im Voggenreiter Verlag erschienen sind. Hier erkläre ich
Dir alles ausführlich.
Im folgenden Kapitel gebe ich Dir ein paar wichtige Tips zum Kauf einer E-Gitarre.
93
2.2 Was ich beim Kauf einer E-Gitarre beachten muß!
Vieles kennst Du schon vom Kauf der akustischen Gitarre, z. B. wie der Hals sein soll,
das Griffbrett möglichst gerade usw. Die Gitarristen, die von der Konzertgitarre zur E-
Gitarre wechseln, werden die größten Schwierigkeiten beim Greifen haben, da das Griff-
brett hier viel schmaler ist. Es gibt aber neuerdings auch E-Gitarren mit einem "klas-
sischen Griffbrett" (frage beim Fachhandel nach). In jeder Stadt findest Du auch Fachleute,
die Dir den Gitarrenhals entsprechend umbauen. Beachte, daß das Zupfen und An-
schlagen der Saiten problemlos möglich ist. Wenn sich z. B. die Tonabnehmer zu nah an
den Saiten befinden oder da angebracht sind, wo Du normalerweise mit den rechten
Fingern (Plektrum) spielst, behindern sie Dein Spiel. Hier mußt Du die Tonabnehmer oder
die Saitenlage anders einstellen.
Jetzt zu der Elektronik: Probiere alle Schalt- und Regelmöglichkeiten aus, ob alles
funktioniert. Ich würde jeden einzelnen Tonabnehmer testen und alle Klangmöglichkeiten
ausprobieren. Falls die Gitarre einen Wibbel (Tremolo-Arm) hat, dürfen sich die Saiten
nach mehrmaligem Herunterdrücken nicht verstimmen.
Das sind alles technische Dinge, die ich bisher erklärt habe. Alles andere was jetzt kommt,
hängt von der Musik ab, die Du mit diesem Instrument spielen möchtest. Natürlich auch
von Deinem Geschmack wie das Instrument aussehen soll und worauf Du besonders
"stehst".
Die beiden populärsten Gitarren habe ich Dir schon im Kapitel vorher gezeigt. Es sind die
Fender "Stratocaster" und die Gibson "Les Paul". Um zu wissen, wie die Fender-
Gitarre klingt, höre Dir Platten von ERIC CLAPTON, JIMI HENDRIX, RY COODER, DIRE
STRAITS etc. an . Gibson-Gitarren spielen hauptsächlich: GUNS N'ROSES, DIE
SCORPIONS, ZZ TOP, viele HEAVY METAL-GRUPPEN, die alten ALLMAN-BROTHERS,
EAGLES, LED ZEPPELIN, CHUCK BERRY oder B. B. KING. Danach kannst Du ja
entscheiden, mit welcher Gitarre Du starten willst.
Nur sind diese Original-Gitarren verhältnismäßig teuer. Falls Du das Geld dafür nicht
zusammenbekommst, kaufe Dir eine gute Kopie. Die gibt es ab ca. 500,-- DM aufwärts,
und sie sind manchmal vom Original nicht zu unterscheiden. Fast jede Firma baut diese
Gitarren nach. Deswegen ist es schwierig, hier etwas zu empfehlen, da auch nach ein
paar Jahren die Firmennamen wechseln. Lasse Dich in Deinem Fachgeschäft beraten.
Mit der Zeit haben auch viele Firmen eigenständige Modelle entwickelt, wie z. B. Yamaha,
Ibanez, Aria, Washburn, ESP, Valley Arts, Jackson, Music Man, Peavey und viele, viele
mehr.
Eine gute Möglichkeit ist auch, die einfachen Gitarren mit Teilen von guten Firmen
umzubauen, z. B. die Tonabnehmer auszuwechseln oder einen besseren Steg mit Tre-
molo-Arm einzubauen, den Hals zu verändern usw. Da gibt's mittlerweile sehr viele
Ideen, sogar mit Bauanleitung und vielen Tips, auch wie Du Dir aus den ganzen Einzel-
tellen selbst eine Gitarre nach Wunsch bauen kannst. Besorge Dir den Katalog von der
Firma "Rockinger Guitars". Da sind einige gute Ideen drin (Große Düwelstr. 57a, 30171
Hannover).
94
Darüber hinaus gibt es viele ausgefallene Gitarren unterschiedlichster Bauart. Ich will es
Dir an einem Beispiel zeigen: meine Sitar-Gitarre. Hier klingen die Saiten viel länger aus,
als bei der normalen Gitarre, sie "singen" regelrecht. Zusätzlich hat sie noch einen zweiten
Hals für die Resonanz-Saiten. Ich habe sie zusammen mit dem Gitarrenbauer HENNING
DODERER entwickelt. Höre Dir dazu Tonbeispiel 49 auf der beiliegenden CD an.
95
2.3 Warum heult mein Amp nicht?
Um den Klang des Tonabnehmers an der elektrischen oder akustischen Gitarre hörbar
zu machen, brauchst Du einen Verstärker und einen Lautsprecher. Manche machen das
auch mit einem Kopfhörer, den sie direkt an die Gitarre anschließen können. Damit störst
Du niemanden und kannst Dich selber blendend hören. Um genug ` Power' in den Kopf-
hörer zu bekommen, braucht man dazu einen speziellen Verstärker. Wer den nicht
kaufen will, kann ihn sich selber bauen (Bauanleitung in dem Buch Electronic Projects for
Musicians, von CRAIG ANDERTON). Sonst gibt es ganz ausgefeilte Kopfhörerverstärker
mit eingebauten Effekten, die sogar im Studio beliebt sind, z. B. den "Rockman" von TOM
SCHOLZ oder Nachbauten davon.
Kommen wir wieder zurück zu den normalen Gitarrenverstärkern. Man sagt auch "Amp"
dazu (aus dem Englischen von "Amplifier"). Es gibt zwei populäre Bauweisen: einmal den
Transistor-Verstärker und den Röhren-Verstärker. Der Transistor-Verstärker kann auch
bei großer Lautstärke die Gitarre sehr klar klingen lassen, während ein vergleichbarer
Röhrenverstärker schon übersteuern würde, d. h. die Gitarre klingt verzerrt.
Aber das ist es gerade, was sich einige so sehr wünschen, z. B. wenn man damit einen
weichen, singenden Sound wie SANTANA erzeugen kann, oder den "Brat"-Sound von
AC/DC. Du kannst Dir bestimmt vorstellen, daß je nach dem, wie so ein Verstärker gebaut
wird, der Sound unterschiedlich ist. Auch mit Transistor-Verstärkern kannst Du röhrenähn-
li che Klänge erzeugen, nur klingt es anders. Für speziell verzerrte Sounds gibt es ent-
sprechende Vorstufen mit Vorverstärker.
Mit den verschiedensten Reglern an den Verstärkern kannst Du die Lautstärke, den
Klang, den Hall und die Verzerrung beeinflussen. Wenn Du nicht genau weißt, was Du
willst, dann mußt Du schon einige Amps bei Freunden oder im Musikgeschäft
ausprobieren, um herauszufinden, welcher "heult" oder welcher sehr klar klingt. Höre Dir
dazu nochmal das Tonbeispiel 48 an.
96
Als nächstes käme der Lautsprecher. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Modelle.
Am Anfang würde ich Dir einen Koffer-Verstärker empfehlen. Dies sind Verstärker mit
eingebauten Lautsprechern, d. h. der Lautsprecher ist dem Verstärker in der Leistung
angepaßt, und Du kannst nicht viel falsch machen. Später ist es in jedem Fall möglich, den
eingebauten Lautsprecher auszuwechseln oder eine Zusatz-Box mit mehreren Laut-
sprechern anzuschließen. Laß Dich hier wieder von einem erfahrenen Musiker oder einem
Fachmann im Musikgeschäft beraten.
Auch hier gibt es viele Bauanleitungen zum Selbermachen in den verschiedenen Fach-
zeitschriften und Büchern (s. Kapitel 2.3).
97
2.5 Wie mache ich aus meiner akustischen Gitarre eine
elektrische?
1) Es gibt Tonabnehmer, die Du auf die Decke der Gitarre drückst und die sich dort fest-
saugen. Wenn Du jetzt zu nahe damit an den Lautsprecher kommst, dann fängt dieser an
zu randalieren, d. h. zu pfeifen. Erfahrene Musiker sagen dazu: "Die Gitarre rückkoppelt!"
Diese Tonabnehmer klingen nicht überragend, sind aber dafür am billigsten.
2) Besser sind die Tonabnehmer, die unter dem Stäbchen im Steg befestigt sind. Sie
reagieren auf Druckbelastungen, rückkoppeln wenig und verstärken den akustischen
Klang ziemlich naturgetreu. Gute Gitarrenfirmen mit diesen Systemen sind: OVATION,
TAKAMINE, MARTIN, IBANEZ, LOWDON, WASHBURN, YAMAHA, LARRIVE, YAIRI.
3) Sonst gibt es noch eine Menge Firmen, die diese und ähnlich gute Tonabnehmer
einzeln herstellen, wie z. B.: L. R. BAGGS, FISHMAN, EMG, SHADOW. Diese kannst Du
nun in jede beliebige Gitarre einbauen lassen. Um Störgeräusche zu vermeiden, empfiehlt
es sich, sie mit dem entsprechenden Vorverstärker zu kaufen.
4) Falls Deine Gitarre wie eine E-Gitarre klingen soll, mußt Du elektromagnetische
Tonabnehmer benutzen, die im Schalloch befestigt werden. Es sind vom Prinzip her die
gleichen Tonabnehmer, die auch in die E-Gitarre eingebaut sind. Gute Firmen, die diese
Tonabnehmer herstellen, sind: BARTOLINI, DI MARZIO, SEYMOUR DUNCAN, BILL
LAWRENCE oder SHADOW. Manche davon haben sogar Klang- und Lautstärkeregler.
Diese Tonabnehmer funktionieren nicht bei Nylon-Saiten, also bei Konzert-Gitarren.
Erkundige Dich in Deinem Gitarrengeschäft. Manche haben sogar unterschiedliche
Modelle in den verschiedensten Gitarren eingebaut und Du kannst sie miteinander
vergleichen .
98
3. Einfache Zupftechnik
Bis jetzt kannst Du die Saiten mit dem Daumen, dem Plektrum oder den restlichen Fingern
der rechten Hand zusammen anschlagen. Das Zupfen hast Du nur mit dem Daumen oder
dem Plektrum kennengelernt. Um einzelne Saiten fließender zu zupfen, oder zwei
Saiten, die weit auseinander liegen gleichzeitig zu spielen, zeige ich Dir folgende
Technik:
Die Zahlen auf den Saiten bedeuten die Bünde, in denen Du mit der linken Hand greifst
>leere Saite). In diesem Fall spielst Du nur leere Saiten an. Die Bezeichnungen unter
den Saiten sind für die Finger der rechten Hand.
Dieses machst Du immer wieder abwechselnd, bis Du es ohne rhythmische Pause spielen
kannst. Jedes Zupfen hat die gleiche Taktteillänge. Hör Dir dazu das Tonbeispiel 51 an.
99
Wenn das gut klappt, dann versuche mit dieser Technik einen zweiten Griff, und zwar:
Du greifst den D-Griff und zupfst gleichzeitig mit dem Daumen und Mittelfinger die D-
und h-Saite. Danach zupfst Du wieder mit dem Zeigefinger die G-Saite. Dabei greifst Du
die h-Saite i m 3. Bund und die G-Saite im 2. Bund. Wenn Du den D-Griff gut zupfen
kannst, dann versuche beide Griffe (Em und D) mehrmals hintereinander zu spielen.
Diese Begleitung paßt natürlich wunderbar zu dem Song Lady In Black. Hier nochmal die
erste Strophe mit den dazugehörigen Griffen:
Lady In Black
Em
1. Strophe: She came to me one morning,
Ah Ah
100
Als nächstes will ich Dir zeigen, wie Du mit den drei Fingern Daumen, Zeigefinger und
Mittelfinger einzeln hintereinander zupfen kannst. Das ist ganz einfach und klingt sehr
gut. Schaue Dir dazu folgende Tabulatur an:
Du zupfst hier mit dem Daumen (D) immer die entsprechende Baßsaite des Griffes, mit
dem Zeigefinger (Z) immer die G-Saite und mit dem Mittelfinger (M) die h-Saite.
Z. B. bei dem Griff Am zupft der Daumen die A-Saite, der Zeigefinger die G-Saite und
der Mittelfinger die h-Saite; beim C-Griff zupft der Daumen wieder die A-Saite usw.
Die Griffolge, die Du hier übst, ist genau die gleiche, wie bei dem Song House Of The
Rising Sun. Probiere es doch direkt mal aus. Auf der nächsten Seite hast Du nochmal die
1. Strophe mit den entsprechenden Griffen.
101
Am C Dm F
1. Strophe: There is a house in New Orleans,
Am C EE
7
Höre Dir dazu das Tonbeispiel 53 an und spiele direkt mit. Das Lied wird im 3/4-Takt
gespielt. Deswegen kommst Du beim Zupfen mit 3 Fingern aus. Um Lieder im 4/4-Takt zu
begleiten, brauchst Du einen Finger mehr. Damit kommen wir zum nächsten Kapitel:
Bis jetzt hast Du alles mit 3 Fingern der rechten Hand gezupft. Nun nimmst Du einen Fin-
ger dazu, den Ringfinger (R). Du zupfst also nacheinander mit dem Daumen, Zeige-
finger, Mittelfinger und Ringfinger. Das sieht in der Tabulatur so aus:
102
103,
Du zupfst also bei dem Griff Dm mit dem Daumen (D) die D-Saite, mit dem Zeigefinger
(Z) die G-Saite, mit dem Mittelfinger (M) die h-Saite und mit dem Ringfinger (R) die
dünne e-Saite. Jeden Anschlag spielst Du gleichmäßig hintereinander. Das Ganze wie-
derholst Du, erst dann wechselst Du den Griff. Halte die Finger beim Zupfen schön locker
und verkrampfe nicht dabei.
104
Wie Du in der Tabulatur siehst, spielt der Daumen zu jedem Griff unterschiedliche Baß-
saiten an; alles andere bleibt immer gleich. Der Zeigefinger zupft immer die G-Saite,
der Mittelfinger zupft immer die h-Saite und der Ringfinger zupft immer die dünne eSai-
te. Natürlich passen diese Griffe wunderbar zu dem Song der SCORPIONS: Holiday.
Holiday
Dm
1.Strophe: Let me take you far away,
C A Dm
You'd like a holiday.
105
Dazu zeige ich Dir hier die Zupftechnik zu den fehlenden Griffen.
Für den F-Griff habe ich Dir zwei Möglichkeiten aufgeschrieben. Einmal für den ein-
fachen F-Griff und einmal für den kompletten Barre-Griff.
„Zufälligerweise" paßt diese Zupftechnik zu einer wunderschönen Ballade aus den 70er
Jahren. Damals hatte damit die Sängerin ROBERTA FLACK einen riesen Hit; in den 90ern
die Band FUGEES. Diese Ballade heißt:
106
Killing me softly
Em Am
Refrain: Strumming my pain with his fingers,
D G
Singing my life with his words.
Em A
Killing me softly with his song,
D C
Killing me softly with his song.
G C
Telling my whole life with his words,
F E
Killing me softly with his song.
Am D
1. Strophe: I heard he sang a good song,
G C
I heard he had a style.
Am D Em
And so I came to see him and listen for a while.
Am D
And there he was this young boy,
Musik: Charles Fox, Text: Norman Gimbel
©1972 by Fox Gimbel Prod. Inc. Für
G H7
Deutschland, Osterreich, Ost-Europa:
EDITION INTRO MEISEL GMBH
A stranger to my eyes.
I n diesem Song spielst Du neun unterschiedliche Griffe. Das hört sich erstmal er-
schreckend viel an. Ist aber leichter als Du denkst, da Du alle Griffe schon gut kannst.
Du übst also zuerst die 4-Finger-Zupftechnik mit folgenden Griffen:
7
Em, Am, D, G, A, C, F, E und H .
Du zupfst, außer bei der Baßsaite, immer die gleichen Saiten. Welche Baßsaite Du zu
welchem Griff zupfen mußt, siehst Du in den vorherigen Tabulaturen.
Wenn der F-Griff noch nicht so gut klingt, dann wiederhole nochmal die Übungen auf
Seite 70 in diesem Buch.
Der F-Griff i st der schwerste Griff i n diesem Lied. Besonders, wenn Du jede einzelne Saite
zupfst und sie auch noch sauber klingen soll. Das dauert eine gewisse Zeit. Also keine
Panik. Bisher hat es noch jeder geschafft. Fange schön langsam an, so daß Du bei den
Griffwechsel keine rhythmische Pause machen mußt.
Wenn diese Vorübungen gut klappen, dann versuche das ganze Lied.
Du kannst es Dir beim Tonbeispiel 55 auf der beiliegenden CD anhören und direkt
mitspielen. Die restlichen Strophen findest Du, wie immer, im Anhang.
Zum Abschluß noch ein schönes Gitarrenstück von mir. Dabei lernst Du eine Erwei-
terung der Zupftechnik und zwischen den einzelnen Griffen Übergangstöne zu spielen.
Es heißt: Duisburg.
107,
Duisburg
Melodie: Peter Bursch
© Alle Rechte beim Autor
108
109,
Wenn Du diese Griffe ohne Probleme greifen kannst, dann versuche die Zupftechnik. Du
greifst den C-Griff und zupfst mit dem Daumen (D) die A-Saite, mit dem Zeigefinger (Z)
die G-Saite, mit dem Mittelfinger (M) die h-Saite und mit dem Ringfinger (R) die dünne
e-Saite. Bis hierhin kannst Du das ja schon. Jetzt erweiterst Du die Technik und zupfst
direkt mit dem Mittelfinger die h-Saite und mit dem Zeigefinger die G-Saite weiter.
110
Du zupfst also die drei dünnen Saiten einmal runter und wieder zurück. Mehr ist das
nicht. Übe das mehrmals, bis Du den C-Griff locker spielen kannst.
Dieses Stück ist übrigens im 6/8 Takt aufgeschrieben; d. h. daß Du sechs 1/8-Anschläge
in einem Takt hast.
Dann greifst Du den nächsten Griff, den C/H -Griff. Hier zupfst Du die gleichen Saiten wie
im 1. Takt. Beim nächsten Griff, dem Am-Griff, zupfst Du wieder das Gleiche. Beim Am/G
zupfst Du die dicke E-Saite mit dem Daumen, der Rest wird wieder genauso gezupft wie
vorher. So spielst Du eigentlich das ganze Stück bis zum Ende durch.
Folgende Taktfolge schlage ich Dir vor (die Takt-Nummerierung steht über der Tabulatur):
Du spielst die ersten 8 Takte zweimal. Beim zweiten Mal spielst Du allerdings direkt nach
Takt 7 den 9. Takt und dann bis zum Ende (Takt 17) durch. Danach spielst Du nochmal
die ersten 8 Takte und endest mit dem 1. Takt, dem C-Griff. Vergleiche mit dem Ton-
beispiel 56.
Du greifst den G-Griff und zupfst im 1. Takt mit dem Daumen abwechselnd immer die
dicke E- und G-Saite. Du springst also über zwei Saiten (die A- und die D-Saite), die Du
nicht zupfen darfst, zur G-Saite und zurück. Jeder Anschlag hat rhythmisch die gleiche
Länge (1/4 Taktteil).
I m 2. Takt zupfst Du zusätzlich zwischen jedem Daumen-Anschlag einmal mit dem
Mittelfinger und einmal mit dem Zeigefinger. Du zupfst also mit dem Daumen zuerst die
dicke E-Saite, dann mit dem Mittelfinger die dünne e-Saite, jetzt mit dem Daumen die G-
Saite und zum Schluß mit dem Zeigefinger die h-Saite.
Das wiederholst Du einmal, dann bist Du am Ende des 2. Taktes.
Spiele diesen 2. Takt so oft, bis Du es fließend spielen kannst.
Höre dazu das Tonbeispiel 57.
Jetzt übst Du die gleiche Technik bei den Griffen auf der nächsten Seite. 111
Du greifst den C-Griff und zupfst mit dem Daumen der rechten Hand als erste Baßsaite
die A-Saite. Nicht wie beim G-Griff die dicke E-Saite. Du „springst" also mit dem Daumen
beim C-Griff immer zwischen der A- und G-Saite hin und her. Der Rest bleibt gleich.
Bei Ein zupfst Du die gleichen Saiten wie beim G-Griff. Beim D-Griff spielst Du die D-
Saite als erste Baßsaite. Hier „springst" Du jetzt mit dem Daumen zwischen der D- und
G-Saite hin und her. Der Rest bleibt wieder gleich. Das übst Du solange, bis Du alle Griffe
mit der Picking-Technik ohne rhythmische Pausen spielen kannst. Übe dabei auch die
verschiedensten Griffwechsel. Vergleiche mit dem Tonbeispiel 58.
Vielleicht vermutest Du schon, daß diese Griffolge zu einem bestimmten Lied paß t. Na
klar, das Lied kennst Du schon. Es heißt:
D
Refrain: Manchmal träume ich schwer,
C G
Und dann denk' ich es wär
D
Zeit zu bleiben und nun,
C G
' Was ganz and'res zu tun.
Nach einiger Übung kannst Du bestimmt zum Tonbeispiel 59 mitspielen. Ich finde, mit
dieser Spieltechnik klingt es jetzt viel interessanter. Damit sich das Ganze noch mehr
festigt, hier ein schönes Picking-Beispiel aus den 60er Jahren. Es ist von RALPH McTELL
und heißt: Streets Of London.
Streets Of London
C G Am E E7
1. Strophe: Have you seen the old man in the closed down market,
F C F G G7
Kicking up the paper with his worn out shoes.
C G Am E E7
I n his eyes you see no pride, hand held loosely at his side,
F C G7 C
Yesterday's paper telling yesterday's news.
F E E7 C Am
Refrain: So, how can you tell me, you're lonely,
D G G7
And say for you, that the sun don't shine.
C G
Let me take you by the hand,
Am E E7
And lead you through the streets of London,
F C G7 C
Show you something, to make you change your mind.
Text und Musik: McTell, Ralph
© Westminster Music Limited
Rechte für Deutschland, Osterreich, Schweiz und Osteuropa:
Essex Musikvertrieb GmbH,Hamburg
Es ist eines der populärsten Lieder für diese Zupftechnik und handelt von der Einsamkeit
alter Menschen in London. Beim Am-Griff spielst Du die gleichen Saiten wie beim C-Griff.
Bei E, E 7 und G 7 spielst Du die gleichen Saiten wie bei dem G-Griff. Übe wieder zuerst
die Melodie, dann die Griffe mit der Picking-Technik und zum Schluß beides zusammen.
Höre Dir dazu das Tonbeispiel 60 an.
Es gibt immer wieder neue Lieder, die Du gerne spielen möchtest, die in keinem Songbuch
stehen. Entweder schaffst Du es, sie nach Deinem eigenen Gefühl und Gehör, nachzu-
spielen oder Du hast jemanden, der es Dir zeigt. Dann kannst Du das nächste Kapite I
überspingen. Nehmen wir mal an, Dein Gehör und Gefühl läßt Dich aber
schamlos in Stich. Du sitzt verzweifelt vor Deinem CD-Player, Plattenspieler,
Cassetten- oder Videogerät und bekommst es auf die Schnelle nicht heraus.
Dann ist das nächste Kapitel genau richtig für Dich.
113
4. Wie kann ich meine Lieblingsstücke von CD, Schall-
platte, Cassette oder Video auf meiner Gitarre nach-
spielen?
Du fängst das Ganze folgendermaßen an:
1) Suche Dir eine Aufnahme heraus, bei der nur e i n e Gitarre gespielt wird, z. B. bei
vielen Liedern von NEIL YOUNG, BOB DYLAN, ERIC CLAPTON, JOAN BAEZ, REIN-
HARD MEY, HANNES WADER, BRUCE SPRINGSTEEN, JOHNNY WINTER, DONOVAN,
TRACY CHAPMAN oder auch das eine oder andere von den BEATLES, ROLLING
STONES, BAP, UDO LINDENBERG, KLAUS LAGE und WESTERNHAGEN.
2) Schreibe Dir nun auf, wie das betreffende Stück aufgebaut ist, z. B. Vorspiel (gezupft),
Strophen (rhythmisch geschlagen), Refrain zweistimmig gespielt (z. B. mit 2 Gitarren),
Solo (sehr bluesig), Schluß ( wie Vorspiel) usw. Dadurch bekommst Du einen guten
Überblick beim Erarbeiten der einzelnen Teile und lernst gleichzeitig viel über das
Arrangieren von Stücken.
114
Falls Du den Grundgriff, auf dem das Lied aufgebaut ist (er wird meist am Anfang und am
Ende gespielt), herausbekommen hast, dann sind die anderen beiden l eicht zu
bestimmen. Hier eine Tabelle für die jeweils drei zusammenhängenden Griffe (Der
Grundton i st unterstrichen):
TIP: Oft wird der 3. Griff n Verbindung mit der Septime gegriffen, z.
H C , G 7 usw. Um alle Griffe greifen zu können, siehe im ANHANG
die GRIFFTABELLE. Da findest Du alle Griffe.
Wenn z. B. der Grundgriff nun ein A ist, dann heißen die anderen beiden Griffe D und E usw.
4) Schreibe nun den Text (oder, bei Instrumentalstücken, genauestens die Abläufe) auf
und vermerke dazu Stück für Stück die herausgefundenen Griffe. Das klappt nicht ohne
Schwierigkeiten. Dein Gehör muß sich erst an so etwas gewöhnen, aber mit der Zeit be-
kommst Du immer mehr Erfahrung.
5) Natürlich gibt es viele Stücke mit 4 und mehr Griffen. Das wirst Du aber erst mit
wachsender Erfahrung herausbekommen.
Hier eine Tabelle mit jeweils 5 zusammenhängenden Griffen i n den Tonarten, die häufig
vorkommen.
11 5
Beim Video kannst Du Glück haben, wenn die Kamera das Griffbrett des Gitarristen zeigt,
so daß Du die Griffe schneller herausbekommst. Das Gleiche gilt natürlich auch, um neue
Spieltechniken oder sogar einige Melodieläufe zu lernen. Nur, wie schon erwähnt,
brauchst Du eine gewisse Übung, die Du nur durch ständiges Ausprobieren bekommst.
Vielleicht fängst Du mit einem einfachen Lied an, von dem Du schon die Griffe kennst
oder sie aus Songbüchern übernehmen kannst und vergleichst das mit der hier beschrie-
benen Übung.
Nur mußt Du leider damit rechnen, daß viele Griffolgen aus den normalen Songbüchern
nicht mit dem Original übereinstimmen. Viele Autoren (Verlage) geben sich nicht die Mühe,
die Lieder und Songs mit dem Original zu vergleichen. Das betrifft natürlich auch die
Tonarten, die oft anders aufgeschrieben sind, als der Originalinterpret sie spielt. Hierbei
hilft Dir dann der Kapodaster (s. Kapitel: DIE KAPODASTER-TECHNIK).
So ist z. B. im Songbuch das betreffende Stück in C aufgeschrieben, während das Original
i n C# gespielt wird. Dann befestigst Du den Kapodaster i m 1. Bund und kannst mit dem
normalen C- Griff mitspielen.
Du suchst Dir in der obersten Reihe den Ton D. Das ist der Grundton des ersten Griffes.
Jetzt willst Du diesen Song probeweise mit A starten. Du suchst Dir unter dem D in der
gleichen senkrechten Zeile das A. Es steht hier in der 7. Reihe. Diesen Abstand merkst
Du Dir.
Als nächstes käme das G dran. Du suchst es wieder in der obersten Reihe, gehst 7 Rei-
hen tiefer und findest ein D. Also aus dem G wird ein D. Aus dem letzten Griff A wird
demnach ein E.
Die alten Griffe waren: D, G und A
Die neuen Griffe heißen jetzt: A, D und E.
Jetzt kannst Du This Land Is Your Land in einer tieferen Tonlage singen!
11 6
TIP: Ob Dur, Moll oder sonst was hinter dem Grundton steht, ist hier
egal. Du schreibst erst mal nur die Grundtöne um und setzt später Dein
Moll e c. dahinter.
Mache mit dieser Methode einige Übungen, dann hast Du das System schnell `raus.
Die Benutzung des Kapodasters hat Ähnlichkeit mit dem Transponieren. Der Kapodaster
ist das Gerät, mit dem Du die Grundtonhöhe der Gitarre veränderst. Er wird am Hals der
Gitarre in irgendeinem Bund so befestigt (festgeklemmt), daß alle Saiten sauber klingen.
Wenn Du ihn also im 5. Bund befestigst, ist die Gitarre um 5 Bünde höher gestimmt. Der
6. Bund ist dann wie der 1. Bund ohne Kapodaster.
Wenn Du den "Kapo" im 5. Bund befestigst und z. B. C-Dur greifst, dann klingt dieser
Griff in F; oder wenn Du E - moll greifst, dann hast Du in Wirklichkeit A-moll.
Schaue Dir dazu wieder die KAPODASTER-TABELLE auf der vorigen Seite an. Suche
das C und das E (Moll) in der obersten Reihe und gehe 5 Reihen tiefer, dann findest Du
das F und das A (Moll).
TIP: Wie schon m vorherigen Kapitel erklärt, ist es egal ob Dur oder
Moll oder sonst etwas hinter dem Grundton steht. Die Tabelle gilt für alle
Griffbezeichnungen und Tonarten.
11 8
1. Liedtexte
Refrain:
This Land Is Your Land
D G
Refrain: This land is your
5xD 3xD 8xG
3. Strophe:
This land is your land
8xD D G
This land is my land, When the sun comes shining
8xA D
12 0
Schon ist es dunkel und mein Weg ist noch weit." Refrain:
A A D
Doch ich lachte und sprach: Marmor, Stein und Eisen
D
„Ich hab dir noch viel zu geben". 3. Strophe:
A
Refrain: Nimm den goldenen Ring von mir,
• E A
Ein Bett im Kornfeld Dam, dam; dam dam.
Refrain:
A D
Marmor, Stein und Eisen .
121
Refrain:
• E
The answer my friend
12 2
4. Strophe: 3. Strophe:
E E
Went back home, Lord, my home was lonesome, When I was a seeker
A E A E
Since my mother, she was gone. I sought both night and day
Refrain: Refrain:
E E
Can the circle be Go tell it on the
4. Strophe:
E
Go Tell It On The Mountain It was in a lowly manger
A E
Refrain: That Jesus Christ was born
E
Go tell it on the mountain The Lord sent down an angel
H7 E
A H7
Over the hill and everywhere. That bright and glorious morn.
1. Strophe:
E
When I was a seeker,
A E
I thought both night and day.
Refrain:
E
Go tell it on the
2. Strophe:
E
He made me a watch man
A E
Upon the city wall.
And if I am a Christian
A H
7
Refrain:
E
Go tell it on the
12 3
3. Strophe: 3. Strophe:
• Em
The poor cook he got fits, But she would not think of battle, that
12 4
2. Strophe:
Have no such misconception,
Em
H7
D Em
No more shall they in bondage toil,
But when you need me be assured
H Em
Em
Let my people go.
I won't be far away.
H7 Em
D Em D Em
Let them come out with Egypt's spoil,
Ah Ah H7 Em
Let my people go.
5. Strophe:
Em Refrain:
Thus having spoke she turned away, Go down....
I2
3. Strophe: 2. Strophe:
• C G Em G
We'll walk hand in hand... He counted out his money
Em
4. Strophe: And it made a pretty penny.
• C G Em C
We shall live in peace... I put it in my pockets
G
5. Strophe: And I gave it to my Jenny.
• C G Em
We shall all be free... She sighed and she swore,
Em
6. Strophe: That she would never betray me.
• C G Em C
We are not afraid... But the devil take the women
G
7. Strophe: For they never can be easy.
• C G Em
We shall overcome... Refrain:
D
Mush-a riggedum ...
126
G
3. Strophe: On the far-famed Kerry Mountain.
G
I went into my chamber, When I couldn't take my fists
Em Em
Oh, for to take a slumber, So I knocked the jailor down,
C C
I dreamt of gold and jewels And I bade farewell
G G
And sure it was no wonder. To the jail in Limerick town.
12 7
Refrain: Guantanamera
F C
Wann wird man je versteh'n, Refrain:
G C CF G C FG
F
Wann wird man je versteh'n? Guantanamera, guajira Guantanamera.
C FG C FG
Guantanamera, guajira Guantanamera.
2. Strophe:
C
1. Strophe:
Sag mir, wo die Mädchen sind,
C F G
F G
Yo soy un hombre sincero,
Wo sind sie geblieben ?
C C F G
De donde crece la palms.
Sag mir, wo die Mädchen sind, C F G
F G Yo soy un hombre sincero,
Was ist gescheh'n ? CF G
C De donde crece la palms.
Sag mir, wo die Mädchen sind, C F G
F G Y antes de morir me quiero,
Männer nahmen sie geschwind. C FG
Echar mis versos del alma.
Refrain:
F C Refrain:
Wann wird man j e F G C
Guantanamera, guajira
3. Strophe:
C 2. Strophe:
Sag mir, wo die Männer sind C F G
F G Mi verso es de un verde claro,
Zogen fort, der Krieg beginnt. C F G
Y de un carmin encendido.
C F G
Refrain:
C Mi verso es de un verde claro,
F
CF G
Wann wird man je
Y de un carmin encendido.
C FG
4. Strophe:
C Mi verso es un ciervo herido,
C FG
Sag, wo die Soldaten sind
Que busca en el monte amparo.
F G
Über Gräber weht der Wind.
Refrain:
F G C
Refrain:
Guantanamera, guajira
F C
Wann wird man je 3. Strophe:
C F G
5. Strophe: Con l os probes de la tierra,
C C F G
Sag mir, wo die Gräber sind Quiero yo me suerte echar.
F G C F G
Blumen weh'n i m Sommerwind. Con l os probes de la tierra,
CF G
Refrain: Quiero yo mi suerte echar.
F C C FG
Wann wird man j e EI arroyo de la sierra,
C F G
Me complace mss que eI mar.
128
Refrain:
Dm
Hooray and up...
129
Holiday C
Und dann denk' ich es wär
G
1. Strophe: D
130
2. Strophe:
C G Dm
Mama, put my guns in the ground,
C G F
I can't shoot them anymore.
C G Dm
That long black cloud is comin' down,
C G F
I feel like I'm knockin' on heaven's door.
Refrain:
C G Dm
Knock, knock, knockin' on heaven's door....
Am D I beg of you.
He sang as if he knew me, E
• C Whisper to mom-my,
I n all my dark despair. A
Am D It's all right with you.
And then he looked right through me,
Em
As if I wasn't there.
Am D
And he just kept on singing,
• H7
Singing clear and strong.
13 2
3. Strophe: 2. Refrain:
A E A E
Cause they'll be rockin' on Bandstand, Sweet little sixteen,
A A
I n Philadelphia, P. A. She's got the grown-up blues.
E E
Deep in the heart of Texas, Tight dresses and lipsticks,
A A
And 'round the Frisco Bay. She's sportin' high heel shoes.
D D
All over St. Louis, Oh, but tomorrow morning,
A A
' Way down in New Orleans. She'll have to change her trend.
E E
All the cats wanna dance with, And be sweet sixteen,
A A
Sweet little sixteen. And back in class again.
1. Strophe:
A
They're really rockin' in ...
Streets of London
C G Am E E7
1. Strophe: Have you seen the old man in the closed down market,
F C F G G7
Kicking up the paper with his worn out shoes.
C G Am E E7
I n his eyes you see no pride, hand held loosely at his side,
F C G7 C
Yesterday's paper telling yesterday's news.
F E E7 C Am
Refrain: So, how can you tell me, you're lonely,
D G G
7
C G Am E E7
2. Strophe: Have you seen the old girl who walks the streets of London,
F C F G G7
Dirt in her hair and her clothes in rags.
C G Am E E7
She's no time for talkin', she just keeps right on walkin',
F C G7 C
Carrying her home in two carrier bags.
13 3
F E E7
Refrain: So, how can you tell me
C G Am E
7
E
3. Strophe: I n the all night cafe at a quarter past eleven,
F C F GG7
F E E7
Refrain: So, how can you tell me
C G Am E E
7
4. Strophe: Have you seen the old man outside the seaman's mission.
F C F G 7
G
Memory fading with the medal ribbons that he wears.
C G Am E E
7
F E E7
Refrain: So, how can you tell me
C->E
Em e G#m
A+C#
• eF#
Em . Am
7
H 7 .0 E
Am -Oo Dm
,
134
3. Andere Methoden, Deine Gitarre zu stimmen
a) Das Stimmen mit Hilfe einer M e I o d i e
Diese Stimmform habe ich zum ersten Mal bei Gitarrenlehrern in den USA gesehen.
Manche Gitarrenschulen dort richten sich nur nach dieser Stimmform. Ich habe sie in
meinen Gitarrenkursen ausprobiert. Für viele war es eine gute Hilfe, die gestimmte Gitarre
nach dieser Methode zu überprüfen oder alle Saiten von Anfang an danach zu stimmen.
Zuerst stimmst Du die E-Saite nach der Stimmgabel, Stimmflöte etc. Dann spielst Du auf
der E-Saite folgende Melodie:
135
b) Das Stimmen nach Oktave n
Du spielst z. B. die leere E-Saite an. Dann greifst Du die A-Saite im 7. Bund. Hier hast
Du auch wieder ein E. Nur eine Oktave höher. So kannst Du also auch Deine A-Saite
überprüfen und nachstimmen.
Das klappt natürlich auch bei den anderen Saiten. Richte Dich nach folgendem Syst
136
Hier noch eine zweite Mögllchkeit:
Stimme wieder die dicke E-Saite nach der Stimmgabel, Stimmflöte, etc. Lege nun den
Zeigefinger der linken Hand sanft auf die E-Saite über dem Metallstäbchen am Ende
des 5. Bundes.
Spiele die Saite an. Wenn Du den Finger richtig gehalten hast, dann "singt" die Saite
beim Anspielen. Diesen Ton nennt man Flageolett-Ton.
Das gleiche machst Du im 7. Bund der A-Saite. Diese beiden Töne müssen über-
einstimmen. Wenn nicht, mußt Du die A-Saite entweder tiefer oder höher stimmen. Da die
Flageolett-Töne länger ausklingen, ist das Vergleichen der beiden Töne viel leichter.
Das Stimmen der einzelnen Saiten geht aus der folgenden Zeichnung hervor und erfolgt
nach dem gleichen Schema wie oben:
TIP: Das Stimmen ist für viele Gitarristen nicht leicht. Deswegen föhne
Stimm
i ch hier auch einige unterschiedliche Stimmethoden auf. Du kannst alle
Saiten der Gitarre natürlich auch nach einer Stimmflöte,
einem Stimmgerät oder nach den einzelnen Tönen des Klaviers s -
men!
13
7
4. Die ideale Gitarre für Dich
Hier gebe ich Dir nochmal einen Überblick, was Du beim Kauf einer neuen oder gebrauch-
ten Gitarre beachten solltest. Dazu gebe ich noch viele nützliche Hinweise! Falls Du
niemanden kennst, der Dich vertrauensvoll beraten kann, z. B. ein guter Gitarrist aus der
Nachbarschaft, dann sei Dir über folgende Dinge im klaren:
1. Du solltest eine Gitarre spielen, die technisch einwandfrei ist und genau Deinen Vor-
stellungen entspricht (Größe, Design etc.).
2. Entscheide Dich daher zunächst einmal, ob Du lieber eine mit Nylon- oder mit Stahl-
saiten bespannte Gitarre spielen willst. Gitarren mit Nylonsaiten wählt man meist für die
klassischen oder ruhigeren folkloristischen Spielarten, aber auch für Flamenco. Deshalb
nennt man diese Gitarren meist auch Klassik- oder Konzertgitarre. Für die anderen Mu-
sikrichtungen wie Folk, Country, Rock, Jazz, Blues und Rag sind die Stahlsaitengitarren
populärer. Man nennt diese dann Folk-, Western-, Schlag- oder Plektrum-Gitarre.
Mache nie den Fehler und ziehe auf eine Konzertgitarre Stahlsaiten auf. Konzertgitarren
sind von der Konstruktion und vom Holz her anders gebaut und halten den Saitenzug der
Stahlsaiten nicht aus. Der Hals wird sich verbiegen oder der Steg löst sich von der Decke.
Umgekehrt solltest Du auch keine Nylonsaiten auf eine Folkgitarre aufziehen. Das Instru-
ment wird zwar nicht beschädigt, aber der Klang der Gitarre wird schlechter, er wird
dumpfer und leiser. Es gibt nur ganz wenige Gitarren, auf denen Du wahlweise Nylon-
oder Stahlsaiten aufziehen kannst. Laß Dich am besten dabei von einem Fachmann
beraten.
3. Der Klang Deiner Gitarre sollte wirklich Deinen Vorstellungen entsprechen. Das ist zum
einen natürlich Geschmacksache, zum anderen eine Frage des Geldes. Ab 600,- DM wird
Dir erst einmal klar, wieviele klangliche Möglichkeiten es gibt. Gehe am besten in ein
Musikfachgeschäft, wo man Dich gut berät und nicht nur darauf aus ist, Dir unter allen
Umständen eine Gitarre zu verkaufen, die den größten Gewinn bringt. Wichtig ist auch ein
weitreichender Service, wie Garantie, Reparaturen, fachmännische Beratung etc. Solltest
Du eine gebrauchte Gitarre kaufen wollen, dann nimm jemanden mit, der Dir auch wirklich
helfen will.
4. Der Hals und das Griffbrett Deiner Gitarre müssen in Ordnung sein. Schaue am
besten vom Kopf der Gitarre am Rande des Halses über die Bundstäbchen entlang, dann
siehst Du, wo der Hals nicht in Ordnung ist.
138
Man sagt im allgemeinen, daß der Hals eine leichte Krümmung entgegengesetzt den
Saiten haben sollte, um den Sound der Gitarre und das freie Schwingen der Saiten zu
verbessern. Eine Faustregel ist auch, die Saiten im 1. und 12. Bund auf das Griffbrett zu
drücken. Dann dürfen die Saiten im 7. Bund zum Bundstäbchen hin nicht mehr als ca. 0,4
mm entfernt sein.
Wenn das nicht zutrifft, mußt Du den Hals Deiner Gitarre überarbeiten lassen. Viele
I nstrumente haben deswegen einen Stahlstab (oder einen aus ähnlichem Material) im
Hals eingebaut, der justierbar ist.
5. Wichtig ist die Saitenlage und damit die Spielbarkeit der Gitarre. Die Saiten dürfen nicht
zu weit vom oder zu nahe am Griffbrett liegen, denn sonst lassen sie sich entweder
schwer greifen oder die Saiten schlagen an die Bundstäbchen an und schnarren beim
Spielen. Wenn der Hals Deiner Gitarre richtig justiert ist (siehe Punkt 4.), dann liegt die
schlechte Saitenlage entweder am Sattel oder am Steg. Der Sattel sollte so hoch sein,
daß nur ein hauchdünner Zwischenraum über dem 1. Bundstäbchen entsteht, wenn Du
die einzelnen Saiten im 3. Bund runterdrückst (gerade um ein Stück Papier dazwischen-
zuschieben).
Falls das nicht stimmt, muß der Sattel verändert werden. Wenn nun die Saitenlage immer
noch nicht zufriedenstellend ist, mußt Du die Höhe des Stegs verändern. Im Steg ist ein
Kunststoff- oder Knochenstäbchen eingelassen, das Du herausnehmen kannst, wenn Du
139,
vorher die Saiten lockerst. Du müßtest dieses Stäbchen abfeilen, falls Du die Saiten
niedriger haben möchtest bzw. umgekehrt ein größeres besorgen oder eine Unterlage
unter das Plättchen legen. Z. B. ein Stückchen Holz, Kunststoff oder ähnliches. Manche
Folk-Gitarren haben eine mechanische Vorrichtung, um die Steghöhe einzustellen. Das
hat sich jedoch bei akustischen Gitarren nicht durchgesetzt, weil die unmittelbare Verbin-
dung des Stegs mit der Decke, d. h. die Übertragung der Schwingungen der Saite, fehlt.
Die Saitenlage richtet sich auch nach der Stärke der Saiten und danach, wie kräftig Du die
Saiten anschlägst oder zupfst.
6. Deine Gitarre sollte vor allem auch aus dem richtigen Holz "geschnitzt" sein. Man
unterscheidet zwischen:
- Pallsander
- Mahagoni
- Ahorn
- Ebenholz
- Rotfichte
- exotischen Hölzern
- Sperrholz oder verschiedenen zusammengeleimten Hölzern
- Kunststoff und Metall.
Pallsander ist ein hartes dunkelrotes Holz aus Brasilien oder Indien und wird meist für den
Bau von Xylophonen, Marimbas etc. verwendet. Gitarrenbauer benutzen es für den Boden
und die Seitenteile sowie für das Griffbrett und den Steg. Es gibt jeden Ton sauber, laut
und hart, aber edel wieder.
Mahagoni ist bräunlich und nicht so hart wie Palisander. Dafür klingt es wärmer, ist
preiswerter und leichter zu bekommen, vorwiegend aus den Ländern Mittelamerikas. Es
wird ähnlich wie Palisander eingesetzt und dazu noch oft für den Hals der Gitarre benutzt.
Ahorn i st ein hartes, schweres, helles Holz mit schöner Maserung und findet ähnliche
Anwendung wie Palisander und Mahagoni. Es ist jedoch nicht so brüchig wie diese. Man
verwendet Ahorn gerne für das Griffbrett auf Fender E-Gitarren.
Ebenholz ist ein extrem hartes, fast schwarzes Holz und nahezu unverwüstlich. Wird ein
altes Klavier verschrottet, so sind die schwarzen Tasten aus Ebenholz meist noch in
Ordnung. Man verwendet dieses Holz bei teueren Instrumenten für den Steg und das
Griffbrett.
Rotfichte (auch Sitka) i st ein helles Holz, das vielfach für die Decke der Gitarre
verwendet wird, weil es sehr schwingungsfreudig ist. Diese Art Decken findet man haupt-
sächlich bei Flamenco-Gitarren, ab und zu auch bei Folk-Gitarren.
140
Exotische Hölzer werden vorzugsweise von den Gitarrenbauern in Japan und anderen
asiatischen Ländern verwendet und zwar in der Regel für alle Teile einer Gitarre. Diese
I nstrumente, die aus solchen Hölzern wie z.B. Jacaranda, Bubinga etc. gebaut sind, haben
einen entsprechend spezifischen Klang.
Sperrholz nimmt man meist für einfache, preiswerte Gitarren, weil es maschinell sehr
l eicht bearbeitet werden kann. Das heißt aber nicht, daß diese Gitarren schlecht klingen
müssen.
Alles über Hölzer und die verschiedenen Bauweisen einer Gitarre findest Du in dem Buch
"Die Gitarre und ihr Bau" von Jahnel, erschienen im Verlag "Das Musikinstrument", Klüber-
straße 9, 60325 Frankfurt/Main. Du kannst es in jeder größeren Bücherei ausleihen oder
aber im Musikgeschäft kaufen.
Kunststoff wurde erstmals von dem Gitarrenbauer Mario Maccaferri verwendet. Er wurde
bekannt durch den berühmten Jazz-Gitarristen Django Reinhardt, der seine Gitarren
spielte. Allerdings waren diese nicht aus Kunstoff. Als er in den fünfziger Jahren mit dem
Gitarrenbau aus Kunststoff begann, konnte er diese Idee nur für die Ukulele durchsetzen,
von der er in kurzer Zeit viele Millionen verkaufte. Die erste Firma, die diese Idee wieder
aufgriff, war 1966 "Ovation". Sie bauen den Rücken ihrer Gitarren aus Fiberglas
(Lyracord). Es gibt eine Ähnlichkeit im Bau mit der südamerikanischen Gitarre "Charango".
bei der der Rücken aus einem Gürteltierpanzer hergestellt wird.
Heute gibt es viele unterschiedliche Modelle, z. B. ganz aus Kunststoff, oder der Hals aus
Metall oder ...
Diese Gitarren haben alle einen ganz besonders sauberen Klang.
14 1
Gitarren, die man auch im Blues, in der Folk-und Country- Musik spielt, sind "Dobro"
(Resonator)-Gitarren. Hier ist der Körper teilweise oder sogar ganz aus Metall. Die Sai-
tenlage bei diesen Instrumenten ist entweder normal oder speziell am Sattel höher
gesetzt. Das ist besonders gut für die Bottleneck-Spielweise.
Die "Dobro" hat einen sehr lauten, metallischen Klang. Entwickelt wurde dieses Instrument
bereits in den zwanziger Jahren von den Gebrüdern Dopera, die es seit 1961 wieder
bauen. Diese Gitarren eignen sich, wie gesagt, sehr gut fur Blues-, Country- und Slide-
Spielweisen und werden von vielen bekannten Musikern gespielt (z. B. von Mark Knopfler,
Gitarrist der DIRE STRAITS).
Generell läßt sich abschließend sagen, daß jedes Material den Klang der Gitarre unter-
schiedlich beeinflußt. Das gilt natürlich auch für die Lackierung, die Verstrebungen der
Decke und des Bodens usw. Letztendlich liegt es am Gitarrenbauer, was er aus seinem In-
strument macht und am Musiker, wie er es spielt und behandelt.
142
1. Wechsel die Saiten so oft wie möglich. Natürlich ist das ein finanzielles Problem. Aber
Deine Gitarre klingt wie der "Sound des Universums", wenn Du nach einigen Monaten
neue Saiten aufziehst. Du kannst Deine Gitarre auch nie richtig stimmen, wenn die Saiten
alt sind. Sie hängen dann durch und klingen dumpf. Es hängt natürlich auch viel davon ab,
wie oft Du sie spielst. Versuche wenigstens alle drei Monate die Saiten zu wechseln.
2. Wichtig ist es vor allem, daß Du die für Dich richtige Saitenstärke herausfindest, so daß
Du gut greifen und kräftig genug die Saiten anschlagen kannst. Bei Folk-Gitarren haben
sich die Light- sowie Extra-Light-Saiten durchgesetzt. Bei den Nylon-Saiten sind es die
mittleren bis harten der jeweiligen Firmen. Hier eine Aufstellung der gebräuchlichsten
Saitenstärken nach Inch angegeben (1 Inch = 2,54 cm):
Bei Nylonsaiten gibt es diese Einteilung nicht; hier unterscheidet man nur zwischen
weich, mittel und hart (achte auf die verschiedenen Farben der Päckchen). Beim
Aufziehen neuer Saiten hat man oft die Schwierigkeit, daß sich die Stimmung (Tonhöhe)
der einzelnen Saiten nicht hält. Die Saite hat sich noch nicht an den entsprechenden Sai-
tenzug gewöhnt. Dem kannst Du durch mehrmaliges Ziehen und Dehnen der Saite beim
Aufziehen entgegenwirken. Beim Stimmen der Saiten kann auch ein sogenanntes "Knak-
ken" entstehen. Dann sind die Führungsritzen (Spalten), zwischen denen die Saiten auf
dem Sattel durchlaufen, zu schmal und die Saiten klemmen fest. In diesem Fall mußt Du
diese Spalten vorsichtig mit einer Feile erweitern, aber nur in der Breite. Um Dir bestimmte
Saiten zu empfehlen, müßte ich Dein Gitarrenspiel schon kennen. Es gibt einfach zu viele
Firmen mit den unterschiedlichsten Saiten. Auf meinen Instrumenten spiele ich zurr
Beispiel folgende Saiten:
Folk-Gitarre = D'Addario Bronze Wound, Extra-Light:
Konzert-Gitarre = Savarez (rote Packung, G umsponnen p
oder Augustine (blaue Packung):
E-Gitarre = D'Addario XLS.
143
Noch etwas zu den Bezeichnungen auf den Saitenpäckchen:
"Sllk and Steel"-Saiten sind mit Silberdraht umwickelte Stahlsaiten, die es auch von allen
bereits erwähnten Herstellern gibt. Sie klingen in der Regel härter und heller.
"Flatwound"-Saiten sind geschliffene Saiten, d. h. die Umwicklung (meist Nickel) ist glatt
geschliffen, so daß keine Nebengeräusche wie Quietschen beim Spielen entstehen. Sie
sind im Klang etwas dumpfer und der Ton klingt nicht lange nach (wenig sustain).
Nylonsaiten gibt es meines Wissens nur ungeschliffen, und zwar entweder mit einer
Umwicklung aus einer Legierung mit Gold, Bronze oder Silber und einem Nylonkern.
Manchmal sind die glatten, blanken Nylonsaiten (e, h, G) aufgeraut, damit sie noch
knackiger klingen, oder die G-Saite ist gleichermaßen umsponnen wie die übrigen
Baßsaiten.
Bleibt noch zu erwähnen, daß es für Konzert-Gitarren auch sogenannte Stahlsaiten gibt,
z. B. von Thomastik, die dem Klang einer Folk-Gitarre ähneln. Sie sind aber im Preis sehr
hoch.
Es reicht leider nicht, wenn Du die Saiten einfach austauschst, d. h. dünne e-Saite zur
dicken E-Saite, h- zur A-Saite usw. und die Gitarre dann einfach umdrehst. Die gesamte
Verleistung in der Gitarre sowie die Anordnung der Saiten, der Saitenlänge und -lage
müßten komplett neu gemacht und eingestellt werden. Es ist leider alles ausschließlich für
den Rechtshänder ausgelegt. Das dies zu umständlich ist, kannst Du Dir vorstellen.
Deswegen kaufe Dir eine speziell für Linkshänder gefertigte Gitarre. Du solltest Dich in
jedem Fall vergewissern, ob der Hersteller nicht nur das Schlagbrett und die Saiten
umgetauscht hat, sondern daß das Instrument extra für den Linkshänder hergestellt
wurde. Manche Firmen machen es sich dabei nämlich leider ein wenig zu einfach und
verlangen gleichwohl einen höheren Betrag für die Sonderanfertigung. Ein guter Fach-
händler wird Dir gerne helfen.
144
7. Koffer oder Tragebeutel (Gig-Bag)
Die einfachste Form, Dein Instrument zu transportieren ist der Tragebeutel. Die Musiker
sagen dazu Gig-Bag (Gig = Auftritt, Konzert) Die sind schon sehr preisgünstig und gut
gepolstert zu bekommen. Manche kann man sich sogar wie eine Tragetasche oder einen
Rucksack umhängen.
Sicherer sind natürlich feste solide Gitarrenkoffer, die allerdings teuerer sind. Natürlich
kann Dein Instrument auch damit noch beschädigt werden, aber die Gitarre ist beim
Transport einfach besser geschützt. Auch größere Temperaturschwankungen werden
damit vermieden, was nicht unbedeutend ist.
T P: Hänge Dein gutes Instrument auf keinem Fall an die Wand. Die
Temperatur der Wand ist meist geringer als die Deines Instrumentes, so
daß sich das Holz leicht verziehen kann; benutze lieber einen Gitar-
renständer.
145,
Zum 1. Tell : This Land Is Your Land Peter, Paul & Mary - WB CD 759925981-2
Woody Guthrie - Vanguard CD 883835-919
Can The Circle Be Unbroken Nitty Gritty Dirt Band - EMI CD 746589-2
146
9. Buchhinweise
a) Liederbücher von Peter Bursch
1) Das Folk-Buch. Eine Sammlung von über 100 Folk-Songs, die sich mit Spaß locker
singen lassen. Zu jedem Lied sind die Zupftechniken und Griffe erklärt. Dazu vieles aus
der Folk-Szene, ihrer Geschichte und natürlich alles Wichtige über die Gitarre und andere
Folk-Instrumente. Voggenreiter Verlag, Bonn.
2) Gitarrenbuch der Liedermacher. Mit über 30 Titeln der populärsten Stücke von
deutschsprachigen Liedermachern. Sehr leicht spielbar. Metropol Verlag, Köln.
3) BAP für Gitarre. I n Zusammenarbeit mit Klaus 'Major' Heuser von BAP. Mit allen Texten
und Griffen von der ersten bis zur Live-LP. Gerig Verlag, Bergisch-Gladbach.
4) SCORPIONS für Gitarre. I n Zusammenarbeit mit Rudolf Schenker und Klaus Meine von
den SCORPIONS. Mit allen wichtigen Songs in Noten und Tabulatur. Gerig Verlag,
Bergisch-Gladbach.
5) BLACK FÖÖSS für Gitarre. Von Peter Bursch, Günther Lückerath und Hartmut Priess.
Mit allen wichtigen Songs in Noten und Tabulatur. Gerig Verlag, Bergisch Gladbach.
6) Rock Ballads. Eine Sammlung der schönsten Balladen aus der Rock-Geschichte. In
Noten und Tabulatur. AMA Verlag, Brühl.
7) Wir wollen Frieden für alle Zeit. Liedersammlung aller bekannten Friedenslieder für
Gitarre. Pläne Verlag, Dortmund.
1) Gitarrenbuch 2. "Von halb so schlimm bis ganz schön schwierig", mit vielen populären
Liedbeispielen aus Pop, Folk, Rock und Blues. Hier werden die Spieltechniken erweitert
und verfeinert, fast bis zum Profi. Mit Köpfchen, "Feeling" und natürlich viel Spaß. Ohne
Noten! Voggenreiter Verlag, Bonn.
3) Heavy Metal Guitar 2. Für alle, die den ersten Einstieg schon hinter sich hate
-
dringst ein in die tieferen Geheimnisse der Heavy Metal Guitar. Tapping-, Sp,ee:-
und Rhythmustechniken. Ausgefeilte Fingerübungen. Mit Düsenjäger- und Harle,-~.=~_r~a
Voggenreiter Verlag, Bonn.
Alles über "Wie ich meine Musik selber aufnehme". Vom Walkman bis zur c.r
nik. Nimmt die Panik vor "Overdubbing", "Sampling", " Digital-Recordiric _ = ;
Mischpulte, Schalten und Löten. Jetzt kannst Du Dir Dein _-
Recording-Studio bauen, von "ist noch drin" bis "ganz schön happig".
Ohne Tonchinesisch! Voggenreiter Verlag, Bonn.
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10. Grifftabelle
148
149
Hier kannst Du selbst noch Griffe eintragen:
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11. Schlußwort
Es a: bestimmt einige Übungen, Songs und Spieltechniken in diesem Buch, die
eicht oder auch schwergefallen sind. Trotzdem hoffe ich, daß Du jetzt ohne
,e,- ,Z~ - -spiel nicht mehr auskommst. Wenn Du noch Änderungsvorschläge, Ergän-
zu^Z - _jte Ideen hast, dann schreibe an:
Peter Bursch
Voggenreiter Verlag
Postfach 210 126
53156 Bonn
Wer Gitarrenunterricht bei Peter Bursch haben möchte, wende sich an:
Peter Burschs Musikschule
Grabenstr. 131a
47058 Duisburg
Tel.: 0203 - 362420
www.peter-bursch.de
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Hinweise zur CD
I ch habe Dir hier alle 60 Tonbeispiele so aufgenommen, daß Du Dir z. B. bei den Songbei-
spielen mit dem Balanceregler Deiner Stereoanlage den Gesang oder die Gitarre leiser
drehen kannst. Das Gleiche gilt auch für die Instrumentalbeispiele mit der Solo- und Be-
gleitgitarre.
Falls Dein CD-Player die Möglichkeit hat, bestimmte Passagen automatisch zu wiederholen
(z. B. Repeat-Funktion), dann programmiere den Anfang und das Ende des jeweiligen
Tonbeispiels oder eines Ausschnittes ein. So hast Du es viel leichter, bestimmte Melodien
oder Spieltechniken zu üben und dabei mitzuspielen.
Am Schluß der CD findest Du noch Hinweise zu meinen anderen Büchern im Voggenreiter
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