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Eine Gefahrenmeldeanlage (GMA) nach DIN VDE 0833 ist eine Anlage, die Gefahren für Sachwerte und
Leben durch Einbruch, Überfall und Feuer zuverlässig erkennt und meldet.
Diese Funktion setzt die Überwachung der Übertragungswege und die Erfassung von Störungen und
Sabotage voraus. Ebenso ist ein Ausfall zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bestandteile
Funktionsarten
Sammelbegriff
Alarmierungstypen
Alarmverifikation
Siehe auch
Einzelnachweise
Geschichte
Die Geschichte der modernen Gefahrenmeldeanlage begann am 21. Juni 1853: Die erste elektro-
magnetische Alarmanlage wurde von Augustus Russell Pope, einem Tüftler aus Sommerville bei Boston
patentiert. Sie reagierte auf das Schließen eines parallel geschalteten Stromkreislaufs. Edwin Holmes kaufte
1857 die Rechte an Popes Erfindung und gründete die „Holmes Electric Protection Company“. Edwin
Holmes schaffte dank intensiver Werbung den wirtschaftlichen Durchbruch für seinen
„Einbruchsalarmtelegraphen“. Durch die Nutzung des New Yorker Telegrafienetzes konnte er sogar das
erste Alarmleitsystem aufbauen. In den 1860er Jahren tüftelte der Telegrafietechniker und Erfinder Edward
A. Calahan an einem System zur effektiveren Alarmierung, die auch Hilfe holen konnte. Er teilte New York
in Distrikte auf, die jeweils mit einer solchen zentralen Notrufstelle verbunden wurden. Im Jahr 1871 half
Calahan beim Aufbau der American District Telegraph (ADT) Company. Die Notrufkästen vom Typ
Calahan wurden sehr schnell zum Standard im Polizei- und Feuerschutz, aber auch Nachrichtendienste
nutzten sie. Die Entwicklung stagnierte, jedoch wurde die Technik immer erschwinglicher und setzte sich
vor allem in den Vereinigten Staaten auch zunehmend im Privatbereich durch.
In den 1970er Jahren wurden die ersten PIR-Bewegungsmelder in die Alarmsysteme integriert. In den
1980er und 1990er Jahren fanden Alarmanlagen immer stärkere Verbreitung in Europa. Schließlich kamen
Anfang 2000 die ersten drahtlosen Funkalarmanlagen in Serie auf den Markt und popularisierten die
Alarmtechnik. In den letzten Jahren folgten Gefahrenmeldeanlagen dem Trend der Vernetzung: Moderne
Alarmanlagen verbinden Draht- und Funkalarm mit Netzwerktechnik. Darüber integrieren die neuen
Systeme neuerdings auch Videoüberwachung via IP: Die bisher mit Bus-Techniken recht einfach
überbrückten Grenzen zwischen Videoüberwachung und Alarmtechnik (sogenannte „Alarmeingänge/-
ausgänge“) werden dadurch aufgelöst. Ebenso versuchen die Hersteller aktuell auch den
Präventionsgedanken der mechanischen Sicherheit in die Alarmtechnik unter dem (für die Alarmtechnik
noch nicht erschlossenen Begriff) „Mechatronik“ einzuführen.[1]
Bestandteile
Eine GMA besteht mindestens aus folgenden Teilen:
Melder
Meldergruppen
Energieversorgung
Signalgeber (optisch/ akustisch)
Zentrale
Bedienelemente
Leitungen
Eine GMA muss über zwei voneinander unabhängige Energiequellen verfügen. Störungsmeldungen sowie
Alarme sind an eine ständig besetzte Stelle weiterzuleiten. Dies wird häufig von Leitstellen wahrgenommen.
Nach DIN VDE 0833 muss für Gefahrenmeldeanlagen ein Betriebsbuch geführt werden. Bei der
Fertigstellung (technische Abnahme) stellt der Errichter dem Betreiber ein Installationsattest aus.
Funktionsarten
Gefahrenmeldeanlagen können mit den folgenden drei Technologien betrieben werden:
Gleichstrom-Technik: hier fließt der Strom innerhalb der EMA zwischen 2 Punkten über einen
gemeinsamen Melder
Bus-Technik: alle Melder werden über zwei gemeinsame Adernpaare angeschlossen, die zum
einen als Datenleitung fungieren und zum anderen die Stromversorgung für weitere Melder
ermöglichen.
Funktechnik: die Funktionalität solcher EMAs ist mit denen einer Bus-Technik nahezu
identisch. Der einzige Unterschied ist, dass die Verkabelung entfällt und die Signale per Funk
übermittelt werden.[2]
Sammelbegriff
Die Gefahrenmeldeanlage ist ein Sammelbegriff für
Alarmierungstypen
Stiller Alarm
Dieser Alarm wird hauptsächlich bei Überfallmeldeanlagen (ÜMA) eingesetzt. Das dient dem
Personenschutz, da ein Täter als unberechenbar einzustufen ist und nicht feststellen soll,
dass Bedrohte einen Alarm ausgelöst haben. Beim stillen Alarm werden keine Signalgeber
angesteuert. Es erfolgt jedoch eine sofortige Alarmierung einer Notruf- und Serviceleitstelle
bzw. der Polizei gemäß ÜEA-Richtlinie.
Akustischer Alarm
Beim akustischen Alarm ertönt ein lauter Signalton. Die Normen bezeichnen dies als
Externalarm. Dieser soll im Objekt anwesende Personen warnen bzw. in das Objekt
eingedrungene Täter möglichst schnell in die Flucht schlagen, was (bei Erfolg) eine
Schadensminimierung zur Folge hat.
Nach DIN VDE 0833-3[3] ist eine Alarmgabe über akustische Signalgeber an die anonyme
Öffentlichkeit grundsätzlich zu unterlassen. Zur Abschreckung von Tätern können akustische
Externsignalgeber im Sicherungsbereich installiert werden. Eine Montage außerhalb des
Sicherungsbereiches ist nur in begründeten Ausnahmefällen zulässig. Wenn die Nachbarn
durch häufige Falschalarme erheblich gestört werden, muss der Außenalarm abgeschaltet
werden.[4]
Optischer Alarm
Optische Externsignalgeber können zusätzlich installiert werden. Sie müssen für die
hilfeleistenden Kräfte gut sichtbar sein und das überwachte Objekt eindeutig
kennzeichnen.[5] Die optische Anzeige darf unbegrenzt erfolgen und erlischt beim
Unscharfschalten des ausgelösten Sicherungsbereichs oder nach der Löschung des Alarms.
Internalarm (Hausalarm)
Alarm vor Ort mit akustischen und/oder optischen Signalgebern, der sich an anwesende
Personen zur Warnung vor einer Gefahr richtet (Definition aus DIN VDE 0833-1[5])
Externalarm
Alarm vor Ort zur Gefahrenabwehr (Definition aus DIN VDE 0833-1[5])
Fernalarm (Einsatzalarm)
Alarm, der sich an eine nicht vor Ort befindliche beauftragte hilfeleistende Stelle richtet, z. B.
Feuerwehr, Polizei oder Notruf- und Serviceleitstelle (Definition aus DIN VDE 0833-1[5])
Nach DIN VDE 0833-3[3] sowie den Richtlinien der VdS Schadenverhütung GmbH und der polizeilichen
ÜEA-Richtlinie ist bei Auslösung eines Einbruchalarms grundsätzlich ein Fernalarm an eine beauftragte
hilfeleistende Stelle (z. B. Notruf- und Serviceleitstelle) sowie lediglich ein Externalarm über einen
akustischen Externsignalgeber innerhalb des Sicherungsbereiches vorgesehen. Durch die Auslösung eines
lauten Alarms innerhalb des Gebäudes werden die Täter zusätzlich psychisch „unter Druck gesetzt“, damit
diese aufgrund des Krachs schneller von ihrer Tat ablassen. Akustische Externsignalgeber außerhalb des
Sicherungsbereiches (d. h. an der Gebäudeaußenwand) sind nach DIN VDE 0833-3[3] nur in begründeten
Ausnahmefällen, z. B. abgelegenes Objekt, Defizite in der Alarmübertragungssicherheit, zulässig.
Hierdurch wird erreicht, dass aufgrund der Weiterleitung des Alarms an eine hilfeleistende Stelle von dort
eine Alarmverifikation (Alarmvorprüfung) stattfindet. Daher ist eine Alarmgabe vor Ort über akustische
Externsignalgeber außerhalb des Sicherungsbereiches und somit an die anonyme Öffentlichkeit (z. B.
Nachbar) nicht mehr erforderlich, denn von dort würde sicherlich die Polizei informiert, was dann ggf.
Falschalarmgebühren verursacht.
Alarmverifikation
Nach einer Alarmgabe müssen im Rahmen der Alarmverifikation die tatsächlichen Umstände des Alarms
festgestellt werden, denn es kann sich um eine reale Gefahrensituation oder um einen Falschalarm handeln.
Siehe auch
Reizgasanlage
Einzelnachweise
1. August Bremicker Söhne KG: Die Geschichte der Alarmanlage (http://www.abus.com/Ratgebe
r/Einbruchschutz/Alarmanlagen/Geschichte-der-Alarmanlage)
2. Funktionsarten von Alarmanlagen. (https://www.securityszene.de/sicherheitslexikon/alarmanla
ge/) Abgerufen am 30. März 2018.
3. EMA-Norm DIN VDE 0833-3 (https://www.vde-verlag.de/schnellsuche/?suchbegriff=din+vde+0
833+3)
4. OLG Schleswig, Az. 4U 192/78.
5. EMA-Norm DIN VDE 0833-1 (https://www.vde-verlag.de/schnellsuche/?suchbegriff=din+vde+0
833+1)
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