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Klaus Adam, Benjamin Danner, Manuel Gebauer, Frank Simon und Sven Sommer
Funktionsgenerator mit
integrierter Schaltung
Gruppenprojekt im zweiten Semester
Hochschule Mannheim
Fakultät für Elektrotechnik
Modul Methodik des Wissenschaftlichen Arbeitens
Leitung Prof. Dr. Tilmann Krüger
Projektgruppe 3A
Juni 2007
Vorwort
In den jetzigen wirtschaftlichen Zeiten ist es für einen Studenten von großer Bedeutung während
des Studiums viel Wissen zu erwerben, um sich dann im späteren Berufsleben leichter zurecht zu
finden. Beim Erwerb des Wissens geht es nicht nur um das Basiswissen, wie das lösen
mathematischer Probleme, oder um das Aneignen fachrichtungsspezifischer Kenntnisse, sondern
auch um die Fähigkeit in einem Team oder selbständig ein Projekt zu entwickeln, organisieren und
in die Praxis umzusetzen. Diese wissenschaftliche Arbeit gibt uns die Möglichkeit, letzteres schon
am Anfang unseres Studiums zu lernen.
Während dieser wissenschaftlichen Arbeit wurden wir vor Probleme gestellt, die im ersten
Augenblick als geringfügig einzustufen waren: wie zum Beispiel das Entwickeln der Schaltung und
des Layouts mit einer vorher unbekannten Software, das gleichzeitige Anwenden der jüngst
erworbenen Kenntnisse in Digital- und Elektrotechnik, das Zusammentragen und gemeinsame
Bearbeiten von Teilaufgaben und Lösungsvorschlägen im Team. Ebenso stellte sich die
Zeiteinteilung für dieses Projekt neben dem Studium als Herausforderung dar.
Abschließend wollen wir festhalten, dass diese Arbeit einen guten Einblick in Bezug auf die
Herangehensweise und Durchführung der noch kommenden Studien- und Bachelorarbeiten gegeben
hat. Zugleich war es ein interessanter Test für unser bisher erworbenes Wissen. Die Arbeit in der
Gruppe lief sehr harmonisch ab, da jedes Mitglied sein gesamtes Wissen in die Arbeit einbrachte
und einzelne Wissenslücken mit Hilfe der Kenntnis anderer Gruppenmitglieder ausgeglichen
werden konnten.
Klaus Adam, Benjamin Danner, Manuel Gebauer, Frank Simon, Sven Sommer
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 4
2 Projektplanung 5
2.1 Aufgabenverteilung 5
3 Vorüberlegungen 6
3.1 Schaltungsaufbau durch OPs 6
3.2 Vorteile integrierter Schaltungen 8
4 Auswahl des Frequenzgeneratorbausteins 9
4.1 XR2206 9
4.2 ICL8038 10
4.3 MAX038 10
4.4 Zusammenfassung und Entscheidung 10
5 Simulation der Schaltung 12
5.1 Simulation der Schaltung 12
5.2 Simulation der Frequenzanzeige 14
6 Schaltungsentwicklung 15
6.1 Beschaltung des MAX 038 15
6.2 Spannungsversorgung 16
6.2.1 Spannungsversorgung + 5 V 16
6.2.2 Spannungsversorgung - 5 V 18
6.5 Ausgangsverstärkung 20
6.6 Probleme mit der Bauteilungenauigkeit 21
7 Schaltungserweiterung 22
7.1 Frequenzanzeige 22
7.2 Frequenzmessung 22
7.2.1 Baustein ICM7216A 22
7.2.2 Bausteinerstellung für Eagle 22
7.3 Beschaltung 23
7.4 Messung im Frequenz Modus 24
7.5 Darstellung 24
7.5.1 Die 7-Segment-Anzeige 24
7.5.2 Anzeige des Frequenzwertes 25
8 Layoutentwicklung mit EAGLE 26
8.1 Schaltungsentwurf in EAGLE 26
8.2 Modularer Aufbau des Layouts 27
9. Bedienungsanleitung 28
9.1 Bedienungsanleitung des Funktionsgenerators 28
9.2 Bedienungsanleitung für das Simulationsprogramm 30
10 Zusammenfassung und Ausblick 31
3
1 Einleitung
1 Einleitung
In der vorliegenden Dokumentation wird das Projekt „Funktionsgenerator mit integrierter
Schaltung“ von der Planung bis hin zur Fertigstellung vorgestellt, wobei die einzelnen Prozesse und
Arbeitsschritte strukturiert dargelegt werden. Im übertragenen Sinne bildet diese Dokumentation
somit einen Werkzeugkasten zur Reproduktion des Funktionsgenerators und gewährt einen genauen
Einblick in den Projektverlauf. Die Dokumentation baut in ihrer Gliederung aufeinander auf, sodass
es sich empfiehlt sie schrittweise von vorne nach hinten zu lesen. Für diejenigen, die sich besonders
für einzelne Punkte interessieren, werden an dieser Stelle die einzelnen Kapitel kurz vorgestellt.
● Kapitel 2 Projektplanung
Die Projektplanung behandelt den geplanten und realisierten Ablauf des Projekts,
einschließlich Zeitmanagement und der Aufgabenverteilung im Team.
● Kapitel 3 Vorüberlegungen
Hier werden, um einen besseren Einblick zu erlangen die Grundlagen der Arbeitsweise eines
Funktionsgenerators gelegt. Darüber hinaus wird beschrieben, wieso es sich empfiehlt
integrierte Schaltungen zu verwenden.
● Kapitel 4 Bauteilauswahl
Da es mehrere Hersteller und verschiedene Typen von Funktionsgeneratoren gibt, ist ein
wesentlicher Schritt im Projektverlauf die „richtigen“ Bauteile zu selektieren und sie mit
Konkurrenzprodukten zu vergleichen.
● Kapitel 5 Simulation
Bevor es an die physikalische Schaltungsentwicklung geht, empfiehlt es sich, mit geeigneter
Software, in diesem Fall einer selbst entwickelten, Grundfunktionen zu simulieren um im
Voraus Fehler zu vermeiden.
● Kapitel 6 Schaltungsentwicklung
In diesem Kapitel wird die gesamte Beschaltung des Funktionsgenerators dargelegt und
erklärt, wobei im wesentlichen auf die Einzelfunkionen, die Arbeitsweise der Bauteile und
die Außenbeschaltung dieser eingegangen wird.
● Kapitel 7 Schaltungserweiterung
Die Schaltungserweiterung umfasst einen Frequenzzähler und eine Anzeige der jeweiligen
Frequenz. In diesem Kapitel wird sowohl Aufbau als auch Funktion und Entwicklung der
Erweiterung beschrieben.
● Kapitel 8 Layout
Das Layout der Platine mit der Software EAGLE und die Modularisierung der einzelnen
Funktionen werden hier erläutert.
4
3 Vorüberlegungen
3 Vorüberlegungen
Zunächst muss man sich über die Aufgabenstellung, und die Realisierung der einzelnen Punkte
Gedanken machen.
Es müssen möglichst viele Signalformen erlaubt sein. Die gängigsten und bei den Herstellern von
Signalgeneratoren weit verbreitetsten Signalformen sind Rechteck-, Dreieck- und Sinusfunktion,
die relativ einfach und günstig realisiert werden können.
Die Frequenzbandbreite sollte möglichst groß abgedeckt sein. Der Frequenzbereich sollte 10 Hz bis
10 MHz betragen. Damit deckt er ein weites Spektrum der Niederfrequenz und ein Drittel der
Hochfrequenz ab.
Die gegebene Aufgabenstellung wird noch durch einen Frequenzzähler mit Frequenzanzeige
erweitert, da dieser wesentlich günstiger als ein Oszilloskop in der Beschaffung ist. Außerdem lässt
sich während der Nutzung die Frequenz direkt ablesen und stellt somit einen erheblichen Vorteil
dar.
Abbildung 1: Integrierglied
Der Wechsel zwischen den Signalformeln Rechteck, Dreieck und Sinus wurde zuerst mathematisch
durchdacht. Da der Übergang durch Integrieren zu erzielen ist, ist ein Integrierglied in Form eines
Operationsverstärkers in der Grundbasis die beste Wahl.
Unter einem Integrierer versteht man eine Schaltung mit einer frequenzabhängigen Gegenkopplung,
meistens in Form eines Kondensators. Der Kondensator dient dabei als analoger „Speicher“, in dem
die Eingangsspannung Ue über die Zeit aufaddiert wird. Dadurch ergibt sich die Integration über die
Zeit.
Zur Überprüfung der mathematischen Überlegung wurde die Schaltung mit Hilfe des
Simulationsprogramms „ Elektronic Workbench “ wie folgt aufgebaut:
6
3 Vorüberlegungen
Ein Frequenzgenerator zur Speisung des Eingangssignals, zwei zuschaltbare Integrierglieder für den
Wechsel zwischen den Signalformen und schließlich ein Oszilloskop zur Endüberprüfung des
Ausgangssignals.
Durch die Simulation konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden.. Die aufgebaute
Simulationsschaltung funktioniert zwar, jedoch nur für einen Frequenzbereich. Für einen breiteren
Frequenzbereich müssten die jeweiligen RC-Glieder immer wieder neu berechnet und ersetzt
werden. Auf Grund des Problems haben wir uns nach langen Recherchen im Internet für einen
Baustein mit integrierter Schaltung entschieden.
7
3 Vorüberlegungen
Die variable Änderung der Impulsbreite und des Tastverhältnisses von 10 bis 90% kann mit einer
externen Steuerspannung eingestellt werden.
Ein TTL-kompatibler SYNC-Ausgang sorgt für die exakte Synchronisation anderer Baugruppen.
Die unabhängige Einstellung von Frequenzen und Tastverhältnis wird durch eine interne Schaltung
automatisch geregelt.
In der Anschaffung sind sie günstiger und variabler gegenüber der selbst aufgebauten Schaltung mit
OP’s.
Zudem ist ein solcher Baustein sehr klein, damit enorm platzsparend und bei einem Defekt leichter
zu tauschen als mehrere einzelne OP's.
8
4 Auswahl des Frequenzgeneratorbausteins
• XR2206
• ICL8038
• MAX038
Eine intensive Internetrecherche ergibt keine weiteren Bausteine, die in Frage kommen und zudem
noch lieferbar sind.
Die oben genannten Bausteine werden im Folgenden auf diese Anforderungen hin überprüft.
4.1 XR2206
Der Baustein XR2206 der Firma EXAR CORPORATION, Fremont, CA (USA), kann folgende
Signalformen im Frequenzbereich von 0,01 Hz bis 10 MHz ausgeben:
• Sinus
• Rechteck
• Dreieck
• Linearer Spannungsanstieg
• Impuls
9
4 Auswahl des Frequenzgeneratorbausteins
4.2 ICL8038
Der Baustein ICL8038 der Firma Intersil Corporate, Milpitas, CA (USA), kann folgende
Signalformen im Frequenzbereich von 0,001 Hz bis 300 kHz ausgeben:
● Sinus
• Rechteck
• Dreieck
• Sägezahn
• Impuls
Eine oberflächenmontierbare Version ist von Intersil nicht verfügbar. Alle Versionen befinden sich
in einem DIL-14-Gehäuse und haben eine typische Betriebsspannung von 12 V.
4.3 MAX038
Der Baustein MAX038 der Firma Maxim Integrated Products, Inc., Sunnyvale, CA (USA), kann
folgende Signalformen im Frequenzbereich 0,1 Hz bis 20 MHz ausgeben:
● Sinus
• Rechteck
• Dreieck
• Sägezahn
• Impuls
Die typische Betriebsspannung aller Versionen beträgt +/- 5 V. Jedoch ist die
oberflächenmontierbare Version MAX038CWP bei den großen Elektronikversandhäusern nicht
lieferbar. Es ist lediglich die Version MAX038CPP im DIL-20-Gehäuse lieferbar.
Da für viele Anwendungen Frequenzen kleiner als 1 Hz irrelevant sind, ist hier das entscheidende
Kriterium die Maximalfrequenz, wodurch sich der Baustein MAX038 als adäquat erweist.
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4 Auswahl des Frequenzgeneratorbausteins
Keiner der Bausteine verfügt über die geforderte Betriebsspannung von nur + 5 V. Sowohl der
XR2206 als auch der ICL8038 benötigen beide + 12 V, der MAX038 hingegen +/- 5 V, womit
dieser am nächsten zu der geforderten Betriebsspannung liegt. Die fehlenden – 5 V können über
einen einfachen Spannungsinverter (siehe Kapitel 5.2.2) gewonnen werden.
Die von der Aufgabenstellung erwartete Oberflächenmontierbarkeit des Bausteins kann nicht erfüllt
werden, da keiner der Bausteine zurzeit oberflächenmontierbar geliefert werden kann bzw.
überhaupt in dieser Bauform produziert wird. Demnach spielt dieses Kriterium bei der Auswahl
eines Bausteins keine Rolle.
Der XR2206 und der ICL8038 kosten ungefähr gleichviel, der MAX038 ungefähr das 6-fache. Da
keine Serienproduktion der Leiterplatte angestrebt wird, überwiegen bei der Entscheidung für bzw.
gegen einen Baustein die technischen gegenüber den betriebswirtschaftlichen Faktoren.
Aus den oben genannten Gründen fällt die Entscheidung auf den MAX038, da er die geforderten
technischen Eigenschaften am ehesten erfüllt. Er ist zwar mit Abstand der teuerste Baustein, verfügt
jedoch über eine hohe Maximalfrequenz von 20 MHz. Ferner ist seine Betriebsspannung von
+/- 5 V sehr einfach aus der in Laboren üblichen Versorgungsspannung von + 5 V (z.B. zur
Versorgung von TTL-Logik, o.ä.) zu realisieren.
In der folgenden Tabelle werden die Ergebnisse der Unterkapitel 4.1 bis 4.3 nochmals übersichtlich
zusammengefasst.
Als Lieferant wurde die Firma Kessler Electronic GmbH, Bergheim, gewählt, da sie sowohl den
Baustein MAX038 als auch den Baustein ICM7216A (vgl. Kapitel 7) sofort liefern kann. Die
Bestellung kann über den Internetauftritt der Firma erfolgen.
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5 Simulation der Schaltung
Hierbei ist Rvor der fest verlötete Vorwiderstand und R grob sowie R fein die variablen
Widerstandswerte der beiden Potentiometer an der Vorderseite des Gehäuses.
Danach wird der Strom der durch die Widerstände fließt berechnet, wobei eine Spannung von 2,5 V
anliegt:
2,5V
I= (2)
R ges
Hierbei ist zu beachten, dass das Ergebnis zusätzlich durch die Kondensatorgenauigkeit beeinflusst
wird. Die Einstellmöglichkeit der Kondensatorgenauigkeit ist notwendig, da Kondensatoren mit den
benötigten Werten nur mit einer schlechten Genauigkeit von +/- 20% lieferbar sind.
Um eine einfach zu bedienende Programmoberfläche gestalten zu können, kommt als
Programmiersprache C++ zum Einsatz.
Abbildung 5.
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5 Simulation der Schaltung
Auf der Programmoberfläche kann man zwischen Ausgabefeldern und Stellfeldern unterscheiden.
Die Ausgabefelder sind in der folgenden Abbildung „rot“, die Stellfelder „grün“ markiert.
Abbildung 6.
Die Stellfelder umfassen rechts oben die Kondensatorgenauigkeit in einem Bereich von +/- 20% mit
einer Schrittweite von 5% sowie die verschiedenen Frequenzbereiche, die mit einem Drehschalter
an der Gehäusefront der realen Schaltung ausgewählt werden können. Die Möglichkeit der Angabe
einer Kondensatorgenauigkeit ist notwendig, da die in der realen Schaltung verwendeten
Kondensatoren nur mit einer Genauigkeit von +/- 20 % lieferbar sind.
Darunter befinden sich zwei Schieberegler mit denen der Gesamtwiderstand und somit die Frequenz
verändert werden kann. Diese beiden Schieberegler finden sich als Drehpotentiometer ebenso an
der Gehäusefront der realen Schaltung.
Bei den Ausgabefeldern links oben werden die feste Spannung sowie die nach den Formeln (1) und
(2) berechneten Werte für den Gesamtwiderstand und den Strom ausgegeben. Außerdem wird die
Kapazität des zum gewählten Frequenzbereichs zugehörigen Kondensators, sowie die nach Formel
(3) berechnete Frequenz ausgegeben. Am unteren Rand des Programmfensters wird die gerundete
Frequenz ausgegeben, wie sie auch auf den 7-Segment-Anzeigen der realen Schaltung zu sehen ist.
Beim Umstellen der Kondensatorgenauigkeit erfolgt sofort eine Aktualisierung der
Frequenzanzeige. Somit ist es möglich, die Auswirkungen der Kondensatorgenauigkeit direkt zu
beobachten.
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5 Simulation der Schaltung
Das Bild oben zeigt einen selbst entwickelten Frequenzzähler aus Grundbausteinen. Die Schaltung
funktioniert folgendermaßen: Zuerst wird ein Taktsignal an den Eingang angelegt. Die
Zählerschaltung zählt dann solange die Takte bis ein Referenzsignal eingeht. Bei der positiven
Flanke des Referenzsignals wird der Speicherwert übernommen und bei der negativen Flanke an die
Siebensegmentanzeige übergeben und der Zähler zurückgesetzt. Es empfiehlt sich, die
Referenzfrequenz mit 1 Hz zu beschalten, um eine sinnvolle Ausgabe des Wertes zu erzielen.
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6 Schaltungsentwicklung
6 Schaltungsentwicklung
Die Ausgangsfrequenz der Schaltung lässt sich durch die Veränderung der Werte für den
Widerstand (R) und den Kondensator (C) einstellen. Die Frequenz kann mit folgender Gleichung
berechnet werden.
II U REF
F 0= N
(4) U REF = I I ∗R (5) F 0= (6)
CF N
C F∗I I
N
Die Frequenzarten lassen sich beim MAX038 durch digitale Beschaltung der Eingänge A0 und A1
steuern.
A0 A1 Wellenform
X 1 Sinus
0 0 Rechteck
1 0 Dreieck
Tabelle 1: Eingangsbelegung zur Wahl der Wellenform
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6 Schaltungsentwicklung
Um ein sicheres 0-Signal zu erhalten wurden beide Steuereingänge mit einem Pull-Down
Widerstand verschaltet. Dabei werden die Eingänge durch einen Drehschalter mit entsprechender
Codierung angesteuert. Aufgrund der Pull-Down-Widerstände müssen keine zusätzlichen Low-
Signale vom Drehschalter geliefert werden.
Die Schaltung wurde durch Trennung mit Jumperelementen modular aufgebaut, um spätere
Feineinstellungen oder eventuelle Schaltungskorrekturen vorzunehmen.
6.2 Spannungsversorgung
Die Schaltkreise des Funktionsgenerators benötigen Versorgungsspannungen von +/- 5 V. Der
Betriebsspannungsbereich liegt bei + 5,9 bis + 15 V. Aus diesem Betriebsspannungsbereich wird
zuerst die positive 5 V Spannung gebildet. Mit Hilfe einer weiteren Schaltung wird aus der
positiven 5 V Spannung die negative 5 V Spannung erzeugt.
6.2.1 Spannungsversorgung + 5 V
Die Eingangsspannung wird an VIN angelegt und von dem DMOS Transistor auf die gewünschte
Ausgangsspannung VOUT geregelt. Der Operationsverstärker vergleicht die von den Widerständen
R1/R2 geteilte Ausgangsspannung mit der internen Referenzspannung VREF und steuert den DMOS
Regeltransistor.
Dieser Schaltkreis ist in DMOS-Technologie gefertigt und zeichnet sich durch folgende
Eigenschaften aus:
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6 Schaltungsentwicklung
Zum Schutz von rückinduziertem Strom beim Ausschalten oder einer Stromunterbrechung wurde
eine Schottky-Freilaufdiode eingebaut. Zu Testzwecken sind die Jumper X1 und X2 vorgesehen. Im
Ausgang ist ein SMD Kondensator mit 1µF zur Filterung vorgesehen.
● Frequenzgenerator 45 mA
● Frequenzteiler 2 mA
● Operationsverstärker 5,2 mA
● -5 V Spannungsversorgung 60 mA
● 5 V Spannungsregler 1 mA
● 7 Segmentanzeige 40 mA
Es ergibt sich ein Gesamtverbrauch von rund 315 mA, die Spannungsversorgung kann bis zu 500
mA liefern und ist somit für diesen Einsatz geeignet.
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6 Schaltungsentwicklung
6.2.2 Spannungsversorgung - 5 V
Für die Bildung der negativen 5 V Spannungsversorgung wurde der Schaltkreis TPS60403
ausgewählt. Dieser Schaltkreis ist ein ungeregelter 60 mA Spannungsinverter, welcher nach dem
Prinzip einer Ladungspumpe arbeitet.
Die Schaltung invertiert die am Eingang angelegte Spannung. Während der ersten Hälfte des
Schaltzyklus sind die Schalter S2, S4 geöffnet und S1, S3 geschlossen. Der Kondensator C (fly) lädt
sich auf die Eingangsspanung VI. In der zweiten Hälfte des Schaltzyklus wird S1, S3 geöffnet und
S2, S4 geschlossen. Dadurch wird der positiv geladene Kondensatoranschluss an GND und der
negative Anschluss mit VO verbunden und der Ausgangskondensator C0 negativ geladen.
Laut Datenblatt des Hersteller liegt die typische Stromaufnahme des Frequenzgenerators von der
negativen Spannungsquelle zwischen 45 mA und 55 mA. Der Operationsverstärker bezieht
zusätzlich noch 5,2 mA bzw. 7.5 mA. Im Grenzfall beträgt der Strom von der negativen
Spannungsquelle 62,5 mA. Der typische Ausgangsstrom der negativen Spannungsquelle liegt bei
60 mA. Um die Funktionssicherheit zu gewährleisten, empfiehlt es sich 2 Schaltkreise im
Parallelbetrieb zu verwenden.
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6 Schaltungsentwicklung
Für den Funktionsgenerator werden zwei Schaltkreise parallel geschaltet. Gemäß Datenblatt sind
die Kondensatoren mit je 1 µF auszulegen. Im Falle zweier paralleler Schaltkreise ist der
Ausgangskondensator zu verdoppeln. Der Ausgangswiderstand ist aus der Kennlinie ersichtlich.
Bei zwei parallel geschalteten Schaltkreisen ist somit der Ausgangswiderstand ca. 3,75 Ω, was der
Hälfte des Widerstandswerts eines einzelnen Schaltkreises entspricht.
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6 Schaltungsentwicklung
6.5 Ausgangsverstärkung
Um eine definierte Ausgangsamplitude zu erhalten ist es erforderlich das Ausgangssignal des
Signalgeneratorbausteins zu verstärken. Die Verstärkung wird mit einem Operationsverstärker
vorgenommen.
Der Operationsverstärker ist als nichtinvertierender Verstärker gewählt. Ein Teil der
Ausgangsspannung wird über einen Spannungsteiler auf den negativen Anschluss des
Operationsverstärkers zurückgeführt, der durch einen 5 kΩ Potentiometer realisiert ist. Die
Verstärkung lässt sich wie folgt berechnen:
R2
v=1 (7)
R1
wobei R2 und R1 durch die Position des Schleifkontakts des Potentiometers gegeben ist.
R2
U A=v∗U E =[1 ]∗U E (8)
R1
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6 Schaltungsentwicklung
Der Lade- und Entladestrom ist der Strom, welcher in IIN fließt. Er kann Werte zwischen 2 µA und
750 µA einnehmen, sodass mit einem Kondensatorwert ein Frequenzbereich von mehr als zwei
Dekaden erzeugt werden kann. Der Strom IIN wird von dem Wert des Widerstandes, welcher
zwischen den Anschlüssen REF und IIN geschaltet ist, bestimmt. Um einen definierten Anfangswert
in den verschiedenen Frequenzbereichen zu erzielen sind jeweils sehr genaue Widerstandswerte
erforderlich. Dies wird in der vorhandenen Schaltung dadurch erreicht, dass in Reihe zu jedem
festen Widerstandswert ein Stellwiderstand verwendet wird. Diese Stellwiderstände sind beim
Abgleich des Funktionsgenerators fest einzustellen.
21
7 Schaltungserweiterung
7 Schaltungserweiterung
7.1 Frequenzanzeige
Damit nicht für jede Einstellung der Frequenz ein Oszilloskop an den Ausgang angeschlossen
werden muss, wird die bestehende Schaltung durch eine Frequenzanzeige erweitert. Diese ist in der
Beschaffung wesentlich günstiger und bietet den Vorteil, den Frequenzwert direkt ablesen zu
können.
Die Erweiterung umfasst die Frequenzmessung und die Darstellung des Frequenzwertes.
7.2 Frequenzmessung
Bei der Schaltungserweiterung erfolgt die Frequenzmessung durch einen separaten Baustein.
Der ICM7216A ist ein Frequenzzählerbaustein mit sechs verschiedenen Funktionsarten. So ist er in
der Lage Frequenz, Periode, Frequenzverhältnis, Impuls, Zeitintervall und Oszillator-Frequenz zu
messen. In der Schaltung wird lediglich die Frequenzmessung verwendet.
Der Baustein passt sehr gut zur vorhandenen Schaltung, da er bei einer Versorgungsspannung von
5 V betrieben wird. Die maximal messbare Frequenz ist 10 MHz. Der MAX038 kann laut
Datenblatt eine Frequenz von 20 MHz liefern. Jedoch ist er so beschaltet, dass er 10 MHz nicht
überschreitet und dadurch der ICM7216A die komplette Frequenzbandbreite des
Frequenzgenerators anzeigen kann. Ein weiterer Vorteil dieses Bausteins ist die interne Schaltung
zur Ansteuerung von 7-Segment-Anzeigen bzw. LED-Displays.
Den Baustein ICM 7216A gibt es nicht standardmäßig in der Bibliothek in Eagle. Daher muss
dieser extra erstellt werden.
Zunächst muss eine Bibliothek ausgewählt werden, in die das neue Element eingefügt werden soll.
Anschließend wird das Schaltplansymbol erstellt, indem man es mit einer Strichstärke von 16mil
zeichnet. Als nächstes müssen alle 28 Pins mit einem Abstand von 100mil hinzugefügt und benannt
werden. Das Schaltplansymbol ist nun fertig und kann gespeichert werden.
Des weiteren muss das Zeichenlayout bearbeitet werden. Dem Datenblatt kann entnommen werden,
dass es sich um ein DIL 28 Layoutpackage handelt. Da dieses Gehäuse durchaus üblich ist, kann es
von einem anderen Bauteil kopiert werden. Somit erspart man sich die Arbeit, es neu zu erstellen.
Es müssen lediglich Pads hinzugefügt bzw. gelöscht und genau wie das Bauteil umbenannt
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7 Schaltungserweiterung
werden.Nachfolgend wird das Bauteil erzeugt, indem man Symbol und Package durch Verknüpfung
von Pins und Pads logisch miteinander verbindet.
Abschließend wird die Bibliothek gespeichert und die Änderungen werden wirksam.
7.3 Beschaltung
Die Versorgungsspannung von 5 V werden an Pin 18 (VDD), das zu messende Signal wird direkt an
Pin 28 (Input A) gelegt.
Der Quarz Q1 (10 MHz) und das RC-Glied (R7: 22 MΩ, C7: 33 pF) sind an Pin 25 (OSC Input)
und Pin 26 (OSC Output) angeschlossen und geben den Referenztakt für den Zähler vor. Dieser
Referenztakt lässt sich mit dem einstellbaren Kondensator C10 (4,5 – 70 µF) im Promille-Bereich
abstimmen. Da die Frequenz gemessen werden soll, ist über R3 (10 kΩ) Pin 3 (Function Input) mit
Pin 23 (Digit 1 Output) verbunden.
Zur Darstellung der Frequenz mit Hilfe der 7-Segment-Anzeige sind diese an den Pin’s 5-7 und 9-
12 (Segment a-g Output) angeschlossen. Die Anzeigen werden über die Pin’s 15-17 und 19-23
23
7 Schaltungserweiterung
(Digit 1-8 Output) mit Spannung versorgt. Der Dezimalpunkt (Pin 4, Decimal Point Output) ist an
alle 7-Segment-Anzeigen angeschlossen. Die Position des Dezimalpunktes kann durch das
Verbinden von Pin 14 (Range Input) mit Digit 1-8 Output variiert werden (siehe 6.2.2 Anzeige des
Frequenzwertes). Der Frequenzwert wird automatisch berechnet und der Position des
Dezimalpunktes angepasst.
Sowohl der Kondensator C8 (100 nF) an Pin 1 (Control Input) als auch der Widerstand R6 (10 kΩ)
an Pin 27 (Hold Input) sorgen für ein definiertes Low-Signal und damit für eine hohe Störfestigkeit.
Das Signal an Pin 28 (Input A) wird von dem Hauptzähler gezählt. Die Dauer hängt von dem
Referenztakt und der vom internen Bezugszähler automatisch bestimmten Anzahl der Zählungen
ab.
Der Output des Hauptzählers steuert die 7-Segment-Anzeigen an, welche die Frequenz anzeigen.
Nach jeder Zählperiode werden die Daten zwischengespeichert und an die Anzeigen weitergeleitet.
Danach werden die Zähler zurückgesetzt und eine neue Zählperiode beginnt.
7.5 Darstellung
Der Frequenzwert wird mit Hilfe von 7-Segment-Anzeigen dargestellt. Da die gesamte Schaltung in
ein Gehäuse eingebaut werden soll, befinden sich acht Anzeigen aus optischen Gründen auf einer
separaten Platine, die über eine Flachbandleitung mit der Hauptplatine verbunden ist.
Eine 7-Segmentanzeige besteht aus sieben Leuchtsegmenten, die eine Dezimalzahl von 0 bis 9
dargestellen können, wobei jedes Segment einzeln angesteuert wird. Die Segmente sind von a bis g
eingeteilt. Die Ansteuerung der Segmente ist im ICM7216A integriert.
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7 Schaltungserweiterung
Der Frequenzwert wird generell in Hz angezeigt. Jedoch lassen sich Frequenzen ab 100 kHz
leichter als 100.000 kHz anstatt als 100000Hz ablesen. Zu diesem Zweck lässt sich ein Jumper an
X3 setzen, der PIN 14 (Range Input) mit PIN 20 (Digit 4 Output) verbindet. Dies bewirkt, dass der
Dezimalpunkt in der vierten Segmentanzeige erscheint; es werden also drei Nachkommastellen
ausgegeben. Der Frequenzbereich wird automatisch vom Hz-Bereich in den kHz-Bereich gehoben
und 100 kHz erscheint als 100.000 kHz auf den 7-Segment-Anzeigen.
Kleine Frequenzen sind optisch leichter ohne Dezimalpunkt abzulesen. Für diesen Fall entfernt man
den Jumper und die Anzeige wechselt wieder in den Hz-Bereich, in der sich als kleinste Frequenz
1 Hz darstellen lässt.
Da sich der Jumper im Gehäuse befindet, muss die Wahl zwischen den Bereichen vor dem
Verschrauben des Gehäuses und nach eigenen Vorlieben getroffen werden.
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8 Layoutentwicklung mit EAGLE
● Die Positionierung der Bauteile ist für eine bessere Übersichtlichkeit in Module unterteilt,
damit Fehler in der Schaltung vermieden werden und und sie gegebenenfalls besser zu
finden sind.
● Zu jedem Modul ist ein Testpunkt mit dem Ausgang verbunden, um später die einzelnen
Komponenten kalibrieren zu können.
● Da der Baustein ICM7216A nicht in der Bauteilbibliothek verfügbar war wurde er erstellt.
Dieser Bauteilentwurf befindet sich in einer selbst erstellten Bibliothek und kann aus dieser
verwendet werden.
● Als kritisches Bauteil wird der Quarzbaustein separat mit einer Massefläche abgeschirmt,
damit Störungen nicht auf den Rest der Platine induziert werden können.
● Die Anzeigeplatine ist von der Schaltungsplatine getrennt und wird über eine 16-polige
Flachbandverbindung angesteuert. Diese Trennung ist erforderlich um die vorgesehene
Montage im Gehäuse zu gewährleisten.
● Die Bedienelemente die am Gehäuse montiert sind, werden für eine verbesserte Übersicht
über eine Flachbandleitung mit Lötpads auf der Platine verlötet
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8 Layoutentwicklung mit EAGLE
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9. Bedienungsanleitung
9. Bedienungsanleitung
1. Sicherung
Warnhinweis: Bei Auslösung der Sicherung, Fachkraft für die Überprüfung und
Reparatur des Geräts hinzuziehen.
2. Netzschalter
Mit diesem Wahlschalter kann die Signalform zwischen sinus-, dreieck- und
rechteckförmiger Ausgangsspannung umgeschaltet werden.
Hiermit wird der Wert der maximalen Frequenz angegeben, wobei die Frequenz wird
dekadisch ausgewählt.
Mit dem Drehregler für die grobe Frequenzeinstellung lässt sich die gewünschte
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9. Bedienungsanleitung
Dieser Schalter dient zum Ein- und Ausschalten des Ausgangssignals Dabei ist jedoch
zu beachten, dass das Signal erst eingeschaltet werden darf, wenn das Gerät bereits
angeschlossen und in Betrieb ist.
7. Frequenzanzeige
Auf der Frequenzanzeige wird die erzeugte Frequenz in kHz angezeigt. (Falls xxx
erscheint, übersteigt die Frequenz den möglichen Anzeigewert der Frequenzanzeige.)
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9. Bedienungsanleitung
Abbildung 19.
Auf der Programmoberfläche kann man zwischen Ausgabefeldern und Stellfeldern unterscheiden.
Die Ausgabefelder sind in der folgenden Abbildung „rot“, die Stellfelder „grün“ markiert.
Abbildung 20.
Rechts oben kann der Frequenzbereich vorgewählt, danach die gewünschte Frequenz über die
beiden Schieberegler eingestellt werden. Hierbei ermöglicht der obere Schieberegler eine grobe
Frequenzvorwahl wohingegen der untere Schieberegler zur Feinabstimmung dient.
Unter den beiden Schiebereglern wird die Frequenz, wie auf den 7-Segment-Anzeigen an der
Gehäusefront, ausgegeben.
Es kann zusätzlich über dem Frequenzbereich noch die Kondensatorgenauigkeit gewählt werden.
Dies ist notwendig, da die Kondensatoren nur mit einer Genauigkeit von +/- 20 % verfügbar sind.
Die Schrittweite beträgt 5 %. Beim Umstellen der Genauigkeit erfolgt sofort eine Aktualisierung
der Anzeige. Somit ist es möglich, die Auswirkungen der Kondensatorungenauigkeit direkt zu
beobachten.
Die Werte die das Programm links oben ausgibt haben für die Programmbedienung keine Relevanz.
Sie werden im Kapitel 4.1 der technischen Projektdokumentation näher erläutert.
30
10 Zusammenfassung und Ausblick
Die Spannungsversorgung sowie die Ausgangsverstärkung konnten aufgebaut und getestet werden.
Somit müssen nur noch die fehlenden Bausteine eingesetzt und einige Stellpotentiometer sowie die
7-Segment-Anzeigen angelötet werden. Anschließend kann die Platine in das Gehäuse eingebaut
werden.
Die dann in das Gehäuse integrierte Schaltung ist als in sich abgeschlossenes Projekt zu betrachten.
Demnach können keine Vorschläge zur Erweiterung der Schaltung gegeben werden. Lediglich bei
der selbst programmierten Software besteht die Möglichkeit, diese um eine, einem Oszilloskop
ähnliche, Anzeige zu erweitern.
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