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Technische Beschreibung
Stand: 12.08.2010
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Inhaltsverzeichnis
1. Bestimmung der Bauteilgröße .......................................................................................... 3
2.1. Bauteilabmessungen............................................................................................... 14
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1. Bestimmung der Bauteilgröße
1.0. Allgemeines
Die Bestimmung der TENNECT Bauteilgrößen soll im Folgenden an einem einfachen Beispiel
erläutert werden.
Gegeben sei eine Membrane mit dem Rasterabstand 5m x 5m. Die Stützen weisen eine Länge
von 2,5m bzw. 3,5m auf. An jedem Stützenkopf soll die Membrane mittels TENNECT Bauteil
an die Stütze angeschlossen werden.
Rendering
Im ersten Schritt erfolgt die Formfindung der Membrane. Abhängig vom Vorspanngrad der
Membrane und des gewünschten Seilstichs ergibt sich die Membranform. Die Eckpunkte
werden starr gehalten.
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Eingabe Formfinder
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1.1. Ermittlung der Auflagerkräfte
Im Folgenden werden für die ermittelte Membranform die Auflagerkräfte ermittelt. In diesem
Beispiel sei die Membrane durch eine Schneelast belastet.
Maßgebend für die Bestimmung der Bauteilgröße ist die resultierende Auflagerkraft, die sich
aus den einzelnen Komponenten der Richtungen x, y und z ergibt.
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1.2. Wahl der Bauteilgröße
Für die Bestimmung der Bauteilgröße ist der Bemessungswert nach DIN 1055-100 der
Auflagerkraft heranzuziehen. Dieser enthält die Teilsicherheitsbeiwerte sowie eventuell die
Kombinationswerte der DIN 1055-100.
Das Befestigungssystem TENNECT ist derzeit erhältlich in den Bauteilgrößen 25,100 und 200.
Die Größe „100“ stellt den Bemessungswiderstand nach DIN 1055-100 dar.
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Die gleiche Vorgehensweise ist bei den Randseilen anzuwenden.
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1.3. Bestimmung der Komponenten
Das System TENNECT besteht aus einzelnen Komponenten, die abhängig von der
Bauteilgröße und den individuellen Gegebenheiten zusammengestellt werden. In diesem
Beispiel soll die Membrane, wie in der folgenden Grafik dargestellt, befestigt werden.
Mit der Bauteilgröße des TENNECT Systems, die in diesem Beispiel NRd = 100 kN ist, und des
Seildurchmessers Ø 12 mm, können die benötigten Bauteile aus dem TENNECT Katalog
entnommen werden. Zur leichteren Handhabung sind die Bauteilgrößen farblich markiert.
Bauteile, deren Nenngröße 100 ist, sind z.B. gelb markiert und können auch nur mit gelb
markierten Bauteilen kombiniert werden.
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Aufbau TENNECT System
Das TENNECT System ist darauf ausgelegt möglichst flexibel genutzt werden zu können. Die
Befestigung mittels Kugel ermöglicht eine Verdrehung um den Kugelmittelpunkt. In der
folgenden Grafik ist die maximale Winkelverstellung je nach Richtung dargestellt.
Die tatsächlich vorhandene Verdrehung kann aus der Formfindung oder einer statischen
Berechnung ermittelt werden.
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Verstellmöglichkeit der Kugelhalter N und W
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Screenshot CAD-Programm
Im vorliegenden Fall wird die Verdrehung aus dem CAD Pogramm entnommen. Die
Gewindestange des TENNECT Details weist in der xy-Ebene einen Winkel von 45° auf und
neigt sich um 13,9° nach unten. Da 19° in z-Richtung nach unten möglich sind, ist die
Verdrehung ohne Probleme möglich.
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1.5. Überprüfung der Tragfähigkeit der Flügelplatten
Die Belastbarkeit der Flügelplatten ist abhängig von der Winkeleinstellung. Das System ist für
die üblich vorkommenden Winkel ausgelegt. Eine Überprüfung ist trotzdem auf jedem Fall
ratsam.
Im vorliegenden Fall wird das Bauteil ISK F100-S12 verwendet. Die Belastung von NEd = 59 kN
kann bei jedem beliebigen Winkel aufgenommen werden, wie aus der folgenden Grafik
entnommen werden kann.
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maximale Tragfähigkeit des Bauteils ISK-F.
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2. Abstimmung TENNECT Bauteile - Membranfläche
2.0. Allgemeines
Eines der größten Fehlerquellen im Bereich des Membranbaus ist die Schnittstelle zwischen
den Gewerken Stahlbau und der Membrankonfektion. Häufig liegt die Planung des
Stahlbaudetails und der Membrankonfektion in unterschiedlichen Händen. Die Kommunikation
zwischen den Beteiligten ist sehr wichtig, besonders wenn für jedes Detail ein neues System
entworfen und verwendet werden soll. Bei mangelnder Absprache sind Fehler unvermeidbar.
Das System TENNECT ist ein Serienprodukt dessen Bauteilgrößen und Abmessungen
bekannt sind. Dadurch wird die Schnittstelle Stahlbau und Membrankonfektion wesentlich
vereinfacht. Die Kommunikation zwischen den Planungsinstanzen wird stark vereinfacht, da
alle Beteiligten auf der gleichen Basis planen können.
Im Folgenden wird eine mögliche Abstimmung der Gewerke Stahlbau und Membranbau
vorgestellt, die sich auf diese Weise nahezu immer anwenden lässt.
2.1. Bauteilabmessungen
In der folgenden Grafik sind die notwendigen Bauteilabmessungen dargestellt. Das Maß l2 ist
vom Anwender festzulegen und stellt den Abstand zwischen Kugel und Scharnier dar.
Über den Satz von Pythagoras kann die Strecke s1 aus den Längen c, l2, l1, b2 und f ermittelt
werden.
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Abmessungen TENNECT System
Bauteilabmessungen Axial-Konsole
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Bauteilabmessungen Gabelanschlussplatte
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Das auf diese Weise ermittelte Dreieck kann als Zug -, Druckstabmodell in das statische
System eingegeben werden. Unter Berechnung bzw. erneuter Formfindung richtet sich die
Membrane bzw. das Zug-, Druckstabmodell nach der Vorspannung aus. Diese
Vorgehensweise bietet zwei entscheidende Vorteile:
1. Dadurch dass sich das Zug-Druckstabmodell nach der Vorspannung ausrichtet, ist die
tatsächliche Verformung bzw. Verdrehung bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann
davon ausgegangen werden, dass das Befestigungsdetail funktioniert.
2. Die Membrane richtet sich nach der Vorspannung und des TENNECT Details aus. Der
nachfolgende Zuschnitt wird stark vereinfacht, da der Ort der Gabelköpfe mit der
erfolgten Berechnung vorliegt und damit der Verlauf der Randseile bekannt ist. Auch
bei der Membrane gilt: durch die Berechnung kann eine gute Aussage gemacht
werden, ob das System funktioniert.
Einige Programme erlauben die Eingabe einer Solllänge, die sich nach der Berechnung
einstellen soll. Dies vereinfacht die Eingabe, da der Anwender ungefähre Längen in das
System einzeichnen kann.
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Eingabe Membrane mit ungenauen Zug-Druckstabmodell
In der folgenden Grafik ist die Membranform nach Iteration dargestellt. Auffällig ist die neue
Form des Zug-Druckstabmodells. Dadurch dass sich die gewollte Länge der Zug- und
Druckstäbe eingestellt und sich das System räumlich ausgerichtet hat, liegt auch eine
Veränderung der Membranform vor. Im Bereich des Befestigungssystems ist die Membrane
jetzt schmaler.
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Form nach Iteration
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Ließt man die neu iterierte Form in ein Konstruktionsprogramm ein, in dem auch die
TENNECT Bauteile eingegeben werden, wird schnell ersichtlich, wie gut die Schnittstelle Stahl
und Membrane nun miteinander harmoniert.
Zugeschnittene Form
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2.2. Bemessung des TENNECT System
Im Folgenden kann, ausgehend von dem Mittelpunkt der TENNECT Kugel ISK-K, die
Stahlkonstruktion an das TENNECT System angepasst werden. Die Länge h1 stellt die Distanz
von Mittelpunkt Kugel bis Unterkante Kugelhalter N dar und kann aus dem jeweiligen
Diagrammen entnommen werden.
Bauteilabmessungen Kugelhalter N
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Die benötigte Plattenstärke d hängt vom Material der Platte und der Belastung ab.
Für die Bemessung der Anschlussplatten können bei zulässigen Belastungen folgende Werte
für die maximale Schraubenbelastung angesetzt werden:
N 25 15,0 10,0
W 25 10,0 8,0
Des Weiteren ist, wie im vorigen Kapitel erwähnt, die Verdrehung des Systems zu überprüfen.
Dies kann visuell nach Zusammenbau der einzelnen Baukörper im CAD-System erfolgen, oder
über die Winkelangabe an den Rändern der Membranform.
Zusammenbau einer Membranecke, bei der die Platte geneigt ausgeführt werden muss.
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Kontrolle an der Membranecke
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2.3. Ungleiche Seilkräfte am TENNECT System
2.3.1 Allgemeines
Eckdetail
Bei Membranecken, an denen Randseile mit unterschiedlichen Lasten angreifen, sind folgende
Bedingungen zu überprüfen:
Die Verdrehung hängt in diesem Fall nicht nur von der Geometrie ab, sondern auch von den
unterschiedlichen Lasten. Die Systemlinie des stärker belasteten Seiles wird tendenziell in
Richtung Kugelmittelpunkt wandern. Im Extremfall, bei dem nur ein Seil belastet ist, wird die
Systemlinie auf den Kugelmittelpunkt fallen.
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• Belastung der Gewindestange auf Biegung
Das System wird sich derart verdrehen, dass die Summe der Momente am Kugelmittelpunkt
durch die Seilkräfte F1 und F2 gleich Null wird. Die Vertikalkräfte F1v und F2v führen bei
unterschiedlichen Größen zu einem Moment. Dieses Moment beansprucht die Gewindestange
und ist zu überprüfen. In der Planung sollte die Länge der Gewindestange zwischen Kugel und
Axialkonsole möglichst klein gehalten werden, um das Moment, das tatsächlich von der
Gewindestange aufgenommen werden muss, möglichst gering zu halten.
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2.3.2 Überprüfung der Biegebelastung
Die Verdrehung des Systems um den Kugelmittelpunkt kann rechnerisch ermittelt werden. Das
System ist im Gleichgewicht, wenn die Summe der Momente um den Kugelmittelpunkt gleich
Null ist.
System
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Summe der Momente um den Kugelmittelpunkt:
∑M = F1H *cos α *l1v – F1H * sinα * l1h – F1v *cos α *l1h – F1v * sinα *l1v + F2v * cosα * l2h – F2v *sinα *l2v
Diese Gleichung enthält als Unbekannte den Winkel α nach dem die Gleichung aufgelöst
werden kann.
Nach Berechnung des Verdrehungswinkels α kann das Moment auf der linken und rechten
Seite ermittelt werden.
Die vierte Spalte zeigt die Berechnung mit zwei standardisierten Gabelanschlussplatten ISK-
F100. Aufgrund der ungleichen Kräften F1 = 48 kN und F2 = 55 kN wird ein Moment von 0,28
kNm auf das Gewinde übertragen. Das Moment führt zu einer Überschreitung der Spannung
an der Gewindestange. Bei der folgenden Berechnung in der Spalte 5 wurde der Hebelarm
Lh1 der geringer belasteten Seite vergrößert, um auf diese Weise das Ungleichgewicht der
Momente zu minimieren.
Bei Membranecken, bei denen je nach Lastfall (Wind, Schnee usw.) die Differenz (F2h – F1H)
stark schwankt, ist sicherzustellen, dass bei allen Lastfällen die Gewindestange nicht
überlastet wird.
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gleiche Pl. ungleiche Pl.
Bemessungslast links F1 [kN] 48 48
Bemessungslast rechts F2 [kN] 55 55
beta1 [°] 45 45
beta2 [°] 45 45
Winkelverdrehung
alpha [°] -1,10 -3,47
cos alpha 1,000 1,000 0,998
sin alpha -0,019 -0,019 -0,060
Momentenbelastung Gewindestange
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3. Anschluss eines Gurtes
Soll die Membrane nicht mit Randseilen, sondern mit einem Gurt angeschlossen werden, ist
das System um einen Gurthalter zu erweitern.
Im statischen System wird das Zug, -Druckstabmodell um jeweils zwei Zugstäbe erweitert.
Ansonsten ist die Vorgehensweise analog zur Randseilbefestigung.
Statisches System
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Zusammenbau Gurtbefestigung
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4. Vorspannen mittels Seilspannzylinder
Membranstrukturen tragen Schnee- und Windlasten über die vorgespannte Membrane ab. Das
Tragverhalten der Membrane sowie die Gefahr einer Wassersackbildung hängen stark vom
Vorspanngrad der Membrane ab.
Die Überprüfung der tatsächlichen Vorspannung der eingebauten Membrane ist bislang
schwierig und kostenintensiv. Des Weiteren fehlen preiswerte und aussagekräftige
Prüfungsmethoden.
Für die Installation des TENNECT Systems steht ein Hydrauliksystem für die Bauteilreihe 100
und 200 zur Verfügung, die ein planmäßiges Anziehen der Axialkonsole ermöglicht. Durch das
kontrollierte Vorspannen der Eckdetails kann die Membranvorspannung sehr genau erfasst
und kontrolliert werden.
Foto Vorspannmechanismus
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Ansatz des Vorspannzylinders
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