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Maschinenelemente
Inhalte
— Durchmesserermittlung Welle
— Stoßfaktor, Betriebsfaktor
— Größeneinflussfaktoren
— Kerbwirkungszahl
— Finaler Durchmesser der Welle
— Lagerauswahl
— Gestaltung Schraubenverbindung
— Passfederauswahl
— Beliebte Zeichenfehler
— Auslegung eines Querpressverbands
— Verzahnungsberechnung
— Erstellen der Stückliste
— Wie geht es weiter?
Oft ist eine Nennleistung und eine Drehzahl gegeben. Daraus wird das Drehmoment bestimmt.
𝑃𝑃 = 𝑀𝑀𝑡𝑡 � 𝜔𝜔 mit
𝜔𝜔 = 2 � 𝜋𝜋 � 𝑛𝑛
Eine erste Wahl des Durchmessers kann durch die auftretenden Belastungen getroffen werden. Dazu wird aus
den zulässigen Spannungen der Durchmesser bestimmt. Im Freischnitt werden die auftretenden Kräfte und
Momente ermittelt. Auf dieser Grundlage kann das maximale Biegemoment 𝑀𝑀𝑏𝑏,𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚𝑚 bestimmt werden.
Aufgaben einer Welle:
- Übertragen der Drehbewegung, des Drehmoments und der auftretenden Kräfte
- Aufnahme von Lagern, Zahnrädern und anderen Maschinenelementen
Dafür ist eine ausreichende Festigkeit notwendig, sodass die Welle sich unter Last nicht unzulässig verformt
oder bricht.
Der Keilriemen ist ein elastisches Maschinenelement. Nur durch eine Vorspannung des Keilriemens kann im
Betrieb durch Seilreibung ein Drehmoment übertragen werden. Wenn kein Drehmoment übertragen wird, ist
die Kraft im Riemen konstant. Diese Kraft wirkt an der Welle als Wellenbelastung FW.
Wenn die Welle rotiert und ein Drehmoment übertragen wird, gibt es einen Zug- und einen Leertrum. Im
Zugtrum wirkt die Kraft F1 und im Leertrum die Kraft F2. Wird F2 zu klein, rutscht der Keilriemen.
𝐹𝐹1
Das Verhältnis der beiden Kräfte lässt sich mit 𝑒𝑒 𝜇𝜇𝜇𝜇 beschreiben.
𝐹𝐹2
Im Zugtrum wirkt die halbe Umfangskraft und verringert die statische Vorspannkraft
Fst im Leertrum. Daraus folgt:
𝐹𝐹𝑢𝑢 𝐹𝐹𝑢𝑢
𝐹𝐹1 = 𝐹𝐹𝑠𝑠𝑠𝑠 + und 𝐹𝐹2 = 𝐹𝐹𝑠𝑠𝑠𝑠 −
2 2
Für den Beleg gilt die Vereinfachung: 𝐹𝐹1 + 𝐹𝐹2 = 2 � 𝐹𝐹𝑠𝑠𝑠𝑠 = 𝐹𝐹𝑤𝑤
Erste Annahmen für K1, K2F und γF: Die werkstoffspezifischen Festigkeiten 𝜎𝜎𝑆𝑆 𝑑𝑑𝐵𝐵 können
- K1 = 0,8 (Technologischer Größeneinflussfaktor, FB17) dem Arbeitsheft AH 1 – WS 2 f. entnommen werden.
Es gilt: 𝜎𝜎𝑆𝑆 (𝐴𝐴𝐴𝐴) = 𝜎𝜎𝑆𝑆 𝑑𝑑𝐵𝐵
- K2F = 1,2 (Statische Stützwirkung, FB 4)
- γF = 1,0 (Erhöhung der Fließgrenze, FB4)
Über Wb und Wt (AH 1 – GFB 1 f.) können überschlägige Durchmesser ermittelt werden, wobei der Größere von
beiden als Ausgangspunkt für die weiteren Betrachtungen zu wählen ist.
Stoßfaktor:
- berücksichtigt kurzzeitige Lastspitzen (z.B. Drehmomentstöße beim
Anfahren)
- berücksichtigt maximale Belastungen durch eine Arbeitsmaschine (z.B.
Steinbrecher)
- muss bei der Dimensionierung der Maschinenelemente berücksichtigt
werden
Das Maschinenelement muss für den schlimmsten Fall, also die höchste
Last die auftreten kann, ausgelegt werden. Diese Last wird durch die
Nennspannung und den Stoßfaktor ermittelt.
Betriebsfaktor:
Wenn das Biegemoment statisch wirkt, entsteht durch die Drehung der Welle eine Amplitude der
Biegespannung. Man spricht in diesem Fall von Umlaufbiegung.
Was ist der Unterschied zwischen der Formzahl α und der Kerbwirkungszahl β?
Der Unterschied ergibt sich aus der Struktur des Werkstoffes. Der Formzahl α liegt die Annahme eines idealen
Werkstoffes, welcher ein strukturloses Kontinuum ist, zugrunde. Der Werkstoff verformt sich gleichmäßig, wodurch
ein stetiger Spannungsverlauf entsteht. Die Kerbwirkungszahl β hingegen berücksichtigt, dass Metalle aus kleinen
Kristalliten bestehen, welche sich selbst nicht verformen. Der Werkstoff verformt sich kristallweise, wodurch eine
Stützwirkung entsteht. Der Spannungsverlauf ist nicht mehr stetig. Das führt dazu, dass die örtliche
Maximalspannung geringer ausfällt.
ACHTUNG: Bei der Lagerauswahl wird der Wellendurchmesser aufgerundet, da er zuvor aufgrund der
auftretenden Lasten bestimmt wurde. Ein Abrunden würde die Tragfähigkeit der Welle (gegebenenfalls
unzulässig stark) reduzieren.
Besonderheit: Der Wellendurchmesser kann über die Länge der Welle variieren,
beispielsweise an Stellen, an denen eine Kraft oder ein Moment eingeleitet wird
→ Die Lagerauswahl erfolgt auf Grundlage der dynamischen Tragzahl C (siehe Lagerkatalog Schaeffler, SKF…)
Benötigte Größen:
- Lebensdauer Lhn (lt. Aufgabe gefordert, andernfalls geschätzt). Üblich für Zahnradgetriebe: 10.000 – 25.000 h, Haushaltsmaschinen: 300 h, Windkraftanlagen: 30.000
bis 100.000 h)
Mit den ermittelten Größen kann nach der dynamischen Tragzahl C umgestellt werden. Dann wird ein Lager
ausgewählt und die tatsächliche Lebensdauer berechnet.
Dynamische Tragzahl C:
- beschreibt Höhe der ertragbaren dynamischen Belastung
- Größe und Richtung der Belastung unveränderlich (konstante Last)
- kann vom Lager theoretisch für 106 Umdrehungen aufgenommen werden, ohne dass es zu einer Ermüdung
(Schäden) kommt
→ für rotierende Welle (Relativbewegung)
Statische Tragzahl C0:
- beschreibt Höhe der ertragbaren statischen Belastung
- Größe und Richtung der Belastung unveränderlich (konstante Last)
- erzeugt eine plastische Verformung von 1/10000 des Wälzkörperdurchmessers
→ bei feststehender Welle (ohne Relativbewegung)
Unterschied:
- Dynamische Tragzahl trifft eine Aussage über theoretische, dauerhaft schadensfrei ertragbare äußere Last
- Statische Tragzahl trifft eine Aussage über äußere Last, welche eine Verformung zufolge hat
Mit der dynamischen Tragzahl C (im Bild Cr) und dem überschlägigen Wellendurchmesser zur Orientierung wird
ein passendes Lager ausgewählt. Diese sind im Arbeitsheft oder aber in Lagerkatalogen (beim Hersteller
erhältlich) zu finden.
Bekannte Lagerhersteller:
- SKF
- Schaeffler
- NSK
Lochkreisdurchmesser
- beeinflusst mögliche Schraubenanzahl
→ wie viele Schrauben können auf dem vorhandenen Platz untergebracht werden?
→ zu beachten: Durchmesser der Schraubenköpfe, gegebenenfalls Senkungen, Platz für Werkzeuge zur
Montage der Schrauben
- je größer der Lochkreisdurchmesser, desto mehr Schrauben können montiert werden
- ebenfalls steigt der Hebelarm und damit das übertragbare Drehmoment
- der Lochkreisdurchmesser sollte dennoch nicht zu groß werden, damit es keine überdimensionierten
Absätze auf der Welle gibt → Fertigung: zu viel Material muss spanend entfernt werden
Schraubendurchmesser ↑ ↓
Mindesteinschraubtiefe ↑ ↓
Dauerfestigkeit ↓ ↑
σ0,2 … Streckgrenze Re bzw. Rp 0,2 → ergibt sich aus dem Produkt beider Zahlen der
Festigkeitsklasse, multipliziert mit 10
AS … Spannungsquerschnitt Schraube → Siehe AH 1 – SR 22, Tabelle oben
Das Anzugsmoment ergibt sich aus dem Reibmoment in der Auflage Mk und dem Gewindereibmoment MG
𝑀𝑀 = 𝑀𝑀𝐾𝐾 + 𝑀𝑀𝐺𝐺
𝑑𝑑𝑚𝑚𝑚𝑚 𝑑𝑑𝑤𝑤 + 𝑑𝑑ℎ
MK … Reibmoment in der Auflage → 𝑀𝑀𝐾𝐾 = 𝐹𝐹𝑀𝑀 � � 𝜇𝜇𝐴𝐴 = 𝐹𝐹𝑀𝑀 � � 𝜇𝜇𝐴𝐴
2 2
Form:
- die Form ist frei wählbar (A, B, C, D nach DIN 6885)
- in der Regel verwendet man eine Passfeder der Form A (einfach, kann nicht verrutschen)
- Form C und D erlauben die Nutzung einer Halteschraube vorteilhaft in schwierigen Montagesituationen
Größe:
- die Auswahl erfolgt auf Grundlage des Wellendurchmessers
- die Länge ist in standardisierten Stufen wählbar, wird jedoch durch die Nabenbreite des zu montierenden
Maschinenelementes begrenzt
F
- je länger die Passfeder, desto geringer wird die vorhandene Pressung ( p = ) (AH 1 – WN 2)
A
Berechnung:
- siehe Video zu Übung 4 „Passfeder/Keilwelle“
- fehlende Zentrierung
- fehlende Dichtungen
- Kraftangriff nicht über Wellenende
- fehlende Umlaufkanten
- nicht umgesetzte Vorgaben
- Hülse zu hoch
- fehlende Zahnradnut
- eventuell Wand zu dick
(siehe AG 2 – Wandstärken)
Hinweis: Im rechten Bild erfolgt der Kraftangriff ebenfalls nicht wie erläutert! Das entstehende Moment ist
jedoch sehr gering.
Vorgaben:
- symmetrisches Zahnrad
- keine Sicherungsringe am Festlager
Weitere Fehler:
- zu große Hülse (Bereich des Lagerkäfigs sollte
frei sein)
- fehlende Nut für Passfeder im Zahnrad
Lösung:
- andere Sicherungsvariante wählen
- Vorgaben umsetzen
Der Querpressverband ist eine kraftschlüssige Verbindung. Das Fügen wird über eine Übermaßpassung
(Wellendurchmesser > Bohrungsdurchmesser) realisiert. Zum Fügen wird die Welle abgekühlt und die Nabe
erhitzt.
Ablauf:
- ermitteln der notwendigen Pressung um Drehmoment bei gegebener Sicherheit zu übertragen
- ermitteln der maximal zulässigen Pressungen und prüfen, ob eine kraftschlüssige Verbindung realisierbar ist
- bestimmen des wirksamen und maximal zulässigen Übermaß für Innen- und Außenteil
- bestimmen der Passtoleranzen und daraus die Toleranzfelder für Innen- und Außenteil
- Nachweisrechnung
- Ermitteln der notwendige Fügetemperatur
- Anpassen der Parameter und Widerholen des Ablaufs, falls geforderte Sicherheiten nicht erreicht werden
Die Auslegungsrechnung eines Querpressverbandes wird im Video zu „Übung 6 – Querpressverband“ erläutert.
Die erforderliche Pressung wird über das zu übertragende Drehmoment und einen Sicherheitsfaktor (meist
gegeben) über die Formel für das übertragbare Drehmoment bestimmt. (AH 1 – WN 23)
2 � 𝑆𝑆𝑅𝑅 � 𝑀𝑀𝑡𝑡
𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 =
𝜋𝜋 � 𝑑𝑑𝐹𝐹2 � 𝑙𝑙𝐹𝐹 � 𝜇𝜇
Es muss überprüft werden, dass die zulässige Fugenpressung nicht überschritten wird (𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 < 𝑝𝑝𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧 ). Dies
geschieht mit der Streckgrenze 𝜎𝜎𝑆𝑆 𝑑𝑑𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝜎𝜎𝑆𝑆 � 𝐾𝐾1 𝑑𝑑𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 und den Formeln für die zulässige Fugenpressung.
(AH 1 – WN 24)
𝑑𝑑𝐹𝐹 𝑑𝑑𝐼𝐼𝐼𝐼
mit 𝑄𝑄𝐴𝐴 = und 𝑄𝑄𝐼𝐼 =
𝑑𝑑𝐴𝐴𝐴𝐴 𝑑𝑑𝐹𝐹
dF … Fügedurchmesser (Wellendurchmesser)
dIi … Innendurchmesser Innenteil
dAa … Außendurchmesser Außenteil
Für die weitere Auslegungsrechnung ist die geringere der beiden zulässigen Pressungen zu berücksichtigen.
E … E-Modul
Das wirksame Übermaß ist das Übermaß, welches mindestens vorhanden sein muss, um das erforderliche
Drehmoment zu übertragen.
maximal zulässiges (größtes) Übermaß
𝑑𝑑𝐹𝐹 2
𝑍𝑍𝐺𝐺𝐺𝐺/𝐺𝐺𝐺𝐺 = 𝑝𝑝𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧,𝐴𝐴/𝐼𝐼 � � 2 (Vollwelle)
𝐸𝐸 1 − 𝑄𝑄𝐴𝐴
Das maximal zulässige Übermaß ist das Übermaß, welches maximal vorhanden sein darf, damit keine plastische
Verformung auftritt.
Aus den zuvor ermittelten Haftmaßen wird nun das Übermaß bestimmt. Dieses ergibt sich aus dem Haftmaß
und dem Übermaßverlust.
minimales Übermaß maximales Übermaß
𝑢𝑢𝐾𝐾 = 𝑍𝑍𝐾𝐾 + 0,4 � (𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 + 𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 ) 𝑢𝑢𝐺𝐺 = 𝑍𝑍𝐺𝐺 + 0,4 � (𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 + 𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 )
Mit den ermittelten Übermaßen und dem Durchmesser für die Bohrung wird ein Wellendurchmesser gesucht
und das Toleranzfeld bestimmt. Das Toleranzfeld muss so liegen, dass bei größtem Bohrungsdurchmesser und
kleinstem Wellendurchmesser der erforderliche Fugendruck 𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒 erreicht und das Drehmoment übertragen
werden kann. Ebenfalls darf der zulässige Fugendruck 𝑝𝑝𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧𝑧 bei kleinstem Bohrungsdurchmesser und größtem
Wellendurchmesser nicht überstiegen werden, damit es zu keiner plastischen Verformung kommt.
Das Toleranzfeld der Welle kann über folgende Formeln ermittelt werden:
𝐴𝐴𝑂𝑂𝑂𝑂 = 𝐴𝐴𝑈𝑈𝑈𝑈 + 𝑢𝑢𝐺𝐺
𝐴𝐴𝑈𝑈𝑈𝑈 = 𝐴𝐴𝑂𝑂𝑂𝑂 + 𝑢𝑢𝐾𝐾
Die Nachweisrechnung ist notwendig, da die Auswahl der Passung unter Umständen die zuvor ermittelten
Werte nicht exakt entsprechen.
Zunächst müssen die Übermaße und daraus die Haftmaße ermittelt werden
𝑢𝑢𝐾𝐾 = 𝐴𝐴𝑈𝑈𝑈𝑈 − 𝐴𝐴𝑂𝑂𝑂𝑂 → 𝑍𝑍𝐾𝐾 = 𝑢𝑢𝐾𝐾 − 0,4 � (𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 + 𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 )
𝑢𝑢𝐺𝐺 = 𝐴𝐴𝑂𝑂𝑂𝑂 − 𝐴𝐴𝑈𝑈𝑈𝑈 → 𝑍𝑍𝐺𝐺 = 𝑢𝑢𝐺𝐺 − 0,4 � (𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 + 𝑅𝑅𝑍𝑍𝑍𝑍 )
Mit den ermittelten Haftmaßen werden die vorhandenen Fugendrücke bestimmt
𝑍𝑍𝐾𝐾,𝐺𝐺 � 𝐸𝐸 � (1 − 𝑄𝑄𝐴𝐴2 )
𝑝𝑝𝐾𝐾,𝐺𝐺 =
2 � 𝑑𝑑𝐹𝐹
und anschließend die vorhandene Sicherheit gegen plastische Verformung
2 𝜎𝜎𝑆𝑆,𝐴𝐴 𝐷𝐷𝐹𝐹 2 𝜎𝜎𝑆𝑆,𝐼𝐼 𝐷𝐷𝐹𝐹
𝑆𝑆𝐹𝐹,𝐴𝐴 = � � ≥ 𝑆𝑆𝐹𝐹 𝑆𝑆𝐹𝐹,𝐼𝐼 = 2 � � ≥ 𝑆𝑆𝐹𝐹
4 𝐸𝐸 𝑍𝑍𝐺𝐺 1 − 𝑄𝑄𝐴𝐴 𝐸𝐸 𝑍𝑍𝐺𝐺
3+ 𝑄𝑄𝐴𝐴
Um die Übermaßpassung zu fügen, müssen die beiden Teile eine Temperaturdifferenz aufweisen. Dabei wird
normalerweise die Nabe erhitzt. Sollte das Fügemaß dadurch nicht erreicht werden, kann die Welle zusätzlich
noch abgekühlt werden. Die Grenztemperaturen sind im AH 1 – WN 25 zu finden.
Fügetemperatur [K]
𝑢𝑢𝐺𝐺 + ∆𝐹𝐹
𝑡𝑡 = 𝑡𝑡𝑅𝑅 +
𝛼𝛼 � 𝑑𝑑𝐹𝐹
tR … Raumtemperatur (i.d.R. 20°C ≙ 293,15K)
𝑑𝑑𝐹𝐹
ΔF … Fügespiel ∆𝐹𝐹 =
1000
Wenn das genaue Übermaß nicht bekannt ist, wird mit dem größtmöglichem Übermaß gerechnet. Damit wird
überprüft, ob die Verbindung bei dem größten Übermaß, welches auftreten kann, noch gefügt werden kann.
Hinweis: Sämtliche Formeln und Tabellen sind im Arbeitsheft 2, Abschnitt Zahnradgetriebe ZG zu finden. a
Die Zähnezahl z2 wird anhand der Übersetzung i ermittelt:
𝑧𝑧2
𝑖𝑖 = ⟺ 𝑧𝑧2 = 𝑖𝑖 � 𝑧𝑧1
𝑧𝑧1
Da die erforderliche Zähnezahl nur ganzzahlig umgesetzt werden kann (es müssen immer ganze Zähne gefertigt
werden), muss die Zähnezahl ab-/aufgerundet werden. Da Abweichungen von ± 2,5 % gestattet sind, sollte die
Übersetzung noch einmal zurückgerechnet und überprüft werden, ob diese auch im Rahmen liegt.
𝑧𝑧2,𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒𝑒
𝑖𝑖𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡 = = 𝑖𝑖𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉 � (1 ± 0,025)
𝑧𝑧1
Mit den beiden Zähnezahlen und dem gegebenen Modul kann nun der Null-Achsabstand ad ermittelt werden:
𝑑𝑑1 + 𝑑𝑑2 𝑚𝑚𝑛𝑛 � 𝑧𝑧1 𝑚𝑚𝑛𝑛 � 𝑧𝑧2
𝑎𝑎𝑑𝑑 = mit 𝑑𝑑1 = und 𝑑𝑑2 =
2 cos(𝛽𝛽) cos(𝛽𝛽)
Der Null-Achsabstand ist der Achsabstand, der vorliegt, wenn keine Profilverschiebung vorgesehen ist. In der
Regel ist Achsabstand a etwas größer als der Null-Achsabstand ad und zur besseren Montage eine Zahl ohne
Kommastellen. Der Null-Achsabstand wird nun auf einen sinnvollen Achsabstand aufgerundet.
Ein ähnliches Vorgehen ist im Video zu Übung 9 „Zahnradgeometrie“ erläutert.
Hinweis: Es empfiehlt sich alle folgenden, zu ermittelnden Größen übersichtlich auf einem Extrablatt zu notieren
Summe der Profilverschiebung (x1 + x2):
𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 𝛼𝛼𝑤𝑤𝑤𝑤 − 𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖𝑖 𝛼𝛼𝑡𝑡
𝑥𝑥1 + 𝑥𝑥2 = � 𝑧𝑧1 + 𝑧𝑧2
2 � tan 𝛼𝛼𝑛𝑛
αn … Eingriffswinkel → α = αn = 20° (DIN-Normverzahnung)
αt … Stirneingriffswinkel → unterscheidet sich bei einer Schrägverzahnung vom
tan 𝛼𝛼𝑛𝑛
→ 𝛼𝛼𝑡𝑡 = arctan Eingriffswinkel.
cos 𝛽𝛽
Für die Aufteilung der Profilverschiebung wird ein Diagramm zur Hilfe gezogen.
𝑧𝑧𝑛𝑛𝑛𝑛,1 + 𝑧𝑧𝑛𝑛𝑛𝑛,2
- Ersatzzähnezahlsumme:
2
2. Interpolationsgerade durch diesen Punkt und dem außerhalb des Diagramms liegenden Schnittpunkt der
benachbarten Linien legen
3. Einzeichnen der Vertikalen für das Ritzel (znx1) und der Horizontalen mit dem Schnittpunkt der
Interpolationsgeraden
→ der Schnittpunkt mit der y-Achse liefert die Profilverschiebung x1 für das Ritzel (2 … 3 Nachkommastellen)
4. Profilverschiebungsfaktor x2 des Rads berechnen ( 4 Nachkommastellen)
→ 𝑥𝑥2 = ∑ 𝑥𝑥 − 𝑥𝑥1
Die Sicherheit gegen Ermüdungsschäden auf der Flanke kann mit folgender Formel ermittelt werden:
𝜎𝜎𝐻𝐻 𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙𝑙
𝑆𝑆𝐻𝐻 = � 𝑍𝑍𝑁𝑁 � 𝑍𝑍𝐿𝐿 � 𝑍𝑍𝑅𝑅 � 𝑍𝑍𝑉𝑉
𝜎𝜎𝐻𝐻
σH lim … Zahnflankendauerfestigkeit → für einsatzgehärteten Stahl (16MnCr5) = 1,2 � 𝑂𝑂𝑂𝑂 + 650 𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀𝑀
→ mit OH = 650 … 800 MPa
Wirkungsfaktoren Zi:
ZN … Lebensdauer, ZL … Schmierstoff, ZR … Rauhigkeit, ZV … Geschwindigkeitseinfluss
→ Im Dauerfestigkeitsgebiet kann vereinfachend 𝑍𝑍𝑁𝑁 � 𝑍𝑍𝐿𝐿 � 𝑍𝑍𝑅𝑅 � 𝑍𝑍𝑉𝑉 = 1 gesetzt werden.
Der Ablauf wird ebenfalls im Video zu Übung 12 „Tragfähigkeit I“ erläutert.
𝐹𝐹𝑡𝑡 𝑢𝑢 + 1
𝜎𝜎𝐻𝐻𝐻 = 𝑍𝑍𝐸𝐸 � 𝑍𝑍𝐻𝐻 � 𝑍𝑍𝜀𝜀 � 𝑍𝑍𝛽𝛽 � �
𝑏𝑏𝑤𝑤 � 𝑑𝑑1 𝑢𝑢
𝑁𝑁
ZE … Elastizitätsfaktor → 𝑍𝑍𝐸𝐸 = 190 (Stahl gegen Stahl)
𝑚𝑚𝑚𝑚2
1 2 � cos 𝛽𝛽𝑏𝑏
ZH … Zonenfaktor → 𝑍𝑍𝐻𝐻 = � ; sin 𝛽𝛽𝑏𝑏 = sin 𝛽𝛽 � cos 𝛼𝛼𝑛𝑛
cos 𝛼𝛼𝑡𝑡 tan 𝛼𝛼𝑤𝑤𝑤𝑤
Überdeckungsfaktor Zε
4−𝜀𝜀𝛼𝛼 � 1−𝜀𝜀𝛽𝛽 𝜀𝜀𝛽𝛽 1
𝑍𝑍𝜀𝜀 = + für 𝜀𝜀𝛽𝛽 < 1 𝑍𝑍𝜀𝜀 = für 𝜀𝜀𝛽𝛽 ≥ 1
3 𝜀𝜀𝛼𝛼 𝜀𝜀𝛼𝛼
𝑚𝑚𝑛𝑛
pet … Stirneingriffsteilung → 𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝑚𝑚𝑡𝑡 � 𝜋𝜋 � cos 𝛼𝛼𝑡𝑡 = � 𝜋𝜋 � cos 𝛼𝛼𝑡𝑡
cos 𝛽𝛽
𝑏𝑏𝑤𝑤 � sin 𝛽𝛽
→ 𝜀𝜀𝛽𝛽 =
𝑚𝑚𝑛𝑛 � 𝜋𝜋
Die Sicherheit gegen Ermüdungsbruch kann mit folgender Formel ermittelt werden:
𝜎𝜎𝐹𝐹𝐹𝐹 � 𝑌𝑌𝛿𝛿
𝑆𝑆𝐹𝐹 1,2 = � 𝑌𝑌𝑁𝑁 � 𝑌𝑌𝑋𝑋 � 𝑌𝑌𝑅𝑅 � 𝑌𝑌𝑀𝑀
𝜎𝜎𝐹𝐹 1,2
→ dafür werden die zuvor ermittelten virtuellen Zähnezahlen znx 1,2 und der Profilverschiebungsfaktor x
benötigt
- Ermittlung des bezogenen Anstrengungsverhältnis χ
2,3 2,3
→ 𝜒𝜒 = = 𝜌𝜌𝐹𝐹𝐹𝐹
𝜌𝜌𝐹𝐹𝐹𝐹 � 𝑚𝑚𝑛𝑛
𝑚𝑚𝑛𝑛
2 �𝑀𝑀 2 � 𝑃𝑃 𝑃𝑃
Ft … Umfangskraft → 𝐹𝐹𝑡𝑡 = = =
𝑑𝑑1 𝜔𝜔 � 𝑑𝑑1 𝜋𝜋 � 𝑛𝑛 � 𝑑𝑑1
Überdeckungsfaktor
0,8
𝑌𝑌𝜀𝜀 = 0,2 + für 𝜀𝜀𝛽𝛽 < 1
𝜀𝜀𝛼𝛼
1
𝑌𝑌𝜀𝜀 = für 𝜀𝜀𝛽𝛽 ≥ 1
𝜀𝜀𝛼𝛼
Profilüberdeckung εα
2 2 2 2
1 𝑑𝑑𝑎𝑎𝑎 𝑑𝑑𝑏𝑏𝑏 𝑧𝑧2 𝑑𝑑𝑎𝑎2 𝑑𝑑𝑏𝑏2
εα = − + � − − 𝑎𝑎 � sin 𝛼𝛼𝑤𝑤𝑤𝑤
𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒 2 2 𝑧𝑧2 2 2
𝑚𝑚𝑛𝑛
pet … Stirneingriffsteilung → 𝑝𝑝𝑒𝑒𝑒𝑒 = 𝑚𝑚𝑡𝑡 � 𝜋𝜋 � cos 𝛼𝛼𝑡𝑡 = � 𝜋𝜋 � cos 𝛼𝛼𝑡𝑡
cos 𝛽𝛽
Separate Stückliste:
- Vorlage aus der Konstruktionslehre (1./2. Semester) nutzen
Stückliste auf Zusammenbauzeichnung:
- Liste wird von unten an aufsteigend gefüllt
- befindet sich über dem Schriftfeld
- Rechtzeitig beginnen und kontinuierlich arbeiten! Fragen/Unklarheiten zeitnah in der Übung oder im OPAL-
Forum klären.
- Tipp: Auslegungsrechnung mit Mathcad/Matlab/Excel schnelles Einarbeiten von Änderungen möglich