Sie sind auf Seite 1von 21

ABSCHNITT II

THEORETISCHE GRUNDLAGEN

A. Das Verb im Deutschen


1. Begriffsbestimmung des Verbs
Um ein vollständiger Satz zu bilden, braucht man das Verb. In der
Grammatikregel hat das Verb eine wichtige Rolle. Sommerfeldt und Starke
(1998: 52) schreiben: ,,Etwa ein Viertel unseres Wortschatzes sind Verben.”
Meibauer (2007: 195) sagt etwas darüber wie folgendes: ,,Dem Verb,
das in den meisten Sätzen das semantische Prädikat des Satzes ist, kommt
hierbei eine Zentrale Rolle zu.”
Unter den oben genannten Zitaten kann man sehen, dass das Verb in
einer Sprache eine große Rolle spielt. Das Verb bildet in ihrer Funktion das
zentrale Prädikat eines Satzes ab.
Helbig und Buscha (2013: 23) äußern ihre Meinung über Verben,
nämlich ,,Die Verben sind die einzige Wortklasse, deren Elemente konjugiert
werden können, d.h in Person, Numerus, Tempus, Genus und Modus verändert
werden können.”
Graefen und Liedke (2008: 133) definieren den Begriff des Verbs
ausführlicher wie folgt:
,,Gegenüber dem Substantiv als durch die Deklination
bestimmbarer Wortart ist das Verb in seinen Formen deutlich
abgehoben: Hinsichtlich der Unterscheidung von Einheit und Vielheit,
also der Kategorie Numerus, kann das Verb einem Subtantiv
entsprechen, aber sein besonderes, auszeichnendes Merkmal ist, dass
die Verbformen verschiedene Realitätsbezuge (temporal, modal)
ausdrücken.”

Dazu äußern auch Sommerfeldt und Starke (1998: 52) ihre Meinung über
den Begriff des Verbs, ,,Das Verb (lat.verbum ,Wort’), die einzige
konjugierbare Wortart, stellt Prozesse der objektiven Realität sprachlich vor
allem in ihrer zeitlichen Einbettung dar.”
Ausgehend von den obigen Zitaten versteht die Verfasserin darunter,
dass die Verben die einzige Wortklasse sind, die konjugiert werden können. Sie
können einem Subtantiv entsprechen und in mehreren Elemente wie Person,
Tempus, Genus verändert werden. Außerdem drücken die Verbformen
verschiedene Realitätsbezuge nämlich temporal und modal aus. Weiterhin
bezeichnen die Verben Prozesse der objektiven Realität.
Über die Verben sagen auch Bensch und Stetter ihre Meinung auf der
Website www.mein-deutschbuch.de, nämlich ,,Verben werden auch Tunwörter
oder Tätigkeitswörter genannt, weil sie Auskunft darüber geben, was
Namenwörter (Menschen, Tiere Pflanzen oder Dinge) gerade tun.”
Hentschel und Weydt, (2003: 36) haben auch gleiche Meinung,
dass ,,Verben (von lat. verbum ,Wort’), auf Deutsch auch Zeitwörter oder
Tätigkeitswörter genannt, sind Wörter wie gehen, schlafen, seufzen, usw.”
In der obenerwähnten Zitaten versteht man, dass die Verben die
Tätigkeiten des Subjekts beschreiben. Sie geben darüber Auskunft, was die
Subjekte gerade tun.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Verb ein Ausdruck für
eine Wortart ist, die eine Tätigkeit beschreibt. Sie können in mehreren Elemente
konjugiert werden und bilden in ihrer Funktion das zentrale Prädikat eines
Satzes ab.

2. Merkmale der Verben nach semantischen Kriterien


Im Deutschen unterscheidet die Klassifizierung der Verben nach einigen
Kriterien. Helbig und Buscha (1994: 34) haben die Verben klassifiziert, nämlich
a) semantische Gesichtpunkten; b) syntaxtische Gesichtpunkten; und c)
morphologische Gesichtpunkten.
Die Erklärungen werden über die semantischen Kriterien der Verben
vorgestellt, um die weitere Erläuterung zu erhalten, wie folgt formuliert:
Engel (2004: 212) äußert sich dazu ,,Semantisch lassen sich die Verben
dreifach klassifizieren: nach der Geschehensart, nach der Aktionsart und nach
der Intensität.”
Barwise und Perry in Meibauer (2007: 195) fügen auch ihre Meinung,
dass ,,Mithilfe von Aussagesätzen lassen sich Situationen (oder Ereignisse)
beschreiben. Diese Situationen können unterschiedliche interne temporale
Strukturen haben und sie können unterschiedlich viele Mitspieler mit
verschiedenen semantischen Rollen haben.”
Helbig und Buscha (2013: 58) haben in ihrem Buch auch geschrieben,
nämlich: ,,Eine Klassifizierung der Verben unter semantischem Aspekt erfolgt
nach der Bedeutungsstruktur der Verben selbst, nach ihrer Aktionsart und nach
dem Grad ihrer Grammatikalisierung bzw. Desemantisierung (nach der
Möglichkeit oder Unmöglichkeit, allein das Prädikat zu bilden)”
Aus den von Experten geäußerten Zitaten kann man erkennen, dass die
Klassifizierung der Verben unter semantischen Kriterien nach der Geschehensart
oder Bedeutungsstruktur, nach Aktionsart und nach der Intensität oder dem Grad
ihrer Grammatikalisierung erfolgen kann. Die Situationen lassen sich mithilfe
von Aussagesätzen beschreiben. Das heißt, diese Situationen haben verschiedene
semantische Rollen.
Helbig und Buscha (2013: 59) lassen sich aufgrund ihrer
Bedeutungsstruktur folgende Hauptgruppen von Verben unterscheiden:

a. Tätigkeitsverben (oder die ihnen zugrunde liegenden Aktionsprädikate)


drücken aus, dass ein tätiges Subjekt (ein Täter oder Agens) in aktiver
Weise etwas tut, eine Handlung ausführt:
arbeiten, aufschreien, sich bemächtigen, bewegen, essen, helfen, gehen,
kämpfen, lesen, öffnen, singen, spielen, springen, töten, turnen, wandern,
zerbrechen.

b. Vorgangsverben (oder die ihnen zugrunde liegenden Prozessprädikate)


bezeichnen eine Veränderung, einen Prozess, den das Subjekt an sich
erfährt und der das Subjekt in seinem Zustand oder in seiner Beschaffenheit
verändert:
erfrieren, erkranken, ermüden, erwachen, einschlafen, fallen, hinfallen,
sterben, verfaulen, verblühen, verhungern.
c. Zustandverben (oder die ihnen zugrunde liegenden stativen Prädikate)
drücken einen Zustand, ein Bestehen, ein Beharren aus, drücken aus, dass
sich das Subjekt nicht verändert:
sich befinden, liegen, sein, stehen, umgeben, wohnen.

Sommerfeldt und Starke, (1998: 53) haben ihre Meinung geäußert,


dass ,,Von ihrer verallgemeinerten lexikalischen Bedeutung her lassen sich die
Verben in Bezeichnungen für Tätigkeiten, Vorgänge und Zustände einteilen.
Eine besondere Gruppe bedeutungsschwacher Verben bilden die
Funktionsverben.” Darüber hinaus unterteilen sie die Verben, wie folgendes:
a. Tätigkeitsverben bezeichnet man Verben, bei denen der verbale Prozess von
einem Agens ausgeht. Hierzu gehören von allem die transitiven Verben,
aber auch Verben mit anderen Objekten als dem Akkusativobjekt und solche
ohne Objekt werden zu den Tätigkeitsverben gerechnet:
befragen, ermitteln, fordern, jagen, kaufen, leben, mitnehmen.

b. Vorgangsverben bezeichnet man demgegenüber Verben, die Prozesse


der ,,Veränderung in der Verfassung von Lebewesen und Nichtbelebten”
(Schenkel 1976, 19) charaktisieren:
aufblühen, erröten, sich erkälten, verbluten

c. Zustandsverben sind Verben, mit denen das Andauern eines Seins über eine
längere Zeitdauer ausgedrückt wird. Zustand bedeutet nicht völlige
Unveränderlichkeit nach Objektiven Merkmalen;
bleiben, liegen, schlafen, stehen

Die gleichen Meinungen haben Graefen und Liedke (2008: 135)


geschrieben, sie unterteilen die Verben, wie folgt:

,,Viele grammatische Eigenschaften von Verben haben mit


semantischen zu tun. Besonders im Vordergrund solcher
Betrachtungen steht die große Grupe der Verben, die mit
menschlichem Handeln oder mit Tätigkeiten zu tun haben. Sie werden
entsprechend einer traditionsreichen Einteilung der Verben
Tätigkeitsverben oder Handlungsverben gennant. Davon wurden meist
Prozessverben oder Vorgangsverben unterschieden.”
Helbig/Buscha in Graefen und Liedke (2008: 135) fügen auch
über ,,stative” Verben, nämlich: ,,Schwieriger einzuordnen sind Verben, deren
Bedeutung keine solche Dynamik aufweist. Es gibt ,,stative” Verben oder
Zustandsverben. Als Beispiele werden dort sich befinden, liegen, sein, stehen,
umgeben, wohnen genannt.”
Basierend auf den drei obengennanten Darstellungen, kann man
festhalten, dass nach der Bedeutungsstruktur die Experten die Verben in drei
Gruppen klassifiziert werden, und zwar a) Tätigkeitsverben, b) Vorgangsverben
und c) Zustandsverben.

Die obenerwähnten Theorien der Klassifizierung der Verben nach der


Bedeutungsstruktur sehen in einer Tabelle so aus:

Tabelle 2.1

Die Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur

Nr Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur von....


Helbig und Buscha Sommerfeldt und Graefen und Liedke
(2013: 59) Starke (1998: 53) (2008: 135)
1 Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben oder
Handlungsverben
2 Vorgangsverben Vorgangsverben Vorgangsverben oder
Prozessverben
3 Zustandsverben Zustandsverben Zustandsverben
oder ,,stative” Verben

In der Tabelle kann man sehen, es gibt keine große Unterschiede


zwischen den drei Theorien. Aber Graefen und Liedke haben in ihrem Buch über
die Verben nach der Bedeutungsstruktur ausführlicher geäußert. Sie schreiben
auch, dass Tätigkeitsverben oder Handlungsverben und Vorgangsverben oder
Prozessverben meist unterschieden wurden.

3. Aktionsarten
Außer der Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur
erfolgt unter semantischem Aspekt der Verben nach ihrer Aktionsart.
Sommerfeldt und Starke (1998: 52) haben ihre Meinung über Aktiosnart
geäußert, dass ,,Durch die Semantik des Verbstammes wird die Art des
Geschehens oder Seins festgelegt, gleichzeitig bildet sie die Basis für die
Verlaufweise (Aktionsart) eines Prozesses und die Valenz eines verbalen
Semems.”

Dazu finden Graefen und Liedke (2008: 136), ,,Der Terminus Aktionsart
zielt ebenfalls auf formale und semantische Merkmale von Verben.”
Die gleiche Meinung hat Meibauer (2007: 195) in seinem Buch
geschrieben: ,,Eine weitere wichtige Unterscheidung betrifft den inneren
temporalen Aufbau einer Situation, die sog. Aktionsarten” (des Öfteren wird
auch der Begriff –Aspekt- verwendet) (vgl. Vendler 1967, Dowty 1979, Francois
1985, Lohnstein 1996).
Eisenberg in Graefen und Liedke (2008: 136) sagt auch darüber
detailierter, wie folgendes:
,,die sprachliche Kennzeichnung der Art und Verlaufweise eines
Vorgangs, besonders die objektive Darstellung der Phasen eines
Geschehens, z.B ,Einsetzen’ (erblühen), ,Verlauf’ (blühen), ,Enden’
verblühen,.. Außerdem versteht man darunter auch die Darstellung der
Intensität eines Geschehens, z.B die Frequenz (flattern) und die
geringere oder größere Stärke (hüsteln, ritzen).”

Hinsichtlich auf den von Experten obenerwähnten Definitionen kommt


man zu dem Ergebnis, dass die Aktionsart der Verben die sprachliche der Art
und Verlaufsweise eines Vorgangs kennzeichnet. Sie geht den inneren
temporalen Aufbau der Situation an und bildet einen Prozess an. Weiterhin zielt
die Aktionsart semantische Merkmale der Verben.
Hentschel und Weydt (2003: 38) fügen auch ihre Meinung,
nämlich: ,,Die Begriff ,,Aspekt” und Aktionsart bezeichnen semantische und
morphologische Merkmale der Verben, durch die Verlauf, die Dauer oder das
Ergebnis einer Handlung oder eines Vorgangs charaktisiert werden.”

Dazu äußern sich Helbig und Buscha (2013: 62) ausführlicher, wie folgt:

,,Unter der Aktionsart eines Verb versteht man die Verlaufweise


und Abstufung des Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird. Die
Differenzierung des Geschehens erfolgt nach dem zeitlichen Verlauf
(Ablauf, Vollendung; Anfang, Übergang, Ende) und nach dem
inhaltlichen Verlauf (Veranlassung, Intensität, Wiederholung,
Verkleinerung). Der zeitliche und inhaltliche Verlauf greifen oft
ineinander.”
Nach NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz wird
die Aktionsart definiert:

,,Die genaue Wiedergabe der Wirklichkeit verlangt, ein Geschehen


auch in seiner Verlaufsweise darzustellen, und zwar sowohl in bezug
auf den zeitlichen Ablauf als auch in bezug auf die modale
Differenzierung. Ordnungsweisen mit dieser sprachlichen Aufgabe
heißen Aktionsarten. Nicht alle Verben lassen sich eindeutig eine
Aktionsart zuordnen. Es gibt im Deutschen auch keine
Formmerkmale, die ausschließlich und deshalb eindeutig die
Aktionsart kennzeichnen.”
Die zwei obengenannten Zitaten finden, dass die Aktionsart der Verben
weiterhin eine Verlaufsweise und Abstufung des Geschehens bezeichnet.
Differenzierung des Geschehens kann nach dem zeitlichen Verlauf (Ablauf,
Vollendung; Anfang, Übergang, Ende) und nach dem inhaltlichen Verlauf
(Veranlassung, Intensität, Wiederholung, Verkleinerung) erfolgen.

4. Klassifikation der Aktionsart


Für die Klassifizierung der Aktionsart haben Meibauer et al (2007: 196)
die Meinung geäußert, dass:

,,Hier kommt dem Verb wieder eine zentrale Rolle zu. Sog.
Atelische Verben wie lachen, schlafen und sitzen bezeichnen
Zustände oder einfache Aktivitäten, die nicht grenzbezogen sind.
Telische Verben wie sterben, erröten, und ankommen bezeichnen
dagegen Situationen, die eine Zustandsveränderung enthalten und
grenzbezogen sind. Der Endzustand ist bei telischen Verben
impliziert, muss aber nicht notwengerweise eintreten.”
Meibauer et al (2007: 196) fügen auch, dass sowohl atelische wie auch
telische Verben sich in zwei weitere Klassen unterteilen lassen. Für die telischen
Verben unterteilen sie a) Achievement-Verben, wie ankommen, erwachen oder
ausschalten, sie beschreiben einen plötzlichen Zustandswechsel und b)
Accomplishments-Verben, wie sinken oder besteigen, sie beschreiben dagegen
eine allmähliche Zustandsveränderung und sind deshalb durativ.
Atelische Verben sind zwar durativ, beschreiben aber keine
Zustandsveränderung innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls. Bei telischen
Verben können wir dagegen eine Veränderung beobachten, die punktuell oder
allmählich geschehen kann. Für atelische Verben lassen sich in zwei weitere
Klassen unterteilen: a) Activity-Verben wie schlafen und lachen beschreiben
Situationen, die normalerweise zeitlich begrenzt sind, und b) State-Verben wie
heißen und wissen, die einen Zustand beschreiben, wohingehen State-Verben;
länger anhaltende Eigenschaften von Entitäten bezeichnen.

Graefen und Liedke (2008: 137-138) schreiben aber andere Meinungen


über die Klassifizierung der Aktionsart, nämlich:
,,Man orientiert sich am Vorbild von bzw. an Änlichkeiten mit
Sprachen, die eine grammatische Kategorie namen Aspekt besitzen.
Das Russische gilt als Prototyp der Aspektsprachen, weil es (fast)
durchgängig an den Verbformen den perfektiven und imperfektiven
Aspekt unterscheidet. Zentral für die Theorie der Aktionsarten sind
zwei Geschehensarten, nämlich die durative (oder impefektive,
zeitlich unbegrenzte) und die resultative oder perfektive (das
Geschehen wird auf einen Abschluss hin betrachtet).”

Darüber hinaus haben Graefen und Liedke (2008: 137)


Aktiosnsarten in einer Tabelle vorgestellt:
Tabelle 2.2

Benennungen und Beispiele für Aktionsarten

Terminativ Handlung, Vorgang mit einem kommen, erklingen,


resultativ Ergebnis einparken, verankern.
perfektiv

Transformativ eine bestimmte Veränderung entstehen, ermöglichen,


der Realität tritt ein aufblühen, unräumen.

Kursiv nicht zielgerichteter Vorgang schlafen, stehen,


imperfektiv oder Handlung, blühen.
durativ Verb = Verlaufsbezeichnungen
Basierend auf der Tabelle und der Meinungen haben die Experten zentral
für die Theorie der Aktionsarten zwei Geschehensarten klassifiziert, nämlich die
durative (oder impefektive, zeitlich unbegrenzte) und die resultative oder
perfektive Verben.
Helbig und Buscha (2013: 62-63) unterteilen auch die Aktionsarten in
zwei Gruppen. Sie klassifizieren Aktionsarten in folgenden Klassen:

a. Durative Verben (auch: imperfektive Verben) bezeichnen den reinen Ablauf


oder Verlauf des Geschehens, ohne dass etwas über Begrenzung und
Abstufung, über Anfang und Ende des Geschehens ausgesagt ist:
arbeiten, blühen, essen, laufen, schlafen

b. Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen
aus. Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht
auch von Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.
NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz hat auch über
die Klassifizierung der Aktionsart erwähnt:

,,Nach dem zeitlichen Verlauf des Geschehens unterscheidet man


eine durative (lat. durare ‛andauern‛) oder imperfektive Aktionsart
(dieser Ausdruck ist weniger empfehlenswert), die nur den Ablauf
kennzeichnet, also der zeitlichen Begrenzung gegenüber neutral ist,
und ein nichtdurative oder perfektive Aktionsart, die ein Geschehen
kennzeichnet, das zeitlich irgendwie begrenzt oder vollendet ist, mit
einem Ergebnis verläuft.”
Dabei unterscheiden sie die Aktionsart im einzelnen, wie folgendes:
a. Ein Verb kann die (mehrfache) Wiederholung eines Prozesses ausdrücken.
Wir sprechen von iterativer oder frequentativer Aktionsart und von
iterativen oder frequentativen Verben:
betteln (mehrfach bitten), klingeln (zu klingen), sticheln (zu stechen),
tröpfeln (zu tropfen), klappern (zu klappen)
b. Mit einigen Verben wird ein grösserer oder geringerer Grad, die stärkere
oder schwächere Intensität eines Vorgangs gekennzeichnet. Man nennt sie
intensiv.

c. Im Falle einer Verstärkung sprechen wir von intensiver Aktionsart und von
intensiven Verben:
bücken (zu biegen), endigen (zu enden), hochschätzen (statt schätzen)
d. Wenn eine geringere Intensität des Geschehens ausgedrückt wird, sprechen
wir von diminutiver Aktionsart und von diminutiven Verben:
lächeln (leicht lachen), hüsteln (leicht husten), streicheln (sanft streichen).
So kann man in einer Tabelle die folgenden Klassifizierung der
Aktionsart nach einigen Experten sehen:

Tabelle 2.3

Klassifizierung der Aktionsart

Nr. Klassifizierung der Aktionsart nach....


Helbig und NJI 27
Meibauer et al Graefen und Buscha Grammatika auf
(2007: 196) Liedke (2008: 137) (2013: 62- der Website
63) www.phil.muny.cz
1. Atelische
Verben die durative (oder durative oder
durative
(Activity-Verben impefektive imperfektive
Verben
und State- Verben) Aktionsart
Verben)
2. Telische Verben
(Achievement- nichtdurative oder
die resultative (oder perfektive
Verben und perfektive
perfektive Verben) Verben
Accomplishment Aktionsart.
s-Verben

Ausgehend von der Tabelle 2.3 kann man sehen, dass die Experten in
verschiedenen Klassen die Aktionsart beschreiben. Von diesen vier theoritischen
Ansätzen kann man die Unterschiede zwischen den vier Meinungen
unterscheiden. Meibauer et al (2007: 196) gliedern sich die Aktionsarten in
zwei Gruppen: 1) Atelische Verben und 2) Telische Verben. Die Klassifizierung
von Graefen und Liedke (2008: 137), Buscha (2013: 62-63), und NJI 27
Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz lassen sich in zwei Gruppen
unterteilen: 1) Durative Verben und 2) Perfektive Verben.

Aus den von Experten geäußerten Zitaten der Klassifizierung der


Aktionsart kann man schlussfolgern, dass Aktionsarten in zwei großen Gruppen
unterteilen, nämlich 1) durative oder imperfektive Verben, bezeichnen den
reinen Ablauf oder Verlauf des Geschehens, ohne zeitliche Begrenzung, und 2)
perfektive Verben, drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem
anderen Geschehen aus. Diese Abstufung des Geschehens erfolgt nach zeitlichen
Phasen.

Im Bezug darauf würde die Verfasserin in dieser Untersuchung die


perfektiven Verben weiterhin analysieren, um die Klassifizierung der
perfektiven Verben und der Bildungsprozess heraus zu finden.

B. Perfektive Verben
1. Definition der perfektiven Verben
Der Begriff der perfektiven Verben, die zu der Aktionsart gehören,
werden hier von Experten ausführlich dargestellt. Über perfektive Verben sagen
Sommerfeldt und Starke (1998: 55): ,,Verben, die die Begrenzung eines
Geschehens bzw. den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen
ausdrücken.”

Hentschel und Weydt (2003: 40) definieren die perfektiven Verben


ausführlicher wie folgendes: ,,Perfektive Verben, die einen Begrenzungspunkt
(Anfangs- oder Endpunkt) mit beinhalten, wären demgegenüber z.B verblühen,
einschlafen, aufwachen. Unter Aktionsarten wird aber normalerweise nicht die
perfektive oder imperfektive Art des Verlaufs verstanden, sondern
weitergehende semantische Unterteilungen.”

In den obenerwähnten Zitaten versteht man, dass die perfektiven Verben


ein zeitlich begrenztes Geschehen kennzeichnen. Die Verben betonen die
Anfang- oder Endphase und sie drücken den Übergang von einem Geschehen zu
einem anderen aus.

Helbig und Buscha (2013: 62) haben auch in ihrem Buch erwähnt, wie
folgt: ,,Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen aus.
Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht auch von
Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.”

Die gleiche Meinung äußern Graefen und Liedke (2008: 136). Sie sagen
auch etwas wie folgendes: ,,Beim perfektiven Aspekt ist der Sprecher in das
Geschehens involviert, da sein Blickpunkt inmitten des Geschehens liegt (sog.
Binnenperspektive).”

Ausgehend von den obigen Zitaten der Experten kommt man zu dem
Ergebnis, dass die perfektiven Verben die Phasenaktionsarten bezeichnen. Beim
perfektiven Aspekt können den Übergang von einem Geschehen zu einem
anderen Geschehen ausdrücken. Die perfektiven Verben beschreiben einen
Prozess, der eine Veränderung oder einen Vorgang bezeichnet.

2. Klassifikation der perfektiven Verben


In verschiedenen semantischen Subklassen lässt sich die Klassifizierung
der perfektiven Verben unterscheiden.
Sommerfeldt und Starke (1998: 55) unterteilen die perfektiven Verben,
nämlich a) Zeitliche Begrenzung drücken die ingressiven (Bezeichnung des
Beginns: aufblühen, loslaufen) und die ergressiven Verben (Bezeichnungen der
Endphase: verblühen, erjagen) aus. b) qualitative Differenzierung handelt es sich
bei den kausativen oder faktitiven Verben, ,,die ein Bewirken bzw. Veranlassen,
ein Versetzen in einen neuen Zustand” bezeichnen.

Hentschel und Weydt (2003: 41-42) gliedern sich die perfektiven Verben
nach semantische Unterteilungen in vier Teile:

a. inchoativ oder ingressiv (von lat.


inchoare ,beginnen’/ingredi ,hineinschreiten’ ,beginnen’), den Beginn einer
Handlung kennzeichnend; z.B erblühen. Hierzu werden manchmal auch die
transformativen (von lat. Transformare ,verwandeln’) Verben gerechnet,
unter denen man meist von Adjektiven abgeleitete Verben der Veränderung
wie erröten, reifen, oder altern versteht.

b. egressiv (von lat. egredi ,herausschreiten’, ,aufhören’), das Ende einer


Handlung kennzeichnend; z.B verblühen. Diese Aktionsart wird manchmal
auch als finitiv (von lat. finire ,beenden’) oder terminativ (von lat. terminare
,begrenzen’, ,beenden’) bezeichnet; ferner finden sich auch die
Bezeichnungen resultativ und effektiv (von lat. effiicere ,zu Ende bringen’)
die meist synonym gebraucht werden. Gelegentlich wird ein Unterschied
zwischen diesen Begriffen gemacht: im anderen das Ergebnis (resultativ,
effektiv) im Vordergrund. Die Definitionen sind allerdings nicht einheitlich.
c. kausativ (von lat. causa ,Grund’) sind transitive Verben, die von
intransitiven abgeleitet worden sind wie fällen (zu fallen) oder tränken (zu
trinken). Bei der Ableitung werden die syntaktischen Rollen verändert: das
Subjekt wird zum Objekt, und das neue Subjekt ist der Verursacher der
Handlung. In einem Satz wie Der Baum fällt is es das Subjekt, das die
Handlung (oder den Vorgang) des Fallens vollzieht hingegen das Objekt
diese Handlung, und das Subjekt verursacht sie.

d. faktitive (von lat. facere ,machen’) Verben sind mit den kausativen eng
verwandt; gelegentlich werden die beiden Begriffe auch synonym gebraucht
(so etwa bei Helbig/Buscha 2001: 63). Im Unterschied zu den kausativen
liegt bei faktitiven Verben im engeren Sinne jedoch keine Ableitung von
einem Verb, sondern von einem Adjektive vor: säubern (zu sauber),
weißeln (zu weiß). Die zugrunde liegende Bedeutung kann durch eine
Paraphrase mit machen ausgedrückt werden: säubern = sauber machen,
weißeln = weiß machen.
Helbig und Buscha (2013: 63) unterscheiden folgende Subklassen der
perfektiven Verben:

a. die ingressiven oder inchoativen Verben, die den Anfang eines Geschehens
bezeichnen: aufblühen, einschlafen, entflammen, erblicken, loslaufen.

b. die egressiven Verben, die den Endphase und den Abschluss eines
Geschehens bezeichnen: erjagen, platzen, verblühen, verklingen,
zerschneiden.

c. die mutativen Verben, die einen Übergang von einem Zustand in einen
anderen bezeichnen: reifen, rosten, sich erkälten.

d. die kausativen oder faktitiven Verben die ein Bewirken bzw. Veranlassen,
ein versetzen in einen neuen Zustand bezeichnen: beugen, öffnen, senken,
sprengen, schwenken, verschwenden, schwärzen.
Es gibt auch vier Arten der perfektiven Verben nach NJI 27 Grammatika
auf der Website www.phil.muny.cz, die im Folgenden dargestellt werden:

a. die ingressive oder inchoative Aktionsart und entsprechend ingressive oder


inchoative Verben, wenn der Beginn des Geschehens akzentuiert wird, z.B.
aufjagen, abfahren, einschlafen, erblicken, entbinden, loslaufen.

b. die resultative (egressive) Aktionsart und entsprechend resultative Verben,


wenn das Verb den Abschluss eines Geschehens bezeichnet, z.B:
finden, erjagen, erreichen, gewinnen, verblühen, ausschlafen, sterben.
c. die mutative Aktionsart und entsprechend mutative Verben, wenn der
Übergang von einem Zustand in einen anderen, ein Wandel, ausgedrückt
wird, z.B:
grünen, reifen, rosten, faulen, erkranken, sich erkälten, gesunden

d. Ein Verb kann gegenüber einem anderen ein Veranlassen, ein Bewirken
ausdrücken. Wir sprechen dann von kausativer oder faktitiver Aktionsart
und entsprechend von kausativen oder faktitiven Verben:
fällen (zu fallen): veranlassen, bewirken, machen, dass etwas fällt
flössen (zu fliessen): veranlassen, machen, dass etwas fliesst

Hinsichtlich der obengenannten Meinungen von Experten zur


Klassifizierung der perfektiven Verben kann man feststellen, dass die Experten
in verschiedenen Subklassen die perfektiven Verben darstellen. Von diesen vier
theoritischen Ansätzen kann man die Unterschiede zwischen den vier
Meinungen unterscheiden. Sommerfeldt und Starke (1998: 55) gliedern sich die
perfektiven in zwei Teilen: a) nach zeitlichen Begrenzung und b) nach
qualitativen Differenzierung. Die Klassifizierung von Hentschel und Weydt
(2003: 41-42) lässt sich in vier Gruppen gliedern: a) inchoativ oder ingressiv, b)
egressiv, c) kausativ, und d) faktitive Verben. In ihrem Buch haben Helbig und
Buscha (2013: 63) und auch NJI 27 Grammatika auf der Website
www.phil.muny.cz die Klassifizierung der perfektiven Verben ausführlicher in
vier Gruppen unterteilt: a) die ingressiven oder inchoativen Verben, b) die
resultative (egressive) Verben, c) die mutativen Verben und d) die kausativen
oder faktitiven Verben.

Die Unterschiede der vorhin erwähnten Theorien zeigt in einer Tabelle,


wie folgendes:

Tabelle 2.4

Die Klassifizierung der perfektiven Verben

Nr Klassifikation nach...

Sommerfeldt und Hentschel und Weydt Helbig/Buscha (2013:


Starke (1998: 55) (2003: 41-42) 63) und NJI 27
Grammatika
1 zeitliche Begrenzung inchoativ oder ingressiv die ingressiven oder
(ingressiv und egressiv) inchoativen Verben
2 qualitative egressiv die resultative
Differenzierung (egressive) Verben
(kausativ und faktitiv)
3 - kausativ die mutativen Verben

4 - faktitive Verben die kausativen oder


faktitiven Verben

In der Tabelle kann man sehen, wie die Klassifizierung der perfektiven
Verben nach Sommerfeldt/Starke, Hentschel/Weydt und Helbig/Buscha oder
NJI 27 Grammatika sind. Darüber hinaus erkennt man in der Tabelle, dass
immer mehr Unterschiede der Klassifizierung bei perfektiven Verben
hinzukommen. Sommerfeldt und Starke haben nur zwei, außerdem unterteilen
Hentschel/Weydt, Helbig/Buscha und auch NJI 27 Grammatika die
Klassifizierung der perfektiven Verben ausführlicher in vier Gruppen. In dieser
Untersuchung verwendet die Verfasserin die Theorie von Helbig und Buscha,
um die perfektiven Verben zu klassifizieren.

3. Bildungsprozess der perfektiven Verben


Über den Bildungsprozess erläutern Hentschel und Weydt (2003: 40) wie
folgt: ,,Zwar gibt es bestimmte morphologische Verfahren der Aspektbildung
wie etwa Präfigierung zur Bildung des perfektiven Aspekts...”
Darüber hinaus fügen auch Hentschel und Weydt, dass:
,,Nicht alle Verben des Deutschen können einer bestimmten
Aktionsart zugerechnet werden; viele sind in dieser Hinsicht nicht
festgelegt und können je nach Kontext Verschiedenes ausdrücken (vgl.
Er sprach immer wieder davon) [wiederholte Handlung]; Sie sprach
das erlösende Wort [einmalig, abgeschlossen]). Die Bildung von
Aktionsarten erfolgt durch  Präfigierung oder durch Erweiterung der
Infinitivendung, wobei nur die Präfigierung noch produktiv ist. Das
Ergebnis muss in jedem Falle als lexikalisiert angesehen werden.”
Hentschel und Weydt (2003: 43) haben in ihrem Buch die Beispiele
dargestellt, wie folgendes:

a. Mit an- und auf- präfigierte Verben sind häufig inchoativ. Auch mit er-
präfigierte Verben können diese Bedeutung haben Vgl.:
anspringen aufwachen erwachen
antreten auftreten erröten
angreifen aufgeben ergreifen
ansetzen aufblühen erklingen
ansprechen aufstehen erblühen

b. Mit er- präfigierte Verben können daneben auch ergressiv sein. Ebenfalls
ergressiv sind viele Verben mit ver- Vgl:

erarbeiten erstehen erreichen


erlangen verarbeiten verblühen
verscheiden verderben usw.

Helbig und Buscha (2013: 63) schreiben ihre Meinung über den
Bildungsprozess der perfektive Verben, dass ,,Die perfektive Aktionsart wird
ausgedrückt durch Wortbildungsmittel (Präfixe, Suffixe, Zusammensetzung,
Umlaut des Stammvokals, e / i-Wechsel)”

blühen  erblühen (ingressiv)


blühen  aufblühen (ingressiv)
brennen  anbrennen (ingressiv)
gehen  losgehen (ingressiv)
schlafen  einschlafen (ingressiv)
blühen  verblühen (ergressiv)
bohren  durchbohren (ergressiv)
frieren  gefrieren (ergressiv)
kämpfen  erkämpfen (ergressiv)
schlagen  totschlagen (ergressiv)
glatt  glätten (kausativ)
offen  öffnen (kausativ)
sinken  senken (kausativ)
Aber Helbig und Buscha (2013: 63) fügen auch dass, ,,Es gibt jedoch
einfache Verben, die von ihrer Bedeutung her perfektiv sind, finden, kommen,
treffen, sterben.
Die gleiche Meinung haben Graefen und Liedke (2008: 138) in ihrem
Buch erläutert, dass ,,Auch für die Bildung eines Zustandspassivs und die
Anschließbarkeit von Infinitivkonstruktionen spielt die Aktionsart des Verbs eine
Rolle.” Sie beschreiben die Bildungsprozess in einer Tabelle, wie folgt formuliert:
Tabelle 2.5
Wortbildungsmorpheme und Aktionsarten
Affix Beispiele Aktionsart
er- erstarken, erblühen resultativ (ingressiv)
ver- verirren, verblühen resultativ (ergressiv)
ab- abreißen, abfertigen resultativ (ergressiv)
ent- entscheiden, entlassen resultativ (ergressiv)

Nach NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz kann die


Aktionsart durch Ableitung oder Zusammensetzung zum Ausdruck gebracht
werden:
a. die ingressive Aktionsart wird vor allem durch die Präfixe er-, ent-, ge-, auf-
ein- ab- an- sowie die Adverbien los und weg gekennzeichnet. (erbleichen,
erheben, gefrieren, losgehen, aufblühen) Von Adjektiven können aber auch
intransitive, meist inchoative Verben abgeleitet werden – dunkel – dunkeln,
faul – faulen, gesund – gesunden, grün – grünen.

1) Das Präfix ent-


Es kann auch ein inchoatives Verhältnis wiedergegeben werden, in
diesen Fällen hängt ent- mit dem ahd. Präfix in- zusammen: entflammen,
entzünden, entbrennen, entfachen.

2) Das Präfix er-


Es wirkt perfektivierend und in vielen Fällen wird die
Resultativität betont: erbitten, erkämpfen, ersparen, erringen.In
Verbindung mit Verben, die Geräusche ausdrücken, haben die
Konstruktionen die Bedeutung „Beginn“: erklingen, erschallen,
erdröhnen.
Bei vielen Tätigkeiten, deren Ziel beim nichtpräfigiertem Verb in einem
präpositionalen Gefüge angegeben werden kann, weist das Präfix auf ein
Andauern des Geschehens bis zu einer Besitzergreifung des Objekts durch
das Subjekt hin.

3) Das Präfix an-


Dann auch besonders in die Richtung auf den Sprechenden selbst,
z.B. ankommen, anmarschieren. Sehr entwickelt ist die Gruppe mit dem
Hinweis auf den Beginn des Prozesses, wie anlaufen, anbrennen.
Mit diesen Verben hängen auch die Verben zusammen, die zum
Ausdruck bringen, dass sich der Prozess nur teilweise vollzieht, z.B.
anbraten, ankochen, anknabbern.

b. die resultative Aktionsart wird durch die Präfixe be-, er-, ge-, ver-, zer, durch
Adverbien und Adjektive gekennzeichnet. (bereinigen, beleuchten, gebären,
zerbrechen, verblühen)

1) Das Präfix be-


Die große Zahl der in dieser Gruppe einzuordnenden Bildungen
zeigt, dass es sich hier um das „Hauptwirkungsgebiet“ des Präfixes
handelt. Sowohl adverbiale Bestimmungen als auch präpositionale Objekte
werden zu Akkusativobjekten, was zur Vereinfachung des Satzes führt. In
der Regel ist die Transitivierung mit einer mehr oder weniger starken
Perfektivierung verbunden.

2) Das Präfix ver-


Die Bildungen mit ver- sind semantisch breit gefächert, es lassen
sich folgende Untergruppen verzeichnen (wobei die perfektivierende
Funktion des Präfixes hervortritt): „allmähliche Beendigung einer
Handlung oder Geschehens“ – verblühen, verhallen, verbrennen,
verlöschen
Eine starke Bedeutungsgruppe enthält den Hinweis auf das Ende
des Prozesses, vgl. abblühen, abbrennen, ablaufen (synonymische
Beziehungen z.B. zu ver-: verblühen, verbrennen, verlaufen).

3) Das Präfix zer-


Das Präfix zer- stellt in vielen Fällen eine perfektivierend-
intensivierende Komponente dar, denn oft sind die präfigierten und
nichtpräfigierenten Verben austauschbar: zerbrechen – brechen.

4) Das Präfix durch-


Ein großer Teil der Bildungen mit dem Präfix durch- hat eine
lokale Bedeutung, es drückt vor allem eine zielgerichtete Bewegung aus,
z.B. durchreisen, durchwandern, durchstrahlen, u.a. Mit dieser lokalen
Bedeutung ist eine perfektive Aktionsart verbunden, die auch bei
nichtlokalen Verben hervortritt: durcharbeiten, durchlesen, durchprüfen.
Feste Verbindungen haben einen stärkeren perfektiven Charakter als die
unfesten. Er durchwacht die Nacht – Er wacht die Nacht durch.
c. die kausative Aktionsart kann durch Umlaut oder e/i-Wechsel und durch
Ableitung aus Adjektiven ausgedrückt werden. (bleichen, glätten, setzen (zu
sitzen), legen (zu liegen)

1) Bei der Bildung von Verben aus Adjektivstämmen kommt noch der
Umlaut oder eine andere Änderung des Stammvokals hinzu: blind –
blenden, stark – stärken, schwarz – schwärzen, in diesen Fällen geht es um
Kausativa.

2) Aus starken, meist intransitiven Verben werden transitive, kausative oder


faktitive Verben abgeleitet. Sie drücken das Bewirken der im Grundwort
genannten Tätigkeiten aus. Diese Bildungen sind älteren Ursprungs und
heutzutage entstehen neue Ableitungen dieser Art nicht mehr. Es kommt
dabei zur Veränderung des Stammvokals, z.B. fallen – fällen, liegen –
legen, sinken – senken, sitzen – setzen, springen – sprengen, trinken –
tränken, verschwinden – verschwenden u.a.

3) An der kombinatorischen Derivation sind die Präfixe be-, ver-, ent-, er-
stark beteiligt. Bei der substantivischen Basis geht es um die Bedeutungen
„versehen mit etwas“ – bedrahten, belichten, beglasen oder „zu etwas
machen“ – vergasen, verkorken, verfilmen. Faktitiva werden auch mit dem
Präfix er- gebildet: erwärmen, erkranken, ermüden, erblinden, erröten.
Bei der substantivischen Basis ist das Präfix er- selten.

d. Andere perfektierend:
1) Das Präfix auf- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach oben“, aber
auch „nach unten“, vgl. aufstehen, sich aufrichten, auftreten u.a. Die
Verben, wie auflachen, aufklingen, aufblitzen, aufflammen bezeichnen die
Einmaligkeit, das unvermittelte Einsetzen eines Vorgangs.

2) Das Präfix aus- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach außen“
teilweise auch „nach allen Seiten“: aussteigen, auswandern, aussetzen,
ausgehen.

3) Mit einem höheren Grad der Abstraktion bezeichnet es totale Verben, d.h.
Verben, die den vollst ändigen Vollzug eines Vorgangs zum Ausdruck
bringen: ausbrennen, auslernen, ausheilen, ausführen, ausarbeiten.
Abschließend kann man anhand die Meinungen über den Bildungsprozess
der perfektiven Verben schlussfolgern, dass wie schon oben erwähnt wurde,
werden im Prozess der Wortbildung vorhandene Morpheme oder
Morphemkonstruktionen nach Wortbildungsmodellen miteinander verbunden. Die
perfektiven Veben können durch Wortbildungsmittel, nämlich: Präfixe, Suffixe,
Zusammensetzung, Umlaut des Stammvokals, e / i-Wechsel ausgedrückt werden.
Aber gibt es jedoch einfache Verben, die von ihrer Bedeutung her perfektiv sind,
das heißt, die Verben haben keine Bildungsprozess, wie: finden, kommen, treffen,
sterben.

Das könnte Ihnen auch gefallen