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Morphologie der

deutschen Sprache 2
Sommersemester 2018-2019
Prof. Dr. Emilija Bojkovska
Abteilung für deutsche Sprache und Literatur
Philologische Fakultät „Blaže Koneski“ – Skopje

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Das Substantiv
Helbig/Buscha (2001: 19, 205) definieren die
Substantive nach der Umgebung. Substantive
sind Wörter, die in die folgenden
Substitutionsrahmen eingesetzt werden
können:
Der ... arbeitet fleißig. (Schüler)
Das ... war gut. (Essen)
Ich sehe den ... . (Freund)
Sie sprachen von der ... . (Reise)
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Merkmale des Substantivs
1. Morphologisch: Es ist genuskonstant. Jedes
Substantiv hat in der Regel nur ein Genus: Tisch
(m), Wand (f), Buch (n).
2. Semantisch: Es hat eine ausgeprägte
lexikalische Bedeutung, die es grundsätzlich
unabhängig vom Kontext ausdrückt (im Kontext
wird die Bedeutung lediglich spezifiziert). Das
Sustantiv ist ein autosemantisches Wort:
Wetter, Buch usw.
Substantive bennen Größen.

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Merkmale des Substantivs
3. Distributionell: Es kann ein Artikelwort und
ein Adjektiv vor sich und ein weiteres
Substantiv (im Genitiv oder im
Präpositionalkasus) nach sich haben: das neue
Haus meiner Eltern; eine gute Antwort auf
diese Frage. Die gesamte Wortgruppe aus
dem Substantiv und seinen Begleitelementen
heißt Substantivphrase (Substantivgruppe).

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Substantivphrase
Das Substantiv ist der Kopf der
Substantivphrase, die nach ihm benannt wird.
Sie hat viele Geschenke gekauft.
Er erinnert sich nicht an dieses Buch.
Der Referent hat dieses interessante Kapitel
übersprungen.
Wir haben die Hoffnung auf Erfolg verloren.

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Abgrenzung der Substantive
gegen Adjektive
Wie aus Slide 1 ersichtlich, sind nach Helbig/Buscha (2001:
205) Substantive Wörter, die in diese Substitutionsrahmen
eingesetzt werden können (s. o.):
Das ... war gut. (Essen)
Ich sehe den ... . (Freund)
Sie sprachen von der ... . (Reise)
Aber auch Adjektive können in dieser Umgebung stehen,
wenn sie substantiviert werden:
Die Arbeitslosen (= Die arbeitslosen Menschen) haben
Anspruch auf Krankenversicherung.
Ein Arbeitsloser kostete den deutschen Staat im vergangenen
Jahr durchschnittlich 17.900 Euro. (Die Welt, 3.2.2013)
Die Sieben (7) ist die natürliche Zahl zwischen sechs und acht.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Sieben; 3.2.2013)

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Abgrenzunbg der Substantive
gegen Adjektive
Nach Helbig/Buscha (2001: 19) sind Adjektive Wörter,
die zwischen Artikelwort und Substantiv stehen
und/oder mit einem Kopulaverb vorkommen können .
Er sieht einen ... Arbeiter. (fleißigen)
Der Arbeiter ist ... . (fleißig)
Aber auch Substantive können in dieser Umgebung
vorkommen:
Sie kaufte eine Flasche Milch.
Bestellen Sie ein Glas Wein.
Dieser Arbeiter ist/heißt Peter.

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Abgrenzung der Substantive
gegen Adjektive
Der grundlegende Unterscheid zwischen
Substantiven und Adjektiven besteht darin, dass
Substantive genuskonstant und Adjektive
genusvariabel sind.
ein neuer Film, der neue Film (nur Mask.);
eine neue Tasche; diese neue Tasche (nur Fem.);
ein neues Buch, dieses neue Buch (nur Neutrum).

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Abgrenzung der Substantive
gegen andere Wortklassen
Auch Wörter anderer Wortklassen können in derselben
Umgebung wie Substantive stehen, wenn sie
substantiviert werden:
Es gibt [noch] viele Wenns. (
http://www.duden.de/rechtschreibung/Wenn; 3.2.2013)
Benedikt Mauer (Hrsg.): Das Heute hat Geschichte
Morgen wird das Heute wieder Gestern sein (
http://www.pressenet.info/beratung/zeitreise.html, 3.2.2013)
Wo das Heute im Gestern lebt
http://www.magazin-forum.de/wo-das-heute-im-gestern-lebt/, 3.2.2013)
Abgrenzung: Diese substantivierten Wortklassen sind
nicht flektierbar (sie verbinden sich nicht mit Flexemen
und bilden keine Wortformen). Substantive sind hingegen
deklinierbar. Sie unterscheiden sich voneinander auch in
der Distribution und in der Bedeutung.
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Die Termini Substantiv und Nomen
Die Substantive werden bei manchen Autoren
Nomina (das Nomen, -s, Nomina) genannt.
Der Terminus Nomen kann aber auch alle
deklinierbaren Wortklassen umfassen:
Substantive, Artikelwörter, Adjektive und Pronomina.
Bei Helbig/Buscha (2001) werden die
genuskonstanten Wörter Substantive genannt.

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Einteilung der Substantive
Die Substantive kann man einteilen nach:
- der Wortbildung: einfache und komplexe
Substantive; die komplexen sind aus anderen Wörtern
gebildet (Engel 1996: 438 ff.).
- ihrer Bedeutung (Semantik): Gattungsnamen (Stadt)
und Eigennamen (Skopje) usw.,
- ihrem Genus: Mask.(Tisch), Fem.(Wand), Neutr.
(Buch),
- der Numerusvariabilität: Sg. und Pl. (Monat –
Monate), nur Sg. (Milch) oder nur Pl. (Finanzen,
Kosten),

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Einteilung der Substantive
- dem Deklinationstyp, und zwar nach der Kasusbildung
im Sg. (N.Sg.: Garten – G.Sg.: Gartens; N.Sg.: Löwe – G.Sg:
Löwen) und der Pluralbildung (N.Sg.: Tag – N.Pl.: Tage;
N.Sg.: Ball – N.Pl.: Bälle) usw.,
- ihrer Valenz (Kombinatorik mit spefizischen Elementen):
eine Entscheidung über (Akk.) treffen; Hoffnung auf (Akk.)
haben/hegen; das Problem der Arbeitslosigkeit (Gen.); die
Gefahr der politischen Isolierung (Gen.).

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Wortbildung
Nach der Wortbildung gibt es einfache und komplexe
Substantive.
- einfache Substantive: Tisch, Buch, Mann usw.
- komplexe Substantive, die aus einer Basis bestehen,
welche mit anderen sprachlichen Elementen kombiniert
wird. Die Basis enthält in der Regel die Grundbedeutung
des neuen Wortes. Es handelt sich um
- Ableitungen: Wort + Wortbildungsmorphem(e):
Lehr-er, Lehr-e, Ent-scheid-ung;

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Wortbildung
- Zusammensetzungen: Zusammenfügung von
Wörtern : Speise-eis, Schreib-tisch, Lehr-buch usw.
- Zusammenbildungen, deren Basis selbstständig nicht
vorkommt: Leise-treter (1. abwertend: ,jemand, der es
vermeidet aufzufallen, der sich unterordnet, keine
Zivilcourage hat‘; 2. scherzhaft: ,Schuh mit weichen
Sohlen, die beim Gehen kein Geräusch machen‘). Es
gibt kein Substantiv, das Treter lautet.
Es gibt auch andere Arten komplexer Substantive, die
hier nicht behnadelt werden.
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Bedeutung
Nach der Bedeutung (Semantik) unterscheidet man:
1. Gattungsnamen und 2. Eigennamen.
1. Die Gattungsnamen (der Name, -ns, -n; das
Appelativum, -s, Appelativa) benennen eine Menge
gleichartiger Größen oder eine konkrete Größe / ein
konkretes Glied einer Menge:
Ein Löwe kann sehr schnell rennen.
Der Löwe ist eine Art von Katzen.
Dieser Löwe ist noch sehr jung.

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Bedeutung
2. Eigennamen / Nomina propria (das Nomen
proprium, -, Nomina propria) benennen individuelle
Größen als Unika (das Unikum, -s, Unika), z. B.:
Österreich, Köln, der Rhein.
Die 1. Gattungsnamen zerfallen in:
1.1. Konkreta und 1.2. Abstrakta
1.1. Die Konkreta (das Konkretum, -s, Konkreta)
benennen sinnlich wahrnehmbare Größen, d. h.
Materielles. Dazu gehören: zählbare Individuativa
(Kind, Rose), Stoffnamen (Salz, Zucker, Gold) und
Sammelnamen / Kollektiva (das Kollektivum, -s,
Kollektiva: Obst, Familie, Gepäck).

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Bedeutung
1.2. Die Abstrakta (das Abstraktum, -s, Abstrakta)
benennen sinnlich nicht wahrnehmbare
Erscheinungen, d. h. Immaterielles, und zwar:
Eigenschaften (Dankbarkeit), Beziehungen
(Verwandschaft, Freundschaft), Zustände / Vorgänge
(Schlaf, Wachstum), gedankliche Systeme (Lehre,
Hypothese).

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Bedeutung
Die 2. Eigennamen lassen sich in 2.1.
Personennamen, 2.2. geografische Namen, 2.3.
Produktnamen und 2.4. Namen von Ereignissen
untergliedern.
2.1. Die Personennamen umfassen Vor- und
Nachnamen (Peter, Schmidt) und Individualnamen
von Tieren (Rex).
2.2. Die geografischen Namen benennen Länder,
Orte, Berge, Flüsse, Landschaften u.a. (Deutschland,
Wien, Vodno, die Spree, Schlesien).

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Bedeutung
2.3. Die Produktnamen umfassen Buch-, Bilder-,
Musiktitel u. a: (Schillers) An die Freude, (Mozarts)
Eine kleine Nachtmusik, sowie Individualnamen für
Schiffe, Züge u.a. (Titanik), Gebäudenamen
(Eiffelturm).
Die Eigennamen unterscheiden das einmalige
Individuum von allen gleichartigen Größen der
Klasse.

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Bedeutung
2.4. Beispiele für historische Ereignisse:
der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg,
der Zweite Punische Krieg, der Dreißigjährige Krieg

Die Zuordnung der Namen für Feiertage, Feste (d. h.


für besondere Zeitangaben: Weihnachten, Ostern
usw.) zu den Eigennamen ist wegen ihrer
Wiederholbarkeit umstritten.

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Bedeutung
Weitere semantische Kriterien:
3. Zählbarkeit (zählbar : nicht zählbar)
3.1. Benennungen für zählbare Größen (sog. zählbare
Substantive): die meisten Substantive, die Sing. und
Pl. haben (Trinkglas, Mensch, Fluss), die meisten
Substantive, die nur den Pl. haben (Pluralia tantum:
Spaghetti, Eltern) und
3.2. Benennungen für nicht zählbare Größen (sog.
nicht zählbare Substantive): die meisten Substantive,
die nur den Sing. haben (Singularia tantum: Schnee,
Holz, Wein).

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Bedeutung
Anmerkung: Die üblichen Termini zählbares /
unzählbares Substantiv sind unzutreffend. Die
Substantive kann man jederzeit zählen (wenn man
sie identifizieren kann). Zählbar oder nicht zählbar
sind die Größen, welche die Substantive bennenen.
Die üblichen Termini werden jedoch in den
Vorlesungen beibehalten.
(Auch andere übliche Termini sind unzutreffend: z. B.
der bestimmte Artikel. Das ist eher ein bestimmender
Artikel.)
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Bedeutung
4. Belebtheit (belebt : unbelebt)
4.1. Benennungen für Belebtes (Pferd, Mensch, Pflanze)
und
4.2. Benennunen für Unbelebtes (Stein, Fluss, Denkmal).
5. Entstehung der Größe (natürlich : künstlich)
5.1. Benennungen für Natürliches (Stein, Berg, Mensch)
und
5.2. Benennungen für Künstliches, d. h. vom Menschen
Geschaffenes (Artefakte): Denkmal, Gebäude). (das
Artefakt, -(e)s, Artefakte)

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Bedeutung
Besonders wichtig sind die Substantive, die (von
Verben oder anderen Wörtern) abgeleitet (oder
Zusammensetzungen) sind (Engel 1996: 504 f.):
6.1. Nomina actionis benennen Handlungen und
Vorgänge, die als Größen angesehen werden:
Arbeit, Beschreibung, Kauf, Anschaffung, u.a.
6.2. Nomina acti benennen das Ergebnis von
Handlungen und Vorgängen: Gravur,
Beschreibung, Anschaffung, Gedanke, u.a. (viele
sind gleichzeitig Nomina actionis und Nomina
acti).

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Bedeutung
6.3. Nomina agentis benennen den Urheber oder
den Ausführer einer Handlung: Lehrer, Fahrer,
Dirigent, Forscher u.a. Sie lassen sich mit
Relativsätzen im Aktiv erklären:
Ein Lehrer ist einer, der lehrt.
Ein Fahrer ist einer, der fährt.
Ein Dirigent ist einer, der dirigiert.

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Bedeutung
6.4. Nomina patiens benennen Größen, die Opfer
einer Handlung sind: Aufkleber, Prüfling, Lehrling u.
a. Sie lassen sich mit Relativsätzen im Passiv erklären:
Ein Aufkleber ist etwas, was aufgeklebt werden kann.
Ein Prüfling ist einer, der geprüft wird / wurde.

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Bedeutung
6.5. Nomina loci benennen den Ort, an dem eine
Handlung ausgeführt wird: Niederlassung, Brauerei,
Bäckerei u.a.
6.6. Nomina instrumenti (Gerätebezeichnungen)
benennen das Mittel zur Ausführung einer Handlung:
Lenkung, Schläger, Getriebe, Schalter, Hebel u.a.
6.7. Nomina qualitatis (Nomina essendi) benennen
Eigenschaften, Fähigkeiten u.a.: Verlegenheit, Tiefe,
Blässe u.a.

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Bedeutung
6.8. Nomina collectiva bennennen Mengen /
Gruppen gleichartiger Größen, die als Ganzes /
Einheit betrachtet werden: Bürgertum, Sklaventum,
Reichtum, Freundeskreis, Laubwerk u.a.
6.9. Nomina sociativa benennen den Einzelnenen
nach seiner Beziehung zu einem anderen: Gehilfe,
Mitschüler, Mitbürger u.a.

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Bedeutung
6.10. Nomina attributiva bennenen Eigenschafts-träger:
Parlamentarier, Primitivling usw.
6.11. Nomina feminativa (movierte Substantive) benennen
weibliche Personen: Ärztin, Königin, Löwin u.a. (Subst. wie
Mutter, Tante, Schwester, Witwe usw. sind keine
Ableitungen)
6.12. Nomina diminutiva sind „Verkleinerungs-bildungen“:
Bächlein, Briefchen, Brieflein usw., die oft eine emotional-
positive (Küßchen, Händchen u.a.) oder emotional-negative
Bewertung (Mutter-söhnchen u.a.) ausdrücken.

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Bedeutung
6.13. Nomina augmentativa sind „Vergrößerungs-
bildungen“, die oft Verstärkung ausdrücken: Riesenfreude,
Unkosten u.a. Sie werden auch aus Substantiven mit
negativer Bewertung gebildet: Erzlügner, Erzgauner usw.
(erz- < gr. arch- ,der Erste/Oberste‘ ist nicht mit dem Subst.
Erz ,metallhaltiges Mineral‘ zu verwechseln).
Anm.: Für die Diminierung gibt es im Dt. ein besser
ausgebautes Wortbildungssystem als für die Augmentierung.
In Deutschen gibt es kein Augmentierungssuffix. Das stellt
diese Subklasse in Frage.

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Grammatische Kategorien
des Substantivs
Die Substantive besitzen folgende grammatische
Kategorien:
- das Genus (3 Genera im Sing: das Maskulinum, das
Femininum, das Neutrum)
- den Numerus (2 Numeri: den Singular, den Plural)
- den Kasus (4 Kasus: den Nominativ, den Genitiv,
den Dativ, den Akkusativ)

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Grammatische Kategorien
des Substantivs
Zwischen dem Genus einerseits und dem
Numerus und dem Kasus andererseits besteht ein
grundlegender Unterschied.
Die Substantive sind genuskonstant (jedes
Substantiv hat in der Regel nur ein Genus) und sie
sind numerus- und kasusvariabel (sie haben
grundsätzlich zwei Numeri und vier Kasus)
(der) Tisch; (des) Tisches; (die) Tische; (den)
Tischen
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Genus
Die Substantive können im Sing. nach dem Genus
eingeteilt werden:
Maskulina (das Maskulinum, -s, Maskulina): Tisch,
Zug, Koffer, Bruder u.a.
Femininum (das Femininum, -s, Feminina): Tante,
Schwester, Tasche, Hand u.a.
Neutrum (das Neutrum, -s, Neutra): Kind, Buch, Lied,
Gedicht, Glas u.a.

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Genus
Von der Regel der Genuskonstanz gibt es
Ausnahmen:
der / das Liter ; der / das Keks; der / das Meter; der /
das Bonbon; das / der Filter; das / der Virus; der /
das Teil u.a.
(Weitere Beispiele: Helbig/Buscha 2001: 249)
Es handelt sich jeweils um ein Substantiv (d. h. um
ein Stichwort im Wörterbuch), weil die Bedeutung
gleich bleibt.

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Genus
Bei einigen Substantiven, die Ausnahmen von der
Regel der Genuskonstanz sind, bestehen
unterschiedliche semantische Nuancen (vgl. Duden
2001):
a) das Virus, -, Viren (in der Fachsprache)
b) das / der Virus, -, Viren (außerhalb der
Fachsprache)
c) der / das Virus, -, Viren ,Computervirus‛

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Genus
a) der Teil, -(e)s, -e ,etwas, was mit anderem zusammen ein
Ganzes bildet, ausmacht‘
der erste Teil des Romans
der fünfte Teil (ein Fünftel) von einem Kilo
b) der / das Teil -(e)s, -e ,etwas, was jemand von einem Ganzen
hat; Anteil‘
seinen, sein Teil abbekommen
c) das Teil, -(e)s, -e ‚[einzelnes kleines] Stück, das zwar auch zu
einem Ganzen gehört, dem aber eine gewisse Selbstständigkeit
zukommt‘
ein defektes Teil ersetzen

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Genus
Folgende Beispiele sind keine Ausnahmen von der
Regel der Genuskonstanz:
der Band, -(e)s, Bände (,Buch‘)
das Band, -(e)s, Bänder (,Verbindungslement‘)
der Leiter, -s, - (,Anführer, Vorgesetzter‘)
die Leiter, -, -n (,Steiggerät‘)
der Moment, -(e)s, -e (,Augenblick‘)
das Moment, -(e)s, -e (,Faktor‘)

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Genus
der Heide, -n, -n (,Anhänger einer polytheistischen
Religion‘)
die Heide, -, -n (,baumlose Ebene‘)
der Gehalt, -(e)s, -e (,Inhalt; Anteil eines Stoffes in
einer Mischung oder in einem anderen Stoff‘)
das Gehalt, -e(s), Gehälter (,Entlohnung für Beamte
und Angestellte‘)
Weitere Beispiele: Helbig/Buscha (2001: 250)

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Genus
Substantive wie der Band – das Band; der Heide – die
Heide usw. sind Homonyme (homonyme Wörter, d. h.
homonyme Substantive).
Homonyme sind Wörter, die gleich lauten und gleich
geschrieben werden, sich aber in der Bedeutung (und in
der Herkunft) voneinander unterscheiden.
Alle oben genannten Homonyme haben teilweise
unterschiedliche Wortformen (Nom./Akk.Pl.: die Bände –
die Bänder; Gen. Sg.: des Heiden – der Heide), aber der
Nominativ Sing. ist bei allen gleich.
Es gibt auch homonyme Substantive desselben Genus:
die Weide, -, -n (Pflazenart) und die Weide, -, -n
(‚grasbewachsenes Land, das zum Weiden dient‘).
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Genus
Neben den Homonymen gibt es
Homophone: Wörter mit gleicher Aussprache,
unterschiedlicher Schreibweise und unterschidlichen
Bedeutungen:
die Leere (,das Leersein‘)
die Lehre (,Weltanschauung‘);
die Rederei (,nichtssagendes Reden‘)
die Reederei (,Schifffahrtsunternehmen‘)

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Genus
Neben den Homonymen und den Homophonen gibt es
Homographe.
Homograhge sind Wörter mit gleicher Schreibweise ,
unterschiedlicher Aussprache und unterschiedlicher
Bedeutung:
das Band (,Schnur’), der Band (,Buch’) einerseits
die Band [bænd] - (,Musikgruppe‘) – aus dem Englischen,
andererseits
Konstanz, [ˈkɔnʃtanʦ]̬ - (Stadt am Bodensee)
die Konstanz, -, / [kɔnˈstanʦ]̬ - (,Beständigkeit‘)
(Verb bzw. Adjektiv: modern:  [moˈdɛʁn] ,neuzeitlich’
[ˈmoːdɐn] ,verfaulen’)

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Genus
das Spielende, -es, -en [ˈʃpiːlˀɛndə] - (‘Ende des
Spiels’)
das Spielende [ˈʃpiːləndə] - (Substantiviertes Partizip I
des Verbs spielen)
Montage [ˈmoːntaːɡə] - (Wochentag, Pl.)
Montage [ˈmɔnˈtaːʒə] - (,Zusammenbau‘) – aus dem
Französischen
Abgesehen von der Klein- und der Großschreibung:
der Weg, -(e)s, -e [veːk] - (,Strecke‘) - Substantiv
weg [vɛk] - (,fern‘) – Adverb
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Genus
Das Genus ist eine grammatische Kategorie des
Substantivs und hat in der Regel keinen Bezug auf die
Wirklichkeit (vgl. die Sonne, der Mond).
Bei Substantiven, die Personen und höhere Tiere
benennen, hängt das Genus von dem Sexus (dem
Geschlecht des Lebewesens) ab.
Bekanntlich gibt es drei Genera der Substantive und
grundsätzlich zwei Sexus in der Wirklichkeit.

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Genus
Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen dem
Genus und dem Sexus unterscheidet man zwischen:
1. Personennamen und 2. Tiernamen.
1. Personennamen
1.1. Verwandschaftsnamen: der Vater – die Mutter;
der Sohn – die Tochter; der Onkel – die Tante usw.
1.2. Berufsbezeichnungen: der Fahrer – die Fahrerin;
der Koch – die Köchin; der Lehrer – die Lehrerin; der
Student – die Studentin usw.
1.3. Sonstige Personenbezeichungen: die Frau – der
Mann; die Dame – der Herr usw.

44
Genus
Im Deutschen verlieren die maskulinen Substantive
als Bezeichnungen für männliche und weibliche
Personen (sog. generisches Maskulinum) an
Bedeutung.
Vor allem bei den Berufsbezeichnungen werden in
der Regel feminine Substantive für weibliche
Personen (movierte Substantive) gebildet: mit dem
Wortbildungssufix -in und dem Suffixoid -frau:
Europa für Bürgerinnen und Bürger
Fachmann (Pl. Fachleute / selten: Fachmänner) –
Fachfrau (Pl. Fachfrauen).

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Genus
Bei Künstlernamen wird das Genus und somit das
Geschlecht der benannten Person durch den Artikel
ausgedrückt (Mask. mit Nullartikel, Fem. mit
bestimmtem Artikel):
Den Film hat Bergmann gedreht.
In dem Film spielt die Bergmann die Hauptrolle.
(Helbig/Buscha 2001: 244)

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Genus
In einigen Fällen widerspricht das Genus dem
natürlichen Geschlecht: die Wache, das Mannequin;
das Mädchen, der Attaché.

47
Genus
2. Tierbezeichnungen
der Hahn – die Henne; der Hengst – die Stute; der Bär
– die Bärin; der Löwe – die Löwin; der Bulle – die Kuh;
der Kater - die Katze; der Hund – die Hündin u. a.
Manchmal gibt es ein Neutrum als Oberbegriff für
beide Sexus:
das Rind (Bulle – Kuh); Pferd (Hengst – Stute); das
Reh (Bock/Rehbock – Ricke)

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Genus

Der Oberbegriff kann auch ein Maskulinum oder ein


Femininum sein, das sich auf beide Sexus bezieht: die
Maus, der Karpfen usw.
Der maskuline oder der feminine Oberbegriff kann
gleichzeitig auch den Sexus bezeichnen: die Katze
(,Hauskatze‘ und ,weibliche Katze‘); der Hund (,Art
eines Haustiers‘ und ,männlicher Hund‘).

49
Genus

Da der Genus in der Regel keinen Beug auf die


Wirklichkeit hat, ist es für die meisten Substantive
nicht möglich, Regeln zur Genusbestimmung
aufzustellen. Bei den meisten Substantiven muss
man das Genus zusammen mit dem Substantiv
lernen. Das Genus geht aus dem bestimmen Artikel
im Nom. Sing. hervor, der das Substantiv begleitet.

50
Genus

Es gibt jedoch einige Gruppen von Substantiven, bei


denen das Genus
- teils semantisch und
- teils formal
motiviert ist. Für diese Gruppen von Substantiven
werden Regeln formuliert, von denen es nur wenige
Ausnahmen gibt.

51
Genus
I. Semantisch motiviertes Genus:
Bedeutungsgruppen von Substantiven
(Helbig/Buscha 2001: 246 ff.):
1. Maskulina
1.1. die Namen der Jahreszeiten, der Monate und
der Wochentage
der Frühling, der Sommer, der Herbst, der Winter, der
Montag, der Dienstag, der Januar, der März

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Genus
1.2. die Namen der Himmelsrichtungen, der Winde und der
Niederschläge
der Osten, der Westen, der Süden, der Norden; der Monsun,
der Passat; der Schnee, der Regen, der Nebel, der Reif, der Tau.
1.3. die Namen von Spirituosen
der Kognak, der Wodka, der Sekt; (der Wein).
1.4. Automarken und Namen von Expresszügen
der Audi, der Peugeot, der Renault, der Mercedes; der Bavaria,
der Intercity, der Hellas-Express.

53
Genus
1.5. die Namen der Mineralien und der Gesteine
der Quarz, der Granit, der Basalt.
1.6. einige Bergnamen
der Vesuv, der Mt. Everest, der Brocken (Berg in
Sachsen-Anhalt).

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Genus
Anm.: Bei Komposita als Berg-/Gipfelnamen richtet sich das
Genus nach dem Grundwort: die Zugspitze (der höchste
Berg in D, an der Grenze zu A), das Matterhorn (ein Berg
der Alpen an der Grenze zw. der CH u. A).
Die Gebirgsnamen sind teils Maskulina: der Harz, (in
Niedersachen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), der Kaukasus;
teils Pluralia tantum: die Karpaten, die Kordilleren; teils
Komposita/Verbindungen mit dem Neutrum Gebirge: das
Erzgebirge (an der Grenze zw. D und SZ), das Felsengebirge
(Rocky Mountains).

55
Genus
2. Feminina
2.1. die Schiffs- und Flugzeugnamen
die Titanic; die Concorde, die Boeing, die DC
aber: der Airbus, der Jet, der Jumbo
2.2. Die Namen der Bäume und vieler Blumen
die Kiefer, die Birke, die Weide; die Rose, die Nelke,
die Lilie; aber: der Ahorn sowie Komposita mit dem
Maskulinum Baum: der Apfelbaum, der Birnenbaum.

56
Genus
2.3. die Namen der Zigarettensorten
die Camel, die Marlboro
2.4. die substantivischen und die substantivierten
Kardinalzahlen
die Eins, die Zwei, die Zehn, die Tausend, die Million, die
Milliarde
Anm.: Die Mengenbezeichnungen sind Neutra: das Hundert,
das Tausend, das Duzend (ein volles / halbes Hundert davon;
ein volles / halbes Tausend davon)
Auch die Bruchzahlen sind Neutra: ein Drittel, ein Fünftel; aber:
die Hälfte.
57
Genus
2.5. die meisten deutschen Flussnamen und die
ausländischen Flussnamen auf -a und -e:
die Spree, die Weser, die Saale; die Wolga, die Seine,
die Themse;
Einige deutsche Flussnamen und die übrigen
ausländischen Flussnamen sind Maskulina:
der Rhein, der Main, der Neckar
der Ganges, der Amazonas, der Nil
auch: der Atlantik, der Pazifik
58
Genus
2.6. die Gebiets- und Landschaftsnamen
die Normandie, die Karibik, die Sahara, die Arktis;
aber: der Balkan, der Peloponnes, das Elsass.
3. Neutra sind
3.1. die Namen von Hotels, Cafés und Kinos
das (Hotel) Kontinental, das (Café) Sacher, das (Kino)
Astoria

59
Genus
3.2. die Namen der meisten chemischen Elemente:
das Kupfer (Cu), das Aluminium (Al), das Chlor (Cl), das
Radium (Ra); aber: der Phosphor (P), der Schwefel (S)
sowie die Komposita mit dem Maskulinum Stoff: der
Sauerstoff (O), der Wasserstoff (H), der Stickstoff (N).
3.3. die Namen von physikalischen Einheiten,
Buchstaben, Noten, Farben und Sprachen
das Kilowatt, das Cis, das Gelb, das Grün, das
Deutsche, das Englische

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Genus
3.4. die Namen von Wasch- und Reinigungsmitteln
das Persil, das Fit
3.5. die Namen der Kontinente, Länder, Inseln und Orte;
die Substantive dieser Gruppe kommen meistens mit dem
Nullartikel vor, wenn sie kein Attribut (Adjektiv) haben:
Amerika, das große Amerika, Europa, das alte Europa,
Afrika, das südliche Afrika, Deutschland, das entwickelte
Deutschland, Frankreich, das heutige Frakreich, Ohrid, das
schöne Ohrid.

61
Genus
Anm.: Es gibt Ländernamen, die ohne Attribut
(Adjektiv) den bestimmten Artikel haben; sie sind
Maskulina oder Feminina:
die Mongolei, die Schweiz, die Türkei, die Ukraine; der
Sudan, der Südsudan, (der) Irak, (der) Iran.
Einige Ländernamen sind Pluralia tantum
die USA, die Niederlande
Anm.: vgl. Холандија (im Maz.: Sing. tantum und Fem.)

62
Genus
Das Genus der Subst. ist eine Quelle der Interferenzfehler.
Deutsche und mazedonische Substantive mit derselben
oder einer ähnlichen Bedeutung haben oft verschiedene
Genera: маса (Fem.), Tisch (Mask.)
Im Maz. richtet ich das Genus meistens nach dem Auslaut:
Америка (Fem.); Иран (Mask.); Турција (Fem.), Скопје
(Neutrum); aber: пролет (Fem.); полет (Mask.).
Vgl. Amerika, Skopje (Neutr. bei Attribuierung: das große
Amerika/Skopje), der Iran, die Türkei.

63
Genus
Interferenzfehler treten auch bei Anaphorisierung
(Rückwärtsverweis) auf.
Македонија се наоѓа на Балк. Полуостров. Таа
има околу два милиона жители.
Mazedonien liegt auf der Balkanhalbinsel. Es hat ca.
zwei Millionen Einwohner.

64
Genus
II. Formal motiviertes Genus
1. Maskulina
1.1. Deverbativa mit Nullsuffix
der Gang, der Sprung, der Lauf, der Betrieb
1.2. Subs. auf -ig, -ling, Konsonant + -s
der Essig; Zwilling, der Lehrling, der Prüfling; der Fuchs, der
Schnaps

65
Genus
1.3. Fremdwörter (Personenbezeichnunungen) auf:
-ant, -är, -ent, -et, -eur, -ist, -loge, -or
der Provokant, der Demonstrant; der Millionär; der
Absolvent, der Dirigent; der Athlet, der Analphabet;
der Ingenieur; der Artist, der Linguist; der Biologe,
der Paläontologe; der Doktor, der Rektor.

66
Genus
2. Feminina
2.1. Deverbativa auf -t
die Schlacht, die Fahrt, die Last, die Ankunft, die Tat
aber: der Dienst, der Durst, der Frost, der Verlust; das
Gesicht, das Gespinst (,etwas, das fein gesponnen
ist‘), das Gewicht, das Gift

67
Genus
2.2. die meisten Substantive auf -e, vor allem die
zweisilbigen:
die Liebe, die Lampe, die Straße, die Rose, die
Schlange, die Blume
aber: der Kunde, der Löwe, der Name, der Gedanke,
der Käse; die Kollektiva: das Gebirge, das Gerede, das
Getriebe.

68
Genus
2.3. Substantive mit den Suffixen -ei, -heit, -keit,
-schaft, -ung:
die Druckerei, die Bücherei (z. B. die Deutsche
Bücherei in Leipzig), die Partei
die Schönheit, die Krankheit, die Wahrheit
die Fertigkeit, die Fähigkeit, die Kleinigkeit
die Freundschaft, die Gesellschaft,
die Abteilung, die Beschreibung, die Verfassung

69
Genus
2.4. die Fremdwörter auf -age, -ät, -anz, -enz, -ie, -ik, -ion, -ur
die Etage, die Blamage
die Qualität, die Entität (,Dasein‘, ,Größe‘, ,Einheit‘),
die Ambulanz, die Distanz, die Toleranz, die Arroganz
die Differenz, die Tendenz, die Intelligenz, die Konferenz
die Kopie, die Industrie, die Akribie (,höchste Genauigkeit‘), die Demokratie, die Energie
die Klinik, die Fabrik, die Politik, die Statistik, die Technik
die Flexion, die Konjugation, die Nation, die Produktion
die Dressur, die Agentur, die Natur, die Zensur

70
Genus
Aber:
der / das Lampion, der Skorpion, der Spion, das
Stadion, das Abitur, das Futur, der Purpur (,violetter
Farbstoff ‘)

71
Genus
3. Neutra sind
3.1. Diminutiva auf -chen und -lein
Häuschen, Herzchen, Mädchen, Büchlein
3.2. Kollektiva und Deverbativa mit dem Präfix ge- und
Nullsuffix
das Gebüsch, das Gestein
das Gehör, das Gemisch, das Geschoss
aber: der Gebrauch, der Gesang, der Geschmack

72
Genus
3.3. Substantivierte Infinitive (auf -en)
das Singen, das Sprechen, das Laufen
3.4. Fremdwörter auf -ett, -il, -ma, -o, -(m)ent, -um
das Kabinett; das Ventil; das Drama; das Konto; das
Argument, das Dokument, das Element; das Datum, das
Zentrum, das Publikum
Anm.: die Personenbezeichnungen auf -ent sind
Maskulina (s. Pkt. II. 1.3. unter: Formal motiviertes
Genus): der Absolvent, der Referent, der Dirigent

73
Genus
3.5. die meisten Substantive auf -nis
das Gedächtnis, das Ereignis, das Ergebnis
aber: die Erlaubnis, die Erschwernis, die Ersparnis, die
Fäulnis, die Finsternis, die Wildnis.

74
Numerusvariabilität
Die meisten Substantive haben eine Singular- und
eine Pluralform: Flasche - Flaschen; Buch - Bücher
(zur Pluralbildung s. unter Deklination).
Zwei kleine Subklassen haben nur einen Numerus:
die Singularia tantum (Milch) haben nur die
Singularform, die Pluralia tantum haben nur die
Pluralform (Kosten).

75
Numerusvariabilität
1. Singularia tantum (Sing.: Singulare tantum):
1.1. die meisten Stoffnamen: Wasser, Holz,
Sauerstoff (O), Wasserstoff (H), Schnee, Tau, Wolle,
Stahl, Eisen (Fe), Butter, Milch, Wein.
Eine Pluralform (durch Flexion oder durch
Zusammensetzung) wird in der Fachsprache und in
der Standardsprache gebildet, wenn einzelne
Stoffarten unterschieden werden: Erden, Biere,
Weine, Stähle, Holzarten, Fleischwaren.

76
Numerusvariabilität
1.2. einige Sammelnamen (Kollektiva): Elternschaft,
Menschheit, Zubehör, Bevölkerung, Marine, Polizei,
Personal, Verwandschaft, Wild, Getreide, Obst, Gemüse,
Schmuck.
Eine Pluralform ist durch Zusammensetzung möglich, wenn
verschiedene Subklassen innerhalb einer Klassen
unterschieden werden (Getreidesorten, Obstsorten,
Schmuckwaren). Ein regelmäßiger Plural wird gebildet,
wenn die einzelnen Vertreter einer Klasse gemeint sind
(Marinesoldaten, Gepäckstücke).

77
Numerusvariabilität
Sammelnamen, welche die einzelnen Gruppen von
Größen (Personen oder Sachen) einander
gegenüberstellen, haben Singular und Plural: Famile,
Armee, Regierung, Volk, Gebirge, Gewässer, Besteck.

78
Numerusvariabilität
1.3. einige Substantive, die Immaterielles benennen
(Abstrakta), und zwar Nomina qualitatis
(Benennungen für Eigenschaften): Fleiß, Müdigkeit,
Erziehung.
1.4. Nomina actionis als substantivierte Infinitive: das
Singen, das Lesen, das Sprechen, das Kochen.

79
Numerusvariabilität
1.5. Eigennamen (sie benennen Unikate): Peter,
Brecht, (Goethes) „Faust“, Frankfurt an der Oder.
Wenn mehrere Vertreter desselben Namens gemeint
sind, ist der Pural möglich:
die anderen Heines (Engel 1996: 503).
Die Müllers werden uns bald besuchen.

80
Numerusvariabilität
2. Pluralia tantum
2.1. Geographische Benennungen (meistens mit dem
best. Artikel):
Gebirge: Alpen, Anden, Karpaten
Inselgruppen: Azoren, Bermudas
Länder: die Niederlande, die USA
Anm.: Im Maz. ist Холандија ein Singulare tantum.

81
Numerusvariabilität
2.2. Benennungen für Personnengruppen:
Eltern, Geschwister, Gebrüder, Leute
2.3. Benennungen für Zeiträume:
Ferien, Flitterwochen, Weihnachten, Ostern
Einige von ihnen werden heutzutage (auch) als
Singular aufgefasst: Wir hatten ein schönes Ostern /
schöne Ostern.

82
Numerusvariabilität
2.4. Benennungen für Krankheiten:
Blattern, Pocken (Variola), Masern (Morbilli), Röteln (Rubella)
2.5. Sammelbenennungen aus Handel:
Altwaren, Kurzwaren, Naturalien, Spirituosen, Teigwaren,
Textilien
2.6. Finanz- und Rechtbegriffe: Akiva, Passiva, Kosten,
Unkosten, Spesen

83
Numerusvariabilität
2.7. Englische Kleidungsbenennenungen
Jeans, Shorts, Spikes ,Gleitschutz für Schuhe‘ (engl.
spike = ,langer Nagel, Stachel, Dorn‘)
2.8. Sammelbegriffe, die selten im Singular
verwendet werden:
die Eltern (der / das Elter), die Möbel (das Möbel), die
Zinsen (der Zins), die Zutaten (die Zutat), die
Gewissensbisse (der Gewissensbiss), die Lebensmittel
(das Lebensmittel)

84
Numerusvariabilität
Die Kontrastierung zwischen Dt. Und Maz. zeigt
Unterschiede in der Numerusvariabilität:
Mazedonisch Deutsch

Pl. tant. очила, Sg. u.Pl.: Brille, Hose


панталони
Sg.u.Pl.: родител Pl. tant.: Eltern
Sg. tant.: Холандија Pl. tant.: die Niederlande
Pl. tant.: Ferien, Möbel Sg. tant.: распуст, мебел

85
Deklination
Das Substantiv kann prinzipiell nach den beiden Numeri
(Singular, Plural) und den vier Kasus (Nominativ, Genitiv,
Dativ, Akkusativ) flektiert werden. Diese Numerus-
Kasus-Flexion heißt Deklination.
Der Plural und der Kasus werden durch Endungen
(Suffixe) ausgedrückt (Tisch, Tisches, Tische, Tischen).
Der Plural kann auch umgelautet werden (der Ball, die
Bälle).

86
Deklination
Viele Kasusmarkierungen am Substantiv sind
zusammengefallen (Tisch-e: Nom. Pl., Gen. Pl., Akk.
Pl.). Auch das „endungslose“ Substantiv ist
grammatisch mehrdeutuig (Tisch: Nom. Sg., Dat. Sg.,
Akk. Sg). Am deutlichsten sind der Genitiv Singular
und der Dativ Plural markiert (Tisch-es: Gen., Sing.;
Tisch-en: Dat. Pl.).
Die Kasusmarkierung übernehmen grundsätzlich das
Artikelwort oder das Adjektiv (der neue Tisch: Nom.
Sing. Mask.), ein neuer Tisch: Nom. Sing. Mask.).
87
Deklination
Die Pluralmarkierung ist besser erhalten als die
Kasusmarkierung (Kind – Kinder, Jacke – Jacken). Nur
wenige Substantive (Wagen, Posten, Kuchen) haben
dieselbe Form im Singular und im Plural (Wagen,
Posten, Kuchen; mit Ausnahme des Genitivs:
Wagens, Postens, Kuchens).

88
Deklination
Damit man alle Deklinationsformen des Substantivs
weiß, muss man Folgendes lernen:
das Genus des Substantivs (der Kampf)
die Bildung des Gen. Sing. (des Kampfes)
die Bildung des Nom. Pl. (die Kämpfe)
Das Substantiv wird morphologisch so dargestellt.
der Kampf, -(e)s, Kämpfe

89
Deklination
Die Substantive werden nach dem Deklinationstyp
eingeteilt.
Man unterscheidet zwischen
a) der Deklination im Singular und
b) der Deklination im Plural.
Im Singular werden die Substantive nach der
Kasusmarkierung, im Plural nach der Pluralbildung
selbst, d. h. nach dem Nom. Pl. eingeteilt.

90
Deklination
Bei der Darstellung der Deklination der Substantive
wird immer der bestimmte Artikel angegeben, weil
er den Kasus markiert, die am Substantiv selbst
verloren gegangen sind.

91
Deklination im Singular
Typ 1 Typ 2
a b
der Lehrer das Fenster der Kunde der Mensch
des Lehrers des Fensters des Kunden des Menschen
dem Lehrer dem Fenster dem Kunden dem Menschen
den Lehrer das Fenster den Kunden den Menschen
Typ 1: Wenn das Subst. im Gen. Sing. die Endung -(e)s hat, dann sind
Dat. und Akk. Sing. meistens endungslos.
Typ 2: Wenn das Subst. die Endung -(e)n im Gen. Sing. hat, dann
steht dieselbe Endung auch im Dat. und im Akk. Sing.

92
Deklination im Singular
Typ 3
N. die Frau
G. der Frau
D. der Frau
A. die Frau
Typ 3: Wenn das Subst. ein Nullmorphem im Gen.
Sing. hat, dann sind Dat. und Akk. Sing. endungslos.

93
Deklination im Singular
Die Mehrzahl der Maskulina und alle Neutra (außer Herz) folgen
dem Typ 1 (starke Deklination).
Verteilung der Endungsformen -es, -s, und -(e)s:
a) -es steht bei: der Beweis, -es; der Reflex, -es; das Zeugnis, -ses
(-nis wird zu -nisses) usw.;
b) -s steht bei: der Film, -s; der Lärm, -s; der Lehrer, -s usw.;
c) -(e)s steht bei: der Erfolg, -(e)s; der Ball, -(e)s; der Rest, -(e)s
usw.;
(s. Helbig/Buscha 2001: 212 f.).

94
Deklination im Singular
Bei einigen Substantiven des Typs 1 ist im Dativ Sing.
die Endung -e möglich. Diese Formen wirken gehoben
und poetisch. In einigen festen Wendungen ist die
Endung -e im Singular sogar obligatorisch: im Grunde
genommen, im Zuge der Umstrukturierung (,im
Zusammenhang / im Rahmen‘), zu Kreuze kriechen
(,Demut zeigen und nachgeben‘). Diese Endung kann
manchmal zwischen Grundbedeutung und
übertragener Bedeutung differenzieren: am Rand der
Schlucht stehen : am Rande des Wahnsinns stehen.

95
Deklination im Singular
Einige Maskulina werden nach dem Typ 2 dekliniert
(schwache Deklination).
Verteilung der Endungsformen -n und -en:
a) -n steht bei: der Bote, -n; der Erbe, -n; der Gatte,
-n; der Kollege, -n; der Kunde, -n; der Laie, -n; der
Zeuge, -n; der Affe, -n; der Bulle, -n; der Falke, -n; der
Hase, -n; der Löwe, -n; der Rabe, -n; der Deutsche, -n;
Franzose, -n; der Psychologe, -n.

96
Deklination im Singular
b) -en steht bei: der Bär, -en; der Christ, -en; der
Fürst, -en; der Held, -en; der Mensch, -en; der Narr, -
en; der Prinz, -en; der Zar, -en; der Elefant, -en; der
Demonstrant, -en; der Referent, -en; der Adressat, -
en; der Planet, -en; der Polizist, -en; der Linguist, -en.
(s. Helbig/ Buscha 2001: 213).

97
Deklination im Singular
Einige Maskulina werden nach einem Mischtypus aus
1 und 2 dekliniert:
Mask.: Nom. der Name; Gen. des Namens; Dat. dem
Namen; Akk. den Namen
Ebenso: der Buschstabe, der Funke, der Gedanke, der
Wille.
Einziges Neutrum: Nom. das Herz; Gen. des Herzens;
Dat. dem Herzen; Akk. das Herz.

98
Deklination im Singular
Substantivierte Adjektive / Partizipien (welche Personen
benennen) wie Abgeordneter, Angestellter, Deutscher und
das frühere Adjektiv Beamter werden wie Adjektive
dekliniert: Nom. Sg. der Abgeordnete/Beamter; Gen.Sg. des
Abgeordneten/Beamten, ...; Nom. Sg. ein
Abgeordneter/Beamter; Gen. Sg. eines Abgeordneten/
Beamten, ... .
Eine Adjektivdeklination haben auch die substantivierten
Neutra mit dem bestimmten Artikel: das Neue, das Alte.
Das Hinzufügen eines Substantivs würde ihre Bedeutung
einschränken.
99
Deklination im Singular
Die Adjektivdeklination hängt vom Determinativ abhängt.
Dieses Mermkmal unterscheidet sie von der
Substantivvalenz.
der neue Tisch, ein neuer Tisch (Mask., Nom., Sing.)
der Angestellte, ein Angestellter (Mask., Nom., Sing.)
Angestellter wird wie neu flektiert.
Die Substantivdeklination hängt nicht vom Determinativ
ab.
der Tisch, ein Tisch
Dieser Unterscheid betrifft auch den Plural (s. u.).
100
Deklination im Plural
Typ 1 Typ 2 Typ 3
a a b
N. die Tage die Boten die Koffer; Posten
G. der Tage der Boten der Koffer; Posten
D. den Tagen den Boten den Koffern; Posten
A. die Tage die Boten die Koffer; Posten
b b b1 b2
N. die Bälle die Menschen die Vögel; Gärten
G. der Bälle der Menschen der Vögel; Gärten
D. den Bällen den Menschen den Vögeln; Gärten
A. die Bälle die Menschen die Vögel; Gärten

101
Deklination im Plural
Typ 4 Typ 5
a
N. die Kinder die Parks
G. der Kinder der Parks
D. den Kindern den Parks
A. die Kinder die Parks
b
N. die Häuser
G. der Häuser
D. den Häusern
A. die Häuser

102
Deklination im Plural
Die Pluralendung steht unverändert in allen Kasus,
mit Ausnahme des Dat. Pl., wo das
Flexionskennzeichen -n an die Pluralendung angefügt
wird:
Nom. Pl. die Bücher
Gen. Pl. der Bücher
Dat. Pl. den Bücher-n
Akk. Pl. die Bücher

103
Deklination im Plural
Bei folgenden Substantiven wird im Dat. Pl. nicht das
Flexionszeichen -n angehängt:
- die Substantive des Typs 2 im Plural (Pl. N/G/D/A: die Kunden,
die Menschen)
- die Substantive des Typs 3 im Plural, die im Sing. auf -en enden
und den Plural ohne eigene Endung (mit oder ohne Umlaut)
bilden: a) mit Umlaut: der Hafen, -s, Häfen; der Garten, -s, Gärten;
b) ohne Umlaut: der Wagen, -s, Wagen; der Segen, -s, Segen;
ebenso: das Essen, das Fohlen, das Kücken, das Leben, das
Gläschen, das Gläslein)
- die Substantive des Typs 5 im Plural (N/G/D/A: die Parks, die
Autos)
104
Deklination im Plural
Zum Deklinationstyp 1 (Endung -e, mit oder ohne
Umlaut) gehören:
a) 1b: einsilbige Maskulina mit Umlaut: Arzt, Bach, Ball,
Fall, Gast, Hals, Kamm, Knopf, Korb, Block, Frosch, Sohn,
Ton, Duft, Fluss, Fuß, Hut, Kuss, Turm, Sturm, Wunsch,
Zug, Baum, Kauf, Zaun usw. (Sing. nach Typ 1)
b)1a: einsilbige Maskulina ohne Umlaut: Aal, Grad, Tag,
Dom, Mond, Mord, Rost, Stoff, Hund, Punkt, Schuh usw;
mit nicht umlautfähigem Vokal: Weg, Fisch, Schritt, Brief,
Dieb, Stein, Freund (Sing. nach Typ 1)

105
Deklination im Plural
c) 1b (mit Umlaut): mehrsilbige Maskulina: Anfang, Anlass,
Antrag, Betrag, Einwand, Verstoß, Ausdruck, Genuss,
Geruch (Sing. nach Typ 1).
d) 1a (ohne Umlaut): einsilbige Maskulina: Monat, Erfolg,
Besuch, Verlust, Versuch; mit nicht umlautfähigem Vokal:
Käfig, Kürbis, Bericht, Entscheid, Vergleich (Sing. nach Typ 1).
e)1a (ohne Umlaut): einsilbige Neutra und Neutra mit Ge-
oder Ver-: Beil, Bein, Boot, Erz, Fest, Gas, Gift, Haar, Heft,
Jahr, Kreuz, Kinnn, Maß, Meer, Paar, Reich, Salz, Schiff,
Schwein, Spiel, Stück, Tor, Werk, Ziel, Geschäft, Gesetzt,
Verbot, Wort (Sing. nach Typ 1).

106
Deklination im Plural
f) 1b (mit Umlaut): einsilbige Feminina: Bank, Hand,
Hand, Kraft, Macht, Nacht, Stadt, Wand, Not, Flucht,
Frucht, Kuh, Kunst, Luft, Lust, Nuss, Schnur, Wurst,
Braut, Faust, Haut, Laus, Maus, Sau, Zusammenkunft
usw. (Sing. nach Typ 3)
g)1a (ohne Umlaut): : Maskulina auf -ling, und
Neutra auf -nis (Verdoppelung des -s): Lehrling,
Zwilling, Ergebnis, Verhältnis, Verezeichnis, Zeugnis
(Sing. nach Typ 1)

107
Deklination im Plural
Zum Deklinationstyp 2 (Endung -e/-en ohne Umlaut)
gehören:
a) 2a: die meisten Feminina: Schraubenmutter/ Mutter,
Schwester, Tante, Nichte usw.
b) 2b: die meisten Feminina: Frau, Bank usw.; movierte
Substantive auf -in (Verdoppelung des -n): Lehrerin,
Ärztin, Fahrerin, Autorin, Verfasserin usw.
c) die Maskulina des Typs 2 im Sing. (Bote, Erbe, Gatte
usw.) und folgende Maskulina (im Sing. nach Typ 1):
Schreck, See, Staat, Stachel, Strahl, Typ, Untertan, Vetter

108
Deklination im Plural
Zum Deklinationstyp 3 (ohne Endung, mit oder ohne Umlaut)
gehören:
a) 3b (mit Umlaut): die meisten Maskulina auf -el, -en, -er: Apfel,
Mangel, Nagel, Vogel, Faden, Garten, Kasten, Laden, Schaden,
Boden, Ofen, Hammer, Vater, Bruder usw. (Sing. nach Typ 1)
b) 3a (ohne Umlaut): die meisten Maskulina auf -el, -en, -er:
Tunnel, Braten Schatten, Verfahren, Wagen, Posten, Kuchen,
Daumen, Adler, Koffer, Sommer usw.; mit nicht umlautfähigem
Vokal: Ärmel, Esel, Besen, Felsen, Rücken, Fehler, Keller, Körper,
Ständer usw. (Sing. nach Typ 1)

109
Deklination im Plural
c) 3a (ohne Umlaut): Neutra auf -el, -en, -er, -chen, -
lein, -sel: Kabel, Pendel, Schnitzel, Eisen, Kissen, Wesen,
Zeichen, Fenster, Gewässer, Lager, Messer, Häuschen,
Büchlein (Sing. nach Typ 1).
d) 3b (mit Umlaut): das Neutrum -er: Kloster (Sing. nach
Typ 1).
e) 3b (mit Umlaut): die Feminina: Mutter, Tochter
(Sing. nach Typ 3).

110
Deklination im Plural
Zum Deklinationstyp 4 (Endung -er mit oder ohne Umlaut) gehören:
a) 4a, 4b) Neutra, bei umlautfähigem Vokal immer mit Umlaut: Arm,
Bad, Band, Bild, Brett, Buch, Dach, Dorf, Ei, Fach, Fass, Feld, Glas,
Glied, Grab, Gras, Haus, Holz, Horn, Huhn, Kalb, Kid, Kleid, Korn,
Kraut, Lamm, Land, Licht, Lied, Loch, Nest Rad, Rind, Schloss, Tal,
Volk, Wort (Sing. nach Typ 1)
b) Einige Maskulina, bei umlautfähigem Vokal immer mit Umlaut:
Geist, Gott, Irrtum, Leib, Mann, Mund, Reichtum, Wald, Wurm (Sing.
nach Typ 1)
:

111
Deklination im Plural
Zum Deklinationstyp 5 (Endung -s immer ohne Umlaut) gehören:
a) viele Fremdwörter: das Detail, das Hotel, das Plateau, der
Refrain, das Repertoire, das Trikot, der/das Trikot, das Varieté
(Sing. nach Typ 1); die Saison (Sing. nach Typ 3)
b) Substantive, die auf Vokal enden (außer -e): das Echo, das
Sofa, der Vati, die Oma (Sing. nach Typ 1)
c) Kurzwörter und Initialwörter: der Akku, Kuli, der Trafo, das
EKG, der LKW (Sing. nach Typ 1); die Lok, die GmbH, die TH (Sing.
nach Typ 3)

112
Deklination im Plural
Besonderheiten der Pluralbildug
a) homonyme Substantive desselben Genus folgen
im Plural verschiedenen Deklinationstypen:
e Bank, -, Bänke (Sitzmöbel) e Bank, -, -en (Geldinstitut)
e Mutter, -, Mütter (Verwandschaftsgrad) e Mutter, -, -n (Schraubenteil)
r Strauß, -es, Sträuße (gebund. Blumen) r Strauß, -es, -e (Laufvogel)
s Tuch, -es, Tücher (Kopfbedeckung) s Tuch, -es, -e (Wollgewebe)

113
Deklination im Plural
b) homonyme Substantive mit unterscsheidlichem
Genus folgen im Plural (und im Sing.) verschiedenen
Deklinationstypen:
r Band, -(e)s, Bände (Buch) s Band, -(e)s, Bänder (Verbindunsstoff)
r Bauer, -n, -n (Landwirt, Dorfbewohner) s/r Bauer, -s, - (Käfig)

r Bund, -(e)s, Bünde (Vereinigung) s Bund, -(e)s, Bunde (etw. Gebundenes)


r Flur, -s, -e (Korridor) e Flur, -, -en (Feld)
r Gehalt, -(e)s, - (Wert; Anteil) s Gehalt , -(e)s, -Gehälter (Lohn)
r Leiter, -s, - (Vorgesetzter) e Leiter , -, -n (Steiggerät)
r See, -s, -en (stehendes Gewässer) e See, -, / (Meer)
Weitere Beispiele bei Helbig/Buscha (2001: 250)
114
Deklination im Plural
c) Das Maskulinum Name und das Neutrum Herz
werden im Plural nach dem Deklinationstyp 2 (wie
Kunde und Mensch) dekliniert.
Mask.: Nom. die Namen; Gen. der Namen; Dat. den
Namen; Akk. die Namen
Ebenso: der Buschstabe, der Funke, der Gedanke, der
Wille.
Neutrum: Nom. die Herzen; Gen. der Herzen; Dat. den
Herzen; Akk. die Herz.

115
Deklination im Plural

d) Die mit -mann zusammengesetzten Maskulina, die Einzelpersonen


benennen, haben einen Plural auf -männer: Staatsmann –
Staatsmänner, Schneemann – Schneemänner, Ehemann, – Ehemänner
e) Die mit -mann zusammengesetzten Maskulina, welche Einzelpersonen
benennen, haben einen Plural auf –leute: Geschäftsmann –
Geschäftsleute, Kaufmann – Kaufleute; Seemann – Seeleute.

Zur Deklination der Eigennamen s. Helbig/Buscha 2001: 221 ff.).

116
Deklination im Plural
f) Besonderheiten der Deklination im Plural (und im
Singular) weisen die Fremdwörter auf:
Deklinatiostyp im Singular Deklinationstyp im Plural
das Drama; Typ 1 die Dramen; Typ 2: Wegfall des -a
Ebenso: das Dogma, das Prisma, das Ebenso: die Dogmen, die Prismen, die
Thema Themen
die Firma: Typ 3 die Firmen: Typ 2: Wegfall des -a
der Modus, der Terminus; Gen. Sg. die Modi, die Termini ; Wegfall des -
endungslos: des Modus, des Terminus us
das Neutrum, das Visum; Typ 1 die Neutra, die Visa; Wegfall des -um
das Genus, das Tempus; Gen. Sg. die Genera, die Tempora; Wegfall des
endungslos: des Genus, des Tempus -us
das Nomen; Typ 1 die Nomina; Wegfall des -en; auch:
die Nomen
117
Deklination im Sing. und im Pl.
Die Deklinationstypen im Singular und die im Plural
sind folgendermaßen einanander zuzuordnen.
Deklinatiostyp im Singular Deklinationstyp im Plural
Typ 1: der Tag, der Tisch Typ 1a: die Tage, die Tische
Typ 1: der Ball, der Stuhl, die Hand Typ 1b: die Bälle, die Stühle, die Hände
Typ 1: der Lehrer, der Koffer, der Typ 3a: die Lehrer, die Koffer, die
Posten, das Fenster Posten, die Fenster
Typ 1: der Vogel, der Apfel, die Mutter Typ 3b: die Vögel, die Äpfel, die Mütter
Typ 1: das Kind, das Bild Typ 4a: die Kinder, die Bilder
Typ 1: das Haus, das Dorf Typ 4b die Häuser, die Dörfer
Typ 1: der Park, das Auto Typ 5: die Parks, die Autos
Typ 2a: der Kunde, der Bote, Typ 2a: die Kunden, die Boten
Typ 2b: der Mensch, der Planet Typ 2b: die Menschen, die Planeten
Typ 3: die Frau Typ 2b: die Frauen 118
Interferenzfehler
Substantive mit unterschiedlichem Genus im Dt. und
im Maz. sind eine Quelle für Inteferenzfehler (auch
im Hinblick auf die Deklination)
Македонски Германски
волја der Wille, -ns, -n (Sg. Mischtyp aus 1 und 2; Pl. Typ 2a)
ѕид die Wand, -, die Wände (Sg. Typ 3; Pl. 1b)
куќа das Haus, -es, die Häuser (Sg. Typ 1; Pl. 4b)
книга das Buch, -(e)s, die Bücher (Sg. Typ 1; Pl. Typ 4b)
планета der Planet, -en, -en (Sg. Typ 2; Pl. Typ 2b)
глушец die Maus, -, die Mäuse (Sg. Typ 3; Pl. 1b)

119
Interferenzfehler

Македонски Германски
волја der Wille, -ns, -n (Sg. Mischtyp aus 1 und 2; Pl. Typ 2a)
ѕид die Wand
куќа das Haus, -es, die Häuser (Sg. Typ 1; Pl. 4b)
книга das Buch, -(e)s, die Bücher (Sg. Typ 1; Pl. Typ 4b)
планета der Planet, -en, -en (Sg. Typ 2; Pl. Typ 2b)
Substantivvalenz
Neben dem Genus und der Deklination ist auch die
spezifische Umgebung (Valenz) des Substantivs zu lernen;
bei “Gefügesubstantiven” muss man auch noch das
Funktionsverb dazulernen:
den Kampf gegen (+Akk.) um (+Akk.) / für (+Akk.)
austragen / ausfechten
die Erzählung, -, -en von (+Dat.)
der Gruß, -es, Grüße an (+Akk.)
herzliche Grüße an Ihren Partner; jemandem herzliche Grüße
senden, ausrichten, übermirtteln; jemandes Gruß erwidern.

121
Substantivvalenz
Die spezifische Umgebung der Substantive ist den
Texten, in denen sie verwendet werden, sowie den
Wörterbüchern, die Beispiele enthalten, zu
entnehmen.

122
Substantivvalenz
Die Begleiter des Substantivs sind:
- das Artikelwort
- das Adjektiv
- die Substantivphrase (im Genitiv); Genitivattribut
- das Substantiv (Eigenname, Stoffname u.a.)
- die Präpositionalphrase (=Präp.+Subst.-Phrase/Pron.)
die erste Frage meiner Kollegin an unseren Freund (an ihn)
Art. Adj. Kopf. Subst.-Phrase Präp.-Phrase
Onkel Peter; ein Glas Wein; Herrn Maier;
Subst.+ Subst. Subst.+ Subst Subst.+ Subst
123
Substantivvalenz
Frage

Art.Nom Subst.-Phr.Gen Präp.<Akk>


die meiner Kollegin an

Adj.Nom Subst.-Phr.Akk erste unseren


Freund

124
Substantivvalenz
Die Begleiter des Substantivs machen seine Umgebung aus.
Die spezifische Umgebung des Substantivs heißt Valenz.
Man muss ein Subst. mit seiner Valenz lernen (Erlaubnis zu,
Entscheidung über + Akk).
Das Artikelwort und das Adjektiv sind keine spezifischen
Begleiter des Substantivs, weil jedes Substantiv mit
mindestens einem Artikelwort und einem Adjektiv
vorkommen kann.

125
Substantivvalenz
In der Regel kann jedes Substantiv mit einem
Genitivattribut (Substantivphrase im Genitiv)
vorkommen. Formal ist das Genitivatribut kein
spezifischer Begleiter des Substantivs, aber
semantisch ist er spezifisch, weil er verschiedene
Bedeutungen hat.

126
Substantivvalenz
Das Genitivattribut hat verschiedene Bedeutungen,
z.B.:
das Haus meines Freundes – Mein Freund hat ein
Haus. (Das Gen.-Attr. bezeichnet den Besitzer.)
der Spaziergang meines Freundes – Mein Freund
geht spazieren. (Das Gen.-Attr. bezeichnet den
Täter.)
die Festnahme des Diebes – Man nahm den Dieb
fest. (Das Gen.-Attr. bezeichnet das Patiens.)

127
Substantivvalenz
Mann kann die Substantive nach der Valenz klassifizieren:
1. Substantive mit Präp.-Attr.
eine Entscheidung über +Akk. treffen
einen Beschluss über+ Akk. fassen
Ähnlichkeit mit, Angst vor+Dat., Angriff gegen, Bedarf
an+Dat. (seinen Bedarf an Vitaminen decken), Treue zu,
Zustimmung zu, Erzählung von
Wenn die Präp. mehrere (meistens zwei) Kasus zulässt,
dann entscheidet das Substantiv über den Kasus der
Subst.-Phrase in der Präp.-Phrase.
128
Substantivvalenz
2. Subst. mit Richtungsbestimmung
die Fahrt / die Reise / der Flug nach Deutschland; die
Brücke über den Vardar, der Zug von Gevgelija / nach
Gevgelija
u.a.

129
Abhängigkeit in der
Substantivphrase
Das Substantiv kommt mit einem Artikelwort (und mit
einem Adjektiv) vor. Diese Kombination aus
Wortformen heißt Substantivphrase.
Das Artikelwort und das Adjektiv hängen vom
Substantiv ab. Sie übernehmen als Begleiter des
Substantivs seine die grammatischen Kategorien:
Genus, Kasus und Numerus. Die gesamte
Substantivphrase trägt diese Merkmale: Gen. Sg.
Mask.: des neuen Gartens.

130
Abhängigkeit in der
Substantivphrase
Das Genus der Substantivphrase hängt vom Substantiv selbst
ab, das genuskonstant ist. Sein Genus ist unver-änderlich, es ist
ein inhärentes Merkmal des Subst.
Der Numerus der Substantivphrase hängt vom Sprecher ab.
Ausnahmen sind die Singularia tantum und die Pluralia tantum:
sie sind numeruskonstant (ihr Numerus ist unveränderlich).
Der Kasus der Substantivphrase hängt vom übergeordneten
Element ab. Das ist ein Wort oder eine Wortform. Die
Substantivphrase hängt von diesem Wort oder dieser
Wortform ab.

131
Abhängigkeit der Substantivphrase
Die Substantivphrase kann
- vom Verb,
- vom Substantiv und
- vom Adjektiv
direkt oder über eine Präposition abhängen.
Die Abhängigkeit der Substantivphrase verweist auf
ihre syntaktische Funktion. Das ist die Rolle, die sie in
den sprachlichen Konstruktionen hat.

132
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
1. Direkte Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Verb:
- geben: Subjekt (Nom.), Dat.-Obj., Akk.-Obj.
Die Mutter gibt dem kleinen Kind ein Geschenk.
wer wem was
2. Indirekte Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Verb
(die über eine Präposition erfolgt):
- sprechen: Subjekt (Nom.), Präp.-Obj.: über + Akk.
Die Mutter spricht über ihr Kind / über ihren Urlaub.
wer über wen worüber
133
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
gibt

Subj. Dat.-Obj. Akk.-Obj.


die Mutter dem kleinen Kind ein Geschenk
spricht

Subj. Präp.
die Mutter über

Subs.-Phrase
ihr Kind
134
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
Wenn die Substantivphrase vom Verb abhängt, ist sie ein
Satzglied. Ein Satzglied ist ein Teil des Satzes, der ersetzbar
ist; wenn er aus mehreren Wörtern/Wortformen besteht,
lässt er sich nur als Ganzes um das finite Verb bewegen:
Das neue Buch gefällt dem Kind.
Es gefällt ihm. (Ersatz durch es)
Dem Kind gefällt das neue Buch.
*Das neue gefällt dem Kind Buch.
(Bei der Verscheibung lässt sich das Satzglied nicht teilen.)

135
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
Die Substantivphrase als I. Satzglied erscheint als:
1. Subjekt (Subst.-Phrase im Nominativ: erfragbar durch wer/was)
Die Mutter kauft Obst. (Wer kauft Obst?)
Das Buch ist interessant. (Was ist interessant?)
Zwischen Subjekt und finitem Verb besteht Kongruenz (formale
Übereinstimmung) in Person und Numerus. (Die Mutter/Sie
kauft...: 3.P.Sg.; Die Bücher sind...: 3.P.Pl.)

136
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
Die meisten Verben haben ein Subjekt. Ausnahmen
sind einige Verben:
- die Witterungsverben: regnen, es; donnern, es;
schneien, es; u.a. (Es donnert.)
- andere Verben: geben, es + Akk. (In dieser Stadt
gibt es einen Vergnügungspark.)
- sein, (es) + Adj. (Mir ist es kalt.)
Das Pronomen es ist kein Satzglied und somit ist kein
Subjekt, weil es nicht ersetzbar ist.

137
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
2. Prädikativ (Subst.-Phrase im Nominativ: erfragbar durch was)
Du bist ein guter Lehrer.
Das Prädikativ kommt bei Kopulaverben (sein, werden, bleiben,
heißen, gelten als) vor.
3. Akkusativobjekt (Subst.-Phrase im Akkusativ: erfragbar durch
wen/was)
Der Mechaniker repariert den Wagen.
Der Gast bestellt eine Flasche Wein.

138
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
4. Dativobjekt (Subst.-Phrase im Dativ: erfragbar
durch wem)
Der Kunde folgt dem Verkäufer.
Sie begegnete ihrem alten Freund.
5. Genitivobjekt (Subst.-Phrase im Genitiv: erfragbar
durch wessen)
Der Mann wurde des Diebstahls angeklagt.
Der Patient bedarf der neuen Medikamente.

139
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
Indirekte Abhängigkeit
Die Präposition legt den Kasus des Substantivs fest:
Wir bitten dich um einen Gefallen.
Die Präp. um fordert den Akk. der Subst.-Phrase.
Wenn die Präp. mehrere (meistens zwei) Kasus
zulässt, entscheidet das Verb über den Kasus der
Substantivphrase:
Sie besteht auf ihrem Recht.

140
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
In den Funktionen 1.-5. hängt die Substantivphrase
direkt vom Verb ab.
In den folgenden Beispielen hängt die Substantivphrase
indirekt (über eine Präposition) vom Verb ab.
Die Mutter spricht über ihr Kind.
Wir fahren morgen in den Urlaub.
Die gesamte Präpositionalphrase (über ihr Kind; in den
Urlaub) ist ein Satzglied. Die Substantivphrase ist ein
Attribut, weil sie nicht direkt vom Verb abhängt.

141
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Verb
Die Substantivphrase als Satzglied oder Attribut zur
Präp. macht die spezifische Umgebung des Verbs
aus. Die spezifische Umgebung eines Verbs (eines
Wortes/einer Wortform) ist seine (ihre) Valenz.
Die Verben werden nach ihrer Valenz eingeteilt:

142
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Substantiv
Der Kasus der Substantivphrase als Attribut zum Substantiv
hängt vom Substantiv ab, und zwar:
1. direkt:
Frage: Gen.-Attr. (wessen)
Das ist die Frage meines Kollegen.
In der Regel kann jedes Substantiv eine Genitivattribut haben.
2. indirekt (über eine Präposition):
Krieg: Präp.-Attr.: um + Akk. (um wen/worum)
Die beiden Länder führten Krieg um Öl / um dieses Gebiet.

143
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Substantiv
Frage

Det. Subst.-Phr.Gen
die meines Kollegen
Krieg

Nullart. Präp.<Akk>
Ø um
Subst.-Phr.Akk
Öl

144
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Substantiv
1. Gen.-Attr. (wessen)
die Reise meiner Kollegin; das Haus meiner Freundin; die
Verhaftung des Diebes; der Spaziergang der Kinder u.a.
2. Richt.-Attr. (woher, wohin)
die Fahrt / die Reise / der Flug nach Deutschland; die
Brücke über den Vardar,
der Zug von Gevgelija / nach Gevgelija

145
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Substantiv
3. Präp.-Attr. (Präp. + Pron.: über wen, auf wen u.a. /
Präp.-Adv.: worüber, worauf u.a.)
Freude an+Dat. (beständig); Freude auf+Akk.
(bevorstehend); Freude über+Akk. (vergangen,
kurzzeitig); Brief an+Akk.; Ärger über+Akk., wegen
(Ärger über den Freund wegen seiner Untreue)

146
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Adjektiv
Der Kasus der Substantivphrase als Attribut zum Adjektiv
hängt vom Adjektiv ab, und zwar:
1. direkt:
- sicher: Gen.-Attr. (wessen)
Er ist seines Sieges sicher.
Ebenso: bewusst, fähig, kundig, mächtig, wert u.a.
2. indirekt (über eine Präposition):
- stolz: Präp.-Attr.: auf+ Akk. (auf wen/worauf)
Der Mann war stolz auf seinen Sohn.

147
Abhängigkeit der Subst.-Phrase
vom Adjektiv
sicher<Gen>

Subst.Phr.Gen.
seines Sieges
------------------------------------------------------------------------
stolz

Präp.<Akk>
auf

Subst.-Phr.Akk.
seinen Sohn

148
Artikelwort (Determinativ)
Das Artikelwort ist ein vorangestellter Begleiter des
Substantivs (ein Haus, das Haus, dieses Haus).
Zwischen dem Artikelwort und dem Substantiv kann
ein Adjektiv stehen (ein schönes/neues Haus).
Das Artikelwort und das Adjektiv stimmen mit dem
Substantiv in Genus, Kasus und Numerus überein. Das
Substantiv bestimmt die Werte für Genus, Kasus und
Numerus des Artikelwortes und des Adjektivs.

149
Artikelwort (Determinativ)
Das Artikelwort steuert die Adjektivflexion (es
bestimmt die Flexeme des Adjektivs):
Kategorie Wert Beispiel Beispiel
Genus Mask.
Kasus Nom. der neueWagen ein neuer Wagen

Numerus Sing.

150
Artikelwort (Determinativ)
Daraus geht Folgendes hervor:
Das Artikelwort „entscheidet“ nicht über die Werte
für Genus, Kasus und Numerus des Adjektivs und des
Substantivs, aber es bestimmt die Adjektivflexeme
für die Genus-, die Kasus- und die Numeruswerte, die
das Substantiv „vorgegeben“ hat.

151
Artikelwort (Determinativ)
Das Adjektiv trägt bestimmte Flexeme, auch wenn kein
Artikelwort realisiert ist:
Kategorie Wert Beispiel
Genus Mask. guter Wein
Kasus Nom.
Numerus Sing.

Deshalb wird ein Nullartikelwort/Nullartikel als


Nullmorphem postuliert.

152
Artikelwort (Determinativ)
Der Nullartikel ist an der Oberfläche weder hörbar nicht sichbar,
aber er hinterlässt seine Spuren am Adjektiv (dem guten Wein,
gutem Wein).
Die Einführung des Nullartikels ist eine Entscheidung des
Grammatikers, mit der er die Adjektivdeklination übersichtlicher
erklären kann.
Das Artikelwort verwandelt das Subst. in eine Subst.-Phrase. Das
Subst. und das Artikelwort bilden die Subst.-Phrase. Wenn man
den Nullartikel postuliert, dann besteht jede Subst.-Phrase
mindestens aus einem Subst. und einem Artikelwort.

153
Artikelwort (Determinativ)
Das Substantiv bennent Größen. Es steht im
Wörterbuch, wo sein Sinn (seine Bedeutung)
beschrieben ist. Der Sinn (die Bedeutung) unterscheidet
jedes Subst. von allen anderen sprachlichen Einheiten.
Im Unterschied zum Subst. hat die Subst.-Phrase
Referenz: sie verweist auf eine bestimmte (Menge von)
Größe(n) in der Wirklichkeit. Das Artikelwort bringt die
referenzielle Bed. in die Subst.-Phrase ein. Die Subst.-
Phrase wird in (gesprochenen und geschriebenen)
Texten verwendet.

154
Artikelwort (Determinativ)
Beispiel: Das Substantiv Buch bennent eine Größe
einer bestimmten Art (im Unterscheid zu Fenster,
Stuhl usw.). Die Subst.-Phrase dieses Buch bezeichnet
eine konkrete Größe in der Wirklichkeit (ein genau
bestimmtes Buch).

155
Artikelwort (Determinativ)
Zu den Artikelwörtern gehören:
1. der bestimmte Artikel (der), der unbestimmte
Artikel (ein) und der Nullartikel;
2. die demonstrativen Artikelwörter: dieser, jener,
derjenige, derselbe, solcher, ein solcher, solch ein;
3. die possessiven Artikelwörter: mein, dein, sein,
unser, euer, dessen, deren, wessen;

156
Artikelwort (Determinativ)
4. die interrogativen Artikelwörter: was für ein, welcher, welch
ein;
5. die indefiniten Artikelwörter: aller, beide, jeder, jedweder,
mancher, einiger, mehrere, irgendein, irgendwelcher, kein,
irdendein.
Anm.: viel(er) und wenig(er) sind Adjektive.

Die Artikelwörter werden nach Genus (im Sing.), Numerus und


Kasus dekliniert.

157
Artikelwort (Determinativ)
Der bestimmte Artikel
Mask. Fem. Neut. Pl.
N. der die das die
G. des der des der
D. dem der dem den
A. den die das die
Anm. Der maz. best. Art. ist ein gebundenes Morphem und wird
Artikelmorphem genannt (-от, -та, -то, -те; -ов, -ва,-во, -ве;
-он, -на, -но, -не). Er schließt Raum- und Zeitbezüge in die
Referenz ein.

158
Artikelwort (Determinativ)
Der unbestimmte Artikel
Mask. Fem. Neut. Pl.
N. ein eine ein Ø
G. eines einer eines Ø
D. einem einer einem Ø
A. einen eine ein Ø
Anm. Im Maz. hat der unbest. Art. die Pluralform
едни. Der deutsche unbest. Art. hat nur in einigen
süddeutschen Dialekten eine Pluralform.
159
Artikelwort (Determinativ)
Zur Deklination der restlichen Artikelwörter s.
Helbig/Buscha 2001: 324.

Im Folgenden werden die Bedeutung (Semantik) und


die Verwendung der Artikelwörter behandelt.

160
Artikelwort (Determinativ)
I. Der bestimmte Artikel
I.1. Identifizierung durch Individualisierung bei Eigennamen, die
Unikate bezeichnen, und zwar Namen von
Gebirgen (die Alpen), Bergen (der Großglockner), Meeren, (das
Mittelmeer), Flüssen (die Elbe), Gestirnen (die Venus, die Erde),
Ländern (Pl. tantum: die USA, die Niederlande; Sing.tant.: die Türkei,
die Slowakei, die Schweiz, der Sudan, der Libanon, (der) Irak, (der) Iran,
(der) Jemen; beim Subst. Republik / Königreich u.a.: die Bundesrepublik
Deutschland), Landschaften (die Normandie, der Nahe/ Ferne Osten,
der Balkan, der Bosporus, das Elsass), Straßen (die Goethestraße),
Schauspielerrollen und Kunstwerken (Er spielte den Hamlet.)

161
Artikelwort (Determinativ)
Wenn vor der Artikelform dem die Präposition in oder an
steht, werden die beiden Wörter zu im, am
zusammengezogen: am Mittelmeer, am Bodensee, im Elsass.
Anm. : Die meisten Eigennamen kommen mit dem Nullartikel
vor. Wenn sie mit einem Adjektiv attribuiert werden,
bekommen sie den bestimmten Artikel im Neutrum:
Das alte Skopje gefällt mir sehr.
Sie wohnt im schönen Wien.

162
Artikelwort (Determinativ)
I.2. Identifizierung durch Situationskontext
Es handelt sich um Größen, die nicht nur einmal in der
Wirklichkeit vorkommen, die jedoch eindeutig durch eine
einheitliche Vorstellung der Sprachgemeinschaft identifiziert
sind.
I.2.1. Nicht plularfähige Abstrakta (Sing. tantum)
Er kämpft für die Gerechtigkeit.
Auch mit Nullartikel möglich:
Er kämpft für Gerechtigkeit.

163
Artikelwort (Determinativ)
I.2.2. Nicht pluralfähige Zeitangaben: Namen von Jahreszeiten, Monaten,
Tageszeiten und Mahlzeiten (Sing. tantum):
Der kalendarische Winter dauert vom 21./22. Dezember bis 20./21. März.
Er wird uns im Frühling / im Januar besuchen.
Wann wird das Frühstück serviert?
Aber: Vor zwei Jahren hatten wir einen milden Winter. (mit Attribut)
Der Kurs beginnt nächstes Frühjahr. (mit Attr.) - Helbig/Buscha 2001: 333.
Aber: Es wird Frühling. (in sein-Sätzen) - Helbig/Buscha (2001: 333).

164
Artikelwort (Determinativ)
I.2.3. Benennungen für Größen, welche die
Gesprächspartner eindeutig identifizieren können:
Die Lehrer in dieser Schule sind mit ihrer Arbeit
zufrieden.
Siehst du das Haus mit dem roten Dach?

165
Artikelwort (Determinativ)
I.3.Identifizierung durch den sprachlichen Kontext
I.3.1. Vorerwähntheit (Vorerwähnung/Vorherige
Erwähnung)
Mein Freund hat ein Auto gekaft. Das Auto kostete
30.000 Euro.
I.3.2. Prädikativ (nur bei Identität zweier Größen)
Herr Schulz ist der neue Lehrer.
Herr Schulz ist der Vorstandsvorsitzende.

166
Artikelwort (Determinativ)
Anm. Bei Bezeichungen für anerkannte Berufe und
soziale Klassen, die ohne Attribut vorkommen, steht
der Nullartikel:
Herr Schulz ist Lehrer.
Hier liegt keine Identität vor, sondern Inklusion.

167
Artikelwort (Determinativ)
I.3.3. Andere syntaktische Funktionen
Das Auto, das er gekauft hat, kostete 30.000 Euro.
Anm. Das vorangestellte Genitivattribut (der
sächsische Genitiv) lässt nur den Nullartikel zu. Er
trägt inhärent das Merkmal ,bestimmt‘:
Martins Auto kostete 30.000 Euro.
(,Das Auto Martins […]‘.)

168
Artikelwort (Determinativ)
I.3.4. Bestimmtheit durch den Superlativ oder eine
Ordinalzahl
Sie ist die beste Sportlerin des Jahres.
Sie hat den ersten Preis / Platz gewonnen.

169
Artikelwort (Determinativ)
I.4. Identifizierung durch Generalisierung
Ein Element steht stellvertretend für die gesamte Klasse.
I.4.1. Der Löwe ist ein Raubtier.
Anm. Der best. Art. kommutiert mit dem Nullartikel im
Pl. und mit dem unbest. Art. im Sing.
Löwen sind Raubtiere.
Ein Arzt würde das nie sagen.

170
Artikelwort (Determinativ)
I.5. Sonstige Verwendungsweisen
I.5.1. Distributiver Gebrauch von Maßbezeichnungen
Der Fahrer fährt 60 Kilometer die Stunde.
Die Kartoffeln kosten 1 (einen) Euro das Kilo.
Anm. Diese Konstruktion kommutiert mit:
[…] 60 Kilometer pro Stunde.
[…] 1 (einen) Euro pro Kilo.

171
Artikelwort (Determinativ)
I.5.2. Funktionsverbgefüge
sich im Aufbau befinden (‚aufgebaut werden‘); die
Fähigkeit besitzen zu (‚fähig sein‘); den Mut besitzen
zu (‚mutig sein‘); zum Abschluss bringen
(‚abschließen‘);
Anm.: Manchmal kommutieren der best. und der
unbest. Art.:
die / eine Anregung bekommen (‚angeregt werden‘);
die / eine Antwort bekommen (‚geantwortet werden‘)

172
Artikelwort (Determinativ)
II. Der unbestimmte Artikel
II. 1. Unbestimmtheit und Individualisierung eines
beliebigen Objekts einer Klasse
II.1.1. Erstmalige Erwähnung eines Substantivs
Wir können ihm ein Buch zum Geburtstag schenken.
Wir müssen das Buch sorgfältig auswählen.
II.1.2. Nicht näher beschriebene Objekte
Ich habe ihm ein Buch geschenkt.

173
Artikelwort (Determinativ)
II.2. Unbestimmtheit einer Obermenge, die durch das
Prädikativ ausgedrückt wird
Der Löwe ist ein Raubtier.
Das Auto ist ein Verkehrsmittel.
Das Subjekt bezeichnet die Untermenge. Hier liegt
Inklusion vor. So wird im ersten Beispiel der Löwe in
die Menge der Raubtiere inkludiert.

174
Artikelwort (Determinativ)
Der unbestimmte Artikel steht bei nicht akzeptierten, nicht
anerkannten sozialen Klassen:
Es ist ein Dieb. Sie ist ein Aufschneider.
Aber: Er ist Lehrer / Arzt. (s.o. Artikelwort Pkt.I.3.2.)

II.3. Beliebiges Objekt als Vertreter einer Klasse (genereller


Gebrauch)
Ein Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet 40 Stunden pro Woche.

175
Artikelwort (Determinativ)
III. Der Nullartikel
III.1. Im Plural, wenn im Sing. der unbestimmte Artikel steht:
Wir können ihm Bücher (Sing.: ein Buch) zum Geburtstag schenken.
(s.o. Artikelwort, Pkt. II.1.1.)
III.2. Unbestimmtheit einer Obermenge, die durch das Prädikativ
ausgedrückt wird
Löwen sind Raubtiere.; Autos sind Verkehrsmittel.
(s.o. Artikelwort, Pkt. II.1.2.)

176
Artikelwort (Determinativ)
III.2. Der Nullartikel bei bestimmten semantischen Gruppen von
Substantiven
III.2.1. Stoffbezeichnungen im Singular (wenn eine unbestimmte
Menge bezeichnet wird)
In diesem Geschäft wird Wein verkauft.
III.2.2. Im Prädikativ, wenn Berufe, sozial akzeptierte soziale
Gruppen, Nationalitäten, Weltanschauungen usw. bezeichnet
werden, und nach als
Sie ist Verkäuferin. Sie arbeitet als Verkäuferin.
Er ist Franzose. Er ist Christ.

177
Artikelwort (Determinativ)
Anm.: Vgl. die Substantive nach als außerhalb der in
III.2.2. genannten Gruppen:
Ich sage dir das als (ein) Freund.
Vgl. den Unterschied bei Substantiven, die Berufe
und nicht anerkannte soziale Gruppen bezeichnen:
Er ist Schaupieler. (‘Er ist Schaupieler von Beruf‘.)
Er ist ein Schauspieler. (‚Er verhält sich wie ein
Schauspieler‘.)
(Helbig/Buscha 2001: 339)
178
Artikelwort (Determinativ)
III.2.3. Abstrakta
Haben Sie Lust auf einen Spaziergang?
Sie braucht Erfahrung, um Erfolg zu haben.
(s.o. Artikelwort, Pkt. I.2.1.).
III.3. In bestimmten syntaktischen Umgebungen
III.3.1. Im Funktionsverbgefüge
Anerkennung finden (‘anerkannt werden‘); Anwendung finden
(‚angewendet werden‘); sich Mühe geben (‚sich bemühen‘); in
Druck gehen (‚gedruckt werden‘)

179
Artikelwort (Determinativ)
III.3.2. Im qualitativen Attribut. Das ist eine
Präpositionalphrase, die dem Subst. nachgestellt
ist und manchmal durch ein Adjektiv ersetzbar ist
(dieses Attr. ist durch was für ein erfragbar): eine
Frau von großer Intelligenz (,eine sehr intelligente
Frau‘)
eine Frage von großer Bedeutung (,eine sehr
bedeutsame Frage‘)
eine Fahrkarte erster Klasse
180
Artikelwort (Determinativ)
III.3.3. Im modifizierenden Satzglied. Das ist eine
Präpositionalphrase, die oft durch ein Adverb
ersetzbar ist (erfragbar durch wie):
Sie hörte mit großer Aufmerksamkeit zu. (,Sie hörte
aufmerksam zu.‘)
Sie erledigte die Arbeit mit großer Sorgfalt. (‘Sie
erledigte die Arbeit sehr sorgfältig.‘)
Er reagierte auf das Ergebnis mit Erleichterung. (‘Er
reagierte auf das Ergebnis erleichert.‘)

181
Artikelwort (Determinativ)
III.3.4. Aufzählungen
a) Der Nullartikel steht in festen Wendungen:
Ebbe und Flut; Haus und Hof; Land und Leute; Geld oder Leben; Satz für
Satz; Seite um Seite; weder Mensch noch Tier; weder Fisch noch Fleisch
u.a.
b) Er steht bei Aufzählungen, wenn bei Einzelnennung der best. Art.
steht:
Sie erreichen ihre Freunde mit Auto und Bahn.
Autor und Leser ziehen dabei am selben Strang. (Engel 1996: 533)

182
Artikelwort (Determinativ)
III.3.5. Beim sächsischen (vorangestellten)
Genitivattribut hat das übergeordnete Subst. den
Nullartikel:
Annas Buch (,das Buch Annas’); mit dem
Merkmal ,bestimmt’
Aber: ein Buch Annas; das Buch Annas
(Bei Nachstellung des Genitivs kann der best. oder
der unbest. Art. stehen.)

183
Artikelwort (Determinativ)
III.4. Der Nullartikel bei Eigennamen, und zwar Namen von
Personen mit und ohne Titel (Peter, Anna, Doktor Schmidt),
Ländern (Mazedonien, Deutschland, Österreich), Landschaften
(Thüringen, Sachsen), Orten (Skopje, Berlin, Zürich),
Unterrichtsfächern (eine Prüfung in Neuerer deutscher Literatur).
Bei Attribuierung steht der best. Art. Im Neutrum:
Das neue Skopje entstand nach dem Erdbeben.
(s.o. Artikelwort, Pkt. I.1. unter Anm.)

184
Artikelwort (Determinativ)
Zusammenziehung des bestimmten Artiikels mit einer
Präposition in der Standardsprache
1. Präp. + dem: am, beim, im, vom, zum
2. Präp. + der: zur
3. Präp. + das: ans, ins
Die Zusammenziehung kann
I. obligatorisch,
II. fakultativ oder
III. ungrammatisch (inkorrekt)
sein.
185
Artikelwort (Determinativ)
I. Obligatorische Zusammenziehung
I.1. In festen Wendungen und Funktionsverbgefügen
am Leben bleiben; aufs Land fahren; zur Duskussion
stellen, im Begriff sein, etwas zu tun; zur Aufführung
bringen
(Helbig/Buscha 2001:

186
Artikelwort (Determinativ)
I.2. Bei substantivierten Infintiven
beim Essen sitzen; am Essen sein; Eis zum Mitnehmen
I.3. Im Superlativ, das nur adverbial und prädikativ
verwendet werden kann:
Sie rennt von allen Schüllerinnen und Schülern am
schnellsten.
In Mathematik ist sie gut, in Biologie ist sie besser, in
Deutsch ist sie am besten.

187
Artikelwort (Determinativ)
I.4. In Eigennamen
Frankfurt am Main; Restaurant „Zum Italiener“ (s.
Eigennamen unter: Substantiv)
I.5. Bei Ordinalzahlen als Satzgliegern
fürs Erste, zum zweiten Mal

188
Artikelwort (Determinativ)
II. Fakultative Zusammenziehung in derselben Umgebung,
jedoch mit Bedeutungs-unterscheid
Die Zusammenziehung erfolgt, wenn der best. Art. nicht
betont ist. Im anderen Fall hat der Artikel eine
hinweisende Bedeutung (‘dieser’):
Wir treffen und am Eingang des Bahnhofs.
Wir treffen uns an dem (=diesem) Eingang des Bahnhofs.
(Helbig/Buscha 2001: 349)

189
Artikelwort (Determinativ)
III. Die Zusammenziehung ist inkorrekt:
III.1. wenn der best. Art. betont ist:
Gerade an dem (diesem) Montag war ich nicht zu Hause (, obwohl ich
montags immer zu Hause bin).
III.2. wenn es vor einem Bezugssubstantiv steht, auf das ein Relativsatz
folgt (kommutiert mit derjenige):
Ich habe schon viel in dem (=demjenigen) Buch gelesen, das du mir zum
Geburtstag geschenkt hast.
(Helbig/Buscha 2001: 349)

190
Artikelwort (Determinativ)
Die restlichen Artikelwörter:
1. derjenige steht vor dem Bezugssubstantiv, auf das ein Relativsatz
folgt:
Wir haben denjenigen Tisch gekauft, den du uns empfohlen hast.
2. dieser verweist auf Naheliegendes:
Gefällt dir dieses Kleid?
3. jener verweist auf Entferntes; es wird meistens mit dieser
kontrastiert:
Dieses Kleid gefällt mir nicht, jenes ist wunderschön.

191
Artikelwort (Determinativ)
4. welcher fragt nach einem Element aus einer vorgegebenen
Menge:
In welcher Stadt studiert er?
welch (ein) steht in Ausrufen: Welch ein schöner Tag ist heute!
5. jeder (nur im Sing.) bezeichnet jedes Exemplar einer Menge:
Jedes Buch in diesem Geschäft kostet 10 Euro.
jedweder ist die Verstärkung von jeder und wird in der Literatur
verwendet.

192
Artikelwort (Determinativ)
6. mancher bezeichnet eine beachtliche Teilmenge:
manches böse Wort (Duden 2001)
manche ältere (älteren) Bücher
7. aller bezeichnet die Gesamheit einer Menge:
mit allem Respekt; mit allen Freunden

193
Artikelwort (Determinativ)
8. einiger (meistens im Pl.) bezeichnet eine begrenzte Menge/Anzahl:
mit einiger Sicherheit; einige erfolgreiche Fachleute
9. etlicher (meistens im Pl.) hat eine ähnliche Bedeutung wie einiger:
mit etlicher Mühe; etliche erfolgreiche Fachleute
10. mehrere (nur im Pl.) hat eine ähnliche Bedeutung wie einige:
mehrere wichtige Teile zusammenfügen

194
Artikelwort (Determinativ)
11. irgendwelcher bezeichnet eine unbestimmte Menge, auch Zustände, vor allem
wenn man an etwas zweifelt:
Hat er irgendwelche Erfahrungen?
12. derselbe drückt die Identität zweier Größen aus (es handelt sich um ein
Exemplar):
Sie trägt immer denselben Wintermantel.

195
Artikelwort (Determinativ)
13. mein, dein, sein, ihr, unser, euer drücken ein Zugehörigkeitsverhältnis aus:
Dein Vorschlag wurde nicht angenommen.
14. dessen / deren (unveränderlich)
haben eine possessive Bedeutung und beziehen sich auf die unmittelbar vorher
erwähnte Größe; im Unterschied dazu können mein, dein, ... auf mehrere
vorher erwähnte Größen verweisen:
Peter ging mit Martin in sein Büro.
Peter ging mit Martin in dessen Büro.

196
Artikelwort (Determinativ)
wessen fragt nach dem Besitzer:
Wessen Haus ist das?
15. kein verneint Substantive, die in nicht verneinter
Form den unbestimmten Artikel oder den Nullartikel
haben:
Das ist kein Tiger. Sie ist keine Deutschlehrerin.
Aber: Sie ist nicht die Deutschlehrerein, die ich kenne.

197
Artikelwort (Determinativ)
16. irgendein (im Pl. steht irgendwelche) bezeichnet
ein unbestimmtes Element einer Menge (die
Unbestimmtheit ist stärker als beim unbest. Art.):
auf irgendeine Weise
17. solcher verweist auf Eigenschaften einer im
Kontext erwähnten Größe:
Solcher Wein darf nicht verkauft werden.

198
Artikelwort (Determinativ)
ein solcher
hat dieselbe Bedeutung wie solcher:
Ich möchte einen solchen Freund haben.
solch ein
wird wie ein solcher verwendet, jedoch mit stärkerer
emotiver Komponente:
Ich möchte solch einen Freund haben.

199
Adjektiv
Nach dem Distributionskriterium von Helbig/Buscha (2001:
19, 280) sind Adjektive Wörter, die in diesen
Substitutionsrahmen eingesetzt werden können:
Er sieht einen .... Arbeiter.
→ Er sieht einen fleißigen Arbeiter.
der ... Mann
→ der alte Mann
Das ist der attributive Gebrauch.

200
Adjektiv
Anm. Der Nachteil dieser Definiton besteht darin,
dass in diesem Rahmen auch Substantive stehen
können:
Sie kauft eine Flasche Wein.

201
Adjektiv
Der grundlegende Unterschied zwischen Adjektiv
und Substantiv liegt im Genus: das Adjektiv ist
genusvariabel, das Substantiv ist genuskonstant:
Sessel (Mask.); Zeit (Fem.); Geheimnis (Neutr.)
ein neuer Sessel;
eine schöne Zeit;
ein militärisches Geheimnis;
Adjektive sind in der Regel nach Genus,Kasus und
Numerus deklinierbar.
202
Adjektiv
Für das Adjektiv gibt es einen zweiten Substitutions-rahmen
(Helbig/Buscha 2001: 280). Das ist der prädikative Gebrauch:
der Mann ist ... → der Mann ist alt
Adjektive sind Wörter, die in einen der beiden Substitutionsrahmen oder
in beide eingesetzt werden können:
der neue Wagen; Der Wagen ist neu.
die Hamburger Zeitschriften; *Die Zeitschriften sind Hamburger
*der pleite Mann; Der Mann ist pleite.

203
Adjektiv
Anm.: Helbig/Buscha (2001: 286 ff.) rechnen die
unflektierbaren Wörter, die nur prädikativ
verwendet werden können (quitt, pleite, ...),
ebenfalls zu den Adjektiven, obwohl die attributive
Verwendung und die Genusvariabilität die
wichtigsten Merkmale der Adjektive sind (s.o.).

204
Adjektiv
Das Adjektiv wird grundsätzlich nach Genus (im
Sing.), Kasus und Numerus dekliniert:
der Preis eines neuen Sessels (Gen. Mask. Sing.)
der Preis neuer Sesell (Gen. Pl.)
Preisgabe eines militärischen Geheminisses (Gen.
Neutr. Sing.)
sich in den neuen Sessel setzen (Akk. Mask. Sing.)
ein kleines Bild (Nom./Akk. Neutr. Sing.)

205
Adjektiv
Ein Teil der deklinierbaren Adjektive ist
komparierbar (gut, schnell).
das schnelle Auto
das schnellere Auto
das schnellste Auto

206
Adjektiv
Das Adjektiv bezieht sich auf ein Substantiv (oder auf ein
Pronomen) im Satz. Die Adjektive haben grundsätzlich
zwei Verwendungsweisen:
1. Attributive Verwendung: das Adjektiv steht zwischen
Artikelwort (Determinativ) und Substantiv (oder nach
dem Substantv) und es wird dekliniert: es richtet sich
dabei in Genus, Kasus und Numerus nach dem Substantiv.
Der Autor hat einen neuen Roman geschrieben.
(Akk. Mask. Sing)

207
Adjektiv
Ausnahmen: unflektierte/unflektierbare Adj. als Attribut
a) unflektierte (aber flektierbare) Adjektive zwischen Artikelwort
und Substantiv:
- groß A, klein B
- bayrisch Bier, Kölnisch Wasser
- ganz Heppenheim, halb Magdeburg
- jung Siegfried, klein Irmgard
b) unflektierte (aber flektierbare) nachgestellte Adjektive Benzin
bleifrei

208
Adjektiv
c) unflektierbare nachgestellte Adjektive: Aral Super, Ariel
Ultra
(Engel 1996: 608, 612)

2. Prädikative Verwendung: das Adj. steht bei einem


Kopulaverb (sein, werden, bleiben, gelten als, heißen) und
wird nicht flektiert:
Dieser Roman ist ziemlich neu.
Er ist ziemlich neu.

209
Adjektiv
3. Apposition (Helbig/Buscha 2001: 515 nennen sie
„appositionsverdächtige“ Konstruktion): es sind mindestens
zwei Adj., die hinter dem Subst./Pron. stehen und meistens
unflektiert sind; es handelt sich um eine zusätzlich
ausgedrückte Information:
viele Häuser, neu(e) und alt(e), ...
diese Frau, selbstbewusst und intelligent, ...
Im Folgenden beschränkt sich die Darstellung auf die ersten
zwei Verwendungsweisen (die attributive und die prädikative
Verwendung) des Adjektivs.

210
Adjektiv
4. Prädikatives Attribut: das ist ein unflektiertes Adjektiv, das
nicht neben dem Substantiv stehen muss und eine
vorübergehende Eigenschaft ausdrückt, die zu dem Zeitpunkt
zutrifft, den das Verb ausdrückt. Oft handelt es sich um eine
neue Information im Satz (Teil des Rhemas):
Das Kind kam gesund nach Hause.
Vgl. die attributive Verwendung, bei der die Eigenschaft über
einen längeren Zeitraum gilt:
Das gesunde Kind kam nach Hause.

211
Adjektiv
Die Wörter, die als Worteinheiten mit den Adjektiven
übereinstimmen, aber sich auf das Verb im Satz beziehen,
werden bei Helbig/Buscha (2001: 280) Adjektivadverbien
genannt und zu den Adverbien gerechnet:
Der Mann spricht schnell.
Vgl. das formal und semantisch übereinstimmende Adjektiv:
Er hat ein schnelles Auto gekauft. (attr. Verw.)
Das Auto ist schnell. (präd. Verw.)

212
Adjektiv
Die Adjektive kann man
I. nach der Bedeutung,
II. nach der Flektierbarkeit und
III. nach der Verwendbarkeit und
IV. nach der Valenz
einteilen:

213
Adjektiv
I. Bedeutung
- qualitative Adjektive: sie nennen Eigenschaften,
Beschaffenheiten usw.: alt, jung, neu, hoch, niedrig,
schon, ... sowie die Zusammensetzung einer Größe:
eisern, hölzern, metallen,...
- quantitative Adjektive: sie nennen Menge oder
Anzahl: Kardinalzahlen (ein-, zwei, drei ...), viel,
wenig:

214
Adjektiv
- situative (referentielle) Adjektive: sie nennen
räumliche oder zeitliche Lage oder Abfolge:
Ordinalzahlen (der/die/das erste, zweite,...), hiesig,
dortig, obig, heutig, gestrig, baldig;
- klassifikative Adjektive (Bezugsadjektive): sie geben
die Zugehörigkeit zu einer Klasse an: ärztlich,
medizinisch, institutionell, schulisch;
- Herkunftsadjektive: sie nennen die Herkunft:
mazedonisch, deutsch, österreichisch, serbisch,
Münchener, Hamburger .
215
Adjektiv
II. Flektierbarkeit:
1. Flektierbare Adjektive
Ein großer Teil der Adjektive ist nach Genus, Kasus und
Numerus deklinierbar (gut, schnell, schwanger, tot usw.).
Eine Untrermenge der deklinierbaren Adjektive ist
komparierbar (gut, schnell usw.). D. h., es gibt
deklinierbare Adjektive, die nicht komparierbar sind
(schwanger, tot, staatlich, städtisch usw.)

216
Adjektiv
2. Nicht flektierbare Adjektive (sie können weder
dekliniert noch kompariert werden):
- qualitative Adjektive: lila, prima, rosa, ...
- eine Subklasse der Herkunftsadjektive (die auf -er):
Hamburger, Mannheimer, Münchener
- die Kardinalzahlen (mit Ausnahme von ein-, zwei und
drei): fünf, sechs, zehn, neunzig
- die nur prädikativ verwendbaren Adjektive (quitt, pleite,
...)

217
Adjektiv
Subklassen nach der Flektierbarkeit
Adjektive

Deklinierbare Adj.
Nicht flekt.
Adj.

Komparierbare
Adj.

218
Adjektiv
III. Verwendbarkeit
1. Es gibt Adjektive, die sowohl attributiv als auch
prädikativ verwendet werden können. Das sind vor allem
die qualitativen Adjektive (jedoch nicht diejenigen, die
eine Zusammensetzung ausdrücken: metallen,...):
billig, fest, gesund, klein, langsam, schön, schnell, stark,
weiß, ...;
Das ist ein billiges Haus. Dieses Haus ist billig.

219
Adjektiv
2. Einige Adjektive können nur attributiv verwendet
werden (vor allem qualitative Adj,. die
Zusammensetzung bezeichnen, quantitative,
situative und klassifikative Adj. sowie
Herkunftsadjektive):
eine metallene Eingangstür, die hiesigen
Zeitschriften, die vier finanziellen Probleme, eine
ärztliche Behandlung, die Mannheimer Fußballer.

220
Adjektiv
3. Einige Adjektive können nur prädikativ verwendet
werden; sie sind weder deklinierbar noch
komparierbar: fit, pleite, perplex, leid, egal, quitt, ...
Wir sind das Warten leid.
Er ist pleite.
Das ist mir egal.
Anm.: Diese Wörter haben nichts Gemeinsames mit
den Adjektiven der ersten beiden Subklassen.

221
Adjektiv
Attributive Verwendung: Adjektivdeklination. Das
Adjektiv kann man wie das Artikelwort nach den drei
Genera (Mask., Fem., Neutr.) im Sing., den zwei
Numeri (Sing., Pl.) und den vier Kasus (Nom., Gen.,
Dat., Akk.) deklinieren. In diesen Kategorien richten
sich Artikelwort und Adjektiv nach dem Substantiv.
Substantiv, Artikelwort und Adjektiv stimmen in
diesen Kategorien überein. Dass heißt, dass sie
dieselben Werte für Genus, Kasus und Numerus
aufweisen.
222
Adjektiv
Das ist ein neues Auto.
Alle drei Wortformen stehen im Nom. Sing. Neutr.
Artikelwort und Adjektiv kongruieren miteinander
und mit dem Substantiv in Genus, Kasus und
Numerus.
Kongruenz ist die formale Übereinstimmung in
grammatischen Kategorien.

223
Adjektiv
Aber das Adjektiv kann für dieselben Werten
verschiedene Flexeme tragen:
Das ist ein neues Auto. (Nom. Sing. Neutr.)
Das ist das neue Auto. (Nom. Sing. Neutr.)
Der Deklinationstyp des Adjektivs hängt vom Artikelwort
ab. Das Artikelwort steuert die Adjektivdeklination.
Artikelwort und Adjektiv kongruieren im
Deklinationstyp.

224
Adjektiv
Das Artikelwort weist dem Adjektiv bestimmte Endungen zu.
Die Substantivdeklination hängt hingegen nicht vom
Artikelwort ab:
die guten Freunde/Menschen;
gute Freunde/Menschen.
Das Substantiv hat Einfuss auf die Werte für Genus, Kasus und
Numerus, aber es hat keinen Einfluss auf die
Adjektivdeklination.
des guten Freundes/Menschen;
die guten Freunde/Menschen.

225
Adjektiv
Regeln zur Abhängigkeit der Adjektivdeklination vom
Artikelwort:
1. Für jede Kombination der Werte für Genus, Kasus und
Numerus gibt es eine Signalendung (starke Endung), welche
diese Kategorien ausdrückt: -e, -er, -en, -em, -es. Z.B.:
Mask.Sing.Nom.: -er: der neue Stuhl; ein neuer Stuhl;
Mask./Neutr. Gen.Sing.: -es: des neuen Stuhls/Bildes; eines
neuen Stuhls/Bildes.

226
Adjektiv
Anm. Einige Signalendungen sind homnym:
z. B.: -er
Mask.Sing.Nom.: der neue Wagen
Gen./Dat. Fem. Sing. der neuen Kollegin
Gen. Pl. der neuen Wagen / der guten Kolleginnen
Im Kontext sind die Signalendungen eindeutig.
Der neue Wagen ist teuer. (Mask.Sing.Nom.)
Ich habe der neuen Kollegin ein Buch geschenkt. (Dat.
Fem. Sing.)
227
Adjektiv
2. Die Signalendung (starke Endung) muss
vorkommen, jedoch nur einmal (Monoflexion):
entweder am Artikelwort oder am Adjektiv:
ein fröhliches Kind
das fröhliche Kind

228
Adjektiv
3. Wenn das Artikelwort die Singnalendung (starke Endung) trägt,
endet das Adjektiv auf -e oder auf -en. Diese Endungen heißen
Adjektivalendungen (schwache Endungen):
Nom.Maks.Sing.: der große Wagen
Gen.Mask./Neutr.Sing.: des großen Wagens/Problems
4. Wenn das Artikelwort nicht die Singalendung trägt, hat es keine
Endung:
Nom./Akk. Sing.Neutr. ein großes Problem

229
Adjektiv
Man unterscheidet eine Adjektivdeklination
A. nach bestimmtem Artikel,
B. nach unbestimmtem Artikel und
C. bei Nullartikel.

230
Adjektiv
A. Adjektivdeklination nach bestimmtem Artikel (schwache
Adjektivdeklination):
Mask. Sing. Fem. Sing.
N. der beste Schüler die beste Lösung
G. des besten Schülers der besten Lösung
D. dem besten Schüler der besten Lösung
A. den besten Schüler die beste Lösung
Anm. Die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben
gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.
231
Adjektiv
Neutrum Sing.
N. das beste Auto
G. des besten Autos
D. dem besten Auto
A. das beste Auto
Plural
N. die besten Schüler/Lösungen/Autos
G. der besten Schüler/Lösungen/Autos
D. den besten Schülern/Lösungen/Autos
A. die besten Schüler/Lösungen/Autos

232
Adjektiv
Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp steuern, sind:
aller, derjenige, derselbe, dieser, irgendwelcher, jener, meist auch
mancher, solcher (in Sing.), welcher;
Nur im Pl.: die possessiven Artikelwörter (mein, dein, ...) und kein;
alle/keine guten Menschen; meine alten Freunde; solche langweiligen
Filme (Nom./Akk.Pl.);
dieser alte Mann (Nom.Mask.Sing.)
Welcher [herrliche] Tag ist das heute! (Duden 2001) (Nom.Mask.Sing.)

233
Adjektiv
Beim Determinativ solcher ist der Dat.Sing.Mask. eine Ausnahme, weil
zwei Deklinationstypen (nach best. Art. und bei Nullart.) möglich sind.
solcher gute Wein (Nom. Sing.)
mit solchem guten/gutem Wein (Dat.Sing.Mask.)
Die beiden Deklinationstypen sind auch im Pl. möglich. Im Gen. Pl.
überwiegt die Deklination bei Nullartikel:
solche guten Weine (Nom./Akk.Pl.)
solche gute Weine (Nom./Akk.Pl.)
solcher guter Weine (Gen.Pl.)

234
Adjektiv
B. Adjektivdeklination nach unbestimmtem Artikel
(gemischte Adjektivdeklination):
Mask. Sing. Fem. Sing.
N. ein kleiner Raum eine kleine Tasche
G. eines kleinen Raumes einer kleinen Tasche
D. einem kleinen Raum einer kleinen Tasche
A. einen kleinen Raum eine kleine Tasche
Anm. Die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben
gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.
235
Adjektiv
Neutrum Sing.
N. ein kleines Bild
G. eines kleinen Bildes
D. einem kleinen Bild
A. ein kleines Bild
Im Plural wie bei Nullartikel (s. unten unter C).
N. kleine Räume/Taschen/Bilder
G. kleiner Räume/Taschen/Bilder
D. kleinen Räumen/Taschen/Bildern
A. kleine Räume/Taschen/Bilder

236
Adjektiv
Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp
steuern, sind:
Nur im Sing.: die possessiven Artikelwörter (mein, dein,
...) und kein;
nur im Sing.: irgendein, manch ein, solch ein, welch ein:
mein guter Freund (Nom. Mask. Sing.)
kein neues Problem (Nom./Akk. Neutr. Sing.);
irgendein böser Mensch (Nom. Mask. Sing.)

237
Adjektiv
Adjektivdeklination bei Nullartikel (starke
Adjektivdeklination):
Mask. Sing. Fem. Sing.
N. brauner Zucker frische Milch
G. barunen Zuckers frischer Milch
D. braunem Zuckerfrischer Milch
A. braunen Zucker frische Milch
Anm. Die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben
gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.
238
Adjektiv
C. Deklination bei Nullartikel:
Neutrum Sing.
N. feines Salz
G. feinen Salzes
D. feinem Salz
A. feines Salz
Plural
N. braune Zuckersorten/feine Salzsorten/frische Milchsorten
G. brauner Zuckersorten/feiner Salzsorten/frischer Milchsorten
D. braunen Zuckersorten/feinen Salzsorten/frischen Milchsorten
A. braune Zuckersorten/feine Salzsorten/frische Milchsorten

239
Adjektiv
Der Mask./Neutr. Gen. Sing des Adjektivs bei Nullartikel ist
eine Ausnahme von der Regel, dass die Singnalendung einmal
vorkommen muss, und zwar entweder am Artikelwort oder
am Adjektiv. Bei Nullartikel trägt das Adjektiv nicht die
Signalendung.
Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp steuern,
sind:
dessen, deren, wessen (nicht flektierbar)
manch, solch, welch (in unflektierter Form)
einige, etliche, mehrere (nur im Pl.; in einigen Kasus wie nach
bestimmtem Artikel)
240
Adjektiv
dessen kleines Geheimnis (Nom./Akk. Neutr. Sing.)
welch schöner Anblick (Nom. Mask. Sing.)
mehrere neue Bücher (Nom./Akk. Pl.)
der Preis mehrerer neuer/neuen Bücher (Gen. Pl.)
Anm.: viel und wenig sind Adjektive. Ein Adjektiv kann dem
anderen keine Endungen zuweisen.
viele neue interessante Bücher
Wenn mehrere Adjektive nebeneinander stehen, werden sie
parellel dekliniert. Die Deklination jedes Adjektivs hängt vom
Artikelwort ab.

241
Adjektiv
Lautliche Veränderungen bei der Adjektivdeklination:
Adjektive, die auf unbetontes -el enden, verlieren das -e:
heikel – eine heikle Frage
rentabel – eine rentable Tätigkeit
Adjektive, die auf einen Diphthong + -er enden, verlieren
das -e:
teuer – meist teure (selten: teuere) Handschuhe
sauer – meist saurer (selten: sauerer) Wein
(Engel 1996: 576)

242
Adjektiv
Steigerung: Die Steigerung des Adjektivs erfolgt durch a)
morphologische Mittel (Flexion), d. h. Adjektivkomparation
(schnell, schneller, der schnellste/am schnellsten), b) lexikalische
Mittel/Lexeme/Wörter (sehr schnell) und c) durch
Wortbildungsmittel, d. h. durch Komposition (blitzschnell).
Diese Steigerungsarten kommen teilweise zusammen vor: viel
schneller (Lexem und Komparativ); das allerschenelste Rezept
(Wortbildunsmittel und Superlativ).

243
Adjektiv
Mit der Adjektivkomparation werden
Gradunterschiede, d. h. verschiedene Stufen der
Intensität einer Eigenschaft ausgedrückt.
Nicht alle Merkmale und somit nicht alle Adjektive
sind komparierbar(hiesig, gestrig, Berliner, staatlich
usw. sind nicht komparierbar).

244
Adjektiv
Bei der Komparation werden drei Stufen unterschieden:
der Positiv,
der Komparativ und
der Superlativ.
Die übliche Meinung, der Komparativ drücke einen
höheren Intensitätsgrad der Eigenschaft als der Positiv,
trifft nicht immer zu. Vgl. Eine alte Frau hat mich
gestern besucht; und Eine ältere Frau hat mich gestern
besucht. Die ältere Frau ist jünger als die alte.

245
Adjektiv
Die Komparationsformen werden im attributiven Gebrauch wie die
meisten Adjektive dekliniert (z.B. Gen. Sing. Neutr):
das schöne Haus
das schönere Haus
das schönste Haus
die Lage des schönen Hauses
die Lage des schöneren Hauses
die Lage des schönsten Hauses

246
Adjektiv
Der Positiv hat kein Komparationsmorphem. Er ist die unmarkierte
Form.
Der Komparativ wird durch Anhängen der Endung -er an den Positiv
gebildet. Umlautfähige Vokale werden teilweise umgelautet:
arm, ärmer; schnell, schneller; krank, kränker; hoch, höher; dumm,
dümmer; schmal, schmäler/schmaler
Bei der Bildung des Komparativs treten dieselben lautlichen
Veränderungen wie bei der Deklination:
eitel – eitler (Nom./Akk.Fem.Sing.Komp.:die eitlere Frau)
teuer – teurer (Nom./Akk.Pl.Komp.: teurere Schuhe)

247
Adjektiv
Der Superlativ wird durch Anfügen der Endung -(e)st
an den Positiv gebildet. Umlautfähige Vokale werden
teilweise umgelautet:
arm, der ärmste/am ärmsten
dumm, der dümmste/am dümmsten
kahl, der kahlste/am kahlsten

248
Adjektiv
Umlaut im Komparativ und im Superlativ:
Folgende Adjektive werden im Komp. und im Superl.
umgelautet: arg, arm, alt, dumm, fromm, grob, groß, hart,
hoch, jung, kalt, klug, krank, kurz, lang, nah, scharf, schwach,
schwarz, stark, warm.
Bei folgenden Adjektiven ist der Umlaut fakultativ: blass,
glatt, gesund (selten ohne Umlaut), karg, krumm, nass, rot,
schmal.
Die restlichen Adjektive mit umlautfähigem Vokal werden
nicht umgelautet.

249
Adjektiv
Die Adjektive gut und viel bilden ihre
Komparationsformen mit anderen Wortstämmen
(Suppletivformen):
gut, besser, der beste/am besten
viel, mehr, der meiste
Das Adjektiv wenig hat regelmäßige und suppletive
Komparationsformen:
wenig – weniger/minder, der wenigste/der mindeste

250
Adjektiv
Es werden zwei Arten der Komparation unterschieden
(Engel 1996: 563 ff.):
- relative Komparation und
- absolute Komparation.
Die relative Komparation umfasst potenziell die
gesamte Werteskala. Der Intensitätsgrad der
Eigenschaft wird festgelegt durch a) Zahl und
Maßeinheit: Sie ist 20 Jahre alt; oder b) den Vergleich
mit anderen Größen: Sie ist älter als er.

251
Adjektiv
Bei der absoluten Komparation wird ein fixer Grad
oder ein fixer Intensitätsbereich ohne direkten
Vergleich mit anderen Größen ausgedrückt:
Sie hat mit einem alten Mann gesprochen.
Sie hat mit einem älteren Mann gesprochen.
Sie ist alt.

252
Adjektiv
Relative Komparation:
Der relative Positiv drückt den Zusammenfall zweier Werte aus. Er bezeichnet einen Grad
der Eigenschaft, der durch a) Zahl und Maßeinheit oder b) eine Vergleichsgröße
festgelegt wird. Er wird attr. und präd. verwendet:
die fünf Meter breite Straße
Die Straße ist fünf Meter breit.
Sie ist genauso alt wie er. (genauso ist ein Verweiselement)
Die Negation bedeutet, dass die beschriebene Größe einen niedrigeren Grad der
Eigenschaft als die Vergleichsgröße besitzt:
Sie ist nicht so alt wie er.

253
Adjektiv
Der relative Komparativ drückt beim Vergleich zweier Größen oder
Mengen einen höheren Grad der Eigenschaft. Der Unterschied
kann quantitativ präzisiert werden. Die Vergleichsgröße muss nicht
immer explizit ausgedrückt werden, aber sie ist immer mitgedacht.
Der rel. Komp. wird attr. und präd. verwendet:
ein älterer Mann als meine Schwester
Die Adjektivform ält-er-er besteht aus:
Lex. Allomorph ält + Komp.-Flexem -er+ Dekl.-Flexem -er)
Er ist fünf Jahre älter als sie.
Diese Straße ist schon breiter (als die andere).

254
Adjektiv
Mit dem relativen Komparativ kann man eine
kontinuierliche Steigerung ausdrücken: Sie wird
immer besser. Sie wird schneller und schneller. Sie
wird zunehmend rücksichtsloser.

255
Adjektiv
Der relative Superlativ bezeichnet den höchsten Grad innerhalb einer
Menge, die aus mindestens drei Größen/Untermengen besteht, oder
innerhalb eines zeitlichen oder eines räumlichen Ausschnitts. Der
Unterschied in der Intensität kann quantitativ bestimmt werden.
Die schnellste Läuferin in der Klasse ist Maria.
Sie ist (mit Abstand) die schnellste von allen.
Er ist der beste Schüler in diesem Dorf.

256
Adjektiv
Der relative Superlativ kommt mit dem bestimmten
Artikel oder mit der am-Phrase vor.
Der rel. Superlativ mit dem best. Art. kann attr. und
präd. verwendet werden:
attr.: Peter ist der beste Mathematiker in seiner Klasse.
Peter kennt den besten Mathematiker in der Klasse.
präd.: In Mathematik ist er in seiner Klasse der beste.
(Vergleich der Eigenschaft innerhalb einer Menge)

257
Adjektiv
Der rel. Superlativ mit der am-Phrase kann nur präd.
verwendet werden. Er wird verwendet, wenn ein Vergleich
(der Grade) von Eigenschaften derselben Größe vorliegt:
In Mathematik ist er gut, in Chemie ist er besser, in Biologie ist
er am besten.
Anm. Der Superlativ mit der am-Phrase wird auch von
Adjektivadverbien gebildet. Dieser Superlativ bezieht sich auf
das Vollverb (nicht auf ein Kopulaverb) und ist eine
modifikative Bestimmung im Satz:
Er löst die Aufgaben am schnellsten.

258
Adjektiv
Absolute Komparation
Der absolute Positiv drückt einen hohen Grad des Merkmals aus.
Sein Wert hängt von der soziokulturellen Umgebung ab. Er wird
attr. und präd. verwendet:
eine ehrliche Frau
Er ist (sehr) ehrlich.
Er ist (ziemlich) alt.
Du bist bescheiden.
Die quantifizierenden Elemente kaum, wenig(er) verringern den
Wert:
Das Geräusch war kaum hörbar.

259
Adjektiv
Der absolute Komparativ, der von wenigen
Adjektiven gebildet (alt, jung, neu, groß, klein) drückt
einen geringeren Grad des Merkmals als der absolute
Positiv aus. Er wird vor allem attr. verwendet und
dient zur vorsichtigen Charakterisierung:
Ein älterer Mann wartet auf Sie.

260
Adjektiv
Der absolute Superlativ bezeichnet einen außerordentlich
hohen Grad der Eigenschaft. Er kommt mit dem best. Art.
oder mit dem Nullartikel vor und wird in festen
Wendungen verwendet. Bei Helbig/Buscha (2001: 278)
heißt er Ellativ. Er kann durch aller- verstärkt werden:
mit bestem Dank/mit dem besten Dank
beste Grüße
mit den allerherzlichten Grüßen
in höchster Eile

261
Adjektiv
Das Adjektiv kann mit eigenen Begleitelementen
vorkommen. Es bildet zusammen mit seinen
Begleitelementen die Adjektivalphrase:
eine 20 Jahre alte Frau
Das Adjektiv alt wird von der Substantivphrase 20
Jahre begleitet. Die Substantivphrase 20 Jahre hängt
vom Adjektiv alt ab. Wenn man das Adjektiv alt
auslässen würde, müsste auch die Substantivphrase
entfallen (*eine 20 Jahre Frau).

262
Adjektiv
Die Begleitelemente des Adjektivs sind Substantiv-phrasen und
Pronomina. Sie hängen direkt oder über eine Präposition vom Adjektiv
ab:
Sie ist ihrem Freund/ihm dankbar/böse.
Sie ist sehr stolz auf ihren Sohn/auf ihn.
Auch Adverbien inkl. Präpositionaladverbien und andere (nicht
flektierbare) Wortklassen (Partikeln) können vom Adjektiv abhängen:
Er war dort anwesend.
Sie ist sehr stolz darauf.
Ebenso: unflektierte Adjektive: schrecklich nett

263
Struktur der Adjektivalphrase
dankbar

. Subst.-Phrase im Dat.
_____________ihrem Freund___________________
stolz

Partikel Präp.
sehr auf

Subst.-Phrase im Akk.
ihren Sohn__

264
Adjektiv
Es folgt eine Übersicht über die Valenz (spezifische Umgebung) der
Adjektive, inkl. der Partizipien I und II. (Die Übersicht schließt auch
Beispiele für das Zustandsreflexiv und das Passiv ein):
1. Akkusativ: alt, breit, dick, groß, hoch, müde, schwer, stark, tief,
weit, wert, gewohnt u.a.; leid, los.
Er ist den Lärm gewohnt; eine den Lärm gewohnte Mutter; Diese
Stadt ist eine Reise wert.
2. Dativ: bekannt, böse, dankbar, ergeben, gemeinsam, treu,
willkommen u.a.; egal, feind
eine ihm treu/blind ergebene Freundin; Das ist uns egal.

265
Adjektiv
3. Genitiv: sich (Dat.) bewusst, gewiss, kundig, ledig,
mächtig, müde, (sich) (Dat.) sicher, verdächtig, wert,
würdig u.a.
Du bist dir des Problems nicht bewusst.
Sie ist des Weges/des Landes kundig.
Wir sind der deutschen Sprache mächtig.
Das ist der Mühe nicht wert. Das ist nicht der Rede wert.
(Helbig/Buscha 2001: 288)

266
Adjektiv
4. Präpositionalphrase:
an+Akk: gebunden, gewöhnt
an+Dat.: arm, reich, schuld, unerschöpflich
Sie ist an den Lärm gewöhnt.
Das Germanische ist arm an Tempora.
auf + Akk.: angewiesen, aufmerksam, beschränkt,
neidisch, stolz, wütend, zornig
Er ist neidisch auf seinen Freund.
Sie ist zornig auf ihn.
267
Adjektiv
aus+Dat.: ersichtlich
bei+Dat.: beliebt, verhasst
für+Akk.: angenehm, aufgeschlossen, charakteristisch, günstig,
geeignet, notwendig, verständlich
gegen+Akk.: empfindlich, gefühllos, immun, machtlos
gegenüber+Dat.: aufgeschlossen, kritisch
in+Akk.: konvertierbar, verliebt
in+Dat.: einig
Ich bin mit ihr in dieser Frage einig.

268
Adjektiv
mit+Dat.: bekannt, einverstanden, fertig, identisch,
kombinierbar, unvereinbar, verheiratet, verwandt,
zufrieden
nach+Dat.: durstig, hungrig
über+Akk.: erfreut, erstaunt, froh, glücklich, traurig
um+Akk.: besorgt, verlegen
von+Dat.: abhängig, besessen, frei, müde, entfernt
zu+Dat.: bereichtigt, entschlossen, grob, streng,
höfich, ehrlich
269
Adjektiv
5. Lokalbestimmung: wohnhaft, anwesend,
befindlich, bekannt, erfahren, heimisch, tätig,
unbekannt
Er ist in dieser Stadt sehr bekannt.
Sie ist seit ihrer Geburt in Skopje wohnhaft.
6. Richtungsbestimmung: gebürtig, stammend,
kommend, rufend
dieser aus Skopje stammende Händler

270
Adjektiv
7. Graduierende Bestimmung (Mengen- und
Maßbestimmung) in der Komparation
7.1. zum relativen Positiv
Hiehin gehören einige Adjektive, die den Akk. fordern (alt,
breit, lang usw. aus Pkt. 1)
ein zwei Jahre alter Wagen
7.2. zum absoluten Positiv
ein sehr/ziemlich alter Wagen

271
Adjektiv
7.3. zum relativen Komparativ
um+Akk.
Er ist um zwei Jahre jünger.
7.4. zum relativen Superlativ
bei Weitem, mit Abstand
Sie ist mit Abstand die beste Schülerin in der Klasse.

272
Adjektiv
8. Vergleichende Bestimmung, welche die
Vergleichsgröße(n) oder die Auswahlmenge
ausdrückt
8.1. zum relativen Positiv
mein genauso alter Wagen wie deiner
eine Auswahl mit möglichst klaren Kriterien treffen
mit möglichst wenigen Hypothesen arbeiten
Anm.: genauso ist ein Verweiselement

273
Adjektiv
8.2. zum relativen Komparativ
als+Subst.-Phrase
ein schöneres Haus als deines
mein um zwei Jahre jüngerer Bruder als deiner
Seine Arbeit ist viel besser, als wir angenommen
hatten.

274
Adjektiv
8.3. zum relativen Superlativ
Das ist der billigste Wagen von allen.
Er ist der schnellste Läufer in der Mannschaft.

275
Adjektiv
Gegenüberstellung der Valenz deutscher und mazedonischer Adjektive:
сиромашен/богат со : arm/reich an+Dat.
свесен за : sich (Dat.) bewusst+Gen.
горд на : stolz auf+Akk.
груб/строг/учтив/чесен спрема/кон :
grob, streng, höfich, ehrlich zu+Dat.

276
Adjektiv
уморен од работа(та) : von der Arbeit müde
уморен од животот : des Lebens müde
достоен за пофалба : des Lobes würdig
лут некому : jdm./auf jdn./mit jdm. böse

277
Adjektiv
Adjektive werden substantiviert, wenn sie ohne Substantiv
verwendet werden: a) in einigen Fällen kann kein
Substantiv hinzugefügt werden (weil er die Bedeutung des
Adjektivs einschänken würde), b) in anderen Fällen wird
das Substantiv ausgelassen, das einen Menschen bennent:
a) Sie hat Angst vor dem Ungewissen.
b) Das Schicksal der Arbeitslosen bleibt ungewiss.
b) Der Alte trat herein.
b) Ich kenne die Alte nicht.

278
Adjektiv
Die Zahladjektive zerfallen in:
Kardinalzahlen (Grundzahlen): drei, sieben
Ordinalzahlen (Ordnungszahlen): erster, dritter
Distributivzahlen (Verteilungszahlen): je zwei
Bruchzahlen: Fünfzehntel
Wiederholungszahlen und Vervielfäligungszahlen:
zweimalig, zweifach, fünfzehnfältig
Gattungszahlen: zweierlei

279
Adjektiv
Kardinalzahlen
0-999 (s. Helbig/Buscha 2001: 291 ff.)
1.000 (ein)tausend
1.001 (ein)tausend(und)eins
11.000 elftausend
14.357 vierzehntausenddreihundertsiebenundfünfzig
1.000.000 eine Million
14.735.764 vierzehn Millionen siebenhundertfünfunddreißig-
tausendsiebenhundertvierundsechzig
Anm.: Einige Zahlwörter sind Substantive: Million, Milliarde, Billion

280
Adjektiv
Rechenarten:
2+3=5zwei und/plus drei ist (gleich) fünf
10-9=1 zehn weniger/minus neun ist (gleich) eins
3x4=12 drei mal vier ist (gleich) zwölf
drei multipliziert mit vier ist (gleich) zwölf
8:2=4 acht (geteilt) durch zwei ist (gleich) vier
42=16 vier hoch zwei ist (gleich) sechzehn
√16=4Quadratwurzel (zweite Wurzel) aus sechzehn
ist (gleich) vier
281
Adjektiv
Die Deklination des Zahladjektivs ein- bei Nullartikel stimmt
völlig mit der des unbestimmten Artikels überein. Gegenüber
dem unbestimmten Artikel ist das Zahladjektiv in der
gesprochenen Sprache betont.
Sie hat ein Haus gekauft. (unbest.Art.)
Sie hat ein Haus gekauft. (Zahladjektiv)
Das Zahladj. ein- kann mit dem best. Art. vorkommen; es wird
wie die übrigen Adjektive flektiert:
Das eine Haus hat sie verkauft, das andere musste sie
vermieten. (Zahladjektiv)

282
Adjektiv
Beim Rechnen mit Zahlen ist nur die Form eins üblich.
Das Zahlwort ein- hat keine Pluralform. Den Plural können
die Determinative einige, etliche usw. ausdrücken.
Die Zahlwörter zwei und drei haben Genitivformen beim
Gebrauch mit dem Nullartikel:
die Fahrt zweier/dreier Kollegen nach Belgrad
Aber: die Fahrt der zwei/drei Kollegen nach Belgrad

283
Adjektiv
Jahreszahlen
bei 1100-1999 werden statt des Tausenders die
Hunderter verwendet:
1945 neunzehnhundertfünfundvierzig
Die Jahreszahl wird entweder allein oder in
Verbindung mit im Jahr(e) verwendet:
Goethe wurde 1749 / im Jahr(e) 1749 geboren.

284
Adjektiv
Jahreszahlen vor dem Jahre 0 bekommen den Zusatz:
v. Chr. G. – vor Christi Geburt
v. Chr. – vor Christo/Christus
v. u. Z. – vor unserer Zeit(rechnung)
Die Jahreszahln im ersten Jahrhundert nach dem Jahre 0 erhalten
öfter den Zusatz:
n. Chr. G. – nach Christi Geburt
n. Chr. – nach Christo/Christus
u. Z. – unserer Zeit(rechnung)

285
Adjektiv
Stunden- und Minutenangaben
0-12
Offiziell: Es ist ein Uhr/acht Uhr/...
Umgangsprachlich: Es ist eins/acht/...
12-24
Offiziell: Es ist dreizehn Uhr/neunzehn Uhr/...
Umgangsprachlich: Es ist eins/sieben/...
Oder: Es ist sieben Uhr abends.

286
Adjektiv
Offiziell Umgangssprachlich
8.01 acht Uhr eine Minute eine Minute nach acht
acht Uhr eins eins nach acht
8.05 acht Uhr fünf (Minuten) fünf (Minuten) nach acht

8.15 acht Uhr fünfzehn (Minuten) Viertel nach acht


Viertel neun
8.25 acht Uhr fünfundzwanzig fünf (Minuten) vor halb zehn
(Minuten)
8.30 acht Uhr dreißig (Minuten) halb neun

8.45 acht Uhr fünfundvierzig Viertel vor neun


(Minuten) drei Viertel neun
8.50 acht Uhr fünfzig (Minuten) zehn (Minuten) vor neun
fünf vor drei Viertel neun
287
Adjektiv
Kardinalzahlen werden substantiviert:
- Feminina: alle Kardinalzahlen werden als Feminina
substantiviert, die im Singular nach dem Deklinationstyp
3 (endungslos), im Plural nach dem Deklinationstyp 2
(mit -en/-n) dekliniert werden:
Gleich kommt die Sieben. (Busnummer)
Sie hat heute zwei Fünfen bekommen. (Schulnote)
Der große Uhrzeiger steht auf der Sechs.
Anm. Nur die Sieben hat keine Pluralflexeme.

288
Adjektiv
- Maskulina werden mit dem Suffix -er gebilet. Im Singular
werden sie nach dem Deklinatrionstyp 1 (Genitiv mit -s), im
Plural nach dem Deklinationstyp 3 (endungslos, nur Dat.Pl.mit -n)
dekliniert. Die Dekaden (20, 30 usw.) dienen als Altersangaben
und die Zahlen 1, 10, 100, 1000 als arithmetische Werte:
Er hat das Aussehen eines Sechzigers. (= eines Mannes zwischen
60 und 70 Jahren).
Im Deutschen spricht man die Einer (=die Zahlen 1-9) vor den
Zehnern. (=die Zahlen 10, 20, 30 usw.)
(Helbig/Buscha 2001: 296)

289
Adjektiv
- Als Neutra erscheinen die Kardinalia a) hundert, b)
tausend, c) zehn/zwanzig/...tausend, d)
zehn/zwanzig/...hunderttausend. Im Singular werden
nach dem Deklinationstyp 1 (Genitiv mit -s), im Plural
nach dem Deklinationstyp 1 (mit -e, nur Dat.Pl. mit -
en).
Der Autobauer muss Tausende Autos wegen
Produktionsfehler zurückrufen.
Viele Hunderte drängten sich in die Messehalle.

290
Adjektiv
Die Ordinalzahlen werden aus den Kardinalzahlen mit Suffixen
gebildet:
Die Oridinalzahlen von 2 bis 19 haben das Suffix -t (fünft-), und
diejenigen von 20 an bekommen das Suffix -st (zwanzigst-).
Bei zusammengesetzten Zahlen wird eine Ordinalzahl nur aus
dem letzten Glied gebildet (einundzwanzigst-).
Abweichungen gibt es bei den Zahlen:
erst-, dritt-, acht-
der erste/dritte/achte Preis

291
Adjektiv
Ordinalzahlen
1. erst- 11. elft- 30. dreißigst-
2. zweit- 12. zwölft- 40. vierzigst-
3. dritt- 13. dreizehnt- 22. zweiundzwanzigst-
4. viert- 14. vierzehnt- 1.000. tausendst-
5. fünft- 15. fünfzehnt- 1.000.000 millionst-
6. sechst- 16. sechzehnt- Die Ordnialzahlen werden
7. sieb(en)t-17. siebzehnt- wie die übrigen Adjektive
8. acht- 18. achtzehnt- dekliniert: Das ist unser
9. neunt- 19. neuntehnt- erster Versuch.
10. zehnt. 20. zwanzigst-

292
Adjektiv
Die Ordinalzahlen in Ziffern:
der 3. September ,der dritte September‘
der 3. 9. ‚der dritte Neunte‘
Freidrich II. ,Friedrich der Zweite‘
(Friedrich der Große)
Datumsangaben:
der 4.9. oder der 4. September
Im Brief: Skopje, den 4.9.2013
,Skopje, den vierten Neunten zweitausenddreizehn‘

293
Adjektiv
Im Lebenslauf:
Ich wurde am 15.12.1991 in Skopje geboren.
,am fünfzehnten Zwölften
neunzehnhunderteinundneunzig’
Regelmäßige zeitliche Abstände
jedes zweite Jahr – alle zwei Jahre
Mitglieder einer Gruppe
Wir wollen ihn zu dritt besuchen.

294
Adjektiv
Distributivzahlen
a) Die Gesamtmenge wird in Teilmengen gegliedert, und
einzelne Elemente werden den Teilmengen zugewiesen:
drei Packungen mit je drei Einheiten
b) Einzelne Elemente werden in gleichen Intervallen
ausgesondert.
Jeder dritte Schüler ist krank.

295
Adjektiv
Bruchzahlen nennen gleiche Teile eines Ganzen. Der
Nenner zeigt, wie viele gleiche Teile ein Ganzes
ergeben, der Zähler gibt die Anzahl solcher gleicher
Teile an.
ein Drittel ist das, was sich ergibt, wenn man ein
Ganzes in drei gleiche Teile teilt.
zwei Drittel umfassen drei solche gleichen Teile.

296
Adjektiv
Der Nenner wird gebildet aus der Ordinalzahl + el:
¼ = ein Viertel
1/5 = ein Fünftel
3/8= drei Achtel
1/21 = ein Einundzwanzigstel
3/22= drei Zweiundzwanzigstel
1/1000= ein Tausendstel
1/301 = ein Dreihundert(und)eintel
1 ½ = eineinhalb/anderthalb/ein und ein halb...

297
Adjektiv
Bruchzahlen können als Neutra substantiviert werden:
das Viertel, das Fünftel, das Zehntel, das Halbe/ein Halbes
(aber auch: die Hälfte).
Auf die Bruchzahl folgt ein unflektiertes Substantiv, eine
Substantivphrase im Genitiv oder eine von-Phrase als Maß-
oder Größenbezeichnung:
ein halber Liter Wein; die Hälfte der Torte; ein Drittel der
Klasse; ein Viertel von ihnen; eineinhalb/anderthalb/ein und ein
halbes Kilo; die Prüfungen eines Viertels der Klasse

298
Adjektiv
Im Dativ Pl. fehlt oft das Deklinationsflexem:
Die Prüfung wurde von drei Fünftel(n) der Klasse
bestanden. (Helbig/Buscha 2001: 302)
Bei Dezimalzahlen werden die Ziffern nach dem
Komma als Einzelwerte gelesen:
53,53 m = dreiundfünfzig Komma fünf drei Meter
5,27 l = fünf Komma zwei sieben Liter

299
Adjektiv
Meter als Maßangaben werden auch wie folgt
gelesen:
53,53 m = dreundfünfzig Meter dreiundfünfzig
(Zentimeter)
Geldwertangaben
5,30 Euro = fünf Euro dreißig (Cent)
1,53 Euro = ein Euro dreiundfünfzig (Cent)
Das Eis kostet 1,60 Euro.
Das Eis kostet einen Euro sechzig (Cent)
300
Adjektiv
Wiederholungszahlen (mit dem Suffix -malig) und Vervielfäligungszahlen (mit
dem Suffix -fach): zweimalig, zweifach, fünfzehnfältig
Die Wiederholungszahlen geben eine zeitliche Reihenfolge (Nacheinander) an,
die Vervielfältigungszahlen drücken die Anzahl der parallel bestehenden
Größen (Nebeneinander) aus:
der zweimalige Sieger (Häufigkeit)
der zweifache Sieger (Anzahl der Disziplinen)
(Vgl. auch die Vervielfältigungszahl: Die dreifältige Mutterschaft Mariens (Buchtitel;
Autor: Ulrich Wickert).

301
Adjektiv
Vgl.
die drei Siege des Sportlers (Kardinalzahl)
der erste, [der] zweite und [der] dritte Sieg des
Sportlers (Ordinalzahl)
der dreimalige Sieg des Sportlers
(Wiederholungszahl)
der dreifache Sieg des Sportlers
(Vervielfältigungszahl)
(Helbig/Buscha 2001: 301)
302
Adjektiv
Die Gattungszahlen geben die Anzahl verschiedener
Arten von Personen oder Nicht-Personen an. Sie
werden gebildet aus der Kardinalzahl + erlei:
Diese Erscheinung ist in zweierlei Hinsicht kritisch zu
sehen.
dreierlei Kandidaten

303
Pronomen
Die Pronomina stehen in derselben Umgebung wie
Substantivphrasen.
Sie sprechen mit dem neuen Kollegen.
Sie sprechen mit ihm.
Wie die Substantivphrase bezeichnet das Pronomen
Größen.

304
Pronomen
Man unterscheidet:
Personalpronomina: ich, du, wir, ...
Demonstrativpronomina: der, die, das
Possessivpronomina: meiner, deiner, unserer, ...
Relativpronomina: der, die, das
Reflexivpronomen: sich
Indefinitpronomina: alles, einer, etwas, man, ...
Negative Pronomina: keiner, niemand, ...
Interrogativrpronomina: wer, was, ...

305
Pronomen
Die Pronomina werden grundsätzlich nach Genus, Kasus und Numerus
dekliniert:
Nom. ich er sie es
Gen. meiner seiner ihrer seiner
Dat. mir ihm ihr ihm
Akk. mich ihn sie es
Das Personalpronomen wird nach der Person flektiert:
1.P. ich, wir
2.P. du, ihr
3.P. er, sie, es, sie
Einige Pronomina sind nicht flektierbar: etwas, was, ...

306
Pronomen
Das Pronomen unterscheidet sich vom Artikelwort (Determinativ) durch a)
die Umgebung und b) die Flexion.
a) Das Artikelwort begleitet Substantive, das Pronomen steht in derselben
Umgebung wie Substantivphrasen.
Ich habe das Buch gekauft. Ich habe es gekauft.
b) Die unterschiedliche Flexion ist u. a. aus folgendem Beispiel zu ersehen:
Artikel Demonstr.-Pron.
Nom. der der
Gen. des dessen
Dat. dem dem
Akk. den den

307
Pronomen
Personalpronomina:
Nom. ich du er sie es
Gen. meiner deiner seiner ihrer seiner
Dat. mir dir ihm ihr ihm
Akk. mich dich ihn sie es

Nom. wir ihr sie


Gen. unserer eurer ihrer
Dat. uns euch ihnen
Akk. uns euch sie

308
Pronomen
Mein [poss.Artikelwort, Nom.] Wagen kostet 20.000 Euro,
seiner [Possessivpronomen, Nom.] ist billiger.
Mein Auto [Artikelwort] kostet 20.000 Euro, seines
[Possessivpronomen, Nom.] ist billiger.
Wir gedenken der Opfer [Subst.-Phrase, Gen.].
Wir gedenken ihrer [Personapronomen, Gen.].
Das Verb kosten fordert den Nominativ und den Akkusativ, das
Verb sein fordert den Nominativ und ein nicht dekliniertes
Adjektiv, das Verb gedenken fordert den Nominativ und den
Genitiv.

309
Pronomen
Vertrauliche Form: du, ihr
Distanzform: Sie (das Verb steht in der 3.P.Pl.)
Das Pronomen wir kann sich sich nur auf den Sprecher beziehen:
- in (wissenschaftlichen) Texten: Wir werden folgende Fälle
untersuchen: ... (Pluralis auctoris/modestiae)
- in Reden der Vertreter des Adels in der Vergangenheit (Pluralis
majestetis):
Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser, König von Preußen, ...
(Engel 1996: 652).

310
Pronomen

Das Pronomen wir kann sich nur auf die


angesprochene Person beziehen (inklusiver Plural):
- in Aufforderungen, die als Aussagesätze formuliert
sind:
Jetzt müssen wir uns die Zähne putzen.

311
Pronomen
Die Verwendung des Personalpronomens für die
dritte Person wirkt respektlos, wenn die Person, über
die gesprochen wird, zuhören kann. In einem solchen
Fall ist der Name der Person (oder ihre amtliche
Funktion usw.) zu nennen.
anstatt: Sie interessiert sich für Physik.
Frau XY/Die Kollegin XY/Maria interessiert sich ...

312
Pronomen
Demonstrativpronomina: der, die, das
Nom. der die das die
Gen. dessenderen/derer dessen deren/derer
Dat. dem der dem denen
Akk. den die das die
Das Demonstrativpron. hat einen stark hinweisenden Charakter. Es dient der
Identifizierung und der Heraushebung bestimmter Größen und (im Neutrum)
Sachverhalte.
Ich habe mit denen gesprochen.

313
Pronomen
Gen.Pl. (auch Fem.Gen.Sing.)
die Hoffnungen derer im Bunker
deren Hoffnungen
(Engel 1996: 661)
Kennst du seine Freundin? – Nein, die kenne ich
nicht.
(Helbig/Buscha 2011: 229)

314
Pronomen
Possessivpronomina drücken ein Zugehörigkeits-verhältnis aus:
meiner, deiner, seiner, ihrer/Ihrer, unserer, eurer. Sing. Pl.
Nom. meiner meine meines meine
Gen. - meiner - meiner
Dat. meinem meiner meinem meinen
Akk. meinen meine meines meine
Bsp.: Das ist nicht mein Haus, sondern seines.

315
Pronomen
Die Relativpronomina: der, die, das leiten
Nebensätze ein, die sich meistens auf ein Substantiv
oder ein Pronomen beziehen. Sie werden wie das
Demonstrativpronomen der, die, das dekliniert. Das
Relativpronomen verweist die finite Verbform ans
Ende des Nebensatzes und die infinite Verbform an
die vorletzte Stelle:
Das ist das Buch, das mir geschenkt wurde.

316
Pronomen
Anstelle des Relativpronomens kann das Determinativ
welcher oder das Interrogativpronomen was stehen:
die (Kollegin), welche (anstatt: die) die Arbeiten korrigiert
hat (notwendige Verdeutlichung der Relationen zwischen
den Elementen)
was steht vor substantivierten Adjektiven und vor alles:
das Beste, was mir je passiert ist
Neues, was man hört
alles, was mir passiert ist

317
Pronomen
In diesen Fällen kommutiert was mit einem Relativpronomen.
Vgl.:
alles, was mir passiert ist,...; alles, das mir passiert ist, ...
das Beste, was mir je passiert ist, ...;
das Beste, das mir je passiert ist, ...;
Neues, was man hört, ...; Neues, das man hört...;
Das interrogative Pron. bezieht sich auf eine unbestimmte
Größe/Menge, das Relativpronomen auf eine bekannte
Größe/Menge oder auf etwas Konkretes.

318
Pronomen
Das Reflexivpronomen: sich wird nur in der 3.Person
verwendet. In der 1. und der 2.Person wird als Ersatz das
Personalpronomen verwendet:
1. P. 2. P. 3. P. 1. P. 2. P. 3. P.
Nom. - - - - - -
Gen. (meiner) (deiner) (seiner) (unser) (euer) (ihrer)
(ihrer) (eurer)
Dat. mir dir sich uns euch sich
Akk. mich dich sich uns euch sich

319
Pronomen
Das Reflexivrponomen und seine Ersatzformen stehen bei den
echten reflexiven Verben und bei den reflexiv gebrauchten
Verben (s. das Kapitel über die Bildung der
Vergangenheitsformen mit haben, unter „Reflexiven Verben“
aus dem 1. Semester)
- echte refl. Verben:
Er hat sich geschämt. (Akk.)
Er hat sich das bloß eingebildet. (Dat.)
- refl.gebrauchte Verben:
Er hat sich gekämmt. (Akk.)
Er hat sich geschadet. (Dat.)

320
Pronomen
Indefinitpronomina:
- alles drückt die Gesamtheit aus:
Nom. alles; Gen. –; Dat.: allem; Akk.: alles
Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Mir ist alles unbekannt/neu.
alles, was ich wissen möchte,
- einer bezeichnet ein beliebiges und identifizierbares
Element einer Menge:

321
Pronomen
Nom. einer eine eines
Gen. - - -
Dat. einem einer einem
Akk. einen eine eines
Einer von ihnen fragte uns nach dem Weg.
- etwas bezeichnet nicht menschliche und unbestimmte Größen; es ist unveränderlich:
Ich muss etwas wissen.
Ich möchte etwas Besseres/anderes bewirken.

etwas, man, ...

322
Pronomen
- jedermann bezeichnet die Gesamtheit der Menschen in einem
Kontext:
Nom./Dat./Akk.: jedermann; Gen.: jedermanns
Jedermann darf sich an mich wenden.
- jemand bezeichnet einen Menschen als beliebiges Element einer
Menge:
Nom.: jemand; Gen.: jemandes: Dat.: jemandem; Akk.: jemanden
Jemand hat nach Ihnen gefragt.
Jemand Bekanntes (Jemand Bekannter) hat nach Ihnen gefragt.

323
Pronomen
- man bezeichnet eine nicht umgrenzte und nicht umgrenzbare
Menge von Menschen:
Nom.: man; Gen.: /; Dat.: einem; Akk.: einen
Was kann man tun, wenn man keine Arbeit hat?
- was ist die alltagssprachliche Variante zu etwas.
Ich muss noch was wissen.
- igrendeiner, irgendetwas, irgendjemand, irgendwas, irgendwer:
das Element irgend- betont die Unbestimmtheit der
bezeichneten Größen:
Er hat irgendetwas gesagt.

324
Pronomen
Negative Pronomina:
- keiner wird wie einer flektiert. Es besitzt jedoch
auch Pluralformen: Nom.Pl.: keine; Gen.Pl.: keiner;
Dat.Pl.: keinen; Akk.Pl.: keine.
Die Aussage gilt nicht für die Größe, die mit keiner
negiert wird:
Keiner kann sich damit abfinden.

325
Pronomen
- nichts hebt die Geltung der Aussage für eine bestimmte
Menge von Gegenständen und Sachverhalten auf; es ist
unveränderlich.
Wir haben nichts verstanden.
- niemand drückt aus, dass die Aussage auf die durch niemand
bezeichneten Personen nicht gilt; es wird wie jemand flektiert:
Niemand hat mich gesehen.

, niemand, ...

326
Pronomen
Interrogativrpronomina:
- wer fragt nach Menschen.
Nom.: wer; Gen.: wessen: Dat.: wem; Akk.: wen
Wen haben Sie gesehen?
Wessen wird heute gedacht?
wessen kommt auch als Attribut vor:
Wessen Haus wird verkauft?

327
Pronomen
- was fragt nach Gegenständen und Sachverhalten;
es ist nicht flektierbar.
Nom.: was; Gen.: wessen: Dat.: (was); Akk.: was
Was ist Ihnen aufgefallen?
- was für einer fragt nach Beschaffenheit und
Qualität:
Im Pl. steht was für welche
Was für eines meinen Sie? (Engel 1996: 684)

328
Pronomen
Pronominalphrasen sind Wortgruppen, deren
übergeordnetes Element (Kopf) ein Pronomen ist. Das
Pronomen bildet zusammen mit seinen Begleitelementen
eine Pronominalphrase:
wir, die Germanisten aus Mazedonien,
der mit der Brille
alles aus Mazedonien
einer aus Skopje
mit etwas Interessantem beginnen

329
• ++++++++

330
331
• ++++++++

332
333
• ++++++++

334
335
• ++++++++

336
337
• ++++++++

338
339
sprechen Praet.
Sie sagte: “Der Mann sprach ueber dieses
Thema”.
Sie sagte, der Mann habe ueber dieses Thema
gesprochen.
Wenn sie Zeit hat, geht sie sprazieren. (pot.)
Wenn sie Zeit haette, ginge sie spazieren.
Wenn sie Zeit gehabt haette, waere sie
spazieren gegangen.

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