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Die Prinzipien des modernen

Fremdsprachenunterrichts

Prof. Dr. Emina Avdić


Die Prinzipien des modernen FSU
Weigmann, J. (1999): Unterrichtsmodelle für den DaF Unterricht.
München: Huber

1. Pädagogische Prinzipien
2. Methodische Prinzipien
Die pädagogischen Prinzipien
1. Anknüpfung an die Lebenserfahrungen der Schüler
2. Vorbereitung auf natürliche Situationen
3. offenes, flexibles und schülerzentriertes Lernen
4. soziales Lernen durch sozial-integrative Übungsformen
5. Befähigung zur Kommunikation
6. gelenktes Lernen durch kontrollierte Progression
Die methodischen Prinzipien
• Inszenieren Sie Ihren Unterricht
• Schaffen Sie Spannung
• Lernen Sie schweigen
• Üben Sie Fehlertoleranz
• Sprechen Sie Deutsch
1. Inszenieren Sie Ihren Unterricht
Der Lehrer als Quelle des Wissens?

 Kritik des Frontalunterrichts und des autoritären Lehrerverhaltens


 Dominanz des Lehrers und seines Sprechanteils
 Schüler lernen nur zu imitieren und zu reproduzieren, aber nicht
produktiv und kreativ zu sein
 Schüler werden nicht zum sprachlichen Handeln motiviert
1. Inszenieren Sie Ihren Unterricht
Der Lehrer als Drehbuchautor!

 der Unterricht ist eine geplante Inszenierung


 der Lehrer steht nicht auf der Bühne sondern hinter der Kulisse
 die Unterrichtsvorbereitung als „Drehbuch“
 Die Unterrichtsstunde „als Theaterstück“ mit fünf Akten
 Abwechslung in neuen Phasen nach 9 -10 Minuten
 der Lehrer als Regisseur und Moderator
1. Inszenieren Sie Ihren Unterricht
Schülerzentriertes Handeln – Abgeben von Lehreraktivitäten an die Schüler
Förderung von Schüleraktivitäten und Interaktion

Beispiele: Arbeit mit einem Text


 Fragen formulieren, auf einen Zettel schreiben, die Schüler stellen die
Fragen und bestätigen oder verbessern die anderen Schüler

Beispiel: Sprechübungen
 Partnerarbeit wie im Videobeispiel „Kleidungsstücke“
2. Schaffen Sie Spannung
Spannung anstatt Langeweile im Unterricht

keine einseitige Betonung einer Unterrichtsform (z.B. PPT in jedem


Unterricht an der Universität), sondern Abwechslung im Unterricht

Beispiele:
 häufiger phasenbezogener Methodenwechsel: Schüler müssen nicht
immer aktiv sein, sie wollen manchmal nur zuhören, einen Text still
lesen oder einen Film sehen
3. Lernen Sie schweigen
Der Sprechanteil des Lehrers ist im traditionellen Unterricht zu groß
Die Schüler brauchen mehr Sprechzeit

Beispiel:
24 Schüler in eines Klasse mit 2 Unterrichtsstunden pro Woche mit je 40 Minuten
=80 Minuten pro Woche

40% davon sind aktive Sprechzeit des Lehrers


30% schriftliche Phasen
30% aktive Sprechzeit für Schüler

 24 Minuten pro Woche oder 1 Minute pro Schüler wöchentlich


3. Lernen Sie schweigen
Mehr Sprechzeit für die Schüler durch gute Unterrichtsplanung
Eigene Sprechzeit im Unterricht messen und versuchen zu reduzieren

Beispiele:
 genau formulierte Fragen, lernen Fragen präzise zu formulieren – kein
Umformulieren, Erläutern, keine Zusatzfragen und Kommentare
 Zeit für Schüler zum Nachdenken, Denkphasen schweigend ertragen
 Lehrer sollen gestellte Fragen nicht selber beantworten
 gut vorbereitete Übungen
4. Üben Sie Fehlertoleranz
Fehler von Schülern sollen nicht immer korrigiert werden. In vielen Situationen
kann mangelnde Sprachrichtigkeit toleriert werden.

 Tolerieren von Fehlern in freier mündlichen Kommunikation


 lernzielbezogene Fehlerkorrektur
 punktuelle Fehlerkorrektur stört die gedankliche Entwicklung
 Demotivation der Schüler
 Korrektur von typischen Fehlern und Interferenzfehlern durch gezielte
Übungen und Kontrastierung von Muttersprache und Fremdsprache
 keine punktuellen Korrekturen
5. Sprechen Sie Deutsch
Fremdsprachen lernt man nicht durch Übersetzen.
Die Unterrichtssprache ist immer Deutsch.

Die Schüler sollen aus natürliche Situationen im Zielsprachenland vorbereitet werden.


Beim Frühen Fremdsprachenunterrichts ist die Nachahmung wichtig.
Der Lehrer dient als Modell für die Schüler.
Strikte Einsprachigkeit? - „aufgeklärte“ Einsprachigkeit

Einsatz von Mutterspache nur in Ausnahmefällen


 Beschreibung grammatischer Phänomene, Vergleich von grammatischen Strukturen in der
Fremdsprache und in der Muttersprache
 Wiederholung von Wortschatz
Sprachvergleich zwischen L1 und L2

Ähnlichkeiten in der Grammatik

 Erkennen von Parallelen zwischen L1 und L2


 Analyse von Regelmäßigkeiten
 Verstehen neuer Regeln in der L2
Beispiel: Der Artikelgebrauch in L1 und L2

• bestimmter und unbestimmter Artikel der Nomen in


beiden Sprachen
• Aber: Unterscheidung der drei Genera im Deutschen

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