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Morphologie der deutschen Sprache 2 – Sommersemester 2019/20

Prof. Dr. Emilija Bojkovska


Abteilung für deutsche Sprache und Literatur
Philologische Fakultät „Blaze Koneski“ – Skopje

Das Substantiv

Helbig/Buscha (2001: 19, 205) definieren die Substantive nach der Umgebung. Substantive sind Wörter,
die in die folgenden Substitotionsrahmen eingesetzt werden können:

Der ... arbeitet fleißig. (Schüler)


Das ... war gut. (Essen)
Ich sehe den ... . (Freund)
Sie sprachen von der ... . (Reise)

Merkmale des Substantivs

1. Morphologisch: Es is genuskonstant. Jedes Substantiv hat in der Regel nur ein Genus: Tisch (m),
Wand (f), Buch (n).
2. Semantisch: Es hat eine ausgeprägte lexikalische Bedeutung, die es grundsätzlich unabhängig
vom Kontext ausdrückt (im Kontext wird die Bedeutung lediglich spezifiziertt). Das Substantiv is
ein autosemantisches Wort: Wetter, Buch usw. Substantive bennen Größen.
3. Distributionell: Es kann ein Artikelwort und ein Adjektiv vor sich und ein weiteres Substantiv (im
Genitiv oder im Präpositionalkasus) nach sich haben: das neue Haus meiner Eltern; eine gute
Antwort auf diese Frage. Diese gesamte Wortgruppe aus dem Substantiv und seinen
Begleitelementen heißt Substantivphrase (Substantivgruppe).

Substantivphrase

Das Substantiv is der Kopf der Subdtantinphrase, die nahc ihm benannt wird.

Sie hat viele Geschenke gekauft.


Er erinnert sich nicht an dieses Buch.
Der Referent hat dieses interesante Kapitel übersprungen.
Wir haben die Hoffnung auf Erfolg verloren.

Abgrenzung der Substantive gegen Adjektive

Wie aus oben ersichtlich, sind nach Helbig/Buscha (2001:205) Substantive Wörter, die in diese
Substitutionsrahmen eingesetzt werden können (s.o.):
Das ... war gut. (Essen)
Ich sehe den ... . (Freund)
Sie sprachen vor der ... . (Reise)

Aber auch Adjektive können in dieser Umgebung stehen, wenn sie substantiviert werden:

Die Arbeitslosen (= Die arbeitlosen Menschen) haben Anspruch auf Krankenversicherung.


Ein Arbeitloser kostete den deutschen Stat im vergangenen Jahr durchschnitlich 17.900 Euro.
Die Sieben (7) ist die natürliche Zahl zwischen sechs und acht.

Nach Helbig/Buscha (2001:19) sind Adjektive Wörter, die zwischen Artikelwort und Substantiv stehen
und/oder mit einem Kopulaverb vorkommen können.

Er sieht einen ... Arbeiter. (fleißigen)


Der Arbeiter ist ... . (fließig)

Aber auch Substantive können in dieser Umgebung vorkommen:

Sie kaufte eine Flasche Milch.


Bestellen Sie ein Glas Wein.
Dieser Arbeiter ist/heißt Peter.

Der grundlegende Unterscheid zwischen Substantiven und Adjektiven besteht darin, dass Substantive
genuskonstant und Adjektive genusvariabel sind.

ein neuer Film, der neue Film (nur Mask.)


eine neue Tascheö diese neue Tasche (nur Fem.)
ein neues Buch, diese neue Buch (nur Neutrum)

Abgrenzung der Substantive gegen andere Wortklassen

Auch Wörter anderer Wortklassen können in derselben Umgebung wie Substantive stehen, wenn sie
substantiviert werden:

Es gibt (noch) viele Wenns.


Benedikt Mauer (Hrsg.): Das Heute hat Geschichte. Morgen wird das Heute wieder Gestern sein.
Wo das Heute im Gestern lebt.

Abgrenzung: Diese substantivierten Wortklassen sind nicht flektierbar (sie verbinden sich nicht mit
Flexemen und bilden Keine Wortformen). Substantive sind hingegen deklinierbar. Sie unterscheiden sich
voneinander auch in der Distribution und in der Bedeutung.

Die Termini Substantiv und Nomen

Die Substantiven werden bei manchen Autoren Nomina (das Nomen, -s, Nomina) genannt. Der Terminus
Nomen kann aber auch alle deklinierbaren Wortklassen umfassen: Substantive, Artikelwörter, Adjektive
und Pronomina. Bei Helbig/Buscha (2001) werden die genuskonstanten Wörter Substantive genannt.
Einteilung der Substantive

Die Substantive kann man einteilen nach:

 der Wortbildung: einfache und komplexe Substantive; die kopmlexen sind aus anderen Wörtern
gebildet (Engel 1996: 438 ff.),
 ihrer Bedeutung (Semantik): Gattungsnamen (Stadt) und Eigennamen (Skopje) usw.,
 ihrem Genus: Mask. (Tisch), Fem. (Wand), Neutr. (Buch),
 der Numerusvariabilität: Sg. und Pl. (Monat – Monate), nur Sg. (Milch) oder nur Pl. (Finanzen,
Kosten),
 dem Deklinationstyp, und zwar nach der Kasusbildung im Sg. (N.Sg.: Garten – G.Sg.: Gartens;
N.Sg. Löwe – G.Sg. Löwen) und der Pluralbildung (N.Sg.: Tag – N.Pl.: Tage; N.Sg.: Ball – N.Pl.
Bälle) usw.
 ihrer Valenz (Kombinatorik mit spezifischen Elementen): eine Entscheidung über (Akk.) treffen;
Hoffnung auf (Akk.) haben/hegen; das Problem der Arbeitslosigkeit (Gen.); die Gefahr der
politischen Isolierung (Gen.).

Wortbildung

Nach der Wortbildung gibt es einfache und komplexe Substantive.

 einfache Substantive: Tisch, Buch, Mann usw.


 komplexe Substantive, die aus einer Basis bestehen, welche mit anderen sprachlichen
Elementen kombiniert wird. Die Basis enthält in der Regel die Grundbedeutung des neues
Wortes. Es handelt sich um
o Ableitungen: Wort + Wortbildungsmorphem(e):
Lehr-er, Lehr-e, Ent-scheid-und;
o Zusammensetzungen: Zusammenfügung von Wörtern: Speise-eis, Schreib-tisch, Lehr-
buch usw.
o Zusammenbildungen, deren Basis selbständig nicht vorkommt: Leise-treter (1.
abwertend: ,jemand der es vermeidet augzugallen, der sich unterordnet, keine
Zivilcourage hat´; 2. scherzhaft: .Schih mit weichen Sohlen, die beim Gehen kein
Geräusch machen´). Es gibt kein Substantiv, das Treter lautet.

Es gibt auch ander Arten komplexer Substantive, die hier nicht behandelt werden.

Bedeutung

Nach der Bedeutung (Semantik) underscheidet man:

1. Die Gattungsnamen (der Name, -ns, -n, das Appelativum, -s, Appelativa) benennen eine Menge
gleichartiger Größen oder eine konkrete Größe / ein korektes Glied einer Menge:
Ein Löwe kann sehr schnell rennen.
Der Löwe is eine Art von Katzen.
Dieser Löwe ist noch sehr jung.
2. Die Eigennamen/Nomina propria (das Nomen proprium, -, Nomina propria) benennen
individuelle Größen als Unika (das Unikum, -s, Unika) z.B.: Österreich, Köln, der Rhein.

Die Gattungsnamen zerfallen in:

a) die Konkreta (das Konkretum, -s, Konkreta) benennen sinnlich wahrnehmbare Größen, d.h.
Materielles. Dazu gehören: zählbare Individuativa (Kind, Rose), Stoffnamen (Salz, Zucker,
Gold) und Sammelnamen/Kollektiva (das Kollektivum, -s, Kollektiva: Obst, Familie, Gepäck).
b) die Abstrakta (das Abstraktum, -s, Abstrakta) benennen sinnlich nicht wahrnehmbare
Erscheinungen, d.h. Immaterielles, und zwar: Eigenschaften (Dankbarkeit), Beziehungen
(Verwandschaft, Freundschaft), Zustände/Vorgänge (Schlaf, Wachstum), gedankliche
Systeme (Lehre, Hypothese).

Die Eigennamen lassen sich in:

a) Die Personennamen umfassen Vor- und Nachnamen (Peter, Schmidt) und Individualnamen
von Tieren (Rex).
b) Die geographischen Namen benennen Länder, Orte, Berge, Flüsse, Landschaften u.a.
(Deutschland, Wien, Vodno, die Spree, Schlesien).
c) Die Produktnamen umfassen Buch-, Bilder-, Musiktitel u.a.: (Schillers) An die Freude,
(Mozarts) Eine kleine Nachtmusik, sowie Individualnamen für Schiffe, Züge, u.a. (Titanik),
Gebäudenamen (Eiffelturm).

Die Eigennamen unterscheiden das einmalige Individuum von allen gleichartigen Größen der Klasse.

d) Beispiele für historische Ereignisse: der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg, der Zweite
Punische Krieg, der Dreißigjährige Krieg

Die Zuordnung der Namen für Feiertage, Feste (d.h. für besondere Zeitangaben: Weihnachten, Ostern
usw.) zu den Eigennamen ist wegen ihrer Wiederholbarkeit umstritten.

Weitere semantische Kriterien:

3. Zählbarkeit (zähl : nicht zählbar)


a. Benennung für zählbare Größen (sog. zählbare Substantive): die meisten Substantive,
die Sing. und Pl. haben (Trinkglas, Mensch, Fluss), die meisten Substantive, die nur den
Pl. haben (Pluralia tantum: Spaghetti, Eltern) und
b. Benennungen für nicht zählbare Größen (sog. nicht zählbare Substantive): die meisten
Substantive, die nur den Sing. haben (Singularia tantum: Schnee, Holz, Wein).

Anmerkung: Die üblichen Termini zählbares/unzählbares Substantiv sind unzutreffend. Die Substantive
kann man jederzeit zählen (wenn man sie identifizieren kann). Zählbar oder nicht zählbar sind die
Größen, welche die Substantive benennen. Die üblichen Termini werden jedoch in den Vorlesungen
beibehalten. Auch andere übliche Termini sind unzutreffend: z.B. der besimmte Artikel. Das ist eher ein
bestimmender Artikel.

4. Belebtheit (belebt : unbelebt)


a. Benennungen für Belebtes (Pferd, Mensch, Pflanze) und
b. Benennungen für Unbelebtes (Stein, Fluss, Denkmal).
5. Entstehung der Größe (natürlich : künstlich)
a. Benennungen für Natürliches (Stein, Berg, Mensch) und
b. Benennungen für Künstliches, d.h. vom Menschen Geschaffens (Artefakte): Denkmal,
Gebäude. (das Artefakt, (e)s, Artefakte)
6. Besonders wichtig sind die Substantive, die (von Verben oder anderen Wörtern) abgeleitet
(oder Zusammensetzungen) sind (Engel 1996:504 f.):
a. Nomina actionis benennen Handlungen und Vorgänge, die als Größen angesehen
werden: Arbeit, Beschreibung, Kauf, Anschaffung, u.a.
b. Nomina acti benennen das Ergebnis von Handlungen und Vorgängen: Gravur,
Beschreibung, Anschaffung, Gedanke, u.a. (viele sind gleichzeitig Nomina acrionis und
Nomina acti)
c. Nomina agentis benennen den Urheber oder den Ausführer einer Handlung: Lehrer,
Fahrer, Dirigent, Forscher u.a. Sie lassen sich mit Relativsätzen im Aktiv erklären:
Ein Lehrer ist einer, der lehr.
Ein Fahrer ist einer, der fährt.
Ein Dirigent ist einer, der dirigiert.
d. Nomina patiens benennen Größen, die Opfer einer Handlung sind: Aufkleber, Prüfling,
Lehrling u.a. Sie lassen sich mit Relativsätze im Passiv erklären:
Ein Aufkleber ist etwas, was aufgelebt werden kann.
Ein Prüfling ist einer, der geprüft wird/wurde.
e. Nomina loci benennen den Ort, an dem eine Handlung ausgeführt wird: Niederlassung,
Brauerei, Bäckerei u.a.
f. Nomina instrumenti (Gerätebezeichnungen) benennen das Mittel zur Ausführung einer
Handlung: Lenkung, Schläger, Getriebe, Schalter, Hebel u.a.
g. Nomina qualitatis (Nomina essendi) benennen Eigenschafte, Fähigkeiten u.a.:
Verlegenheit, Tiefe, Blässe u.a.
h. Nomina collectiva benennen Mengen/Gruppen gleichartiger Größen, die als
Ganzes/Einheit betrachtet werden: Bürgertum, Sklaventum, Reichtum, Freundeskreis,
Laubwerk u.a.
i. Nomina sociativa benennen den Einzelnen nach seiner Beziehung zu einem anderen:
Gehilfe, Mitschüler, Mitbürger u.a.
j. Nomina attributiva benennen Eigenschafts-träger: Parlamentarier, Primitivling usw.
k. Nomina feminativa (movierte Substantive) benennen weibliche Personen: Ärztin,
Königin, Löwin u.a. (Subst. wie Mutter, Tante, Schwester, Witwe usw. sind keine
Ableitungen)
l. Nomina diminutiva sind „Verkleinerungs-bildungen“: Bächlein, Briefchen, Brieflein usw.,
die oft eine emotional-positive (Küßchen, Händchen u.a.) oder emotional-negative
Bewertung (Mutter-söhnchen u.a.) ausdrücken
m. Nomina augmentativa sind „Vergrößerungs-bildungen“, die oft Verstärkung ausdrücken:
Risesnfreude, Unkosten u.a. Sie werden auch aus Substantiven mit negativer Berwertung
gebildet: Erzlügner, Erzgauner usw. (erz- < gr. arch- ,der Erste/Obererste´ ist nicht mit
dem Subst. Erz ,metallhaltiges Mineral´ zu verwechseln)

Anm.: Für die Diminierung gibt es im Dt. ein besser ausgebautes Wortbildungssystem als für die
Augmentierung. In Deutschen gibt es kein Augmentierungssuffix. Das stellt diese Subklasse in Frage.
Grammatische Kategorien des Substantivs

Die Substantive besitzen folgende grammatische Kategorien:

 das Genus (3 Genera im Sing: das Maskulinum, das Femininum, das Neutrum)
 den Numerus (2 Numeri: den Singular, den Plural)
 den Kasus (4 Kasus: den Nominativ, den Genitiv, den Dativ, den Akkusativ)

Zwischen dem Genus einerseits und dem Numerus und dem Kasus andererseits besteht ein
grundlegender Unterschied. Die Substantive sind genuskonstant (jedes Substantiv hat in der Regel nur
ein Genus) und sie sind numerus- und kasusvariabel (sie haben grundsätzlich zwei Numeri und vier
Kasus).
(der) Tisch; (des) Tisches; (die) Tische; (den) Tischen.

Genus

Die Substantive können im Sing. nach dem Genus eingeteilt werden:

 Maskulina (das Maskulinum, -s, Maskulina): Tisch, Zug, Koffer, Bruder u.a.
 Femininum (das Femininum, -s, Feminina): Tante, Schwester, Tasche, Hand u.a.
 Neutrum (das Neutrum, -s, Neutra): Kind, Buch, Lied, Gedicht, Glas u.a.

Von der Regel der Genuskonstanz gibt es Ausnahmen:


der/das Liter; der/das Keks; der/das Meter; der/das Bonbon; das/der Filter; das/der Virus; der/das Teil
u.a. Es handelt sich jeweils um ein Substantiv (d.h. um ein Stichwort im Wörterbuch), weil die Bedeutung
gleich bleibt.

Bei einigen Substantiven, die Ausnahmen von der Regel der Genuskonstanz sind, bestehen
unterschiedliche semantische Nuancen (vgl. Duden 2001):

 das Virus, -, Viren (in der Fachsprache)


 das/der Virus, -, Viren (außerhalb der Fachsprache)
 der/das Virus, -, Viren ,Computervirus´

 der Teil, -(e)s, -e ,etwas, was mit anderem zusamen ein Ganzes bildet´, ausmacht´
der erste Teil des Romans
der fünfte Teil (ein Fünftel) von einem Kilo

 der/das Teil, -(e)s, -e ,etwas, was jemand von einem Ganzen hat; Anteil´
seinen, sein Teil abbekommen

 das Teil, -(e)s, -e ,[einzelnes kleines] stück, das zwar auch zu einem Ganzen gehört, dem aber
eine gewisse Selbstständigkeit zukommt´
ein defektes Teil ersetzen
Folgende Beispiele sind keine Ausnahmen von der Regel der Genuskonstanz:
der Band, -(e)s, Bände (,Buch´)
das Band, -(e)s, Bänder (,Verbindungselement´)
der Leiter, -s, - (,Anführer, Vorgesetzter´)
die Leiter, -, -n (,Steiggerät´)
der Moment, -(e)s, -e (,Augenblick´)
das Moment, -(e)s, -e (,Faktor´)
der Heide, -n, -n (,Anhänger einer polytheistischen Religion´)
die Heide, -, -n (,baumlose Ebene´)
der Gehalt, -(e)s, -e (,Inhalt; Anteil eines Stoffes in einer Mischung oder in einem anderen Stoff´)
das Gehalt, -e(s), Gehälter (,Entlohnung für Beamte und Angestellte´)

Substantive wie der Band – das Band; der Heide – die Heide usw. sind Homonyme (homonzme Wörter,
d.h. homonyme Substantive). Homonyme sind Wörter, die gleich lauten und gleich geschrieben werde,
sich aber in der Bedeutung (und in der Herkunft) voneinander unterscheiden. Alle oben genannten
Homonyme haben teilweise unterschiedliche Wortformen (Nom./Akk.Pl.: die Bände – die Bänder;
Gen.Sg.: des Heiden – der Heide), aber der Nominativ Sing. ist bei allen gleich. Es gibt auch homonyme
Substantive desselben Genus: die Weide, -, -n (,Pflazenart´) und die Weide, -, -n (,grasbewachsenes Land,
das zum Weiden dient´).

Neben den Homonymen gibt es Homophone: Wörter mit gleicher Aussprache, unterschiedlicher
Scheribweise und unterschiedlichen Bedeutungen:
die Leere (,das Leersein´)
die Lehre (,Weltanschauung`)
die Rederei (,nichtssagendes Reden´)
die Reederei (,Schifffahrtsunternehmen´)

Neben den Homonymen und den Homophonen gibt es Homographe. Homographe sind Wörter mit
gleicher Scheribweise, unterschiedlicher Aussprache und unterschiedlicher Bedeutung:
das Band (,Schnur´), der Band (,Buch´) einerseits
die Band [bænd] – (,Musikgruppe´) – aus dem Englischen, andererseits
Konstanz, [ˈkɔnʃtanʦ̬] – Stadt am Bodensee
die Konstanz, -, / [kɔnˈstanʦ̬] – ,Beständigkeit´
das Spielende, -es, -en [ˈʃpiːlˀɛndə] - .Ende des Spiels´)
das Spielende [ˈʃpiːləndə] – substantiviertes Partizip I des Verbes spielen
Montage [ˈmoːntaːɡə] – Wochentag, Pl.
Montage [ˈmɔnˈtaːʒə] - .Zusammenbau´ - aus dem Französischen

Abgesehen von der Klein- und der Großschreibung:


der Weg, -(e)s, -e [veːk] - ,Strecke´ - Substantiv
weg [vɛk] - ,fern´ - Adverb

Das Genus is eine grammatische Kategorie des Substantivs und hat in der Regel keinen Bezug auf die
Wirklichkeit (vgl. die Sonne, der Mond). Bei Substantiven, die Personen und höhere Tiere benennen,
hängt das Genus von dem Sexus (dem Geschlecht des Lebewesens) ab. Bekanntlich gibt es drei Genera
der Substantive und grundsätzlich zwei Sexus in der Wirklichkeit.
Bei der Untersuchung der Beziehung zwischen dem Genus und dem Sexus unterscheidet man zwischen:

1. Personennamen
a. Verwandschaftsnamen: der Vater – die Mutter; der Sohn – die Tochter; der Onkel – die
Tante usw.
b. Berufsbeziehungen: der Fahrer – die Fahrerin; der Koch – die Köchin, der Lehrer – die
Lehrerin, der Student – die Studentin usw.
c. Sonstige Personalbezeichnungen: die Frau, der Mann, die Dame – der Herr usw.

Im Deutschen verlieren die Maskuline Substantive als Bezeichnungen für männliche und weibliche
Personen (sog. generisches Maskulinum) an Bedeutung. Vor allem bei den Berufsbezeichnung werden in
der Regel feminine Substantive für weibliche Personen (movierte Substantive) gebildet: mit dem
Wortbildungssufix –in und dem Suffixoid –frau:
Europa für Bürgerinnen und Bürger
Fachmann (Pl. Fachleute/ selten: Fachmänner) – Fachfrau (Pl. Fachfrauen).

Bei Künstlernamen wird das Genus und somit das Geschlecht der benannten Person durch den Artikel
ausgedrückt (Mask. mit Nullartikel, Fem. mit bestimmten Artikel):
Den Film hat Bergman gedreht.
In dem Film spielt die Bergmann die Hauptrolle.

In einigen Fällen widerspricht das Genus dem natürlichen Geschlecht: die Wache, das Mannequin; das
Mädchen, der Attaché.

2. Tierbeizeichnungen
der Hahn – die Henne; der Hengst – die Stute, der Bär – die Bärin, der Löwe – die Löwin, der Bulle
– die Kuh, der Kater – die Katze, der Hund – die Hündin u.a.

Manchmal gibt es ein Neutrum als Oberbegriff für beide Sexus:


das Rind (Bulle – Kuh); Pferd (Hengst – Stute); das Reh (Bock/Rehbock – Ricke)

Der Oberbegriff kann auch ein Maskulinum oder ien Femininum sein, das sich auf beide Sexus bezieht:
die Maus, der Karpfen usw. Der Maskuline oder feminine Oberbegriff kann gleichzeitig auch den Sexus
bezeichnen: die Katze (,Hauskatze´ und ,weibliche Katze´); der Hund (,Art eines Haustiers´ und ,
männlicher Hund´).

Da der Genus in Regel keinen Beug auf die Wirklichkeit hat, ist es für die meisten Substantive nicht
möglich, Regeln zur Genusbestimmung aufzustellen. Bei den meisten Substantiven muss man das Genus
zusammen mit dem Substantiv lernen. Das Genus geht aus dem bestimmen Artikel im Nom.Sing. hervor,
der das Substantiv begleitet.

Es gibt jedoch einige Gruppen von Substantiven, bei denen das Genus

 teils semantisch und


 teils formal

motiviert ist. Für diese Gruppen von Substantiven werden Regeln formuliert, von denen es nur wenige
Ausnahmen gibt.
I. Semantisch motiviertes Genus: Bedeutungsgruppen von Substantiven (Helbig/Buscha 2001:246ff.):
a) Maskulina
i) die Namen des Jahreszeiten, der Monate und der Wochentage
der Frühling, der Sommer, der Herbst, der Winter, der Montag, der Dienstag, der Januar, der
März
ii) die Namen von Spirituosen:
der Kognak, der Wodka, der Sekt, der Wein.
iii) Automarken und Namen von Expresszügen:
der Audi, der Peugeot, der Renault, der Mercedes;
der Bavaria, der Intercity, der Hellas-Express
iv) die Namen der Mineralien und der Gesteine
der Quarz, der Granit, der Basalt
v) einige Bergnamen
der Vesuv, der Mt.Everest, der Brocken (Berg in Sachsen-Anhalt)

Anm.: Bei Komposita als Berg-/Gipfelnamen richtet sich das Genus nach dem Grundword: die Zugspitze
(der höchste Berg in Deutschland, an der Granzen zu Österreich), das Matterhorn (ein Berg der Alpen an
der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich).

Die Gebirgsnamen sind teils Maskulina: der Harz, (in Niedersachen/Sachsen-Anhalt/Thüringen), der
Kaukasus; teils Pluralia tantum: die Karpaten, die Kordilleren; teils Komposita/Verbindungen mit dem
Neutrum Gebirge: das Erzgebirge (an der Grenze zwischen Deutschland und Schweiz), das Felsengebirge
(Rocky Mountains).

b) Feminina
i) die Schiffs- und Flugzeugnamen
die Titanic; die Concorde, die Boeing, die DC
aber: der Airbus, der Jet, der Jumbo
ii) Die Namen der Bäume und vieler Blumen
die Kiefer, die Birke, die Weide;
die Rose, die Nelke, die Lilie;
aber: der Ahorn sowie Komposita mit dem Maskulinum Baum: der Apfelbaum, der
Birnenbaum.
iii) die Namen der Zigarettensorten
die Camel, die Marlboro
iv) die substantivischen und die substantivierten Kardinalzaheln
die Eins, die Zwei, die Zehn, die Tausend, die Million, die Milliarde

Anm.: Die Mengenbezeichnungen sind Neutra: das Hundert, das Tausend, das Duzend (ein volles/halbes
Hundert davon; ein volles/halbes Tausend davon). Auch die Bruchzahlen sind Neutra: ein Drittel, ein
Fünftel; aber: die Hälfte.

v) die meisten deutschen Flussnamen und die ausländlischen Flussnamen auf –a und –e:

die Spree, die Weser, die Saale; die Wolga, die Seine, die Themse;
Einige deutsche Flussnamen und die übrigen ausländischen Flussnamen sind Maskulina:
der Rhein, der Main, der Neckar, der Ganges, der Amazonas, der Nil, auch: der Atlantik, der Pazifik

vi) die Gebiets- und Landschaftsnamen


die Normandie, die Karbik, die Sahara, die Arktis;
aber: der Balkan, der Peloponnes, das Elsass.
c) Neutra sind
i) die Namen von Hotels, Cafés und Kinos
das (Hotel) Kontinental, das (Café) Sacher, das (Kino) Astoria
ii) die Namen der meisten chemischen Elemente:
das Kupfer (Cu), das Aluminium (Al), das Chlor (Cl), das Radium (Ra);
aber: der Phosphor (P), der Schwefel (S) sowie die Komposita mit dem Maskulinum Stoff:
der Sauerstoff (O), der Wasserstoff (H), der Stickstoff (N).
iii) die Namen von phzsikalischen Einheiten, Buchstaben, Noten, Farben und Sprachen
das Kilowatt, das Cis, das Gelb, das Grün, das Deutsche, das Englische
iv) die Namen von Wasch- und Reinigungsmitteln
das Persil, das Fit
v) die Namen der Kontinente, Länder, Inseln und Orte: die Substantive dieser Gruppe kommen
meistens mit dem Nullartikel vor, wenn sie kein Attribut (Adjektiv) haben:
Amerika, das große Amerika, Europa, das alte Europa, Afrika, das südliche Afrika,
Deutschland, das entwickelte Deutschland, Frankreich, das heutige Frankreich, Ohrid, das
schöne Ohrid

Anm.: Es gibt Ländernamen, die ohne Attribut (Adjektiv) den bestimmten Artikel haben; sie sind
Maskulina oder Feminina:

die Mongolei, die Schweiz, die Türkei, die Ukraine;

der Sudan, der Südsuden, (der) Irak, (der) Iran

Einige Ländernamen sind Pluralia tantum

die USA, die Niederlande

Anm.: vgl. Холандија (im Maz.: Sing. tantum und Fem.)

Das Genus der Subst. ist eine Quelle der Interferenzfehler. Deutsche und mazedonische Substantive mit
derselben oder einer ähnlichen Bedeutung haben oft verschiedene Genera: маса (Fem.), Tisch (Mask.).

In Maz. richtet sich das Genus meistens nach dem Auslaut: Америка (Fem.); Иран (Mask.); Турција
(Fem.), Скопје (Neutrum); aber: пролет (Fem.); полет (Mask.). Vgl. Amerika, Skopje (Neutr. bei
Attribuierung: das große Amerika/Skopje), der Iran, die Türkei. Interferenzfehler treten auch bei
Anaphorisierung (Rückwärtsverweis) auf.

Македонија се наоѓа на Балканскиот Полуостров. Таа има околу два милиони жители.

Mazedonien liegt uaf der Balkanhalbinsel. Es hat ca. zwei Millionen Einwohner.
II. Formal motiviertes Genus
a) Maskulina
i) Deverbativa mit Nullsuffix
der Gang, der Sprung, der Lauf, der Betrieb
ii) Subs. auf –ig, -ling, Konsonant + -s
der Essig; Zwilling, der Lehrling, der Prüfling; der Fuchs, der Schnaps
iii) Fremdwörter (Personalbezeichnungen) auf: -ant, -är, -ent, -et, -eur, -ist, -loge, -or
der Provokant, der Demonstrant, der Milionär, der Absolvent, der Dirigent, der Athlet, der
Analphabet, der Ingenieur, der Artist, der Linguist, der Biologe, der Paläontologe, der Doktor,
der Rektor.
b) Feminina
i) Deverbativa auf –t
die Schlacht, die Fahrt, die Last, die Ankunft, die Tat
aber: der Dienst, der Durst, der Frost, der Verlust, das Gesicht, das Gespinst (,etwas, das fein
gesponnen ist´), das Gewicht, das Gift
ii) die meisten Substantive auf –e, vor allem die zweisilbigen:
die Liebe, die Lampe, die Straße, die Rose, die Schlange, die Blume
aber: der Kunder, der Löwe, der Name, der Gedanke, der Käse; die Kollektiva: das Gebirge,
das Gerede, das Getriebe.
iii) Substantive mit den Suffixen –ei, -heit, -keit, -schaft, -ung:
die Drückerei, die Bücherei (z.B. die Deutsche Bücherei in Leipzig), die Partei
die Schönheit, die Krankheit, die Wahrheit, die Fertigkeit, die Fähigkeit, die Kleinigkeit, die
Freundschaft, die Gesellschaft, die Abteilung, die Beschreibung, die Verfassung
iv) die Fremdwörter auf –age, -ät, -anz, -enz, -ie, -ik, -ion, -ur
die Etage, die Blamage, die Qualität, die Entität (,Dasein´, ,Größe´, ,Einheit´), die Ambulanz,
die Distanz, die Toleranz, die Arroganz, die Differenz, die Tendenz, die Intelligenz, die
Konferenz, die Kopie, die Industrie, die Akribie (,höchste Genauigkeit´), die Demokratie, die
Energie, die Klinik, die Fabrik, die Politik, die Statistik, die Technik, die Flexion, die
Konjugation, die Nation, die Produktion, die Dressur, die Agentur, die Natur, die Zensur

aber: der/das Lampion, der Skorpion, der Spion, das Stadion, das Abitur, das Futur, der
Purpur (,violetter Farbstoff´)
c) Neutra sind
i) Diminutiva auf –chen und –lein
Häuschen, Herzchen, Mädchen, Büchlein
ii) Kollektiva und Deverbativa mit dem Präfix ge- und Nullsuffix
das Gebüsch, das Gestein, das Gehör, das Gemisch, das Geschoss
aber: der Gebrauch, der Gesang, der Geschmack
iii) substantivierte Infinitive (auf –en)
das Singen, das Sprechen, das Laufen
iv) Fremdwörter auf –ett, -il, -ma, -o, -(m)ent, -um
das Kabinett; das Ventil; das Drama; das Konto; das Argument, das Dokument, das Element;
das Datum, das Zentrum, das Publikum

Anm.: die Personalbezeichnungen auf –ent sind Maskulina (s.Pkt.II.1.3. unter: Formal motiviertes
Genus): der Absolvent, der Referent, der Dirigent

v) die meisten Substantive auf –nis


das Gedächtnis, das Ereignis, das Ergebnis
aber: die Erlaubnis, die Erschwernis, die Ersparnis, die Fäulnis, die Finsternis, die Wildnis.

Numerusvariabilität

Die meisten Substantive haben eine Singular- und eine Pluralform: Flasche – Flaschen; Buch – Bücher
(zur Pluralbildung s.unter Deklination). Zwei kleine Subklassen haben nur einen Numerus: die Singularia
tantum (Milch) haben nur die Singularform, die Pluralia tantum haben nur die Pluralform (Kosten).

1. Singularia tantum (Sing.: Singulare tantum):


a. die moisten Stoffnamen: Wasser, Holz, Sauerstoff (O), Wasserstoff (H), Schnee, Tau,
Wolle, Stahl, Eisen (Fe), Butter, Milch, Wein.

Ein Pluralform (durch Flexion oder durch Zusammensetzung) wird in der Fachsprache und in der
Standardsprache gebildet, wenn einzelne Stoffarten unterschieden werden: Erden, Biere, Weine, Stähle,
Holzarten, Fleischwaren.

b. einige Sammelnamen (Kollektiva): Elternschaft, Menschheit, Zubehör, Bevölkerung,


Marine, Polizei, Personal, Verwandschaft, Wild, Getreide, Obst, Gemüse, Schmuck.

Eine Pluralform ist durch Zusammensetzung möglich, wenn verschiedene Subklassen innerhalb einer
Klassen unterschieden werden (Getreidesorten, Obstsorten, Schmuckwaren). Ein regelmäßiger Plural
wird gebildet, wenn die einzelnen Vertreter einer Klasse gemeint sind (Marinesoldaten, Gepäckstücke).

Samelnamen, welche die einzelnen Gruppen von Großen (Personen oder Sachen) einander
gegenüberstellen, haben Singular und Plural: Familie, Armee, Regierung, Volk, Gebirge, Gewässer,
Besteck.

c. einige Substantive, die Immaterielles benennen (Abstrakta), und zwar Nomina qualitatis
(Benennungen für Eigenschaften): Fleiß, Müdigkeit, Erziehung.
d. Nomina actionis als substantivierte Infinitive: das Singen, das Lesen, das Sprechen, das
Kochen.
e. Eigennamen (sie benennen Unikate): Peter, Brecht, (Goethes) „Faust“, Frankfurt an der
Oder.

Wenn mehrere Vertreter desselben Namens gemeint sind, ist der Plrual möglich:
die anderen Heines (Engel 1996:503)
Die Müllers werden uns bald besuchen.

2. Pluralia tantum
a. geographische Benennungen (meistens mit dem best. Artikel):
Gebirge: Alpen, Anden, Karpaten
Inselgruppen: Azoren, Bermudas
Länder: die Niederlande, die USA
b. Benennungen für Personengruppen:
Eltern, Geschwister, Gebrüder, Leute
c. Benennungen für Zeiträume:
Ferien, Flitterwochen, Weihnachten, Ostern

Einige von ihnen werden heutzutage (auch) als Singular aufgefasst: Wir hgatten ein schönes
Ostern/schöne Ostern.

d. Benennungen für Krankheiten:


Blattern, Pocken (Variola), Masern (Morbilli), Röteln (Rubella)
e. Sammelbenennungen aus Handel:
Altwaren, Kurzwaren, Natuarlien, Spirituosen, Teigwaren, Textilien
f. Finanz- und Rechtbegriffe: Aktiva, Passiva, Kosten, Unkosten, Spesen
g. englische Kleidungsbenennungen
Jeans, Shorts, Spikes ,Gleitschutz für Schuhe´ (engl. spike = ,langer Nagel, Stachel, Dorn´)
h. Sammelbegriffe, die selten im Singular verwendet werden:
die Eltern (der/das Elter), die Möbel (das Möbel), die Zinsen (der Zins), die Zutaten (die
Zutat), die Gewissensbisse (der Gewissensbiss), die Lebensmittel (das Lebensmittel)

Die Kontrastierung zwischen Deutsch und Mazedonisch zeigt Unterschiede in der Numerusvariabilität:

Mazedonisch Deutsch
Pl.tant. очила, панталони Sg.u.Pl.: Brille, Hose
Sg.u.Pl.: родител Pl. tant.: Eltern
Sg.tant.: Холандија Pl.tant.; die Niederlande
Sg.tant.: распуст, мебел Pl.tant.: Ferien, Möbel

Deklination

Das Substantiv kann prinzipiell nach den beiden Numeri (Singular, Plural) und den vier Kasus (Nominativ,
Genitiv, Dativ, Akkusativ) flektiert werden. Diese Numerus-Kasus-Flexion heißt Deklination. Der Plural
und der Kasus werden durch Endungen (Suffixe) ausgedrückt (Tisch, Tisches, Tische, Tischen). Der Plural
kann auch umgelautet werden (der Ball, die Bälle). Viele Kasusmarkierungen am Substantiv sind
zusammengefallen (Tisch-e: Nom.Pl., Gen.Pl., Akk.Pl.). Auch das „endungslose“ Substantiv ist
grammatisch mehrdeutig (Tisch: Nom.Sg., Dat.Sg., Akk.Sg.). Am deutlichsten sind der Genitiv Singular
und der Dativ Plural markiert (Tisch-es: Gen., Sing.; Tisch-en: Dat.Pl.). Die Kasusmarkierung übernehmen
grundsätzlich das Artikelwort oder das Adjektiv (der neue Tisch: Nom.Sing.Mask.), ein neuer Tisch:
Nom.Sing.Mask.). Die Pluralmarkierung ist besser erhalten als die Kasusmarkierung (Kind – Kinder, Jacke
– Jacken). Nur wenige Substantive (Wagen, Posten, Kuchen) haben dieselbe Form im Singular und im
Plural (Wagen, Posten, Kuchen; mit Ausnahme des Genitivs: Wagens, Postens, Kuchens). Damit man alle
Deklinationsformen des Substantivs weiß, muss man Folgendes lernen:
das Genus des Substantivs (der Kampf)
die Bildung des Gen.Sing. (die Kämpfe)
die Bildung des Nom.Pl. (die Kämpfe)

Das Substantiv wird morphologisch so dargestellt.


der Kampf, -(e)s, Kämpfe

Die Substantive werden nach dem Deklinationstyp eingeteilt. Man unterscheidet zwischen

a) der Deklination im Singular und


b) der Deklination im Plural.

Im Singular werden die Substantive nach der Kasusmarkierung, im Plural nach der Pluralbildung selbst,
d.h. nach dem Nom.Pl. eingeteilt. Bei der Darstellung der Deklination der Substantive wird immer der
bestimmte Artikel angegeben, weil er den Kasus markiert, die am Substantiv selbst verloren gegangen
sind.

Deklination im Singular

Typ 1 Typ 2 Typ 3

a b
der Lehrer das Fenster der Kunde der Mensch die Frau
des Lehrers des Fensters des Kunden des Menschen der Frau
dem Lehrer dem Fenster dem Kunden dem Menschen der Frau
den Lehrer das Fenster den Kunden den Menschen die Frau

Typ 1: Wenn das Subst. im Gen.Sing. die Endung –(e)s hat, dann sind Dat. und Akk.Sing. meistens
endungslos.

Typ 2: Wenn das Subst. die Endung –(e)n im Gen.Sing. hat, dann steht dieselbe Endung auch im Dat. und
im Akk.Sing.

Typ 3: Wenn das Subst. ein Nullmorphem im Gen.Sing. hat, dann sind Dat. und Akk.Sing. endungslos.

Die Mehrzahl der Maskulina und alle Neutra (außer Herz) folgen dem Typ 1 (starke Deklination).
Verteilung der Endungsformen –es, -s, und –(e)s:

a) –es steht bei: der Beweis, -es; der Reflex, -es; das Zeugnis, -ses (-nis wird zu –nisse) usw.;
b) –s steht bei: der Film, -s; der Lärm, -s; der Lehrer, -s usw.;
c) –(e)s steht bei: der Erfolg, -(e)s; der Ball, -(e)s; der Rest, -(e)s usw.;

Bei einigen Substantiven des Typs 1 ist im Dativ Sing. die Endung –e möglich. Diese Formen wirken
gehoben und poetisch. In einigen festen Wendungen ist die Endung –e im Singular sogar obligatorisch:
im Grunde genommen, im Zuge der Umstruktuierung (,im Zusammenhang/im Rahmen´), zu Kreuze
kriechen (,Demut zeigen und nachgeben´). Diese Endung kann manchmal zwischen Grundbedeutung
und übertragener Bedeutung differenzieren: am Rand der Schulcht stehen : am Rande des Wahnsinns
stehen.
Einige Maskulina werden nach dem Typ 2 dekliniert (schwache Deklination). Verteilung der
Endungsformen –n und –en:

a) –n steht bei: der Bote, -n; der Erbe, -n, der Gatte, -n; der Kollege, -n; der Kunde, -n; der Laie, -n;
der Zeuge, -n; der Affe, -n; der Bulle, -n; der Falke, -n; der Hase, -n; der Löwe, -n; der Rabe, -n;
der Deutsche, -n; Franzose, -n; der Psychologe, -n.
b) –en steht bei: der Bär, -en; der Christ, -en; der Fürst, -en; der Held, -en; der Mensch, -en; der
Narr, -en, der Prinz, -en; der Zar, -en; der Elefant, -en; der Demonstrant, -en; der Referent, -en;
der Adressat, -en; der Planet, -en; der Polizist, -en; der Linguist, -en.

Einige Maskulina werden nach einem Mischtyp aus 1 und 2 dekliniert. Mask.: Nom. der Name; Gen des
Namens; Dat. dem Namen; Akk.den Namen. Ebenso: der Buchstabe, der Funke, der Gedanke, der Wille.
Einziges Neutrum: Nom. das Herz; Gen. des Herzens; Dat. dem Herzen; Akk. das Herz.

Substantivierte Adjektive/Partizipien (welche Personen benennen) wie Abgeordneter, Angestellter,


Deutscher und das frühere Adjektiv Beamter werden wie Adjektive dekliniert: Nom.Sg. der
Abgeordnete/Beamter; Gen.Sg. des Abgeordneten/Beamten, ...; Nom.Sg. ein Abgeordneter/Beamter;
Gen.Sg. eines Abgeordneten/Beamten, ... . Eine Adjektivdeklination haben auch die substantivierten
Neutra mit dem bestimmten Artikel: das Neue, das Alte. Das Hinzufügen eines Substantivs würde ihre
Bedeutung einschränken.

Die Adjektivdeklination hängt vom Determinativ abhängt. Dieses Merkmal unterscheidet sie von der
Substantivvalenz.

der neue Tisch, ein neuer Tisch (Mask.,Nom., Sing.)


der Angestellte, ein Angestellter (Mask., Nom., Sing.)
Angestellter wird wie neu flektiert.

Die Substantivdeklination hängt nicht vom Determinativ ab.

der Tisch, ein Tisch

Dieser Unterscheid betrifft auch den Plural (s.u.)

Deklination im Plural

Typ 1 Typ 2 Typ 3 Typ 4 Typ 5


a a b a

N. die Tage die Boten die Koffer; Posten die Kinder die Parks
G. der Tage der Boten der Koffer; Posten der Kinder der Parks
D. den Tagen den Boten den Koffern; Posten den Kindern den Parks
A. die Tage die Boten die Koffer; die Posten die Kinder die Parks

b b b1 b2 b
N. die Bälle die Meschen; die Vögel; Gärtner die Häuser
G. der Bälle der Menschen; der Vögel; Gärtner der Häuser
D. den Bällen den Menschen; den Vögeln; Gärtnern den Häusern
A. die Bälle die Menschen; die Vögel; Gärtner die Häusern

Die Pluralendung steht unverändert in allen Kasus, mit Ausnahme des Dat.Pl., wo das
Flexionkennzeichen –n an die Pluralendung angefügt wird:

Nom.Pl. die Bücher


Gen.Pl. der Bücher
Dat.Pl. den Bücher-n
Akk.Pl. die Bücher

Bei folgenden Substantiven wird im Dat.Pl. nicht das Flexionszeichen –n angehängt:

 die Substantive des Typs 2 im Plural (Pl. N/G/D/A: die Kunden, die Menschen)
 die Substantive des Typs 3 im Plural, die im Sing. auf –en enden und den Plural ohne eigene
Endung (mit oder ohne Umlaut) bilden:
o mit Umlaut: der Hafen, -s, Häfen; der Garten, -s, Gärten;
o ohne Umlaut: der Wagen, -s, -Wagen; der Segen, -s, Segen; ebenso: das Essen, das
Fohlen, das Kücken, das Leben, das Gläschen, das Gläslein)
 die Substantive des Typs 5 im Plural (N/G/D/A: die Parks, die Autos)

Zum Deklinationstyp 1 (Endung –e, mit oder ohne Umlaut) gehören:

a) 1b: einsilbige Maskulina mit Umlaut: Arzt, Bach, Ball, Fall, Gast, Hals, Kamm, Knopf, Korb, Block,
Frosch, Sohn, Ton, Duft, Fluss, Fuß, Hut, Kuss, Turm, Sturm, Wunsch, Zug, Baum, Kauf, Zaun usw.
(Sing. nach Typ 1)
b) 1a: einsilbige Maskulina ohne Umlaut: Aal, Grad, Tag, Dom, Mond, Mord, Rost, Stoff, Hund,
Punkt, Schuh usw.; mit nicht umlautfähigem Vokal: Weg, Fisch, Schritt, Brief, Dieb, Stein, Freund
(Sing. nach Typ 1)
c) 1b (mit Umlaut): mehrsilbige Maskulina: Anfang, Anlass, Antrag, Betrag, Einwand, Verstoß,
Ausdruck, Genuss, Geruch (Sing. nach Typ 1)
d) 1a (ohne Umlaut): einsilbige Maskulina: Monat, Erfolg, Besuch, Verlust, Versuch; mit nicht
umlautfähigem Vokal: Käfig, Kürbis, Bericht, Entscheid, Vergleich (Sing. nach Typ 1).
e) 1a (ohne Umlaut): einsilbige Neutra und Neutra mit Ge- oder Ver-: Beil, Bein, Boot, Erz, Fest,
Gas, Gift, Haar, Heft, Jahr, Kreuz, Kinn, Maß, Meer, Paar, Reich, Salz, Schiff, Schwein, Spiel, Stück,
Tor, Werk, Ziel, Geschäft, Gesetzt, Verbot, Wort (Sing. nach Typ 1)
f) 1b (mit Umlaut): einsilbige Feminina: Bank, Hand, Kraft, Macht, Nacht, Stadt, Wand, Not, Flucht,
Frucht, Kuh, Kunst, Luft, Lust, Nuss Schnur, Wurst, Braut, Faust, Haut, Laus, Maus, Sau,
Zusammenkunft usw. (Sing. nach Typ 3)
g) 1a (ohne Umlaut): Maskulina auf –ling, und Neutra auf –nis (Verdoppelung des –s): Lehrling,
Zwilling, Ergebnis, Verhältnis, Verzeichnis, Zeugnis (Sing. nach Typ 1)

Zum Deklinationstyp 2 (Endung –e/-en ohne Umlaut) gehören:

a) 2a: die meisten Feminina: Schraubenmutter/Mutter, Schwester, Tante, Nichte usw.


b) 2b: die meisten Feminina: Frau, Bank usw.; movierte Substantive auf –in (Verdoppelung des –n):
Lehrerin, Ärztin, Fahrerin, Autorin, Verfasserin usw.
c) die Maskulina des Typs 2 im Sing. (Bote, Erbe, Gatte usw.) und folgende Maskulina (im Sing. nach
Typ 1): Schreck, See, Staat, Stachel, Strahl, Typ, Untertan, Vetter

Zum Deklinationstyp 3 (ohne Endung, mit oder ohne Umlaut) gehören:

a) 3b (mit Umlaut): die meisten Maskulina auf –el, -en, -er: Apfel, Mangel, Nagel, Vogel, Faden,
Garten, Kasten, Laden, Schaden, Boden, Ofen, Hammer, Vater, Bruder usw. (Sing. nach Typ 1)
b) 3a (ohne Umlaut): die meisten Maskulina auf –el, -en, -er: Tunnel, Braten Schatten, Verfahren,
Wagen, Posten, Kuchen, Daumen, Adler, Koffer, Sommer usw.; mit nicht umlautfähigem Vokal:
Ärmel, Esel, Besen, Felsen, Rücken, Fehler, Kellerr Körper, Ständer usw. (Sing. nach Typ 1)
c) 3a (ohne Umlaut): Neutra auf –el, -en, -er, -chen, -lein, -sel: Kabel, Pendel, Schnitzel, Eisen,
Kissen, Wesen, Zeichen, Fenster, Gewässer, Lager Messer, Häuschen, Büchlein (Sing. nach Typ 1)
d) 3b (mit Umlaut): das Neutrum –er: Kloster Sing. nach Typ 1)
e) 3b (mit Umlaut): die Feminina: Mutter, Tochter (Sing. nach Typ 3)

Zum Deklinationstyp 4 (Endung –er mit oder ohne Umlaut) gehören:

a) 4a, 4b: Neutra, bei umlautfähigem Vokal immer mit Umlaut: Arm, Bad, Band, Bild, Brett, Buch,
Dach, Dorf, Ei, Fach, Fass, Feld, Glas, Glied, Grab, Gras, Haus, Holz, Horn, Huhn, Kalb, Kid, Kleid,
Korn, Kraut, Lamm, Land, Licht, Lied, Loch, Nest Rad, Rind, Schloss, Tal, Volk, Wort (Sing. nach
Typ 1)
b) einige Maskulina, bei umlautfähigem Vokal immer mit Umlaut: Geist, Gott, Irrtum, Leib, Mann,
Mund, Reichtum, Wald, Wurm (Sing. nach Typ 1)

Zum Deklinationstyp 5 (Endung –s immer ohne Umlaut) gehören:

a) viele Fremdwörter: das Detail, das Hotel, das Plateau, der Refrain, das Repertoire, das Trikot,
der/das Trikot, das Verieté (Sing. nach Typ 1); die Saison (Sing. nach Typ 3)
b) Substantive, die auf Vokal einden (außer –e): das Echo, das Sofa, der Vati, die Oma (Sing. nach
Typ 1)
c) Kurzwörter und Initialwörter: der Akku, Kuli, der Trafo, das EKG, der LKW (Sing. nach Typ 1); die
Lok, die GmbH, die TH (Sing. nach Typ 3)

Besonderheiten der Pluralbildung

a) homonyme Substantive desselben Genus folgen im Plural verschiedenen Deklinationstypen:

e Bank, -, Bänke (Sitzmöbel) e Bank, -, -en (Geldinstitut)


e Mutter, -, Mütter (Verwaandschaftsgrad) e Mutter, -, -n (Schraubenteil)
r Strauß, -es, -Stäuße (gebund. Blumen) r Strauß, -es, -e (Laufvogel)
s Tuch, -es, Tücher (Kopfbedeckung) s Tuch, -es, -e (Wollgewebe)

b) homonyme Substantive mit unterschiedlichem Genus folgen im Plural (und im Sing.)


verschiedenen Deklinationstypen:

r Band, -(e)s, -Bände (Buch) s Band, -(e)s, Bänder (Verbindungsstoff)


r Bauer, -n, -n (Landwirt, Dorfbewohner) s/r Bauer, -s, - (Käfig)
r Bund, -(e)s, Bünde (Vereinigung) s Bund, -(e)s, Bunde (etw. Gebundenes)
r Flur, -s, -e (Korridor) e Flur, -, -en (Feld)
r Gehalt, -(e)s, - (Wert; Anteil) s Gehalt, -(e)s, Gehälter (Lohn)
r Leiter, -s, - (Vorgesetzter) e Leiter, -, -n (Steiggerät)
r See, -s, - (stehendes Gewässer) e See, -, / (Meer)

c) das Maskulinum Name und das Neuturm Herz werden im Plural nach dem Deklinationstyp 2
(wie Kunde und Mensch) dekliniert.
Mastk.: Nom. die Namen; Gen. der Namen; Dat. den Namen; Akk. die Namen
Ebenso: der Buchstabe, der Funke, der Gedanke, der Wille .
Neutrum: Nom. die Herzen; Gen. der Herzen; Dat. den Herzen; Akk. die Herz.
d) die mit –mann zusammengesetzten Maskulina, die Einzelpersonen benennen, haben einen
Plural auf –männer: Staatsmann – Staatsmänner, Schneemann – Schneemänner, Ehemann –
Ehemänner
e) Die mit –mann zusammengesetzten Maskulina, welche Einzelpersonen benennen, haben einen
Plrual auf –leute: Geschäftsman – Geschäftsleute, Kaufmann – Kaufleute; Seemann – Seeleute.
f) Besonderheiten der Deklination im Plural (und im Singular) weisen die Fremdwörter auf:

Deklinationstyp im Singular Deklinationstyp im Plural


das Drama; Typ 1 die Dramen; Typ 2: Wegfall des –a
Ebenso: das Dogma, das Prisma, das Thema Ebenso: die Dogmen, die Prismen, die Themen
die Firma; Typ 3 die Firmen: Typ 2: Wegfall des –a
der Modus, der Terminus; Gen.Sg. endungslos: die Modi, die Termini; Wegfall des –us
des Modus, des Terminus
das Neutrum, das Visum; Typ 1 die Neutra, die Visa; Wegfall des –um
das Genus, das Tempus; Gen.Sg. endungslos: des die Genera, die Tempora; Wegfall des –us
Genus, des Tempus
das Nomen; Typ 1 die Nomina; Wegfall des –en; auch: die Nomen

Deklination im Sing. und im Pl.

Die Deklinationstypen im Singular und die im Plural sind folgendermaßen einander zuzuordnen.

Deklinationstyp im Singular Deklinationstyp im Plural


Typ 1: der Tag, der Tisch Typ 1a: die Tage, die Tische
Typ 1: der Ball, der Stuhl, die Hand Typ 1b: die Bälle, die Stühle, die Hände
Typ 1: der Lehrer, der Koffer, der Typ 3a: die Lehrer, die Koffer, die Posten,
Posten, die Fenster
das Fenster
Typ 1: der Vogel, der Apfel, die Mutter Typ 3b: die Vögel, die Äpfel, die Mütter
Typ 1: das Kind, das Bild Typ 4a: die Kinder, die Bilder
Typ 1: das Haus, das Dorf Typ 4b: die Häuser, die Dörfer
Typ 1: der Park, das Auto Typ 5: die Parks, die Autos
Typ 2a: der Kunde, der Bote Typ 2a: die Kunden, die Boten
Typ 2b: der Mensch, der Planet Typ 2b: die Menschen, die Planeten
Typ 3: die Frau Typ 2b: die Frauen

Substantivvalenz

Neben dem Genus und der Deklination ist auch die spezifische Umgebung (Valenz) des Substantivs zu
lernen; bei „Gefügesubstantiven“ muss man auch noch das Funktionsverb dazulernen:

den Kampf gegen (+Akk.) um (+Akk)/für (+Akk.) austragen/ausfechten

die Erzählung, -, -en von (+Dat.)


der Gruß, -es, Grüße an (+Akk.) herzliche Grüße an Ihren Partner; jemandes Gruß erwidern.

Die spezifische Umgebung der Substantive ist den Texten, in denen sie verwendet werden, sowie den
Wörterbüchern, die Beispiele enthalten, zu entnehmen. Die Begleiter des Substantivs sind:

 das Artikelword
 das Adjektiv
 die Substnativphrase (im Genitiv); Genitivattribut
 das Substantiv (Eigenname, Stoffname u.a.)
 die Präpositionalphrase (=Präp.+Subst.+Phrase/Pron.)

die erste Frage meiner Kollegin an unseren Freund (an ihn)


Art.Adj. Kopf Subst.-Phrase Präp.-Phrase

Onkel Peter; ein Glas Wein; Herrn Maier;


Subst.+Subst. Subst.+Subst. Subst.+Subst.

Frage

Art.Nom Subst.-Phr.Gen. Präp.<Akk>


die meiner Kollegin an

Adj.Nom Subst.Phr.Akk. erste


unseren Freund

Die Begleiter des Substantivs Machen seine Umgebung aus. Die spezifische Umgebung des Substantiv
heißt Valenz. Man muss ein Subst. mit seiner Valenz lernen (Erlaubnis zu, Entscheidung über +Akk). Das
Artikelwort und das Adjektiv sind keine spezifischen Begleiter des Substantivs, weil jedes Substantiv mit
mindestens einem Artikelwort und einem Adjektiv vorkommen kann. In der Regel kann jedes Substantiv
mit einem Genitivattribut (Substantivphrase im Genitiv) vorkommen. Formal ist das Genitivattribut kein
spezifischer Begleiter des Substantivs, aber semantisch ist er spezifisch, weil er verschiedene
Bedeutungen hat. Das Genitivattribut hat verschiedene Bedeutungen, z.B.:
das Haus meines Freundes – Mein Freund hat ein Haus. (Das Gen.-Attr. bezeichnet den Besitzer)
der Spaziergang meines Freundes – Mein Freund geht spazieren. (Das Gen.-Attr. bezeichnet den Täter)

die Festnahme des Diebes – Man nahm den Dieb fest. (Das Gen.-Attr. bezeichnet das Patiens)

Man kann die Substantive nach der Valenz klassifizieren:

1. Substantive mit Präp.-Attr.


eine Entscheidung über +Akk. treffen
einen Beschluss über +Akk. fassen
Ähnlichkeit mit, Angst vor +Dat., Angriff gegen, Bedarf an +Dat. (seinen Bedarf an Vitaminen
decken), Treue zu, Zustimmung zu, Erzählung von

Venn die Präp. meherer (meistens zwei) Kasus zulässt, dann entscheidet das Substnativ über den Kasus
der Subst.-Phrase in der Präp.-Phrase.

2. Subst. mit Richtungsbestimmung


die Fahrt/die Reise/der Flug nach Deutschland; die Brücke über den Vardar, der Zug von
Gevgelija/nach Gevgelija u.a.

Abhängigkeit in der Substantivphrase

Das Substantiv kommt mit einem Artikelwort (und mit einem Adjektiv) vor. Diese Kombination aus
Wortformen heißt Substnativphrase. Das Artikelwort und das Adjektiv hängen vom Substantiv ab. Sie
übernehmen als Begleiter des Substantivs seine die grammatischen Kategorien: Genus, Kasus und
Numerus. Die gesamte Substnativphrase trägt diese Merkmale: Gen.Sg.Mas.: des neuen Gartens. Das
Genus der Substantivphrase hängt vom Substantiv selbst ab, das genuskonstant ist.

Sein Genus ist unveränderlich, es ist ein inhärentes Merkmal des Substantivs. Der Numerus der
Substantivphrase hängt vom Sprecher ab. Ausnahmen sind die Singularia tantum und die Pluralia
tantum: sie sind numeruskonstant (ihr Numerus ist unveränderlich). Der Kasus der Substantivphrase
hängt vom übergeordneten Element ab. Das ist ein Wort oder eine Wortform. Die Substantivphrase
hängt von diesem Wort oder dieser Wortform ab.

Abhängigkeit der Substantivphrase

Die Substantivphrase kann

 vom Verb,
 vom Substantiv und
 vom Adjektiv

direkt oder über eine Präposition abhängen.

Die Abhängigkeit der Substantivphrase verweist auf ihre syntaktische Funktion. Das ist die Rolle, die sie
in den sprachlichen Konstruktionen hat.
Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Verb

1. Dierkte Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Verb:


a. geben: Subjekt (Nom.), Dat.-Obj., Akk.-Obj.

Die Mutter gibt dem kleinen Kind ein Geschenk.


wer wem was

2. Indirekte Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Verb (die über eine Präposition erfolgt):
a. sprechen: Subjekt (Nom.), Präp.-Obj.: über +Akk.

Die Mutter spricht über ihr Kind/ über ihren Urlaub.


wer über wen worüber

gibt spricht

Subj. Dat.-Obj. Akk.-Obj. Subj. Präp.


die Mutter dem kleinen Kind ein Geschenk die Mutter über

Subs.-Phrase
ihr Kind

Wenn die Substantivphrase vom Verb abhängt, ist sie ein Satzglied. Ein Satzglied ist ein Teil des Satzes,
der ersetzbar ist; wenn er aus mehreren Wörtern/Wortformen besteht, lässt er sich nur als Ganzes um
das finite Verb bewegen:

Das neue Buch gefällt dem Kind.


Es gefällt ihm. (Ersatz durch es)
Dem Kind gefällt das neue Buch.
*Das neue gefällt dem Kind Buch. (Bei der Verscheibung lässt sich das Satzhlied nicht teilen)

Die Substantivphrase als I. Satzglied erscheint als:

1. Subjekt (Subst.-Phrase im Nominativ: erfragbar durch wer/was)


Die Mutter kauft Obst. (Wer kauft Obst?)
Das Buch ist interessant. (Was ist interessant?)

Zwischen Subjekt und finitem Verb besteht Kongruenz (formale Übereinstimmung) in Person und
Numerus. (Die Mutter/Sie kauft...: 3.P.Sg.; Die Bücher sind...: 3.P.Pl.)

Die meisten Verben haben ein Subjekt. Ausnah,en sind einige Verben:

 die Witterungsverben: regnen, es; donnern, es; schneien, es; u.a. (Es donnert.)
 andere Verben: geben, es +Akk. (In der Stadt gibt es einen Vergnügungspark.)
 sein, (es) +Adj. (Mir ist es kalt.)
Das Pronomen es ist kein Satzglied und somit ist kein Subjekt, weil es nicht ersetzbar ist.

2. Prädikativ (Subst.-Phrase im Nominativ: erfragbar durch was)


Du bist ein guter Lehrer.
Das Prädikativ kommt bei Kopulaverben (sein, werden, bleiben, heißen, gelten als) vor.
3. Akkusativobjekt (Subst.-Phrase im Akkusativ: erfragbar durch wen/was)
Der Mechaniker repariert den Wagen.
Der Gast bestellt eine Flasche Wein.
4. Dativobjekt (Subst.-Phrase im Dativ: erfragbar durch wem)
Der Kunde folgt dem Verkäufer.
Sie begegnete ihrem alten Freund.
5. Genitivobjekt (Subst.-Phrase im Genitiv: erfragbar durch wessen)
Der Mann wurde des Diebstahls angeklagt.
Der Patient bedarf der neuen Medikamente.

Indirekte Abhängigkeit

Die Präposition legt den Kasus des Substantivs fest:


Wir bitten dich um einen Gefallen.

Die Präp. um fordert den Akk. der Subst.-Phrase.

Wenn die Präp. mehrere (meistens zwei) Kasus zulässt, entscheidet das Verb über den Kasus der
Substantivphrase:

Sie besteht auf ihrem Recht.

In den Funktionen 1.-5. hängt die Substantivphrase direkt vom Verb ab. In den folgenden Beispielen
hängt die Substantivphrase indirekt (über eine Präposition) vom Verb ab.

Die Mutter spricht über ihr Kind.


Wir fahren morgen in den Urlaub.

Die gesamte Präpositionalphrase (über ihr Kind; in den Urlaub) ist ein Satzglied. Die Substantivphrase ist
ein Attribut, weil sie nicht direkt vom Verb abhängt.

Die Substantivphrase als Satzglied oder Attribut zur Präp. macht die spezigische Umgebung des Verbs
aus. Die spezifische Umgebung eines Verbs (eines Wortes/einer Wortform) ist seine (ihre) Valenz. Die
Verben werden nach ihrer Valenz eingeteilt.

Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Substantiv

Der Kasus der Substantivphrase als Attribut zum Substantiv hängt vom Substantiv ab, und zwar:

1. direkt:
Frage: Gen.-Attr. (wessen)
Das ist die Frage meines Kollegen.
In der Regel kann jedes Substantiv eine Genitivattribut haben.
2. indirekt (über eine Präposition):
Krieg: Präp.-Attr.: um +Akk. (um wen/worum)
Die beiden Länder führten Krieg um Öl/um dieses Gebiet.

Frage Krieg

Det. Subst.-Phr.Gen. Nullart. Präp.<Akk>


die meines Kollegen Ø um

Subst.-Phr.Akk.
Öl

1. Gen.-Attr. (wessen)
die Reise meiner Kollegin; das Haus meiner Freundin; die Verhaftung des Diebes; der
Spaziergang der Kinder u.a.
2. Richt.-Attr. (woher, wohin)
die Fahrt/die Reise/der Flug nach Deutschland;
die Brücke über den Vardar,
der Zug von Gevgelija/nach Gevgelija.
3. Präp.-Attr. (Präp.+Pron.: über wen, auf wen u.a./ Präp.-Adv.: worüber, worauf u.a.)
Freude an +Dat. (beständig); Freude auf +Akk. (bevordstehend); Freude über +Akk. (vergangen,
kurzzeitig); Brief an +Akk.; Ärger über +Akk., wegen (Ärger über den Freund wegen seiner
Untreue)

Abhängigkeit der Subst.-Phrase vom Adjektiv

Der Kasus der Substantivphrase als Attribut zum Adjektiv hängt vom Adjektiv ab, und zwar:

1. direkt:
a. sicher: Gen.-Attr. (wessen)
Es ist seines Sieges sicher.
Ebenso: bewusst, fähig, kundig, mächtig, wert u.a.
2. indirekt (über eine Präposition):
a. stolz: Präp.-Attr.: auf +Akk. (auf wen/worauf)
Der Mann war stolz auf seinen Sohn.

sicher<Gen> stolz
Subst.-Phr.Gen. Präp.<Akk>
seines Sieges auf

Subst.Phr.Akk.
seinen Sohn

Artikelwort (Determinativ)

Das Artikelwort ist ein vorangestellter Begleiter des Substantivs (ein Haus, das Haus, dieses Haus).
Zwischen dem Artikelwort und dem Substantiv kann ein Adjektiv stehen (ein schönes/neues Haus). Das
Artikelwort und das Subjektiv stimmen mit dem Substantiv in Genus, Kasus und Numerus überein. Das
Substantiv bestimmt die Werte für Genus, Kasus und Numerus des Artikelwortes und des Adjektives.
Das Artikelwort steuert die Adjektivflexion (es bestimmt die Flexeme des Adjektivs):

Kategorie Wert Beispiel Beispiel


Genus Mask.
Kasus Nom. der neue Wagen ein neuer Wagen
Numerus Sing.

Daraus geht Folgendes hervor: Das Artikelwort „entscheidet“ nicht über die Werte für Genus, Kasus und
Numerus des Adjektivs und des Substantivs, aber es bestimmt die Adjektivflexeme für die Genus-, die
Kasus- und die Numeruswerte, die das Substantiv „vorgegeben“ hat. Das Artikelwort trägt bestimmte
Flexeme, auch wenn kein Artikelwort realisiert ist:

Kategorie Wert Beispiel


Genus Mask.
Kasus Nom. guter Wein
Numerus Sing.
Deshalb wird ein Nullartikelwort/Nullartikel als Nullmorphem postuliert.

Der Nullartikel ist and er Oberfläche werder hörbar nicht sichbar, aber er hinterlässt seine Spuren am
Adjektiv (dem guten Wein, gutem Wein). Die Einführung des Nullartikels ist eine Entscheidung des
Grammatikers, mit der er die Adjektivdeklination übersichtlicher erklären kann. Das Artikelwort
verwandelt das Subst. in eine Subst.-Phrase. Das Subst. und das Artikelwort bilden die Subst.-Phrase.
Wenn man den Nullartikel postuliert, dann besteht jede Subst.-Phrase mindestens aus einem Subst. und
einem Artikelwort.

Das Substantiv benennt Größen. Es steht im Wörterbuch, wo sein Sinn (siene Bedeutung) beschreiben
ist. Der Sin (die Bedeutung) unterscheidet jedes Subst. von allen anderen sprachlichen Einheiten. Im
Unterschied zum Subst. hat die Subst.-Phrase Referenz: sie verweist auf eine bestimmte (Menge von)
Größe(n) in der Wirklichkeit. Das Artikelwort bringt die refernzielle Bedeutung in die Subst.-Phrase ein.
Die Subst.-Phrase wird (in gesprochenen und geschriebenen) Texten verwendet. Besispiel: Das
Substnativ Buch benennt eine Größe einer bestimmten Art (im Unterscheid zu Fenster, Stuhl usw.). Die
Subst.-Phrase dieses Buch bezeichneit eine konkrete Größe in der Wirklichkeit (ein genau bestimmtes
Buch).
Zu den Artikelwörtern gehören:

1. der bestimmte Artikel (der), der unbestimmte Artikel (ein) und der Nullartikel;
2. die demonstrativen Artikelwörter: dieser, jener, derjenige, derselbe, solcher, ein solcher, solch
ein;
3. die possessiven Artikelwörter: mein, dein, sein, unser, euer, dessen, deren, wessen;
4. die interrogativen Artikelwörter: was für ein, welcher, welch ein;
5. die indefiniten Artikelwörter: aller, beide, jeder, jedweder, mancher, einiger, mehrere, irgendein,
irgendwelcher, kein, irgendein.

Anm.: viel(er) und wenig(er) sind Adjektive.

Die Artikelwörter werden nach Genus (im Sing.), Numerus und Kasus dekliniert.

Der bestimmte Artikel

Mask. Fem. Neut. Pl.


N. der die das die
G. des der des der
D. dem der dem den
A. den die das die

Anm.: der mazedonische bestimmte Artikel ist ein gebundenes Morphem und wird Artikelmorphem
genannt (-от, -та, -то, -те; -ов, -ва, -во, ве; -он, -на, -но, -не). Er schließt Raum- und Zeitbezüge in
die Referenz ein.

Der unbestimmte Artikel

Mask. Fem. Neut. Pl.


N. ein eine ein Ø
G. eines einer eines Ø
D. einem einer einem Ø
A. einen eine ein Ø

Anm.: Im Mazedonischen hat der unbestimmte Artikel die Pluralform едни. Der deutsche unbestimmte
Artikel hat nur in einigen süddeutschen Dialekten eine Pluralform. Zur Deklination der restlichen
Artikelwörter s. Helbig/Buscha 2001:324.

Im Folgenden werden die Bedeutung (Semantik) und die Verwendung der Artikelwörter behandelt.

I. der bestimmte Artikel


a. Identifizierung durch Individualisierung bei Eigennamen, die Unikate bezeichnen, und
zwar Namen von:
Gebirgen (die Alpen), Bergen (der Großglockner), Meeren (das Mittelmeer), Flüssen (die
Elbe), Gestirnen (die Venus, die Erde), Ländern (Pl.tantum: die USA, die Niederlande;
Sing.tant.: die Türkei, die Slowakei, die Schweiz, der Sudan, der Libanon, (der) Irak, (der)
Iran, (der) Jemen; beim Subst. Republik/Königreich u.a.: die Bundesrepublik
Deutschland), Landschaften (die Normandie, der Nahe/Ferne Osten, der Balkan, der
Bosphorus, das Elsass), Straßen (die Goethestraße), Schauspielerrollen und Kunstwerken
(Er spielte den Hamlet).

Wenn vor der Artikelform dem die Präposition in oder an steht, werden die beiden Wörter zu im, am
zusammengeszogen: am Mittelmeer, am Bodensee, im Elsass.

Anm.: die mesiten Eigennamen kommen mit dem Nullartikel vor. Wenn sie mit einem Adjektiv
attributiert werden, bekommen sie den bestimmten Artikel im Neutrum:

Das alte Skopje gefällt mir sehr.


Sie wohnt im schönen Wien.

b. Identifizierung durch Situationskontext.


Es handelt sich um Größen, die nicht nur einmal in der Wirklichkeit vorkommen, die
jedoch eindeutig durch eine einheitliche Vorstellung der Sprachgemeinschaft
identifiziert sind.
i. nicht pluralfähige Abstarakta (Sing.tantum)
Er kämpft für die Gerechtigkeit.
Auch mit Nullartikel möglich:
Er kämpft für Gerechtigkeit.
ii. nicht pluralfähige Zeitangaben: Namen von Jahreszeiten, Monaten, Tageszeiten
und Mahlzeiten (Sing.tantum)
Der kalendarische Winter dauert vom 21./22. Dezember bis 20./21. März.

Es wird uns im Frühling/im Januar besuchen.


Wann wird das Frühstück serviert?
Aber: Vor zwei Jahren hatten wir einen milden Winter. (mit Attribut)

der Kurs beginnt nächstes Frühjahr. (mit Attr.) – Helbig/Buscha 2001:333.

aber: Es wird Frühling. (in sein-Sätzen).


iii. Benennungen für Größen, welche die Gesprächspartner eindeutig identifiziert
können:
Die Lehrer in dieser Schule sind mit ihrer Arbeit zufrieden.
Siehst du das Haus mit dem roten Dach?
c. Identifizierung durch sprachlichen Kontext
i. Vorerwähntheit (Vorerwähnung/Vorherige Erwähnung)
Mein Freund hat ein Auto gekauft. Das Auto kostete 30.000 Euro.
ii. Prädikativ (nur bei Identität zweier Größen)
Herr Schulz ist der neue Lehrer.
Herr Schulz ist der Vorstandsvorsitzende.

Anm.: bei Bezeichnungen für anerkannte Berufe und soziale Klassen, die ohne Attribut vorkommen,
steht der Nullartikel. Hier liegt keine Identität vor, sondern Inklusion.
Herr Schulz ist Lehrer.
iii. andere syntaktische Funktionen
Das Auto, das er gekauft hat, kostete 30.000 Euro.

Anm.: das vorangestellte Genitivattribut (der sächsische Genitiv) lässt nur den Nullartikel zu. Er trägt
inhärent das Merkmal ,bestimmt´:
Martins Auto kostete 30.000 Euro. (,Das Auto Martins […]´.)

iv. Bestimmtheit durch den Superlativ oder eine Ordinalzahl.


Sie ist die beste Sportlerin des Jahres.
Sie hat den ersten Preis/Platz gewonnen.
d. Identifizierung durch Generalisierung. Ein Element steht stellvertretend für die gesamte
Klasse.
i. Der Löwe ist ein Raubtier.

Anm.: Der bestimmte Artikel kommutiert mit dem Nullartikel im Pl. und mit dem unbest. Art. im Sing.

Löwen sind Raubtiere.


Ein Arzt würde das nie sagen.

e. Sonstige Verwendungsweisen
i. distributiver Gebrauch von Maßbezeichnungen
Der Fahrer fährt 60 Kilometer der Stunde.
Die Kartoffeln kosten 1 (einen) Euro das Kilo.

Anm.: diese Konstruktion kommutiert mit:


[...] 60 Kilometer pro Stunde.
[...] 1 (einen) Euro pro Kilo.

ii. Funktionsverbgefüge
sich im Aufbau befinden (,aufgebaut werden´); die Fähigkeit besitzen zu (,fähig
sein´); den Mut besitzen zu (,mutig sein´); zum Abschluss bringen (,abschließen´);

Anm,: Manchmal kommutieren der best. und unbest. Art.:


die/eine Anregung bekommen (,angeregt werden´); die/eine Antwort bekommen (,geantwortet werden´)

II. der unbestimmte Artikel


a. Unbestimmtheit und Individualisierung eines beliebigen Objekts einer Klasse
i. erstmalige Erwähnung eines Substantivs
Wir können ihm ein Buch zum Geburtstag schenken.
Wir müssen das Buch sorgfältig auswählen.
ii. nicht näher beschriebene Objekte
Ich habe ihm ein Buch geschenkt.
b. Unbestimmtheit einer Obermenge, die durch das Prädikativ ausgedrückt wird
Der Löwe ist ein Raubtier.
Das Auto ist ein Verkehrsmittel.

Das Subjekt bezeichnet die Untermenge. Hier liegt Inklusion vor. So wird im ersten Beispiel der Löwe in
die Menge der Raubtiere inkludiert. Der unbestimmte Artikel steht bei nicht akzeptierten, nicht
anerkannten sozialen Klassen:
Es ist ein Dieb. Sie ist ein Aufschneider.
Aber: Er ist Lherer/Arzt. (s.o. Artikewort Pkt. I.c.ii)

c. beliebiges Objekt als Vertreter einer Klasse (genereller Gebrauch)


Ein Arbeitnehmer in Deutschland arbeitet 40 Stunden pro Woche.
III. der Nullartikel
a. im Plural, wenn im Sing. der unbestimmte Artikel steht:
Wir können ihm Bücher (Sing.: ein Buch) zum Geburtstag schenken)
b. Unbestimmtheit einer Obermenge, die durch das Prädikativ ausgedrückt wird
Löwen sind Raubtiere.
Autos sind Verkehrsmittel
c. der Nullartikel bei besitmmten semantischen Gruppen von Substnativen
i. Stoffbezeichnungen im Singular (wenn seine unbestimme Menge bezeichnet
wird)
In diesem Geschäft wird Wein gekauft.
ii. Im Prädikativ, wenn Berufe, sozial akzeptierte sozialle Gruppen, Nationalitäten,
Weltanschauungen usw. bezeichnet werden, und nach als
Sie ist Verkäuferin. Sie arbeitet als Verkäuferin.
Er ist Franzose. Er ist Christ.

Anm. Vgl. die Substantive nach als außerhalb in III.c.ii genannten Gruppen:
Ich sage dir das als (ein) Freund.

Vgl. den Unterschied bei Substantiven, die Berufe und nicht anerkannte soziale Gruppen bezeichnen:
Er ist Schauspieler. (,Er ist Schauspieler von Beruf.´)
Er ist ein Schauspieler. (,Er verhält sich wie ein Schauspieler.´)

iii. Abtrakta
Haben Sie Lust auf einen Spaziergang?
Sie braucht Erfahrung, um Erfolg zu haben.
d. In bestimmten syntaktischen Umgebungen
i. in bestimmten syntaktischen Umgebungen
1. im Funktionsverbgefüge
Anerkennung finden (,anerkannt werden´)
Anwendung finden (,angewendet werden´);
sich Mühe geben (,sich bemühen´);
in Druck gehen (.gedruckt werden´)
ii. Im qualitativen Attribut. Das ist eine Präpositionalphrase, die dem Subst.
nachgestellt ist und manchmal durch ein Adjektiv ersetzbar ist (dieses Attr. ist
durch was für ein erfragbar):
eine Frau von großer Intelligenz (,eine sehr intelligente Frau´);
eine Frage von großer Bedeutung (,eine sehr bedeutsame Frage´)
eine Fahrkarte erster Klasse
iii. im modifizierenden Satzglied. Das ist eine Präpositionalphrase, die oft durch ein
Adverb ersetzbar ist (erfragbar durch wie):
Sie hörte mit großer Aufmerksamkeit zu. (Sie hörte aufmerksam zu.)

Sie erledigte die Arbeit mit großer Sorgfalt. (Sie erledigte die Arbeit sehr
sorgfältig.)
Er reagierte auf das Ergebnis mit Erleichterung. (Er reagierte auf das Ergebnis
erleichert)
iv. Aufzählungen
1. der Nullartikel steht in festen Wendungen:
Ebbe und Flut; Haus und Hof; Land und Leute; Geld oder Leben; Satz für
Satz; Seite um Seite; weder Mensch noch Tier; weder Fisch noch Fleisch
u.a.
2. er steht bei Aufzählungen, wenn bei Einzelnennung der best. Art. steht:

Sie erreichen ihre Freunde mit Auto und Bahn.


Autor und Leser ziehen dabei am selben Strang.
beim sächischen (vorangestellten) Genitivattribut hat das übergeordnete Subst.
den Nullartikel:
Annas Buch (,das Buch Annas´); mit dem Merkmal .bestimmt´
aber: ein Buch Annas; das Buch Annas
(bei Nachstellung des Genitivs kann der best. oder der unbest. Art. stehen)
v. der Nullartikel bei Eigennamen, und zwar Namen von
Personen mit und ohne Titel (Peter, Anna, Doktor, Schmidt), Ländern
(Mazedonien, Deutschland, Österreich), Landschaften (Thüringen, Sachsen),
Orten (Skopje, Berlin, Zürich), Unterrichtsfächern (eine Prüfung in Neuerer
deutscher Literatur).
Bei Attributierung steht der best. Art. im Neutrum:
Das neue Skopje entstand nach dem Erdbeben.

Zusammenziehung des bestimmten Artikels mit einer Präposition in der Standardsprache:

1. Präp. +dem: am, beim, im, vom, zum


2. Präp. +der: zur
3. Präp. +das: ans, ins

Die Zusammenziehung kann

I. obligatorisch,
II. fakultativ oder
III. ungrammatisch (inkorrekt) sein.

I. obligatorische Zusasammenziehung
a. in festen Wendung und Funktionsverbgefügen
am Leben bleiben; aufs Land fahren; zur Diskussion stellen, im Begriff sein, etwas zu tun;
zur Aufführung bringen
b. bei substnativierten Infinitiven
beim Essen sitzen; am Essen sein; Eis zum Mitnehmen
c. im Superlativ, das nur adverbial und prädikativ verwendet werden kann:
Sie rennt von allen Schüllerinnen und Schülern am schnellsten.
Im Mathematik ist sie gut, in Biologie ist sie besser, in Deutsch ist sie am besten.
d. In Eigennamen
Frankfurt am Main; Restaurant „Zum Italiener“ (s. Eigennamen unter: Substantiv)
e. bei Ordinalzahlen als Satzgliedern
fürs Erste, zum zweiten Mal
II. fakultative Zusammenziehung in derselben Umgebung, jedoch mit Bedeutungsunterschieden.
Die Zusammenziehung erfolgt, wenn der best. Art. nicht betont ist. Im anderen Fall hat der
Artikel eine inweisende Bedeutung (,dieser´):
Wir treffen und am Eingang des Bahnhofs.
Wir treffen uns an dem (=diesem) Eingang des Bahnhofs.
III. die Zusammenziehung ist inkorrekt
a. wenn der best. Art. betont ist:
Gerade an dem (diesem) Montag war ich nicht zu Hause (,obwohl ich montags immer zu
Hause bin).
b. wenn es vor einem Bezugssubstantiv steht, auf das ein Relativsatz folgt (kommutiert mit
derjenige)
Ich habe schon viel in dem (=demjenigen) Buch gelesen, das du mir zum Geburtstag
geschenkt hast.

Die restlichen Artikelwörter:

1. derjenige steht vor dem Bezugssubstantiv, auf das ein Relativsatz folgt:
Wir haben denjenigen Tisch gekauft, den du uns empfohlen hast.
2. dieser verweist auf Naheliegendes:
Gefällt dir dieses Kind?
3. jener verweist auf Entferntes; es wird meistens mit dieser kontrastiert:
Dieses Kleid gefällt mir nicht, jenes ist wunderschön.
4. welcher fragt nach einem Element aus einer vorgegebenen Menge:
In welcher Stadt studiert er?
welch (ein) steht in Ausrufen: Welch ein schöner Tag ist heute!
5. jeder (nur im Sing.) bezeichnet jedes Exemplar einer Menge:
Jedes Buch in diesem Geschäft kostet 10 Euro.
jedweder ist die Verstärkung von jeder und wird in der Literatur verwendet.
6. mancher bezeichnet eine beachtliche Teilmenge:
manches böse Wort (Duden 2001)
manche ältere (älteren) Bücher
7. aller bezeichnet die Gesamheit einer Menge:
mit allem Respekt; mit allen Freunden
8. einiger (meistens im Pl.) bezeichnet eine begrenzte Menge/Anzahl:
mit einiger Sicherheit; einige erfolgreiche Fachleute
9. etlicher (meistens im Pl.) hat eine ähnliche Bedeutung wie einiger:
mit etlicher Mühe; etwliche erfolgreiche Fachleute
10. mehrere (nur im Pl.) hat eine ähnliche Bedeutung wie einige:
mehrere wichtige Teile zusammenfügen
11. irgendwelcher bezeichnet eine unbestimmte Menge, auch Zustände, vor allem wenn man an
etwas zweifelt:
Hat er irgendwelche Erfahrung?
12. derselbe drückt die Identität zweier Größen aus (es handelt sich um ein Exemplar):
Sie trägt immer denselben Wintermantel
13. mein, dein, sein, ihr, unser, euer drücken ein Zugehörigkeitsverhältnis aus:
Dein Vorschlag wurde nicht angenommen.
14. dessen/deren (unveränderlich) haben eine possessive Bedeutung und beziehen sich auf die
unmittelbar vorher erwähnte Größe; im Unterschied dazu können mein, dein, ... auf mehrere
vorher erwähnte Größen verweisen:
Peter ging mit Martin in sein Büro.
Peter ging mit Martin in dessen Büro.
wessen fragt nach dem Besitzer:
Wessen Haus ist das?
15. kein verneint Substantive, die nicht verneinter Form den unbestimmten Artikel oder den
Nullartikel haben:
Das ist kein Tiger. Sie ist keine Deutschlehrerin.
Aber: Sie ist nicht die Deutschlehrerin, die ich kenne.
16. irgendein (im Pl. steht irgendwelche) bezeichnet ein unbestimmtes Element einer Menge (die
Unbestimmtheit ist stärker als beim unbest. Art.):
auf irgendeine Weise
17. solcher verweist auf Eigenschaften einer im Kontext erwähnten Größe:
Solcher Wein darf nicht verkauft werden.
ein solcher hat dieselbe Bedeutung wie solcher:
Ich möchte einen solchen Freund haben.
solch ein wird ein wie ein solcher verwendet, jedoch mit stärkerer emotiver Komponente:

Ich möchte solch einen Freund haben.

Adjektiv

Nach dem Dinstributionskriterium von Helbig/Buscha (2001:19, 280) sind Adjektive Wörter, die in diesen
Substitionsrahmen eingesetzt werden können. Das ist der attributive Gebrauch.

Er sieht einen ... Arbeiter. der ... Mann


 Er sieht einen fleißigen Arbeiter.  der alte Mann
Anm.: der Nachteil dieser Definition besteht darin, dass in diesem Rahmen auch Substantive stehen
können:
Sie kauft eine Flasche Wein.

Der grundlegende Unterschied zwischen Adjektiv und Substantiv liegt im Genus: das Adjektiv ist
genusvariabel, , das Substantiv ist genuskonstant:
Sessel (Mask.); Zeit (Fem.); Geheimnis (Neutr.)
ein neuer Sessel; eine schöne Zeit; ein militärisches Geheimnis;

Adjektive sind in der Regel nach Genus, Kasus und Numerus deklinierbar. Für das Adjektiv gibt es einen
zweiten Substitutionsrahmen. Das ist der prädikative Gebrauch:

der Mann ist ... .  der Mann ist alt

Adjektive sind Wörter, die in einen der beiden Substitutionsrahmen oder in beide eingesetzt werden
können:
der neue Wagen; Der Wagen ist neu.
die Hamburger Zeitschriften; Die Zeitschriften sind Hamburger.
der pleite Mann; Der Mann ist pleite.

Anm.: Helbig/Buscha (2001: 286 ff.) rechnen die unflektierbaren Wörter, die nur prädikativ verwendet
werden können (quitt, pleite, ...), ebenfalls zu den Adjektiven, obwohl die attributive Verwendung und
die Genusvariabilität die wichtigsten Merkmale der Adjektive sind (s.o.).

Das Adjektiv wird grundsätzlich nach Genus (im Sing.), Kasus und Numerus dekliniert:
der Preis eines neuen Sessels (Gen.Mask.Sing.)
der Preis neuer Sessel (Gen.Pl.)
Preisgabe eines militärischen Geheimnisses (Gen.Neutr.Sing.)
sich in den neuen Sessel setzen (Akk.Mask.Sing.)
ein kleines Bild (Nom./Akk.Neutr.Sing.)

Ein Teil der deklinierbaren Adjektive ist komparierbar (gut, schnell).


das schnelle Auto
das schnellere Auto
das schnellste Auto

Das Adjektiv bezieht sich auf ein Substantiv (oder auf ein Pronomen) im Satz. Die Adjektive haben
grundsätzlich zwei Verwendungsweisen:

1. attributive Verwendung: das Adjektiv steht zwischen Artikelwort (Determinativ) und Substantiv
(oder nach dem Substantiv) und es wird dekliniert: es richtet sich dabei in Genus, Kasus und
Numerus nach dem Substantiv.
Der Autor hat einen neuen Roman geschrieben. (Akk.Mask.Sing.)

Ausnahmen: unflektierte/unflektierbare Adj. als Attribut

a) unflektierte (aber flektierbare) Adjektive zwischen Artikelwort und Substantiv:


- groß A, klein B
- bayrisch bier, kölnisch Wasser
- ganz Heppenheim, halb Magdeburg
- jung Siegfried, klein Irmgard
b) unflektierte (aber flektierbare) nachgestellte Adjektive
Benzin bleifrei
c) unflektierbare nachgestellte Adjektive:
Aral Super
Ariel Ultra
2. prädikative Verwendung: das Adj. steht bei einem Kopulaverb (sein, werden, bleiben, gelten als,
heißen) und wird nicht flektiert:
Dieser Roman ist ziemlich neu.
Er ist ziemlich neu.
3. Appoition (Helbig/Buscha 2001: 525 nennen sie „appositionsvedrdächtige“ Konstruktion): es
sind mindestens zwei Adj., die hinter dem Subst./Pron. stehen und meistens unflektiert sind; es
handelt sich um eine zusätzlich ausgedrückte Information:
viele Häuser, neu(e) und alt(e), ...
diese Frau, selbstbewusst und intelligent, ...

Im Folgenden beschränkt sich die Darstellung auf die ersten zwei Verwendungsweisen (die attributive
und prädikative Verwendung) des Adjektivs.

4. prädikatives Attribut: das ist ein unflektiertes Adjektiv, das nicht neben dem Substantiv stehen
muss und eine vorübergehende Eigenschaft ausdrückt, die zu dem Zeitpunkt zutrifft, den das
Verb ausdrückt. Oft handelt es sich um eine neue Information im Satz (Teil des Rhemas):
Das Kind kam gesund nach Hause.
Vgl. die attributive Verwendung, bei der die Eigenschaft über einen längeren Zeitraum gilt:

Das gesunde Kind kam nach Hause.

Die Wörter, die als Worteinheiten mit den Adjektiven übereinstimmen, aber sich auf das Verb im Satz
beziehen, werden bei Helbig/Buscha (2001: 280) Adjektivadverbien genannt und zu den Adverbien
gerechnet:
Der Mann spricht schnell.
Vgl. das formal und semantisch übereinstimmende Adjektiv:
Er hat ein schnelles Auto gekauft. (attr.Verw.)
Das Auto ist schnell. (präd.Verw.)

Die Adjektive kann man

I. nach der Bedeutung,


II. nach der Flektierbarkeit,
III. nach der Verwendbarkeit und
IV. nach der Valenz

einteilen:

I. Bedeutung:
a. qualitative Adjektive: sie nennen Eigenschaften, Beschaffenheiten uws.: alt, jung, neu,
hoch, niedrig, schon, ... sowie die Zusammensetzung einer Größe:
eisern, hölzern, metallen, ...
b. quantitative Adjektive: sie nennen Menge oder Anzahl: Kardinalzahlen (ein-, zwei-, ...),
viel, wenig
c. situative (referentielle) Adjektive: sie nennen räumliche oder zeitliche Lage oder
Abfolge: Ordinalzahlen (der/die/das erste, zweite, ...), hiesig, dortig, obig, heutig,
gestrig, baldig;
d. klassifikative Adjektive (Bezugsadjektive): sie geben die Zugehörigkeit zu einer Klasse an:
ärztlich, medizinisch, institutionell, schulisch;
e. Herkunftsadjektive: sie nennen die Herkunft: mazedonisch, deutsch, österreichisch,
serbisch, Münschener, Hamburger.
II. Flektierbarkeit:
a. ein großer Teil der Adjektive ist nach Genus, Kasus und Numerus deklinierbar (gut,
schnell, schwanger, tot usw.). Eine Unterermenge der deklinierbaren Adjektive ist
komparierbar (gut, schnell usw.). D.h., es gibt deklinierbare Adjektive, die nicht
komparierbar sind (schwanger, tot, staatlich, sädtisch usw.)
b. nicht flektierbare Adjektive (sie können weder dekliniert noch kompariert werden):

i. qualitative Adjektive: lila, prima, rosa…


ii. eine Subklasse der Herkunftsadjektive (die auf –er): Hamburger, Mannheimer,
Münchener
iii. die Kardinalzaheln (mit Ausnahme von ein-, zwei- und drei-): fünf, sechs, zehn,
neunzig
iv. die nur prädikativ verwendbaren Adjektive (quitt, pleite, ...)

Subklasse nach der Flektierbarkeit

Adjektive

deklinierbare Adjektive nicht flekt. Adj.

Komparierbare
Adjektive

III. Verwendbarkeit
a. es gibt Adjektive, die sowohl attributiv als auch prädikativ verwendet werden können.
Das sind vor allem die qualitativen Adjektive (jedoch nicht diejenigen, die eine
Zusammensetzung ausdrücken: metallen, ...): billig, fest, gesund, klein, langsam, schön,
schnell, stark, weiß, ...;
Das ist ein billiges Haus. Dieses Haus ist billig.
b. einige Adjektive können nur attributiv verwendet werden (vor allem qualitative Adj., die
Zusammensetzung bezeichnen, quantitative, sitautive und klassifikative Adj. sowie
Herkunftsadjektive):
eine metallene Eingangstür, die hiesigen Zeitschriften, die vier finanziellen Probleme,
eine ärztliche Behandlung, die Mannheimer Fußballer.
c. einige Adjektive können nur prädikativ verwendet werden; sie sind weder deklinierbar
noch komparierbar: fit, pleite, perplex, leid, egal, quitt,...
Wir sind das Warten leid.
Es ist pleite.
Das ist mir egal.
Anm.: Diese Wörter haben nichts Gemeinsames mit den Adjektiven der ersten beiden
Subklassen.

Attributive Verwendung: Adjektivdeklination. Das Adjektiv kann man wie das Artikelwort nach den drei
Genera (Mask., Fem., Neutr.) im Sing., den zwei Numeri (Sing., Pl.) und den vierd Kasus (Nom., Gen.,
Dat., Akk.) deklinieren. In diesen Kategorien richten sich Artikelwort und Adjektiv nach dem Substantiv.
Substantiv, Artikelwort und Adjektiv stimmen in diesen Kategorien überein. Das heißt, dass sie nur
dieselben Werte für Genus, Kasus und Numerus aufweisen.
Das ist ein neues Auto.

Alle drei Wortformen stehen im Nom.Sing.Neutr. Artikelwort und Adjektiv kongruieren miteinander
und mit dem Substantiv in Genus, Kasus und Numerus. Kongruenz ist die formale Übereinstimmung in
grammatischen Kategorien. Aber, das Adjektiv kann für dieselben Werten verschiedene Flexeme tragen:

Das ist ein neues Auto. (Nom.Sing.Neutr.)


Das ist das neue Auto. (Nom.Sing.Neutr.)

Der Deklinationstyp des Adjektivs hängt vom Artikelwort ab. Das Artikelwort steuert die
Adjektivdeklination. Artikelwort und Adjektiv kongruieren im Deklinationstyp. Das Artikelwort weist
dem Adjektiv bestimmte Endungen zu. Die Substantivdeklination hängt hingegen nicht vom Artikelwort
ab:
die guten Freunde/Menschen;
gute Freunde/Menschen;

Das Substantiv hat Einfuss auf die Werte für Genus, Kasus und Numerus, aber es hat keinen Einfluss auf
die Adjektivdeklination.
des guten Freundes/Menschen;
die guten Freunde/Menschen.

Regeln zur Abhängigkeit der Adjektivdeklination vom Artikelwort:


1. für jede Kombination der Werte für Genus, Kasus und Numerus gibt es eine Signalendung
(starke Endung),welche diese Kategorien ausdrückt: -e, -er, -en, -em, -es. Zum Beispiel:
Mask.Sing.Nom.: -er: der neue Stuhl, ein neuer Stuhl;
Mask./Neutr.Gen.Sing.: -es: des neuen Stuhls/Bildes; eines neuen Stuhls/Bildes.

Anm.: einige Signalendungen sind homonym:


z.B.: -er
Mask.Sing.Nom.: der neue Wagen
Gen./Dat.Fem.Sing.: der neuen Kollegin
Gen.Pl. der neuen Wagen/der guten Kolleginnen

Im Kontext sind die Signalendungen eindeutig.


Der neue Wagen ist teuer. (Mask.Sing.Nom.)
Ich habe der neuen Kollegin ein Buch geschenkt. (Dat.Fem.Sing.)

2. die Signalendung (starke Endung) muss vorkommen, jedoch nur einmal (Monoflexion):
entweder am Artikelwort oder am Adjektiv:
ein fröhliches Kind
das fröhliche Kind
3. wenn das Artikelwort die Signalendung (starke Endung) trägt, endet das Adjektiv auf –e, oder
auf –en. Diese Endungen heißen Adjektivalendungen (schwache Endungen:
Nom.Mask./Neutr.Sing.: des großen Wagens/Problems
4. wenn das Artikelwort nicht die Signalendung trägt, hat es keine Endung:
Nom./Akk.Sing.Neutr. ein großes Problem

Man unterscheidet eine Adjektivdeklination

A. nach bestimmtem Artikel,


B. nach unbestimmten Artikel und
C. bei Nullartikel.

A. Adjektivdeklination nach bestimmtem Artikel (schwache Adjektivdeklination):

Mask.Sing. Fem.Sin.
N. der beste Schüler die beste Lösung
G. des besten Schülers der besten Lösung
D. dem besten Schüler der besten Lösung
A. den besten Schüler die beste Lösung

Anm.: die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.

Neutrum Sing. Plural


N. das beste Auto die besten Schüler/Lösungen/Autos
G. des besten Auto der besten Schüler/Lösungen/Autos
D. dem besten Auto den besten Schülern/Lösungen/Autos
A. die beste Auto die besten Schüler/Lösungen/Autos

Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp steuern, sind:


aller, derjenige, derselbe, dieser, irgendwelcher, jener, meist auch mancher, solcher (in Sing.), welcher;
nur im Pl.: die possessiven Artikelwörter (mein, dein, ...) und kein;
alle/keine guten Menschen; meine alten Freunden; solche langweiligen Filme (Nom./Akk.Pl.);
dieser alte Mann (Nom.Mask.Sing.)
welcher (herrliche) Tag ist das heute!

Beim Determinativ solcher ist der Dat.Sing.Mask. eine Ausnahme, weil zwei Deklinationstypen (nach
best.Art. und bei Nullart.) möglich sind.
solche gute Wein (Nom.Sing.)
mit solchem guten/gutem Wein (Dat.Sing.Mask.)

Die beiden Deklinationstypen sind auch im Pl. möglich. Im Gen.Pl. überwiegt die Deklination bei
Nullartikel:
solche guten Weine (Nom./Akk.Pl.)
solche gute Weine (Nom./Akk.Pl.)
solcher guter Weine (Gen.Pl.)

B. Adjektivdeklination nach unbestimmtem Artikel (gemischte Adjektivdeklination):

Mask.Sing. Fem. Sing.


N. ein kleiner Raum eine kleine Tasche
G. eines kleinen Raumes einer kleinen Tasche
D. einem kleinen Raum einer kleinen Tasche
A. einen kleinen Taum eine kleine Tasche

Anm.: die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.

Neutr.Sing. im Plural wie bei Nullartikel (s.unten unter C).

N. ein kleines Bild kleine Räume/Taschen/Bilder


G. eines kleinen Bildes kleiner Räume/Taschen/Bilder
D. einem kleinen Bild kleinen Räumen/Taschen/Bildern
A. ein kleines Bild kleine Räume/Taschen/Bilder

Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp steuern sind:

 nur im Sing.: die possessiven Artikelwörter (mein, dein, ...) und kein;
 nur im Sing.: irgendein, manch ein, solch ein, welch ein:
mein guter Freund (Nom.Mask.Sing.)
kein neues Problem (Nom./Akk.Neutr.Sing.)
irgendein böser Mensch (Nom.Mask.Sing.)
 Adjektivdeklination bei Nullartikel (starke Adjektivdeklination):

Mask.Sing. Fem.Sing.
N. brauner Zucker frische Milch
G. braunen Zuckers frischer Milch
D. braunem Zucker frischer Milch
A. braunen Zucker frische Milch

Anm.: die Signalendungen sind mit fetten Buchstaben gekennzeichnet; die Adjektivalendungen sind
unterstrichen.

C. Deklination bei Nullartikel:

Neutr.Sing. Plural
N. feines Salz braune Zuckersorten/feine Salzorten/frische Milchsorten
G. feinen Salz brauner Zuckersorten/feiner Salzorten/frischer Milchsorten
D. feinem Salz braunen Zuckersorten/feinen Salzorten/frischen Milchsorten
A. feines Salz braune Zuckersorten/feine Salzsorten/frische Milchsorten

Der Mask./Neutr.Gen.Sing. des Adjektivs bei Nullartikel ist eine Ausnahme von der Regel, dass die
Signalendung einmal vorkommen muss, und zwar entweder am Artikelwort oder am Adjektiv. Bei
Nullartikel trägt das Adjektiv nicht die Signalendung. Weitere Artikelwörter, die diesen Deklinationstyp
steuern, sind:
dessen, deren, wessen (nicht flektierbar)
manch, solch, welch (in unflektierter Form)
einige, etliche, mehrere (nur im Pl.; in einigen Kasus wie nach bestimmtem Artikel)

Nom./Akk.Neutr.Sing. dessen kleines Geheimnis


Nom.Mask.Sing. welch schöner Anblick
Nom./Akk.Pl. mehrere neue Bücher
Gen.Pl. der Preis mehrerer neuer/neuen Bücher

Anm.: viel und wenig sind Adjektive. Ein Adjektiv kann dem anderen keine Endungen zuweisen.
viele neue interessante Bücher

Wenn mehrere Adjektive nebeneinander stehen, werden sie parallel dekliniert. Die Deklination jedes
Adjektivs hängt vom Artikelwort ab. Lautliche Veränderungen bei der Adjektivdeklination:

 Adjektive, die auf unbetontes –el enden, verlieren das –e:


heikel – eine heikle Frage
rentabel – eine rentable Tätigkeit
 Adjektive, die auf einen Diphthong + -er enden, verlieren das –e:
teuer – meist teure (selten: teuere) Handschuhe
sauer – meist saurer (selten: sauerer) Wein

Steigerung: die Steigerung des Adjektivs erfolgt durch

a) morphologische Mittel (Flexion), d.h. Adjektivkomparation (schnell, schneller, der schnellste/am


schnellsten),
b) lexikalische Mittel/Lexeme/Wörter (sehr schnell) und
c) durch Wortbildungsmittel, d.h. durch Komposition (blitzschnell)

Diese Steigerungen kommen teilweise zusammen vor:


viel schneller (Lexem und Komparativ)
das allerschenelste Rezept (Wortbildungsmittel und Superlativ)

Mit der Adjektivkomparation werden Gradunterschiede, d.h. verschiedene Stufen der Intensität einer
Eigenschaft ausgedrückt. Nicht alle Merkmale und somit nicht alle Adjektive sind komparierbar (hiesig,
gestrig, Berliner, staatlich usw. sind nicht komparierbar).

Bei der Komparation werden drei Stufen unterschieden:

 der Positiv,
 der Komparativ und
 der Superlativ

Die übliche Meinung, der Komparativ drücke einen höheren Intensitätsgrad der Eigenschaft als der
Positiv, trifft nicht immer zu.
Vgl. Eine alte Frau hat mich gestern besucht; und
Eine ältere Frau hat mich gestern besucht;
Die ältere Frau ist jünger als die alte.

Die Komparationsformen werden im attributiven Gebrauch wie die meisten Adjektive dekliniert (z.B.
Gen.Sing.Neutr.):
das schöne Haus die Lage des schönen Hauses
das schönere Haus die Lage des schöneren Hauses
das schönste Haus die Lage des schönsten Hauses

Der Positiv hat kein Komparationsmorphem. Er ist die unmarkierte Form. Der Komparativ wird durch
Anhängen der Endung –er an den Positiv gebildet. Umlautfähige Vokale werden teilweise umgelautet:

arm, ärmer; schnell, schneller; krank, kränker; hoch, höher; dumm, dümmer; schmal, schmäler/schmaler.

Bei der Bildung des Komparativs treten dieselben lautlichen Veränderungen wie bei der Deklination:

eitel – eitler (Nom./Akk.Fem.Sing.Komp.: die eitlere Frau)


teuer – teurer (Nom./Akk.Pl.Komp.: teurere Schuhe)

Der Superlativ wird durch Anfügen der Endung –(e)st an den Positiv gebildet. Umlautfähige Vokale
werden teilweise umgelautet:

arm, der ärmste/am ärmsten


dumm, der dümmste/am dümmsten
kahl, der kahlste/am kahlsten

Folgende Adjektive werden im Komp. und im Superl. umgelautet: arg, arm, alt, dumm, fromm, grob,
groß, hart, hoch, jung, kalt, klug, krank, kurz, lang, nah, scharf, schwach, schwarz, stark, warm. Bei
folgenden Adjektiven ist der Umlaut fakultatit: blass, glatt, gesund (selten ohne Umlaut), karg, krumm,
nass, rot, schmal. Die restliche Adjektive mit umlautfähigem Vokal werden nicht umgelautet.
Die Adjektive gut und viel bilden ihre Komparationsformen mit anderen Wortstämmen
(Suppletivformen):
gut, besser, der beste/am besten
viel, mehr, der meiste

Das Adjektiv wenig hat regelmäßige und suppletive Komparationsformen:


wenig – weniger/minder, der wenigste/der mindeste

Es werden zwei Arten der Komparation unterschieden:


- relative Komparation und
- absolute Komparation

Die relative Komparation umfasst potenziell die gesamte Werteskala. Der Intensitätsgrad der
Eigenschaft wird gestelegt durch

a) Zahl und Maßeinheit oder


Sie ist 20 Jahre alt;
b) den Vergleich mit anderen Größen:
Sie ist älter als er.

Bei der absoluten Komparation wird ein fixer Grad oder ein fixer Intensitätsbereich ohne direkten
Vergleich mit anderen Größen ausgedrückt:
Sie hat mit einem alten Mann gesprochen.
Sie hat mit einem älteren Mann gesprochen.
Sie ist alt.
Relative Komparation. Der Relative Positiv drückt den Zusammenfall zweier Werte aus. Er bezeichnet
einen Grad der Eigenschaft, der durch

a) Zahl und Maßeinheit oder


b) eine Vergleichsgröße festgelegt wird. Er wird attr. und präd. verwendet:
die fünf Meter breite Straße
Die Straße ist fünf Meter breit.
Sie ist genauseo alt wie er. (genausoist ein Verweiselement)

Die Negation bedeutet, dass die beschriebene Größe einen niedrigeren Grad der Eigenschaft als die
Vergleichsgröße besitzt:
Sie ist nicht so alt wie er.

Der relative Komparativ drückt beim Vergleich zweier Größen oder Mengen einen höheren Grad der
Eigenschaft. Der Unterschied kann quantitativ präzisiert werden. Die Vergleichsgröße muss nicht immer
explizit ausgedrückt werden, aber sie ist immer mitgedacht. Der rel.Komp. wirt attr. und präd.
verwendet:
ein älterer Mann als meine Schwester

Die Adjektivform ält-er-er besteht aus:


Lex. Allomorph ält + Komp.-Flexem –er + Dekl.-Flexem –er
Er ist fünf Jahre älter als sie.
Diese Straße ist schon breiter (als die andere).

Mit dem relativen Komparativ kann man eine kontinuierliche Steigerung ausdrücken:
Sie wird immer besser. Sie wird schneller und schneller. Sie wird zunehmend rücksichtsloser.

Der relative Superlativ bezeichnet den höchsten Grad innerhalb einer Menge, die aus mindestens drei
Größen/Untermengen besteht, oder innerhalb eines zeitlichen oder eines räumlichen Ausschnitts. Der
Unterschied in der Intensität kann quantitativ bestimmt werden.
Die schnellste Läuferin in der Klasse ist Maria.
Sie ist (mit Abstand) die schnellste von allen.
Er ist der beste Schüler in diesem Dorf.

Der relative Superlativ kommt mit dem bestimmten Artikel oder mit der am-Phrase vor. Der
rel.Superlativ mit dem best.Art. kann attr. und präd. verwendet werden:
attr.: Peter ist der beste Mathematiker in seiner Klasse Peter kennt den besten Mathematiker in der
Klasse.
präd.: In Mathematik ist er in seiner Klasse der beste. (Vergleich der Eigenschaft innerhalb einer
Menge)

Der relative Superlativ mit der am-Phrase kann nur präd. verwendet werden. Er wird verwendet, wenn
ein Vergleich (der Grade) von Eigenschaften derselben Größe vorliegt:
In Mathematik ist er gut, in Chemie ist er besser, in Biologie ist er am besten.

Anm.: der Superlativ mit der am-Phrase wird auch von Adjektivadverbien gebildet. Dieser Superlativ
bezieht sich auf das Vollverb (nicht auf ein Kopulaverb) und ist eine modifikative Bestimmung im Satz:
Er löst die Aufgaben am schnellsten.

Absolute Komparation.
Der absolute Positiv drückt einen hohen Grad des Merkmals aus. Sein Wert hängt von der
soziokulturellen Umgebung ab. Er wird attr. und präd. verwendet:
eine ehrliche Frau
Er ist (sehr) ehrlich.
Er ist (ziemlich) alt.
Du bist bescheiden.

Die quantifizierenden Elemente kaum, wenig(er)verringern den Wert:


Das Geräusch war kaum hörbar.

Der absolute Komparativ, der von wenigen Adjektiven gebildet (alt, jung, neu, groß, klein) drückt einen
geringeren Grad des Merkmals als der absolute Positiv aus. Er wird vor allem attr. verwendet und dient
zur vorisichtigen Charakterisierung:
Ein älterer Mann wartet auf Sie.

Der absolute Superlativ bezeichnet einen außerordnetlich hohen Grad der Eigenschaft. Er kommt mit
dem best.Art. oder mit dem Nullartikel vor und wird in festen Wendungen verwendet. Bei
Helbig/Buscha (2001:278) heißt er Ellativ. Er kann durch aller- verstärkt werden:
mit bestem Dank/mit dem besten Dank
beste Grüße
mit den allerherzlichten Grüßen
in höchster Eile

Das Adjektiv kann mit eingenen Begleitelementen vorkommen. Es bildet zusammen mit seinen
Begleitelementen die Adjektivalphrase:
eine 20 Jahre alte Frau

Das Adjektiv alt wird von der Substantivphrase 20 Jahre begleitet. Die Substantivphrase 20 Jahre hängt
vom Adjektiv alt ab. Wenn amn das Adjektiv alt auslassen würde, müsste auch die Substantivphrase
entfellen (eine 20 Jahre Frau).

Die Begleitelemente des Adjektivs sind Substantivphrasen und Pronomina. Sie hängen direkt oder über
eine Präposition vom Adjektiv ab:
Sie ist ihrem Freund/ihm dankbar/böse.
Sie ist sehr stolz auf ihren Sohn/auf ihn.

Auch Adverbien inkl. Präpositionaladverbien und andere (nicht flektierbare) Wortklassen (Partikeln)
können vom Adjektiv abhängen:
Er war dort anwesend.
Sie ist sehr stolz darauf.
Ebenso: unflektierte Adjektive: schrecklich nett
dankbar stolz

Subst.-Phrase im Dat. Partikel Präp.


ihrem Freund sehr auf

Subst.-Phrase im Akk.
ihren Sohn

Es folgt eine Übersicht über die Valenz (spezifische Umgebung) der Adjektive, inkl. der Partizipien I und II
(die Übersicht schließt auch Beispiele für das Zustandsreflexiv und das Passiv ein):

1. Akkusativ: alt, breit, dick, groß, hoch, müde, schwer, stark, tief, weit, wert, gewohnt u.a., leid, los

Er ist den Lärm gewohnt; eine den Lärm gewohnte Mutter; Diese Stadt ist eine Reise wert.
2. Dativ: bekannt, böse, dankbar, ergeben, gemeinsam, treu, willkommen u.a.; egal, feind
eine ihm treu/blind ergebene Freundin; Das ist uns egal.
3. Genitiv: sich (Dat.) bewusst, gewiss, kundig, ledig, mächtig, müde, (sich) (Dat.) sicher, verdächtig,
wert, würdig u.a.
Du bist dir des Problems nicht bewusst.
Sie ist des Weges/des Landes kundig.
Wir sind der deutschen Sprache mächtig.
Das ist der Mühe nicht wert. Das ist nicht der Rede wert.
4. Präpositionalphrase:
- an +Akk.: gebunden, gewöhnt
- an +Dat.: arm, reich, schuld, unerschöpflich
Sie ist an den Lärm gewöhnt.
Das Germanische ist arm an Tempora.
- auf +Akk.: angewiesen, aufmerksam, beschränkt, neidisch, stolz, wütend, zornig
Er ist neidisch auf seinen Freund.
Sie ist zornig auf ihn.
- aus +Dat.: ersichtlich
- bei +Dat.: beliebt, verhasst
- für +Akk.: angenehm, aufgeschlossen, charakteristisch, günstig, geeignet, notwendig,
verständlich
- gegen +Akk.: empfindlich, gefühllos, immun, machtlos
- gegenüber +Dat.: aufgeschlossen, kritisch
- in +Dat.: einig
Ich bin mit ihr in dieser Frage einig.
- mit +Dat.: bekannt, einverstanden, fertig, identisch, kombinierbar, unvereinbar, verheiratet,
verwandt, zufrieden
- nach +Dat.: durstig, hungrig
- über +Akk.: erfreut, erstaunt, froh, glücklich, traurig
- um +Akk.: besorgt, verlegen
- von +Dat.: abhängig, besessen, frei, müde, entfernt
- zu +Dat.: bereichtigt, entschlossen, grob, streng, höglich, ehrlich
5. Lokalbestimmung: wohnhaft, anwesend, befindlich, bekannt, erfahren, heimisch, tätig,
unbekannt
Er ist in dieser Stadt sehr bekannt.
Sie ist seit ihrer Geburt in Skopje wohnhaft.
6. Richtungsbestimmung: gebürtig, stammend, kommend, rufend
dieser aus Skopje stammende Händler
7. Graduierende Bestimmung (Mengen- und Maßbestimmung) in der Komparation
a. zum relativen Positiv gehören einige Adjektive, die den Akk. fordern (alt, breit, lang usw.
aus Pkt.1)
ein zwei Jahre alter Wagen
b. zum absoluten Positiv
ein sehr/ziemlich alter Wagen
c. zum relativen Komparativ
um + Akk.
Er ist um zwei Jahre jünger.
d. zum relativen Superlativ
bei Weitem, mit Abstand
Sie ist mit Abstand die beste Schülerin in der Klasse.
8. Vergleichende Bestimmung, welche die Verleichsgröße(n) oder die Auswahlmenge ausdrückt
a. zum relativen Positiv
mein genauso alter Wagen wie deiner
eine Auswahl mit möglichst klaren Kriterien treffen
mit möglichst wenigen Hypothesen arbeiten
Anm.: genauso ist ein Verweiselement
b. zum relativen Komparativ
als +Subst.-Phrase
ein schöneres Haus als deines
mein um zwei Jahre jüngerer Bruder als deiner
Seine Arbeit ist viel besser, als wir angenommen hatten.
c. zum relativen Superlativ
Das ist der billigste Wagen von allen.
Er ist der schnellste Läufer in der Mannschaft.

Gegenüberstellung der Valenz deutscher und mazedonischer Adjektive:

сирмоашен/богат со : arm/reich an +Dat.


свесен за : sich (Dat.) bewusst +Gen.
горд на : stolz auf +Akk.
груб/строг/учтив/чесен кон : grob, streng, höfich, ehrlich zu +Dat.
уморен од работа : von der Arbeit müde
уморен од животот : des Lebens müde
достоен за пофалба : des Lobes würdig
лут некому : jdm./auf jdn./mit jdm. böse

Adjektive werden substantiviert, wenn sie ohne Substantiv verwenden werden:

a) in einigen Fällen kann kein Superlativ hinzufügt werden (weil er die Bedeutung des Adjektivs
einschänken wprde),
b) in anderen Fällen wird das Substantiv ausgelassen, das einen Menschen benennt:
Sie hat Angst von dem Ungewissen.
Das Schicksal der Arbeitslosen bleibt ungewiss.
Der Alte trat herein.
Ich kenne die Alte nicht.

Die Zahladjektive zerfallen in:


Kardinalzahlen (Grundzahlen): drei, sieben
Ordinalzahlen (Ordnungszahlen): erster, dritter
Distributivzahlen (Verteilungszahlen): je zwei
Bruchzahlen: Fünfzehntel
Wiederholungszahlen und Vervielfäligungszahlen: zweimalig, zweifach, fünfzehnfältig
Gattungszahlen: zweierlei

Kardinalzahlen

0-999 (s.Helbig/Buscha 2001: 291 ff.)


1.000 (ein)tausend
1.001 (ein)tausend(und)eins
11.000 elftausend
14.357 vierzehntausenddreihundertsiebenundfünfzig
1.000.000 eine Million
14.735.764 vierzehn Millionen siebentausendfünfunddreißigtausendsiebenhundertvierundsechzig

Anm.: einige Zahlwörter sind Substantive: Million, Milliarde, Billion

Rechtarten:

2+3=5 zwei und/plus drei ist (gleich) fünf


10 – 9 = 1 zehn weniger/minus neun ist (gleich) eins
3 x 4 = 12 drei mal vier ist (gleich) zwölf
drei multipliziert mit vier ist (gleich) zwölf
8:2=4 acht (geteilt) durch zwei ist (gleich) vier
42 = 16 vier hoch zwei ist (gleich) sechzehn
√16 = 4 Quadratwurzel (zweite Wurzel) aus sechzehn ist (gleich) vier

Die Deklination des Zahladjektivs ein- bei Nullartikel stimmt völlig mit der des unbestimmten Artikels
überein. Gegenüber dem unbestimmten Artikel ist das Zahladjektiv in der gesprochenen Sprache betont.
Sie hat ein Haus gekauft. (unbest.Art.)
Sie hat ein Haus gekauft. (Zahladjektiv)

Das Zahladj. ein- kann mit dem best.Art. vorkommen; es wird wie die übrigen Adjektive flektiert:
Das ein Haus hat sie verkauft, das andere musste sie vermieten. (Zahladjektiv)

Beim Rechnen mit Zahlen ist nur die Form eins üblich. Das Zahlwort ein- hat keine Pluralform. Den Plural
können die Derterminative einige, etliche usw. ausdrücken. Die Zahlwörter zwei und drei haben
Genitivformen beim Gebrauch mit dem Nullartikel:
die Fahrt zweier/dreier Kollegen nach Belgrad
Aber: die Fahrt der zwei/drei Kollegen nach Belgrad

Jahreszahlen
bei 1100-1999 werden statt des Tausenders die Hunderter verwendet:
1945 neunzehnhundertfünfundvierzig

Die Jahreszahl wird entweder allein oder in Verbindung mit im Jahr(e) verwendet;
Goethe wurde 1749/ im Jahr(e) 1749 geboren

Jahreszahlen vor dem Jahre 0 bekommen den Zusatz:


v.Chr.G. – vor Christi Geburt
v.Chr. – vor Christo/Christus
v.u.Z. - vor unserer Zeit(rechnung)

Die Jahreszahlen im ersten Jahrhundert nach dem Jahre 0 erhalten öfter den Zusatz:
n.Chr.G. - nach Christi Geburt
n.Chr. - nach Christo/Christus
u.Z. - unserer Zeit(rechnung)

Stunden- und Minutenangaben


0-12
offiziell: Es ist ein Uhr/acht Uhr/...
umgangsprachlich: Es ist eins/acht/...

12-24
offiziell: Es ist dreizehn Uhr/neunzehn Uhr/...
umgangsprachlich: Es ist eins/sieben/... oder: Es ist sieben Uhr abends.

offiziell umgangsprachlich
8.01 acht Uhr eine Minute eine Minute nach acht
acht Ihr eins eins nach acht
8.05 acht Uhr fünf (Minuten) fünf (Minuten) nach acht
8.15 acht Uhr fünfzehn Viertel nach acht
(Minuten) Viertel neun
8.25 acht Uhr fünfundzwanzig fünf (Minuten) vor halb zehn
(Minuten)
8.30 acht Uhr dreißig (Minuten) halb neun
8.45 acht Uhr fünfundvierzig Viertel vor neun
(Minuten) drei Viertel neun
8.50 acht Uhr fünfzig (Minuten) zehn (Minuten) vor neun
fünf vor drei Viertel neun

Kardinalzahlen werden substantiviert:

 Feminina: alle Kardinalzahlen werden als Feminina substantiviert, die im Singular nach dem
Deklinationstyp 3 (endungslos), im Plural nach dem Deklinationstyp 2 (mit –en/-n) dekliniert
werden:
Gleich kommt die Sieben. (Busnummer)
Sie hat heute zwei Fünfen bekommen. (Schulnote)
Der große Uhrzeiger steht auf der Sechs.
Anm.: nur die Sieben hat keine Pluralflexeme.
 Maskulina werden mit dem Suffix –er gebildet. Im Singular werden sie nach dem Deklinationstyp
1 (Genitiv mit –s), im Plural nach dem Deklinationstyp 3 (endungslos, nur Dat.Pl. mit –n)
dekliniert. Die Dekaden (20, 30 usw.) dienen als Altersangaben und die Zahlen 1, 10, 100, 1000
als arithemtische Werte:
Er hat das Aussehen eines Sechzigers. (=eines Mannes zwischen 60 und 70 Jahren)
Im Deutschen spricht man die Einer (=die Zahlen 1-9) vor den Zehnern (=die Zahlen 10,20,30
usw.)
 als Neutra erscheinen die Kardinalia
o hundert
o tausend
o zehn/zwanzig/... tausend
o zwahn/zwanzig/... hunderttausend.

Im Singular werden nach dem Deklinationstyp 1 (Genitiv mit –s), im Plural nach dem Deklinationstyp 1
(mit –e, nur Dat.Pl. mit –en)
Der Autobauer muss Tausende Autos wegen Produktionsfehler zurückrufen.
Viele Hunderte drängten sich in die Messehalle.

Die Ordinalzahlen werden aus den Kardinalzahlen mit Suffixen gebildet. Die Ordinalzahlen von 2 bis 19
haben das Suffix –t (fünft-), und diejenigen von 20 an bekommen das Suffix –st (zwanzigst-).
Abweichnungen gibt es bei den Zahlen:
erst-, dritt-, acht-
der erste/dritte/achte Preis

Ordinalzahlen

1. erst- 11. elft- 30. dreißigst-


2. zweit 12. zwölft- 40. vierzigst-
3. dritt- 13. dreizehnt- 22. zweiundzwanzigst-
4. viert- 14. vierzehnt- 1.000 tausendst-
5. fünft- 15. fünfzehnt- 1.000.000 millionst-
6. sechst- 16. sechzehnt-
7. sieb(en)t- 17. siebzehnt- Die Ordinalzahlen werden wie
8. acht- 18. achtzehnt- die ünrigen Adjektive dekliniert.
9. neunt- 19. neunzehnt- Das ist unser erster Versuch.
10. zehnt- 20. zwanzigst-

Die Ordinalzahlen in Ziffren:


der 3. September ,der dritte September´
der 3.9. ,der dritte Neunte´
Friedrich II. ,Friedrich der Zweite´

Datumsangaben:
der 4.9. oder der 4. September
Im Brief: Skopje, den 4.9.2013 ,Skopje, den vierten Neunten zweitausenddreizehn´

Im Lebenslauf:
Ich wurde am 15.12.1991 geboren. ,am fünfzehnten Zwölften neunzehnhunderteinundneunzig´

Regelmäßige zeitliche Abstände


jedes zweite Jahr – alle zwei Jahre

Mitglieder einer Gruppe


Wir wollen ihn zu dritt besuchen.

Distributivzahlen

a) die Gesamtmenge wird in Teilmengen gegliedert, und einzelne Elemente werden den
Teilmengen zugewiesen:
drei Packungen mit je drei Einheiten
b) einzelne Elemente werden in gleichen Intervallen ausgesondert.
Jeder dritte Schüler ist krank.

Bruchzahlen nennen gleiche Teile eines Ganzes. Der Nenner zeigt, wie viele gleiche Zeile ein Ganzes
ergeben, der Zähler gibt die Anzahl solcher gleicher Teile an.
ein Drittel ist das, was sich ergibt, wenn man ein Ganzes in drei gleiche Teile teilt.
zwei Drittel umfassen zwei solche gleichen Teile.

Der Nenner wird gebildet aus der Ordinalzahlen +el:


¼= ein Fünftel
3/8 = drei Achtel
1/21 = ein Einundzwanzigstel
3/22 = ein Zweinundzwanzigstel
1/1000 = ein Tausendstel
1/301 = ein Dreihundert(und)eintel
1½= eineinhalb/anderthalb/ein und ein halb...

Bruchzahlen können als Neutra substantiviert werden:


das Viertel, das Fünftel, das Zehntel, das Halbe/ein Halbes (aber auch: die Hälfte)
Auf die Bruchzahl folgt ein unflektiertes Substantiv, eine Substantivphrase im Genitiv oder eine von-
Phrase als Maß- oder Größenbezeichnung:
ein halber Liter Wein; die Hälfte der Torte; ein Drittel der Klasse; ein Viertel von ihnen;
eineinhalb/anderthalb/ein und ein halbes Kilo; die Prüfungen eines Viertels der Klasse

Im Dat.Pl. fehlt oft das Deklinationsflexem:


Die Prüfung wurde von drei Fünftel(n) der Klasse bestanden.

Bei Dezimalzahlen werden die Ziffren nach dem Komma als Einzelwerte gelesen:
53,53 m = dreiundfünfzig Komma fünf drei Meter
5,27 l = fünf Komma zwei sieben Liter

Meter als Maßenangaben werden auch wie folgt gelesen:


53,35 m = dreiundfünfzig Meter dreiundfünfzig (Zentimeter)

Geldwertangaben
5,30 Euro = fünf Euro dreißig (Cent)
1,53 Euro = ein Euro dreiundfünfzig (Cent)
Das Eis kostet 1,60 Euro.
Das Eis kostet einen Euro sechzig (Cent).

Wiederholungszahlen (mit dem Suffix –malig) und Vervielfäligungszahlen (mit dem Suffix –fach):
zweimalig, zweifach, fünfzehnfältig

Die Wiederholungszahlen geben eine zeitliche Reihenfolge (Nacheinander) an, die


Vervielfältigungszahlen drücken die Anzahl der parallel bestehenden Größen (Nebeneinander) aus:

der zweimalige Sieger (Häufigkeit)


der zweifache Sieger (Anzahl der Disziplinen)

Die Gattungszahlen geben die Anzahl verschiedener Arten von Personen oder Nicht-Personen an. Sie
werden gebildet aus der Kardinalzahlen +erlei:
dreierlei Kandidaten

Pronomina

Die Pronomina stehen in derselben Umgebung wie Substantivphrasen.


Sie sprechen mit dem neuen Kollegen.
Sie sprechen mit ihm.
Wie die Substantivphrase bezeichnet das Pronomen Größen.

Man unterscheidet:
Personalpronomina: ich, du, wir, ...
Demonstrativprnomina: der, die, das, ...
Possessivpronomina: meiner, deiner, unserer, ...
Relativpronomina: der, die, das
Reflexivpronomen: sich
Indefinitpronomina: alles, einer, etwas, man, ...
Negative Pronomina: keiner, niemand, ...
Interrogativprnomina: wer, was, ...

Die Pronomina werden grundsätzlich nach Genus, Kasus und Numerus dekliniert:

Nom. ich er sie es


Gen. meiner seiner ihrer seiner
Dat. mir ihm ihr ihm
Ak. mich ihn sie es

Das Personalpronomen wird nach der Person flektiert:


1.P. ich, wir
2.P. du, ihr
3.P. er, sie, es, sie

Einige Pronomina sind nicht flektierbar: etwas, was, ...

Das Pronomen unterscheidet sich vom Artikelwort (Determinativ) durch

a) das Artikelwort begleitet Substantive, das Pronomen steht in derselben Umgebung wie
Substantivphrasen.
Ich habe das Buch gekauft. Ich habe es gekauft.
b) die unterschiedliche Flexion ist u.a. aus folgendem Beispiel zu ersehen:
Artikel Demonstr.-Pron.
Nom. der der
Gen. des dessen
Dat. dem dem
Akk. den den

Personalpronomina:

Nom. ich du er sie es wir ihr sie


Gen. meiner deiner seiner ihrer seiner unser eurer ihrer
Dat. mir dir ihm ihr ihm uns euch ihnen
Akk. mich dich ihn sie es uns euch sie

Mein [poss.Artikelwort, Nom.] Wagen kostet 20.000 Euro, seiner [Possessivpronomen, Nom.] ist billiger.
Mein Auto [Artikelwort] kostet 20.000 Euro, seines [Possessivpronomen, Nom.] ist billiger.
Wir gedenken der Opfer. [Subst.-Phrase, Gen.]
Wir gedenken ihrer. [Personalpronomen, Gen.]

Das Verb kosten fordert den Nominativ und den Akkusativ, das Verb sein fordert den Nominativ und ein
nicht dekliniertes Adjektiv, das Verb gedenken fordert den Nominativ und den Genitiv.
Vertrauliche Form: du, ihr
Distanzform: Sie (das Verb steht ind er 3.P.Pl.)

Das Pronomen wir kann sich nur auf den Sprecher beziehen:
- in (wissenschaftlichen) Texten: Wir werden folgende Fälle untersuchen: ... (Pluralis auctoris/modestiae)
- in Reden der Vertreter des Adels in der Vergangenheit (Pluralis majestetis): Wir, Wilhelm, von Gottes
Ganden deutscher Kaiser, König von Preußen, ...

Das Pronomen wir kann sich nur auf die angesprochene Person beziehen (inklusiver Plural):
- in Aufforderungen, die als Aussagesätze formuliert sind:
Jetzt müssen wir uns die Zähne putzen.

Die Verwendung des Personalpronomens für die dritte Person wirkt respektlos, wenn die Person, über
die gesprochen wird, zuhören kann. In einem solchen Fall ist der Name der Person (oder ihre amtliche
Funktion usw.) zu nennen.
anstatt: Sie interessiert sich für Physik.
Frau XY/Die Kollegin XY/Maria interessiert sich...

Demonstrativpronomina: der, die, das

Nom. der die das die


Gen. dessen deren dessen deren
Dat. dem der dem denen
Akk. den die das die

Das Demonstrativpronomen hat einen stark hinweisenden Charakter. Es dient der Identifizierung und
der Heraushenung bestimmter Größen und (im Neutrum) Sachverhalte.
Ich habe mit denen gesprochen.

Gen.Pl. (auch Fem.Gen.Sing.)


die Hoffnungen deren im Bunker
deren Hoffnungen

Kennst du seine Freundin? – Nein, die kenne ich nicht.

Possessivpronomina drücken ein Zugehörigkeitsverhältnis aus:


meiner, deiner, seiner, ihrer/Ihrer, unserer, eurer.

Sing. Pl.
Nom. meiner meine meines meine
Gen. - meiner - meiner
Dat. meinem meiner meinem meinen
Akk. meinen meine meines meine

Bsp.: Das ist nicht mein Haus, sondern seines.

Die Relativpronomina: der, die, das leiten Nebensätze ein, die sich meistens auf ein Substantiv oder ein
Pronomen beziehen. Sie werden wie das Demonstrativpronomen der, die, das dekliniert. Das
Relativpronomen verweist die finite Verbform ans Ende des Nebensatzes und die infinite Verbform an
die vorletzte Stelle:
Das ist das Buch, das mir geschenkt wurde.

Anstelle des Relativpronomens kann das Determinativ welcher oder das Interrogativpronomen was
stehen:

die (Kollegin), welche (anstatt: die) die Arbeiten korrigiert hat (notwendige Verdeutlichung der
Relationen zwischen den Elementen)

was steht vor substantivierten Adjektiven und vor alles:


das Beste, was mir je passiert ist
Neues, was man hört
alles, was mir passiert ist

In diesen Fällen kommutiert was mit einem Relativpronomen. Vgl.:


alles, was mir passiert ist, ...; alles, das mir passiert ist, ...
das Beste, was mir je passiert ist, ...;
das Beste, das mir je passiert ist, ...;
Neues, was man hört, ...; Neues, das man hört...;

Das interrogative Pron. bezieht sich auf eine unbestimmte Größe/Menge, das Relativpronomen auf eine
bekannte Größe/Menge oder auf etwas Konkretes.

Das Reflexivpronomen: sich wird nur in der 3.Person verwendet. In der 1. und der 2. Person wird als
Ersatz das Personalpronomen verwendet:

1.P. 2.P. 3.P. 1.P. 2.P. 3.P.


Nom. - - - - - -
Gen. meiner deiner seiner/ihrer unser euer ihrer
Dat. mir dir sich uns euch sich
Akk. mich dich sich uns euch sich

Das Reflexivpronomen und seine Ersatzformen stehen bei den echten reflexiven Verben und bei den
reflexiv gebrauchten Verben (s. das Kapitel über die Bildung der Vergangenheitsformen mit haben, unter
„reflexiven Verben“)

- echte refl.Verben:
Er hat sich geschämt. (Akk.)
Er hat sich das bloß eingebildet. (Dat.)
- refl.gebrauchte Verben:
Er hat sich gekämmt. (Akk.)
Er hat sich geschadet. (Dat.)

Indefinitpronomina:

- alles drückt die Gesamtheit aus:


Nom. alles; Gen. -; Dat.: allem; Akk. alles
Wir wünschen Ihnen alles Gute.
Mir ist alles unbekannt/neu.
alles, was ich wissen möchte,
- einer bezeichnet ein beliebiges und identifizierbares Element einer Menge:
Nom. einer eine eines
Gen. - - -
Dat. einem einer einem
Akk. einen eine eines
Einer von ihnen fragte uns nach dem Weg.
- etwas bezeichnet nicht menschliche und unbestimmte Größen; es ist unveränderlich:
Ich muss etwas wissen.
Ich möchte etwas Besseres/anderes bewirken.
- jedermann bezeichnet die Gesamtheit der Menschen in einem Kontext:
Nom./Dat./Akk.: jedermann; Gen.: jedermanns
Jedermann darf sich an mich wenden.
- jemand bezeichnet einen Menschen als beliebiges Element einer Menge:
Nom.: jemand; Gen.: jemandes; Dat.: jemandem; Akk.: jemanden
Jemand Bekanntes (jemand Bekannter) hat nach Ihnen gefragt.
- man bezeichnet eine nicht umgrenzte und nicht umgrenzbare Menge von Menschen:
Nom.: man; Gen.: /; Dat.: einem; Akk.: einen
Was kann man tun, wenn man keine Arbeit hat?
- was ist die alltagssprachliche Variante zu etwas.
Ich muss noch was wissen.
- irgendeiner, irgendetwas, irgendjemand, irgendwas, irgendwer: Das Element irgend- betont die
Unbestimmtheit der bezeichneten Größen:
Er hat irgendetwas gesagt.

Negative Pronomina:

- keiner wird wie einer flektiert. Es besitzt jedoch auch Pluralformen: Nom.Pl.: keine; Gen.Pl.:keiner;
Dat.Pl.: keinen; Akk.Pl.: keine.
Die Aussage gilt nicht für die Größe, die mit keiner negiert wird:
Keinre kann sich damit abfinden.
- nichts hebt die Geltung der Aussage für eine bestimmte Menge von Gegenständen und
Sachverhalten auf; es ist unveränderlich.
Wir haben nichts verstanden.
- niemand drückt aus, dass die Aussage auf die durch niemand bezeichneten Personen nicht gilt; es
wird wie jemand flektiert:
Niemand hat mich gesehen.

Interrogativpronomina:

- wer fragt nach Menschen


Nom.: wer; Gen.: wessen; Dat.: wem; Akk.: wen;
Wen haben Sie gesehen?
Wessen wird heute gedacht?
wessen kommt auch als Attribut vor:
Wessen Haus wird gekauft?
- was fragt nach Gegenständen und Sachverhalten; es ist nicht flektierbar.
Nom.: was; Gen.: wessen; Dat.: (was); Akk.: was
Was ist Ihnen aufgefallen?
- was für einer fragt nach Beschaffenheit und Qualität:
Im Pl. steht was für welche
Was für eines meinen Sie?

Pronominalphrasen sind Wortgruppen, deren übergeordnetes Element (Kopf) ein Pronomen ist. Das
Pronomen bildet zusammen mit seinen Begleitelementen eine Pronominalphrase:

wir, die Germanisten aus Mazedonien,


der mit der Brille
alles aus Mazedonien
einer aus Skopje
mit etwas Interessantem beginnen

Präposition

Präpositionen sind unflektiertbare Wörter, die ein Substantiv/eine Substantivphrase oder ein
Pronomen/eine Pronominalphrase in einem bestimmten Kasus bei sich fordern.

Sie wohnt bei ihren Eltern. (bei+Dat.)


Sie stammt aus einem kleinen Dorf. (aus+Dat.)
Wir verschieben die Reise wegen des schlechten Wetters. (wegen+Gen.)
Die Blumen habe ich für dich gekauft. (für+Akk.)

Die Substantiv- und die Pronominalphrase hängen von der Präposition ab. Sie sind ihre Begleitelemente.
Neben Substantiv- und Pronominalphrasen kommen auch Adjektive/Adjektivalphrase und
Adverbien/Adverbialphrasen als Begleitelemente der Präposition vor:

Wir halten sie für sehr intelligent.


Sie kommen von dort. Gehen Sie bitte nach rechts.

Mit Adverbien können ab, bis, nach, seit, von vorstehen. Mit Adjektivaladverbien im Superlativ kommen
an und auf vor. Die Adjektivadverbien beziehen sich auf das Verb:

Sie spircht Deutsch am besten.


Sie grüßt ihn aufs Herzlichste/herzlichste.

Die Präposition kommt nicht allein vor. Sie bildet zusammen mit ihren Begleitelementen die
Präpositionalphrase.

Präposition Präposition Präposition Präposition


für für von auf
Subst.-Phrase im Akk. Pron.-Phrase im Akk. Adverbialphrase Artikel
ihren Freund ihn dort (da)s

Adjektivadverb
herzlichste

Die dargestellten Präpositionalphrasen lauten: für ihren Freund, für ihn, von dort, aufs herzlichste.Auch
die Präpositionalphrase kommt nicht allein vor. Sie hängt von ihrem übergeordneten Element (Wort) ab.
Das kann der Präposition übergeordnete Element (Wort)
a) ein Verb
b) ein Substantiv
c) ein Adjektiv oder
d) ein Adjektivadverb sein

a) Verb
Wir rechnen mit ihrer Unterstützung
b) Substantiv
Er hat große Ähnlichkeit mit seinem Bruder.
c) Adjektiv
Sie ist eifersüchtig auf seinen Bruder.
d) Adjektivadverb
Er lernt neue Wörter am schnellsten von allen.

Verb
verlassen...uns

Pronomen Präp.
wir auf

Subst.-Phrase im Akk.
ihre Unterstützung

Die Präposition begründet ein adverbiales Verhältnis oder ein Objektsverhältnis zum übergeordneten
Wort. Im ersten Fall hat die Präposition eine beschreibbare Bedeutung, im zweiten Fall lässt sich ihre
Bedeutung oft nicht beschreiben.

1. Verb als übergeordnetes Wort: adverbiales Verhältnis. Die Präposition hat eine beschreibbare
Bedeutung z.B. in:
a. der Richtungsbestimmung (wohin, woher): Die Präp. hat eine räumliche Bed. und ist
austauschbar.
Sie gehen auf den Markt. (Ziel der Beweg.)
Sie fahren ans (=an das) Meer. (Ziel der Beweg.)
Sie fahren durch die Stadt. (Ziel der Beweg.)
Sie kommen aus Berlin. (Ausgangspunkt der Beweg.) oder Herkunft)

Er trat vor/hinter/neben mich.


b. der Lokalbestimmung (wo), die den Ort bezeichnet, an dem sich etwas abspielt: Die
Präp. hat eine räumliche Bed. und ist austauschbar.
Sie verkaufen Obst auf dem Markt.
Sie verbringen ihren Urlaub am (an+dem) Meer.
Sie sind in Berlin.
Die Lampen hängen über/neben dem Tisch.
c. der Temporalbestimmung (wann/wie oft/seit wann/...):
Sie wird vor/nach drei Uhr wieder anrufen.
d. der Kausalbestimmung (aus welchem Grund/warum):
Die Sitzung findet wegen seiner Absage nicht statt.
e. der Konzessivbestimmung (sie bezeichnet ein Hindernis, dass die Handlung nicht
verhindern konnte/kann):
Die Sitzung findet trotz seiner Absage statt.
f. und in anderen Adverbialbestimmungen
2. Verb als übergeordnetes Wort: Objektiverhältnis. Die Präposition hat meistens keine
beschreibbare Bedeutung und ist nicht/begrenzt austauschbar bei ihrer Verwendung im
Präpositionalobjekt:
Sie kann sich auf ihn/seine Leistungen verlassen. (auf wen/worauf)
Der Mann wartet auf sie. (auf+Akk.)
Der Käufer besteht auf seinem Recht. (auf+Dat.)
Die Lehrerin spricht mit den Schülern über die geplante Reise. (mit; über+Akk.)
3. Substantib als übergeordnetes Wort: adverbiales Verhältnis. Die Präposition hat eine
beschreibbare Bedeutung bei ihrer Verwendung z.B. in:
a. einer Richtungsbestimmung (wohin, woher): Die Präp. hat eine räumliche Bed. und ist
austauschbar.
Ihre Reise ans Meer wurde verschoben. (Ziel der Beweg.)
Ihre Fahr durch die Stadt/nach Deutschland war schön. (RIchtung der Beweg.)
Der Zug von/nach Berlin fährt gerade ein. (Ausgangpunkt/Ziel der Beweg.)
b. einer Lokalbestimmung (wo), die den Ort bezeichnet, an dem sich etwas abspielt: Die
Präp. hat eine räumliche Bed. und ist austauschbar.

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