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Einleitung
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, die grammatische Kategorie der Partizipien
im Deutschen und entsprechende Formen im Serbischen im Bezug auf ihre Bildung,
Verwendung und Bedeutung zu analysieren und zu vergleichen, und mögliche Formen
der Übersetzung deutscher Partizipien und Partizipialkonstruktionen ins Serbische
darzustellen.
Morphologisch, lexikologisch oder semantisch gesehen, sind Partizipien ein vielfältiges
Thema, das eine tiefere Auseinandersetzung verlangt. Diese Arbeit bietet einen kurzen
Überblick, der hoffentlich eine Grundlage für weitere Beschäftigung mit diesem Thema
sein könnte, sowohl für Germanistik- als auch Slawistikstudierende, die kontrastive
Forschungen durchführen wollen.
In den Kapiteln 2 und 3 wird aufgrund einschlägiger Literatur die Bildung und der
Gebrauch des Partizips Präsens und Perfekt im Deutschen erörtert. Die Bedeutung der
Partizipien (besonders adjektivischen Partizipien) wird im Kapitel 1 und der
Partizipialkonstruktionen im Kapitel 4 analysiert.
In Weiterem (Kapitel 5) werden die Bildung, der Gebrauch und die Bedeutung
entsprechender grammatischer Formen im Serbischen, der aktivischen und passivischer
Verbaladjektive und der Verbaladverbien der Gegenwart und Vergangenheit analysiert.
Durch Vergleich deutscher und serbischer Formen werden mehrmals in demselben
Kapitel Unterschiede im Gebrauch und in der Bedeutung festgestellt.
Der Übersetzung des Partizips Präsens und Partizips Perfekt sind zwei Abschnitte
gewidmet, 5.3 und 5.6. Die Bedeutung des Partizips wird in der Abhängigkeit von seiner
Funktion d.h. seinem Gebrauch erörtert, indem man deutsche Partizipien und
Partizipialkonstruktionen mit serbischen Äquivalenten (Übersetzungen) vergleicht.
1. Kategorisierung und Bedeutung
Es gibt zwei Partizipien im Deutschen: das Partizip Präsens (das Partizip I) und das
Partizip Perfekt (das Partizip II); der Unterschied zwischen den beiden Partizipien hat
aber nicht viel mit den Zeiten zu tun.
Partizipien als infinite Verbformen, können nicht alleine das Prädikat eines Satzes bilden.
Das Partizip II braucht Hilfsverben um zusammengesetzte Tempora oder
Passivkonstruktionen zu bilden. Beide Partizipien bilden das Prädikat mit Kopulaverben.
Sie haben Eigenschaften des Verbs und des Adjektivs und funktionieren oft nicht wie
Verben sondern wie andere Wortarten [...] mit Satzglied- und Attributfunktionen.3
Meistens haben sie die Funktion von Adjektiven oder Substantiven und gehören anderen
Wortklassen an. Sie verlieren also als Adjektive ihre grammatischen Kategorien des
Verbs (Aktiv/Passiv etc.) und bekommen grammatische Kategorien des Adjektivs, wie
z.B. die Steigerung.
1
Engel, 1996, S.430
2
Helbig/Buscha, 2001, S30
3
Schulz/Griesbach, 1981, S.66
4
DIE ZEIT, 20, 2008, S.70
2
und können also dekliniert werden, d.h. nach Genus, Kasus und Numerus verändert
werden.
ein gebildeter Mann - gebildete Männer
Partizipien behalten die Valenz der Verben, von denen sie abgeleitet werden, und geben
Information über die Verbzeit und Handlungsrichtung (Aktiv oder Passiv).
bekannt (D), besorgt (um, A), bewusst (sich, G), eingebildet (auf, A),
einverstanden (mit, D), entschlossen (zu, D), erfahren (in, D), gewandt (in, D)
Wenn das Verb ein Objekt haben kann, so kann es auch sein Partizip.
Terror, lat. „Schrecken, ein Schrecken bereitendes Geschehen“, ist seit Anfang
des 20.Jahrhunderts im Deutschen geläufig.6→ [...] ein Geschehen, das Schrecken
bereitet[...]
5
Helbig/Buscha, 2001, S.100
6
Bär, 2003, S. 97
7
Bär, 2003, S. 98
8
Bär, 2003, S. 110
3
Aufgrund dieser Eigenschaften werden Partizipien in der deutschen Schulgrammatik
gelegentlich auch als Mittelwort bezeichnet.9(Mittelstellung zwischen Verb und Adjektiv)
Substantivierte Partizipien werden auch wie Adjektive in attributiver Funktion dekliniert.
Zu Herrn Keuner, dem Denkenden, kam ein falscher Schüler und erzählte ihm:
[...]10
*Verb (nur P II): Auch in der Presse wurde das Wort aufgegriffen [...]11
*Adjektiv: Mit den Ursachen des Waldsterbens war man nicht unvertraut.12
Das Studium setzt ausreichende Deutschkenntnisse voraus.13
4
1.1 Bedeutung
Die Bedeutung von Partizipien hängt von der Bedeutung des Basisverbs und von ihrer
konkreten Verwendung ab. Neue Adjektive, die aus Partizipien entstanden sind, können
andere Bedeutung als Basisverben haben (auch neue Partizipialkonstruktionen). Die
Beispiele in der folgenden Tabelle vergleichend, wird der Bedeutungsunterschied klar.
Wort Bedeutung als Basisverb als (echtes) Adjektiv
reizend die Augen reizen, jemanden zum Zorn reizen, hübsch, sehr
die Aufgabe reizt... angenehm, besonders
(einwirken/angreifen, herausfordern/provozieren, Gefallen erregend, den
jmds. Interesse erregen...) Sinnen schmeichelnd 17
spannend die Zügel spannen, ein Netz spannen, einen erregend, fesselnd 18
Bogen in die Schreibmaschine spannen...
(etw. dehnen/ziehen, spannen u. befestigen,
in etw. festklemmen...)
geschickt Blumen/Brief/Waren schicken, ein Kind ins (körperlich) wendig,
Bett schicken, nach dem Arzt schicken... gewandt, bestimmte
((ent)senden, jmdn. holen lassen...) praktische Fertigkeiten
beherrschend, klug,
diplomatisch;
praktisch, tauglich,
geeignet;
passend, angebracht 19
erfahren etwas Genaueres erfahren,Glück/Leid erfahren... kundig, versiert 20
(Kenntnis erhalten, zu Wissen bekommen,
etw. an sich selbst erleben ...)
angesehen jmdn. ernst ansehen, sich einen Film ansehen, geachtet, geschätzt,
jmdm. sein Alter ansehen... Ansehen genießend 21
(den Blick auf jmdn./etw. richten, etwas
(aufmerksam) betrachten,erkennen...)
gebildet Sätze bilden, Figuren bilden, einen Kreis bilden, Bildung habend 22
17
Duden, 1996, S. 1239
18
Duden, 1996, S. 1425
19
Duden, 1996, S. 597, 1315
20
Duden, 1996, S. 447
21
Duden, 1996, S. 110, 123
22
Duden, 1996, S. 566, 258
5
einen Verein bilden...
(formen, modellieren, herstellen, schaffen...)
angemesse (nach Mass anfertigen) – sein Anzug wurde (ihm) adäquat, richtig
n angemessen bemessen
Haben Partizipien ihre verbale Herkunft d.h. Bedeutung verloren, so sind sie „echte“
Adjektive geworden, die dauernde Eigenschaften eines Nomens bezeichnen. Sie sind
nicht auf ein Verb zurückzuführen, wie die folgenden Transformationen zeigen.
Manche attributiven Partizipien können sowohl als Partizipien verbalen Charakters wie
als Partizipien adjektivischen Charakters verstanden werden.25 Umstritten ist in der
Grammatik der Status des Partizips II im Zustandspassiv. Manchmal ist es schwer die
Bedeutung und die Funktion des Partizips Perfekt in der Form sein + Partizip II zu
bestimmen, z.B. Zustandspassiv oder adjektivisches Prädikativ, Zustandspassiv oder
Perfekt Aktiv, Zustandspassiv oder Zustandsreflexiv. Semantik spielt dabei große Rolle.
Helbig/Buscha gibt Erklärung dafür. Im Unterschied zum Zustandspassiv ist beim
adjektivischen Prädikativ kein verbaler Herkunft erkennbar. Deshalb kann das
adjektivische Prädikativ weder auf eine Präsensform,[...] noch auf ein Vorgangspassiv
[...]noch auf eine reflexive Form [...]zurückgeführt werden. 26
Einige Partizipien haben als Adjektive eigene Semantik entwickelt und gleichzeitig als
Partizipien (Verbformen) die Grundbedeutung behalten (Homonymien zwischen dem
Zustandspassiv und adjektivischen Prädikativum), was aus der oberen Tabelle zu
entnehmen ist.
23
Helbig/Buscha, 2001, S. 495
24
Helbig Buscha, 1981, S .523
25
Helbig/Buscha, 2001, S. 495
26
Helbig/Buscha, 2001, S. 157
6
Er ist geschickt. → Er ist (körperlich) wendig. (Prädikativ)
→Er ist gesandt (worden). (Zustandspassiv)
Das Partizip I wird gebildet, indem man die Endung –d an den Infinitiv anhängt:
Die Partizipien wie seiend, tuend – sind Ausnahmen von dieser Bildungsregel.
Das Partizip I kann auch zusammengesetzt werden (Eigenschaft als Adjektiv, Komposita
zu bilden), entweder getrennt oder zusammen geschrieben:
Damit spielte er auf die seit einigen Wochen schwelenden Gerüchte um Reisen
unter anderem nach Südamerika an, die ihm angeblich von der Wirtschaft gesponsert
27
worden waren.
7
Ursprünglich ist eine Alternative nämlich die Wahl zwischen zwei einander
ausschließenden Möglichkeiten; 29
Zum Tode des betörenden, verstörenden, verschmitzten, dickköpfigen großartigen
Dichters und Zeitgenossen Peter Rühmkorf.30
2.2 Bedeutung
Im Unterschied zu den beiden anderen infiniten Formen kann das Partizip I nicht als
Prädikatsteil gebraucht werden. [...] Es ist zeitlich neutral [...] , 31 hat aktivische
Bedeutung und drückt die Gleichzeitig aus. Engel (1996, S.431) nennt noch ein (drittes)
Merkmal zur Bedeutung des Partizips I- im Vollzug. Durch die Transformation in einen
(aktivischen) Relativsatz wird die Bedeutung des Partizips I (im Bezug auf diese drei
Merkmale) erklärt.
Der Verlauf des Prozesses des Sich-Versammelns wird mit dem Partizip (sich)
versammelnd bezeichnet. Dieses Geschehen verläuft gleichzeitig mit dem Geschehen, das
im Satz mit dem Verb mahnt ausgedrückt wird. Sehr selten kann ein Partizip Präsens die
Vorzeitigkeit ausdrücken.
Das Partizip I hat immer aktivische Bedeutung, wenn seine verbale Herkunft erhalten ist
aber das Partizip I, das Adjektiv geworden ist (oder für das es oft kein Infinitiv mehr gibt)
drückt meistens dauernde Eigenschaften eines Nomens und keine Prozesse aus.
Mein kleiner Sohn hat blühende Fantasie. (hat sehr viel Fantasie)
„Die horrenden Mieten für die fünf Häuser liefen aber weiter.“33
29
Bär, 2003, S. 93
30
Raddatz J., Fritz, 2008, S.55
31
Duden, 1995, S. 187
32
http://calvelli.blogspot.com/2007/05/pldoyer-fr-die-eine-oder-andere-mauer.html
33
http://de.wiktionary.org/wiki/horrend
8
2.3 Gebrauch
2.3.1. Mit finitem (Voll)Verb
Das Partizip Präsens kann Prädikativ in der Verbindung mit den Kopulaverben sein, wenn
es seine verbale Herkunft verloren hat. Im prädikativen Gebrauch ist das Partizip I
unflektiert. Kopulaverben sind nicht schlechthin „bedeutungsleer“ aber ihre Bedeutung
ist sehr allgemein [...]34 und erst mit einem Prädikativ zusammen können sie das Prädikat
bilden.
Das Prädikativ bezieht sich auf das Subjekt, wenn es in der Verbindung mit den
Kopulaverben sein, werden, bleiben steht:
oder auf das Objekt, wenn es in der Verbindung mit den Verben nennen, heißen, finden,
schelten, halten für, fühlen, sehen usw. ist:
Adverbialen Gebrauch haben sowohl Partizipien, die ihre verbale Herkunft erhalten
haben und deren Bedeutung aktivisch ist, als auch Partizipien, [...] die einen eigenen,
eingeengten Inhalt bekommen haben.36 In beiden Fällen sind sie unveränderlich. Das
Subjekt zum finiten Verb im Satz ist gleichzeitig das logische Subjekt des Adverbials.
Die beiden Verben im folgendem Satz drücken dieselbe Zeit aus (Gleichzeitigkeit); das
Partizip I hat seinen verbalen Charakter behalten.
34
Helbig/Buscha, 2001, S. 45
35
Bertelsmann, 1999, S.45
36
Schulz/Griesbach, 1981, S.67
9
Selbst Gott schweigt lächelnd,[...]37 → Selbst Gott schweigt und lächelt,[...]
Völler lächelt und winkt dankend ab. 38
Im folgenden Beispiel hat das Partizip I seinen verbalen Charakter verloren und Adjektiv
geworden, das hier adverbial gebraucht wird.
Die Sekretärin macht dauernd Fehler. →Die Sekretärin macht ständig (immer
wieder) Fehler.
Bezieht sich das Partizip wütend auf das Subjekt (ich) oder auf das Prädikat
(gehe)? Syntaktisch gesehen ist das Partizip I ein eigenes Satzglied
(Adverbialbestimmung), aber semantisch logischer ist das Verhältnis zum Subjekt.
Attributiver Gebrauch des Partizips I ist im Deutschen überaus häufig, und wieder
häufiger in der geschriebenen als in der gesprochenen Sprache.
Wenn es sich um Partizipien mit der erhaltenen verbalen Herkunft handelt, wie im
folgenden Beispiel, dann drückt das Partizip I als Attribut eine Tätigkeit.
37
Korfmann W.,Hans, 2008, S.65
38
Bär, 2003, S. 140
39
Worthmann, Merten, 2008, S.64
40
Korfmann W.,Hans, 2008, S.65
10
Partizipialattribute, „echte“ Adjektive (ohne verbalen Charakter) bezeichnen eine
dauerhafte Eigenschaft des Nomens, zu dem sie als Attribut stehen.
Partizipialattribute stehen vor dem Nomen und werden wie Adjektive dekliniert, sie
haben alle Merkmale des Adjektivs (Genus, Numerus, Kasus, Deklinationsart und
Komparation). Attributive Adjektive können nicht nur vor- sondern auch nachgestellt
werden. In diesem Fall erscheint das Adjektiv normalerweise in der unflektierten Form.42
Das Partizip I kann als Nomen gebraucht werden und alle Funktionen des Nomens im
Satz übernehmen: Subjekt, Objekt, Prädikativ, Nomenattribut. Es wird großgeschrieben.
Substantivierte Partizipien werden wie Partizipialattribute dekliniert.
Substantivierte Partizipien mit abstrakter Bedeutung sind neutra: Wenn sie Personen
bezeichnen sind sie maskulina (der Reisende) oder feminina (die Reisende).
„De ente et essentia“ ("Über das Seiende und das Wesen") ist eines der
Frühwerke des Thomas von Aquin. 43
Als Prädikativ: Herzog war bis 1987 Vorsitzender des ersten Senats und Vizepräsident
des Bundesverfassungsgerichts.44
11
Als Objekt: Alle Literatur hat doch für den Leser etwas Einladendes.47
Substantivierte Partizipien können auch Apposition sein. Die Apposition als besondere
Form des Nomenattributs definiert Duden folgendermaßen: Eine Apposition ist eine
Nominalgruppe, die als Gliedteil von einem Nomen abhängt (=Bezugsnomen) und von
diesem den Kasus übernimmt (= Kongruenz im Fall). 49 Die Apposition unterscheidet sich
also von anderen Nomenattributen durch den Kasus.
Herr Keuner, der Denkende, ist eine bekannte Figur von Bertolt Brecht.50
Das Gerundivum ist eine Form (eine Partizipialkonstruktion), die aus dem Partizip I
(transitiver Verben) und „zu“ gebildet wird. Sie ist Attribut, immer vorangestellt, und
wird flektiert.
Ein schwer zu fassendes Thema → Ein Thema, das schwer zu fassen ist→ Ein
Thema, das schwer gefasst werden kann
Dem Gerundivum entspricht die Konstruktion sein + zu + Infinitiv. Sie hat passivische
Bedeutung;[...](deshalb auch eine Ersatzform des Passivs);[...] mit ihr wird eine
Notwendigkeit oder Möglichkeit ausgedrückt.[...] Welche der beiden Bedeutungen
vorliegt, bliebt häufig offen.51
die einzusetzende Hilfskraft → die Hilfskraft, die eingesetzt werden kann →die
Hilfskraft, die eingesetzt werden muss
47
Lenz, Sigfried, 2008, S.57
48
http://www.zeitgleich.ch/Dimension_Weltbild.html
49
Duden, 1998, S.384
50
Duden, 1998, S.385
51
Engel, 1996,S.432
12
Der Kontext kann im konkreten Fall die Bedeutung näher bestimmen.
Das Gerundivum wird in der Standardsprache ziemlich häufig, in der Dichtung und in
der Umgangssprache kaum verwendet.52
Das Partizip II wird gebildet, indem man die Endung - t / - et (bei den regelmäßigen
Verben) oder – en (bei den unregelmäßigen, starken Verben) an den Verbstamm
anhängt, wobei es bei den unregelmäßigen Verben zur Veränderung des Stammvokals
kommen kann.
Das Präfix “-ge” ist typisch für die meisten Verben, vor allem für die einfachen Verben
(a). Bei den Verben mit trennbarem Erstglied erscheint das Präfix “-ge” zwischen dem
Glied und dem Verb (b).
Bei den Verben mit unbetontem/untrennbarem erstem Glied (c) und bei den Verben mit
der Endung „– ieren“, und bei denen, deren Betonung nicht auf der ersten Silbe liegt (d),
entfällt das Präfix „-ge“ im Partizip II.
Bei den komplexen Verben mit zwei Präfixen, einem trennbaren und einem untrennbaren,
entfällt auch das Präfix „-ge“.
52
Duden, 1995, S.330
13
mit-be-komm-en, an-ver-trau-t
In besonderen Fällen wird statt des Partizips II im Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II
der Infinitiv gebraucht.53 Das ist das sog. Ersatzpartizip, dessen Gebrauch bei den
Modalverben und beim Verb brauchen (mit zu) fest ist (auch bei den Verben heißen,
lassen, sehen, fühlen, spüren, hören, helfen).
Das Partizip II kann sowohl als Adverbialbestimmung (unflektiert) als auch als Attribut
(flektiert) erweitert werden, entweder durch freie Glieder:
[...] das im Rahmen der Agrarwende 2001 eingeführte Bio-Siegel für Bio- oder
Ökolebensmittel, [...]55
Das Partizip Perfekt bezieht sich aber immer auf ein vergangenes oder abgeschlossenes
Geschehen oder Sein.
Meine fünf Kinder haben hier einen guten Teil ihrer Kindheit verbracht. 57
53
Lutz/Hess-Lüttich, 1999, S.47-48
54
Korfmann W.,Hans, 2008, S.65
55
Bär, 2003, S. 91
56
Hall/Scheiner, 2001, S.250
57
Worthmann, Merten, 2008, S.63
14
Er ist vor einer Stunde aufgestanden.
In adjektivischem Gebrauch hat das Partizip II meistens passivische Bedeutung. Das ist
der Fall mit transitiven Verben; ein Objekt wird/ist einer Handlung ausgesetzt. Es drückt
oft die Vorzeitigkeit aus, seltener Gleichzeitigkeit (Zustandspassiv, nicht abgeschlossene
Vorgänge)
Bei intransitiven Verben (Verben der Zustandsveränderung eines Nomens) hat das
Partizip Perfekt aktivische Bedeutung und drückt die Vorzeitigkeit aus. Es handelt sich
um Verben, die Anfang oder Ende eines Vorgangs bezeichnen.
Es gibt auch sogenannte Pseudopartizipien im Deutschen. Das sind Wörter mit der Form
des Partizips II, für die es keine Infinitive gibt. Engel definiert sie als Adjektive in der
Ausdrucksform des Partizips.60 Sie werden hauptsächlich von einem Nomen abgeleitet
(Präfix -be, -ver oder -zer und Suffix -t). Die Bildung mancher Pseudopartizipien ist
ungeklärt.
58
Bär, 2003, S. 104
59
Bär, 2003, S. 102
60
Engel, 1996, S.433
61
Duden, 1996, S.240, 234,566,1511,1676
15
3.3 Gebrauch
3.3.1. Mit finitem Hilfsverb (zusammengesetzte Verbformen)
Das Partizip II bildet zusammen mit den Hilfsverben sein, haben und werden
zusammengesetzte Verbformen. Zwei zusammengesetzte Zeitformen des Aktivs, das
Perfekt und das Plusquamperfekt, werden mit dem Partizip II gebildet und drücken
abgeschlossenes Geschehen aus.
Es dient auch zur Bildung aller Zeitformen des Vorgangs- oder Zustandspassivs.
Koordiniert und überwacht wurde der Flug von Houston/Texas und dem
Bayerischen Oberpfaffenhofen aus.64
Dein Auto ist repariert.
Es dient auch zur Bildung des Infinitivs Perfekt Aktiv, Infinitivs Präsens Passiv, Infinitivs
Perfekt Passiv, mit oder ohne Präposition –zu. Diese Infinitive haben andere Funktionen
im Satz.
16
Alle Teilnehmer bekommen die Fahrtkosten von dem Veranstalter erstattet.
Sie erhalten das Angebot zugestellt.
Duden erwähnt auch andere Verbindungen. Der Satz enthält ein Verb, das mit dem
Partizip II eines anderen Verbs verbunden wird 66:
Es handelt sich um Partizip Perfekt der Verben der Bewegung in Verbindung mit den
Verben kommen und stehen. Engel nennt sie [...] Partizipverben, die im Gegensatz zu den
Auxiliarverben ihre lexikalische Bedeutung behalten.68 Im oberen Satz bezeichnet das
Partizip angeflogen die Richtung der Handlung/Bewegung zum Sprecher/Objekt.
Schulz/Griesbach kategorisiert das Partizip II hier als Modalangabe.
Das Partizip Perfekt kann auch Prädikativ in Verbindung mit den Kopulaverben sein. Als
Prädikative werden Partizipien mit erhaltenem verbalem Charakter gebraucht. In
Verbindung mit finiten Verbformen sind sie unveränderlich. Das Partizip Perfekt bildet
den zweiten Teil des Prädikats und das Kopulaverb den ersten. Erst beide Elemente
zusammen haben volle Aussagekraft, wobei das Prädikativ mehr als das Kopulaverb.
Was die Valenz und Stellenplan für den Satz betrifft, steht natürlich das Verb im
Zentrum als Hauptvalenzträger, aber Prädikativ ist (bei bedeutungsleeren Verben)
sekundärer Valenzträger.
Das Partizip II als Prädikativ (vor allem transitiver Verben) bezieht sich auf das Subjekt
(in Verbindung mit den Kopulaverben sein, werden, bleiben):
66
Duden, 1998, S.321
67
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommt_ein_Vogel_geflogen
68
Engel, 1996, S.407
17
Der Strand immerhin bleibt frei gepustet [...]69
Erwachsenen Ausländern bleibt die doppelte Staatsbürgerschaft (von bestimmten
Ausnahmen abgesehen) verwehrt.70
oder auf das Objekt ( mit den Verben nennen, heißen, sehen, schelten, halten für, fühlen,
lassen, machen, nehmen, finden usw.):
Mit einem finiten Vollverb kann das Partizip II auch als Adverbial stehen und aktivische
oder passivische Bedeutung haben.
Sie stellten ungeniert ihre braundeutschen Symbole zur Schau und [...]72
Sie leben hinterm Horizont getrennt von uns unendlich weit [...]73
Stammzellen sind Ursprungszellen, die sich unbegrenzt vermehren können;[...]74
* Die Reaktion war ausgesprochen positiv.
* In diesem Beispiel ist das Partizip ausgesprochen auch Adverbial, aber zum Adjektiv
positiv und bildet zusammen mit dem Adjektiv das Prädikativ zum Verb sein.
69
Worthmann, Merten, 2008, S.64
70
Bär, 2003, S. 132
71
Bär, 2003, S. 138
72
Bär, 2003, S. 103
73
http://www.lyrics007.com/Rammstein%20Lyrics/Engel%20Lyrics.html
74
Bär, 2003, S. 271
18
Als Attribute werden Partizipien sowohl transitiver Verben als auch intransitiver Verben
benutzt. Das Partizip II transitiver Verben hat immer passivische Bedeutung.
Das Partizip II intransitiver Verben, die Zustandsveränderung bezeichnen und Perfekt mit
dem Hilfsverb sein bilden, haben aktivische Bedeutung.
Partizip II als Attribut bezieht sich immer auf eine vergangene, abgeschlossene Handlung.
Die unflektierten und nachgestellten Partizipien wie im Beispiel (b) kommen fast immer
paarweise vor. 76Sie sind als verkürzte Relativsätze anzusehen.
Das Partizip II kann substantiviert werden und als Subjekt, Objekt, Prädikativ, oder
Nomenattribut im Satz gebraucht werden.
Substantivierte Partizipien mit abstrakter Bedeutung sind neutra (das Geschehene, das
Vergangene); wenn sie Personen bezeichnen sind sie maskulina (der Bekannte) oder
feminina (die Bekannte).
75
Worthmann, Merten, 2008, S.64
76
Đukanović, 1998, S.57
19
Prädikativ: Herr Werner ist mein Bevollmächtigter.
Subjekt: Hier schreiben zwei Verlorene und aus der Zeit Gefallene, jeder auf seinem
Stern.77
Sie gehen an ihre Grenzen, und wenn etwas Unerwartetes passiert, kippt das
System.78
Objekt: Ich denke an die Kaputten, die völlig Erschöpften, an denen ich vorbeigekommen
bin.79
Nomenattribut (Genitivattribut): Der Arzt stellte den Tod des Verunglückten fest.
3.3.5 Aufforderung
Mit dem Partizip Perfekt wird auch eine Aufforderung ausgedrückt. In der gesprochenen
Sprache, wie folgendes militärisches Kommando, klingt sie streng:
Stillgestanden!
20
In den Blogs, Foren etc. ist oft folgende Aufforderung (mehr Empfehlung) zu lesen:
Parken verboten!
Rauchen verboten!
Unbefugten Eintritt verboten!
4. Partizipialkonstruktionen (Partizipialsätze)
Obwohl die Partizipialkonstruktion kein formelles Subjekt hat, ist ihr logisches Subjekt
gleichzeitig das Subjekt der Hauptsatzes, sehr selten ist das Subjekt zum Partizip mit dem
Objekt des Hauptsatzes identisch.
Die Partizipialkonstruktion steht hauptsächlich am Anfang des Satzes und kann durch ein
Komma getrennt sein, um Missverständnisse zu vermeiden, ist aber nicht mehr
obligatorisch.
Das Partizip Präsens von sein und haben (seiend, habend) steht niemals in einem
Partizipialsatz. Man verkürzt dann:
Der Besucher, den Hut in der Hand, plauderte noch eine Weile mit der
Hausfrau.85
85
Dreyer/Schmitt, 2000, S.246
21
Diese Konstruktionen gehören der gehobenen (schriftlichen) Sprache.
4.1.1 Temporal
Mit dem Partizip Präsens wird die Gleichzeitigkeit ausgedrückt. In diesem Fall wird die
Partizipialkonstruktion in einen Temporalsatz mit während transformiert. Es ist aber auch
möglich, sie in einen Hauptsatz zu transformieren.
Meinen Fehler einsehend, entschuldigte ich mich bei der Mutter für mein
Verhalten. →Als ich meinen Fehler eingesehen hatte, entschuldigte ich mich bei der
Mutter für mein Verhalten.
Das Partizip II bezeichnet einen abgeschlossenen Vorgang und drückt hauptsächlich die
Vorzeitigkeit aus. Die Partizipialkonstruktion mit dem Partizip Perfekt intransitiver
Verben wird in einen Temporalsatz im Aktiv mit nachdem/als transformiert.
22
Die Partizipialkonstruktion mit dem Partizip Perfekt transitiver Verben wird in einen
Temporalsatz mit Passiv transformiert.
Aus dem Gefängnis entlassen, überfiel er eine Tankstelle. → Nachdem er aus dem
Gefängnis entlassen worden war, überfiel er eine Tankstelle. 86
4.1.2 Modal
Die Partizipialkonstruktion kann die Funktion eines Modalsatzes haben. Sie drückt aus,
wie (Art, Mittel) oder unter welcher Umständen ein Vorgang realisiert wird. Die
Partizipialkonstruktion und der Hauptsatz haben ein gemeinsames Subjekt.
Die Wanderung, langfristig geplant, wurde für die meisten großes Erlebnis.
→Die Wanderung, die langfristig geplant (worden) ist, ... (Attribut)
→Dadurch, dass die Wanderung langfristig geplant (worden) ist, ... (modal)
86
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Satz/Komplex/Form/Partizip.html
87
Djukanovic, 1998, S.83
88
Bär, 2003, S. 123
89
Hall/Scheiner, 2001, S. 260
23
→Nachdem die Wanderung langfristig geplant (worden) ist, ... (temporal)
→Weil die Wanderung langfristig geplant (worden) ist, ... (kausal)
4.1.3 Konzessiv
Partizipialkonstruktionen mit dem Partizip Perfekt oder Präsens können die Funktion
eines Konzessivsatzes haben, wenn ihr logisches (fehlendes) Subjekt identisch mit dem
Subjekt des Hauptsatzes ist. In der Partizipialkonstruktion fehlt oft der Subjunktor. Die
Korrelate dennoch, doch erscheinen im Hauptsatz und verweisen auf die konzessive
Bedeutung der Partizipialkonstruktion.
Schon früher präzise geplant und organisiert, verlief die Fahrt dennoch
problematisch. → Obwohl die Fahrt schon früher präzise geplant und organisiert
(worden) ist, verlief sie dennoch problematisch.
Nur diese Partizipialkonstruktion kann den Subjunktor behalten (der häufigste ist
obwohl):
[...] Dinosaurier, die sich – obwohl angeblich seit Jahrmillionen ausgestorben –
zu Beginn der 1990er Jahre als quietschfidel erwiesen.90
Obwohl sich sehr engagierend, erreichten sie ihr Ziel nicht. 91→ Obwohl sie sich
sehr engagierten, erreichten sie ihr Ziel nicht.
4.1.4 Kausal
Die Partizipialkonstruktion mit dem Partizip Perfekt oder Präsens kann kausale
Bedeutung haben und in einen Kausalsatz transformiert werden.
Die kausale Bedeutung drückt hauptsächlich das Partizip Perfekt aus, selten das Partizip
Präsens. Beim Erschließen der Kausalität ist der Kontext sehr hilfreich, weil es keinen
Subjunktor gibt.
90
Bär, 2003, S. 129
91
Helbig/Buscha, 2001, S.587
24
Durch schlechte Nachricht beunruhigt, begann sie zu weinen. → Da sie durch
schlechte Nachricht beunruhigt (worden) war, begann sie zu weinen.
Keinen anderen Weg wissend, beschloss sie, die fremde Frau um Geld zu bitten. 92
→Da sie keinen anderen Weg wusste, beschloss sie, die fremde Frau um Geld zu bitten.
4.1.5 Konditional
Die Kondition kann durch eine Partizipialkonstruktion mit dem Partizip Perfekt als Kern
ausgedrückt werden. Wenn man die Konstruktion mit einem Konditionalsatz ersetzt, ist
das Subjekt immer unpersönlich –man
Verglichen mit Asphaltmarathons, gelten solche alpinen Härteprüfungen als
entspannte Sache,[...]94 → Wenn man sie mit Asphaltmarathons vergleicht, gelten
solche alpinen Härteprüfungen als entspannte Sache,[...]
Durch die Wessibrille gesehen, haftet dem Ossi das Stigma der Hilflosigkeit und
95
des hoffnungslosen Hinterwäldlertums an;[...] →Wenn man durch die Wessibrille
sieht, [...]
92
Djukanovic, 1998, S.71
93
Bär, 2003, S. 291
94
Wilmann, Urs, 2008, S.59
95
Bär, 2003, S. 113
96
Bär, 2003, S. 121
25
(kurz/offen/ehrlich gesagt), Betrachtens und Sehens (so/oberflächlich betrachtet; streng
genommen...).
Eine Wortgruppe mit dem Partizip als Kern kann ein Attribut sein (erweitertes Attribut),
das in einen Nebensatz transformiert werden kann.
[...] Electronic Stability Program, ironisch Elch-Sicherheits-Paket genannt [...]98
→ [...] Electronic Stability Program, das ironisch Elch-Sicherheits-Paket genannt ist,[...]
Die Transformation zeigt, dass das Attribut in der Form eines Relativsatzes ist. Es fehlt
aber ein Relativpronomen und ein finites Verb. Die Partizipialkonstruktion steht meistens
unmittelbar hinter dem Bezugswort.
97
Helbig/Buscha, 2001, S.587
98
Bär, 2003, S. 134
99
Worthmann, Merten,2008, S.64
26
Im folgenden Kapitel werden den deutschen Partizipien entsprechende grammatische
Kategorien im Serbischen erörtert, nämlich das aktivische und passivische
Verbaladjektiv, das Verbaladverb der Gegenwart und der Vergangenheit.
Sowohl für die Verbaladjektive als auch für die Verbaladverbien wird jeweils ein
Überblick über die Bildungsweise und den Gebrauch dieser Formen gegeben.
Das Verbaladverb der Gegenwart wird von der 3. Person Plural Präsens und der Endung
„-ći“ gebildet, Bsp. oni sede (sie sitzen) → sede + ći (sitzend)
27
sede-ći (sitzend), pevaju-ći (singend), budu-ći (wörtlich: seiend, bedeutet:
zukünftig)
Der Form nach ist das Verbaladverb der Gegenwart ein Verb aber im Satz ist es in der
Funktion der Adverbialbestimmung. Es drückt immer die Gleichzeitigkeit aus. Das
Subjekt des mit dem Verbaladverb ausgedrückten Vorgangs ist identisch mit dem Subjekt
des mit dem finiten Verbs ausgedrückten Vorgangs; selten sind Subjekte unterschiedlich.
Lächelnd und strahlend wie immer, ging sie an uns vorbei. →Smešeći se i
blistajući kao i uvek, prošla je pored nas.
Das Verbaladverb der Gegenwart kann mehrere Funktionen im Satz haben. Neben der
Adverbialbestimmung kann es die Funktion des Prädikativs oder eines der nachstehend
genannten Nebensätze haben:
28
Temporalsatz, Modalsatz, Kausalsatz,
Konditionalsatz, Konzessivsatz, Finalsatz.
Das Verbaladverb der Gegenwart kann auch attributiv gebraucht werden; dann hat es
alle Merkmale des Adjektivs: Genus, Numerus, Kasus (Sg. sledeći, sledeća, sledeće;
Pl. sledeći, sledeće, sledeća →Sg. folgender, folgende, folgendes; Pl. folgende).
Selten wird es in dieser Funktion erweitert, weil attributive Erweiterungen nicht im
Geiste der serbischen Sprache sind.
5.1.2 Bedeutungswandel
Wie das deutsche Partizip I hat auch das serbische Verbaladverb der Gegenwart
allmählich den verbalen Charakter verloren und den adjektivischen Charakter
bekommen. Die Verbaladverbien der Gegenwart, die Adjektive geworden sind, haben
alle Eigenschaften der Adjektive (Genus, Numerus, Kasus).
Als Adjektiv kann aber nicht jedes Verbaladverb der Gegenwart gebraucht werden 100.
Zur Entstehung der Adjektive ist es einerseits wegen der inneren
Bedeutungsveränderung gekommen; [...] in ihnen ist die Bedeutung des Grundverbs
verändert101. Es gibt auch andere Ursachen des Bedeutungswandels, bei einigen
Adjektiven ist eine vorübergehende zu einer dauernden Eigenschaft
(Aktivität/Zustand) geworden.
100
Stevanović, 1966, S.421
101
Stevanović, 1966, S.421
Bsp. Das serbische Adjektiv (m) dobrostojeći (wörtlich: gutstehend) bedeutet nicht:
jemand, der gut (auf Beinen) steht, sondern jemand, der reich ist. Das deutsche
Äquivalent wäre das Adjektiv wohlhabend.
Bsp. Leteći odred (fliegende Abteilung) ist keine Abteilung, die fliegt, sondern eine
Abteilung, die ständig einsatzbereit ist.
5.1.3 Unterschiede
Im Bezug auf die oben genannten Merkmale unterscheiden sich das deutsche Partizip
Präsens und das serbische Verbaladjektiv der Gegenwart in folgenden Punkten:
Im Deutschen kann zu jedem Verb ein Partizip I gebildet werden, nicht nur zu
durativen Verben, wie im Serbischen. Beschränkungen gibt es nur aus
semantischen Gründen.102
Das deutsche Partizip I kann auch (zwar selten) die Vorzeitigkeit ausdrücken,
und im Serbischen kann das Verbaladverb der Gegenwart nur die
Gleichzeitigkeit ausdrücken (die Vorzeitigkeit kann man mit einem anderen
Verbaladverb ausdrücken, sieh unten).
102
Engel, 1996, S.430
2
Das serbische Verbaladverb der Gegenwart (entweder als
Adverbialbestimmung oder als Adjektiv) kann nicht gesteigert werden. Das
deutsche Partizip I, das seinen verbalen Charakter verloren hat und Adjektiv
geworden ist, kann gesteigert werden. Beim Übersetzen gibt es aber im
Serbischen Äquivalente, die nicht aus Verbaladverbien entstanden sind,
sondern echte Adjektive sind, die gesteigert werden können.
Das Verbaladverb im Serbischen kann wie das deutsche Partizip Präsens durch
andere Satzglieder erweitert werden, hauptsächlich aber im adverbialen
Gebrauch, selten im attributiven. Der größere Unterschied besteht aber darin,
dass erweiterte deutsche Partizipien als Partizipialsätze angesehen werden,
serbische Verbaladverbien aber nur als einfache Verbergänzungen sog.
Adverbialbestimmungen, und nicht als satzwertige Konstruktionen.
Neben dem Verbaladverb der Gegenwart besteht im Serbischen noch eine Kategorie,
die es im Deutschen nicht gibt, die selten sowohl im Serbischen als auch beim
Übersetzen aus dem Deutschen ins Serbische gebraucht wird. Das ist Glagolski prilog
prošli (das Verbaladverb der Vergangenheit), das aus dem urslawischen Partizip
Präteritum Aktiv entstanden ist. In deutschsprachigen Quellen sind mehrere Begriffe
zu treffen, wie das Partizip Perfekt Aktiv, das Partizip Präteritum, das Verbaladverb
Perfekt, Gerundium II u.a. Im weiteren Text wird der Begriff das Verbaladverb der
Vergangenheit benutzt.
Das Verbaladverb der Vergangenheit wird von dem Infinitivstamm und der Endung
„-(a)vši” oder „-(a)v” gebildet. Bsp. napisati (schreiben) → napisa + vši
(geschrieben habend oder einer, der geschrieben hat)
3
Das Verbaladverb der Vergangenheit wird hauptsächlich von perfektiven Verben
gebildet, sehr selten von durativen103.
Seine Funktion im Satz ist Adverbialbestimmung, hauptsächlich
Temporalbestimmung. Es bezeichnet eine abgeschlossene vorzeitige (sehr selten
nachzeitige oder gleichzeitige) Handlung. Es kann auch kausale, konditionale oder
modale Bedeutung haben.
Er ging hinaus, die Tür hinter sich zuknallend. →Izašao je, zalupivši vrata za
sobom.
Da es keinen Bezug zum Nomen hat, kann es kein Attribut sein. Nur von dem Verb
sein kann das Verbaladverb der Vergangenheit in der Funktion des echten Adjektivs
104
gebraucht werden: bivši [...](wörtlich etwa: gewesen seiend oder jemand, der
gewesen ist; als Adjektiv bedeutet: ehemalig).
Das Adjektiv počivši (deutsches Äquivalent, Partizip Perfekt: verblichen) wird nur
noch für verstorbene Kirchenoberhäupter gebraucht: der verblichene Patriarch Pavle
→ počivši patrijarh Pavle; der verblichene Papst Johannes Paul II →počivši Papa
Jovan Pavle II.
Das deutsche Partizip Präsens, das auch eine abgeschlossene vorzeitige Handlung
ausdrückt, kann durch das Verbaladverb der Vergangenheit übersetzt werden (sieh
unten die Übersetzungsformen).
Sehen wir uns die folgende Tabelle an, in der die serbischen Übersetzungen für das
Partizip Präsens als Basisverb und als Adjektiv gegeben sind.
Das Partizip I Bedeutung als (Basis)Verb Bedeutung als Adjektiv
reizend a) koji nadražuje, razdražuje, izaziva dražestan, zanosan,
(einer, der reizt) privlačan 105
b) nadražujući, razdražujući, izazivajući
103
Stanojčić/ Popović, 1994, S.393
104
Stanojčić/ Popović, 1994, S.393
105
Ristić/Kangrga, 1994, S.252
4
(reizend)
spannend a) koji steže, zateže, napreže, preže uzbudljiv, zanimljiv106
(einer, der spannt) napet
b) stežući, zatežući, naprežući, prežući
(spannend)
Wenn man die Bedeutung der genannten Partizipien als Adjektive analysiert, sieht
man, dass serbische Übersetzungsäquivalente echte Adjektive sind: privlačan/
zanosan (reizend), uzbudljiv/zanimljiv (spannend), und dass es mindestens je 2
Synonyme für diesen Gebrauch gibt.
reizend - nadražujući
reizender - * nadražujućiji (unmöglich)
am reizendsten - * najnadražujućiji (unmöglich)
spannend – uzbudljiv
spannender – uzbudljiviji (Suffix –iji)
am spannendsten – najuzbudljiviji (Präfix –naj , Suffix – iji )
106
Ristić/Kangrga,1994, S.399
5
Wenn man die Bedeutung der genannten Partizipien als Basisverben ( Spalte II)
analysiert, sieht man, dass serbische Übersetzungsäquivalente die Verbaladverbien
der Gegenwart sind: nadražujući, izazivajući (reizend), stežući, naprežući (spannend)
und dass es mindestens je 2 Synonyme für diesen Gebrauch gibt. Die verbale
Herkunft dieser Verbaladverbien ist stark zu spüren, sie haben andere Bedeutung (vor
allem aktivische) im Bezug auf die Adjektive in der letzten Spalte.
Das deutsche Partizip Präsens kann also wörtlich durch das serbische Verbaladverb
der Gegenwart übersetzt werden, egal ob es verbale Bedeutung behalten hat oder
Adjektiv geworden ist.
Das deutsche Partizip Präsens, das auch eine abgeschlossene vorzeitige Handlung
ausdrückt, kann durch das serbische Verbaladverb der Vergangenheit übersetzt
werden .
Meinen Fehler einsehend, entschuldigte ich mich bei der Mutter für mein
Verhalten. → Uvidevši svoju grešku, izvinila sam se majci za svoje ponašanje.
Übersetzung durch temporale, modale und kausale Nebensätze oder Relativsätze ist
die übliche Übersetzungsweise erweiterter Attribute oder Partizipialkonstruktionen
mit dem Partizip I, die nicht im Geiste der serbischen Sprache sind.
107
http://www.barenbrug.lu/download/Clinic.pdf
108
Raddatz J.,Fritz, 2008, S.55
6
Bei der Explosion wurden drei in der Nähe spielende Kinder von
109
herumfliegenden Steinen und Erdbrocken getroffen. →Pri eksploziji je troje dece,
koja su se igrala u blizini, pogodjeno kamenjem i komadima zemlje, koji su leteli
naokolo.
Im diesem Beispiel sind serbische aktivische Verbaladjektive (als Teil des Perfekts)
als Äquivalent für das Partizip I gebraucht.
Manchmal ist ein Attributsatz/Relativsatz die einzige Möglichkeit für die Übersetzung
eines einzigen Partizips, für das es kein passendes serbisches Äquivalent gibt.
Kein Strandbüdchen weit und breit, keine spielenden Kinder, kein Sonnenschirm.110
→Nijednog kioska na plaži nadaleko, ni dece, koja se igraju, nijednog suncobrana.
Das aktivische Verbaladjektiv ist aus dem urslawischen Partizip Perfekt entstanden.
Es wird von dem Infinitivstamm (2 Bildungsweisen) und den Endungen: Sg.:–o, -la,
-lo i Pl.:-li, -le, -la, gebildet.
7
Für alle genannten Formen des Verbaladjektivs gibt es nur ein deutsches Äquivalent:
gesprochen. 3 Genera im Singular und Plural sind Eigenschaft sowohl der
Verbaladverbien als auch Verbaladjektive.
111
Das aktivische Verbaladjektiv [...] trägt die lexikalische Bedeutung als Hauptteil
zusammengesetzter Verbformen: des Perfekts, Plusquamperfekts, Futurs II,
Potenzials; der zweite Teil ist ein Hilfsverb. Es bezeichnet ein abgeschlossenes oder
ein andauerndes Geschehen oder Sein in der Vergangenheit, oder eine vorzeitige
Handlung in der Vergangenheit und hat immer aktivische Bedeutung.
Prošle godine smo se iselili iz trećeg stana. → Wir sind im vorigen Jahr aus
der dritten Wohnung ausgezogen.112
Vuk Isakovič beše otišao, a za njim nestajahu i slike njenog prošlog života. →
Vuk Isakovič war gegangen, und nach ihm verschwanden auch die Bilder ihres
vergangenen Lebens.113
Das Potenzial (das Äquivalent zum deutschen Konjunktiv II-Präteritum) wird auch
mit dem aktivischen Verbaladjektiv gebildet.
Kad bih bila u vašim godinama, potražila bih letnji posao.→Wenn ich so alt
wäre wie ihr, würde ich mir einen Ferienjob suchen.114
Neben dieser Funktion kann das Verbaladjektiv allein ohne Hilfsverb eine verkürzte
Form des Perfekts bilden, den sogenannten „Krnji perfekt“, der auch wie der volle
Perfekt eine Handlung in der Vergangenheit ausdrückt (Konačno stigli! → Endlich
angekommen!)
111
Stanojčić/ Popović, 1994, S. 394
112
Schumann, 2001, S.30
113
Stanojčić/ Popović, 1994, S. 386
114
Földeak, 2005a, S. 87
8
Er kann aber auch [...]Modus sein, d.h die persönliche Einstellung des Sprechers zur
Handlung ausdrücken [...] (auch Wunsch, Vermutung, Überzeugung, dass sich ein
Vorgang, Zustand oder Geschehen vollzieht )115
Das aktivische Verbaladjektiv kann die Funktion und [...] alle Merkmale des
116
„echten“ Adjektivs haben (Deklination) . Es kann als Attribut zum Nomen stehen
oder Prädikativ sein. Die aktivischen Verbaladjektive, die echte Adjektive geworden
sind, werden im Serbischen nur von intransitiven, perfektiven Verben gebildet (nur
ein paar Ausnahmen von infiniten Verben: vreo - heiß, zreo- reif, ključao-kochend,
nevaljao-schlecht, ungezogen)
5.4.2. Unterschiede
Im Bezug auf die oben genannten Merkmale unterscheiden sich das deutsche Partizip
Perfekt und das serbische aktivische Verbaladjektiv in folgenden Punkten:
9
Im Deutschen sind [...] uneingeschränkt attributiv einsetzbar nur die
Partizipien II der passivfähigen Verben (die alle ihr Perfekt mit haben bilden)
117
sowie derjenigen Verben mit sein-Perfekt, die perfektive Bedeutung haben .
Für die erste Kategorie, passivfähige Verben, ist das Äquivalent im Serbischen
das passivische Verbaladjektiv (sieh unten), und für die zweite, Verben mit
sein-Perfekt, perfektiv - das aktivische Verbaladjektiv.
Das deutsche Partizip II kann die Modalität ausdrücken (durch Konjunktiv II,
Futur II, Imperativ) aber nicht solche persönliche Einstellungen des Sprechers,
die mit dem serbischen Verbaladjektiv der Vergangenheit ausgedrückt
werden. Dem serbischen Verbaladjektiv der Vergangenheit aus obengenannten
Beispielen entspricht im Deutschen der Konjunktiv Präsens, der Indikativ
Präsens oder der Imperativ.
Das passivische Verbaladjektiv ist aus dem urslawischen Partizip Präteritum Passiv
entstanden. Es wird von dem Präsensstamm (bei einigen Verben) und dem
Infinitivstamm (bei anderen Verben) und 4 unterschiedlichen Endungen, abhängig
von der Verbklasse, gebildet. Mögliche Endungen:
117
Engel, 1996, S.433
10
Sg: -ven, -vena, -veno / Pl:-veni, -vene, -vena
Sg: -t, -ta, -to /Pl: -ti, -te, -ta
Beispiele:
Infinitiv: čitati (lesen) Infinitivstamm: čita
Verbaladjektiv: Sg. čita-n, čitan-a, čitan-o/ Pl. čitan-i, čitan-e, čitan-a
→ deutsches Äquivalent- gelesen
Es dient vor allem zur Bildung des Passivs, des sog. Partizippassivs. In dieser
Funktion wird nur das passivische Verbaladjektiv transitiver Verben (nicht aller)
gebraucht.118
Das passivische Verbaladjektiv kann auch adjektivisch gebraucht werden und alle
Eigenschaften des Adjektivs haben, wie Deklination und Steigerung. Es kann
Attribut, Prädikativ oder Appositiv sein. In diesen Funktionen können transitive,
intransitive, perfektive und durative Verben vorkommen. Die Adjektive bezeichnen
dabei eine dauernde Eigenschaft.
118
Stanojčić/ Popović, 1994, S.395
119
Stanojčić/ Popović, 1994, S.247
11
poboljšani uslovi života → verbesserte Lebensbedingungen
Bio je visoko obrazovan. → Er war hochgebildet.
5.5.2 Unterschiede
Sehen wir uns die folgende Tabelle an, in der die serbischen Übersetzungen für das
Partizip Perfekt als Basisverb (in aktivischer und passivischer Bedeutung) und als
echtes Adjektiv gegeben sind.
Partizip II Bedeutung als (Basis)Verb Bedeutung als echtes
a) aktivisch Adjektiv
b) passivisch
geschickt a) slao, poslao, otpravio, otpratio vešt, spretan, vičan,
b) poslat, otpravljen, otpraćen umešan, sposoban,
iskusan, podesan 120
erfahren a) saznao, doznao, iskusio, doživeo, pretrpeo iskusan, vešt,
b) doživljen, pretrpljen vičan121
angesehen a) poglédao, pògledao, posmatrao, ugledan, viđen, uvažen
122
b) posmatran, pogledan
gebildet a) gradio, stvorio, činio, sačinjavao, sastavio obrazovan,
120
Ristić/Kangrga, 1994, S.314, 568
121
Ristić/Kangrga, 1994, S.413
122
Ristić/Kangrga, 1994, S.62, 77
12
b) građen, stvoren, činjen, sačinjen, sastavljen prosvećen 123
angemesse a) uzeo meru, premerio /udesio,podesio odmeren, prilagođen
n b) premeren, udešen, podešen prikladan, pogodan 124
5.6.1 Wörtliche Übersetzung durch das Adjektiv, das aktivische oder passivische
Verbaladjektiv
Das deutsche Partizip Perfekt als Adjektiv (dritte Spalte) ist durch das serbische
passivische Verbaladjektiv (angemessen→odmeren, prilagođen; gebildet
→obrazovan, prosvećen) oder durch das echte Adjektiv (erfahren→vičan, vešt)
übersetzt. Das ist die Folge der oben erwähnten Bedeutungswandel in den deutschen
Partizipien.
123
Ristić/Kangrga, 1994, S.214
124
Ristić/Kangrga, 1994, S.62, 70
13
5.6.2. Übersetzung des Partizips Perfekt in passivischen Konstruktionen
Die Übersetzung des Partizips II im Zustandspassiv ist schon vorher durch ein paar
Beispiele dargestellt. Die Übersetzung des Partizips II im Vorgangspassiv hängt
davon ab, ob es um unpersönliches oder persönliches Vorgangspassiv handelt.
Das deutsche Partizip Perfekt gegessen wird durch die reflexive Form des Verbs in
der 3. Person Sg. Präsens (jede) übersetzt. Die anderen 3 Partizipien getanzt,
gesungen und gelacht sind durch serbische aktivische Verbaladjektive plesalo,
pevalo, smejalo übersetzt (reflexive Form des Verbs in der 3.Person Sg. Perfekt)
Wenn mit dem persönlichen Passiv sowohl das Patiens als auch das Agens
ausgedrückt werden, dann kann man im Serbischen das Partizippassiv oder einen
aktivischen Satz in der Übersetzung gebrauchen.
125
Földeak, 2005b, S. 26
126
Földeak, 2005b, S. 31
14
Ivan wird viel von seinen Freunden gelobt.127 → Ivan je mnogo hvaljen od
(strane) svojih drugova./ Ivana mnogo hvale njegovi drugovi.
Dieser Roman wurde von mehreren Kritikern hochgelobt. → Ovaj roman je
veoma (po)hvaljen od (strane) mnogih kritičara./ Ovaj Roman je veoma (po)hvalilo
vise kriticara.
Aus dem Urlaub zurückgekehrt erzählten sie allen Bekannten von ihrer
129
abwechslungsreichen Reise. → Kada su se vratili sa odmora, ispričali su svim
poznanicima o svom sadržajnom putovanju.
Im letzten Satz ist die Übersetzung durch das Verbaladverb der Vergangenheit auch
passend (Vrativši se sa odmora ...).
127
Stanojčić/ Popović, 1994, S.245
128
Hall/Scheiner, 2001, S. 250
129
Hall/Scheiner, 2001, S. 261
15
Schlussfolgerungen
In dieser Arbeit sind deutsche Partizipien unter dem morphologischen, syntaktischen
und semantischen Aspekt analysiert und mit den entsprechenden serbischen Formen
verglichen, den Verbaladverbien der Gegenwart und Vergangenheit, den aktivischen
und passivischen Verbaladjektiven. Deutsche Partizipien, Verbformen zwischen dem
Verb und Adjektiv, können mehreren Wortklassen angehören und mehrere
Funktionen im Satz haben, sowohl Satzglied- als auch Attributfunktionen. Die
häufigsten Funktionen sind Attribut, Adverbial und Prädikativ; das Partizip Perfekt ist
der Teil zusammengesetzter Verbformen. Die Partizipien in Partizipialkonstruktionen
(Partizipialsätzen) sind häufig in der geschriebenen Sprache und diese haben die
Funktion von Nebensätzen. Dazu kommt noch die unterschiedliche Bedeutung der
Partizipien, die von ihrem Charakter, der Bedeutung des Basisverbs und dem
konkreten Gebrauch abhängig ist. Partizipien können auch Komposita bilden, was
lexikologisch interessant ist. Alle diese Eigenschaften der Partizipien beeinflussen
ihre Anwendung und Bearbeitung im DaF-Unterricht.
Mehr Aufmerksamkeit wird in dieser Arbeit dem attributiven Gebrauch der
Partizipien gewidmet, weil er sehr häufig ist, weil einige Partizipien als Adjektive
eigene Semantik entwickelt haben und weil [...] manche attributiven Partizipien
sowohl als Partizipien verbalen Charakters wie als Partizipien adjektivischen
Charakters verstanden werden können.130 Außerdem sind erweiterte Attribute, die oft
im Deutschen gebraucht werden, nicht häufig im Serbischen und die Transformation
in Adverbial- oder Attributsätze ist notwendig beim Einüben oder Übersetzen.
Die Bildung und der Gebrauch des Partizips Perfekt in zusammengesetzten
Zeitformen des Aktivs stellt für Deutschlernende kein größeres Problem dar, weil das
Perfekt in beiden Sprachen nach dem ähnlichen grammatischen Prinzip gebildet wird.
Das Passiv wird aber im Serbischen nicht so oft gebraucht. Dem deutschen
Vorgangspassiv und Zustandspassiv entsprechen im Serbischen die unpersönliche
reflexive Konstruktion, das Reflexivpassiv, das Partizippassiv oder das Aktiv.
Deshalb verlangt die Bearbeitung des Passivs mehr Zeit und Aufmerksamkeit im
Deutschunterricht. Da das Passiv mehr in der Fach- und Berufssprache gebraucht
130
Helbig/Buscha, 2001, S. 495
16
wird, wird es öfter im DaF-Unterricht in Fachschulen oder im studienbegleitenden
Unterricht thematisiert.
Literaturverzeichnis:
17
13. Ristić, Svetomir/ Kangrga, Jovan: Enciklopedijski nemačko-srpski rečnik,
Prosveta, Beograd, 1994
14. Schulz, Dora/ Griesbach, Heinz: Grammatik der deutschen Sprache,
Neubearbeitung von Heinz Griesbach, 11.Auflage, Max Hueber Verlag, München,
1981
15. Stanojčić, Živojin/ Popović, Ljubomir: Gramatika srpskoga jezika, Udžbenik
za I, II, II i IV razred srednje škole, Zavod za udžbenike i nastavna sredstva,
Beograd, 1994
16. Stevanović, M.: Gramatika srpskohrvatskog jezika za više razrede gimnazije,
peto izdanje, Obod, Cetinje, 1966
Korpus:
1. Bär. Jochen A., (Hrsg.): Von „aufmüpfig“ bis „Teuro“- Die „Wörter der Jahre“
1971-2002, Dudenverlag (Thema Deutsch, Band 4), Mannheim/ Leipzig/ Wien/
Zürich, 2003
2. Földeak, Hans: Wörter und Sätze, Max Hueber Verlag, Ismaning, 2001
3. Földeak, Hans: Sag s besser!, Arbeitsbuch für Fortgeschrittene, Teil 1, 2.Auflage,
Max Hueber Verlag, Ismaning, 2005a
4. Földeak, Hans: Sag s besser!, Arbeitsbuch für Fortgeschrittene, Teil 2, 2.Auflage,
Max Hueber Verlag, Ismaning, 2005b
5. Korfmann W., Hans: Die epische Insel, In: DIE ZEIT, 20, 2008, S.65
6. Lenz, Sigfried, In: Erzähl es, damit du es besser verstehst!, In: DIE ZEIT, 20,
2008, S.57
7. Raddatz J., Fritz: Der Lüftesegler, In:DIE ZEIT, 25, 2008, S.55
8. Radisch, Iris: Ein wahrer Christ, In: DIE ZEIT, Nr.26, 2008, S.49
9. Schumann, Jochanes: Schwierige Wörter, Übungen zu Verben, Nomen und
Adjektiven, Max Hueber Verlag, Ismaning, 2001
10. Willmann, Urs: Hoch um jeden Preis, In: DIE ZEIT, 30, 2008, S.59,50
11. Worthmann, Merten: Doch, das ist Spanien!, In:DIE ZEIT, 27, 2008, S.63,64
12. http://users.luzern.phz.ch/msteinbrenner/docs/texte/brecht_keunergeschichten.pdf
(zugegriffen am 04.März 2010)
18
13. www.archiv.jura.uni-saarland.de/BIJUS/bverfgg/gobverfg/GOBVG10.HTM
(zugegriffen am 04.März 2010)
14. http://calvelli.blogspot.com/2007/05/pldoyer-fr-die-eine-oder-andere-mauer.html
(zugegriffen am 04.März 2010)
15. http://de.wiktionary.org/wiki/horrend (zugegriffen am 04.März 2010)
16. http://www.biodiesel-malchin.de/index.php?page=1 (zugegriffen am 04.März
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17. Seite „De ente et essentia“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 11. November 2009, 10:13 UTC. URL:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=De_ente_et_essentia&oldid=66676064
(Abgerufen: 4. März 2010, 03:56 UTC)
18. Seite „Roman Herzog“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 19. Februar 2010, 08:34 UTC. URL:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Roman_Herzog&oldid=70869097
(Abgerufen: 4. März 2010, 03:59 UTC)
19. http://www.careercenter.uni-mainz.de/394.php (zugegriffen am 04.März 2010)
20. http://www.zeitgleich.ch/Dimension_Weltbild.html (zugegriffen am 04.März
2010)
21. Seite „Kommt ein Vogel geflogen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 28. Februar 2010, 15:55 UTC. URL:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?
title=Kommt_ein_Vogel_geflogen&oldid=71260328 (Abgerufen: 4. März 2010,
04:04 UTC)
22. http://www.lyrics007.com/Rammstein%20Lyrics/Engel%20Lyrics.html
(zugegriffen am 04. März 2010)
23. Glaninger, Peter: Vom Holocaust zur Hoffnung, In: Öffentliche Sicherheit, 7-
8/05,URL:http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_OeffentlicheSicherheit/2005/07_08/fil
es/March_Living.pdf (abgerufen am 04.März 2010)
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