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14/09/2022, 22:12 Soul – Wikipedia

Soul
Soul bezeichnet eine Hauptströmung der afroamerikanischen
Unterhaltungsmusik. Sie entwickelte sich Ende der 1950er
Jahre aus Rhythm and Blues und Gospel. In den 1960er Jahren
war Soul fast das Synonym für schwarze Popmusik. Eng
verknüpft ist die Geschichte dieser Stilrichtung mit dem Kampf
der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen
Rassentrennung und für Gleichberechtigung.

Inhaltsverzeichnis
Bedeutung und Charakteristika
Entstehung und Stil
Die Soul-Ära
Vom Rhythm ’n’ Blues zum Soul
Uptown Soul
Memphis Soul: Stax und Muscle Shoals
Ray Charles (1983)
Detroit- oder Motown-Soul
Sonstige Labels und Künstler
Das Ende der Soul-Ära
Soulmusik nach der Soul-Ära
Psychedelic Soul und Funk
Philly Sound und Disco
Soul von den Achtzigern bis heute
Soul außerhalb der USA
Großbritannien und Westeuropa
Soul in Deutschland
Genres der Soul-Musik
Musikkritik: Einordnung des Soul
Film
Siehe auch
Aretha Franklin (1967)
Literatur
Weblinks

Bedeutung und Charakteristika


Der Begriff Soul-Musik wird seit den 1990ern in einem engeren und einem weiteren Sinn definiert.
Der engere bezieht sich auf die musikalische Vortragsweise, wie sie in den 1960ern und 1970ern
praktiziert wurde. Diese besteht in einer stark emotionalen Darbietung von Vokal- und
Instrumentalsoli (heart and soul ‚mit ganzer Seele‘), der Betonung des Gesangsparts und in

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dramatisch aufgebauten Musikstücken mit starken Kontrasten


bei Lautstärke und Instrumentierung. Die Neo Soul genannte
Ausprägung der 1980er und 1990er Jahre hat als
Hauptelemente kombinierte Beatschleifen (Grooves) ähnlich
wie beim Hip-Hop. Im weiteren Sinn steht Soul für eine ganze
Gattung der Populärmusik neben Rock, Funk, Disco, Hip-Hop
und Easy Listening.

Beispiele für die unterschiedliche Charakteristik von


James Brown, 1973 in Hamburg
Soulkompositionen ist die langsame Ballade When a Man
Loves a Woman von Percy Sledge und das anheizende schnelle
Otis-Redding-Stück Respect in der Interpretation von Aretha Franklin. Der kommerzielle Neo Soul
steht im Spannungsfeld von Jazz mit seiner Spontanität, Improvisiertheit und Kreativität, Pop mit
seinen kommerziellen Hörgewohnheiten, Rock mit seiner Härte und Geradlinigkeit sowie dem
Easy Listening und dem Chanson mit all seiner Melodiehaftigkeit und Zartheit. Obwohl der Soul
seit den 1970er Jahren von entstehenden populären Ablegern wie Funk, Disco oder Hip-Hop in
den Hintergrund gedrängt wurde, gilt er bis heute als ein Hauptstil innerhalb der
Unterhaltungsmusik und Gattungsbegriff für die Black Music.

Entstehung und Stil


Der Soul bildete sich Mitte der 1940er Jahre im Rampenlicht
populärer Big Bands (Duke Ellington, Count Basie) und
Harmonie-Gesangsgruppen (The Platters, The Coasters) durch
die Verarbeitung von Elementen des Swing, Bebop, Blues und
Gospel in der Populär- und Tanzmusik für ein Publikum aus
den afroamerikanischen Bevölkerungsschichten in den
Großstädten der USA, insbesondere New York, Chicago und
New Orleans, heraus. Inspirierend wirkten dabei immer wieder
Versuche renommierter Bluesinterpreten (John Lee Hooker, T-
Bone Walker, Muddy Waters) und Jazzmusiker (Ella
Fitzgerald, Lionel Hampton, Dinah Washington), den
kommerziellen Erfolg ihrer Veröffentlichungen zu erhöhen,
zugleich aber das Typische und Ursprüngliche ihrer Musik zu
erhalten. Diese Entwicklung mündete in die Entstehung des
Rhythm ’n’ Blues als Vorstufe des Rock ’n’ Roll in den frühen
1950er Jahren. Während bei der Entwicklung zum Rock ’n’ Roll
(Chuck Berry, Fats Domino, Little Richard) verstärkt auch
Elemente der Country-Musik Berücksichtigung fanden und
Prägte die Grundlagen des Soul mit:
rhythmisch tendenziell der Up-Beat vorherrschte, kondensierte
Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald (1940)
sich durch Hinwendung zum Downbeat der als eigenständiges
Genre wahrnehmbare Soul heraus.

Die Soulwelle der 1960er Jahre fasste bereits bestehende Tendenzen innerhalb der schwarzen
Musik zu einem kraftvollen, großen Strom zusammen. Musikalisch griff sie die Impulse diverser
Gospel-orientierter Gesangsgruppen auf. Die neu entstehende Soulmusik kombinierte typische
Gospel-Elemente wie die Gefühlsintensität des Vortrags (das sogenannte Shouting), die auf dem
Call-and-Response-Prinzip basierende Songstruktur sowie das den Takt unterstreichende,
rhythmische Händeklatschen mit der musikalischen Energie und der Bandstruktur des Rhythm ’n’
Blues. Stilistisch markierte der Soul einen deutlichen Bruch mit der schnellen und
rhythmusbetonten, jedoch ohne Anspruch auf Tiefgang daherkommenden Rhythm ’n’ Blues-
Unterhaltungsmusik, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg etabliert hatte. Die Wiederaneignung
der aus dem Süden stammenden Gospel-Tradition ging jedoch einher mit weltlichen Texten.
Anstatt der im Rhythm ’n’ Blues gängigen Grobschlächtigkeit propagierte Soul neue Werte wie
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Mode und Eleganz. Nicht zuletzt betonte er auch eine andere


Sichtweise des Verhältnisses der Geschlechter: War im Rhythm
’n’ Blues das Verhältnis zwischen Frau und Mann oft auf das
Sexuelle sowie den gegenseitigen Nutzwert reduziert,
thematisierten eine Reihe von Soul-Texten auch spirituelle
Aspekte wie Verantwortung und Zuneigung. Verglichen mit der
Rock ’n’ Roll-Dekade der Fünfziger, präsentierte der Soul oft
ein geradezu realistisches und erwachsenes Bild der
Geschlechterverhältnisse. Obwohl sich die Sänger und
Sängerinnen dabei teilweise bis in ihr Innerstes offenbarten,
blieb der Vortrag trotz allen Temperaments stets kontrolliert
und unterwarf sich der Dramaturgie des jeweiligen Stücks.

Eng verknüpft war der Erfolg der neuen Musikrichtung mit den Martin Luther King auf dem Marsch
Erfolgen und Rückschlägen der Bürgerrechtsbewegung. nach Washington 1963
Manifest wurde deren Bedeutung durch den Marsch auf
Washington am 28. August 1963, an dem rund 250.000
Menschen teilnahmen. Die von der Bürgerrechtsbewegung langfristig anvisierte Integration der
Farbigen in die weiße Mehrheitsgesellschaft drückte sich in der neuen Musikrichtung sehr
unmittelbar aus. Als Blütezeit des Souls gilt nicht umsonst die Ära der Freedom Rider, deren
Zivilcourage die Abschaffung der Rassentrennungsgesetze nicht unmaßgeblich mitbewirkte. Soul
brachte das erstarkende schwarze Selbstbewusstsein in Schlüssel-Songs zum Ausdruck wie Say It
Loud – I’m Black And I’m Proud von James Brown (1968) und Respect von Aretha Franklin
(1967). Von der Bedeutung der Musik für das neue Selbstverständnis kündeten schließlich auch
neue Begriffe aus der Alltagssprache wie Soulbrother und Soulsister.

Stilistisch lassen sich im Sechzigerjahre-Soul zwei Hauptstränge ausmachen. Eine –  der


sogenannte Southern Soul  – offerierte eine rauere, ungeschminktere Version und wird vor allem
mit den Produktionen der beiden Labels Atlantic Records (New York) und Stax (Memphis)
assoziiert. Die zweite Richtung, die sich vor allem um das Detroiter Label Motown gruppierte,
favorisierte hingegen eine möglichst mainstreamtaugliche schwarze Unterhaltungsmusik und
erzielte mit dieser zeitweilig immense Erfolge im weißen Massenmarkt. Eine dritte Soulwelle
Anfang der 1970er Jahre, ausgelöst durch die Produktionen des Labels Philadelphia International
Records und bekannt geworden unter dem Etikett Philly Sound, baute ebenfalls auf dieses
Grundkonzept.

Obwohl nachfolgende Stilrichtungen in den 1970ern und 1980ern den Soul in den Hintergrund
drängten, gilt er bis heute als das große Bindeglied zwischen dem Rock ’n’ Roll, Blues und Rhythm
’n’ Blues der 1950er und dem Funk sowie der Disco-Musik der 1970er. Auch die Hip-Hop-Welle
konnte Soul relativ unbeschadet überstehen. Immer wieder recycelt und neu aufgelegt, gilt er bis
heute als die beständige Pop-Hauptströmung der schwarzen Musik schlechthin.

Die Soul-Ära
Vor allem die Sechziger wurden musikalisch von der Soulmusik entscheidend mitgeprägt. Der Stil
entwickelte sich zu Beginn des Jahrzehnts und entfaltete sich in den folgenden Jahren zu einer
eigenständigen schwarzen Popmusik. Rückblickend werden die Sixties als die klassische Ära der
Soul-Musik gewertet. Dieser Abschnitt beschreibt die wesentlichen Strömungen und Akteure.

Vom Rhythm ’n’ Blues zum Soul

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Der Soul entwickelte sich ab Mitte der Fünfziger aus


unterschiedlichen Tendenzen. Sam Cooke, Ray Charles und
James Brown werden gemeinhin als die Anfänge des Soul
betrachtet; insbesondere der Ray Charles-Klassiker „What’d I
Say“ aus dem Jahr 1959 gilt als einer der wesentlichen
Auslöser. Elemente des Soul waren darüber hinaus bereits bei
einigen schwarzen Gesangs- bzw. Doo-Wop-Gruppen wie etwa
den Dominoes, den Drifters und den Platters zu finden.
Ebenfalls mit Gospel-typischen Elementen wartete die Musik
einiger schwarzer Jazzsängerinnen auf – wie zum Beispiel Ella
Fitzgerald, Nina Simone und Dinah Washington. Starke
Affinitäten zum Gospel enthielt darüber hinaus auch die Musik
einiger schwarzer Rock ’n’ Roll-Interpreten wie zum Beispiel
Fats Domino, LaVern Baker und Ruth Brown.

Flankiert wurden die Veränderungen in der schwarzen


Unterhaltungsmusik durch eine vom avantgardistischen Jazz
her kommende Richtung. Diese beeinflusste den Hauptstrang
der Unterhaltungsmusik zwar nur mittelbar, brachte allerdings Charles Mingus (1976)
gleichfalls ein Bedürfnis nach Veränderung zum Ausdruck. Ein
markantes Signal war die Entwicklung hin zum Hard Bop: Eine
Gruppe hochkarätiger Instrumentalisten (Cannonball Adderley, Lou Donaldson, Horace Silver und
Charles Mingus) entschloss sich, die von ihnen als artifiziell angesehene Weiterentwicklung des
Bebop zum Cool Jazz nicht mitzuvollziehen und näherte sich stattdessen der aktuellen
Rhythm’n’Blues-Musik an. Sie integrierte den Funk-Rhythmus sowie den akzentuierten,
rhythmusbetonten Bläser-Stil der Unterhaltungsbands in ihre Musik und schuf so einen neuen,
bald als Hard Bop bezeichneten Jazz-Stil.

Ausgelöst wurde der Soul so letztendlich von einer Reihe übergreifender stilistischer
Gemeinsamkeiten. Gebündelt präsent waren diese bei einem Label, welches die Entwicklung der
Rhythm ’n’ Blues-Szene bereits seit den späten Vierzigern begleitet hatte: Atlantic Records in New
York.

Uptown Soul

Atlantic Records wurde 1947 von Ahmet Ertegün, dem Sohn des türkischen Botschafters in den
USA und dem Produzenten Herb Abramson gegründet. 1956 stieß Ertegüns Bruder Nesuhi hinzu.
Entscheidend mitgeprägt wurde die Veröffentlichungspolitik des Labels durch den Präsidenten der
Firma: Jerry Wexler. Atlantic publizierte eine Vielzahl von Stilen: zeitgenössische Rhythm’n’Blues-
Musik ebenso wie traditionellen „Down Home“-Blues, Jazz und Pop. Mit LaVern Baker, Ruth
Brown, Clyde McPhatter und Ray Charles hatte das Label Ende der Fünfziger wegbereitende
Künstler unter Vertrag. Weitere Atlantic-Acts waren der aus Philadelphia stammende Solomon
Burke sowie Dionne Warwick und Bobby Darin.

Insbesondere Solomon Burke konnte die Lücke, die durch den Weggang von Ray Charles 1960
entstanden war, nachhaltig füllen. Burkes Hitserie begann 1961 mit „Just Out Of Reach“. Mitte der
Sechziger erlebte er den Höhepunkt seiner Popularität und schrieb mit dem Stück „Everybody
Needs Somebody To Love“ einen Klassiker des Sixties-Soul. Burke galt zeitweilig als der „King of
Rock’n’Soul“, wurde später allerdings von dem noch temperamentvoller auftretenden James
Brown in den Hintergrund gestellt. Als weitere Kassenschlager erwiesen sich für Atlantic Records
zwei weitere Neuzugänge: Wilson Pickett („In The Midnight Hour“, „Land Of The 1000 Dances“)
war Mitte der Sechziger ebenfalls einer der gefragtesten Soulsänger. Zum überragenden Star von
Atlantic Records wurde allerdings Aretha Franklin, die erst recht spät, 1967, unter Vertrag
genommen wurde. Karrieretechnisch hatte die Tochter eines Baptistenpredigers aus Tennessee
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bereits einen steinigen Weg hinter sich. Ihr ausdrucksstarker Gesang sowie ihre Inbrunst machten
jedoch Titel wie „Respect“ (1967) zu Hymnen des Soul – und ihre Sängerin zu einer Ikone der
Bewegung.

Stilistisch war der Atlantic-Sound überdurchschnittlich stark „Gospel-lastig“. Eine Reihe von
Atlantic-Aufnahmen entstanden in Zusammenarbeit mit der firmeneigenen Studioband um den
Saxophonisten King Curtis; gelegentlich wird der Atlantic-Sound darum auch als Uptown Soul
bezeichnet. Da die New Yorker Firma jedoch eng mit den Studios und Labels aus dem Süden
kooperierte, subsumieren Soul-Insider den Atlantic-Sound in der Regel unter den Memphis Soul
bzw. den Southern Soul.

Memphis Soul: Stax und Muscle Shoals

Die südliche Richtung des Soul wurde entscheidend geprägt


von dem in Memphis ansässigen Label Stax und den in
Alabama beheimateten Muscle Shoal-Studios. Typisch für den
Southern Soul waren engagierte weiße Firmenchefs, die
ursprünglich von der Country- und Rock’n’Roll-Musik kamen
und sich nun ausschließlich dem Rhythm’n’Blues widmeten.

Stark dem Idealbild der "Rassenintegration" entsprach Das zu Museumszwecken wieder


insbesondere das Stax-Label in Memphis. Gegründet hatte es aufgebaute Stax-Gebäude in
1958 der ehemalige Bankangestellte und Country- Memphis
Amateurmusiker Jim Stewart und seine Schwester Estelle
Axton. Den typischen Stax-Sound erzeugte die aus zwei
Schwarzen und zwei Weißen bestehende Studioband Booker T. & the M.G.’s. Kreative Mittelpunkte
des Labels waren ab 1962 Songschreiber und Produzent Isaac Hayes sowie der Sänger Otis
Redding, von dem auch die Originalversion des Aretha Franklin-Welterfolgs „Respect“ stammte.
Mit Hits wie „I’ve Been Loving You Too Long“ (1965) und „Sittin’ On The Dock Of The Bay“ (1967)
avancierte der 1967 tödlich verunglückte Sänger zum wichtigsten Star der Firma. Erfolgreiche
Künstler des Labels waren neben Redding Joe Tex, Rufus Thomas und Carla Thomas, das Duo
Sam & Dave, Eddie Floyd sowie The Staple Singers.

Stilistisch zeichneten sich die Stax-Produktionen durch einen recht einfach gehaltenen,
ursprünglichen Sound aus. Typisch für den Stax-Sound war der orgelähnliche Einsatz der Bläser.
Der Gesang hielt sich im Wesentlichen im Rahmen der Gospeltradition; auf nachträgliches
Abmischen wurde meist ganz verzichtet. Zeitweilig profitieren konnte das Independent-Label von
einem Vertriebsabkommen mit Atlantic Records. Inspirierend wirkte die entspannt-kreative
Atmosphäre der Stax-Studios in den Sechzigern auch auf einige Interpreten des sogenannten Blue-
Eyed Soul: Die hier aufgenommenen Platten von Elvis Presley, Neil Diamond und Dusty
Springfield werden von Musikkritikern immer wieder als herausragende Meilensteine der
jeweiligen Künstler aufgeführt.

Zweite relevante Produktionsstätte des Southern Soul waren die Muscle-Shoals-Studios von Rick
Hall in Alabama. Neben Aufnahmen von Tommy Roe, Ray Stevens sowie dem Atlantic-Star Wilson
Pickett entstand in den Muscle Shoals-Studios auch einer der Welthits der Soul-Musik: „When A
Man Loves A Woman“ von Percy Sledge. Als weiteres wichtiges Southern Soul-Label zu erwähnen
ist schließlich noch die von Quinton Claunch gegründete Firma Goldwax. Bedeutendster Künstler
von Goldwax war James Carr, dessen Stück „The Dark End Of The Street“ von 1967 ebenfalls zu
den Hitparadenerfolgen der Southern Soul-Richtung zählt.

Detroit- oder Motown-Soul

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Anders als Stax und vergleichbare Labels forcierte die in Detroit


beheimatete Firma Motown Records von Anfang an den
kommerziellen Erfolg im Pop-Mainstream. Gegründet wurde das
Motown-Label 1959 von dem ehemaligen Fließbandarbeiter Berry
Gordy. Mit dem Produzententeam Brian Holland, Lamont Dozier und
Eddie Holland (HDH) verfügte Gordy ab 1963 auch über erstklassige
Songschreiber. Als zusätzlicher Stücke-Autor und Produzent hinzu
kam Smokey Robinson. Robinson war gleichzeitig Leadsänger der
Motown-Gruppe The Miracles und brachte der Firma sowohl mit der
Kombo Smokey Robinson & The Miracles als auch als Autor und
The Supremes, Florence
Produzent eine Reihe von Hits ein, darunter ihren wohl bekanntesten
Ballard, Mary Wilson und
Song „The Tears Of A Clown“ aus dem Jahr 1970. In Szene gesetzt Diana Ross (1965), (v.l.n.r)
wurde der Motown-eigene Sound von der labeleigenen Studio-Band
Funk Brothers.

Anders als die auf Feeling und Inspiration vertrauenden Kollegen in den Stax-Studios legte
Motown Wert auf äußerste Perfektion sowie musikalischen Glattschliff. Typisch für Motown-
Produktionen wurden Hits, die ins Ohr gingen und deren Schema im Wesentlichen aus einer
möglichst intensiven Wiederholung von Schlüsselmelodie und Refrain bestand. Die Texte der
Motown-Veröffentlichungen waren eher oberflächlich gehalten. Sie orientierten sich ebenfalls
vorwiegend an den Bedürfnissen des weißen Popmarkts. Dort war das Detroiter Label zeitweilig
immens erfolgreich: Im Jahr 1966 gelang 75 Prozent aller Motown-Singles der Durchbruch in die
Top 100 der US-amerikanischen Charts. Aufgrund ihres Erfolgs – nicht zuletzt durch den in den
eigenen Motown Recording Studios (Detroit) produzierten Motown-Sound – bekam die Firma den
Beinamen „Hitsville, USA“. Für Anerkennung in der schwarzen Community sorgte schließlich die
Tatsache, dass das Label das größte Medienunternehmen im Besitz von Schwarzen war.

Im Verlauf der Jahre kamen immer häufiger Streicher bei den Einspielungen zum Zuge. Gordy
versuchte zudem, seine Künstler auch in den großen Club-Shows in Las Vegas und am Broadway
unterzukriegen. Mitte der 1960er Jahre zählte zu dem Detroiter Label die Crème der poptauglichen
Soul-Künstler. Den Kontrapunkt zu dem romantischen Smokey Robinson setzten die eher
temperamentvollen Temptations. Darüber hinaus standen bei Motown unterschiedliche
Sangesgruppen und Einzelkünstler unter Vertrag: Martha Reeves mit ihrer Band Martha & the
Vandellas, die Marvelettes, die gospelbeeinflussten Four Tops, Gladys Knight & the Pips, Marvin
Gaye („I Heard It Through the Grapevine“), die Jackson Five als rockige Soulvariante ab 1969, der
später in Richtung Funk tendierende Edwin Starr, „Little“ Stevie Wonder und die wohl
erfolgreichste Truppe des Labels: die Supremes mit ihrer Leadsängerin Diana Ross.

Sonstige Labels und Künstler

Nicht alle Soul-Künstler der Dekade zwischen 1960 und 1970


lassen sich einem der aufgeführten Labels zurechnen. Der
wichtigste von allen erarbeitete sich schon in den Sechzigern
den Ruf einer Institution: James Brown. Begonnen hatte
Brown mit einem erdigen, Soul-durchsetzten Rhythm’n’Blues-
Stil Ende der Fünfziger. Seine Single „Please, Please, Please“
aus dem Jahr 1956 trug mit dazu bei, den Soul-Boom
auszulösen. In den Sechzigern wurden einige seiner Hits zu
Manifestationen des neuen schwarzen Selbstbewusstseins –
insbesondere die Bekennerhymne „Say It Loud – I’m Black And
I’m Proud“ aus dem Jahr 1968. Browns Musik blieb während
der ganzen Periode archaisch und urwüchsig. Der Sänger, auch Patti LaBelle (2005)
als „Soulbrother Number One“ oder „The Hardest Working

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Man in Showbiz“ bezeichnet, war – ähnlich wie Frank Sinatra für die weiße Popmusik – das Idol
der schwarzen Musik schlechthin und bildete biografisch das Brückenglied zwischen dem
Rhythm’n’Blues der Fünfziger und dem Funk der Siebziger.

Ein weiteres wichtiges Zentrum für die Soul-Musik war Chicago. Chicago galt als Hauptstadt des
Blues und war bis in die Siebziger eines der bedeutendsten Zentren der schwarzen Musik.
Anlaufstellen als Label bot hier die traditionsreiche Firma Chess sowie Okeh, ein Unterlabel des
Medienmultis CBS. Mit der bedeutendste Soul-Musiker aus Chicago war Curtis Mayfield. Mit
seiner Band Impressions hatte er 1961 einen Hit („Gipsy Woman“). Im Verlauf seiner Karriere
machte er außer als Sänger auch als Songschreiber von sich reden. Seine Stücke „Keep On Pushing“
und „We’re A Winner“ wurden zu Hymnen der Bürgerrechtsbewegung. Anfang der Siebziger
gelang dem sanften, religiös motivierten Künstler der Crossover in Richtung Funk mit den
Blaxploitation-Soundtrack „Superfly“. Weder den beiden Hauptlabels Stax und Motown noch den
bisher aufgeführten Richtungen zuschlagen lassen sich einige weitere relevante Künstler. Dies gilt
insbesondere für den im Bundesstaat Arkansas geborenen Al Green. Green begann seine Soul-
Karriere zwar erst Ende der Sechziger, wurde im Folgejahrzehnt jedoch fast zu einer Galionsfigur
der Soul-Musik. Eine weitere Künstlerin ist die in Pennsylvania geborene Patti LaBelle, die schon
seit Ende der 1950er Jahre erfolgreiche Platten aufgenommen hatte und mit „Lady Marmalade“
einen frühen Hit der Disko-Ära kreierte. Als Label aufzuführen ist schließlich auch die
renommierte Jazz-Firma Verve. Stilbildend wirkten sich dort vor allem die Aufnahmen von
Howard Tate aus dem Jahr 1967 aus.

Eine eigene Form des Soul entwickelte sich schließlich in New Orleans. Die Musik der
multikulturellen Metropole nahe der Mississippi-Mündung war immer schon mehr funky, relaxter
und ausgelassener gewesen als im Rest der Vereinigten Staaten. Als Rhythm’n’Blues-Künstler
stilbildend wirkte hier vor allem Fats Domino. In den Sechzigern und Siebzigern produzierte die
lokale Szenen-Größe Allen Toussaint einige Soul-Acts. Geprägt wurde der Soul „made in New
Orleans“ von Künstlern wie Irma Thomas, den Pointer Sisters, Lee Dorsey („Working in the Coal
Mine“) sowie, seit den Sechzigern, auch den Neville Brothers.

Das Ende der Soul-Ära

Nach 1968 ließ die Faszination für Soul-Musik nach.


Insbesondere das Attentat auf Martin Luther King am 4. April
1968 und die daran anschließenden Aufstände in vielen US-
amerikanischen Großstädten führten zu Desillusionierung und
Resignation. Die Musik blieb; die dahinter stehende
Aufbruchsstimmung verflüchtigte sich jedoch rapide.
Insbesondere für den Southern Soul bedeutete das King-
Attentat den Todesstoß. Stax, bereits angeschlagen durch die
Kündigung des Vertriebsabkommens seitens Atlantic Records Joe Cocker auf dem Woodstock-
Festival (1969)
nach dem Tod von Otis Redding 1967, galt unter schwarzen
Musikern zunehmend als „uncool“. Die Firma hielt sich mit
Studioproduktionen noch einige Jahre über Wasser und musste
Mitte der Siebziger schließlich Konkurs anmelden. Auch das Paradepferd der poporientierten
Soulrichtung, Motown, musste eine Reihe von Rückschlägen hinnehmen. Das Komponistenteam
Holland/Dozier/Holland verließ das Label und verklagte Gordy aufgrund zurückgehaltener
Tantiemen. Auch Martha & The Vandellas, Gladys Knight & The Pips, die Jackson Five und die
Four Tops kehrten Motown den Rücken. Stevie Wonder und Marvin Gaye blieben dem Label zwar
erhalten, konnten ab Anfang der 1970er Jahre jedoch eine größere künstlerische Unabhängigkeit
durchsetzen.

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In Frage gestellt wurde der vorherrschende Einfluss des Soul nicht nur durch das sich
abzeichnende Scheitern der Integrationsbemühungen. Neue Strömungen in der Rockmusik wie
z.  B. Psychedelic wirkten sich ebenfalls verändernd auf die Popmusik der Schwarzen aus. Der
durch die Bürgerrechts-, Hippie- und 68er-Bewegung nicht unwesentlich mit angestoßene neue
Stellenwert der künstlerischen Freiheit, welcher sich unter anderem auch in dem legendären
Woodstock-Festival 1969 dokumentierte, veränderte das Selbstverständnis zahlreicher Soul-
Musiker und -Sänger. Die Soul-Musik brachte zwar auch in den Siebzigern sowie den folgenden
Dekaden immer wieder bemerkenswerte Künstler, Sub-Stile und Einzel-Einspielungen hervor, die
klassische Phase dieser Musikrichtung war allerdings mit dem Ende der Sechziger unwiderruflich
vorbei.

Soulmusik nach der Soul-Ära


Die 1970er, 1980er und 1990er brachten eine musikalische Auffächerung in unterschiedliche
Strömungen. In den 1970er Jahren etablierten sich Funk und Disco als neue Stile. In den 1980ern
kam Hip-Hop hinzu. Zusätzlich ausdifferenziert wurde die schwarze Popmusik im weiteren Verlauf
auch durch Impulse aus der elektronischen Musik (House, Techno) sowie dem Jazz (Acid Jazz).
Hinzu kam ein Crossover hin zum Mainstream-Pop, welcher sich vor allem ab den frühen
Neunzigern immer stärker bemerkbar machte. Obwohl der Begriff „Soul“ als Reminiszenz an die
klassische Ära stets wichtig blieb, ist er seither vor allem als Synonym gebräuchlich für schwarze
Popmusik. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Hauptstationen dieser Entwicklung.

Psychedelic Soul und Funk

Die psychedelische Richtung innerhalb der Rockmusik machte sich Anfang der Siebziger in vielen
Soul-Produktionen bemerkbar. Zunehmend längere, teilweise sinfonieartig angelegte Stücke mit
zelebriertem Funk-Bass, Synthesizer, Streichern und akzentuiert eingesetzten Bläser-Sektionen
bewegten sich auf Augenhöhe mit den Produktionen zeitgenössischer Artrock-Bands. Den
Temptations gelang mit „Papa Was A Rolling Stone“ (1972) ein Paradestück dieser Richtung.
Ähnlich aufwändig produziert waren auch einige Soundtracks zu Blaxploitation-Filmen wie „Shaft“
oder „Superfly“. Eingespielt wurden Letztere von den erfahrenen Produzenten, Musikern und
Songschreibern Isaac Hayes und Curtis Mayfield.

Ausgelöst durch die Entwicklungen der Sechziger, wurde auch


die Soulmusik in den Siebzigern immer sozialkritischer. Edwin
Starr gelang mit dem Antikriegslied „War“ (1970) der Einzug in
die Hitparaden. Anders als noch im Jahrzehnt zuvor
beeinträchtigten politische Aussagen in den Siebzigern nicht
unbedingt die Karriere. Als anspruchsvolle Solokünstler
profilieren konnten sich Anfang der Siebziger insbesondere
Marvin Gaye und Stevie Wonder. Gaye gelang 1971 mit „What’s
Soul-Star der Siebziger: Stevie Going On“ ein eindrucksvoller Hit mit schwerem,
Wonder (2006) funkbetontem Balladensound. Einen nachhaltigen Crossover in
den weißen Popmarkt schaffte Stevie Wonder. Spätestens seit
der Veröffentlichung von „Superstition“ im Jahr 1972 galt
Wonder als Künstler, der den Spagat zwischen Rock, Soul, Pop und Diskomusik mühelos
bewältigte.

Der Haupttrend innerhalb der schwarzen Musik der Siebziger war Funk. Anders als die auf Gospel-
Refrains und Popsong-Formate fixierte Soulmusik der Sechziger zelebrierte Funk den reinen
Rhythmus. Kennzeichnend für den neuen Sound waren ein treibender Bass, abgehackte Gitarren-
Riffs sowie akzentuiert eingesetzte Bläsersätze. Der Gesang erfüllte im Grunde lediglich die Rolle,
die Darbietung der Stücke zu moderieren und ihre Wirkung emotional zu steigern. Ausgelöst
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wurde der Funk-Boom im Wesentlichen von Musikern und


Instrumentalisten bereits bestehender Gruppierungen und
Studiobands. Die ersten Versuche hin in diese Richtung
vollzogen schwarze Formationen im Windschatten von
Psychedelic und progressiver Rockmusik. Sly & the Family
Stone waren durch das legendäre Woodstock-Festival 1969
bekannt geworden. Eine weitere Band in dieser Richtung waren
die kalifornischen War, die sich zeitweilig mit dem britischen
Rock-Urgestein Eric Burdon liierten. Stilprägend für den Funk Eric Burdon (2008)
war allerdings der Live-Sound von James Brown, dessen Stück
„Sex Machine“ aus dem Jahr 1970 die Gattung entscheidend
mitbegründete. Wichtige Bands des Funk wurden George Clinton mit seinen Bands Parliament
und Funkadelic, die aus Chicago stammenden Earth, Wind & Fire, die Ohio Players sowie Kool &
the Gang. Eine spezielle Unterrichtung des Funk war schließlich der Funk Jazz, der vor allem im
Umfeld einiger Miles-Davis-Musiker wie zum Beispiel Herbie Hancock entwickelt wurde.
Stilprägend wirkte sich der Funk schließlich auch auf die Ende der Siebziger neu entstehende Rap-
und Hip-Hop-Musik aus.

Philly Sound und Disco

Eine zweite Welle


poporientierter Soulmusik
startete ab 1972 von
Philadelphia aus. Der
bekennende Black Muslim
Kenny Gamble und sein
Partner Leon Huff
gründeten ihre Firma
Philadelphia International
Records unter der
Schirmherrschaft der CBS.
Bereits 1973 war sie das
zweitgrößte von Schwarzen
geführte
Musikunternehmen in den
Disco-Sängerin Gloria Gaynor USA. Ebenso wie bei
(1976) Atlantic Records, Stax und
Motown sorgte auch bei Barry White (1974)
Philadelphia International
Records eine hauseigene Studioband für den richtigen Sound.
Das Markenzeichen der MFSB-Band (abgekürzt für: Mothers, Fathers, Sisters, Brothers) war eine
perfekt produzierte, tanzbare Soul-Variante, die derjenigen von Motown in vielem ähnelte. Von
Kritikern wurde der bald als Philly Sound bekannte Stil als Anbiederung an den weißen
Mainstream kritisiert. Andererseits entsprachen die nach dem Fließbandprinzip ausgestoßenen
Hit-Produktionen der Firma durchaus den Hörbedürfnissen einer prosperierenden schwarzen
Mittelschicht.

Die Künstler des Labels belegten in der ersten Hälfte der Siebziger zahlreiche Top-Plätze in den
Hitparaden. Unter Vertrag standen bei Gamble und Huff die Three Degrees, Harold Melvin & The
Blue Notes sowie ihr Leadsänger Teddy Pendergrass und die bereits seit Ende der Fünfziger
existierenden O’ Jays. Bekannte Hits des Labels wurden „Me and Mrs. Jones“ von Billy Paul
(1972), „Love Train“ von den O’Jays (1971) und „The Love I Lost“ von Harold Melvin & The Blue

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Notes (1974). Gloria Gaynor, bekannt geworden durch ihre Coverversion von „Never Can Say
Goodbye“ aus dem Jahr 1974, gelang fünf Jahre später der erfolgreiche Brückenschlag zur Disko-
Welle mit der Hymne „I Will Survive“.

Der zeitweilige Erfolg des Philly Sounds trug zwar nicht unmaßgeblich bei zur Etablierung der
Disko-Welle. Selbst profitieren konnte das Label davon jedoch nur wenig. Das angeschlossene
Soundstudio Sigma Sound wurde zwar von unterschiedlichen Musikgrößen wie zum Beispiel
Barbra Streisand und Lou Rawls genutzt. Bis Anfang der Achtziger sanken jedoch die Marktanteile
von Philadelphia International Records rapide. Das auf die Dauer stereotyp klingende Konzept der
Firma war ausgereizt; die Zentren des Soul verlagerten und dezentralisierten sich endgültig. Die
nachfolgenden Stilrichtungen Funk, Disko, House und Hip-Hop bewirkten auf lange Sicht
schließlich auch eine Generationsablösung innerhalb der schwarzen Musik.

Soul von den Achtzigern bis heute

Die Achtziger standen, was schwarze Musik angeht, vor allem


im Zeichen von Hip-Hop. Jenseits der Aufmerksamkeit, die
diese neue Richtung auf sich zog, gab es jedoch immer wieder
bemerkenswerte Einspielungen alter und neuer Künstler.
Einige von ihnen forcierten gezielt den Crossover in den weißen
Popmarkt. Bemerkenswert ist hier vor allem der Aufstieg von
Tina Turner, Prince und Michael Jackson. Allen dreien gelang
es, sich als Größen dauerhaft im Popgeschäft zu etablieren. Mit
Soul hatte die Musik von Turner, Prince und Jackson zwar nur
teilweise etwas zu tun. Zumindest Tina Turner und Michael
Jackson hatten sich allerdings im klassischen Rhythm’n’Blues-
und Soul-Metier hochgearbeitet: Tina Turner zusammen mit
ihrem Ex-Mann Ike Turner als Sängerin der Combo Ike & Tina
Turner, Michael Jackson als Hauptsänger der Motown-
Geschwistergesangsgruppe Jackson Five.

Die klassische Soulmusik steckte Anfang der Achtziger in einer


Michael Jackson (1984)
schweren Krise. Eine Folge des Hip-Hop war die Spaltung des
schwarzen Amerika in zwei unterschiedliche Welten und
Wertsysteme. Auch die kommerziellen Zentren der Soul-Musik
verlagerten sich. Während Chicago, Memphis und Detroit für Soul-Produktionen nahezu
bedeutungslos wurden, sorgten neue Studios und Labels in New York, Philadelphia und Los
Angeles für Nachschub auf dem Soul-Markt. Haupttrend war auch hier der Crossover in Richtung
Pop. Kurzfristig lebte auch die alte Stilbezeichnung Rhythm’n’Blues neu auf – diesmal als
Stilbezeichnung für neuere, tanzbare Soul-Varianten. Als längerlebig erwiesen sich allerdings
allgemeinere Begriffe wie Neo Soul oder Urban Soul. Bedeutende Soul-Künstler des neuen, urban
ausgerichteten Stils waren Luther Vandross, Freddie Jackson, Shirley Jones, Teena Marie und
Anita Baker. Doch auch älteren Soul-Acts wie Gladys Knight & the Pips, Marvin Gaye und Bobby
Womack gelang es in dieser Umbruchphase, sich mit neuen Produktionen und Stücken in
Erinnerung zu bringen.

Im neuen Jahrtausend hat sich die Soul-Musik dezentralisiert und internationalisiert. Der Begriff
„Soul“ kennzeichnet heute nur noch im engeren Sinn die klassische Phase dieser Musikrichtung in
den Sechzigern. In der aktuellen Umgangssprache steht er vielmehr übergreifend für eine schwarze
Popmusik, die irgendwie „soulful“, also gefühlsbetont daherkommt. Auch die "Rassengrenzen"
sind heute weniger bedeutend als früher. Obwohl Soul nach wie vor als „schwarze“ Musikrichtung
gilt, wird sie schon seit langem auch von nichtschwarzen Künstlern und Nachwuchs-Interpreten
adaptiert.

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14/09/2022, 22:12 Soul – Wikipedia

Soul außerhalb der USA

Großbritannien und Westeuropa

Insbesondere in Großbritannien kam der neue Stil bereits in


den 1960er Jahren gut an. Bereits seit dem Zweiten Weltkrieg
waren die kulturellen Bande zwischen den Britischen Inseln
und den Vereinigten Staaten besonders eng. Großbritannien
verfügte über eine eigene Jazz-Tradition; darüber hinaus
wurden insbesondere die neuesten Rock’n’Roll- und
Rhythm’n’Blues-Trends hier frühzeitig adaptiert. Die
Übernahme US-amerikanischer Richtungen erfolgte allerdings
niemals eins-zu-eins: Auch die Adaption des Soul-Trends hatte
von Anfang an eine speziell britische Komponente. Als speziell
britische Domäne erwies sich vor allem der sogenannte Blue
Eyed Soul. Erste und gleichzeitig bekannteste Künstlerin dieses
Genres war die im Londoner Stadtteil Hampstead geborene
Dusty Springfield („Son Of A Preacher Man“, 1967). Die „White
Queen Of Soul“ hatte im Verlauf der Sechziger mehrere Hits;
als legendär gilt ihre in den Vereinigten Staaten eingespielte Jamiroquai-Frontman Jay Kay bei
Platte „Dusty in Memphis“. Auch die Band Simply Red gehört einem Auftritt 2005
seit Mitte der 1980er Jahre dieser Stilrichtung des Soul an.

In den 1970er Jahren gründeten sich auf der Insel zahlreiche Soul- und Funkgruppen. Obwohl sie
teilweise oder gar gänzlich aus weißen Bandmitgliedern bestanden, gelang es ihnen, musikalisch
auch über die Landesgrenzen hinaus Furore zu machen. Beispiele für britische Soul Acts in den
Siebzigern sind die 1972 in Schottland gegründete, aus Weißen bestehende Average White Band,
die aus weißen und schwarzen Menschen bestehende Formation Hot Chocolate, die im Zuge der
Disko-Welle größeren Erfolg hatte sowie die Funk-Gruppe Heatwave. Unter den Sängern ist vor
allem Billy Ocean hervorzuheben. Er stammte aus Trinidad; seine Single „Love Really Hurts
Without You“ erreichte 1976 Platz 2 der britischen Charts. Eddy Grant hatte bereits in den
Sechzigern als Mitbegründer der Bubblegum-Gruppe Equals von sich reden gemacht. In den
Siebzigern startete er eine Karriere als Solosänger und erzielte 1979 einen Hit mit dem Song
„Living On The Frontline“. Furore machte der Soul-Ableger auf den britischen Inseln schließlich
auch im Kino. Das typische Milieu einer irischen Soul-Nachwuchsformation schildert der Film
„The Commitments“ aus dem Jahr 1992.

In den 1980er Jahren wurde der britische Soul exklusiver und edler. Für den zeitweiligen
Hippness-Faktor sorgten Kreuzungen mit anderen Musikstilen, insbesondere Anleihen bei Disco,
House, Jazz, Funk, Reggae, Dub und Hip-Hop. Eine spezielle Abart dieser Richtung firmierte
zeitweilig unter der Bezeichnung Acid Jazz. Der Crossover zwischen Pop, Jazz und Soul brachte
eine angejazzt-aufgeraute Club-Version des Blue Eyed Soul hervor; die bekanntesten
Vertreterinnen dieser Richtung waren Carmel, Sarah Jane Morris sowie die gebürtige Nigerianerin
Sade. Funk- bzw. Reggae-orientierte Musik spielten darüber hinaus die beiden Formationen
Jamiroquai und Level  42. Anfang der 1990er Jahre wurde eine stark von Percussion und tiefen
Bassläufen geprägte Form, der sogenannte Clubsoul in den Diskotheken populär. Vorreiter war das
Kollektiv Soul II Soul aus London. Auf dem Festland von sich reden machte während der 1990er
Jahre schließlich die belgische Band Vaya Con Dios, welche die Traditionslinien Soul, Funk,
Rhythm’n’Blues, Sinti-Jazz, Musette und Chanson zu einer ganz eigenen Mischung verarbeitete.

Ein eigenes Phänomen innerhalb der Soul-Musik ist der sogenannte Northern Soul. Obwohl der
Begriff gelegentlich auch zur Kennzeichnung der Musik nördlicher US-Labels wie etwa Motown
verwandt wird, wurde Northern Soul in Europa vor allem durch die Soul-Begeisterung junger
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britischer Mods in den 1960er Jahren bekannt. Kennzeichnend für die kleine, bis heute jedoch in
vielen europäischen Ländern aktive Northern Soul-Szene ist das Sammeln und Importieren gut
tanzbarer und seltener Soul-Musik. Die auch in Deutschland vertretene Szene trifft sich vor allem
bei speziellen Tanzveranstaltungen, die als Allnighter bezeichnet werden. Ihren Höhepunkt hatte
diese Subkultur zwar in den Sechzigern, in den 1980er Jahren wurde sie allerdings reaktiviert und
hat bis heute einen überschaubaren, jedoch beständigen Anhängerkreis.

Soul in Deutschland

Die Soul-Welle der Sechziger erreichte Deutschland auf zwei


Arten: zum einen durch hier stationierte Angehörige der
Streitkräfte der Vereinigten Staaten, deren musikalische
Vorlieben sich in der alten Bundesrepublik sehr frühzeitig auf
das Musikangebot garnisonsnaher Großstadtclubs und
Diskotheken auswirkte. Frühe Zentren für schwarze Musik in
Deutschland waren vor allem Berlin, Frankfurt am Main,
Mannheim, Kaiserslautern, München und Heidelberg. Die
Max Mutzke (2011)
eigentliche Soul-Welle erreichte Deutschland jedoch erst im
Windschatten angelsächsischer, vor allem britischer Popmusik
in den Sechzigern. Ähnlich wie bei der Rockmusik dauerte es jedoch vergleichsweise lange, bis sich
eine eigenständige Soul-Szene entwickelte. Die in der DDR existierende Modern Soul Band hatte
neben Soul auch Blues und Jazzrock im Repertoire. Ein verstärktes Interesse für schwarze Musik
entwickelte sich erst im Zuge der Ausbreitung von Hip-Hop ab Anfang der Neunziger. Ähnlich wie
in der Hip-Hop-Szene in den USA wurde ab Ende der Neunziger verstärkt auf Soul-Elemente
zurückgegriffen.

Seit Beginn des neuen Jahrtausends kann man auch in Deutschland von einer eigenständigen
Soul-Szene sprechen. Oft sind die Interpreten aus der seit Anfang der Neunziger recht regen Hip-
Hop-Szene hervorgegangen. Ein schwarzer oder zumindest migrantischer Hintergrund sorgt bei
vielen Künstlern des deutschen Soul für zusätzliche Authentizität. Als Produzent und Musiker im
Mittelpunkt der Szene steht der Frankfurter Moses Pelham, ehemals Mitglied der Hip-Hop-
Formation Rödelheim Hartreim Projekt. Als Soul-Künstler aufzuführen sind die aus dem Pelham-
Umfeld stammende Sabrina Setlur, die Sängerin Cassandra Steen, die Formation Glashaus sowie
die aus Berlin stammende Joy Denalane. Ein nachhaltiger Erfolg auch im Pop-Markt gelang
insbesondere dem gebürtigen Mannheimer Xavier Naidoo. Furore machte neben Xavier Naidoo
insbesondere Max Mutzke, der mit seinem Titel „Can’t wait until tonight“ 2004 beim Eurovision
Song Contest den achten Platz belegte.
Als der Pate des deutschen Soul wird häufig der Sänger und
Produzent Edo Zanki angeführt, der einer der ersten in Deutschland war, der deutsche Texte mit
Soul-Elementen kombinierte und sich darüber hinaus als Produzent einiger o.  g. Acts verewigen
konnte.

Die Soul-Szene in Deutschland präsentiert sich seit der Jahrtausendwende vielgestaltig und lässt
sich mit derjenigen in anderen Industrieländern durchaus vergleichen. Verspätet von sich reden
macht mittlerweile auch eine vergleichsweise kleine Subkultur von Northern-Soul-Anhängern.
Stilistisch ist auch „Soul Music made in Germany“ von einem bunten Crossover geprägt. Als
musikalische Einflüsse aufzuführen sind neben klassischen Soul-Elementen insbesondere Hip-Hop
sowie Funk, Jazz und Reggae. Für die aktuelle Vielgestaltigkeit schwarzer Musikstile stehen zum
einen ambitionierte Projekte wie etwa die Funk-Gruppe Rad, andererseits neue Künstler wie etwa
Jan Delay oder J-Luv.

Genres der Soul-Musik

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Die Soul-Musik hat im Laufe der Jahre unterschiedliche Unter-Richtungen und Sub-Strömungen
hervorgebracht. Die wichtigsten Stile und Begriffe listet die folgende Aufstellung auf:

Blue-Eyed Soul: Unter Blue Eyed Soul versteht man die Adaption schwarzer Soul-Musik
durch weiße Künstler. Bekannte Interpreten dieser Richtung sind Bill Haley, Elvis Presley, The
Four Seasons, Boy George, George Michael, Rare Earth und Dusty Springfield.
Detroit Soul, Motown Soul und Northern Soul: Diese Richtung wurde von Berry Gordy’s
Motown-Imperium dominiert. Sie wird oft als der „Motown-Sound“ bezeichnet. Detroit Soul ist
sehr rhythmisch und hat Gospel-Einflüsse. Typisch sind hier Handclaps (kurzes mit den
Händen klatschen), energetische Basslinien und Violinen, Glocken und andere ungewöhnliche
Instrumente. Motowns Hausband waren die Funk Brothers. Weitere Künstler waren unter
anderem: Marvin Gaye, The Temptations, The Jackson Five, Stevie Wonder sowie Diana Ross
& The Supremes. Northern Soul bezeichnet keine davon zu unterscheidende Soul-Spielart,
sondern bei Soul-Enthusiasten im Norden Englands beliebte Künstler und deren Songs, die oft
mit den unter Detroit oder Motown Soul einzuordnenden Protagonisten identisch sind. Die
Szene in Nordengland besteht ununterbrochen seit den späten 1960er Jahren und zeichnet
sich durch eine Vorliebe für rare und wenig bekannte Aufnahmen aus. Eine Bezeichnung eines
Songs als Northern Soul hängt also nicht von stilistischen Merkmalen, sondern von der
Akzeptanz und Popularität in dieser Szene ab.
Deutscher Soul: Soul aus Deutschland mit deutschem Text machen Xavier Naidoo und Stefan
Gwildis. Soul aus Deutschland mit englischem Text beispielsweise: Pat Fritz und Sarah
Connor.
Memphis Soul: Memphis Soul war eine spezielle Richtung der Label Stax und Hi Records der
1960er und 1970er Jahre. Der Klang war weich, ruhig und melancholisch und enthielt sanfte
Bläser, Orgeln und Drums. Zu den bekannteren Künstlern zählen hier Al Green und die Band
Booker T. & the MG’s.
Modern Soul: Der Begriff Modern Soul wurde in England geprägt. Die Musikrichtung kommt
aus dem Northern Soul (Detroit/Motown). Als Modern Soul bezeichnet man in England
Soulmusik von den frühen 1970ern bis in die frühen 1980er, die tanzbar ist, jedoch nicht in den
Funk abdriftet.
Neo Soul: Eine Mischung aus Vocals im Siebzigerjahre-Style mit Contemporary-R&B Sound,
Hip-Hop Beats und Rap Interludes. Künstler waren hier ab Mitte der 1990er unter anderem
D’Angelo, Lauryn Hill und Erykah Badu. Später kamen noch andere dazu, unter anderen: Jill
Scott, Alicia Keys und Joss Stone.
Philadelphia Soul: Entstand durch das Philadelphia International Label. Seine Besonderheit
war satte Orchestrierung. Bekannte Künstler des Philly Sound sind: The Delfonics, The Three
Degrees, Gene McFadden und John Whitehead.
Psychedelic Soul: Soul erfuhr in den späten Sechzigern eine Überlagerung mit Psychedelic
Rock, was den Weg für die spätere Etablierung des Funk bahnte. Bekannte Künstler waren
hier unter anderem: Sly & the Family Stone, The Temptations, The Fifth Dimension und
Norman Whitfield.
Rhythm’n’Blues: Gängigerweise kennzeichnet der Sammelbegriff die Unterhaltungsmusik der
US-amerikanischen Farbigen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Ende der 1950er
Jahre – insbesondere die (schwarzen) Vorformen des Rock’n’Roll. Zeitweilig neu aufgelegt
wurde Rhythm’n’Blues als Vermarktungsetikett für einen tanzbaren Stilmix aus Soul, Hip-Hop,
Funk und Pop während der Achtziger und frühen Neunziger.
Southern Soul: Diese Stilrichtung ist treibend und energetisch. Rhythm’n’Blues ist hier mit
pulsierendem südstaatlichem Gospel kombiniert. Das bekannteste Label war Stax. Die zwei
Hausbands dieses Labels waren erstens Booker T. & the MG’s und zweitens The Memphis
Horns. Weitere Künstler: Otis Redding, Wilson Pickett, Rufus Thomas, Sam & Dave, Carla
Thomas, William Bell und Eddie Floyd.
Uptown Soul: Dieser Begriff wird mit der Musik des in New York ansässigen Labels Atlantic
Records in Verbindung gebracht. Da viele Atlantic-Künstler jedoch im Süden produzierten,
weist die Richtung starke Ähnlichkeiten mit dem Southern Soul oder Memphis Soul auf und
wird daher vergleichsweise selten verwandt.

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Brit Soul: Britische Soul-Musik der späten 1980er und 1990er Jahre. Repräsentanten waren
Bands wie die Loose Endes, Soul II Soul oder die Sängerin Lisa Stansfield.

Musikkritik: Einordnung des Soul


Innerhalb der Musikkritik war das Phänomen Soul insbesondere während der Sechziger- und
Siebziger-Jahre nicht unumstritten. Weiße, aber auch schwarze Pop-Autoren warfen dem Soul
insbesondere Kommerzialisierung der schwarzen Musik sowie einen Ausverkauf an den weißen
Mainstream vor. Ein Beispiel hierfür ist die aus dem Insider-Blickpunkt geschriebene Abhandlung
des schwarzen Musikautors Nelson George („Der Tod des Rhythm’n’Blues“), die insbesondere mit
dem schwarzen Musikbusiness kritisch ins Gericht geht. Auch weiße Autoren – vor allem solche,
die sich die gesellschaftsverändernden Ansprüche innerhalb der progressiven Rockmusik zu Eigen
machten – äußerten sich mitunter in eine ähnliche Richtung: beispielsweise der britische
Diskjockey Nik Cohn, dessen Mischung aus pointierter Kritik und Faszination die Haltung vieler
linksliberaler aufgeklärter weißer Intellektueller während der späten Sechziger dokumentiert. Seit
den Neunzigern ist der kritische Akzent jedoch zunehmend in den Hintergrund getreten und einer
Sichtweise gewichen, die die Verdienste des Soul betont bei der Entwicklung einer
afroamerikanischen Popmusik. Ausführlich dargelegt wird dieser Entwicklungsstrang
insbesondere in dem Sammelband „Chasin’ A Dream“.

Aufzuführen ist schließlich noch eine dritte, von einigen Jazz-Autoren ins Spiel gebrachte
Darstellungsweise. Sie beschränkt sich bei der Darstellung des Soul meist auf jene
Entwicklungsstränge, die unmittelbar mit der Jazz-Musik in Zusammenhang stehen. Die Tatsache,
dass einige Jazz-Autoren den Begriff Soul stark oder sogar ausschließlich für den Jazz
vereinnahmten, hat einerseits zu einer gewissen Irritierung bei der Einordnung dieser Stilrichtung
geführt. Da diese exklusive Sichtweise in der Pop-Historie jedoch nie Fuß fassen konnte, bildet sie
ein eher randständiges Phänomen und spielte bei der historischen Einordnung der Soulmusik der
Sechziger und Siebziger kaum noch eine Rolle.

Film
Soulmusik sowie Soundtracks, die ganz oder teilweise aus Soulmusik bestehen, kommen im Film
sehr häufig vor. An dieser Stelle eine kleine Auswahl:

Shaft. USA 1971; R: Gordon Parks; D: Richard Roundtree u. a. Musik: Isaac Hayes.
Blaxploitation-Film um einen schwarzen Detective.
Superfly. USA 1971; Musik: Curtis Mayfield. Klassischer Blaxploitation-Film; wurde nicht ganz
so bekannt wie „Shaft“.
Die Commitments. Irland/UK/USA 1991; R: Alan Parker; D: Robert Arkins, Michael Aherne,
Maria Doyle Kennedy u. a. Musik: The Commitments. Spielfilm über eine irische Nachwuchs-
Soulband Anfang der Achtziger.
Blues Brothers. USA 1980; R: John Landis; D: John Belushi, Dan Aykroyd, Cab Calloway,
Aretha Franklin, James Brown, John Lee Hooker u. a. Bekannte Action-Komödie mit viel
Musik, die mehrere Nachfolge-Filme nach sich zog.
Jackie Brown. USA 1997; R: Quentin Tarantino; D: Pam Grier, Samuel L. Jackson, Robert
Forster, Bridget Fonda, Robert De Niro u. a. Krimi-Verfilmung mit viel schwarzer Musik sowie
der ehemaligen Blaxploitation-Schauspielerin Pam Grier.
Warming By The Devil’s Fire. USA 2003; R: Charles Burnett. Dokumentarfilm über den
Rhythm’n’Blues der Fünfziger und Sechziger.
The Fighting Temptations. USA 2003; G: Musik, Komödie; R: Jonathan Lynn; B: Saladin K.
Patterson, Elizabeth Hunter; P: David Gale, Benny Medina, Jeff Pollack; D: Cuba Gooding Jr.,
Mike Epps, Beyoncé Knowles, Steve Harvey, LaTanya Richardson, Wendell Pierce.

https://de.wikipedia.org/wiki/Soul 14/16
14/09/2022, 22:12 Soul – Wikipedia

Vier Brüder. USA 2005; G: Action-Drama; R: John Singleton; B: David Elliot & Paul Lovett; P:
Lorenzo di Bonaventura; M: David Arnold; D: Schauspieler: Mark Wahlberg, Tyrese Gibson,
Andre Benjamin, Garrett Hedlund, Sofía Vergara, Musik: Motownsoul (Marvin Gaye, Four Tops,
Temptations, …). Im verschneiten Detroit spielender Action-Gangster-Film um vier ungleiche
Brüder, die den Tod ihrer Adoptivmutter rächen wollen.

Siehe auch
Stax Records
Liste von Soulbands

Literatur
Die ersten beiden Titel behandeln ausschließlich die Entwicklung der schwarzen Popmusik in den
USA. In beiden Titeln nimmt Soul eine zentrale Stellung ein. Der Rest der aufgeführten Bücher
stellt allgemeine Abhandlungen über die Entwicklung der Popmusik dar; allerdings finden sich
auch in ihnen mehr oder weniger ausführliche Textpassagen zur Soul-Musik, sowie ihren Labels,
Künstlern, Sub-Stilen etc.

Peter Guralnicks Buch beschäftigt sich mit Soul ohne Berücksichtigung von Motown.

Nelson George: Der Tod des Rhythm & Blues. Hannibal Verlag, St. Andrä-Wördern
(Österreich) 1990, ISBN 3-85445-051-6.
Gerald Hündgen (Hrsg.): Chasin’ A Dream. Die Musik des schwarzen Amerika von Soul bis Hip
Hop. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1989, ISBN 3-462-01951-1.
Stefan Hoffmann, Karsten Tomnitz: Rare Soul. Das Who-is-Who der Soul-Ära. Ventil Verlag,
Mainz 2005, ISBN 3-931555-98-4.
Wolfgang Tilgner: Psalmen Pop und Punk. Populäre Musik in den USA. Henschel Verlag,
Berlin 1993, ISBN 3-89487-184-9.
Wieland Ziegenrücker, Peter Wicke: Sach-Lexikon Popularmusik. Piper Verlag. München 1989,
ISBN 3-492-18223-2.
Tony Palmer: All Your Need Is Love. Die großen Musikstile – von Ragtime bis Rock. Hannibal
Verlag, St. Andrä-Wördern (Österreich) 1994, ISBN 3-85445-094-X.
Robert Palmer: Rock & Roll. Die Chronik einer Kulturrevolution. Hannibal Verlag, St. Andrä-
Wördern (Österreich) 1997, ISBN 3-85445-140-7.
Nik Cohn: AWopBopaLooBopALopBamBoom. Piper Verlag, München 1995 (Originalausgabe:
1969), ISBN 3-492-18402-2.
Arnold Shaw: Soul. Von den Anfängen im Blues zu den Hits aus Memphis und Philadelphia.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1980, ISBN 3-499-17199-6
Peter Guralnick: Sweet Soul Music. Bosworth Edition, Berlin 2008, (Originalausgabe: 1999),
ISBN 978-3-86543-321-3
Aaron Cohen: Move on Up: Chicago Soul Music and Cultural Black Power. University of
Chicago Press

Weblinks
Deutsche Northern Soul-Page (http://www.raresoul.de/) (englisch)

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Soul&oldid=223910343“

Diese Seite wurde zuletzt am 22. Juni 2022 um 16:01 Uhr bearbeitet.
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