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Ausgabe 1999
Diese Vorschriften treten am 1. Juli 1999 in Kraft.
Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.
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Inhaltsverzeichnis
Abschnitt 1
2. Anforderungen, Zulassungsumfang
2. Mitgeltende andere Vorschriften und Re-
2.1 Alle Werften und Betriebe, die Schweißarbei-
gelwerke
ten im Geltungsbereich dieser Vorschriften ausführen
wollen, müssen die betrieblichen und personellen
Für die Gestaltung und Bemessung der Schweißver- Anforderungen gemäß Abschnitt 2 erfüllen und vom
bindungen sind die Angaben in den Bauvorschriften I, GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Werf-
Teil 1, Kapitel 1, Abschnitte 19 (Schweißverbindun- ten und Betrieben mit den Angaben und Unterlagen
gen) und 20 (Betriebsfestigkeit) mit zu beachten, für gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor
die Arbeitsausführung diejenigen in Abschnitt 1, N. Beginn der Schweißarbeiten zu beantragen.
der o. g. Bauvorschriften. Über mitgeltende Normen
etc. siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, B. dieser Schweiß- 2.2 Das Schweißpersonal (Schweißer, Bedienper-
vorschriften. sonal und Schweißaufsichtspersonal) und ggfs. Prüf-
bzw. Prüfaufsichtspersonal muß den Anforderungen
gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4.
genügen und vom GL anerkannt sein. Über Schwei-
3. Schweißnahtwertigkeit ßerprüfungen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.
Schweißverbindungen in schiffbaulichen Konstruktio- 2.3 Der Umfang der Zulassung richtet sich nach
nen sind so zu planen, herzustellen und zu prüfen, den betrieblichen Gegebenheiten und nach dem vorge-
daß ihre Güteeigenschaften denjenigen der zu verbin- sehenen Anwendungsbereich (Werkstoffe, Schweiß-
denden Grundwerkstoffe gleichwertig sind. Das heißt, verfahren, Schweißpositionen usw.). Der vorgesehene
daß sie nicht mehr von der vorgegebenen Form und Anwendungsbereich ist im Zulassungsantrag zu präzi-
inneren Beschaffenheit abweichen dürfen als dies sieren, siehe dazu den Vordruck "Betriebsbeschrei-
nach den Nahtgütegraden gemäß Tabelle 1.9 oder bung" in Anhang 2. Über die Geltungsdauer der Zu-
nach den beim Betriebsfestigkeitsnachweis (vergl. lassung siehe Kapitel 1, Abschnitt 2, A.4. und A.5.
Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 1, Abschnitt 20,
A.3.) bei der Kerbfallklassifizierung zugrunde geleg- 3. Grundzulassung, Erweiterungen
ten Bewertungsgruppen zulässig ist. Dies gilt sinnge-
mäß für die sonstigen Güteeigenschaften, siehe hierzu 3.1 Für das Schweißen von schiffbaulichen Kon-
auch unter C. struktionen erfolgt im allgemeinen zunächst eine
Kapitel 3 Abschnitt 1 D Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
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3. Für vom GL geprüfte normalfeste Schiffbau- sein. Ihre Schweißeignung muß in Verbindung mit
stähle der Gütegrade A, B, D und E gilt die Schweiß- Schweißverfahren und Schweißzusätzen nachgewie-
eignung als nachgewiesen. Beim Verschweißen dieser sen sein. Sie kann bei den in den Werkstoffvorschrif-
Stähle sind keine über diese Schweißvorschriften ten genannten Legierungen im allgemeinen als gege-
hinausgehenden Maßnahmen erforderlich. ben angenommen werden.
3. Für das Verschweißen unterschiedlicher mit höchstens dem Zusatzzeichen H 10 (HH), für
Schiffbaustahl-Gütegrade sollen Schweißzusätze und - Stähle mit Streck- oder 0,2%-Dehngrenzen über 500
hilfsstoffe nach ihren Gütegraden und Zusatzzeichen N/mm2 nur noch solche mit höchstens dem Zusatzzei-
den Stählen wie folgt zugeordnet werden: chen H 5 (HHH) eingesetzt werden.
a) normalfeste Schiffbaustähle unterschiedlicher
Gütegrade: 8. Für das Verschweißen nichtrostender austeni-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den tischer Stähle miteinander und mit Schiffbaustählen
jeweils höhergradigen (zäheren) Schiffbaustahl, sind Schweißzusätze und -hilfsstoffe unter Berück-
z. B. A mit D: Gütegrad 2..... sichtigung der Korrosions- und Festigkeitsanforderun-
gen sowie der Schweißmetallurgie (u.a. der Heißrißsi-
b) höherfeste Schiffbaustähle gleicher Festigkeit cherheit) nach den Tabellen 5.23 bis 5.25 in Kapitel 1,
jedoch unterschiedlichen Gütegraden: Abschnitt 5 und nach den Empfehlungen der Herstel-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den ler auszuwählen und in dem zur Genehmigung vorzu-
jeweils höhergradigen (zäheren) Schiffbaustahl, legenden Schweißplan zu spezifizieren.
z. B.: A 36 mit E 36: Gütegrad 3 Y.....
c) normalfeste mit höherfesten Schiffbaustählen 9. Für das Schweißen der Aluminiumlegierun-
vergleichbarer Gütegrade: gen sind die Schweißzusätze und -hilfsstoffe je nach
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den Werkstoffart und -zustand (vgl. Werkstoffvorschrif-
betreffenden normalfesten Schiffbaustahl- ten, II/1/3) unter Berücksichtigung der Festigkeitsan-
Gütegrad, z. B.: D mit D 36: Gütegrad 2..... forderungen an die Schweißverbindungen (vgl. Bau-
(ohne Zusatzzeichen Y) vorschriften I, Teil 1, Kapitel 1, Abschnitt 19, C.2.8)
nach Tabelle 5.28 aus Abschnitt 5 in Kapitel 1 auszu-
d) normalfeste mit höherfesten Schiffbaustählen wählen und in den zur Genehmigung vorzulegenden
nicht vergleichbarer Gütegrade: Fertigungsunterlagen anzugeben.
Schweißzusätze und -hilfsstoffe mit einem Gü-
tegrad wie für den höhergradigen (zäheren)
Schiffbaustahl, jedoch der Festigkeit wie für den 10. In einer Betriebs- oder Verfahrenszulassung
normalfesten Stahl, z. B. A mit D 36: Güte- (vgl. F.) mit Hersteller- und/oder Markennamen ange-
grad 2..... (ohne Zusatzzeichen Y). gebene Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur
dann durch andere gleichwertige, mit entsprechendem
Gütegrad vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn
4. Für das Verschweißen sehr dickwandiger (ab dies in der jeweiligen Zulassung ausdrücklich ver-
etwa 30 mm), steifer Bauteile sowie von Schmiede- merkt wurde. Anderenfalls ist hierüber eine Abstim-
und Stahlgußstücken sind nach Möglichkeit wasser- mung mit dem GL herbeizuführen.
stoffkontrollierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe mit
Gütegrad 3 H15(H), bei höherfesten Stählen mit Gü-
tegrad 3Y H10(HH), einzusetzen. 11. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt
5. Es empfiehlt sich, wasserstoffkontrollierte werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe für das Schweißen der ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und -polung)
höherfesten Schiffbaustähle untereinander (und mit sind zu beachten.
Stählen niedrigerer Festigkeit) einzusetzen, wenn
deren Kohlenstoffäquivalent über 0,41 % liegt. Siehe
hierzu auch unter H.5. 12. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
6. Wasserstoffkontrollierte Schweißzusätze und ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind
-hilfsstoffe sollten auch dann eingesetzt werden, wenn vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
Bauteile unmittelbar nach dem Schweißen voll bean- schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
sprucht werden (z.B. bei Hebeaugen oder durch ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
Druckproben) oder wenn aufgrund der Steifigkeit der chern o. ä.) aufzubewahren.
Konstruktion und ggf. einer hohen Streckgrenze bzw.
Festigkeit mit einem hohen Eigenspannungsniveau
gerechnet werden muß. Hinweis:
7. Für das Verschweißen hochfester (flüssig- Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
keitsvergüteter) Feinkornbaustähle wie auch der kalt- Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück-
zähen Stähle sind in jedem Falle wasserstoffkontrol- trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
lierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe einzusetzen, nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von
vergleiche hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 5, F.4. Für Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
die Stähle mit Streck- oder 0,2%-Dehngrenzen bis zu schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
500 N/mm2 sollten Schweißzusätze und -hilfsstoffe Schweißtechnik e.V.
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
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2. Prüfumfang, Prüfprogramm, Anwen- stählen können die Grundwerkstoffe für die Verfah-
dungsgrenzen rensprüfungen zu Werkstoffgruppen gemäß den Nor-
men der Reihe EN 288/ISO 9956 zusammengefaßt und
2.1 Prüfprogramm, Einzelheiten der Prüfung die Prüfung an charakteristischen Werkstoffen dieser
Gruppe durchgeführt werden. Für Schiffbaustähle
2.1.1 Der Umfang der Verfahrensprüfungen (Prüf- gelten die nachstehenden Festlegungen, Duplexstähle
stücke, Proben, Prüfungen etc.) ist gemäß Kapitel 1, gelten als eigenständige Werkstoffgruppe und sind
Abschnitt 4, B.1. in einem rechtzeitig vor den Prüfun- nicht durch die Gruppe der austenitischen, nichtros-
gen zur Genehmigung vorzulegenden Prüfprogramm tenden Stähle mit erfaßt.
festzulegen. Je nach Art und Anwendungsbereich
eines Schweißverfahrens sind die in Kapitel 1, Hinweis:
Abschnitt 4, B.1.1 genannten Verfahrenseinzelheiten
zu spezifizieren und bei den Prüfungen zu berücksich- In der Vornorm DIN V 1738, der deutschen Fassung
tigen. Soweit im folgenden keine weiteren Angaben des CEN-Berichtes CR 12187 (demnächst in einer
zu den Verfahrensprüfungen gemacht werden, gelten überarbeiteten Fassung als europäische Norm CR TR
diejenigen in Kapitel 1, Abschnitt 4. bzw. in den 15608 bzw. als ISO-Norm verfügbar) werden schweiß-
Normen der Reihe EN 288/ISO 9956. geeignete Werkstoffe - anwendungsübergreifend - in
Gruppen mit vergleichbaren, sie kennzeichnenden
Eigenschaften eingeteilt. Um auch besondere Eigen-
Hinweis:
schaften, wie beispielsweise das Verhalten bei einer
Die folgenden Vorschriften für die Verfahrensprüfun- Wärmebehandlung, zu erfassen, sind diese Gruppen
gen lehnen sich an die Normen der Reihe fein gestuft.
EN 288/ISO 9956 an, übernehmen diese teilweise oder
So werden z.B. austenitische, nichtrostende Stähle und
verweisen auf diese. Gegenüber den vorigen Ausgaben
austenitisch-ferritische, nichtrostende Stähle in ver-
dieser Schweißvorschriften sind dementsprechend alle
schiedene Gruppen eingeteilt. Es empfiehlt sich daher,
diejenigen Einzelheiten der Verfahrensprüfungen, die
statt der gröberen Einteilung gemäß den Normen der
in den Normen aus schiffbaulicher Sicht zufriedenstel-
Reihe EN 288/ISO 9956 (gilt sinngemäß auch für die
lend geregelt sind, hier nicht mehr oder nur noch per
Schweißerprüfungen nach EN 287/ISO 9606), diejeni-
Verweis auf diese Normen, insbesondere auf EN 288-
ge des CEN-Berichtes 12187 bzw. der zu erwartenden
3/ISO 9956-3 "Verfahrensprüfungen ..... Stähle" und
Nachfolgenormen anzuwenden, der GL kann dies
EN 288-4/ISO 9956-4 "Verfahrensprüfungen .......
fordern.
Aluminiumlegierungen" enthalten.
Schiffbauspezifische Einzelheiten, wie beispielsweise 2.2.2 Soll eine Verfahrensprüfung für mehrere
die Werkstoffgruppierungen, das Einseitenschweißen Grundwerkstoffe gleichzeitig erfolgen, so sind für die
oder die Ein- und Ausschlüsse bei den Schweißpositi- Prüfung - unter Berücksichtigung der Wanddicken -
onen (Fallnahtschweißen), bei denen spezielle, eigene bei den Schiffbaustählen die Gütegrade so auszuwäh-
Erfahrungen und bewährte Handhabungen vorliegen, len, daß sowohl die verschiedenen Festigkeitsgruppen
die in den Normen nur unzureichend berücksichtigt (...-, ...32, ...36, ...40) als auch die verschiedenen Zä-
wurden, werden im folgenden abweichend von den higkeitsgrade (A/A..., B, D/D..., E/E..., F...) abgedeckt
Normen geregelt. Im Sinne der auch in anderen An- werden. Bei anderen Werkstoffen ist sinngemäß zu
wendungsbereichen (z. B. bei Druckgeräten) gültigen verfahren.
Regelung gelten die Vorschriften des GL für den
Schiffbau als das übergeordnete Anwendungsregel- 2.2.3 Aufgrund der chemischen Zusammensetzung
werk. (Verhalten beim Schweißen) und der Festigkeitseigen-
schaften können dabei die verschiedenen Schiffbau-
2.1.2 Der GL kann im Einzelfall - je nach Eigenart stähle in folgende drei (Festigkeits-) Kategorien einge-
des Grundwerkstoffes oder dem Einfluß der Verfah- teilt bzw. zusammengefaßt werden:
renseigenschaften - über die Festlegungen in diesen – normalfeste Schiffbaustähle A, B, D und E
Vorschriften oder in den Normen hinausgehende bzw. (schließt vergleichbare, allgemeine Baustähle,
von diesen abweichende Vorgaben machen und ande- Schmiedestähle und Stahlgußsorten mit Min-
re oder ergänzende Prüfungen verlangen, Anforderun- deststreckgrenzen bis 280 N/mm2 mit ein)
gen festlegen bzw. Geltungsbereiche abwandeln. Der
GL behält sich auch die diesbezügliche Interpretation – höherfeste Schiffbaustähle A 32, D 32, E 32,
der Normen vor. Wo die Normen von diesen Vor- F 32, A 36, D 36, E 36 und F 36 (schließt ver-
schriften abweichende oder widersprüchliche Aussa- gleichbare, allgemeine Baustähle mit Mindest-
gen enthalten, gelten vorrangig diese Vorschriften. streckgrenzen über 280 N/mm2 bis einschließ-
lich 355 N/mm2 mit ein)
2.2 Grundwerkstoffe, Werkstoffgruppen – höherfeste Schiffbaustähle A 40, D 40, E 40,
F 40 (schließt vergleichbare, allgemeine Bau-
2.2.1 Die Verfahrensprüfung ist grundsätzlich an stähle mit Mindeststreckgrenzen über
den Grundwerkstoffen zu schweißen, für die die Zu- 355 N/mm2 bis einschließlich 390 N/mm2 mit
lassung beantragt wurde. Ausgenommen bei Schiff- ein)
baustählen und den austenitisch-ferritischen Duplex-
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
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Anwendungsbereich 2, 3
2.3.3 Falls bei der späteren Anwendung verhält- tung der Bleche für die Prüfstücke soll parallel zur
nismäßig dünne Kehlnähte an sehr dicken Bauteilen Nahtrichtung liegen.
geschweißt werden sollen (siehe auch G.10.3.3), sind
entsprechende Prüfstücke zu schweißen und auf die 3.1.2 Die Länge von Prüfstücken (Nahtlänge) für
Entstehung von Warm-, Unternaht- oder Härterissen Hand- und teilmechanische Schweißverfahren (vgl.
zu überprüfen. Das gilt besonders für höher- und F.1.2) 2, soll 350 mm nicht unterschreiten, bei voll-
hochfeste Stähle und Stahlgußsorten. mechanischen und/oder automatischen Schweißver-
fahren soll die Länge des Prüfstücks der in der späte-
2.3.4 Über die Verminderung der vorgeschriebenen ren Fertigung zu schweißenden Nahtlänge entspre-
Kehlnahtdicken bei Nachweis eines besonders tiefen chen, jedoch mindestens 1000 mm betragen.
Einbrandes siehe G.10.3.5. Über die Vergrößerung des
a-Maßes bei besonders porenverursachenden, über-
3.1.3 Für das Schweißen in (Spann-)Vorrichtungen
schweißbaren Fertigungsbeschichtungen oder Verfah-
ist die Größe des Prüfstücks der Vorrichtung anzupas-
ren mit ungenügendem Wurzeleinbrand siehe
sen. Bei Einseitenschweißverfahren und beim vollme-
G.10.3.6.
chanischen und/oder automatischen Doppelkehlnaht-
2.3.5 Soll ein Kehlnahtschweißverfahren an Ble- schweißen (z. B. von Steifen auf Beplattungen) soll
chen oder Profilen angewendet werden, die mit einer die Prüfstücklänge mindestens 3.000 mm betragen.
überschweißbaren Fertigungsbeschichtung (Shop
Primer) konserviert sind, so müssen bei der Verfah- 3.1.4 Für Senkrechtschweißverfahren ist die Prüf-
rensprüfung für die Kehlnahtprüfstücke in gleicher stücklänge (Schweißnahtlänge) der in der Fertigung
Weise beschichtete Bleche verwendet werden. Die Art einzusetzenden Vorrichtung, bei solchen mit ab-
und Schichtdicke der Fertigungsbeschichtung ist im schmelzender Drahtführungselektrode der Länge der
Protokoll anzugeben. Drahtführungselektrode bzw. der Höhe der zu schwei-
ßenden Bauteile anzupassen. Besonderheiten bei der
Anwendung dieser Verfahren (z. B. Schweißen durch
3. Prüfstücke, Abmessungen, Walzrichtung, das Deck hindurch) sind bei der Prüfstückform zu
Schweißpositionen berücksichtigen.
3.1 Form und Größe der Prüfstücke, Walz-
richtung 3.1.5 Werden, insbesondere bei vollmechanischen
und/oder automatischen Schweißverfahren, zur Er-
3.1.1 Form und Größe der Prüfstücke können mittlung der mechanisch-technologischen Eigenschaf-
- soweit nachstehend nichts anderes bestimmt wird - ten der Schweißverbindungen Prüfstücklängen ge-
nach den Normen der Reihe EN 288 /ISO 9956 ge- wählt, die wesentlich unter den in der späteren Fer-
wählt werden. Die Länge der Prüfstücke ist dem tigung zu schweißenden Nahtlängen liegen, so sind
Schweißverfahren und der Probenzahl anzupassen. Es die ersten Fertigungsschweißungen in die Verfahrens-
sind - soweit für das jeweilige Schweißverfahren in prüfungen mit einzubeziehen und mindestens durch
der Fertigung vorgesehen - sowohl Stumpfnaht- als visuelle Beobachtung und zerstörungsfreie Prüfungen
auch Kehlnahtprüfstücke zu schweißen. Die Walzrich- auf störungsfreien Ablauf des Schweißens und auf
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
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Unregelmäßigkeiten in der Schweißnaht zu untersu- prüfstücke) - sinngemäß nach den Festlegungen in der
chen. Richtlinie DVS 1702 - in den aufzubrechenden Berei-
chen wechselseitig nur einseitig geschweißt ausgeführt
3.2 Kehlnahtprüfstücke (T- und/oder Doppel- werden.
T- (Kreuz-) Prüfstücke)
3.2.1 Kehlnahtprüfstücke (T- und/oder Doppel-T- 3.3 Nahtformen, Schweißpositionen, Wärme-
(Kreuz-) Prüfstücke) sind, mit Luftspalten von nicht behandlung, zerstörungsfreie Prüfung
mehr als 0,5 mm zusammenzuschweißen, je nach 3.3.1 Die je nach Verbindungsart (z. B. Stumpfstoß
späterer Arbeitsweise sind Heftstellen in die Prüfung
oder T-Stoß) und Blechdicke ggf. unterschiedlichen
mit einzubeziehen (und ggf. zu überschweißen). Die Nahtformen sind in die Prüfung mit einzubeziehen.
Kehlnahtdicken sollen denjenigen in der späteren Wechseln bei einem Schweißverfahren innerhalb des
Fertigung entsprechen, jedoch das 0,5fache der Blech-
beantragten Anwendungsbereichs (Blechdicken) Naht-
dicke nicht übersteigen (siehe auch 2.3.2 bis 2.3.4). formen, Schweißparameter und Lagenaufbau (z. B.
Über Shop Primer siehe unter 2.3.5. beim UP-Schweißen von der I-Naht über die Y-Naht
3.2.2 Doppel-T-Prüfstücke gemäß Abb. 1.1 oder zur X-Naht), so sind diese "Verfahrenssprünge" durch
Abb. 1.2 (Kreuzprüfstücke) sind in jedem Fall bei entsprechende Prüfstücke ebenfalls zu berücksichti-
Verfahrensprüfungen für das Fallnahtschweißen sowie gen.
für das Schweißen hochfester Stähle mit Mindest-
3.3.2 T-Stöße mit voll durchgeschweißten HV-
streckgrenzen über 460 N/mm2, plattierten Blechen
und Nichteisenmetallen vorzusehen. Der GL kann oder D(oppel)-HV-Nähten (K-Nähten) gelten norma-
Doppel-T- (Kreuz-) Prüfstücke auch bei anderen Ver- lerweise als Stumpfstöße, d.h. als durch die Stumpf-
nahtprüfstücke mit abgedeckt. Für teildurchge-
fahren und/oder Werkstoffen fordern.
schweißte Nähte sowie bei besonderen Nahtformen
(z.B. den tiefen, spitzwinkligen, Steilflankennähten
Probensätze
gemäß F.4.5 bei Rohrabzweigungen) kann der GL jedoch zusätzli-
che Prüfstücke mindestens zum Nachweis ausreichen-
der Durchschweißung und Einbrandverhältnisse ver-
langen.
3.3.3 Es sind in der Regel Prüfstücke in allen vor-
kommenden (zur Zulassungsbeantragten) Schweißpo-
50
³3 sitionen zu schweißen. Für das Einseitenschweißen ist
³ 100
Abb. 1.2 Doppel-T-(Kreuz-) Prüfstück für vollme- 4.1.2 Ein Stumpfnahtprobensatz soll - soweit im
chanische Schweißverfahren einzelnen nichts anderes vereinbart wurde - aus fol-
genden Proben bestehen. Probenformen und -abmes-
Die Kehlnahtdicke "a" soll das 0,5fache der Blechdi- sungen sollen den Normen bzw. Kapitel 2, Abschnitt 5
cke nicht überschreiten. entsprechen:
3.2.3 Zur Vereinfachung des wechselseitigen Auf- – 2 Querzugproben nach EN 895/ISO 4136 (bei
brechens, können die Doppel-T-Prüfstücke (Kreuz- großen Blechdicken sind entsprechend mehr
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
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Die Rundzugprobe ist in jedem Falle vorzusehen Das Maß "a" (siehe EN 875/ISO 9016) soll so
(außer bei Aluminiumlegierungen), wenn ein gewählt werden, daß der Schnittpunkt von Pro-
Schweißgut mit geringerer Festigkeit als derje- benachse und Kerbmitte im Grobkornbereich
nigen des Grundwerkstoffes eingesetzt wird der Wärmeeinflußzone liegt, im allgemeinen
(z. B. bei hochfesten Stählen). Der Durchmesser können dafür 2 mm angenommen werden. Bei
"d0" der Probe soll so groß wie möglich (jedoch Verfahrensprüfungen an kaltzähen Stählen sind
nicht mehr als 10 mm) gewählt werden, die - soweit im einzelnen nichts anderes gefordert
Meßlänge "L0" soll 5 × d0 betragen. Die Be- wurde - Proben mit den Kerblagen a = 1 mm,
stimmungen in Kapitel 1, Abschnitt 5, B.2. sind a = 3 mm und a = 5 mm vorzusehen.
sinngemäß anzuwenden.
Je nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren
können weitere Kerbschlagbiegeproben aus an-
– 4 Querbiegeproben nach EN 910/(ISO 5173), deren Bereichen gefordert werden. Auf Kerb-
von denen jeweils zwei mit der Decklage auf schlagbiegeproben kann teilweise oder ganz ver-
Zug (FBB) und zwei mit der Wurzellage auf zichtet werden, wenn die Aussage dieser Versu-
Zug (RBB) zu biegen sind che bei bestimmten Werkstoffen (z. B. austeniti-
schen, nichtrostenden Stählen oder Al-Legierun-
gen, (ausgenommen für den Tieftemperaturein-
oder satz) im Zusammenhang mit der Anwendung ei-
nes Schweißverfahrens von geringerer Bedeu-
– 2 Querbiegeproben wie zuvor und tung ist.
– 2 Querzugproben, siehe hierzu auch unter 4.1.2 – 2 Querzugproben, siehe hierzu auch unter 4.1.2
– 1 Rundzugprobe längs aus dem Schweißgut – 1 Rundzugprobe längs aus dem Schweißgut
auch dann, wenn zusätzliche Schweißzusatzstof- auch dann, wenn zusätzliche Schweißzusatzstof-
fe (z. B. in Form von Eisenpulver o. ä.) zugege- fe (z. B. in Form von Eisenpulver o. ä.) zugege-
ben werden oder eine metallurgische Reaktion ben werden. Siehe hierzu auch unter 4.1.2.
des Schweißgutes mit der Badsicherungsunter-
lage nicht auszuschließen ist. Siehe hierzu auch – 2 Querbiegeproben (1FBB und 1RBB) und
4.1.2. 2 Seitenbiegeproben (SBB). Siehe hierzu auch
– 2 Querbiegeproben (1FBB und 1RBB) und unter 4.1.2
2 Seitenbiegeproben (SBB), siehe hierzu auch
unter 4.1.2 – Je 3 Kerbschlagbiegeproben aus Mitte der
Schweißnaht (VWT 0/2), Rand der Schweißnaht
– Je 3 Kerbschlagbiegeproben zusätzlich aus (VWT a/2), Schmelzlinie/Bindezone) (VHT 0/2)
dem Wurzelbereich: aus Mitte der Schweißnaht und Wärmeeinflußzone (VHT 2/2). Das Maß "a"
(VWT 0/t-1), Schmelzlinie/Bindezone (VHT ist so zu wählen, daß der Kerb im Grobkornbe-
0/t-1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/t-1) Siehe reich des Schweißgutes liegt, in der Regel etwa
hierzu auch unter 4.1.2 2 – 3 mm. Bei sehr großen Blechdicken oder
Schweißverfahren, die zur Mittenseigerung nei-
– 2 Makroschliffe, wovon bei Hand- und teilme- gen, sind zusätzlich je 4 Kerbschlagbiegeproben
chanischen Schweißverfahren mindestens einer aus denselben Bereichen in Blechdickenmitte zu
durch eine Ansatzstelle gehen muß. Siehe hierzu entnehmen. Siehe hierzu auch unter 4.1.2
auch unter 4.1.2
– 2 Makroschliffe, wovon einer durch eine An-
– Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2. satzstelle gehen sollte. Siehe hierzu auch unter
4.1.2
4.2.2 Stumpfnahtprüfstücken, die mit bereits für
den jeweiligen Anwendungsbereich (Grundwerkstof- – Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2.
fe, Schweißpositionen) vom GL zugelassenen Hand-
oder teilmechanischen Schweißverfahren nur zur Er-
weiterung dieser Zulassung auf das Einseitenschwei- 4.4 Kehlnahtprobensatz (T-Probensatz)
ßen auf Badsicherungsunterlagen geschweißt wurden,
sind sinngemäß nach 4.2.1 folgende Proben zu ent- 4.4.1 Vereinfachten Kehlnahtprüfstücken (T-
nehmen: Prüfstücken) nach EN 288/ISO 9956 sind sinngemäß
nach 4.1.1 je nach Prüfstücklänge 2 oder mehrere
– 2 Querbiegeproben, Wurzellage auf Zug
Makroschliffe zur Beurteilung der Einbrandverhält-
(RBB) und 2 Seitenbiegeproben (SBB), siehe
nisse, etwaiger Unregelmäßigkeiten und des Gefüges
hierzu auch unter 4.1.2
zu entnehmen. Erforderlichenfalls (vergl. 4.1.2) sind
– Je 3 Kerbschlagbiegeproben nur aus dem Härtemessungen gemäß EN 1043-1 bzw. -2 durchzu-
Wurzelbereich: aus Mitte der Schweißnaht führen, siehe auch hierzu unter 4.1.2.
(VWT 0/t-1), Schmelzlinie/Bindezone (VHT
0/t-1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/t-1) Siehe 4.4.2 Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Ab-
hierzu auch unter 4.1.2, wenn normalfester schnitte zu unterteilen und nach dem Entfernen jeweils
Schiffbaustahl Grad E und/oder höherfeste einer Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurtei-
Schiffbaustähle geschweißt werden sollen oder lung aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320.
wenn für andere Werkstoffe gefordert. Siehe
hierzu auch unter 4.1.2.
4.5 Kehlnahtprobensatz (Doppel-T- (Kreuz-)
– 2 Makroschliffe, wovon bei Hand- und teilme- Probensatz)
chanischen Schweißverfahren mindestens einer
durch eine Ansatzstelle gehen muß. Siehe hierzu 4.5.1 Doppel-T-Prüfstücken (Kreuzprüfstücken)
auch unter 4.1.2
nach den Abb. 1.1 und 1.2 sind gemäß 4.1.1 je nach
– Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2. Prüfstücklänge ein oder mehrere Probensätze nach
Abb. 1.3 zu entnehmen. Probenentnahme, Kennzeich-
nung, Durchführung der mechanisch-technologischen
4.3 Stumpfnahtprobensatz für Senkrecht- Prüfungen usw. sollen Kapitel 2, Abschnitt 5 entspre-
schweißverfahren chen.
Stumpfnahtprüfstücken für Senkrechtschweißverfah-
ren (z. B. Elektrogas- oder Elektroschlackeschweißen) 4.5.2 Ein Doppel-T- (Kreuz-) Probensatz gemäß
sind gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4, B.8.3 ein oder 4.5.1 soll aus folgenden Proben bestehen. Probenfor-
mehrere Probensätze nach 4.1.1 bzw. 4.1.2 wie folgt men und -abmessungen sollen Kapitel 2, Abschnitt 5
zu entnehmen: entsprechen:
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–13
– 2 Makroschliffe (M) zur Beurteilung der Ein- 5.1.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun-
brandverhältnisse, etwaiger Unregelmäßigkeiten gen an Schiffbaustählen müssen bei Stumpfnahtpro-
und des Gefüges. Erforderlichenfalls (vergl. ben die in Tabelle 1.4 angegebenen Mindestgütewerte
4.1.2) sind Härtemessungen gemäß EN 1043-1 erreicht werden. Vergleichbare Baustähle, Schmiede-
bzw. -2 durchzuführen, siehe auch hierzu unter stähle und Stahlgußsorten sind entsprechend ihrer
4.1.2. chemischen Zusammensetzung und ihren mechani-
schen Gütewerten sinngemäß einzuordnen.
Hinweis:
Bei den „einfachen“ Stählen, wie beispielsweise dem
£50 ~35 ~35 ~35 £50 Grad A, kann es u.U. Schwierigkeiten bereiten, in der
Schmelzlinie/Bindezone und/oder in der Wär-
Abb. 1.3 Doppel-T-(Kreuz-) Probensatz meeinflußzone die von den Anforderungen an die
Schweißzusätze abgeleiteten Anforderungswerte der
Tabelle 1.4 zu erreichen. In diesen Fällen können die
bei der Prüfung des Grundwerkstoffes oder bei ent-
sprechenden Kontrollprüfungen ermittelten Werte als
a1
SB = S1/2 oder S3/4 je nach Bruchlage 5.1.4 Bei Blechdicken unter 10 mm können Kerb-
schlagbiegeproben mit einer Breite entsprechend der
Blechdicke, möglichst aber von 7,5 bzw. 5 mm ge-
Abb. 1.4 Kreuzzugprobe, Schweißnahtquerschnitt wählt werden. Die in Tabelle 1.4 geforderte Schlagar-
beit ist dafür nach Tabelle 1.5 zu vermindern.
4.5.3 Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Ab- Bei Blechdicken unter 5 mm entfällt im allgemeinen
schnitte zu unterteilen und nach dem Entfernen jeweils der Kerbschlagbiegeversuch. Es können jedoch andere
einer Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurtei- Prüfungen zum Nachweis der Sprödbruchsicherheit
lung aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320. gefordert werden.
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–14 GL
Tabelle 1.5 Schlagarbeitsanforderungen bei ver- Biegedehnung muß bis zum ersten Anriß erreicht
ringerter Probenbreite werden. Geringfügige Porenaufbrüche o. ä. bis max.
3 mm Länge können toleriert werden. Bei gebroche-
Bruchteil der nen Proben sind die Bruchflächen zu beurteilen.
Probenquerschnitt geforderten
[mm × mm] Mindestschlagarbeit 5.1.6 Bei den Kreuzzugproben soll die Mindest-
10 × 7,5 5/6 zugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im Schweißnaht-
querschnitt (Bruchquerschnitt gemäß Abb. 1.4) den
10 × 5,0 2/3 Anforderungen nach Tabelle 1.6 genügen
5.2 Hochfeste (vergütete) Feinkornbaustähle von 3 × Probendicke und als Prüftemperatur beim
5.2.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun- Kerbschlagbiegeversuch an den nichtrostenden, auste-
gen an hochfesten (vergüteten) Feinkornbaustählen nitischen Stählen + 20 °C gewählt werden. Die auste-
müssen bei Stumpfnahtproben die in Kapitel 1, nitisch-ferritischen (Duplex-) Stähle sind bei – 30 °C
Abschnitt 5, F. für die Prüfung der Schweißzusätze zu prüfen.
und -hilfsstoffe angegebenen Mindestgütewerte er- 5.3.3 Bei den Kreuzzugproben (vergl. 3.2.2) soll
reicht werden. Für die Biegeversuche ist - soweit im die Mindestzugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im
einzelnen nichts anderes vereinbart wurde - ein Biege- Schweißnahtquerschnitt (Bruchquerschnitt gemäß
dorn-∅ von 4 × Probendicke zu wählen. Für den Abb. 1.4) den Anforderungen nach Kapitel 1, Ab-
Kerbschlagbiegeversuch sind Prüftemperaturen von schnitt 5, I. an die Schweißverbindung genügen. Bei
- 20 °C oder niedriger zu wählen. plattierten Blechen ist dazu die Kehlnahtdicke so zu
5.2.2 Bei den Kreuzzugproben (vergl. 3.2.2) soll wählen (≤ 0,5 × Blechdicke), daß der Bruch auf jeden
die Mindestzugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im Fall in der Schweißnaht erfolgt.
Schweißnahtquerschnitt (Bruchquerschnitt gemäß
Abb. 1.4) den Anforderungen nach Kapitel 1, Ab- 5.4 Aluminiumlegierungen
schnitt 5, F. an die Schweißverbindung genügen. 5.4.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun-
gen an Aluminiumlegierungen sind als Richtwerte bei
5.3 Nichtrostende, austenitische (plattierte) Stumpfnahtproben aus Legierungen der 5.000er und
und austenitisch-ferritische (Duplex-) 6000er Reihe gemäß den Werkstoffvorschriften des
Stähle GL die in nachstehender Tabelle 1.7 angegebenen
5.3.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun- Werte zugrunde zu legen. Die Zugfestigkeit der Pro-
gen an nichtrostenden, austenitischen (plattierten) und ben darf jedoch in keinem Falle geringer als der nied-
austenitisch-ferritischen (Duplex-) Stählen müssen bei rigste Sollwert des Grundwerkstoffes im weichen
Stumpfnahtproben die in Kapitel 1, Abschnitt 5, I. für Zustand sein. Ggfs. davon abweichende Werte sind
die Prüfung der Schweißzusätze und -hilfsstoffe ange- bei der Konstruktion und Bemessung entsprechend zu
gebenen Mindestgütewerte erreicht werden. Bei berücksichtigen. Die geforderten Zugfestigkeitswerte
Mischverbindungen sind die Festigkeitswerte des gelten für Proben mit belassener Nahtüberhöhung.
Grundwerkstoffes mit der niedrigeren Festigkeit zu- Andere Aluminiumlegierungen sind sinngemäß einzu-
grunde zu legen. ordnen, die Anforderungen hierfür werden unter Be-
rücksichtigung der Grundwerkstoffeigenschaften und
5.3.2 Soweit im einzelnen nichts anderes vereinbart der in EN 288-4/ISO 9956-4 angegebenen Ausnut-
wurde, kann für die Biegeversuche ein Biegedorn-Ø zungsgrade von Fall zu Fall festgelegt.
Grundwerkstoff Schweißverbindungen 1
5.4.2 Der geforderte Biegewinkel von 180° gilt reicht, wenn die Probe mit der Mindestlänge nach
unter den Versuchsbedingungen von EN 910 als er- dieser Norm zwischen den Stützrollen durchgedrückt
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–16 GL
worden ist. Die geforderte Biegedehnung muß bis zum 1.3 Hoch beanspruchte - und damit im allgemei-
ersten Anriß erreicht werden. Geringfügige Porenauf- nen prüfpflichtige - Schweißverbindungen sind so zu
brüche o. ä. bis max. 3 mm Länge können toleriert gestalten, daß das zum Fehlernachweis jeweils geeig-
werden. Bei gebrochenen Proben sind die Bruchflä- netste Prüfverfahren (Durchstrahlungs-, Ultraschall-
chen zu beurteilen. und/oder Oberflächenrißprüfverfahren) ohne Ein-
schränkungen eingesetzt werden kann und damit aus-
5.4.3 Bei den Kreuzzugproben soll die Mindest- sagefähige Prüfungen durchführbar sind.
zugscherfestigkeit im Schweißnahtquerschnitt (Bruch-
querschnitt gemäß Abb. 1.4) im allgemeinen nicht
weniger als 60 % der geforderten Zugfestigkeit betra- 2. Werkstoffabhängige Besonderheiten Kor-
gen. Über die ggf. erforderlichen Zuschläge (wenn rosion
dieser Wert nicht erreicht wird) bei der Bemessung
2.1 Werkstoffabhängige Besonderheiten, wie
der Kehlnahtverbindungen siehe G.10.3.2.
beispielsweise die (geringere) Beanspruchbarkeit von
5.4.4 Sofern im Einzelfalle nichts anderes gefordert Walzerzeugnissen in Dickenrichtung (siehe hierzu
wurde, kann bei Verfahrens- und Arbeitsprüfungen an unter 7.) oder die Erweichung kalt verfestigter Alumi-
Aluminiumlegierungen für schiffbauliche Konstrukti- niumlegierungen beim Schweißen, sind bei Konstruk-
onen auf die Prüfung der Kerbschlagzähigkeit verzich- tion und Bemessung der Bauteile bzw. der Schweiß-
tet werden. Die Anforderungen für den Einsatz bei verbindungen zu berücksichtigen.
tiefen Temperaturen werden gesondert festgelegt.
2.2 Plattierte Bleche können bei nachgewiesener
ausreichender Haftfestigkeit der Verbindung zwischen
5.5 Andere Werkstoffe Träger- und Auflagewerkstoff im allgemeinen (bis zu
Die Anforderungen bei anderen Werkstoffen oder mittleren Blechdicken mit überwiegend Kehlnahtver-
anderen Prüfmethoden werden sinngemäß wie bei den bindungen) wie massive Bleche eingesetzt werden.
zuvor behandelten Werkstoffen unter Zugrundelegung
der chemischen Zusammensetzung, mechanischen 2.3 Bei temperaturbeanspruchten Verbundkon-
Gütewerte und sonstigen Eigenschaften der Grund- struktionen aus unterschiedlichen Werkstoffen (z. B.
werkstoffe sowie unter Berücksichtigung der zu er- Schiffbaustählen und nichtrostenden Stählen bei
wartenden Beanspruchungsbedingungen, wie bei- Tankheizungen) sind die unterschiedlichen Wärme-
spielsweise der niedrigsten zu erwartenden Betriebs- leitfähigkeiten und vor allem Wärmedehnungen der
temperatur (Entwurfstemperatur), von Fall zu Fall verschiedenen Stähle zu beachten.
festgelegt. 2.4 Bei dem Seewasser oder anderen Elektrolyten
ausgesetzten Paarungen verschiedenartiger Werkstof-
fe, wie beispielsweise Schweißverbindungen zwischen
G. Konstruktive Gestaltung, Bemessung unlegierten und nichtrostenden Stählen bei Ver-
schleißschutzauskleidungen in Düsenrudern oder bei
Auftragsschweißungen auf Ruderschäften, ist die
Vorbemerkung: infolge unterschiedlicher Potentiale verstärkte Korro-
Der Inhalt dieses Abschnittes ist weitgehend identisch sionsneigung, insbesondere im Schweißnahtbereich,
mit den Angaben in den Klassifikations- und Bauvor- zu beachten.
schriften I, Teil 1 – Seeschiffe, Kapitel 1 – Schiffs- 2.5 Lassen sich solche Schweißverbindungen
körper, Abschnitt 19 "Schweißverbindungen". Durch nicht vermeiden, so sind diese nach Möglichkeit in
zeitlich verschiedene Neuausgaben dieser Vorschrif- weniger korrosionsgefährdete Bereiche (z. B. außer-
ten und der vorliegenden Schweißvorschriften kann es halb von Tanks) zu legen, oder es sind besondere
vorübergehend zu unterschiedlichen Aussagen in den Korrosionsschutzmaßnahmen (z. B. Beschichtung
jeweiligen Vorschriften kommen. In diesem Falle gilt und/oder kathodischer Schutz) zu treffen.
die jeweils neuere Vorschrift.
3. Kraftfluß, Übergänge
1. Allgemeines
3.1 Alle Schweißverbindungen an Hauptver-
1.1 Die in Kapitel 2, Abschnitt 1 beschriebenen, bandsteilen sind so auszubilden, daß ein möglichst
allgemeinen Gestaltungsgrundsätze sind zu beachten. ungestörter Kraftfluß ohne größere innere oder äußere
Kerben, Steifigkeitssprünge und ohne Dehnungsbe-
1.2 Bei der Gestaltung der Schweißverbindungen hinderung erreicht wird (siehe hierzu auch Bauvor-
ist sicherzustellen, daß die vorgesehene Nahtart und schriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 3, H.).
-güte, z. B. voll durchschweißte Wurzel bei HV- oder
D(oppel)HV-Nähten (K-Nähten), unter den gegebenen 3.2 Dies gilt sinngemäß für das Anschweißen
Fertigungsbedingungen einwandfrei ausgeführt wer- untergeordneter Bauteile an Hauptverbandsteile, deren
den kann. Andernfalls sind entsprechend einfacher freiliegende Platten- oder Gurtkanten von Kerbwir-
herzustellende Nahtarten vorzusehen und deren (evtl. kungen durch Schweißanschlüsse möglichst freizuhal-
geringere) Tragfähigkeit bei der Bemessung zu be- ten sind. Über die Unzulässigkeit von Schweißungen
rücksichtigen. an Oberkante Scheergang, siehe Bauvorschriften für
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–17
max. 4 (3)
sinngemäß für Schweißungen an der Oberkante durch-
laufender Lukenlängssülle. £ 1:
3
Hinweis:
r ³ 25 ³ 2t
[t]
In besonderen Fällen, z.B. wenn Beplattungen, insbe-
sondere im unteren Blechdickenbereich (bis etwa
20 mm), in ihrem Verlauf abknicken (z.B. Innenboden
im Vorschiffsbereich oder Seitenlängsschotte im Vor-
und Hinterschiffsbereich), so kann es zur besseren
Knickaussteifung zweckmäßig sein, die oben genann- r ³ 25 ³ 2t
ten Abstände zu verringern oder auch - bei nicht zu
großen Nahtdicken (bis etwa 5 mm) - das den Knick [t]
aussteifende Profil oder dergl. direkt auf die den
Knick bildende Schweißnaht im Blech zu setzen.
Abb. 1.7 Durchschweißlöcher
Durch die zusätzlichen Kehlnähte auf dem Stumpfstoß
ist zwar eine weitere Anhäufung von Schweißungen
und somit von Schweißeigenspannungen gegeben, 5.2 Bei vor dem Aufsetzen kreuzender Bauteile
diese fällt jedoch im Vergleich zu den bei größeren fertig geschweißten Nähten sind keine Durchschweiß-
Blechdicken und entsprechend vermehrter Lagenzahl löcher erforderlich. Eventuell vorhandene Nahtüber-
entstehenden Schweißeigenspannungen relativ gering höhungen sind vor dem Aufsetzen abzuarbeiten, oder
aus und kann daher zugunsten der festigkeitsmäßig es sind die aufzusetzenden Bauteile entsprechend
günstigeren Gestaltung in Kauf genommen werden. auszuklinken.
Über zulässige Toleranzen siehe unter H.3.
D = Durchmesser runder oder Seitenlänge eckiger 6.2 Lassen sich Dopplungen nicht vermeiden, so
Einschweißteile in [mm] sollen diese nicht dicker als 2 × Beplattungsdicke sein.
Dopplungen mit größerer Breite als etwa 30facher
Dopplungsdicke sind in Abständen von höchstens
t = Beplattungsdicke in [mm] 30facher Dopplungsdicke mit Lochschweißung gemäß
10.5 mit der darunterliegenden Beplattung zu ver-
Bei eckigen Einschweißteilen sollen die Eckradien schweißen.
mindestens 50 mm betragen, oder es sind die "Längs-
nähte" über die "Querstöße" hinaus zu verlängern.
Einschweißteile sind über den vollen Querschnitt mit
t
r³
5. Durchschweißlöcher
6.4 Die Nahtübergänge von den Stirnkanten zur 8. Schweißen in kaltgeformten Bereichen,
Beplattung sollen unter einem Winkel von 45° oder Biegeradien
flacher mit "weichen" Übergängen zur Beplattung
verlaufen. Bei gefordertem Betriebsfestigkeits- 8.1 An Baustählen mit Neigung zur Reckalterung
nachweis (siehe Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapi- ist das Schweißen in kaltgeformten Bereichen mit
tel 1, Abschnitt 20) muß die Ausbildung des Dopp- mehr als 5 % bleibender Dehnung 4 sowie in den
lungsendes der gewählten Detailkategorie entspre- angrenzenden Bereichen von 5 × Blechdicke mög-
chen. lichst zu vermeiden. Im Zweifelsfalle kann der GL den
Nachweis (z.B. mittels Kerbschlagbiegeversuchen)
6.5 Dopplungen sind in Tanks für entzündbare fordern, daß Kaltverformung und nachfolgendes
Flüssigkeiten oder Gase sowie Chemikalien nicht Schweißen nicht zu einer unzulässigen Verminderung
zulässig. der Zähigkeitseigenschaften geführt haben.
––––––––––––––
–––––––––––––– 4
3 Dehnung ε in der äußeren Zugzone:
Siehe Werkstoff- und Schweißtechnik-Vorschriften, Teil 1,
Metallische Werkstoffe, Kapitel 2, Abschnitt 1, M. sowie 100
ε = [ %]
Stahl-Eisen-Lieferbedingungen 096 "Blech, Band und Breit- 1+ 2 r t
flachstahl mit verbesserten Eigenschaften für Beanspruchun-
gen senkrecht zur Erzeugnisfläche" des Vereins Deutscher r = innerer Biegeradius in [mm]
Eisenhüttenleute. t = Blechdicke in [mm]
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–20 GL
gegenüber dem benachbarten Schaftteil um mindes- men sind in den Zeichnungen oder sonstigen Ferti-
tens 20 mm im Durchmesser verdickten Bund auszu- gungsunterlagen mit den genormten Symbolen darzu-
führen. stellen.
10.1 Stumpfstöße
10.1.1 Stumpfstöße sind je nach Blechdicke, 10.1.6 Für das Schweißen plattierter Bleche sind die
Schweißverfahren und -position z.B. als I-, V- oder Nahtformen gemäß Abb. 1.12 zu verwenden. Für
D(oppel)-V-Nähte (X-Nähte) entsprechend den Nor- Eckstöße sowie für die Verbindung plattierter Bleche
men (z. B. EN 22553, EN 29629, DIN 8551 Teil 4, mit (un- bzw. niedriglegierten) Schiffbaustählen sind
DIN 8552 oder DIN 8553) vorzusehen. Die Nahtfor- diese Nahtformen sinngemäß anzuwenden.
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–21
60° 60° f
f
2-3
2-3
°
45
°
45
»
»
2 h/3
t t
Schweißen des Trägerwerkstoffes mit
genügendem Abstand zur Plattierung
Abb. 1.14 HV- und D(oppel)HV-NÄhte (K-Nähte)
mit definiertem Wurzelfehler
Abb. 1.12 Nahtformen für das Schweißen plat- 10.2.3 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße mit
tierter Bleche unverschweißtem Steg "c" und zusätzlich zu berück-
sichtigendem Wurzelfehler "f" sind gemäß Abb. 1.15
vorzusehen.
10.2 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße
f/2 c f/2 c
10.2.1 Eck-, T- oder Doppel-T-(Kreuz-)Stöße für f/2 f/2
den voll durchgeschweißten Anschluß der abstoßen-
den Bleche sind als HV- bzw. D(oppel)HV-Nähte (K-
Nähte) mit möglichst geringem Steg und ausreichen-
°
45
t t
2-3
°
Stegnähte)
45
°
45
»
10.2.2 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße mit Die rechnerische Nahtdicke ist sinngemäß nach 10.1.2
definiertem Wurzelfehler "f" gemäß Abb. 1.14 sind bzw. 10.2.2 zu ermitteln. Bei gefordertem Betriebsfes-
als HV- bzw. D(oppel)HV-Nähte (K-Nahte), wie in tigkeitsnachweis für die Schweißverbindung (siehe
10.2.1 beschrieben mit Gegenschweißung, jedoch 15.3) sollen diese Verbindungen möglichst nicht an-
ohne Wurzelausarbeitung vorzusehen. gewendet werden.
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–22 GL
2-3
45
»
10.3 Kehlnahtverbindungen
t1 + t 2
a min = mm ,
3
a
10.3.4 Als Kehlnahtquerschnitt ist eine gleich- Dies gilt sinngemäß bei Schweißverfahren, bei denen
schenklige Flachnaht mit guten Übergängen zum mit ungenügendem Wurzeleinbrand gerechnet werden
Grundwerkstoff anzustreben. Bei gefordertem Be- muß.
triebsfestigkeitsnachweis (siehe 15.3) kann je nach
Detailkategorie ein Nacharbeiten (kerbfrei schleifen) 10.3.7 Verstärkte, beidseitig durchlaufende Kehl-
erforderlich werden. Die Naht soll mindestens bis nähte sind im Bereich hoher dynamischer Beanspru-
dicht an den theoretischen Wurzelpunkt (vgl. chungen (z. B. für die Verbindung der Maschinenfun-
Abb. 1.19 heranreichen. dament-Längs- und -Querträger mit den Topplatten im
Bereich von Fundamentbolzen, vgl. Bauvorschriften
10.3.5 Bei der Anwendung von mechanischen für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 8, C.3.2.5 und
Schweißverfahren, die einen über den theoretischen Abschnitt 19, Tabelle 19.3) vorzusehen, sofern dort
Wurzelpunkt wesentlich hinausgehenden, auch unter nicht HV- oder D(oppel)HV-Nähte (K-Nähte) vorge-
Fertigungsbedingungen gleichmäßig und sicher ein- sehen werden müssen. Die Kehlnahtdicke "a" soll in
haltbaren, tieferen Einbrand haben, kann die Berück- diesem Bereich das 0,7fache der kleineren Dicke der
sichtigung des tieferen Einbrands bei der Bestimmung zu schweißenden Teile betragen.
der Kehlnahtdicke genehmigt werden. Das rechneri-
sche Maß 10.3.8 Unterbrochene Kehlnähte können entspre-
chend den Angaben in den Bauvorschriften für See-
2 min e schiffe, Kapitel 1, Tabelle 19.3 gegenüberliegend
a tief = a + mm
3 (Kettenschweißung, ggf. mit Ausschnitten) oder ver-
setzt (Zickzackschweißung) ausgeführt werden, vergl.
ist anhand der in Abb. 1.19 dargestellten Verhältnisse Abb. 1.20. Bei sehr kleinen Profilen können andere
und des für jedes Schweißverfahren in einer Verfah- Ausschnittformen und -abmessungen vereinbart wer-
rensprüfung zu ermittelnden "min e" zu bestimmen. den.
Die Mindestkehlnahtdicke, bezogen auf den theoreti-
schen Wurzelpunkt, darf nicht unterschritten werden.
25
[t]
r³
h
a
e
a
e
h £ 75
f£ e £ 150
4
m
in
e
e
theor.
Wurzelpunkt
b=e+
Abb. 1.19 Kehlnähte mit tieferem Einbrand
e
Anmerkung:
Bei Schweißverfahren mit einem besonders tiefen,
schmalen Einbrand, wie beispielsweise dem Laser- b=e+
strahlschweißen ohne Schweißzusatz, bei denen keine
nennenswerte Kehlnaht entsteht, sondern der gesamte Abb. 1.20 Ausschnitt-, Ketten-, und Zickzack-
Schweißanschluß praktisch nach "innen" verlegt wird, schweißungen
kann die Erfüllung der obigen Forderung nach einer In Wasser- und Ladetanks, im Bodenbereich von
bestimmten Mindestkehlnahtdicke schwierig oder Brennstofftanks und von Räumen, wo Schwitz- oder
unmöglich werden. In solchen Fällen ist - unter Be- Spritzwasser stehen kann, sowie in korrosionsgefähr-
rücksichtigung eventueller Betriebsfestigkeitsanforde- deten Hohlkörpern (z. B. Rudern) sollen nur durchlau-
rungen - abzuwägen und/oder in der Verfahrensprü- fende Kehlnähte oder Ausschnittschweißungen vorge-
fung nachzuweisen, ob und wie weit diese Nahtform sehen werden. Dies gilt sinngemäß für Bereiche, Bau-
Einfluß auf die Eigenschaften (z. B. Rißsicherheit, teile oder Räume, die extremen Witterungseinflüssen
Festigkeit) der Schweißverbindung hat. Die Einzelhei- oder korrosiver Ladung ausgesetzt sind.
ten hierzu sind mit dem GL von Fall zu Fall abzu-
stimmen. Bei starker örtlicher Beanspruchung der Beplattung
(z. B. im Vorschiff-Bodenbereich) dürfen keine Aus-
10.3.6 Beim Überschweißen besonders porenverur- schnitte angeordnet werden, bei überwiegend dynami-
sachender Fertigungsbeschichtungen kann je nach scher Beanspruchung ist durchlaufende Schweißung
Schweißverfahren eine Vergrößerung des a-Maßes um vorzuziehen.
bis zu 1 mm gefordert werden. Dies gilt vor allem bei
Anwendung der Mindestkehlnahtdicken. Das Maß der 10.3.9 Die Dicke "au" von unterbrochenen Kehlnäh-
Vergrößerung wird unter Berücksichtigung von Bean- ten ist in Abhängigkeit vom gewählten Teilungsver-
spruchungsart und -höhe nach den Ergebnissen bei der hältnis b/l nach folgender Formel zu ermitteln:
Überprüfung der Fertigungsbeschichtung gemäß Kapi-
tel 1, Abschnitt 6 oder bei den Verfahrensprüfungen b
au = a ⋅ ⋅ 11
, mm
bzw. Arbeitsprüfungen von Fall zu Fall festgelegt.
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–24 GL
a = erforderliche Kehlnahtdicke in [mm] bei 10.5.3 Unterlegte Bleche oder Profile sollen mindes-
durchlaufender Schweißung nach den Bau- tens die Dicke des gelochten Bleches haben und nach
vorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Ab- beiden Seiten 1,5 × Blechdicke, jedoch nicht mehr als
schnitt 19, Tabelle 19.3 oder gemäß Berech- 20 mm überstehen. Nach Möglichkeit sollen nur die
nung erforderlichen Kehlnähte geschweißt und der bleiben-
de Hohlraum mit einem geeigneten Spachtelmaterial
b = Teilung = e + in [mm] ausgefüllt werden.
20
h
10.4 Überlappstöße
b b
b
10.4.1 Überlappstöße quer zur Hauptbeanspru- Abb. 1.21 Schweißung an Träger- und Steifenen-
chungsrichtung sind möglichst zu vermeiden und den
dürfen bei hochbeanspruchten Bauteilen nicht ange-
wendet werden. Bei niedrig beanspruchten Bauteilen
11.2 Im Bereich von Knieblechen soll auf einer
(nicht jedoch an Tanks für Chemikalien, brennbare
Mindestlänge gleich der Knieblechlänge durchlaufend
Flüssigkeiten oder Gase) kann Überlappstößen zuge-
geschweißt werden. Ausschnitte dürfen gemäß
stimmt werden, wenn sie vorzugsweise parallel zur
Abb. 1.21 erst ab einer als Verlängerung der freien
Hauptbeanspruchungsrichtung verlaufen.
Knieblechkante gedachten Linie angeordnet werden.
10.4.1.1 Die Überlappungsbreite soll 1,5 t + 15 mm 11.3 Freie Steifenenden sind möglichst an die
(t = Dicke des dünneren Bleches) betragen. Die Kehl- kreuzenden Beplattungen, Träger- oder Profilstege
nahtdicke "a" soll, sofern sich aus der Berechnung heranzuführen, um punktförmige Beanspruchungen
kein anderer Wert ergibt, das 0,4fache der dünneren der Beplattung zu vermeiden. Andernfalls sind die
Blechdicke betragen, jedoch nicht geringer als die Steifen abzuschrägen und gemäß Abb. 1.21 auf einer
Mindestkehlnahtdicke nach 10.3.3 sein. Die Kehlnaht- Mindestlänge von 1,7 h, max. 300 mm, durchlaufend
schweißung muß beiderseits durchlaufend und rundum zu schweißen. Bei sehr kleinen Profilen können ande-
geschlossen sein. re Abmessungen vereinbart werden.
t
h h
d
d
[t]
[t']
d ³ 1,75 h d ³ h
³ 0,67 h ³ 2d ³
2 200
t'
h h ³ ³ 300
gut aus- 2
1 gerundete d
1
Übergänge
d
d
2
2
Abb. 1.22 Verbindung zwischen Profilenden und Abb. 1.24 Wellenbock ohne angegossenen
Blechen Schweißflansche
14. Kupplungsflansche von Rudern sich, statt der D(oppel)HV-Naht (K-Naht) eine Tul-
pennahtvorbereitung zu wählen.
14.1 Waagerechte Kupplungsflansche von Rudern
sind, sofern nicht Schmiede- oder Stahlgußflansche D
mit angeschmiedeten bzw. angegossenen Schweiß-
flanschen sinngemäß nach 3.7 verwendet werden,
gemäß Abb. 1.26 mit Blechen abgestufter Dicke und R ³ 100
mm
voll durchgeschweißten HV- bzw. D(oppel)HV-
Nähten (K-Nähten) nach 10.2.1 mit dem Ruderkörper
zu verbinden. Siehe hierzu auch Bauvorschriften für a 1 1
= ÷
Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 14, D.1.4 und 2.4. b 3 5
b
³4
nach dem 5m
£ 8 mm
Schweißen m
abdrehen
tf
°
³ 30 a
[t´]
2 mm
³5 tf
³300 8
R
[t]
Abb. 1.27 Schweißverbindungen Ruderschaft
- Kupplungsflansch
1.1 Die in Kapitel 2, Abschnitt 2 für die Ausfüh- 3. Nahtvorbereitung und Zusammenbau
rung von Schweißarbeiten vorgeschriebenen allge-
meinen Regeln und die dort gegebenen Hinweise sind 3.1 Überschweißbare Fertigungsbeschichtungen
zu beachten.
3.1.1 Es dürfen nur solche überschweißbaren Ferti-
1.2 Über die erforderlichen Zulassungen und gungsbeschichtungsstoffe eingesetzt werden, für die
Prüfungen der Betriebe, Schweißer, Schweißverfah- aufgrund einer Prüfung der Neigung zur Porenbildung
ren, Schweißzusätze und -hilfsstoffe, überschweißba- eine Unbedenklichkeitsbestätigung des GL vorliegt.
ren Fertigungsbeschichtungen (Shop Primer) usw. Siehe hierzu Kapitel 1, Abschnitt 6 sowie die Liste der
siehe in den jeweiligen Abschnitten sowie auch unter vom GL zugelassenen Schweißzusätze und
A. bis F. in diesem Abschnitt. -hilfsstoffe, Teil II.
2.2 Schweißer für das manuelle und teilmechani- 3.2 Nahtformen, Stegabstände (Luftspalte)
sche Schweißen von normalfesten Schiffbaustählen
müssen nach Kapitel 1, Abschnitt 3 mit dem jeweili- 3.2.1 Beim Vorbereiten und Zusammenpassen der
gen Schweißverfahren und in den jeweiligen Bauteile ist darauf zu achten, daß die in den Ausfüh-
Schweißpositionen sowohl an Stumpfnähten wie auch rungsunterlagen angegebenen Nahtformen und Steg-
an Kehlnähten geprüft sein. Schweißer, die Fallnähte abstände (Luftspalte) eingehalten werden. Insbesonde-
schweißen sollen, müssen auch in dieser Position re bei HV- und D(oppel)HV-Nähten (K-Nähten) ist
geprüft sein. auf ausreichenden Stegabstand zur Erzielung ausrei-
chender Wurzeldurchschweißung (vgl. G.10.2.1 und
10.2.2) zu achten.
2.3 Schweißer für den Einsatz an höherfesten
Schiffbaustählen, Sonderbaustählen, nichtrostenden 3.2.2 Der Stegabstand soll das Doppelte des vorge-
Stählen oder Aluminiumlegierungen müssen sinnge- gebenen Abstandes nicht überschreiten. Bei begrenz-
mäß nach Kapitel 1, Abschnitt 3 an diesen Werkstof- ter, örtlicher Überschreitung des hiernach zulässigen
fen geprüft sein. Abstands darf dieser - nach Zustimmung des Besichti-
gers - durch Auftragsschweißung an den Nahtflanken
2.4 Das Bedienungspersonal für vollmechanische vermindert werden. Bei Kehlnähten ist das a-Maß
und automatische Schweißeinrichtungen muß an der entsprechend zu vergrößern oder - bei größeren Luft-
Einrichtung ausgebildet und eingewiesen sowie gemäß spalten - eine HV- oder D(oppel)HV-Naht (K-Naht)
Kapitel 1, Abschnitt 3, A.1.3 geprüft sein. Der GL vorzusehen. Siehe hierzu auch Hinweis unter 3.3.2.
kann einer Überprüfung des Bedienungspersonals im
Rahmen der Verfahrensprüfung (siehe Kapitel 1, 3.2.3 Größere Lücken dürfen - mit Einverständnis
Abschnitt 4) oder mittels Arbeitsprüfungen während des Besichtigers - durch Einsetzen eines Plattenstrei-
der laufenden Fertigung zustimmen. fens mit einer Breite von mindestens 10 × Blechdicke
oder 300 mm, je nachdem welches das größere Maß
2.5 Jeder Betrieb, der Schweißarbeiten ausführt, ist, geschlossen werden. Siehe hierzu auch G.4.
muß über eine dem Betrieb angehörende Schweißauf-
sichtsperson verfügen, deren fachliche Qualifikation 3.3 Fluchten der Bauteile, Kantenversatz
nachzuweisen ist (siehe dazu auch Kapitel 1,
Abschnitt 2). Veränderungen beim Schweißaufsichts- 3.3.1 Zu stoßende Bauteile sind möglichst genau
personal sind dem GL unaufgefordert mitzuteilen. fluchtend auszurichten. An Beplattungen ange-
schweißte Profile usw. sind dazu an den Enden lose zu
2.6 Die Schweißaufsicht hat Vorbereitung und lassen. Besondere Beachtung ist dem Fluchten von
Ausführung der Schweißarbeiten verantwortlich zu durch querliegende Bauteile unterbrochenen (absto-
überwachen (vgl. dazu C.) und bei allen Abweichun- ßenden) Trägern usw. zu schenken. Erforderlichenfalls
gen von den vor- und nachstehend genannten Voraus- sind Kontrollbohrungen im querliegenden Bauteil
setzungen, Anforderungen etc. in Abstimmung mit anzubringen und später wieder dichtzuschweißen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–28 GL
3.3.2 Der zulässige Kantenversatz richtet sich nach Querschnitt an den Bauteilen anzubringen und nach
der Bedeutung und Beanspruchung des jeweiligen dem Schweißen wieder sauber zu entfernen.
Bauteils (Nahtgütegrad, vgl. I.6.1). Bei hochbean-
spruchten Nähten (Nahtgütegrad 1) quer zur Haupt-
beanspruchungsrichtung soll der Kantenversatz bei
Stumpfstößen nicht mehr als 10 % der Blech- oder
Profildicke, maximal 3 mm, betragen. 4. Witterungsschutz, Schweißen bei niedri-
gen Temperaturen
Hinweis:
Einen brauchbaren Anhalt über zulässige Fertigtole-
ranzen geben die Normen EN 25817/ISO 5817 (An-
hang F) für Stahl und EN 10042/ISO 30042 (An- 4.1 Der Arbeitsbereich des Schweißers ist - ins-
hang G) für Aluminium sowie der IACS „Shipbuilding besondere bei Arbeiten im Freien - vor Wind, Nässe
and Repair Quality Standard“ und der "Fertigungs- und Kälte zu schützen. Vor allem beim Schutzgas-
standard des Deutschen Schiffbaus". Bei den Normen schweißen ist auf ausreichende Abschirmung gegen
bedarf es einer beanspruchungsgerechten Zuordnung Zugluft zu achten. Es empfiehlt sich, die Nahtkanten
der jeweils anzuwendenden Bewertungsgruppe oder bei Arbeiten im Freien unter ungünstigen Witterungs-
einzelner Bewertungsmerkmale zu den Bauteilen bzw. bedingungen auf jeden Fall trockenzuwärmen.
Schweißverbindungen, siehe dazu Tabelle 1.9. Zur
Auswahl der Bewertungsgruppen, insbesondere bei
dynamischer Beanspruchung, siehe auch Merkblatt
DVS 0705. 4.2 Bei niedrigen Temperaturen (unter 5 °C) ist
durch geeignete Maßnahmen (z. B. Abdecken der
Dem "Fertigungsstandard" hat der GL mit dem Vor-
Bauteile, großflächiges Anwärmen, Vorwärmen ins-
behalt zugestimmt, im Einzelfall, beispielsweise bei
besondere beim Schweißen mit relativ geringer Wär-
wichtigen, hochbeanspruchten Bauteilen oder bei der
meeinbringung, z. B. von dünnen Kehlnähten oder an
Häufung von Abweichungen vom Sollmaß, auch ab-
dickwandigen Teilen) für eine einwandfreie Ausfüh-
weichend vom Fertigungsstandard, zu entscheiden
rung der Schweißungen zu sorgen. Bei Temperaturen
und eine Nachbesserung zu verlangen. Soweit also der
unter – 10 °C soll möglichst nicht mehr geschweißt
GL keine Einwände macht, können die Festlegungen
werden.
im Fertigungsstandard als maximal zulässige Ober-
grenzen der Abweichungen vom Sollmaß zugrunde
gelegt werden.
5.3 Höherfeste Schiffbaustähle sind in der Regel auf den unumgänglich notwendigen Umfang zu be-
vorzuwärmen, wenn die Werkstücktemperatur unter schränken.
+ 5 °C liegt. Liegt sie darüber, so ist unter Berücksich-
tigung der übrigen Faktoren nach Kapitel 2, Abschnitt 6.2 Für gleichartige und immer wiederkehrende
3, D.2.5 (Tabelle 3.4) ab einer bestimmten Grenz- Arbeiten empfiehlt es sich, Schweiß-(Dreh-) Vorrich-
wanddicke vorzuwärmen. Als erster Anhalt können - tungen einzusetzen, die eine weitestgehende Ausfüh-
für ein mittleres Kohlenstoffäquivalent und ein mittle- rung aller Schweißungen in "einfachen" Positionen
res Wärmeeinbringen (Streckenenergie) - die in Ab- wie beispielsweise PA oder PB (waagerecht/Wan-
bildung 1.28 gezeigten Grenzwanddicken "t" und nenlage bzw. horizontal) erlauben.
Vorwärmtemperaturen "T" dienen. Diese Werte unter-
liegen jedoch den Einflüssen gemäß o. g. Tabelle 3.4 6.3 Fallnahtschweißen von Kehlnähten darf
und sind entsprechend den jeweiligen Verhältnissen - auch nach erfolgreicher Verfahrensprüfung und
zu korrigieren. Erforderlichenfalls ist die Notwendig- Zulassung des Verfahrens (vgl. F.1.) - nicht angewen-
keit bzw. Höhe einer Vorwärmung nach Kapitel 2, det werden:
Abschnitt 3, D. zu bestimmen oder durch Versuche zu
ermitteln (z. B. im Rahmen der Verfahrensprüfungen). – zur Verbindung durchgehender, von querliegen-
den Bauteilen unterbrochener Hauptverbandstei-
5.4 Heft- und Hilfsschweißungen sollen mindes- le miteinander (z. B. von Längsträgern der obe-
tens 50 mm lang ausgeführt werden und bedürfen ren und unteren Gurtung, bei überwiegender
immer dann der Vorwärmung, wenn auch für die übri- Querbeanspruchung ist sinngemäß zu verfah-
gen Schweißungen vorgewärmt werden muß. Ausge- ren),
nommen werden können hiervon solche Heft- und – an überwiegend dynamisch beanspruchten
Hilfsschweißungen, deren Wärmeeinflußzone durch Schweißverbindungen (z. B. an Motorenfunda-
nachfolgende Schweißungen mit Sicherheit wieder menten, Wellenböcken und Rudern),
vollständig aufgeschmolzen wird, wie beispielsweise
Heftstellen für UP-Schweißungen. – an Kranteilen und sonstigen Hebezeugen ein-
schließlich deren Unterbauten (z. B. Kransäu-
5.5 Das Vorwärmen soll gleichmäßig über die len),
ganze Blech- oder Bauteildicke auf eine Breite von
– an Hauptträgerkreuzungen und im Bereich der
4 × Blechdicke, jedoch nicht mehr als 100 mm, bei- Auflager bzw. Stopper von Lukendeckeln
derseitig neben der Naht erfolgen. Örtliche Überhit-
zungen sind zu vermeiden, beim Vorwärmen mit Gas-
brennern soll mit weicher, aber nicht rußender Flam- Hinweis:
me gearbeitet werden. Die Vorwärmtemperatur ist Fallnahtschweißen darf angewendet werden zum An-
während der Dauer der Schweißarbeiten konstant zu schluß von sekundären Bauteilen (z. B. Versteifungen)
halten. an Hauptverbandsteile, bei Kehlnahtanschlüssen von
Bodenwrangen an durchlaufende Bodenlängsträger,
6. Schweißpositionen, Fallnahtschweißen bei Kehlnahtanschlüssen von Querschotten an die
Außenhaut, an nicht für die Längsfestigkeit oder die
6.1 Das Schweißen soll in möglichst günstiger örtliche Festigkeit bedeutsamen Zwischendecks/ In-
Schweißposition erfolgen, Zwangslagenschweißungen nenwänden usw. Im Zweifelsfall ist der Umfang der
(z. B. in den Positionen PE oder PD (überkopf)) sind Fallnahtschweißung mit dem GL abzustimmen.
Vorwärm-/Arbeitstemperatur (°C)
0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Blech-/Wanddicke (mm)
6.4 Der GL kann Ausnahmen von der Regelung danach die Niete im Bereich der Schweißung zu
gemäß 6.3 zulassen und den Umfang der Fallnaht- schlagen.
schweißung erweitern, wenn durch besondere Maß-
nahmen seitens des Betriebes für eine einwandfreie 8. Arbeitsausführung
Ausführung - insbesondere eine präzise Montage der
Bauteile ohne nennenswerte Luftspalte, ausreichenden
8.1 Die Bauteile müssen im Bereich der Schwei-
Wurzeleinbrand und die Vermeidung von Bindefeh-
ßung sauber und trocken sein. Zunder, Rost, Brenn-
lern -, auch unter Fertigungsbedingungen, gesorgt
schlacke, Fett, Farbe und Schmutz sind vor dem
wird. Hierzu gehören:
Schweißen sorgfältig zu entfernen (überschweißbare
– die Wahl eines geeigneten Schweißverfahrens Fertigungsbeschichtungen siehe unter 3.1).
und entsprechender Schweißzusätze und
-hilfsstoffe, die einen besonders guten Einbrand 8.2 Beim Schweißen dürfen die Bauteile keinen
gewährleisten (vgl. F.1.1, Hinweis), nennenswerten Bewegungen oder Erschütterungen
ausgesetzt sein. Im Kran hängend oder schwimmend
– spezielle Ausbildung und sorgfältige Auswahl zusammenzufügende Teile sind vor dem Abheften in
der Fallnahtschweißer (siehe hierzu auch unter der Schweißfuge mittels Hilfseisen so zu fixieren, daß
2.2), keine Bewegung der Bauteile gegeneinander mehr
– gewissenhafte Kontrolle der Nahtvorbereitung, stattfinden kann. Beim Transport oder beim Wenden
der Schweißdaten und der Schweißarbeiten nicht fertig geschweißter Bauteile müssen die
(z. B. Elektrodenführung) während der lau- Schweißverbindungen schon genügend tragfähig sein.
fenden Schweißarbeiten,
8.3 Gerissene Heftstellen dürfen nicht über-
– stichprobenweise Arbeitsprüfungen (Kehlnaht- schweißt werden, sie sind auszuarbeiten. Beim Mehr-
bruchproben) während der laufenden Fertigung. lagenschweißen ist die Schlacke der vorhergehenden
Der GL kann den Nachweis verlangen, daß solche Lage vor dem Überschweißen vollständig zu entfer-
besonderen Maßnahmen getroffen worden sind. Der nen. Poren, sichtbare Schlackeneinschlüsse oder sons-
GL kann darüber hinaus erweiterte Kontrollen oder tige Schweißfehler sowie Risse dürfen nicht über-
Prüfungen der Fallnahtschweißungen verlangen. schweißt werden, sondern sind auszuarbeiten und
auszubessern.
mit Wurzelausarbeitung als vollständig durchge- usw. sind dem jeweils zu schweißenden Grundwerk-
schweißte Verbindungen oder als solche mit zulässi- stoff anzupassen und beim Schweißen mit der gebote-
gem Wurzelfehler bzw. definiertem unverschweißtem nen Exaktheit einzuhalten. Sie müssen denjenigen bei
Steg und entsprechenden Abminderungsfaktoren (vgl. der Verfahrensprüfung entsprechen, nennenswertes
G.10.2) auszuführen. Die jeweilige Ausführungsform Abweichen hiervon bedarf der Zustimmung des GL
ist in den Zeichnungen anzugeben und muß vom GL und bedingt im allgemeinen ergänzende Prüfungen.
im Rahmen der Zeichnungsprüfung genehmigt worden Soweit möglich, ist in Mehrlagentechnik zu schwei-
sein. ßen, wobei - insbesondere bei den hochfesten (vergü-
teten) Feinkornbaustählen - die letzte Lage als "Vergü-
8.8 Bei Kehlnähten ist besonders auf gute Erfas- tungslage" mit ca. 2 mm Abstand vom Grundwerk-
sung der Wurzel zu achten. Der Einbrand muß min- stoff auf die Schweißung gelegt werden soll.
destens bis dicht an den theoretischen Wurzelpunkt
heranreichen, siehe hierzu auch G.10.3.4 bis 10.3.6. 9.3 Beim Schweißen der hochfesten Feinkorn-
Als Kehlnahtquerschnitt ist eine gleichschenklige baustähle kann u. U. neben der Kontrolle der Vor-
Flachnaht mit guten (kerbfreien) Übergängen zum wärmung und der Zwischenlagentemperaturen auch
Grundwerkstoff anzustreben. An Stegenden, Aus- eine Kontrolle der Wärmeeinbringung beim Schwei-
schnitten oder Durchschweißlöchern sind die Kehl- ßen 7 erforderlich werden. Beim Schweißen der hoch-
nähte abdichtend um den Steg herumzuführen. festen vergüteten Feinkornbaustähle sind diese Kon-
trollen grundsätzlich durchzuführen und zu protokol-
8.9 Die Ausbesserung von größeren Arbeitsfeh- lieren. Die Werte müssen der bei den Verfahrensprü-
lern oder von Fehlstellen im Material darf nur mit fungen ermittelten und im Schweißplan festzulegen-
Zustimmung des Besichtigers erfolgen. Geringfügige den Streckenenergie entsprechen.
Oberflächenfehler sollen durch flaches Ausschleifen
entfernt werden. Tiefergehende Fehler (z. B. Risse 9.4 Besondere Beachtung ist der im allgemeinen
oder beim Entfernen von Montagehilfsmitteln ausge- höheren Härtefreudigkeit und Kerbempfindlichkeit
rissene Schweißstellen) sind sauber auszuarbeiten, höherfester und insbesondere der hochfesten Fein-
auszuschleifen und mit genügender Wärmeeinbrin- kornbaustähle zu widmen. Überflüssige Elektroden-
gung nachzuschweißen. zündstellen auf der Blechoberfläche, Beschädigungen
freier Kanten usw. sind unbedingt zu vermeiden. Ge-
9. Schweißen der höherfesten Schiffbaustähle gebenenfalls sind solche Stellen sauber auszuschleifen
und der hochfesten (vergüteten) Feinkorn- und auf Anrisse zu untersuchen. Dies gilt sinngemäß
baustähle für Hilfsschweißungen.
––––––––––––––
5 Siehe Stahl-Eisen-Werkstoffblatt (SEW) 088 "Schweißgeeig- ––––––––––––––
nete Feinkornbaustähle, Richtlinien für die Verarbeitung, be- 7
sonders für das Schweißen" des Vereins Deutscher Eisenhüt- Ermittlung der Wärmeeinbringungen (Streckenenergie) "Q":
tenleute.
6 ⎡ kJ ⎤ U [Volt] ⋅ I [Amp] ⋅ Schweißzeit [min] ⋅ 6
Richtlinien für die Verwendung und Verarbeitung thermome- Q
⎢⎣ mm ⎥⎦ = Nahtlänge[mm]
chanisch gewalzter (TM-)Stähle des Germanischen Lloyd.
Kapitel 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–32 GL
Stahlhersteller erforderlich. Siehe auch hierzu in SEW 10.7 Zur Erzielung korrosionsbeständiger Nähte
088 8 . ist eine Nachbehandlung (Beizen, ggf. Passivieren)
nach den Angaben des Stahl- bzw. Schweißzusatzher-
stellers durchzuführen.
10. Schweißen der nichtrostenden und plat-
tierten Stähle
11. Schweißen von Stahlguß und Schmiedetei-
10.1 Die Oberfläche der nichtrostenden Stähle ist len
während der gesamten Bauzeit durch geeignete Maß-
nahmen bei Transport, Lagerung und Bearbeitung frei 11.1 Bei großen Querschnitten der Stahlguß- oder
von Verunreinigungen und fremdmetallischen Ein- Schmiedeteile, bei konstruktiv oder schweißtechnisch
schlüssen (Abrieb von anderen Bauteilen oder Bau- schwierigen Verhältnissen, bei starker Verspannung
hilfseinrichtungen) zu halten. der Bauteile sowie bei tiefen Werkstücktemperaturen
ist die Umgebung der Schweißverbindung in einem
10.2 Schweißverfahren und Zusatzwerkstoffe sind genügend großen Bereich und im vollen Querschnitt
sowohl nach Festigkeits- als auch nach korrosions- gleichmäßig vorzuwärmen.
technischen Gesichtspunkten, unter Beachtung der
Empfehlungen der Stahl- und Schweißzusatzhersteller, 11.2 Die Schweißarbeiten an Stahlguß- oder
auszuwählen. Es darf nicht mit unlegierten Schweiß- Schmiedeteilen sind zügig und möglichst in einer
zusatzwerkstoffen an nichtrostenden Stählen ge- Wärme auszuführen. Die Abkühlung darf nur allmäh-
schweißt werden. lich erfolgen, es sind entsprechende Vorkehrungen
gegen zu rasche Abkühlung zu treffen (Abdecken,
10.3 Die Kantenvorbereitung soll mechanisch Windschutz).
durch Schneiden oder Hobeln erfolgen. Muß ein ther-
misches Schneidverfahren, wie beispielsweise das 11.3 Reparaturschweißungen (Fertigungsschwei-
Plasmaschneiden eingesetzt werden, so sind die Kan- ßungen) an Stahlguß- und Schmiedeteilen dürfen nur
ten nachher sauber zu beschleifen. nach Zustimmung des Besichtigers erfolgen. Bei grö-
ßerem Umfang sind der Hauptverwaltung des GL
10.4 Das Heften von plattierten Blechen soll Reparaturskizzen und -beschreibungen zur Genehmi-
grundsätzlich auf der „schwarzen“ Trägerwerkstoff- gung einzureichen mit Angaben über Schweißverfah-
seite erfolgen. Hilfsbleche sind sparsam anzuwenden ren, Schweißzusätze und -hilfsstoffe, Wärmebehand-
und müssen aus dem gleichen Werkstoff sein wie der, lung und Grundwerkstoffanalyse.
auf den sie aufgeschweißt werden sollen.
11.4 Der GL kann Spannungsarmglühen oder in
10.5 Auf der Plattierungsseite oder auch an Eck- Sonderfällen auch Normalglühen der Bauteile nach
verbindungen von plattierten Blechen (z. B. bei Lenz- dem Schweißen fordern (z. B. bei Ruderschäften).
brunnen) sind mindestens zwei Lagen aus nichtrosten- Bezüglich der erforderlichen Nachweise der Eigen-
dem Schweißgut über den Trägerwerkstoff zu schwei-
schaften der Schweißverbindung im geglühten Zu-
ßen (siehe auch G.10.1.6). Je nach Grundwerkstoff stand, gilt die Vorbemerkung zu Kapitel 1,
sind ggf. für Zwischen- und Decklagen unterschiedli- Abschnitt 5, B. sinngemäß.
che Schweißzusätze zu verwenden.
Temperaturemfindlichkeit der Grenzschicht Stahlalu- 13.2 Für das Schweißen unter Wasser sind grund-
minium - siehe G.2.6 sowie GL-Richtlinie. sätzlich nur solche Schweißverfahren und/oder
Schweißzusätze zu verwenden, die einen niedrigen
12.2 Im allgemeinen sind die Schweißfugen un- Wasserstoffgehalt im Schweißgut gewährleisten. Das
mittelbar vor dem Schweißen gründlich zu reinigen Schweißen soll in einer trockenen Umgebung (1-bar-
(z. B. mit Reinigungsmittel und/oder Bürsten). Werk- Kammer oder Überdruckkammer) erfolgen; hinsicht-
zeuge und Geräte dürfen nicht für die Bearbeitung lich der Bauteiltemperatur, der Schweißstelle bzw. der
anderer Werkstoffe verwendet werden und selbst Rißprüfung gilt obiges sinngemäß, über die erforderli-
keine fremdmetallischen Rückstände hinterlassen. Die chen Verfahrensprüfungen siehe unter F.
Schweißfugen und die Schweißzusätze und -hilfsstoffe
müssen vor Beginn der Schweißarbeiten unbedingt 13.3 Das Unterwassernaßschweißen, bei welchem
trocken sein. der Lichtbogen im Wasser oder in einer kleinen Gas-
kaverne brennt und bei dem mit einem hohen Wasser-
12.3 Schweißverbindungen an schiffbaulichen stoffeintrag in das Schweißgut gerechnet werden muß,
Konstruktionsteilen aus Aluminiumlegierungen sind darf - ungeachtet einer Verfahrenszulassung - nur nach
vorzugsweise durch Schutzgasschweißen (MIG, ausdrücklicher Genehmigung durch den GL in jedem
Kleinteile evtl. auch WIG) in witterungsgeschützten Einzelfall und nur für temporäre Reparaturen (z. B.
Räumen herzustellen. Das Schmelzbad muß durch Abdichtungen) an relativ niedrig beanspruchten Bau-
ausreichende Schutzgaszuführung sicher abgeschirmt teilen angewendet werden. Die so ausgeführten
werden. Wind und Zugluft sind zu vermeiden. Auf Schweißungen sind bei nächster sich bietender Gele-
optimale Schweißgeschwindigkeit und möglichst genheit durch reguläre Schweißungen zu ersetzen; der
geringe Wärmebeeinflussung (Erweichung) des GL kann bis dahin Einschränkungen beim Betrieb des
Grundwerkstoffes ist zu achten. Schiffes (z. B. beim Fahrtgebiet) vorschreiben.
13. Schweißen unter Wasser 2.1 Durch eine sorgfältige betriebsseitige Kon-
trolle durch ausgebildetes Personal (z. B. Schweißauf-
13.1 Dem Schweißen - in der Regel von Kehlnäh- sichtspersonal, siehe unter C. und H.2.) ist die fachge-
ten - an Bauteilen aus normalfesten Schiffbaustählen, rechte und einwandfreie Ausführung (Aussehen,
hinter denen Wasser steht, kann der GL unter be- Maßhaltigkeit) und die Vollständigkeit der Schwei-
stimmten Voraussetzungen zustimmen. Die Wasser- ßungen sicherzustellen.
bzw. Bauteiltemperatur soll nicht unter 5 °C liegen.
Die Schweißstelle muß trocken und sauber sein. Es 2.2 Nach Fertigstellung und betriebsseitiger Kon-
sind mindestens zwei Lagen zu schweißen, von denen trolle sind die Schweißarbeiten dem Besichtiger in
die letzt als "Vergütungslage" so auf die erste, auf das zweckmäßigen Bauabschnitten, in der Regel ungestri-
"gekühlte" Bauteil geschweißte Lage zu legen ist, daß chen und gut zugänglich, zur Überprüfung vorzustel-
sie diese "wärmenachbehandelt". Die so geschweißten len. Nach Möglichkeit sind dazu bereits die Ergebnis-
Nähte sind einer Rißprüfung zu unterziehen. se der zerstörungsfreien Prüfungen vorzulegen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–34 GL
2.3 Der Besichtiger kann unzureichend vorkon- 4.2 Herstellung und Prüfung der Prüfstücke von
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute Arbeitsprüfungen sollen sinngemäß wie bei Verfah-
Vorstellung nach erfolgreicher, betriebsseitiger Kon- rensprüfungen nach Kapitel 1, Abschnitt 4 bzw. nach
trolle und ggf. notwendiger Nachbesserung verlangen. F. erfolgen. Prüfumfang und Anforderungen werden
von Fall zu Fall festgelegt. Über die Arbeitsprüfungen
bei Shop Primern siehe Kapitel 1, Abschnitt 6, C.
3. Zerstörungsfreie Prüfungen
5. Dichtigkeitsprüfungen
3.1 Zum Nachweis der erforderlichen Nahtgüte 5.1 Dichtigkeitsprüfungen von Schweißnähten
gemäß Tabelle 1.9 sind zerstörungsfreie Prüfungen sind, soweit gefordert, entsprechend den Bauvorschrif-
mindestens in dem unter 6. genannten Umfang auszu- ten I, Teil 1, Kapitel 1 (z. B. Abschnitte 8, B.9.; 12,
führen. Werden bei diesen Prüfungen Fehler in größe- H.; 24, A.15. oder den Bauvorschriften für Schwimm-
rem Umfang festgestellt, so ist der Prüfumfang zu docks) in der Regel vor dem Aufbringen des Anstri-
erweitern. Dazu sind, soweit nichts anderes vereinbart ches oder der Zementierung durchzuführen.
wurde, für jeden geprüften und auszubessernden
Nahtabschnitt zwei weitere von gleicher Länge zu
prüfen. Endet ein Fehler nicht mit Sicherheit innerhalb 5.2 In Sonderfällen können - mit Zustimmung
des geprüften Nahtabschnittes, so sind die anschlie- des GL - die zur Dichtigkeitsprüfung geforderten
ßenden Nahtabschnitte zusätzlich zu prüfen. Wasserdruckprüfungen durch andere Methoden (z. B.
Luftdruck- oder Vakuumprüfung, Gasspürmethode)
ersetzt werden, der GL kann solche Methoden auch
3.2 Der GL kann weitere Prüfungen verlangen, alternativ oder zusätzlich fordern.
insbesondere, wenn Zweifel an der sachgemäßen und
einwandfreien Ausführung bestehen. Zur Überwa- 6. Nahtgütegrade, Prüfumfang, Prüfverfah-
chung und erforderlichenfalls zur Unterweisung der ren, Anforderungen
Schweißer wird empfohlen, gelegentlich Durchstrah-
lungsprüfungen auch an sonst nicht regelmäßig ge-
6.1 Die Schweißverbindungen sind je nach Bean-
prüften Bauteilen vorzunehmen.
spruchungsart und -höhe sowie ihrer Bedeutung für
den Bestand der Gesamtkonstruktion unter Berück-
sichtigung der Einflußfaktoren Werkstoff, konstrukti-
3.3 Die Auswahl des jeweils anzuwendenden ve Gestaltung und Umgebung (z. B. Betriebstempera-
Prüfverfahrens hat mit Rücksicht auf die Prüfbedin- tur) in einen der drei Nahtgütegrade nach Tabelle 1.9
gungen (Nahtform und -abmessungen, zu erwartende einzuteilen und im Prüfplan entsprechend zu kenn-
Fehlerart und -lage, Zugänglichkeit) so zu erfolgen, zeichnen.
daß Fehler sicher aufgezeigt werden. Das Prüfverfah-
ren bedarf der Zustimmung des GL. Der GL kann die
kombinierte Anwendung zweier oder mehrerer Prüf- 6.2 Die einzelnen Schweißverbindungen sind den
verfahren fordern. Nahtgütegraden in Abhängigkeit von ihrer Lage in
dem jeweiligen Bauteil, d. h. ihrer Lage zur Hauptbe-
anspruchungsrichtung, entsprechend den in Tabelle
3.4 Die verwendeten Prüfgeräte und -einrich- 1.9 aufgeführten Beispielen anzuordnen. Nicht in der
tungen müssen, soweit in Kapitel 2, Abschnitt 4 keine Tabelle bzw. in 6.5 genannte Bauteile bzw. Schweiß-
Angaben gemacht werden, dem Stand der Technik verbindungen sind sinngemäß einzuordnen.
und den Normen entsprechen. Die Prüfungen sind von
ausreichend qualifiziertem und erfahrenem Prüfperso- 6.3 Der Umfang der zerstörungsfreien Prüfungen
nal durchzuführen. Über den geforderten Nachweis an Schweißverbindungen mit Nahtgütegrad 1 (Durch-
der Qualifikation der Ultraschallprüfer siehe Kapitel 2, strahlungs- oder Ultraschallprüfungen) ist in Abhän-
Abschnitt 4, C.1. gigkeit von Schiffstyp und Bauweise nach untenste-
hender Formel zu ermitteln. Die zu errechnende An-
zahl "A" von Prüfpositionen gilt zunächst für Durch-
4. Arbeitsprüfungen strahlungsaufnahmen von 480 mm (Film-) Länge.
Werden gemäß 6.10 oder 6.11 anstelle von Durch-
strahlungsaufnahmen Ultraschallprüfungen durchge-
führt, so ist anstelle der (Film-)Länge von 480 mm
4.1 Arbeitsprüfungen, d. h. während der Ferti-
jeweils 1 m Naht zu prüfen
gung in bestimmten Intervallen mitzuschweißende
Prüfstücke, können gefordert werden, wenn Grund-
werkstoff, Schweißverfahren und/oder Beanspru- A = 0,8 A L ⋅ cP ( A B ⋅ c B + A H ⋅ cH )
chungsbedingungen den Nachweis ausreichender
mechanischer Gütewerte oder sonstiger Eigenschaften
L
der unter Fertigungsbedingungen hergestellten AL =
Schweißverbindungen erforderlich machen. 16 ⋅ a 0
II - Teil 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–35
cP = 2,0 bei gemischter Quer- und Längsspan- – Voll durchzuschweißende HV- und DHV-(K-)
tenbauart (im Bereich der oberen und Nahtverbindungen (vgl. Abb. 1.13): Nahtgüte-
unteren Gurtung) grad 1 oder 2 je nach Lage der Naht, 100 %
bzw. 10 % Ultraschallprüfung.
cP = 2,3 bei Längsspantenbauart
– Ansatzstellen in Elektroschlacke- oder Elektro-
B gasschweißungen: Nahtgütegrade 1 oder 2 je
AB =
2,5 nach Lage der Naht, 100 % Durchstrahlungs-
oder Ultraschallprüfung, letztere mit um 12 dB
B = Schiffsbreite in [m] erhöhter Prüfempfindlichkeit, siehe hierzu auch
cB = 1,0 für Einhüllentanker und vergleichbare Kapitel 2, Abschnitt 4, L.2.5.
Hauptspantquerschnitte – Schweißverbindungen, für die ein Betriebsfes-
cB = 1,3 für Trockenfrachter und Bulkcarrier tigkeitsnachweis zu führen ist: Nahtgüte und
Prüfung je nach Detailkategorie (vgl. Kerbfall-
cB = 1,5 für Containerschiffe und Zweihüllen- katalog, Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapi-
(Chemikalien-)Tanker tel 1, Abschnitt 20, A.3. und Tabelle 20.3.
H
AH = 6.6 Bei Schiffen, für die keine besonderen
2,5
(Längs-)Festigkeitsnachweise zu erbringen sind (im
H = Seitenhöhe in [m] allgemeinen Schiffe unter 65 m Länge, vgl. Bauvor-
schriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 5), kann
cH = 0,5 für Trockenfrachter die Anzahl "A" (der Prüfpositionen) bis auf 70 % der
nach 6.3 und 6.4 geforderten Anzahl verringert wer-
cH = 1,3 für Tanker, Containerschiffe und
den. Die Verringerung ist in jedem Einzelfalle mit
Bulkcarrier
dem GL abzustimmen und im Prüfplan besonders zu
cH = 1,5 für Zweihüllentanker mit zusätzlichen vermerken.
Längsschotten
6.7 Bei gleichbleibenden Fertigungsbedingungen,
6.4 Die nach 6.3 errechnete Anzahl "A" von d. h. bei weitgehend kontinuierlichem Einsatz dersel-
Prüfpositionen ist so zu verteilen, daß an den ben Schweißer und unveränderter Schweißverfahren,
Schweißverbindungen mit Nahtgütegrad 1 gemäß Schweißzusätze und -hilfsstoffe in Verbindung mit
Tabelle 1.9 in etwa zwei Drittel, an denjenigen mit gleichen oder ähnlichen Bauteilen (z. B. bei Serien-
Nahtgütegrad 2 in etwa das restliche Drittel der er- schiffen), kann einer Verringerung des Prüfumfanges
rechneten Anzahl "A" plaziert werden. Die Schweiß- nach 6.3 und 6.4 durch die Hauptverwaltung des GL
verbindungen der einzelnen Bauteile gemäß 6.5 sind zugestimmt werden. Voraussetzung hierfür ist der
dabei entsprechend zu berücksichtigen. Je nach Bean- Nachweis gleichbleibend guter Ergebnisse und ver-
spruchungsverhältnissen kann eine andere Prüfdichte hältnismäßig geringer Ausbesserungsquoten anhand
(andere Verteilung der Gesamtzahl der Prüfpositio- der Ergebnisse aller Erstprüfungen der Schweißver-
nen) für die verschiedenen Nahtgütegrade bzw. Bau- bindungen vor eventuellen Ausbesserungen.
teile zweckmäßig sein oder vom GL gefordert werden.
6.8 Durchstrahlungsaufnahmen sind, sofern sie
6.5 Nachstehende Schweißverbindungen einzel- stichprobenweise angefertigt werden, vorwiegend an
ner Bauteile sind wie folgt zuzuordnen und zu prüfen: Kreuzungsstellen von Längsnähten und Querstößen,
– Deckstringer-Scheergang-Verbindung innerhalb an Sektionsstößen sowie an schwierig oder in Zwangs-
0,5 L mittschiffs: Nahtgütegrad 1, 100 % Ultra- lage zu verschweißenden Stößen vorzusehen. Die
schallprüfung, wenn vollständige Durchschwei- Stöße in Trägern und Versteifungen sind sinngemäß
ßung gemäß G.10.2.1 gefordert ist. wie die der Beplattung einzuordnen und in die Prü-
fung mit einzubeziehen.
– Deckstringer-Scheergang-Verbindung außerhalb
0,5 L mittschiffs: Nahtgütegrad 2, 10 % Ultra-
6.9 Ultraschallprüfungen können anstelle eines in
schallprüfung, wenn vollständige Durchschwei-
jedem Einzelfall festzulegenden Teils der nach 6.3
ßung gemäß G.10.2.1 gefordert ist.
und 6.4 ermittelten Anzahl von Durchstrahlungsauf-
– Verbindungen zwischen waagerechter Ruder- nahmen durchgeführt werden. Ab 30 mm Blech- bzw.
kupplungsplatte und Ruderkörper (vgl. Wanddicke ist die Ultraschallprüfung als bevorzugtes
Abb. 1.26): Nahtgütegrad 1, 100 % Ultraschall- Prüfverfahren vor der Durchstrahlungsprüfung einzu-
prüfung und 100 % Oberflächenrißprüfung. setzen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–36 GL
6.10 Ultraschallprüfungen können in besonderen 6.12 Über die Prüfung bestimmter Einzelteile bzw.
Fällen alternativ oder auch zusätzlich zur Durchstrah- deren Schweißverbindungen siehe 6.5. Der GL kann
lungsprüfung gefordert werden, z. B. wenn bestimmte darüber hinaus weitere Prüfungen im Rahmen der
Fehler infolge ihrer Art und Lage oder wegen der Zeichnungsprüfung fordern.
Nahtgeometrie mit der Durchstrahlungsprüfung nicht
mit genügender Sicherheit angezeigt bzw. beurteilt
werden können.
6.13 An Schweißverbindungen und Bauteilen, die
6.11 Oberflächenrißprüfungen sind im allgemei- durch die vorstehenden Bestimmungen nicht erfaßt
nen nach dem Schweißen großer Querschnitte, vor werden, sind zerstörungsfreie Prüfungen in einem in
allem bei Stahlguß-Schmiedeteilen, bei unter Span- jedem Einzelfall festzulegenden Umfang durchzufüh-
nung oder bei Kälte geschweißten Nähten sowie bei ren. Soweit für bestimmte Bauteile (z. B. Ladege-
großvolumigen HV- oder DHV-(K-)Nähten (Blech- schirr-Maste, Flüssiggastanks, Druckkörper von Un-
dicken ab etwa 30 mm) und dicken Kehlnähten durch- terwasserfahrzeugen) besondere Vorschriften und
zuführen, z. B. am Hintersteven, nach dem Ein- Richtlinien bestehen, sind die dort gemachten Anga-
schweißen von Masten oder an Schottstühlen. ben zu beachten.
II - Teil 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–37
Nahtgütegrad 1 2 3
Nahtgütegrad 1 2 3
4 Siehe hierzu auch Hinweis unter H.3.3.2. Soweit vergleichbare Festlegungen in anderen Normen etc. erfolgt sind, können - nach Ab-
stimmung mit dem GL - auch diese zur Bewertung herangezogen werden.
Sofern Bauteile bzw. Schweißverbindungen nach Betriebsfestigkeitskriterien unter Zugrundelegung einer bestimmten Detailkategorie
ΔσR bemessen worden sind (siehe Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 20, Tabelle 20.3), so muß auch die Nahtgüte den
Anforderungen dieser Detailkategorie entsprechen. hinweise für die Einstufung einzelner Unregelmäßigkeiten in Zuordnung zu den Be-
wertungsgruppen nach EN 25817/ISO 5817 für Stahl enthält das Merkblatt 0705 des Deutschen Verbandes für Schweißtechnik e. V.
5 Bezüglich den Anforderungen für die Ultraschallprüfung siehe Ka pitel 2, Abschnitt 4, L.5. (Tabelle 4.4)
II - Teil 3 Abschnitt 2 C Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–1
Abschnitt 2
6. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon- 1. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe müssen
trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es eine für den Grundwerkstoff, die Betriebstemperatur
ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge- und die Betriebsbedingungen geeignete Schweißver-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe bindung ermöglichen. Es sind Schweißzusätze zu
verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen- verwenden, deren Eignung auch unter den Bedingun-
bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten gen der Weiterverarbeitung nachgewiesen ist.
sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der
Schweißverbindungen den Anforderungen nach 3.
genügen. Über die zerstörungsfreien Prüfungen der
Schweißnahtverbindungen und durchzuführenden 2. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs-
Arbeitsprüfungen siehe unter I. stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina-
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein.
7. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf. Sie können jedoch auch zusammen mit dem Schweiß-
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des verfahren geprüft und auf den Anwenderbetrieb be-
GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich schränkt, anerkannt werden (siehe hierzu auch Kapitel
und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu- 1, Abschnitt 4, B.3.2 und Abschnitt 5, A.1.4).
stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
3. Bei Verbindungen zwischen verschiedenen
trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
Werkstoffen soll der Schweißzusatz nach Möglichkeit
gen.
auf den niedriger legierten Werkstoff bzw. den mit der
geringeren Festigkeit abgestimmt sein.
8. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß
die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften 4. In einer Verfahrenszulassung (vgl. F.3.5) mit
Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt- Hersteller- und/oder Markennamen angegebene
heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur dann durch
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile andere gleichwertige, mit entsprechendem Gütegrad
oder Schweißverbindungen, die sich später als man- vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn dies in der
gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab- jeweiligen Zulassung ausdrücklich vermerkt wurde.
nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre Anderenfalls ist hierüber eine Abstimmung mit dem
Nachbesserung verlangt werden. GL herbeizuführen.
II - Teil 3 Abschnitt 2 F Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–3
5. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.3 Für die Herstellung der Prüfstücke sind
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt Werkstoffe zu verwenden , deren Eigenschaften ent-
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel- sprechend den Anforderungen nach Teil 1, Metalli-
ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und Polung) sche Werkstoffe, Kapitel 2 belegt sind. Die Festigkeit
sind zu beachten. soll mindestens 40 N/mm2 höher liegen als die Min-
destzugfestigkeit der Gruppe. Eine Vor- und Nachbe-
handlung der Schweißverbindungen durch Vorwär-
6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe- men, Glühen oder dergleichen ist nur zulässig, wenn
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll- diese fertigungsmäßig für die Werkstoffe vorgesehen
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind sind.
vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö- 2.4 Es müssen die in der Fertigung vorkommen-
chern o. ä.) aufzubewahren. den Nahtarten und Schweißpositionen in der Verfah-
rensprüfung nachgewiesen werden.
Hinweis:
2.5 Die Form und die Maße der Prüfstücke sind
Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das der EN 288-3/ISO 9956-3 zu entnehmen oder - soweit
Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück- zutreffend - in dem Absatz 2.6 festgelegt.
trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von 2.6 Beim Schweißen von Stutzen, Nippeln usw.
Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro- sind herzustellen:
schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
Schweißtechnik e.V. – 2 Stutzenschweißnähte in der werkstattüblichen
Art oder
– 2 Prüfstücke nach Abb. 2.1a) und 2.1 b):
Vorbemerkung: 20
Hindernis 200 ø Hindernis
~200
Verfahrensprüfungen sind im Gegensatz zu früheren beim beim 200 ø
~200
Tabelle 2.1
– Rohren:
Wird die Fertigung von Dampfkesseln oder Dampf-
– 14MoV6-3 und X20CrMoV12 -1 > 10 mm kesselteilen länger als 1 Jahr unterbrochen, so ist die
Nennwanddicke, Verfahrensprüfung zu wiederholen.
– 16Mo3 > 20 mm Nennwanddicke,
– alle anderen Stahlsorten nach DIN 17175
und DIN 17177 > 30 mm Nennwanddicke,
– anderen Stahlsorten ab Nennwanddicken G. Schweißtechnische Ausführung
wie in den Normen oder in der GL-
Zulassung für den Grundwerkstoff festge-
legt. 1. Die Schweißnähte müssen über den ganzen
Querschnitt einwandfrei durchgeschweißt sein und
c) Mikroschliff bei legierten Stählen 1. Die Gefü- dürfen keine Risse oder Bindefehler aufweisen. So-
geausbildung ist zu beschreiben und durch Bil- weit möglich, müssen sie auf der Wurzelseite ausge-
der zu belegen. arbeitet und gegengeschweißt werden.
Zugversuch quer Wie an den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für
zur Schweißnaht den Schweißzusatz festgelegt.
Warmzugversuch an Wie an den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für
einer Schweißgutprobe den Schweißzusatz festgelegt.
Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegt.
Kerbschlagbiegeversuch 1
aus Mitte Schweißnaht Bei austenitischen Schweißverbindungen ≥ 40 J.
Die Prüfung erfolgt bei Raumtemperatur.
Dorndurch-
Biegewin- Festigkeitsgruppe 2
messer
kel
Ferritische Stähle mit einer Min- 2 ×a
destzugfestigkeit 430 N/mm2
180° 3
Mindestzugfestigkeit 2,5 × a
≥ 430/Nmm2 – 460 N/mm2
Warmfeste austenitische Stähle
Technologischer Biegeversuch 180° 3 ferritische Stähle mit einer Min- 3 ×a
destzugfestigkeit ≥ 460/Nmm2
7. Schweißen von Bauteilen in kaltumgeformten 1.4 In der Regel ist bei derartigen Schweißver-
Bereichen, bei denen die Reckung der äußeren Faser bindungen ein Vorwärmen und eine Vergütungsbe-
5 % überschritten hat (bei zylindrischen Schüssen handlung oder eine Anlaßbehandlung nach den Anga-
Dm < 20 ⋅ s), ist nur zulässig, wenn der Einfluß der ben der Werkstoff- oder Zusatzwerkstoff-Hersteller
Kaltumformung durch eine geeignete Wärmebehand- erforderlich. Eine besondere Wärmebehandlung ist
lung beseitigt wurde. festzulegen, wenn der Werkstoff oder das Schweißgut
beim Schweißen z. B. eine unzulässige Härte an-
Hierfür ist im allgemeinen Normalglühen oder Vergü- nimmt.
ten erforderlich. Hiervon kann abgewichen werden,
Bei hochlegierten Stählen mit ferritischem oder auste-
wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoff-
nitischem Gefügecharakter ist über die Notwendigkeit
eigenschaften im Hinblick auf die Verwendung nicht
und die Art einer Wärmebehandlung gesondert zu
mehr als unerheblich beeinträchtigt werden.
entscheiden.
8. Jede Schweißnaht an einem Kesselteil ist so 2. Von einer Wärmebehandlung nach dem
zu kennzeichnen, daß ihre Lage erkennbar bleibt und Schweißen kann abgesehen werden, wenn die nach-
die Schweißer jederzeit ermittelt werden können. stehenden Festlegungen zutreffen:
Beides kann entweder durch Stempelung der Naht
oder durch Eintragungen in Zeichnungen, Schweiß- 2.1 Die Werkstoffe müssen sich vor dem
plänen oder sonstigen Aufzeichnungen nachgewiesen Schweißen in dem in den Normen oder in der GL-
werden. Zulassung vorgesehenen Wärmebehandlungszustand
befinden. Diese Bedingung gilt auch als erfüllt, wenn
der erforderliche Wärmebehandlungszustand erst
während des weiteren Fertigungsganges erreicht wird.
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen
2.2 Die Nennwanddicke darf an den Nahtstößen
höchstens 30 mm betragen.
1. Geschweißte Bauteile müssen nach dem
Schweißen entsprechend den Festlegungen in den 2.3 Grundwerkstoff (Schmelzenanalyse) und
Normen oder in der GL-Zulassung wärmebehandelt Schweißgut dürfen in ihrer chemischen Zusammenset-
werden. zung die folgenden Gehalte nicht überschreiten:
– C 0,22 %, Si 0,50 %, Mn 1,40 %, Cr 0,30 %,
1.1 Im allgemeinen besteht die Wärmebehand-
Cu 0,30 %, Mo 0,50 %, Ni 0,30 %, V 0,20 %,
lung nach dem Schweißen aus einem Spannungs-
armglühen. wobei außerdem folgende Bedingungen zu erfüllen
sind:
1.2 Bauteile aus normalgeglühten Stahlsorten – Cr + Ni ≤ 0,30 % und Mn + Mo + V ≤ 1,6 %.
sind normalzuglühen wenn,
Abweichungen hiervon sind zulässig für Stähle, die
– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- durch besondere metallurgische Maßnahmen spröd-
bindung nur durch normalisierendes Glühen er- bruchunempfindlich und härtungsunempfindlich sind.
reicht werden können oder Ihre Eignung und Güteeigenschaften sind dem GL
nach ausreichender Bewährung nachzuweisen. Die
– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- Stähle müssen bezüglich Sprödbruchunempfindlich-
umformung unterzogen wurde, es sei denn, daß keit, Härtungsunempfindlichkeit und Schweißeignung
die Warmumformung innerhalb eines dem Nor- den Stählen entsprechen, die innerhalb der vorstehen-
malglühen entsprechenden Temperaturbereiches den Analysengrenzen liegen. Im Schweißgut dürfen
beendet wurde. bei einem C-Gehalt ≤ 0,10 % der Si-Gehalt ≤ 0,75 %,
der Mn-Gehalt ≤ 2,0 % und die Summe der Gehalte an
1.3 Bauteile aus vergüteten Stahlsorten sind zu Mn, Mo und V ≤ 2,5 % betragen, wenn Schweißzusät-
vergüten, wenn ze verwendet werden, die ein Schweißgut mit beson-
ders hoher Zähigkeit ergeben, z. B. durch die Verwen-
– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- dung von Schweißzusätzen mit basischer Charakte-
bindungen nur durch Vergüten erreicht werden ristik.
können oder
– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- 3. Bei im Rauchgasstrom liegenden Stumpfnäh-
umformung unterzogen wurde. ten an Rohren aus der Stahlsorte 13 CrMo 4 4 kann
ohne untere Begrenzung der mittleren Wandtempera-
Wenn bei luftvergüteten Stahlsorten die Warmumfor- tur, bei der Stahlsorte 10 CrMo 9 10 oberhalb einer
mung für das Bauteil im ganzen unter den Bedingun- mittleren Wandtemperatur von etwa 490 °C von einer
gen für das Normalglühen durchgeführt wurde, genügt Wärmebehandlung nach dem Schweißen abgesehen
ein Anlassen. werden, wenn der äußere Rohrdurchmesser nicht grö-
Kapitel 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–8 GL
ßer als 63,5 mm und die Wanddicke nicht größer als einer Mindestzugfestigkeit von ≥ 440 N/mm2 2 sowie
10 mm sind. Dies gilt einschließlich der Stumpfnähte bei legierten Stahlsorten 1 ein von dem GL-
zwischen den Rohren und Rohrnippeln, auch wenn sie Sachverständigen abgestempeltes Prüfstück aus dem
nicht im Rauchgasstrom liegen. verwendeten Blech der gleichen Wärmebehandlung
wie der Schuß zu unterziehen. Aus diesem Prüfstück
sind zur Feststellung des Endzustandes des Werkstof-
4. Die Bauteile sind in der Regel einer Wärme-
fes der Trommel oder des Schusses ein Zugversuch
behandlung im ganzen zu unterziehen. Beim Span-
und ein Kerbschlagbiegeversuch (drei Proben) durch-
nungsarmglühen und beim Anlaßglühen kann von
zuführen.
Satz 1 abgewichen werden, wenn
––––––––––––––
1. Soweit an warmgerundeten oder wärmebe- 2 Die Grenze kann auf 470 N/mm2 heraufgesetzt werden, wenn
handelten geschweißten Schüssen keine Arbeitsprü- nachgewiesen ist, daß durch das Spannungsarmglühen ein un-
fungen durchgeführt werden, ist bei Werkstoffen mit zulässiges Absinken der Streckgrenze nicht zu erwarten ist.
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–9
7.3 Unrundheit
6. Über die Erfüllung der Anforderungen in den
Absätzen 3. und 4. ist ein Abnahmeprüfzeugnis A Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über
nach EN 10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) beizu- die ganze Länge der Bauteile auszuführen. Die Wand-
bringen, sofern eine der folgenden Grenzen überschrit- dicke ist in jedem Falle an den Enden der Schüsse und
ten ist: auch an den Stellen zu messen, wo eine Wanddicken-
schwächung von Bedeutung ist.
– Gesamtlänge des zylindrischen Schusses mehr
als 2500 mm, Die Unrundheit darf
– Soll-Außendurchmesser mehr als 1200 mm,
U =
(
2 ⋅ D m ax − D min ) ⋅ 100 %
– zulässiger Betriebsüberdruck über 16 bar, D m max + D min
– Wertigkeit der Schweißnaht höher als V = 0,8.
– bei Wellrohren nicht mehr als 1,0 %
Unterhalb dieser Grenzen genügt ein Abnahmeprüf-
zeugnis B nach EN 10204 bzw. ISO 10474 – bei glatten Flammrohren nicht mehr als 1,5 %,
(DIN 50049). jedoch nicht mehr als 15 mm betragen.
7. An den fertigen glatten oder gewellten 7.4 Abweichung von der Geraden
Flammrohren ist eine innere und äußere Prüfung, Die Abweichung von der Geraden ist durch Anlegen
besonders der Schweißnähte und der angrenzenden einer Schnur an die Wandung zu messen. Sie darf bis
Zonen, vorzunehmen. Dabei sind durch Messung zu 0,3 % der zylindrischen Länge der Schüsse betra-
festzustellen: gen.
7.1 Abweichung vom Soll-Außenumfang: 7.5 Wanddicke in den Nähten und in den an-
Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über grenzenden Blechzonen
die ganze Länge der Bauteile auszuführen. Die zuläs- Bei Wellrohren sind folgende Maßabweichungen in
sigen Abweichungen vom bestellten Soll-Außen- der Wanddicke zulässig: Die durchschnittliche Wand-
umfang in einem Meßquerschnitt beträgt dicke muß über eine Wellenteilung mindestens der
– bei gewellten Flammrohren: Nennwanddicke entsprechen. Örtlich begrenzte
Wanddickenunterschreitungen innerhalb einer Wellen-
im nicht gewellten Teil ± 15 mm teilung können bis 10 % betragen. Der Wanddicken-
im gewellten Teil verringerung ist bei der Herstellung der Wellrohre
durch einen entsprechenden Zuschlag zur Wanddicke
– bei durchziehbaren Wellrohren + 0 mm des Ausgangsrohres Rechnung zu tragen. Die aus dem
– 75 mm Sollmaß der Wellentiefe und der Sollwanddicke er-
rechnete Fläche A muß eingehalten sein. Bei Wellen-
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–11
tiefen w = 75 mm ist eine Unterschreitung der Fläche Die Ergebnisse der zerstörungsfreien Prüfung sind zu
A um 5 % zulässig. Im geflanschten Teil ist eine dokumentieren und dem GL-Sachverständigen bei der
Wanddickenunterschreitung bis zu 20 % zulässig. Bei Bauprüfung zur Beurteilung vorzulegen.
der Beurteilung sind Fehlstellen, die nach dem Urteil
des GL-Sachverständigen für die Sicherheit offen-
sichtlich ohne Belang sind, außer Betracht zu lassen.
Bei glatten Flammrohren gelten die für Bleche zuläs- 11.2 Güteprüfung an Prüfstücken
sigen Toleranzen.
8. Die Erfüllung der Forderungen nach Absatz Es sind folgende Prüfungen an einem zusammen mit
7. ist durch Abnahmeprüfzeugnis A nach EN 10204 dem Bauteil in Verlängerung einer Längsnaht ge-
bzw. ISO 10474 (DIN 50049) nachzuweisen. Eine schweißtem Prüfstück durchzuführen (vgl. Absätze
Wasserdruckprüfung ist bei Flammrohren nicht erfor- 11.3.4 und 11.4):
derlich.
9. An Sammlern, die mit Gütestufe I nach a) Zugversuch an zwei Proben, Probenform nach
DIN 17175 (vgl. Teil 1, Metallische Werkstoffe, Kapi- EN 895 (DIN 50120, Bild 1), jedoch Versuchs-
tel 2, Abschnitt 2, C.) bescheinigt sind, sind die Aus- länge = Schweißnahtbreite + mindestens 80 mm
schnittbereiche vom Kesselhersteller einer geeigneten
zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen und das
Ergebnis der Prüfung zu bescheinigen. b) Technologischer Biegeversuch nach EN 910
(DIN 50 121, Teil 1, Bild 2) an vier Querbiege-
10. Ausbesserungsschweißungen proben (je zwei Proben über die eine und die
andere Nahtseite auf Zug beansprucht). Auf der
Bei Ausbesserungsschweißungen kann in begründe- Zugseite soll nach Abarbeitung der Nahtüberhö-
ten Einzelfällen von den vorstehenden Regeln abge- hung die ursprüngliche Oberfläche des Prüfstü-
wichen werden, wenn dem GL-Sachverständigen vor ckes weitmöglichst erhalten bleiben. Größere
Beginn der Arbeiten Umfang und Art der geplanten Vertiefungen, wie z. B. Einbrandkerben, Wur-
Ausbesserungsschweißungen mitgeteilt werden und er zelkerben, dürfen nicht beseitigt werden.
keinen Einwand gegen die vorgesehenen Abweichun-
gen hat.
c) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben nach
11. Arbeitsprüfung EN 875 (EN 10045) aus Mitte Schweißgut mit
Kerblage senkrecht zur Oberfläche des Prüf-
Die Arbeitsprüfung umfaßt die zerstörungsfreie Prü- stücks an drei Proben.
fung am Bauteil und die Güteprüfung (mechanisch-
technologische Prüfungen) an Prüfstücken.
Prüftemperatur und Anforderungen entspre-
11.1 Zerstörungsfreie Prüfung chend Tabelle 2.2.
Alle Längs- und Rundnähte sind auf der ganzen Länge
mittels Durchstrahlung oder Ultraschall zerstörungs-
frei zu prüfen, ggf. ist zusätzlich eine Oberflächen- d) Gefügeuntersuchung an einer Probe (Makro-
rißprüfung durchzuführen. Für die Durchführung der schliff), bei legierten Stählen zusätzlich Mikro-
Prüfungen gilt Kapitel 2, Abschnitt 4. schliff.
a) Entnahme:
11.3 Anzahl, Entnahme und Bemessen der
Prüfstücke für die Güteprüfung Die Prüfstücke können aus Blechen gleicher Art
und Festigkeitsgruppe und etwa gleicher Dicke
11.3.1 Verfahren bei den ersten sechs Schüssen wie die des Schusses entnommen werden, wobei
Abweichungen von ± 5 mm zulässig sind. Die
Bei erstmaliger Inanspruchnahme der Höherbewer-
Eigenschaften der Bleche, aus denen die Prüf-
tung oder bei Erweiterung durch Einbeziehung neuer
Werkstoffarten oder -sorten ist an einem Ende der stücke entnommen werden, müssen nach Teil 1,
ersten sechs Schüsse je ein Prüfstück mitzuschweißen Metallische Werkstoffe, Kapitel 2 nachgewiesen
werden.
und zu prüfen. Soweit nicht anders festgelegt, sind
diesem Prüfstück die in Absatz 11.4 genannten Proben b) Anzahl der Prüfstücke:
zu entnehmen. Die für diese Arbeitsprüfungen erfor-
derlichen Prüfstücke sind den Blechtafeln zu entneh- In der Verlängerung einer der Längsnähte eines
men, die für das Bauteil bestimmt sind. Jede Schmelze jeden Bauteils ist unabhängig von der Schußzahl
ist zu erfassen. ein Prüfstück mitzuschweißen.
Wärmebehandlung
1. bis 6. Schuß Je Schuß ein Prüfstück aus den für das Bauteil vorgesehenen Blechtafeln.
Jede Schmelze ist zu erfassen (siehe Absatz I.11.3.1)
Nach mind. 50 Arbeitsprüfun- Erleichterungen nach Vereinbarung mit dem GL (vergl. TRD 201, Anla-
gen je Werkstoffgruppe ge 3, Absatz 6)
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–13
11.3.4 Für Bauteile, bei denen eine Wärmebehand- Schusses geschweißt werden. Der GL-Sachver-
lung erforderlich ist, gilt folgendes: ständige ist berechtigt, dieser Schweißung beizuwoh-
nen. Die Prüfstücke sind einer nachweislich gleichar-
a) Entnahme: tigen Wärmebehandlung wie das Bauteil zu unterzie-
Die Prüfstücke sind aus Blechtafeln zu entneh- hen.
men, die für das jeweilige Bauteil bestimmt
sind. 11.4.2 Anzahl der Proben
Aus jedem geschweißten Prüfstück sind Proben für die
b) Anzahl der Prüfstücke: nach Absatz 11.2 durchzuführenden Prüfungen ab-
In der Verlängerung einer der Längsnähte eines wechselnd nebeneinanderliegend vom GL-Sachver-
jeden Bauteils ist unabhängig von der Schußzahl ständigen anzustempeln und zu entnehmen.
ein Prüfstück mitzuschweißen. Besteht das Bau-
Das Reststück des Prüfstückes ist für Ersatzproben
teil aus mehreren Schmelzen, so ist je Schmelze
bestimmt, ebenfalls zu stempeln und so zu kennzeich-
ein Prüfstück zu schweißen. Bei geringen Ab-
nen, daß seine Zugehörigkeit eindeutig festgestellt
weichungen der Analysenwerte kann, auch
werden kann.
wenn ein Bauteil aus mehreren Schmelzen be-
steht, der GL-Sachverständige die Anzahl der
Prüfstücke entsprechend einschränken. 11.5 Anforderungen
Abschnitt 3
trieben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi- vorzunehmenden Besichtigungen und Prüfungen ent-
tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der binden die Betriebe nicht von dieser Verantwortung.
Schweißarbeiten zu beantragen.
5. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
2. Das Schweißpersonal (Schweißer und Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
Schweißaufsichtspersonal) und ggf. Prüf- bzw. Prüf- trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun- tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver-
gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3. gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih-
kräften ist dem GL mitzuteilen.
müssen den Anforderungen in den zutreffenden Ab- ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und Polung)
schnitten des Teil 1, Metallische Werkstoffe, Kapi- sind zu beachten.
tel 2, entsprechen. Andere, vergleichbare Werkstoffe
dürfen nur nach Zustimmung des GL in jedem Einzel-
7. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
fall verwendet werden.
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind
3. Werkstoffe für Lade- und Prozeßbehälter für vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
verflüssigte Gase müssen darüber hinaus noch die schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
Anforderungen an die Kerbschlagarbeit bei vorge- ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
schriebener Prüftemperatur erfüllen, vgl. auch Tabelle chern o. ä.) aufzubewahren.
3.3.
Hinweis:
Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe Merkblatt DVS 0504 „Transport, Lagerung und Rück-
trocknung umhüllter Stabelektroden“ und die Richtli-
nie DVS 0914 „Verarbeitung und Lagerung von
1. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe müssen Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
eine für den Grundwerkstoff, die Betriebstemperatur schlackeschweißen“ des Deutschen Verbandes für
und die Betriebsbedingungen geeignete Schweißver- Schweißtechnik e.V.
bindung ermöglichen. Die Eignung der Schweißzusät-
ze muß auch unter den Bedingungen einer Weiterver-
arbeitung und Wärmebehandlung nachgewiesen sein.
F. Verfahrsprüfungen
2. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs-
stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina-
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen Vorbemerkung:
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein.
Verfahrensprüfungen sind im Gegensatz zu früheren
Sie können jedoch auch zusammen mit dem Schweiß-
Ausgaben der Vorschriften nach EN 288 bzw. ISO
verfahren geprüft und, auf den Anwenderbetrieb be-
9956 durchzuführen. Dieser Absatz beinhaltet im
schränkt, anerkannt werden (siehe hierzu auch Kapitel
wesentlichen die für das Schweißen von Druckbehäl-
1, Abschnitt 4, B.3.2 und Abschnitt 5, A.1.4).
tern zu beachtenden zusätzlichen Forderungen zur EN
288-3 bzw. ISO 9956-3.
3. Schweißzusätze für kaltzähe Stähle müssen
darüber hinaus die Anforderungen an die Kerbschlag-
1. Allgemeines
arbeit im Schweißgut bei den vorgeschriebenen Prüf-
temperaturen erfüllen, vgl. auch Tabelle 3.3. Es dürfen nur solche Schweißverfahren eingesetzt
werden, deren einwandfreie betriebliche Handhabung
4. Müssen in besonderen Fällen artfremde und ausreichende Gütewerte unter Fertigungsbedin-
Schweißzusätze verwendet werden, deren Schweißgut gungen im Anwenderbetrieb in einer Verfahrensprü-
eine geringere Festigkeit als die des Grundwerkstoffes fung nachgewiesen worden sind. Die allgemeinen
ergibt, z. B. beim Schweißen von 9%-Nickelstahl mit Anforderungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4 sind zu
austenitischen Zusätzen, muß dieses bei der Berech- beachten. Die Schweißverfahren müssen vom GL für
nung der Behälter mit berücksichtigt werden. den jeweiligen Betrieb zugelassen worden sein.
6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.2 Aus den vom Hersteller namentlich zu be-
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt nennenden Schweißern wählt der GL-Sachverständige
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel- die Schweißer für das Schweißen der Prüfstücke aus.
Kapitel 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–4 GL
2.3 Für die Herstellung der Prüfstücke sind 2.6 Für Ladebehälter für den Transport verflüs-
Werkstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften ent- sigter Gase sind die Blechprüfstücke nach Abb. 3.1
sprechend den Anforderungen nach Teil 1, Metalli- auszuführen.
sche Werkstoffe, Kapitel 2 belegt sind. Eine Vor- oder
Nachbehandlung der Prüfstücke durch Vorwärmen, 2.7 Für das Schweißen von Kehlnähten an Behäl-
Glühen oder dergleichen ist nur zulässig, wenn diese tern für den Transport verflüssigter Gase sind herzu-
fertigungsmäßig für die Werkstoffe vorgesehen ist. stellen:
B Z B B Z B
Rest für
etwaige
Ersatzproben
~ 600
2 Makrogefügeproben
³ 120
Makro-
gefügeprobe
³ 300 ³ 200
Tabelle 3.1
5 geschweißt mit 1
5
5 geschweißt mit 2
6 geschweißt mit 5
6 geschweißt mit 4 6 geschweißt mit 2
6 geschweißt mit 1
Kapitel 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–6 GL
3.5 Schweißzusätze und -hilfsstoffe d) Mikroschliff bei legierten Stählen 2. Die Ge-
fügeausbildung ist zu beschreiben und durch
Die Regelung nach EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ab- Bilder zu belegen.
schnitt 8.4.5 entfallen, wenn für den verwendeten
typgleichen Schweißzusatz eine GL-Zulassung e) Schweißgutanalyse bei legierten Stählen 2.
vorliegt, die den Geltungsbereich der Verfahrens-
prüfung erfaßt (vgl. E.5.). f) Aus den Blechprüfstücken für Ladebehälter
für den Transport verflüssigter Gase sind
- entgegen Absatz b) und c) - immer je 3
3.6 Wärmebehandlung Kerbschlagbiegeproben, Kerb senkrecht zur
Blechoberfläche, aus Schweißgutmitte (KM),
Die Verfahrensprüfung gilt für den bei der Prüfung Übergang (Schmelzlinie KS) sowie 1, 3 und
vorliegenden Wärmebehandlungszustand. Die
5 mm neben der Schmelzlinie in der Wär-
Wärmebehandlung des Prüfstückes ist so durchzu-
meeinflußzone (KS+1, KS+3, KS+5) zu ent-
führen, daß ein vergleichbarer Wärmebehandlungs-
zustand wie am Bauteil erreicht wird. nehmen, siehe Abb. 3.1.
Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.
Zugversuch an einer Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie für den
Schweißgutprobe Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den Schweißsatz festgelegt.
Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von – 10 °C und höher:
Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegt. Prüftemperatur wie bei der Prüfung des
Grundwerkstoffes, jedoch nicht tiefer als – 10 °C. Bei Verwendung ferritisch-austenitischer,
Kerbschlagbiegeversuch austenitischer und nickel-basislegierter Schweißzusätze ≥ 40 J.
aus Mitte Schweißnaht
an der ISO-V-Probe Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von tiefer als – 10 °C:
Bei tiefster Betriebstemperatur bei Verwendung ferritischer Schweißzusätze ≥ 27 J 2, bei
Verwendung ferritisch-austenitischer, austenitischer und nickel-basislegierter Schweißzusätze
≥ 32 J 2.
Tabelle 3.3 Anforderungen an die Kerbschlagbiegearbeit bei Lade- und Prozeßbehältern für verflüssigte
Gase
Kohlenstoff- t ≤ 20 0 °C
0
Manganstähle 20 < t ≥ 40 – 20 °C
3. Beim Verschweißen von Blechen mit einem 11. Kehlnähte von Stutzen, Tankversteifungen
Dickenunterschied von mehr als 20 % oder mehr als und von Anschweißteilen, die Kräfte in die Behälter-
3 mm ist das dickere Blech unter einem Winkel von wandungen einleiten können, sind als Mehrlagen-
höchstens 30° auf die Dicke des dünneren Bleches schweißungen auszuführen.
abzuschrägen.
12. Dopplungsbleche, Flansche, Halterungen,
4. Bei mehrschüssigen Mänteln sind die Längs- Tragösen und andere Anschweißteile müssen der
nähte gegeneinander zu versetzen. Als Richtwert gilt Kontur des Behälters angepaßt sein. Alle Teile müssen
ein Versatz von 4 × Blechdicke, mindestens aber von vor einer Wärmebehandlung und vor der Druckprobe
100 mm. angeschweißt sein. Hiervon ausgenommen werden
können Teile, die nachträglich an Dopplungen oder
Zwischenstücken angebracht werden.
5. Überlappte Verbindungen mit Kehlnähten
von Mantelschüssen, Böden und Rohren untereinander
sind nur in Einzelfällen als Rundnähte bis zu einer 13. Schweißen von Bauteilen aus ferritischen
Wanddicke von 8 mm zulässig, wenn beide Seiten der Stählen in kaltumgeformten Bereichen, bei denen die
Überlappung verschweißt werden, jedoch nicht für Reckung der äußeren Faser 5 % überschritten hat (bei
Lade- und Prozeßbehälter für verflüssigte Gase. zylindrischen Schüssen Dm < 20 × s), ist nur zulässig,
wenn der Einfluß der Kaltumformung durch eine
geeignete Wärmebehandlung beseitigt wurde.
6. Eckschweißungen und ähnliche Schweißver-
bindungen, die bei ungünstigen Herstellungs- oder
Hierfür ist im allgemeinen Normalglühen oder Vergü-
Betriebsbedingungen erheblichen Biegebeanspru-
ten erforderlich. Hiervon kann abgewichen werden,
chungen unterliegen, sind nur zulässig, wenn der GL
wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoff-
gegen die Ausführungsart keinen Einwand erhebt.
eigenschaften im Hinblick auf die Verwendung nicht
mehr als unerheblich beeinträchtigt werden.
7. Bohrungen und Ausschnitte in oder dicht
neben Schweißnähten, insbesondere Längsnähten,
14. Jede Schweißnaht an einem Druckbehälterteil
sind möglichst zu vermeiden.
ist so zu kennzeichnen, daß ihre Lage erkennbar bleibt
und die Schweißer jederzeit ermittelt werden können.
8. Die Stumpfnahtverbindungen druckführender Beides kann entweder durch Stempelung der Naht
Wandungen dürfen nicht von den Kehlnähten von oder durch Eintragungen in Zeichnungen, Schweiß-
Anschweißteilen gekreuzt werden. Läßt sich eine plänen oder sonstigen Aufzeichnungen nachgewiesen
Kreuzung von Anschweißteilen mit Behälternähten werden.
Kapitel 3 Abschnitt 3 H Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–10 GL
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen 2.2 Die Nennwanddicke darf an den Nahtstößen
höchstens 30 mm betragen.
1. Geschweißte Bauteile müssen nach dem
2.3 Grundwerkstoff (Schmelzanalyse) und
Schweißen entsprechend den Festlegungen in den
Schweißgut dürfen in ihrer chemischen Zusammenset-
Normen oder in der GL-Zulassung wärmebehandelt
zung die folgenden Gehalte nicht überschreiten:
werden.
C 0,22 %, Si 0,50 %, Mn 1,40 %,
1.1 Im allgemeinen besteht die Wärmebehand-
lung nach dem Schweißen aus einem Spannungsarm- Cr 0,30 %, Cu 0,30 %, Mo 0,50 %,
glühen. Ni 0,30 %, V 0,20 %,
1.2 Bauteile aus normalgeglühten Stahlsorten wobei außerdem folgende Bedingungen zu erfüllen
sind normalzuglühen, wenn sind:
Wenn bei luftvergüteten Stahlsorten die Warmumfor- 2.4 Wenn bei Ladebehältern für verflüssigte Gase
mung für das Bauteil im ganzen unter den Bedingun- aus Kohlenstoff-Manganstählen und 0,5 %-Nickel-
gen für das Normalglühen durchgeführt wurde, genügt stählen für Entwurfstemperaturen unter – 10 °C ein
ein Anlassen. Glühen im ganzen aufgrund der Behälterabmessungen
nicht möglich ist, ist nach dem Schweißen ein mecha-
nisches Entspannen vorzunehmen.
1.4 Ladebehälter für verflüssigte Gase aus Koh-
lenstoff-Manganstählen oder 0,5 %-Nickelstählen für Hierzu müssen Einzelteile komplizierter Gestaltung,
Entwurfstemperaturen unter – 10 °C sind spannungs- z. B. Dome, Sümpfe, Ringe und ähnliche, die Tank-
arm zu glühen, sofern nicht Absatz 2.4 zutrifft. hülle durchdringende Teile, vorab an die angrenzen-
den Mantel- oder Bodenbleche geschweißt und mit
1.5 Bei hochlegierten Stählen mit ferritischem diesen gemeinsam spannungsarmgeglüht werden,
oder austenitischem Gefügecharakter und kaltzähen bevor sie mit der Tankkonstruktion verbunden wer-
nickellegierten Stählen mit Ausnahme des 0,5 %- den.
Nickelstahls ist über die Notwendigkeit und die Art
einer Wärmebehandlung gesondert zu entscheiden 3. Werden Kohlenstoff-Manganstähle oder
(siehe hierzu auch Kapitel 2, Abschnitt 3, E.). nickellegierte Stähle mit austenitischen Zusätzen ver-
schweißt, darf nach dem Schweißen nicht geglüht
werden.
2. Mit Ausnahme der Behälter nach Absatz 1.4
kann von einer Wärmebehandlung nach dem Schwei-
ßen abgesehen werden, wenn die nachstehenden Fest- 4. Die Wärmebehandlung nach Absatz 1.1 bis
legungen zutreffen: 1.4 ist durch eine Werksbescheinigung nach EN
10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) mit Angabe der
2.1 Die Werkstoffe müssen sich vor dem Art der Wärmebehandlung, der Glühtemperatur und
Schweißen in dem in den Normen oder in der GL- Glühdauer sowie der Art der Abkühlung nachzuwei-
Zulassung vorgesehenen Wärmebehandlungszustand sen. Eine besondere Wärmebehandlung, z. B. Zwi-
befinden. Diese Bedingung gilt auch als erfüllt, wenn schenabkühlen nach dem Schweißen vor der Anlaßbe-
der erforderliche Wärmebehandlungszustand erst handlung, muß aus der Werksbescheinigung ersicht-
während des weiteren Fertigungsganges erreicht wird. lich sein.
II - Teil 3 Abschnitt 3 I Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–11
I. Prüfung der geschweißten Bauteile Als zusätzliche Forderung gilt, daß die Beulen einen
flachen Verlauf haben müssen und ihre Tiefe, gemes-
sen als Abweichung von der normalen Rundung bzw.
1. Alle Behälter und Apparate sind in Gegen-
von der Mantellinie, 1 % der Beulenlänge bzw. Beu-
wart des Besichtigers einer Wasserdruckprüfung mit
lenbreite nicht überschreitet.
dem 1,5fachen Betriebsüberdruck zu unterziehen mit
der Einschränkung, daß die Beanspruchung hierbei
unter Berücksichtigung der Durchmesser-Plustoleranz 2.3 Abweichung von der Geraden
und Wanddicken-Minustoleranz das 0,9fache der
Streckgrenze bei 20 °C nicht überschreiten darf. Aus- Die Abweichung von der Geraden darf 0,5 % der
genommen sind hiervon Ladetanks nach Absatz H.2.4. zylindrischen Länge nicht überschreiten.
Während der Dauer der Wasserdruckprüfung darf das
Bauteil keine Undichtheit und danach keine bleibende 2.4 Aufdachung oder Abflachung
Formänderung zeigen.
Die Aufdachung oder Abflachung im Bereich der
Längsschweißnähte - gemessen als Abweichung von
2. An den fertigen Behältern und Apparaten ist der normalen Rundung mit einer Schablonenlänge von
eine innere und äußere Prüfung besonders der 500 mm - darf das Maß a nicht überschreiten.
Schweißnähte und der angrenzenden Zonen vorzu-
nehmen. Die Bauteile müssen dabei eine dem Herstel- In Abhängigkeit vom Verhältnis des mittleren Durch-
lungszustand entsprechend glatte innere und äußere messers dm zu der Wanddicke s des Behälters bzw.
Oberfläche haben, die das Erkennen von wesentlichen des Schusses ergibt sich:
Oberflächenfehlern möglich macht. Behälter aus
austenitischen Stählen müssen auf der Innenseite ge- dm
a ≤ 10 mm für Schüsse < 40,
beizt sein. Dabei sind durch Messungen festzustellen: s
2.1 Außenumfang dm
a ≤ 5 mm für Schüsse ≥ 40.
s
Die Messungen sind abhängig von der Behälterlänge
in Abständen von etwa 1 bis 2 m über die ganze Länge
2.5 Wanddicke in den Nähten und in den an-
des Bauteils auszuführen. Aus den Messungen des
grenzenden Blechzonen
Außenumfangs ist der mittlere Außendurchmesser zu
errechnen. Der Außendurchmesser der Schüsse und Die Wanddicke im Blech muß innerhalb der für das
Behälter darf nicht mehr als ± 1,5 % von dem festge- Blech zulässigen Toleranz liegen.
legten Soll-Außendurchmesser abweichen.
3. Über die Erfüllung der Anforderungen nach
2.2 Unrundheit
Absatz 1. und 2. muß der Hersteller ein Abnahme-
Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 bis 2 m prüfzeugnis 3.1B nach EN 10204 bzw. ISO 10474
über die ganze Länge des Bauteils auszuführen. (DIN 50049 3.1.B) ausstellen und dem Besichtiger bei
der Endabnahme der Behälter vorlegen.
Die Unrundheit
b) Kehlnähte der Verbindung Mittellängsschott- tens 10 % der Nahtlänge durch eine Oberflä-
Tankhülle von Zwillingstanks oder ähnlichen chenrißprüfung zu untersuchen.
Konstruktionen sind auf ganzer Länge durch
Ultraschall oder, wenn dieses nicht möglich ist, b) Alle Stumpf- bzw. Kehlnähte von Einschweiß-
durch Röntgen-Durchstrahlungsprüfung zu prü- teilen und von Verstärkungsblechen um Aus-
fen. Zusätzlich sind mindestens 10 % der Naht- schnitte sind auf ganzer Länge einer Oberflä-
länge durch eine Oberflächenrißprüfung zu un- chenrißprüfung zu unterziehen. Dies gilt auch
tersuchen. für Anschweißteile, soweit diese Kräfte in die
Behälterwand einleiten können.
c) Stumpfnahtverbindungen von Tragringen in
Tanks sind zu 10 % einer Röntgen-Durch- c) Bei Stutzen mit einem Innendurchmesser
strahlungsprüfung zu unterziehen. Bei Kehlnäh- ≥ 120 mm und einer Dicke des Anschluß-
ten zwischen Steg und Tankwand sowie Steg querschnittes > 15 mm sind die Anschlußnähte
und Gurt sind mindestens 10 % der Nahtlänge zu durchstrahlen oder mittels Ultraschall zu prü-
einer Oberflächenrißprüfung zu unterziehen. fen.
d) Alle Stumpf- bzw. Kehlnähte von Einschweiß- 4.1.2.2 Soll die Durchstrahlungsprüfung durch die
teilen z. B. Stutzen, Dome, Sümpfe, Ringe und Ultraschallprüfung ersetzt werden, müssen das Ver-
von Verstärkungsblechen um Ausschnitte sind fahren und der Prüfumfang vorher vom GL genehmigt
auf ganzer Länge einer Oberflächenrißprüfung werden. Der GL kann eine Ultraschallprüfung in Er-
zu unterziehen. gänzung zu der Durchstrahlungsprüfung vorschreiben,
wenn Zweifel bei der Auswertung der Durchstrah-
e) Kehlnähte von Anschweißteilen am Tank, die lungsaufnahmen bestehen.
Kräfte in die Tankwand einleiten können, z. B.
Tragösen, Füße, Konsolen, sind auf ganzer Län-
ge einer Oberflächenrißprüfung zu unterziehen. 4.1.3 Zerstörungsfreie Prüfungen an Druckge-
räte mit einer Schweißnahtwertigkeit
f) Volldurchgeschweißte Stutzen-Anschlußnähte v ≤ 0,85
(HV- oder K-Nähte) im Druckkörper sind durch
Ultraschall- oder Durchstrahlungsprüfung zu un- Der Hersteller muß die Bauteile im Rahmen seiner
tersuchen, wenn die Anschlußwanddicke am Qualitätssicherung stichprobenweise prüfen und die
Druckkörper > 15 mm und der Stutzen-Innen- Ergebnisse dem Besichtiger bei der Behälterprüfung
durchmesser ≥ 120 mm sind. vorlegen. Hierfür sind etwa 2 %, bei Wanddicken über
15 mm 10 % der Längsnähte einer Durchstrahlungs-
g) Werden Ladetanks mechanisch entspannt, sind bzw. Ultraschallprüfung zu unterziehen, wobei die
alle Stellen mit formbedingten Spannungskon- Stoßstellen zwischen Längs- und Rundnähten mit
zentrationen, wie die Nähte von Ein- oder An- erfaßt werden sollen.
schweißteilen anschließend einer Rißprüfung
durch das Magnetpulver- oder Farbeindringver- 4.1.4 Prüfkriterien
fahren zu unterziehen.
Die zerstörungsfreie Prüfung darf keine wesentlichen
4.1.1.2 Soll die Durchstrahlungsprüfung teilweise Mängel in der Schweißnaht erkennen lassen. Als sol-
durch die Ultraschallprüfung ersetzt werden, müssen che gelten z. B. Risse, Flankenbindefehler und bei
Verfahren und Umfang vom GL vorher genehmigt einseitig geschweißten Nähten ungenügende Durch-
werden. schweißung der Wurzel.
4.1.1.3 Unabhängig von den in Absatz 4.1.1.2 getrof- Die Beurteilung anderer Fehler, z. B. Poren und
fenen Festlegungen kann der GL die Ergänzung der Schlacken ist nach anerkannten Regelwerken, z. B.
Durchstrahlungsprüfung durch die Ultraschallprüfung AD-Merkblatt HP 5/3 oder ASME Boiler and Pressure
und umgekehrt vorschreiben, wenn dieses in besonde- Vessel Code, Section VIII vorzunehmen.
ren Fällen als notwendig angesehen werden muß.
4.2 Güteprüfung an Prüfstücken
4.1.1.4 Die Verwendung von Isotopen (Ir 192) ist nur
zulässig, wenn der Einsatz einer Röntgenröhre aus
technischen Gründen nicht möglich ist. 4.2.1 Güteprüfung für Ladebehälter für den
Transport verflüssigter Gase
4.1.2 Zerstörungsfreie Prüfung an Druckgeräte
mit einer Schweißnahtwertigkeit v > 0,85 4.2.1.1 Bei allen Behältern für den Transport verflüs-
sigter Gase ist auf je 50 m Stumpfnaht (Längs- und
4.1.2.1 Folgende Nähte sind zu prüfen: Rundnähte) ein Prüfstück nach Abb. 3.4 mitzuschwei-
ßen. Die Prüfstücke sind dabei so anzuordnen, daß
a) Bei Längsnähten sind 100 % und bei Rundnäh- jede Schweißposition erfaßt wird. Sie sind, soweit
ten 25 % der Nahtlänge einer Durchstrahlungs- möglich, in Verlängerung der Behälternähte anzuord-
prüfung zu unterziehen. Zusätzlich sind mindes- nen und in gleichem Arbeitsgang gemeinsam mit der
II - Teil 3 Abschnitt 3 I Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–13
Behälternaht zu schweißen. Läßt sich dieses in Aus- d) Gefügeuntersuchung (G) an einer Probe (Mak-
nahmefällen nicht durchführen, sind die Prüfstücke roschliff).
neben der betreffenden Naht am Behälter anzubringen
und unmittelbar nach Fertigstellung des zugehörigen e) Härteprüfung an der Gefügeprobe nach d).
Nahtabschnittes unter den gleichen Bedingungen zu f) Vor Aufteilung des Prüfstückes ist eine Durch-
schweißen, wie diese für die Naht selbst maßgebend strahlungsprüfung nach EN 1435 (DIN 54111)
sind. Vor der Entnahme der Prüfstücke vom Behälter durchzuführen.
sind diese vom GL-Sachverständigen anzustempeln.
Die Lage und Nummern der Prüfstücke sind am Tank 4.2.2 Güteprüfung für Druckgeräte mit einer
zu markieren und im Prüfplan anzugeben. Schweißnahtwertigkeit v > 0,85
4.2.2.1 Bei allen Behältern ist ein Prüfstück nach
B B Z Abb. 3.4 mitzuschweißen, und zwar unabhängig von
der Anzahl der für die Bleche verwendeten Schmel-
zen. Bei mehr als 5 Schüssen je Druckbehälter sind 2
KM KÜ G Prüfstücke erforderlich.
Abschnitt 4
Wanddickenbereich richtet sich hierbei nach dem migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen
Geltungsbereich der gültigen Schweißerprüfungen. aus den Zulassungen, sowie dem Stand der Schweiß-
technik entsprechen. Die durch den GL-Besichtiger
4.2 Ausgenommen hiervon sind das Fallnaht- vorzunehmenden Besichtigungen und Prüfungen ent-
schweißen mit diesen Verfahren, hierfür sind in jedem binden die Betriebe nicht von dieser Verantwortung.
Falle Verfahrensprüfungen durchzuführen. Siehe hier-
zu unter F. 5. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
4.3 Aufgrund von Verfahrensprüfungen gemäß trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
Kapitel 1, Abschnitt 4, (siehe auch unter F.) kann die wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
Grundzulassung um beliebige Verfahrenszulassungen nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
erweitert werden; in Ausnahmefällen kann jedoch - in tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver-
Verbindung mit einer Betriebsbesichtigung - auch eine gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih-
eingeschränkte Zulassung nur für einen bestimmten kräften ist dem GL mitzuteilen.
Werkstoff und/oder nur für ein bestimmtes Schweiß-
verfahren erteilt werden. 6. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-
trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten
sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der
1. Der Hersteller muß dem GL Unterlagen und Schweißverbindungen den Anforderungen nach 3.
Spezifikationen zur Prüfung einreichen, die mindes- genügen. Über die zerstörungsfreien Prüfungen der
tens folgende Angaben enthalten: Schweißnahtverbindungen siehe unter I.
– die Leitungsart/Medium
7. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
– die vorgesehenen Rohrsorten und Schweißzu- Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
sätze GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
– das Schweißverfahren, die Schweißpositionen und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
und Nahtformen stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
– die Art der Wärmebehandlung, falls erforderlich Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
– der zulässige Betriebsüberdruck gen.
– die Berechnungstemperatur bzw. für Lade- und
Prozeßrohrleitungen für Gastankschiffe die 8. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß
niedrigste Entwurfstemperatur die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
– die Betriebstemperatur Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
– der Prüfüberdruck heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile
– die Art und der Umfang der zerstörungsfreien oder Schweißverbindungen, die sich später als man-
Prüfung. gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab-
nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre
2. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender Nachbesserung verlangt werden.
Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk-
stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines
Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel
hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen D. Werkstoffe, Schweißeignung
verlangen.
1. Die Werkstoffe müssen entsprechend dem
3. Die Betriebe müssen durch eigene regelmä- Verwendungszweck gewählt werden, wobei die me-
ßige Qualitätskontrollen während der laufenden Ferti- chanischen und thermischen Beanspruchungen zu
gung und nach Abschluß der Schweißarbeiten sicher- berücksichtigen sind. Die Werkstoffe müssen bei
stellen, daß diese fachgerecht und einwandfrei ausge- werkstoffgerechter Weiterverarbeitung in ihren Eigen-
führt werden (vergl. dazu Kapitel 1, Abschnitt 1, F.). schaften den Betriebsbeanspruchungen genügen.
Über die Aufgaben und Verantwortung der Schweiß-
aufsicht siehe auch in EN 719/ISO 14731. 2. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur
Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung
4. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß eingesetzt werden. Die Werkstoffe für Rohrleitungen
die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh- (Rohre, Flansche, Formstücke, Fittinge) müssen den
II - Teil 3 Abschnitt 4 F Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–3
Anforderungen in den zutreffenden Abschnitten des ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
Teils 1, Metallische Werkstoffe, Kapitel 2, entspre- chern o. ä.) aufzubewahren.
chen. Andere, vergleichbare Werkstoffe dürfen nur
nach Zustimmung des GL in jedem Einzelfall verwen-
det werden. Hinweis:
3. Rohrleitungswerkstoffe für Lade- und Pro- Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
zeßleitungen von Gastankschiffen müssen darüber Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück-
hinaus noch die Anforderungen an die Kerbschlagar- trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
beit bei vorgeschriebener Prüftemperatur erfüllen, vgl. nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von
auch Tabellen 4.1 bis 4.3. Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
Schweißtechnik e.V.
5. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.1 Für das Schweißen der Prüfstücke ist vom
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt Betrieb eine vorläufige "Hersteller"-Schweißanwei-
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Her- sung (pWPS) nach EN 288-2 bzw. ISO 9956-2 zu
steller für das Verschweißen (z. B. Stromart und Po- erstellen (siehe Kapitel 1, Anhang D). Darin sind alle
lung) sind zu beachten. wesentlichen Parameter festzulegen, die für die Ferti-
gung benötigt werden.
6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind 2.2 Aus den vom Hersteller namentlich zu be-
vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor- nennenden Schweißern wählt der Besichtiger die
schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach- Schweißer für das Schweißen der Prüfstücke aus.
Kapitel 3 Abschnitt 4 F Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–4 GL
Die Feststellung der Eignung des Schweißverfahrens Die Verfahrensprüfung gilt für den bei der Prüfung
erfolgt nach EN 288/ ISO 9956 Teil 1 Abschnitt 5.1.1 vorliegenden Wärmebehandlungszustand. Die Wär-
- ausgenommen für die Grundzulassungen bei Rohr- mebehandlung des Prüfstückes ist so durchzuführen,
klasse III (siehe B.4.1 und Tabelle 4.1 in Kapitel 1, daß ein vergleichbarer Wärmebehandlungszustand wie
Abschnitt 4) - durch Schweißverfahrensprüfungen, für am Bauteil erreicht wird.
Stahl nach EN 288/ISO 9956 Teil 3.
3.7 Sonderfälle
Die Prüfung gilt innerhalb der in den Absätzen 3.1 bis
Für Sonderfälle, z. B. für schwierige Ausbesserungen
3.7 behandelten Grenzen.
im Zuge der Fertigung an schweißempfindlichen Stäh-
Der Geltungsbereich der Verfahrensprüfung wird vom len, sind auf diese Fälle abgestimmte Verfahrensprü-
GL schriftlich festgelegt. Bei Abweichungen ist eine fungen erforderlich. Die notwendigen Prüfungen und
Ergänzungsprüfung erforderlich, über deren Umfang der Geltungsbereich werden vom GL in jedem Einzel-
der GL entscheidet. fall festgelegt.
Über die Gruppeneinteilung nach EN 288/ISO 9956 4.1 Die Prüfung umfaßt sowohl die zerstörungs-
Teil 3, Abschnitt 8.3.1.1, Tabelle 3 hinaus ist folgen- freie als auch die zerstörende Prüfung und ist entspre-
des zu beachten: chend EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt 7. durchzu-
führen.
a) Für Werkstoffe, die besonderen Korrosionsbe-
dingungen (z. B. Laugenrißbeständigkeit) genü- Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt
gen müssen, sind die Verfahrensprüfungen dar- 7.1 und Tabelle 1 sind folgende Proben zusätzlich den
auf abzustimmen. Prüfstücken zu entnehmen:
b) Eine Verfahrensprüfung an beruhigten Stählen a) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben nach
in der Gruppe 1 gilt nicht für unberuhigte Stäh- EN 875 (DIN 50115) aus Mitte Schweißgut
le, es sei denn, sie wurden mit basisch umhüllten (KM), je Schweißposition ein Probensatz, und
Stabelektroden geschweißt. zwar:
c) Der GL kann, z. B. je nach Werkstoffzusam- – bei Lade- und Prozeßleitungen für Gastank-
mensetzung und/oder Art der erforderlichen schiffe bei Wanddicken ≥ 4 mm 1
Nachbehandlung, den Geltungsbereich auch auf – bei sonstigen legierten Stählen und Feinkorn-
den bei der Verfahrensprüfung verwendeten
baustählen bei Wanddicken ≥ 6 mm.
Grundwerkstoff einschränken.
b) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben wie
d) Für Lade- und Prozeßrohrleitungen für verflüs- vor, jedoch mit dem Kerb in der Übergangszone
sigte Gase gilt die Prüfung nur für die überprüfte (KÜ), wenn die Wanddicke ≥ 6 mm ist.
Stahlsorte.
3.2 Schweißprozeß
––––––––––––––
Die Anerkennung gilt nur für den Schweißprozeß, der 1 Probenform und Anforderungen für Wanddicken < 6 mm sind
in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde. gesondert zu vereinbaren.
II - Teil 3 Abschnitt 4 G Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–5
Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.
Niedrigste Prüf-
Stahlsorte Normbezeichnung Norm Entwurfstemperatur temperatur
[°C] [°C]
5 K unterhalb
Kohlenstoff- und
TT St 35 N – 40 niedrigster Entwurfs-
Kohlenstoff-
TT St 35 V – 50 temp., nicht höher als
Manganstähle – 20 °C
Nickellegierte Stähle
mit DIN 17173
13MnNi63 – 55 – 60
0,5 % Nickel
10Ni14 – 90 – 95
3,5 % Nickel
12Ni19 – 105 – 110
5 % Nickel X8Ni9 – 165
9 % Nickel
– 196
10 × 10 mm 7,5 × 10 mm 5 × 10 mm
[J] [J] [J]
7. Heftschweißungen dürfen nur mit Zusatz- 11. Das Schweißen von Rohrleitungsteilen aus
werkstoffen vorgenommen werden, die auch für den ferritischen Stählen in kaltumgeformten Bereichen,
Rohrwerkstoff geeignet sind. Sollen Heftschweißun- bei denen die Reckung der äußeren Faser 5 % über-
gen belassen werden, müssen diese in gleicher Güte schritten hat (z. B. beim Biegen von Rohren mit Ra-
wie die Wurzelschweißungen hergestellt sein. Die dien rm < 10 × Da), ist nur zulässig, wenn der Einfluß
Vorschriften für das Vorwärmen sind auch bei Heft- der Kaltverformung durch eine geeignete Wärmebe-
schweißungen anzuwenden. handlung beseitigt wurde. Hierfür ist im allgemeinen
ein Normalglühen oder Vergüten erforderlich.
8. Flansch-Rohr-Verbindungen sind in Abhän- Von dieser Forderung kann abgewichen werden, wenn
gigkeit von der Rohrklasse nach den GL-Vor- der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoffeigen-
schriften I, Teil 1, Kapitel 2, Abschnitt 11 auszuwäh- schaften im Hinblick auf die Verwendung nicht mehr
len. als unerheblich beeinträchtigt sind oder wenn die
Bedingungen gemäß Absatz H.1. bzw. H.2. vorliegen.
9. Die zu verbindenden Rohrleitungsteile müs-
sen zum Schweißen gleichachsig zueinander ausge-
richtet sein. Der innere Versatz der Rohrenden darf
dabei die in der Tabelle 4.4 genannten Werte nicht H. Wärmebehandlungen nach dem Kalt- oder
überschreiten. Warmumformen und nach dem Schweißen
10. Die Nahtüberhöhungen sollen innerhalb fol- 1. Rohre aus ferritischen Stählen
gender Toleranzen liegen, siehe hierzu Abb. 4.1:
Decklagenüberhöhung: 1.1 Wärmebehandeln nach dem Kaltumfor-
men
Ü D ≤ 1 + 0,1 B mm
1.1.1 Im Regelfall sind Rohre oder Rohrleitungstei-
Wurzellagenüberhöhung: le nach Kaltumformungen mit einem Umformgrad
≥ 5 % (rm ≤ 10 × Da) entsprechend den Festlegungen
Ü W ≤ 1 + 0,3 b mm
in der Werkstoffspezifikation einer Wärmebehandlung
(vgl. auch EN 25817/ISO 5817, Bewertungsgruppe B) zu unterziehen (Normalglühen oder Vergüten).
Innen-Durchmesser Wanddicke
Di t Zulässiger Wert für den
Verbindungsart
inneren Versatz
[mm] [mm]
1.2 Wärmebehandeln nach dem Warmum- stoffgehalt von C ≤ 0,03 % bei > 750 °C, bei den übri-
formen gen Stahlsorten bei > 875 °C beendet, kann auf die
nachträgliche Wärmebehandlung verzichtet werden.
1.2.1 Nach dem Warmumformen sind die Rohre Voraussetzung hierfür ist eine schnelle Abkühlung aus
bzw. Rohrleitungsteile entsprechend den Festlegungen der Umformtemperatur.
in der Werkstoffspezifikation einer Wärmebehandlung
zu unterziehen. 2.3 Bei erhöhten Anforderungen an die Korrosi-
Wenn das Umformen innerhalb des in der Werkstoff- onsbeständigkeit, z. B. bei Rohrleitungen für Chemi-
spezifikation angegebenen Temperaturbereiches ange- kalien-Tankschiffe, kann nach Absatz 2.1 bzw. 2.2 nur
fangen und beendet worden ist, kann bei normalge- verfahren werden, wenn der Rohrleitungshersteller
glühten Stählen auf ein Normalglühen verzichtet wer- anhand von Korrosionsversuchen nachgewiesen hat,
den. Bei luftvergüteten Stählen ist ein anschließendes daß die geforderte Beständigkeit nach dem Umformen
Anlassen erforderlich. vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, muß eine erneute
Wärmebehandlung nach dem Kalt- bzw. Warmum-
1.2.2 Wird beim Rohrbiegen nur in Teilbereichen formen erfolgen.
örtlich erwärmt, gilt die Regelung nach Absatz 1.2.1
ebenfalls, jedoch muß sich das gesamte Rohr in vorge- 3. Wärmebehandlung von Rohrformstücken
schriebenem Wärmebehandlungszustand befinden.
Hierfür gelten die Festlegungen nach Teil 1, Kapitel 2,
Abschnitt 6, B. Rohrformstücke.
2. Rohre aus austenitischen Stählen
Bei den Biegeradien rm ≥ 1,3 × Da kaltgebogener 4.1 Für die Durchführung von Wärmebehandlun-
Rohre ist eine Wärmebehandlung im Regelfall nicht gen gilt Kapitel 2, Abschnitt 3. Geschweißte Verbin-
erforderlich. dungen an Rohrleitungen aus ferritischen Stählen
müssen nachträglich entsprechend den Festlegungen
2.2 Wärmebehandlung nach dem Warmum- in den Normen oder in der GL-Zulassung wärmebe-
formen handelt werden, sofern die Bedingungen nach Ab-
satz 4.1.1 und 4.1.2 zutreffen. Sofern nicht anders
Nach dem Warmumformen ist im Regelfall eine er- festgelegt, besteht die Wärmebehandlung nach dem
neute Wärmebehandlung (Lösungsglühen und Ab- Schweißen aus einem Spannungsarmglühen.
schrecken oder Stabilglühen) entsprechend der Werk-
stoffspezifikation erforderlich. Erfolgt die Warmum- 4.1.1 Elektrisch schmelzgeschweißte Rohrverbin-
formung bei Anfangsumformtemperaturen zwischen dungen sind spannungsarm zu glühen, wenn sie die
1000 °C und 1150 °C und ist der Umformvorgang bei Grenzwanddicken nach Tabelle 4.5 abhängig von der
stabilisierten Stählen oder Stählen mit einem Kohlen- Rohrsorte überschreiten
Tabelle 4.5 Grenzwanddicken für das Spannungsarmglühen von Rohrleitungen aus ferritischen Stählen
1 Cr 0,5 Mo ≥ 8
Abschnitt 5
1.1 Diese Vorschriften gelten für alle Schweißar- B. Zulassung von Schweißbetrieben,
beiten bei der Herstellung und Reparatur von maschi- Schweißpersonal
nenbaulichen Konstruktionen, wie z. B Grundplatten,
Ständern und Gehäusen von Dieselmotoren, an Ge-
triebegehäusen, Radkörpern, Rudermaschinengehäu- 1. Betriebe und Betriebsteile, Vorbemerkung:
sen, Ruderquadranten und ähnlichen Teilen entspre-
chender Art. 1.1 Unter "Betrieb" ist im folgenden der schweiß-
technische Fertigungsbetrieb zu verstehen, der hin-
sichtlich seiner räumlichen und organisatorischen
Anmerkung: Gegebenheiten als eigenständige Einheit anzusehen
Da es sich bei den vorstehend genannten maschinen- ist.
baulichen Konstruktionen vielfach um "Stahlbauteile"
handelt, die sich hinsichtlich der Werkstoffe, Schweiß- 1.2 Zweig- und Zulieferbetriebe gelten somit in
verfahren und schweißtechnischen Abarbeitung (vergl. der Regel als "selbständige" Betriebe, die die nachste-
dazu auch Tabelle 4.1 in Kapitel 1, Abschnitt 4.) nicht henden Anforderungen erfüllen müssen. Insbesondere
nennenswert von schiffbaulichen Konstruktionen un- muß in jedem Betrieb eine eigene, dem Betrieb stän-
terscheiden, kann, soweit im folgenden keine besonde- dig angehörende Schweißaufsicht (vgl. Kapitel 1,
ren Angaben gemacht werden, auch auf die Vorgaben Abschnitt 2) vorhanden sein.
für das Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen
in Abschnitt 1 dieses Kapitels zurückgegriffen werden. 1.3 In Betrieben tätige Fremdfirmen können als
selbständige Betriebe zugelassen werden. Siehe hierzu
1.2 Sie gelten ferner für Schweißarbeiten an und über Leihkräfte auch unter C.3. bzw. Kapitel 1,
maschinenbaulichen Komponenten wie z.B. Achsen Abschnitt 1, F.
oder Wellen, Kolben, Propellern, Naben, Behältern,
Hydraulikzylindern, Ventilgehäusen, Ventilen usw., 2. Anforderungen, Zulassungsumfang
soweit der GL dem Schweißen an solchen Bauteilen
generell oder im Einzelfall zugestimmt hat. Sie gelten 2.1 Alle Betriebe, die Schweißarbeiten im Gel-
sowohl für Schweißarbeiten im Zuge der Neufertigung tungsbereich dieser Vorschriften ausführen wollen,
als auch für Reparaturschweißungen an Maschinentei- müssen die betrieblichen und personellen Anforderun-
len. gen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2 erfüllen und vom
GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Betrie-
1.3 Über das Schweißen als Fertigungsverfahren ben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi-
im Zuge der Herstellung von Werkstoffen und/oder tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der
Halbzeugen, wie z.B. das "Fertigungsschweißen" an Schweißarbeiten zu beantragen.
maschinenbaulichen Schmiede- oder Gußstücken (z.B.
Propellern) siehe auch in den Werkstoffvorschriften. 2.2 Das Schweißpersonal (Schweißer und
Siehe hierzu auch das Stahl-Eisen-Werkstoffblatt Schweißaufsichtspersonal) und ggfs. Prüf- bzw. Prüf-
SEW 110, Verfahrensprüfungen für Fertigungs- aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß
schweißungen an Stahlguß. Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun-
2. Mitgeltende andere Vorschriften und Re- gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.
gelwerke
2.3 Der Umfang der Zulassung richtet sich nach
Für die Gestaltung und Bemessung der Schweißver- den betrieblichen Gegebenheiten und nach dem vorge-
bindungen wie für die Arbeitsausführung sind die sehenen Anwendungsbereich (Bauteile, Werkstoffe,
Angaben in den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 2 Schweißverfahren, Schweißpositionen usw.). Der
sowie den anderweitigen, vom GL für bestimmte vorgesehene Anwendungsbereich ist im Zulassungs-
Anwendungsbereiche herausgegebenen Vorschriften antrag zu präzisieren, siehe dazu den Vordruck "Be-
bzw. Richtlinien mit zu beachten. Über mitgeltende triebsbeschreibung" in Anhang 1B. Über die Gel-
Kapitel 3 Abschnitt 5 C Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 5–2 GL
tungsdauer der Zulassungen siehe Kapitel 1, 2. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß
Abschnitt 2, A.4. und A.5. die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh-
migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen
aus den Zulassungen, guter maschinenbaulicher Praxis
3. Grundzulassung, Erweiterungen sowie dem Stand der Schweißtechnik entsprechen. Die
durch den GL-Besichtiger vorzunehmenden Besichti-
gungen und Prüfungen entbinden die Betriebe nicht
3.1 Für das Schweißen von maschinenbaulichen von dieser Verantwortung.
Konstruktionen erfolgt im allgemeinen zunächst eine
(Grund-) Zulassung aufgrund einer Betriebsbesichti-
gung und - wenn erforderlich - aufgrund von Schwei- 3. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
ßerprüfungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 3 (siehe Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
auch H.2.) in der Regel zunächst für das Lichtbogen- trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
Handschweißen (Schweißprozeß 111 - E) und/oder für wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
das teilmechanische Metall-Schutzgasschweißen mit nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
Massiv- und Fülldrahtelektroden (Schweißprozesse tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F., hat der
135 und 136 - MAG) von normalfesten Baustählen "Hauptauftragnehmer" dafür Sorge zu tragen, daß
sowie vergleichbaren Schmiedestählen und Stahlguß- auch von den "Subunternehmern" die in 1. genannten
sorten. Der Wanddickenbereich richtet sich hierbei Bedingungen erfüllt werden.
nach dem Geltungsbereich der gültigen Schweißerprü-
fungen.
4. Bei nicht selbst zugelassenen, im Betrieb
tätigen Fremdfirmen sowie beim Einsatz von Leih-
3.2 Für andere Bauteile, Werkstoffe und oder kräften ist der Betrieb verantwortlich für die Durch-
Schweißverfahren sind Verfahrensprüfungen durchzu- führung der Qualitätskontrollen und die Einhaltung
führen. Siehe hierzu unter F. Das Eindraht- der Bedingungen gemäß 1. Die Vergabe von Unter-
Unterpulverschweißen (Schweißprozeß 121) kann aufträgen bzw. der Einsatz von Leihkräften ist dem
aufgrund eines Nachweises einwandfreier betriebli- GL mitzuteilen.
cher Handhabung (vergl. F.1.3) in die Grundzulassung
gemäß 3.1 mit einbezogen werden (für das übliche
Schweißen in Lage und Gegenlage von Blechdicken 5. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-
4 – 25 mm und für das Mehrlagenschweißen bis 40 trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
mm). ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
3.3 Aufgrund von Verfahrensprüfungen gemäß bau, Durchführung der Schweißarbeiten sowie Maß-
Kapitel 1, Abschnitt 4, (siehe auch unter F.) kann die haltigkeit und Vollständigkeit der Schweißverbindun-
Grundzulassung um beliebige Verfahrenszulassungen gen den Anforderungen nach 2. genügen. Über die
erweitert werden; in Ausnahmefällen kann jedoch - in zerstörungsfreien Prüfungen der Schweißnahtverbin-
Verbindung mit einer Betriebsbesichtigung - auch eine dungen siehe unter I.
eingeschränkte Zulassung nur für einen bestimmten
Werkstoff und/oder nur für ein bestimmtes Schweiß-
verfahren erteilt werden. 6. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
4. Das Schweißpersonal (Schweißer und und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
Schweißaufsichtspersonal) muß den Anforderungen stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2. und B.3. genügen trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun- Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3. trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
gen.
8. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße 2. Die Schweißzusätze müssen eine für den
Durchführung der Qualitätskontrollen und für die Grundwerkstoff und die Art der Beanspruchung ge-
Einhaltung der oben genannten Bedingungen liegt bei eignete Schweißverbindung sowie eine problemlose
den Betrieben. Die durch den GL-Besichtiger vorzu- Weiterverarbeitung ermöglichen. Bei Verbindungen
nehmenden Besichtigungen und Prüfungen entbinden zwischen verschiedenartigen Werkstoffen (ausge-
die Betriebe nicht von dieser Verantwortung. nommen bei hochlegierten, austenitischen Stählen)
soll der Schweißzusatz nach Möglichkeit auf den
niedriger legierten Werkstoff bzw. auf den mit der
9. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß geringeren Festigkeit abgestimmt sein.
die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in 3. Für das Verschweißen sehr dickwandiger (ab
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile etwa 30 mm), steifer Bauteile sowie von Schmiede-
oder Schweißverbindungen, die sich später als man- und Stahlgußstücken sind nach Möglichkeit wasser-
gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab- stoffkontrollierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe, z.B.
nahmeprüfung zurückgewiesen, bzw. es kann ihre solche mit Gütegrad ... H15(H) oder niedriger, bei
Nachbesserung verlangt werden. höherfesten Stählen mit Gütegrad ...Y.. H10(HH) oder
niedriger, einzusetzen.
1.3 Für das übliche, beidseitige, Eindraht- der GL behält sich jedoch vor, über die nachstehenden
Unterpulver-Stumpfnahtschweißen mit Massivdraht- Angaben hinaus, ergänzende oder abweichende Forde-
elektroden von normalfesten Stählen, vergleichbaren rungen, z.B. beim Geltungsbereich (Werkstoffe, Naht-
Schmiedestählen und Stahlgußsorten genügt vor des- arten, Schweißpositionen, vergl. 2.1.3), zu stellen.
sen erstmaligem Einsatz der Nachweis betriebssiche-
rer und schweißtechnisch einwandfreier Anwendung 2.1.3 Bei Verfahrensprüfungen für das Schweißen
mittels Probeschweißungen und zerstörungsfreien von maschinenbaulichen (Stahl-) Konstruktionen gel-
Prüfungen (z. B. Durchstrahlungsprüfungen) nach ten die in Abschnitt 1, F. für Verfahrensprüfungen an
Angabe des Besichtigers. Die Schweißzusätze und (Schiff-) Baustählen gemachten Angaben sinngemäß.
-hilfsstoffe dafür müssen vom GL zugelassen sein. Dies gilt insbesondere auch hinsichtlich der Nahtarten
und der Schweißpositionen. Danach sind sowohl
1.4 Der GL kann über die obigen Forderungen Stumpfnähte als auch Kehlnähte (oder andere, beson-
hinaus Verfahrensprüfungen auch für bestimmte dere Nahtformen) sowie alle vorkommenden Schweiß-
(schwierige) Bauteilgeometrien oder für Werkstoff- positionen in die Verfahrensprüfungen mit einzube-
kombinationen, besondere Nahtformen, Verfahrensva- ziehen.
rianten oder -kombinationen sowie für besondere
Schweißzusätze und -hilfsstoffe verlangen. Dies gilt 2.1.4 Verfahrensprüfungen für das (Reparatur-)
sinngemäß auch für andere Fügeverfahren oder (Ober- Schweißen an Propellern sind in Anlehnung an die in
flächen-) Bearbeitungsverfahren wie beispielsweise den Werkstoffvorschriften des GL für "Fertigungs-
das thermische Schneiden oder das Flammrichten. schweißungen" gemachten Angaben durchzuführen.
Diese sind auch hinsichtlich der empfohlenen
Schweißzusätze und der Wärmebehandlung sowie der
1.5 Die vor- und nachstehenden Angaben, insbe- Bereiche, in denen nicht geschweißt werden darf, zu
sondere diejenigen über die Prüfstücke, Probenfor- beachten.
men, Prüfungen und Anforderungen gelten für die
derzeit im Schiffsmaschinenbau eingesetzten, üblichen 2.1.5 Für Sonderschweißverfahren, wie z. B. das
Werkstoffe, Schweißverfahren und Nahtformen, deren Abbrennstumpf-, Reib-, Elektronen- oder Laserstrahl-
Verhalten unter Betriebsdingungen durch Erfahrungen schweißen sowie für besondere Anwendungen, wie
und/oder Versuchsergebnisse belegt ist. Der GL kann beispielsweise das Auftragsschweißen auf Wellen,
im Zweifelsfalle zusätzliche und/oder andere Prüfstü- Kolben oder Ventilen, werden die Art und der Umfang
cke, Probenformen, Prüfungen zum Nachweis ausrei- (Form und Abmessungen der Prüfstücke) der Verfah-
chender Gebrauchseignung verlangen. rensprüfungen sowie deren Geltungsbereich in Anleh-
nung an die vorstehenden Angaben jedem Einzelfall
1.6 Bei Schweißverfahren, die aufgrund ihrer gesondert festgelegt.
Eigenart zu erheblich anderen als den durch Erfahrun-
gen und/oder Versuchsergebnissen belegten Nahtfor-
3. Prüfstücke, Herstellung (Schweißen),
men (z. B. solchen mit starker Kerbwirkung) führen,
Wärme-(nach-)behandlung
kann zusätzlich zu den geforderten Prüfungen eine
Untersuchung des Einflusses der Nahtform auf das
Betriebsfestigkeitsverhalten der Schweißverbindungen 3.1 Für maschinenbauliche (Stahl-)Konstruk-
verlangt werden. Dies gilt sinngemäß auch für andere tionen sind, soweit in der Fertigung vorkommend,
Eigenschaften der Schweißverbindungen wie z. B. die Stumpf- und Kehlnahtprüfstücke sinngemäß nach
Korrosionsbeständigkeit. Abschnitt 1, F.3. bzw. - nach Abstimmung mit dem
GL - nach den Normen der Reihe EN 288 /ISO 9956
zu schweißen. Die Prüfstücke für andere Bauteile,
2. Prüfumfang, Prüfprogramm, Anwen- besondere Schweißverfahren bzw. Anwendungen sind
dungsgrenzen in jedem Einzelfalle mit dem GL zu vereinbaren.
2.1 Prüfprogramm, Einzelheiten der Prüfung 3.2 Die Walzrichtung von Stumpf- und Kehl-
nahtprüfstücken soll im allgemeinen parallel zur
2.1.1 Der Umfang der Verfahrensprüfungen Schweißnahtrichtung verlaufen. Die Nahtformen sol-
(Werkstoffe, Prüfstücke, Wärmebehandlung, Proben, len den in der Fertigung verwendeten Formen entspre-
Prüfungen etc.) ist gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4, B.1. chen.
in einem rechtzeitig vor den Prüfungen zur Genehmi-
gung vorzulegenden Prüfprogramm festzulegen. Je 3.3 Für das Schweißen der Prüfstücke sind
nach Art und Anwendungsbereich eines Schweißver- Werkstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften ent-
fahrens sind die in Kapitel 1, Abschnitt 4, B.1.1 ge- sprechend den Anforderungen der Werkstoffvorschrif-
nannten Verfahrenseinzelheiten zu spezifizieren und ten oder genehmigter Werkstoffspezifikationen an-
bei den Prüfungen zu berücksichtigen. hand der vorzulegenden Bescheinigungen und der
Werkstoffkennzeichnung (Stempelung) zweifelsfrei
2.1.2 Soweit im folgenden keine weiteren Angaben belegt werden können. Im Zweifelsfalle kann der GL
zu den Verfahrensprüfungen gemacht werden, gelten entsprechende Werkstoffuntersuchungen verlangen.
diejenigen in Kapitel 1, Abschnitt 4. Die Normen der Siehe hierzu auch in Kapitel 1, Abschnitt 4, B.3.
Reihe EN 288/ISO 9956 können angewandt werden,
II - Teil 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–5
Je nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Abschnitte zu
können weitere Kerbschlagbiegeproben aus an- unterteilen und nach dem Entfernen jeweils einer
deren Bereichen gefordert werden. Auf Kerb- Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurteilung
schlagbiegeproben kann teilweise oder ganz aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320.
verzichtet werden, wenn die Aussage dieser
Versuche bei bestimmten Werkstoffen, z. B.
austenitischen, nichtrostenden Stählen oder Al- Z Z Z
Legierungen (ausgenommen für den Tieftempe-
Rest für
ratureinsatz), im Zusammenhang mit der An- Ersatzproben
wendung eines Schweißverfahrens von ge-
ringerer Bedeutung ist. M M
ca. 400
– 2 Makroschliffe zur Gefügebeurteilung, erfor-
derlichenfalls (z.B. bei legierten Stählen) Mik-
roschliffe.
– Härteprüfungen (Vickers HV 5 oder HV 10)
gemäß EN 1043-1 (beim Laserstrahlschweißen
gemäß EN 1043-2) sind durchzuführen, wenn je £50 ~35 ~35 ~35 £50
nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren ei-
ne, die Zähigkeits- oder die Festigkeitseigen- Abb. 5.1 Doppel-T-(Kreuz-)Probensatz
schaften der Schweißverbindung beeinträchti-
gende, Beeinflussung der Härtewerte durch die
Höhe der Vorwärmung und/oder die Wärmefüh-
rung beim Schweißen nicht ausgeschlossen
a1
werden kann. Härteprüfungen sind in jedem Fal-
le durchzuführen bei höherfesten Schiffbaustäh-
2
a
3
len und bei hochfesten (vergüteten) Feinkorn- a
baustählen mit Mindeststreckgrenzen über
355 N/mm2. a4
Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.
Zugversuch an einer Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie für den
Schweißgutprobe Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den Schweißsatz festgelegt.
Kerbschlagbiegeversuch Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung oder wie in der Eignungsfeststellung für den
aus Mitte Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt. Bei Verwendung ferritisch-austenitischer, austenitischer und
an der ISO-V-Probe nickelbasislegierter Schweißzusätze ≥ 40 J 2
Kerbschlagbiegeversuch
im Bereich des 70 % des für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegten Anforderungswertes, jedoch
Schweißnahtübergangs an der mindestens 20 J 2
ISO-V-Probe
Biegewinkel Biegedorn-
Festigkeitsgruppe
Grad durchmesser
G. Konstruktive Gestaltung, Arbeitsausfüh- Verschweißen metallisch blank sein und mittels geeig-
rung neter Verfahren auf Werkstoffehler geprüft werden.
1. Die allgemeinen Gestaltungsgrundsätze in 8. Für Heftnähte, die als Bestandteil der Naht
Kapitel 2, Abschnitt 1 sind zu beachten. Der GL kann belassen werden sollen, gelten die gleichen Gütean-
für die Gestaltung und Bemessung- insbesondere von forderungen wie für Wurzelnähte. Fehlerhafte Heft-
maschinenbaulichen (Stahl-)Konstruktionen gemäß stellen dürfen nicht überschweißt werden. Sie sind zu
A.1.1 - die sinngemäße Anwendung der Vorschriften entfernen.
in Abschnitt 1, G. dieses Kapitels fordern.
9. Wechselt an Stößen die Dicke von Gurtplat-
2. Für die Bauteilfestigkeit maßgebliche ten oder Stegblechen, so sind wegen des besseren
Stumpfnähte müssen voll durchgeschweißt werden. Überganges zum dickeren Teil die mehr als 10 mm
Hierzu gehören z. B. bei Motorengrundplatten Stöße vorstehenden Kanten gemäß Abb. 5.4 im Verhältnis
von Gurt- und Stegblechen, Stumpfnähte der Lager- 1:1 oder flacher zu brechen. Dickenunterschiede klei-
stühle mit den Anschlußblechen. ner als 10 mm dürfen in der Naht ausgeglichen wer-
den.
3. Kehlnähte in tragenden Verbänden, z. B.
Halsnähte an Blechträgern für die Verbindung von :1
£1
£ 10 mm
Gurt- und Stegblechen müssen ohne Unterbrechungen
geschweißt werden können. Dazu sind die Steifen
oder Stegbleche im Bereich der Nähte entweder nach-
träglich anzubauen oder mit ausreichenden Durch-
schweißöffnungen zu versehen.
a) Gurtplattenstoß
4. Die Bauteile sind so zu konstruieren, daß
Nahtkreuzungen so weit wie möglich vermieden wer-
£ 5 mm
£1
:1
6. Frei endende Versteifungs- und Stegbleche Bei überwiegend dynamischer Beanspruchung quer
sind gemäß Abb. 5.3 an den Enden (entsprechend der zur Naht sind die Übergänge flacher auszubilden,
Nahtdicke) möglichst im Winkel von 90° zur An- hierfür sind die Vorschriften in Abschnitt 1, G.3. die-
schlußebene abzuschneiden und an ihren Enden zu ses Kapitels sinngemäß anzuwenden.
umschweißen.
10. In kaltgeformten Bereichen von Bauteilen
einschließlich der angrenzenden Flächen von einer
Breite = 5 × Blechdicke t darf geschweißt werden,
wenn die Bedingungen (Biegeradien) nach Abschnitt
90° 1, G.8. dieses Kapitels eingehalten worden sind. Wer-
den kaltverformte Teile vor dem Schweißen normal-
geglüht, brauchen diese Bedingungen nicht eingehal-
ten zu werden.