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Klassifikations- und Bauvorschriften

II Werkstoffe und Schweißtechnik


3 Schweißen

3 Schweißen in den verschiedenen Anwendungsgebieten

Ausgabe 1999
Diese Vorschriften treten am 1. Juli 1999 in Kraft.

Änderungen gegenüber der vorherigen Ausgabe sind durch Balken am Rande des Textes angezeigt.

Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft

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(siehe Klassifikations- und Bauvorschriften, I - Schiffstechnik, Teil 0 - Klassifikation und Besichtigungen).

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung


der Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft gestattet.

Verlag: Germanischer Lloyd Aktiengesellschaft, Hamburg


Druck: Gebrüder Braasch GmbH, Hamburg
II - Teil 3 Inhaltsverzeichnis Kapitel 3
GL Seite 3

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1 Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 1- 1
B. Zulassung von Werften und Betrieben, Schweißpersonal .......................................................... 1- 1
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit ....................................................................................... 1- 2
D. Werkstoffe, Schweißeignung ...................................................................................................... 1- 2
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe ................................................................................................. 1- 3
F. Schweißverfahren, Verfahrensprüfungen ................................................................................... 1- 5
G. Konstruktive Gestaltung, Bemessung ......................................................................................... 1- 24
H. Ausführung der Schweißarbeiten ............................................................................................... 1- 35
I. Prüfung der Schweißverbindungen ............................................................................................ 1- 41

Abschnitt 2 Schweißen von Dampfkesseln


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 2- 1
B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal ............................................................................... 2- 1
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit ....................................................................................... 2- 1
D. Werkstoffe, Schweißeignung ...................................................................................................... 2- 2
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe ................................................................................................. 2- 2
F. Verfahrensprüfungen .................................................................................................................. 2- 3
G. Schweißtechnische Ausführung .................................................................................................. 2- 5
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen ................................................................................... 2- 7
I. Prüfung der geschweißten Bauteile ............................................................................................ 2- 8

Abschnitt 3 Schweißen von Druckbehältern


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 3- 1
B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal ............................................................................... 3- 1
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit ....................................................................................... 3- 2
D. Werkstoffe, Schweißeignung ...................................................................................................... 3- 2
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe ................................................................................................. 3- 3
F. Verfahrsprüfungen ..................................................................................................................... 3- 3
G. Schweißtechnische Ausführung .................................................................................................. 3- 9
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen ................................................................................... 3- 10
I. Prüfung der geschweißten Bauteile ............................................................................................ 3- 11

Abschnitt 4 Schweißen von Rohrleitungen


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 4- 1
B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal ............................................................................... 4- 1
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit ....................................................................................... 4- 2
D. Werkstoffe, Schweißeignung ...................................................................................................... 4- 2
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe ................................................................................................. 4- 3
F. Verfahrensprüfungen .................................................................................................................. 4- 3
G. Schweißtechnische Ausführung .................................................................................................. 4- 5
H. Wärmebehandlungen nach dem Kalt- oder Warmumformen und nach dem Schweißen ............ 4- 8
I. Prüfung der geschweißten Rohrleitungen ................................................................................... 4- 10
Kapitel 3 II - Teil 3
Seite 4 GL

Abschnitt 5 Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen


A. Allgemeines ................................................................................................................................ 5- 1
B. Zulassung von Schweißbetrieben, Schweißpersonal ................................................................... 5- 1
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit ........................................................................................ 5- 2
D. Werkstoffe, Schweißeignung ...................................................................................................... 5- 3
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe .................................................................................................. 5- 3
F. Verfahrensprüfungen .................................................................................................................. 5- 3
G. Konstruktive Gestaltung, Arbeitsausführung .............................................................................. 5- 8
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen .................................................................................... 5- 9
I. Prüfung der geschweißten Bauteile ............................................................................................. 5- 9
II - Teil 3 Abschnitt 1 B Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–1

Abschnitt 1

Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen

A. Allgemeines B. Zulassung von Werften und Betrieben,


Schweißpersonal

1. Geltungsbereich 1. Betriebe und Betriebsteile


1.1 Unter "Betrieb" ist im folgenden die Werft
oder der schweißtechnische Fertigungsbetrieb zu ver-
1.1 Diese Vorschriften gelten für alle Schweiß- stehen, der hinsichtlich seiner räumlichen und organi-
arbeiten am Schiffskörper einschließlich der Aufbau- satorischen Gegebenheiten als eigenständige Einheit
ten und Deckhäuser, seinen An- und Einbauten sowie anzusehen ist.
an schiffbaulichen Ausrüstungsteilen, wie beispiels-
weise den Lukendeckeln, Masten, Ladepfosten oder 1.2 Zweig- und Zulieferbetriebe gelten somit in
mit dem Schiffskörper verschweißten Kranunterbau- der Regel als "selbständige" Betriebe, die die nachste-
ten. Siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 1, A.1. und henden Anforderungen erfüllen müssen. Insbesondere
A.2. muß in jedem Betrieb eine eigene, dem Betrieb stän-
dig angehörende Schweißaufsicht (vgl. Kapitel 1,
Abschnitt 2) vorhanden sein.
1.2 Sie gelten sinngemäß auch für Ladetanks, die
nicht Bestandteile des Schiffskörpers und nicht 1.3 In Betrieben tätige Fremdfirmen können als
Druckbehälter im Sinne von Abschnitt 3 sind (z. B. selbständige Betriebe zugelassen werden. Siehe hierzu
prismatische Typ-A-Tanks, gemäß den Bauvorschrif- und über Leihkräfte auch unter C.3. bzw. Kapitel 1,
ten I – Teil 1, Kapitel 6. Abschnitt 1, F.

2. Anforderungen, Zulassungsumfang
2. Mitgeltende andere Vorschriften und Re-
2.1 Alle Werften und Betriebe, die Schweißarbei-
gelwerke
ten im Geltungsbereich dieser Vorschriften ausführen
wollen, müssen die betrieblichen und personellen
Für die Gestaltung und Bemessung der Schweißver- Anforderungen gemäß Abschnitt 2 erfüllen und vom
bindungen sind die Angaben in den Bauvorschriften I, GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Werf-
Teil 1, Kapitel 1, Abschnitte 19 (Schweißverbindun- ten und Betrieben mit den Angaben und Unterlagen
gen) und 20 (Betriebsfestigkeit) mit zu beachten, für gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor
die Arbeitsausführung diejenigen in Abschnitt 1, N. Beginn der Schweißarbeiten zu beantragen.
der o. g. Bauvorschriften. Über mitgeltende Normen
etc. siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, B. dieser Schweiß- 2.2 Das Schweißpersonal (Schweißer, Bedienper-
vorschriften. sonal und Schweißaufsichtspersonal) und ggfs. Prüf-
bzw. Prüfaufsichtspersonal muß den Anforderungen
gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4.
genügen und vom GL anerkannt sein. Über Schwei-
3. Schweißnahtwertigkeit ßerprüfungen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.

Schweißverbindungen in schiffbaulichen Konstruktio- 2.3 Der Umfang der Zulassung richtet sich nach
nen sind so zu planen, herzustellen und zu prüfen, den betrieblichen Gegebenheiten und nach dem vorge-
daß ihre Güteeigenschaften denjenigen der zu verbin- sehenen Anwendungsbereich (Werkstoffe, Schweiß-
denden Grundwerkstoffe gleichwertig sind. Das heißt, verfahren, Schweißpositionen usw.). Der vorgesehene
daß sie nicht mehr von der vorgegebenen Form und Anwendungsbereich ist im Zulassungsantrag zu präzi-
inneren Beschaffenheit abweichen dürfen als dies sieren, siehe dazu den Vordruck "Betriebsbeschrei-
nach den Nahtgütegraden gemäß Tabelle 1.9 oder bung" in Anhang 2. Über die Geltungsdauer der Zu-
nach den beim Betriebsfestigkeitsnachweis (vergl. lassung siehe Kapitel 1, Abschnitt 2, A.4. und A.5.
Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 1, Abschnitt 20,
A.3.) bei der Kerbfallklassifizierung zugrunde geleg- 3. Grundzulassung, Erweiterungen
ten Bewertungsgruppen zulässig ist. Dies gilt sinnge-
mäß für die sonstigen Güteeigenschaften, siehe hierzu 3.1 Für das Schweißen von schiffbaulichen Kon-
auch unter C. struktionen erfolgt im allgemeinen zunächst eine
Kapitel 3 Abschnitt 1 D Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–2 GL

(Grund-)Zulassung aufgrund einer Betriebsbesichti- 4. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-


gung und - wenn erforderlich - aufgrund von Schwei- trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
ßerprüfungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 3 (siehe ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
auch H.2.) in der Regel für das Lichtbogen- sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
Handschweißen (Schweißprozeß 111) und/oder für verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
das teilmechanische Metall-Aktivgasschweißen mit bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten
Massiv- und Fülldrahtelektroden (Schweißprozesse sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der Schweiß-
135 und 136) von normalfesten Schiffbaustählen A bis verbindungen den Anforderungen nach 2. genügen.
D sowie vergleichbaren Schmiedestählen und Stahl- Über die zerstörungsfreien Prüfungen der Schweiß-
gußsorten. Der Wanddickenbereich richtet sich hierbei nahtverbindungen siehe unter I.
nach dem Geltungsbereich der gültigen Schweißerprü-
fungen. 5. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
3.2 Ausgenommen hiervon sind das Einseiten- GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
schweißen und das Fallnahtschweißen mit diesen und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
Verfahren (111, 135, 136), hierfür sind in jedem Falle stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
Verfahrensprüfungen durchzuführen. Siehe hierzu trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
unter F. Das Unterpulverschweißen (Schweißprozeß Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
12) kann aufgrund eines Nachweises nach F.1.3 in die trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
Grundzulassung gemäß 3.1 mit einbezogen werden gen.
(für das übliche Schweißen in Lage und Gegenlage
von Blechdicken 4 – 25 mm und für das Mehrlagen- 6. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender
schweißen bis 40 mm). Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk-
3.3 Aufgrund von Verfahrensprüfungen gemäß stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines
Kapitel 1, Abschnitt 4, (siehe auch unter F.) kann die Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel
Grundzulassung um beliebige Verfahrenszulassungen hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen
erweitert werden; in Ausnahmefällen kann jedoch - in verlangen. Dies gilt sinngemäß für ergänzende oder
Verbindung mit einer Betriebsbesichtigung - auch eine zusätzliche Bauteile (z. B. Verstärkungen), auch wenn
eingeschränkte Zulassung nur für einen bestimmten diese bei der Zeichnungsprüfung nicht gefordert wor-
Werkstoff und/oder nur für ein bestimmtes Schweiß- den sind oder - wegen nicht genügend detaillierter
verfahren erteilt werden. Darstellung in den "Klasseplänen" (vergl. Bauvor-
schriften I, Kapitel 1, Abschnitt 1, G.) - nicht gefordert
werden konnten.

C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit 7. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß


die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
1. Die Werften und Betriebe müssen durch Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
eigene regelmäßige Qualitätskontrollen während der Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
laufenden Fertigung und nach Abschluß der Schweiß- heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in
arbeiten sicherstellen, daß diese fachgerecht und ein- allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile
wandfrei ausgeführt werden (vergl. dazu Kapitel 1, oder Schweißverbindungen, die sich später als man-
Abschnitt 1, F.). Über die Aufgaben und Verantwor- gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab-
tung der Schweißaufsicht siehe auch in EN 719/ISO nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre
14731. Nachbesserung verlangt werden.
2. Die Werften und Betriebe sind dafür verant-
wortlich, daß die Schweißarbeiten diesen Vorschrif-
ten, den genehmigten Ausführungsunterlagen, eventu- D. Werkstoffe, Schweißeignung
ellen Auflagen aus den Zulassungen, guter schiffbau-
licher Praxis sowie dem Stand der Schweißtechnik 1. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur
entsprechen. Die durch den GL-Besichtiger vorzu- Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung
nehmenden Besichtigungen und Prüfungen entbinden eingesetzt werden. Die Werkstoffe müssen den Werk-
die Betriebe nicht von dieser Verantwortung. stoffvorschriften des GL (Code II/1-x5) entsprechen.
3. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und Andere, vergleichbare Werkstoffe (z. B. Baustähle
nach EN10025) dürfen nur nach Zustimmung des GL
Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
in jedem Einzelfall verwendet werden.
trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver- 2. Bei der Verarbeitung und beim Schweißen
tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver- sind etwaige Auflagen aus der Zulassung des Werk-
gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih- stoffes sowie die Empfehlungen der Werkstoffherstel-
kräften ist dem GL mitzuteilen. ler zu beachten. Über die Werkstoffauswahl für den
Schiffskörper siehe Bauvorschriften I, Kapitel 1
Teil 1, Abschnitt 2.
II - Teil 3 Abschnitt 1 E Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
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3. Für vom GL geprüfte normalfeste Schiffbau- sein. Ihre Schweißeignung muß in Verbindung mit
stähle der Gütegrade A, B, D und E gilt die Schweiß- Schweißverfahren und Schweißzusätzen nachgewie-
eignung als nachgewiesen. Beim Verschweißen dieser sen sein. Sie kann bei den in den Werkstoffvorschrif-
Stähle sind keine über diese Schweißvorschriften ten genannten Legierungen im allgemeinen als gege-
hinausgehenden Maßnahmen erforderlich. ben angenommen werden.

4. Bei den vom GL nach den Werkstoffvor-


schriften zugelassenen und geprüften höherfesten
Schiffbaustählen der Gütegrade A 32 bis F 40 ist die E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe
Schweißeignung überprüft und kann bei im Schiffbau
üblicher Verarbeitung vorausgesetzt werden.
1. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs-
5. Hochfeste (flüssigkeitsvergütete) Feinkorn- stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina-
baustähle, kaltzähe Stähle, nichtrostende und andere tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen
(legierte) Baustähle müssen vom GL besonders zuge- vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein.
lassen sein. Die Schweißeignung des jeweiligen Stah- Der erforderliche Gütegrad richtet sich nach den zu
les muß in Verbindung mit Schweißverfahren und verschweißenden Grundwerkstoffen und ist - ausge-
Schweißzusatzstoffen nachgewiesen sein. nommen für Schiffbaustähle und vergleichbare andere
Baustähle, Schmiedestähle und Stahlgußsorten - den
6. Stahlguß- und Schmiedeteile müssen den jeweiligen Tabellen in Kapitel 1, Abschnitt 5 zu ent-
Werkstoffvorschriften entsprechen und vom GL ge- nehmen.
prüft sein. Der Kohlenstoffgehalt von Teilen aus Koh-
lenstoff- und Kohlenstoff-Mangan-Stählen bzw. 2. Die Zuordnung der für das Schweißen von
-Gußsorten für Schweißkonstruktionen darf in der Schiffbaustählen erforderlichen Gütegrade von
Schmelze nicht mehr als 0,23 % C betragen (Stück- Schweißzusätzen und -hilfsstoffen zu den Schiffbau-
analyse max. 0,25 % C). stahl-Gütegraden ist in Tabelle 1.1 angegeben. Die
Zuordnung zu vergleichbaren anderen Baustählen,
7. Leichtmetall-Legierungen müssen den Werk- Schmiedestählen und Stahlgußsorten ist sinngemäß
stoffvorschriften entsprechen und vom GL geprüft vorzunehmen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 E Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–4 GL

Tabelle 1.1 Zuordnung von Schweißzusätzen und -hilfsstoffen zu den Schiffbaustahl-Gütegraden

Gütegrade der Schiffbaustahl-Gütegrade


Schweißzusätze
und -hilfstoffe
(siehe auch A B D E A 32/36 D 32/36 E 32/36 F 32/36 A 40 D 40 E 40 F 40
unter 3.)

1; 1S, 1T, 1M,


1TM, 1V
×
1YS, 1YT,
1YM, 1YTM, × 1
× 2, 3
1YV
2, 2S, 2T, 2M,
2TM, 2V × × ×
2Y, 2YS, 2YT,
2YM, 2YTM, × × × ×3 ×3
2YV
2Y40, 2Y40S,
2Y40T,
2Y40M,
1 1 1
×3 ×3 ×3 ×3
2Y40TM,
2Y40V
3, 3S, 3T, 3M,
3TM, 3V × × × ×
3Y, 3YS, 3YT,
3YM, 3YTM, × × × × ×3 ×3 ×3
3YV
3Y40, 3Y40S,
3Y40T,
3Y40M,
1 1 1 1
×3 ×3 ×3 ×3 ×3 ×3
3Y40TM,
3Y40V
4Y, 4YS, 4YT,
4YM, 4YTM, × × × × ×3 ×3 ×3 ×3
4YV
4Y40, 4Y40S,
4Y40T,
4Y40M,
1 1 1 1
×3 ×3 ×3 ×3 ×3 ×3 ×3 ×3
4Y40TM,
4Y40V
1 Möglichst nicht und nur nach Zustimmung des GL zu verwenden, siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 5; A.4.1 und A.4.2 gelten
sinngemäß.
2 Schweißzusätze und -hilfsstoffe des Gütegrades 1Y.. sind für A32/36 möglichst nur bei dünneren Blechen (bis maximal 25 mm zu
verwenden.
3 Für Blechdicken über 50 bis 70 mm sind - entsprechend den erhöhten Grundwerkstoffanforderungen, vergl. Werkstoffvorschriften -
Schweißzusätze und -hilfsstoffe mit jeweils einem höheren Gütegrad, für Blechdicken über 70 bis 100 mm mit jeweils zwei höheren
Gütegraden zu verwenden.
Anmerkung:
Für die Stähle F 32, F 36 und A 40 bis F 40 sind in den Werkstoffvorschriften Blechdicken über 50 mm nicht vorgesehen, ggfs. sind jedoch
dafür besondere Vereinbarungen zu treffen
II - Teil 3 Abschnitt 1 E Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
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3. Für das Verschweißen unterschiedlicher mit höchstens dem Zusatzzeichen H 10 (HH), für
Schiffbaustahl-Gütegrade sollen Schweißzusätze und - Stähle mit Streck- oder 0,2%-Dehngrenzen über 500
hilfsstoffe nach ihren Gütegraden und Zusatzzeichen N/mm2 nur noch solche mit höchstens dem Zusatzzei-
den Stählen wie folgt zugeordnet werden: chen H 5 (HHH) eingesetzt werden.
a) normalfeste Schiffbaustähle unterschiedlicher
Gütegrade: 8. Für das Verschweißen nichtrostender austeni-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den tischer Stähle miteinander und mit Schiffbaustählen
jeweils höhergradigen (zäheren) Schiffbaustahl, sind Schweißzusätze und -hilfsstoffe unter Berück-
z. B. A mit D: Gütegrad 2..... sichtigung der Korrosions- und Festigkeitsanforderun-
gen sowie der Schweißmetallurgie (u.a. der Heißrißsi-
b) höherfeste Schiffbaustähle gleicher Festigkeit cherheit) nach den Tabellen 5.23 bis 5.25 in Kapitel 1,
jedoch unterschiedlichen Gütegraden: Abschnitt 5 und nach den Empfehlungen der Herstel-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den ler auszuwählen und in dem zur Genehmigung vorzu-
jeweils höhergradigen (zäheren) Schiffbaustahl, legenden Schweißplan zu spezifizieren.
z. B.: A 36 mit E 36: Gütegrad 3 Y.....
c) normalfeste mit höherfesten Schiffbaustählen 9. Für das Schweißen der Aluminiumlegierun-
vergleichbarer Gütegrade: gen sind die Schweißzusätze und -hilfsstoffe je nach
Schweißzusätze und -hilfsstoffe wie für den Werkstoffart und -zustand (vgl. Werkstoffvorschrif-
betreffenden normalfesten Schiffbaustahl- ten, II/1/3) unter Berücksichtigung der Festigkeitsan-
Gütegrad, z. B.: D mit D 36: Gütegrad 2..... forderungen an die Schweißverbindungen (vgl. Bau-
(ohne Zusatzzeichen Y) vorschriften I, Teil 1, Kapitel 1, Abschnitt 19, C.2.8)
nach Tabelle 5.28 aus Abschnitt 5 in Kapitel 1 auszu-
d) normalfeste mit höherfesten Schiffbaustählen wählen und in den zur Genehmigung vorzulegenden
nicht vergleichbarer Gütegrade: Fertigungsunterlagen anzugeben.
Schweißzusätze und -hilfsstoffe mit einem Gü-
tegrad wie für den höhergradigen (zäheren)
Schiffbaustahl, jedoch der Festigkeit wie für den 10. In einer Betriebs- oder Verfahrenszulassung
normalfesten Stahl, z. B. A mit D 36: Güte- (vgl. F.) mit Hersteller- und/oder Markennamen ange-
grad 2..... (ohne Zusatzzeichen Y). gebene Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur
dann durch andere gleichwertige, mit entsprechendem
Gütegrad vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn
4. Für das Verschweißen sehr dickwandiger (ab dies in der jeweiligen Zulassung ausdrücklich ver-
etwa 30 mm), steifer Bauteile sowie von Schmiede- merkt wurde. Anderenfalls ist hierüber eine Abstim-
und Stahlgußstücken sind nach Möglichkeit wasser- mung mit dem GL herbeizuführen.
stoffkontrollierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe mit
Gütegrad 3 H15(H), bei höherfesten Stählen mit Gü-
tegrad 3Y H10(HH), einzusetzen. 11. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt
5. Es empfiehlt sich, wasserstoffkontrollierte werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel-
Schweißzusätze und -hilfsstoffe für das Schweißen der ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und -polung)
höherfesten Schiffbaustähle untereinander (und mit sind zu beachten.
Stählen niedrigerer Festigkeit) einzusetzen, wenn
deren Kohlenstoffäquivalent über 0,41 % liegt. Siehe
hierzu auch unter H.5. 12. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
6. Wasserstoffkontrollierte Schweißzusätze und ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind
-hilfsstoffe sollten auch dann eingesetzt werden, wenn vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
Bauteile unmittelbar nach dem Schweißen voll bean- schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
sprucht werden (z.B. bei Hebeaugen oder durch ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
Druckproben) oder wenn aufgrund der Steifigkeit der chern o. ä.) aufzubewahren.
Konstruktion und ggf. einer hohen Streckgrenze bzw.
Festigkeit mit einem hohen Eigenspannungsniveau
gerechnet werden muß. Hinweis:

7. Für das Verschweißen hochfester (flüssig- Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
keitsvergüteter) Feinkornbaustähle wie auch der kalt- Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück-
zähen Stähle sind in jedem Falle wasserstoffkontrol- trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
lierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe einzusetzen, nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von
vergleiche hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 5, F.4. Für Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
die Stähle mit Streck- oder 0,2%-Dehngrenzen bis zu schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
500 N/mm2 sollten Schweißzusätze und -hilfsstoffe Schweißtechnik e.V.
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
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F. Schweißverfahren, Verfahrensprüfungen – andere Schweißverfahren 2 als die in B.3. ge-


nannten, durch allgemeine Erfahrungen,
1. Allgemeines Schweißerprüfungen und zugelassene Schweiß-
zusätze ausreichend abgedeckten Verfahren,
1.1 Es dürfen nur solche Schweißverfahren ein- – das Einseitenschweißen auf Keramik-, Pulver-
gesetzt werden, deren Eignung für den jeweiligen oder ähnlichen Badsicherungsunterlagen,
Anwendungszweck aufgrund allgemeiner Erfahrungen
gegeben oder in einer Verfahrensprüfung nach Kapi- – das Schweißen in Fallnahtposition.
tel 1, Abschnitt 4 sowie den folgenden Bestimmungen
nachgewiesen worden ist. Eine Übersicht über die 1.4 Für das übliche, beidseitige, Eindraht-
erforderlichen Nachweise gibt Tabelle 4.1 in Kapitel Unterpulver-Stumpfnahtschweißen mit Massivdraht-
1, Abschnitt 4. Die Schweißverfahren müssen - im elektroden von normalfesten Schiffbaustählen A bis
Rahmen der Betriebszulassung - vom GL für den D, vergleichbaren Baustählen, Schmiedestählen und
jeweiligen Schweißbetrieb (siehe hierzu auch unter B.) Stahlgußsorten genügt vor dessen erstmaligem Einsatz
zugelassen worden sein. der Nachweis betriebssicherer und schweißtechnisch
einwandfreier Anwendung mittels Probeschweißungen
Hinweis: und zerstörungsfreien Prüfungen (z. B. Durchstrah-
lungsprüfungen) nach Angabe des Besichtigers. Die
Grundsätzlich erkennt der GL alle Schweißverfahren Schweißzusätze und -hilfsstoffe dafür müssen vom
an, für die obenstehende Bedingungen erfüllt sind. GL zugelassen sein.
Generelle Vorbehalte gibt es nur insoweit, als durch
praktische Erfahrungen deren betriebssichere Hand- 1.5 Der GL kann über die obigen Forderungen
habung und unter Fertigungsbedingungen erreichbare hinaus Verfahrensprüfungen auch für bestimmte
Güte in Frage gestellt bzw. widerlegt wurde. So wer- (schwierige) Bauteilgeometrien oder für Werkstoff-
den z. B. wegen der Gefahr von Flankenbindefehlern kombinationen, Umgebungsbedingungen (z. B. das
derzeit keine Zulassungen für das teilmechanische Unterwasserschweißen), besondere Nahtformen, Ver-
Schutzgas-Fallnahtschweißen mit Massivdrahtelekt- fahrensvarianten oder -kombinationen sowie für be-
roden unter Mischgasen mit CO2-Anteilen von weni- sondere Schweißzusätze und -hilfsstoffe verlangen.
ger als etwa 30 % erteilt. Ausnahmen von dieser Regel Dies gilt sinngemäß auch für andere Fügeverfahren
sind allenfalls beim Roboterschweißen denkbar, bei oder (Oberflächen-) Bearbeitungsverfahren wie bei-
dem die Schweißparameter und die Brennerführung so spielsweise das thermische Schneiden oder das
präzise vorgegeben und eingehalten werden können, Flammrichten.
daß nachweislich innerhalb des engen, "sicheren"
Bereichs mit gutem Einbrand geschweißt wird. 1.6 Die vor- und nachstehenden Angaben, insbe-
sondere diejenigen über die Prüfstücke, Probenfor-
1.2 Der GL kann bestimmte Schweißverfahren, men, Prüfungen und Anforderungen gelten für die
wie beispielsweise das Fallnahtschweißen, das Auf- derzeit im Schiffbau eingesetzten, üblichen Werkstof-
tragsschweißen auf Ruderschäften oder das Unterwas- fe, Schweißverfahren und Nahtformen, deren Verhal-
sernaßschweißen (vergl. H.13.3), zulassen, deren ten unter Betriebsbedingungen durch Erfahrungen
Anwendung jedoch von einer Genehmigung, z. B. und/oder Versuchsergebnisse belegt ist. Der GL kann
nach Prüfung der Beanspruchungsbedingungen, in im Zweifelsfalle zusätzliche und/oder andere Prüfstü-
jedem Einzelfall abhängig machen. Der GL kann cke, Probenformen, Prüfungen zum Nachweis ausrei-
darüber hinaus bei solchen Schweißverfahren oder chender Gebrauchseignung verlangen.
Anwendungen Einschränkungen beim Betrieb des
Schiffes (z. B. beim Fahrgebiet) vorschreiben. 1.7 Bei Schweißverfahren, die aufgrund ihrer
Eigenart zu erheblich anderen als den durch Erfahrun-
1.3 Verfahrensprüfungen unter Aufsicht des GL gen und/oder Versuchsergebnissen belegten Nahtfor-
zum Nachweis einwandfreier betrieblicher Handha- men (z. B. solchen mit starker Kerbwirkung) führen,
bung und eines störungsfreien Verfahrensablaufs so- kann zusätzlich zu den geforderten Prüfungen eine
wie ausreichender Gütewerte der unter Fertigungsbe- Untersuchung des Einflusses der Nahtform auf das
dingungen im Anwenderbetrieb hergestellten Betriebsfestigkeitsverhalten der Schweißverbindungen
Schweißverbindungen sind in der Regel erforderlich verlangt werden. Dies gilt sinngemäß auch für andere
für: Eigenschaften der Schweißverbindungen wie z. B. die
Korrosionsbeständigkeit.
– andere Werkstoffe 1 als die schweißtechnisch
"einfachen" Schiffbaustähle A bis D und ver-
gleichbare Baustähle, Schmiedestähle und Stahl-
gußsorten sowie für Verbundwerkstoffe, ––––––––––––––
2 Werkstoffe:
Normalfeste Schiffbaustähle E und F, höherfeste Schiffbau-
stähle und vergleichbare Schmiedestähle bzw. Stahlgußsorten,
–––––––––––––– hochfeste (flüssigkeitsvergütete) Feinkornbaustähle, kaltzähe
1 Siehe auch Merkblatt DVS 0504 und Richtlinie DVS 0914 des Stähle, nichtrostende und plattierte Stähle, Aluminiumlegie-
Deutschen Verbandes für Schweißtechnik e.V. rungen und anderer Nichteisenmetalle.
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–7

2. Prüfumfang, Prüfprogramm, Anwen- stählen können die Grundwerkstoffe für die Verfah-
dungsgrenzen rensprüfungen zu Werkstoffgruppen gemäß den Nor-
men der Reihe EN 288/ISO 9956 zusammengefaßt und
2.1 Prüfprogramm, Einzelheiten der Prüfung die Prüfung an charakteristischen Werkstoffen dieser
Gruppe durchgeführt werden. Für Schiffbaustähle
2.1.1 Der Umfang der Verfahrensprüfungen (Prüf- gelten die nachstehenden Festlegungen, Duplexstähle
stücke, Proben, Prüfungen etc.) ist gemäß Kapitel 1, gelten als eigenständige Werkstoffgruppe und sind
Abschnitt 4, B.1. in einem rechtzeitig vor den Prüfun- nicht durch die Gruppe der austenitischen, nichtros-
gen zur Genehmigung vorzulegenden Prüfprogramm tenden Stähle mit erfaßt.
festzulegen. Je nach Art und Anwendungsbereich
eines Schweißverfahrens sind die in Kapitel 1, Hinweis:
Abschnitt 4, B.1.1 genannten Verfahrenseinzelheiten
zu spezifizieren und bei den Prüfungen zu berücksich- In der Vornorm DIN V 1738, der deutschen Fassung
tigen. Soweit im folgenden keine weiteren Angaben des CEN-Berichtes CR 12187 (demnächst in einer
zu den Verfahrensprüfungen gemacht werden, gelten überarbeiteten Fassung als europäische Norm CR TR
diejenigen in Kapitel 1, Abschnitt 4. bzw. in den 15608 bzw. als ISO-Norm verfügbar) werden schweiß-
Normen der Reihe EN 288/ISO 9956. geeignete Werkstoffe - anwendungsübergreifend - in
Gruppen mit vergleichbaren, sie kennzeichnenden
Eigenschaften eingeteilt. Um auch besondere Eigen-
Hinweis:
schaften, wie beispielsweise das Verhalten bei einer
Die folgenden Vorschriften für die Verfahrensprüfun- Wärmebehandlung, zu erfassen, sind diese Gruppen
gen lehnen sich an die Normen der Reihe fein gestuft.
EN 288/ISO 9956 an, übernehmen diese teilweise oder
So werden z.B. austenitische, nichtrostende Stähle und
verweisen auf diese. Gegenüber den vorigen Ausgaben
austenitisch-ferritische, nichtrostende Stähle in ver-
dieser Schweißvorschriften sind dementsprechend alle
schiedene Gruppen eingeteilt. Es empfiehlt sich daher,
diejenigen Einzelheiten der Verfahrensprüfungen, die
statt der gröberen Einteilung gemäß den Normen der
in den Normen aus schiffbaulicher Sicht zufriedenstel-
Reihe EN 288/ISO 9956 (gilt sinngemäß auch für die
lend geregelt sind, hier nicht mehr oder nur noch per
Schweißerprüfungen nach EN 287/ISO 9606), diejeni-
Verweis auf diese Normen, insbesondere auf EN 288-
ge des CEN-Berichtes 12187 bzw. der zu erwartenden
3/ISO 9956-3 "Verfahrensprüfungen ..... Stähle" und
Nachfolgenormen anzuwenden, der GL kann dies
EN 288-4/ISO 9956-4 "Verfahrensprüfungen .......
fordern.
Aluminiumlegierungen" enthalten.
Schiffbauspezifische Einzelheiten, wie beispielsweise 2.2.2 Soll eine Verfahrensprüfung für mehrere
die Werkstoffgruppierungen, das Einseitenschweißen Grundwerkstoffe gleichzeitig erfolgen, so sind für die
oder die Ein- und Ausschlüsse bei den Schweißpositi- Prüfung - unter Berücksichtigung der Wanddicken -
onen (Fallnahtschweißen), bei denen spezielle, eigene bei den Schiffbaustählen die Gütegrade so auszuwäh-
Erfahrungen und bewährte Handhabungen vorliegen, len, daß sowohl die verschiedenen Festigkeitsgruppen
die in den Normen nur unzureichend berücksichtigt (...-, ...32, ...36, ...40) als auch die verschiedenen Zä-
wurden, werden im folgenden abweichend von den higkeitsgrade (A/A..., B, D/D..., E/E..., F...) abgedeckt
Normen geregelt. Im Sinne der auch in anderen An- werden. Bei anderen Werkstoffen ist sinngemäß zu
wendungsbereichen (z. B. bei Druckgeräten) gültigen verfahren.
Regelung gelten die Vorschriften des GL für den
Schiffbau als das übergeordnete Anwendungsregel- 2.2.3 Aufgrund der chemischen Zusammensetzung
werk. (Verhalten beim Schweißen) und der Festigkeitseigen-
schaften können dabei die verschiedenen Schiffbau-
2.1.2 Der GL kann im Einzelfall - je nach Eigenart stähle in folgende drei (Festigkeits-) Kategorien einge-
des Grundwerkstoffes oder dem Einfluß der Verfah- teilt bzw. zusammengefaßt werden:
renseigenschaften - über die Festlegungen in diesen – normalfeste Schiffbaustähle A, B, D und E
Vorschriften oder in den Normen hinausgehende bzw. (schließt vergleichbare, allgemeine Baustähle,
von diesen abweichende Vorgaben machen und ande- Schmiedestähle und Stahlgußsorten mit Min-
re oder ergänzende Prüfungen verlangen, Anforderun- deststreckgrenzen bis 280 N/mm2 mit ein)
gen festlegen bzw. Geltungsbereiche abwandeln. Der
GL behält sich auch die diesbezügliche Interpretation – höherfeste Schiffbaustähle A 32, D 32, E 32,
der Normen vor. Wo die Normen von diesen Vor- F 32, A 36, D 36, E 36 und F 36 (schließt ver-
schriften abweichende oder widersprüchliche Aussa- gleichbare, allgemeine Baustähle mit Mindest-
gen enthalten, gelten vorrangig diese Vorschriften. streckgrenzen über 280 N/mm2 bis einschließ-
lich 355 N/mm2 mit ein)
2.2 Grundwerkstoffe, Werkstoffgruppen – höherfeste Schiffbaustähle A 40, D 40, E 40,
F 40 (schließt vergleichbare, allgemeine Bau-
2.2.1 Die Verfahrensprüfung ist grundsätzlich an stähle mit Mindeststreckgrenzen über
den Grundwerkstoffen zu schweißen, für die die Zu- 355 N/mm2 bis einschließlich 390 N/mm2 mit
lassung beantragt wurde. Ausgenommen bei Schiff- ein)
baustählen und den austenitisch-ferritischen Duplex-
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–8 GL

2.2.4 Soweit im Einzelfall nichts anderes festgelegt Tabelle 1.2 Grundwerkstoffgruppen


wurde (z. B. bei Schweißverfahren mit sehr hoher (Schiffbaustähle, Beispiele)
Wärmeeinbringung wie dem Elektrogas- oder Elektro-
schlackeschweißen), gelten für die Werkstoffauswahl
Anwendungsbereich Grundwerkstoff
außerdem folgende Bedingungen:

– innerhalb jeder der drei Festigkeitsgruppen Gütegrad A und B A oder B


gemäß 2.4 schließt eine erfolgreich an einem Gütegrad A bis D A und D
höheren Zähigkeitsgrad durchgeführte Verfah- Gütegrad A bis E A und E
rensprüfung auch einen niedrigeren Zähigkeits-
grad mit ein Gütegrad A 32 bis D 36 A 36 und D 36
Gütegrad A 32 bis E 36 A 36 und E 36
– innerhalb gleicher Zähigkeitsgrade (z. B. A, Gütegrad A 32 bis F 36 A 36 und F 36
A 32, A 36, A 40) schließt eine erfolgreiche
Verfahrensprüfung an einem Stahl höherer Fes- Gütegrad A 40 bis D 40 A 40 und D 40
tigkeit auch einen Stahl niedrigerer Festigkeit Gütegrad A 40 bis E 40 A 40 und E 40
mit ein. Gütegrad A 40 bis F 40 A 40 und F 40
Gütegrad A bis D A, D und D 36
2.2.5 Erstreckt sich der Anwendungsbereich eines
Schweißverfahrens über mehrere Stähle einer Festig- und A 32 bis D 36 oder
keitsgruppe bzw. einer Gruppe von Zähigkeitsgraden, A, A 36 und D 36
so sind von jeder Festigkeitsgruppe bzw. jedem Zä-
Gütegrad A bis D A, D und E 36
higkeitsgrad mindestens zwei Stähle zu schweißen.
Davon soll einer der niedrigsten Gruppe bzw. dem und A 32 bis E 36 oder
niedrigsten Grad und einer der höchsten Gruppe bzw. A, E und E 36
dem höchsten Grad entsprechen. oder
A, A 36 und E 36
2.2.6 Der GL kann jedoch - bei gleichzeitiger Prü-
fung mehrerer Grundwerkstoffe - auf die Prüfung
2.3 Prüfstückdicken, Wanddickenbereich
bestimmter Stähle verzichten, wenn deren Einfluß auf
die Güte der Schweißverbindungen durch die Prüfung 2.3.1 Die Prüfstückdicken sind je nach Anwen-
der übrigen Stähle (ggf. in Kombination mit den ver- dungsbereich und Schweißverfahren so zu wählen,
schiedenen Prüfstückdicken) in ausreichendem Maße daß die Bedingungen der Tabelle 1.3 eingehalten
mit erfaßt wird. Einige Beispiele für die Auswahl von werden. In der Regel sind für jeden Anwendungsbe-
Schiffbaustählen (ohne Berücksichtigung spezieller reich gemäß Tabelle 1.2 (jede Grundwerkstoffgruppe)
Verfahrenseigenschaften oder Werkstoff-Lieferzu- mindestens zwei verschiedene Blechdicken zu
stände) gibt Tabelle 1.2 wieder. schweißen und zu prüfen. Für das Fallnahtschweißen
ist als Prüfstückdicke die obere Grenzdicke des vorge-
2.2.7 Haben die Verfahrenseigenschaften oder die sehenen Anwendungsbereichs zu wählen.
Grundwerkstoffe aufgrund der Prüfstück- bzw. Pro-
benformen sowie der durchzuführenden Prüfungen 2.3.2 Die Kehlnahtdicken "a" sind - in Verbindung
keinen nennenswerten Einfluß auf die Prüfergebnisse, mit den Prüfstückdicken gemäß 2.9 (vgl. auch 3.2) -
so kann der GL der Beschränkung auf weniger oder so festzulegen, daß der Zulassungsbereich von "0,75a"
nur einen Grundwerkstoff zustimmen. Ein Beispiel bis "1,5a" den gewünschten Anwendungsbereich ab-
hierfür ist die Prüfung von Kehlnahtschweißverfahren deckt. Die Kehlnahtdicken für das Prüfstück sind
mittels Kreuzzugproben, Makroschliffen und Härte- dabei so zu wählen, daß das a-Maß in etwa der halben
messungen: hier genügt die Prüfung an einem Stahl Prüfstückdicke entspricht, bei ungleichen Blechdicken
der höchsten, zur Anwendung vorgesehenen Festig- der halben Dicke des dünneren Bleches. Bei Kehl-
keitsgruppe mit dem höchstmöglichen Kohlenstoff- nahtdicken (am Prüfstück) von 10 mm oder mehr gilt
äquivalent. ein Anwendungsbereich von a ≥ 10 mm.
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–9

Tabelle 1.3 Prüfstückdicken

Anwendungsbereich 2, 3

Prüfstücke t 1 Einlagiges Schweißen (Einzelraupe)


und Schweißen in Lage und Mehrlagiges Schweißen
Gegenlage (Two-run-technique)
t≤3 0,8 t bis 1,1 t t bis 2 t
3 < t ≤ 12 0,8 t bis 1,1 t 3 mm bis 2 t
12 < t ≤ 100 0,8 t bis 1,1 t 0,5 bis 2 t, max. 150 mm
t > 100 0,8 t bis 1,1 t 0,5 t bis 1,5 t
1
Sind besondere Abkühlungsbedingungen einzuhalten oder besonderer Nahtformen vorgegeben, so sind diese bei der Wahl der
Prüfstückdicke zu berücksichtigen, siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 4, 4.
2 Bei ungleichen Blechdicken kann wie folgt verfahren werden:
Bei Stumpfstößen ist das Mittel der beiden Blechdicken im Nahtbereich ≈ Nahtdicke maßgebend. Bei Kehlnahtverbindungen ist die
untere Grenze des Anwendungsbereichs das 0,8-fache der geringeren Prüfstückdicke t1 (z. B. Stegdicke) und die obere Grenze das 1,1-
fache der größeren Prüfstückdicke t 2 (z. B. Gurtdicke) maßgebend, wobei das Verhältnis der Blechdicken t 2 zu t1 den Wert 3 nicht
übersteigen soll.
3
Für das Fallnahtschweißen gilt in jedem Falle die Prüfstückdicke t als obere Grenze des Anwendungsbereichs..

2.3.3 Falls bei der späteren Anwendung verhält- tung der Bleche für die Prüfstücke soll parallel zur
nismäßig dünne Kehlnähte an sehr dicken Bauteilen Nahtrichtung liegen.
geschweißt werden sollen (siehe auch G.10.3.3), sind
entsprechende Prüfstücke zu schweißen und auf die 3.1.2 Die Länge von Prüfstücken (Nahtlänge) für
Entstehung von Warm-, Unternaht- oder Härterissen Hand- und teilmechanische Schweißverfahren (vgl.
zu überprüfen. Das gilt besonders für höher- und F.1.2) 2, soll 350 mm nicht unterschreiten, bei voll-
hochfeste Stähle und Stahlgußsorten. mechanischen und/oder automatischen Schweißver-
fahren soll die Länge des Prüfstücks der in der späte-
2.3.4 Über die Verminderung der vorgeschriebenen ren Fertigung zu schweißenden Nahtlänge entspre-
Kehlnahtdicken bei Nachweis eines besonders tiefen chen, jedoch mindestens 1000 mm betragen.
Einbrandes siehe G.10.3.5. Über die Vergrößerung des
a-Maßes bei besonders porenverursachenden, über-
3.1.3 Für das Schweißen in (Spann-)Vorrichtungen
schweißbaren Fertigungsbeschichtungen oder Verfah-
ist die Größe des Prüfstücks der Vorrichtung anzupas-
ren mit ungenügendem Wurzeleinbrand siehe
sen. Bei Einseitenschweißverfahren und beim vollme-
G.10.3.6.
chanischen und/oder automatischen Doppelkehlnaht-
2.3.5 Soll ein Kehlnahtschweißverfahren an Ble- schweißen (z. B. von Steifen auf Beplattungen) soll
chen oder Profilen angewendet werden, die mit einer die Prüfstücklänge mindestens 3.000 mm betragen.
überschweißbaren Fertigungsbeschichtung (Shop
Primer) konserviert sind, so müssen bei der Verfah- 3.1.4 Für Senkrechtschweißverfahren ist die Prüf-
rensprüfung für die Kehlnahtprüfstücke in gleicher stücklänge (Schweißnahtlänge) der in der Fertigung
Weise beschichtete Bleche verwendet werden. Die Art einzusetzenden Vorrichtung, bei solchen mit ab-
und Schichtdicke der Fertigungsbeschichtung ist im schmelzender Drahtführungselektrode der Länge der
Protokoll anzugeben. Drahtführungselektrode bzw. der Höhe der zu schwei-
ßenden Bauteile anzupassen. Besonderheiten bei der
Anwendung dieser Verfahren (z. B. Schweißen durch
3. Prüfstücke, Abmessungen, Walzrichtung, das Deck hindurch) sind bei der Prüfstückform zu
Schweißpositionen berücksichtigen.
3.1 Form und Größe der Prüfstücke, Walz-
richtung 3.1.5 Werden, insbesondere bei vollmechanischen
und/oder automatischen Schweißverfahren, zur Er-
3.1.1 Form und Größe der Prüfstücke können mittlung der mechanisch-technologischen Eigenschaf-
- soweit nachstehend nichts anderes bestimmt wird - ten der Schweißverbindungen Prüfstücklängen ge-
nach den Normen der Reihe EN 288 /ISO 9956 ge- wählt, die wesentlich unter den in der späteren Fer-
wählt werden. Die Länge der Prüfstücke ist dem tigung zu schweißenden Nahtlängen liegen, so sind
Schweißverfahren und der Probenzahl anzupassen. Es die ersten Fertigungsschweißungen in die Verfahrens-
sind - soweit für das jeweilige Schweißverfahren in prüfungen mit einzubeziehen und mindestens durch
der Fertigung vorgesehen - sowohl Stumpfnaht- als visuelle Beobachtung und zerstörungsfreie Prüfungen
auch Kehlnahtprüfstücke zu schweißen. Die Walzrich- auf störungsfreien Ablauf des Schweißens und auf
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–10 GL

Unregelmäßigkeiten in der Schweißnaht zu untersu- prüfstücke) - sinngemäß nach den Festlegungen in der
chen. Richtlinie DVS 1702 - in den aufzubrechenden Berei-
chen wechselseitig nur einseitig geschweißt ausgeführt
3.2 Kehlnahtprüfstücke (T- und/oder Doppel- werden.
T- (Kreuz-) Prüfstücke)
3.2.1 Kehlnahtprüfstücke (T- und/oder Doppel-T- 3.3 Nahtformen, Schweißpositionen, Wärme-
(Kreuz-) Prüfstücke) sind, mit Luftspalten von nicht behandlung, zerstörungsfreie Prüfung
mehr als 0,5 mm zusammenzuschweißen, je nach 3.3.1 Die je nach Verbindungsart (z. B. Stumpfstoß
späterer Arbeitsweise sind Heftstellen in die Prüfung
oder T-Stoß) und Blechdicke ggf. unterschiedlichen
mit einzubeziehen (und ggf. zu überschweißen). Die Nahtformen sind in die Prüfung mit einzubeziehen.
Kehlnahtdicken sollen denjenigen in der späteren Wechseln bei einem Schweißverfahren innerhalb des
Fertigung entsprechen, jedoch das 0,5fache der Blech-
beantragten Anwendungsbereichs (Blechdicken) Naht-
dicke nicht übersteigen (siehe auch 2.3.2 bis 2.3.4). formen, Schweißparameter und Lagenaufbau (z. B.
Über Shop Primer siehe unter 2.3.5. beim UP-Schweißen von der I-Naht über die Y-Naht
3.2.2 Doppel-T-Prüfstücke gemäß Abb. 1.1 oder zur X-Naht), so sind diese "Verfahrenssprünge" durch
Abb. 1.2 (Kreuzprüfstücke) sind in jedem Fall bei entsprechende Prüfstücke ebenfalls zu berücksichti-
Verfahrensprüfungen für das Fallnahtschweißen sowie gen.
für das Schweißen hochfester Stähle mit Mindest-
3.3.2 T-Stöße mit voll durchgeschweißten HV-
streckgrenzen über 460 N/mm2, plattierten Blechen
und Nichteisenmetallen vorzusehen. Der GL kann oder D(oppel)-HV-Nähten (K-Nähten) gelten norma-
Doppel-T- (Kreuz-) Prüfstücke auch bei anderen Ver- lerweise als Stumpfstöße, d.h. als durch die Stumpf-
nahtprüfstücke mit abgedeckt. Für teildurchge-
fahren und/oder Werkstoffen fordern.
schweißte Nähte sowie bei besonderen Nahtformen
(z.B. den tiefen, spitzwinkligen, Steilflankennähten
Probensätze
gemäß F.4.5 bei Rohrabzweigungen) kann der GL jedoch zusätzli-
che Prüfstücke mindestens zum Nachweis ausreichen-
der Durchschweißung und Einbrandverhältnisse ver-
langen.
3.3.3 Es sind in der Regel Prüfstücke in allen vor-
kommenden (zur Zulassungsbeantragten) Schweißpo-
50
³3 sitionen zu schweißen. Für das Einseitenschweißen ist
³ 100

in jedem Falle ein Prüfstück in Position PC (q) vorzu-


sehen. Siehe hierzu und zum Schweißen der Prüfstü-
³1 cke, einer eventuellen Wärmenachbehandlung oder
50 restliche Kehlnähte anderen Nacharbeiten sowie zu den zerstörungsfreien
³1 wechselseitig aufbrechen
50 Prüfungen die entsprechenden Angaben in Kapitel 1,
(vgl. 3.3.3)
Abschnitt 4, B.
Abb. 1.1 Doppel-T-(Kreuz-) Prüfstück für hand-
und teilmechanische Schweißverfahren
4. Probensätze, Proben, mechanisch-
Probensätze technologische Prüfung
gemäß F.4.5
4.1 Stumpfnahtprobensatz, allgemein
50
4.1.1 Stumpfnahtprüfstücken für das übliche Hand-
0) und teilmechanische Schweißen ist ein Probensatz
3 00 nach den o. g. Normen, solchen für das vollmechani-

0 sche und/oder automatische Schweißen mindestens je
00
³1
³ 150

ein Probensatz aus Nahtanfang und -ende zu entneh-


men, siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 4, B.8.3.
Die Aufteilung der Prüfstücke (Probenentnahme,
³1 50
50 Kennzeichnung) sowie die Durchführung der mecha-
³1 restliche Kehlnähte
50 nisch-technologischen Prüfungen usw. sollen den
wechselseitig aufbrechen
(vgl. 3.3.3) Normen bzw. Kapitel 2, Abschnitt 5 entsprechen.

Abb. 1.2 Doppel-T-(Kreuz-) Prüfstück für vollme- 4.1.2 Ein Stumpfnahtprobensatz soll - soweit im
chanische Schweißverfahren einzelnen nichts anderes vereinbart wurde - aus fol-
genden Proben bestehen. Probenformen und -abmes-
Die Kehlnahtdicke "a" soll das 0,5fache der Blechdi- sungen sollen den Normen bzw. Kapitel 2, Abschnitt 5
cke nicht überschreiten. entsprechen:
3.2.3 Zur Vereinfachung des wechselseitigen Auf- – 2 Querzugproben nach EN 895/ISO 4136 (bei
brechens, können die Doppel-T-Prüfstücke (Kreuz- großen Blechdicken sind entsprechend mehr
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–11

Proben vorzusehen um den vollen Querschnitt – Je 3 Kerbschlagbiegeproben, Charpy


abzudecken), V-Proben, Kerb senkrecht zur Blechoberfläche,
nach EN 875/ISO 9016 aus Mitte der Schweiß-
naht (VWT 0/1), Schmelzlinie/Bindezone)
– 1 Rundzugprobe sinngemäß nach Kapitel 1, (VHT 0/1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/1).
Abschnitt 5, B.2.3 (Abb. 5.1 und 5.2) längs aus Die Kerbschlagbiegeproben sind aus der zuletzt
dem Schweißgut, wenn vom GL nicht zugelas- geschweißten Seite, bei größeren Blechdicken
sene Schweißzusätze und -hilfsstoffe verwendet aus beiden Seiten zu entnehmen. Bei sehr gro-
werden sollen (vgl. Kapitel 1, Abschnitt 4, ßen Blechdicken oder Schweißverfahren, die zur
B.3.2) oder wenn durch die Eigenart des Verfah- Mittenseigerung neigen, sind zusätzlich je
rens eine stärkere Beeinflussung des Schweiß- 3 Kerbschlagbiegeproben aus denselben Berei-
gutes selbst zu erwarten ist. chen in Blechdickenmitte zu entnehmen.

Die Rundzugprobe ist in jedem Falle vorzusehen Das Maß "a" (siehe EN 875/ISO 9016) soll so
(außer bei Aluminiumlegierungen), wenn ein gewählt werden, daß der Schnittpunkt von Pro-
Schweißgut mit geringerer Festigkeit als derje- benachse und Kerbmitte im Grobkornbereich
nigen des Grundwerkstoffes eingesetzt wird der Wärmeeinflußzone liegt, im allgemeinen
(z. B. bei hochfesten Stählen). Der Durchmesser können dafür 2 mm angenommen werden. Bei
"d0" der Probe soll so groß wie möglich (jedoch Verfahrensprüfungen an kaltzähen Stählen sind
nicht mehr als 10 mm) gewählt werden, die - soweit im einzelnen nichts anderes gefordert
Meßlänge "L0" soll 5 × d0 betragen. Die Be- wurde - Proben mit den Kerblagen a = 1 mm,
stimmungen in Kapitel 1, Abschnitt 5, B.2. sind a = 3 mm und a = 5 mm vorzusehen.
sinngemäß anzuwenden.
Je nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren
können weitere Kerbschlagbiegeproben aus an-
– 4 Querbiegeproben nach EN 910/(ISO 5173), deren Bereichen gefordert werden. Auf Kerb-
von denen jeweils zwei mit der Decklage auf schlagbiegeproben kann teilweise oder ganz ver-
Zug (FBB) und zwei mit der Wurzellage auf zichtet werden, wenn die Aussage dieser Versu-
Zug (RBB) zu biegen sind che bei bestimmten Werkstoffen (z. B. austeniti-
schen, nichtrostenden Stählen oder Al-Legierun-
gen, (ausgenommen für den Tieftemperaturein-
oder satz) im Zusammenhang mit der Anwendung ei-
nes Schweißverfahrens von geringerer Bedeu-
– 2 Querbiegeproben wie zuvor und tung ist.

– 2 Makroschliffe zur Gefügebeurteilung, erfor-


– 2 Seitenbiegeproben quer zur Stumpfnaht derlichenfalls Mikroschliffe.
(SBB) nach EN 910/(ISO 5173) bei Prüfstück-
dicken über 12 mm – Härteprüfungen (Vickers HV 5 oder HV 10)
gemäß EN 1043-1 (beim Laserstrahlschweißen
gemäß EN 1043-2) sind durchzuführen, wenn je
oder:
nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren ei-
ne, die Zähigkeits- oder die Festigkeitseigen-
– 4 Seitenbiegeproben (SBB) bei Prüfstückdi- schaften der Schweißverbindung beeinträchti-
cken über 20 mm und bei Schweißverfahren, die gende, Beeinflussung der Härtewerte durch die
zu Steigerungen, Erstarrungsrißbildung, Binde- Höhe der Vorwärmung und/oder die Wärmefüh-
fehlern o. ä. im Nahtinneren neigen (z. B. Ein- rung beim Schweißen nicht ausgeschlossen
seitenschweißen oder Fallnahtschweißen). werden kann. Härteprüfungen sind in jedem Fal-
le durchzuführen bei höherfesten Schiffbaustäh-
len und bei hochfesten (vergüteten) Feinkorn-
Anmerkung: baustählen mit Mindeststreckgrenzen über
355 N/mm2.

Bei Werkstoffpaarungen unterschiedlicher Fes-


tigkeit kann es zweckmäßig sein, anstelle von 4.2 Stumpfnahtprobensatz für Einseiten-
Stumpfnaht-Querbiegeproben Stumpfnaht- schweißverfahren
Längsbiegeproben (FBB und RBB) nach EN
910/(ISO 5173) mit der Naht in Probenmitte zu 4.2.1 Stumpfnahtprüfstücken für Einseitenschweiß-
wählen. Siehe hierzu auch Kapitel 2, verfahren (z. B. Hand- oder teilmechanisches Schwei-
Abschnitt 5. Die Einzelheiten dieser Prüfung ßen auf Keramik-Badsicherungsunterlagen oder Un-
wie auch die Anforderungen (in der Regel eine terpulverschweißen auf Pulver-Badsicherungen) sind
qualitative Beurteilung des Biegeverhaltens) Probensätze gemäß 4.1.1 und 4.1.2, jedoch mit fol-
sind von Fall zu Fall zu vereinbaren. genden Abweichungen, zu entnehmen:
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–12 GL

– 2 Querzugproben, siehe hierzu auch unter 4.1.2 – 2 Querzugproben, siehe hierzu auch unter 4.1.2
– 1 Rundzugprobe längs aus dem Schweißgut – 1 Rundzugprobe längs aus dem Schweißgut
auch dann, wenn zusätzliche Schweißzusatzstof- auch dann, wenn zusätzliche Schweißzusatzstof-
fe (z. B. in Form von Eisenpulver o. ä.) zugege- fe (z. B. in Form von Eisenpulver o. ä.) zugege-
ben werden oder eine metallurgische Reaktion ben werden. Siehe hierzu auch unter 4.1.2.
des Schweißgutes mit der Badsicherungsunter-
lage nicht auszuschließen ist. Siehe hierzu auch – 2 Querbiegeproben (1FBB und 1RBB) und
4.1.2. 2 Seitenbiegeproben (SBB). Siehe hierzu auch
– 2 Querbiegeproben (1FBB und 1RBB) und unter 4.1.2
2 Seitenbiegeproben (SBB), siehe hierzu auch
unter 4.1.2 – Je 3 Kerbschlagbiegeproben aus Mitte der
Schweißnaht (VWT 0/2), Rand der Schweißnaht
– Je 3 Kerbschlagbiegeproben zusätzlich aus (VWT a/2), Schmelzlinie/Bindezone) (VHT 0/2)
dem Wurzelbereich: aus Mitte der Schweißnaht und Wärmeeinflußzone (VHT 2/2). Das Maß "a"
(VWT 0/t-1), Schmelzlinie/Bindezone (VHT ist so zu wählen, daß der Kerb im Grobkornbe-
0/t-1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/t-1) Siehe reich des Schweißgutes liegt, in der Regel etwa
hierzu auch unter 4.1.2 2 – 3 mm. Bei sehr großen Blechdicken oder
Schweißverfahren, die zur Mittenseigerung nei-
– 2 Makroschliffe, wovon bei Hand- und teilme- gen, sind zusätzlich je 4 Kerbschlagbiegeproben
chanischen Schweißverfahren mindestens einer aus denselben Bereichen in Blechdickenmitte zu
durch eine Ansatzstelle gehen muß. Siehe hierzu entnehmen. Siehe hierzu auch unter 4.1.2
auch unter 4.1.2
– 2 Makroschliffe, wovon einer durch eine An-
– Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2. satzstelle gehen sollte. Siehe hierzu auch unter
4.1.2
4.2.2 Stumpfnahtprüfstücken, die mit bereits für
den jeweiligen Anwendungsbereich (Grundwerkstof- – Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2.
fe, Schweißpositionen) vom GL zugelassenen Hand-
oder teilmechanischen Schweißverfahren nur zur Er-
weiterung dieser Zulassung auf das Einseitenschwei- 4.4 Kehlnahtprobensatz (T-Probensatz)
ßen auf Badsicherungsunterlagen geschweißt wurden,
sind sinngemäß nach 4.2.1 folgende Proben zu ent- 4.4.1 Vereinfachten Kehlnahtprüfstücken (T-
nehmen: Prüfstücken) nach EN 288/ISO 9956 sind sinngemäß
nach 4.1.1 je nach Prüfstücklänge 2 oder mehrere
– 2 Querbiegeproben, Wurzellage auf Zug
Makroschliffe zur Beurteilung der Einbrandverhält-
(RBB) und 2 Seitenbiegeproben (SBB), siehe
nisse, etwaiger Unregelmäßigkeiten und des Gefüges
hierzu auch unter 4.1.2
zu entnehmen. Erforderlichenfalls (vergl. 4.1.2) sind
– Je 3 Kerbschlagbiegeproben nur aus dem Härtemessungen gemäß EN 1043-1 bzw. -2 durchzu-
Wurzelbereich: aus Mitte der Schweißnaht führen, siehe auch hierzu unter 4.1.2.
(VWT 0/t-1), Schmelzlinie/Bindezone (VHT
0/t-1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/t-1) Siehe 4.4.2 Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Ab-
hierzu auch unter 4.1.2, wenn normalfester schnitte zu unterteilen und nach dem Entfernen jeweils
Schiffbaustahl Grad E und/oder höherfeste einer Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurtei-
Schiffbaustähle geschweißt werden sollen oder lung aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320.
wenn für andere Werkstoffe gefordert. Siehe
hierzu auch unter 4.1.2.
4.5 Kehlnahtprobensatz (Doppel-T- (Kreuz-)
– 2 Makroschliffe, wovon bei Hand- und teilme- Probensatz)
chanischen Schweißverfahren mindestens einer
durch eine Ansatzstelle gehen muß. Siehe hierzu 4.5.1 Doppel-T-Prüfstücken (Kreuzprüfstücken)
auch unter 4.1.2
nach den Abb. 1.1 und 1.2 sind gemäß 4.1.1 je nach
– Härteprüfungen, siehe auch hierzu unter 4.1.2. Prüfstücklänge ein oder mehrere Probensätze nach
Abb. 1.3 zu entnehmen. Probenentnahme, Kennzeich-
nung, Durchführung der mechanisch-technologischen
4.3 Stumpfnahtprobensatz für Senkrecht- Prüfungen usw. sollen Kapitel 2, Abschnitt 5 entspre-
schweißverfahren chen.
Stumpfnahtprüfstücken für Senkrechtschweißverfah-
ren (z. B. Elektrogas- oder Elektroschlackeschweißen) 4.5.2 Ein Doppel-T- (Kreuz-) Probensatz gemäß
sind gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4, B.8.3 ein oder 4.5.1 soll aus folgenden Proben bestehen. Probenfor-
mehrere Probensätze nach 4.1.1 bzw. 4.1.2 wie folgt men und -abmessungen sollen Kapitel 2, Abschnitt 5
zu entnehmen: entsprechen:
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–13

– 3 Kreuzzugproben (Z) zur Ermittlung der Zug- 5. Anforderungen


scherfestigkeit des Schweißgutes gemäß
Abb. 1.4 5.1 Schiffbaustähle

– 2 Makroschliffe (M) zur Beurteilung der Ein- 5.1.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun-
brandverhältnisse, etwaiger Unregelmäßigkeiten gen an Schiffbaustählen müssen bei Stumpfnahtpro-
und des Gefüges. Erforderlichenfalls (vergl. ben die in Tabelle 1.4 angegebenen Mindestgütewerte
4.1.2) sind Härtemessungen gemäß EN 1043-1 erreicht werden. Vergleichbare Baustähle, Schmiede-
bzw. -2 durchzuführen, siehe auch hierzu unter stähle und Stahlgußsorten sind entsprechend ihrer
4.1.2. chemischen Zusammensetzung und ihren mechani-
schen Gütewerten sinngemäß einzuordnen.

Z Z Z 5.1.2 Die in Tabelle 1.4 angegebenen Mindest-


schlagarbeitswerte gelten für Mitte Schweißnaht,
Rest für Schmelzlinie/Bindezone und Wärmeeinflußzone. Die
Ersatzproben Werte für das Hand- und teilmechanische Schweißen
M M gelten für alle Positionen außer PF (senkrecht stei-
ca. 400
gend). Für die senkrechte Position (PF) gelten die
Werte wie für das vollmechanische Schweißen (34 J
bzw. 41 J).

Hinweis:
Bei den „einfachen“ Stählen, wie beispielsweise dem
£50 ~35 ~35 ~35 £50 Grad A, kann es u.U. Schwierigkeiten bereiten, in der
Schmelzlinie/Bindezone und/oder in der Wär-
Abb. 1.3 Doppel-T-(Kreuz-) Probensatz meeinflußzone die von den Anforderungen an die
Schweißzusätze abgeleiteten Anforderungswerte der
Tabelle 1.4 zu erreichen. In diesen Fällen können die
bei der Prüfung des Grundwerkstoffes oder bei ent-
sprechenden Kontrollprüfungen ermittelten Werte als
a1

Referenzwerte zugrunde gelegt werden. Die an der


Schweißverbindung ermittelten Werte sollten nicht
unter diesen Referenzwerten liegen.
2
a
3
a

5.1.3 Alternativ zu den in Tabelle 1.4 angegebenen


a4

Prüftemperaturen und Schlagarbeitswerten können in


besonderen Fällen (z. B. bei ständig tieferen Betriebs-
temperaturen der Bauteile als – 10 °C) die für die
a1 + a2 = Bruchquerschnitt S1/2 jeweiligen Stähle festgelegten Prüftemperaturen und
a3 + a4 = Bruchquerschnitt S3/4 Schlagarbeitswerte auch für Verfahrensprüfungen
gefordert werden. Soweit nichts anderes vereinbart
Bruchkraft F wurde, gelten diese Werte dann für alle Schweißposi-
Zugscherfestigkeit = [N/mm2] tionen und Kerblagen.
SB × Probenbreite

SB = S1/2 oder S3/4 je nach Bruchlage 5.1.4 Bei Blechdicken unter 10 mm können Kerb-
schlagbiegeproben mit einer Breite entsprechend der
Blechdicke, möglichst aber von 7,5 bzw. 5 mm ge-
Abb. 1.4 Kreuzzugprobe, Schweißnahtquerschnitt wählt werden. Die in Tabelle 1.4 geforderte Schlagar-
beit ist dafür nach Tabelle 1.5 zu vermindern.
4.5.3 Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Ab- Bei Blechdicken unter 5 mm entfällt im allgemeinen
schnitte zu unterteilen und nach dem Entfernen jeweils der Kerbschlagbiegeversuch. Es können jedoch andere
einer Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurtei- Prüfungen zum Nachweis der Sprödbruchsicherheit
lung aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320. gefordert werden.
Kapitel 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–14 GL

Tabelle 1.4 Anforderungen bei Schiffbaustählen

Streck- Bruch- Schlagarbeit 1 Biege-


grenze Zugfestigkei dehnung [J] dehnung
Güte- (Schweißgut (Schweißgut Biegewinkel Meßstrecke
grad ) L0 = 5 d0 ) (D = 3 t) 2 2 LS 3
Hand- und Temp.
[N/mm2] [%] vollmech. [%]
teilmech. [°C]
[N/mm2]
A/B + 20
D 305 400 22 47 34 ± 0 180° 22
E – 20
A 32 + 20
D 32 ± 0
335 440 22 47 34 180° 22
E 32 – 20
F 32 – 40
A 36 + 20
D 36 ± 0
375 490 22 47 34 180° 22
E 36 – 20
F 36 – 40
A 40 + 20
D 40 ± 0
400 510 22 47 41 180° 22
E 40 – 20
F 40 – 40
1 Charpy-V-Probe, Mittelwert aus 3 Proben. Über kleinste Einzelwerte und Ersatzproben siehe Kapitel 1, Abschnitt 4, C.2.3. Zur Kerblage
und zu den Schweißpositionen siehe 5.1.2.
2 Der GL kann einem Dorndurchmesser von D = 4 × t zustimmen, wenn dadurch die Aussagefähigkeit der Prüfung nicht beeinträchtigt
wird. Über die Biegewinkel siehe 5.1.5.
3 Meßlänge (L ) = Nahtbreite (L ) + jeweils halbe Blechdicke (a/2) auf jeder Seite neben der Naht, vergl. hierzu auch EN 910/(ISO 5173).
0 S

Tabelle 1.5 Schlagarbeitsanforderungen bei ver- Biegedehnung muß bis zum ersten Anriß erreicht
ringerter Probenbreite werden. Geringfügige Porenaufbrüche o. ä. bis max.
3 mm Länge können toleriert werden. Bei gebroche-
Bruchteil der nen Proben sind die Bruchflächen zu beurteilen.
Probenquerschnitt geforderten
[mm × mm] Mindestschlagarbeit 5.1.6 Bei den Kreuzzugproben soll die Mindest-
10 × 7,5 5/6 zugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im Schweißnaht-
querschnitt (Bruchquerschnitt gemäß Abb. 1.4) den
10 × 5,0 2/3 Anforderungen nach Tabelle 1.6 genügen

Tabelle 1.6 Anforderungen an Kreuzzugproben


5.1.5 Die Biegeversuche sind mit einem Dorn-
durchmesser von 3 × Probendicke durchzuführen. Der
GL kann alternativ einem Dorndurchmesser von D = Gütegrade Zugscherfestigkeit
4 × t zustimmen, wenn dadurch die Aussagefähigkeit [N/mm2]
der Prüfungen nicht beeinträchtigt wird. Der geforder- A–E 350
te Biegewinkel von 180° gilt unter den Versuchsbe-
dingungen von EN 910 als erreicht, wenn die Probe A 32 – F 36 430
mit der Mindestlänge nach dieser Norm zwischen den
Stützrollen durchgedrückt worden ist. Die geforderte A 40 – F 40 450
II - Teil 3 Abschnitt 1 F Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–15

5.2 Hochfeste (vergütete) Feinkornbaustähle von 3 × Probendicke und als Prüftemperatur beim
5.2.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun- Kerbschlagbiegeversuch an den nichtrostenden, auste-
gen an hochfesten (vergüteten) Feinkornbaustählen nitischen Stählen + 20 °C gewählt werden. Die auste-
müssen bei Stumpfnahtproben die in Kapitel 1, nitisch-ferritischen (Duplex-) Stähle sind bei – 30 °C
Abschnitt 5, F. für die Prüfung der Schweißzusätze zu prüfen.
und -hilfsstoffe angegebenen Mindestgütewerte er- 5.3.3 Bei den Kreuzzugproben (vergl. 3.2.2) soll
reicht werden. Für die Biegeversuche ist - soweit im die Mindestzugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im
einzelnen nichts anderes vereinbart wurde - ein Biege- Schweißnahtquerschnitt (Bruchquerschnitt gemäß
dorn-∅ von 4 × Probendicke zu wählen. Für den Abb. 1.4) den Anforderungen nach Kapitel 1, Ab-
Kerbschlagbiegeversuch sind Prüftemperaturen von schnitt 5, I. an die Schweißverbindung genügen. Bei
- 20 °C oder niedriger zu wählen. plattierten Blechen ist dazu die Kehlnahtdicke so zu
5.2.2 Bei den Kreuzzugproben (vergl. 3.2.2) soll wählen (≤ 0,5 × Blechdicke), daß der Bruch auf jeden
die Mindestzugfestigkeit (Zugscherfestigkeit) im Fall in der Schweißnaht erfolgt.
Schweißnahtquerschnitt (Bruchquerschnitt gemäß
Abb. 1.4) den Anforderungen nach Kapitel 1, Ab- 5.4 Aluminiumlegierungen
schnitt 5, F. an die Schweißverbindung genügen. 5.4.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun-
gen an Aluminiumlegierungen sind als Richtwerte bei
5.3 Nichtrostende, austenitische (plattierte) Stumpfnahtproben aus Legierungen der 5.000er und
und austenitisch-ferritische (Duplex-) 6000er Reihe gemäß den Werkstoffvorschriften des
Stähle GL die in nachstehender Tabelle 1.7 angegebenen
5.3.1 Bei Verfahrensprüfungen und Arbeitsprüfun- Werte zugrunde zu legen. Die Zugfestigkeit der Pro-
gen an nichtrostenden, austenitischen (plattierten) und ben darf jedoch in keinem Falle geringer als der nied-
austenitisch-ferritischen (Duplex-) Stählen müssen bei rigste Sollwert des Grundwerkstoffes im weichen
Stumpfnahtproben die in Kapitel 1, Abschnitt 5, I. für Zustand sein. Ggfs. davon abweichende Werte sind
die Prüfung der Schweißzusätze und -hilfsstoffe ange- bei der Konstruktion und Bemessung entsprechend zu
gebenen Mindestgütewerte erreicht werden. Bei berücksichtigen. Die geforderten Zugfestigkeitswerte
Mischverbindungen sind die Festigkeitswerte des gelten für Proben mit belassener Nahtüberhöhung.
Grundwerkstoffes mit der niedrigeren Festigkeit zu- Andere Aluminiumlegierungen sind sinngemäß einzu-
grunde zu legen. ordnen, die Anforderungen hierfür werden unter Be-
rücksichtigung der Grundwerkstoffeigenschaften und
5.3.2 Soweit im einzelnen nichts anderes vereinbart der in EN 288-4/ISO 9956-4 angegebenen Ausnut-
wurde, kann für die Biegeversuche ein Biegedorn-Ø zungsgrade von Fall zu Fall festgelegt.

Tabelle 1.7 Anforderungen bei Aluminiumlegierungen

Grundwerkstoff Schweißverbindungen 1

0,2 %- Zugfestigkeit Biegewinkel 3 Biegedehnung


Legierungs-Nr. W.-Bezeichnung Dehngrenze 2
[N/mm2] [N/mm2] [Grad] [%]
EN AW-5083 AlMg4,5Mn0,7 125 275
EN AW-5086 AlMg4 100 240
EN AW-5383 AlMg4,5Mn0,7mod. 145 290 18
EN AW-5754 AlMg3 80 190
180
––– AlMg5,5Mn0,8ZnZr 160 300
EN AW-6005A AlSiMg(A) 115 165
EN AW-6061 AlMgSilCu 115 155 10
EN AW-6082 AlSilMgMn 125 185
1 Bei Verwendung eines Schweißzusatzes mit einem dem Grundwerkstoff entsprechenden Gütegrad gemäß Kapitel 1, Abschnitt 5, K.
2 Sofern (an zusätzlich zu vereinbarenden Proben) ermittelt.
3 Biegedorn-∅ ist je nach Werkstoffgruppe und -zustand gemäß EN 288-4/ISO 9956-4 zu wählen.

5.4.2 Der geforderte Biegewinkel von 180° gilt reicht, wenn die Probe mit der Mindestlänge nach
unter den Versuchsbedingungen von EN 910 als er- dieser Norm zwischen den Stützrollen durchgedrückt
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–16 GL

worden ist. Die geforderte Biegedehnung muß bis zum 1.3 Hoch beanspruchte - und damit im allgemei-
ersten Anriß erreicht werden. Geringfügige Porenauf- nen prüfpflichtige - Schweißverbindungen sind so zu
brüche o. ä. bis max. 3 mm Länge können toleriert gestalten, daß das zum Fehlernachweis jeweils geeig-
werden. Bei gebrochenen Proben sind die Bruchflä- netste Prüfverfahren (Durchstrahlungs-, Ultraschall-
chen zu beurteilen. und/oder Oberflächenrißprüfverfahren) ohne Ein-
schränkungen eingesetzt werden kann und damit aus-
5.4.3 Bei den Kreuzzugproben soll die Mindest- sagefähige Prüfungen durchführbar sind.
zugscherfestigkeit im Schweißnahtquerschnitt (Bruch-
querschnitt gemäß Abb. 1.4) im allgemeinen nicht
weniger als 60 % der geforderten Zugfestigkeit betra- 2. Werkstoffabhängige Besonderheiten Kor-
gen. Über die ggf. erforderlichen Zuschläge (wenn rosion
dieser Wert nicht erreicht wird) bei der Bemessung
2.1 Werkstoffabhängige Besonderheiten, wie
der Kehlnahtverbindungen siehe G.10.3.2.
beispielsweise die (geringere) Beanspruchbarkeit von
5.4.4 Sofern im Einzelfalle nichts anderes gefordert Walzerzeugnissen in Dickenrichtung (siehe hierzu
wurde, kann bei Verfahrens- und Arbeitsprüfungen an unter 7.) oder die Erweichung kalt verfestigter Alumi-
Aluminiumlegierungen für schiffbauliche Konstrukti- niumlegierungen beim Schweißen, sind bei Konstruk-
onen auf die Prüfung der Kerbschlagzähigkeit verzich- tion und Bemessung der Bauteile bzw. der Schweiß-
tet werden. Die Anforderungen für den Einsatz bei verbindungen zu berücksichtigen.
tiefen Temperaturen werden gesondert festgelegt.
2.2 Plattierte Bleche können bei nachgewiesener
ausreichender Haftfestigkeit der Verbindung zwischen
5.5 Andere Werkstoffe Träger- und Auflagewerkstoff im allgemeinen (bis zu
Die Anforderungen bei anderen Werkstoffen oder mittleren Blechdicken mit überwiegend Kehlnahtver-
anderen Prüfmethoden werden sinngemäß wie bei den bindungen) wie massive Bleche eingesetzt werden.
zuvor behandelten Werkstoffen unter Zugrundelegung
der chemischen Zusammensetzung, mechanischen 2.3 Bei temperaturbeanspruchten Verbundkon-
Gütewerte und sonstigen Eigenschaften der Grund- struktionen aus unterschiedlichen Werkstoffen (z. B.
werkstoffe sowie unter Berücksichtigung der zu er- Schiffbaustählen und nichtrostenden Stählen bei
wartenden Beanspruchungsbedingungen, wie bei- Tankheizungen) sind die unterschiedlichen Wärme-
spielsweise der niedrigsten zu erwartenden Betriebs- leitfähigkeiten und vor allem Wärmedehnungen der
temperatur (Entwurfstemperatur), von Fall zu Fall verschiedenen Stähle zu beachten.
festgelegt. 2.4 Bei dem Seewasser oder anderen Elektrolyten
ausgesetzten Paarungen verschiedenartiger Werkstof-
fe, wie beispielsweise Schweißverbindungen zwischen
G. Konstruktive Gestaltung, Bemessung unlegierten und nichtrostenden Stählen bei Ver-
schleißschutzauskleidungen in Düsenrudern oder bei
Auftragsschweißungen auf Ruderschäften, ist die
Vorbemerkung: infolge unterschiedlicher Potentiale verstärkte Korro-
Der Inhalt dieses Abschnittes ist weitgehend identisch sionsneigung, insbesondere im Schweißnahtbereich,
mit den Angaben in den Klassifikations- und Bauvor- zu beachten.
schriften I, Teil 1 – Seeschiffe, Kapitel 1 – Schiffs- 2.5 Lassen sich solche Schweißverbindungen
körper, Abschnitt 19 "Schweißverbindungen". Durch nicht vermeiden, so sind diese nach Möglichkeit in
zeitlich verschiedene Neuausgaben dieser Vorschrif- weniger korrosionsgefährdete Bereiche (z. B. außer-
ten und der vorliegenden Schweißvorschriften kann es halb von Tanks) zu legen, oder es sind besondere
vorübergehend zu unterschiedlichen Aussagen in den Korrosionsschutzmaßnahmen (z. B. Beschichtung
jeweiligen Vorschriften kommen. In diesem Falle gilt und/oder kathodischer Schutz) zu treffen.
die jeweils neuere Vorschrift.
3. Kraftfluß, Übergänge
1. Allgemeines
3.1 Alle Schweißverbindungen an Hauptver-
1.1 Die in Kapitel 2, Abschnitt 1 beschriebenen, bandsteilen sind so auszubilden, daß ein möglichst
allgemeinen Gestaltungsgrundsätze sind zu beachten. ungestörter Kraftfluß ohne größere innere oder äußere
Kerben, Steifigkeitssprünge und ohne Dehnungsbe-
1.2 Bei der Gestaltung der Schweißverbindungen hinderung erreicht wird (siehe hierzu auch Bauvor-
ist sicherzustellen, daß die vorgesehene Nahtart und schriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 3, H.).
-güte, z. B. voll durchschweißte Wurzel bei HV- oder
D(oppel)HV-Nähten (K-Nähten), unter den gegebenen 3.2 Dies gilt sinngemäß für das Anschweißen
Fertigungsbedingungen einwandfrei ausgeführt wer- untergeordneter Bauteile an Hauptverbandsteile, deren
den kann. Andernfalls sind entsprechend einfacher freiliegende Platten- oder Gurtkanten von Kerbwir-
herzustellende Nahtarten vorzusehen und deren (evtl. kungen durch Schweißanschlüsse möglichst freizuhal-
geringere) Tragfähigkeit bei der Bemessung zu be- ten sind. Über die Unzulässigkeit von Schweißungen
rücksichtigen. an Oberkante Scheergang, siehe Bauvorschriften für
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–17

Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 6, C.3.4. Dies gilt

max. 4 (3)
sinngemäß für Schweißungen an der Oberkante durch-
laufender Lukenlängssülle. £ 1:
3

3.3 Stöße in längeren oder durchgehenden An-


bauten wie Schlingerkielen, Scheuerleisten, Schmutz-
wassersüllen, Kranschienen, Lukendeckellaufschienen
oder Dichtleisten usw. an Hauptverbandsteilen sind Abb. 1.5 Ausgleiche von Dickenunterschieden
dementsprechend über den vollen Querschnitt zu ver-
schweißen. Deren Enden sind sinngemäß wie die
Dopplungsenden (vergl. 6.4) mit „weichen“ Übergän- » 30°
gen zum darunterliegenden Bauteil auszubilden.

3.4 Schweißstöße in Trägern und Profilen (insbe-


sondere Montagestöße) sind möglichst nicht im Be- 6
reich hoher Biegebeanspruchungen anzuordnen.
Abb. 1.6 Schweißflansch an Stahlguß oder
Schweißstöße an Knickstellen von Trägergurtungen
Schmiedestücken
sind möglichst zu vermeiden. Voll durchgeschweißte
Dreiblechnähte auf Knickaussteifungen mit zusätzli-
chen Kehlnähten von der Rückseite sinngemäß nach 3.8 Zur Verbindung von Wellenbockarmen mit
Abb. 1.18 sind im allgemeinen zulässig. Nabe und Außenhaut siehe 13. und Bauvorschriften
für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 13, D.1.; zur Ver-
bindung waagerechter Kupplungsflansche mit dem
Ruderkörper siehe 14. Über den erforderlichen ver-
3.5 Unterschiedliche Bauteilabmessungen sind dickten Bund an Ruderschäften bei Auftragsschwei-
mit "weichen" Übergängen allmählich ineinander ßungen oder für den Anschluß des Kupplungsflan-
überzuführen. Bei ungleichen Steghöhen von Trägern sches siehe unter 9. bzw. 14. sowie in den Bauvor-
oder Profilen sind die Gurte bzw. Wulste durch Ab- schriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 14,
schrägen bzw. durch Aufschlitzen und Spreizen oder D.2.4. Die Verbindung Ruderschaft - Kupplung muß
Zusammendrücken des Steges so auf gleiche Höhe zu über den vollen Querschnitt durchgeschweißt werden.
bringen, daß die Gurte bzw. Wulste einwandfrei mit-
einander verschweißt werden können. Der Übergang
soll mindestens doppelt so lang wie der Höhenunter- 4. Örtliche Häufung von Schweißungen,
schied sein. Mindestabstände, Einschweißteile

4.1 Örtliche Häufungen von Schweißungen sowie


zu geringe Abstände von Schweißverbindungen unter-
3.6 Wechselt an Stößen quer zur Hauptbeanspru- einander sind zu vermeiden. Wo infolge größerer
chungsrichtung die Blechdicke, so müssen Dickenun- Blech- bzw. Schweißnahtdicken und entsprechender
terschiede über 4 mm, bei Blechdicken des dünneren Steifigkeit der Bauteile mit höheren Schweißeigen-
Bleches unter 10 mm über 3 mm, gemäß Abb. 1.5 spannungen zu rechnen ist, sollen bei der Planung
durch Abschrägen der überstehenden Kante mindes- nebeneinanderliegende Stumpfnähte - gemessen von
tens im Verhältnis 1 : 3 oder je nach Kerbfall flacher Nahtmitte zu Nahtmitte - mindestens
(vgl. Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1,
Abschnitt 20, Tabelle 20.3) ausgeglichen werden. 50 mm + 4 ⋅ Blechdicke
Dickenunterschiede bis zu den oben genannten Wer-
ten dürfen in der Naht ausgeglichen werden. voneinander entfernt vorgesehen werden. Kehlnähte
untereinander und Kehlnähte von Stumpfnähten sollen
mindestens
3.7 Stahlguß- und Schmiedeteile sollen für den
Anschluß von Blechen oder anderen relativ dünnwan- 30 mm + 2 ⋅ Blechdicke
digen Teilen gemäß Abb. 1.6 mit entsprechenden
Verjüngungen oder angegossenen bzw. angeschmiede- voneinander entfernt vorgesehen werden. Hierbei
ten Schweißflanschen versehen werden. Ersatzweise gelten die Maße Kehlnahtrand bis Kehlnahtrand bzw.
kann der GL einem entsprechend dickeren, über den Kehlnahtrand bis Mitte Stumpfnaht. Die Breite aus-
vollen Querschnitt mit dem Stahlguß- bzw. Schmiede- zuwechselnder Plattenteile (-streifen) soll jedoch min-
teil verschweißten Übergangsstückes sinngemäß wie destens 300 mm oder 10 × Blechdicke, je nachdem
bei den Wellenböcken (vergl. Abb. 1.24 und 1.25) welches das größere Maß ist, betragen. Abweichende
bzw. wie bei den waagerechten Kupplungsflanschen Maße bedürfen der Zustimmung des GL in jedem
von Rudern (vergl. Abb. 1.26) zustimmen. Einzelfall im Rahmen der Zeichnungsprüfung.
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–18 GL

Hinweis:
r ³ 25 ³ 2t
[t]
In besonderen Fällen, z.B. wenn Beplattungen, insbe-
sondere im unteren Blechdickenbereich (bis etwa
20 mm), in ihrem Verlauf abknicken (z.B. Innenboden
im Vorschiffsbereich oder Seitenlängsschotte im Vor-
und Hinterschiffsbereich), so kann es zur besseren
Knickaussteifung zweckmäßig sein, die oben genann- r ³ 25 ³ 2t
ten Abstände zu verringern oder auch - bei nicht zu
großen Nahtdicken (bis etwa 5 mm) - das den Knick [t]
aussteifende Profil oder dergl. direkt auf die den
Knick bildende Schweißnaht im Blech zu setzen.
Abb. 1.7 Durchschweißlöcher
Durch die zusätzlichen Kehlnähte auf dem Stumpfstoß
ist zwar eine weitere Anhäufung von Schweißungen
und somit von Schweißeigenspannungen gegeben, 5.2 Bei vor dem Aufsetzen kreuzender Bauteile
diese fällt jedoch im Vergleich zu den bei größeren fertig geschweißten Nähten sind keine Durchschweiß-
Blechdicken und entsprechend vermehrter Lagenzahl löcher erforderlich. Eventuell vorhandene Nahtüber-
entstehenden Schweißeigenspannungen relativ gering höhungen sind vor dem Aufsetzen abzuarbeiten, oder
aus und kann daher zugunsten der festigkeitsmäßig es sind die aufzusetzenden Bauteile entsprechend
günstigeren Gestaltung in Kauf genommen werden. auszuklinken.
Über zulässige Toleranzen siehe unter H.3.

6. Örtliche Verstärkungen, Dopplungen


4.2 In Beplattungen eingeschweißte Verstär-
kungsplatten, Schweißflansche, Ablaßverschraubun- 6.1 Bei örtlich erhöhter Beanspruchung von Be-
gen, Halterungen oder ähnliche Bauteile sollen fol- plattungen (auch Träger- oder Rohrwandungen) sind
gende Mindestgrößen haben: möglichst dickere Bleche anstelle von Dopplungen
vorzusehen. Lagerbuchsen, Naben usw. sind grund-
β γ
D min = 170 + 3 t − 10 ≥ 170 mm
sätzlich in Form von eingeschweißten, dickeren Ble-
chen auszubilden, siehe hierzu auch 4.2.

D = Durchmesser runder oder Seitenlänge eckiger 6.2 Lassen sich Dopplungen nicht vermeiden, so
Einschweißteile in [mm] sollen diese nicht dicker als 2 × Beplattungsdicke sein.
Dopplungen mit größerer Breite als etwa 30facher
Dopplungsdicke sind in Abständen von höchstens
t = Beplattungsdicke in [mm] 30facher Dopplungsdicke mit Lochschweißung gemäß
10.5 mit der darunterliegenden Beplattung zu ver-
Bei eckigen Einschweißteilen sollen die Eckradien schweißen.
mindestens 50 mm betragen, oder es sind die "Längs-
nähte" über die "Querstöße" hinaus zu verlängern.
Einschweißteile sind über den vollen Querschnitt mit
t

der umgebenden Beplattung zu verschweißen. Bezüg-


lich der Spannungserhöhung infolge evtl. unterschied- b/2 ~ 1,5 b
licher Dicken siehe in den Bauvorschriften für See-
schiffe, Kapitel 1, Abschnitt 20, B.1.3.
r ³ 2t
2t
b

5. Durchschweißlöcher

Abb. 1.8 Schweißung an den Enden von Dopp-


5.1 Durchschweißlöcher für das (nachträgliche) lungen
Schweißen von Stumpf- oder Kehlnähten nach An-
bringung kreuzender Bauteile sollen ausgerundet
(Mindestradius 25 mm oder 2 x Blechdicke, je nach- 6.3 Dopplungen sind an den (Längs-)Kanten mit
dem, welches das größere Maß ist) und (insbesondere durchlaufenden Kehlnähten mit einer Nahtdicke a =
bei überwiegend dynamischer Beanspruchung) mit 0,3 × Dopplungsdicke anzuschweißen. An den Enden
"weichen" Ausläufen und entsprechend kerbfreien von Dopplungen gemäß Abb. 1.8 soll an den Stirnkan-
stirnseitigen Umschweißungen gemäß Abb. 1.7 verse- ten die Nahtdicke a = 0,5 × Dopplungsdicke t, jedoch
hen werden. nicht mehr als Beplattungsdicke betragen.
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–19

6.4 Die Nahtübergänge von den Stirnkanten zur 8. Schweißen in kaltgeformten Bereichen,
Beplattung sollen unter einem Winkel von 45° oder Biegeradien
flacher mit "weichen" Übergängen zur Beplattung
verlaufen. Bei gefordertem Betriebsfestigkeits- 8.1 An Baustählen mit Neigung zur Reckalterung
nachweis (siehe Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapi- ist das Schweißen in kaltgeformten Bereichen mit
tel 1, Abschnitt 20) muß die Ausbildung des Dopp- mehr als 5 % bleibender Dehnung 4 sowie in den
lungsendes der gewählten Detailkategorie entspre- angrenzenden Bereichen von 5 × Blechdicke mög-
chen. lichst zu vermeiden. Im Zweifelsfalle kann der GL den
Nachweis (z.B. mittels Kerbschlagbiegeversuchen)
6.5 Dopplungen sind in Tanks für entzündbare fordern, daß Kaltverformung und nachfolgendes
Flüssigkeiten oder Gase sowie Chemikalien nicht Schweißen nicht zu einer unzulässigen Verminderung
zulässig. der Zähigkeitseigenschaften geführt haben.

8.2 An Schiffbaustählen und vergleichbaren


7. Kreuzende Bauteile, Beanspruchung in Baustählen (z. B. Gütegruppen S....J.... oder S....K....
Dickenrichtung nach EN 10025) darf in kaltgeformten Bereichen und
den angrenzenden Bereichen geschweißt werden,
7.1 Werden bei sich kreuzenden Bauteilen Ble- wenn die Mindestbiegeradien nach Tabelle 1.8 nicht
che oder andere Walzerzeugnisse durch Schweißei- unterschritten werden.
gen- und/oder Lastspannungen in Dickenrichtung
beansprucht, so sind geeignete konstruktive und ferti- Tabelle 1.8 Mindestbiegeradien für das Schwei-
gungstechnische Vorkehrungen gegen lammellares ßen in kaltgeformten Bereichen
Aufreißen (Terrassenbrüche) infolge der Anisotropie
der Walzerzeugnisse zu treffen. Mindest-Biegeradius r
Blechdicke t
(innen)
7.2 Dies sind u. a. die Wahl günstiger Nahtfor-
men mit geringstmöglichem Nahtvolumen und einer bis 4 mm 1 × t
sinnvollen Schweißfolge zur Verminderung der Quer- bis 8 mm 1,5 × t
schrumpfung, die Verteilung der Spannungen auf bis 12 mm 2 × t
einen größeren Bereich der Blechoberfläche über eine
Auftragsschweißung oder die "Anbindung mehrerer bis 24 mm 3 × t
Schichten" des in Dickenrichtung belasteten Bauteils, über 24 mm 5 × t
wie beispielsweise für die Deckstringer-Scheergang-
Verbindung in Abb. 1.17 dargestellt.
Hinweis:
7.3 Bei sehr hohen Beanspruchungen in Dicken- Aus Gründen der Abkantbarkeit kann u. U. ein größe-
richtung (z. B. infolge der Addition von Schrumpf- rer Biegeradius erforderlich sein.
spannungen großvolumiger HV- oder D(oppel)HV-
Naht-(K-Naht)-Verbindungen mit hohen Lastspan- 8.3 Für andere Stähle oder ggf. andere Werkstof-
nungen) sind Bleche mit gewährleisteter Beanspruch- fe ist der erforderliche Mindestbiegeradius im Zwei-
barkeit in Dickenrichtung einzusetzen (verbesserter felsfalle durch Versuche zu ermitteln. Bei Stählen mit
Reinheitsgrad, gewährleistete Mindest-Bruchein- Mindeststreckgrenzen über 355 N/mm2 und Blechdi-
schnürungswerte ≥ 20 % von Zugproben in Dicken- cken ab 30 mm kann bei Kaltumformungen mit 2 %
richtung 3). oder mehr bleibender Dehnung ein Nachweis ausrei-
chender Zähigkeit nach dem Schweißen verlangt wer-
den.
7.4 Quer zur Kraftrichtung angeordnete, zwi-
schengelegte Flachstähle (z.B. als Badsicherungsun-
terlagen bei Lochschweißung oder als Ausgleich bei 9. Auftragsschweißungen an Ruderschäften
zu großen Luftspalten) sind bei sich kreuzenden Bau- und Fingerlingen
teilen nicht zulässig.
9.1 Verschleißfeste und/oder korrosionsbeständi-
ge Auftragsschweißungen von Lagerlaufflächen auf
Ruderschäften, Fingerlingen usw. sind auf einem

––––––––––––––
–––––––––––––– 4
3 Dehnung ε in der äußeren Zugzone:
Siehe Werkstoff- und Schweißtechnik-Vorschriften, Teil 1,
Metallische Werkstoffe, Kapitel 2, Abschnitt 1, M. sowie 100
ε = [ %]
Stahl-Eisen-Lieferbedingungen 096 "Blech, Band und Breit- 1+ 2 r t
flachstahl mit verbesserten Eigenschaften für Beanspruchun-
gen senkrecht zur Erzeugnisfläche" des Vereins Deutscher r = innerer Biegeradius in [mm]
Eisenhüttenleute. t = Blechdicke in [mm]
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–20 GL

gegenüber dem benachbarten Schaftteil um mindes- men sind in den Zeichnungen oder sonstigen Ferti-
tens 20 mm im Durchmesser verdickten Bund auszu- gungsunterlagen mit den genormten Symbolen darzu-
führen. stellen.

9.2 Läßt sich aus konstruktiven Gründen ein


verdickter Bund nicht ausführen, so kann die Auf-
tragsschweißung auch auf dem glatten Schaft erfolgen, 10.1.2 Werden andere Nahtformen als diejenigen
wenn (bei ausreichendem Restdurchmesser) eine Hin- nach den Normen vorgesehen, so sind sie in den
terdrehung gemäß 9.3 möglich ist. Zeichnungen besonders darzustellen. Nahtformen für
besondere Schweißverfahren (z. B. für das UP-, Ein-
seiten- oder Elektro-Gas- bzw. Elektroschlacke-
9.3 Die Übergänge zum nicht aufgeschweißten
schweißen) müssen im Zusammenhang mit einer Ver-
Schaftteil sind gemäß Abb. 1.9 nach dem Schweißen
fahrensprüfung überprüft und genehmigt worden sein.
mit großen Radien auszuarbeiten, um eventuelle Ver-
änderungen des Grundwerkstoffgefüges (durch das
Schweißen) im Bereich der Hohlkehlen zu beseitigen
und eine räumliche Trennung von geometrischer und 10.1.3 Stumpfstöße sind grundsätzlich mit Ausarbei-
"metallurgischer" Kerbe zu erzielen. tung von der Gegenseite und mit mindestens einer
Gegenlage (Kapplage) vorzusehen. Ausnahmen hier-
Auftragung auf Übergang nach dem
verdicktem Bund Schweißen ausdrehen von, z. B. beim Unterpulverschweißen oder bei den in
4
1 : her
10.1.1 genannten Verfahren, bedürfen ebenfalls der
r f lac Überprüfung und Genehmigung im Zusammenhang
ode mit einer Verfahrensprüfung.

Abb. 1.9 Auftragsschweißen an Ruderschäften,


10.1.4 Lassen sich die zuvor genannten Bedingun-
Fingerlingen
gen nicht erfüllen (z. B. bei nur einseitig zugänglichen
Nähten), so sind Steilflankennähte mit hintergelegter
9.4 Soll im Reparaturfall, mit besonderer Zu-
oder angearbeiteter bzw. angegossener bleibender
stimmung des GL, ausnahmsweise eine Auftrags-
Badsicherung und geöffneter Wurzel gemäß Abb. 1.11
schweißung auf dem glatten Schaft, ohne Hinterdre-
vorzusehen.
hung erfolgen, so ist diese - genügend weit über den
Bereich der größten Biegebeanspruchung hinaus - im
Sinne von 9.3 nach Abb. 1.10 so auszuführen, daß im
glatten Schaftteil, nach der Bearbeitung mindestens 2 » 30° » 30°
Lagen Schweißgut verbleiben. Der Übergang Auf-
tragsschweißung - Schaft muß sauber kerbfrei bearbei-
tet werden.
t
t

nach dem Schweißen


abdrehen D/4
mind. 50
6 6

»1:4 Abb. 1.11 Einseitige Schweißungen auf bleibenden


Badsicherungsunterlagen
Abb. 1.10 Auftragsschweißen im Reparaturfall

9.5 Das Auftragsschweißen darf nur mit einem


vom GL zugelassenen, vollmechanischen Verfahren 10.1.5 Als rechnerische Nahtdicke von Stumpfnäh-
(z. B. 12, Unterpulverschweißen) auf einer Drehvor- ten gilt die Blechdicke, im Falle unterschiedlicher
richtung in Umfangsrichtung erfolgen. Blechdicken die geringere Blechdicke. Bei geforder-
tem Betriebsfestigkeitsnachweis (siehe 15.3) richtet
sich die Detailkategorie nach der Nahtausführung
10. Schweißnahtformen und -abmessungen (Nahtgeometrie und Nahtgüte).

10.1 Stumpfstöße

10.1.1 Stumpfstöße sind je nach Blechdicke, 10.1.6 Für das Schweißen plattierter Bleche sind die
Schweißverfahren und -position z.B. als I-, V- oder Nahtformen gemäß Abb. 1.12 zu verwenden. Für
D(oppel)-V-Nähte (X-Nähte) entsprechend den Nor- Eckstöße sowie für die Verbindung plattierter Bleche
men (z. B. EN 22553, EN 29629, DIN 8551 Teil 4, mit (un- bzw. niedriglegierten) Schiffbaustählen sind
DIN 8552 oder DIN 8553) vorzusehen. Die Nahtfor- diese Nahtformen sinngemäß anzuwenden.
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–21

60° 60° f
f

2-3

2-3
°
45

°
45
»

»
2 h/3
t t
Schweißen des Trägerwerkstoffes mit
genügendem Abstand zur Plattierung
Abb. 1.14 HV- und D(oppel)HV-NÄhte (K-Nähte)
mit definiertem Wurzelfehler

Als rechnerische Nahtdicke kann die Blechdicke t (- f)


des abstoßenden Bleches eingesetzt werden, wobei der
anzunehmende Wurzelfehler f = 0,2 t, max. 3 mm,
Ausarbeiten von der Plattierungsseite durch mindestens gleich große zusätzliche Kehlnähte
auf jeder Seite auszugleichen ist. Als praktisches Maß
kann eine Schenkellänge z = h/3 am Nahtfuß vorgege-
ben werden, wobei h die Höhe der Naht ist, siehe Bild.
Bei gefordertem Betriebsfestigkeitsnachweis (siehe
15.3) können diese Nähte gemäß den Bauvorschriften
für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 20, Tabelle 20.3
Schweißen der Plattierungsseite in mind. zwei
ebenfalls in eine Detailkategorie des Typs Nr. 21
Lagen, ggf. unter Verwendung besonderer
Zwischenlagenelektroden
eingestuft werden.

Abb. 1.12 Nahtformen für das Schweißen plat- 10.2.3 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße mit
tierter Bleche unverschweißtem Steg "c" und zusätzlich zu berück-
sichtigendem Wurzelfehler "f" sind gemäß Abb. 1.15
vorzusehen.
10.2 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße

f/2 c f/2 c
10.2.1 Eck-, T- oder Doppel-T-(Kreuz-)Stöße für f/2 f/2
den voll durchgeschweißten Anschluß der abstoßen-
den Bleche sind als HV- bzw. D(oppel)HV-Nähte (K-
Nähte) mit möglichst geringem Steg und ausreichen-
°
45

dem Luftspalt gemäß Abb. 1.13 mit Wurzelausarbei-


45

tung und Schweißung von der Gegenseite vorzusehen.

t t

Abb. 1.15 HV- und D(oppel)HV-Stegnähte (K-


2-3

2-3
°

Stegnähte)
45

°
45
»

Als rechnerische Nahtdicke ist die Dicke des absto-


ßenden Bleches t – (c + f) einzusetzen, wobei für f =
t t 0,2 t, max. 3 mm anzunehmen sind. Bei gefordertem
Betriebsfestigkeitsnachweis (siehe 15.3) sind diese
Abb. 1.13 Voll durchgeschweißte HV- und DHV- Nähte - je nach dem Verhältnis Blechdicke zu Nahtdi-
(K-)Nähte cke - gemäß den Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapi-
tel 1, Abschnitt 20, Tabelle 20.3 in eine Detailkatego-
Als rechnerische Nahtdicke gilt die Blechdicke des rie des Typs Nr. 22 oder 23 einzustufen.
abstoßenden Bleches. Bei gefordertem Betriebsfestig-
keitsnachweis (siehe 15.3) richtet sich die Detailkate- 10.2.4 Nur einseitig zugängliche Eck-, T- und Dop-
gorie nach der Nahtausführung (Nahtgeometrie und pel-T-(Kreuz-)Stöße können nach Abb. 1.16 sinnge-
Nahtgüte), gemäß den Bauvorschriften für Seeschiffe, mäß wie Stumpfstöße nach 10.1.2 mit hinterlegter
Kapitel 1, Abschnitt 20, Tabelle 20.3 sind sie in eine Badsicherung oder als einseitig geschweißte HV-
Detailkategorie des Typs Nr. 21 einzustufen. Nähte sinngemäß nach 10.2.2 ausgeführt werden.

10.2.2 Eck-, T- und Doppel-T-(Kreuz-)Stöße mit Die rechnerische Nahtdicke ist sinngemäß nach 10.1.2
definiertem Wurzelfehler "f" gemäß Abb. 1.14 sind bzw. 10.2.2 zu ermitteln. Bei gefordertem Betriebsfes-
als HV- bzw. D(oppel)HV-Nähte (K-Nahte), wie in tigkeitsnachweis für die Schweißverbindung (siehe
10.2.1 beschrieben mit Gegenschweißung, jedoch 15.3) sollen diese Verbindungen möglichst nicht an-
ohne Wurzelausarbeitung vorzusehen. gewendet werden.
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–22 GL

6 nach den Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1,


f
45° Abschnitt 19, Tabelle 19.3 oder durch Rechnung wie
bei den Kehlnähten zu ermitteln.

2-3
45
»
10.3 Kehlnahtverbindungen

t 10.3.1 Kehlnähte sind grundsätzlich beidseitig vor-


zusehen, Ausnahmen hiervon (z. B. bei geschlossenen
Kastenträgern und überwiegender Schubbeanspru-
Abb. 1.16 Einseitige T-Stöße chung parallel zur Nahtrichtung) bedürfen der Ge-
nehmigung in jedem Einzelfall. Die Kehlnahtdicke "a"
10.2.5 Werden Eckstöße bündig ausgeführt, d. h. (die Höhe des einbeschriebenen gleichschenkligen
steht keines der Bleche über, so sind Nahtformen nach Dreiecks) ist nach den Bauvorschriften für Seeschiffe,
Abb. 1.17 mit Abschrägung der senkrecht dargestell- Kapitel 1, Abschnitt 19, Tabelle 19.3 oder durch Be-
ten Bleche zu wählen, um die Gefahr des lamellaren rechnung gemäß 15. zu bestimmen. Die Schenkellän-
Aufreißens (Terrassenbruch, vgl. 7.) zu vermeiden. ge "z" einer Kehlnaht darf nicht weniger als das
Bei bündigen T-Stößen (Dreiblechnähten) ist sinnge- 1,4fache der Kehlnahtdicke "a" betragen. Über Kehl-
mäß zu verfahren, wenn das senkrecht dargestellte nähte an Dopplungen siehe 6.3, zur Verbindung Deck-
Blech (zwischen zwei horizontalen Blechen) durchge- stringer-Scheergang siehe Bauvorschriften für See-
steckt werden soll. schiffe, Kapitel 1, Abschnitt 7, A.2.1 und über den
Anschluß von Knieblechen dort Abschnitt 19, C.2.7.
»15° »15°
2-3 2-3 10.3.2 Die in o. g. Tabelle 19.3 angegebenen relati-
» 0°
3 »30° ven Kehlnahtdicken gelten für normal- und höherfeste
Schiffbaustähle sowie für vergleichbare Baustähle. Sie
können im allgemeinen auch bei hochfesten Baustäh-
len und NE-Metallen angewendet werden, vorausge-
setzt, daß die Zugscherfestigkeit des verwendeten
Schweißgutes mindestens der Zugfestigkeit des
Grundwerkstoffes entspricht. Andernfalls ist das a-
5° Maß entsprechend zu vergrößern, der erforderliche
»4
Zuschlag ist bei der Verfahrensprüfung zu ermitteln.
Alternativ kann ein rechnerischer Nachweis unter
Berücksichtigung der Schweißguteigenschaften er-
Abb. 1.17 Bündige Eckstöße bracht werden.

10.2.6 Liegt bei T-Stößen (Dreiblechnähten) die Hinweis:


Hauptbeanspruchungsrichtung in der Ebene der in
Abb. 1.18 waagerecht dargestellten Bleche (z. B. Be- Bei den höherfesten Aluminiumlegierungen (z. B.
plattung) und ist der Anschluß der senkrecht darge- AlMg 4,5 Mn) wird bei zugbeanspruchten Kreuzstößen
stellten (Steg-)Bleche von sekundärer Bedeutung, so in der Regel ein solcher Zuschlag erforderlich wer-
können (ausgenommen bei überwiegend dynamischer den, da bei den Verfahrensprüfungen die Zugscherfes-
Beanspruchung) Dreiblechnähte entsprechend Abb. tigkeit (selbst der artgleich geschweißten) Kehlnähte
1.18 ausgeführt werden. erfahrungsgemäß oft nicht die Zugfestigkeit des
Grundwerkstoffes erreicht, vgl. auch F.5.4.3.
2a 2a
10.3.3 Die Dicke von Kehlnähten soll das 0,7fache
5° 5° der kleineren Dicke der zu schweißenden Teile (i. a.
»1
»1
5° »1 »1

der Stegdicke) nicht überschreiten. Als Mindestkehl-
nahtdicke gilt:

t1 + t 2
a min = mm ,
3
a

jedoch nicht weniger als 3 mm

Abb. 1.18 Dreiblechnähte t1 = kleinere Blechdicke (z. B. Stegdicke)


in [mm]
Die rechnerische Nahtdicke zur Verbindung der waa-
gerecht dargestellten Bleche ist sinngemäß nach t2 = größere Blechdicke (z. B. Gurtdicke)
10.1.2 zu ermitteln. Das erforderliche a-Maß wird in [mm]
durch den Anschluß der senkrecht dargestellten
(Steg-)Bleche bestimmt und ist erforderlichenfalls Siehe hierzu auch Kapitel 2, Abschnitt 1, E.2.
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–23

10.3.4 Als Kehlnahtquerschnitt ist eine gleich- Dies gilt sinngemäß bei Schweißverfahren, bei denen
schenklige Flachnaht mit guten Übergängen zum mit ungenügendem Wurzeleinbrand gerechnet werden
Grundwerkstoff anzustreben. Bei gefordertem Be- muß.
triebsfestigkeitsnachweis (siehe 15.3) kann je nach
Detailkategorie ein Nacharbeiten (kerbfrei schleifen) 10.3.7 Verstärkte, beidseitig durchlaufende Kehl-
erforderlich werden. Die Naht soll mindestens bis nähte sind im Bereich hoher dynamischer Beanspru-
dicht an den theoretischen Wurzelpunkt (vgl. chungen (z. B. für die Verbindung der Maschinenfun-
Abb. 1.19 heranreichen. dament-Längs- und -Querträger mit den Topplatten im
Bereich von Fundamentbolzen, vgl. Bauvorschriften
10.3.5 Bei der Anwendung von mechanischen für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 8, C.3.2.5 und
Schweißverfahren, die einen über den theoretischen Abschnitt 19, Tabelle 19.3) vorzusehen, sofern dort
Wurzelpunkt wesentlich hinausgehenden, auch unter nicht HV- oder D(oppel)HV-Nähte (K-Nähte) vorge-
Fertigungsbedingungen gleichmäßig und sicher ein- sehen werden müssen. Die Kehlnahtdicke "a" soll in
haltbaren, tieferen Einbrand haben, kann die Berück- diesem Bereich das 0,7fache der kleineren Dicke der
sichtigung des tieferen Einbrands bei der Bestimmung zu schweißenden Teile betragen.
der Kehlnahtdicke genehmigt werden. Das rechneri-
sche Maß 10.3.8 Unterbrochene Kehlnähte können entspre-
chend den Angaben in den Bauvorschriften für See-
2 min e schiffe, Kapitel 1, Tabelle 19.3 gegenüberliegend
a tief = a + mm
3 (Kettenschweißung, ggf. mit Ausschnitten) oder ver-
setzt (Zickzackschweißung) ausgeführt werden, vergl.
ist anhand der in Abb. 1.19 dargestellten Verhältnisse Abb. 1.20. Bei sehr kleinen Profilen können andere
und des für jedes Schweißverfahren in einer Verfah- Ausschnittformen und -abmessungen vereinbart wer-
rensprüfung zu ermittelnden "min e" zu bestimmen. den.
Die Mindestkehlnahtdicke, bezogen auf den theoreti-
schen Wurzelpunkt, darf nicht unterschritten werden.

25
[t]

h
a
e

a
e

h £ 75
f£ e £ 150
4
m
in

e
e

theor.
Wurzelpunkt
b=e+
Abb. 1.19 Kehlnähte mit tieferem Einbrand
e
Anmerkung:
Bei Schweißverfahren mit einem besonders tiefen,
schmalen Einbrand, wie beispielsweise dem Laser- b=e+
strahlschweißen ohne Schweißzusatz, bei denen keine
nennenswerte Kehlnaht entsteht, sondern der gesamte Abb. 1.20 Ausschnitt-, Ketten-, und Zickzack-
Schweißanschluß praktisch nach "innen" verlegt wird, schweißungen
kann die Erfüllung der obigen Forderung nach einer In Wasser- und Ladetanks, im Bodenbereich von
bestimmten Mindestkehlnahtdicke schwierig oder Brennstofftanks und von Räumen, wo Schwitz- oder
unmöglich werden. In solchen Fällen ist - unter Be- Spritzwasser stehen kann, sowie in korrosionsgefähr-
rücksichtigung eventueller Betriebsfestigkeitsanforde- deten Hohlkörpern (z. B. Rudern) sollen nur durchlau-
rungen - abzuwägen und/oder in der Verfahrensprü- fende Kehlnähte oder Ausschnittschweißungen vorge-
fung nachzuweisen, ob und wie weit diese Nahtform sehen werden. Dies gilt sinngemäß für Bereiche, Bau-
Einfluß auf die Eigenschaften (z. B. Rißsicherheit, teile oder Räume, die extremen Witterungseinflüssen
Festigkeit) der Schweißverbindung hat. Die Einzelhei- oder korrosiver Ladung ausgesetzt sind.
ten hierzu sind mit dem GL von Fall zu Fall abzu-
stimmen. Bei starker örtlicher Beanspruchung der Beplattung
(z. B. im Vorschiff-Bodenbereich) dürfen keine Aus-
10.3.6 Beim Überschweißen besonders porenverur- schnitte angeordnet werden, bei überwiegend dynami-
sachender Fertigungsbeschichtungen kann je nach scher Beanspruchung ist durchlaufende Schweißung
Schweißverfahren eine Vergrößerung des a-Maßes um vorzuziehen.
bis zu 1 mm gefordert werden. Dies gilt vor allem bei
Anwendung der Mindestkehlnahtdicken. Das Maß der 10.3.9 Die Dicke "au" von unterbrochenen Kehlnäh-
Vergrößerung wird unter Berücksichtigung von Bean- ten ist in Abhängigkeit vom gewählten Teilungsver-
spruchungsart und -höhe nach den Ergebnissen bei der hältnis b/l nach folgender Formel zu ermitteln:
Überprüfung der Fertigungsbeschichtung gemäß Kapi-
tel 1, Abschnitt 6 oder bei den Verfahrensprüfungen b
au = a ⋅ ⋅ 11
, mm
bzw. Arbeitsprüfungen von Fall zu Fall festgelegt.
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–24 GL

a = erforderliche Kehlnahtdicke in [mm] bei 10.5.3 Unterlegte Bleche oder Profile sollen mindes-
durchlaufender Schweißung nach den Bau- tens die Dicke des gelochten Bleches haben und nach
vorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Ab- beiden Seiten 1,5 × Blechdicke, jedoch nicht mehr als
schnitt 19, Tabelle 19.3 oder gemäß Berech- 20 mm überstehen. Nach Möglichkeit sollen nur die
nung erforderlichen Kehlnähte geschweißt und der bleiben-
de Hohlraum mit einem geeigneten Spachtelmaterial
b = Teilung = e + in [mm] ausgefüllt werden.

10.5.4 Zapfenschweißung ist nicht zulässig.


e = Abstand zwischen den Schweißungen
in [mm]
11. Schweißung an Träger- und Steifenenden

= Kehlnahtlänge in [mm] 11.1 An Träger- und Steifenenden ist bei unterbro-


chener Schweißung gemäß Abb. 1.21 der Steg auf
einer Mindestlänge gleich der Träger- bzw. Steifenhö-
Das Teilungsverhältnis b/ soll nicht größer als 5 sein. he "h", max. 300 mm, durchlaufend mit der Beplat-
Die größte ungeschweißte Länge (b – bei Aus- tung ggf. der Gurtung zu verschweißen. Über die im
allgemeinen auf 0,15 der Spannweite an den Enden
schnitt- bzw. Kettenschweißung oder b/2 – bei Zick- verstärkte Schweißung siehe Bauvorschriften für See-
zackschweißung) soll das 25fache der geringeren schiffe, Kapitel 1, Abschnitt 19, Tabelle 19.3.
Dicke der zu schweißenden Teile nicht übersteigen.
Die Länge der Ausschnitte soll jedoch 150 mm nicht keine
überschreiten. Ausschnitte 1,7 h
h h

20
h
10.4 Überlappstöße
b b
b
10.4.1 Überlappstöße quer zur Hauptbeanspru- Abb. 1.21 Schweißung an Träger- und Steifenen-
chungsrichtung sind möglichst zu vermeiden und den
dürfen bei hochbeanspruchten Bauteilen nicht ange-
wendet werden. Bei niedrig beanspruchten Bauteilen
11.2 Im Bereich von Knieblechen soll auf einer
(nicht jedoch an Tanks für Chemikalien, brennbare
Mindestlänge gleich der Knieblechlänge durchlaufend
Flüssigkeiten oder Gase) kann Überlappstößen zuge-
geschweißt werden. Ausschnitte dürfen gemäß
stimmt werden, wenn sie vorzugsweise parallel zur
Abb. 1.21 erst ab einer als Verlängerung der freien
Hauptbeanspruchungsrichtung verlaufen.
Knieblechkante gedachten Linie angeordnet werden.

10.4.1.1 Die Überlappungsbreite soll 1,5 t + 15 mm 11.3 Freie Steifenenden sind möglichst an die
(t = Dicke des dünneren Bleches) betragen. Die Kehl- kreuzenden Beplattungen, Träger- oder Profilstege
nahtdicke "a" soll, sofern sich aus der Berechnung heranzuführen, um punktförmige Beanspruchungen
kein anderer Wert ergibt, das 0,4fache der dünneren der Beplattung zu vermeiden. Andernfalls sind die
Blechdicke betragen, jedoch nicht geringer als die Steifen abzuschrägen und gemäß Abb. 1.21 auf einer
Mindestkehlnahtdicke nach 10.3.3 sein. Die Kehlnaht- Mindestlänge von 1,7 h, max. 300 mm, durchlaufend
schweißung muß beiderseits durchlaufend und rundum zu schweißen. Bei sehr kleinen Profilen können ande-
geschlossen sein. re Abmessungen vereinbart werden.

10.5 Lochschweißung 11.4 Bei Schweißstößen in Gurtungen soll der


Gurt beiderseits des Stoßes auf einer Länge „b“ min-
destens gleich der Gurtbreite durchlaufend mit dem
10.5.1 Bei Lochschweißung sollen vorzugsweise Steg verschweißt werden.
Langlöcher in Richtung der Hauptbeanspruchung
angeordnet werden. Lochabstand und Lochlänge kön- 11.5 Bei Trägerkreuzungen, z. B. gemäß
nen entsprechend der Teilung "b" und der Kehlnaht- Abb. 1.21 oder bei Profildurchführungen ist die
länge " " bei unterbrochener Schweißung sinngemäß Schweißung sinngemäß nach 11.1 auch an dem in der
nach 10.3.8 festgelegt werden, die Kehlnahtdicke "au" Abbildung geschnitten dargestellten Träger beiderseits
nach 10.3.9. des Kreuzungspunktes durchlaufend auszuführen.

12. Verbindungen zwischen Profilenden und


10.5.2 Die Lochbreite soll mindestens gleich der Blechen
doppelten Blechdicke, jedoch nicht geringer als
15 mm sein. Die Lochenden sind halbkreisförmig 12.1 Schweißverbindungen zwischen Profilenden
auszuarbeiten. und Blechen (z. B. Spantfußanschlüsse) können in
II - Teil 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–25

gleicher Ebene oder überlappt ausgeführt werden. Ist [t]


keine Berechnung der Schweißanschlüsse gefordert
bzw. durchgeführt worden, so können die Verbindun-
gen sinngemäß nach Abb. 1.22 ausgeführt werden.

t
h h

d
d

Abb. 1.23 Wellenbock mit angegossenen Schweiß-


2 flanschen

[t]
[t']
d ³ 1,75 h d ³ h
³ 0,67 h ³ 2d ³
2 200

t'
h h ³ ³ 300
gut aus- 2
1 gerundete d
1
Übergänge
d
d

2
2

t= Beplattungsdicke nach den


Bauvorschriften für Seeschiffe,
Kapitel 1, Abschnitt 6, F.
d ³ 1,5 h d ³ 1,5 h
1 ³ 0,75 h 1 ³ 0,5 h
2/3dmax
t' = + 5 [mm] für d < 50 mm
3
2 ³ 0,33 h 2 ³ 0,75 h
t' = 3 d [mm] für d ³ 50 mm

Abb. 1.22 Verbindung zwischen Profilenden und Abb. 1.24 Wellenbock ohne angegossenen
Blechen Schweißflansche

13.2 Bei einarmigen Wellenböcken darf an den


12.2 Bei blechebenen Verbindungen ist zweckmä- Armen im Bereich der Einspannstelle nicht ge-
ßigerweise eine HV-Naht mit Kehlnaht vorzusehen. schweißt werden, diese müssen mit angeschmiedeten
Die Kehlnaht bei überlappten Verbindungen von Pro- oder angegossenen Schweißflanschen versehen wer-
filenden und Blechen muß beidseitig durchlaufend den. Ersatzweise kann - nach Zustimmung des GL in
und rundum geschlossen sein. Das erforderliche a- jedem Einzelfalle - eine Ausführung gemäß Abb. 1.25
Maß ist nach den Bauvorschriften für Seeschiffe, gewählt werden. Dabei muß die Hohlkehle unter allen
Kapitel 1, Abschnitt 19, C.2.6 zu errechnen. Die Min- Umständen frei von Schweißungen oder sonstigen
destkehlnahtdicke nach 10.3.3 darf nicht unterschritten Kerben gehalten werden.
werden.

13. Schweißverbindungen an Wellenböcken


10

13.1 Wellenbocknabe und -arme sind, sofern sie
nicht nach Abb. 1.23 in einem Stück gegossen und mit
angegossenen Schweißflanschen sinngemäß nach 3.7
versehen werden, gemäß Abb. 1.24 miteinander bzw.
mit der Außenhaut zu verbinden. Abb. 1.25 Einarmiger Wellenbock
Kapitel 3 Abschnitt 1 G Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–26 GL

14. Kupplungsflansche von Rudern sich, statt der D(oppel)HV-Naht (K-Naht) eine Tul-
pennahtvorbereitung zu wählen.
14.1 Waagerechte Kupplungsflansche von Rudern
sind, sofern nicht Schmiede- oder Stahlgußflansche D
mit angeschmiedeten bzw. angegossenen Schweiß-
flanschen sinngemäß nach 3.7 verwendet werden,
gemäß Abb. 1.26 mit Blechen abgestufter Dicke und R ³ 100
mm
voll durchgeschweißten HV- bzw. D(oppel)HV-
Nähten (K-Nähten) nach 10.2.1 mit dem Ruderkörper
zu verbinden. Siehe hierzu auch Bauvorschriften für a 1 1
= ÷
Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 14, D.1.4 und 2.4. b 3 5

b
³4
nach dem 5m

£ 8 mm
Schweißen m
abdrehen

tf
°
³ 30 a
[t´]

2 mm
³5 tf
³300 8
R

[t]
Abb. 1.27 Schweißverbindungen Ruderschaft
- Kupplungsflansch

t= Beplattungsdicke nach den


Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, 15. Berechnung von Schweißverbindungen
Abschnitt 14, E.3.1 in [mm].

15.1 Eine in den Vorschriften geforderte oder


tf = ausgeführte Flanschdicke alternativ zu den Bemessungsvorschriften vorgesehe-
tf ne Berechnung der Schweißverbindungen ist nach den
t' = + 5 [mm] für tf < 50 mm Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1,
3
Abschnitt 19, C. durchzuführen. Berechnungen nach
t' = 3 tf [mm] für tf ³ 50 mm anderen Regelwerken (z. B. DIN 15018, DIN 18800
oder DIN EN V 1993 (Eurocode 3)) bedürfen der
vorherigen Abstimmung mit dem GL.
Abb. 1.26 Waagerechte Kupplungsflansche von
Rudern
15.2 Ein rechnerischer Nachweis ausreichender
Bemessung bei überwiegend statischer Beanspru-
14.2 Die geringere Beanspruchbarkeit des Kupp- chung (allgemeiner Spannungsnachweis) ist zu führen,
lungsflansches in Dickenrichtung (vgl. 2.1 und 7.) ist wenn die Nahtdicke von Stumpfstößen oder T- bzw.
zu berücksichtigen. Im Zweifelsfalle ist ein rechneri- Doppel-T-(Kreuz-)Stößen nicht gleich der Blechdicke
scher Nachweis des Schweißanschlusses zu führen. angenommen werden kann (vgl. u. a. 10.1.2 und
10.2.2 bis 10.2.4 sowie 10.2.6) oder die Nahtdicken
14.3 Für Vollschweberuder sind waagerechte von Kehlnähten abweichend von den Tabellenangaben
Kupplungen nur zulässig, solange die erforderliche (vgl. Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Ab-
Dicke der Kupplungsflansche kleiner als 50 mm ist. schnitt 19, Tabelle 19.3) ausgeführt werden sollen.
Andernfalls sind Konuskupplungen vorzusehen. Für
Vollschwebe-Hochleistungsruder sind nur Konus- 15.3 Für überwiegend dynamisch beanspruchte
kupplungen zulässig. Siehe auch hierzu Bauvorschrif- Schweißverbindungen ist die ausreichende Bemessung
ten für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 14, D.1.4 und in Abhängigkeit von Lastwechselzahl, Spannungskol-
2.4. lektiv, Mittelspannung und Kerbfall zu bestimmen
(Betriebsfestigkeitsnachweis). Durch den Kerbfall
14.4 Die Schweißverbindung zwischen Ruder- wird die geometrische Form der Schweißverbindung
schaft (mit verdicktem Bund, vgl. 3.8) und Flansch ist beschrieben. Ferner ist daran (in Abstufungen) der
nach Abb. 1.27 so auszuführen, daß die Hohlkehle Nachweis der Freiheit von wesentlichen äußeren und
zum verdickten Bund unter allen Umständen frei von inneren Kerben (Schweißfehlern) gekoppelt. Siehe
Schweißungen bleibt. Der Übergang ist kerbfrei nach- hierzu Kerbfallkatalog in den Bauvorschriften für
zuarbeiten. Bei größeren Flanschdicken empfiehlt es Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 20.
II - Teil 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–27

H. Ausführung der Schweißarbeiten dem GL Maßnahmen zu treffen, die eine gleichblei-


bende und ausreichende Güte der Schweißverbindun-
gen sicherstellen.
1. Allgemeines

1.1 Die in Kapitel 2, Abschnitt 2 für die Ausfüh- 3. Nahtvorbereitung und Zusammenbau
rung von Schweißarbeiten vorgeschriebenen allge-
meinen Regeln und die dort gegebenen Hinweise sind 3.1 Überschweißbare Fertigungsbeschichtungen
zu beachten.
3.1.1 Es dürfen nur solche überschweißbaren Ferti-
1.2 Über die erforderlichen Zulassungen und gungsbeschichtungsstoffe eingesetzt werden, für die
Prüfungen der Betriebe, Schweißer, Schweißverfah- aufgrund einer Prüfung der Neigung zur Porenbildung
ren, Schweißzusätze und -hilfsstoffe, überschweißba- eine Unbedenklichkeitsbestätigung des GL vorliegt.
ren Fertigungsbeschichtungen (Shop Primer) usw. Siehe hierzu Kapitel 1, Abschnitt 6 sowie die Liste der
siehe in den jeweiligen Abschnitten sowie auch unter vom GL zugelassenen Schweißzusätze und
A. bis F. in diesem Abschnitt. -hilfsstoffe, Teil II.

3.1.2 Die verarbeitenden Betriebe haben durch


2. Schweißer, Schweißaufsicht geeignete Kontrollen während der laufenden Fertigung
(z. B. Schichtdickenmessungen, Arbeitsprüfungen)
2.1 Schweißarbeiten an Bauteilen, die diesen dafür zu sorgen, daß die Anwendungsbedingungen der
Vorschriften unterliegen, dürfen nur von geprüften Unbedenklichkeitsbestätigung eingehalten werden und
und vom GL anerkannten Schweißern mit gültigen keine übermäßige, den Verwendungszweck beein-
Prüfungsbescheinigungen ausgeführt werden. Schwei- trächtigende Porenbildung beim Schweißen von Kehl-
ßer- und Bedienungspersonal (vgl. 2.4) sollen über nähten auftritt. Siehe auch hierzu Kapitel 1, Ab-
ausreichende Übung und Erfahrungen verfügen. schnitt 6 (Hinweise).

2.2 Schweißer für das manuelle und teilmechani- 3.2 Nahtformen, Stegabstände (Luftspalte)
sche Schweißen von normalfesten Schiffbaustählen
müssen nach Kapitel 1, Abschnitt 3 mit dem jeweili- 3.2.1 Beim Vorbereiten und Zusammenpassen der
gen Schweißverfahren und in den jeweiligen Bauteile ist darauf zu achten, daß die in den Ausfüh-
Schweißpositionen sowohl an Stumpfnähten wie auch rungsunterlagen angegebenen Nahtformen und Steg-
an Kehlnähten geprüft sein. Schweißer, die Fallnähte abstände (Luftspalte) eingehalten werden. Insbesonde-
schweißen sollen, müssen auch in dieser Position re bei HV- und D(oppel)HV-Nähten (K-Nähten) ist
geprüft sein. auf ausreichenden Stegabstand zur Erzielung ausrei-
chender Wurzeldurchschweißung (vgl. G.10.2.1 und
10.2.2) zu achten.
2.3 Schweißer für den Einsatz an höherfesten
Schiffbaustählen, Sonderbaustählen, nichtrostenden 3.2.2 Der Stegabstand soll das Doppelte des vorge-
Stählen oder Aluminiumlegierungen müssen sinnge- gebenen Abstandes nicht überschreiten. Bei begrenz-
mäß nach Kapitel 1, Abschnitt 3 an diesen Werkstof- ter, örtlicher Überschreitung des hiernach zulässigen
fen geprüft sein. Abstands darf dieser - nach Zustimmung des Besichti-
gers - durch Auftragsschweißung an den Nahtflanken
2.4 Das Bedienungspersonal für vollmechanische vermindert werden. Bei Kehlnähten ist das a-Maß
und automatische Schweißeinrichtungen muß an der entsprechend zu vergrößern oder - bei größeren Luft-
Einrichtung ausgebildet und eingewiesen sowie gemäß spalten - eine HV- oder D(oppel)HV-Naht (K-Naht)
Kapitel 1, Abschnitt 3, A.1.3 geprüft sein. Der GL vorzusehen. Siehe hierzu auch Hinweis unter 3.3.2.
kann einer Überprüfung des Bedienungspersonals im
Rahmen der Verfahrensprüfung (siehe Kapitel 1, 3.2.3 Größere Lücken dürfen - mit Einverständnis
Abschnitt 4) oder mittels Arbeitsprüfungen während des Besichtigers - durch Einsetzen eines Plattenstrei-
der laufenden Fertigung zustimmen. fens mit einer Breite von mindestens 10 × Blechdicke
oder 300 mm, je nachdem welches das größere Maß
2.5 Jeder Betrieb, der Schweißarbeiten ausführt, ist, geschlossen werden. Siehe hierzu auch G.4.
muß über eine dem Betrieb angehörende Schweißauf-
sichtsperson verfügen, deren fachliche Qualifikation 3.3 Fluchten der Bauteile, Kantenversatz
nachzuweisen ist (siehe dazu auch Kapitel 1,
Abschnitt 2). Veränderungen beim Schweißaufsichts- 3.3.1 Zu stoßende Bauteile sind möglichst genau
personal sind dem GL unaufgefordert mitzuteilen. fluchtend auszurichten. An Beplattungen ange-
schweißte Profile usw. sind dazu an den Enden lose zu
2.6 Die Schweißaufsicht hat Vorbereitung und lassen. Besondere Beachtung ist dem Fluchten von
Ausführung der Schweißarbeiten verantwortlich zu durch querliegende Bauteile unterbrochenen (absto-
überwachen (vgl. dazu C.) und bei allen Abweichun- ßenden) Trägern usw. zu schenken. Erforderlichenfalls
gen von den vor- und nachstehend genannten Voraus- sind Kontrollbohrungen im querliegenden Bauteil
setzungen, Anforderungen etc. in Abstimmung mit anzubringen und später wieder dichtzuschweißen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–28 GL

3.3.2 Der zulässige Kantenversatz richtet sich nach Querschnitt an den Bauteilen anzubringen und nach
der Bedeutung und Beanspruchung des jeweiligen dem Schweißen wieder sauber zu entfernen.
Bauteils (Nahtgütegrad, vgl. I.6.1). Bei hochbean-
spruchten Nähten (Nahtgütegrad 1) quer zur Haupt-
beanspruchungsrichtung soll der Kantenversatz bei
Stumpfstößen nicht mehr als 10 % der Blech- oder
Profildicke, maximal 3 mm, betragen. 4. Witterungsschutz, Schweißen bei niedri-
gen Temperaturen
Hinweis:
Einen brauchbaren Anhalt über zulässige Fertigtole-
ranzen geben die Normen EN 25817/ISO 5817 (An-
hang F) für Stahl und EN 10042/ISO 30042 (An- 4.1 Der Arbeitsbereich des Schweißers ist - ins-
hang G) für Aluminium sowie der IACS „Shipbuilding besondere bei Arbeiten im Freien - vor Wind, Nässe
and Repair Quality Standard“ und der "Fertigungs- und Kälte zu schützen. Vor allem beim Schutzgas-
standard des Deutschen Schiffbaus". Bei den Normen schweißen ist auf ausreichende Abschirmung gegen
bedarf es einer beanspruchungsgerechten Zuordnung Zugluft zu achten. Es empfiehlt sich, die Nahtkanten
der jeweils anzuwendenden Bewertungsgruppe oder bei Arbeiten im Freien unter ungünstigen Witterungs-
einzelner Bewertungsmerkmale zu den Bauteilen bzw. bedingungen auf jeden Fall trockenzuwärmen.
Schweißverbindungen, siehe dazu Tabelle 1.9. Zur
Auswahl der Bewertungsgruppen, insbesondere bei
dynamischer Beanspruchung, siehe auch Merkblatt
DVS 0705. 4.2 Bei niedrigen Temperaturen (unter 5 °C) ist
durch geeignete Maßnahmen (z. B. Abdecken der
Dem "Fertigungsstandard" hat der GL mit dem Vor-
Bauteile, großflächiges Anwärmen, Vorwärmen ins-
behalt zugestimmt, im Einzelfall, beispielsweise bei
besondere beim Schweißen mit relativ geringer Wär-
wichtigen, hochbeanspruchten Bauteilen oder bei der
meeinbringung, z. B. von dünnen Kehlnähten oder an
Häufung von Abweichungen vom Sollmaß, auch ab-
dickwandigen Teilen) für eine einwandfreie Ausfüh-
weichend vom Fertigungsstandard, zu entscheiden
rung der Schweißungen zu sorgen. Bei Temperaturen
und eine Nachbesserung zu verlangen. Soweit also der
unter – 10 °C soll möglichst nicht mehr geschweißt
GL keine Einwände macht, können die Festlegungen
werden.
im Fertigungsstandard als maximal zulässige Ober-
grenzen der Abweichungen vom Sollmaß zugrunde
gelegt werden.

3.4 Heften, Hilfsmaterial 5. Vorwärmung

3.4.1 Heftschweißungen sind möglichst sparsam


von geschultem Personal auszuführen. Wenn ihre
Güte nicht den Anforderungen an die auszuführende 5.1 Die Notwendigkeit und Höhe einer Vorwär-
Schweißverbindung entspricht, so sind sie vor dem mung zum Schweißen, siehe hierzu auch Kapitel 2,
Fertigschweißen sorgfältig zu entfernen. Gerissene Abschnitt 3, D., wird von einer Reihe von Faktoren
Heftstellen dürfen keinesfalls überschweißt werden. bestimmt. In ihrer Wirkung unterscheiden sich diese
Faktoren in der in Kapitel 2, Abschnitt 3, D.2.5
3.4.2 Spannbleche, Heftriegel, Ausrichtbolzen usw. (Tabelle 3.4) angegebenen Weise, d. h., sie verschie-
müssen aus gut schweißbarem Stahl (Schiffbaustahl) ben die notwendige Vorwärmtemperatur zu niedrige-
sein und sollen nicht mehr als notwendig angewendet ren oder höheren Werten. Über das Messen der Vor-
werden. Sie sind nach dem Verschweißen der Bauteile wärmtemperatur und die einzuhaltenden Zwischenla-
vorsichtig zu entfernen, so daß eine Beschädigung der gentemperaturen siehe ebenfalls in Kapitel 2,
Bauteiloberflächen vermieden wird. Abschnitt 3, D.
3.4.3 An besonders hoch beanspruchten Bauteilen
(z. B. Lukenecken) sowie an Gurtkanten und insbe-
sondere an Oberkante Scheergang und Oberkante
durchlaufender Lukenlängssülle, dürfen Spannbleche, 5.2 Normalfeste Schiffbaustähle brauchen, abge-
Heftriegel, Ausrichtbolzen usw. nicht angeschweißt sehen von den Maßnahmen nach 4.1 und 4.2, im all-
werden. Dies gilt sinngemäß für das Anschweißen von gemeinen nicht vorgewärmt zu werden. Es empfiehlt
Transportaugen und sonstigen Hilfseinrichtungen. sich jedoch, bei großen Querschnitten, z. B. bei Stahl-
guß- oder Schmiedeteilen, bei konstruktiv oder
3.4.4 Vor allem beim mechanisierten Schweißen schweißtechnisch schwierigen Verhältnissen (z. B.
und immer dann, wenn Endkrater und Fehlstellen an starker Verspannung der Bauteile) die Umgebung der
Nahtanfang und -ende vermieden werden müssen, sind Schweißverbindungen gleichmäßig anzuwärmen,
Vorschweiß- bzw. Auslaufbleche mit genügendem siehe auch unter 4.1 und 4.2
II - Teil 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–29

5.3 Höherfeste Schiffbaustähle sind in der Regel auf den unumgänglich notwendigen Umfang zu be-
vorzuwärmen, wenn die Werkstücktemperatur unter schränken.
+ 5 °C liegt. Liegt sie darüber, so ist unter Berücksich-
tigung der übrigen Faktoren nach Kapitel 2, Abschnitt 6.2 Für gleichartige und immer wiederkehrende
3, D.2.5 (Tabelle 3.4) ab einer bestimmten Grenz- Arbeiten empfiehlt es sich, Schweiß-(Dreh-) Vorrich-
wanddicke vorzuwärmen. Als erster Anhalt können - tungen einzusetzen, die eine weitestgehende Ausfüh-
für ein mittleres Kohlenstoffäquivalent und ein mittle- rung aller Schweißungen in "einfachen" Positionen
res Wärmeeinbringen (Streckenenergie) - die in Ab- wie beispielsweise PA oder PB (waagerecht/Wan-
bildung 1.28 gezeigten Grenzwanddicken "t" und nenlage bzw. horizontal) erlauben.
Vorwärmtemperaturen "T" dienen. Diese Werte unter-
liegen jedoch den Einflüssen gemäß o. g. Tabelle 3.4 6.3 Fallnahtschweißen von Kehlnähten darf
und sind entsprechend den jeweiligen Verhältnissen - auch nach erfolgreicher Verfahrensprüfung und
zu korrigieren. Erforderlichenfalls ist die Notwendig- Zulassung des Verfahrens (vgl. F.1.) - nicht angewen-
keit bzw. Höhe einer Vorwärmung nach Kapitel 2, det werden:
Abschnitt 3, D. zu bestimmen oder durch Versuche zu
ermitteln (z. B. im Rahmen der Verfahrensprüfungen). – zur Verbindung durchgehender, von querliegen-
den Bauteilen unterbrochener Hauptverbandstei-
5.4 Heft- und Hilfsschweißungen sollen mindes- le miteinander (z. B. von Längsträgern der obe-
tens 50 mm lang ausgeführt werden und bedürfen ren und unteren Gurtung, bei überwiegender
immer dann der Vorwärmung, wenn auch für die übri- Querbeanspruchung ist sinngemäß zu verfah-
gen Schweißungen vorgewärmt werden muß. Ausge- ren),
nommen werden können hiervon solche Heft- und – an überwiegend dynamisch beanspruchten
Hilfsschweißungen, deren Wärmeeinflußzone durch Schweißverbindungen (z. B. an Motorenfunda-
nachfolgende Schweißungen mit Sicherheit wieder menten, Wellenböcken und Rudern),
vollständig aufgeschmolzen wird, wie beispielsweise
Heftstellen für UP-Schweißungen. – an Kranteilen und sonstigen Hebezeugen ein-
schließlich deren Unterbauten (z. B. Kransäu-
5.5 Das Vorwärmen soll gleichmäßig über die len),
ganze Blech- oder Bauteildicke auf eine Breite von
– an Hauptträgerkreuzungen und im Bereich der
4 × Blechdicke, jedoch nicht mehr als 100 mm, bei- Auflager bzw. Stopper von Lukendeckeln
derseitig neben der Naht erfolgen. Örtliche Überhit-
zungen sind zu vermeiden, beim Vorwärmen mit Gas-
brennern soll mit weicher, aber nicht rußender Flam- Hinweis:
me gearbeitet werden. Die Vorwärmtemperatur ist Fallnahtschweißen darf angewendet werden zum An-
während der Dauer der Schweißarbeiten konstant zu schluß von sekundären Bauteilen (z. B. Versteifungen)
halten. an Hauptverbandsteile, bei Kehlnahtanschlüssen von
Bodenwrangen an durchlaufende Bodenlängsträger,
6. Schweißpositionen, Fallnahtschweißen bei Kehlnahtanschlüssen von Querschotten an die
Außenhaut, an nicht für die Längsfestigkeit oder die
6.1 Das Schweißen soll in möglichst günstiger örtliche Festigkeit bedeutsamen Zwischendecks/ In-
Schweißposition erfolgen, Zwangslagenschweißungen nenwänden usw. Im Zweifelsfall ist der Umfang der
(z. B. in den Positionen PE oder PD (überkopf)) sind Fallnahtschweißung mit dem GL abzustimmen.
Vorwärm-/Arbeitstemperatur (°C)

200 nicht wasserstoffkontrolliertes


Schweißgut
150
wasserstoffarmes Schweißgut
100
TM-Stähle (C » 0,10 %)
50 wasserstoffarmes Schweißgut

0
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Blech-/Wanddicke (mm)

Abb. 1.28 Grenzwanddicken und Vorwärmtemperaturen für höherfeste Schiffbaustähle (Anhaltswerte)


Kapitel 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–30 GL

6.4 Der GL kann Ausnahmen von der Regelung danach die Niete im Bereich der Schweißung zu
gemäß 6.3 zulassen und den Umfang der Fallnaht- schlagen.
schweißung erweitern, wenn durch besondere Maß-
nahmen seitens des Betriebes für eine einwandfreie 8. Arbeitsausführung
Ausführung - insbesondere eine präzise Montage der
Bauteile ohne nennenswerte Luftspalte, ausreichenden
8.1 Die Bauteile müssen im Bereich der Schwei-
Wurzeleinbrand und die Vermeidung von Bindefeh-
ßung sauber und trocken sein. Zunder, Rost, Brenn-
lern -, auch unter Fertigungsbedingungen, gesorgt
schlacke, Fett, Farbe und Schmutz sind vor dem
wird. Hierzu gehören:
Schweißen sorgfältig zu entfernen (überschweißbare
– die Wahl eines geeigneten Schweißverfahrens Fertigungsbeschichtungen siehe unter 3.1).
und entsprechender Schweißzusätze und
-hilfsstoffe, die einen besonders guten Einbrand 8.2 Beim Schweißen dürfen die Bauteile keinen
gewährleisten (vgl. F.1.1, Hinweis), nennenswerten Bewegungen oder Erschütterungen
ausgesetzt sein. Im Kran hängend oder schwimmend
– spezielle Ausbildung und sorgfältige Auswahl zusammenzufügende Teile sind vor dem Abheften in
der Fallnahtschweißer (siehe hierzu auch unter der Schweißfuge mittels Hilfseisen so zu fixieren, daß
2.2), keine Bewegung der Bauteile gegeneinander mehr
– gewissenhafte Kontrolle der Nahtvorbereitung, stattfinden kann. Beim Transport oder beim Wenden
der Schweißdaten und der Schweißarbeiten nicht fertig geschweißter Bauteile müssen die
(z. B. Elektrodenführung) während der lau- Schweißverbindungen schon genügend tragfähig sein.
fenden Schweißarbeiten,
8.3 Gerissene Heftstellen dürfen nicht über-
– stichprobenweise Arbeitsprüfungen (Kehlnaht- schweißt werden, sie sind auszuarbeiten. Beim Mehr-
bruchproben) während der laufenden Fertigung. lagenschweißen ist die Schlacke der vorhergehenden
Der GL kann den Nachweis verlangen, daß solche Lage vor dem Überschweißen vollständig zu entfer-
besonderen Maßnahmen getroffen worden sind. Der nen. Poren, sichtbare Schlackeneinschlüsse oder sons-
GL kann darüber hinaus erweiterte Kontrollen oder tige Schweißfehler sowie Risse dürfen nicht über-
Prüfungen der Fallnahtschweißungen verlangen. schweißt werden, sondern sind auszuarbeiten und
auszubessern.

7. Schweißfolge 8.4 Beim Schweißen ist durch den Betrieb si-


cherzustellen, daß die vorgegebenen Schweißdaten
7.1 Die Bau- und Schweißfolge ist so zu wählen, eingehalten und die Schweißungen von sachkundigem
daß das Schrumpfen möglichst wenig behindert wird Personal fachgerecht ausgeführt werden, vgl. hierzu
und möglichst geringe Schrumpfspannungen im Bau- auch 2.8 und 2.9.
teil entstehen. Grundsätzlich sind Stöße in Plattenfel-
dern vor dem Aufsetzen von Trägern, Versteifungen 8.5 Die Schweißnähte müssen genügenden Ein-
usw. mindestens einseitig fertig zu schweißen. brand und saubere, gleichmäßige Oberflächen mit
"weichen" Übergängen zum Grundwerkstoff haben.
7.2 Beim nachträglichen Einschweißen einzelner Übermäßige Nahtüberhöhungen und Einbrandkerben,
Platten (z. B. bei Montageöffnungen) in Plattenfelder siehe hierzu Hinweis unter 3.3.2, sowie Kerben an
(z. B. Deck, Außenhaut) sind die Längsnähte ca. Platten- oder Ausschnittkanten sind zu vermeiden.
300 mm über die Querstöße hinaus offen zu lassen
bzw. zu öffnen. Zuerst sind die Querstöße, danach die 8.6 Stumpfschweißverbindungen müssen, soweit
Längsnähte zu schweißen. im Einzelfall nichts anderes genehmigt wurde, über
den vollen Querschnitt durchgeschweißt werden. Dazu
7.3 Flickenschweißungen (siehe dazu auch G.4.2) ist in der Regel die Wurzel auszuarbeiten und gegen-
können sinngemäß ausgeführt werden, sofern nicht zuschweißen.
eckige Flicken mit abgerundeten Ecken oder runde
Flicken gewählt werden. Einseitenschweißungen, z. B. auf Keramik-Badsiche-
rungsunterlagen, können - nach erfolgreich durchge-
führter und vom GL bestätigter Verfahrensprüfung -
7.4 In Sonderfällen (z. B. bei Verbindungs-
den beidseitig geschweißten Stößen gleichgesetzt
schweißungen von besonders steifen Bauteilen) oder
werden.
bei häufig wiederkehrenden, gleichartigen Schweißar-
beiten (z. B. für das Einschweißen von Masten in das Andere, nur einseitig zu schweißende Verbindungen,
Schiff) empfiehlt es sich, die Bauablauf- bzw. z. B. solche auf bleibenden Badsicherungsunterlagen,
Schweißfolge in einem Schweißfolgeplan festzulegen. bedürfen der Genehmigung des GL im Rahmen der
Zeichnungsprüfung. Über die Bewertung derartiger
7.5 Beim Zusammentreffen von Schweißung und Schweißverbindungen siehe G.10.1.4.
Nietung (dies gilt sinngemäß auch für andere mecha-
nische Verbindungsmethoden) sind grundsätzlich 8.7 HV- bzw. D(oppel)HV-Nähte (K-Nähte) sind
zuerst die Schweißverbindungen fertigzustellen und entsprechend den konstruktiven Vorgaben entweder
II - Teil 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–31

mit Wurzelausarbeitung als vollständig durchge- usw. sind dem jeweils zu schweißenden Grundwerk-
schweißte Verbindungen oder als solche mit zulässi- stoff anzupassen und beim Schweißen mit der gebote-
gem Wurzelfehler bzw. definiertem unverschweißtem nen Exaktheit einzuhalten. Sie müssen denjenigen bei
Steg und entsprechenden Abminderungsfaktoren (vgl. der Verfahrensprüfung entsprechen, nennenswertes
G.10.2) auszuführen. Die jeweilige Ausführungsform Abweichen hiervon bedarf der Zustimmung des GL
ist in den Zeichnungen anzugeben und muß vom GL und bedingt im allgemeinen ergänzende Prüfungen.
im Rahmen der Zeichnungsprüfung genehmigt worden Soweit möglich, ist in Mehrlagentechnik zu schwei-
sein. ßen, wobei - insbesondere bei den hochfesten (vergü-
teten) Feinkornbaustählen - die letzte Lage als "Vergü-
8.8 Bei Kehlnähten ist besonders auf gute Erfas- tungslage" mit ca. 2 mm Abstand vom Grundwerk-
sung der Wurzel zu achten. Der Einbrand muß min- stoff auf die Schweißung gelegt werden soll.
destens bis dicht an den theoretischen Wurzelpunkt
heranreichen, siehe hierzu auch G.10.3.4 bis 10.3.6. 9.3 Beim Schweißen der hochfesten Feinkorn-
Als Kehlnahtquerschnitt ist eine gleichschenklige baustähle kann u. U. neben der Kontrolle der Vor-
Flachnaht mit guten (kerbfreien) Übergängen zum wärmung und der Zwischenlagentemperaturen auch
Grundwerkstoff anzustreben. An Stegenden, Aus- eine Kontrolle der Wärmeeinbringung beim Schwei-
schnitten oder Durchschweißlöchern sind die Kehl- ßen 7 erforderlich werden. Beim Schweißen der hoch-
nähte abdichtend um den Steg herumzuführen. festen vergüteten Feinkornbaustähle sind diese Kon-
trollen grundsätzlich durchzuführen und zu protokol-
8.9 Die Ausbesserung von größeren Arbeitsfeh- lieren. Die Werte müssen der bei den Verfahrensprü-
lern oder von Fehlstellen im Material darf nur mit fungen ermittelten und im Schweißplan festzulegen-
Zustimmung des Besichtigers erfolgen. Geringfügige den Streckenenergie entsprechen.
Oberflächenfehler sollen durch flaches Ausschleifen
entfernt werden. Tiefergehende Fehler (z. B. Risse 9.4 Besondere Beachtung ist der im allgemeinen
oder beim Entfernen von Montagehilfsmitteln ausge- höheren Härtefreudigkeit und Kerbempfindlichkeit
rissene Schweißstellen) sind sauber auszuarbeiten, höherfester und insbesondere der hochfesten Fein-
auszuschleifen und mit genügender Wärmeeinbrin- kornbaustähle zu widmen. Überflüssige Elektroden-
gung nachzuschweißen. zündstellen auf der Blechoberfläche, Beschädigungen
freier Kanten usw. sind unbedingt zu vermeiden. Ge-
9. Schweißen der höherfesten Schiffbaustähle gebenenfalls sind solche Stellen sauber auszuschleifen
und der hochfesten (vergüteten) Feinkorn- und auf Anrisse zu untersuchen. Dies gilt sinngemäß
baustähle für Hilfsschweißungen.

Vorbemerkung: 9.5 Zusätzliche thermische Behandlungen mit


hoher Wärmeeinbringung (z. B. Fugenhobeln, Flamm-
Die nachstehenden Ausführungen gelten sinngemäß richten) dürfen die Eigenschaften der Werkstoffe und
für das Schweißen der niedriglegierten kaltzähen Schweißverbindungen nicht beeinträchtigen und sind
Stähle, wie sie für schiffbauliche Konstruktionsteile, ggf. ganz zu vermeiden. In Zweifelsfällen kann ein
z. B. Ladetankfundamente von Gastankern, verwendet Nachweis der einwandfreien Durchführung thermi-
werden. Für die Ladetanks selbst sind die Bauvor- scher Behandlungen gefordert werden.
schriften für Seeschiffe, Kapitel 6, "Flüssiggastank-
schiffe" zu beachten. Siehe hierzu auch Hinweis:
Abschnitt 3 "Schweißen von Druckbehältern".
Das übliche Flammrichten von höherfesten Schiffbau-
9.1 Beim Schweißen der höherfesten Schiffbau- stählen bis einschließlich E 36 kann im allgemeinen
stähle und der hochfesten (vergüteten) Feinkornbau- als unbedenklich angesehen werden, sofern eine
stähle sind die Hinweise und Empfehlungen der Stahl- Richttemperatur von 700 °C nicht überschritten,
punktförmige Überhitzungen oder vollständiges, län-
hersteller 5 sowie eventuelle Auflagen aus der Ver-
ger andauerndes Durchwärmen (z. B. Wärmekeile)
fahrenszulassung zu beachten. Über die Verwendung
vermieden und schroffe Abkühlung (z. B. mit Wasser)
und Verarbeitung thermomechanisch gewalzter (TM-)
ausgeschlossen werden. Dies gilt sinngemäß auch für
Stähle siehe entsprechende GL-Richtlinien 6. das Flammrichten thermomechanisch gewalzter (TM-)
Stähle; vor dem Flammrichten hochfester (vergüteter)
9.2 Schweißverfahren, Schweißzusätze, Nahtauf- Feinkornbaustähle ist eine Abstimmung mit dem
bau, Wärmeführung (Vorwärmung, Wärmeeinbrin-
gung, Zwischenlagentemperatur) beim Schweißen

––––––––––––––
5 Siehe Stahl-Eisen-Werkstoffblatt (SEW) 088 "Schweißgeeig- ––––––––––––––
nete Feinkornbaustähle, Richtlinien für die Verarbeitung, be- 7
sonders für das Schweißen" des Vereins Deutscher Eisenhüt- Ermittlung der Wärmeeinbringungen (Streckenenergie) "Q":
tenleute.
6 ⎡ kJ ⎤ U [Volt] ⋅ I [Amp] ⋅ Schweißzeit [min] ⋅ 6
Richtlinien für die Verwendung und Verarbeitung thermome- Q
⎢⎣ mm ⎥⎦ = Nahtlänge[mm]
chanisch gewalzter (TM-)Stähle des Germanischen Lloyd.
Kapitel 3 Abschnitt 1 H Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–32 GL

Stahlhersteller erforderlich. Siehe auch hierzu in SEW 10.7 Zur Erzielung korrosionsbeständiger Nähte
088 8 . ist eine Nachbehandlung (Beizen, ggf. Passivieren)
nach den Angaben des Stahl- bzw. Schweißzusatzher-
stellers durchzuführen.
10. Schweißen der nichtrostenden und plat-
tierten Stähle
11. Schweißen von Stahlguß und Schmiedetei-
10.1 Die Oberfläche der nichtrostenden Stähle ist len
während der gesamten Bauzeit durch geeignete Maß-
nahmen bei Transport, Lagerung und Bearbeitung frei 11.1 Bei großen Querschnitten der Stahlguß- oder
von Verunreinigungen und fremdmetallischen Ein- Schmiedeteile, bei konstruktiv oder schweißtechnisch
schlüssen (Abrieb von anderen Bauteilen oder Bau- schwierigen Verhältnissen, bei starker Verspannung
hilfseinrichtungen) zu halten. der Bauteile sowie bei tiefen Werkstücktemperaturen
ist die Umgebung der Schweißverbindung in einem
10.2 Schweißverfahren und Zusatzwerkstoffe sind genügend großen Bereich und im vollen Querschnitt
sowohl nach Festigkeits- als auch nach korrosions- gleichmäßig vorzuwärmen.
technischen Gesichtspunkten, unter Beachtung der
Empfehlungen der Stahl- und Schweißzusatzhersteller, 11.2 Die Schweißarbeiten an Stahlguß- oder
auszuwählen. Es darf nicht mit unlegierten Schweiß- Schmiedeteilen sind zügig und möglichst in einer
zusatzwerkstoffen an nichtrostenden Stählen ge- Wärme auszuführen. Die Abkühlung darf nur allmäh-
schweißt werden. lich erfolgen, es sind entsprechende Vorkehrungen
gegen zu rasche Abkühlung zu treffen (Abdecken,
10.3 Die Kantenvorbereitung soll mechanisch Windschutz).
durch Schneiden oder Hobeln erfolgen. Muß ein ther-
misches Schneidverfahren, wie beispielsweise das 11.3 Reparaturschweißungen (Fertigungsschwei-
Plasmaschneiden eingesetzt werden, so sind die Kan- ßungen) an Stahlguß- und Schmiedeteilen dürfen nur
ten nachher sauber zu beschleifen. nach Zustimmung des Besichtigers erfolgen. Bei grö-
ßerem Umfang sind der Hauptverwaltung des GL
10.4 Das Heften von plattierten Blechen soll Reparaturskizzen und -beschreibungen zur Genehmi-
grundsätzlich auf der „schwarzen“ Trägerwerkstoff- gung einzureichen mit Angaben über Schweißverfah-
seite erfolgen. Hilfsbleche sind sparsam anzuwenden ren, Schweißzusätze und -hilfsstoffe, Wärmebehand-
und müssen aus dem gleichen Werkstoff sein wie der, lung und Grundwerkstoffanalyse.
auf den sie aufgeschweißt werden sollen.
11.4 Der GL kann Spannungsarmglühen oder in
10.5 Auf der Plattierungsseite oder auch an Eck- Sonderfällen auch Normalglühen der Bauteile nach
verbindungen von plattierten Blechen (z. B. bei Lenz- dem Schweißen fordern (z. B. bei Ruderschäften).
brunnen) sind mindestens zwei Lagen aus nichtrosten- Bezüglich der erforderlichen Nachweise der Eigen-
dem Schweißgut über den Trägerwerkstoff zu schwei-
schaften der Schweißverbindung im geglühten Zu-
ßen (siehe auch G.10.1.6). Je nach Grundwerkstoff stand, gilt die Vorbemerkung zu Kapitel 1,
sind ggf. für Zwischen- und Decklagen unterschiedli- Abschnitt 5, B. sinngemäß.
che Schweißzusätze zu verwenden.

10.6 Angeschmolzene Schweißspritzer sind aus 11.5 Schweißverbindungen zwischen Schiffbau-


Korrosionsgründen zu vermeiden. Das Anschmelzen stählen, vergleichbaren Schmiedestählen bzw. Stahl-
kann durch Auftragen geeigneter Mittel (z. B. Kalk- gußsorten einerseits und nichtrostenden, austeniti-
milch) auf die Blechoberfläche beiderseits der Naht schen Stählen andererseits dürfen nicht geglüht wer-
verhindert werden. Gegebenenfalls sind Schweißsprit- den. Dies gilt sinngemäß für Auftragsschweißungen
zer abzuarbeiten und die Stellen zu überschleifen. mit nichtrostenden, austenitischen Schweißzusätzen
(z. B. auf Ruderschäften, Fingerlingen usw.). Eine
evtl. erforderliche Wärmenachbehandlung bei Auf-
tragsschweißungen mit anderen, z. B. vergütbaren
Schweißzusätzen wird von Fall zu Fall festgelegt.

12. Schweißen von Aluminiumlegierungen

12.1 Für das Schweißen der Aluminiumlegierun-


gen gelten - über die nachstehenden hinaus - die vor-
stehenden Ausführungen für das Schweißen der Stähle
sinngemäß. Auf Sauberkeit, restlose Entfernung von
––––––––––––––
8
Fett und Vermeidung von fremdmetallischen Verun-
Siehe Stahl-Eisen-Werkstoffblatt (SEW) 088 "Schweißgeeig- reinigungen ist besonders zu achten. Über das
nete Feinkornbaustähle, Richtlinien für die Verarbeitung, be-
sonders für das Schweißen" des Vereins Deutscher Eisenhüt- Schweißen der verschiedenen Arten von Stahl-
tenleute. Aluminium-Schweißverbindern - insbesondere die
II - Teil 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–33

Temperaturemfindlichkeit der Grenzschicht Stahlalu- 13.2 Für das Schweißen unter Wasser sind grund-
minium - siehe G.2.6 sowie GL-Richtlinie. sätzlich nur solche Schweißverfahren und/oder
Schweißzusätze zu verwenden, die einen niedrigen
12.2 Im allgemeinen sind die Schweißfugen un- Wasserstoffgehalt im Schweißgut gewährleisten. Das
mittelbar vor dem Schweißen gründlich zu reinigen Schweißen soll in einer trockenen Umgebung (1-bar-
(z. B. mit Reinigungsmittel und/oder Bürsten). Werk- Kammer oder Überdruckkammer) erfolgen; hinsicht-
zeuge und Geräte dürfen nicht für die Bearbeitung lich der Bauteiltemperatur, der Schweißstelle bzw. der
anderer Werkstoffe verwendet werden und selbst Rißprüfung gilt obiges sinngemäß, über die erforderli-
keine fremdmetallischen Rückstände hinterlassen. Die chen Verfahrensprüfungen siehe unter F.
Schweißfugen und die Schweißzusätze und -hilfsstoffe
müssen vor Beginn der Schweißarbeiten unbedingt 13.3 Das Unterwassernaßschweißen, bei welchem
trocken sein. der Lichtbogen im Wasser oder in einer kleinen Gas-
kaverne brennt und bei dem mit einem hohen Wasser-
12.3 Schweißverbindungen an schiffbaulichen stoffeintrag in das Schweißgut gerechnet werden muß,
Konstruktionsteilen aus Aluminiumlegierungen sind darf - ungeachtet einer Verfahrenszulassung - nur nach
vorzugsweise durch Schutzgasschweißen (MIG, ausdrücklicher Genehmigung durch den GL in jedem
Kleinteile evtl. auch WIG) in witterungsgeschützten Einzelfall und nur für temporäre Reparaturen (z. B.
Räumen herzustellen. Das Schmelzbad muß durch Abdichtungen) an relativ niedrig beanspruchten Bau-
ausreichende Schutzgaszuführung sicher abgeschirmt teilen angewendet werden. Die so ausgeführten
werden. Wind und Zugluft sind zu vermeiden. Auf Schweißungen sind bei nächster sich bietender Gele-
optimale Schweißgeschwindigkeit und möglichst genheit durch reguläre Schweißungen zu ersetzen; der
geringe Wärmebeeinflussung (Erweichung) des GL kann bis dahin Einschränkungen beim Betrieb des
Grundwerkstoffes ist zu achten. Schiffes (z. B. beim Fahrtgebiet) vorschreiben.

12.4 Zur Vermeidung von Endkraterrissen, insbe-


sondere bei unterbrochenen Kehlnahtschweißverbin-
dungen empfiehlt es sich, sofern nicht Schweißgeräte I. Prüfung der Schweißverbindungen
mit Kraterfülleinrichtungen verwendet werden, die
Naht vor dem Absetzen der Elektrode bzw. des Bren-
ners wieder etwas zurückzuziehen und den Endkrater 1. Allgemeines
vom Nahtende weg auf die Schweißung zu legen und
aufzufüllen. 1.1 Für die Prüfung schiffbaulicher Schweißver-
bindungen sind neben den nachstehenden Bestimmun-
12.5 Für das Schweißen dicker Bleche und Profil- gen diejenigen in Kapitel 2, Abschnitt 4 über die Pla-
querschnitte aus Aluminiumlegierungen wird großflä- nung und Durchführung der zerstörungsfreien
chiges Vorwärmen auf 100 °C bis 120 °C empfohlen. Schweißnahtprüfungen zu beachten.
Die Schweißarbeiten sind in geeigneter Schweißfolge
zügig und möglichst ohne Unterbrechung auszufüh- 1.2 Wie in Kapitel 2, Abschnitt 4, D. gefordert,
ren. ist der Hauptverwaltung des GL vor den Prüfungen
ein Prüfplan zur Genehmigung vorzulegen. Der GL
12.6 Kaltrichten soll nur durch Drücken oder Pres- behält sich vor, diesen Prüfplan auch nach der Ge-
sen erfolgen, nicht durch Hämmern. Warmrichten darf nehmigung zu modifizieren, insbesondere den Prüf-
nur an dafür geeigneten Legierungen entsprechend umfang zu erweitern und/oder die einzelnen Prüfposi-
den Angaben der Aluminiumhersteller erfolgen. tionen zu verändern, wenn Fertigung und/oder Prüfer-
Wärmen und Richten sind schnell durchzuführen. Die gebnisse dies notwendig erscheinen lassen.
Temperaturen sind sorgfältig zu kontrollieren, um ein
Schmelzen des Werkstoffes zu vermeiden.
2. Betriebsseitige Kontrolle, visuelle Prüfung

13. Schweißen unter Wasser 2.1 Durch eine sorgfältige betriebsseitige Kon-
trolle durch ausgebildetes Personal (z. B. Schweißauf-
13.1 Dem Schweißen - in der Regel von Kehlnäh- sichtspersonal, siehe unter C. und H.2.) ist die fachge-
ten - an Bauteilen aus normalfesten Schiffbaustählen, rechte und einwandfreie Ausführung (Aussehen,
hinter denen Wasser steht, kann der GL unter be- Maßhaltigkeit) und die Vollständigkeit der Schwei-
stimmten Voraussetzungen zustimmen. Die Wasser- ßungen sicherzustellen.
bzw. Bauteiltemperatur soll nicht unter 5 °C liegen.
Die Schweißstelle muß trocken und sauber sein. Es 2.2 Nach Fertigstellung und betriebsseitiger Kon-
sind mindestens zwei Lagen zu schweißen, von denen trolle sind die Schweißarbeiten dem Besichtiger in
die letzt als "Vergütungslage" so auf die erste, auf das zweckmäßigen Bauabschnitten, in der Regel ungestri-
"gekühlte" Bauteil geschweißte Lage zu legen ist, daß chen und gut zugänglich, zur Überprüfung vorzustel-
sie diese "wärmenachbehandelt". Die so geschweißten len. Nach Möglichkeit sind dazu bereits die Ergebnis-
Nähte sind einer Rißprüfung zu unterziehen. se der zerstörungsfreien Prüfungen vorzulegen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–34 GL

2.3 Der Besichtiger kann unzureichend vorkon- 4.2 Herstellung und Prüfung der Prüfstücke von
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute Arbeitsprüfungen sollen sinngemäß wie bei Verfah-
Vorstellung nach erfolgreicher, betriebsseitiger Kon- rensprüfungen nach Kapitel 1, Abschnitt 4 bzw. nach
trolle und ggf. notwendiger Nachbesserung verlangen. F. erfolgen. Prüfumfang und Anforderungen werden
von Fall zu Fall festgelegt. Über die Arbeitsprüfungen
bei Shop Primern siehe Kapitel 1, Abschnitt 6, C.
3. Zerstörungsfreie Prüfungen
5. Dichtigkeitsprüfungen

3.1 Zum Nachweis der erforderlichen Nahtgüte 5.1 Dichtigkeitsprüfungen von Schweißnähten
gemäß Tabelle 1.9 sind zerstörungsfreie Prüfungen sind, soweit gefordert, entsprechend den Bauvorschrif-
mindestens in dem unter 6. genannten Umfang auszu- ten I, Teil 1, Kapitel 1 (z. B. Abschnitte 8, B.9.; 12,
führen. Werden bei diesen Prüfungen Fehler in größe- H.; 24, A.15. oder den Bauvorschriften für Schwimm-
rem Umfang festgestellt, so ist der Prüfumfang zu docks) in der Regel vor dem Aufbringen des Anstri-
erweitern. Dazu sind, soweit nichts anderes vereinbart ches oder der Zementierung durchzuführen.
wurde, für jeden geprüften und auszubessernden
Nahtabschnitt zwei weitere von gleicher Länge zu
prüfen. Endet ein Fehler nicht mit Sicherheit innerhalb 5.2 In Sonderfällen können - mit Zustimmung
des geprüften Nahtabschnittes, so sind die anschlie- des GL - die zur Dichtigkeitsprüfung geforderten
ßenden Nahtabschnitte zusätzlich zu prüfen. Wasserdruckprüfungen durch andere Methoden (z. B.
Luftdruck- oder Vakuumprüfung, Gasspürmethode)
ersetzt werden, der GL kann solche Methoden auch
3.2 Der GL kann weitere Prüfungen verlangen, alternativ oder zusätzlich fordern.
insbesondere, wenn Zweifel an der sachgemäßen und
einwandfreien Ausführung bestehen. Zur Überwa- 6. Nahtgütegrade, Prüfumfang, Prüfverfah-
chung und erforderlichenfalls zur Unterweisung der ren, Anforderungen
Schweißer wird empfohlen, gelegentlich Durchstrah-
lungsprüfungen auch an sonst nicht regelmäßig ge-
6.1 Die Schweißverbindungen sind je nach Bean-
prüften Bauteilen vorzunehmen.
spruchungsart und -höhe sowie ihrer Bedeutung für
den Bestand der Gesamtkonstruktion unter Berück-
sichtigung der Einflußfaktoren Werkstoff, konstrukti-
3.3 Die Auswahl des jeweils anzuwendenden ve Gestaltung und Umgebung (z. B. Betriebstempera-
Prüfverfahrens hat mit Rücksicht auf die Prüfbedin- tur) in einen der drei Nahtgütegrade nach Tabelle 1.9
gungen (Nahtform und -abmessungen, zu erwartende einzuteilen und im Prüfplan entsprechend zu kenn-
Fehlerart und -lage, Zugänglichkeit) so zu erfolgen, zeichnen.
daß Fehler sicher aufgezeigt werden. Das Prüfverfah-
ren bedarf der Zustimmung des GL. Der GL kann die
kombinierte Anwendung zweier oder mehrerer Prüf- 6.2 Die einzelnen Schweißverbindungen sind den
verfahren fordern. Nahtgütegraden in Abhängigkeit von ihrer Lage in
dem jeweiligen Bauteil, d. h. ihrer Lage zur Hauptbe-
anspruchungsrichtung, entsprechend den in Tabelle
3.4 Die verwendeten Prüfgeräte und -einrich- 1.9 aufgeführten Beispielen anzuordnen. Nicht in der
tungen müssen, soweit in Kapitel 2, Abschnitt 4 keine Tabelle bzw. in 6.5 genannte Bauteile bzw. Schweiß-
Angaben gemacht werden, dem Stand der Technik verbindungen sind sinngemäß einzuordnen.
und den Normen entsprechen. Die Prüfungen sind von
ausreichend qualifiziertem und erfahrenem Prüfperso- 6.3 Der Umfang der zerstörungsfreien Prüfungen
nal durchzuführen. Über den geforderten Nachweis an Schweißverbindungen mit Nahtgütegrad 1 (Durch-
der Qualifikation der Ultraschallprüfer siehe Kapitel 2, strahlungs- oder Ultraschallprüfungen) ist in Abhän-
Abschnitt 4, C.1. gigkeit von Schiffstyp und Bauweise nach untenste-
hender Formel zu ermitteln. Die zu errechnende An-
zahl "A" von Prüfpositionen gilt zunächst für Durch-
4. Arbeitsprüfungen strahlungsaufnahmen von 480 mm (Film-) Länge.
Werden gemäß 6.10 oder 6.11 anstelle von Durch-
strahlungsaufnahmen Ultraschallprüfungen durchge-
führt, so ist anstelle der (Film-)Länge von 480 mm
4.1 Arbeitsprüfungen, d. h. während der Ferti-
jeweils 1 m Naht zu prüfen
gung in bestimmten Intervallen mitzuschweißende
Prüfstücke, können gefordert werden, wenn Grund-
werkstoff, Schweißverfahren und/oder Beanspru- A = 0,8 A L ⋅ cP ( A B ⋅ c B + A H ⋅ cH )
chungsbedingungen den Nachweis ausreichender
mechanischer Gütewerte oder sonstiger Eigenschaften
L
der unter Fertigungsbedingungen hergestellten AL =
Schweißverbindungen erforderlich machen. 16 ⋅ a 0
II - Teil 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–35

L = Schiffslänge in [m] – Verbindungen zwischen Ruderschaft und waa-


gerechter Kupplungsplatte (vgl. Abb. 1.27):
a0 = L : 500 + 0,48 ≤ 1,0 in [m ] Nahtgütegrad 1, 100 % Ultraschallprüfung und
cP = 1,5 bei Querspantenbauart 100 % Oberflächenrißprüfung.

cP = 2,0 bei gemischter Quer- und Längsspan- – Voll durchzuschweißende HV- und DHV-(K-)
tenbauart (im Bereich der oberen und Nahtverbindungen (vgl. Abb. 1.13): Nahtgüte-
unteren Gurtung) grad 1 oder 2 je nach Lage der Naht, 100 %
bzw. 10 % Ultraschallprüfung.
cP = 2,3 bei Längsspantenbauart
– Ansatzstellen in Elektroschlacke- oder Elektro-
B gasschweißungen: Nahtgütegrade 1 oder 2 je
AB =
2,5 nach Lage der Naht, 100 % Durchstrahlungs-
oder Ultraschallprüfung, letztere mit um 12 dB
B = Schiffsbreite in [m] erhöhter Prüfempfindlichkeit, siehe hierzu auch
cB = 1,0 für Einhüllentanker und vergleichbare Kapitel 2, Abschnitt 4, L.2.5.
Hauptspantquerschnitte – Schweißverbindungen, für die ein Betriebsfes-
cB = 1,3 für Trockenfrachter und Bulkcarrier tigkeitsnachweis zu führen ist: Nahtgüte und
Prüfung je nach Detailkategorie (vgl. Kerbfall-
cB = 1,5 für Containerschiffe und Zweihüllen- katalog, Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapi-
(Chemikalien-)Tanker tel 1, Abschnitt 20, A.3. und Tabelle 20.3.
H
AH = 6.6 Bei Schiffen, für die keine besonderen
2,5
(Längs-)Festigkeitsnachweise zu erbringen sind (im
H = Seitenhöhe in [m] allgemeinen Schiffe unter 65 m Länge, vgl. Bauvor-
schriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 5), kann
cH = 0,5 für Trockenfrachter die Anzahl "A" (der Prüfpositionen) bis auf 70 % der
nach 6.3 und 6.4 geforderten Anzahl verringert wer-
cH = 1,3 für Tanker, Containerschiffe und
den. Die Verringerung ist in jedem Einzelfalle mit
Bulkcarrier
dem GL abzustimmen und im Prüfplan besonders zu
cH = 1,5 für Zweihüllentanker mit zusätzlichen vermerken.
Längsschotten
6.7 Bei gleichbleibenden Fertigungsbedingungen,
6.4 Die nach 6.3 errechnete Anzahl "A" von d. h. bei weitgehend kontinuierlichem Einsatz dersel-
Prüfpositionen ist so zu verteilen, daß an den ben Schweißer und unveränderter Schweißverfahren,
Schweißverbindungen mit Nahtgütegrad 1 gemäß Schweißzusätze und -hilfsstoffe in Verbindung mit
Tabelle 1.9 in etwa zwei Drittel, an denjenigen mit gleichen oder ähnlichen Bauteilen (z. B. bei Serien-
Nahtgütegrad 2 in etwa das restliche Drittel der er- schiffen), kann einer Verringerung des Prüfumfanges
rechneten Anzahl "A" plaziert werden. Die Schweiß- nach 6.3 und 6.4 durch die Hauptverwaltung des GL
verbindungen der einzelnen Bauteile gemäß 6.5 sind zugestimmt werden. Voraussetzung hierfür ist der
dabei entsprechend zu berücksichtigen. Je nach Bean- Nachweis gleichbleibend guter Ergebnisse und ver-
spruchungsverhältnissen kann eine andere Prüfdichte hältnismäßig geringer Ausbesserungsquoten anhand
(andere Verteilung der Gesamtzahl der Prüfpositio- der Ergebnisse aller Erstprüfungen der Schweißver-
nen) für die verschiedenen Nahtgütegrade bzw. Bau- bindungen vor eventuellen Ausbesserungen.
teile zweckmäßig sein oder vom GL gefordert werden.
6.8 Durchstrahlungsaufnahmen sind, sofern sie
6.5 Nachstehende Schweißverbindungen einzel- stichprobenweise angefertigt werden, vorwiegend an
ner Bauteile sind wie folgt zuzuordnen und zu prüfen: Kreuzungsstellen von Längsnähten und Querstößen,
– Deckstringer-Scheergang-Verbindung innerhalb an Sektionsstößen sowie an schwierig oder in Zwangs-
0,5 L mittschiffs: Nahtgütegrad 1, 100 % Ultra- lage zu verschweißenden Stößen vorzusehen. Die
schallprüfung, wenn vollständige Durchschwei- Stöße in Trägern und Versteifungen sind sinngemäß
ßung gemäß G.10.2.1 gefordert ist. wie die der Beplattung einzuordnen und in die Prü-
fung mit einzubeziehen.
– Deckstringer-Scheergang-Verbindung außerhalb
0,5 L mittschiffs: Nahtgütegrad 2, 10 % Ultra-
6.9 Ultraschallprüfungen können anstelle eines in
schallprüfung, wenn vollständige Durchschwei-
jedem Einzelfall festzulegenden Teils der nach 6.3
ßung gemäß G.10.2.1 gefordert ist.
und 6.4 ermittelten Anzahl von Durchstrahlungsauf-
– Verbindungen zwischen waagerechter Ruder- nahmen durchgeführt werden. Ab 30 mm Blech- bzw.
kupplungsplatte und Ruderkörper (vgl. Wanddicke ist die Ultraschallprüfung als bevorzugtes
Abb. 1.26): Nahtgütegrad 1, 100 % Ultraschall- Prüfverfahren vor der Durchstrahlungsprüfung einzu-
prüfung und 100 % Oberflächenrißprüfung. setzen.
Kapitel 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–36 GL

6.10 Ultraschallprüfungen können in besonderen 6.12 Über die Prüfung bestimmter Einzelteile bzw.
Fällen alternativ oder auch zusätzlich zur Durchstrah- deren Schweißverbindungen siehe 6.5. Der GL kann
lungsprüfung gefordert werden, z. B. wenn bestimmte darüber hinaus weitere Prüfungen im Rahmen der
Fehler infolge ihrer Art und Lage oder wegen der Zeichnungsprüfung fordern.
Nahtgeometrie mit der Durchstrahlungsprüfung nicht
mit genügender Sicherheit angezeigt bzw. beurteilt
werden können.
6.13 An Schweißverbindungen und Bauteilen, die
6.11 Oberflächenrißprüfungen sind im allgemei- durch die vorstehenden Bestimmungen nicht erfaßt
nen nach dem Schweißen großer Querschnitte, vor werden, sind zerstörungsfreie Prüfungen in einem in
allem bei Stahlguß-Schmiedeteilen, bei unter Span- jedem Einzelfall festzulegenden Umfang durchzufüh-
nung oder bei Kälte geschweißten Nähten sowie bei ren. Soweit für bestimmte Bauteile (z. B. Ladege-
großvolumigen HV- oder DHV-(K-)Nähten (Blech- schirr-Maste, Flüssiggastanks, Druckkörper von Un-
dicken ab etwa 30 mm) und dicken Kehlnähten durch- terwasserfahrzeugen) besondere Vorschriften und
zuführen, z. B. am Hintersteven, nach dem Ein- Richtlinien bestehen, sind die dort gemachten Anga-
schweißen von Masten oder an Schottstühlen. ben zu beachten.
II - Teil 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 1–37

Tabelle 1.9 Nahtgütegrade, Prüfumfang, Anforderungen

Nahtgütegrad 1 2 3

Beanspruchung, Schweißverbindungen, die Schweißverbindungen, die Schweißverbindungen, die


Bedeutung hohen statischen oder mittleren Beanspruchun- geringeren Beanspruchun-
überwiegend dynamischen gen ausgesetzt sind und/ gen ausgesetzt sind und/
Beanspruchungen ausge- oder deren Versagen zum oder deren Versagen nicht
setzt und/oder die maßge- Ausfall einzelner Teile zum Ausfall wichtiger
bend für den Fortbestand führt, aber nicht die ge- Teile führt.
der gesamten Konstruktion samte Konstruktion ge-
sind. fährdet.
Bauteile, Lage der Querstöße im Bereich der Längsschotte 3 im Bereich Stöße in untergeordneten
Schweißverbindungen oberen und unteren Gur- der oberen und unteren Bauteilen, wie z. B. nicht
(Einzelangaben für be- tung 1 innerhalb 0,5 L Gurtung, Querstöße im in den Festigkeitsverband
stimmte Bauteile bzw. mittschiffs 2, z. B. in Au- Bereich außerhalb 0,5 L einbezogenen Decks,
Schweißverbindungen, ßenboden einschließlich mittschiffs 2. Stöße im Wänden und deren Ver-
siehe unter 6.5) Kimmgang, Längsträgern übrigen Teil der Außen- steifungen, Decks von
und Längsspanten. Gur- haut und im Doppelboden. Aufbauten und Deckshäu-
tungsdeck einschließlich sern, Stöße in Schanzklei-
Stöße in wasserdichten
Scheergang. Längsträgern dern usw.
und Längsbalken, Längs- Querschotten von Tro-
ckenfrachtern und Rah-
schotten einschließlich
menspanten.
Längsversteifungen. Lu-
kenlängssüllen einschließ- Stöße in Lukendeckel-
lich Längsversteifungen. beplattungen, Endschotten
Stöße in Außenhaut und von Aufbauten und Decks-
Gurtungsdeck im unmit- häusern, Stöße in Querträ-
telbaren Bereich von An- gern.
und Einbauten (Durch-
dringungen) z. B. Ruder-
hacken, Masten einschließ-
lich deren Verbindungs-
schweißungen zu ersteren.
Stöße in Gurtungen und
Stegen von Hauptträgern,
z. B. in Lukendeckeln,
Luken- oder Kragträgern
und in freitragenden Mas-
ten. Stöße in Tankschotten,
Bodenkonstruktionen von
Massengutschiffen ein-
schließlich Schottstühlen.
Stöße in oder an überwie-
gend dynamisch bean-
spruchten Bauteilen, z. B.
in Wellenböcken, Ruder-
hacken, Ruderkupplungen
(Verbindungen zum Ru-
derkörper) Maschinenfun-
dament-Hauptträgern.
Kapitel 3 Abschnitt 1 I Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 1–38 GL

Tabelle 1.9 Nahtgütegrade, Prüfumfang, Anforderungen (Fortsetzung)

Nahtgütegrad 1 2 3

Prüfumfang, Visuelle Prüfung und Visuelle Prüfung und im Visuelle Prüfung


Prüfverfahren stichprobenweise Maßkon- Zweifelsfalle stichproben-
trolle. weise Maßkontrolle
Zerstörungsfreie Prüfung Zerstörungsfreie Prüfung Im Zweifelsfalle zerstö-
gem. 6. (stichprobenweise gem. 6. (stichprobenweise rungsfreie Prüfungen
mit höherer Prüfdichte). mit geringerer Prüfdichte. gem. 6.
Dichtigkeits- oder andere Dichtigkeits- oder andere Dichtkeits- oder andere
Prüfungen, soweit erfor- Prüfungen, soweit erfor- Prüfungen, soweit erfor-
derlich. derlich. derlich.
Anforderungen, Nähte frei von Rissen, Nähte frei von Rissen, Nähte frei von Rissen,
Nahtgüte 4 Binde- und Wurzelfehlern, größeren Binde- und Wur- groben Wurzelfehlern und
Schlackenzeilen und grö- zelfehlern, längeren Schla- Schlackeneinschlüssen,
beren Porenanhäufungen ckenzeilen, groben Schla- durchgehenden Poren,
und Schlackeneinschlüs- ckeneinschlüssen, durch- starken Einbrandkerben
sen, deutlichen Einbrand- gehenden Poren, groben usw. entsprechend Bewer-
kerben usw. entsprechend Porenanhäufungen, stärke- tungsgruppe D nach EN
Bewertungsgruppe B nach ren Einbrandkerben usw., 25817/ ISO 5817 für Stahl
EN 25817/ISO 5817 für entsprechend Bewertungs- (Anhang 2A) bzw. EN
Stahl (Anhang 2A) bzw. gruppe C nach EN 25817/ 30042/ ISO 10042 für
EN 30042/ISO 10042 für ISO 5817 für Stahl (An- Aluminium (Anhang 2B). 5
Aluminium (Anhang 2B). 5 hang 2A) bzw. EN 30042/
ISO 10042 für Aluminium
(Anhang 2B). 5
1 Entsprechend den Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 3, B. ist dies der Bereich von mindestens 0,1 H bzw. 0,1 H' oben
und unten. In die Prüfung einzubeziehen sind jedoch grundsätzlich der ganze Scheergang- und Kimmgangbereich sowie durchlaufende
Längsverbände (z. B. Lukenlängssülle einschließlich Lukenbank, Kranschienen) über dem Gurtungsdec k. Bei teilweiser Verwendung von
höherfestem Stahl der gesamte Bereich dieses Stahls der Höhe nach, bei Container- und ähnlichen Schiffen der gesamte Bereich der obe-
ren Kastenträger.
2 Bei "offenen Schiffen", d. h. solchen mit großen Luken (z. B. Containerschiffen) sind erforderlichenfalls (z. B. wegen der Torsionsbean-
spruchungen) auch die Querstöße in der oberen Gurtung vor und hinter 0,5 L dem Na htgütegrad 1 zuzuordnen (im allgemeinen der ge-
samte Lukenbereich).
3 Im Bereic h von Nahtkreuzungen sind die angrenzenden 300 mm Längsnaht wie die jeweiligen Querstöße einzugruppieren.

4 Siehe hierzu auch Hinweis unter H.3.3.2. Soweit vergleichbare Festlegungen in anderen Normen etc. erfolgt sind, können - nach Ab-
stimmung mit dem GL - auch diese zur Bewertung herangezogen werden.
Sofern Bauteile bzw. Schweißverbindungen nach Betriebsfestigkeitskriterien unter Zugrundelegung einer bestimmten Detailkategorie
ΔσR bemessen worden sind (siehe Bauvorschriften für Seeschiffe, Kapitel 1, Abschnitt 20, Tabelle 20.3), so muß auch die Nahtgüte den
Anforderungen dieser Detailkategorie entsprechen. hinweise für die Einstufung einzelner Unregelmäßigkeiten in Zuordnung zu den Be-
wertungsgruppen nach EN 25817/ISO 5817 für Stahl enthält das Merkblatt 0705 des Deutschen Verbandes für Schweißtechnik e. V.
5 Bezüglich den Anforderungen für die Ultraschallprüfung siehe Ka pitel 2, Abschnitt 4, L.5. (Tabelle 4.4)
II - Teil 3 Abschnitt 2 C Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–1

Abschnitt 2

Schweißen von Dampfkesseln

Vorbemerkung: B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal

Die folgenden Vorschriften für das Schweißen von


1. Alle Betriebe, die Schweißarbeiten im Gel-
Dampfkesseln lehnen sich an die Technischen Regeln
tungsbereich dieser Vorschriften ausführen wollen,
für Dampfkessel (TRD) an bzw. übernehmen diese.
müssen die betrieblichen und personellen Anforderun-
Nach Abstimmung mit dem GL können für die Herstel-
gen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2 erfüllen und vom
lung und Prüfung von geschweißten Dampfkesselan-
GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Be-
lagen auch andere Regelwerke z.B. ASME Boiler and
trieben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi-
Pressure Vessel Code, Section I - unter sinngemäßer
tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der
Anwendung der folgenden Vorschriften - eingesetzt
Schweißarbeiten zu beantragen.
werden. Siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 1,
B.1.4.
2. Das Schweißpersonal (Schweißer und
Schweißaufsichtspersonal) und ggf. Prüf- bzw. Prüf-
aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß
A. Allgemeines Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun-
gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.
1. Geltungsbereich

Diese Vorschriften gelten für die Herstellung und


Prüfung von geschweißten Dampfkesseln, Überhit- C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit
zern, Speisewasservorwärmern und ähnlichen druck-
führenden Teilen der Dampfkesselanlagen.
1. Der Hersteller muß dem GL Zeichnungen
und Unterlagen zur Prüfung einreichen, die mindes-
2. Mitgeltende Vorschriften tens folgende Angaben enthalten:
– die vorgesehenen Werkstoffe und Schweißzu-
2.1 Für die Gestaltung und Bemessung der sätze,
Dampfkesselteile sind die Angaben in den Bauvor- – das Schweißverfahren, die Nahtlage und die
schriften I, Teil 1, Kapitel 2, Abschnitte 7a mit zu Nahtform,
beachten.
– die Art der Wärmebehandlung, falls erforderlich,
2.2 Für die Herstellung und Prüfung von Dampf- – den zulässigen Betriebsüberdruck
kesselanlagen, die für Schiffe unter Deutscher Flagge – die Berechnungstemperatur
bestimmt sind, sind grundsätzlich die "Technischen
Regeln für Dampfkessel" der Reihe TRD 200 in Ver- – die Betriebstemperatur,
bindung mit der Reihe TRD 100 zu beachten.
– den Prüfüberdruck,
– den der Berechnung zugrunde gelegten Schweiß-
3. Bewertung von Schweißnähten nahtfaktor V
– die Art und den Umfang der zerstörungsfreien
3.1 Auf Zug beanspruchte Längsnähte können, Prüfungen
wenn sie den Anforderungen des Kapitel 1, Abschnitte
1 und 2, sowie den folgenden Absätzen entsprechen, – die Art und den Umfang der Arbeitsprüfungen
im allgemeinen mit dem Schweißnahtfaktor bis zu
V = 0,8 bewertet werden.
2. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender
Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk-
3.2 Eine Höherbewertung bis zu V = 1,0 ist mög- stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines
lich, wenn an den fertigen Bauteilen eine Arbeitsprü- Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel
fung und zerstörungsfreie Prüfung nach Absatz I.11 hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen
mit Erfolg durchgeführt worden ist. verlangen.
Kapitel 3 Abschnitt 2 E Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–2 GL

3. Die Betriebe müssen durch eigene regelmä- D. Werkstoffe, Schweißeignung


ßige Qualitätskontrollen während der laufenden Ferti-
gung und nach Abschluß der Schweißarbeiten sicher-
stellen, daß diese fachgerecht und einwandfrei ausge-
führt wurden (vergl. dazu Kapitel 1, Abschnitt 1, F.). 1. Die Werkstoffe müssen entsprechend dem
Über die Aufgaben und Verantwortung der Schweiß- Verwendungszweck gewählt werden, wobei die me-
aufsicht siehe auch in EN 719/ISO 14731. chanischen und thermischen Beanspruchungen zu
berücksichtigen sind. Die Werkstoffe müssen bei
werkstoffgerechter Weiterverarbeitung in ihren Eigen-
schaften den Betriebsbeanspruchungen genügen.
4. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß
die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh-
migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen
aus den Zulassungen, sowie dem Stand der Schweiß- 2. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur
technik entsprechen. Die durch den GL-Besichtiger Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung
vorzunehmenden Besichtigungen und Prüfungen ent- eingesetzt werden. Die vorgesehenen Werkstoffe
binden die Betriebe nicht von dieser Verantwortung. müssen den Anforderungen in den zutreffenden Ab-
schnitten des Teil 1, Metallische Werkstoffe,
Kapitel 2, entsprechen. Andere, vergleichbare Werk-
5. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und stoffe dürfen nur nach Zustimmung des GL in jedem
Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf- Einzelfall verwendet werden.
trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver-
gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih-
kräften ist dem GL mitzuteilen. E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe

6. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon- 1. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe müssen
trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es eine für den Grundwerkstoff, die Betriebstemperatur
ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge- und die Betriebsbedingungen geeignete Schweißver-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe bindung ermöglichen. Es sind Schweißzusätze zu
verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen- verwenden, deren Eignung auch unter den Bedingun-
bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten gen der Weiterverarbeitung nachgewiesen ist.
sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der
Schweißverbindungen den Anforderungen nach 3.
genügen. Über die zerstörungsfreien Prüfungen der
Schweißnahtverbindungen und durchzuführenden 2. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs-
Arbeitsprüfungen siehe unter I. stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina-
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein.
7. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf. Sie können jedoch auch zusammen mit dem Schweiß-
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des verfahren geprüft und auf den Anwenderbetrieb be-
GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich schränkt, anerkannt werden (siehe hierzu auch Kapitel
und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu- 1, Abschnitt 4, B.3.2 und Abschnitt 5, A.1.4).
stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
3. Bei Verbindungen zwischen verschiedenen
trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
Werkstoffen soll der Schweißzusatz nach Möglichkeit
gen.
auf den niedriger legierten Werkstoff bzw. den mit der
geringeren Festigkeit abgestimmt sein.
8. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß
die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften 4. In einer Verfahrenszulassung (vgl. F.3.5) mit
Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt- Hersteller- und/oder Markennamen angegebene
heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur dann durch
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile andere gleichwertige, mit entsprechendem Gütegrad
oder Schweißverbindungen, die sich später als man- vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn dies in der
gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab- jeweiligen Zulassung ausdrücklich vermerkt wurde.
nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre Anderenfalls ist hierüber eine Abstimmung mit dem
Nachbesserung verlangt werden. GL herbeizuführen.
II - Teil 3 Abschnitt 2 F Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–3

5. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.3 Für die Herstellung der Prüfstücke sind
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt Werkstoffe zu verwenden , deren Eigenschaften ent-
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel- sprechend den Anforderungen nach Teil 1, Metalli-
ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und Polung) sche Werkstoffe, Kapitel 2 belegt sind. Die Festigkeit
sind zu beachten. soll mindestens 40 N/mm2 höher liegen als die Min-
destzugfestigkeit der Gruppe. Eine Vor- und Nachbe-
handlung der Schweißverbindungen durch Vorwär-
6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe- men, Glühen oder dergleichen ist nur zulässig, wenn
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll- diese fertigungsmäßig für die Werkstoffe vorgesehen
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind sind.
vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö- 2.4 Es müssen die in der Fertigung vorkommen-
chern o. ä.) aufzubewahren. den Nahtarten und Schweißpositionen in der Verfah-
rensprüfung nachgewiesen werden.
Hinweis:
2.5 Die Form und die Maße der Prüfstücke sind
Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das der EN 288-3/ISO 9956-3 zu entnehmen oder - soweit
Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück- zutreffend - in dem Absatz 2.6 festgelegt.
trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von 2.6 Beim Schweißen von Stutzen, Nippeln usw.
Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro- sind herzustellen:
schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
Schweißtechnik e.V. – 2 Stutzenschweißnähte in der werkstattüblichen
Art oder
– 2 Prüfstücke nach Abb. 2.1a) und 2.1 b):

F. Verfahrensprüfungen 2.1 a) 2.1 b)

Vorbemerkung: 20
Hindernis 200 ø Hindernis

~200
Verfahrensprüfungen sind im Gegensatz zu früheren beim beim 200 ø
~200

Ausgaben dieser Vorschriften nach EN 288 bzw. Schweißen Schweißen


20

ISO 9956 durchzuführen. Dieser Absatz beinhaltet im


wesentlichen die für das Schweißen von Dampfkesseln ~400 ø
zu beachtenden zusätzlichen Forderungen zur
120 ø
EN 288-3 bzw. ISO 9956-3.
Abb. 2.1 Prüfstücke für das Schweißen von
1. Allgemeines Stutzen und Nippeln, eingesetzt (links)
und durchgesteckt (rechts)
Es dürfen nur solche Schweißverfahren eingesetzt
werden, deren einwandfreie betriebliche Handhabung 3. Prüfgrundlagen, Abgrenzung des Gel-
und ausreichende Gütewerte unter Fertigungsbedin- tungsbereichs
gungen im Anwenderbetrieb in einer Verfahrensprü-
fung nachgewiesen worden sind. Die allgemeinen Die Feststellung der Eignung des Schweißverfahrens
Anforderungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4 sind zu erfolgt nach EN 288/ISO 9956 Teil 1, Abschnitt 5.1.1
beachten. Die Schweißverfahren müssen vom GL für durch Schweißverfahrensprüfungen, für Stahl nach
den jeweiligen Betrieb zugelassen worden sein. EN 288/ISO 9956 Teil 3.
Die Prüfung gilt innerhalb der in den Absätzen 3.1 bis
2. Schweißen der Prüfstücke, Schweißanwei- 3.7 behandelten Grenzen.
sung (WPS)
Der Geltungsbereich der Verfahrensprüfung wird vom
GL schriftlich festgelegt. Bei Abweichungen ist eine
2.1 Für das Schweißen der Prüfstücke ist vom Ergänzungsprüfung erforderlich, über deren Umfang
Betrieb eine vorläufige "Hersteller"-Schweißanwei- der GL entscheidet. Arbeitsprüfungen können als
sung (pWPS) nach EN 288-2 bzw. ISO 9956-2 zu Ergänzungsprüfungen anerkannt werden.
erstellen (siehe Anhang 4.1). Darin sind alle wesentli-
chen Parameter festzulegen.
3.1 Werkstoffgruppen
2.2 Aus den vom Hersteller namentlich anzuge- Über die Gruppeneinteilung nach EN 288/ISO 9956
benden Schweißern wählt der GL-Sachverständige die Teil 3, Abschnitt 8.3.1.1, Tabelle 3 hinaus ist folgen-
Schweißer für das Schweißen der Prüfstücke aus. des zu beachten:
Kapitel 3 Abschnitt 2 F Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–4 GL

a) Für Werkstoffe, die besonderen Korrosionsbe- 3.3 Gasschmelzschweißen


dingungen (z. B. Laugenrißbeständigkeit) genü-
Beim Gasschmelzschweißen gilt eine an der Wanddi-
gen müssen, sind die Verfahrensprüfungen dar-
cke t abgelegte Prüfung für den Wanddickenbereich
auf abzustimmen.
0,75 t bis 1,25 t.
b) Eine Verfahrensprüfung an beruhigten Stählen
in der Gruppe 1 gilt nicht für unberuhigte Stäh- 3.4 Schweißbedingungen
le, es sei denn, sie wurden mit basisch umhüllten Verfahrensprüfungen für Mehrlagenschweißungen
Stabelektroden oder Draht-Pulver-Kombina- gelten nicht für Einlagenschweißungen.
tionen mit basischem Pulver geschweißt.
3.5 Schweißzusätze und -hilfsstoffe
c) Die Werkstoffe 15 NiCuMoNb 5 und
17MnMoV 6-4 sind der Gruppe 2 zuzuordnen. Die Regelungen nach EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ab-
schnitt 8.4.5 entfallen, wenn für den verwendeten
Ergänzend zu EN 288/ISO 9956 Teil 3, Tabelle 4 typgleichen Schweißzusatz eine GL-Zulassung vor-
werden noch folgende weitere Werkstoffkombinatio- liegt, die den Geltungsbereich der Verfahrensprüfung
nen unter folgenden Bedingungen zugelassen, siehe erfaßt (vgl. E.4.).
Tabelle 2.1.
3.6 Wärmebehandlung
Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Tabelle 4
schließt eine vorhandene Verfahrensprüfung für die Die Verfahrensprüfung gilt für den bei der Prüfung
Mischverbindung 9 geschweißt mit 2 nicht die Misch- vorliegenden Wärmebehandlungszustand. Die Wär-
verbindung 9 geschweißt mit 3 ein. mebehandlung des Prüfstückes ist so durchzuführen,
daß ein vergleichbarer Wärmebehandlungszustand wie
Der GL kann, z. B. je nach Werkstoffzusammenset- am Bauteil erreicht wird.
zung und/oder Art der erforderlichen Nachbehand-
lung, den Geltungsbereich auch auf den bei der Ver- 3.7 Sonderfälle
fahrensprüfung verwendeten Grundwerkstoff ein-
Für Sonderfälle, z. B. Sickennähte, Schweißen plat-
schränken.
tierter Stähle, Bolzenschweißungen, sowie für schwie-
rige Ausbesserungen im Zuge der Fertigung an
3.2 Schweißprozeß schweißempfindlichen Stählen, sind auf diese Fälle
abgestimmte Verfahrensprüfungen erforderlich. Die
Die Anerkennung gilt nur für den Schweißprozeß, der notwendigen Prüfungen und der Geltungsbereich
in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde. werden vom GL in jedem Einzelfall festgelegt.

Tabelle 2.1

Vorhandene Verfahrensprüfung für eine


Stahlgruppe oder Mischverbindung Geeignet für folgende Mischverbindungen

4 geschweißt mit 5 (13CrMo4-5)


5 (10CrMo9-10) geschweißt mit 4 4 geschweißt mit 1
4 geschweißt mit 2 (Re < 430 N/mm2)
5 geschweißt mit 1
5 5 geschweißt mit 2
6 geschweißt mit 5
6 geschweißt mit 4 6 geschweißt mit 2
6 geschweißt mit 1
4. Prüfungen, Prüfumfang
Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt
Die Prüfung umfaßt sowohl die zerstörungsfreie als 7.1 und Tabelle 1 sind folgende Proben zusätzlich den
auch die zerstörende Prüfung und ist entsprechend Prüfstücken zu entnehmen:
EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt 7 durchzuführen.
II - Teil 3 Abschnitt 2 G Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–5

a) Eine Schweißgutzugprobe mit 10 mm Durch- 7. Gültigkeitsdauer, Verlängerung von Ver-


messer und L0 = 5 d bei Prüfstücken mit einer fahrensprüfungen
Dicke über 20 mm bei Werkstoffen, für die eine
Beeinflussung des Schweißgutes durch die Die Gültigkeitsdauer einer Verfahrensprüfung beträgt
Schweißverbindungen wesentlich sein kann, ist im allgemeinen 1 Jahr, wenn sich die Voraussetzun-
zusätzlich zu entnehmen. gen unter denen sie erteilt wurde, nicht nennenswert
Dies gilt für Stähle der Werkstoffgruppen 4 und verändert haben. Sie kann durch regelmäßige Arbeits-
6 sowie für die in Abschnitt 3.2.c genannten prüfungen (siehe Absatz I.11.) aufrechterhalten wer-
Stähle. den.

b) Kerbschlagproben sind je Schweißposition nur


Außer den Arbeitsprüfungen und Prüfung der ge-
aus der Mitte des Schweißgutes zu entnehmen,
schweißten Bauteile (siehe Absatz I.) können unter
bei:
bestimmten Voraussetzungen auch zerstörungsfreie
– Blechen: alle Werkstoffe > 5 mm Nenn- Prüfungen zur Aufrechterhaltung der Gültigkeitsdauer
wanddicke vom GL anerkannt werden.

– Rohren:
Wird die Fertigung von Dampfkesseln oder Dampf-
– 14MoV6-3 und X20CrMoV12 -1 > 10 mm kesselteilen länger als 1 Jahr unterbrochen, so ist die
Nennwanddicke, Verfahrensprüfung zu wiederholen.
– 16Mo3 > 20 mm Nennwanddicke,
– alle anderen Stahlsorten nach DIN 17175
und DIN 17177 > 30 mm Nennwanddicke,
– anderen Stahlsorten ab Nennwanddicken G. Schweißtechnische Ausführung
wie in den Normen oder in der GL-
Zulassung für den Grundwerkstoff festge-
legt. 1. Die Schweißnähte müssen über den ganzen
Querschnitt einwandfrei durchgeschweißt sein und
c) Mikroschliff bei legierten Stählen 1. Die Gefü- dürfen keine Risse oder Bindefehler aufweisen. So-
geausbildung ist zu beschreiben und durch Bil- weit möglich, müssen sie auf der Wurzelseite ausge-
der zu belegen. arbeitet und gegengeschweißt werden.

d) Schweißgutanalyse bei legierten Stählen 1.


2. Beim Verschweißen von Blechen mit einem
5. Prüfanforderungen Dickenunterschied von mehr als 20 % oder mehr als
3 mm ist das dickere Blech unter einem Winkel von
Die Unregelmäßigkeiten im Prüfstück müssen in den höchstens 30 ° auf die Dicke des dünneren Bleches
festgelegten Grenzen der Bewertungsgruppe B nach abzuschrägen.
EN 25817 / ISO 5817 liegen, ausgenommen sind die
folgenden Unregelmäßigkeiten: zu große Nahtüberhö-
hung (Stumpf- und Kehlnaht), zu große Wurzelüber-
3. Bei mehrschüssigen Mänteln sind die Längs-
höhung und zu große Kehlnahtdicke, für die Bewer- nähte gegeneinander zu versetzen.
tungsgruppe C gilt.
Für die mechanisch-technologischen Prüfungen gilt
Tabelle 2.1. 4. Kehlnähte an überlappten Stößen sind nur in
Ausnahmefällen zulässig und dann nur als doppelsei-
6. Aufbewahrung der Proben tig geschweißte Rundnähte bis zu einer Wanddicke
von 15 mm.
Die geprüften Proben und die restlichen Teile der
Prüfstücke sind bis zum Abschluß des Berichts über
die Verfahrensprüfung aufzubewahren (siehe auch 5. Eckschweißungen und ähnliche Schweißver-
Kapitel 1, Abschnitt 4, C.3.). bindungen, die bei ungünstigen Herstellungs- oder
Betriebsbedingungen erheblichen Biegungsbeanspru-
chungen unterliegen, sind nur zulässig, wenn der GL
gegen die Ausführungsart keinen Einwand erhebt.

–––––––––––––– 6. Bohrungen und Ausschnitte in oder dicht


1 Einteilung der Stahlsorten (unlegiert und legiert), siehe neben Schweißnähten, insbesondere Längsnähten,
EN 10020. sind möglichst zu vermeiden.
Kapitel 3 Abschnitt 2 G Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–6 GL

Tabelle 2.2 Anforderungen für die mechanischen und technologischen Prüfungen

Art der Prüfung Anforderungen

Zugversuch quer Wie an den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für
zur Schweißnaht den Schweißzusatz festgelegt.
Warmzugversuch an Wie an den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für
einer Schweißgutprobe den Schweißzusatz festgelegt.
Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegt.
Kerbschlagbiegeversuch 1
aus Mitte Schweißnaht Bei austenitischen Schweißverbindungen ≥ 40 J.
Die Prüfung erfolgt bei Raumtemperatur.

Dorndurch-
Biegewin- Festigkeitsgruppe 2
messer
kel
Ferritische Stähle mit einer Min- 2 ×a
destzugfestigkeit 430 N/mm2
180° 3
Mindestzugfestigkeit 2,5 × a
≥ 430/Nmm2 – 460 N/mm2
Warmfeste austenitische Stähle
Technologischer Biegeversuch 180° 3 ferritische Stähle mit einer Min- 3 ×a
destzugfestigkeit ≥ 460/Nmm2

Werden 180° Biegewinkel nicht erreicht, gilt:

Dehnung (L0 = Schweißnahtbreite + Wanddicke,


≥ 90° symmetrisch zur Naht) ≥ Mindestbruchdehnung A5
des Grundwerkstoffes
Dehnung über Schweißnahtbreite > 30 % 4 sowie feh-
oder < 90°
lerfreies Bruchaussehen
Die Schweißverbindung muß in Makroschliff einen einwandfreien
Nahtaufbau und eine einwandfreie Durchschweißung zur Naht er-
kennen lassen.
Der Mikroschliff ist auf Risse zu untersuchen.
Schliffbeurteilung
Risse sind nicht zulässig.
Bei austenitischen Schweißverbindungen sind Heißrisse zulässig,
wenn sie nach Anzahl und Lage nur als vereinzelte Heißrisse festge-
stellt werden.
In den wärmebeeinflußten Zonen soll die Härte 350 HV 10 nicht
überschreiten. Darüber hinausgehende Härtespitzen in schmalen
Härteprüfung
Übergangszonen sind hierbei nicht zu beanstanden, wenn das Ergeb-
nis der technologischen Prüfungen den Anforderungen genügt.
1 Bei Proben, die nicht der genormten Breite von 10 mm entsprechen, verringern sich die Anforderungen an die Kerbschlagarbeit
proportional dem Probenquerschnitt.
2 Für die Zugfestigkeit ist der kleinste Dickenbereich maßgebend.
3
180° gelten als erfüllt, wenn die Biegeprobe nach DIN 50121 durchgeführt und ohne Anriß durch die Auflager gedrückt wurde.
4 Bei nicht artgleich geschweißten Stählen können abweichende Werte vereinbart werden.
II - Teil 3 Abschnitt 2 H Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–7

7. Schweißen von Bauteilen in kaltumgeformten 1.4 In der Regel ist bei derartigen Schweißver-
Bereichen, bei denen die Reckung der äußeren Faser bindungen ein Vorwärmen und eine Vergütungsbe-
5 % überschritten hat (bei zylindrischen Schüssen handlung oder eine Anlaßbehandlung nach den Anga-
Dm < 20 ⋅ s), ist nur zulässig, wenn der Einfluß der ben der Werkstoff- oder Zusatzwerkstoff-Hersteller
Kaltumformung durch eine geeignete Wärmebehand- erforderlich. Eine besondere Wärmebehandlung ist
lung beseitigt wurde. festzulegen, wenn der Werkstoff oder das Schweißgut
beim Schweißen z. B. eine unzulässige Härte an-
Hierfür ist im allgemeinen Normalglühen oder Vergü- nimmt.
ten erforderlich. Hiervon kann abgewichen werden,
Bei hochlegierten Stählen mit ferritischem oder auste-
wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoff-
nitischem Gefügecharakter ist über die Notwendigkeit
eigenschaften im Hinblick auf die Verwendung nicht
und die Art einer Wärmebehandlung gesondert zu
mehr als unerheblich beeinträchtigt werden.
entscheiden.

8. Jede Schweißnaht an einem Kesselteil ist so 2. Von einer Wärmebehandlung nach dem
zu kennzeichnen, daß ihre Lage erkennbar bleibt und Schweißen kann abgesehen werden, wenn die nach-
die Schweißer jederzeit ermittelt werden können. stehenden Festlegungen zutreffen:
Beides kann entweder durch Stempelung der Naht
oder durch Eintragungen in Zeichnungen, Schweiß- 2.1 Die Werkstoffe müssen sich vor dem
plänen oder sonstigen Aufzeichnungen nachgewiesen Schweißen in dem in den Normen oder in der GL-
werden. Zulassung vorgesehenen Wärmebehandlungszustand
befinden. Diese Bedingung gilt auch als erfüllt, wenn
der erforderliche Wärmebehandlungszustand erst
während des weiteren Fertigungsganges erreicht wird.
H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen
2.2 Die Nennwanddicke darf an den Nahtstößen
höchstens 30 mm betragen.
1. Geschweißte Bauteile müssen nach dem
Schweißen entsprechend den Festlegungen in den 2.3 Grundwerkstoff (Schmelzenanalyse) und
Normen oder in der GL-Zulassung wärmebehandelt Schweißgut dürfen in ihrer chemischen Zusammenset-
werden. zung die folgenden Gehalte nicht überschreiten:
– C 0,22 %, Si 0,50 %, Mn 1,40 %, Cr 0,30 %,
1.1 Im allgemeinen besteht die Wärmebehand-
Cu 0,30 %, Mo 0,50 %, Ni 0,30 %, V 0,20 %,
lung nach dem Schweißen aus einem Spannungs-
armglühen. wobei außerdem folgende Bedingungen zu erfüllen
sind:
1.2 Bauteile aus normalgeglühten Stahlsorten – Cr + Ni ≤ 0,30 % und Mn + Mo + V ≤ 1,6 %.
sind normalzuglühen wenn,
Abweichungen hiervon sind zulässig für Stähle, die
– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- durch besondere metallurgische Maßnahmen spröd-
bindung nur durch normalisierendes Glühen er- bruchunempfindlich und härtungsunempfindlich sind.
reicht werden können oder Ihre Eignung und Güteeigenschaften sind dem GL
nach ausreichender Bewährung nachzuweisen. Die
– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- Stähle müssen bezüglich Sprödbruchunempfindlich-
umformung unterzogen wurde, es sei denn, daß keit, Härtungsunempfindlichkeit und Schweißeignung
die Warmumformung innerhalb eines dem Nor- den Stählen entsprechen, die innerhalb der vorstehen-
malglühen entsprechenden Temperaturbereiches den Analysengrenzen liegen. Im Schweißgut dürfen
beendet wurde. bei einem C-Gehalt ≤ 0,10 % der Si-Gehalt ≤ 0,75 %,
der Mn-Gehalt ≤ 2,0 % und die Summe der Gehalte an
1.3 Bauteile aus vergüteten Stahlsorten sind zu Mn, Mo und V ≤ 2,5 % betragen, wenn Schweißzusät-
vergüten, wenn ze verwendet werden, die ein Schweißgut mit beson-
ders hoher Zähigkeit ergeben, z. B. durch die Verwen-
– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- dung von Schweißzusätzen mit basischer Charakte-
bindungen nur durch Vergüten erreicht werden ristik.
können oder

– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- 3. Bei im Rauchgasstrom liegenden Stumpfnäh-
umformung unterzogen wurde. ten an Rohren aus der Stahlsorte 13 CrMo 4 4 kann
ohne untere Begrenzung der mittleren Wandtempera-
Wenn bei luftvergüteten Stahlsorten die Warmumfor- tur, bei der Stahlsorte 10 CrMo 9 10 oberhalb einer
mung für das Bauteil im ganzen unter den Bedingun- mittleren Wandtemperatur von etwa 490 °C von einer
gen für das Normalglühen durchgeführt wurde, genügt Wärmebehandlung nach dem Schweißen abgesehen
ein Anlassen. werden, wenn der äußere Rohrdurchmesser nicht grö-
Kapitel 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–8 GL

ßer als 63,5 mm und die Wanddicke nicht größer als einer Mindestzugfestigkeit von ≥ 440 N/mm2 2 sowie
10 mm sind. Dies gilt einschließlich der Stumpfnähte bei legierten Stahlsorten 1 ein von dem GL-
zwischen den Rohren und Rohrnippeln, auch wenn sie Sachverständigen abgestempeltes Prüfstück aus dem
nicht im Rauchgasstrom liegen. verwendeten Blech der gleichen Wärmebehandlung
wie der Schuß zu unterziehen. Aus diesem Prüfstück
sind zur Feststellung des Endzustandes des Werkstof-
4. Die Bauteile sind in der Regel einer Wärme-
fes der Trommel oder des Schusses ein Zugversuch
behandlung im ganzen zu unterziehen. Beim Span-
und ein Kerbschlagbiegeversuch (drei Proben) durch-
nungsarmglühen und beim Anlaßglühen kann von
zuführen.
Satz 1 abgewichen werden, wenn

– bei zylindrischen Bauteilen ein ausreichend 2. Fertiggeschweißte Trommeln für Wasser-


breiter zylindrischer Abschnitt oder rohrkessel mit angestauchten oder vorgeschweißten
Böden sind Prüfungen nach den Abschnitten 2.1 bis
– bei Längsnähten offener Schüsse ohne Rundnaht 2.4 zu unterziehen.
die Nahtzone in ausreichender Breite
2.1 Die Trommeln sind durch den GL-
durch gleichmäßige, möglichst beidseitige Erwärmung Sachverständigen einer Wasserdruckprüfung mit dem
(nicht schrittweise) geglüht wird und sofern der GL- 1,5fachen Betriebsüberdruck zu unterziehen mit der
Sachverständige dagegen keinen Einwand hat. In Einschränkung, daß die Beanspruchung hierbei unter
beiden Fällen dürfen sich Wärmespannungen nicht in Berücksichtigung der Durchmesser-Plustoleranz und
biegungsbeanspruchte Teile (z. B. Krempen oder der Wanddicken-Minustoleranz das 0,9fache der
Ausschnitte) verlagern. Streckgrenze bei 20 °C nicht überschreiten darf. Wäh-
rend der Dauer der Wasserdruckprüfung darf das Bau-
5. Das Ein- und Anschweißen von kleinen Tei- teil keine Undichtheit und danach keine bleibende
len an Dampfkesselwandungen ist in der Regel vor der Formänderung zeigen. Diese Prüfung kann entfallen,
Wärmebehandlung durchzuführen. Insbesondere gilt wenn die Längs- und die Rundnähte in ihrer gesamten
dies, wenn Länge mit einem einwandfreien Ergebnis einer geeig-
neten zerstörungsfreien Prüfung unterzogen worden
– die Nennwanddicke des Grundkörpers über sind.
30 mm liegt (siehe Absatz 2.2)
2.2 Aus gekümpelten Trommeln mit einer Min-
– die Gehalte nach Absatz 2.3 überschritten wer- destzugfestigkeit ≥ 440 N/mm2 2 und einer Mindest-
den oder streckgrenze bei Raumtemperatur ≥ 320 N/mm2 sind,
sofern die Nennwanddicke 30 mm überschreitet, nach
– in Verbindung mit den Schweißarbeiten eine der letzten Wärmebehandlung drei Bohrkerne heraus-
Kaltumformung stattfindet. zuarbeiten, und zwar einer aus jedem Ende des zylind-
rischen Teils und einer aus der Mitte der Trommel.
Beim Einschweißen einzelner kleiner Teile kann von Die genaue Lage der Entnahmestellen, die möglichst
einer Wärmebehandlung abgesehen werden, wenn die um rd. 120 ° gegeneinander versetzt sein sollen, ist
Eigenschaften der zu verbindenden Werkstoffe und dem Trommelhersteller vom Dampfkesselhersteller
das Schweißverfahren eine einwandfreie, auf die Be- rechtzeitig anzugeben. Die Bohrkerne müssen einen
triebsbedingungen und die Betriebstemperatur abge- Durchmesser von mindestens 60 mm haben, damit
stimmte Schweißverbindung ermöglichen. eine Probe für den Zugversuch und ein Probensatz von
drei Proben für den Kerbschlagbiegeversuch entnom-
6. Die Wärmebehandlung nach Absatz 1.1 bis men werden können. Die Proben müssen quer zur
1.4 ist durch eine Werksbescheinigung nach EN Walzrichtung des Bleches entnommen werden; dabei
10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) mit Angabe der soll nach Möglichkeit die Zugprobe 1/6 der Wanddi-
Art der Wärmebehandlung, der Glühtemperatur und cke unterhalb der Oberfläche liegen. Von den drei
Glühdauer sowie der Art der Abkühlung nachzuwei- Kerbschlagproben soll je eine aus den beiden Außen-
sen. Eine besondere Wärmebehandlung, z. B. Zwi- zonen und eine aus der Mitte des Bohrkerns entnom-
schenabkühlen nach dem Schweißen vor der Anlaßbe- men werden.
handlung, muß aus der Werksbescheinigung ersicht-
lich sein. 2.3 Bei kaltgerundeten Schüssen mit einem Um-
formgrad > 5 %, bei warmgerundeten Schüssen oder bei
gekümpelten Halbtrommeln aus Stahlsorten mit einer
Mindestzugfestigkeit ≥ 440 N/mm2 2 und einer Mindest-
I. Prüfung der geschweißten Bauteile streckgrenze bei Raumtemperatur ≥ 320 N/mm2 ist,

––––––––––––––
1. Soweit an warmgerundeten oder wärmebe- 2 Die Grenze kann auf 470 N/mm2 heraufgesetzt werden, wenn
handelten geschweißten Schüssen keine Arbeitsprü- nachgewiesen ist, daß durch das Spannungsarmglühen ein un-
fungen durchgeführt werden, ist bei Werkstoffen mit zulässiges Absinken der Streckgrenze nicht zu erwarten ist.
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–9

sofern die Nennwanddicke 30 mm überschreitet, im 4.1 Außenumfang


Anschluß an die Wärmebehandlung ein ausreichend
Die Messungen sind in Abständen von etwa je 1 m
breiter Ring abzustechen, dem quer zur Walzrichtung
über die ganze Länge des Bauteils auszuführen. Aus
des Bleches eine Probe für den Zugversuch und ein
den Messungen des Außenumfangs ist der mittlere
Probensatz von drei Proben für den Kerbschlagver-
Außendurchmesser zu errechnen. Der Außendurch-
such zu entnehmen sind. Abweichend hiervon kann
messer der Schüsse und Trommeln darf nicht mehr als
nach Absatz 2.2 verfahren werden.
± 1,0 % von dem festgelegten Soll-Außendurchmesser
abweichen.
2.4 Besteht in den Fällen der Absätze 2.2 und 2.3
die letzte Wärmebehandlung ausschließlich aus einem 4.2 Unrundheit
Spannungsarmglühen oder erfolgt die Verarbeitung
nur im Bereich des Spannungsarmglühens und ist Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über
hierbei keine wesentliche Änderung der Werkstoffei- die ganze Länge des Bauteils auszuführen.
genschaften zu erwarten, so können die nach den Ab- Die Unrundheit
sätzen 2.2 und 2.3 vorgesehenen Proben vorher ent-
nommen und gleichartig geglüht werden. Dabei ist 2 ⋅ ( D max − Dmin )
durch Messung und Registrierung der Temperatur der U = ⋅ 100 %
Proben über die Länge und den Umfang der Tempera- D max + D min
turverlauf während der Wärmebehandlung festzuhal-
ten. soll an den endgültig wärmebehandelten Trommeln
und Schüssen
3. Für die Anforderungen bei den mechanisch- – bei ungeglühten oder spannungsarmgeglühten
technologischen Prüfungen nach den Absätzen 1. und Trommeln und Schüssen, bei denen die Wand-
2. gelten die Regelungen nach Teil 1, Metallische dicke > 1 % des Nenndurchmessers ist, höchs-
Werkstoffe, Kapitel 2, Abschnitt 1, E. und Abschnitt tens 1 %,
6, A. – bei normalgeglühten, vergüteten oder zugeküm-
pelten Trommeln höchstens 2 %
Bei der Prüfung des Grundwerkstoffes nach einer
Wärmebehandlung sind bei Beanspruchung im Warm- betragen. Bei der Ermittlung der Unrundheit sind die
streckgrenzenbereich in Einzelfällen geringfügige sich aus dem Eigengewicht ergebenden elastischen
Unterschreitungen der Mindeststreckgrenze und Min- Verformungen abzurechnen. Auch einzelne ein- oder
destzugfestigkeit bis zu 5 % zulässig. ausgebeulte Stellen müssen innerhalb der Toleranzen
liegen. Als zusätzliche Forderung gilt, daß die Beulen
Unterschreitungen der Mindeststreckgrenze und Min- einen flachen Verlauf haben müssen und ihre Tiefe,
destzugfestigkeit über 5 % bis 10 % sind zulässig, gemessen als Abweichung von der normalen Rundung
wenn der Nachweis geführt wird, daß bzw. von der Mantellinie, 1 % der Beulenlänge bzw.
Beulenbreite nicht überschreiten.
– die Wärmebehandlung ordnungsgemäß durchge-
führt wurde, Auf die Ermittlung der Unrundheit kann bei einer
Wanddicke < 1 % des Nenndurchmessers verzichtet
– die Anforderungen an die Bruchdehnung des werden.
Grundwerkstoffes erfüllt sind,
4.3 Aufdachung oder Abflachung
– die Anforderungen an die Kerbschlagarbeit des
Grundwerkstoffes erfüllt sind, Die Aufdachung oder Abflachung im Bereich der
Längsschweißnähte - gemessen als Abweichung von
– die Dimensionierung aufgrund der festgestellten der normalen Rundung mit einer Schablonenlänge von
Warmstreckgrenze noch ausreichend ist. 500 mm - darf das Maß a nicht überschreiten.
In Abhängigkeit vom Verhältnis des mittleren Durch-
Bei Beanspruchung im Zeitstandbereich sind Unter- messers dm zu der Wanddicke se der Trommel bzw.
schreitungen der Mindeststreckgrenze und Mindest-
des Schusses ergibt sich:
zugfestigkeit bis maximal 10 % zulässig.
dm
– a ≤ 10 mm für Schüsse: < 40
4. An den fertigen Schüssen und Trommeln ist se
eine innere und äußere Prüfung, besonders der dm
Schweißnähte und der angrenzenden Zonen sowie der – a ≤ 5 mm für Schüsse: ≥ 40 .
se
Kümpelenden, vorzunehmen. Die Bauteile müssen
dabei eine dem Herstellungszustand entsprechend 4.4 Abweichung von der Geraden
glatte äußere und innere Oberfläche haben, so daß
auch das Erkennen von wesentlichen Oberflächen- Die Abweichung von der Geraden darf betragen:
fehlern möglich ist; die innere Oberfläche ist zu ent- – bei Schüssen:
zundern. Dabei sind durch Messung festzustellen:
Kapitel 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–10 GL

bis zu 0,3 % der zylindrischen Länge – bei nicht durchziehbaren + 15 mm


Wellrohren – 60 mm
– bei Trommeln:
bis zu 0,5 % der zylindrischen Länge – bei glatten Flammrohren:
an den Enden der Schüsse bis zu
4.5 Wanddicke in den Nähten und in den an- einer Länge von 250 mm ± 15 mm
grenzenden Blechzonen
im übrigen Teil der zylindrischen + 0 mm
Die Wanddicke im Blech muß innerhalb der für das Schüsse – 75 mm
Blech zulässigen Toleranz liegen.
– bei glatten Flammrohren mit geflanschten En-
den:
5. Bei besonderen Herstellungsbedingungen der
in den Absätzen 1. und 2. genannten Bauteile, z. B. bei im zylindrischen Teil + 0 mm
großer Wanddicke oder schwieriger schweißbaren – 75 mm
Stahlsorten, kann auch die Bewertung bis V = 0,8 eine
zerstörungsfreie Prüfung der Nähte notwendig sein. 7.2 Bei Wellrohren der Unterschied zwischen
Schweißverbindungen an Stählen, die nach dem Gut- größtem Außendurchmesser und zugehö-
achten des GL-Sachverständigen einer vom Regelfall rigem lichten Durchmesser
abweichenden Wärmebehandlung unterliegen, sind
den im Gutachten festgelegten Prüfungen, insbesonde- Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über
re der Härteprüfung und der Ultraschallprüfung, zu die ganze Länge der Bauteile auszuführen. Bei Well-
unterziehen. Das Ergebnis dieser Prüfungen ist gemäß rohren muß in den Wellen der Unterschied zwischen
dem Gutachten des GL durch Abnahmeprüfzeugnis A größtem Außendurchmesser und lichtem Durchmesser
oder B nach EN 10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) dem Sollmaß mit einer Unterschreitung von höchstens
nachzuweisen. 20 mm entsprechen.

7.3 Unrundheit
6. Über die Erfüllung der Anforderungen in den
Absätzen 3. und 4. ist ein Abnahmeprüfzeugnis A Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über
nach EN 10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) beizu- die ganze Länge der Bauteile auszuführen. Die Wand-
bringen, sofern eine der folgenden Grenzen überschrit- dicke ist in jedem Falle an den Enden der Schüsse und
ten ist: auch an den Stellen zu messen, wo eine Wanddicken-
schwächung von Bedeutung ist.
– Gesamtlänge des zylindrischen Schusses mehr
als 2500 mm, Die Unrundheit darf
– Soll-Außendurchmesser mehr als 1200 mm,
U =
(
2 ⋅ D m ax − D min ) ⋅ 100 %
– zulässiger Betriebsüberdruck über 16 bar, D m max + D min
– Wertigkeit der Schweißnaht höher als V = 0,8.
– bei Wellrohren nicht mehr als 1,0 %
Unterhalb dieser Grenzen genügt ein Abnahmeprüf-
zeugnis B nach EN 10204 bzw. ISO 10474 – bei glatten Flammrohren nicht mehr als 1,5 %,
(DIN 50049). jedoch nicht mehr als 15 mm betragen.

7. An den fertigen glatten oder gewellten 7.4 Abweichung von der Geraden
Flammrohren ist eine innere und äußere Prüfung, Die Abweichung von der Geraden ist durch Anlegen
besonders der Schweißnähte und der angrenzenden einer Schnur an die Wandung zu messen. Sie darf bis
Zonen, vorzunehmen. Dabei sind durch Messung zu 0,3 % der zylindrischen Länge der Schüsse betra-
festzustellen: gen.

7.1 Abweichung vom Soll-Außenumfang: 7.5 Wanddicke in den Nähten und in den an-
Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 m über grenzenden Blechzonen
die ganze Länge der Bauteile auszuführen. Die zuläs- Bei Wellrohren sind folgende Maßabweichungen in
sigen Abweichungen vom bestellten Soll-Außen- der Wanddicke zulässig: Die durchschnittliche Wand-
umfang in einem Meßquerschnitt beträgt dicke muß über eine Wellenteilung mindestens der
– bei gewellten Flammrohren: Nennwanddicke entsprechen. Örtlich begrenzte
Wanddickenunterschreitungen innerhalb einer Wellen-
im nicht gewellten Teil ± 15 mm teilung können bis 10 % betragen. Der Wanddicken-
im gewellten Teil verringerung ist bei der Herstellung der Wellrohre
durch einen entsprechenden Zuschlag zur Wanddicke
– bei durchziehbaren Wellrohren + 0 mm des Ausgangsrohres Rechnung zu tragen. Die aus dem
– 75 mm Sollmaß der Wellentiefe und der Sollwanddicke er-
rechnete Fläche A muß eingehalten sein. Bei Wellen-
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–11

tiefen w = 75 mm ist eine Unterschreitung der Fläche Die Ergebnisse der zerstörungsfreien Prüfung sind zu
A um 5 % zulässig. Im geflanschten Teil ist eine dokumentieren und dem GL-Sachverständigen bei der
Wanddickenunterschreitung bis zu 20 % zulässig. Bei Bauprüfung zur Beurteilung vorzulegen.
der Beurteilung sind Fehlstellen, die nach dem Urteil
des GL-Sachverständigen für die Sicherheit offen-
sichtlich ohne Belang sind, außer Betracht zu lassen.
Bei glatten Flammrohren gelten die für Bleche zuläs- 11.2 Güteprüfung an Prüfstücken
sigen Toleranzen.

8. Die Erfüllung der Forderungen nach Absatz Es sind folgende Prüfungen an einem zusammen mit
7. ist durch Abnahmeprüfzeugnis A nach EN 10204 dem Bauteil in Verlängerung einer Längsnaht ge-
bzw. ISO 10474 (DIN 50049) nachzuweisen. Eine schweißtem Prüfstück durchzuführen (vgl. Absätze
Wasserdruckprüfung ist bei Flammrohren nicht erfor- 11.3.4 und 11.4):
derlich.

9. An Sammlern, die mit Gütestufe I nach a) Zugversuch an zwei Proben, Probenform nach
DIN 17175 (vgl. Teil 1, Metallische Werkstoffe, Kapi- EN 895 (DIN 50120, Bild 1), jedoch Versuchs-
tel 2, Abschnitt 2, C.) bescheinigt sind, sind die Aus- länge = Schweißnahtbreite + mindestens 80 mm
schnittbereiche vom Kesselhersteller einer geeigneten
zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen und das
Ergebnis der Prüfung zu bescheinigen. b) Technologischer Biegeversuch nach EN 910
(DIN 50 121, Teil 1, Bild 2) an vier Querbiege-
10. Ausbesserungsschweißungen proben (je zwei Proben über die eine und die
andere Nahtseite auf Zug beansprucht). Auf der
Bei Ausbesserungsschweißungen kann in begründe- Zugseite soll nach Abarbeitung der Nahtüberhö-
ten Einzelfällen von den vorstehenden Regeln abge- hung die ursprüngliche Oberfläche des Prüfstü-
wichen werden, wenn dem GL-Sachverständigen vor ckes weitmöglichst erhalten bleiben. Größere
Beginn der Arbeiten Umfang und Art der geplanten Vertiefungen, wie z. B. Einbrandkerben, Wur-
Ausbesserungsschweißungen mitgeteilt werden und er zelkerben, dürfen nicht beseitigt werden.
keinen Einwand gegen die vorgesehenen Abweichun-
gen hat.
c) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben nach
11. Arbeitsprüfung EN 875 (EN 10045) aus Mitte Schweißgut mit
Kerblage senkrecht zur Oberfläche des Prüf-
Die Arbeitsprüfung umfaßt die zerstörungsfreie Prü- stücks an drei Proben.
fung am Bauteil und die Güteprüfung (mechanisch-
technologische Prüfungen) an Prüfstücken.
Prüftemperatur und Anforderungen entspre-
11.1 Zerstörungsfreie Prüfung chend Tabelle 2.2.
Alle Längs- und Rundnähte sind auf der ganzen Länge
mittels Durchstrahlung oder Ultraschall zerstörungs-
frei zu prüfen, ggf. ist zusätzlich eine Oberflächen- d) Gefügeuntersuchung an einer Probe (Makro-
rißprüfung durchzuführen. Für die Durchführung der schliff), bei legierten Stählen zusätzlich Mikro-
Prüfungen gilt Kapitel 2, Abschnitt 4. schliff.

Bei Wanddicken < 30 mm genügt bei Rundnähten die


Prüfung an 25 % der Nahtlänge, jedoch müssen alle
e) Vor Aufteilung des Prüfstückes ist eine Durch-
Stoßstellen mit Längsnähten geprüft werden.
strahlungsprüfung nach EN 1435 (DIN 54111)
Die Prüfung wird erst nach der letzten Wärmebehand- vorzunehmen.
lung des Bauteils vorgenommen.
Die zerstörungsfreie Prüfung darf keine wesentlichen ferner, sofern die Betriebstemperatur 350 °C über-
Mängel in der Schweißnaht erkennen lassen. Als sol- steigt, nach Entscheidung des GL-Sachverständigen:
che gelten z. B. Risse, Flankenbindefehler und bei
einseitig geschweißten Nähten ungenügende Durch-
schweißung der Wurzel. Die Beurteilung anderer
Fehler, z. B. Poren und Schlacken ist nach anerkann- f) Zugversuch nach EN 876 (DIN 50145 an einer
ten Regelwerken z. B. AD-Merkblatt HP 5/3 oder Schweißgutprobe (Rundprobe mit L0 = 5 d nach
ASME Boiler and Pressure Vessel Code, Section I, DIN 50125) für Dicken ≥ 20 mm zur Ermittlung
vorzunehmen. der 0,2 %-Dehngrenze bei Betriebstemperatur
Kapitel 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln II - Teil 3
Seite 2–12 GL

oder 11.3.2 Verfahren ab dem siebenten Schuß


g) Analyse des Schweißgutes hinsichtlich der für Die Entnahme und die Anzahl der Prüfstücke sind
die Warmfestigkeitseigenschaften maßgebenden davon abhängig, ob auf eine Wärmebehandlung nach
Bestandteile. dem Schweißen verzichtet werden kann, vgl. Ab-
Bei Werkstoffen mit einer Mindestzugfestigkeit von satz H.2.
≥ 440 N/mm2 sowie bei legierten Stählen, die nach
dem Schweißen wärmebehandelt wurden, sind an dem 11.3.3 Für die Bauteile, bei denen auf eine Wärme-
Prüfstück ferner ein Zugversuch und ein Kerbschlag- behandlung verzichtet werden kann, gilt das folgende,
biegeversuch aus dem Grundwerkstoff quer zur Walz- sofern nicht die Analysengrenzen nach Absatz H.2.3
richtung durchzuführen. überschritten sind.

a) Entnahme:
11.3 Anzahl, Entnahme und Bemessen der
Prüfstücke für die Güteprüfung Die Prüfstücke können aus Blechen gleicher Art
und Festigkeitsgruppe und etwa gleicher Dicke
11.3.1 Verfahren bei den ersten sechs Schüssen wie die des Schusses entnommen werden, wobei
Abweichungen von ± 5 mm zulässig sind. Die
Bei erstmaliger Inanspruchnahme der Höherbewer-
Eigenschaften der Bleche, aus denen die Prüf-
tung oder bei Erweiterung durch Einbeziehung neuer
Werkstoffarten oder -sorten ist an einem Ende der stücke entnommen werden, müssen nach Teil 1,
ersten sechs Schüsse je ein Prüfstück mitzuschweißen Metallische Werkstoffe, Kapitel 2 nachgewiesen
werden.
und zu prüfen. Soweit nicht anders festgelegt, sind
diesem Prüfstück die in Absatz 11.4 genannten Proben b) Anzahl der Prüfstücke:
zu entnehmen. Die für diese Arbeitsprüfungen erfor-
derlichen Prüfstücke sind den Blechtafeln zu entneh- In der Verlängerung einer der Längsnähte eines
men, die für das Bauteil bestimmt sind. Jede Schmelze jeden Bauteils ist unabhängig von der Schußzahl
ist zu erfassen. ein Prüfstück mitzuschweißen.

Tabelle 2.3 Anzahl und Entnahmestellen der Prüfstücke

Wärmebehandlung

nicht erforderlich erforderlich

1. bis 6. Schuß Je Schuß ein Prüfstück aus den für das Bauteil vorgesehenen Blechtafeln.
Jede Schmelze ist zu erfassen (siehe Absatz I.11.3.1)

ab 7. Schuß und weitere Bautei-


le
bestehend aus:

einem Schuß Je Schuß ein Prüfstück (siehe Absatz I.11.3.2)


zwei oder mehreren Schüssen Je Bauteil ein Prüfstück aus Ble- Je Bauteil ein Prüfstück, jedoch bei
chen gleicher Festigkeitsgruppe verschiedenen Schmelzen von je-
und etwas gleicher Dicke (Abwei- der Schmelze ein Prüfstück aus
chungen von ± 5 mm sind zuläs- einer der für das Bauteil bestimm-
sig). ten Blechtafeln.

Nach mind. 50 Arbeitsprüfun- Erleichterungen nach Vereinbarung mit dem GL (vergl. TRD 201, Anla-
gen je Werkstoffgruppe ge 3, Absatz 6)
II - Teil 3 Abschnitt 2 I Schweißen von Dampfkesseln Kapitel 3
GL Seite 2–13

11.3.4 Für Bauteile, bei denen eine Wärmebehand- Schusses geschweißt werden. Der GL-Sachver-
lung erforderlich ist, gilt folgendes: ständige ist berechtigt, dieser Schweißung beizuwoh-
nen. Die Prüfstücke sind einer nachweislich gleichar-
a) Entnahme: tigen Wärmebehandlung wie das Bauteil zu unterzie-
Die Prüfstücke sind aus Blechtafeln zu entneh- hen.
men, die für das jeweilige Bauteil bestimmt
sind. 11.4.2 Anzahl der Proben
Aus jedem geschweißten Prüfstück sind Proben für die
b) Anzahl der Prüfstücke: nach Absatz 11.2 durchzuführenden Prüfungen ab-
In der Verlängerung einer der Längsnähte eines wechselnd nebeneinanderliegend vom GL-Sachver-
jeden Bauteils ist unabhängig von der Schußzahl ständigen anzustempeln und zu entnehmen.
ein Prüfstück mitzuschweißen. Besteht das Bau-
Das Reststück des Prüfstückes ist für Ersatzproben
teil aus mehreren Schmelzen, so ist je Schmelze
bestimmt, ebenfalls zu stempeln und so zu kennzeich-
ein Prüfstück zu schweißen. Bei geringen Ab-
nen, daß seine Zugehörigkeit eindeutig festgestellt
weichungen der Analysenwerte kann, auch
werden kann.
wenn ein Bauteil aus mehreren Schmelzen be-
steht, der GL-Sachverständige die Anzahl der
Prüfstücke entsprechend einschränken. 11.5 Anforderungen

11.5.1 Mechanisch-technologische Prüfungen


11.3.5 Die Anzahl und Entnahmestellen der Prüfstü-
Für die mechanisch-technologischen Prüfungen gilt
cke richten sich nach Tabelle 2.3.
Tabelle 2.2 in Verbindung mit Absatz I.3.
Nach mindestens 50 Arbeitsprüfungen je Werkstoff-
gruppe können Erleichterungen mit dem GL verein- 11.5.2 Ersatzproben
bart werden. Wenn eine der unter Absatz 11.2 angeführten Prüfun-
gen nicht das geforderte Ergebnis hat, sind als Ersatz
11.3.6 Abmessung der Prüfstücke für jeden Fehlversuch aus dem restlichen Teil des
Prüfstückes zwei weitere gleichartige Proben zu ent-
Jedes Prüfstück ist so zu bemessen, daß die in Absatz
nehmen und zu prüfen. Die Prüfbedingungen sind
11.4.2 vorgesehenen Proben und eine genügende An-
erfüllt, wenn die Ersatzproben den gestellten Anforde-
zahl von Ersatzproben entnommen werden können.
rungen genügen.

11.4 Schweißen der Prüfstücke, Anzahl und 11.6 Ergänzungsversuche


Entnahme der Proben Weitere Versuche, z. B. Kerbschlagbiegeversuch mit
dem Bruchquerschnitt in der Übergangszone, Durch-
11.4.1 Schweißen der Prüfstücke strahlungsprüfungen in verschiedenen Richtungen
sind durchzuführen, soweit sie in besonderen Fällen
Die Naht des Prüfstückes soll im Zuge der Herstellung von dem zuständigen Sachverständigen zur Beurtei-
zusammen mit den letzten 300 mm Schweißnaht des lung der Schweißung für erforderlich gehalten werden.
II - Teil 3 Abschnitt 3 B Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–1

Abschnitt 3

Schweißen von Druckbehältern

Vorbemerkung: 2. Mitgeltende Vorschriften


Die folgenden Vorschriften für das Schweißen von 2.1 Für die Gestaltung und Bemessung der Be-
Druckbehältern lehnen sich an die AD-Merkblätter an hälter und Apparate unter Druck sind die Angaben in
bzw. übernehmen diese. Nach Abstimmung mit dem den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 2, Abschnitt 8
GL können für die Herstellung und Prüfung von ge- mit zu beachten.
schweißten Druckbehältern auch andere Regelwerke
z.B. ASME Boiler and Pressure Vessel Code, Section
VIII - unter sinngemäßer Anwendung der folgenden 2.2 Für Ladetanks für den Transport von Chemi-
Vorschriften - eingesetzt werden. Siehe hierzu auch kalien siehe zusätzlich in den Bauvorschriften I, Teil
Kapitel 1, Abschnitt 1, B.1.4. 1, Kapitel 7 – Chemikalientankschiffe.

2.3 Für Lade- und Prozeßbehälter für den Trans-


port von unterkühlten verflüssigten Gasen siehe zu-
sätzlich in den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 6 –
A. Allgemeines Flüssiggastankschiffe.

1. Geltungsbereich 3. Bewertung von Schweißnähten


1.1 Diese Vorschriften gelten für die Herstellung 3.1 Auf Zug beanspruchte Längsnähte von
und Prüfung nachfolgend genannter geschweißter Druckbehältern und Apparaten, ausgenommen solcher
Behälter und Apparate aus Stahl, die für einen inneren von Ladetanks für den Transport von verflüssigten
Betriebsdruck berechnet sind: Gasen, können, wenn sie den Anforderungen des Ka-
pitels 1, Abschnitte 1 und 2, sowie den Abschnitten D.,
1.1.1 Behälter und Apparate aus unlegierten und E., G. und H. entsprechen, mit einem Schweißnahtfak-
legierten ferritischen Stählen mit Nennstreckgrenzen tor von bis zu v = 0,85 bewertet werden.
bis zu 380 N/mm2.
Eine Höherbewertung von bis zu v = 1,0 ist möglich,
1.1.2 Behälter und Apparate aus nichtrostenden wenn an den fertigen Bauteilen Arbeitsprüfungen und
austenitischen Stählen. zerstörungsfreie Prüfungen nach Abschnitt I.4. mit Er-
folg durchgeführt worden sind.
1.1.3 Lade- 1 und Prozeßbehälter aus kaltzähen
Stählen für den Transport von unterkühlten verflüssig- 3.2 Ladetanks für verflüssigte Gase müssen so
ten Gasen. konstruiert sein, daß deren Längsnähte mit einem
Schweißnahtfaktor von mindestens v = 0,95 bewertet
1.2 Behälter und Apparate aus anderen Werkstof- werden können. Eine weitere Voraussetzung ist die
fen, die nicht unter Absatz 1.1 genannt sind, können erfolgreiche Durchführung von Arbeitsprüfungen und
nach vom GL anerkannten Regeln der Technik herge- zerstörungsfreien Prüfungen nach Abschnitt I.4.
stellt und geprüft werden. Als anerkannte Regel der
Eine Höherbewertung von bis zu v = 1,0 ist möglich,
Technik gelten z. B. die weitergehenden Anforderun-
wenn die Werkstoffeigenschaften, die Art der
gen der AD-Merkblätter der Arbeitsgemeinschaft für
Schweißverbindungen, das Schweißverfahren und die
Druckbehälter der Reihe HP.
Art der Beanspruchung dieses zulassen und der GL
der Höherbewertung zugestimmt hat.
1.3 Die Ausführung und die Prüfung von nach
anderen Verfahren gefügter (z.B. gelöteter oder ge-
klebter) Behälter und Apparaten sind zwischen dem
Hersteller und der Hauptverwaltung des GL in jedem B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal
Einzelfall zu vereinbaren (siehe auch Kapitel 1,
Abschnitt 1, A.1.1).
1. Alle Betriebe, die Schweißarbeiten im Gel-
tungsbereich dieser Vorschriften ausführen wollen,
müssen die betrieblichen und personellen Anforderun-
–––––––––––––– gen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2 erfüllen und vom
1 Unabhängige "Typ C"-Tanks GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Be-
Kapitel 3 Abschnitt 3 D Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–2 GL

trieben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi- vorzunehmenden Besichtigungen und Prüfungen ent-
tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der binden die Betriebe nicht von dieser Verantwortung.
Schweißarbeiten zu beantragen.
5. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
2. Das Schweißpersonal (Schweißer und Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
Schweißaufsichtspersonal) und ggf. Prüf- bzw. Prüf- trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun- tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver-
gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3. gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih-
kräften ist dem GL mitzuteilen.

C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit 6. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-


trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
1. Der Hersteller muß dem GL Zeichnungen ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
und Unterlagen zur Prüfung einreichen, die mindes- sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
tens folgende Angaben enthalten: verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten
– die vorgesehenen Werkstoffe und Schweißzu- sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der
sätze Schweißverbindungen den Anforderungen nach 3.
genügen. Über die zerstörungsfreien Prüfungen der
– das Schweißverfahren, die Nahtlage und die Schweißnahtverbindungen und durchzuführenden
Nahtform Arbeitsprüfungen siehe unter I.
– die Art der Wärmebehandlung, falls erforderlich
7. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
– der zulässige Betriebsüberdruck
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
– die Berechnungstemperatur bzw. bei Behältern GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
aus kaltzähen Stählen die niedrigste Entwurfs- und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
temperatur stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
– die Betriebstemperatur Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
– der Prüfüberdruck gen.
– der der Berechnung zugrunde gelegte Schweiß-
nahtfaktor 8. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß
die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
– die Art und der Umfang der zerstörungsfreien
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
Prüfungen
Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
– die Art und der Umfang der Arbeitsprüfungen. heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile
2. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender oder Schweißverbindungen, die sich später als man-
Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk- gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab-
stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre
Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel Nachbesserung verlangt werden.
hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen
verlangen.

3. Die Betriebe müssen durch eigene regelmä- D. Werkstoffe, Schweißeignung


ßige Qualitätskontrollen während der laufenden Ferti-
gung und nach Abschluß der Schweißarbeiten sicher-
1. Die Werkstoffe müssen entsprechend dem
stellen, daß diese fachgerecht und einwandfrei ausge-
führt werden (vergl. dazu Kapitel 1, Abschnitt 1, F.). Verwendungszweck gewählt werden, wobei die me-
Über die Aufgaben und Verantwortung der Schweiß- chanischen und thermischen Beanspruchungen zu
aufsicht siehe auch in EN 719/ISO 14731. berücksichtigen sind. Die Werkstoffe müssen bei
werkstoffgerechter Weiterverarbeitung in ihren Eigen-
schaften den Betriebsbeanspruchungen genügen.
4. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß
die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh-
migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen 2. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur
aus den Zulassungen, sowie dem Stand der Schweiß- Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung
technik entsprechen. Die durch den GL-Besichtiger eingesetzt werden. Die vorgesehenen Werkstoffe
II - Teil 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–3

müssen den Anforderungen in den zutreffenden Ab- ler für das Verschweißen (z. B. Stromart und Polung)
schnitten des Teil 1, Metallische Werkstoffe, Kapi- sind zu beachten.
tel 2, entsprechen. Andere, vergleichbare Werkstoffe
dürfen nur nach Zustimmung des GL in jedem Einzel-
7. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
fall verwendet werden.
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind
3. Werkstoffe für Lade- und Prozeßbehälter für vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor-
verflüssigte Gase müssen darüber hinaus noch die schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach-
Anforderungen an die Kerbschlagarbeit bei vorge- ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
schriebener Prüftemperatur erfüllen, vgl. auch Tabelle chern o. ä.) aufzubewahren.
3.3.
Hinweis:
Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe Merkblatt DVS 0504 „Transport, Lagerung und Rück-
trocknung umhüllter Stabelektroden“ und die Richtli-
nie DVS 0914 „Verarbeitung und Lagerung von
1. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe müssen Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
eine für den Grundwerkstoff, die Betriebstemperatur schlackeschweißen“ des Deutschen Verbandes für
und die Betriebsbedingungen geeignete Schweißver- Schweißtechnik e.V.
bindung ermöglichen. Die Eignung der Schweißzusät-
ze muß auch unter den Bedingungen einer Weiterver-
arbeitung und Wärmebehandlung nachgewiesen sein.
F. Verfahrsprüfungen
2. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs-
stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina-
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen Vorbemerkung:
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein.
Verfahrensprüfungen sind im Gegensatz zu früheren
Sie können jedoch auch zusammen mit dem Schweiß-
Ausgaben der Vorschriften nach EN 288 bzw. ISO
verfahren geprüft und, auf den Anwenderbetrieb be-
9956 durchzuführen. Dieser Absatz beinhaltet im
schränkt, anerkannt werden (siehe hierzu auch Kapitel
wesentlichen die für das Schweißen von Druckbehäl-
1, Abschnitt 4, B.3.2 und Abschnitt 5, A.1.4).
tern zu beachtenden zusätzlichen Forderungen zur EN
288-3 bzw. ISO 9956-3.
3. Schweißzusätze für kaltzähe Stähle müssen
darüber hinaus die Anforderungen an die Kerbschlag-
1. Allgemeines
arbeit im Schweißgut bei den vorgeschriebenen Prüf-
temperaturen erfüllen, vgl. auch Tabelle 3.3. Es dürfen nur solche Schweißverfahren eingesetzt
werden, deren einwandfreie betriebliche Handhabung
4. Müssen in besonderen Fällen artfremde und ausreichende Gütewerte unter Fertigungsbedin-
Schweißzusätze verwendet werden, deren Schweißgut gungen im Anwenderbetrieb in einer Verfahrensprü-
eine geringere Festigkeit als die des Grundwerkstoffes fung nachgewiesen worden sind. Die allgemeinen
ergibt, z. B. beim Schweißen von 9%-Nickelstahl mit Anforderungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4 sind zu
austenitischen Zusätzen, muß dieses bei der Berech- beachten. Die Schweißverfahren müssen vom GL für
nung der Behälter mit berücksichtigt werden. den jeweiligen Betrieb zugelassen worden sein.

5. In einer Verfahrenszulassung (vgl. F.3.5) mit 2. Schweißen der Prüfstücke, Schweißanwei-


Hersteller- und/oder Markennamen angegebene sung (WPS)
Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur dann durch 2.1 Für das Schweißen der Prüfstücke ist vom
andere gleichwertige, mit entsprechendem Gütegrad Betrieb eine vorläufige "Hersteller"-Schweißanwei-
vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn dies in der sung (pWPS) nach EN 288-2 bzw. ISO 9956-2 zu
jeweiligen Zulassung ausdrücklich vermerkt wurde. erstellen (siehe Kapitel 1, Anhang D). Darin sind alle
Anderenfalls ist hierüber eine Abstimmung mit dem wesentlichen Parameter festzulegen, die für die Ferti-
GL herbeizuführen. gung benötigt werden.

6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.2 Aus den vom Hersteller namentlich zu be-
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt nennenden Schweißern wählt der GL-Sachverständige
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Herstel- die Schweißer für das Schweißen der Prüfstücke aus.
Kapitel 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–4 GL

2.3 Für die Herstellung der Prüfstücke sind 2.6 Für Ladebehälter für den Transport verflüs-
Werkstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften ent- sigter Gase sind die Blechprüfstücke nach Abb. 3.1
sprechend den Anforderungen nach Teil 1, Metalli- auszuführen.
sche Werkstoffe, Kapitel 2 belegt sind. Eine Vor- oder
Nachbehandlung der Prüfstücke durch Vorwärmen, 2.7 Für das Schweißen von Kehlnähten an Behäl-
Glühen oder dergleichen ist nur zulässig, wenn diese tern für den Transport verflüssigter Gase sind herzu-
fertigungsmäßig für die Werkstoffe vorgesehen ist. stellen:

– je ein Kehlnahtprüfstück von ca. 300 mm Länge


2.4 Es müssen die in der Fertigung vorkommen- von jeder Schweißposition, siehe Abb. 3.2
den Nahtarten und Schweißpositionen in der Verfah-
rensprüfung nachgewiesen werden. – je ein ca. 300 mm langes Y-Prüfstück der Ver-
bindung Mittellängsschott mit den Behälterwan-
2.5 Die Form und die Maße der Prüfstücke sind dungen von jeder Schweißposition, siehe
der EN 288-3/ISO 9956-3 zu entnehmen oder - soweit Abb. 3.3 (soweit zutreffend, z. B. bei Bilobe-
zutreffend - in den Absätzen 2.6 und 2.7 festgelegt. Tanks).

B Z B B Z B

KM KS KS+1 KS+3 KS+5 G ZSch

Rest für
etwaige
Ersatzproben

~ 600

Abb. 3.1 Prüfstück für Ladebehälter

2 Makrogefügeproben
³ 120

Makro-
gefügeprobe

³ 300 ³ 200

Abb. 3.2 Kehlnahtprüfstück


II - Teil 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–5

2 Makrogefügeproben b) Eine Verfahrensprüfung an beruhigten Stählen


in der Gruppe 1 gilt nicht für unberuhigte Stäh-
le, es sei denn, sie wurden mit basisch umhüllten
Stabelektroden oder Draht-Pulver-Kombina-
tionen mit basischem Pulver geschweißt.

c) Ergänzend zu EN 288/ ISO 9956 Teil 3, Tabelle


50 4 werden noch folgende weitere Werkstoffkom-
~1
binationen unter folgenden Bedingungen zuge-
~200

lassen, siehe Tabelle 3.1.


Länge des d) Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ta-
Prüfstückes ≥ 300 mm belle 4 schließt eine vorhandene Verfahrensprü-
fung für die Mischverbindung 9 geschweißt mit
2 nicht die Mischverbindung 9 geschweißt mit 3
Abb. 3.3 Y-Prüfstück ein.

3. Prüfgrundlagen, Abgrenzung des Gel- e) Der GL kann, z.B. je nach Werkstoffzusammen-


tungsbereichs setzung und/oder Art der erforderlichen Nach-
behandlung, den Geltungsbereich auch auf den
Die Feststellung der Eignung des Schweißverfahrens
bei der Verfahrensprüfung verwendeten Grund-
erfolgt nach EN 288/ ISO 9956 Teil 1 Abschnitt 5.1.1
werkstoff einschränken.
durch Schweißverfahrensprüfungen, für Stahl nach
EN 288/ ISO 9956 Teil 3. f) Für Werkstoffe von Lade- und Prozeßbehälter
Die Prüfung gilt innerhalb der in den Absätzen 3.1 bis für verflüssigte Gase gilt die Prüfung nur für die
3.7 behandelten Grenzen. überprüfte Stahlsorte.
Der Geltungsbereich der Verfahrensprüfung wird vom
GL schriftlich festgelegt. Bei Abweichungen ist eine 3.2 Schweißprozeß
Ergänzungsprüfung erforderlich, über deren Umfang Die Anerkennung gilt nur für den Schweißprozeß, der
der GL entscheidet. Arbeitsprüfungen können als in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde.
Ergänzungsprüfungen anerkannt werden.
3.3 Gasschmelzschweißen
3.1 Werkstoffgruppen
Beim Gasschmelzschweißen gilt eine an der Wanddi-
Über die Gruppeneinteilung nach EN 288/ISO 9956
cke t abgelegte Prüfung für den Wanddickenbereich
Teil 3, Abschnitt 8.3.1.1, Tabelle 3 hinaus ist folgen-
0,75 t bis 1,25 t.
des zu beachten:
a) Für Werkstoffe, die besonderen Korrosionsbe- 3.4 Schweißbedingungen
dingungen (z.B. Laugenrißbeständigkeit) genü-
gen müssen, sind die Verfahrensprüfungen dar- Verfahrensprüfungen für Mehrlagenschweißungen
auf abzustimmen. gelten nicht für Einlagenschweißungen.

Tabelle 3.1

Vorhandene Verfahrensprüfung für eine Stahlgruppe


Geeignet für folgende Mischverbindungen
oder Mischverbindung

4 geschweißt mit 5 (13CrMo4-5)


5 (10CrMo9-10) geschweißt mit 4 4 geschweißt mit 1
4 geschweißt mit 2 (Re < 430 N/mm2)

5 geschweißt mit 1
5
5 geschweißt mit 2

6 geschweißt mit 5
6 geschweißt mit 4 6 geschweißt mit 2
6 geschweißt mit 1
Kapitel 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–6 GL

3.5 Schweißzusätze und -hilfsstoffe d) Mikroschliff bei legierten Stählen 2. Die Ge-
fügeausbildung ist zu beschreiben und durch
Die Regelung nach EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ab- Bilder zu belegen.
schnitt 8.4.5 entfallen, wenn für den verwendeten
typgleichen Schweißzusatz eine GL-Zulassung e) Schweißgutanalyse bei legierten Stählen 2.
vorliegt, die den Geltungsbereich der Verfahrens-
prüfung erfaßt (vgl. E.5.). f) Aus den Blechprüfstücken für Ladebehälter
für den Transport verflüssigter Gase sind
- entgegen Absatz b) und c) - immer je 3
3.6 Wärmebehandlung Kerbschlagbiegeproben, Kerb senkrecht zur
Blechoberfläche, aus Schweißgutmitte (KM),
Die Verfahrensprüfung gilt für den bei der Prüfung Übergang (Schmelzlinie KS) sowie 1, 3 und
vorliegenden Wärmebehandlungszustand. Die
5 mm neben der Schmelzlinie in der Wär-
Wärmebehandlung des Prüfstückes ist so durchzu-
meeinflußzone (KS+1, KS+3, KS+5) zu ent-
führen, daß ein vergleichbarer Wärmebehandlungs-
zustand wie am Bauteil erreicht wird. nehmen, siehe Abb. 3.1.

3.7 Sonderfälle 5. Prüfanforderungen


Die Unregelmäßigkeiten im Prüfstück müssen in
Für Sonderfälle, z. B. Sickennähte, Schweißen
den festgelegten Grenzen der Bewertungsgruppe B
plattierter Stähle, Bolzenschweißungen, sowie für nach EN 25817/ISO 5817 liegen, ausgenommen
schwierige Ausbesserungen im Zuge der Fertigung sind die folgenden Unregelmäßigkeiten: zu große
an schweißempfindlichen Stählen, sind auf diese Nahtüberhöhung (Stumpf- und Kehlnaht), zu große
Fälle abgestimmte Verfahrensprüfungen erforder- Wurzelüberhöhung und zu große Kehlnahtdicke,
lich. Die notwendigen Prüfungen und der Gel- für die Bewertungsgruppe C gilt.
tungsbereich werden vom GL in jedem Einzelfall
festgelegt. Für die mechanisch-technologischen Prüfungen gilt
Tabelle 3.2. Die Anforderungen an die Kerbschlag-
arbeit für Lade- und Prozeßbehälter für verflüssigte
4. Prüfungen, Prüfumfang Gase sind aus Tabelle 3.3 zu entnehmen.

4.1 Die Prüfung umfaßt sowohl die zerstö-


6. Aufbewahrung der Proben
rungsfreie als auch die zerstörende Prüfung und ist
entsprechend EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt 7 Die geprüften Proben und die restlichen Teile der
durchzuführen. Prüfstücke sind bis zur Ausstellung der Bescheini-
gung über die Verfahrensprüfung aufzubewahren
Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ab- (siehe auch Kapitel 1, Abschnitt 4, C.3.).
schnitt 7.1 und Tabelle 1 sind folgende Proben
zusätzlich den Prüfstücken zu entnehmen:
7. Gültigkeitsdauer, Verlängerung von
a) Eine Schweißgutzugprobe mit 10 mm Verfahrensprüfungen
Durchmesser und L0 = 5 d bei Prüfstücken
Die Gültigkeitsdauer einer Verfahrensprüfung be-
mit einer Dicke über 20 mm bei Werkstoffen,
trägt im allgemeinen 1 Jahr, wenn sich die Voraus-
für die eine Beeinflussung des Schweißgutes
setzungen unter denen sie erteilt wurde, nicht nen-
durch die Schweißverbindungen wesentlich
nenswert verändert haben. Sie kann durch regelmä-
sein kann.
ßige Arbeitsprüfungen (siehe Absatz I.4.) aufrecht-
erhalten werden.
Dies gilt für Stähle der Werkstoffgruppen 2
(nur warmfeste Stähle), 4 und 6. Diese Prü- Außer den Arbeitsprüfungen und Prüfung der ge-
fung ist auch bei der Werkstoffgruppe 7 schweißten Bauteile (siehe Absatz I.) können unter
durchzuführen, wenn eine Wärmebehandlung bestimmten Voraussetzungen auch zerstörungsfreie
nach dem Schweißen vorgesehen ist. Prüfungen zur Aufrechterhaltung der Gültigkeits-
dauer vom GL anerkannt werden.
b) Kerbschlagproben bei Wanddicken über
5 mm je Schweißposition immer aus der Mit- Wird die Fertigung von Druckbehältern oder
te des Schweißgutes. Druckbehälterteilen länger als 1 Jahr unterbrochen,
so ist die Verfahrensprüfung zu wiederholen.
c) Bei den Werkstoffgruppen 2, 4, 5, 6, 7 und 9
(Deltaferritanteil im Schweißgut ≤ 3 %) und
Wanddicken ≥ 10 mm je Schweißposition ––––––––––––––
auch Kerbschlagproben aus dem Schweiß- 2 Einteilung der Stahlsorten (unlegiert und legiert), siehe
nahtübergang. EN 10020.
II - Teil 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–7

Tabelle 3.2 Prüfanforderungen für Schweißverbindungen an Stählen

Art der Prüfung Anforderungen

Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.
Zugversuch an einer Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie für den
Schweißgutprobe Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den Schweißsatz festgelegt.
Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von – 10 °C und höher:
Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegt. Prüftemperatur wie bei der Prüfung des
Grundwerkstoffes, jedoch nicht tiefer als – 10 °C. Bei Verwendung ferritisch-austenitischer,
Kerbschlagbiegeversuch austenitischer und nickel-basislegierter Schweißzusätze ≥ 40 J.
aus Mitte Schweißnaht
an der ISO-V-Probe Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von tiefer als – 10 °C:
Bei tiefster Betriebstemperatur bei Verwendung ferritischer Schweißzusätze ≥ 27 J 2, bei
Verwendung ferritisch-austenitischer, austenitischer und nickel-basislegierter Schweißzusätze
≥ 32 J 2.

Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von – 10 °C und höher:


Kerbschlagbiegeversuch ≥ 27 J 2 Prüftemperatur wie bei der Prüfung des Grundwerkstoffes, jedoch nicht tiefer als –
im Bereich des 10 °C.
Schweißnahtübergangs
an der ISO-V-Probe Bei Temperaturen des Beschickungsmittels 1 von tiefer als – 10 °C:
≥ 16 J 2 bei tiefster Betriebstemperatur.
Biegewinkel Biegedorn-
Grad Festigkeitsgruppe 3 durchmesser
Ferritische Stähle mit einer
180 4 Mindestzugfestigkeit < 430 N/mm2 2 × a
Mindestzugfestigkeit ≥ 430 bis 460 N/mm2 2,5 × a
Nichtrostende und kaltzähe austenitische Stähle 2 × a
Technologischer warmfeste austenitische Stähle 3 × a
180 4 ferritische Stähle mit einer Mindestzugfestigkeit 3 × a
Biegeversuch
≥ 460 N/mm2

Werden 180 Grad Biegewinkel nicht erreicht, gilt:

≥ 90 Dehnung (L0 = Schweißnahtbreite + Wanddicke, symmetrisch zur Naht)


≥ Mindestbruchdehnung A5 des Grundwerkstoffes

oder < 90 Dehnung über Schweißnahtbreite > 30 % 5 sowie fehlerfreies Bruchaussehen


Die Schweißverbindung muß im Makroschliff einen einwandfreien Nahtaufbau und eine
einwandfreie Durchschweißung der Naht erkennen lassen.
Bei Mikroschliffen ist eine Untersuchung auf Risse durchzuführen. Dabei sind nur Heißrisse
Schliffbeurteilung
zulässig, und solche nur dann, wenn sie nach Anzahl und Lage nur als vereinzelte Heißrisse
festgestellt werden und Einvernehmen mit dem Besichtiger über deren Zulässigkeit im Hinblick
auf Werkstoff und Anwendungsbereich vorliegt.
In den wärmebeeinflußten Zonen soll die Härte 350 HV 10 nicht überschreiten. Darüber
Härteprüfung hinausgehende Härtespitzen in schmalen Übergangszonen sind hierbei nicht zu beanstanden,
wenn das Ergebnis der technologischen Prüfungen den Anforderungen genügt.
1 Für Lade- und Prozeßbehälter für verflüssigte Gase gelten die Anforderungen an die Kerbschlagarbeit bei den entsprechenden
Prüftempera turen nach Tabelle 3.3.
2 Der M indestmittelwert darf nur von einem Einzelwert, und zwar höc hstens um 30 %, unterschritten werden.
3 Für die Zugfestigkeit ist der kleinste Dickenbereich maßgebend.
4 180 Grad gelten als erfüllt, wenn die Biegeprobe nach DIN 50121 durchgeführt und ohne Anriß durch die Auflager gedrückt wurde.
5 Bei nicht artgleich geschweißten Stählen, z. B. X8Ni 9, können abweichende Werte mit dem GL vereinbart werden
Kapitel 3 Abschnitt 3 F Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–8 GL

Tabelle 3.3 Anforderungen an die Kerbschlagbiegearbeit bei Lade- und Prozeßbehältern für verflüssigte
Gase

Niedrigste Dicke Kerbschlagbiegeversuch an der ISO-V-Probe


Entwurfs- t
Stahlsorte temperatur KV
[°C] [mm] Prüftemperatur (J)
min.

Kohlenstoff- t ≤ 20 0 °C
0
Manganstähle 20 < t ≥ 40 – 20 °C

Kohlenstoff- t ≤ 25 5 K unterhalb niedrigster


Manganstahl – 55 25 < t ≤ 30 10 K Entwurfstemperatur 1,
einschl. 0,5 %- 30 < t ≤ 35 15 K aber nicht höher als Mitte Schweißnaht:
Nickelstahl 35 < t ≤ 40 20 K – 20 °C für ferritische Zusätze ≥ 27,
für austenitische und nickel-
Nickellegierte
Stähle mit basislegierte Zusätze ≥ 32

1,5 % Nickel – 60 t ≤ 25 5 K unterhalb (– 65 °C)


2,25 % Nickel – 65 25 < t ≤ 30 10 K niedrigster (– 70 °C) Schweißnahtübergang und
3,5 % Nickel – 90 30 < t ≤ 35 15 K Entwurfs- (– 95 °C) Schmelzlinie:
5 % Nickel – 105 35 < t ≤ 40 20 K temperatur 2 (– 110 °C) ≥ 27
Nickellegierte
Stähle mit
5 % Nickel – 165 3 t ≤ 25 4 – 196 °C
9 % Nickel – 165 t ≤ 25 4 – 196 °C
austenitische Stähle – 165 t ≤ 25 4 – 196 °C
1 Für Bauteile, die nach dem Schweißen spannungsarm geglüht werden, kann eine Prüftemperatur von 5 K unterhalb der niedrigsten
Entwurfstempera tur bzw. – 20 °C ausreichen, wobei die tiefere Temperatur gilt.
2 Die Prüftemperatur darf nicht höher sein, als in Klammern angegeben.
3 Die Verwendung des Stahltyps 5 Ni für Entwurfstemperaturen bis – 165 °C ist nur nach besonderer Eignungsprüfung möglich.
4 Für Dicken > 25 mm sind die Anforderungen mit dem GL zu vereinbaren.
II - Teil 3 Abschnitt 3 G Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–9

G. Schweißtechnische Ausführung nicht vermeiden, sind die Anschweißteile im Bereich


der Behälter-Stumpfnähte mit genügend großen Aus-
sparungen zu versehen.
1. Die Schweißnähte müssen über den ganzen
Querschnitt einwandfrei durchgeschweißt sein und
dürfen keine Risse oder Bindefehler aufweisen. Sie 9. Die Nahtvorbereitung für Schweißverbindun-
müssen, soweit durchführbar, an der Wurzelseite aus- gen zwischen der Behälterwand und Domen sowie
gearbeitet und gegengeschweißt sein. zwischen den Domen und den entsprechenden Stutzen
ist nach anerkannten Normen durchzuführen.
Werden bei Rundnähten Einlegeringe verwendet,
müssen diese nach dem Schweißen wieder entfernt Alle Schweißungen an Stutzen, Domen und anderen
werden. Hiervon kann bei kleinen Behältern, deren Durchdringungen des Druckbehälters und alle
Innenseite nicht mehr zugänglich ist, abgesehen wer- Schweißungen zwischen Flanschen und Behälter oder
den. Stutzen müssen einen vollen Schweißanschluß über
die ganze Wanddicke des Behälters bzw. des Stutzens
2. Beim Verschweißen von Blechen gleicher erhalten.
Dicke darf der Kantenversatz die folgenden Werte
nicht überschreiten: Abweichend hiervon dürfen bei Zustimmung des GL
– bei beidseitig geschweißten Nähten: bei Stutzen im Dom mit kleinen Durchmessern ande-
re, nicht voll durchgeschweißte Verbindungen gewählt
0,15 × Blechdicke [mm], jedoch höchstens 3 mm werden.
– bei einseitig geschweißten Nähten:
10. Lager, Tankbefestigungen und andere An-
0,10 × Blechdicke [mm], jedoch höchstens 2 mm.
schweißteile, die Kräfte in die Behälterwände einleiten
Bei Behältern aus plattierten Blechen kann abhängig können, sind durch ausreichend bemessene Dopp-
von der Dicke der Auflage ein geringerer Kantenver- lungsplatten oder Zwischenstücke mit der Behälter-
satz erforderlich sein. wand zu verbinden.

3. Beim Verschweißen von Blechen mit einem 11. Kehlnähte von Stutzen, Tankversteifungen
Dickenunterschied von mehr als 20 % oder mehr als und von Anschweißteilen, die Kräfte in die Behälter-
3 mm ist das dickere Blech unter einem Winkel von wandungen einleiten können, sind als Mehrlagen-
höchstens 30° auf die Dicke des dünneren Bleches schweißungen auszuführen.
abzuschrägen.
12. Dopplungsbleche, Flansche, Halterungen,
4. Bei mehrschüssigen Mänteln sind die Längs- Tragösen und andere Anschweißteile müssen der
nähte gegeneinander zu versetzen. Als Richtwert gilt Kontur des Behälters angepaßt sein. Alle Teile müssen
ein Versatz von 4 × Blechdicke, mindestens aber von vor einer Wärmebehandlung und vor der Druckprobe
100 mm. angeschweißt sein. Hiervon ausgenommen werden
können Teile, die nachträglich an Dopplungen oder
Zwischenstücken angebracht werden.
5. Überlappte Verbindungen mit Kehlnähten
von Mantelschüssen, Böden und Rohren untereinander
sind nur in Einzelfällen als Rundnähte bis zu einer 13. Schweißen von Bauteilen aus ferritischen
Wanddicke von 8 mm zulässig, wenn beide Seiten der Stählen in kaltumgeformten Bereichen, bei denen die
Überlappung verschweißt werden, jedoch nicht für Reckung der äußeren Faser 5 % überschritten hat (bei
Lade- und Prozeßbehälter für verflüssigte Gase. zylindrischen Schüssen Dm < 20 × s), ist nur zulässig,
wenn der Einfluß der Kaltumformung durch eine
geeignete Wärmebehandlung beseitigt wurde.
6. Eckschweißungen und ähnliche Schweißver-
bindungen, die bei ungünstigen Herstellungs- oder
Hierfür ist im allgemeinen Normalglühen oder Vergü-
Betriebsbedingungen erheblichen Biegebeanspru-
ten erforderlich. Hiervon kann abgewichen werden,
chungen unterliegen, sind nur zulässig, wenn der GL
wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoff-
gegen die Ausführungsart keinen Einwand erhebt.
eigenschaften im Hinblick auf die Verwendung nicht
mehr als unerheblich beeinträchtigt werden.
7. Bohrungen und Ausschnitte in oder dicht
neben Schweißnähten, insbesondere Längsnähten,
14. Jede Schweißnaht an einem Druckbehälterteil
sind möglichst zu vermeiden.
ist so zu kennzeichnen, daß ihre Lage erkennbar bleibt
und die Schweißer jederzeit ermittelt werden können.
8. Die Stumpfnahtverbindungen druckführender Beides kann entweder durch Stempelung der Naht
Wandungen dürfen nicht von den Kehlnähten von oder durch Eintragungen in Zeichnungen, Schweiß-
Anschweißteilen gekreuzt werden. Läßt sich eine plänen oder sonstigen Aufzeichnungen nachgewiesen
Kreuzung von Anschweißteilen mit Behälternähten werden.
Kapitel 3 Abschnitt 3 H Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–10 GL

H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen 2.2 Die Nennwanddicke darf an den Nahtstößen
höchstens 30 mm betragen.
1. Geschweißte Bauteile müssen nach dem
2.3 Grundwerkstoff (Schmelzanalyse) und
Schweißen entsprechend den Festlegungen in den
Schweißgut dürfen in ihrer chemischen Zusammenset-
Normen oder in der GL-Zulassung wärmebehandelt
zung die folgenden Gehalte nicht überschreiten:
werden.
C 0,22 %, Si 0,50 %, Mn 1,40 %,
1.1 Im allgemeinen besteht die Wärmebehand-
lung nach dem Schweißen aus einem Spannungsarm- Cr 0,30 %, Cu 0,30 %, Mo 0,50 %,
glühen. Ni 0,30 %, V 0,20 %,

1.2 Bauteile aus normalgeglühten Stahlsorten wobei außerdem folgende Bedingungen zu erfüllen
sind normalzuglühen, wenn sind:

– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- Cr + Ni ≤ 0,30 % und Mn + Mo + V ≤ 1,6 %.


bindung nur durch normalisierendes Glühen er-
reicht werden können oder Abweichungen hiervon sind zulässig für Stähle, die
durch besondere metallurgische Maßnahmen
– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- sprödbruchunempfindlich und härtungsunempfindlich
umformung unterzogen wurde, es sei denn, daß sind. Ihre Eignung und Güteeigenschaften sind dem
die Warmumformung innerhalb eines dem GL nach ausreichender Bewährung nachzuweisen. Die
Normalglühen entsprechenden Temperaturbe- Stähle müssen bezüglich Sprödbruchunempfindlich-
reiches beendet wurde. keit, Härtungsunempfindlichkeit und Schweißeignung
den Stählen entsprechen, die innerhalb der vorstehen-
1.3 Bauteile aus vergüteten Stahlsorten sind zu den Analysengrenzen liegen. Im Schweißgut dürfen
vergüten, wenn bei einem C-Gehalt ≤ 0,10 % der Si-Gehalt ≤ 0,75 %,
der Mn-Gehalt ≤ 2,0 % und die Summe der Gehalte
– die geforderten Eigenschaften der Schweißver- an Mn, Mo und V ≤ 2,5 % betragen, wenn Schweiß-
bindungen nur durch Vergüten erreicht werden zusätze verwendet werden, die ein Schweißgut mit
können oder besonders hoher Zähigkeit ergeben, z. B. durch die
– das Bauteil nach dem Schweißen einer Warm- Verwendung von Schweißzusätzen mit basischer
umformung unterzogen wurde. Charakteristik.

Wenn bei luftvergüteten Stahlsorten die Warmumfor- 2.4 Wenn bei Ladebehältern für verflüssigte Gase
mung für das Bauteil im ganzen unter den Bedingun- aus Kohlenstoff-Manganstählen und 0,5 %-Nickel-
gen für das Normalglühen durchgeführt wurde, genügt stählen für Entwurfstemperaturen unter – 10 °C ein
ein Anlassen. Glühen im ganzen aufgrund der Behälterabmessungen
nicht möglich ist, ist nach dem Schweißen ein mecha-
nisches Entspannen vorzunehmen.
1.4 Ladebehälter für verflüssigte Gase aus Koh-
lenstoff-Manganstählen oder 0,5 %-Nickelstählen für Hierzu müssen Einzelteile komplizierter Gestaltung,
Entwurfstemperaturen unter – 10 °C sind spannungs- z. B. Dome, Sümpfe, Ringe und ähnliche, die Tank-
arm zu glühen, sofern nicht Absatz 2.4 zutrifft. hülle durchdringende Teile, vorab an die angrenzen-
den Mantel- oder Bodenbleche geschweißt und mit
1.5 Bei hochlegierten Stählen mit ferritischem diesen gemeinsam spannungsarmgeglüht werden,
oder austenitischem Gefügecharakter und kaltzähen bevor sie mit der Tankkonstruktion verbunden wer-
nickellegierten Stählen mit Ausnahme des 0,5 %- den.
Nickelstahls ist über die Notwendigkeit und die Art
einer Wärmebehandlung gesondert zu entscheiden 3. Werden Kohlenstoff-Manganstähle oder
(siehe hierzu auch Kapitel 2, Abschnitt 3, E.). nickellegierte Stähle mit austenitischen Zusätzen ver-
schweißt, darf nach dem Schweißen nicht geglüht
werden.
2. Mit Ausnahme der Behälter nach Absatz 1.4
kann von einer Wärmebehandlung nach dem Schwei-
ßen abgesehen werden, wenn die nachstehenden Fest- 4. Die Wärmebehandlung nach Absatz 1.1 bis
legungen zutreffen: 1.4 ist durch eine Werksbescheinigung nach EN
10204 bzw. ISO 10474 (DIN 50049) mit Angabe der
2.1 Die Werkstoffe müssen sich vor dem Art der Wärmebehandlung, der Glühtemperatur und
Schweißen in dem in den Normen oder in der GL- Glühdauer sowie der Art der Abkühlung nachzuwei-
Zulassung vorgesehenen Wärmebehandlungszustand sen. Eine besondere Wärmebehandlung, z. B. Zwi-
befinden. Diese Bedingung gilt auch als erfüllt, wenn schenabkühlen nach dem Schweißen vor der Anlaßbe-
der erforderliche Wärmebehandlungszustand erst handlung, muß aus der Werksbescheinigung ersicht-
während des weiteren Fertigungsganges erreicht wird. lich sein.
II - Teil 3 Abschnitt 3 I Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–11

I. Prüfung der geschweißten Bauteile Als zusätzliche Forderung gilt, daß die Beulen einen
flachen Verlauf haben müssen und ihre Tiefe, gemes-
sen als Abweichung von der normalen Rundung bzw.
1. Alle Behälter und Apparate sind in Gegen-
von der Mantellinie, 1 % der Beulenlänge bzw. Beu-
wart des Besichtigers einer Wasserdruckprüfung mit
lenbreite nicht überschreitet.
dem 1,5fachen Betriebsüberdruck zu unterziehen mit
der Einschränkung, daß die Beanspruchung hierbei
unter Berücksichtigung der Durchmesser-Plustoleranz 2.3 Abweichung von der Geraden
und Wanddicken-Minustoleranz das 0,9fache der
Streckgrenze bei 20 °C nicht überschreiten darf. Aus- Die Abweichung von der Geraden darf 0,5 % der
genommen sind hiervon Ladetanks nach Absatz H.2.4. zylindrischen Länge nicht überschreiten.
Während der Dauer der Wasserdruckprüfung darf das
Bauteil keine Undichtheit und danach keine bleibende 2.4 Aufdachung oder Abflachung
Formänderung zeigen.
Die Aufdachung oder Abflachung im Bereich der
Längsschweißnähte - gemessen als Abweichung von
2. An den fertigen Behältern und Apparaten ist der normalen Rundung mit einer Schablonenlänge von
eine innere und äußere Prüfung besonders der 500 mm - darf das Maß a nicht überschreiten.
Schweißnähte und der angrenzenden Zonen vorzu-
nehmen. Die Bauteile müssen dabei eine dem Herstel- In Abhängigkeit vom Verhältnis des mittleren Durch-
lungszustand entsprechend glatte innere und äußere messers dm zu der Wanddicke s des Behälters bzw.
Oberfläche haben, die das Erkennen von wesentlichen des Schusses ergibt sich:
Oberflächenfehlern möglich macht. Behälter aus
austenitischen Stählen müssen auf der Innenseite ge- dm
a ≤ 10 mm für Schüsse < 40,
beizt sein. Dabei sind durch Messungen festzustellen: s

2.1 Außenumfang dm
a ≤ 5 mm für Schüsse ≥ 40.
s
Die Messungen sind abhängig von der Behälterlänge
in Abständen von etwa 1 bis 2 m über die ganze Länge
2.5 Wanddicke in den Nähten und in den an-
des Bauteils auszuführen. Aus den Messungen des
grenzenden Blechzonen
Außenumfangs ist der mittlere Außendurchmesser zu
errechnen. Der Außendurchmesser der Schüsse und Die Wanddicke im Blech muß innerhalb der für das
Behälter darf nicht mehr als ± 1,5 % von dem festge- Blech zulässigen Toleranz liegen.
legten Soll-Außendurchmesser abweichen.
3. Über die Erfüllung der Anforderungen nach
2.2 Unrundheit
Absatz 1. und 2. muß der Hersteller ein Abnahme-
Die Messungen sind in Abständen von etwa 1 bis 2 m prüfzeugnis 3.1B nach EN 10204 bzw. ISO 10474
über die ganze Länge des Bauteils auszuführen. (DIN 50049 3.1.B) ausstellen und dem Besichtiger bei
der Endabnahme der Behälter vorlegen.
Die Unrundheit

2 ⋅ ( D max − Dmin ) 4. Arbeitsprüfung


U = ⋅ 100 %
D max + D min Die Arbeitsprüfung umfaßt die zerstörungsfreie Prü-
fung am Bauteil und die Güteprüfung (mechanisch-
darf die nachstehenden Werte nicht überschreiten: technologische Prüfungen) an Prüfstücken.

4.1 Zerstörungsfreie Prüfung


Tabelle 3.4
Für die Durchführung der Prüfungen gilt Kapitel 2,
Verhältnis Wanddicke größte zulässige Abschnitt 4.
zu Durchmesser Unrundheit
4.1.1 Zerstörungsfreie Prüfungen an Ladebehäl-
s/D ≤ 0,01 2,0 % ter für den Transport verflüssigter Gase
0,01 < s/D ≤ 0,1 1,5 % 4.1.1.1 Folgende Schweißnähte sind zu prüfen:
s/D > 0,1 1,0 %
a) Alle Stumpfnähte des Druckkörpers (Mäntel,
Böden, Dome, Sümpfe) sind auf ganzer Länge
Bei der Ermittlung der Unrundheit sind die sich aus einer Röntgen-Durchstrahlungsprüfung zu un-
dem Eigengewicht ergebenden elastischen Verfor- terziehen. Zusätzlich sind mindestens 10 % der
mungen abzurechnen. Auch einzelne ein- oder ausge- Nahtlänge durch eine Oberflächenrißprüfung zu
beulte Stellen müssen innerhalb der Toleranzen liegen. untersuchen.
Kapitel 3 Abschnitt 3 I Schweißen von Druckbehältern II - Teil 3
Seite 3–12 GL

b) Kehlnähte der Verbindung Mittellängsschott- tens 10 % der Nahtlänge durch eine Oberflä-
Tankhülle von Zwillingstanks oder ähnlichen chenrißprüfung zu untersuchen.
Konstruktionen sind auf ganzer Länge durch
Ultraschall oder, wenn dieses nicht möglich ist, b) Alle Stumpf- bzw. Kehlnähte von Einschweiß-
durch Röntgen-Durchstrahlungsprüfung zu prü- teilen und von Verstärkungsblechen um Aus-
fen. Zusätzlich sind mindestens 10 % der Naht- schnitte sind auf ganzer Länge einer Oberflä-
länge durch eine Oberflächenrißprüfung zu un- chenrißprüfung zu unterziehen. Dies gilt auch
tersuchen. für Anschweißteile, soweit diese Kräfte in die
Behälterwand einleiten können.
c) Stumpfnahtverbindungen von Tragringen in
Tanks sind zu 10 % einer Röntgen-Durch- c) Bei Stutzen mit einem Innendurchmesser
strahlungsprüfung zu unterziehen. Bei Kehlnäh- ≥ 120 mm und einer Dicke des Anschluß-
ten zwischen Steg und Tankwand sowie Steg querschnittes > 15 mm sind die Anschlußnähte
und Gurt sind mindestens 10 % der Nahtlänge zu durchstrahlen oder mittels Ultraschall zu prü-
einer Oberflächenrißprüfung zu unterziehen. fen.

d) Alle Stumpf- bzw. Kehlnähte von Einschweiß- 4.1.2.2 Soll die Durchstrahlungsprüfung durch die
teilen z. B. Stutzen, Dome, Sümpfe, Ringe und Ultraschallprüfung ersetzt werden, müssen das Ver-
von Verstärkungsblechen um Ausschnitte sind fahren und der Prüfumfang vorher vom GL genehmigt
auf ganzer Länge einer Oberflächenrißprüfung werden. Der GL kann eine Ultraschallprüfung in Er-
zu unterziehen. gänzung zu der Durchstrahlungsprüfung vorschreiben,
wenn Zweifel bei der Auswertung der Durchstrah-
e) Kehlnähte von Anschweißteilen am Tank, die lungsaufnahmen bestehen.
Kräfte in die Tankwand einleiten können, z. B.
Tragösen, Füße, Konsolen, sind auf ganzer Län-
ge einer Oberflächenrißprüfung zu unterziehen. 4.1.3 Zerstörungsfreie Prüfungen an Druckge-
räte mit einer Schweißnahtwertigkeit
f) Volldurchgeschweißte Stutzen-Anschlußnähte v ≤ 0,85
(HV- oder K-Nähte) im Druckkörper sind durch
Ultraschall- oder Durchstrahlungsprüfung zu un- Der Hersteller muß die Bauteile im Rahmen seiner
tersuchen, wenn die Anschlußwanddicke am Qualitätssicherung stichprobenweise prüfen und die
Druckkörper > 15 mm und der Stutzen-Innen- Ergebnisse dem Besichtiger bei der Behälterprüfung
durchmesser ≥ 120 mm sind. vorlegen. Hierfür sind etwa 2 %, bei Wanddicken über
15 mm 10 % der Längsnähte einer Durchstrahlungs-
g) Werden Ladetanks mechanisch entspannt, sind bzw. Ultraschallprüfung zu unterziehen, wobei die
alle Stellen mit formbedingten Spannungskon- Stoßstellen zwischen Längs- und Rundnähten mit
zentrationen, wie die Nähte von Ein- oder An- erfaßt werden sollen.
schweißteilen anschließend einer Rißprüfung
durch das Magnetpulver- oder Farbeindringver- 4.1.4 Prüfkriterien
fahren zu unterziehen.
Die zerstörungsfreie Prüfung darf keine wesentlichen
4.1.1.2 Soll die Durchstrahlungsprüfung teilweise Mängel in der Schweißnaht erkennen lassen. Als sol-
durch die Ultraschallprüfung ersetzt werden, müssen che gelten z. B. Risse, Flankenbindefehler und bei
Verfahren und Umfang vom GL vorher genehmigt einseitig geschweißten Nähten ungenügende Durch-
werden. schweißung der Wurzel.

4.1.1.3 Unabhängig von den in Absatz 4.1.1.2 getrof- Die Beurteilung anderer Fehler, z. B. Poren und
fenen Festlegungen kann der GL die Ergänzung der Schlacken ist nach anerkannten Regelwerken, z. B.
Durchstrahlungsprüfung durch die Ultraschallprüfung AD-Merkblatt HP 5/3 oder ASME Boiler and Pressure
und umgekehrt vorschreiben, wenn dieses in besonde- Vessel Code, Section VIII vorzunehmen.
ren Fällen als notwendig angesehen werden muß.
4.2 Güteprüfung an Prüfstücken
4.1.1.4 Die Verwendung von Isotopen (Ir 192) ist nur
zulässig, wenn der Einsatz einer Röntgenröhre aus
technischen Gründen nicht möglich ist. 4.2.1 Güteprüfung für Ladebehälter für den
Transport verflüssigter Gase
4.1.2 Zerstörungsfreie Prüfung an Druckgeräte
mit einer Schweißnahtwertigkeit v > 0,85 4.2.1.1 Bei allen Behältern für den Transport verflüs-
sigter Gase ist auf je 50 m Stumpfnaht (Längs- und
4.1.2.1 Folgende Nähte sind zu prüfen: Rundnähte) ein Prüfstück nach Abb. 3.4 mitzuschwei-
ßen. Die Prüfstücke sind dabei so anzuordnen, daß
a) Bei Längsnähten sind 100 % und bei Rundnäh- jede Schweißposition erfaßt wird. Sie sind, soweit
ten 25 % der Nahtlänge einer Durchstrahlungs- möglich, in Verlängerung der Behälternähte anzuord-
prüfung zu unterziehen. Zusätzlich sind mindes- nen und in gleichem Arbeitsgang gemeinsam mit der
II - Teil 3 Abschnitt 3 I Schweißen von Druckbehältern Kapitel 3
GL Seite 3–13

Behälternaht zu schweißen. Läßt sich dieses in Aus- d) Gefügeuntersuchung (G) an einer Probe (Mak-
nahmefällen nicht durchführen, sind die Prüfstücke roschliff).
neben der betreffenden Naht am Behälter anzubringen
und unmittelbar nach Fertigstellung des zugehörigen e) Härteprüfung an der Gefügeprobe nach d).
Nahtabschnittes unter den gleichen Bedingungen zu f) Vor Aufteilung des Prüfstückes ist eine Durch-
schweißen, wie diese für die Naht selbst maßgebend strahlungsprüfung nach EN 1435 (DIN 54111)
sind. Vor der Entnahme der Prüfstücke vom Behälter durchzuführen.
sind diese vom GL-Sachverständigen anzustempeln.
Die Lage und Nummern der Prüfstücke sind am Tank 4.2.2 Güteprüfung für Druckgeräte mit einer
zu markieren und im Prüfplan anzugeben. Schweißnahtwertigkeit v > 0,85
4.2.2.1 Bei allen Behältern ist ein Prüfstück nach
B B Z Abb. 3.4 mitzuschweißen, und zwar unabhängig von
der Anzahl der für die Bleche verwendeten Schmel-
zen. Bei mehr als 5 Schüssen je Druckbehälter sind 2
KM KÜ G Prüfstücke erforderlich.

4.2.2.2 Die Prüfstücke sind in dem in Absatz 4.2.1.2


genannten Umfang zu untersuchen, jedoch gilt für die
Probenentnahme für den Kerbschlagbiegeversuch
folgendes:
a) An jedem Prüfstück ist ein Satz Kerbschlagbie-
Rest für
etwaige geproben mit dem Kerb auf Mitte Schweißnaht
Ersatzproben (KM) zu entnehmen.
b) Zusätzlich ist ein Satz Kerbschlagbiegeproben
aus der Übergangszone (KÜ) zu nehmen bei:
≥ 300
– allen Prozeßdruckbehältern mit Entwurfs-
Abb. 3.4 Prüfstück für Arbeitsprüfungen temperaturen unter 0 °C
4.2.1.2 Die Prüfstücke sind wie folgt zu untersuchen – allen legierten Stählen
(hinsichtlich der Probenformen siehe auch Kapitel 2, – allen unlegierten Stählen, wenn deren Wand-
Abschnitt 5): dicke im Nahtbereich 30 mm übersteigt.
a) Zugversuch an einer Probe (Z), Probenform
nach EN 895 (DIN 50120 Bild 1), jedoch Ver- 4.2.3 Güteprüfung für Druckgeräte mit einer
suchslänge = Schweißnahtbreite + mindestens Schweißnahtwertigkeit v ≤ 0,85
80 mm.
Der Hersteller muß im Rahmen seiner Qualitätssiche-
b) Technologischer Biegeversuch (B) nach EN 910 rung stichprobenweise Güteprüfungen an seinen Bau-
(DIN 50121 Teil 1, Bild 2) an zwei Proben, je teilen gemäß Absatz 4.2.2 durchführen, und zwar an
eine Probe über die eine und die andere Nahtsei- 2 % der Bauteile, mindestens jedoch ein Prüfstück pro
te auf Zug beansprucht. Auf der Zugseite soll Jahr, Werkstoffgruppe und Schweißverfahren. Die
nach Abarbeitung der Nahtüberhöhung die ur- Ergebnisse der Güteprüfung sind dem GL-
sprüngliche Oberfläche des Prüfstückes weit- Sachverständigen bei der Abnahme von Druckbehäl-
möglichst erhalten bleiben. Größere Vertiefun- tern vorzulegen.
gen wie z. B. Einbrandkerben, Wurzelkerben
dürfen nicht beseitigt werden. 4.2.4 Anforderungen
c) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben nach Bei der Güteprüfung sind die Anforderungen nach
EN 875 (DIN 50115), und zwar je ein Satz von Tabelle 3.2, für Lade- und Prozeßbehälter für verflüs-
jedem Prüfstück mit dem Kerb auf Mitte sigte Gase zusätzlich nach Tabelle 3.3 zu erfüllen. Ist
Schweißgut (KM) und an einer Stelle in der dies nicht der Fall, muß der dazugehörige Nahtab-
Wärmeeinflußzone (KÜ) angeordnet, bei der bei schnitt ausgearbeitet und erneut geschweißt, und seine
der Verfahrensprüfung die niedrigsten Werte für Güteeigenschaften müssen an einem neuen Prüfstück
die Schlagarbeit ermittelt worden sind. nachgewiesen werden.
II - Teil 3 Abschnitt 4 B Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–1

Abschnitt 4

Schweißen von Rohrleitungen

A. Allgemeines Notwendigkeit einer Wärmebehandlung nach dem


Schweißen und der Umfang der zerstörungsfreien
1. Geltungsbereich Prüfung sind abhängig von der jeweiligen Rohrklasse
und in den nachfolgenden Absätzen bzw. in den mit-
geltenden Vorschriften festgelegt.
1.1 Diese Vorschriften gelten für die Herstellung
und Prüfung von geschweißten Rohrleitungen aus
– unlegierten Stählen
– warmfesten Stählen B. Zulassung von Betrieben, Schweißpersonal
– kaltzähen Stählen
1. Alle Betriebe, die Schweißarbeiten im Gel-
– nichtrostenden Stählen. tungsbereich dieser Vorschriften ausführen wollen,
müssen die betrieblichen und personellen Anforderun-
1.2 Geschweißte Rohrleitungen aus anderen gen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2 erfüllen und vom
Werkstoffen, die nicht unter Absatz 1.1 genannt sind GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Be-
(z.B. Kupfer-Nickel-Knetlegierungen), können nach trieben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi-
anderweitigen, vom GL für bestimmte Anwendungs- tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der
bereiche herausgegebenen Vorschriften bzw. Richtli- Schweißarbeiten zu beantragen.
nien oder nach vom GL anerkannten Regeln der
Technik hergestellt und geprüft werden.
2. Das Schweißpersonal (Schweißer und
Schweißaufsichtspersonal) und ggf. Prüf- bzw. Prüf-
1.3 Die Ausführung und die Prüfung von nach aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß
anderen Verfahren gefügter (z.B. gelöteter oder ge- Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen
klebter) Rohrleitungen sind zwischen dem Hersteller und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun-
und der Hauptverwaltung des GL in jedem Einzelfall gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.
zu vereinbaren (siehe auch Kapitel 1, Abschnitt 1,
A.1.1).
3. Der Umfang der Zulassung richtet sich nach
den betrieblichen Gegebenheiten und nach dem vorge-
2. Mitgeltende Vorschriften
sehenen Anwendungsbereich (Rohrklasse, Werkstoffe,
Schweißverfahren, Schweißpositionen usw.). Der
2.1 Für die Gestaltung und Bemessung der Rohr- vorgesehene Anwendungsbereich ist im Zulassungs-
leitungen unter Druck sind die Angaben in den Bau- antrag zu präzisieren, siehe dazu den Vordruck "Be-
vorschriften I, Teil 1, Kapitel 2, Abschnitt 11 mit zu triebsbeschreibung" in Anhang 2. Über die Geltungs-
beachten. dauer der Zulassung siehe Kapitel 1, Abschnitt 2, A.4.
und A.5.
2.2 Für Ladeleitungen auf Schiffen zur Beförde-
rung von Chemikalien als Massengut gelten zusätzlich
die Angaben in den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 4. Grundzulassung, Erweiterungen
7 - Chemikalientankschiffe.
4.1 Für das Schweißen von Rohrleitungen der
2.3 Für Lade- und Prozeßrohrleitungen auf Schif- Rohrklasse III erfolgt im allgemeinen zunächst eine
fen zur Beförderung von unterkühlten verflüssigten (Grund-) Zulassung aufgrund einer Betriebsbesichti-
Gasen gelten zusätzlich die Angaben in den Bauvor- gung und - wenn erforderlich - aufgrund von Schwei-
schriften I, Teil 1, Kapitel 6 – Flüssiggastankschiffe. ßerprüfungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 3 in der
Regel für das Lichtbogen-Handschweißen (Schweiß-
3. Rohrklassen prozeß 111), das Wolfram-Inertgasschweißen
(Schweißprozeß 141), das Gasschweißen (Schweiß-
Die Rohrleitungen werden je nach Leitungsart und prozeß 311) und/oder für das teilmechanische Metall-
dem Inhalt (Medium) sowie dem Berechnungsdruck Aktivgasschweißen mit Massiv- und Fülldrahtelektro-
und der Auslegungstemperatur in drei Rohrklassen den (Schweißprozesse 135 und 136) von unlegierten
eingeteilt, siehe Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 2, Rohrstählen der Festigkeitsstufe 360 und 410 (siehe
Abschnitt 11, Tabelle 11.1. Die Art der Rohrverbin- Teil 1, Metallische Werkstoffe, Kapitel 2) sowie ver-
dungen, die Anforderungen an die Schweißung, die gleichbaren Schmiedestählen und Stahlgußsorten. Der
Kapitel 3 Abschnitt 4 D Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–2 GL

Wanddickenbereich richtet sich hierbei nach dem migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen
Geltungsbereich der gültigen Schweißerprüfungen. aus den Zulassungen, sowie dem Stand der Schweiß-
technik entsprechen. Die durch den GL-Besichtiger
4.2 Ausgenommen hiervon sind das Fallnaht- vorzunehmenden Besichtigungen und Prüfungen ent-
schweißen mit diesen Verfahren, hierfür sind in jedem binden die Betriebe nicht von dieser Verantwortung.
Falle Verfahrensprüfungen durchzuführen. Siehe hier-
zu unter F. 5. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
4.3 Aufgrund von Verfahrensprüfungen gemäß trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
Kapitel 1, Abschnitt 4, (siehe auch unter F.) kann die wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
Grundzulassung um beliebige Verfahrenszulassungen nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
erweitert werden; in Ausnahmefällen kann jedoch - in tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F. Die Ver-
Verbindung mit einer Betriebsbesichtigung - auch eine gabe von Unteraufträgen bzw. der Einsatz von Leih-
eingeschränkte Zulassung nur für einen bestimmten kräften ist dem GL mitzuteilen.
Werkstoff und/oder nur für ein bestimmtes Schweiß-
verfahren erteilt werden. 6. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-
trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
bau, Durchführung der Heft- und Schweißarbeiten
sowie Maßhaltigkeit und Vollständigkeit der
1. Der Hersteller muß dem GL Unterlagen und Schweißverbindungen den Anforderungen nach 3.
Spezifikationen zur Prüfung einreichen, die mindes- genügen. Über die zerstörungsfreien Prüfungen der
tens folgende Angaben enthalten: Schweißnahtverbindungen siehe unter I.
– die Leitungsart/Medium
7. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
– die vorgesehenen Rohrsorten und Schweißzu- Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
sätze GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
– das Schweißverfahren, die Schweißpositionen und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
und Nahtformen stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
– die Art der Wärmebehandlung, falls erforderlich Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
– der zulässige Betriebsüberdruck gen.
– die Berechnungstemperatur bzw. für Lade- und
Prozeßrohrleitungen für Gastankschiffe die 8. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß
niedrigste Entwurfstemperatur die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
– die Betriebstemperatur Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
– der Prüfüberdruck heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile
– die Art und der Umfang der zerstörungsfreien oder Schweißverbindungen, die sich später als man-
Prüfung. gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab-
nahmeprüfung zurückgewiesen bzw. es kann ihre
2. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender Nachbesserung verlangt werden.
Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk-
stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines
Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel
hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen D. Werkstoffe, Schweißeignung
verlangen.
1. Die Werkstoffe müssen entsprechend dem
3. Die Betriebe müssen durch eigene regelmä- Verwendungszweck gewählt werden, wobei die me-
ßige Qualitätskontrollen während der laufenden Ferti- chanischen und thermischen Beanspruchungen zu
gung und nach Abschluß der Schweißarbeiten sicher- berücksichtigen sind. Die Werkstoffe müssen bei
stellen, daß diese fachgerecht und einwandfrei ausge- werkstoffgerechter Weiterverarbeitung in ihren Eigen-
führt werden (vergl. dazu Kapitel 1, Abschnitt 1, F.). schaften den Betriebsbeanspruchungen genügen.
Über die Aufgaben und Verantwortung der Schweiß-
aufsicht siehe auch in EN 719/ISO 14731. 2. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur
Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung
4. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß eingesetzt werden. Die Werkstoffe für Rohrleitungen
die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh- (Rohre, Flansche, Formstücke, Fittinge) müssen den
II - Teil 3 Abschnitt 4 F Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–3

Anforderungen in den zutreffenden Abschnitten des ten!) und am Arbeitsplatz trocken (in beheizten Kö-
Teils 1, Metallische Werkstoffe, Kapitel 2, entspre- chern o. ä.) aufzubewahren.
chen. Andere, vergleichbare Werkstoffe dürfen nur
nach Zustimmung des GL in jedem Einzelfall verwen-
det werden. Hinweis:

3. Rohrleitungswerkstoffe für Lade- und Pro- Detaillierte Hinweise hierzu enthalten auch das
zeßleitungen von Gastankschiffen müssen darüber Merkblatt DVS 0504 "Transport, Lagerung und Rück-
hinaus noch die Anforderungen an die Kerbschlagar- trocknung umhüllter Stabelektroden" und die Richtli-
beit bei vorgeschriebener Prüftemperatur erfüllen, vgl. nie DVS 0914 "Verarbeitung und Lagerung von
auch Tabellen 4.1 bis 4.3. Schweißpulvern für das Unterpulver- und das Elektro-
schlackeschweißen" des Deutschen Verbandes für
Schweißtechnik e.V.

E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe

1. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe müssen


F. Verfahrensprüfungen
eine für den Rohrleitungswerkstoff, die Betriebstem-
peratur und die Betriebsbedingungen geeignete
Schweißverbindung ermöglichen. Die Eignung der
Schweißzusätze muß auch unter den Bedingungen Vorbemerkung:
einer möglichen Wärmebehandlung nachgewiesen
sein. Verfahrensprüfungen sind im Gegensatz zu früheren
Ausgaben der Vorschriften nach EN 288 bzw. ISO
2. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs- 9956 durchzuführen. Dieser Absatz beinhaltet im
stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina- wesentlichen die für das Schweißen von Rohrleitungen
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen zu beachtenden zusätzlichen Forderungen zur EN
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein. 288-3 bzw. ISO 9956-3.
Sie können jedoch auch zusammen mit dem Schweiß-
verfahren geprüft und, auf den Anwenderbetrieb be-
schränkt, anerkannt werden (siehe hierzu auch Kapitel 1. Allgemeines
1, Abschnitt 4, B.3.2 und Abschnitt 5, A.1.4).
Es dürfen nur solche Schweißverfahren eingesetzt
3. Schweißzusätze für kaltzähe Rohrleitungs- werden, deren Eignung für den jeweiligen Anwen-
werkstoffe müssen darüber hinaus die Anforderungen dungszweck aufgrund allgemeiner Erfahrungen gege-
an die Kerbschlagarbeit im Schweißgut bei den vorge- ben oder in einer Verfahrensprüfung nach Kapitel 1,
schriebenen Prüftemperaturen erfüllen, vgl. auch Ta- Abschnitt 4 sowie den folgenden Bestimmungen
belle 4.2. nachgewiesen worden ist. Eine Übersicht über die
erforderlichen Nachweise gibt Tabelle 4.1 in Kapitel
1, Abschnitt 4. Die Schweißverfahren müssen - im
4. In einer Verfahrenszulassung (vgl. F.3.5) mit
Rahmen der Betriebszulassung - vom GL für den
Hersteller- und/oder Markennamen angegebene
jeweiligen Schweißbetrieb (siehe hierzu auch unter B.)
Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen nur dann durch
zugelassen worden sein.
andere gleichwertige, mit entsprechendem Gütegrad
vom GL zugelassene ersetzt werden, wenn dies in der
jeweiligen Zulassung ausdrücklich vermerkt wurde.
Anderenfalls ist hierüber eine Abstimmung mit dem 2. Schweißen der Prüfstücke, Schweißanwei-
GL herbeizuführen. sung (WPS)

5. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe dürfen 2.1 Für das Schweißen der Prüfstücke ist vom
nur in den zugelassenen Schweißpositionen eingesetzt Betrieb eine vorläufige "Hersteller"-Schweißanwei-
werden. Die Empfehlungen und Hinweise der Her- sung (pWPS) nach EN 288-2 bzw. ISO 9956-2 zu
steller für das Verschweißen (z. B. Stromart und Po- erstellen (siehe Kapitel 1, Anhang D). Darin sind alle
lung) sind zu beachten. wesentlichen Parameter festzulegen, die für die Ferti-
gung benötigt werden.
6. Die Schweißzusätze und -hilfsstoffe (insbe-
sondere die wasserstoffkontrollierten, basisch umhüll-
ten Stabelektroden und basischen Schweißpulver) sind 2.2 Aus den vom Hersteller namentlich zu be-
vor dem Gebrauch entsprechend den Herstellervor- nennenden Schweißern wählt der Besichtiger die
schriften rückzutrocknen (Maximaltrockenzeit beach- Schweißer für das Schweißen der Prüfstücke aus.
Kapitel 3 Abschnitt 4 F Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–4 GL

2.3 Für die Herstellung der Prüfstücke sind 3.3 Gasschmelzschweißen


Werkstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften ent-
Beim Gasschmelzschweißen gilt eine an der Wanddi-
sprechend den Anforderungen nach Teil 1, Metalli-
cke t abgelegte Prüfung für den Wanddickenbereich
sche Werkstoffe, Kapitel 2, belegt sind. Eine Vor-
0,75 t bis 1,25 t.
oder Nachbehandlung der Prüfstücke durch Vorwär-
men, Glühen oder dergleichen ist nur zulässig, wenn
diese fertigungsmäßig für die Rohrleitungen vorgese- 3.4 Schweißbedingungen
hen sind. Verfahrensprüfungen für Mehrlagenschweißungen
gelten nicht für Einlagenschweißungen.
2.4 Es müssen die in der Fertigung vorkommen-
den Nahtarten und Schweißpositionen in der Verfah- 3.5 Schweißzusätze und -hilfsstoffe
rensprüfung nachgewiesen werden.
Die Regelung nach EN 288/ISO 9956 Teil 3, Ab-
schnitt 8.4.5 entfallen, wenn für den verwendeten
2.5 Die Form und die Maße der Prüfstücke sind typgleichen Schweißzusatz eine GL-Zulassung vor-
der EN 288-3/ISO 9956-3 zu entnehmen. liegt, die den Geltungsbereich der Verfahrensprüfung
erfaßt (vgl. E.4.).
3. Prüfgrundlagen, Abgrenzung des Gel-
tungsbereiches 3.6 Wärmebehandlung

Die Feststellung der Eignung des Schweißverfahrens Die Verfahrensprüfung gilt für den bei der Prüfung
erfolgt nach EN 288/ ISO 9956 Teil 1 Abschnitt 5.1.1 vorliegenden Wärmebehandlungszustand. Die Wär-
- ausgenommen für die Grundzulassungen bei Rohr- mebehandlung des Prüfstückes ist so durchzuführen,
klasse III (siehe B.4.1 und Tabelle 4.1 in Kapitel 1, daß ein vergleichbarer Wärmebehandlungszustand wie
Abschnitt 4) - durch Schweißverfahrensprüfungen, für am Bauteil erreicht wird.
Stahl nach EN 288/ISO 9956 Teil 3.
3.7 Sonderfälle
Die Prüfung gilt innerhalb der in den Absätzen 3.1 bis
Für Sonderfälle, z. B. für schwierige Ausbesserungen
3.7 behandelten Grenzen.
im Zuge der Fertigung an schweißempfindlichen Stäh-
Der Geltungsbereich der Verfahrensprüfung wird vom len, sind auf diese Fälle abgestimmte Verfahrensprü-
GL schriftlich festgelegt. Bei Abweichungen ist eine fungen erforderlich. Die notwendigen Prüfungen und
Ergänzungsprüfung erforderlich, über deren Umfang der Geltungsbereich werden vom GL in jedem Einzel-
der GL entscheidet. fall festgelegt.

3.1 Grundwerkstoffe, Werkstoffgruppen 4. Prüfungen, Prüfumfang

Über die Gruppeneinteilung nach EN 288/ISO 9956 4.1 Die Prüfung umfaßt sowohl die zerstörungs-
Teil 3, Abschnitt 8.3.1.1, Tabelle 3 hinaus ist folgen- freie als auch die zerstörende Prüfung und ist entspre-
des zu beachten: chend EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt 7. durchzu-
führen.
a) Für Werkstoffe, die besonderen Korrosionsbe-
dingungen (z. B. Laugenrißbeständigkeit) genü- Abweichend von EN 288/ISO 9956 Teil 3, Abschnitt
gen müssen, sind die Verfahrensprüfungen dar- 7.1 und Tabelle 1 sind folgende Proben zusätzlich den
auf abzustimmen. Prüfstücken zu entnehmen:
b) Eine Verfahrensprüfung an beruhigten Stählen a) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben nach
in der Gruppe 1 gilt nicht für unberuhigte Stäh- EN 875 (DIN 50115) aus Mitte Schweißgut
le, es sei denn, sie wurden mit basisch umhüllten (KM), je Schweißposition ein Probensatz, und
Stabelektroden geschweißt. zwar:
c) Der GL kann, z. B. je nach Werkstoffzusam- – bei Lade- und Prozeßleitungen für Gastank-
mensetzung und/oder Art der erforderlichen schiffe bei Wanddicken ≥ 4 mm 1
Nachbehandlung, den Geltungsbereich auch auf – bei sonstigen legierten Stählen und Feinkorn-
den bei der Verfahrensprüfung verwendeten
baustählen bei Wanddicken ≥ 6 mm.
Grundwerkstoff einschränken.
b) Kerbschlagbiegeversuch an ISO-V-Proben wie
d) Für Lade- und Prozeßrohrleitungen für verflüs- vor, jedoch mit dem Kerb in der Übergangszone
sigte Gase gilt die Prüfung nur für die überprüfte (KÜ), wenn die Wanddicke ≥ 6 mm ist.
Stahlsorte.

3.2 Schweißprozeß
––––––––––––––
Die Anerkennung gilt nur für den Schweißprozeß, der 1 Probenform und Anforderungen für Wanddicken < 6 mm sind
in der Schweißverfahrensprüfung angewendet wurde. gesondert zu vereinbaren.
II - Teil 3 Abschnitt 4 G Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–5

Bei austenitischen Rohrstählen ist der Versuch G. Schweißtechnische Ausführung


erst bei Wanddicken ≥ 10 mm erforderlich.
c) Bei legierten Stählen, Makro- und Mikroschliff. 1. Die Schweißnähte müssen über den ganzen
Bei den Mikroschliffen ist insbesondere eine Querschnitt durchgeschweißt sein und dürfen keine
Untersuchung auf Mikrorisse durchzuführen. Risse oder Bindefehler aufweisen. Die Schweißungen
Die Gefügeausbildung ist zu beschreiben oder sind soweit wie möglich in der Werkstatt auszuführen.
durch Aufnahmen zu belegen.
2. Nicht entfernbare Einlegeringe müssen so
d) Analyse des Schweißgutes mit Ausnahme bei
geformt sein, daß sie weder die Strömung behindern,
unlegierten Stahlsorten.
noch Korrosionen hervorrufen können. Einlegeringe
sind aus artgleichen Rohrstählen, bei unlegierten und
5. Prüfanforderungen niedriglegierten Rohrsorten ggf. auch aus kohlenstoff-
armen Stählen (C ≤ 0,10 %) herzustellen.
Die Unregelmäßigkeiten im Prüfstück müssen in den
festgelegten Grenzen der Bewertungsgruppe B nach
EN 25817/ISO 5817 liegen, ausgenommen sind die 3. Nicht entfernbare Einlegeringe dürfen bei
folgenden Unregelmäßigkeiten: bei Kehlnähten zu Rohrleitungen aus austenitischen Stählen sowie bei
große Nahtüberhöhung und zu große Kehlnahtdicke, allen anderen Rohrleitungen mit Betriebsüberdrücken
für die Bewertungsgruppe C gilt. über 10 bar und Entwurfstemperaturen von – 10 °C
und darunter grundsätzlich nicht verwendet werden.
Für die mechanischen und technologischen Prüfungen
gilt Tabelle 4.1 in Verbindung mit Tabelle 4.2, Anfor-
derungen an die Kerbschlagarbeit bei Lade- und Pro- 4. Bei Stumpfnähten an Leitungen mit Ent-
zeßleitungen für Gastankschiffe. wurfstemperaturen unter – 10 °C und bei allen nicht-
rostenden Rohrsorten sind die Wurzellagen im Regel-
fall mittels Schutzgasschweißung und Gasschutz auch
6. Aufbewahrung der Proben auf der Rohrinnenseite herzustellen.
Die geprüften Proben und die restlichen Teile der
Prüfstücke sind bis zum Abschluß des Berichtes über 5. Für Rohrabzweigungen sind vorzugsweise
die Verfahrensprüfung aufzubewahren (siehe auch ausreichend dimensionierte Formstücke zu verwen-
Kapitel 1, Abschnitt 4, C.3.). den. Bei Aushalsungen von Leitungsrohren darf das
Verhältnis der Innendurchmesser einen Wert von 0,8
nicht überschreiten. Aushalsungen sind nach überprüf-
7. Gültigkeitsdauer, Verlängerung der Ver- ten Verfahren vorzunehmen.
fahrensprüfung
Die Gültigkeitsdauer einer Verfahrensprüfung beträgt 6. Nahtvorbereitungen müssen anerkannten
im allgemeinen 1 Jahr, wenn sich die Voraussetzun- Normen entsprechen.
gen unter denen sie erteilt wurde, nicht nennenswert
verändert haben. Sie kann durch regelmäßige Güte- Die Schweißkanten-Vorbereitung soll möglichst ma-
nachweise z. B. Ergebnisse von zerstörungsfreien schinell oder mit mechanisch geführten Brenn-
Prüfungen oder Arbeitsprüfungen, aufrechterhalten schneidgeräten erfolgen. Schlacke, Zunder Riefen und
werden. andere Unregelmäßigkeiten und bei austenitischen
Stählen ggf. auch die wärmebeeinflußte Randzone
Wird die Fertigung von Rohrleitungen oder Rohrlei- sind zu beseitigen. Die Schweißkanten von Stahlguß-
tungsteilen länger als 1 Jahr unterbrochen, so ist die und Schmiedeteilen müssen mechanisch bearbeitet
Verfahrensprüfung zu wiederholen. sein.
Kapitel 3 Abschnitt 4 G Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–6 GL

Tabelle 4.1 Prüfanforderungen nach Absatz 5 für Schweißverbindungen an Rohrleitungen

Art der Prüfung Anforderungen

Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.

Wie für den Grundwerkstoff festgelegt, mindestens ≥ 27 J.


Alle Rohrleitungen Prüftemperatur wie bei der Prüfung des Grundwerkstoffes. Bei
außer den unten Verwendung ferritisch-austenitischer, austenitischer und nickel-
Kerbschlagbiegeversuch 1 genannten
basislegierter Schweißzusätze ≥ 40 J.
aus Mitte Schweißnaht
an der ISO-V-Probe Prüftemperatur gemäß Tabelle 4.2 bei Verwendung ferritischer
Lade- und
Schweißzusätze ≥ 27 J 2, bei Verwendung ferritisch-austenitischer,
Prozeßleitungen von
austenitischer und nickel-basislegierter Schweißzusätze ≥ 34 J 2.
Gastankschiffen
Alle Rohrleitungen ≥ 27 J 2 Prüftemperatur wie bei der Prüfung des Grundwerkstoffes
1 außer den unten
Kerbschlagbiegeversuch
genannten
im Bereich des
Schweißnahtübergangs an Lade- und Prüftemperatur gemäß Tabelle 4.2 ≥ 27 J bei Kohlenstoff-
der ISO-V-Probe Prozeßleitungen von Mangan-Stählen, ≥ 34 J bei nickellegierten Stählen, ≥ 41 J bei
Gastankschiffen austenitischen Stählen
Biegewinkel Biegedorn-
Grad Festigkeitsgruppe durchmesser
Ferritische Stähle mit einer
180 3 Mindestzugfestigkeit < 430 N/mm2 2 × a
Mindestzugfestigkeit ≥ 430 bis < 460 N/mm2 2,5 × a
Nichtrostende und kaltzähe austenitische Stähle 2 × a
Technologischer warmfeste austenitische Stähle 3 × a
180 3 ferritische Stähle mit einer Mindestzugfestigkeit 3 × a
Biegeversuch
≥ 460 N/mm2

Werden 180 Grad Biegewinkel nicht erreicht, gilt:

≥ 90 Dehnung (L0 = Schweißnahtbreite + Wanddicke, symmetrisch zur Naht) ≥


Mindestbruchdehnung A5 des Grundwerkstoffes

oder < 90 Dehnung über Schweißnahtbreite > 30 % sowie fehlerfreies Bruch-


aussehen
Die Schweißverbindung muß im Makroschliff einen einwandfreien Nahtaufbau und eine
einwandfreie Durchschweißung der Naht erkennen lassen.
Bei Mikroschliffen ist eine Untersuchung auf Risse durchzuführen. Dabei sind nur Heißrisse
Schliffbeurteilung
zulässig, und solche nur dann, wenn sie nach Anzahl und Lage nur als vereinzelte Heißrisse
festgestellt werden und Einvernehmen mit dem Besichtiger über deren Zulässigkeit im
Hinblick auf Werkstoff und Anwendungsbereich vorliegt.
In den wärmebeeinflußten Zonen soll die Härte 350 HV 10 nicht überschreiten. Darüber
hinausgehende Härtespitzen in schmalen Übergangszonen sind hierbei nicht zu beanstanden,
Härteprüfung
wenn das Ergebnis der technologischen Prüfungen den Anforderungen genügt.
1 Anforderungen a n Proben, die nicht eine Höhe von 10 mm haben, siehe Tabelle 4.3.
2
Der M indestmittelwert darf nur von einem Einzelwert, und zwar höc hstens um 30 %, unterschritten werden.
3 180 Grad gelten als erfüllt, wenn die Biegeprobe nach DIN 50121 durchgeführt und ohne Anriß durch die Auflager gedrückt wurde.
II - Teil 3 Abschnitt 4 G Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–7

Tabelle 4.2 Prüftemperaturen für den Kerbschlagbiegeversuch bei kaltzähen Rohrstählen

Niedrigste Prüf-
Stahlsorte Normbezeichnung Norm Entwurfstemperatur temperatur
[°C] [°C]

5 K unterhalb
Kohlenstoff- und
TT St 35 N – 40 niedrigster Entwurfs-
Kohlenstoff-
TT St 35 V – 50 temp., nicht höher als
Manganstähle – 20 °C
Nickellegierte Stähle
mit DIN 17173
13MnNi63 – 55 – 60
0,5 % Nickel
10Ni14 – 90 – 95
3,5 % Nickel
12Ni19 – 105 – 110
5 % Nickel X8Ni9 – 165
9 % Nickel
– 196

Austenitische Stähle 1,2


(AISI 304 L) X2CrNi19-11
(AISI 316 L) X2CrNiMo18-14-3 DIN 17457 – 165 – 196
(AISI 321) X6CrNiTi18-10 DIN 17458
(AISI 347) X6CrNiNb18-10
1
Angaben in Klammern gelten für vergleichbare Rohrstähle nach AISI.
2
Werden austenitische Rohrsorten für Entwurfstemperaturen nicht niedriger als – 55 °C verwendet, kann eine Prüftemperatur von 5 K
unterhalb der niedrigsten Entwurfstemperatur, aber nicht höher als – 20 °C vereinbart werden.

Tabelle 4.3 Anforderungen an die Kerbschlagarbeit bei Untermaßproben

Erforderliche Kerbschlagarbeit Erforderliche Kerbschlagarbeit KV bei


KV an Normalproben 1 Proben-Abmessungen von 1

10 × 10 mm 7,5 × 10 mm 5 × 10 mm
[J] [J] [J]

27 (19) 22 (16) 18 (13)


34 (24) 28 (20) 23 (16)
41 (27) 34 (24) 27 (22)
1 Werte in Klammern gelten für den kleinsten Einzelwert.
Kapitel 3 Abschnitt 4 H Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–8 GL

7. Heftschweißungen dürfen nur mit Zusatz- 11. Das Schweißen von Rohrleitungsteilen aus
werkstoffen vorgenommen werden, die auch für den ferritischen Stählen in kaltumgeformten Bereichen,
Rohrwerkstoff geeignet sind. Sollen Heftschweißun- bei denen die Reckung der äußeren Faser 5 % über-
gen belassen werden, müssen diese in gleicher Güte schritten hat (z. B. beim Biegen von Rohren mit Ra-
wie die Wurzelschweißungen hergestellt sein. Die dien rm < 10 × Da), ist nur zulässig, wenn der Einfluß
Vorschriften für das Vorwärmen sind auch bei Heft- der Kaltverformung durch eine geeignete Wärmebe-
schweißungen anzuwenden. handlung beseitigt wurde. Hierfür ist im allgemeinen
ein Normalglühen oder Vergüten erforderlich.
8. Flansch-Rohr-Verbindungen sind in Abhän- Von dieser Forderung kann abgewichen werden, wenn
gigkeit von der Rohrklasse nach den GL-Vor- der Nachweis erbracht wird, daß die Werkstoffeigen-
schriften I, Teil 1, Kapitel 2, Abschnitt 11 auszuwäh- schaften im Hinblick auf die Verwendung nicht mehr
len. als unerheblich beeinträchtigt sind oder wenn die
Bedingungen gemäß Absatz H.1. bzw. H.2. vorliegen.
9. Die zu verbindenden Rohrleitungsteile müs-
sen zum Schweißen gleichachsig zueinander ausge-
richtet sein. Der innere Versatz der Rohrenden darf
dabei die in der Tabelle 4.4 genannten Werte nicht H. Wärmebehandlungen nach dem Kalt- oder
überschreiten. Warmumformen und nach dem Schweißen

10. Die Nahtüberhöhungen sollen innerhalb fol- 1. Rohre aus ferritischen Stählen
gender Toleranzen liegen, siehe hierzu Abb. 4.1:
Decklagenüberhöhung: 1.1 Wärmebehandeln nach dem Kaltumfor-
men
Ü D ≤ 1 + 0,1 B mm
1.1.1 Im Regelfall sind Rohre oder Rohrleitungstei-
Wurzellagenüberhöhung: le nach Kaltumformungen mit einem Umformgrad
≥ 5 % (rm ≤ 10 × Da) entsprechend den Festlegungen
Ü W ≤ 1 + 0,3 b mm
in der Werkstoffspezifikation einer Wärmebehandlung
(vgl. auch EN 25817/ISO 5817, Bewertungsgruppe B) zu unterziehen (Normalglühen oder Vergüten).

B 1.1.2 Bei Rohren aus unlegierten Stählen oder Fein-


kornbaustählen mit Außendurchmessern Da ≤ 133 mm,
ÜD

die mit Biegeradien rm ≤ 1,3 × Da kalt gebogen wer-


den, kann auf eine nachträgliche Wärmebehandlung
verzichtet werden.
Ausgenommen sind Rohre aus kaltzähen Stählen mit
ÜW

b Wanddicken > 2,5 mm oder Rohre, an die beanspruch-


te Teile außerhalb der neutralen Faser angeschweißt
Abb. 4.1 Nahtüberhöhungen werden.

Tabelle 4.4 Zulässiger innerer Rohrenden-Versatz

Innen-Durchmesser Wanddicke
Di t Zulässiger Wert für den
Verbindungsart
inneren Versatz
[mm] [mm]

mit nicht entfern-


alle alle max. 0,5 mm
baren Einlegeringen

Di < 150 t ≤ 6 t/4 max. 1 mm


150 ≤ Di < 300 t ≤ 9,5 t/4 max. 1,5 mm
ohne Einlegeringe
300 ≤ Di alle t/4 max. 2,0 mm
alle t > 9,5 t/4 max. 2,0 mm
II - Teil 3 Abschnitt 4 H Schweißen von Rohrleitungen Kapitel 3
GL Seite 4–9

1.2 Wärmebehandeln nach dem Warmum- stoffgehalt von C ≤ 0,03 % bei > 750 °C, bei den übri-
formen gen Stahlsorten bei > 875 °C beendet, kann auf die
nachträgliche Wärmebehandlung verzichtet werden.
1.2.1 Nach dem Warmumformen sind die Rohre Voraussetzung hierfür ist eine schnelle Abkühlung aus
bzw. Rohrleitungsteile entsprechend den Festlegungen der Umformtemperatur.
in der Werkstoffspezifikation einer Wärmebehandlung
zu unterziehen. 2.3 Bei erhöhten Anforderungen an die Korrosi-
Wenn das Umformen innerhalb des in der Werkstoff- onsbeständigkeit, z. B. bei Rohrleitungen für Chemi-
spezifikation angegebenen Temperaturbereiches ange- kalien-Tankschiffe, kann nach Absatz 2.1 bzw. 2.2 nur
fangen und beendet worden ist, kann bei normalge- verfahren werden, wenn der Rohrleitungshersteller
glühten Stählen auf ein Normalglühen verzichtet wer- anhand von Korrosionsversuchen nachgewiesen hat,
den. Bei luftvergüteten Stählen ist ein anschließendes daß die geforderte Beständigkeit nach dem Umformen
Anlassen erforderlich. vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, muß eine erneute
Wärmebehandlung nach dem Kalt- bzw. Warmum-
1.2.2 Wird beim Rohrbiegen nur in Teilbereichen formen erfolgen.
örtlich erwärmt, gilt die Regelung nach Absatz 1.2.1
ebenfalls, jedoch muß sich das gesamte Rohr in vorge- 3. Wärmebehandlung von Rohrformstücken
schriebenem Wärmebehandlungszustand befinden.
Hierfür gelten die Festlegungen nach Teil 1, Kapitel 2,
Abschnitt 6, B. Rohrformstücke.
2. Rohre aus austenitischen Stählen

2.1 Wärmebehandlung nach dem Kaltumformen 4. Wärmebehandlung nach dem Schweißen

Bei den Biegeradien rm ≥ 1,3 × Da kaltgebogener 4.1 Für die Durchführung von Wärmebehandlun-
Rohre ist eine Wärmebehandlung im Regelfall nicht gen gilt Kapitel 2, Abschnitt 3. Geschweißte Verbin-
erforderlich. dungen an Rohrleitungen aus ferritischen Stählen
müssen nachträglich entsprechend den Festlegungen
2.2 Wärmebehandlung nach dem Warmum- in den Normen oder in der GL-Zulassung wärmebe-
formen handelt werden, sofern die Bedingungen nach Ab-
satz 4.1.1 und 4.1.2 zutreffen. Sofern nicht anders
Nach dem Warmumformen ist im Regelfall eine er- festgelegt, besteht die Wärmebehandlung nach dem
neute Wärmebehandlung (Lösungsglühen und Ab- Schweißen aus einem Spannungsarmglühen.
schrecken oder Stabilglühen) entsprechend der Werk-
stoffspezifikation erforderlich. Erfolgt die Warmum- 4.1.1 Elektrisch schmelzgeschweißte Rohrverbin-
formung bei Anfangsumformtemperaturen zwischen dungen sind spannungsarm zu glühen, wenn sie die
1000 °C und 1150 °C und ist der Umformvorgang bei Grenzwanddicken nach Tabelle 4.5 abhängig von der
stabilisierten Stählen oder Stählen mit einem Kohlen- Rohrsorte überschreiten

Tabelle 4.5 Grenzwanddicken für das Spannungsarmglühen von Rohrleitungen aus ferritischen Stählen

Stahl Wanddicke des dickeren Teils Glühtemperatur


[mm] [°C]
Kohlenstoff- und Kohlenstoff-
Manganstähle mit:
Mn
C + ≤ 0,40 ≥ 20 1
6
Mn Es gelten die Festlegungen
C + > 0,40 ≥ 10
6 nach Kapitel 2, Abschnitt 3
0,3 Mo ≥ 15

1 Cr 0,5 Mo ≥ 8

2,25 Cr 1 Mo alle Dicken 2


1
Die Grenzwanddicke für das Glühen kann erhöht werden, wenn die Anforderungen an die Nahtgüteeigenschaften bei der
Verfahrensprüfung an unbehandelten Prüfstücken nachgewiesen worden. sind.
2 Auf das Spannungsarmglühen kann verzichtet werden, wenn die Betriebstemperatur mindestens 450 °C beträgt, der Außendurchmesser
100 mm und die Wanddicke 6 mm nicht überschreiten.
Kapitel 3 Abschnitt 4 I Schweißen von Rohrleitungen II - Teil 3
Seite 4–10 GL

4.1.2 Gasschmelzgeschweißte Verbindungen müs- 4. Die Stumpfnähte folgender Rohrleitungen


sen je nach Werkstoffsorte normalgeglüht oder vergü- sind einer Durchstrahlungsprüfung zu unterziehen:
tet werden, wenn die Rohrwanddicke > 3,2 mm oder
der Außendurchmesser > 88,9 mm ist. a) Alle Rohrleitungen der Rohrklasse I zu 100 %.
Einer Verringerung des Prüfumfanges bei Rohr-
4.1.3 Für Rohrleitungen aus kaltzähen nickellegier- leitungen mit Innendurchmesser ≤ 75 mm kann
ten Stählen werden die Notwendigkeit und die Grenz- auf Antrag zugestimmt werden, wenn der
wanddicken für eine Wärmebehandlung nach dem Nachweis gleichbleibend guter Ergebnisse und
Schweißen bei der schweißtechnischen Verfahrens- verhältnismäßig geringer Ausbesserungsquoten
prüfung festgelegt. erbracht wird.
b) Alle Lade- und Prozeßleitungen von Gastank-
4.2 Bei Rohrleitungen aus austenitischen und schiffen mit Betriebstemperaturen unter – 10 °C
austenitisch-ferritischen Stählen ist eine Wärmebe- zu 100 %. Einer Verringerung des Prüfumfanges
handlung nach dem Schweißen im Regelfall nicht bei Rohrleitungen mit Innendurchmesser ≤ 75
erforderlich, wenn sich die Rohrleitungswerkstoffe mm oder Wanddicken ≤ 10 mm kann auf Antrag
vor dem Schweißen im sachgemäßen Wärmebehand- zugestimmt werden, wenn der Nachweis gleich-
lungszustand befinden. bleibend guter Ergebnisse und verhältnismäßig
geringer Ausbesserungsquoten erbracht wird.
c) Alle Rohrleitungen der Rohrklasse II zu 10 %.
I. Prüfung der geschweißten Rohrleitungen Einer Verringerung des Prüfumfanges bei Rohr-
leitungen mit Innendurchmesser ≤ 100 mm kann
Die Prüfung besteht aus dem Wasserinnendruckver- auf Antrag zugestimmt werden, wenn der
such und zerstörungsfreien Prüfungen. Für die Durch- Nachweis gleichbleibend guter Ergebnisse und
führung von zerstörungsfreien Prüfungen gilt Kapi- verhältnismäßig geringer Ausbesserungsquoten
tel 2, Abschnitt 4. erbracht wird.
d) Wenn die Ausführung der Schweißarbeiten
1. Fertige Rohrleitungsabschnitte sind in Ge- Anlaß zu Zweifeln an der Güte der Schweißver-
genwart des Besichtigers einer Wasserdruckprüfung bindungen gibt, kann der GL auch für Rohrklas-
mit dem 1,5fachen Betriebsüberdruck zu unterziehen. se III eine stichprobenweise Durchstrahlungs-
Während der Dauer der Wasserdruckprüfung darf das prüfung der Stumpfnähte fordern.
Rohrleitungsteil keine Undichtheit und danach keine Die Durchstrahlungsprüfung ist im Regelfall mit der
bleibende Formänderung zeigen. Röntgenröhre auszuführen. Bei Rohren aus ferriti-
schen Stählen mit Wanddicken ≥ 20 mm kann bei
2. An den fertigen Rohrleitungsabschnitten ist Zustimmung des GL anstelle der Durchstrahlungsprü-
eine äußere und, soweit möglich, auch innere Prüfung fung eine Prüfung mittels Ultraschall erfolgen.
besonders der Schweißnähte vorzunehmen. Die Teile
müssen dabei eine dem Herstellungszustand entspre- 5. An den Kehlnähten von Flanschen, Stutzen,
chend glatte äußere und innere Oberfläche haben, die Nippeln der Rohrleitungen der Klasse I einschließlich
das Erkennen von wesentlichen Oberflächenfehlern der Lade- und Prozessleitungen von Gastankschiffen ist
möglich macht. Rohrleitungen aus austenitischen und eine 100 %ige Oberflächenrißprüfung vorzunehmen.
austenitisch-ferritischen Stählen müssen dabei frei von
schädlichen Anlauffarben sein. Bei Rohrleitungen der Rohrklasse I und II erfolgt die
Prüfung stichprobenweise zu 10 %.
3. Der Rohrenden-Versatz, die äußeren Naht- Anmerkung:
überhöhungen und - soweit zugänglich - auch die
inneren Nahtüberhöhungen sind nachzuprüfen. Sie Der Prüfumfang für seriengefertigte Rohrformstücke
müssen innerhalb der in Absatz G.9. bzw. G.10. ge- wird besonders festgelegt, vgl. Teil 1, Metallische
nannten Toleranzen liegen. Werkstoffe, Kapitel 2, Abschnitt 6, B.
II - Teil 3 Abschnitt 5 B Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–1

Abschnitt 5

Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen

A. Allgemeines Normen etc. siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, B. dieser


Schweißvorschriften.
1. Geltungsbereich

1.1 Diese Vorschriften gelten für alle Schweißar- B. Zulassung von Schweißbetrieben,
beiten bei der Herstellung und Reparatur von maschi- Schweißpersonal
nenbaulichen Konstruktionen, wie z. B Grundplatten,
Ständern und Gehäusen von Dieselmotoren, an Ge-
triebegehäusen, Radkörpern, Rudermaschinengehäu- 1. Betriebe und Betriebsteile, Vorbemerkung:
sen, Ruderquadranten und ähnlichen Teilen entspre-
chender Art. 1.1 Unter "Betrieb" ist im folgenden der schweiß-
technische Fertigungsbetrieb zu verstehen, der hin-
sichtlich seiner räumlichen und organisatorischen
Anmerkung: Gegebenheiten als eigenständige Einheit anzusehen
Da es sich bei den vorstehend genannten maschinen- ist.
baulichen Konstruktionen vielfach um "Stahlbauteile"
handelt, die sich hinsichtlich der Werkstoffe, Schweiß- 1.2 Zweig- und Zulieferbetriebe gelten somit in
verfahren und schweißtechnischen Abarbeitung (vergl. der Regel als "selbständige" Betriebe, die die nachste-
dazu auch Tabelle 4.1 in Kapitel 1, Abschnitt 4.) nicht henden Anforderungen erfüllen müssen. Insbesondere
nennenswert von schiffbaulichen Konstruktionen un- muß in jedem Betrieb eine eigene, dem Betrieb stän-
terscheiden, kann, soweit im folgenden keine besonde- dig angehörende Schweißaufsicht (vgl. Kapitel 1,
ren Angaben gemacht werden, auch auf die Vorgaben Abschnitt 2) vorhanden sein.
für das Schweißen von schiffbaulichen Konstruktionen
in Abschnitt 1 dieses Kapitels zurückgegriffen werden. 1.3 In Betrieben tätige Fremdfirmen können als
selbständige Betriebe zugelassen werden. Siehe hierzu
1.2 Sie gelten ferner für Schweißarbeiten an und über Leihkräfte auch unter C.3. bzw. Kapitel 1,
maschinenbaulichen Komponenten wie z.B. Achsen Abschnitt 1, F.
oder Wellen, Kolben, Propellern, Naben, Behältern,
Hydraulikzylindern, Ventilgehäusen, Ventilen usw., 2. Anforderungen, Zulassungsumfang
soweit der GL dem Schweißen an solchen Bauteilen
generell oder im Einzelfall zugestimmt hat. Sie gelten 2.1 Alle Betriebe, die Schweißarbeiten im Gel-
sowohl für Schweißarbeiten im Zuge der Neufertigung tungsbereich dieser Vorschriften ausführen wollen,
als auch für Reparaturschweißungen an Maschinentei- müssen die betrieblichen und personellen Anforderun-
len. gen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2 erfüllen und vom
GL zugelassen sein. Die Zulassung ist von den Betrie-
1.3 Über das Schweißen als Fertigungsverfahren ben mit den Angaben und Unterlagen gemäß Kapi-
im Zuge der Herstellung von Werkstoffen und/oder tel 1, Abschnitt 2, A.3. rechtzeitig vor Beginn der
Halbzeugen, wie z.B. das "Fertigungsschweißen" an Schweißarbeiten zu beantragen.
maschinenbaulichen Schmiede- oder Gußstücken (z.B.
Propellern) siehe auch in den Werkstoffvorschriften. 2.2 Das Schweißpersonal (Schweißer und
Siehe hierzu auch das Stahl-Eisen-Werkstoffblatt Schweißaufsichtspersonal) und ggfs. Prüf- bzw. Prüf-
SEW 110, Verfahrensprüfungen für Fertigungs- aufsichtspersonal muß den Anforderungen gemäß
schweißungen an Stahlguß. Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2., B.3. und B.4. genügen
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun-
2. Mitgeltende andere Vorschriften und Re- gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3.
gelwerke
2.3 Der Umfang der Zulassung richtet sich nach
Für die Gestaltung und Bemessung der Schweißver- den betrieblichen Gegebenheiten und nach dem vorge-
bindungen wie für die Arbeitsausführung sind die sehenen Anwendungsbereich (Bauteile, Werkstoffe,
Angaben in den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 2 Schweißverfahren, Schweißpositionen usw.). Der
sowie den anderweitigen, vom GL für bestimmte vorgesehene Anwendungsbereich ist im Zulassungs-
Anwendungsbereiche herausgegebenen Vorschriften antrag zu präzisieren, siehe dazu den Vordruck "Be-
bzw. Richtlinien mit zu beachten. Über mitgeltende triebsbeschreibung" in Anhang 1B. Über die Gel-
Kapitel 3 Abschnitt 5 C Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 5–2 GL

tungsdauer der Zulassungen siehe Kapitel 1, 2. Die Betriebe sind dafür verantwortlich, daß
Abschnitt 2, A.4. und A.5. die Schweißarbeiten diesen Vorschriften, den geneh-
migten Ausführungsunterlagen, eventuellen Auflagen
aus den Zulassungen, guter maschinenbaulicher Praxis
3. Grundzulassung, Erweiterungen sowie dem Stand der Schweißtechnik entsprechen. Die
durch den GL-Besichtiger vorzunehmenden Besichti-
gungen und Prüfungen entbinden die Betriebe nicht
3.1 Für das Schweißen von maschinenbaulichen von dieser Verantwortung.
Konstruktionen erfolgt im allgemeinen zunächst eine
(Grund-) Zulassung aufgrund einer Betriebsbesichti-
gung und - wenn erforderlich - aufgrund von Schwei- 3. Hinsichtlich der Qualitätskontrollen und
ßerprüfungen gemäß Kapitel 1, Abschnitt 3 (siehe Verantwortlichkeiten bei der Vergabe von Unterauf-
auch H.2.) in der Regel zunächst für das Lichtbogen- trägen an selbständige Zweig- oder Zulieferbetriebe
Handschweißen (Schweißprozeß 111 - E) und/oder für wie auch an im Betrieb tätige, selbst zugelassene oder
das teilmechanische Metall-Schutzgasschweißen mit nicht selbst zugelassene Fremdfirmen (sog. Werkver-
Massiv- und Fülldrahtelektroden (Schweißprozesse tragsfirmen) siehe Kapitel 1, Abschnitt 1, F., hat der
135 und 136 - MAG) von normalfesten Baustählen "Hauptauftragnehmer" dafür Sorge zu tragen, daß
sowie vergleichbaren Schmiedestählen und Stahlguß- auch von den "Subunternehmern" die in 1. genannten
sorten. Der Wanddickenbereich richtet sich hierbei Bedingungen erfüllt werden.
nach dem Geltungsbereich der gültigen Schweißerprü-
fungen.
4. Bei nicht selbst zugelassenen, im Betrieb
tätigen Fremdfirmen sowie beim Einsatz von Leih-
3.2 Für andere Bauteile, Werkstoffe und oder kräften ist der Betrieb verantwortlich für die Durch-
Schweißverfahren sind Verfahrensprüfungen durchzu- führung der Qualitätskontrollen und die Einhaltung
führen. Siehe hierzu unter F. Das Eindraht- der Bedingungen gemäß 1. Die Vergabe von Unter-
Unterpulverschweißen (Schweißprozeß 121) kann aufträgen bzw. der Einsatz von Leihkräften ist dem
aufgrund eines Nachweises einwandfreier betriebli- GL mitzuteilen.
cher Handhabung (vergl. F.1.3) in die Grundzulassung
gemäß 3.1 mit einbezogen werden (für das übliche
Schweißen in Lage und Gegenlage von Blechdicken 5. Der Umfang der notwendigen Qualitätskon-
4 – 25 mm und für das Mehrlagenschweißen bis 40 trollen richtet sich nach dem jeweiligen Bauobjekt. Es
mm). ist aber in jedem Falle sicherzustellen, daß die vorge-
sehenen Werkstoffe, Schweißzusätze und -hilfsstoffe
verwendet werden und Nahtvorbereitung, Zusammen-
3.3 Aufgrund von Verfahrensprüfungen gemäß bau, Durchführung der Schweißarbeiten sowie Maß-
Kapitel 1, Abschnitt 4, (siehe auch unter F.) kann die haltigkeit und Vollständigkeit der Schweißverbindun-
Grundzulassung um beliebige Verfahrenszulassungen gen den Anforderungen nach 2. genügen. Über die
erweitert werden; in Ausnahmefällen kann jedoch - in zerstörungsfreien Prüfungen der Schweißnahtverbin-
Verbindung mit einer Betriebsbesichtigung - auch eine dungen siehe unter I.
eingeschränkte Zulassung nur für einen bestimmten
Werkstoff und/oder nur für ein bestimmtes Schweiß-
verfahren erteilt werden. 6. Nach betriebsseitiger Kontrolle und ggf.
Nachbesserung sind die Bauteile dem Besichtiger des
GL in zweckmäßigen Bauabschnitten gut zugänglich
4. Das Schweißpersonal (Schweißer und und in der Regel ungestrichen zur Überprüfung vorzu-
Schweißaufsichtspersonal) muß den Anforderungen stellen. Der Besichtiger kann unzureichend vorkon-
gemäß Kapitel 1, Abschnitt 2, B.2. und B.3. genügen trollierte Bauteile zurückweisen und eine erneute
und vom GL anerkannt sein. Über Schweißerprüfun- Vorstellung nach erfolgreicher betriebsseitiger Kon-
gen siehe Kapitel 1, Abschnitt 3. trolle und, falls erforderlich, Nachbesserung verlan-
gen.

C. Qualitätskontrolle, Verantwortlichkeit 7. Sind aufgrund unzureichender oder fehlender


Angaben in den Fertigungsunterlagen (z. B. Werk-
stattzeichnungen) Güte bzw. Funktionsfähigkeit eines
1. Die Betriebe müssen durch eigene regelmä- Bauteils nicht gewährleistet oder bestehen Zweifel
ßige Qualitätskontrollen während der laufenden Ferti- hieran, so kann der GL entsprechende Verbesserungen
gung und nach Abschluß der Schweißarbeiten sicher- verlangen. Dies gilt sinngemäß für ergänzende oder
stellen, daß diese fachgerecht und einwandfrei ausge- zusätzliche Maßnahmen, auch wenn diese bei der
führt wurden (vergl. dazu Kapitel 1, Abschnitt 1, F.). Zeichnungsprüfung nicht gefordert worden sind oder
Über die Aufgaben und Verantwortung der Schweiß- - wegen nicht genügend detaillierter Darstellung in
aufsicht siehe auch in EN 719/ISO 14731 (DIN 8563 den Fertigungsunterlagen nicht gefordert werden
Teil 2). konnten.
II - Teil 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–3

8. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße 2. Die Schweißzusätze müssen eine für den
Durchführung der Qualitätskontrollen und für die Grundwerkstoff und die Art der Beanspruchung ge-
Einhaltung der oben genannten Bedingungen liegt bei eignete Schweißverbindung sowie eine problemlose
den Betrieben. Die durch den GL-Besichtiger vorzu- Weiterverarbeitung ermöglichen. Bei Verbindungen
nehmenden Besichtigungen und Prüfungen entbinden zwischen verschiedenartigen Werkstoffen (ausge-
die Betriebe nicht von dieser Verantwortung. nommen bei hochlegierten, austenitischen Stählen)
soll der Schweißzusatz nach Möglichkeit auf den
niedriger legierten Werkstoff bzw. auf den mit der
9. Der GL übernimmt keine Gewähr dafür, daß geringeren Festigkeit abgestimmt sein.
die von seinen Besichtigern im vorgeschriebenen
Umfang (in der Regel stichprobenweise) geprüften
Bauteile bzw. Schweißverbindungen in ihrer Gesamt-
heit bedingungsgemäß hergestellt worden sind und in 3. Für das Verschweißen sehr dickwandiger (ab
allen Teilen den Anforderungen entsprechen. Bauteile etwa 30 mm), steifer Bauteile sowie von Schmiede-
oder Schweißverbindungen, die sich später als man- und Stahlgußstücken sind nach Möglichkeit wasser-
gelhaft erweisen, können trotz vorangegangener Ab- stoffkontrollierte Schweißzusätze und -hilfsstoffe, z.B.
nahmeprüfung zurückgewiesen, bzw. es kann ihre solche mit Gütegrad ... H15(H) oder niedriger, bei
Nachbesserung verlangt werden. höherfesten Stählen mit Gütegrad ...Y.. H10(HH) oder
niedriger, einzusetzen.

D. Werkstoffe, Schweißeignung 4. Wasserstoffkontrollierte Schweißzusätze und


-hilfsstoffe sollten auch dann eingesetzt werden, wenn
Bauteile unmittelbar nach dem Schweißen voll bean-
1. Für Schweißkonstruktionen dürfen nur sprucht werden (z.B. bei Hebeaugen oder durch
Grundwerkstoffe mit nachgewiesener Schweißeignung Druckproben) oder wenn aufgrund der Steifigkeit der
eingesetzt werden. Die Werkstoffe müssen den Werk- Konstruktion und ggfs. einer hohen Streckgrenze bzw.
stoffvorschriften des GL entsprechen. Andere, ver- Festigkeit mit einem hohen Eigenspannungsniveau
gleichbare Werkstoffe (z.B. Baustähle nach den Nor- gerechnet werden muß.
men) dürfen nur nach Zustimmung des GL in jedem
Einzelfall verwendet werden.

2. Bei der Verarbeitung und beim Schweißen F. Verfahrensprüfungen


sind etwaige Auflagen aus der Zulassung des Werk-
stoffes sowie die Empfehlungen der Werkstoffherstel-
ler zu beachten. Über die Werkstoffauswahl siehe
auch in den Bauvorschriften I, Teil 1, Kapitel 2 sowie 1. Allgemeines
in den anderweitigen, vom GL für bestimmte Anwen-
dungsbereiche herausgegebenen Vorschriften bzw.
Richtlinien.
1.1 Es dürfen nur solche Schweißverfahren ein-
gesetzt werden, deren Eignung für den jeweiligen
3. Stahlguß- und Schmiedeteile müssen den Anwendungszweck aufgrund allgemeiner Erfahrungen
Werkstoffvorschriften entsprechen und vom GL ge- gegeben oder in einer Verfahrensprüfung nach Kapi-
prüft sein. Der Kohlenstoffgehalt von Teilen aus Koh- tel 1, Abschnitt 4 sowie den folgenden Bestimmungen
lenstoff- und Kohlenstoff-Manganstählen bzw. nachgewiesen worden ist. Eine Übersicht über die
-Gußsorten für Schweißkonstruktionen darf nicht erforderlichen Nachweise gibt Tabelle 4.1 in Kapitel
mehr als 0,23 % C betragen (Schmelze, Stückanalyse 1, Abschnitt 4. Die Schweißverfahren müssen - im
max. 0,25 % C). Rahmen der Betriebszulassung - vom GL für den
jeweiligen Schweißbetrieb (siehe hierzu auch unter B.)
zugelassen worden sein.

E. Schweißzusätze und -hilfsstoffe


1.2 Verfahrensprüfungen unter Aufsicht des GL
zum Nachweis einwandfreier betrieblicher Handha-
1. Alle verwendeten Schweißzusätze und -hilfs- bung und eines störungsfreien Verfahrensablaufs so-
stoffe (z. B. Stabelektroden, Draht-Gas-Kombina- wie ausreichender Gütewerte der unter Fertigungsbe-
tionen, Draht-Pulver-Kombinationen usw.) müssen dingungen im Anwenderbetrieb hergestellten
vom GL nach Kapitel 1, Abschnitt 5 zugelassen sein. Schweißverbindungen sind in der Regel erforderlich
Der erforderliche Gütegrad richtet sich nach den zu für alle anderen Werkstoffe und Schweißverfahren als
verschweißenden Grundwerkstoffen und ist den jewei- die durch die (Grund-) Zulassung gemäß B.3.1. abge-
ligen Tabellen in Kapitel 1, Abschnitt 5 zu entnehmen. deckten Werkstoffe und Verfahren.
Kapitel 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 5–4 GL

1.3 Für das übliche, beidseitige, Eindraht- der GL behält sich jedoch vor, über die nachstehenden
Unterpulver-Stumpfnahtschweißen mit Massivdraht- Angaben hinaus, ergänzende oder abweichende Forde-
elektroden von normalfesten Stählen, vergleichbaren rungen, z.B. beim Geltungsbereich (Werkstoffe, Naht-
Schmiedestählen und Stahlgußsorten genügt vor des- arten, Schweißpositionen, vergl. 2.1.3), zu stellen.
sen erstmaligem Einsatz der Nachweis betriebssiche-
rer und schweißtechnisch einwandfreier Anwendung 2.1.3 Bei Verfahrensprüfungen für das Schweißen
mittels Probeschweißungen und zerstörungsfreien von maschinenbaulichen (Stahl-) Konstruktionen gel-
Prüfungen (z. B. Durchstrahlungsprüfungen) nach ten die in Abschnitt 1, F. für Verfahrensprüfungen an
Angabe des Besichtigers. Die Schweißzusätze und (Schiff-) Baustählen gemachten Angaben sinngemäß.
-hilfsstoffe dafür müssen vom GL zugelassen sein. Dies gilt insbesondere auch hinsichtlich der Nahtarten
und der Schweißpositionen. Danach sind sowohl
1.4 Der GL kann über die obigen Forderungen Stumpfnähte als auch Kehlnähte (oder andere, beson-
hinaus Verfahrensprüfungen auch für bestimmte dere Nahtformen) sowie alle vorkommenden Schweiß-
(schwierige) Bauteilgeometrien oder für Werkstoff- positionen in die Verfahrensprüfungen mit einzube-
kombinationen, besondere Nahtformen, Verfahrensva- ziehen.
rianten oder -kombinationen sowie für besondere
Schweißzusätze und -hilfsstoffe verlangen. Dies gilt 2.1.4 Verfahrensprüfungen für das (Reparatur-)
sinngemäß auch für andere Fügeverfahren oder (Ober- Schweißen an Propellern sind in Anlehnung an die in
flächen-) Bearbeitungsverfahren wie beispielsweise den Werkstoffvorschriften des GL für "Fertigungs-
das thermische Schneiden oder das Flammrichten. schweißungen" gemachten Angaben durchzuführen.
Diese sind auch hinsichtlich der empfohlenen
Schweißzusätze und der Wärmebehandlung sowie der
1.5 Die vor- und nachstehenden Angaben, insbe- Bereiche, in denen nicht geschweißt werden darf, zu
sondere diejenigen über die Prüfstücke, Probenfor- beachten.
men, Prüfungen und Anforderungen gelten für die
derzeit im Schiffsmaschinenbau eingesetzten, üblichen 2.1.5 Für Sonderschweißverfahren, wie z. B. das
Werkstoffe, Schweißverfahren und Nahtformen, deren Abbrennstumpf-, Reib-, Elektronen- oder Laserstrahl-
Verhalten unter Betriebsdingungen durch Erfahrungen schweißen sowie für besondere Anwendungen, wie
und/oder Versuchsergebnisse belegt ist. Der GL kann beispielsweise das Auftragsschweißen auf Wellen,
im Zweifelsfalle zusätzliche und/oder andere Prüfstü- Kolben oder Ventilen, werden die Art und der Umfang
cke, Probenformen, Prüfungen zum Nachweis ausrei- (Form und Abmessungen der Prüfstücke) der Verfah-
chender Gebrauchseignung verlangen. rensprüfungen sowie deren Geltungsbereich in Anleh-
nung an die vorstehenden Angaben jedem Einzelfall
1.6 Bei Schweißverfahren, die aufgrund ihrer gesondert festgelegt.
Eigenart zu erheblich anderen als den durch Erfahrun-
gen und/oder Versuchsergebnissen belegten Nahtfor-
3. Prüfstücke, Herstellung (Schweißen),
men (z. B. solchen mit starker Kerbwirkung) führen,
Wärme-(nach-)behandlung
kann zusätzlich zu den geforderten Prüfungen eine
Untersuchung des Einflusses der Nahtform auf das
Betriebsfestigkeitsverhalten der Schweißverbindungen 3.1 Für maschinenbauliche (Stahl-)Konstruk-
verlangt werden. Dies gilt sinngemäß auch für andere tionen sind, soweit in der Fertigung vorkommend,
Eigenschaften der Schweißverbindungen wie z. B. die Stumpf- und Kehlnahtprüfstücke sinngemäß nach
Korrosionsbeständigkeit. Abschnitt 1, F.3. bzw. - nach Abstimmung mit dem
GL - nach den Normen der Reihe EN 288 /ISO 9956
zu schweißen. Die Prüfstücke für andere Bauteile,
2. Prüfumfang, Prüfprogramm, Anwen- besondere Schweißverfahren bzw. Anwendungen sind
dungsgrenzen in jedem Einzelfalle mit dem GL zu vereinbaren.

2.1 Prüfprogramm, Einzelheiten der Prüfung 3.2 Die Walzrichtung von Stumpf- und Kehl-
nahtprüfstücken soll im allgemeinen parallel zur
2.1.1 Der Umfang der Verfahrensprüfungen Schweißnahtrichtung verlaufen. Die Nahtformen sol-
(Werkstoffe, Prüfstücke, Wärmebehandlung, Proben, len den in der Fertigung verwendeten Formen entspre-
Prüfungen etc.) ist gemäß Kapitel 1, Abschnitt 4, B.1. chen.
in einem rechtzeitig vor den Prüfungen zur Genehmi-
gung vorzulegenden Prüfprogramm festzulegen. Je 3.3 Für das Schweißen der Prüfstücke sind
nach Art und Anwendungsbereich eines Schweißver- Werkstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften ent-
fahrens sind die in Kapitel 1, Abschnitt 4, B.1.1 ge- sprechend den Anforderungen der Werkstoffvorschrif-
nannten Verfahrenseinzelheiten zu spezifizieren und ten oder genehmigter Werkstoffspezifikationen an-
bei den Prüfungen zu berücksichtigen. hand der vorzulegenden Bescheinigungen und der
Werkstoffkennzeichnung (Stempelung) zweifelsfrei
2.1.2 Soweit im folgenden keine weiteren Angaben belegt werden können. Im Zweifelsfalle kann der GL
zu den Verfahrensprüfungen gemacht werden, gelten entsprechende Werkstoffuntersuchungen verlangen.
diejenigen in Kapitel 1, Abschnitt 4. Die Normen der Siehe hierzu auch in Kapitel 1, Abschnitt 4, B.3.
Reihe EN 288/ISO 9956 können angewandt werden,
II - Teil 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–5

3.4 Die in der (vorläufigen) Schweißanweisung sinngemäß anzuwenden. Bei Blechdicken


(p) WPS, siehe Anhang D in Kapitel 1, niedergelegten ≤ 20 mm kann der GL auf die Rundzugprobe
Schweißdaten sind einzuhalten bzw. es sind die bei verzichten.
den Prüfungen angewandten Daten zu protokollieren
und in einer endgültigen Schweißanweisung festzule-
gen. Siehe hierzu auch in Kapitel 1, Abschnitt 4, B.5. – 4 Querbiegeproben nach EN 910/(ISO 5173),
von denen jeweils zwei mit der Decklage auf
3.5 Eine Vor- und Nachbehandlung der Prüfstü- Zug (FBB) und zwei mit der Wurzellage auf
cke durch Vorwärmen, Glühen oder dergleichen ist Zug (RBB) zu biegen sind und 2 Seitenbiege-
nur zulässig, wenn diese fertigungsmäßig für die Bau- proben quer zur Stumpfnaht (SBB) nach EN
teile vorgesehen ist. Diese Behandlung ist ebenfalls zu 910/(ISO 5173)
protokollieren und in der endgültigen Schweißanwei-
sung festzulegen. Siehe hierzu auch in Kapitel 1,
Abschnitt 4, B.6. oder:

4. Zerstörungsfreie Prüfungen – 2 Querbiegeproben (1FBB und 1RBB) und


Die Prüfstücke sind vor dem Aufteilen umfassenden,
zerstörungsfreien Prüfungen auf Verfahrens- bzw. 4 Seitenbiegeproben (SBB) bei Prüfstückdi-
Schweißfehler zu unterziehen. Das oder die (in Kom- cken über 20 mm und bei Schweißverfahren, die
bination) anzuwendenden Prüfverfahren richten sich zu Steigerungen, Erstarrungsrißbildung, Binde-
nach der Art des Prüfstückes bzw. der Schweißung fehlern o. ä. im Nahtinneren neigen (z. B. Ein-
und sind mit dem GL zu vereinbaren und im Prüfpro- seitenschweißen oder Fallnahtschweißen).
gramm festzulegen. Siehe auch hierzu in Kapitel 1,
Abschnitt 4, B.7.
Anmerkung:

5. Aufteilung der Prüfstücke, Art und Anzahl


der Proben Bei Werkstoffpaarungen unterschiedlicher Fes-
tigkeit kann es zweckmäßig sein, anstelle von
5.1 Hinsichtlich der Aufteilung der Prüfstücke Stumpfnaht-Querbiegeproben Stumpfnaht-
und der Probenentnahme gilt Kapitel 1, Längsbiegeproben (FBB und RBB) nach EN
Abschnitt 4, B.8. 910/ISO 5173 mit der Naht in Probenmitte zu
wählen. Siehe hierzu auch Kapitel 2,
5.2 Ein Stumpfnahtprobensatz soll - soweit im Abschnitt 5. Die Einzelheiten dieser Prüfung
einzelnen nichts anderes vereinbart wurde - aus fol- wie auch die Anforderungen (in der Regel eine
genden Proben bestehen. Probenformen und qualitative Beurteilung des Biegeverhaltens)
-abmessungen sollen den Normen bzw. Kapitel 2, sind von Fall zu Fall zu vereinbaren.
Abschnitt 5 entsprechen:
– 2 Querzugproben nach EN 895/ISO 4136 (bei – Je 3 Kerbschlagbiegeproben, Charpy
großen Blechdicken sind entsprechend mehr V-Proben, Kerb senkrecht zur Blechoberfläche,
Proben vorzusehen um den vollen Querschnitt nach EN 875/ISO 9016 aus der zuletzt ge-
abzudecken), schweißten Seite aus Mitte der Schweißnaht
(VWT 0/1), Schmelzlinie/Bindezone) (VHT
– 1 Rundzugprobe sinngemäß nach Kapitel 1, 0/1) und Wärmeeinflußzone (VHT 2/1); bei
Abschnitt 5, B.2.3 (Abb. 5.1 und 5.2) längs aus Blech-Guß-Verbindungen aus Schmelzlinie/Bin-
dem Schweißgut, wenn vom GL nicht zugelas- dezone und Wärmeeinflußzone beider Werkstof-
sene Schweißzusätze und -hilfsstoffe verwendet fe. Bei sehr großen Blechdicken sind Kerb-
werden sollen (vgl. Kapitel 1, Abschnitt 4, schlagbiegeproben von Nahtober- und -unter-
B.3.2), wenn unterschiedliche Werkstoffe ver- seite und bei Schweißverfahren, die zur Mitten-
bunden werden, wenn mit nicht artgleichen Zu- seigerung neigen, zusätzlich je 3 Kerb-
sätzen geschweißt wird oder wenn durch die Ei- schlagbiegeproben aus denselben Bereichen in
genart des Verfahrens eine stärkere Beeinflus- Blechdickenmitte zu entnehmen.
sung des Schweißgutes selbst zu erwarten ist.
Die Rundzugprobe ist in jedem Falle vorzusehen Das Maß "a" (siehe EN 875/ISO 9016) soll so
(außer bei Aluminiumlegierungen), wenn ein gewählt werden, daß der Schnittpunkt von Pro-
Schweißgut mit geringerer Festigkeit als derje- benachse und Kerbmitte im Grobkornbereich
nigen des Grundwerkstoffes eingesetzt wird der Wärmeeinflußzone liegt, im allgemeinen
(z. B. bei hochfesten Stählen). Der Durchmesser können dafür 2 mm angenommen werden. Bei
"d0" der Probe soll so groß wie möglich (jedoch Verfahrensprüfungen an kaltzähen Stählen sind
nicht mehr als 10 mm) gewählt werden, die - soweit im einzelnen nichts anderes gefordert
Meßlänge "L0" soll 5 × d0 betragen. Die Be- wurde - Proben mit den Kerblagen a = 1 mm,
stimmungen in Kapitel 1, Abschnitt 5, B.2. sind a = 3 mm und a = 5 mm vorzusehen.
Kapitel 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 5–6 GL

Je nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren Der Rest der Prüfstücke ist in handliche Abschnitte zu
können weitere Kerbschlagbiegeproben aus an- unterteilen und nach dem Entfernen jeweils einer
deren Bereichen gefordert werden. Auf Kerb- Schweißnaht wechselseitig zur Bruchbeurteilung
schlagbiegeproben kann teilweise oder ganz aufzubrechen, siehe hierzu auch EN 1320.
verzichtet werden, wenn die Aussage dieser
Versuche bei bestimmten Werkstoffen, z. B.
austenitischen, nichtrostenden Stählen oder Al- Z Z Z
Legierungen (ausgenommen für den Tieftempe-
Rest für
ratureinsatz), im Zusammenhang mit der An- Ersatzproben
wendung eines Schweißverfahrens von ge-
ringerer Bedeutung ist. M M

ca. 400
– 2 Makroschliffe zur Gefügebeurteilung, erfor-
derlichenfalls (z.B. bei legierten Stählen) Mik-
roschliffe.
– Härteprüfungen (Vickers HV 5 oder HV 10)
gemäß EN 1043-1 (beim Laserstrahlschweißen
gemäß EN 1043-2) sind durchzuführen, wenn je £50 ~35 ~35 ~35 £50
nach Grundwerkstoff und Schweißverfahren ei-
ne, die Zähigkeits- oder die Festigkeitseigen- Abb. 5.1 Doppel-T-(Kreuz-)Probensatz
schaften der Schweißverbindung beeinträchti-
gende, Beeinflussung der Härtewerte durch die
Höhe der Vorwärmung und/oder die Wärmefüh-
rung beim Schweißen nicht ausgeschlossen

a1
werden kann. Härteprüfungen sind in jedem Fal-
le durchzuführen bei höherfesten Schiffbaustäh-

2
a
3
len und bei hochfesten (vergüteten) Feinkorn- a
baustählen mit Mindeststreckgrenzen über
355 N/mm2. a4

– Analyse des Schweißgutes, falls erforderlich


und mit dem GL vereinbart. a1 + a2 = Bruchquerschnitt S1/2
a3 + a4 = Bruchquerschnitt S3/4
5.3 Vereinfachten Kehlnahtprüfstücken (T-
Prüfstücken) nach EN 288/ISO 9956 sind je nach Bruchkraft F
Zugscherfestigkeit = [N/mm2]
Prüfstücklänge 2 oder mehrere Makroschliffe zur SB × Probenbreite
Beurteilung der Einbrandverhältnisse, etwaiger Unre-
gelmäßigkeiten und des Gefüges zu entnehmen. Er- SB = S1/2 je nach Bruchlage
forderlichenfalls (vergl. 5.2) sind Härtemessungen
gemäß EN 1043-1 bzw. -2 und (z. B. bei legierten Abb. 5.2 Kreuzzugprobe, Schweißnahtquerschnitt
Stählen) Mikroschliffe durchzuführen. Der Rest der
Prüfstücke ist in handliche Abschnitte zu unterteilen
und nach dem Entfernen jeweils einer Schweißnaht 5.5 Die Proben und Prüfungen für besondere
wechselseitig zur Bruchbeurteilung aufzubrechen, Bauteile, Werkstoffe, Schweißverfahren und/oder
siehe hierzu auch EN 1320. deren Anwendungen (vergl. 2.1.5) werden in Anleh-
nung an die vorstehenden Angaben jedem Einzelfall
gesondert festgelegt.
5.4 Ein Doppel-T-(Kreuz-)probensatz gemäß
Abb. 5.1 soll aus folgenden Proben bestehen. Proben-
formen und -abmessungen sollen Kapitel 2, 6. Mechanisch-technologische Prüfungen,
Abschnitt 5 entsprechen: Anforderungen
– 3 Kreuzzugproben (Z) zur Ermittlung der Zug- 6.1 Die mechanisch-technologischen Prüfungen
scherfestigkeit des Schweißgutes gemäß Abb. sind nach Kapitel 2, Abschnitt 5 bzw. nach den dort
5.2 genannten Normen durchzuführen. Über Ersatzproben
siehe Kapitel 1, Abschnitt 4, C.2.
– 2 Makroschliffe (M) zur Beurteilung der Ein-
brandverhältnisse, etwaiger Unregelmäßigkeiten
und des Gefüges. Erforderlichenfalls (vergl. 5.2) 6.2 Die Ergebnisse der mechanisch-technolo-
sind Härtemessungen gemäß EN 1043-1 bzw. gischen Prüfungen müssen den Anforderungen nach
-2 durchzuführen, siehe auch hierzu unter 4.2. Tabelle 5.1 genügen. Der GL kann, insbesondere für
Erforderlichenfalls (z.B. bei legierten Stählen) die Proben und Prüfungen gemäß 2.1.5 und 5.5 abwei-
Mikroschliffe chende oder ergänzende Anforderungen festlegen.
II - Teil 3 Abschnitt 5 F Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–7

Tabelle 5.1 Anforderungen an die Schweißverbindungen 1

Art der Prüfung Anforderungen

Zugversuch quer zur Zugfestigkeit wie für den Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den
Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt.

Zugversuch an einer Streckgrenze oder 0,2 %-Dehngrenze, Zugfestigkeit und Bruchdehnung wie für den
Schweißgutprobe Grundwerkstoff oder wie in der Eignungsfeststellung für den Schweißsatz festgelegt.

Kerbschlagbiegeversuch Wie für den Grundwerkstoff in Querrichtung oder wie in der Eignungsfeststellung für den
aus Mitte Schweißnaht Schweißzusatz festgelegt. Bei Verwendung ferritisch-austenitischer, austenitischer und
an der ISO-V-Probe nickelbasislegierter Schweißzusätze ≥ 40 J 2
Kerbschlagbiegeversuch
im Bereich des 70 % des für den Grundwerkstoff in Querrichtung festgelegten Anforderungswertes, jedoch
Schweißnahtübergangs an der mindestens 20 J 2
ISO-V-Probe

Biegewinkel Biegedorn-
Festigkeitsgruppe
Grad durchmesser

Ferritische Stähle mit einer


180 3 Mindestzugfestigkeit < 430 N/mm2 2 × a
Mindestzugfestigkeit ≥ 430 bis 460 N/mm2 2,5 × a
Nichtrostende und kaltzähe austenitische Stähle 2 × a
Technologischer 180 3 ferritische Stähle mit einer Mindestzugfestigkeit 3 × a
Biegeversuch ≥ 460 N/mm2

Werden 180 Grad Biegewinkel nicht erreicht, gilt:

≥ 90 Dehnung (L0 = Schweißnahtbreite + Wanddicke, symmetrisch zur Naht)


≥ Mindestbruchdehnung A5 des Grundwerkstoffes

oder < 90 Dehnung über Schweißnahtbreite > 30 % 4 sowie fehlerfreies Bruch-


aussehen
Die Schweißverbindung muß im Makroschliff einen einwandfreien Nahtaufbau und eine
einwandfreie Durchschweißung der Naht erkennen lassen.
Bei Mikroschliffen ist eine Untersuchung auf Risse durchzuführen. Dabei sind nur Heißrisse
Schliffbeurteilung
zulässig, und solche nur dann, wenn sie nach Anzahl und Lage nur als vereinzelte Heißrisse
festgestellt werden und Einvernehmen mit dem Besichtiger über deren Zulässigkeit im
Hinblick auf Werkstoff und Anwendungsbereich vorliegt.
In den wärmebeeinflußten Zonen soll die Härte 350 HV 10 nicht überschreiten. Darüber
hinausgehende Härtespitzen in schmalen Übergangszonen sind hierbei nicht zu beanstanden,
Härteprüfung
wenn das Ergebnis der technologischen Prüfungen den Anforderungen genügt
1 Bei Sonderschweißverfahren nach Absatz 2.15 sind die Werte im Einvernehmen mit dem GL festzulegen.
2 Der M indestmittelwert darf nur von einem Einzelwert, und zwar höc hstens um 30 %, unterschritten werden.
3 180 Grad gelten als erfüllt, wenn die Biegeprobe nach DIN 50121 durchgeführt und ohne Anriß durch die Auflager gedrückt wurde.
4 Bei nicht artgleich geschweißten Stählen können abweichende Werte mit dem GL vereinbart werden.
Kapitel 3 Abschnitt 5 G Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen II - Teil 3
Seite 5–8 GL

G. Konstruktive Gestaltung, Arbeitsausfüh- Verschweißen metallisch blank sein und mittels geeig-
rung neter Verfahren auf Werkstoffehler geprüft werden.

1. Die allgemeinen Gestaltungsgrundsätze in 8. Für Heftnähte, die als Bestandteil der Naht
Kapitel 2, Abschnitt 1 sind zu beachten. Der GL kann belassen werden sollen, gelten die gleichen Gütean-
für die Gestaltung und Bemessung- insbesondere von forderungen wie für Wurzelnähte. Fehlerhafte Heft-
maschinenbaulichen (Stahl-)Konstruktionen gemäß stellen dürfen nicht überschweißt werden. Sie sind zu
A.1.1 - die sinngemäße Anwendung der Vorschriften entfernen.
in Abschnitt 1, G. dieses Kapitels fordern.
9. Wechselt an Stößen die Dicke von Gurtplat-
2. Für die Bauteilfestigkeit maßgebliche ten oder Stegblechen, so sind wegen des besseren
Stumpfnähte müssen voll durchgeschweißt werden. Überganges zum dickeren Teil die mehr als 10 mm
Hierzu gehören z. B. bei Motorengrundplatten Stöße vorstehenden Kanten gemäß Abb. 5.4 im Verhältnis
von Gurt- und Stegblechen, Stumpfnähte der Lager- 1:1 oder flacher zu brechen. Dickenunterschiede klei-
stühle mit den Anschlußblechen. ner als 10 mm dürfen in der Naht ausgeglichen wer-
den.
3. Kehlnähte in tragenden Verbänden, z. B.
Halsnähte an Blechträgern für die Verbindung von :1
£1

£ 10 mm
Gurt- und Stegblechen müssen ohne Unterbrechungen
geschweißt werden können. Dazu sind die Steifen
oder Stegbleche im Bereich der Nähte entweder nach-
träglich anzubauen oder mit ausreichenden Durch-
schweißöffnungen zu versehen.
a) Gurtplattenstoß
4. Die Bauteile sind so zu konstruieren, daß
Nahtkreuzungen so weit wie möglich vermieden wer-
£ 5 mm

den. Einzelteile von komplizierter Form, die bei der


:1
Herstellung als Schweißkonstruktion eine Anhäufung £1
von Schweißnähten ergeben würden, z. B. Lagerstüh-
le, sind entweder aus Stahlguß herzustellen oder als
Schweißteil spannungsarm zu glühen. Siehe hierzu
auch unter H.
£ 5 mm

£1
:1

5. Alle Schweißteile sind für das Verbindungs-


schweißen sorgfältig zueinander auszurichten und so b) Stegplattenstoß
zusammenzubauen, daß ein verzugs- und eigenspan-
nungsarmes Schweißen möglich ist. Das Schweißen Abb. 5.4 Stumpfstöße von Blechen verschiedener
soll vorzugsweise in waagerechter Position erfolgen. Dicken

6. Frei endende Versteifungs- und Stegbleche Bei überwiegend dynamischer Beanspruchung quer
sind gemäß Abb. 5.3 an den Enden (entsprechend der zur Naht sind die Übergänge flacher auszubilden,
Nahtdicke) möglichst im Winkel von 90° zur An- hierfür sind die Vorschriften in Abschnitt 1, G.3. die-
schlußebene abzuschneiden und an ihren Enden zu ses Kapitels sinngemäß anzuwenden.
umschweißen.
10. In kaltgeformten Bereichen von Bauteilen
einschließlich der angrenzenden Flächen von einer
Breite = 5 × Blechdicke t darf geschweißt werden,
wenn die Bedingungen (Biegeradien) nach Abschnitt
90° 1, G.8. dieses Kapitels eingehalten worden sind. Wer-
den kaltverformte Teile vor dem Schweißen normal-
geglüht, brauchen diese Bedingungen nicht eingehal-
ten zu werden.

Abb. 5.3 Umschweißen von Versteifungs- oder


11. Auftragsschweißungen an dynamisch bean-
Stegblechen
spruchten Maschinenteilen (z. B. Wellen) sind - sofern
der GL dem unter Berücksichtigung der jeweiligen
7. Guß- und Schmiedestücke sollen für den Beanspruchungsverhältnisse zugestimmt hat - mit
Anschluß von dünnwandigeren Bauteilen mit angegos- vollmechanischen Schweißverfahren in Umfangsrich-
senen bzw. angeschmiedeten Schweißflanschen verse- tung auszuführen. Die Vorschriften in Abschnitt 1,
hen werden, die Anschweißkanten müssen vor dem G.9. dieses Kapitels sind sinngemäß anzuwenden.
II - Teil 3 Abschnitt 5 I Schweißen von maschinenbaulichen Konstruktionen Kapitel 3
GL Seite 5–9

H. Wärmebehandlung nach dem Schweißen – die einwandfreie äußere Beschaffenheit der


Bauteile, insbesondere der Schweißnähte,
1. Dickwandige, steife Bauteile oder solche – die Verwendung der vorgeschriebenen Werk-
komplizierter Gestaltung, die nach dem Zusammenfü- stoffe (durch Vorlage der Werkstoffnachweise)
gen erhebliche Eigenspannungen aufweisen, müssen und Abmessungen,
nach dem Schweißen entsprechend den Festlegungen
in den Normen oder in der GL-Zulassung wärmenach- – das Vorliegen entsprechender, den Anwen-
behandelt werden. Hierzu zählen z. B. Grundplatten dungsbereich abdeckender, gültiger Schweißer-
für Dieselmotoren, Getriebegehäuse und geschweißte und Verfahrensprüfungen,
Getrieberäder. Siehe hierzu auch unter G.4. – die sachgemäße Durchführung der Wärmebe-
handlungen durch Vorlage entsprechender Pro-
Anmerkung: tokolle und/oder Bescheinigungen,
Eine Wärmenachbehandlung (Spannungsarmglühen) – die Einhaltung der vorgeschriebenen Abmes-
kann immer auch dann zweckmäßig sein, wenn die sungen und Toleranzen durch Vorlage der Maß-
Bauteile anschließend einer mechanischen Bearbei- protokolle.
tung unterzogen werden sollen und dabei die Gefahr
besteht, daß sich während der Bearbeitung Spannun-
2. Folgende Bauteile sind in jedem Falle einer
gen auslösen und sich die Bauteile verziehen.
zerstörungsfreien Prüfung zu unterziehen, der Besich-
tiger des GL kann darüber hinaus weitere Prüfungen
2. Im allgemeinen besteht die Wärmebehand- fordern:
lung aus einem Spannungsarmglühen, je nach Werk-
stoff kann jedoch auch ein Anlaßglühen oder ein Ver- – Geschweißte Radkörper:
güten zweckmäßig oder notwendig sein. "Schwarz- Ultraschall- und/oder Durchstrahlungsprüfungen
weiß"-Verbindungen zwischen unlegierten Stählen sowie Oberflächenrißprüfungen in dem bei der
und austenitischen, nichtrostenden Stählen dürfen Zeichnungsgenehmigung festgelegten Umfang.
nicht wärmenachbehandelt werden. Über Art und
Durchführung der Wärmebehandlung siehe auch Motorengrundplatten:
Kapitel 2, Abschnitt 3. Oberflächenrißprüfung und stichprobenweise
Ultraschallprüfungen an den Querträgernähten,
insbesondere an denen der Lagerstühle.
I. Prüfung der geschweißten Bauteile – Sonstige Bauteile:
Prüfung in dem bei der Zeichnungsgenehmigung
1. Der Hersteller muß die Bauteile zu den erfor- oder der Einzelgenehmigung festgelegten Um-
derlichen Zwischen- und Endprüfungen vorstellen, fang.
siehe hierzu auch Kapitel 1, Abschnitt 1, F.1. und G.
Hierbei ist dem Besichtiger des GL folgendes nach-
zuweisen:
– die sachgemäße Nahtvorbereitung und Ausfüh-
rung der Schweißarbeiten,

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