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Allgemeine Pädagogik – Bildung und Lebenslanges Lernen

Bildungsbegriff:

• Bildung als…
o verbindlicher Wissenskanon
o umfangreicher Wissensvorrat
o Qualifikation und als Erwerb von Bildungszertifikaten (z.B. Schulbildung)
o Allokation und Statuszuweisung (-> Humankapialtheorie)
o Distinktion (-> Abgrenzung von anderen Schichten)

Was versteht man unter Bildung?

• Formale Bildung: Hierarchisch strukturiertes & zeitlich aufeinander aufbauendes Schul-, Ausbildungs-
& Hochschulsystem; weitgehend verpflichtender Charakter & Leistungszertifikate
• Informelle Bildung: Alle ungeplanten und nichtintendierten Bildungsprozesse, die sich im Alltag (z.B.
von Familie, Arbeit, Freizeit) ergeben aber auch fehlen können
• Non-formale Bildung: Jede Form organisierter Bildung und Erziehung, die freiwillig stattfindet oder
Angebotscharakter hat

Internationale Konzepte zum Lebenslangen Lernen:

• Lifelong Education (UNESCO)


• Permanent Education (Europarat) (erwachsenes und älteres Lernen)
• Recurrent Education (OECD) (immer andauerndes Lernen)
• Lerngesellschaft (UNESCO) (Fortbildungsphasen für Lehrpersonen notwendig)
• Agenda for the Future (UNESCO)

Allgemeine Ziele des LLL und der Bildung: (nationaler Bildungsbericht)

• Stärkung des Wissens und der individuellen Urteilsfähigkeit


• Kohäsion, Integration, Inklusion und organische Solidarität in der Gesellschaft
• Humanes Kapital und ökonomische Arbeitsfähigkeit

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Allgemeine Pädagogik – Bildung und Lebenslanges Lernen

Prinzipien Lebenslangen Lernens:

• Kompetenzorientierung
• Lebensweltorientierung
• Kommunikationsorientierung
• Problemorientierung

Gesellschaftstheoretische Zugänge und LLL:

Überschneidungen in den
verschiedenen Gesellschaften
möglich

Argumente für Lebenslanges Lernen: (nach Heid 2000)

• Das in der Bildung Erreichte soll kumulativ weitergeführt werden


• Versäumtes soll nachgeholt werden (Abitur, Zertifikate, etc.)
• Überholte Qualifikationen müssen ersetzt werden (Fortbildungen)
• Interindividuelle Bildungsunterschiede & soziale Ungleichheiten sollen ausgeglichen werden

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Allgemeine Pädagogik – Bildung und Lebenslanges Lernen

Kompetenzen & Selbstorganisation nach Weinert (2001)

Kompetenzkonzept sollte nur genutzt werden…

• … bei Bewältigung komplexer Anforderungen


• …, wenn zur Bewältigung komplexer Anforderungen kognitive, motivationale, ethische,
willensmäßige und soziale Komponenten gehören
• …, wenn die Komplexität der Anforderungen hoch genug ist bzw. ohne Selbstorganisationsprozesse
nicht zu bewältigen
• …, wenn Lernprozesse (informelles Lernen) benötigt werden
o Schlüsselkompetenzen: Bewältigung vieler sehr unterschiedlicher Anforderungen, die aber
gleich wichtig sind
o Metakompetenzen: deklaratives oder prozedurales Wissen über eigene Kompetenzen

Berufsbezogene Kompetenzen: (Erpenbeck/von Rosenstiel 2003)

• Breite Fachkompetenz: (vertieftes Verstehen, vernetztes und flexibles Wissen)


o Erfordert vertikalen Lerntransfer (von Bildungsstufen auf andere schließen)
o Wird gefördert durch gesteuerten, aber teilnehmerzentrierten Unterricht/Lehrstil
o Fördert Anschlussfähigkeit für LLL
• Methodenkompetenz: (Erwerb des Lernen Lernens)
o Erfordert Expertise über das eigene Lernen
o Wird begünstigt durch prozessorientiertes, aber inhaltliches Lernen
o Wird gefördert durch angeleitetes, selbstständiges Lernen & durch Reflexion über Lernen
• Sozialkompetenz: Ξ
o Bedeutet -> Soziales Verstehen, soziale Empathie, soziale Verantwortung,
Konfliktlösungskompetenz
o Erfordert reflektierte soziale Erfahrungen
o Wird gefördert durch Gruppenunterricht, Teamarbeit, Konfliktlösungsaufgaben, etc.
• Personale & kulturelle Kompetenz: (kritisches Handeln)
o Erwerb durch Erleben einer Wertegemeinschaft (Kohäsion, Vorbilder)
o Wird gefördert durch Lerntransfer in Erziehung und Sozialisation
o Wird begünstigt durch „lebendige“ Lernkultur

• Handlungskompetenz: Ξ (Erwerb anwendungsfähigen Wissens)


o Erfahrungsbezogenes Lernen durch situationsspezifische Erfahrungen
o Erfordert horizontalen Lerntransfer (Kompetenzen aus anderen Bereichen beziehen)
o Wird gefördert durch authentische Lernsituationen
o Wird erleichtert durch Projektunterricht / arbeitsplatznahes Lernen

Die PIAAC Kompetenzdefinition: (überschneidet sich stark mit Handlungskompetenz)

• Kompetenz…
o … ist die Fähigkeit in einer bestimmten Situation angemessen zu handeln
o … umfasst die Anwendung von Wissen, die Nutzung von Werkzeugen sowie kognitive &
praktische Strategien/Routinen
o … beinhaltet Überzeugungen, Veranlagungen & Werte

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Allgemeine Pädagogik – Bildung und Lebenslanges Lernen

Digitale Generation -> Frühe Förderung:

100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Deutschland West (ohne Berlin) Ost

Krippenalter Kindergartenalter

• In den ersten Lebensjahren wird motivationale Basis für LLL gelegt


• Bessere Leistungen (fachlich & überfachlich) von Kindern, die KIGA besuchten
• Unterversorgung bezüglich Kinderbetreuungsplätzen
• KIGA-Besuch auch abhängig von sozio-ökonomischer Situation der Eltern

Digitale Generation -> Schule & Unterricht:

• starke Bildungsexpansion
• Rückgang bei Haupt- & Mittelschulen
• Gymnasium & Realschule steigen an
• Mädchen erreichen höhere Bildungsabschlüsse
• Sozialkultureller Hintergrund bei Schulwahl

Digitale Generation -> Berufliche Bildung:

Übergangssystem
hilft bei Arbeitssuche
Schulberufssystem nimmt zu
Ohne dieses System
wäre Duales System behauptet sich!

Arbeitslosenquote
Seit 2008: Abnahme Duales System
sehr viel höher
& Übergangssystem

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Digitale Generation:

• Expansive aber eher geringe Absolventenquote im Vergleich


• Studienberechtigtenquote stark expansiv
• Diversifizierung der Studienanfänger & schnellere Studienaufnahme
• Frauen überholen Männer beim Hochschulzugang

Diversität von LLL: Soziale Milieus

• Soziale Milieus
o fassen Menschen zusammen, die sich in sozialer Lage (vertikale Differenzierung) und
Werthaltungen, Lebensauffassungen (horizontale Differenzierung) ähneln.
o Stellen gewissermaßen Einheiten in der Gesellschaft dar.

Aufgaben in der „Gesellschaft des langen Lebens“:

Ältere erwerbstätige Weiterbildungsteilnehmer (45-65):

WB, um nicht arbeitslos zu werden

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Allgemeine Pädagogik – Bildung und Lebenslanges Lernen

Kompetenzdomänen in PIAAC:

• Lesekompetenz:
o Mit zunehmendem Bildungsniveau der Eltern steigt die Lesekompetenz der Kinder
-> der Unterschied fällt signifikant aus
• Alltagsmathematische Kompetenz
• Technikbasierte Problemlösekompetenz

Überfachliche Kompetenzen im Lebenslauf:

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