Design
Für eine Studie muss ein Design (= Ablaufplan) erstellt werden, das sich auf die
Untersuchungsstrategie und auf die Stichprobe bezieht
Ideen:
- Designs basieren auf Theorien, aus denen abgeleitet werden kann, was (Merkmale,
Operationalisierung) wie (Design, Stichprobe) erhoben werden muss und welche
Interpretationen dann hinterher zulässig sind
- Eine Forschung ohne Theorie ist unmöglich, da sie immer zumindest implizit vorliegt (Erwartung
<-> Wahrnehmung)
- Das Design einer Studie ist wichtige Voraussetzung für die Verallgemeinerungsfähigkeit der
Befunde, darüber hinaus gibt es weitere Strategien wie z.B. statistische Schlüsse
- Problem: dürfen Forscher in ihrer Forschung Werturteile abgeben?
- Aktuell: ist Politikberatung durch Forschung mit wissenschaftlichem Ethos vereinbar
(Unabhängigkeit!)?
Allgemeines zu Studien-Design:
- Objektivität:
• Durchführungsobjektivität: Der Test muss unabhängig vom Testleiter dieselben
Informationen/ Daten liefern
• Auswertungsobjektivität: Der Test muss unabhängig vom Auswerter zu denselben
Ergebnissen kommen
• Interpretationsobjektivität: Die Interpretation eines Testwerts muss unabhängig vom
Deuter sein
- Reliabilität:
• Genauigkeit, mit der ein Instrument das misst, was es zu messen vorgibt
• Interne Konsistenz: thematisch ähnliche Fragen müssen zu ähnlichen Ergebnissen
kommen
• Test-Retest-Reliabilität: Bei Wiederholung des Tests müssen dieselben Ergebnisse erzielt
werden
• Häufig verwendeter Kennwert: Cronbach´s α (Wert zwischen 0 und 1: 0,5-0,7 niedrig;
0,7-0,9 mittel; 0,9-1,0 hoch)
- Validität:
• ob ein Instrument tatsächlich das misst, was es zu messen vorgibt
• Inhaltsvalidität/ Face-Validity: Was durch den Test gemessen werden soll, muss inhaltlich
in seinen wichtigsten Aspekten erfasst sein
• Kriteriumsvalidität: Das Ergebnis eines Tests muss mit Messungen anderer Merkmale
übereinstimmen, z.B. Intelligenz und Schulleistung
• Konstruktvalidität: das theoretische Konstrukt wird so abgebildet wie es von der Theorie
her vorhergesagt wird -> Eigenschaften
- Verdichtung der Daten -> Lageparameter: Lage der Daten in Bezug auf die verwendete
𝑆𝑢𝑚𝑚𝑒 𝑑𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑟𝑡𝑒
Messskala, Arithmetisches Mittel μ = 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙
(z.B. Notendurchschnitt)
- Streuungsparameter: mittlere Streuung der Daten, Standardabweichung σ
- Korrelation:
• standardisiertes Maß für den Zusammenhang zweier Merkmale X und Y
• Korrelationskoeffizient 𝑟 liegt zwischen +1.0 und – 1.0:
o Positiver Koeffizient = Positiver/ Proportionaler Zusammenhang der Merkmale
o Negativer Koeffizient = Negativer/ Umgekehrt proportionaler Zusammenhang
o |𝑟| = 1 steht für einen großen (perfekten), 𝑟 = 0 für keinerlei Zusammenhang
Beispiele
Pygmalion im Unterricht (Rosenthal/ Jacobsen)
- Ausgang: Bei Versuchen mit Tieren waren die Ergebnisse auch abhängig von den Erwartungen
des Versuchsleiters
- Weiter führende Frage: Lässt sich der Befund auf andere Situationen übertragen? -> Wie
beeinflussen z.B. Erwartungshaltungen von Lehrern das Verhalten ihrer Schüler?
- Stützungen für Vermutungen: Self-fulfilling-prophecy (= selbsterfüllende Prophezeiung),
Ursachenzuschreibung von Verhalten (Attribution)
- Experiment an der „Oak School“ in South San Francisco 1964, Test of General Ability (TOGA):
• N=320 Schüler, 65 (=20,31%) zufällig ausgewählt als Experimentalgruppe („Aufblüher“)
• später erneuter Test, Hypothese: ausgewählte müssten besser sein (Erwartungsvorteil)
- Ergebnisse:
(Reis, K., Sälzer, C., Schiepe-Tiska, A., Klieme, E. & Köller, O. 2016: PISA 2015)