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Vertragsstrafe

→ Wird ein Werk nicht in vereinbarter Weise oder bis zum vereinbarten Zeitpunkt errichtet
kann: Vertragsstrafe
→ Muss vertraglich vereinbart werden.
→ Für das Geltend machen einer Vertragsstrafe ist nur ein Nachweis über das Verschulden
des Verzugs zu erbringen. Ein tatsächlicher Schaden muss nicht nachgewiesen werden. Sie gilt
als pauschalisierter Schadenersatz.
→ Wenn der tatsächliche Schaden die Vertragsstrafe übersteigt, kann die Differenz (Ist-
Schaden abzüglich Pönale) schadensatzrechtlich geltend gemacht werden.
→ Die Höhe der Vertragsstrafe muss im Vertrag klar definiert sein: Eurobeträge oder
Prozentsätze pro Tag, Woche oder Monat vereinbart werden; die ÖNORM sieht eine obere
Grenze von 5% der ursprünglichen Auftragssumme vor.
→ Die Vertragsstrafe wird vor der Berechnung der Umsatzsteuer abgezogen.
→ Bei einvernehmlicher Verlängerung der Leistungsfrist → Vertragsstrafen bleiben aufrecht
für neu vereinbarten Termin
→ In der Regel werden Vertragsstrafen nach Kalendertagen berechnet. Wenn Wochen oder
Monate vereinbart werden, wird der Tag als ein Bruchteil von diesen berechnet. Ein Tag ist
somit ein Siebentel einer Woche bzw. ein Dreißigstel des Monats. Die Vertragsstrafe gilt für
jeden begonnenen Kalendertag.
→ Durch die Vertragsstrafe wird der Gesamtpreis vermindert. Wenn die Leistung in einzelnen
Teilleistungen erbracht wird, darf die Vertragsstrafe nur für die Teilleistungen berechnet
werden, mit denen der Vertragspartner im Verzug ist.

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VO-Fragen

69. Ist die Vertragsstrafe verschuldensabhängig oder verschuldensunabhängig?


Für das Geltend machen einer Vertragsstrafe ist nur ein Nachweis über das Verschulden des
Verzugs zu erbringen. Ein tatsächlicher Schaden muss nicht nachgewiesen werden. (Also
verschuldensabhängig, wenn eine Verzögerung aufgrund von Leistungsabweichungen
stattfinden ist das kein Verzug)
70.) Können Schäden, die die Vertragsstrafe übersteigen, geltend gemacht werden?
Ja. Wenn der tatsächliche Schaden die Vertragsstrafe übersteigt, kann die Differenz (Ist-
Schaden abzüglich Pönale) schadensatzrechtlich geltend gemacht werden.
71.) Welche obere Grenze für Vertragsstrafen sieht die ÖNORM vor?
5% der ausgemachte Auftragssumme. Diese Grenze kann aber durch vertragliche
Vereinbarung im Rahmen der vertraglichen Zulässigkeit verändert werden.
72.) Was passiert mit pönalisierten Terminen, wenn es zu einer einvernehmlichen
Verlängerung der Leistungsfrist kommt.
Wenn es zu einer einvernehmlichen Verlängerung der Leistungsfrist kommt, bleiben die
Vertragsstrafen aufrecht und gelten dann für den neu vereinbarten Termin. Diese neuen
pönalisierten Termine müssen ausdrücklich als solche festgehalten werden. Zu einer
einvernehmlichen Verlängerung der Leistungsfrist kommt es bei einer vom AG angeordneten
Änderung des Leistungsumfanges und bei einer Störung der Leistungserbringung, die aus der
Sphäre des AG kommt.
73.) Ist der AN von der Pönalzahlung befreit, wenn der Verzug keinen Schaden für den AG
verursacht hat?
Nein. Für das Geltend machen einer Vertragsstrafe ist nur ein Nachweis über das Verschulden
des Verzugs zu erbringen. Ein tatsächlicher Schaden muss nicht nachgewiesen werden. Sie gilt
als pauschalisierter Schadenersatz.

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Prüfungsfragen

2. In welche der Kategorien ist die Vertragsstrafe einzustufen?

☐ Weder verschuldensabhängig noch verschuldensunabhängig

☐ Verschuldensunabhängig

☒ Verschuldensabhängig

3. Können Schäden, die die Vertragsstrafe übersteigen, beim AN geltend gemacht werden?

☒ Ja

☐ Unter Umständen – sachverhaltsabhängig

☐ Nein
12. Welche obere Grenze sieht die ÖNORM B 2110 für die Vertragsstrafe vor?

☐ 3%

☐ 10%

☒ 5%

☐ 2%
31. Bei einem Bauvorhaben verursacht der AN einen Verzug, sodass der vertragliche
Endtermin nicht eingehalten wird und ein Pönale von 150.000, - € anfällt. Der aus der
verspäteten Fertigstellung des BVH resultierende Verzugsschaden beträgt 200.000, - €.
Welcher Betrag darf der AG zufolge des Verzuges von der Schlussrechnung in Abzug bringen?

☐ 200.000, - €

☐ 50.000, - €

☒ 150.000, - €

44. Ein die Pönale übersteigender Schaden ist:

☐ Mittels Gewährleistung geltend zu machen

☐ Nicht geltend machbar, da die Pönale einen pauschalierten Schadenersatz darstellen

☒ Mittels Schadenersatzes geltend zu machen

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57. Sie sind AN und haben in Ihrem Bauvertrag Zwischentermine vereinbart, die nicht
ausdrücklich pönalisiert sind. Durch Verzögerungen in der AN-Sphäre wird der zweite
Zwischentermin nicht eingehalten, der Endtermin kann jedoch gehalten werden. Kann der AG
aufgrund des angeführten Sachverhaltes einen Pönaleanspruch geltend machen?

☐ Ja

☐ Er kann einen aliquoten Pönaleanspruch geltend machen

☒ Nein

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