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Transitiv

Andere Bezeichnung:  zielend


 

Über das Wort „transitiv“

Abkürzung:  trans., tr.


Herkunft:  von lat. trānsitīvus  den Übergang betreffend, übergehend  (von trāns-
īre hinüber-gehen)
Das Wort wurde nur in der Verbindung verbum
trānsitīvum (Übergangsverb oder übergehendes Verb) verwendet. Der Grund für
diese Bezeichnung ist unklar; es gibt zwei Erklärungsmöglichkeiten:
• Entweder ist gemeint, dass der vom Verb bezeichnete Vorgang vom Subjekt
(als Handelndem = Agens) auf ein Objekt (als Behandeltem = Patiens)
„übergeht“.
• Oder es ist gemeint, dass das Verb imstande ist, in allen finiten Formen vom
Aktiv ins Passiv „überzugehen“, was im Lateinischen nur möglich ist, wenn im
Aktiv ein Akkusativobjekt vorhanden ist, das im Passiv zum Subjekt werden kann.
 

Definition
• Ein „transitives“ Verb ist ein Verb, das gewöhnlich
mit Akkusativobjekt gebraucht wird.
• Eine „transitive“ Bedeutung eines Verbs ist eine Bedeutung, bei
der das Verb gewöhnlich mit Akkusativobjekt steht.
• Ein „transitiver“ Gebrauch eines Verbs ist ein Gebrauch, bei dem
das Verb mit Akkusativobjekt steht.
Erläuterungen:  
• Das Gegenteil von „transitiv“ ist „intransitiv“.
• Verben können, wenn sie mehrere Bedeutungen haben, in
bestimmten Bedeutungen transitiv, in anderen intransitiv sein
(siehe die Beispiele unten).
• Die oben gegebene Definition entspricht dem traditionellen
Wortgebrauch in der Grammatik der alten Sprachen. Die
Sprachwissenschaft verwendet „transitiv“ meist in der
Bedeutung: mit Objekt gebraucht (ungeachtet, ob es sich um ein
Akkusativobjekt, Dativobjekt, Präpositionalobjekt oder anderes
Objekt handelt).
 
Beispiele
÷ īre  gehen  immer ohne Akkusativobjekt (wen oder was?)
> intransitives Verb
÷ amb-īre  in allen Bedeutungen immer mit Akkusativobjekt (wen
oder was?)
   1. um (etwas) herumgehen, (etwas) umgehen/umlaufen
   2. (jemanden) umwerben 
> transitives Verb
÷ trāns-īre  hat zwei verschiedene Bedeutungen, eine transitive
und eine intransitive:
   1. hinübergehen  ohne Akkusativobjekt
       > intransitive Bedeutung
   2. (jemanden/etwas) übergehen  mit Akkusativobjekt  
       > transitive Bedeutung
> Insgesamt handelt es sich um ein teiltransitives Verb.
÷ lūgēre  hat nur eine Bedeutung, kann aber mit und ohne
Akkusativobjekt stehen: 
   — trauern  ohne Akkusativobjekt
       > intransitiver Gebrauch
   — (jemanden/etwas) betrauern  mit Akkusativobjekt
       > transitiver Gebrauch
Beachte: Die deutschen Verben „trauern“ und „betrauern“ haben
dieselbe Bedeutung, denn wenn man „trauert“, „betrauert“ man
immer etwas (und umgekehrt), doch wird das eine
Verb ohne Nennung des Betrauerten, das andere mit Nennung des
Betrauerten gebraucht. (Allerdings kann „trauern“ im Deutschen
auch mit Präpositionalobjekt stehen: „um
jemanden/etwas trauern“.)
> Insgesamt handelt es sich bei lūgēre um ein wahltransitives
Verb, denn die Nennung seines Akkusativobjekts kann ohne
Bedeutungsänderung wahlweise unterdrückt werden.

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