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Storytelling: Lebendig präsentieren

Tipps für packende Präsentationen


Sehr geehrte Leserin,
sehr geehrter Leser,

die hilfreichen Praxistipps von unserer Autorin Pia Kleine Wieskamp zeigen Ihnen, wie Sie
packende Präsentationen halten, die eine Geschichte erzählen.

Werden Sie zum authentischen Storyteller und fesseln Sie Ihr Publikum mit Geschichten, die
begeistern und überzeugen.

Unsere Kommunikationsexpertin Frau Kleine Wieskamp trainiert und coacht Führungskräfte


in den Themen digitale Kommunikation und Marketing mit dem Schwerpunkt Storytelling. Au-
ßerdem hat sie mehrere Bücher zu diesem Thema geschrieben und hält beim FORUM Institut
hierzu Seminare.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Freundliche Grüße

Sina Zeiß
Konferenzmanagerin Führung & Assistenz
FORUM · Institut für Management GmbH
Storytelling – Was ist das?

Definitionen Als „gute“ Story gilt eine Geschichte,


Über den Autor Der Begriff Storytelling setzt sich aus welche die Aufmerksamkeit der Zielgrup-
den englischen Wörtern für Geschichte pe fesselt. Dies ist notwendig, damit die
Pia Kleine Wieskamp (Story) und Erzählen (telling) zusammen. Zuhörer sich an Inhalte erinnern, diese
Seit vielen Jahren arbeitet
Laut Wikipedia bezeichnet der Begriff weitererzählen und bestenfalls die Ge-
sie als Trainerin und Coach
in den Bereichen Storytelling Storytelling eine „Erzählmethode, mit der schichte interaktiv mitgestalten. Hierbei
und Visual Storytelling explizites, aber vor allem implizites Wissen ist es völlig egal, ob die Story im Freundes-
in Form einer Metapher weitergegeben und oder Kollegenkreis erzählt wird, in einem
durch Zuhören aufgenommen wird. Die Werbespot oder einem Hollywood-Epos
Zuhörer werden in die erzählte Geschich- vorkommt oder es sich um ein Online-Ga-
te eingebunden, damit sie den Gehalt me oder ein Anzeigenmotiv handelt. Eine
der Geschichte leichter verstehen und vom Zuhörer verstandene und damit
eigenständig mitdenken. Das soll bewirken, gelungene Geschichte nutzt einfache
dass das zu vermittelnde Wissen besser und verständliche Metaphern, die aus
verstanden und angenommen wird. Heute der Lebens- und Erfahrungswelt des
wird Storytelling neben der Unterhaltung Zuhörers stammen. Dabei muss das Pu-
durch Erzähler unter anderem auch in der blikum nicht jede Einzelheit der Erzählung
Bildung, im Wissensmanagement und als konkret verstehen, es sollte sich aber, um
Methode zur Problemlösung eingesetzt.“ den Kern der Geschichte zu begreifen, in
die Erzählung hineinversetzen können und
Demnach bedeutet Storytelling zunächst sie bestenfalls als eine selbst erlebte Story
nichts anderes, als Geschichten zu empfinden und nachvollziehen können.
erzählen. Hierbei wird das Erzählen von Meist wirkt eine Geschichte, die uns
Erfahrungen, Erlebnissen, Überlieferun- bewegt, im Unbewussten weiter. So reifen
gen, Ideen und Visionen als Grundlage die Erkenntnisse auch im Nachhinein noch
menschlicher Kommunikation verstanden, lange weiter.
in der Wissen, Geschichte und Regeln
gesellschaftlichen Zusammenhalts – wie Zum Erzählen einer Geschichte können
Religion, Moral, Rechtsprechung – vermit- viele Ausdrucksmittel wie Sprache, Gestik,
telt und weitergereicht werden. Gerade Mimik, Akustik, Bilder oder die Stimme
in religiösen und philosophischen Texten verwendet werden. Bestenfalls werden alle
tauchen häufig Bilder, Symbole und Gleich- Sinne angesprochen.
nisse auf.
Machen wir uns nichts vor! Storytelling
So dient der bewusste Einsatz des Story- wird bereits seit Jahrtausenden einge-
tellings, also des „Geschichtenerzählens“, setzt. Die Fragen der heutigen Zeit sind:
dazu, nicht nur Wissen, sondern auch Wie kann ich Storys bewusst und gezielt
Werte, Moral und ein Rechtsempfinden erstellen? Und wie kann ich sie optimiert in
weiterzugeben, Lebenserfahrung zu vermit- den neuen Medien wie Websites, mobilen
teln, Problemlösungen aufzuzeigen, Denk- Geräten und Co. einsetzen?
prozesse einzuleiten, Rollenerwartungen zu
definieren, zum Handeln zu motivieren und Es geht ums Kommunizieren
selbstverständlich auch zu unterhalten. Obwohl sich das Erzählen an sich nicht
geändert hat, so haben sich doch die
„Gute“ Story – „Schlechte“ Story? Erzählformate, Medien, Tools und auch die
Storytelling bedeutet nicht nur Geschich- Form der Kommunikation geändert. Da
ten zu erfinden oder etwas nachzuplap- stellt sich die Frage, ob sich auch gängige
pern. Es ist vielmehr eine gezielte und stra- Kommunikationsmodelle verändert haben.
tegische Vorgehensweise, eine Methode
zur Erlangung bestimmter Ziele.
Wir leben heutzutage dank sozialer Netz-
werke nicht mehr in einer Einweg-Kommu-
nikation. Gängige Kommunikationsmodelle,
wie das „Vier-Ohren-Modell“ von Schulz
von Thun (siehe Abbildung) oder das „Mo-
dell der fünf Axiome“ von Paul Watzlawick
müssen erweitert werden.

Stellen wir zunächst einmal die gängigen


Kommunikationsmodelle vor:

1) Vier-Seiten-Kommunikationsmodell
von Friedemann Schulz von Thun
Nach Friedemann Schulz von Thun ist Kom-
munikation ein Wechselspiel zwischen dem
Senden und Empfangen von Botschaften.
Er hat die These aufgestellt, dass jede Abbildung: Das Vier-Seiten-Kommunikationsmodell bzw. Vier-Ohren-Modell von
Nachricht auf vier Ebenen beleuchtet Friedemann Schulz von Thun.
werden kann:
Sachebene: das, worüber ich informiere; via Skype oder WhatsApp getätigt wird, hat hilfreich sein. Aber auch die Begeisterung
Beziehungsebene: was ich von der ande- eine sehr komplexe und vielseitige logische und das Engagement, die Authentizität der
ren Person, mit der ich spreche, halte und Syntax (Grammatik). Die Semantik schafft Storyteller, wirkt ansteckend.
wie ich zu ihr stehe; eindeutige Beziehungen zwischen Inhalt
Selbstoffenbarungsebene: was ich als und Objekten. Analoge Kommunikations- Kommunikationsform Erzählen
Sender von mir zu erkennen gebe; formen hingegen besitzen semantisches Geschichten zu erzählen bedeutet also
Appellebene: was ich bei dem Empfänger Potenzial, ermangeln aber die für eindeuti- prinzipiell nicht, dass es einen Vortra-
erreichen möchte. ge Kommunikation erforderliche logische genden und ein stilles, also rein „aufneh-
Syntax. mendes“ Publikum gibt. Jeder Gesprächs-
Eigentlich ist es doch recht easy, oder? Der 5. Zwischenmenschliche Kommunikations- partner kann einen Teil zu einer Story
eine redet, der andere hört zu! Doch wie abläufe sind entweder symmetrisch oder beitragen. Denn auch wenn der Erzählende
sieht es in einer Gruppe oder gar in einer komplementär, je nachdem ob die Bezie- spricht, reagieren die übrigen Gesprächs-
Community wie Facebook aus? Wer sen- hung zwischen den Partnern auf Gleichheit partner immer auf ihn und seine Äußerun-
det, wer hört zu? Das Vier-Ohren-Modell oder Unterschiedlichkeit beruht. gen. Sie reagieren etwa durch nonverbale
gibt eine Unterstützung, um die jeweilige Gesten wie ein zustimmendes Nicken, ein
Kommunikationsposition besser zu reflek- Dementsprechend benötigen wir als verneinendes Kopfschütteln, ein Schulter-
tieren. Erzähler Zuhörer, ein Publikum: seien es zucken oder eine in Denkerfalten gelegte
die Freunde, Kollegen, der Nachbar in der Stirn. Oft lässt sich die verbale Reaktion
2) Kommunikationsmodell von S-Bahn oder auch die Follower und Fans in der Zuhörer nicht vermeiden: Im Theater
Paul Watzlawick den Communities. Denn Kommunikation hört man Gelächter, Unruhe oder kaum
Kommunikation funktioniert nicht nur über ist keine Einbahnstraße. Und das unter- unterdrückte Überraschungslaute wie ein
den Austausch von Informationen, also den scheidet auch Storytelling von mancher „Oh“ oder „Wow“. Erzähler im Live-Vortrag,
Inhalt, sondern es geht auch um Beziehun- Marketingauffassung. Wir brauchen das etwa in einer Lesung, bei einer Rede oder
gen. Paul Watzlawick stellte fünf Grundre- Gegenüber, um uns als Individuum („Ich“) einem Kaspertheater, reagieren auf die
geln – pragmatische Axiome – auf, welche zu fühlen. Sobald wir als Mitteilende spü- Äußerungen des Publikums und beziehen
die menschliche Kommunikation erklären ren, dass unser Gegenüber kein Interesse diese mit ein. Dies machen auch begnade-
und ihre Paradoxie aufzeigen: an unserer Erzählung hat, sind wir irritiert te Vortragende.
1. Man kann nicht nicht kommunizieren! und der flüssige Erzählstrom bricht ab. In
2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- der heutigen Zeit ist das Ziel jeder Story, Ein hervorragender Storyteller stimmt
und einen Beziehungsaspekt, derart, dass die Zuhörer zur Interaktion und zum Dialog seinen Wortlaut und seine Fragen jeweils
letzterer den ersteren bestimmt und daher zu motivieren. Denn durch unsere tägliche nach den zustimmenden oder ablehnenden
eine Metakommunikation ist. Reizüberflutung mit E-Mails, News, Wer- Reaktionen des Publikums ab. Er schmückt
3. Die Natur einer Beziehung ist durch die bung, Social-Media-Meldungen etc. wird es seine Botschaften stets mit Beispielen
„Interpunktion der Kommunikationsabläufe immer schwieriger die Aufmerksamkeit und aus seinem persönlichen Umfeld aus, die
seitens der Partner“ bedingt. das Interesse der Beteiligten zu erlangen zugleich auch aus dem Umfeld jeder ein-
4. Menschliche Kommunikation bedient und zu binden. Wie lässt sich Akzeptanz, zelnen Person im Publikum sein könnten.
sich digitaler und analoger Modalitäten. Zustimmung oder gar Begeisterung bei Berichtet er zum Beispiel von seiner Tante
Gerade die digitale Kommunikation, die den Beteiligten erreichen? Professionelle Erna, die auch ein iPad bedienen kann, so
heutzutage in Social Media, Communities, Kommunikation und Information kann hier kennt zumindest vom Hörensagen jeder
Zuhörer im Raum eine vergleichbare Per-
son, die den Platz der Tante einnimmt.

Checkliste: Aufbau einer Story


Diese Checkliste wird Ihnen helfen, Ihre
nächste Präsentation als Story aufzubauen.
Die wichtigsten Fragestellungen vor der
Erstellung jeder Story:
- Was sind meine Visionen (Mission)?
- Welche Art „Geschichte“ passt zu mei-
nem Unternehmen?
- Wer ist meine Zielgruppe?
- Welche Themen sind, außer meinem Pro-
dukt, für die Zielgruppe noch interessant?
- Wie kann ich einen Mehrwert generieren,
also diese Themen informativ, hilfreich
und unterhaltsam aufbereiten?
- Wie kann ich meine Mission oder Emotio-
nen in meine Beiträge integrieren?

Grundstruktur
- Hat die Geschichte eine klare Struktur
mit Anfang, Mittelteil und Schluss? Beispiel Mittelteil: Komplikationen und Hürden
Denken Sie an das Epos „Herr der Ringe“: - Welcher Handlungsverlauf bestimmt den
Jede Ausgabe von J. R. R. Tolkiens Buch Gang der Geschichte (Plot)?
enthält eine detaillierte Karte der Mitteler- - Einführung von Hindernissen, Konfliktsitu-
de, um in das Geschehen einzuführen. ationen und Schurken

Handlung und Spannungsbogen: Ende: Die Auflösung der


- Was ist der grundlegende Konflikt in Ihrer Konfliktsituation
Geschichte? - Zeigen Sie, wie der Held die Konflikte
- Welche Alternativen zum Handeln stehen meistert.
zur Verfügung? - Beenden Sie die Story und lassen Sie den
Ausgang nicht offen.
Das Setting Anfang - Zeigen Sie die Lernziele, also die „Moral
- Wo und wann spielt die Geschichte? - Definieren Sie Ort, Zeit und Szene der Story“.
- Ist es eine historische Story, spielt sie in - Stellen Sie die Charaktere vor
der Zukunft? - Starten Sie Ihre Story (Erzählperspektive,
Rückblick, Vorausschau ...)

Quellennachweis
Grafiken: Storytelling: Digital - Multimedial - Social, Pia Kleine Wieskamp

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