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Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Übersicht gesetzlicher Vorschriften und Empfehlungen der 2017 EU Medizinprodukteverordnung gilt ab 2021
Fachgesellschaft 2018 Strahlenschutzgesetz
Medizinproduktegesetz [MPG], 2018 Strahlenschutzverordnung (ersetzt Röntgenverordnung)
Röntgenverordnung [RöV], 2020 Medizinprodukterecht Durchführungsgesetz ersetzt das MPG ab 2021
Richtlinien für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, 2021 Medizinproduktemeldeverordnung (ersetzt MP Sicherheitsplanverordnung)
Sachkunde 2021 Medizinproduktebetreiberverordnung neue Version 2021
Meldung von Vorkommnissen 2021 neue Curricula zur DGK Sachkunde für HSM und ICD
Fahrerlaubnis beruflich/privat
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Übersicht gesetzlicher Regelungen
und Empfehlungen der
Fachgesellschaft
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Medizinprodukt, Definition § 2 MDR (Medical Device Regulation)
„Medizinprodukt“ bezeichnet ein Instrument, einen Apparat, ein Gerät, eine Software, ein Implantat, ein
Reagenz, ein Material oder einen anderen Gegenstand, das dem Hersteller zufolge für Menschen bestimmt
ist und allein oder in Kombination einen oder mehrere der folgenden spezifischen medizinischen Zwecke
erfüllen soll:
- Diagnose, Verhütung, Überwachung, Vorhersage, Prognose, Behandlung oder Linderung von Krankheiten, Verletzungen, Behinderungen
- Untersuchung, Ersatz oder Veränderung der Anatomie oder eines physiologischen oder pathologischen Vorgangs oder Zustands
- Gewinnung von Informationen durch die In-vitro-Untersuchung von aus dem menschlichen Körper
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In Kraft getreten: 25. Mai 2017; kam nach Übergangsfrist von drei Jahren (26. Mai 2020) zur Anwendung
Ist unmittelbar geltendes Recht in allen Mitgliedsstaaten der EU, sodass eine nationale Umsetzung nicht erforderlich ist.
Ersetzt die bisherige Richtlinien 90/385/EWG (aktive implantierbare Geräte) und 93/42/EWG (Medizinprodukte)
– vor allem erhöhte Anforderungen an das Inverkehrbringen und die Überwachung von Medizinprodukten
– das herkömmliche Zertifizierungsmodell in Bezug auf den Marktzugang (CE-Konformitätskennzeichnung) bleibt
– kein Bestandsschutz für die Zeit nach dem 25. Mai 2020: alle derzeit verkehrsfähigen Medizinprodukte müssen
erneut zertifiziert werden.
Betrifft nicht nur die Hersteller, sondern alle Wirtschaftsakteure mit Bezug zu Medizinprodukten:
– Import, Vertrieb, Handel, Leistungserbringung in Gesundheitseinrichtungen
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Medizinprodukte Durchführungsgesetz: MPDG
Neu ist u.a.:
• Einführung eines Konsultationsverfahrens im Zusammenhang mit der klinischen Bewertung ("Scrutiny-Verfahren") für aktive Produkte der
Klasse IIb, und Implantate der Klasse III.
• Neuregelung der Marktüberwachung mit kürzeren Meldefristen.
• Zusätzliche Berichte: Post Market Surveillance Plan/Report (PMS), Post Market Clinical Follow-up Report (PMCF), Periodic Safety Update
Report (PSUR), Clinical Evaluation Plan (CEP), Summary of Safety and Clinical Performance (SS&CP).
• Höhere Anforderungen an das Qualitätsmanagement-System und die Technische Dokumentation.
• Wesentlich höhere Anforderungen bei der Erstellung von klinischen Daten in der klinischen Bewertung: Erschwerte Äquivalenzbetrachtung,
Bezugnahme auf vergleichende Roh-Daten nur mit Zustimmung des Mitbewerbers; für Implantate und Klasse-III-Produkte werden klinische
Prüfungen ein "Muss".
• Neue Kennzeichnungspflichten in Form von Symbolen,
• Zeitlich gestaffelte Einführung einer UDI-Kennzeichnung für jedes Produkt.
• Höherklassifizierung u. a. von Software, stofflichen Medizinprodukten und wiederverwendbaren chirurgisch-invasiven Instrumenten sowie
Produkten unter Verwendung von Nanomaterialien.
• Erweiterung des Anwendungsbereichs um bestimmte Produkte ohne medizinische Zweckbestimmung, die stattdessen Kosmetik-, Wellness-
oder Lifestyle-Anwendungen bedienen sollen.
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EU - MDR
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Meldung von Vorkommnissen
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Meldungen und
Überwachung
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Meldefristen § 3 MPAMIV
(Medizinprodukte – Anwendermelde - und Informationsverordnung)
Wer Produkte beruflich oder gewerblich betreibt oder anwendet, hat dabei aufgetretene mutmaßliche schwerwiegende
Vorkommnisse unverzüglich der zuständigen Bundesoberbehörde zu melden.
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Schwerwiegend § 2 MPAMIV
(Medizinprodukte – Anwendermelde - und Informationsverordnung)
Ausdruck „mutmaßliches schwerwiegendes Vorkommnis“ ein Vorkommnis, bei dem nicht ausgeschlossen ist,
dass es auf einer unerwünschten Nebenwirkung eines Produktes, auf einer Fehlfunktion, einer Verschlechterung
der Eigenschaften oder der Leistung eines Produktes, einschließlich Anwendungsfehlern aufgrund ergonomischer
Merkmale oder einer Unzulänglichkeit der vom Hersteller bereitgestellten Informationen beruht und das direkt
oder indirekt eine der nachstehenden Folgen hatte oder hätte haben können:
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Unverzüglich
Unbestimmter Rechtsbegriff
bedeutet juristisch „ohne schuldhaftes Zögern“ (§ 121 Abs. 1 BGB)
Nach Urteil des BGH (Bundesgerichtshof) ist ein Zeitraum von zwei
Wochen als Obergrenze unverzügliches Handeln angemessen (Urteil
vom 25.02.1971, Az.: VII ZR 181/69 = NJW 1971, 891).
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www.bfarm.de
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Noch einmal zur Medical Device
Regulation:
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EU - MDR
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CE Zeichen
Konformitätsbewertung
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CE Zeichen
„Konformitätsbewertung“ bezeichnet das Verfahren, nach dem festgestellt wird, ob die Anforderungen dieser
Verordnung an ein Produkt erfüllt worden sind.
„Benannte Stelle“ bezeichnet eine Konformitätsbewertungsstelle, die gemäß dieser Verordnung benannt wurde;
Produkte sollten grundsätzlich mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, aus der ihre Übereinstimmung mit dieser
Verordnung hervorgeht und die Voraussetzung für ihren freien Verkehr in der Union und ihre
bestimmungsgemäße Inbetriebnahme ist.
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Medizinprodukte
Durchführungsgesetz
Verfallsdatum
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Es ist verboten, ein Produkt in den Verkehr zu bringen, in Betrieb zu nehmen, auf dem Markt
bereitzustellen, zu betreiben oder anzuwenden, wenn:
1. der begründete Verdacht besteht, dass das Produkt, selbst wenn es sachgemäß angewendet,
instandgehalten und seiner Zweckbestimmung entsprechend verwendet wird,
– die Sicherheit und die Gesundheit der Patienten, Anwender oder Dritter
unmittelbar oder mittelbar in einem Maß gefährdet, das nach den Erkenntnissen der
medizinischen Wissenschaften nicht mehr vertretbar ist, oder
2. das Datum abgelaufen ist, bis zu dem das Produkt sicher verwendet werden kann.
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Schrittmacher oder ICD abgelaufen:
was nun?
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Wiederaufbereitung
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Wiederaufbereitung
Der Aufbereiter sollte als Hersteller des aufbereiteten Produkts gelten und allen
Pflichten, die Herstellern gemäß dieser Verordnung obliegen, unterworfen sein.
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Medizinprodukte-
Betreiberverordnung
Einweisung
Sicherheitstechnische Kontrollen
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Einweisung
§ 10 Betreiben und Anwenden von ausgewählten aktiven Medizinprodukten
Der Betreiber darf ein in der Anlage 1 aufgeführtes Medizinprodukt nur betreiben, wenn zuvor der Hersteller oder eine dazu befugte Person, die im
Einvernehmen mit dem Hersteller handelt,
Die Durchführung der Funktionsprüfung und die Einweisung der vom Betreiber beauftragten Person sind zu belegen.
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Was passiert ohne Einweisung?
Im Schadenfall: „Beweislastumkehr“
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2. Für Automatische Externe Defibrillatoren im öffentlichen Raum können sicherheitstechnische Kontrollen entfallen, wenn der AED selbsttestend
ist und eine regelmäßige Sichtprüfung durch den Betreiber erfolgt.
3. Über die sicherheitstechnische Kontrolle ist ein Protokoll anzufertigen, das das Datum der Durchführung und die Ergebnisse der StK unter
Angabe der ermittelten Messwerte […] enthält. Das Protokoll nach Satz 1 hat der Betreiber zumindest bis zur nächsten sicherheitstechnischen
Kontrolle aufzubewahren.
4. Der Betreiber darf mit der Durchführung der sicherheitstechnischen Kontrollen nur Personen, Betriebe oder Einrichtungen beauftragen, die
selbst oder deren Beschäftige, die die sicherheitstechnischen Kontrollen durchführen, die Voraussetzungen nach § 5 hinsichtlich der
sicherheitstechnischen Kontrollen des jeweiligen Medizinproduktes erfüllen.
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Medizinproduktebuch
§ 12 MPBetreibV (Auszug)
1. Für die in den Anlagen 1 und 2 aufgeführten Medizinprodukte hat der Betreiber ein Medizinproduktebuch nach Absatz 2 zu führen.
2. In das Medizinproduktebuch, für das alle Datenträger zulässig sind, sind folgende Angaben zu dem jeweiligen Medizinprodukt einzutragen:
erforderliche Angaben zur eindeutigen Identifikation des Medizinproduktes,
Beleg über die Funktionsprüfung und Einweisung nach § 10 Absatz 1,
Name der nach § 10 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 beauftragten Person, Zeitpunkt der Einweisung sowie Namen der eingewiesenen Personen,
Fristen und Datum und Ergebnis von vorgeschriebenen sicherheitstechnischen Kontrollen und Datum von Instandhaltungen sowie der
Name der verantwortlichen Person oder der Firma, die diese Maßnahme durchgeführt hat,
Datum, Art und Folgen von Funktionsstörungen und wiederholten gleichartigen Bedienungsfehlern sowie
Angaben zu Vorkommnismeldungen an Behörden und Hersteller.
3. Das Medizinproduktebuch ist so aufzubewahren, dass die Angaben dem Anwender während der Arbeitszeit zugänglich sind.
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Patienteninformation
§ 15 MPBetreibV Besondere Pflichten bei implantierbaren Medizinprodukten
Die für die Implantation verantwortliche Gesundheitseinrichtung ist verpflichtet, unverzüglich nach Abschluss der Implantation eines Medizinproduktes der betroffenen
Patientin oder dem betroffenen Patienten
1. die Informationen Hersteller und Bezeichnung des Produktes in einer Form bereitzustellen, die einen schnellen Zugang zu den Informationen ermöglicht und
2. den Implantationsausweis zur Verfügung zu stellen, der weiterhin folgende zusätzliche Angaben enthält:
a) den Vor- und Zuname der Patientin oder des Patienten,
b) den Namen und die Adresse der Einrichtung, in der die Implantation durchgeführt wurde und
c) das Datum der Implantation.
Der Betreiber einer Einrichtung, in der die genannten Medizinprodukte implantiert werden, hat die Dokumentation zu diesen Implantaten, mit der Patienten im Falle von
Sicherheitskorrekturmaßnahmen im Feld und sonstigen notwendigen Korrekturmaßnahmen eindeutig identifiziert und erreicht werden können, so aufzubewahren, dass
der betroffene Patientenkreis innerhalb von drei Werktagen über den Typ und die Chargen- oder Seriennummer des Implantates sowie über den Namen des
Herstellers ermittelt werden kann.
Die Aufzeichnungen sind für die Dauer von 20 Jahren nach der Implantation aufzubewahren; danach sind sie unverzüglich zu vernichten.
Kann der Patient über die Dokumentation gemäß Absatz 2 nicht erreicht werden, kann die Einrichtung unter Angabe der Krankenversicherungsnummer die Übermittlung
der für die Kontaktaufnahme erforderlichen Daten des Patienten von seiner Krankenkasse verlangen.
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Strahlenschutzgesetz (2018)
ersetzt die
Röntgenverordnung
(Strahlenschutzverordnung StrlSchV regelt Durchführung des StrlSchG)
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§ 78 StrlSchG: Grenzwerte für beruflich exponierte Personen
Der Grenzwert der effektiven Dosis beträgt für beruflich exponierte Personen 20 Millisievert im
Kalenderjahr.
2. für die Haut, gemittelt über jede beliebige Hautfläche von einem Quadratzentimeter, unabhängig von der
exponierten Fläche, (lokale Hautdosis) 500 Millisievert im Kalenderjahr und
3. für die Hände, die Unterarme, die Füße und Knöchel jeweils 500 Millisievert im Kalenderjahr.
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Personen, die einer beruflichen Exposition aus Tätigkeiten ausgesetzt sind, die im Kalenderjahr zu einer
effektiven Dosis von
mehr als 6 mSv
einer Organ-Äquivalentdosis > 15 mSv für die Augenlinse
Oder 150 mSv für die Hände, die Unterarme, die Füße oder Knöchel oder einer lokalen Hautdosis von >
150 mSv führen kann
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Unnützes Wissen
Bananen-Aquivalentdosis (Banana Equivalent Dosis BED)
Bananen sind kaliumhaltige Früchte.
Wikipedia Kalium:
Natürliches Kalium besteht zu 0,0117 Prozent aus dem radioaktiven Isotop 40K und hat eine spezifische Aktivität von 31,6 Bq pro Gramm.
40K zerfällt durch β-Zerfall mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 % durch β--Zerfall in stabiles 40Calcium und mit 11 % Zerfallswahrscheinlichkeit
durch β+-Zerfall in stabiles 40Argon Die Halbwertszeit beträgt 1,248 Milliarden Jahre.
Mit 0,17 mSv pro Jahr gehen ca. 10 Prozent der natürlichen Strahlendosis in Deutschland (durchschnittlich 2,1 mSv pro Jahr) auf
körpereigenes Kalium zurück.
Um 20 mSv effektive Dosis p.a. zu erreichen, müssten 200.000 Banane verzehrt werden, etwa 910 Bananen pro Arbeitstag, jedoch ohne
Wochenenddienste.
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Sachkunde
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Wozu die Sachkunde?
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Sofern keine Daten vorhanden oder bekannt sind müssen diese in klinischen Prüfungen beschafft
werden.
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Für den Patienten relevante
Vorschriften nach
HSM/ICD-Implantation
Fahrerlaubnis beruflich/privat
Anschnallpflicht
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Grundlagen
EU- Führerscheinrichtlinie
Fahrerlaubnisverordnung FeV 2010 (Gesetzgeber)
Positionspapier der DGK 2010
Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung Dezember 2019 (BASt)
DGK Leitlinie Fahreignung bei kardiovaskulären Erkrankungen
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Grundlagen
„…Erweist sich jemand als ungeeignet oder nur bedingt geeignet zum Führen von Fahrzeugen, hat die
Fahrerlaubnisbehörde ihm das Führen zu untersagen, zu beschränken oder die erforderlichen
Auflagen anzuordnen…“
Fahrerlaubnisverordnung: §3
Für die gerechtfertigte Annahme einer Verkehrsgefährdung muss die nahe durch Tatsachen
begründete Wahrscheinlichkeit des Eintrittes eines Schädigungsereignisses sein
Begutachtungsleitlinie 2018
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Klassifizierung Privat-/Berufsfahrer
Privatfahrer:
Motorrad: Klasse A, M (alt: 1 und 4)
PKW: Klassen B, M (alt: 3)
Berufsfahrer:
LKW: Klasse C (alt: 2)
Bus: Klasse D (alt: 2 und 3)
Taxifahrer
Krankenwagenfahrer
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Rechtliche Stellung des Gutachters
Begutachtungsleitlinie 2019
Die Kompetenz, einen Mangel festzustellen und sich zur Prognose hinsichtlich der Teilnahme am
motorisierten Straßenverkehr hat nur der Arzt, ggf. Psychologe
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Sehvermögen
Hörvermögen
Herz- und Gefäßerkrankungen
Diabetes mellitus
Nierenerkrankungen
Lungenerkrankungen
Alkoholabhängigkeit
Psychosen
…
Erkrankungen und Folgen von Verletzungen des Rückenmarks
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Wann ist man nicht geeignet, ein
Fahrzeug zu führen
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Begutachtungsleitlinie 2019
anfallsweise zu wiederholter Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns führen und damit zur
Ursache von Bewusstseinstrübungen oder Bewusstlosigkeit werden können,
so ist er nicht in der Lage, den gestellten Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen beider
Gruppen gerecht zu werden.
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Bradykarde Rhythmusstörungen
Es besteht keine Fahreignung, wenn anamnestisch Synkopen vorliegen, die auf noch vorhandene
Rhythmusstörungen zurückzuführen sind. Bei Vorliegen eines AV-Block III, eines AV-Blocks Mobitz II
sowie bei alternierendem Rechts- und Linksschenkelblock ist die Fahreignung nicht gegeben.
Nach effektiver Therapie und nach kardiologischer Nachuntersuchung kann die Fahreignung
gegeben sein.
Nach Schrittmachertherapie sind die entsprechenden Auflagen zu berücksichtigen.
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ICD Indikation
Generell tragen ICD Patienten zur Primärprävention ein niedrigeres Risiko, während des Fahrens
plötzlich fahrunfähig zu sein, als Patienten mit Sekundärpräventionsindikation.
Bei Verweigerung eines ICD ist der Patienten darauf hinzuweisen, dass nicht das
Vorhandensein des ICDs, sondern die zugrunde liegende Herzerkrankung das Risiko für
Arrhythmien mit Synkopen darstellt.
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Patienten aufklären
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Tipp des Juristen
Das Urteil des OLG München (30.09.2004 – 1 U 3940/03 -) macht deutlich, wie wichtig es im Einzelfall
ist, die notwendige Aufklärung der Patienten im Detail nachzuweisen.
Bei der Verwendung von Aufklärungsformularen sollte stets Wert darauf gelegt werden, diese
durch handschriftliche Ergänzungen und insbesondere durch die Unterschrift des Patienten
und des aufklärenden Arztes zu individualisieren.
Liegt ein derart individualisiertes Aufklärungsformular in den Krankenakten, wird die im Einzelfall
erforderliche Aufklärung im Prozess ohne Zweifel auf einfache Weise nachgewiesen werden können,
so dass der Arzt nicht beweisfällig bleibt.
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…und dann
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Geltungsdauer und Verlängerung
§ 23 & 24 FEV
Unbefristet:
– Klassen AM, A1, A2, A, B, BE, L und T
Befristet:
– Klassen C1, C1E: unbefristet bis zur Vollendung des 50. Lebensjahres
– Klassen C, CE: für fünf Jahre,
– Klassen D, D1, DE und D1E: für fünf Jahre.
Verlängerung:
– Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, DE und D1E wird auf Antrag des Inhabers jeweils um die (s.o.)
Zeiträume verlängert, wenn
– der Inhaber seine Eignung nach Maßgabe der Anlage 5 und die Erfüllung der Anforderungen an das
Sehvermögen nach Anlage 6 nachweist und
– keine Tatsachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, dass eine der sonstigen aus den §§ 7 bis 19
ersichtlichen Voraussetzungen für die Erteilung der Fahrerlaubnis fehlt.
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Vortrag Dr. jur. S. Almer, Müchen
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Juristische Aspekte:
Dr. S. Almer, München, ADAC Kongress 2008
Wegen der Sorgfaltspflicht des Arztes muß er auch mögliche Folgen einer Erkrankung und
Behandlung auf die Verkehrssicherheit seines Patienten in Betracht ziehen.
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Juristische Aspekte:
Liegt ein irgendwie gearteter Fahreignungsmangel vor, besteht die zentrale Pflicht des Arztes in
einer Sicherungsaufklärung.
– Die Sicherungsaufklärung bezeichnet die Pflicht des Arztes, den Patienten auf bestimmte
Maßnahmen zur Sicherung des Heilungserfolges (BGH NJW 1987, 705) hinzuweisen.
– Beispiele sind Hinweise, die eine schonende Lebensweise, eine Diät oder Enthaltsamkeit
beinhalten.
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Juristische Aspekte:
Bei Unfall:
– Schadenersatz und Schmerzensgeld
– Ggf. Strafbarkeit nach §§ 222, 223, 229
– Versicherung???
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Konsequenzen wenn man weiterfährt:
wer im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt, obwohl er infolge geistiger oder körperlicher Mängel
nicht in der Lage ist, das Fahrzeug sicher zu führen
dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert
gefährdet.
Erforderlich ist dabei zumindest Fahrlässigkeit (also Vorhersehbarkeit) in Bezug auf die
Unfallgefahr und die mangelnde Fahreignung.
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Gefährdungshaftung; Fahrzeughalterhaftung
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Juristische Aspekte:
Hintergrund:
Ambulante Gastroskopie, Patient behauptet, mit dem
Taxi nach Hause zu fahren, fährt aber selbst (ca. 2h
nach dem Eingriff) und verunglückt tödlich
Angehörige klagen gegen den Arzt
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Juristische Aspekte:
Der Arzt hätte sicherstellen müssen, dass der Patient die Räume nicht unbemerkt verlassen
konnte und sich dadurch einer Selbstschädigung aussetzte.
Der Arzt hat nicht nur Hinweis- und Belehrungspflichten, sondern auch Überwachungs- Fürsorge-
und Schutzpflichten
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Juristische Aspekte:
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Juristische Aspekte:
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Weiterführende Informationen
http://leitlinien.dgk.org
Begutachtungsleitlinie 2019
Positionspapier der DGK (Pocket-Leitlinie)
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
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