Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
632 Abbildungen
Printed in Italy
Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterwor-
fen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Be-
handlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder
eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber
und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fer-
tigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch
keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung
der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spe-
zialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung
von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist
besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt ge-
bracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.
Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem
Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht.
Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um
einen freien Warennamen handelt.
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung au-
ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu-
lässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil-
mungen oder die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Vorwort
Vorwort
Vorwort
In dieser 5. Auflage der Checkliste Echokardiografie liegt der Schwerpunkt weiterhin
auf der bildlichen Darstellung pathologischer Befunde. Dabei sind pathologische De-
tails in den zweidimensionalen Originalabbildungen sowie in den zugehörigen Grafi-
ken besonders anschaulich dargestellt. Die Originalabbildungen wurden zu diesem
Zweck von Artefakten befreit und so der diagnostisch entscheidende Befund hervor-
gehoben, ohne wesentliche Strukturen zu verändern. Die nunmehr überwiegend far-
bigen Grafiken ermöglichen einen einfachen und schnellen Zugang zur Anatomie der
Herzstrukturen in den verschiedenen Schallebenen.
Hinsichtlich der Quantifizierungen wurden die gebräuchlichen Einteilungen gewählt,
um das kompakte Format eines schnellen Ratgebers für die Kitteltasche zu erhalten.
Weitergehende wissenschaftliche Ausführungen bleiben den Lehrbüchern aus dem
Thieme Verlag vorbehalten.
Unser Dank gilt Fr. Dr. S. Beermann vom Marienhospital Gelsenkirchen-Ückendorf für
die Überlassung zusätzlichen Bildmaterials sowie Fr. Dr. Erna-Maria Heil und Hr. Dr.
Ulrich Heil aus Gladbeck für ihre großartige Unterstützung.
5
Anschriften
Anschriften
Anschriften
6
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Grauer Teil: Grundlagen der Echokardiografie
1 Grundlagen ► 9
1.1 Einführung ► 9
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung ► 11
1.3 Funktionsanalyse ► 33
1.4 Echokardiografiebefund ► 42
1.5 Klinische Fragestellungen der Echokardiografie ► 43
1.6 Nomenklatur der linksventrikulären Segmente ► 47
1.7 Normwerte und Differenzialdiagnose ► 49
1.8 Belastungsechokardiografie ► 52
1.9 Hämodynamik ► 55
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) ► 61
Sachverzeichnis ► 197
8
1.1 Einführung 1
1 Grundlagen
Grundlagen
1.1 Einführung
▶ Die Echokardiografie ist aufgrund ihrer hohen Informationsdichte, der ubiquitären
Verfügbarkeit und nicht zuletzt durch die stetig verbesserte Bilddarstellung zu der
zentralen diagnostischen Methode in der Kardiologie avanciert. Sowohl zur Klärung
akuter kardialer Erkrankungen als auch zur Verlaufskontrolle und Optimierung the-
rapeutischer Strategien leistet dieses Verfahren unschätzbare Dienste.
▶ Die Grundlage der echokardiografischen Diagnostik ist die zweidimensionale Dar-
stellung kardialer Strukturen, wobei die Darstellung der Ventrikel und der Klappen-
apparate im Vordergrund stehen.
Abb. 1.1 • Zweidimensionale Darstellung des Herzens in der apikalen Schnittebene (sogenannter
4-Kammerblick).
9
1
Grundlagen 1.1 Einführung
Abb. 1.3 • M-Mode über dem linken Ventrikel, die systolische Kontraktion ist auf der Zeitachse
aufgetragen.
▶ Mittels Flussanalyse nach dem Doppler-Prinzip ist neben der bildlichen Darstellung
kardialer Strukturen auch die Funktionsanalyse der intrakardialen Blutströmungen
möglich. Die Flussanalyse kann in einem definierten Fenster im zweidimensionalen
Bild wählbar sein, sogenannter pw-Doppler (pw = pulsed wave).
Abb. 1.5 • Lage eines cw-Messstrahls über einer Aortenklappenstenose mit resultierendem
Flussprofil in der Zeitachse.
10
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.6 • Farbdoppler des rechts- und linksventrikulären Einstroms über den Segelklappen.
▶ Der Farbdoppler bietet die beste Übersicht über die Blutströmungen und ist Aus-
gangspunkt für die Funktionsanalyse intrakardialer Strukturen.
▶ Apikales Fenster: Der Schallkopf wird im 5. oder 6. ICR links in Höhe der Mediocla-
vicularlinie im Bereich des tastbaren Herzspitzenstoßes aufgesetzt und zielt auf das
rechte Schulterblatt.
11
1
Grundlagen 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
▶ Suprasternales Fenster: Der Patient wird in Rückenlage gelagert und der Kopf rek-
liniert. Der Schallkopf wird suprasternal in der Jugulargrube aufgesetzt und zielt
auf die Lendenwirbelsäule.
▶ Subkostales Fenster: Der Schallkopf wird in der Regio epigastrica unterhalb des me-
dialen linken Rippenbogens bzw. unterhalb des Xiphoids aufgesetzt und zielt auf
das linke Schulterblatt.
Grundlagen
▶ Praktisches Vorgehen: Aufsetzen des Schallkopfes im 2. oder 3. Interkostalraum
links parasternal. Die Schallebene verläuft auf einer gedachten Verbindungslinie
von der rechten Schulter zur linken Hüfte.
Abb. 1.11 • Schallkopfposition und Schnittebene der parasternalen langen Achse (synonym
verwendeter Begriff Ebene).
Abb. 1.13 • Parasternale lange Achse. RV = Rechter Ventrikel, LV = Linker Ventrikel, 1 = Anteriores
Mitralsegel, 2 = Posteriores Mitralsegel.
13
1 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
Abb. 1.15 • Hypertrophe Kardiomyopathie in der langen parasternalen Achse mit ausgeprägter
Verdickung der linksventrikulären Muskulatur. RV = rechter Ventrikel, LV = linker Ventrikel,
LA = linker Vorhof, AO = Aorta.
14
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Parasternale lange Achse: M-Mode in Aortenklappenhöhe
Grundlagen
▶ Die eindimensionale Darstellung erlaubt die detaillierte Analyse bewegter Struktu-
ren in der Zeitachse. In der parasternalen langen Achse wird der M-Mode zur Doku-
mentation der Aorten- und genutzt.
▶ Praktisches Vorgehen: Platzierung des M-Mode durch das Aortenklappenmittel-
echo und Ableitung des parallelogrammartigen Bewegungsmusters der Aortenklap-
penseparation.
Abb. 1.17 • M-Mode durch die Aortenklappe und den linken Vorhof in der parasternalen langen
Achse. RAK = Rechtskoronare Aortenklappentasche, AAK = Akoronare Aortenklappentasche,
AME = Aortenklappenmittelecho.
16
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.23 • Umkehrpunkte im mitralen M-Mode.
17
1
Grundlagen 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
Abb. 1.26 • a Zusätzliche A-Wellen bei absoluter Arrhythmie. b Flattern des vorderen
Mitralsegels bei Aortenklappeninsuffizienz.
Abb. 1.27 • Schallkopfposition und Schnittebene bei der parasternalen kurzen Achse.
▶ Echoanatomie: Der rechte Ventrikel zeigt sich schallkopfnah, in der Bildmitte die
Aortenklappen wie ein umgekehrter Mercedesstern, dorsal der linke Vorhof. Am
linken Bildrand ist der rechte Vorhof dargestellt, rechts die pulmonale Ausstrom-
bahn.
Abb. 1.28 • Anatomie der parasternalen kurzen Achse in Höhe der Aortenklappe. RV = Rechter
Ventrikel, RA = Rechter Vorhof, LA = Linker Vorhof, TK = Trikuspidalklappe, PK = Pulmonalklappe,
RAK = Rechtskoronare Aortenklappentasche, AAK = Akoronare Aortenklappentasche, LAK = Links-
koronare Aortenklappentasche.
18
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
▶ Pathologische Veränderungen in der parasternalen kurzen Achse:
Grundlagen
• Aortenklappensklerose bzw. -stenose: Bei guten Schallbedingungen ist die Plani-
metrie der aortalen Öffnungsfläche möglich.
• Bikuspide Aortenklappe: Variantenreiche Anomalie, bei der die Aortenklappe aus
2 Taschenklappen besteht und häufig stenosiert ist.
19
1
Grundlagen 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
Abb. 1.31 • Schallkopfposition und Schnittebene bei der parasternalen kurzen Achse in Höhe der
Mitralklappe.
Abb. 1.32 • Anatomie bei der parasternalen kurzen Achse in Höhe der Mitralklappe. RV = rechter
Ventrikel, AML = vorderes Mitralsegel (anterior mitral leaflet), PML = hinteres Mitralsegel (posterior
mitral leaflet).
20
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.34 • Trikuspidalklappeninsuffizienz in der parasternalen kurzen Achse. RV = Rechter
Ventrikel, RA = Rechter Vorhof, LA = Linker Vorhof.
Abb. 1.35 • Schallkopfposition und Schnittebene bei der parasternalen kurzen Achse in Höhe der
Papillarsehnen.
Abb. 1.36 • Anatomie bei parasternaler kurzer Achse mit Darstellung der mittleren ventrikulären
Segmente sowie der Papillarsehnen. RV = rechter Ventrikel, LV = linker Ventrikel.
21
1 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
diastolisch systolisch
Grundlagen
Abb. 1.38 • a Rechtskardiale Volumenbelastung. b Linksschenkelblock.
Abb. 1.42 • Anatomie bei parasternaler kurzer Achse in Höhe der Papillarmuskel. RV = rechter
Ventrikel, LV = linker Ventrikel.
Apikaler 4-Kammerblick
▶ Praktisches Vorgehen: Tangentiales Aufsetzen des Schallkopfes im Bereich des
Herzspitzenstoßes, also im 4. oder 5. Interkostalraum in der Medioklavikular- bis
vorderen Axillarlinie. Die Schallebene verläuft in einer gedachten Linie zwischen
dem rechten Beckenkamm und der linken Schulter. Der apikale 4-Kammer-Blick
dient einer ersten Orientierung.
24
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.44 • Anatomie beim apikalen 4-Kammerblick. RV = rechter Ventrikel, LV = linker Ventrikel,
LA = linker Vorhof, RA = rechter Vorhof, MK = Mitralklappe, TK = Trikuspidalklappe.
Apikaler 2-Kammerblick
▶ Praktisches Vorgehen: Drehen des Schallkopfes um 60 Grad gegen den Uhrzeiger-
sinn.
▶ Echoanatomie: Linker Ventrikel und linker Vorhof, rechts die anterioren Ventrikel-
segmente, links die inferioren Ventrikelsegmente.
Abb. 1.46 • Anatomie beim apikalen 2-Kammerblick. LA = linker Vorhof, LV = linker Ventrikel,
ant. = anteriore Wand, inf. = inferiore Wand, MK = Mitralklappe. 25
1 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
▶ Echoanatomie: Linker Ventrikel und linker Vorhof in der Bildmitte, rechts kaudal
Aortenklappe mit Aorta ascendens. Die anteroseptalen Ventrikelanteile kommen
rechts, die posterioren Ventrikelsegmente links im Bild zur Darstellung.
Abb. 1.48 • Anatomie beim apikalen 3-Kammerblick. LV = linker Ventrikel, LA = linker Vorhof,
AOK = Aortenklappe, anterosept. = anteroseptale Wand, post. = posteriore Wand, PML = poste-
riores Mitralsegel, AML = anteriores Mitralsegel.
Apikaler 5-Kammerblick
▶ Praktisches Vorgehen: Die Einstellung erfolgt durch Drehung des Schallkopfes um
10–20 Grad im Uhrzeigersinn ausgehend vom 4-Kammerblick sowie Kippen des
Schallkopfes in Richtung der Halswirbelsäule. Der 5-Kammerblick ist eine Zwi-
schenebene zwischen dem 4-Kammerblick und dem (seitenverkehrten) 3-Kammer-
blick und bietet einen guten Überblick über die kardialen Strukturen.
26
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.49 • Schallkopfposition und Schnittebene beim apikalen 5-Kammerblick.
▶ Echoanatomie: Aortenklappe (die „5. Kammer“ ist der Bulbus aortae) in der Bild-
mitte, linker Vorhof und Ventrikel rechts im Bild, rechter Ventrikel und Vorhof links
im Bild.
Abb. 1.50 • Anatomie beim apikalen 5-Kammerblick. Bulb. = Bulbus aortae, LA = linker Vorhof,
LV = linker Ventrikel, RA = rechter Vorhof, RV = rechter Ventrikel.
28
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.53 • a cw-Doppler im linksventrikulären Ausstromtrakt bei Aortenklappenstenose.
b cw-Diagramm einer Aortenklappenstenose.
29
1
Grundlagen 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
30
1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung 1
Grundlagen
Abb. 1.59 • Aortenklappeninsuffizienz im Farbdoppler.
31
1 1.2 Die echokardiografische Standarduntersuchung
32
1.3 Funktionsanalyse 1
Suprasternales Fenster
Grundlagen
▶ Schallkopfposition: In Rückenlage des Patienten Platzierung des Schallkopfes in der
Jugulargrube oder – bei unergiebiger Bildqualität – supraklavikulär.
1.3 Funktionsanalyse
Linker Ventrikel: systolische Funktion
▶ Die wichtigste Methode zur Analyse der systolischen linksventrikulären Funktion
ist die Berechnung der endsystolischen und enddiastolischen Volumina und damit
der Auswurffraktion nach der Scheibchen-Summationsmethode (Simpson). Hierbei
wird das Endokard endsystolisch und enddiastolisch umfahren und rechnergestützt
das Volumen kalkuliert. Die Messungen werden im apikalen 4- sowie 2-Kammer-
blick durchgeführt.
33
1
Grundlagen 1.3 Funktionsanalyse
Grundlagen
die Darstellung im 2-Kammerblick, dabei ist die Vorderwand häufig nicht gut abzu-
grenzen.
▶ Befundung der Ejektionsfraktion:
• ≥ 60 %: Normalbefund.
• 50–59 %: Gering eingeschränkte EF.
• 40–49 %: Mäßig eingeschränkte EF.
• 30–39 %: Mittelschwer eingeschränkte EF.
• < 30 %: Schwer eingeschränkte EF.
▶ Bei normaler linksventrikulärer Funktion sowie bei globalen Kontraktionsstörun-
gen können auch die Parameter aus der M-Mode-Messung des linken Ventrikels im
parasternalen Fenster verwendet werden.
Abb. 1.70 • Durchmesser des Infundibulums sowie VTI zur Ermittlung des Schlagvolumens.
Abb. 1.72 • E' des septalen Mitralklappenanulus (ergänzende Messung auch im lateralen
Mitralklappenanulus).
36
1.3 Funktionsanalyse 1
Tab. 1.2 • Normwerte für den linken Vorhof.
Grundlagen
normal gering mittel hochgradig dilatiert
für die Ermittlung des Volumenindex wird das Volumen des linken Vorhofes durch die Körperoberfläche
geteilt (Mosteller-Formel: Körperoberfläche [m²] = (Körpergröße [cm] × Körpergewicht [kg]/3 600)1/2
Abb. 1.73 • E/A-Verhältnis des mitralen Einstromprofils: Links Normalbefund und manifeste
Restriktion, rechts im Stadium der Relaxationsstörung.
▶ Pulmonalvenenfluss:
• Das Strömungsprofil des Pulmonalvenenflusses zeigt eine antegrade systolische
(S) Welle, eine antegrade diastolische (D) Welle und einen retrograden Fluss
während der Vorhofkontraktion (A). Die Höhe des diastolischen Einstroms nimmt
37
1 1.3 Funktionsanalyse
(Abb. 1.76).
Grundlagen
Abb. 1.78 • Synopsis der diastolischen Dysfunktion.
39
1 1.3 Funktionsanalyse
▶ Aufgrund der V-förmigen Struktur des rechten Ventrikels ist dessen Funktion in der
zweidimensionalen Darstellung ungleich schwieriger zu erfassen als die des linken
Ventrikels. Insbesondere zur Verlaufsbeobachtung können die Diameter im apika-
len 4-Kammerblick sowie ausgehend vom 3-Kammerblick (Schallkopf nach rechts-
kardial kippen) dokumentiert werden, auch können die Volumina anhand der
Scheibchen-Summationsmethode ermittelt werden, wobei diese Messungen weni-
ger gut reproduzierbar sind.
Rechtsventrikuläres Herzzeitvolumen
▶ Aufgrund des schwieriger zu ermittelnden Durchmessers des rechtsventrikulären
Ausstromtraktes ist die Bestimmung des rechtsventrikulären Schlagvolumens ein-
geschränkt verwertbar. Sie kann analog der Messung des HZV im linksventrikulären
Ausstromtrakt durchgeführt werden:
• Rechtsventrikuläres Schlagvolumens = π × (DRVOT/2)2 × VTIRVOT
▶ Zur Funktionsbeurteilung wird zudem die systolische Anteriorbewegung des
Trikuspidalklappenanulus (TAPSE) herangezogen.
▶ Zu dem ermittelten Gradienten wird der rechtsatriale Druck anhand der Weite der
Vena cava inferior (VCI) abgeschätzt:
• Durchmesser VCI < 17 mm, Verringerung > 50 % bei Inspiration: 5 mmHg
• Durchmesser VCI > 17 mm, Verringerung > 50 % bei Inspiration: 5–10 mmHg
40
1.3 Funktionsanalyse 1
• Durchmesser VCI > 17 mm, Verringerung < 50 % bei Inspiration: 10–15 mmHg
Grundlagen
• Durchmesser VCI > 17 mm, keine Verringerung bei Inspiration: > 15 mmHg
▶ Der frühdiastolische Maximalfluss einer Pulmonalklappeninsuffizienz kann eben-
falls zur Abschätzung des rechtskardialen Drucks genutzt werden, der geschätzte
Vorhofdruck muss ebenfalls addiert werden.
Globale Funktionsanalyse
▶ Sweep:
• Im parasternalen Fenster lässt sich im M-Mode, der in Höhe der Aortenklappen
bis zum mittleren linken Ventrikel geführt wird, eine gute Übersicht über die we-
sentlichen Strukturen des Herzens darstellen (sogenannter Sweep mit Darstel-
lung der aortalen und mitralen Öffnungsbewegung sowie des linken Ventrikels).
▶ Tei-Index:
• Parameter der globalen linksventrikulären Funktion. Gemessen werden die links-
ventrikuläre Ejektionszeit (LVET), die isovolumetrische Kontraktionszeit (IVCT
vom Ende der A-Welle bis zum Beginn des linksventrikulären Ausstroms) sowie
die isovolumetrische Relaxationszeit (IVRT vom Ende des linksventrikulären Aus-
stroms bis zum Beginn der E-Welle). Das Messvolumen wird hierfür zwischen
dem vorderen Mitralsegel und dem LVOT gesetzt.
IVCT+IVRT
▶ Tei-Index = normal < 0,49.
LVET
▶ Pathologische Veränderungen bei Kardiomyopathien und koronarer Herzerkran-
kung als Ausdruck der systolischen und diastolischen Funktionseinschränkung.
41
1
Grundlagen 1.4 Echokardiografiebefund
1.4 Echokardiografiebefund
Gliederung des Befundberichts
▶ Im ersten Abschnitt werden die ermittelten Befunde dokumentiert, z. B.: „Aorten-
klappenstenose, maximaler Gradient 60 mmHg, relativer Stenosegrad 70 %, Öff-
nungsfläche nach der Kontinuitätsgleichung 0,8 cm2“. In einem zweiten zusammen-
fassenden Abschnitt werden sie gewertet, z. B.: „mittelschwere Aortenklappen-
stenose ohne Nachweis einer linksventrikulären Funktionseinschränkung“.
▶ Sowohl bei der Befundung als auch bei der Bewertung wird besonderes Augenmerk
auf die Fragestellung der Untersuchung gelegt. So ist z. B. unter der Frage einer
HOCM auch das Fehlen eines Systolic anterior movement (SAM) und fehlende Ver-
änderungen des Flusses im LVOT beim Valsalva-Manöver erwähnenswert.
▶ Grundsätzlich müssen die erhobenen Befunde in der bildlichen Dokumentation
nachvollziehbar sein. Pathologische Befunde sollten möglichst in mehreren Ebenen
zweifelsfrei darstellbar sein.
Vollständiger Untersuchungsbefund
▶ Patientenname, Untersucher, Untersuchungsdatum.
▶ Angabe der Schallbarkeit: gute / mittelmäßige / schlechte Sicht.
▶ Angaben zu den Herzhöhlen:
• Durchmesser: Linker Ventrikel (enddiastolisch und endsystolisch) sowie linker
Vorhof (endsystolisch). Linksventrikuläre Wanddicke von Septum und Hinter-
wand (enddiastolisch und endsystolisch). Aortenwurzel (enddiastolisch). Rechten
Vorhof und Ventrikel zumindest qualitativ beschreiben.
• Konfiguration der Herzhöhlen: z. B. aneurysmatische Erweiterungen, intrakavitä-
re Raumforderungen.
▶ Angaben zur linksventrikulären Funktion:
• Regionale Wandbewegungsstörungen, siehe Segmentbezeichnungen (S. 47).
• Ejektionsfraktion unter Angabe der verwendeten Methode: geschätzte EF, bei
eingeschränkter Funktion vorzugsweise quantitative EF mittels Scheibchensum-
mationsmethode (S. 33).
• Diastolische Funktion (S. 35).
▶ Angaben zu den Herzklappen:
• Morphologie: zart, verdickt, elongiert, mit echodichten Auflagerungen, prolabie-
rend.
• Funktion: bei Stenosen und Insuffizienzen Angabe der verwendeten Messmetho-
de, z. B. Mitralklappenöffnungsfläche nach PHT (S. 59); Aortenklappenöffnungs-
fläche nach der Kontinuitätsgleichung (S. 60). V max. über der Aortenklappe.
Transmitrale Einstromgeschwindigkeiten (E, A).
• Bei Vorliegen einer Trikuspidalklappeninsuffizienz Druckgradient über der Tri-
kuspidalklappe zur Abschätzung des syst. PA-Drucks.
42
1.5 Klinische Fragestellungen der Echokardiografie 1
▶ Extrakavitäre Strukturen:
Grundlagen
• Breite und Lokalisation eines Perikardergusses. Perikardbeschaffenheit und para-
kardiale Strukturen.
• Füllungszustand der V. cava inferior.
• Lage und Größe etwaiger Pleuraergüsse.
▶ Zusammenfassung: Der wichtigste, d. h. der klinisch führende Befund sollte zuerst
genannt werden.
■
▶ Beachte: Die Befunde sollten stimmig sein. Zum Beispiel: Die Vermutung einer
hochgradigen Aortenklappenstenose aufgrund eines Dopplerbefundes ohne Nach-
weis einer linksventrikulären Hypertrophie sollte Anlass sein, den Befund kritisch
zu überprüfen.
Thoraxschmerzen
▶ Koronare Herzerkrankung: Bei akutem Myokardinfarkt zeigen sich akinetische Ven-
trikelsegmente. Aufgrund der hyperkontraktilen übrigen Myokardareale lassen sich
diese häufig gut abgrenzen. Bei chronischer KHK (S. 128) können sich Vernarbungen
von Ventrikelarealen darstellen.
▶ Aortendissektion: Die flottierende Intima ist als intraluminäre, quer das Lumen
durchziehende strichförmige Struktur nachzuweisen. Auch ohne den direkten
Nachweis einer Dissektionsmembran lässt eine Dilatation der Aortenwurzel an eine
aortale Schmerzursache denken; vgl. Kapitel „Aneurysmen“ (S. 161) und Kapitel
„Aneurysma dissecans aortae“ (S. 179).
▶ Lungenembolie: Der direkte Nachweis von Transitthromben (S. 155) gelingt selten,
häufiger ist die konsekutive Rechtsherzbelastung mit Vergrößerung des rechten
Ventrikels und des rechten Vorhofes (S. 155). Zudem kann eine rechtskardiale
Druckerhöhung nachgewiesen werden (S. 40).
▶ Perimyokarditis: Als Ausdruck des perikardialen Reizzustandes (S. 165) zeigt sich
ein echofreier Saum zwischen den Perikardblättern; vgl. auch Kapitel „Periomyo-
karditis“ (S. 167). Globale linksventrikuläre Pumpfunktionsstörungen oder regiona-
le Wandbewegungsstörungen müssen von einer Herzinsuffizienz z. B. bei dilatativer
Kardiomyopathie oder koronarer Herzerkrankung abgegrenzt werden.
▶ Muskuloskelettale Problematik: Ein durch den Schallkopfdruck auslösbarer
Schmerz spricht für eine Ursache an der äußeren Thoraxwand.
Dyspnoe
▶ Grundlagen: Vordergründig ist die Differenzierung zwischen kardial und pulmonal
bedingter Luftnot. Neben der qualitativen Diagnosestellung ist vielfach auch durch
die Quantifizierung der kardialen Problematik der therapeutische Weg erkennbar.
43
1 1.5 Klinische Fragestellungen der Echokardiografie
Synkope
▶ Grundlagen: Die Suche gilt Erkrankungen, die zu plötzlichen brady- oder tachykar-
den Arrhythmien prädisponieren oder zu akuten Störungen der linkskardialen Aus-
wurfleistung führen.
▶ Aortenklappenstenose: Als Kardinalsymptom kann bei hochgradiger valvulärer
Aortenstenose eine Synkope auftreten (S. 79).
▶ Fortgeschrittene koronare Herzerkrankung (S. 128): In diesem Falle ist der Be-
wusstseinsverlust arrhythmogener Genese; anzunehmen sind einerseits anhalten-
de ventrikuläre Rhythmusstörungen, andererseits höhergradige AV-Blockierungen.
▶ Hypertrophe Kardiomyopathie (S. 118): In diesem Fall kann sowohl die intraventri-
kuläre Obstruktion als auch eine komplexe ventrikuläre Arrhythmie zur Synkope
führen.
▶ Lungenembolie: Eine konsekutive Rechtsherzbelastung (S. 155) mit Vergrößerung
des rechten Ventrikels und rechten Vorhofes lässt sich ebenso wie eine rechtskar-
diale Druckerhöhung (S. 40) darstellen. Beinvenenthrombosen sind als Embolie-
quelle farbduplex- und kompressionssonografisch darstellbar.
▶ Paroxysmales Vorhofflimmern: Als richtungsweisender Befund lässt sich häufig eine
signifikante linksatriale Dilatation nachweisen.
▶ Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (S. 127): Als richtungsweisender Be-
fund lässt sich bei genauer Inspektion eine umschriebene Akinesie bis Dyskinesie
der rechtsventrikulären Wand darstellen. Die Sensitivität der Echokardiografie ist
aber gering.
44
1.5 Klinische Fragestellungen der Echokardiografie 1
▶ Hochgradige Stenosen oder Dissektionen der Karotiden: sie sind durch die farb-
Grundlagen
kodierte Duplexsonografie der extrakraniellen hirnversorgenden Arterien darstell-
bar, stehen aber nur selten in ursächlichem Zusammenhang mit einem synkopalen
Ereignis.
Periphere Ödemneigung
▶ Grundlagen: Neben der globalen bzw. rechtsführenden kardialen Insuffizienz kön-
nen renale, hepatische und venöse Erkrankungen zur peripheren Ödemen führen.
Auch hier kann die erweiterte sonografische Untersuchung aufschlussreiche Befun-
de liefern.
▶ Dilatative Herzerkrankung: Führender Befund ist die fortgeschrittene Dilatation der
Herzhöhlen mit eingeschränkter Pumpfunktion, die als primäre Form, z. B. DCM
(S. 112), sekundäre Form, u. a. Cor hypertensivum (S. 152), ischämische Kardiomyo-
pathie (S. 128), dekompensiertes Klappenvitium Kapitel 2.1 bis 2.12, Tachymyo-
pathie (S. 123), asynchrone Kardiomyopathie (S. 122), oder auch akut, z. B. Myokar-
ditis (S. 167), auftreten kann.
▶ Herzklappenfehler: Vor allem bei rheumatischen Vitien, z. B. Mitral- (S. 75) und Tri-
kuspidalvitien, s. Kapitel 2.1 bis 2.12, stehen Ödemneigung und Belastungsinsuffi-
zienz klinisch im Vordergrund.
▶ Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung: Häufiger echokardiografischer Befund
ist der Nachweis einer Rechtsherzbelastung. Bei länger bestehender rechtskardialer
Druckbelastung (S. 155) ist als typischer Befund eine rechtsventrikuläre Hypertro-
phie nachweisbar. Auffallend ist häufig auch ein sehr schlechtes bis fehlendes para-
sternales Schallfenster.
▶ Chronisch-venöse Insuffizienz: Insuffiziente Venenklappen und Perforansvenen so-
wie ektatische Gefäßkonvolute sind duplexsonografisch mit Gefäßschallköpfen dar-
stellbar.
▶ Beinvenenthrombose: akute oder chronische Okklusion der tiefen Beinvenen füh-
ren meist zu einseitigen Schwellungen und sind farbduplex- und kompressions-
sonografisch nachweisbar. Beidseitige Schwellungen sind bei multilokulären
Thrombosen möglich.
▶ Lymphogenes Ödem.
▶ Nebenwirkung von Medikamenten, insbesondere von Kalziumantagonisten.
Palpitationen
▶ Grundlagen: Das Gefühl eines unangemessenen, unregelmäßigen oder beschleunig-
ten Herzschlags hat meist eine benigne ventrikuläre oder supraventrikuläre Extra-
systolie zur Ursache. Es lassen sich aber auch prognostisch relevante strukturelle
Herzerkrankungen darstellen.
▶ Paroxysmales Vorhofflimmern: Als richtungsweisender Befund lässt sich häufig eine
signifikante linksatriale Dilatation nachweisen. Aktuell bestehendes Vorhofflim-
mern spiegelt sich im Fehlen einer A-Welle im transmitralen Einstrom (S. 17) und
in wechselnden Öffnungsbewegungen der Aortenklappe (S. 163) wider.
▶ Koronare Herzerkrankung (S. 128): Ein akuter Myokardinfarkt, myokardiale Narben
oder eine globale Pumpfunktionsstörung bei einer ischämischen Kardiomyopathie
können auch komplexe ventrikuläre Arrhythmien verursachen.
▶ Kardiomyopathien: DCM (S. 112), HNOCM (S. 115), HOCM (S. 118), RCM (S. 120),
Non-Compaction-Kardiomyopathie (S. 125) sind allesamt Quelle (auch komplexer)
ventrikulärer Arrhythmien.
▶ Mitralklappenprolapssyndrom: Im Rahmen eines Mitralklappenprolaps (S. 96) mit
und ohne Mitralklappeninsuffizienz treten vermehrt Extrasystolen auf. Bei Dilatati-
on des linken Vorhofs steigt das Risiko für Vorhofflimmern.
▶ Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (S. 127): Als richtungsweisender Be-
fund lässt sich bei genauer Inspektion eine umschriebene Akinesie bis Dyskinesie
45
1 1.5 Klinische Fragestellungen der Echokardiografie
aber gering.
▶ Die Sonografie der Schilddrüse kann Hinweise auf eine manifeste Hyperthyreose
(adenomatöse Transformation; Thyreoiditis) als Ursache tachykarder Arrhythmien
liefern.
Arterielle Hypertonie
▶ Grundlagen: Bei einer bekannten oder vermuteten arteriellen Hypertonie sucht
man nach kardiovaskulären Folgeerkrankungen. Einige seltene Hypertonieursachen
können sonografisch nachgewiesen werden.
▶ Hypertensive Herzkrankheit (S. 152).
▶ Linksventrikuläre Hypertrophie: symmetrische oder asymmetrische Verdickung der
Iinksventrikulären Wände als Folge einer chronischen Druckbelastung.
▶ Vorhofvergrößerung: die aus der erhöhten linksventrikulären Wandspannung re-
sultierenden erhöhten atrialen Füllungsdrücke führen zu einer linksatrialen Dilata-
tion mit dem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern.
▶ Koronare Herzerkrankung: Die arterielle Hypertonie ist ein Risikofaktor für eine
KHK (S. 128), die sich echokardiografisch durch regionale Wandbewegungsstörun-
gen oder auch durch eine diffuse Pumpfunktionsstörung darstellen kann (DD zur
fortgeschrittenen hypertensiven Herzerkrankung).
▶ Zerebralarterielle Arteriosklerose: sie ist als vaskuläre Folgeerkrankung duplexso-
nografisch gut darstellbar und quantifizierbar.
▶ Aortenaneurysma: Erhöhte Blutdruckwerte fördern das Entstehen aortaler Aneu-
rysmen, die sonografisch an der Aorta ascendens und (insbesondere im supraster-
nalen Schaufenster) im Aortenbogen sowie an der Bauchaorta sichtbar werden.
▶ Aortenisthmusstenose: bei guten Schallbedingungen im suprasternalen Schaufens-
ter darstellbar.
▶ Nierenarterienstenosen als Ursache einer häufig schwer einstellbaren renovaskulä-
ren Hypertonie können duplexsonografisch erfasst werden.
▶ Raumforderungen der Nebennieren lassen an ein Conn-Syndrom oder ein Phäo-
chromozytom denken.
Grundlagen
▶ Grundlagen: Zahlreiche medikamentöse Therapien können kardiale Nebenwirkun-
gen verursachen und sind Grund für planmäßige echokardiografische Kontrollen.
▶ Chemotherapeutika (insbesondere Anthrazykline wie Doxyrubicin, Idarubicin und
Epirubicin; Alkylantien wie Cyclophosphamid und Ifosfamid; Clofarabine; Doceta-
xel; monoklonale Antikörper wie Trastuzumab und Bevacizumab; Proteasome-Inhi-
bitoren wie Bortezomib; Tyrosinkinase-Inhibitoren wie Sunitinib; Mitoxantron):
Die linksventrikuläre Pumpfunktion sollte quantitativ bestimmt und die EF als Ver-
laufsparameter zwingend angegeben werden. Perikard- oder Pleuraergüsse können
toxischer Genese sein, sind aber auch häufig Ausdruck einer Metastasierung.
▶ Parkinson-Medikation: Klappensklerose.
▶ Minoxidil-Medikation: Auftreten von Perikard- und Pleuraergüssen.
Entzündliche Erkrankungen
▶ Grundlagen: Bei fieberhaften Erkrankungen kommen differenzialdiagnostisch auch
kardiale Entzündungen in Frage.
▶ Perimyokarditis: Als Ausdruck des perikardialen Reizzustandes (S. 163) lässt sich
ein echofreier Saum zwischen den Perikardblättern darstellen, die myokardiale Be-
teiligung zeigt sich als globale linksventrikuläre Pumpfunktionsstörungen oder als
regionale Wandbewegungsstörung.
▶ Endokarditis (S. 134): Der V. a. eine Infektion der Herzklappen bedarf neben einer
ersten transthorakalen Echokardiografie sowohl einer transösophagealen Unter-
suchung (S. 178) als auch einer Erregerdiagnostik mittels Blutkultur.
▶ Rheumatische Erkrankungen: akut ist nach einer Begleitperimyokarditis (S. 167) zu
fahnden. Rheumatische Klappenveränderungen treten erst nach Jahrzehnten auf.
47
1 1.6 Nomenklatur der linksventrikulären Segmente
Apikale Schnittebenen
▶ Vorbemerkung: Die lange parasternale Achse entspricht dem 3-Kammerblick (auch
„lange Achse apikal“). Zur Orientierung sind die echokardiografischen Schnittebe-
nen durch den linken Ventrikel dargestellt (Abb. 1.86).
▶ Merke: Die Ventrikelsegmente können – ausgehend vom 4-Kammerblick und rotie-
rend gegen den Uhrzeigersinn – durch das Kürzel SLIAPS gemerkt werden: Sep-
tal – Lateral; Inferior – Anterior; Posterior – (antero-)Septal.
Abb. 1.86 • Topografie des linken Ventrikels im apikalen 4-, 2-, 3-Kammerblick.
48
1.7 Normwerte und Differenzialdiagnose 1
1.7 Normwerte und Differenzialdiagnose
Grundlagen
Aortenklappenseparation
▶ Normwert: 15–26 mm.
▶ Vermindert:
• Aortenklappenstenose.
• Hochgradig eingeschränkte linksventrikuläre Funktion.
• Fakultativ bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (HOCM).
• Fakultativ bei Aortenklappensklerose.
Aortenwurzeldurchmesser
▶ Normwert: 20–38 mm.
▶ Erweitert:
• Aortenektasie bzw. -aneurysma.
• Poststenotisch bei Aortenklappenstenose.
• Aneurysma Sinus Valsalvae.
• Aortenklappeninsuffizienz.
• Truncus arteriosus communis.
• Marfan-Syndrom.
Linker Vorhof
▶ Normwert: 20–40 mm.
▶ Vergrößert:
• Mitralklappenfehler.
• Absolute Arrhythmie.
• Koronare Herzkrankheit mit Papillarmuskeldysfunktion.
• Mitralklappenprolaps mit Insuffizienz.
• Mitralsegelabriss.
• Kardiomyopathie.
• Hypertensive Herzkrankheit.
• Shuntvitium auf Vorhof- oder Ventrikelebene.
• Ductus Botalli apertus.
• Pericarditis constrictiva.
• Fakultativ bei Perikarderguss.
Mitralklappe: DE-Abstand
▶ Normwert: 18–35 mm.
▶ Vergrößert:
• Mitralklappeninsuffizienz.
• Mitralsegelabriss.
• Mitralklappenprolaps.
▶ Vermindert:
• Mitralklappenstenose.
• Eingeschränkte linksventrikuläre Funktion.
• Vorhofmyxom.
• Aortenklappeninsuffizienz.
Mitralklappe: EF-Slope
▶ Normwert: 70–170 mm/s.
▶ Vermindert:
• Mitralklappenstenose.
• Linksventrikuläre Dehnbarkeitsstörung (hypertensive oder koronare Herzkrank-
heit).
• Linksatriales Myxom.
49
1 1.7 Normwerte und Differenzialdiagnose
E-Septum-Abstand
Grundlagen
Grundlagen
• Shunt auf Vorhof- und Ventrikelebene.
• Rechtskardial perforiertes Sinus-Valsalvae-Aneurysma.
• Morbus Ebstein.
Rechter Vorhof
▶ Normwert: 28–40 mm (Querdurchmesser im apikalen 4-Kammerblick).
▶ Vergrößert:
• Trikuspidalvitien.
• Shunt auf Vorhofebene.
• Pulmonale Hypertonie.
• Dilatative Kardiomyopathie.
• Dilatativer Verlauf einer koronaren Herzerkrankung.
• Morbus Ebstein.
• Pericarditis constrictiva.
• Fakultativ bei Perikarderguss.
51
1 1.8 Belastungsechokardiografie
1.8 Belastungsechokardiografie
Grundlagen
Prinzip
▶ Die Belastungsechokardiografie ist die echokardiografische Analyse kardialer Funk-
tionsstörungen unter Belastungsbedingungen. Die Belastung kann ergometrisch
oder pharmakologisch erfolgen.
▶ Merke: Die Belastungsechokardiografie findet hauptsächlich Anwendung zur Beur-
teilung der systolischen und diastolischen Myokardfunktion bei koronarer Herz-
krankheit.
Indikationen
▶ Nicht eindeutig beurteilbare Ergometrie.
▶ Unklare funktionelle Relevanz einer Koronarstenose.
▶ Stufendiagnostik bei negativer Ergometrie und typischer Angina pectoris.
▶ Formkritisch nicht verwertbare Ergometrie bei Linksschenkelblock.
▶ Abklärung von Erregungsrückbildungstörungen z. B. durch Digitalismedikation.
▶ Beurteilung der Ventrikelfunktion nach Myokardinfarkt, Angioplastie und Bypass-
operation.
▶ Risikoabschätzung vor geplanter Operation.
▶ Hämodynamische Analysen bei Vitien und hypertropher Kardiomyopathie.
Kontraindiktionen
▶ Instabile Angina pectoris/akuter Myokardinfarkt.
▶ Schwer ausgeprägtes Vitium.
▶ Unkontrollierte arterielle Hypertonie.
▶ Akute Lungenembolie.
▶ Herzinsuffizienz NYHA III und NYHA IV.
▶ Ventrikuläre Rhythmusstörungen (bei Dobutaminbelastung).
▶ Schwere obstruktive Lungenerkrankung.
Belastungsformen
▶ Ergometerbelastung, vorzugsweise in halb liegender Position.
▶ Pharmakologische Belastung:
• Dobutamin-Atropin-Belastung (s. Abb. 1.87): Stufenweise intravenöse Zufuhr von
Dobutamin beginnend mit 10 μg/kgKG/min. Nach jeweils 3 Minuten steigern auf
20 μg/kgKG/min, 30 μg/kgKG/min und 40 μg/kgKG/min. Falls darunter die Aus-
belastungsfrequenz nicht erreicht wird, fraktionierte Zugabe von Atropin 0,3 mg
in bis zu 4 Einzeldosen. Bei Komplikationen intravenöse Betablockergabe (z. B.
Propranolol 1 mg oder Esmolol 50–100 mg). Dobutamin ist für diese Indikation
nicht zugelassen, daher schriftliches Einverständnis des Patienten einholen.
Praktisches Vorgehen
▶ Ableitung des 4-, 2-, und 3-Kammerblicks der apikalen Schnittebene sowie der pa-
rasternalen kurzen Achse (bei eingeschränkten apikalen Schallbedingungen kann
der 3-Kammerblick auch von parasternal eingestellt werden).
▶ Kontinuierliche Videoaufzeichnung zur anschließenden computergestützten Aus-
wertung mittels „cine-loop“-Technik (Endlosschleife) und Darstellung im „quad-
screen“-Format (4 simultane Zyklendarstellungen auf einem Monitorbild).
▶ Die Ventrikelsegmente werden entsprechend dem in Abb. 1.88 und Abb. 1.89 dar-
gestellten Schema unterteilt und beziffert.
52
1.8 Belastungsechokardiografie 1
Grundlagen
Abb. 1.87 • Stufenprotokoll für die Dobutaminechokardiografie (aus F. A. Flachskampf: Praxis der
Echokardiografie, H. Becher, S. Kuntz-Hehner, K. Tiemann. Stuttgart; 2012).
▶ Abbruchkriterien:
Grundlagen
Normal
Hypokinesie
Akinesie
Diastolisch
Dyskinesie
Systolisch
Grundlagen
– Hypokinesie = 2
– Akinesie = 3
– Dyskinesie = 4
• Der Quotient aus der Summe der ermittelten Punktzahlen und der Anzahl der
beurteilten Ventrikelsegmente entspricht dem Wandbewegungsindex: Normal-
befund = 1; pathologischer Ausfall: > 1.
Validität
▶ Die Aussagekraft der Belastungsechokardiografie ist im Wesentlichen von der Bild-
qualität und der Erfahrung des Untersuchers abhängig. Aufgrund der hohen Herz-
frequenzen sowie der meist eingeschränkten Bildqualität unter Belastungsbedin-
gungen sollte man die Befunde nicht überinterpretieren.
▶ Voraussetzungen zur Optimierung der Untersuchungsergebnisse: Computer-
gestützte Wandbewegungsanalyse, physikalische Stufenbelastung und korrekte
submaximale Ausbelastung.
1.9 Hämodynamik
Bestimmung des Herzzeitvolumens
▶ Der Herzmuskel hat die Funktion einer Pumpe (Abb. 1.91).
▶ Zur Beurteilung der Menge an gefördertem Blut kann man die Durchflussmenge in
einem bestimmten Abschnitt messen (Abb. 1.92).
▶ Zur Bestimmung der Durchflussmenge eignen sich röhrenförmige, gut darstellbare
Abschnitte des Pumpsystems. In der Echokardiografie bietet sich das linksventriku-
läre Infundibulum an (Abb. 1.93).
55
1
Grundlagen 1.9 Hämodynamik
▶ Praktisches Vorgehen:
1. Berechnung der Fläche des Infundibulums: Anlotung des Infundibulums aus der
parasternalen langen Achse und Vermessung seines Durchmessers (Abb. 1.94,
bei Erwachsenen meist 20 mm). Die Kreisfläche ergibt sich aus (d/2)2 × π und be-
trägt bei Erwachsenen üblicherweise 3,14 cm2.
2. Rechnergestützte Ermittlung des Geschwindigkeitszeitintegrals (velocity time inte-
gral = VTI) durch Umfahren des pw-Doppler-Signals in Höhe des Infundibulums
(Abb. 1.95). Im gesunden Herzen beträgt dieser Wert üblicherweise 25 cm.
3. Berechnung des Herzzeitvolumens (HZV): Multiplikation der obigen Einzelwerte
mit der aktuellen Herzfrequenz:
– Formel: HZV [ml/min] = Fläche Infundibulum [cm2] × VTI [cm] × Herzfrequenz
[min–1]
– Beispielrechnung mit Normwerten: HZV = 3,14 cm2 (Fläche des Infundibu-
lums) × 25 cm (VTI) × 70/min (Herzfrequenz).
– Die Beispielrechnung ermittelt ein HZV von ca. 5,5 l/min, also einen Normal-
wert.
▶ Einschätzung von Herzzeitvolumina (normgewichtige Erwachsene, Messung in Ru-
he):
• > 10 l/min: Hyperzirkulation.
• 5–9 l/min: Normales Herzzeitvolumen.
• 3–4 l/min: Mäßig eingeschränktes Herzzeitvolumen.
• < 3 l/min: Schwer eingeschränktes Herzzeitvolumen.
56
1.9 Hämodynamik 1
Grundlagen
Abb. 1.94 • Bestimmung des Durchmessers
des Infundibulums.
57
1 1.9 Hämodynamik
▶ Die Berechnung des SW erfolgt analog der ohmschen Gleichung (Widerstand = Quo-
Grundlagen
tient aus Spannung bzw. Druck und Stromstärke) unter Berücksichtigung des arte-
riellen Mitteldrucks und des Herzzeitvolumens (S. 56) nach folgender Formel:
SW [dyn × s × cm–5] = (Arterieller Mitteldruck [mmHg] – rechtsatrialer Mitteldruck
[mmHg]) × 79,9/Herzzeitvolumen [l/min]
• Der arterielle Mitteldruck kann nicht-invasiv wie folgt ermittelt werden: Arteriel-
ler Mitteldruck [mmHg] = (2 × diastolischer Blutdruck [mmHg] + systolischer Blut-
druck [mmHg])/ 3.
• Der rechtsatriale Mitteldruck kann vereinfachend anhand der Halsvenenfüllung
abgeschätzt werden. Bei Anwendung der Gleichung auf Intensivstationen kann
der zentrale Venendruck verwendet werden.
▶ Normwert des systemischen Widerstandes: 920–1300 dyn × s × cm–5.
▶ Beispielrechnung: Herzzeitvolumen 10 l/min, Blutdruck 90/60 mmHg und zentraler
Venendruck 10 mmHg:
1. Berechnung des arteriellen Mitteldrucks:
Arterieller Mitteldruck = (120 mmHg + 90 mmHg)/ 3 = 70 mmHg.
2. Berechnung des systemischen Widerstandes:
– SW = (70 mmHg – 10 mmHg) × 79,9 mmHg/10 l/min = 480 dyn × s × cm–5.
▶ Erniedrigte Werte für den systemischen Widerstand (vgl. Beispielrechnung): Ty-
pisch für eine periphere Vasodilatation im Rahmen einer Sepsis.
▶ Erhöhte Werte für den systemischen Widerstand finden sich bei kardiogenem
Schock mit erniedrigtem Herzzeitvolumen (sogenanntes low-output-failure) sowie
bei Betablockade oberhalb des therapeutischen Bereiches.
Grundlagen
Abb. 1.98 • Flussbeschleunigung in um-
schriebenen Engstellen.
Abb. 1.99 • a Rascher frühdiastolischer Anstieg und Abfall des Einstroms bei gesunder
Mitralklappe. b Verzögerter Einstrom bei relevanter Mitralklappenstenose.
▶ Praktisches Vorgehen:
Grundlagen
1. Nach Aufrufen des entsprechenden Programmes wird der obere Punkt des frü-
hen transmitralen Einstroms markiert, die zweite Markierung wird an einem be-
liebigen Punkt auf dem abfallenden Anteil der Hüllkurve gesetzt. (PHT = Druck-
abfallhalbwertszeit = pressure half time).
2. Rechnergestützt wird nach folgender Formel mit der empirischen Konstante 220
die Öffnungsfläche ermittelt (Abb. 1.100 und Abb. 1.101):
220
Mitralklappenöffnungsfläche [cm2] =
PHT ½ms
▶ Bewertung: Die PHT-Methode ist einfach durchzuführen, wird aber von einer Viel-
zahl von Faktoren beeinflusst (Herzfrequenz, Herzzeitvolumen, Begleitvitien, Volu-
menbelastung). Sie ist daher ein unzuverlässiger Parameter.
▶ Diese Beziehung lässt sich unter Annahme einer idealen Flüssigkeit durch die Kon-
tinuitätsgleichung ausdrücken:
A1 × v1 = A2 × v2
A1 = Querschnittsfläche vor der Stenose
v1 = Strömungsgeschwindigkeit vor der Stenose
A2 = Querschnittsfläche in der Stenose
v2 = Strömungsgeschwindigkeit in der Stenose
60
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) 1
▶ Die Quantifizierung einer Aortenklappenstenose wendet die obige Gleichung an.
Grundlagen
• Praktisches Vorgehen:
1. Bestimmung der Kreisfläche des Infundibulums (S. 56): entweder planime-
trisch oder nach der Kreisflächenformel, meist um 3 cm2.
2. Ermittlung der Maximalgeschwindigkeiten bzw. des Geschwindigkeitszeit-
integrals (VTI) in der Stenose bzw. in Höhe des Infundibulums.
3. Bestimmung der Klappenöffnungsfläche unter Einsetzen der oben ermittelten
Werte in folgende Formel:
VTI des Infundibulums
Aortenklappenöffnungsfläche [cm2] = × Fläche des Infun-
dibulums [cm ] 2 VTI intrastenotisch
• Bewertung der Methode: Eine potenzielle Fehlerquelle liegt in einer ungenauen
Berechnung der Querschnittsfläche des Infundibulums.
▶ Ermittlung des relativen Stenosegrades einer Aortenklappenstenose:
• Praktisches Vorgehen: Es wird lediglich das prästenotische (VTIprä) und das intra-
stenotische (VTIintra) Geschwindigkeitszeitintegral ermittelt und folgende Formel
berechnet:
VTI prä
Relativer Stenosegrad = 1 – × 100 %.
VTI intra
• Ergebnisinterpretation: Werte über 50 % zeigen eine relevante Stenose an; Gradu-
ierung s. Kapitel „Aortenklappenstenose“ (S. 79).
• Vorteile der Methode: Die Methode erfordert im Unterschied zum vorbeschriebe-
nen Verfahren keine Angabe der Querschnittsfläche des Infundibulums. Der rela-
tive Stenosegrad korreliert gut mit invasiven Messungen und ist unabhängig von
Begleitvitien. Eine zusätzliche Berücksichtigung der Körperoberfläche ist nicht
erforderlich. Es besteht eine gute Reproduzierbarkeit unabhängig vom aktuellen
Schlagvolumen bzw. der Herzfrequenz.
▶ Ermittlung der Mitralklappenöffnungsfläche nach der Kontinuitätsgleichung:
• Praktisches Vorgehen:
1. Ableitung des Geschwindigkeitszeitintegrals über der Mitralklappe (VTImit)
sowie Bestimmung des Schlagvolumens über der (gesunden) Aortenklappe
(SVaorta).
2. Berechnung der Mitralklappenöffnungsfläche nach folgender Formel:
SV aorta
Mitralklappenöffnungsfläche [cm2] =
VTI mit
• Das Schlagvolumen kann auch invasiv ermittelt werden.
• Die Gleichung sollte keine Anwendung finden bei gleichzeitig vorliegenden rele-
vanten Aortenklappenvitien oder begleitender höhergradiger Mitralklappenin-
suffizienz.
61
1 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
Fachliche Voraussetzungen
▶ Für die selbständige Durchführung wird seitens der Klinischen Kommission der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie empfohlen:
• Facharzt für Innere Medizin: Selbständige Anwendung der Echokardiografie und
Doppler-Echokardiografie und zusätzlich 150 TEE unter Aufsicht.
• Teilgebietsbezeichnung Kardiologie: 100 unter Aufsicht durchgeführte TEE.
Indikationen
▶ Nachweis einer kardialen Emboliequelle bei arterieller Embolie.
▶ Vor Kardioversion bei persistierendem Vorhofflimmern.
▶ Offenes Foramen ovale bzw. Vorhofseptumdefekt.
▶ Aneurysma dissecans aortae.
▶ Paraaortale thorakale Raumforderungen.
▶ Mitralklappenfehler, insbesondere bei V. a. Abriss von Sehnenfäden.
▶ V. a. Vorhofmyxom und andere intrakardiale Raumforderungen.
▶ Diagnose und Verlauf bei Endokarditis.
▶ V. a. rupturiertes Sinus-Valsalva-Aneurysma.
▶ Genauere Quantifizierung von Aorten- und Mitralklappenfehlern.
▶ Paravalvuläre Lecks nach Klappenersatz bzw. TAVI.
▶ Schlechte transthorakale Schallbedingungen (Emphysem, Adipositas permagna,
beatmete Patienten).
▶ Prozedurale Kontrolle bei TAVI, Ballonvalvuloplastie der Mitralklappe, perkutanem
Vorhofseptumverschluss bzw. Verschluss des linken Vorhofohres.
TEE-Typen
▶ Monoplan transversal: Die Abbildungsebene verläuft im rechten Winkel zur Öso-
phaguslängsachse und ist im geringen Umfang durch Anwinkeln des Schallkopfes
variabel (transversale Schnittebene, Abb. 1.103a).
Grundlagen
angeordnet, diese Ausführung wird in der Gastroenterologie verwendet, häufig mit
Arbeitskanälen zur Biopsie (Abb. 1.103b).
▶ Biplan: Im Instrumentenkopf sind 2 separate Schallköpfe integriert, deren Schnitt-
ebenen im rechten Winkel zueinander stehen. Durch Anwinkeln des Schallkopfes
kann (fast) jede Schnittebene durch das Herz eingestellt werden (transversale und
longitudinale Schnittebene, Abb. 1.104a).
▶ Multiplan: Das ist Gerätekopf integrierte Schallelement kann durch Rotation in jede
gewünschte Position gebracht werden und ermöglicht die stufenlose Einstellung
sämtlicher Ebenen (Abb. 1.104b), wobei 0 Grad Rotation der transversalen Ebene
der monoplanen Sonde entspricht. Die Lage des Schallwandlers in Relation zur
Längsachse des Gerätes wird durch eine optische Anzeige verdeutlicht. Eine Angu-
lation des Gerätekopfes zur Optimierung der Schallebenen wie bei mono- oder bi-
planen Geräten, die von dem Patienten häufig als unangenehm empfunden wird,
entfällt.
Durchführung
▶ Vorbereitung des Patienten:
• Bei bekannten bzw. vermuteten Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltraktes
(Tumore, Divertikel, Varizen) ist vor der TEE eine Gastroskopie durchzuführen.
• Eine Endokarditisprophylaxe wird auch bei hohem Risiko nicht mehr generell
empfohlen.
• Orale Antikoagulation: Der INR sollte < 3 sein.
• Bei elektiven Untersuchungen ist der Patient 24 Stunden vorher mit schriftlichem
Einverständnis aufzuklären.
• Die Untersuchung erfolgt nach mindestens 6-stündiger Nahrungskarenz.
• Der Patient erhält eine Venenverweilkanüle.
• Anlage der EKG-Ableitungen.
• Griffbereit müssen sein: Notfallmedikamente (Atropin, Adrenalin, Amiodaron,
Beatmungsbeutel, Intubationsbesteck, Defibrillator).
• Zahnprothesen entfernen.
• Prämedikation: Meist ist die Rachenanästhesie mit Lidocainspray ausreichend.
• Bei Intoleranz Sedation mit z. B. 2,5–5 mg Midazolam i. v. oder Propofol i. v.
63
1 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
• Bei vasovagaler Reaktion bzw. Hypersalivation ist die Gabe von Atropin i. v. 0,5–
Grundlagen
1 mg hilfreich.
• Lagerung in Linksseitenlage zur Vermeidung von Aspiration bei Salivation.
▶ Vorbereitung und Einführung der TEE-Sonde:
• Die Sonden müssen vor Gebrauch in einer handelsüblichen Lösung desinfiziert
worden sein, die Desinfektionsdauer richtet sich nach der Art des Desinfektions-
mittels.
• Vor unmittelbarem Gebrauch der TEE-Sonde Desinfektionsmittelreste abspülen.
• Vor Einführung der TEE-Sonde Funktionsfähigkeit überprüfen.
• Zeige- und Mittelfinger bis zum Zungengrund einführen, die bilden eine Schiene,
durch deren Mitte der Sondenkopf dirigiert werden kann.
• Über einen Beißring wird die angewinkelte Sonde bis vor den Ösophagus einge-
führt und anschließend der Patient aufgefordert zu schlucken.
• Platzierungsversuche der TEE-Sonde sind bei Würgereiz zwecklos. Kein Vorschub
gegen Widerstand, die Sondenspitze könnte im Recessus piriformis liegen.
• Auf eine korrekte Lage des Beißrings achten. Im Handel sind Beißringe erhältlich,
die durch einen Gummizügel in Position gehalten werden.
• Bei intubierten Patienten kann die Anwendung einer Magillzange zur Sonden-
platzierung hilfreich sein. Man sollte die Branchen der Zange vorher mit Heft-
pflaster umwickeln, um eine Beschädigung des Kunststoffmantels der Sonde zu
vermeiden.
▶ Nachbereitung:
• Nach der Untersuchung wird die TEE-Sonde mechanisch mit einem handelsübli-
chen Detergenz gereinigt. Die Sonde sollte nicht mit alkoholhaltigen Desinfekti-
onsmitteln gereinigt werden, da sonst der Kunststoffmantel Schaden nehmen
kann.
• Die meisten TEE-Sonden sind geschlossene Systems ohne Arbeitskanäle, so dass
ein aufwändiges Säubern der Kanäle mittels Druckluft entfällt.
• Desinfektion des Instruments in einer handelsüblichen Lösung, die Dauer richtet
sich nach der Art der Desinfektionslösung.
• Der Patient sollte zur Vermeidung einer Aspirationsgefahr anschließend noch 2
Stunden nüchtern bleiben.
▶ Untersuchungsablauf nach Sondenposition:
• Magenfundus: Apikaler linker und rechter Ventrikel.
• Unterer Ösophagus: Trikuspidal- und Mitralklappe, linksventrikuläre Ausstrom-
bahn, Aortenklappe.
• Mitte des linken Vorhofs: Linker und rechter Vorhof, Vorhofseptum, linkes und
rechtes Vorhofohr, pulmonale Ausstrombahn.
• Kranialer linker Vorhof: Aortenklappe und Aorta ascendens, rechtsventrikuläre
Ausstrombahn, Pulmonalarterie.
• Oberer Ösophagus: Aortenbogen.
64
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) 1
Grundlagen
Abb. 1.105 • Transösophageale Sondenposi-
tionen.
65
1
Grundlagen 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
66
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) 1
Grundlagen
Abb. 1.109 • Normalbefund Mitralklappe sowie Ventrikel.
67
1
Grundlagen 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
Abb. 1.111 • Normalbefund, Blick in linken Vorhof, aortale Ausstrombahn und linkes Vorhofohr.
▶ Bei Drehung der TEE-Sonde im Uhrzeigersinn: Rechter Vorhof mit Darstellung der
Trikuspidalklappe (Abb. 1.112 und Abb. 1.113).
Grundlagen
Vorhofseptum und einen Längsschnitt durch die aortale Ausstrombahn (0 Grad,
Abb. 1.114 und Abb. 1.115).
▶ Die longitudinalen Schnittebenen (ca. 90 Grad) zeigen den Längsschnitt durch den
linken Vorhof und Ventrikel, in dieser Ebene lässt sich die Mitralklappe detailliert
darstellen (Abb. 1.116 und Abb. 1.117).
▶ Durch Drehung der TEE-Sonde im Uhrzeigersinn ist das linke Vorhofohr mit den
quer angeschnittenen Koronargefäßen gut einsehbar (unveränderte longitudinale
Schnittebene ca. 90 Grad, Abb. 1.118 und Abb. 1.119).
69
1
Grundlagen 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
70
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) 1
Grundlagen
Abb. 1.119 • Normalbefund des linken Vorhofohres mit Farbdopplerfluss.
71
1 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
▶ Ein exakter Querschnitt durch die Aortenklappe kann bei Verwendung von mono-
Grundlagen
bzw. biplanen Sonden nur durch Angulation des Gerätes erreicht werden, bei Ver-
wendung multiplaner Sonden Rotation auf ca. 70 Grad (Abb. 1.122 und Abb. 1.123).
▶ Bei weiterer Rotation auf ca. 90 Grad zeigt die longitudinale Schnittebene einen
Schrägschnitt durch die aortale Ausstrombahn und einen Längsschnitt durch die
pulmonale Ausstrombahn (Abb. 1.124 und Abb. 1.125).
▶ Bei Verwendung multiplaner Sonden zeigt eine Schnittebene von ca. 120 Grad ei-
nen Längsschnitt durch die Aortenklappe bzw. aortale Ausstrombahn (Abb. 1.126
und Abb. 1.127).
▶ Durch Drehung der Sonde um ca. 120 Grad im Uhrzeigersinn erhält man einen Blick
auf die Aorta descendens (Abb. 1.128 und Abb. 1.129).
72
1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE) 1
Grundlagen
Abb. 1.124 • Topografie Längsschnitt durch
die pulmonale Ausstrombahn.
73
1
Grundlagen 1.10 Transösophageale Echokardiografie (TEE)
Abb. 1.129 • Normalbefund Aorta descendens im Längsschnitt (links) und Querschnitt (rechts).
74
2.1 Mitralklappenstenose (MS) 2
2 Organveränderungen im transthorakalen
Organveränderungen im TTE
Echokardiogramm
2.1 Mitralklappenstenose (MS)
Definition
▶ Reduktion der mitralen Öffnungsfläche, meist degenerativ, selten postrheumatisch.
Die Stenosierung kann durch eine Verlötung der Klappenränder bedingt sein, in
diesem Fall sieht man ein typisches Doming besonders des vorderen Mitralsegels,
als auch durch erhebliche Kalzifizierung insbesondere des vorderen Mitralsegels.
Klinik
▶ Belastungsluftnot, absolute Arrhythmie, Lungenstauung.
MS im B-Bild
▶ Deutlich eingeschränkte Separation der freien Klappenränder.
▶ Bei geringer Kalzifizierung typisches Doming des vorderen Mitralsegels.
Organveränderungen im TTE
▶ Im cw-Doppler lässt sich der beschleunigte Fluss über der Mitralklappe nachwei-
sen.
▶ Die Öffnungsfläche kann anhand der PHT (Druckabfallhalbwertszeit) berechnet
werden.
▶ Zur Berechnung des mittleren Druckgradienten und der funktionellen Öffnungsflä-
che wird das Einstromprofil umfahren.
▶ Häufig besteht bei relevanter MS ein Vorhofflimmern, A-Wellen sind dann nicht
mehr nachweisbar.
MS im Farbdoppler
▶ Darstellung des kerzenflammenartigen Einstroms in den linken Ventrikel.
▶ Begleitende Mitralklappeninsuffizienzen können auch in der parasternalen langen
Achse untersucht werden, da von apikaler Sicht bei kalzifizierender MS Insuffi-
zienzsignale aufgrund distaler Schallauslöschung unterschätzt werden können.
▶ In der parasternalen kurzen Achse kann die farbdopplersonografische Darstellung
des Stenoseflusses zur planimetrischen Quantifizierung hilfreich sein.
77
2
Organveränderungen im TTE 2.1 Mitralklappenstenose (MS)
Quantifizierung der MS
▶ Bei guter transthorakaler Sicht ist die Planimetrie zur Ermittlung der morphologi-
schen Öffnungsfläche vorzuziehen.
▶ Bei eingeschränkter transthorakaler Sicht kann die funktionelle Öffnungsfläche
nach der Kontinuitätsgleichung berechnet werden:
Schlagvolumen
MÖF ¼ [cm²]
VTI ðMSÞ
▶ Das Schlagvolumen errechnet sich aus dem VTI über dem LVOT (meist 25 cm) mul-
tipliziert mit dem Querschnitt des LVOT (meist 3,1 cm²), vgl. Kapitel „Hämodyna-
mik“, Kreisflächenberechnung des LVOT (S. 56). Das VTI der MS wird durch rechner-
gestütztes Umfahren des Einstroms im cw-Doppler bestimmt. Beispiel: Schlagvolu-
men 75 ml, VTI der MS 50 cm, somit errechnet sich eine funktionelle Öffnungsfläche
von 1,5 cm².
▶ Zur Quantifizierung ist die Bestimmung des rechtskardialen Spitzendrucks über
einer Trikuspidalklappeninsuffizienz obligatorisch.
▶ Die Berechnung der Öffnungsfläche nach PHT hat aufgrund der Vielzahl von beein-
flussenden Faktoren an Bedeutung verloren.
Klappenöffnungsfläche > 1,5 cm² 1,0 – 1,5 cm² < 1,0 cm²
mittlerer Druckgradient < 5 mmHg 5 – 10 mmHg > 10 mmHg
max. rechtskardialer Druck < 30 mmHg 30 – 50 mmHg > 50 mmHg
Beachte
▶ Bei Vorhofflimmern sollte eine normofrequente Phase zur Messung des Mittel-
druckgradienten abgewartet werden.
▶ Die Berechnung der funktionellen Öffnungsfläche nach der Kontinuitätsgleichung
kann durch eine Aortenklappeninsuffizienz überschätzt werden.
▶ Bei ausgeprägter Klappensklerose kann bei der Planimetrie infolge der Grenzzonen-
reflexe die Öffnungsfläche unterschätzt werden.
▶ Dokumentation der Vorhofgröße, bei zunehmender Dilatation steigt das Risiko von
Vorhofflimmern.
▶ Sorgfältige Darstellung des linken Atriums zur Frage nach Thromben.
78
2.2 Aortenklappenstenose (AS) 2
Prozedere
Organveränderungen im TTE
▶ Bei Vorhofflimmern Indikation zur plasmatischen Antikoagulation mit Cumarinen.
▶ Bei Sinusrhythmus langzeitelektrokardiografische Kontrollen zur Frage nach
asymptomatischen intermittierenden Vorhofflimmerepisoden.
Intervention
▶ Die Indikation zur Intervention ist gegeben bei symptomatischer MS, bei Auftreten
von Vorhofflimmern sowie bei stattgehabten kardioembolischen Komplikationen
trotz effektiver plasmatischer Antikoagulation.
▶ Als Standardverfahren stehen die Ballonvalvuloplastie und der chirurgische Klap-
penersatz bzw. die Rekonstruktion zur Verfügung.
Klinik
▶ Die Kardinalsymptome Luftnot, Angina pectoris und Synkope treten in der Regel
erst bei einer Klappenöffnungsfläche < 0,8 cm² auf.
▶ Körperliche Untersuchung: Fauchendes Systolikum über dem Erb'schen Punkt und
dem 2. ICR rechts parasternal mit Fortleitung in die Karotiden.
■
▶ Cave: Das Fehlen dieses Auskultationsbefundes kann Ausdruck einer dekompensier-
ten AS mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion sein, so dass kein Gradient
über der Aortenklappe aufgebaut wird, der das charakteristische Geräusch erzeugt.
79
2 2.2 Aortenklappenstenose (AS)
AS im B-Bild
Organveränderungen im TTE
AS im M-Mode
▶ Die in der parasternalen langen Achse nachweisbare reduzierte Klappenseparation
hat zur Bestimmung des Schweregrades keine Relevanz.
▶ Der für bikuspide Klappen beschriebene Exzentrizitätsindex hat in der klinischen
Routine keine Bedeutung, für biskuspide Klappen ist die Beurteilung der residuellen
Klappenöffnungsfläche bzw. koinzidenten Aortenklappeninsuffizienz von Relevanz.
Organveränderungen im TTE
▶ Die im cw-Doppler erfassbare transaortale Flussbeschleunigung ist der wichtigste
Parameter für den funktionellen Schweregrad.
▶ Vorzugsweise im apikalen 5- oder 3-Kammerblick wird die transaortale Fluss-
beschleunigung gemessen, nur bei schlechten apikalen Schallbedingungen kann die
Flussbeschleunigung auch subkostal bzw. suprasternal abgeleitet werden.
▶ Die Maximalgeschwindigkeiten (zwischen 2 und 5 m/s) sollten klar abgrenzbar
sein.
▶ Für die Schweregradeinteilung nach ESC wird die Hüllkurve umfahren und rechner-
gestützt der maximale und mittlere Gradient ermittelt.
▶ Häufig gelingt es, neben dem Stenoseprofil auch das infundibuläre Profil darzustel-
len, was für die Quantifizierung der AS besonders bei Arrhythmien oder einge-
schränkter linksventrikulärer Funktion hilfreich ist.
AS im Farbdoppler
▶ Darstellung des Stenosegrades zur Optimierung des cw-Messstrahls.
▶ Darstellung einer begleitenden Aortenklappeninsuffizienz.
Quantifizierung der AS
▶ Die Restöffnungsfläche der AS kann funktionell und morphologisch beurteilt wer-
den.
▶ Vorrangig wird die funktionelle Berechnung der aortalen Öffnungsfläche mit Hilfe
der Kontinuitätsgleichung verwendet:
Vmax LVOT
Aortale Öffnungsfläche = π × (d/2)2 ×
Vmax Aorta
81
2 2.2 Aortenklappenstenose (AS)
▶ Durchführung:
Organveränderungen im TTE
▶ Beispielrechnung:
• Durchmesser des LVOT beträgt 2 cm, die Kreisflächenberechnung ergibt somit
3,14 cm².
• Der maximale Fluss über der AS beträgt 4 m/s, der maximale Fluss im LVOT be-
trägt 1 m/s.
• Die Öffnungsfläche der AS beträgt somit 3,12 × ¼ = 0,75 cm².
• Bei absoluter Arrhythmie mit wechselnden Schlagvolumina resultieren stark un-
terschiedliche Maximal- bzw. Mitteldruckgradienten. In diesem Fall kann die si-
multane Ableitung des infundibulären bzw. intrastenotischen Maximalflusses
hilfreich sein.
Abb. 2.17 • Infundibuläres und intrastenotisches cw-Signal einer AS bei absoluter Arrhythmie:
Gleichbleibendes Verhältnis beider Maximalgeschwindigkeiten.
▶ Die Restöffnungsfläche der AS kann auch bei guter transthorakaler Sicht planime-
trisch erfolgen, noch bessere Auflösung und damit ein zuverlässigeres Ergebnis lie-
fert die transösophageale Untersuchung.
82
2.2 Aortenklappenstenose (AS) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.18 • Planimetrie einer AS in der parasternalen kurzen Achse.
Beachte
▶ Unerlässlich für die gesamte Beurteilung ist eine exakte Analyse der linksventriku-
lären Funktion. Bei eingeschränkter linksventrikulärer Funktion sind die Maximal-
und Mitteldruckgradienten erniedrigt und führen zur falsch-niedrigen Einschät-
zung des Stenosegrades. Hier ist die Quantifizierung anhand der Kontinuitätsglei-
chung bzw. Planimetrie vorzuziehen.
▶ Degenerative AS unterliegen einer Progression mit einer jährlichen Abnahme der
Restöffnungsfläche von ca. 0,1 cm² pro Jahr.
▶ Supravalvuläre bzw. subvalvuläre (meist membranöse) AS bleiben hingehend lang-
fristig konstant, der Stenosegrad ist anhand der Kontinuitätsgleichung zu ermitteln.
▶ Bei der Anlotung des aortalen Ausstromtraktes ist auf eine korrekte Platzierung zu
achten, damit nicht das Signal einer Mitral- oder Trikuspidalklappeninsuffizienz
fälschlicherweise als transaortales Signal verwechselt wird.
▶ Bei septaler Hypertrophie kann sich ein infundibulärer Gradient aufbauen, der eine
hochgradige Flussbeschleunigung über der AS vortäuscht. Hier ist die sequentielle
pw-Messung über dem LVOT und der AS hilfreich.
▶ AS mit niedrigen Gradienten sind am häufigsten auf eine eingeschränkte linksven-
trikuläre Funktion zurückzuführen, daher ist die Bestimmung der linksventrikulä-
ren Ejektionsfraktion nach Simpson wichtiger Bestandteil der Einschätzung des
Schweregrades einer AS.
▶ Die mittels der Bernoulli-Gleichung bestimmten Maximal- und Mitteldruckgra-
dienten weichen häufig stark von den invasiv gemessenen (peak-to-peak-)Gradien-
ten ab. Dies kann an unterschiedlichen Herzzeitvolumina zu den jeweiligen Mess-
zeitpunkten liegen. Darüber hinaus ist die Bernoulli-Gleichung nur für ideale
(Newton'sche) Flüssigkeiten definiert und daher nur mit Einschränkung auf Blut-
strombeschleunigungen anwendbar, vgl. Kapitel „Hämodynamik“ (S. 58).
Intervention
▶ Indikation zur Intervention:
• Bei Auftreten von assoziierten Kardinalsymptomen (Angina pectoris, Luftnot,
Synkopen) oder einer kardialen Dekompensation aufgrund der sehr schlechten
Prognose baldiger Aortenklappenersatz.
83
2 2.3 Subaortenstenose (SAS)
• Asymptomatische kritische AS mit einer Restöffnungsfläche von < 0,7 cm² bei
Organveränderungen im TTE
niedrigem OP-Risiko.
• Zunehmende Einschränkung der linksventrikulären Funktion.
• Asymptomatische schwere AS werden zudem im Rahmen von kardiochirurgi-
schen Eingriffen anderweitiger Indikation versorgt (aortokoronare Bypass-OP,
Aortenerkrankungen).
▶ Zur Verfügung stehen ein operativer (bei niedrigem und mittlerem OP-Risiko) und
ein interventioneller (TAVI, bei hohem OP-Risiko) Aortenklappenersatz, die Risiko-
stratifizierung erfolgt nach einem Score-System (aktuell mit dem logistischen Eu-
roSCORE).
▶ Im Falle einer bikuspiden Aortenklappe ist aufgrund der häufig ungünstigen Strö-
mungsverhältnisse bereits ab einer Erweiterung des Aortenbulbus oder der Aorta
ascendens über 50 mm eine Intervention indiziert.
Klinik
▶ Belastungsluftnot, Angina pectoris, Synkopen.
SAS im B-Bild
▶ Membranöse SAS sind im parasternalen Fenster aufgrund des orthograden Schall-
winkels leicht zu übersehen, hypertrophe SAS zeigen eine ausgeprägte subaortale
Hypertrophie, siehe Kapitel „HOCM“ (S. 118).
84
2.3 Subaortenstenose (SAS) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.20 • Membranöse SAS im parasternalen B-Bild.
SAS im Doppler
▶ Das cw-Signal der Obstruktion gleicht dem einer Aortenklappenstenose, die Diffe-
renzierung gelingt mittels pw-Analyse des aortalen Ausstromtraktes.
85
2 2.4 Pulmonalklappenstenose (PS)
SAS im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
▶ Die lokalisierte Flussbeschleunigung über der membranösen SAS ist gut darstellbar.
Quantifizierung
▶ Bei membranösen SAS Bestimmung des Maximalgradienten zur Verlaufskontrolle.
▶ Hinsichtlich der Quantifizierung dynamischer SAS siehe Kapitel „HOCM“ (S. 118).
Prozedere
▶ Membranöse SAS weisen häufig nur geringe Gradienten auf und sind nicht behand-
lungsbedürftig.
▶ Bei dynamischen SAS invasive Diagnostik, siehe Kapitel „HOCM“ (S. 118).
Intervention
▶ Membranöse SAS sind in der Regel nicht behandlungsbedürftig.
▶ Dynamische SAS sind einer Septumablation zugänglich.
Klinik
Eingeschränkte Belastbarkeit, Dyspnoe, thorakale Schmerzen, Synkopen.
86
2.4 Pulmonalklappenstenose (PS) 2
PS im B-Bild
Organveränderungen im TTE
▶ Sklerosierte Pulmonalklappen können im parasternalen als auch im subkostalen
Fenster gut dargestellt werden (Abb. 2.25).
▶ Bei angeborenen PS sind die Klappen in der Regel sehr zart (Abb. 2.26).
PS im Doppler
▶ Im cw-Doppler ist der maximale Gradient abzuleiten, das Ausstromprofil ähnelt
der einer Aortenklappenstenose.
PS im Farbdoppler
▶ Der beschleunigte Fluss über der Pulmonalklappe ist im parasternalen kurzen Fens-
ter gut darstellbar.
87
2
Organveränderungen im TTE 2.5 Trikuspidalklappenstenose (TS)
Quantifizierung einer PS
Beachte
▶ Die Beurteilung der rechtsventrikulären Funktion ist für die Einschätzung der Rele-
vanz der PS von entscheidender Bedeutung. Im Zweifelsfall sollte eine Rechtsherz-
katheterdiagnostik bzw. ein Kardio-MRT zur Evaluation der Befunde erfolgen.
▶ Die Kontinuitätsgleichung ist aufgrund des schwer zu ermittelnden Durchmessers
des rechtsventrikulären Ausstromtraktes nicht valide.
▶ Zur Frage der rechtsventrikulären Belastung ist der pulmonale Spitzendruck über
der meist begleitenden Trikuspidalklappeninsuffizienz abzuschätzen, siehe Kapitel
„Hämodynamik“ (S. 55).
Prozedere
▶ Bei einem systolischen Maximaldruck > 80 mmHg liegt in der Regel eine korrelie-
rende Symptomatik vor, somit Indikation zur Intervention.
▶ Bei unschlüssigen echokardiografischen Befunden Rechtsherzkatheter und Kardio-
MRT.
Intervention
▶ Therapie der Wahl ist die Ballonvalvuloplastie. Falls danach eine hämodynamisch
relevante Pulmonalklappeninsuffizienz resultiert, kann kathetergestützt eine Pul-
monalklappe implantiert werden.
88
2.5 Trikuspidalklappenstenose (TS) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.29 • a Rheumatische TS. b Aufgelagerte Thromben bei Löffler-Endokarditis.
Klinik
▶ Zeichen des Rechtspräkordialstaus mit Beinödemen, Leberstauung, Aszites bei nur
geringer Dyspnoe.
TS im B-Bild
▶ Auffallend ist eine Vergrößerung des rechten Vorhofes.
▶ Die kalzifizierenden Veränderungen bei TS sind meist nur geringfügig.
▶ Aufgrund der Anatomie sind planimetrische Bestimmungen der Öffnungsfläche
nicht zielführend.
Abb. 2.30 • TS im 4-Kammerblick: Richtungsweisend ist die ausgeprägte Dilatation des rechten
Vorhofes.
TS im Doppler
▶ Das transtrikuspidale Einstromprofil bei TS ähnelt dem transmitralen Profil bei Mit-
ralklappenstenose.
▶ Für die Semiquantifizierung soll das Einstromsignal umfahren und der mittlere
Druckgradient rechnergestützt ermittelt werden.
89
2 2.5 Trikuspidalklappenstenose (TS)
TS im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
Quantifizierung einer TS
▶ Vorrangig wird der Mitteldruckgradient zur orientierenden Quantifizierung ver-
wendet: Ab einem Mitteldruck von 5 mmHg ist eine TS als hämodynamisch rele-
vant anzusehen.
▶ Für die klinische Relevanz einer TS sind auch extrakardiale Befunde heranzuziehen,
vorrangig die untere Einflussstauung mit Erweiterung der Vena cava inferior sowie
der Lebervenen.
▶ Die Bestimmung der funktionellen Öffnungsfläche nach PHT (wie bei Mitralklap-
penstenose) ist für die TS nicht hinreichend validiert, bei einer Klappenöffnungsflä-
che < 1,0 cm² muss von einer hämodynamisch relevanten TS ausgegangen werden.
Beachte
▶ TS sind meist postrheumatisch und treten daher selten isoliert auf. Die Begleitvitien
wie z. B. Mitralklappenstenose sind klinisch meist führend. Die Berechnung multi-
valvulärer Vitien birgt zahlreiche Fehlerquellen. Am sinnvollsten ist die Kalkulation
von Klappenstenosen anhand der Kontinuitätsgleichung (KÖF = SV/VTI), wobei das
Schlagvolumen entweder an der aortalen oder der pulmonalen Ausstrombahn er-
mittelt werden kann.
▶ Bei begleitender Trikuspidalklappeninsuffizienz haben dopplerechokardiografisch
ermittelte Druckgradienten nur beschränkte Aussagekraft.
Prozedere
▶ Evaluation der echokardiografischen Befunde durch Rechtsherzkatheter bzw. Kar-
dio-MRT. Bei Eingriffen mit Bakteriämiegefahr wird keine Endokarditisprophylaxe
mehr empfohlen.
Intervention
▶ Valvuloplastie bei wenig verkalkter, im Bereich der Kommissuren fusionierter und
sonst gut beweglicher Klappe.
▶ Chirurgischer Klappenersatz bei erheblich verkalkter Klappe.
90
2.6 Mitralklappeninsuffizienz (MI) 2
2.6 Mitralklappeninsuffizienz (MI)
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Unvollständige Adaptation der Mitralsegelränder in der Systole mit konsekutivem
Rückfluss in den linken Vorhof aufgrund Veränderungen der Segelklappen (rheu-
matisch, entzündlich), des Halteapparates (Sehnenfäden, Papillarmuskeln) sowie
der linkskardialen Strukturen (Kardiomyopathien).
▶ Hilfreich für die Erfassung der zugrunde liegenden Erkrankung ist die Unterschei-
dung in
• MI die lediglich ein Klappensegel betreffen (meist das hintere Segel) und zu typi-
schen exzentrischen Insuffizienz führen
• MI mit strukturellen Veränderungen beider Segel sowie des linken Herzens, aus
denen senkrecht zur Klappenebene zeigende Insuffizienzen resultieren.
▶ Sind beide Segel von strukturellen Veränderungen betroffen (z. B. Prolaps des vor-
deren und hinteren Mitralsegels) bzw. liegt eine Klappendestruktion vor (z. B. En-
dokarditis), so ist der Insuffizienzjet häufig irregulär.
Abb. 2.35 • a Irreguläre Jets einer MI bei Prolaps des vorderen und hinteren Mitralsegels.
b Irreguläre Jets einer MI bei einer Endokarditis.
91
2 2.6 Mitralklappeninsuffizienz (MI)
MI im B-Bild
Organveränderungen im TTE
▶ Richtungsweisend zeigt sich eine Dilatation des linken Vorhofs. Bei akuter MI (z. B.
Sehnenfadenabriss) ist der Vorhof normal groß.
Klinik
▶ Belastungsdyspnoe, reduzierte Belastbarkeit. Vorhofflimmern.
MI im Doppler
▶ Entsprechend der Druckdifferenz zwischen linkem Vorhof und Ventrikel liegen die
Geschwindigkeiten einer MI im cw-Doppler zwischen 4 und 6 Meter pro Sekunde.
▶ Die Quantifizierung einer MI anhand des cw-Signals ist von der farbdopplersono-
grafischen Darstellung verdrängt worden.
MI im Farbdoppler
▶ Am anschaulichsten ist die Darstellung der mitralen Regurgitation im apikalen 4-
Kammerblick (Abb. 2.38 – Abb. 2.40).
▶ Die Ausdehnung der Refluxwolke in den linken Vorhof ist nur eingeschränkt für die
Quantifizierung der MI geeignet.
▶ Zur Quantifizierung ist neben dem Nachweis der Konvergenzzone auch die Darstel-
lung der Refluxöffnung (Vena contracta) in der parasternalen kurzen Achse geeig-
net (Abb. 2.41 u. Abb. 2.42).
92
2.6 Mitralklappeninsuffizienz (MI) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.38 • Geringe MI im 4-Kammerblick mit diskreter proximaler Konvergenzzone (PISA).
■
▶ Cave: Das Ausmaß der Regurgitation im linken Vorhof zur Quantifizierung ist fehler-
behaftet und dient primär der Orientierung. Bei eingeschränkter Sicht infolge Mit-
ralklappenverkalkungen und erhöhtem linksatrialen Druck kann die Refluxwolke
trotz Vorliegen einer relevanten MI nur gering ausgeprägt sein, daher ist die Quan-
tifizierung anhand der proximalen Konvergenzzone sowie der Vena contracta vor-
zuziehen.
▶ So kann die Refluxwolke im linken Vorhof fehlen, die MI ist dann nur anhand der
proximalen Konvergenzzone zu verifizieren.
Abb. 2.43 • Mittelgradige MI ohne Refluxwolke im linken Vorhof, nur proximale Konvergenzzone
darstellbar.
Quantifizierung
▶ Graduierung einer MI (vorzugsweise durch Bestimmung der proximalen Konver-
genzzone sowie der Vena contracta).
94
2.6 Mitralklappeninsuffizienz (MI) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.44 • Graduierung einer MI anhand der PISA sowie der Vena contracta.
▶ Synopsis der Hauptkriterien für die Beurteilung einer MI siehe Abb. 2.44.
▶ Zusätzliche, weniger valide Kriterien siehe Tab. 2.6.
Intervention
▶ Bei erheblich degenerativ verändertem Klappenapparat oder endokarditischer Zer-
störung Klappenersatz.
▶ Bei Prolaps bzw. Durchschlagen des Segels infolge eines Sehnenfadenabrisses sowie
bei dilatativen Herzerkrankungen Rekonstruktion der Mitralklappe.
Beachte
▶ Die Darstellung des Insuffizienzjets im Farbdoppler ist zwar sehr anschaulich, je-
doch aufgrund vieler Einflussgrößen (individuelle Schallbarkeit, Tiefenverstärkung,
gewählte Ebene, linksventrikuläre Funktion, atriale Druckerhöhung) zur Quantifi-
zierung nur bedingt geeignet.
▶ Bei einer akuten MI (Papillarmuskeldysfunktion, Sehnenfadenabriss) kann die
linksatriale Dilatation fehlen.
Prozedere
▶ Zusätzliche Begleitbefunde können sonografisch erhoben werden: Rechtskardiale
Druckbelastung, Pleuraergüsse bei höhergradiger MI als Zeichen einer Dekompen-
sation.
▶ Langzeit-EKG zur Frage nach Vorhofflimmern, in diesem Fall ist die Indikation zur
plasmatischen Antikoagulation mit Cumarinen gegeben.
95
2 2.7 Mitralklappenprolaps (MKP)
Intervention
▶ Die Indikation zur Rekonstruktion ist gegeben bei symptomatischen MI. Bei asymp-
tomatischen MI im Falle der rechtskardialen Drucksteigerung > 50 mmHg, dem Auf-
treten von Vorhofflimmern sowie linkskardialer Dilatation mit zunehmender Ein-
schränkung der systolischen Funktion.
▶ Chirurgisch bestehen die Optionen der Mitralklappenrekonstruktion, der Ringim-
plantation, des Sehnenfadenersatzes sowie der Implantation einer Klappenprothe-
se.
▶ Bei sehr hohem OP-Risiko kann katheterinterventionell die MI durch Clipping der
Mitralklappe behandelt werden (siehe Abb. 2.156b und Abb. 2.162).
Abb. 2.45 • Abschnitte der nativen Mitralklappe (atriale Aufsicht) geschlossen und geöffnet.
P1, P2, P3 sind die Abschnitte des posterioren Mitralsegels, A1, A2, A3 die Abschnitte des
anterioren Mitralsegels.
Klinik
▶ Meist asymptomatisch. Teilweise Palpitationen, unspezifische Thoraxschmerzen.
MKP im B-Bild
▶ Prolabierende Segelanteile sollten in der parasternalen langen Achse dargestellt
werden.
▶ Die apikalen Achsen sind weniger gut zur Darstellung geeignet, da die sattelförmige
Klappenringstruktur einen Prolaps vortäuschen kann.
96
2.7 Mitralklappenprolaps (MKP) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.46 • Prolaps des hinteren Mitralsegels (P2).
▶ In der parasternalen langen Achse kommen prolabierende Anteile des A2 und P2-
Segments gut zur Darstellung.
MKP im M-Mode
▶ Die systolische Dorsalbewegung eines prolabierenden Mitralsegels lässt sich im M-
Mode anschaulich darstellen.
97
2
Organveränderungen im TTE 2.7 Mitralklappenprolaps (MKP)
Abb. 2.49 • Spätsystolischer Prolaps der Mitralsegel mit Dorsalbewegung in der CD-Strecke.
MKP im Farbdoppler
▶ Charakteristisch ist bei Prolaps eines Segelanteils der exzentrische, vom prolabie-
renden Segel weg gerichtete Jet in den linken Vorhof.
Abb. 2.50 • Exzentrischer Jet zum interatrialen Septum bei Prolaps des hinteren Mitralsegels.
Quantifizierung
▶ Der Schweregrad einer resultierenden Mitralklappeninsuffizienz ist anhand der
proximalen Konvergenzzone sowie der Vena contracta einzuschätzen, siehe Kapitel
„Mitralklappeninsuffizienz“ (S. 91).
▶ Für die Einschätzung des klinischen Schweregrades sollte der rechtskardiale Spit-
zendruck anhand einer Trikuspidalklappeninsuffizienz bestimmt werden, sonogra-
fisch können weitere Befunde wie Pleuraergüsse, Lebervenenstau nachgewiesen
werden.
▶ Zur Verlaufskontrolle sollten die Diameter des linken Vorhofes sowie des Ventrikels
dokumentiert werden.
Beachte
▶ In den apikalen Fenstern ist die Diagnose eines MKP des vorderen Mitralsegels pro-
blematisch, da zwischen dem 4- und 5-Kammerblick der aortale Ausstromtrakt an-
geschnitten wird, was einen Prolaps basisnaher Anteile des vorderen Mitralsegels
vortäuscht.
Prozedere
▶ Die transösophageale Diagnostik kann aufgrund der höheren Auflösung detailrei-
chere Darstellung der prolabierenden Segelanteile bieten.
▶ Langzeit-EKG zur Frage nach einem paroxysmalen Vorhofflimmern.
▶ Eine dreidimensionale Darstellung des Mitralklappenapparates ist insbesondere
vor geplanter Rekonstruktion wünschenswert.
98
2.8 Mitralsehnenfadenabriss 2
Intervention
Organveränderungen im TTE
▶ Die Indikation zur interventionellen Therapie ist gegeben bei korrelierender Symp-
tomatik, Auftreten von Vorhofflimmern sowie zunehmender Einschränkung der
linksventrikulären Funktion.
▶ Therapie der Wahl ist die Mitralklappenrekonstruktion, bei stark verkalkten und
immobilen Mitralsegeln kann der prothetische Klappenersatz erforderlich werden.
2.8 Mitralsehnenfadenabriss
Definition
▶ Ruptur eines Sehnenfadens im Rahmen degenerativer oder entzündlicher Verände-
rungen des mitralen Halteapparates, eines Mitralklappenprolapssyndroms oder im
Rahmen einer Ischämie (als schwerste Krankheitsform Papillarmuskelabriss bei In-
farkt). Beim Sehenfadenabriss ist im Unterschied zum Mitralklappenprolaps die Ko-
aptation der Segelränder noch erhalten.
Klinik
▶ Schwere akute Luftnot bis zum Lungenödem.
Sehnenfadenabriss im B-Bild
▶ Die flottierenden Sehnenfäden im linken Vorhof und linken Ventrikel sind häufig
nur schwer zu entdecken.
Sehnenfadenabriss im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
Quantifizierung
▶ Der Schweregrad der resultierenden Mitralklappeninsuffizienz ist anhand der pro-
ximalen Konvergenzzone sowie der Vena contracta festzulegen.
▶ Echokardiografisch können wichtige Begleitbefunde erhoben werden (rechtskardia-
le Druckbelastung, Pleuraergüsse).
▶ Zur Verlaufskontrolle ist die Vorhofgröße, die linksventrikulären Diameter sowie
die linksventrikuläre Funktion zu dokumentieren.
Beachte
▶ Im zweidimensionalen Bild können die morphologischen Veränderungen an der
Mitralklappe nur diskret ausfallen, richtungsweisend ist die meist schwere, exzen-
trische Mitralklappeninsuffizienz.
Prozedere
▶ Transösophageale Echokardiografie zur detailreicheren Darstellung des Mitralklap-
penapparates.
Intervention
▶ In der Regel wird die kardiochirurgische Intervention mit Refixation der Chorda
tendinae erforderlich, bei erheblich degenerativ veränderten Mitralklappen der
Klappenersatz.
100
2.9 Aortenklappeninsuffizienz (AI) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.54 • a AI bei degenerativer Aortenklappenveränderung. b AI bei Ektasie der Aorta.
Klinik
▶ Hohe Blutdruckamplitude, Belastungsluftnot, Stenokardien.
AI im B-Bild
▶ Augenfällig ist eine Dilatation der Aorta sowie des linken Ventrikels.
Abb. 2.56 • Dilatierter linker Ventrikel und dilatierter Aortenbulbus bei AI.
101
2
Organveränderungen im TTE 2.9 Aortenklappeninsuffizienz (AI)
AI im Doppler
▶ Charakteristisch ist das stufenförmige Regurgitationssignal. Der diastolische Abfall
der Maximalgeschwindigkeit kann zur Quantifizierung verwendet werden.
AI im Farbdoppler
▶ Die in den apikalen Fenstern nachweisbare Ausdehnung der Refluxwolke im linken
Ventrikel ist zwar sehr anschaulich, für die Quantifizierung ist jedoch die Erfassung
der Vena contracta in der parasternalen kurzen Achse valider.
▶ Bei höhergradiger AI ist der Reflux am Durchtritt durch die Aortenklappen deutlich
breiter.
102
2.9 Aortenklappeninsuffizienz (AI) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.60 • Höhergradige AI im apikalen 3-Kammerblick.
Quantifizierung
▶ Zur Quantifizierung einer AI wird vorzugsweise die Darstellung der Vena contracta
in der parasternalen kurzen Achse verwendet.
Abb. 2.61 • Geringe AI: Die Vena contracta ist kleiner als 20 % der Fläche des LVOT.
Abb. 2.62 • Mittelgradige AI: Die Vena contracta füllt ca. 30 % der Fläche des LVOT aus.
103
2
Organveränderungen im TTE 2.9 Aortenklappeninsuffizienz (AI)
Abb. 2.63 • Höhergradige AI: Die Vena contracta füllt mehr als 50 % der Fläche des LVOT aus.
Abb. 2.64 • Geringgradige AI mit einer PHT von über 500 ms.
▶ Bei guter Bildqualität kann die proximale Konvergenzzone der AI dargestellt wer-
den, bei einer PISA > 1 cm ist von einer relevanten AI auszugehen.
104
2.10 Pulmonalklappeninsuffizienz (PI) 2
▶ Bei höhergradiger AI können die diastolischen Rückflüsse in der Aorta bzw. den su-
Organveränderungen im TTE
praaortalen Ästen nachgewiesen werden.
Abb. 2.66 • Höhergradige AI, ausgeprägter diastolischer Rückfluss in der Aorta ascendens.
Beachte
▶ Bei exzentrisch zum vorderen Mitralsegel hin gerichtetem Insuffizienzjet kann die
Öffnungsbewegung des AML reduziert sein und eine Mitralklappenstenosierung
vortäuschen.
▶ Die genaue Analyse der linksventrikulären Funktion sowie der linksventrikulären
Diameter ist obligat.
Prozedere
▶ Bei ungenügender transthorakaler Sicht kann eine transösophageale Untersuchung
hilfreich sein.
▶ Zur Quantifizierung der AI sowie zur Darstellung der Aorta ascendens bzw. des Aor-
tenbogens liefert die MRT-Diagnostik wichtige Informationen.
▶ Bei interventionspflichtiger AI Koronarangiografie mit der Frage einer koinzidenten
KHK.
Intervention
▶ Die Indikation zur Intervention ist gegeben bei symptomatischer AI sowie zuneh-
mender linksventrikulärer Dilatation und Einschränkung der linksventrikulären
systolischen Funktion.
▶ Sofern die Taschenklappen keine degenerativen Veränderungen aufweisen, kann
insbesondere bei jungen Patienten die chirurgische Rekonstruktion der Klappe er-
folgen.
▶ Bei strukturell erheblich veränderter Klappe prothetischer Klappenersatz.
Klinik
▶ Rechtsführende Herzinsuffizienz mit Stauungsgastroenteropathie, peripheren Öde-
men und Belastungsluftnot.
105
2
Organveränderungen im TTE 2.10 Pulmonalklappeninsuffizienz (PI)
PI im B-Bild
▶ Die Pulmonalklappe ist in der parasternalen kurzen Achse meist nicht komplett
einsehbar.
PI im Doppler
▶ Das stufenförmige Refluxsignal der PI ähnelt dem der Aortenklappeninsuffizienz.
▶ Die diastolische Dezeleration kann wie bei Aortenklappeninsuffizienz zur Einschät-
zung des Schweregrades verwendet werden.
Organveränderungen im TTE
▶ Geringe PI sind häufig nachweisbar und nicht hämodynamisch relevant.
▶ Die Breite der Vena contracta ist richtungsweisend für die Einschätzung des Schwe-
regrades.
Quantifizierung
▶ Der Schweregrad einer PI kann anhand der Refluxbreite (Vena contracta) sowie der
diastolischen Dezeleration des Refluxes abgeschätzt werden, ist aber weniger gut
validiert wie bei der Aortenklappeninsuffizienz.
Beachte
▶ Geringgradige PI sind bei guter Schallbarkeit fast immer nachweisbar und ohne hä-
modynamische Relevanz.
▶ Der rechtskardiale Spitzendruck kann über eine meist begleitende Trikuspidalklap-
peninsuffizienz bestimmt werden.
Prozedere
▶ Bei rechtskardialer Druckbelastung und unauffälligem linken Herzen kann sonogra-
fisch nach einer venösen Emboliequelle gefahndet werden, s. Kapitel „Klinische Fra-
gestellungen“ (S. 43).
▶ Zur Evaluation des Schweregrades ergänzende MRT-Diagnostik.
107
2 2.11 Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI)
Intervention
Organveränderungen im TTE
Klinik
▶ Klinisch steht ggf. ein Rechtspräkordialstau mit peripheren Ödemen, Stauungsgas-
troenteropathie und Aszites im Vordergrund.
TI im B-Bild
▶ Richtungsweisend zeigt sich eine Dilatation des rechten Vorhofes.
108
2.11 Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.75 • Rechtsatriale Dilatation bei höhergradiger TI.
TI im Doppler
▶ Typisch ist das nach unten bogenförmige Refluxsignal.
▶ Die Errechnung der Maximalgeschwindigkeit dient der Bestimmung des rechtskar-
dialen Spitzendrucks. Berechnung: Δp plus abgeschätztem ZVD (S. 156).
TI im Farbdoppler
▶ Die Ausdehnung des Refluxsignals im rechten Vorhof ist zwar sehr anschaulich. Für
die Quantifizierung ist jedoch die Beurteilung der proximalen Konvergenzzone von
vorrangiger Bedeutung.
109
2
Organveränderungen im TTE 2.11 Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI)
Quantifizierung
▶ Analog zur Beurteilung einer Mitralklappeninsuffizienz wird vorrangig der PISA-Ra-
dius bzw. die Breite der Vena contracta als diagnostisches Kriterium verwendet. Als
weniger verlässliches Kriterium gilt die Ausdehnung des Refluxes im linken Vorhof.
Beachte
▶ TI sind meist sekundärer Genese, die Behandlung der entsprechenden Grund-
erkrankung steht im Vordergrund.
▶ Bei höhergradiger TI ist eine untere Einflussstauung nachweisbar, mit retrogradem
Fluss in den gestauten Lebervenen.
▶ Im Falle eines deutlich erhöhten rechtskardialen Spitzendrucks können sonogra-
fisch wichtige Zusatzbefunde erhoben werden (Venenthrombosen als Ausgangs-
punkt einer Lungenembolie).
Prozedere
▶ Bei unklaren Klappenbefunden transösophageale Untersuchung.
110
2.12 Ebstein-Anomalie 2
Intervention
Organveränderungen im TTE
▶ Diffuse degenerative Klappenveränderungen sind sehr selten, so dass bei TI in der
Regel die chirurgische Klappenrekonstruktion möglich ist.
2.12 Ebstein-Anomalie
Definition
▶ Angeborene Anomalie der Trikuspidalklappe. Das septale und meist auch das poste-
riore Segel ist elongiert und deformiert. Die Trikuspidalsegel reichen unterschied-
lich weit in den rechten Ventrikel, dieser wird in den basalen Abschnitten atriali-
siert und büßt an Füllungsvolumen ein. Eine meist höhergradige Trikuspidalklap-
peninsuffizienz ist nachweisbar, nicht selten bestehen zudem eine Obstruktion des
rechtsventrikulären Ausstromtraktes sowie ein atrialer Septumdefekt.
Abb. 2.80 • Atrialisierter rechter Ventrikel bei Morbus Ebstein. Funktionell wirksame Folgen mit
Obstruktion des RVOT, Trikuspidalklappeninsuffizienz und Vorhofseptumdefekt.
111
2 2.13 Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
Klinik
▶ Sehr variabel, meist Zyanose, Dyspnoe und periphere Ödemneigung.
Quantifizierung
▶ Die Quantifizierung der begleitenden Trikuspidalklappeninsuffizienz ist häufig
schwierig, da aufgrund der deformierten Segel eine proximale Konvergenzzone
nicht eindeutig abgrenzbar ist. Wichtig ist die Feststellung des rechtskardialen Spit-
zendruck über das TI-Signal im cw-Doppler, der Nachweis einer Obstruktion des
rechtsventrikulären Ausstromtraktes sowie eines möglichen Vorhofseptumdefek-
tes.
Prozedere
▶ Rechtsherzkatheter und Kardio-MRT liefern weitere wichtige Informationen über
morphologische und funktionelle Aspekte.
Intervention
▶ Bei Refraktärität der medikamentösen Behandlung der Rechtsherzinsuffizienz er-
folgt die kardiochirurgische Vorstellung zur Trikuspidalklappenrekonstruktion.
Klinik
▶ Führend ist die Belastungsluftnot. Im fortgeschrittenen Stadium linksführende In-
suffizienz mit Lungenstauung, rechtsführende Insuffizienz mit Einflussstauung und
peripherer Ödemneigung. Häufig begleitende Rhythmusstörungen (absolute Ar-
rhythmie bei Vorhofflimmern, ventrikuläre Arrhythmien).
112
2.13 Dilatative Kardiomyopathie (DCM) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.83 • Dilatation vorrangig des linken Ventrikels (links) oder aller Herzhöhlen (rechts).
DCM im B-Bild
▶ Als führender Befund zeigt sich eine teils ausgeprägte Dilatation des linken Ventri-
kels.
DCM im M-Mode
▶ Charakteristisch ist die eingeschränkte systolische Kontraktion des dilatierten lin-
ken Ventrikels.
DCM im Doppler
▶ Aufgrund der Klappenringdilatation lässt sich praktisch immer eine Trikuspidal-
klappeninsuffizienz nachweisen, die zur Bestimmung des rechtskardialen Spitzen-
drucks dient.
113
2 2.13 Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
DCM im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
Quantifizierung
▶ Für die Einschätzung des Schweregrades, zur Verlaufskontrolle und zur Festlegung
der optimalen kardiotropen Therapie sind folgende Parameter entscheidend:
• 1. Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion, gemessen mittels
Simpson.
• 2. Größe des linken Ventrikels (enddiastolisch in der parasternalen kurzen Achse
in Höhe der Papillarmuskel).
114
2.14 HNCM 2
▶ Als Zeichen einer Dekompensation muss die Höhe des rechtskardialen Spitzen-
Organveränderungen im TTE
drucks erfasst werden (gemessen anhand des Maximalgradienten einer TI + Ab-
schätzung des rechtskardialen Drucks anhand inspiratorischer Modulation der Vena
cava inferior).
▶ Hilfreich ist zudem die Berechnung des peripheren arteriellen Gesamtwiderstan-
des, SVR (S. 57).
▶ Zur Planung der weiteren Therapie ist nach sonografisch nachweisbaren Ödembil-
dungen zu fahnden (Pleuraergüsse, Aszites als Ausdruck der chronischen Stauungs-
gastroenteropathie).
Beachte
▶ Zur Verlaufskontrolle und Optimierung der kardial entlastenden Therapie sorgfälti-
ge Dokumentation der Ventrikeldiameter, der Ejektionsfraktion (vorzugsweise nach
Simpson), der Druckverhältnisse und Ödembildungen.
Prozedere
▶ Sofern eine Tachymyopathie bzw. eine asynchrone Kardiomyopathie ausgeschlos-
sen ist, kann mittels Analyse der Kreislaufparameter der Schwerpunkt der medika-
mentösen Therapie festgelegt werden:
• bei hohem peripheren arteriellen Widerstand und Stauungsergüssen primär Di-
uretika und Vasodilatantien,
• bei hohem peripheren arteriellen Widerstand ohne Ergüsse primär Vasodilatan-
tien,
• bei normalem peripheren arteriellen Widerstand mit Ergüssen primär Diuretika
und niedrig-dosierte kardioselektive Betablocker,
• bei erniedrigtem peripheren arteriellen Widerstand primär kardioselektive Beta-
blocker,
• Bei normalem peripheren arteriellen Widerstand und erniedrigtem Herzzeitvo-
lumen primär Herzunterstützungssysteme.
Intervention
▶ Bei hochgradig reduzierter linksventrikulärer systolischer Funktion mit erhöhtem
Risiko für prognostisch relevante Arrhythmien Vorstellung zur ICD-Versorgung.
▶ Bei komplettem Linksschenkelblock Aufhebung der Asynchronie durch biventriku-
läre Stimulation, s. asynchrone Kardiomyopathie (S. 122).
▶ Bei Refraktärität auf medikamentöse Maßnahmen linksventrikuläre Assist-Syste-
me.
▶ Als ultima ratio Vorstellung zur Herztransplantation.
Klinik
▶ Luftnot, Angina pectoris, Schwindel, Rhythmusstörungen.
115
2 2.14 HNCM
HNCM im B-Bild
Organveränderungen im TTE
▶ In der parasternalen kurzen Achse sind die Ventrikeldiameter und die enddiasto-
lischen Wanddicken zu messen.
Organveränderungen im TTE
▶ Die Farbdopplersonografie dient dem Ausschluss einer intraventrikulären Obstruk-
tion.
Abb. 2.91 • Intraventrikulärer Fluss bei ubiquitärer HNCM: Nicht beschleunigter systolischer
Ausstrom, also kein Aufbau eines obstruktiven Gradienten.
▶ Bei apikaler HNCM ist aufgrund der Obliteration der Ventrikelspitze kein Gradient
nachweisbar.
Quantifizierung
▶ Folgende Parameter sind zu dokumentieren:
• enddiastolische Wanddicken in den parasternalen Standardebenen,
• linksventrikuläre systolische Funktion nach Simpson,
• rechtskardiale Druckwerte,
• Parameter der diastolischen Dysfunktion.
Beachte
▶ Die HNCM ist echokardiografisch nicht von einer restriktiven Kardiomyopathie mit
infiltrativer Myokardveränderung (z. B. im Rahmen einer Amyloidose) zu differen-
zieren.
Prozedere
▶ Ergänzende Validierung der Befunde durch Kardio-MRT.
▶ Behandlung der Herzinsuffizienz.
Intervention
▶ In Spätstadien Unterstützungssysteme, Vorstellung zur Herztransplantation. 117
2 2.15 Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)
(HOCM)
Definition
▶ Angeborene, autosomal-dominant vererbbare Verzweigungsstörung von hypertro-
phierten Herzmuskelzellen mit fibrotischem Umbau des Interstitiums und vorwie-
gender Hypertrophie des basisnahen Septums mit Ausbildung eines intraventriku-
lären Gradienten in der Systole. Das Manifestationsalter der Erkrankung ist unter-
schiedlich, so dass auch zunächst unauffällige Angehörige in mehrjährigen Interval-
len kontrolliert werden sollten.
Klinik
▶ Schwindel, Synkopen, Rhythmusstörungen, Dyspnoe, Angina pectoris. Ausgeprägte
EKG-Veränderungen.
HOCM im B-Bild
▶ Pathognomonisch ist die ausgeprägte Hypertrophie des basisnahen Septums.
▶ In der parasternalen kurzen Achse kann die septale Wanddicke vermessen werden.
HOCM im M-Mode
▶ Durch die Flussbeschleunigung im LVOT entsteht ein Unterdruck (Venturi-Effekt),
der in der späten Systole die Mitralklappe nach ventral disloziert, sogenannter
SAM: Systolic Anterior Movement.
118
2.15 Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.95 • SAM der Mitralklappe bei HOCM: Bogenförmige Dislokation der Mitralklappe nach
ventral.
HOCM im Doppler
▶ Die intraventrikuläre Obstruktion zeigt sich durch den typischen säbelscheidenför-
migen Gradienten im cw-Doppler.
HOCM im Farbdoppler
Quantifizierung
▶ Folgende Parameter sollten insbesondere zur Verlaufskontrolle erhoben werden:
• enddiastolische Septumdicke,
• intraventrikulärer Gradient in Ruhe und bei Belastung (Stressechokardiografie),
• linksventrikuläre systolische Funktion nach Simpson,
• Parameter der diastolischen Funktionsstörung,
• rechtskardiale Drucke.
119
2 2.16 Restriktive Kardiomyopathie (RCM)
Beachte
Organveränderungen im TTE
Prozedere
▶ Kardio-MRT zur Befundquantifizierung auch des Ausmaßes intramyokardialer Ver-
narbungen als Risikofaktor für ventrikuläre Arrhythmien.
▶ Langzeit-EKG-Kontrollen zur Frage nach prognostisch bedeutsamen ventrikulären
Rhythmusstörungen.
Intervention
▶ Bei relevantem intraventrikulären Gradienten Linksherzkatheterdiagnostik mit op-
tionaler Verödung des ersten Septalastes, durch die Infarzierung des hypertrophier-
ten Septums entsteht eine Volumenreduktion mit konsekutiver Regredienz des
LVOT-Gradienten: TASH = Transcoronare Ablation der Septumhypertrophie.
▶ Bei katheterinterventionell nicht beeinflussbarer relevanter Obstruktion Vorstel-
lung bezüglich einer Myektomie.
▶ Bei prognostisch relevanten ventrikulären Arrhythmien oder familiärem plötzli-
chen Herztod ICD-Versorgung.
Klinik
▶ Primär diastolische Herzinsuffizienz mit Dyspnoe.
RCM im B-Bild
▶ Auffällig ist die konzentrische linksventrikuläre Hypertrophie mit inhomogener
Myokardstruktur.
120
2.16 Restriktive Kardiomyopathie (RCM) 2
▶ Die appositionellen Thromben bei Endokarditis fibroplastica Löffler können den
Organveränderungen im TTE
Klappen sowie dem ventrikulären Endokard aufgelagert sein.
121
2 2.17 Asynchrone Kardiomyopathie
RCM im M-Mode
Organveränderungen im TTE
Quantifizierung
▶ Neben der Dokumentation der linksventrikulären Wanddicken sind die Parameter
der ventrikulären Füllungsbehinderung (diastolische Dysfunktion) sowie der Herz-
insuffizienz (rechtskardialer Spitzendruck, Ödembildungen) zu erheben.
Beachte
▶ Die RCM mit Infiltration des Ventrikelmyokards ist vom echokardiografischen Bild
nicht von einer HNCM zu unterscheiden, daher empfiehlt sich die weiterführende
internistische Diagnostik zur Abklärung einer Systemerkrankung.
Prozedere
▶ Bei linksventrikulärer Hypertrophie als auch bei endokardialen Appositionen liefert
das Kardio-MRT wichtige Zusatzbefunde zur Ätiologie.
▶ Im Zweifelsfall Myokardbiopsie.
Intervention
▶ Im Vordergrund stehen die spezifische Behandlung der Grundkrankheit und die
medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz. Bei Refraktärität Vorstellung zur
Herztransplantation.
Klinik
▶ Führend sind Zeichen einer Herzinsuffizienz mit Luftnot, Lungenstauung, Pleuraer-
guss, peripherer Ödemneigung.
122
2.18 Tachymyopathie 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.103 • Asynchrone Kardiomyopathie in der parasternalen langen Achse.
Quantifizierung
▶ Zu dokumentieren sind enddiastolische Diameter des linken Ventrikels, rechtskar-
diale Druckerhöhung und Ödembildungen.
Beachte
▶ Typisch für die asynchrone Kardiomyopathie ist die völlige Refraktärität auf eine
medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz.
Intervention
▶ Falls bei Diagnosestellung einer dilatativen Kardiomyopathie mit komplettem
Linksschenkelblock keine Besserung der Befunde durch die medikamentöse Thera-
pie der Herzinsuffizienz nachzuweisen ist, Vorstellung zur Resynchronisationsthe-
rapie (biventrikulärer Schrittmacher).
2.18 Tachymyopathie
Definition
▶ Linksventrikuläre Dysfunktion durch abnorm erhöhte Ruheherzfrequenzen im Rah-
men tachykard übergeleiteter meist atrialer Rhythmusstörungen (Tachyarrhythmia
absoluta, Vorhofflattern mit schneller Überleitung, AV-Knoten-Reentry-Tachykar-
dien [AVNRT], ektope atriale Tachykardien).
123
2 2.18 Tachymyopathie
Klinik
Organveränderungen im TTE
▶ Führend ist eine rasch zunehmende Luftnot und weitere Zeichen einer Herzinsuffi-
zienz mit Lungenstauung, Pleuraerguss, peripherer Ödemneigung bei gleichzeitiger
Tachykardie bzw. Tachyarrhythmie.
Tachymyopathie im B-Bild
▶ Aufgrund der hohen Frequenzen ist die Evaluation der linksventrikulären systo-
lischen Funktion erschwert.
▶ Eine Dilatation der Herzhöhlen ist im akuten Stadium häufig nicht nachweisbar.
Tachymyopathie im M-Mode
▶ Typisch ist die eingeschränkte systolische Funktion bei hoher Herzfrequenz.
Quantifizierung
▶ Die Evaluation der linksventrikulären systolischen Funktion ist häufig nur einge-
schränkt möglich.
Beachte
▶ Die rechtskardialen Drücke sind aufgrund des low-output-failures häufig nicht er-
höht.
▶ Als Ausdruck der Herzinsuffizienz können Pleuraergüsse nachweisbar sein.
124
2.19 Non-Compaction-Kardiomyopathie 2
Intervention
Organveränderungen im TTE
▶ Zügige medikamentöse oder interventionelle (elektrische Kardioversion, Ablation)
Frequenzkontrolle.
2.19 Non-Compaction-Kardiomyopathie
Definition
▶ Seltene, genetisch assoziierte Störung der embryonalen Myokardentwicklung, die
eine abnorme Trabekularisierung der Ventrikel zur Folge hat. Häufig werden unspe-
zifische EKG-Veränderungen der ST-Strecke nachgewiesen. Als Komplikationen
können im Verlauf eine Herzinsuffizienz, ventrikuläre oder supraventrikuläre Ar-
rhythmien sowie eine Thrombenbildung zwischen den Trabekeln mit Kardioembo-
lien auftreten.
Klinik
▶ Herzinsuffizienz mit Luftnot, Lungenstauung, Pleuraerguss, peripherer Ödemnei-
gung. Frühzeitig thrombembolische Ereignisse.
Non-compaction-Kardiomyopathie im B-Bild
▶ Pathognomonisch ist die ausgeprägte Trabekularisierung mit Recessus-Bildung.
Quantifizierung
▶ Das Ausmaß der Non-compaction ist deskriptiv zu beschreiben. Als Parameter für
eine koinzidente Herzinsuffizienz Bestimmung des rechtskardialen Drucks bzw. Ab-
schätzen der linksventrikulären Funktion (Messungen nach der Simpson-Methode
sind eingeschränkt reproduzierbar).
Prozedere
▶ Behandlung der Herzinsuffizienz, Langzeit-EKG-Kontrollen mit der Frage nach
prognostisch relevanten Arrhythmien.
Intervention
▶ Primär medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz. Bereits ab einer Ejektions-
fraktion unter 40 % plasmatische Antikoagulation, bei ventrikulären Arrhythmien
ICD-Versorgung.
125
2 2.20 Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
2.20 Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Transiente apikale Ballonierung des linken Ventrikels durch katecholaminerge Sti-
mulation der mittleren Ventrikelsegmente (Gebrochenes-Herz-Syndrom), es kön-
nen auch andere Ventrikelabschnitte betroffen sein.
Klinik
▶ Bild eines akuten Vorderwandinfarktes. In der Herzkatheterdiagnostik Ausschluss
einer zugrunde liegenden (LAD-)Stenose.
Tako-Tsubo-Kardiomyopathie im B-Bild
▶ Ballonartige Aufweitung des linksventrikulären Apex bei guter Kontraktilität der
mittleren Ventrikelsegmente.
Prozedere
▶ Umgehende Herzkatheterdiagnostik mit der Frage nach einer hochgradigen Koro-
narstenose.
▶ Herzinsuffizienztherapie.
Intervention
▶ Im akuten Stadium Intensivüberwachung, im Intervall Betablockade.
126
2.21 Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie (ARVD) 2
2.21 Arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie
Organveränderungen im TTE
(ARVD)
Definition
▶ Genetisch assoziierte, meist das rechtsventrikuläre Myokard betreffende fibrolipo-
matöse Transformation.
Klinik
▶ Synkopen. Nur selten Rechtsherzinsuffizienz.
ARVD im B-Bild
▶ Das echokardiografische Bild ist vielgestaltig. Typisch sind neben der Längs- und
Querdilatation des rechten Ventrikels meist im Apex lokalisierte Aussackungen so-
wie Verdickungen des Moderatorbandes.
Quantifizierung
▶ Der Längs- und Querdurchmesser ist im apikalen 4-Kammerblick zu dokumentie-
ren, zudem die Diameter des rechtsventrikulären Ausstromtraktes.
Beachte
▶ Aufgrund der anatomischen Lage des rechten Ventrikels ist die Beurteilung der
rechtsventrikulären Wände bezüglich einer ARVD Limitationen unterworfen. Im
Zweifelsfall ergänzende Kardio-MRT-Diagnostik.
Prozedere
▶ Kardio-MRT zur Befundvalidierung: Der Nutzen der Myokardbiopsie zum Nachweis
einer Fibrolipomatose wird kontrovers diskutiert.
▶ Ruhe-EKG: Es können lokalisierte rechtspräkordiale QRS-Prolongationen (QRS-Brei-
te in den rechtspräkordialen Ableitungen V1, V2 oder V3 > 110 msec) nachweisbar
sein, seltener finden sich in den rechtsventrikulären Ableitungen Potenziale in der
ST-Strecke dicht hinter dem QRS-Komplex (sogenanntes Epsilonpotenzial).
Intervention
▶ Vorrangig ist die symptomatische Behandlung der Herzrhythmusstörungen, es
kommen neben Antiarrhythmika auch Katheterablationstechniken zum Einsatz, zu-
dem die ICD-Versorgung.
127
2 2.22 Koronare Herzkrankheit (KHK)
Definition
▶ Myokardischämie infolge einer Stenose oder eines Verschlusses einer oder mehre-
rer Herzkranzarterien, meist durch atherosklerotische Obstruktion, selten durch
Thrombosierung oder Dissektion. Es resultiert eine Bewegungsstörung des abhängi-
gen Myokardareals, differenziert als Hypokinesie, Akinesie und Dyskinesie.
▶ Vorderwandischämien sind in der Regel durch eine Obstruktion der LAD (Left Ante-
rior Descending) bedingt, Seitenwandinfarkte durch eine Obstruktion des RCX (Ra-
mus circumflexus), Hinterwandinfarkte durch eine Obstruktion der RCA (Right Co-
ronary Artery).
Klinik
▶ Angina pectoris, Luftnot, Arrhythmien. EKG-Veränderungen (ST-Hebungsinfarkt,
Nicht-ST-Hebungsinfarkt), Biomarker erhöht (Troponine).
Organveränderungen im TTE
▶ Im akuten Infarktstadium ist die Akinesie des betroffenen Myokardareals häufig
gut darstellbar, da die übrigen Ventrikelsegmente aufgrund von katecholamin-indu-
ziertem Stress hyperkontraktil sind.
▶ Im akuten Stadium haben die ischämischen Ventrikelsegmente eine normale
Wanddicke.
▶ Alte Infarkte weisen aufgrund der Narbenbildung eine stark ausgedünnte Wand auf,
häufig mit aneurysmatischer Ausbuchtung.
129
2
Organveränderungen im TTE 2.22 Koronare Herzkrankheit (KHK)
130
2.22 Koronare Herzkrankheit (KHK) 2
▶ Hinterwandinfarkte sind gut in der parasternalen kurzen Achse nachzuweisen.
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.119 • Hinterwandinfarkt in der Diastole.
131
2
Organveränderungen im TTE 2.22 Koronare Herzkrankheit (KHK)
KHK im Doppler
▶ Die Doppleruntersuchung wird zum Nachweis einer pulmonalarteriellen Druck-
erhöhung über einer Trikuspidalklappeninsuffizienz (S. 109) benötigt.
KHK im Farbdoppler
▶ Im Farbdoppler können Mitralklappeninsuffizienzen, Papillarmuskeldysfunktion
sowie pathologische Flüsse bei Myokardwandruptur dargestellt werden.
132
2.22 Koronare Herzkrankheit (KHK) 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.125 • Transseptaler Fluss bei postinfarziellem Ventrikelseptumdefekt.
Quantifizierung
▶ Die Einschränkung der linksventrikulären systolischen Funktion ist anhand der
Simpson-Methode zu quantifizieren.
▶ Rechtskardiale Druckerhöhungen als Folge der linksventrikulären Dekompensation
sind anhand der Gradienten über einer Trikuspidalklappeninsuffizienz zu erfassen.
Beachte
▶ Bei akutem Thoraxschmerz ist die Differenzialdiagnose zu beachten, s. Kapitel „Kli-
nische Fragestellungen“ (S. 43).
Prozedere
▶ Im akuten Stadium der Myokardischämie zügige Revaskularisation. Im chronischen
Stadium Evaluation der Myokardischämie, der linksventrikulären Dysfunktion und
des arrhythmogenen Risikos.
Intervention
▶ Im akuten Stadium umgehende Vorstellung in einem Herzkatheterlabor. Im chro-
nischen Stadium interventionelle Therapie bei Ischämienachweis (ergometrisch,
stressechokardiografisch sowie im MRT).
▶ Bei erhöhtem arrhythmogenen Risiko (in der Regel gegeben bei ischämischer Kar-
diomyopathie mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion < 35 %) ICD-Versor-
gung.
▶ Im Falle neu auftretender endokardialer Thromben plasmatische Antikoagulation.
133
2 2.23 Endokarditis
2.23 Endokarditis
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Entzündung des Endokards durch bakterielle Infektion sowie nicht-infektiös (rheu-
matisches Fieber, Karzinoid, Endocarditis thrombotica bei Tumorerkrankungen, Lib-
man-Sacks-Endokarditis, Endokarditis fibroplastica Löffler).
▶ Prädisponiert sind Patienten mit angeborenen Herzfehlern und erworbenen Klap-
penfehlern.
▶ Hohes Risiko bei Patienten mit Herzklappenprothesen, Zn. Herztransplantation, Zn.
durchgemachter Endokarditis, Herzfehler mit Shunt, operierte Herzfehler mit Con-
duits oder residuellen Defekten am allogenen Material. Ein hohes Risiko besteht
auch für 6 Monate nach Herzfehlerintervention und implantiertem Fremdmaterial
sowie rekonstruierten Herzklappen unter Verwendung allogenen Materials.
Klinik
▶ Vielgestaltig, von leicht erhöhten Temperaturen und Abgeschlagenheit bis zu ho-
hem Fieber und septischen Embolien. Unklare Anämie und laborchemische Entzün-
dungszeichen.
Endokarditis im B-Bild
▶ Charakteristisch ist der Nachweis inhomogener flottierender Strukturen auf den
Herzklappen.
134
2.23 Endokarditis 2
Endokarditis im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
▶ Je nach Ausmaß der Klappendestruktion resultieren höhergradige Insuffizienzen.
Quantifizierung
▶ Die resultierenden Klappeninsuffizienzen sind gemäß den Schweregradeinteilun-
gen zu quantifizieren, s. entsprechende Kapitel 2.6, 2.9, 2.10 und 2.11.
▶ Die Einschränkung der kardialen Pumpfunktion ist mittels der Scheibchensummati-
onsmethode zu quantifizieren.
Beachte
▶ Endokarditiden von Kunstprothesen sind aufgrund der überlagernden Echos bzw.
Artefakte schwer zu verifizieren, hier sind kurzfristige Verlaufskontrollen hilfreich.
Prozedere
▶ Bei entsprechendem Verdacht Abnahme von Blutkulturen (typische Erreger: Strep-
tokokken, Staphylokokken, Enterokokken) vor Einleitung einer antibiotischen The-
rapie.
Intervention
▶ Antibiose nach Antibiogramm. Bei fortschreitender Klappendestruktion mit Fistel-
bildungen und Abszessen sowie kardialer Dekompensation Vorstellung zum Herz-
klappenersatz.
135
2 2.24 Herzklappenprothesen in Aortenposition
Definition
▶ Ersatz der Aortenklappe, offen chirurgisch durch mechanische Prothese oder Bio-
prothese, alternativ katheterinterventionell (TAVI = Transcatheter Aortic Valve Im-
plantation oder Transkatheter-Aortenklappenimplantation).
▶ Chirurgischer Ersatz: Als mechanische Prothese hat sich die Doppelflügelprothese
durchgesetzt. Als bioprothetischer Ersatz stehen Homografts (native Herzklappen
von Spendern) und Heterografts (Schweine- und Rinderklappen) zur Verfügung.
Eine Sonderform stellt die Ross-Operation bei sehr jungen Patienten mit Aortenviti-
um dar: Ersatz der Aortenklappe durch die eigene Pulmonalklappe, Implantation
einer Bioprothese in Pulmonalposition.
▶ Kathetergestützter Ersatz: Bei älteren Patienten mit erhöhtem OP-Risiko (kardiale
Voroperationen, eingeschränkte linksventrikuläre Funktion, Kontraindikationen für
die Herz-Lungen-Maschine, schweren pulmonale Erkrankungen). Die gefaltete Bio-
prothese ist in einem Gerüst verankert, das auf transapikalem Weg oder retrograd
in die stenosierte Klappe eingebracht und ballondilatiert wird.
136
2.24 Herzklappenprothesen in Aortenposition 2
Aortenklappenprothesen im B-Bild
Organveränderungen im TTE
▶ Die Gerüste der Bioprothesen erzeugen nur wenig Artefakte, sodass die Beurteilung
der Aortenklappentaschen in den parasternalen Achsen möglich ist.
▶ Im transthorakalen Echo lassen sich bei Kunstprothesen nur die Abschnitte ventral
der Prothese darstellen.
Aortenklappenprothesen im Doppler
▶ Die Funktionsbeurteilung anhand der transaortalen Doppleruntersuchung ent-
spricht dem der nativen Aortenklappe.
▶ Bei Kunstprothesen sind markante „Clicks“ darstellbar, hervorgerufen durch das
Auf- und Zuspringen der Prothesenflügel.
138
2.24 Herzklappenprothesen in Aortenposition 2
▶ Dysfunktionen einer mechanischen Aortenklappenprothese sind an der signifikan-
Organveränderungen im TTE
ten Flussbeschleunigung zu erkennen, hervorgerufen durch Thromben oder Granu-
lome, die einen Flügel der Klappe obstruieren.
Aortenklappenprothesen im Farbdoppler
▶ Die am häufigsten nachweisbaren Veränderungen sind Prothesenrandlecks, die
meist keine hämodynamische Relevanz haben.
▶ Der Nachweis gelingt am besten in der parasternalen kurzen Achse und kann zur
Quantifizierung herangezogen werden.
139
2
Organveränderungen im TTE 2.24 Herzklappenprothesen in Aortenposition
▶ Hämodynamisch bedeutsame paravalvuläre Lecks zeigen bei einem Viertel der Zir-
kumferenz des Prothesenrandes eine Regurgitation.
▶ Selten ist eine Perforation in das rechte Herz nachweisbar. Der resultierende Links-
Rechts-Shunt ist aber in der Regel nicht von hämodynamischer Relevanz.
140
2.24 Herzklappenprothesen in Aortenposition 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.145 • Ventrikelseptumdefekt nach Implantation einer Kunstprothese in Aortenposition
mit Fluss in den rechten Vorhof und Ventrikel.
Quantifizierung
▶ Die implantierte Herzklappe ist hinsichtlich der effektiven Öffnungsfläche sowie
auf pathologische Insuffizienzen zu untersuchen.
▶ Die funktionellen Öffnungsflächen sind abhängig vom Herzzeitvolumen sowie der
verwendeten Prothesengröße. Insofern ist es wichtig, bei Kontrolluntersuchungen
zur Funktionsbeurteilung, die zuvor ermittelten individuellen Messwerte in die Be-
urteilung mit einfließen zu lassen. Die resultierenden Druckgradienten sind bei-
spielhaft für verschiedene Prothesentypen in Tab. 2.10 aufgeführt.
Beachte
▶ Endokarditisprophylaxe (hohes Risiko) bei entsprechend disponierten Eingriffen.
▶ Kunstklappen weisen geringe Regurgitationen im Bereich der Klappenränder auf.
▶ Bei transkatheter-implantierten Aortenklappen häufigerer Nachweis von paraval-
vulären Lecks.
141
2 2.25 Herzklappenprothesen in Mitralposition
Prozedere
Organveränderungen im TTE
▶ Bei Verdacht auf Obstruktion einer Kunstprothese in Aortenposition ist der Nach-
weis einer behinderten Öffnungsbewegung der Kunstklappen am einfachsten durch
eine Röntgendurchleuchtung zu führen. Zur weitergehenden Differenzierung
(thrombotische oder fibrotische Obstruktion) Durchführung einer transösophagea-
len Echokardiografie.
Intervention
▶ Bei bindegewebiger Obstruktion einer Kunstklappe operative Revision.
▶ Bei höhergradiger Nahtinsuffizienz und assoziierten Komplikationen (Hämolyse)
operative Revision.
▶ Im Falle einer Protheseninfektion Antibiose nach Antibiogramm.
Mitralklappenprothesen im B-Bild
▶ Bei guter Sicht sind die freien Klappenränder darstellbar. In der parasternalen kur-
zen Achse kann die Planimetrie der Öffnungsfläche versucht werden (Abb. 2.147).
▶ Kunstklappenprothesen sind erheblich artefaktüberlagert, entsprechend sind die
M-Mode Darstellungen zur Evaluation der Klappenfunktion in ihrer Aussagekraft
eingeschränkt (Abb. 2.148).
▶ Auch in den apikalen Schnittebenen ist die Beurteilung der Kunstklappenfunktion
aufgrund von Artefakten und Reverberationen eingeschränkt (Abb. 2.149).
142
2.25 Herzklappenprothesen in Mitralposition 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.147 • Bioprothese in Mitralposition.
Mitralklappenprothesen im Doppler
▶ Die Funktionsanalyse im cw-Doppler ist die wichtigste Methode zur Klappen-
beurteilung. Entsprechend der Evaluation der Funktion nativer Mitralklappen kann
die funktionelle Öffnungsfläche nach PHT oder nach der Kontinuitätsgleichung be-
rechnet werden (Abb. 2.150).
▶ Bei Kunstklappenprothesen sind die Clicks auffällig, hervorgerufen durch die Öff-
nungs- und Schließungsbewegung der Klappen (Abb. 2.151).
143
2
Organveränderungen im TTE 2.25 Herzklappenprothesen in Mitralposition
Mitralklappenprothesen im Farbdoppler
▶ Bei Kunstklappenprothesen kann der Einstrom in den linken Ventrikel zur Optimie-
rung der cw-Anlotung dargestellt werden. Aufgrund der artefaktreichen Darstel-
lung des Klappenrings sind paravalvuläre Insuffizienzen besser in der transösopha-
gealen Untersuchung darstellbar.
Abb. 2.152 • Einstrom in den linken Ventrikel über einer Kunstprothese in Mitralposition.
Quantifizierung
▶ Die Gradienten über einer Klappenprothese bzw. deren funktionelle Öffnungsflä-
chen sind vom aktuellen Herzzeitvolumen und von der verwendeten Ringgröße ab-
hängig. Zur Frage einer Obstruktion sollten daher Daten aus vorherigen Unter-
suchungen herangezogen werden.
144
2.26 Anuloplastie 2
Tab. 2.11 • Bauartspezifische effektive Mitralklappenöffnungsflächen bezogen auf einen
Organveränderungen im TTE
Außendurchmesser von 29 mm.
Beachte
▶ Endokarditisprophylaxe bei entsprechend disponierten Eingriffen.
Prozedere
▶ Bei Kunstklappen Kontrolle der Hämolyseparameter.
▶ Bei Verdacht auf Obstruktion einer Kunstprothese Durchleuchtung.
▶ Bei Verdacht auf ein paravalvuläres Leck transösophageale Untersuchung.
2.26 Anuloplastie
Definition
▶ Chirurgische Raffung eines dilatierten Klappenrings durch Implantation eines
Kunststoff- oder Metallrings an der Klappenbasis, damit Erhalt der nativen Klap-
penstrukturen (Mitral- oder Trikuspidalklappe).
145
2 2.26 Anuloplastie
Anuloplastiering im B-Bild
Organveränderungen im TTE
Anuloplastiering im Doppler
▶ Die Funktionsanalyse im cw- bzw. pw-Doppler dient dem Nachweis einer funktio-
nellen Klappenstenosierung und ist nach den Kriterien für native Klappenstenosen
durchzuführen (vorzugsweise mit Hilfe der Kontinuitätsgleichung).
Anuloplastiering im Farbdoppler
▶ Die Farbdoppleranalyse dient dem Nachweis einer residuellen Insuffizienz und ist
gemäß den Kriterien der Klappeninsuffizienzen durchzuführen.
Quantifizierung
▶ Zur Quantifizierung s. Kapitel „Mitralklappenstenose“ (S. 75) und Kapitel „Mitral-
klappeninsuffizienz“ (S. 91) bzw. Kapitel „Trikuspidalklappenstenose“ (S. 88) und
Kapitel „Trikuspidalklappeninsuffizienz“ (S. 108).
Beachte
▶ Eine Endokarditisprophylaxe bei entsprechend disponierten Eingriffen ist nicht er-
forderlich.
146
2.27 Implantate 2
Prozedere
Organveränderungen im TTE
▶ Sorgfältige Dokumentation der Messwerte zur optimalen Verlaufskontrolle.
Intervention
▶ Im Falle einer Stenosierung der rekonstruierten Klappe bzw. einer residuellen hö-
hergradigen Insuffizienz ist in der Regel die chirurgische Revision erforderlich.
2.27 Implantate
Definition
▶ Neben den offen-chirurgischen Prozeduren mit Ersatz von Herzklappen oder Re-
konstruktionen gibt es eine Vielzahl von transvenös oder transarteriell eingebrach-
ten Implantaten, die echokardiografisch dargestellt werden können.
• Schrittmachersonden,
• Verschlusskonstruktionen (bei Septumdefekten, zur Vorhofohrokklusion),
• Klappenrekonstruktion (MitraClip® bei Mitralklappeninsuffizienz).
Vorhofsonden im B-Bild
▶ Bogig verlaufende echodichte Sonden, häufig mit Schallartefakten.
▶ Aufgrund von Artefakten ist die exakte Beurteilung der Sonden häufig nicht mög-
lich.
Schrittmachersonde im Koronarvenensinus
▶ Schrittmacher im venösen Koronarsystem dienen der biventrikulären Stimulation.
Septum-Okkluder im Vorhof
▶ Es zeigen sich echodichte Strukturen auf der links- und rechtsatrialen Seite.
148
2.28 Neoplasien und Raumforderungen 2
Vorhofohrverschlusssystem
Organveränderungen im TTE
▶ Es kommen ringförmige echodichte Strukturen im Vorhofohr zur Darstellung.
Klinik
▶ Typisch für linksatrial gelegene Myxome ist die systemische Embolie infolge Frag-
mentation von Myxomanteilen. Bei großen linksatrialen Myxomen mit Prolaps in
die Mitralklappenebene kann eine linksführende Stauungssymptomatik auftreten.
149
2 2.28 Neoplasien und Raumforderungen
Organveränderungen im TTE
▶ Kardiale Lipome sind typischerweise im Vorhofseptum lokalisiert und führen zu
einer gut abgrenzbaren, ballonartigen Auftreibung des Vorhofseptums.
Zyste
▶ Intrakardiale Zysten sind durch die typischen Kriterien (dünne, echodichte Wand
und echoarme bis echofreie Binnentextur) zu diagnostizieren.
Malignom
▶ Malignome des Myokards zeigen eine irreguläre Auftreibung mit inhomogener Bin-
nenstruktur.
Quantifizierung
▶ Größenanalyse zur Verlaufsbeobachtung, Dokumentation der Parameter einer
Herzinsuffizienz.
Prozedere
▶ Die echokardiografische Verdachtsdiagnose kann durch MRT bestätigt werden. Bei
V. a. auf eine metastatische Neoplasie onkologische Diagnostik.
Intervention
▶ Bei Myxomen besteht aufgrund der Emboliegefahr die Indikation zur chirurgischen
Entfernung.
Klinik
▶ Im kompensierten Stadium häufig asymptomatisch, bei dekompensierter hyperten-
siver Herzerkrankung Luftnot, Angina pectoris, Arrhythmien (insbesondere Vorhof-
flimmern).
152
2.29 Hypertensive Herzerkrankung 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.170 • Hypertensive Herzerkrankung in der parasternalen langen Achse.
153
2
Organveränderungen im TTE 2.29 Hypertensive Herzerkrankung
Quantifizierung
Tab. 2.12 • Ermittlung der septalen und posterioren Wanddicke im B-Bild oder M-Mode.
Beachte
▶ Abgrenzung der hypertensiven Herzerkrankung zu den hypertrophen Kardiomyo-
pathien durch die Anamnese möglich.
154
2.30 Cor pulmonale 2
Prozedere
Organveränderungen im TTE
▶ Farbdopplersonografische Suche nach auslösenden Faktoren (Aortenisthmussteno-
se, Nierenarterienstenose) sowie extrakardialen hypertensiven Sekundärschädi-
gungen (Darstellung der Karotiden sowie der thorakalen und abdominellen Aorta).
Intervention
▶ Primär medikamentöses Prozedere. Vorstellung zur PTA bei Aortenisthmusstenose
bzw. hämodynamisch relevanter Nierenarterienstenose.
Klinik
▶ Luftnot, eingeschränkte Belastbarkeit, Thoraxschmerzen, rechtsführende Stauungs-
symptomatik.
155
2
Organveränderungen im TTE 2.30 Cor pulmonale
Abb. 2.176 • Transitthromben im rechten Vorhof (mit freundlicher Genehmigung von Drs.med.
Th.Scharf/R.Praßler, Städt. Krankenhaus Oberndorf).
156
2.30 Cor pulmonale 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.179 • Trikuspidalklappeninsuffizienz bei Cor pulmonale.
Quantifizierung
▶ Dokumentation der rechtskardialen Diameter (RVEDD, rechtsventrikuläre Wanddi-
cke) in der parasternalen kurzen Achse sowie dem 4-Kammerblick.
▶ Bestimmung des rechtskardialen Spitzendrucks (TI-Gradient plus ZVD).
▶ Dokumentation von Pleuraergüssen.
Prozedere
▶ Bei Verdacht auf rechtskardiale Druckerhöhung infolge einer Lungenembolie du-
plexsonografische Suche nach der Emboliequelle.
Abb. 2.180 • Flottierender Cavathrombus unterhalb der Einmündung der Lebervenen bei Cor
pulmonale.
Intervention
▶ Abhängig von der Grundkrankheit: Spezifische Therapie linkskardialer Vitien bzw.
Funktionseinschränkungen, Behandlung einer pulmonalen Erkrankung, bei Lun-
genembolien primäre Antikoagulation, bei massiver rechtskardialer Dekompensati-
on Thrombektomie.
157
2 2.31 Septumdefekte
2.31 Septumdefekte
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Vorhofseptumdefekte (ASD):
1. Persistierendes Foramen ovale bei unvollständigem Verschluss der Fossa ovalis
durch das Vorhofseptum.
2. Vorhofseptumdefekt vom Sekundumtyp (ASD II): zentraler Vorhofseptumdefekt.
3. Vorhofseptumdefekt vom Primumtyp (ASD I): Wird den Atrioventrikularseptum-
defekten zugeordnet und ist basal klappennah lokalisiert.
4. Sinus-venosus-Defekte: Sind im Bereich der Einmündung von Vena cava superior
und inferior lokalisiert.
▶ Ventrikelseptumdefekte (VSD): Perimembranös unterhalb der Aortenklappe bzw.
muskulär im Bereich des Interventrikularseptums.
Klinik
▶ Abhängig von der Größe des Shunts Leistungsminderung, Dyspnoe, Zyanose. Bei
Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie Rechtsherzinsuffizienz.
Vorhofseptumdefekt im B-Bild
▶ Auffällig ist bei signifikantem Links-Rechts-Shunt eine rechtskardiale Dilatation.
Abb. 2.181 • Rechtskardiale Dilatation bei ASD II in der parasternalen kurzen Achse.
158
2.31 Septumdefekte 2
Vorhofseptumdefekt im Farbdoppler
Organveränderungen im TTE
▶ Darstellung des transseptalen Flusses in der parasternalen kurzen Achse.
▶ In den apikalen Fenstern kommt der Shuntfluss aus den oberen Lungenvenen zur
Darstellung.
Ventrikelseptumdefekt im Farbdoppler
▶ Der Shuntfluss ist am besten in den parasternalen Achsen nachweisbar.
▶ Als Minimalform können kleine Fisteln zwischen dem aortalen und pulmonalen
Organveränderungen im TTE
Quantifizierung
1. Morphologisch anhand der Breite des Septumdefektes, gute Sicht vorausgesetzt.
2. Anhand der Breite des transseptalen Flusses im Farbdoppler (> 30 % Breite des rech-
ten Vorhofes entspricht einem relevantem ASD).
3. Berechnung des Shuntvolumens: Bestimmung des pulmonalen Blutflusses durch
Ableitung des Geschwindigkeitszeitintegrals (VTI) der A. pulmonalis und Messung
des Pulmonalarteriendurchmessers nach der Formel
• pulmonaler Blutfluss = VTI A.pulmonalis * (d/2)2 × π × Herzfrequenz,
• analoge Bestimmung des systemischen Blutflusses (S. 55),
• Shuntvolumen = pulmonaler Blutfluss – systemischer Blutfluss.
▶ Shuntvolumina > 20 % sind bei Erwachsenen relevant. Die angegebene Methode ist
allerdings durch die schwierige Messung des Pulmonalarteriendurchmessers in ih-
rer Aussagekraft limitiert.
▶ Ein relevanter Shunt bildet im Erwachsenenalter eine deutliche rechtskardiale Dila-
tation sowie eine pulmonale Hypertonie (Bestimmung über den Maximalgradien-
ten der Trikuspidalklappeninsuffizienz) aus.
▶ Bei Ventrikelseptumdefekten ist die Bestimmung des Maximalgradienten über dem
Shuntfluss hilfreich, liegt dieser Wert deutlich unterhalb des systemischen Blut-
drucks, so ist von einem drucktrennenden VSD auszugehen.
Prozedere
▶ Bei Vorhofseptumdefekten Durchführung einer transösophagealen Echokardiogra-
fie zur genauen Bestimmung der Defektgröße sowie des noch verbliebenen Sep-
tumrandes, dies zur Frage nach einem katheterinterventionellen Verschluss.
▶ Rechtsherzkatheter zur Evaluation der rechtskardialen Druckwerte sowie zur Ab-
klärung einer fehleinmündenden Lungenvene (bei Sinus-venosus-Defekten).
▶ Kardio-MRT auch zur Bestimmung der Shuntvolumina sowie zur Frage nach multi-
plen Defekten.
Intervention
▶ Bei einem verbliebenen Rand des Vorhofseptums von > 5 mm ist die Versorgung
eines Vorhofseptumdefektes mittels Okkludern möglich.
▶ Kleinere Ventrikelseptumdefekte sind ebenfalls dem katheterinterventionellen Ver-
schluss zugänglich.
160
2.32 Aneurysmen 2
2.32 Aneurysmen
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Erweiterung und Aussackungen unterschiedlichster kardialer Strukturen:
• Ventrikelaneurysmen nach Myokardinfarkt oder Myokarditis, auch im Rahmen
von arrhythmogenen ventrikulären Erkrankungen, s. ARVD (S. 127),
• Vorhofseptumaneurysma mit oder ohne Septumdefekt,
• Aneurysmen des Bulbus aortae bzw. der Aorta ascendens,
• Sonderform: Aneurysma dissecans der thorakalen Aorta.
Aneurysmen im B-Bild
▶ Aneurysmen des Aortenbulbus und der Aorta ascendens sind vorzugsweise in der
parasternalen lange Achse nachweisbar.
▶ Aneurysmen des Vorhofseptums liegen vor, wenn die Auslenkung mehr als 10 mm
beträgt.
▶ Beim disseziierenden Aortenaneurysma sind neben dem Befund in der Aorta ascen-
dens der Aortenbogen, die Aorta descendens sowie die supraaortalen Äste zu unter-
suchen.
161
2
Organveränderungen im TTE 2.32 Aneurysmen
Aneurysmen im Farbdoppler
▶ Bei Vorhofseptumaneurysmen können transseptale Shunts nachweisbar sein.
▶ Bei Aneurysmen des Bulbus aortae ist die Wand typischerweise stark ausgedünnt.
162
2.33 Arrhythmien 2
Organveränderungen im TTE
Abb. 2.192 • Aneurysma des rechtskoronaren Bulbus aortae (Sinus Valsalva).
Intervention
▶ Bei Aortenaneurysma über 55 mm Aortenprothese, bei Pathologie der Aortenklappe
klappentragendes Conduit. Im Falle einer bikuspiden Aortenklappe ist aufgrund der
häufig ungünstigen Strömungsverhältnisse bereits ab einer Erweiterung des Aor-
tenbulbus oder der Aorta ascendens über 50 mm, beim Marfan-Syndrom schon ab
45 mm eine Intervention indiziert.
▶ Bei Dissektion der Aorta ascendens (Stanford A) primär kardiochirurgisches Vor-
gehen.
▶ Bei Dissektion der Aorta descendens (Stanford B) primär konservatives Procedere.
2.33 Arrhythmien
Definition
▶ Änderung der atrialen und ventrikulären Interaktion bei Rhythmusstörungen. Die
EKG-Veränderungen sind richtungsweisend. Die häufigste Arrhythmie ist das Vor-
hofflimmern, echokardiografisch zeigen sich multiple A-Wellen im mitralen Ein-
stromprofil bzw. Änderungen des Schlagvolumens in Abhängigkeit von der diasto-
lischen Füllung.
▶ Die meist im Vordergrund stehende Komplikation des Vorhofflimmerns ist die in-
trakardiale Thrombenbildung (Abb. 2.194).
163
2
Organveränderungen im TTE 2.34 Persistierende linke obere Hohlvene
Prozedere
▶ Bei Vorhofflimmern und Thrombennachweis plasmatische Antikoagulation. Bei feh-
lendem Thrombennachweis plasmatische Antikoagulation nach Abschätzung des
Embolierisikos durch den CHA2DS2-VASc-Score.
▶ Die linkspersistierende obere Hohlvene ist für Interventionen im Bereich des rech-
ten Herzens (Schrittmacherimplantation, Rechtsherzkatheter, Implantation von De-
vices) relevant, eine Sondierung des rechten Herzens über die thorakalen bzw.
Armvenen ist mit erheblichen technischen Schwierigkeiten verbunden.
164
2.35 Perikarderkrankungen 2
2.35 Perikarderkrankungen
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Infektiöse (meist viral, seltener bakteriell, ausnahmsweise durch Pilzinfektion) oder
nicht-infektiöse Alteration des Herzbeutels (akuter Infarkt, Dressler-Syndrom, aller-
gische Reaktionen, urämisch, Trauma- oder Strahlenfolge, Karzinome, Schilddrü-
senunterfunktion und Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, rheu-
matisches Fieber, rheumatoide Arthritis, Sarkoidose).
Klinik
▶ Thorakale Schmerzen, lageabhängig variierend.
▶ Bei hämodynamisch bedeutsamem Perikarderguss Dyspnoe und Zeichen der Ein-
flussstauung (Halsvenen). Das Ausmaß der Beschwerden ist stark abhängig von der
Entstehungsgeschwindigkeit des Ergusses.
Perikarderkrankung im B-Bild
▶ Meist lässt sich eine Perikardergusslamelle nachweisen, die auch lokalisiert sein
kann.
165
2 2.35 Perikarderkrankungen
Perikarderkrankungen im Doppler
▶ Charakteristisch für die hämodynamische Relevanz ist die atemabhängige Füllungs-
behinderung bei gleichzeitig vorliegender Tachykardie.
Abb. 2.199 • Atemabhängige Änderung des mitralen Einstroms bei relevantem Perikarderguss.
Quantifizierung
▶ Zur Verlaufsbeobachtung dient die maximale Breite der Perikardergusslamelle an
definierten Perikardarealen.
Beachte
▶ Bei konstriktiver Perikarditis besteht typischerweise eine erheblich eingeschränkte
transthorakale Sicht. Bei Hinweisen auf eine Einstrombehinderung ergänzende ra-
diologische Diagnostik.
Intervention
▶ Bei relevantem Perikarderguss umgehende Perikarddrainage.
166
2.36 Perimyokarditis 2
2.36 Perimyokarditis
Organveränderungen im TTE
Definition
▶ Entzündliche, meist infektiöse Erkrankung, die Herzbeutel und Herzmuskel in ver-
schiedenem Ausmaß betrifft.
Klinik
▶ Thorakale Schmerzen, Luftnot, Palpitationen. Häufig akuter oder wenige Wochen
zurückliegender meist viraler Infekt eruierbar. EKG-Veränderungen. Perikardreiben.
Perimyokarditis im B-Bild
▶ Die perikardiale Beteiligung lässt sich durch eine Perikardergusslamelle nachwei-
sen, die auch lokalisiert sein kann, siehe Perikarderkrankungen (S. 165).
▶ Die myokardiale Beteiligung stellt sich in Form regionaler oder globaler Einschrän-
kungen der linksventrikulären Pumpfunktion dar und kann im Bild nicht von KHK-
typischen Wandbewegungsstörungen (S. 128) oder dilatativen Kardiornyopathien
(S. 112) unterschieden werden.
▶ Auch ein unauffälliger Befund bei nicht exsudativer Perikarditis ohne myokardiale
Beteiligung ist möglich.
Perimyokarditis im M-Mode
▶ Im M-Mode kann die Ausdehnung eines Perikardergusses an definierten Stellen
systolisch und diastolisch vermessen werden, ebenso eine linksventrikuläre Dilata-
tion und Verminderung der Kontraktilität.
Perimyokarditis im Doppler
Spezifische Veränderungen ergeben sich bei hämodynamischer Relevanz eines Peri-
kardergusses, siehe Perikarderguss (S. 165).
Quantifizierung
▶ Ausdehnung und Größe eines etwaigen Perikardergusses. Linksventrikuläre Pump-
funktion bevorzugt nach der Simpson-Methode (S. 33).
Intervention
▶ Körperliche Schonung. Herzinsuffizienztherapie. Bei hämodynamischer Relevanz
Drainage des Perikardergusses.
167
3 Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
3 Organveränderungen im transösophagealen
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
Echokardiogramm
3.1 Mitralklappenstenose (MS) im TEE
MS im B-Bild
▶ Es zeigt sich ein typisches Doming mit eingeschränkter Separation der Klappense-
gel.
MS im Doppler
▶ Zur Berechnung der funktionellen Öffnungsfläche kann die Pressure-Half-Time
(PHT) bestimmt werden. Zur Kalkulation des mittleren und maximalen Druckgra-
dienten sowie zur Ermittlung der Öffnungsfläche nach der Kontinuitätsgleichung
wird das Einstromsignal rechnergestützt umfahren.
168
3.1 Mitralklappenstenose (MS) im TEE 3
MS im Farbdoppler
▶ Die transvalvuläre Strömungsbeschleunigung kann zur Optimierung der cw-Mes-
sung dargestellt werden.
▶ Häufig lassen sich begleitende Mitralklappeninsuffizienzen nachweisen. Hier ist
das Ausmessen der Vena contracta bzw. die Einschätzung der proximalen Konver-
genzzone zur Quantifizierung hilfreich.
▶ In der Regel lassen sich begleitende Trikuspidalklappeninsuffizienzen nachweisen.
Der zugehörige Maximalgradient dient der Bestimmung der rechtskardialen Druck-
verhältnisse.
MS im 3-D-TEE
▶ Im dreidimensionalen TEE lässt sich die morphologische Öffnungsfläche sehr gut
planimetrieren.
Abb. 3.4 • a Normale Mitralklappe im 3-D-TEE. b 3-D-TEE mit verdickten Klappenrändern sowie
verlöteten Kommissuren.
Quantifizierung
▶ Die Quantifizierung der MS erfolgt gemäß den transthorakalen Kriterien, wobei die
Planimetrie der morphologischen Öffnungsfläche im TEE hohe Validität besitzt.
Beachte
▶ Neben der Bestimmung der funktionellen bzw. morphologischen Öffnungsfläche
können Begleitbefunde erfasst werden: rechtskardiale Druckverhältnisse anhand
einer begleitenden Trikuspidalklappeninsuffizienz, Vorhofohrthromben bei inter-
mittierendem oder permanentem Vorhofflimmern, Pleuraergüsse bei linksführen-
der Dekompensation.
169
3 3.2 Mitralklappeninsuffizienz (MI) im TEE
Prozedere
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
MI im Doppler
▶ Die cw-Dopplerdiagnostik dient zur Quantifizierung einer koinzidenten Mitralklap-
penstenose bzw. der Druckgradientenbestimmung bei Trikuspidalklappeninsuffi-
zienz.
▶ Ein Reflux in die Lungenvenen kann bei relevanter MI nachweisbar sein.
MI im Farbdoppler
▶ Die transösophageale Darstellung der Vena contracta bzw. der proximalen Konver-
genzzone ist vorrangig für die Einschätzung des Schweregrades.
170
3.2 Mitralklappeninsuffizienz (MI) im TEE 3
Abb. 3.8 • Mäßige Mitralklappeninsuffizienz mit breiterer Vena contracta sowie proximaler
Konvergenzzone.
Quantifizierung
▶ Zur Abschätzung des Schweregrades können die Kriterien für die transthorakale
Diagnostik verwendet werden, wobei aufgrund der höheren Auflösung die Vena
contracta bzw. proximale Konvergenzzone wesentlich exakter zu evaluieren ist.
171
3 3.3 Aortenklappenstenose (AS) im TEE
AS im B-Bild
▶ Die Darstellung der aortalen Öffnung im Querschnitt ist die exakteste Methode zur
Bestimmung der morphologischen Öffnungsfläche.
172
3.4 Aortenklappeninsuffizienz (AI) im TEE 3
AS im Doppler
AS im Farbdoppler
▶ Die Farbdopplerdiagnostik dient der Erfassung einer koinzidenten Aortenklappen-
insuffizienz.
Quantifizierung
▶ Die Bestimmung des Schweregrades erfolgt anhand der Kriterien der transthoraka-
len Diagnostik, wobei der transösophagealen Planimetrie hohe Validität zukommt.
AI im Farbdoppler
▶ Als diagnostisches Kriterium der Wahl dient die Darstellung der Vena contracta in
mehreren Ebenen.
173
3 3.5 Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) im TEE
Quantifizierung
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
TI im Doppler
▶ Mittels cw-Doppler wird der Druckgradient der TI zur Erfassung einer rechtskardia-
len Druckerhöhung analysiert.
TI im Farbdoppler
▶ Vorrangig ist die Breite der Vena contracta bzw. der proximalen Konvergenzzone
zur Schweregradbestimmung geeignet.
Quantifizierung
▶ Zur Quantifizierung wird vorzugsweise die Größe der Vena contracta und der pro-
ximalen Konvergenzzone benutzt.
174
3.6 Vorhofseptum 3
3.6 Vorhofseptum
Vorhofseptum im Farbdoppler
▶ Die Lokalisation von Vorhofseptumdefekten (ASD I, ASD II, Sinus-venosus-Defekte)
kann im Farbdoppler sehr gut nachgewiesen werden.
▶ Die Option einer transvenösen Okkludertherapie ist von einem verbliebenen Rand
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
Quantifizierung
▶ Die transösophageale Darstellung liefert therapieentscheidende Befunde bei Vor-
hofseptumdefekten (Lokalisation, Größe, verbliebener septaler Rand).
176
3.7 Vorhofohr im TEE 3
3.7 Vorhofohr im TEE
Vorhofohr im Doppler
▶ Als Anhalt für eine erhöhte Thrombogenität im Vorhofohr wird mittels pw-Doppler
eine Flussanalyse durchgeführt.
▶ Bei Vorhofflimmern weisen Flüsse < 40 cm/s auf eine erhöhte Thrombogenität hin.
Abb. 3.25 • Links hoher, rechts niedriger Fluss im linken Vorhofohr bei Vorhofflimmern.
177
3 3.8 Endokarditiden
Quantifizierung
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm
3.8 Endokarditiden
Endokarditis im B-Bild
▶ Echodichtere, polypöse, flottierende Auflagerungen auf den Klappen. Die fehlende
Bewegungseinschränkung der Klappen erlaubt die Abgrenzung zu degenerativen
Klappenveränderungen.
178
3.9 Aneurysma dissecans aortae im TEE 3
Endokarditis im Farbdoppler
▶ Insuffizienzen aufgrund Klappendestruktionen sind anhand der Vena contracta
bzw. proximalen Konvergenzzone zu quantifizieren.
Beachte
▶ Bei suspektem Befund, insbesondere beginnenden Vegetationen, kurzfristige Ver-
laufskontrollen. Frühzeitig Blutkulturen.
Prozedere
▶ Blutkulturen zur gezielten Antibiose.
▶ Kurzfristige transthorakale und transösophageale Verlaufskontrollen.
▶ Bei zunehmender Klappendestruktion mit meist vordergründigen Insuffizienzen
Vorstellung beim Kardiochirurgen.
179
3
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm 3.10 Raumforderungen im TEE
Prozedere
▶ Falls im TEE das Ausmaß der Dissektion nicht vollständig geklärt werden kann, er-
gänzende CT-Diagnostik.
▶ Bei Dissektion der Aorta ascendens (Stanford A) primär kardiochirurgisches Vor-
gehen.
▶ Bei Dissektion der Aorta descendens (Stanford B) primär konservativ, interventio-
nelle Therapie bei Kompromittierung der Mesenterialgefäße.
180
3.10 Raumforderungen im TEE 3
Raumforderungen im B-Bild
▶ Die Lipomatose des Vorhofseptums weist eine homogene Verdickung sowie eine
glatte Oberfläche auf.
181
3
Organveränderungen im transösophagealen Echokardiogramm 3.10 Raumforderungen im TEE
Raumforderungen im Farbdoppler
▶ Die Farbdoppleranalyse dient zur Erfassung lokaler Komplikationen von Raumfor-
derungen, beispielsweise dem Nachweis funktionell wirksamer Stenosierungen
oder Insuffizienzen der Herzklappen.
Prozedere
▶ Zwecks weiterer Differenzierung Durchführung eines Kardio-MRT.
182
3.11 Aortenklappenersatz im TEE 3
3.11 Aortenklappenersatz im TEE
183
3 3.12 Mitralklappenprothesen im TEE
184
4.1 Einführung in Physikalische Grundlagen 4
4 Physikalische Grundlagen der Doppler-
Physikalische Grundlagen
Echokardiografie
4.1 Einführung in Physikalische Grundlagen
▶ Die Schnittbilddiagnostik innerer Organe mittels Ultraschall nutzt Schallwellen
oberhalb der Hörschwelle (> 20.000 Hertz).
▶ Ultraschallköpfe basieren auf dem piezoelektrischen Prinzip. Hierbei wird eine an-
gelegte Spannung in eine Druckwelle umgewandelt. Die Druckwandler fungieren
als Sender und Empfänger. Die Sendefrequenzen (üblich zwischen 3 und 10 Mega-
hertz) bieten unterschiedliche Eigenschaften: Ein hochfrequenter Schallkopf (z. B. 7
Megahertz) bietet eine hohe Auflösung bei nur geringer Eindringtiefe, ein nieder-
frequenter Schallkopf (z. B. 3 Megahertz) bietet hohe Eindringtiefe bei geringer De-
tailauflösung.
185
4
Physikalische Grundlagen 4.1 Einführung in Physikalische Grundlagen
186
4.1 Einführung in Physikalische Grundlagen 4
Physikalische Grundlagen
Abb. 4.5 • Beispiel einer Schnittbilddarstel-
lung des Herzens (B-Mode).
187
4 4.2 Das Doppler-Prinzip
Abb. 4.9 • Ableitung des Dopplersignals über einer oberflächlichen Arterie mit Geschwindig-
keits-Zeit-Darstellung.
188
4.2 Das Doppler-Prinzip 4
▶ Der Doppler-Effekt ist abhängig vom Winkel des Senders zum Empfänger
Physikalische Grundlagen
(Abb. 4.10).
▶ Bei nicht achsengerechter Anlotung der Blutströmung ändert sich der Doppler-Shift
mit dem Kosinus des Anschallungswinkels (α) zwischen Doppler-Sonde und Blut-
strömung. In Abhängigkeit vom Anschallungswinkel und dem entsprechenden Ko-
sinus errechnet sich die resultierende Fehlerbreite bezüglich der zu messenden Ma-
ximalgeschwindigkeit (Tab. 4.1).
α = 0° cos α = 1 0 % Fehlerbreite
α = 15° cos α = 0,97 3 % Fehlerbreite
α = 30° cos α = 0,87 13 % Fehlerbreite
α = 45° cos α = 0,71 29 % Fehlerbreite
α = 60° cos α = 0,50 50 % Fehlerbreite
α = 75° cos α = 0,26 74 % Fehlerbreite
α = 90° cos α = 0 100 % Fehlerbreite
189
4 4.3 CW-(continuous-wave)-Doppler-Methode
▶ Falls der maximale Doppler-Shift als Kriterium in die Diagnosestellung eingeht, sind
Physikalische Grundlagen
4.3 CW-(continuous-wave)-Doppler-Methode
▶ Prinzip: Es erfolgt eine kontinuierliche (continuous wave) Schallemission und Regis-
trierung reflektierter Signale durch den Schallkopf.
▶ CW-Doppler-Diagramm:
• Eine Strömung in Richtung auf den Schallkopf zu wird oberhalb der Nulllinie auf-
getragen.
• Eine vom Schallkopf weg gerichtete Strömung wird unterhalb der Nulllinie auf-
getragen.
▶ Bewertung: Mit dem CW-Doppler kann man niedrige und hohe Geschwindigkeiten
exakt bestimmen. Eine Aussage über die Entstehungstiefe der Signale kann aller-
dings nicht getroffen werden.
▶ Beispiel: CW-Doppler-Messung in der linksventrikulären Ausstrombahn (Abb. 4.12)
und zugehöriges Doppler-Diagramm (Abb. 4.13) bei einer Aortenklappeninsuffi-
zienz.
190
4.4 PW-(pulsed-wave)-Doppler-Methode 4
Physikalische Grundlagen
Abb. 4.13 • CW-Doppler-Diagramm einer
Aortenklappeninsuffizienz.
4.4 PW-(pulsed-wave)-Doppler-Methode
▶ Prinzip: Mit dem PW-Doppler wird die Geschwindigkeit in einem wählbaren Tie-
fenbereich (sample volume) analysiert. Der Schallkopf arbeitet im gepulsten Be-
trieb, d. h. im Wechsel von Empfangen und Senden. Einzelne, repetitiv gepulste Ul-
traschallwellen werden unter Beachtung der Rücklaufzeit, in der keine zweite Ul-
traschallwelle ausgesendet wird, hinsichtlich des Doppler-Shifts analysiert
(Abb. 4.14 und Abb. 4.15). Eine Richtungsdiskriminierung ist bei niederfrequenten
Signalen möglich.
▶ Nyquist-Effekt:
• Liegt die Frequenz des Doppler-Shifts über der Frequenz der Pulsrepetition, so
wird der Doppler-Shift nicht mehr korrekt dargestellt. Shifts oberhalb der Puls-
repetitionsrate werden an einem anderen Ort des Abbildungssystems dargestellt.
Diese fehlerhafte Darstellung wird als Nyquist-Effekt bezeichnet und betrifft alle
gepulsten Abbildungssysteme. Bekannt ist dieser Effekt aus Westernfilmen, wenn
anfahrende Kutschen gefilmt werden (Abb. 4.16).
191
4
Physikalische Grundlagen 4.5 High Pulse Repetition Frequency (HPRF-Doppler)
192
4.6 Farb-Doppler-Methode 4
Physikalische Grundlagen
Abb. 4.17 • HPRF-Doppler in der linksventri-
kulären Ausstrombahn.
193
4
Physikalische Grundlagen 4.7 Color-M-Mode
Abb. 4.21 • Farbdoppler: Überschreiten der Nyquist-Grenze (gelbe Farbtöne = Aliasing) durch
hohe Flussgeschwindigkeit bei einer Mitralklappeninsuffizienz.
4.7 Color-M-Mode
▶ Prinzip: Kombination aus M-Mode-Darstellung und Doppler-Shift-Analyse.
▶ Color-M-Mode-Darstellung: Entlang eines eindimensionalen Ultraschallstrahls wer-
den in Abhängigkeit von der Zeit (x-Achse) die Bewegungen der anatomischen
Strukturen und die zugehörigen, innerhalb dieses eindimensionalen Ultraschall-
strahls auftretenden Doppler-Shifts aufgezeichnet. Die genauere zeitliche Zuord-
nung der Doppler-Shifts zum Herzzyklus sowie eine bessere räumliche Zuordnung
von Doppler-Shifts oberhalb der Nyquist-Grenze wird ermöglicht.
▶ Beispiel: Color-M-Mode über einer normalen Mitralklappe (Abb. 4.22 und
Abb. 4.23):
194
4.8 Weitere Doppler-Methoden 4
Physikalische Grundlagen
Abb. 4.23 • Color-M-Mode eines regelrechten
mitralen Einstroms.
195
4 4.9 Geräteeinstellung
4.9 Geräteeinstellung
Physikalische Grundlagen
196
Auflagerung, endokarditische
Sachverzeichnis
Sachverzeichnis
A – Fibroadenom, – Druckgradient 59
gestieltes 152 – Echokardiografie, transöso-
Ablation, transkoronare 120 – Flattern, systolisches 15 phageale 172
Abszess, paravalvulärer 135 – Fluss, turbulenter 81 – Farbdoppler 81
Abszesshöhle 137 – M-Mode 15, 187 – kalzifizierende 80
Achse Aortenklappenendokar- – M-Mode 15, 80
– apikale ditis 134, 178 – Planimetrie 83, 172
– – cw-Doppler 28 Aortenklappenersatz 147 – Quantifizierung 61, 81
– – Farbdoppler 30 – Echokardiografie, transöso- – Schweregrad 83
– – lange 26 phageale 183 – Stenosegrad, relativer 61
– – pw-Doppler 27 – kathetergestützter 136 – Synkope 44
– parasternale Aortenklappeninsuffi- Aortenklappentasche
– – kurze 18, 48 zienz 100 – akoronare 15, 18
– – lange 13-16, 47 – Aortenklappenendokar- – linkskoronare 18
– parasternale kurze, ASD ditis 135 – rechtskoronare 15, 18
II 158 – Bioprothese, degenera- Aortenklappenverkal-
AI = Aortenklappeninsuffi- tive 140 kung 172
zienz 100 – CW-Doppler 191 Aortenplaques 182
Akinesie 44, 55, 128 – Doppler 102 Aortenprothese 163
Amyloidose 120 – Echokardiografie, transöso- Aortenvitium 102, 136
Aneurysma 161 phageale 173 Aortenwurzel, Dilatation 43
– antero-apicales 129 – Farbdoppler 31, 102, 173 Aortenwurzeldurchmesser,
– apikales 131 – Mitralsegelflattern 18 Normwerte 49
– dissecans 161 – PHT 104 Apposition
– – aortae 179 – Quantifizierung 103 – bei Löffler’scher Endokar-
Anlotpunkt – Schweregrad 104 ditis 121
Anschallungswinkel 189 – – Bestimmung 141 – endokarditische 106
Anteroseptalinfarkt 132 – Vena contracta 103 A-Punkt, Mitralsegelbewe-
Antikoagulation, plasmati- Aortenklappenmittelecho 15 gung 16
sche 164 Aortenklappenöffnungsbewe- Arcus aortae 74
Anuloplastie 145 gung 15 Arrhythmie 163
Aorta 13 – Arrhythmie, absolute 163 – absolute 18, 82, 163
– ascendens – reduzierte 15 – bradykarde 44
– – Aneurysma 161 Aortenklappenöffnungs- – tachykarde 44
– – Rückfluss, diasto- fläche 172 Artefakt, Kunstprothese 137
lischer 105 – Kontinuitätsgleichung 60, Arteria
– descendens 74 81 – carotis communis 33
– – Dissektionsmem- Aortenklappenprolaps 101 – pulmonalis 33
bran 180 Aortenklappenprothese – – Blutflussbestim-
Aortaektasie 101 – Artefakt 137 mung 160
Aortenaneurysma 46, 179 – B-Bild 137 – subclavia 33
– disseziierendes 161 – cw-Doppler 138 Arteriosklerose, zerebralarte-
Aortenbogen 33 – Dysfunktion 139 rielle 46
Aortenbulbus – Farbdoppler 139 ARVD = arrhythmogene
– Aneurysma 161 – Quantifizierung 141 rechtsventrikuläre
– dilatierter 101 Aortenklappenquerschnitt 72 Dysplasie 127
Aortendissektion 43, 163 Aortenklappenseparation AS = Aortenklappen-
– Echokardiografie, transöso- – Bewegung 15 stenose 79
phageale 180 – Normwerte 49 ASD = Vorhofseptum-
Aortenisthmusstenose 46 Aortenklappensklerose 19 defekt 158
Aortenklappe Aortenklappenstenose 19, 79 – Verschlusssystem 148
– Achse, parasternale – Achse, parasternale, ASD I = Vorhofseptumdefekt
– – kurze 18 lange 14 I 158
– – lange 13 – Arrhythmie 82 ASD II = Vorhofseptumdefekt
– B-Mode 13 – B-Bild 80 II 158
– bikuspide 15, 19, 80 – bikuspide 79 Atrioventrikularseptum-
– – Mittelecho 15 – cw-Doppler 10, 81 defekt 158
– degenerative 101 – cw-Doppler-Diagramm 29 Auflagerung, endokarditi-
– Ersatz 136 – degenerative 79 sche 134
197
Ausbelastungsfrequenz
Ausstrom stenose 89
– linksventrikulärer 28 Bulbus aortae 27 – rechtskardiale 155, 160
– systolischer, nicht beschleu- – Aneurysma 163 – – ASD II 158
nigter 117 – Dissektionsmembran 179 Dipyridamolbelastung 52
– transaortaler 28 Dissektionsmembran 179
Ausstrombahn C Dobutamin-Atropin-Belas-
– aortale 74 Carpentier-Edwards- Biopro- tung 52
– – Echokardiografie, trans- these 141 Dobutaminechokardio-
ösophageale 68 Cavathrombus 157 grafie 53
– linksventrikuläre CD-Strecke, Mitralsegelbewe- Doming
– – CW-Doppler 190 gung 16 – Mitralklappenstenose,
– – HPRF-Doppler 193 Cine-Loop-Technik 52 nicht-kalzifizierte 75
– pulmonale 73 Clipsystem, Mitralklappe 149 – Mitralsegel 75, 168
Ausstromtrakt 160 Color-M-Mode 194 Doppelflügelprothese 136
Auswurfleistung, linkskar- Compression 196 – Mitralklappenersatz 142
diale, Störung 44 Cor pulmonale 155 Doppler-Echokardiografie 10
A-Welle 17, 27 cw-Doppler 10, 190 – Normwerte 51
– multiple 163 – Achse, apikale 28 – physikalische Grund-
– Aortenklappenstenose 81 lagen 185
B Doppler-Gleichung 190
– Bioprothese, degene-
Ballonvalvuloplastie 88 rierte 138 Doppler-Gradient, säbelschei-
B-Bild – Cor pulmonale 156 denartiger 119
– Aortenklappenstenose 80 – infundibuläres Signal 82 – infundibulärer 154
– in Höhe der Papillarmus- – intrastenotisches Signal 82 Doppler-Prinzip 10, 188
keln 23 – Kunstklappe 144 Doppler-Shift 188, 190, 194
– Mitralklappenpro- – Kunstprothese 138 Dopplersonografie, farb-
these 142 – Mitralklappeninsuffi- kodierte (FKDS) 193
– Mitralklappenstenose 75 zienz 92 Druck, rechtsatrialer 40
– Perimyokarditis 167 – Mitralklappenpro- Druckabfallhalbwertszeit 60
– Subaortenstenose 85 these 143 – Mitralklappenstenose 77
– Vorhofseptumdefekt 158 – Pulmonalklappeninsuffi- Druckanalyse 114
– Wanddicke, septale 154 zienz 106 Druckerhöhung
Befundbericht 42 – Subaortenstenose 85 – akute 155
Beinvenenthrombose 45 – Trikuspidalklappeninsuffi- – arterielle 152
Belastungsechokardio- zienz 109 – pulmonalarterielle 132
grafie 52 – Trikuspidalklappen- – rechtskardiale 133
– Abbruchkriterium 54 stenose 89 Druckgradient
– Wandbewegungsstö- – Bestimmung 58
rung 54 D – – Messfehler 59
Bernoulli-Gleichung 58 – – Mitralklappens-
Darstellung tenose 169
Bioprothese 136 – dreidimensionale 61
– Aortenposition 137, 183 – – Trikuspidalklappeninsuf-
– echokardiografische 11, 61 fizienz 170
– degenerierte 138 – eindimensionale 15
– Mitralposition 143 – Herzklappenprothese 141
– zweidimensionale 9 Durchmesser
Björk-Shiley- Kipp- DCM = dilatative Kardiomyo-
scheibe 141 – linksventrikulärer 50
pathie 112 – rechtsventrikulärer 50
Blutdurchflussmenge, Bestim- DE-Abstand 16
mung 56 Dysfunktion
Degeneration, myxoide 14 – diastolische 39
Blutfluss Depth 196
– Kodierung 193 – – linksventrikuläre 44
Dezelerationszeit (DT) 37 – – Synopsis 39
– pulmonaler, Bestim- Diastole
mung 160 – linksventrikuläre 123
– Funktionsstörung 37 – systolische, linksventriku-
– Vorhofohr, linkes 177 – Tako-Tsubo-Kardiomyo-
Blutflussanalyse, punk- läre 44
pathie 126 Dyskinesie 44, 55, 128
tuelle 10 Differenzialdiagnose 49
Blutflussbeschleunigung, Dysplasie, rechtsventriku-
Dilatation läre 44, 127
infundibuläre 154 – linksventrikuläre 113, 167
Blutflussgeschwindigkeit 60 Dyspnoe 43
– rechtsatriale
Blutflussprofil, Aortenklap- – – Trikuspidalklappeninsuf-
penstenose 10 fizienz 109
Blutstrombeschleunigung 10
198
Hohlvene, obere, linke, persistierende
Sachverzeichnis
141 gral 56, 61
E/A-Verhältnis 37 Epsilonpotenzial 127 – Arteria pulmonalis 160
Ebstein-Anomalie 108, 111 E-Punkt, Mitralsegelbewe- Gewebe-Doppler 35, 195
Echo-Dropout 158 gung 16
Echokardiografie ES-Abstand, vergrößerter 17 H
– Befund 42 E-Septum-Abstand 50 Halsvenenfüllung 58
– Fragestellung 43 E-Welle 27 Hämodynamik 55
– Geräteeinstellung 196 – 4-Kammerblick 36 Hancock-Bioprothese 141
– Grundlagen 9 – pw-Doppler 36 Harmonic imaging 195
– Standarduntersuchung 11
Herzdarstellung 9
– transösophageale, Organ- F
Herzerkrankung
veränderung 168
Farb-Doppler-Methode 193 – dilatative 45, 112
– transösophageale (TEE) 61
Farbdoppler 10 – – ES-Abstand 17
– – biplane 63
Farbjetfläche 95 – hypertensive 152
– – Mitralklappe 66, 70
Fenster – – Quantifizierung 154
– – monoplane 62
– apikales 11, 24 – koronare 43, 128
– – multiplane 63
– parasternales 11 – – Hypertonie, arterielle 46
– – Ösophagus 66, 74
– – M-Mode-Sweep 41 – – Komplikationen 131
– – Patientenvorberei-
– subkostales 12, 32 – – Palpitation 45
tung 63
– subxiphoidales 32 – – Synkope 44
– – rechter Vorhof 68
– suprasternales 12, 33 Herzfrequenz 56
– – Sondenvorbereitung 64
Fibroadenom, gestieltes 152 Herzhöhle
– – transgastrische Ebene 65
Fistel 160 – dilatierte 112
– – Trikuspidalklappe 68
FKDS = farbkodierte Doppler- – Untersuchungsbefund 42
– – Untersuchungsablauf 64
sonografie 193 Herzinsuffizienz
– – Ventrikel 66, 70
Fluss – paravalvuläre 135
– – Vorhof, linker 67, 70
– infundibulärer, Mitral- – rechtsführende 105
– – Vorhofohr, linkes 70
segel 28 Herzklappe, Untersuchungs-
– – Vorhofseptum 69
– transseptaler 133 befund 42
– transthorakale, Organver-
Flussbeschleunigung Herzklappenersatz 136
änderung 75
– Septum, hypertro- Herzklappenfehler 44
EF-Slope 16
phiertes 119 – rheumatischer 45
– Mitralklappenstenose 17
– Subaortenstenose 86 Herzklappenprothese
Einstrom
– transvalvuläre, Trikuspidal- – Druckgradient 141
– linksventrikulärer, Farb-
klappenstenose 90 – in Aortenposition 136
doppler 11
Flusspropagation, linksventri- – in Mitralposition 142
– mitraler
kuläre 36, 38 Herzspitze, Aufweitung 126
– – Änderung, atemabhän-
– Einteilung 39 Herzspitzenstoß 11
gige 166
Foramen ovale, persistieren- Herzvergrößerung, Vorhof 89
– – E/A 37
des 158, 175 Herzzeitvolumen 55
– rechtsventrikulärer, Farb-
F-Punkt, Mitralsegelbewe- – Berechnung 35, 56
doppler 11
gung 16 – eingeschränktes 56
– transmitraler 27, 59
FS = fractional shortening 22 – rechtsventrikuläres 40
– – Dopplerdiagramm 191
Funktion Heterograft 136
Einstrombehinderung, atem-
– linksventrikuläre HFPEF = heart failure with
abhängige 166
– – diastolische 35 preserved ejection
Ejektionsfraktion 35
– – eingeschränkte 83 fraction 44
– linksventrikuläre 83
– – M-Mode 35 High Pulse Repetition Fre-
Ejektionszeit, linksventriku-
– – systolische 22, 33 quency (HPRF) 192
läre (LVET) 41
– – Untersuchungs- Hinterwanddicke, linksventri-
Ektasie, Koronarsinus 164
befund 42 kuläre 50
Emboliequelle, kardiovasku-
– rechtsventrikuläre, Pulmo- Hinterwandinfarkt 128
läre 46
nalklappensenose 88 – B-Bild 131
Endocarditis fibroplastica
Funktionsanalyse 33 – M-Mode 22
Löffler 121
– globale 41 HNCM = hypertrophe nicht-
Endokarditis 47, 91, 134
obstruktive Kardiomyo-
– Echokardiografie, transöso- G pathie 115
phageale 178
Gain 196 HOCM = hypertrophe obstruk-
– Löffler’sche 121
Gebrochenes-Herz- tive Kardiomyopathie 118
– Trikuspidalklappeninsuffi-
Syndrom 126 Hohlvene, obere, linke, persis-
zienz 108
Gefäßdiagnostik 43 tierende 164
199
Homograft
Sachverzeichnis
Lipomatose 182 (SAM) 119 che, effektive 145
Löffler’sche Endokarditis 89, – Veränderung 91 Mitralklappenrekonstruk-
121 – verkalkte 75 tion 146
Low-Output-Failure 58 Mitralklappenanulus Mitralklappenstenose
Lungenembolie 43 – Bewegung 36 – Achse, parasternale,
– akute 155 – septaler, Gewebe-Doppler- kurze 20
– Synkope 44 Geschwindigkeit 36 – B-Bild 75
Lungenemphysem 32 Mitralklappenclipping 147 – cw-Doppler-Diagramm 29
Lungenerkrankung, chro- Mitralklappenendokar- – Doppler 77
nisch-obstruktive 45 ditis 134, 179 – Druckgradient 59, 169
Lungenvene Mitralklappenersatz 142 – Echokardiografie, transöso-
– Farbdoppler 31 – Doppelflügelprothese 142 phageale 168
– Mitralklappeninsuffi- – Kippscheibenprothese 142 – EF-Slope 17
zienz 92 Mitralklappenfüllungs- – Einstrom, verzögerter 59
– Reflux 170 geschwindigkeit 35 – Einstromgeschwindig-
LVEDD = linker Ventrikel, Mitralklappeninsuffizienz 91 keit 59
enddiastolischer – Echokardiografie, transöso- – Farbdoppler 77
Diameter 22 phageale 170 – Graduierung 78
LVESD = linker Ventrikel, – exzentrische 91, 170 – kalzifizierende 75
endsystolischer – – höhergradige 100 – Klappen-OP 79
Diameter 22 – Farbdoppler 30, 92, 171 – Klappenöffnungsfläche 19,
LVET = linksventrikuläre Ejek- – Graduierung 94 78
tionszeit 41 – Kardiomyopathie, dilata- – nicht-kalzifizierte 168
LVMM = linksventrikuläre tive 114 – Quantifizierung 78
Muskelmasse 154 – Konvergenzzone, – Sinusrhythmus 77
LVOT, Durchmesserbestim- proximale 93 – TTE 75
mung 82 – ohne Refluxwolke 94 – Vavuloplastie 79
LVPWD = linksventrikuläre – Papillarmuskeldysfunk- – Vorhofflimmern 77
posteriore Wand diasto- tion 132 Mitralsegel
lisch 22 – physiologische 184 – anteriores 13
LVPWS = linksventrikuläre – PISA 95 – Bewegung, anteriore 17
posteriore Wand systo- – relative 114 – Bewegungsmuster 16
lisch 22 – Sehnenfadenabriss 171 – Doming 75
– Vena contracta 93 – Dorsalbewegung 17
M Mitralklappenöffnung, Plani- – Flattern 18
Malignom, Interventrikular- metrie 168 – Fluss, infundibulärer 28
septum 151 Mitralklappenöffnungsbewe- – hinteres 96
Mercedesstern, umge- gung 15 – – Löffler’sche Endokar-
kehrter 18 Mitralklappenöffnungs- ditis 121
Metastase, intraperikar- fläche 168 – Öffnung, einge-
diale 166 – Bestimmung 60 schränkte 76
MI = Mitralklappeninsuffi- – effektive 145 – posteriores 13
zienz 91 – Kontinuitätsgleichung 60 – – Prolaps 14
Mitralfüllungsgeschwindig- – Mitralklappenstenose 169 – Umkehrpunkt 16
keit 36 – Planimetrie 76 – vorderes 96
Mitralklappe – Pressure-Half-Time- – – Doming 168
– 3-D-TEE 169 Methode 59 Mitralsegelprolaps 91
– Anuloplastiering 145 Mitralklappenprolaps 96 Mitralsehnenfadenabriss 99
– atriale 96 – Dorsalbewegung Mitral- Mitteldruck 58
– Clip 149 segel 17 – Trikuspidalklappen-
– Dezelerationszeit 37 – Mitralklappeninsuffi- stenose 90
– Dislokation 119 zienz 170 Mittelecho, exzentrisches 15
– Echokardiografie, transöso- – posteriores Segel 14 MKP = Mitralklappenpro-
phageale 66, 70 Mitralklappenprolapssyn- laps 96
– Einstrom 39 drom 45 M-Mode 9, 186, 194
– Fischmaul-Aspekt 19 Mitralklappenprothese – Aortenklappenhöhe 15
– M-Mode 16, 194 – B-Bild 142 – Aortenklappenstenose 15,
– Normwerte 49 – cw-Doppler 143 80
– pw-Doppler 10 – Echokardiografie, transöso- – in Höhe der Papillar-
– Sehnenfadenabriss 170 phageale 184 sehnen 22
– Farbdoppler 144
201
Moderatorband
202
Untersuchungsbefund
Sachverzeichnis
154 (TGC) 196
SAM = Systolic anterior Move- Septumkontraktion, Tissue-Doppler 195
ment 119 inverse 156 Transcatheter Aortic Valve Im-
Sample-Volume 38 Shunt, zentraler 162 plantation 136
SAS = Subaortenstenose 84 Shuntvitium 44 Transitthrombus 156
Schallbarkeit 42 Shuntvolumenbestim- Transkatheter
Schallkopffrequenz 190 mung 160 – Aortenklappenersatz 183
Schallkopfposition Sinus Valsalva 163 – Aortenklappenimplanta-
– 2-Kammerblick 25 Sinus-venosus-Defekt 158 tion 136
– 3-Kammerblick 26 – Farbdoppler 175 Trikuspidalklappe 18
– 4-Kammerblick 24 Sinusrhythmus, Mitralklap- – Anuloplastiering 145
– 5-Kammerblick 27 penstenose 77 – Echokardiografie, transöso-
– Achse, parasternale SLIAPS, Ventrikelsegment 48 phageale 68
– – kurze 18 Sonografie, abdominelle 43 Trikuspidalklappenanulus,
– – lange 13 Sorin-Doppelflügel 141 Anteriorbewegung, systo-
– – Papillarsehnenhöhe 21 Spitzendruck, rechtskar- lische 40
– Achse, parasternale kurze dialer 40 Trikuspidalklappeninsuffi-
– – Mitralklappenhöhe 20 Spontanecho, Vorhofohr 177 zienz 108, 114
– – Papillarmuskelhöhe 23 St.-Jude-Medical-Doppel- – Achse, parasternale,
– subkostale 32 flügel 141 kurze 21
– suprasternale 33 Stanford-A-Dissektion 180 – Cor pulmonale 156
Scheibchen-Summations- Stressechokardiografie 119 – cw-Doppler 109
methode 34 Strömungsgeschwindig- – cw-Doppler-Diagramm 30
Schlagvolumen 35 keit 60 – Echokardiografie, transöso-
– erhöhtes 141 Subaortenstenose 84 phageale 174
– rechtsventrikuläres 40 SW = systemischer (periphe- – Farbdoppler 30, 109
Schnittebene 27 rer) Widerstand 57 – Maximalgradient 28, 40
– 2-Kammerblick 25 Sweep 41 – Morbus Ebstein 111
– 3-Kammerblick 26 Swinging Heart 22 – Quantifizierung 110
– 4-Kammerblick 24 Synkope 44 Trikuspidalklappen-
– 5-Kammerblick 27 Systolic anterior movement stenose 88
– Achse, parasternale (SAM) 17, 118 – cw-Doppler 89
– – kurze 18 – Einstromgeschwindig-
– – lange 13 T keit 59
– Achse, parasternale kurze – Farbdoppler 90
Tachymyopathie 123
– – Mitralklappenhöhe 20 – Quantifizierung 90
Tako-Tsubo-Kardiomyo-
– – Papillarmuskelhöhe 23 – rheumatische 89
pathie 126
– – Papillarsehnenhöhe 21 Trikuspidalsegel 111
TAPSE = systolische Anterior-
Schrittmachersonde Truncus brachiocephalicus 33
bewegung des Trikuspidal-
– im Koronarvenensinus 148 TS = Trikuspidalklappen-
klappenanulus 40
– Ventrikel 148 stenose 88
TASH = Transkoronare Abla-
– Vorhof, rechter 147 Tumor 150
tion der Septumhypertro-
Sedation 63
phie 120
Sehnenfaden 99 U
TAVI = Transcatheter Aortic
Sehnenfadenabriss 91, 95
Valve Implantation 136 Ultraschallbild, zweidimen-
– Mitralklappe 170
TEE = Echokardiografie, trans- sionales 186
– Mitralklappeninsuffi-
ösophageale 61 Ultraschallimpuls, Ausbrei-
zienz 100
TEE-Sonde 64 tung 186
Seitenwandinfarkt
Tei-Index 41 Ultraschallkopf 43, 185
– B-Bild 130
TGC = Time gain compensa- – Sendefrequenz 190
– Perforation, gedeckte 133
tion 196 Ultraschallmessung,
– RCX-Verschluss 128
Thoraxschmerz 43, 133 eindimensionale 186
Septum
Thrombogenität, erhöhte 177 Ultraschallstrahl 9
– Echo-Dropout 158
Thrombus – Streuung 185
– verbreitertes 22
– linksatrialer 164 – Ausbreitung 186
Septum-Okkluder, ASD II 176
– obstruierender 139 Umkehrpunkt, Mitralsegel 17
Septumbewegung, para-
– polypöser 131 Untersuchungsbefund 42
doxe 22
– rechtskardialer 155
Septumdefekt 158
– schalenförmiger 132
Septumdefekt-Okkluder 147
TI = Trikuspidalklappeninsuffi-
– im Vorhof 148
zienz 108
Septumdicke 50
203
Validität, Belastungsechokardiografie
Vorhofohrverschluss 147,
Validität, Belastungsechokar- – postinfarzieller 133 149
diografie 55 Ventrikelsonde 147 Vorhofseptum
Vavuloplastie 79 Ventrikelspitze, Oblitera- – Echo-Dropout 158
Vena tion 117 – Echokardiografie, transöso-
– cava inferior 40 Ventrikelverdickung 14 phageale 61, 69, 175
– cava superior, linkspersis- Venturi-Effekt 118 – Lipom 151
tierende 164 Verkürzungsfraktion 22 – Lipomatose 182
– contracta 92, 103 – M-Mode 35 Vorhofseptumaneu-
– – Mitralklappeninsuffi- Volumenbelastung, rechts- rysma 161
zienz 94, 171 ventrikuläre 22 – Shunt, zentraler 162
– – Pulmonalklappeninsuffi- Volumenbestimmung, links- Vorhofseptumdefekt 158
zienz 107 ventrikuläre 36 – B-Bild 158
Venendruck, zentraler 58 Volumenindex 37 – Echokardiografie, transöso-
Ventrikel Vorderwandinfarkt 128 phageale 160
– Echokardiografie, transöso- – B-Bild 129 – Farbdoppler 159, 175
phageale 66 Vorderwandischämie 128 – Morbus Ebstein 111
– linker 13, 27 Vorhof – Primumtyp (ASD I) 158
– – 2-Kammerblick 48 – linker 13, 18, 27 – – Farbdoppler 176
– – 3-Kammerblick 48 – – Echokardiografie, trans- – Sekundumtyp (ASD II) 158
– – 4-Kammerblick 48 ösophageale 67, 70 – – dreidimensionaler 176
– – Dilatation 113 – – Größenbestimmung 36 – – Farbdoppler 175
– – dilatierter 101 – – M-Mode 15 Vorhofsonde 147
– – Echokardiografie, trans- – – Mitralklappeninsuffi- Vorhofvergrößerung 46
ösophageale 70 zienz 92 VSD = Ventrikelseptumde-
– – Funktion, systolische 33 – – Normwerte 37, 49 fekt 158
– – konzentrisch hypertro- – – Reverberation 137 VTI = Velocity Time Inte-
phierter 121 – rechter 18, 27 gral 56
– – Mitralklappenstenose 78 – – Dilatation 89
– – Non-Compaction 125 – – Echokardiografie, trans- W
– – Normwerte 22, 50 ösophageale 68 Wall filter 196
– – Querschnitt, kreis- – – Normwerte 51 Wandaussackung, rechtsven-
runder 19 – – Transitthrombus 156 trikuläre, aneurysmati-
– – Tachymyopathie 124 Vorhofdilatation 46 sche 127
– – Verdickung 14 Vorhofflimmern 163 Wandbewegung 54
– – Zyste 151 – A-Welle 17 Wandbewegungsfilter 196
– rechter 13, 18, 27 – Blutfluss, im linken Wandbewegungsindex 55
– – atrialisierter 111 Vorhofohr 177 Wandbewegungsstörung 54
– – Funktion, systolische 40 – Mitralklappenstenose 77 Wanddicke
– – Normwerte 50 – paroxysmales – enddiastolische 116
– – Wandaussackung 127 – – Palpitation 45 – linksventrikuläre 22
Ventrikelaneurysma 162 – – Synkope 44 – septale 154
Ventrikeldiameter 116 – Thrombus, links- – septale, bei HOCM 118
Ventrikelkontraktion, einge- atrialer 164 Widerstand, systemischer
schränkte 113 Vorhofkompression 165 (peripherer) 57
Ventrikelmyokard, Infiltra- Vorhofmyxom 150, 181 Winkelfehler 59
tion 122 Vorhofohr 61
Ventrikelsegment 52 – Echokardiografie, transöso- Z
– Achse 53 phageale 177
– Nomenklatur 47 – linkes 67 Zyste, linker Ventrikel 151
Ventrikelseptum 22 – – Blutfluss 177
Ventrikelseptumdefekt 132, – – Echokardiografie, trans-
158 ösophageale 70
– drucktrennender 160 – Spontanecho 177
204