Sie sind auf Seite 1von 32

Grundlagen der Elektrostimulation

Curriculum, Kapitel 1.6

Dr.-Ing. Steffen Gazarek


Medtronic GmbH

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Curriculum, Kapitel 1.6:


Grundlagen der Elektrostimulation
 Wichtige physikalische Größen und Gesetze sowie deren Herleitung (Spannung, Strom, Impedanz, Ladung, Energie,
Ohmsches Gesetz etc.)
 Darstellung unterschiedlicher Batterietechniken und -charakteristika
 Austauschzeitpunkt/-kriterien (BOS, IRI, ERI, EOS)
 Komponenten, Materialien und Aufbau verschiedener Stimulationselektroden und Darstellung der jeweiligen Vor- und
Nachteile/ Risiken
 Unterschiede unipolarer/bipolarer Stimulation und Wahrnehmung
 Unterschiede anodaler / kathodaler Stimulation
 Bedeutung der einzelnen Komponenten der Schnittstelle Elektrode/Myokard für die Stimulation (Ladungsverbrauch) Und
Wahrnehmung sowie Erörterung verschiedener Konzepte zur Optimierung des Stimulationssystems. Elektrostimulation:
 Definition und Darstellung der Bedeutung von Chronaxie und Rheobase, Bestimmung einer ausreichenden
Sicherheitsschwelle mit der Chronaxie- Rheobase-Kurve
 Berechnung des Gesamtladungsverbrauchs und der Laufzeit

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

1
Wichtige physikalische Grössen und
Gesetze sowie deren Herleitung
Spannung
Strom
Impedanz
Ladung
Energie
Ohmsches Gesetz
etc.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Physikalischen Größen, SI Einheiten,


Herleitung
Basiseinheiten (bilden Grundlage für abgeleitete Einheiten)

– Länge [m]: 10-millionster Teil des Erdquadranten auf dem Meridian von Paris (seit 1793)
– Masse [kg]: 1g: Masse von 1cm³ Wasser bei 4 oC und Luftdruck von 760 mmHg;
Urkilogramm
– Zeit [s]: 1/86.400 Tag
– Temperatur: K bzw. oC: 1/100 der Hg Ausdehnung in Kapillare zwischen 0 oC und 100 oC

– Stromstärke [A]: …

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

2
Stromstärke

 Das Ampere ist die Stärke des zeitlich unveränderlichen Stromes, durch zwei geradlinige, parallele
unendlich lange Leiter von vernachlässigbarem Querschnitt, die den Abstand 1m haben und
zwischen denen die durch den Strom elektrodynamisch hervorgerufene Kraft im leeren Raum je 1m
der Doppelleitung 2x 10-7 N beträgt

 (Newton: Kraft 1 kg x m/s-2)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Elektrische Ladung
 Einheit der Elektrischen Ladung:
1 Coulomb = 1 Amperesekunde

 Elementarladung (ein Elektron):


e = 1,60219 10-19 C

für 1A fließen ca. 6,24x1018 Elektronen in 1s...

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

3
Das elektrische Feld; elektrisches Potential

o
q

Feldstärke: E = F/q = 1[N]/[C] = 1[N]/[As] = 1[V]/[m], q..."Probeladung"


Abb. aus Gehrtsen: Physik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Elektrostatisches Potential, Spannung

Elektrische Feldstärke:
E = F / q q..."Probeladung"

In homogenem Feld ist die


Spannung gleich der Differenz
der Feldstärken in Punkt 1 und 2

E= 1 Nm / As = 1 V

Abb. aus Gehrtsen: Physik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

4
Zusammenhang zwischen den Energieeinheiten

 [Energie] = 1 Nm = 1 Ws = 1 VAs = 1kg m2/s2

– Newton N ... Kraft


– Joule J ... Arbeit bzw. Energie
– Watt W ... Leistung

– Ladung = As = Coulomb

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Das Ohmsche Gesetz

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

5
Das Ohmsche Gesetz

 Benannt nach Georg Simon Ohm


(1789 – 1854)

 Beschreibt, dass Strom und Spannung in


einem Stromkreis proportional sind.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Das Ohmsche Gesetz

1 2

R = U/I bzw. U = R*I in Ohm


Abb. aus Gehrtsen: Physik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

6
Der gesamte Stimulationsstromkreis

Abb.Hutten, Biomedizinische Technik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Das ohmsche Gesetz

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

7
Elektroden

Komponenten, Materialien und Aufbau verschiedener


Stimulationselektroden, jeweilige
Vor- und Nachteile

Unterschiede unipolarer/bipolarer
Stimulation und Wahrnehmung

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Aufgaben der Elektrode:

 Impulsleitung (hin und zurück)


 sichere u. spezifische Detektion u. Leitung der kardialen Erregung
 sichere u. effektive Stimulation
 Geringe Leitungsverluste in der Elektrode selbst
 Geringe Verluste am Übergang Metall/Elektrolyt (Gewebe)
 Geringer Gewebewiderstand
 Möglichst die gesamte Energie soll am Myokard wirken: Hoher Widerstand

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

8
Elektrode: Belastungen

Bei 70/90 Schlägen / min

100.000/130.000 Schläge / d
37.000.000/47.000.000 Schläge / a
500.000.000/630 Mio. Schläge /13.5 a

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Einteilung von Elektroden


 Nach der Fixierung
– Aktiv (Schraube) oder passiv (Anker)
 Nach dem mechanischen Aufbau
– Uni- und bipolar
– Gerade oder vorgebogen
 Nach verwendeten Materialien
– Silikon
– Polyurethan
 Spezialelektroden
– VDD
– Besondere Stimulationsorte

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

9
NBL Elektroden-Code
I II III IV
Elektroden- Fixierungs- Isolations- Freisetzung
Konfiguration Mechanismus Material Medikament
U = Unipolar A = Aktiv P = Polyurethan S = Steroid

B = Bipolar P = Passiv S = Silikon N = Nichtsteroid

M = Multipolar 0 = keine D = Doppelt 0 = keine


(P+S)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Ankerelektroden
• verhaken sich im Trabekelwerk

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

10
Schraubelektroden

 Schraube feststehend oder ausfahrbar


 Werden endokardial eingeschraubt

Achtung (cave): Markierung für


ein/ausgeschraubte Elektrodenspitze variiert!

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Leitungsmaterialien:

 Leiter wird als Wendel (bis zu 4 parallele Drähte) ausgeführt.


 Hochflexibel
 Material: flexibel, ermüdungsfrei, geringer ohmscher Widerstand

 Eisen/Nickel Legierungen, Handelsname


– Elgiloy: (40% Co, 20% Cr, 16% Ni, 7% Mo, 17% Fe)
– MP35N: (33%-37% Ni, 19%-21% Cr, 9-10,5% Mo, <1% Fe, <1% Rest bis auf 100% Co)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

11
Leiter: Typen

Unifilar

Multifilar

Kabel

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Aufbau des Elektroden-Körpers

unipolarer Elektrodenkörper Querschnitt


(mit 4-filarem Leiter)

bipolarer Elektrodenkörper
mit koaxialem Aufbau
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

12
Polarität von Elektroden

+
unipolar - bipolar -
+ Kleinerer Durchmesser + weniger störempfindlich
+ Weniger steif + keine Muskelstimulation
+ Im EKG gut erkennbar - Im EKG kaum erkennbar
- Störempfindlich - Größerer Durchmesser
- Muskelstimulation - steifer
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Uni- und bipolar im Oberflächen EKG

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

13
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Isolationsmaterialien: Silikon und Polyurethan

Silikon Polyurethan

Vorteile Nachteile Vorteile Nachteile


Inert Biokompatibel Stabil bis 60°C
Geringere mechanische
Biokompatibel Stabilität Hohe Zugfestigkeit Metall-Ionen-Oxidation
(z.B. Reißfestigkeit)
Biostabil Geringe Reibung Environmental Stress
Größerer Durchmesser Cracking
Stabil bis 200°C Weniger fibrös
Höhere Reibung
Kann repariert werden
Kleinerer Durchmesser

Polyurethan: Nachteile (s. Abb.) historisch!


Beim Wechsel muss daran gedacht werden.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

14
Elektroden-Stecker

IS-1 unipolar

IS-1 bipolar

Medtronic 3,2 mm

Medtronic 5 mm

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

DF4 Elektrode zum Vergleich:

ALT: IS1 / DF1

NEU: DF4

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

15
Glückwunsch!
50% der Folien bereits geschafft!

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Grösse des Einführbestecks


• Maßeinheit: French (am. Engl. für Charrière)
– 1 French = 1/3 mm

Einführbesteck (z.B. 9F, mit Führungsdraht 10,5 F)

Führungsdraht Elektrode (z.B. 9,0 F)


(Seldingerdraht)
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

16
Bedeutung der einzelnen Komponenten
Schnittstelle Elektrode/Myokard für die Stimulation
(Ladungsverbrauch) und Wahrnehmung Erörterung
verschiedener Konzepte zur Optimierung des
Stimulationssystems
Bedeutung der Fibrosekapselbildung für Stimulation und
Wahrnehmung

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Der gesamte Stimulationsstromkreis

Technisch beeinflußbar:
1.) Metallwiderstand
2.) Helmholtzschicht
3.) Fibrose

Nicht beeinflußbar:
Erregbare Zellen
Gewebswiderstand

Abb. Aus Hutten, Biomedizinische Technik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

17
Helmholzschicht
Am Übergang von metallischer Elektronenleitung zu
Ionenleitung im Elektrolyt entsteht eine elektrochemische
Doppelschicht mit:

•Kondensatoreigenschaften (Helmholtzkondensator)

Und einer

•Polarisationsspannung (Lösungstension der Metalle)

Abb. aus Gehrtsen: Physik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Hintergrund Spannungsreihe
• Die Spannungsreihe besteht aus Redox-
Paaren

• Aufsteigend nach elektrochemischen


Potentialen angeordnet

• Bezugsgröße und Nullpunkt ist die


Standardwasserstoffelektrode.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

18
Elektrodenspitze
Forderung:
 geringe Polarisation (gutes Sensing)
– Durch große Elektrodenfläche (Helmholtzkapazität groß)
 gute Stimulationseigenschaften
– Durch kleine Elektrodenfläche (Helmholtzkapazität klein)

 …wird erreicht durch mikroporöse Strukturen

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Oberflächenvergrösserung
• Durch veränderte Oberflächenstrukturen

Sputtered TiN (Titanium Nitride)


(Aus: Schaldach et al., 1990)

Große aktive Fläche auf "kleinem Raum"


Aus: Hutten: Biomedizinische Technik, Springerverlag

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

19
Reizschwellenverlauf
Für nicht-steroid eluierende Elektroden

Der Reizschwellenanstieg
in der akuten Phase
zeigt sich bei allen nicht
Steroid Elektroden

Aus:Bourke et al., 1989

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Das Einwachsen der Elektrode

Excitable
Cardiac
Tissue

IMPLANTATION CHRONISCH
(8 Wochen oder länger)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

20
Relation zwischen Feldstärke und Distanz
vom Zentrum der Elektrode für zwei
Elektroden mit unterschiedlichen Radius:
 r0 und 2 r0

 Aus: Irnich et al., 1985

 Er = U x (r0 / r2) (in V/m)

 Emax = U / r0 (in V/m)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Steroid-Elution

Poröse, platinierte Spitze für Steroid Elution

Elutionsrate: 1mg DXA (Startmenge):


 0,5%…0,6% in 4d

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

21
Wirkung des Steroids

Starke Fibrosekapsel Geringe Fibroseausbildung


Ohne Steroid Mit Steroid

Steroidabgabe reduziert aktive inflammatorische Zellen und damit Entzündungen am


Endokard und damit zu geringerer Fibrosebildung.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Relation zwischen Feldstärke und Distanz vom


Zentrum der Elektrode für zwei Elektroden mit
unterschiedlichen Radius:
 r0 und 2 r0

 Aus: Irnich et al., 1985

 Er = U x (r0 / r2) (in V/m)

 Emax = U / r0 (in V/m)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

22
Steroidwirkung auf die chronische Reizschwelle

Stimulationsreizschwellen im Vergleich bei Steroid eluierenden Elektroden und Standardelektroden


Steroideluierende Elektroden haben eine niedrige chronische Reizschwelle (Gillis et al., 1993)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Elektrodenwahl
 Bipolare vs. unipolare Elektroden
– Geringere Störanfälligkeit in der Wahrnehmung
– Keine SM Impulse in Oberflächen EKG
 Aktiv vs. passiv fixierende Elektroden
– Einfache Platzierung an jeder Stelle
– Besser extrahierbar
 Polyurethan vs. Silikon
– Dünner, flexibler
– Temperaturstabilität (z.B. beim Kautern)
 Hochohmelektroden
– Weniger Energieverbrauch
– Perforationsgefahr

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

23
Definition und Darstellung der Bedeutung von
Chronaxie und Rheobase
Berechnung des Ladungs-/Energieverbrauches
Bestimmung einer ausreichenden Sicherheitsschwelle
Berechnung des Gesamtladungsverbrauch und der Laufzeit

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Stimulation: Weiß´sches Gesetz

Reizschwellenkurve: Bestimmung der Rheobase bei „unendlicher“ Impulsdauer.


Dann Bestimmung der Chronaxie bei doppelter Rheobase.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

24
Energie, Formel

Die gesamte Stimulationsenergie welche aus der Schrittmacherbatterie entnommen


wird, ergibt sich aus folgender Formel:

E = U x I x t (Joule) Ohmsches Gesetz: R=U/I bzw. I=U/R


E = U x U/R x t Vereinbarung: R=Z

 E = U2 / ZStimulation x t (Joule)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Stimulation: Energieeinsparung
E = U² / Z x t

Doppelter Sicherheitsabstand:
Impulsdauer nahe des Chronaxiewertes und Impulsamplitude auf das doppelte der
Reizschwelle programmieren

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

25
Reale Energieeinsparung

Batterie - Laufzeiterwartung bei unterschiedlichen Einstellungen und Elektrodenimpedanzen


ursprünglich Neu 1 Neu 2

Reizschwelle @0,4ms 0,9V @ 0,4ms 1,5V @ 0,4ms 1,0V @ 0,6ms

Amplitude 2,0V 3,0V 2,0V

Elektrodenimpedanz 400 Ohm 400 Ohm 400 Ohm

Stimulationsbedarf 100% 100% 100%

Erwartete 5,5 Jahre 4,0 Jahre 5,0 Jahre


Restlaufzeit
es gilt: E = U² / Z x t
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Batterien
Darstellung unterschiedlicher Batterietechniken und –charakteristika
Besonderheiten der Spannungs-/Impedanz-Entladekurven von LiJ-
Batterien
Bestimmung des Austauschzeitpunktes (BOS, IRI, ERI, EOS)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

26
Anforderungen an Batterien

 Zuverlässigkeit
 Konstante Spannungen
 Geringe Selbstentladung
 Lange Lebensdauer
 Hohe Energiedichte
 Keinen abrupten Spannungsverlust

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Bevor es Lithium- Batterien gab:

 60er: Zink Quecksilber Batterien


 Hohe Energiedichte
 Hohe Selbstentladung
 kürzere Lebenszeit

 Plutoniumbatterie (70er)

http://www.bfs.de/de/ion/medizin/weitere_informationen/plutoniumhaltige_herzschrittmacher.html
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

27
Plutonium Schrittmacher (Arco)

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Plutoniumhaltige Herzschrittmacher, Information - aus dem


gelöschten Text der BfS
Tests haben ergeben, dass diese Umhüllung auch bei einer Verbrennung in einem Krematorium (Temperatur bis etwa 1.200
Grad Celsius, Dauer etwa 90 Minuten) intakt bleiben würde.

Beim Verbrennen in einer Müllverbrennungsanlage - typischerweise mit Temperaturen um 1.000 Grad Celsius - oder beim
versehentlichen Einschmelzen mit Metallschrott bei Temperaturen bis etwa 1.600 Grad Celsius bleibt das Plutoniumdioxid
wegen seiner Temperaturstabilität fast vollständig in der Schlacke zurück. Das recycelte Metall ist praktisch nicht
kontaminiert.

Wenn eine Person mit Plutonium-Herzschrittmacher bestattet wird: Unter Wassereinfluss kann das schwerlösliche
Plutoniumdioxid in eine leichter lösliche und mobilere chemische Form umgewandelt werden und langfristig in das
Grundwasser gelangen.

Dies geschieht jedoch nur in sehr geringen Mengen. Selbst wenn sich der Friedhof im Einzugsgebiet eines
Trinkwasserbrunnens befinden würde, läge die Belastung einer Einzelperson, die über ein Jahr lang große Mengen dieses
Wassers trinkt, im Bereich von einem Mikrosievert pro Jahr. Zum Vergleich: Der Richtwert der deutschen
Trinkwasserverordnung liegt bei 100 Mikrosievert pro Jahr.
Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

28
Batterie: Entladungskurve
 Lithiumbatterien
– Lithium-Jodid
– Lithium-Silberchromat
– Lithium-Mangan-Dioxid
– Lithium-Vanadium-Oxid

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Batterie: Laufzeit aus der „Markewitz“-statistik

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

29
Jahresbericht des Deutschen Herzschrittmacherregisters
www.pacemaker-register.de

Neuere Daten werden nicht mehr erfasst!

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

aus DANPACE ESC 2010

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

30
Bestimmung des Austauschzeitpunktes
 Information via Telemetrie

 Magnetfrequenz: Schrittmacher stimuliert im asynchronen Modus bei Magnetauflage (V00, D00)


Frequenz im Oberflächen-EKG bestimmen.

 Meist 3 verschiedene Frequenzen


– Batterie ok: BOL, BOS (Begin of Life, Begin of Service)
– Batterie schwach: ERI (Elective Replacement Indicator);
RRT (Recommended Replacement Time)
– Batterie leer: EOL, EOS (End of Life, End of Service)

– Achtung: Jeder Hersteller hat eigene Frequenzen, die von Modell zu Modell auch noch
variieren können!

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Magnetfrequenzen
Ist eine historische (aber praktische)
Hersteller BOL ERI/RRT
Schrittmacherfunktion!
Biotronik 90/min 80/min
Achtung: Bei einigen HSM kann die
Magnetreaktion ausgeschaltet werden. Boston (Guidant) 100/min 80/min

Medtronic 85/min 65/min


Bei ICD wird die Therapieabgabe verhindert
Vitatron (alt) 100/min 86/min
 Auskunft über Batteriespannung ohne Vitatron (neu) 85/min 65/min
Telemetrie:
 Einige Schrittmachermodelle ELA/Sorin 96/min 80/min
bieten Magnettest im Testmenü an
 Bei Magnetauflage: V00 bzw. D00 Stimulation

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

31
Achtung: Vorletzte Folie

Hat jemand (etwa) noch Fragen?

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Akademie für Weiter- und Fortbildung | Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

32

Das könnte Ihnen auch gefallen