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Fachhochschule Südwestfalen

Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.1.1 SI-Basiseinheiten

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Internationale SI-Einheitensystem wurde aus dem metrischen System entwickelt


 Sieben Basiseinheiten, aus denen sich alle übrigen Einheiten ableiten lassen
 Größen, Einheiten und Kurzzeichen unterliegen einer Normung und sind somit
gesetzlich festgelegt
 SI-Basiseinheiten decken die gesamten Gebiete der Physik und Elektrotechnik ab
 Weiterführende Informationen unter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Einheitensystem
Sebastian Gruber
Folie 2 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.1.1 SI-Basiseinheiten
 Kohärentes Einheitensystem:
 Abgeleitete Einheiten lassen
sich aus der Verknüpfung
verschiedener SI-Basis-
einheiten bilden. Diese
abgeleiteten Einheiten
besitzen teilweise einen
eigenen Namen und ein
eigenes Kurzzeichen.
Bildung der abgeleiteten
Einheiten durch Multiplikation
und oder Division
verschiedener SI-
Basiseinheiten
untereinander, die immer den
Vorfaktor 1 (kohärent)
aufweisen. Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 3 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.2 Vorsätze und Vorsatzzeichen


 Exponentialschreibweisen und Bezeichnungen:
 Die technische bzw. wissenschaftliche Darstellung eines Zahlenwertes einer
physikalischen Größe über die Exponentialschreibweise unter Verwendung der
3er Potenzen zur Basis 10

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 4 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.3 Schreibweise von Größen


 Allgemeine Größengleichung: G = {G} · [G]
 Das Formelzeichen G wird in Formeln und Gleichungen als Ersatz für die Werte der
Größe verwendet
 Der dimensionslose Zahlenwert {G} multipliziert mit einer Einheit [G] gibt eine
physikalische Größe G an
 Beispiel Spannung U = 15 V
 Formelzeichen der Größe U
 Zahlenwert der Größe {U} = 15
 Einheit der Größe [U] = V

 Ein Skalar stellt eine mathematische Größe G dar, die allein durch die Angabe eines
Zahlenwertes {G} und eventuell einer dazugehörigen Einheit beschrieben wird: U = 15 V
 Im Gegensatz zum Skalar steht der Vektor 𝑭. Der Vektor besitzt eine Richtung und wird
durch seinen Betrag 𝑭, seine Richtung 𝒆𝑭 und einer eventuelle dazugehörigen Einheit
charakterisier: 𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝐹 , 𝐹 = (𝐹𝑥 , 𝐹𝑦 , 𝐹𝑧 ), F = 𝐹𝑥 2 + 𝐹𝑦 2 + 𝐹𝑧 2
Sebastian Gruber
Folie 5 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.4. Elektrische Ladung und Ladungsträger


 Bohr´sches Atommodell

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Atome bestehen aus einem Kern, mit Protonen und Neutronen in der Mitte sowie
Elektronen, die den Kern auf unterschiedlichen Bahnen umkreisen.
 Elementarladung e: kleineste nicht weiter teilbare Ladungsmenge mit dem Wert
e=1.6·10-19C. Die Ladung eines Protonen +e ist entgegengesetzt zu der Ladung eines
Elektrons -e. Neutronen besitzen keine Ladung.
 Die Anzahl der Protonen bzw. Elektronen eines Atoms wird als Ordnungszahl bezeichnet.
Die Ordnungszahl drückt die Stellung des Elementes im Periodensystem aus.
Sebastian Gruber
Folie 6 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.4. Elektrische Ladung und Ladungsträger


 Bohr´sches Atommodell - Beispiel Kupfer

Elektronen

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 7 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.4. Elektrische Ladung und Ladungsträger


 Elektrische Ladung / Ladungsmenge Q:
 Die Einheit der elektrischen Ladung Q ist Coulomb C. Die gemessene Ladung Q
besteht aus einer Anzahl N von Elementarladungsträgern e.
 Formel: Q = N·e
 Einheit: [Q] = C =A·s (SI-Basiseinheiten Folie 2)
 Einheit: [Q] = Coulomb = Ampère · Sekunde
 Größen:
 Q – elektrische Ladung bzw. Ladungsmenge [Q] = C =A·s
 N – Anzahl der Teilchen [N] = 1
 e – Elementarladung [e] = C =A·s
 Elektrische Ladungsdichte / Elementarladungsdichte / Raumladungsdichte 𝜌:
 Die Ladungsdichte n ist die Anzahl N der Elementarladungsträgern e pro Volumen V.
𝑁∙𝑒 𝑄
 Formel: ρ = =
𝑉 𝑉
𝐶 𝐴∙𝑠
 Einheit: [ρ] = =
𝑚𝑚³ 𝑚𝑚³
Sebastian Gruber
Folie 8 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5 Elektrischer Strom


 Der Elektrische Strom ist die gerichtete Bewegung von freien elektrischen Ladungen.
 Die Ladungen können so wohl Elektronen als auch Ionen sein. Bei Ionen handelt es
sich um positiv bzw. negativ geladene Atome. Positive Ionen heißen Kationen, negative
Anionen.
 Nur in Stoffen mit freien Ladungen bzw. Ladungsträgern, die in einer ausreichenden
Anzahl vorhanden sein müssen, kann ein Stromfluss entstehen.
 Es gibt elektrische Leiter wie z.B. Kupfer, Nichtleiter (Isolator) wie z.B. Gummi oder
Halbleiter wie z.B. Silizium. Bei Halbleitern liegt die elektrische Leitfähigkeit zwischen
der von Leitern und Nichtleitern. Wir betrachten momentan nur elektrische Leiter.

Sebastian Gruber gerichtet Bewegung von Elektronen oder Ionen


Folie 9 (09/2020) Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5.1 Stromstärke
 Die am häufigsten verwendeten elektrischen Leiter sind metallischen Ursprungs. Hier
erfolgt der Leitungsmechanismus durch die gerichtete Bewegung der freien Elektronen
im Metallgitter. Diese gerichtete Bewegung wird als elektrischer Strom I bezeichnet.
Eine ungehinderte Bewegung ist allerdings nicht möglich. Das Metallgefüge stellt für
die Elektronen einen Widerstand dar.

Metallgefüge mit
positiven
Atomrümpfen

Elektronen

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

 Der elektrische Strom bzw. die Stromstärke I ist als Ladungsmenge Q pro Zeit t
definiert.

Sebastian Gruber
Folie 10 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5.1 Stromstärke

 Elektrischer Strom / Stromstärke I


 Die Einheit des elektrischen Stroms I ist Ampère A. Der gemessene Strom I
besteht aus der bewegten Ladung Q pro Zeit t.
𝑄 𝑁∙𝑒
 Formel: 𝐼 = =
𝑡 𝑡
𝐴∙𝑠
 Einheit: 𝐼 = 𝐴 =
𝑠

 Größen:
 I – Strom mit [I] = A (Ampère)
 Q – elektrische Ladung bzw. Ladungsmenge mit [Q] = C =A·s
 t – Zeit mit [t] = s
 N – Anzahl der Teilchen [N] = 1
 e – Elementarladung [e] = C =A·s

Sebastian Gruber
Folie 11 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5.1 Stromstärke

 Elektronengeschwindigkeit 𝑣𝑒
 im metallischen Leiter abhängig vom Werkstoff, dem Leiterquerschnitt, der
Stromstärke und der (Temperatur - wird hier nicht berücksichtigt)
 Berechnung der Elektronengeschwindigkeit 𝑣𝑒 in einem Kupferleiter mit einem
Querschnitt von 1mm² und einem Strom von 1A in einem 1mm langen Leiterstück:
 Jedes Kupferatom kann lediglich ein Elektron für die Stromleitung stellen. Ein
Stück Kupfer mit einem Querschnitt von 1mm² und der Länge von 1mm stellt
8·1019 Elektronen für die Stromleitung zur Verfügung. Dies entspricht einer
Ladung Q von 12.816As: Q = 𝑁 ∙ 𝑒 = 8 ∙ 1019 ∙ 1,602 ∙ 10−19 𝐴𝑠 = 12.816𝐴𝑠
und somit einer Linienladungsdichte 𝜆 von 12.816𝐴𝑠/1𝑚𝑚
 Strom I ist der Transport von Ladung Q dargestellt als Linienladungsdichte 𝜆
pro Zeiteinheit t. Werden 12,816 As/mm um 1 mm pro Sekunde transportiert,
𝑙 12.816𝐴𝑠 1𝑚𝑚
so fließen 12,816 A: I = 𝜆 ∙ = ∙ = 12.816𝐴
𝑡 1𝑚𝑚 1𝑠

 Der geforderte Stromfluss beträgt 1A. Die Elektronen bewegen sich mit der
1𝑚𝑚
𝑠 0.078𝑚𝑚
Geschwindigkeit 𝑣𝑒 = = durch den Leiter.
12.816 𝑠
Sebastian Gruber
Folie 12 (09/2020)
 I = 12.816𝐴 𝑒𝑛𝑡𝑠𝑝𝑟𝑖𝑐ℎ𝑡 ℎ𝑖𝑒𝑟 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐺𝑒𝑠𝑐ℎ𝑤𝑖𝑛𝑑𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡 𝑣𝑜𝑛 1𝑚𝑚/𝑠
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5.2 Stromdichte
 Die Stromdichte J ist ein Maß für die Belastung eines Stromleiters. Sie gibt an, wie eng
der Strom durch den Leiter fließt. Zur Berechnung wird die Querschnittsfläche A des
Leiters und der durch ihn hindurchfließende Strom I herangezogen.
 Mit Hilfe der Stromdichte J lassen sich Aussagen über die Wärmeentwicklung im
Leiterwerkstoff, hervorgerufen durch die Stromstärke I, treffen. Sie ist ein wichtiges
Konstruktionsmerkmal für alle elektrischen Leiter.
 Die technische Flussrichtung ist Stromes I ist entgegengesetzt zur physikalischen
Bewegungsrichtung der Elektronen.

Querschnittsfläche A Elektronen

Strom I

elektrischer Leiter
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 13 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 1

1.5.2 Stromdichte

 Elektrische Stromdichte J:
 Die Stromdichte J beschreibt wieviel Strom I durch eine Leiterquerschnittsfläche A
fließt. Die Einheit ist Ampére A pro Quadratmillimeter mm².
𝐼
 Formel: 𝐽 =
𝐴
𝐴
 Einheit: 𝐽 =
𝑚𝑚²

 Größen:
 J – Stromdichte mit [J] = A/mm²
 I – Strom mit [I] = A
 A – Leiterquerschnittsfläche [A] = mm²

Sebastian Gruber
Folie 14 (09/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
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Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.1 Kräfte zwischen Ladungen

• Anziehung und Abstoßung:


• gleichnamige Ladungen stoßen sich ab
• ungleichnamige Ladungen ziehen sich an

Negative Ladung

Positive Ladung
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Die Kraftwirkung zwischen zwei geladenen Körpern, deren Abmessungen sehr klein im
Vergleich zu ihrem Abstand r sind, somit handelt es sich bei den Körpern um
Punktladungen, wird durch das Coulombsche Gesetz beschrieben.

1 𝑄1 ∙𝑄2
•Skalare Form des Coulombschen Gesetzes: 𝐹 =
4𝜋𝜀0 𝑟 2
Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag
1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1 ∙𝑄2
•Vektorielle Form des Coulombschen Gesetzes: 𝐹 = 𝑒𝑟 bzw. 𝐹 = 𝑟0
4𝜋𝜀0 𝑟 2 4𝜋𝜀0 𝑟 2

Sebastian Gruber
Folie 2 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.1.1 Coulombsches Gesetz


 Elektrische Kraft F:
 Die Elektrische Kraft F, mit der zwei Punktladungen aufeinander wirken, ist
proportional zur Größe der Ladungen 𝑄1 und 𝑄2 und antiproportional zum Quadrat
des Abstandes 𝑟 2 der Punktladungen zueinander. Die Einheit ist Newton N.
1 𝑄1 ∙𝑄2
 Formel: 𝐹= (Skalare Form)
4𝜋𝜀0 𝑟 2
1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1 ∙𝑄2
𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝑟 = 𝑒𝑟 bzw. 𝐹 = 𝑟0 (vektorielle Form)
4𝜋𝜀0 𝑟 2 4𝜋𝜀0 𝑟 2

 Einheit: 𝐹 = 𝑁
 Größen:
 F – Kraft mit [F] = N
 Q – Ladung mit [Q] = As
 r – Abstand [r] = mm
𝐴𝑠
 𝜀0 – Dielektrizitätskonstante 𝜀0 = 8.85 ∙ 10−12
𝑉𝑚

 𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝑟 – Kraftvektor mit [F] = N


Sebastian Gruber  𝑒𝑟 bzw. 𝑟0 – Einheitsvektor der Kraftrichtung, der Einheits-
Folie 3 (09/2020)
vektor besitzt die Länge bzw. den Betrag von 1
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Veranstaltung 2

2.1.2 Kraftwirkung zwischen gleichnamigen Ladungen


 Elektrische Kraft F:
 Die Elektrische Kraft F, mit der zwei Punktladungen aufeinander wirken, ist
proportional zur Größe der Ladungen 𝑄1 und 𝑄2 und antiproportional zum Quadrat
des Abstandes 𝑟 2 der Punktladungen zueinander. Die Einheit ist Newton N.
1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1 ∙𝑄2
 Formel: 𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝑟 = 𝑒𝑟 bzw. 𝐹 = 𝑟0 (vektorielle Form)
4𝜋𝜀0 𝑟 2 4𝜋𝜀0 𝑟 2

 𝑒𝑟 bzw. 𝑟0 – der Einheitsvektor besitzt die Länge bzw. den Betrag von 1 und gibt die
Richtung an, in der die Kraft wirkt.
Der Einheitsvektor 𝑟0 zeigt im Beispiel hier von der
ersten Punktladung 𝑄1 in die Richtung der zweiten
Punktladung 𝑄2 . 𝑄1 ist hier jeweils für beide Fälle,
gleichnamige positive bzw. negative Ladungen, der
Bezugspunkt für die Richtung. 𝑄1 steht quasi fest
und durch die Abstoßung entfernt sich 𝑄2 von 𝑄1 .
Die Richtung der wirkenden Kraft von 𝑄2 aus
gesehen ist also nach rechts, somit haben Einheits-
vektor und Kraftvektor das selbe Vorzeichen. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 4 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.1.3 Kraftwirkung zwischen ungleichnamigen Ladungen


 Elektrische Kraft F:
 Die Elektrische Kraft F, mit der zwei Punktladungen aufeinander wirken, ist
proportional zur Größe der Ladungen 𝑄1 und 𝑄2 und antiproportional zum Quadrat
des Abstandes 𝑟 2 der Punktladungen zueinander. Die Einheit ist Newton N.
1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1 ∙𝑄2
 Formel: 𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝑟 = 𝑒𝑟 bzw. 𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑟0 = 𝑟0 (vektorielle Form)
4𝜋𝜀0 𝑟 2 4𝜋𝜀0 𝑟 2

 𝑒𝑟 bzw. 𝑟0 – der Einheitsvektor besitzt die Länge bzw. den Betrag von 1 und gibt die
Richtung an, in der die Kraft wirkt.

Der Einheitsvektor 𝑟0 zeigt im Beispiel hier von


der ersten Punktladung 𝑄1 in die Richtung der
zweiten Punktladung 𝑄2 . 𝑄1 ist hier der
Bezugspunkt für die Richtung. 𝑄1 steht quasi
fest und durch die Anziehung nähert sich 𝑄2 an
𝑄1 an. Die Richtung der wirkenden Kraft von 𝑄2
aus gesehen ist also nach links, somit haben
Einheitsvektor und Kraftvektor nicht das selbe Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Vorzeichen.
Sebastian Gruber
Folie 5 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.2 Elektrisches Radialfeld einer positiven Punktladung Q


 Das Coulombsche Gesetz beschreibt die vorhandene elektrische Kraft nur durch die
Wirkung der betrachteten Ladungen aufeinander. Der Raum, der die Ladungen umgibt,
wird bei dieser Betrachtungsweise vernachlässigt.
 Bei Faraday´s Feldtheorie hingegen steht die elektrische Kraft immer im Zusammenhang
mit dem elektrischen Feld E, welches die Ladungen umgibt. Dabei kann das elektrische
Feld am betrachteten Raumpunkt, dort wo die Kraft auf eine Ladung berechnetet werden
soll, von einer oder mehreren Ladungen hervorgerufen werden. Die Kraft auf eine Ladung
erfolgt also aufgrund der Wechselwirkung zwischen der Ladung und dem dort
vorhandenen elektrischen Feld E.

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag
Folie 6 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.2 Elektrisches Radialfeld einer positiven Punktladung Q


 Das elektrische Feld E einer betrachteten elektrische Ladung Q ist in der direkten
Umgebung am stärksten. Entfernt man sich von der Ladung Q so wird das elektrische
Feld E immer schwächer. Die Intensität/Stärke des elektrischen Feldes verringert sich mit
wachsender Entfernung r. Unter Berücksichtigung der Richtung und der Stärke/Betrag der
elektrischen Feldstärke 𝐸 ist diese in jedem Punkt des Raumes unterschiedlich. Wird die
Richtung nicht berücksichtigt, gibt es konzentrische Kreise um den Mittelpunkt der Ladung
Q auf deren Kreislinien die Intensität/Stärke/der Betrag immer identisch ist. Diese
Kreislinien werden in 2D Äquipotentiallinien oder in 3D Äquipotentialflächen genannt. Also
Linien oder Flächen auf denen die Werte (Intensität/Stärke/der Betrag), hier das Potential
𝜑, gleich sind.

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 7 (09/2020)

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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.2 Elektrisches Radialfeld einer positiven Punktladung Q


 Das elektrische Feld E einer betrachteten elektrische Ladung Q ist in der direkten
Umgebung am stärksten. Entfernt man sich von der Ladung Q so wird das elektrische
Feld E immer schwächer. Die Intensität/Stärke des elektrischen Feldes verringert sich mit
wachsender Entfernung r. Unter Berücksichtigung der Richtung und der Stärke/Betrag der
elektrischen Feldstärke 𝐸 ist diese in jedem Punkt des Raumes unterschiedlich. Wird die
Richtung nicht berücksichtigt, gibt es konzentrische Kreise um den Mittelpunkt der Ladung
Q auf deren Kreislinien die Intensität/Stärke/der Betrag immer identisch ist. Diese
Kreislinien werden in 2D Äquipotentiallinien oder in 3D Äquipotentialflächen genannt. Also
Linien oder Flächen auf denen die Werte (Intensität/Stärke/der Betrag), hier das Potential
𝜑, gleich sind.
1 𝑄1 1 𝑄1
 Formel: 𝐸 = 𝐸 ∙ 𝑒𝑟 = 𝑒 bzw. 𝐸 = 𝑟 (vektorielle Form)
4𝜋𝜀0 𝑟 2 𝑟 4𝜋𝜀0 𝑟 2 0

Bei einer elektrischen Punktladung liegt ein


radialsymmetrisches Feld vor, bei dem die Feldstärke E
nur von der radialen Entfernung r vom Ladungsmittel-
punkt abhängig ist. Die E-Feldlinien zeigen
strahlenförmig vom Mittelpunkt weg und durchdringen
die Äquipotentiallinien bzw. –flächen im rechten Winkel.
Sebastian Gruber
Folie 8 (09/2020)

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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.2 Elektrisches Radialfeld einer positiven Punktladung Q


 Definition der elektrischen Feldstärke E: Die durch eine erste elektrische Punktladung
hervorgerufene elektrische Feldstärke E in einem beliebigen Punkte des Raumes lässt
sich durch die auf eine ruhende, kleine zweite Punktladung ausgeübte Kraft bestimmen.
Hierfür wird die elektrische Kraft F durch die Größe der zweiten Punktladung dividiert.
𝐹 𝐹 1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1
 𝐸= = ∙ 𝑟0 = 𝑟 = 𝑟
𝑄2 𝑄2 4𝜋𝜀0 𝑄2 ∙𝑟 2 0 4𝜋𝜀0 𝑟 2 0

 Erläuterung:
 Es ist eine elektrische Punktladung Q1 vorhanden, welche 𝑄2
ein radialsymmetrisches elektrisches Feld 𝐸 besitzt.
𝑄1
 In das Feld von Q1 wird eine zweite Punktladung Q2
gebracht. Der Ort im Raum, an der sich die zweite
Punktladung Q2 befindet hat den Abstand r von Q1und
besitze eine von Q1 hervorgerufenen Feldstärke 𝐸(r) in
Abhängigkeit des Abstandes r.
 Die zweite Punktladung Q2 soll extrem klein und stillstehend
sein, so dass durch das eigene Feld von Q2 keine
Verzerrung des Feldes von Q1 hervorgerufen wird. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 9 (09/2020)
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Veranstaltung 2

2.2 Elektrisches Radialfeld einer positiven Punktladung Q


 Definition der elektrischen Feldstärke E: Die durch eine erste elektrische Punktladung
hervorgerufene elektrische Feldstärke E in einem beliebigen Punkte des Raumes lässt
sich durch die auf eine ruhende, kleine zweite Punktladung ausgeübte Kraft bestimmen.
Hierfür wird die elektrische Kraft F durch die Größe der zweiten Punktladung dividiert.
𝐹 𝐹 1 𝑄1 ∙𝑄2 1 𝑄1
 𝐸= = ∙ 𝑟0 = 𝑟 = 𝑟
𝑄2 𝑄2 4𝜋𝜀0 𝑄2 ∙𝑟 2 0 4𝜋𝜀0 𝑟 2 0

 Erläuterung:
 Die Feldstärke 𝐸(r) von Q1 ist dann bereits vor dem 𝑄2
Einbringen von Q2 am betrachteten Ort vorhanden und wird
durch deren E-Feld nicht beeinflusst. 𝑄1

 Die nun auf Q2 ausgeübte elektrische Kraft F ist proportional


zur elektrischen Feldstärke E hervorgerufen durch Q1 und
zur Größe der Ladung Q2:
 𝐹 = 𝐸 ∙ 𝑄2
 Die elektrische Kraft 𝐹 besitz die selbe Richtung wie die
elektrische Feldstärke 𝐸.
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Sebastian Gruber
Folie 10 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.3 Elektrisches Potential


 Zwei elektrische Ladungen unterschiedlicher
Polarität ziehen sich an. Eine Trennung dieser
beiden Ladung ist nur unter der Zugabe von
Energie möglich. Die Ladungen werden
voneinander isoliert.
 Es muss also eine Kraft entgegen der elektri-
schen Kraft (Coulombsche Kraft) aufgebracht
werden, damit sich die beiden Ladungen tren-
nen lassen und um einen gewissen Weg s von
einander entfernt werden können. Somit wird
eine Arbeit W verrichtet bzw. Energie E
aufgebracht: E=𝑊 =𝐹∙𝑠
 Die verschobene Ladung hat dann die an ihr
verrichtete Arbeit W in potentieller Energie
gespeichert: 𝐸𝑝𝑜𝑡 = 𝑊 = 𝜑 ∙ 𝑄 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

 Das Potential 𝜑 stellt so zu sagen einen Vergleich zwischen elektrischem und mechanischem
Energiezustand dar. Die Einheit ist Volt. Potential

Sebastian Gruber
Folie 11 (09/2020)
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Veranstaltung 2

2.3 Elektrisches Potential


 Elektrisches Potential 𝜑
 Einheit: 𝜑 = 𝑉 (Volt)

 Ein einzelnes isoliertes elektrisches


Potential 𝜑1 erhält erst durch ein zweites
Potenzial 𝜑2 , dem so genannten
Bezugspotential, eine Bedeutung. So
entsteht ein Potential z.B. dann, wenn
Ladungsträger von der Erde, welche das
Bezugspotential 𝜑0 = 0𝑉 besitzt, isoliert
werden.

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Vergleich zwischen elektrischem und mechanischem


Potential
Sebastian Gruber
Folie 12 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.3.1 Potential und Spannung


 Die Differenz zwischen verschiedenen Potentialen 𝜑 wird elektrische Spannung U
genannt. Die Einheit ist Volt:
 U = 𝜑2 − 𝜑1 ; [U] = V (Volt)
 Die elektrische Spannung U besitzt immer eine Richtung, welche durch ein positives
oder negatives Vorzeichen gekennzeichnet wird. Die Spannung ist im technischen Sinne
vom höheren Potential zum niedrigeren gerichtet und wird dann positiv gezählt.
 Beispiel:
 Körper 1 trägt positive Ladungsträger, das
Potential gegenüber der Erde mit 𝜑0 = 0𝑉
beträgt 𝜑1 = 10𝑉
 Körper 2 trägt positive Ladungsträger, das
Potential gegenüber der Erde mit 𝜑0 = 0𝑉
beträgt 𝜑1 = 7𝑉
 Körper 3 trägt negative Ladungsträger, das
Potential gegenüber der Erde mit 𝜑0 = 0𝑉
beträgt 𝜑1 = −5𝑉
Sebastian Gruber
Folie 13 (09/2020)
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Veranstaltung 2

2.3.1 Potential und Spannung


 Die Differenz zwischen verschiedenen Potentialen 𝜑 wird elektrische Spannung U
genannt. Die Einheit ist Volt:
 U = 𝜑2 − 𝜑1 ; [U] = V (Volt)
 Die elektrische Spannung U besitzt immer eine Richtung, welche durch ein positives
oder negatives Vorzeichen gekennzeichnet wird. Die Spannung ist im technischen Sinne
vom höheren Potential zum niedrigeren gerichtet und wird dann positiv gezählt.
 Beispiel:
 Die Spannung 𝑈12 zwischen Körper 1 und 2:
 𝑈12 = 𝜑1 − 𝜑2 = 10𝑉 − 7𝑉 = 3𝑉
 Die Spannung 𝑈13 zwischen Körper 1 und 3:
 𝑈13 = 𝜑1 − 𝜑3 = 10𝑉 − (−5𝑉) = 15𝑉
 Die Spannung 𝑈23 zwischen Körper 2 und 3:
 𝑈23 = 𝜑2 − 𝜑3 = 7𝑉 − (−5𝑉) = 12𝑉

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Folie 14 (09/2020)
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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 2

2.3.1 Potential und Spannung


 Die elektrische Spannung U ist die Kraft, die freie Elektronen veranlasst sich gerichtet
zu bewegen und somit einen in eine Richtung fließenden Strom zu erzeugen.
 Die elektrische Spannung ist im Stande gespeicherte Energie freizusetzen. Die
elektrische Spannung U ist somit wie das elektrische Potential 𝜑 ein Energiezustand.
 Die elektrische Spannung U = 1V ist die Potentialdifferenz U = 𝜑2 − 𝜑1 , die durch eine
Energie W = 1Nm bei Verschiebung einer Ladungsmenge von Q = 1C aufgebaut wird:
W Nm
 U= ; [U] = V = 1
Q As

 Spannungsquellen oder
Spannungserzeuger sind Geräte, die
eine elektrische Spannung zur U

Verfügung stellen. In elektrischen


Schaltplänen werden teilweise die
rechts gezeigten Symbole für
unterschiedliche Spannungsquellen “Ideale” Spannungsquelle Gleichspannungs-
quelle
Wechselspannungs-
quelle
verwendet. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 15 (09/2020)
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Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.1 Elektrischer Widerstand eines Leiters


Verschiedene Bauformen:
Symbol des elektrischen Widerstandes

I
R

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Folie 2 (09/2020)
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3.1 Elektrischer Widerstand eines Leiters


▪ Elektrischer Widerstand R eines Leiters
▪ Der Widerstand eines Leiters hängt
nicht nur vom Material sondern auch
seiner Länge l und seinem Querschnitt
A ab. Der Widerstand erhöht sich bei
zunehmender Länge l und
abnehmenden Querschnitt A.
𝜌∙𝑙
▪ Formel: R =
𝐴

▪ Einheit: 𝑅 = Ω
▪ Größen: Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Die Abbildung zeigt die Proportionalität des


▪ 𝜌 – spezifischer Widerstand
Ω𝑚𝑚²
Widerstandes zur Drahtlänge l und die
mit [𝜌] = Antiproportionalität zum Drahtquerschnitt A.
𝑚
Die angelegte Spannung U ist bei allen drei
▪ A – Querschnittsfläche [A] = mm² Anordnungen identisch. Aufgrund der
▪ l – Länge [l] = m unterschiedlichen Widerstände variiert der
Strom I.

Sebastian Gruber
Folie 3 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.1 Elektrischer Widerstand eines Leiters


▪ Spezifischer Materialwiderstand 𝜌:
▪ Verschiedene Leitermaterialien mit gleichen Abmessungen (gleicher Querschnitt und gleicher
Länge) besitzen aufgrund eines anderen spezifischen Materialwiderstandes einen anderen
Widerstandswert. Werden die Widerstände gleicher Abmessungen an die gleiche Spannung
angeschlossen, so stellt man fest, dass jedes Material dem Strom einen anderen Widerstand
entgegensetzt. Es fließt also in Abhängigkeit vom Material bei sonst gleichen Voraussetzungen
mal mehr und mal weniger Strom.
▪ Dieser materialtypische Wert wird als spezifischer elektrischer Widerstand 𝜌 (rho) bezeichnet.
▪ Der spezifische Widerstand 𝜌 wird für alle Materialien für eine definierte Länge l [m] und einen
definierten Querschnitt A [mm²] angegeben. Diese Normierung dient der Vergleichbarkeit der
Werkstoffe.
𝑅∙𝐴 Material  in10-6 m
▪ Formel: 𝜌 =
𝑙 Aluminium 0,027
Ω𝑚𝑚²
▪ Einheit: 𝜌 = = 10−4 Ω𝑐𝑚 = 10−6 Ω𝑚 Gold 0,022
Leiterwerkstoffe und ihre
𝑚
Eisen 0,1 – 0,4 spezifischen Widerstände
▪ Größen: Kupfer 0,017
▪ R – Widerstand mit [R] = Ω Messing 0,07 – 0,08
▪ A – Querschnittsfläche [A] = mm² Silber 0,016

▪ l – Länge [l] = m
Sebastian Gruber
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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.2 Elektrischer Leitwert von Leitungen und spezifischer Leitwert


▪ Elektrischer Leitwert G eines Leiters:
▪ Der Leitwert G ist der Kehrwert des elektrischen Widerstands R. Die Einheit des
Leitwertes G ist Siemens kurz S.
1
▪ Formel: 𝐺 =
𝑅
1
▪ Einheit: 𝐺 = =𝑆
Ω

▪ Größen:
▪ R – Widerstand mit [R] = Ω
▪ In Analogie zum Widerstand R und dem Leitwert G existiert zum spezifischen
Widerstand 𝜌 der spezifische Leitwert 𝜅 (Kappa)
▪ Spezifischer Materialleitwert 𝜅:
1 𝑙
▪ Formel: 𝜅 = =
𝜌 𝑅∙𝐴
𝑚 𝑆𝑚
▪ Einheit: 𝜅 = = = 104 𝑆/𝑐𝑚 = 106 𝑆/𝑚
Ω𝑚𝑚² 𝑚𝑚²

▪ Größen:
▪ R – Widerstand mit [R] = Ω
Sebastian Gruber
▪ A – Querschnittsfläche [A] = mm²
Folie 5 (09/2020)
▪ l – Länge [l] = m
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.3 Ohm'sches Gesetz


▪ Im metallischen Leiter sind Atome bzw. Atom-Ionen fest an einen Ort gebunden. Durch
eine von außen angelegte Spannung können nur die freien (nicht gebundenen)
Elektronen bewegt werden. Es entsteht ein Stromfluss. Während der Bewegung der
freien Elektronen stoßen diese immer wieder auf die im Gittergefüge festgebundenen
Atome, so dass der Stromfluss nicht ohne Behinderung erfolgt. Es entsteht Wärme. Den
freien Elektronen wird durch das Material in dem sie sich bewegen ein elektrischer
Widerstand entgegengesetzt, welcher die Höhe des Stromflusses begrenzt.
▪ Elektrischer Widerstand R:
▪ Der elektrische Widerstand eines Materials, i.d.R. eines Leiters besitzt das
Formelzeichen R (Resistor) und die Einheit Ohm (Ω). 1 Ω entspricht dem Widerstand
R, bei dem ein Strom von 1A fließt, wenn eine Spannung von 1V angelegt wird. Die
Energie, die bei den Zusammenstößen der freien bewegten Elektronen im
Gittergefüge mit den Atomen entsteht wird in Wärme umgesetzt.
𝑈
▪ Formel: R = (Ohm'sches Gesetz)
𝐼
Symbol des
𝑉
▪ Einheit: 𝑅 = Ω = U
elektrischen
𝐴
Widerstandes
▪ Größen: I
R
Sebastian Gruber
Folie 6 (09/2020) ▪ U – Spannung mit [U] = V
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
▪ I – Strom mit [I] = A
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.4 Temperaturabhängigkeit des Widerstandes


▪ Der elektrische Widerstand R eines Leiters ändert seinen
Widerstandswert in Abhängigkeit der
Umgebungstemperatur und seiner eigenen Erwärmung,
hervorgerufen durch den durch ihn hindurchfließenden
Strom. Widerstandswerte sind immer bei einer
definierten Temperatur anzugeben.
▪ Es gibt Werkstoffe, bei den führt eine Erhöhung der
Temperatur zu einer Zunahme des Widerstandwertes,
bei anderen Werkstoffen führt die Erhöhung der
Temperatur allerdings zu einer Verringerung des
Widerstandwertes. Die Zu- und Abnahmen des
Widerstandwertes kann linear oder nichtlinear sein und
wird durch den Temperaturbeiwert α beschrieben.
▪ Der Temperaturbeiwert α gibt die Widerstandszunahme
oder –abnahme eines Werkstoffes von 1Ω Widerstands-
wert und einer Temperaturänderung um Δ𝜗 = 1𝐾 (Kelvin) Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
an.

Sebastian Gruber
Folie 7 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.4 Temperaturabhängigkeit des Widerstandes


▪ Formulierung der Widerstandszu- bzw. abnahme:
▪ Warmwiderstand: 𝑅𝑊 = 𝑅20 + Δ𝑅
▪ Widerstandzu- bzw. abnahme: Δ𝑅 = 𝑅𝑊 − 𝑅20
▪ 𝑅20 Widerstandswert bei der Bezugstemperatur 𝜗 = 20°𝐶
▪ 𝑅𝑊 Warmwiderstand bei einer Temperatur 𝜗 = 20 + 𝑥 °𝐶

▪ Die Widerstandsänderung Δ𝑅 ist von der Temperaturänderung


und dem verwendeten Leiterwerkstoff abhängig. Der Temperatur-
beiwert α beschreibt die Abhängigkeit.
1
▪ Einheit des Temperaturbeiwerts α =
𝐾

𝐾 steht für Grad Kelvin


▪ Berechnung der Änderung des Widerstandswertes:
▪ Δ𝑅 = 𝑅20 ∙ 𝛼 ∙ Δ𝜗 = 𝑅20 ∙ 𝛼 ∙ (𝜗2 − 20°𝐶)
▪ Berechnung des Warmwiderstandswertes:
▪ 𝑅𝑊 = 𝑅20 + Δ𝑅 = 𝑅20 (1 + 𝛼 ∙ Δ𝜗) = 𝑅20 (1 + 𝛼 ∙ 𝜗2 − 20°𝐶 ) Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Geltungsbereich des Ausdrucks nur bis ±200°𝐶. Ab ±200°𝐶
Verwendung des folgenden Ausdrucks:
Sebastian Gruber
Folie 8 (09/2020)
▪ 𝑅𝑊 = 𝑅20 (1 + 𝛼 ∙ 𝜗2 − 20°𝐶 + 𝛽 ∙ 𝜗2 − 20°𝐶 ²)
▪ 𝛽 ist ein zusätzlicher Temperaturbeiwert
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.4 Temperaturabhängigkeit des Widerstandes


▪ Auflistung von Temperaturbeiwerten
▪ 𝑅𝑊 = 𝑅20 (1 + 𝛼 ∙ 𝜗2 − 20°𝐶 + 𝛽 ∙ 𝜗2 − 20°𝐶 ²):
Werkstoff  
in 10-3 K-1 in 10-6 K-2

Silber 3.8 0,7


Kupfer 3,93 0,6
Gold 4,0 0,5
Aluminium 3,77 1,3
Magnesium 3,9 1
Wolfram 4,1 1
Zink 3,7 2
Messing 1,5 -
Nickel 3,7 ... 6 9
Eisen 4,5 ... 6 6
Zinn 4,2 6
Platin 2 ... 3 0,6
Blei 4,2 2
Quecksilber 0,92 1,2
Konstantan 0,01 -
Kohle -0,8

Sebastian Gruber
Folie 9 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.5 Nichtlineare Widerstandskennlinie


▪ Eine nichtlineare Widerstandkennlinie ergibt sich
aus dem nichtlinearen Zusammenhang zwischen
Strom I und Spannung U. Die I-U-Kennlinie des
Widerstandes ist dann keine Gerade mehr. Das
ohmsche Gesetz R=U/I ist nur für jeden
Arbeitspunkt AP einzeln anwendbar. Die
Arbeitspunkte AP1, AP2 und AP3 besitzen kein
gemeinsames Verhältnis zwischen Spannung und
Strom.
▪ Der nichtlineare Verlauf der Kennlinie wird teilweise
in der Realität abschnittsweise von AP zu AP
linearisiert. Es erflogt eine Kennlinienlinearisierung.
▪ Die rechts dargestellte Kennlinie eines nichtlinearen
Widerstandes zeigt in jedem Arbeitspunkt einen
unterschiedlichen Widerstandswert, da die Steigung
in allen Punkten verschieden ist. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Symbol des nichtlinearen
Folie 10 (09/2020) elektrischen Widerstandes
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.6 Kennlinienabschnitt eines nichtlinearen Widerstands


▪ Die rechts gezeigte nichtlineare Kennlinie eines
Widerstandes lässt sich abschnittsweise
linearisieren, indem von AP zu AP ein mittlerer
Widerstandswert gebildet wird. Hierzu wird die
Kennlinie beispielweise zwischen den
Arbeitspunkten AP1 und AP2 durch eine Gerade
verbunden und das Steigungsdreieck berechnet,
welches dem Differentiellen Widerstand r
entspricht:
𝑈2 −𝑈1 Δ𝑈
▪ 𝑟= =
𝐼2 −𝐼1 Δ𝐼

▪ Der Differentielle Widerstand r gibt für kleine


Stromänderungen Δ𝐼 die zugehörige
Spannungsänderung Δ𝑈 in einem kleinen
betrachteten Kennlinienbereich an.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 11 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.7 Grundstromkreis
▪ Ein Strom durch einen Widerstand kann nur fließen,
wenn ein geschlossener Stromkreis vorhanden ist.
Hierzu müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
▪ 1. Das Vorhandensein eines Potentialunter-
schiedes, was einer Spannung bzw. Spannungs-
quelle entspricht:
Die Spannung 𝑈0 ist die treibende Kraft für die
Bewegung der freien Elektronen.
▪ 2. Die Elektronen müssen die Gelegenheit Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

bekommen, den Potentialunterschied aus- Schaltbild eines geschlossenen


Stromkreises mit idealer Spannungs-
zugleichen, indem sie aus physikalischer Sicht quelle, Innenwiderstand, Verbraucher
vom Minuspol der Spannungsquelle, wo ein und Verbindungsleitungen. Alle Schalt-
Überschuss von Elektronen vorherrscht, zum pläne werden immer in technischer
Zählpfeilrichtung angegeben. Die
Pluspol, wo ein Mangel von Elektronen vorherr- Verbindungsleiter werden durch einen
scht, fließen können. Es muss also ein elektrischer Strich gekennzeichnet. Deren Wider-
Stromkreis gebildet werden in dem Verbindungs- stand ist so klein, dass er für einfache
bzw. idealisierte Betrachtungen
leiter die Quelle mit dem Widerstand verbinden. vernachlässigt wird.
Hierdurch wird indirekt der Minus- und Pluspol
Sebastian Gruber
Folie 12 (09/2020)miteinander verbunden und es fließt ein Strom I.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 3

3.7 Grundstromkreis
▪ Damit ein Stromkreis einen technischen Nutzen,
außer der Erwärmung der Umgebung besitz, muss
ein elektrischer Verbraucher, wie beispielsweise eine
Glühlampe, die neben Wärme auch noch Licht
produziert, in den Stromkreis eingebaut werden.
▪ Über dem Verbraucher oder auch Last genannt (hier
der Widerstand R) fällt eine Spannung ab. Dies wird
als Spannungsabfall 𝑈𝑅 bezeichnet. Der Spannungs-
abfall besitzt eine Richtung. Der Spannungspfeil zeigt Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
vom höheren zum niedrigeren Potenzial, also von
Schaltbild eines geschlossenen
Plus nach Minus. Unterschiedliche Verbraucher/ Stromkreises mit idealer Spannungs-
Lasten besitzen verschiedene Symbole. quelle, Innenwiderstand, Verbraucher
und Verbindungsleitungen. Alle Schalt-
pläne werden immer in technischer
Zählpfeilrichtung angegeben. Die
Verbindungsleiter werden durch einen
Strich gekennzeichnet. Deren Wider-
stand ist so klein, dass er für einfache
bzw. idealisierte Betrachtungen
vernachlässigt wird.
Sebastian Gruber
Folie 13 (09/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.1 Energie und Leistung


 Elektrische Ladungen können nur unter der
Zugabe von Energie getrennt werden.
 Das elektrische Potenzial 𝜑 entspricht
einem elektrischen Energiezustand W.
 Die Differenz der Potenzial 𝜑2 − 𝜑1
entspricht der elektrischen Spannung U.
 Die Abbildung rechts zeigt die Trennung
von elektrischen Ladungen durch das
Zufügen von Energie und die daraus
entstandenen unterschiedlichen
potenziellen Energien, welche sich durch
die unterschiedlichen Potenzial 𝜑1 und 𝜑2
beschreiben lassen.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 2 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.1 Energie und Leistung


 Elektrische Arbeit bzw. Elektrische Energie 𝑾𝒆𝒍 bzw. 𝐄:
 Energie ist die Fähigkeit Arbeit zu verrichten. Energie und Arbeit besitzen die
selbe physikalische Einheit J (Joule) bzw. Ws (Wattsekunde). Wird einer
elektrischen Schaltung Energie zu- oder abgeführt, so wird dort elektrische Arbeit
verrichtet.
 Formel: 𝑊𝑒𝑙 = 𝑄 ∙ 𝜑2 − 𝜑1 = 𝑄 ∙ 𝑈 = 𝐼 ∙ 𝑡 ∙ 𝑈
 Einheit: 𝑊𝑒𝑙 = 𝐽 = 𝐴𝑠 ∙ 𝑉 = 𝑊𝑠

 Elektrische Energie wird vorzugsweise in Ws (Wattsekunden) oder vielfachen der


Einheit wie Wh (Wattstunden) oder kWh (Kilowattstunden) gemessen:
 𝑊𝑒𝑙 = 1𝑊ℎ = 3600𝑊𝑠
 𝑊𝑒𝑙 = 1𝑘𝑊ℎ = 3600000𝑊𝑠 = 3.6 ∗ 106 𝑊𝑠

Sebastian Gruber
Folie 3 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.1 Energie und Leistung


 Elektrische Leistung 𝑷:
 Leistung ist definiert als Arbeit W pro Zeit t. Die Verrichtung einer gewissen Arbeit
W in einer kurzen Zeit t führt zu einer höheren Leistung P, als wenn die Arbeit W
in der doppelten Zeit 2t verrichtet würde, was zur halben Leistung P/2 führt.
𝑊 𝑈∙𝐼∙𝑡
 Formel: P = 𝑃𝑒𝑙 = = =𝑈∙𝐼
𝑡 𝑡

 Einheit: 𝑃𝑒𝑙 = 𝑉 ∙ 𝐴 = 𝑊

 Stromdurchflossene Leiter bzw. Widerstände erwärmen sich. Die Erwärmung ist ein
Zeichen dafür, dass Leistung verrichtet bzw. Energie umgesetzt wird. Eine
Stromzunahme führt zu einer stärkeren Erwärmung und somit zu einem höheren
Leistungsumsatz. Unter Berücksichtigung des Ohmschen Gesetzes 𝑈 = 𝑅 ∙ 𝐼 lässt sich
die Gleichung für den Leistungsumsatz im Leiter/Widerstand/Bauelement wie folgt
schreiben:
𝑊 𝑈∙𝐼∙𝑡 2 𝑈 2 𝑈2
P = 𝑃𝑒𝑙 = = =𝑈∙𝐼 =𝑅∙𝐼∙𝐼 =𝑅∙𝐼 =𝑅∙ =
𝑡 𝑡 𝑅 𝑅

Sebastian Gruber
Folie 4 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.2 Reihenschaltung von Widerständen


 Werden Bauteile/Widerstände/Verbraucher nacheinander über eine Verbindungs-
leitung verbunden und auf dem Wege von einem zum anderen Verbraucher existieren
keine Verzweigungen, dann liegt eine Reihenschaltung dieser Verbraucher vor.

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Die in Reihe verschalteten Widerstände 𝑅1 bis 𝑅𝑛 können zu einem Gesamt-


widerstand 𝑅𝑔𝑒𝑠 zusammengefasst werden.
 2 Widerstände: 𝑅𝑔𝑒𝑠 = 𝑅1 + 𝑅2
 3 Widerstände: 𝑅𝑔𝑒𝑠 = 𝑅1 + 𝑅2 + 𝑅3
 ...
𝑛
 n Widerstände: 𝑅𝑔𝑒𝑠 = 𝑘=1 𝑅𝑘
Sebastian Gruber
Folie 5 (09/2020) Der Gesamtwiderstand ist die Summe aller Teilwiderstände
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.2 Reihenschaltung von Widerständen


 Werden Bauteile/Widerstände/Verbraucher nacheinander über eine Verbindungs-
leitung verbunden und auf dem Wege von einem zum anderen Verbraucher existieren
keine Verzweigungen, dann liegt eine Reihenschaltung dieser Verbraucher vor.

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Der Strom I in einer Reihenschaltung von Widerständen 𝑅1 bis 𝑅𝑛 ist an allen Stellen gleich groß.
Dies gilt für jede beliebige Reihenschaltung.
𝑈𝑔𝑒𝑠 𝑈𝑔𝑒𝑠
 2 Widerstände: I = =
𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑅1 +𝑅2

𝑈𝑔𝑒𝑠 𝑈𝑔𝑒𝑠
 3 Widerstände: I = =
𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑅1 +𝑅2 +𝑅3

 ...
𝑈𝑔𝑒𝑠 𝑈𝑔𝑒𝑠

Sebastian Gruber
n Widerstände: I = = 𝑛
𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑘=1 𝑅𝑘
Folie 6 (09/2020)

Der Strom ist an allen Stellen der Reihenschaltung immer gleich groß
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.2 Reihenschaltung von Widerständen


 Werden Bauteile/Widerstände/Verbraucher nacheinander über eine Verbindungs-
leitung verbunden und auf dem Wege von einem zum anderen Verbraucher existieren
keine Verzweigungen, dann liegt eine Reihenschaltung dieser Verbraucher vor.

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Unter Berücksichtigung des Ohmschen Gesetzes U = I ∙ 𝑅 muss an jedem der Teilwiderstände 𝑅1


bis 𝑅𝑛 eine dem Widerstandswert proportionale Spannung 𝑈1 bis 𝑈𝑛 abfallen. Alle Teilspannungen
𝑈1 bis 𝑈𝑛 addieren sich zur Gesamtspannung 𝑈𝑔𝑒𝑠 .
 2 Widerstände: 𝑈𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑅𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑅1 + 𝑅2 = I ∙ 𝑅1 + I ∙ 𝑅2 = 𝑈1 + 𝑈2
 3 Widerstände: 𝑈𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑅𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑅1 + 𝑅2 + 𝑅3 = I ∙ 𝑅1 + I ∙ 𝑅2 + I ∙ 𝑅3 = 𝑈1 + 𝑈2 + 𝑈2
 ...
𝑛 𝑛 𝑛
 n Widerstände: 𝑈𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑅𝑔𝑒𝑠 = I ∙ 𝑘=1 𝑅𝑘 = 𝑘=1 I ∙ 𝑅𝑘 = 𝑘=1 𝑈𝑘
Sebastian Gruber
Folie 7 (09/2020) Die Gesamtspannung ist gleich der Summe aller Teilspannungen
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.3 Zählpfeile

𝜑1 𝜑2

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 8 (09/2020)

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.3 Zählpfeile

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 9 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 An einer idealen oder realen Spannungsquelle angeschlossene Verbraucher
entziehen der Spannungsquelle Leistung bzw. Energie.
 Welche maximale Leistung kann einer realen Spannungsquelle entnommen werden?
 Hierfür wird die folgende Schaltung mit realer Spannungsquelle, bestehend aus
Innenwiderstand und idealer Spannungsquelle, die durch einen variablen Widerstand
belastet wird, betrachtet.
 In Abhängigkeit des eingestellten Widerstandwertes können vier unterschiedliche
Belastungsfälle unterschieden werden, die auf den folgenden Seiten thematisiert
werden.

Sebastian Gruber
Folie 10 (09/2020)
reale Spannungsquelle
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Kurzschlussbetrieb:
 Der Kurzschlussfall liegt vor, wenn der Widerstandswert des variablen
Widerstandes 𝑅𝐿 nahezu 0Ω wird. Der Strom, hier Kurzschlussstrom 𝐼𝐾 genannt,
fließt dann, nur durch den Innenwiderstand 𝑅𝑖 der Spannungsquelle begrenzt,
durch den Lastwiderstand 𝑅𝐿
 Im Kurzschlussfall ist die entnommene Leistung gleich Null, da die
Klemmenspannung 𝑼𝑨𝑩 Null ist.

𝑅𝐿 = 0

𝑈𝐴𝐵 = 𝑈𝐿 = 0
𝑈0
𝐼𝐾 =
𝑅𝑖
𝑃𝐴𝐵 = 𝑃𝐿 = 𝑈𝐿 ∙ 𝐼𝐾 = 0 ∙ 𝐼𝐾 = 0W

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 11 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Leerlaufbetrieb:
 Der Leerlauffall liegt vor, wenn der Widerstandswert des variablen Widerstandes
𝑅𝐿 nahezu unendlich groß wird. Der Strom, hier Leerlaufstrom 𝐼𝐿 genannt, kann
nicht fließen, da ihm ein unendlich großer Widerstand entgegengestellt wird 𝐼𝐿 = 0.
Die Spannung am Widerstand 𝑈𝐿 bzw. 𝑈𝐴𝐵 besitzt den selben Wert wie die
Spannungsquelle 𝑈0 .
 Im Leerlauffall ist die entnommene Leistung gleich Null, da der Strom I Null
ist.
𝑅𝐿 → ∞
𝐼𝐿 = 0
𝑈𝐴𝐵 = 𝑈𝐿 = 𝑈0
𝑃𝐴𝐵 = 𝑃𝐿 = 𝑈0 ∙ 𝐼𝐿 = 𝑈0 ∙ 0 = 0𝑊

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 12 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Belastungsbetrieb:
 Der Belastungsfall liegt vor, wenn der Widerstandswert des variablen Widerstandes
𝑅𝐿 auf einen Wert zwischen unendlich (Leerlaufb.) und Null (Kurzsschlussb.)
eingestellt wird. Der Strom 𝐼 liegt dann zwischen dem des Leerlaufbetriebs mit I=0
und dem Kurzschlussstrom 𝐼𝐾 , nur begrenzt durch den Innenwiderstand 𝑅𝑖 der
Spannungsquelle. Der Wert der Spannung 𝑈𝐿 am Widerstand variiert ebenfalls
zwischen den Werten des Leerlaufbetriebes mit 𝑈𝐿 = 𝑈0 und des
Kurzschlussbetriebes mit 𝑈𝐿 = 0.

Leerlaufb. Kurzsschlussb.
∞ > 𝑅𝐿 > 0
0 < 𝐼 < 𝐼𝑘
𝑈0 > 𝑈𝐿 = 𝑈𝐴𝐵 > 0
 Die Klemmenspannung 𝑈𝐴𝐵
ergibt sich zu: 𝑈𝐴𝐵 = 𝑈0 − 𝐼 ∙ 𝑅𝑖
 Die Leistung 𝑃𝐿 hat somit einen Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber bestimmten Wert: 𝑃𝐿 = 𝑈𝐿 ∙ 𝐼


Folie 13 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Belastungsbetrieb:
 Die reale Spannungsquelle, bestehend aus einer Reihenschaltung von idealer
Spannungsquelle mit dem Spannungswert 𝑈0 und dem Innenwiderstand 𝑅𝑖 , wird an
ihren Ausgangsklemmen A und B mit einem Verbraucher 𝑅𝐿 belastet. Es fließt ein
Strom I. Die Klemmenspannung 𝑈𝐴𝐵 bricht auf Grund des Spannungsabfall am
Innenwiderstand 𝑅𝑖 , hervorgerufen durch den Stromfluss I, etwas zusammen.

Leerlaufb. Kurzsschlussb.
∞ > 𝑅𝐿 > 0
0 < 𝐼 < 𝐼𝑘
𝑈0 > 𝑈𝐿 = 𝑈𝐴𝐵 > 0
 Die Klemmenspannung 𝑈𝐴𝐵
ergibt sich zu: 𝑈𝐴𝐵 = 𝑈0 − 𝐼 ∙ 𝑅𝑖
 Die Leistung 𝑃𝐿 hat somit einen Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber bestimmten Wert: 𝑃𝐿 = 𝑈𝐿 ∙ 𝐼


Folie 14 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Leistungsanpassung:
 Beim Anpassungsfall ist die reale Spannungsquelle mit dem variablen Lastwiderstand
𝑅𝐿 verbunden, der den selben Widerstandswert aufweist wie der Innenwiderstand 𝑅𝑖
der realen Spannungsquelle. In diesem besonderen Belastungsfall, der zwischen den
beiden Extremfällen Kurzschluss und Leerlauf liegt, wird der Spannungsquelle die
maximal mögliche Leistung entzogen. Die maximal mögliche, abzugebende Leistung
wird wie folgt berechnet:
𝑃𝐿 = 𝑈𝐿 ∙ 𝐼 = 𝑈𝐴𝐵 ∙ 𝐼
 Summe der Spannungen im Kreis:
𝑈𝐴𝐵 = 𝑈0 − 𝑈𝑖 = 𝑈0 − 𝐼 ∙ 𝑅𝑖
 Aus den beiden Gleichungen folgt:
𝑃𝐿 = 𝑈𝐴𝐵 ∙ 𝐼 = (𝑈0 − 𝐼 ∙ 𝑅𝑖 ) ∙ 𝐼
𝑈0
 Umformen der Gleichung mit 𝐼 = :
𝑅𝑖 +𝑅𝐿
𝑈0 𝑈0
𝑃𝐿 = (𝑈0 − ∙ 𝑅𝑖 ) ∙
𝑅𝑖 + 𝑅𝐿 𝑅𝑖 + 𝑅𝐿
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
𝑈0 2 𝑈0 2 ∙ 𝑅𝑖
𝑃𝐿 = 𝑓 𝑅𝐿 = − Gesucht wird das globale Das globale Maximum der
𝑅𝑖 + 𝑅𝐿 (𝑅𝑖 + 𝑅𝐿 )2 Maximum der Funktion 𝑓 𝑅𝐿 Funktion 𝑓 𝑅𝐿 , Leistungs-
Sebastian Gruber
 Die maximale Leistung wird der Quelle entnommen,
Folie 15 (09/2020) maximum, ist bei 𝑅𝐿 = 𝑅𝑖
wenn der Lastwiderstand den selben Wert aufweist wie der Innenwiderstand der Quelle.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 4

4.4 Belastungsfälle im Grundstromkreis


 Leistungsanpassung:
 Im Fall der Leistungsanpassung wird die Spannung 𝑈𝐴𝐵 am Lastwiderstand halb so
groß wie die Leerlaufspannung 𝑈0 :
𝑈0
𝑈𝐴𝐵 =
2
 Mit 𝑅𝐿 = 𝑅𝑖 folgt für 𝑃𝐿 als Funktion von 𝑅𝐿 (𝑓 𝑅𝐿 ):
𝑃𝐿𝑚𝑎𝑥 = 𝑓 𝑅𝐿 = 𝑅𝑖
𝑈0 2 𝑈0 2 ∙ 𝑅𝑖
= −
𝑅𝑖 + 𝑅𝑖 (𝑅𝑖 + 𝑅𝑖 )2
𝑈0 2 𝑈0 2 ∙ 𝑅𝑖
= −
2𝑅𝑖 4𝑅𝑖 2
1 1 2 1
= 𝑈0 2 − = 𝑈0 2 −
2𝑅𝑖 4𝑅𝑖 4𝑅𝑖 4𝑅𝑖
𝑼𝟎 𝟐
𝑷𝑳𝒎𝒂𝒙 =
𝟒𝑹𝒊 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 16 (09/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.1 Parallelschaltung
 Werden Bauteile/Widerstände/Verbraucher paarweise über Verbindungsleitungen
miteinander verbunden, liegt, wie in der Abbildung bei den Punkten A und B gezeigt,
eine Parallelschaltung vor. In diesem Fall hier wurden 3 Widerstände parallel
geschaltet, die an der realen Spannungsquelle parallel angeschlossen sind. An allen
Verbrauchern ist der Spannungsabfall 𝑈𝐴𝐵 bzw. die Spannung 𝑈𝐴𝐵 identisch. Der
Strom durch jeden Verbraucher ist allerdings abhängig vom jedem Widerstandswert.
 Die Gesamtspannung 𝑈𝐴𝐵 ist an allen Widerständen gleich.
 2 Widerstände:
𝑈𝐴𝐵 = 𝐼1 ∙ 𝑅1 = 𝐼2 ∙ 𝑅2
 3 Widerstände:
𝑈𝐴𝐵 = 𝐼1 ∙ 𝑅1 = 𝐼2 ∙ 𝑅2 = 𝐼3 ∙ 𝑅3
 n Widerstände:
𝑈𝐴𝐵 = 𝐼𝑛 ∙ 𝑅𝑛
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Alle Widerstände einer Parallelschaltung liegen an der selben Spannung.

Sebastian Gruber
Folie 2 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.1 Parallelschaltung
 Werden Bauteile/Widerstände/Verbraucher paarweise über Verbindungsleitungen
miteinander verbunden, liegt, wie in der Abbildung bei den Punkten A und B gezeigt,
eine Parallelschaltung vor. In diesem Fall hier wurden 3 Widerstände parallel
geschaltet, die an der realen Spannungsquelle parallel angeschlossen sind. An allen
Verbrauchern ist der Spannungsabfall 𝑈𝐴𝐵 bzw. die Spannung 𝑈𝐴𝐵 identisch. Der
Strom durch jeden Verbraucher ist allerdings abhängig vom jedem Widerstandswert.
 Durch jeden Verbraucher fließt ein nach dem Ohmschen
Gesetz zu berechnender Strom 𝐼𝑛 :
𝑈𝐴𝐵
 1. Widerstand: 𝐼1 =
𝑅1
𝑈𝐴𝐵
 2. Widerstand: 𝐼2 =
𝑅2
𝑈𝐴𝐵
 n. Widerstand: 𝐼𝑛 =
𝑅𝑛

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Der Gesamtstrom I, der von der Spannungsquelle kommt, teilt sich


in n Teilströme am Punkte A auf, die sich im Punkte B wieder vereinen.
Sebastian Gruber
Folie 3 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.2 Erster Kirchhoffscher Satz – die Knotenregel


 Die Knotenregel besagt, dass alle Ströme, die über Leitungen in einen Knoten
einfließen auch wieder über andere Leitungen abfließen müssen. Unter
Berücksichtigung der Vorzeichen der Ströme (ein- bzw. abfließend) ist die Summe
aller Ströme an einem Knoten immer Null.

𝑛 𝑚 𝑛 𝑚 𝑛+𝑚
𝑖=1 𝐼𝑧𝑢𝑖 = 𝑖=1 𝐼𝑎𝑏𝑖 = 𝑖=1 𝐼𝑧𝑢𝑖 − 𝑖=1 𝐼𝑎𝑏𝑖 = 𝑖=1 𝐼𝑖 =0

 In der rechts gezeigten Abbildung fließen 2 Ströme


auf den Konten zu und 4 von ihm weg.
𝐼1 + 𝐼3 = 𝐼2 + 𝐼4 + 𝐼5 + 𝐼6
= 𝐼1 + 𝐼3 − 𝐼2 − 𝐼4 − 𝐼5 − 𝐼6 = 0

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Die Summe der in einen Knoten einfließenden Ströme ist gleich der Summe
der aus dem Knoten abfließenden Ströme.
Sebastian Gruber
Folie 4 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.3 Stromteilerregel – Stromverhältnisse


 Bei der Parallelschaltung von Verbrauchern kann die Stromteilerregel zur Berechnung der
einzelnen Zweigströme 𝐼𝑛 verwendet werden. Die Stromteilerregel stellt die
Widerstandwerte und die Ströme zweier paralleler Zweige ins Verhältnis. Dies ist erlaubt,
wenn beide Zweigen den gleichen Anfangsknoten A und Endknoten B besitzen, da an
beiden Zweigen die gleiche Spannung 𝑈𝐴𝐵 abfällt. Für die unten gezeigte Abbildung gilt:
𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵
Die Zweigströme durch die Verbraucher ergeben sich zu: 𝐼1 = , 𝐼2 = und 𝐼3 =
𝑅1 𝑅2 𝑅3

Die Spannungen am Verbraucher ergeben sich zu: 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼1 ⋅ 𝑅1 , 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼2 ⋅ 𝑅2 , 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼3 ⋅ 𝑅3


oder 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼 ⋅ 𝑅𝑔𝑒𝑠 (𝑅𝑔𝑒𝑠 ist der berechnete Ersatzwiderstand der 3 parallelen Widerstände
𝑅1 , 𝑅2 , 𝑅3 - zur Berechnung von 𝑅𝑔𝑒𝑠 später mehr)
 Werden die Spannungsgleichungen gleichgesetzt
folgt: 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼1 ⋅ 𝑅1 = 𝑈𝐴𝐵 = 𝐼2 ⋅ 𝑅2
= 𝐼1 ⋅ 𝑅1 = 𝐼2 ⋅ 𝑅2
𝐼1 𝑅2
= = bzw. für die anderen Zweige:
𝐼2 𝑅1
𝐼1 𝑅3 𝐼2 𝑅3 𝐼1 𝑅𝑔𝑒𝑠
= oder = oder = usw.
𝐼3 𝑅1 𝐼3 𝑅3 𝐼𝑔𝑒𝑠 𝑅1
Sebastian Gruber
Folie 5 (09/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.4 Berechnung des Gesamtwiderstandes 𝑹𝒈𝒆𝒔 in der Parallelschaltung


 Auch bei der Parallelschaltung von Verbrauchern wirken diese aus der Sicht der
Spannungsquelle, so wie es bei der Reihenschaltung auch ist, nur als ein einzelner
Widerstand. Dieser einzelne Ersatzwiderstand/Gesamtwiderstand wird als 𝑅𝑔𝑒𝑠 bezeichnet.
Die Berechnung von 𝑅𝑔𝑒𝑠 der unteren Schaltung ist wie folgt:
𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵
 Die Zweigströme durch die Verbraucher ergeben sich zu: 𝐼1 = , 𝐼2 = und 𝐼3 =
𝑅1 𝑅2 𝑅3
𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴𝐵 1 1 1 1
 Der Gesamtstrom 𝐼 ist: 𝐼 = 𝐼1 + 𝐼2 + 𝐼3 = + + = 𝑈𝐴𝐵 ⋅ + + = 𝑈𝐴𝐵 ⋅
𝑅1 𝑅2 𝑅3 𝑅1 𝑅2 𝑅3 𝑅𝑔𝑒𝑠

1 1 1 −1
 Hieraus ergibt sich für den Gesamtwiderstand: 𝑅𝑔𝑒𝑠 = + +
𝑅1 𝑅2 𝑅3

 Der Gesamtwiderstand 𝑅𝑔𝑒𝑠 für n Widerstände:


1 1 1 1 −1
𝑅𝑔𝑒𝑠 = + + + ⋯+
𝑅1 𝑅2 𝑅3 𝑅𝑛

 Die Betrachtung des Gesamtleitwertes 𝐺𝑔𝑒𝑠 ist bei


der Parallelschaltung rechnerisch einfacher:
1 1 1 1 1
𝐺𝑔𝑒𝑠 = = + + +⋯+
𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑅1 𝑅2 𝑅3 𝑅𝑛
Sebastian Gruber
Folie 6 (09/2020)
= 𝐺1 + 𝐺2 + 𝐺3 + ⋯ + 𝐺𝑛
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.5 Zweite Kirchhoffscher Satz – die Maschenregel


 Die Maschenregel besagt, dass sich alle Teilspannungen der Verbraucher zur
Gesamtspannung der Quelle addieren. Die Spannungen an den Verbrauchern sind
entgegengesetzt zur Quelle, wodurch die Summe aller Spannungen in einem
Stromkreis/Masche, also die der Verbraucher und der Quelle zusammen, Null ist:
𝑛
𝑈0 = 𝑘=1 𝑈𝑅𝑘 = 𝑈𝑖 + 𝑈𝐿 = 0 = −𝑈0 + 𝑈𝑖 + 𝑈𝐿

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag


Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Die Summe aller Spannungen in einer Masche ist gleich Null.


Sebastian Gruber
Folie 7 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.6 Gemischte Schaltung – Reihen- und Parallelschaltung


 Zur Berechnung von Schaltungen bestehend aus einer Aneinanderreihung von Reihen-
und Parallelschaltungen wird der erste und zweite Kirchhoffsche Satz benötigt.

Sebastian Gruber
Folie 8 (09/2020)
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.6.1 Spezielle gemischte Schaltung – Spannungsteiler


 Unbelasteter Spannungsteiler:
𝑈1 𝑈2 𝑈
𝐼= = = mit 𝑅𝑔𝑒𝑠 = 𝑅1 + 𝑅2
𝑅1 𝑅2 𝑅𝑔𝑒𝑠

 Das jeweilige Verhältnis von Spannung am


Widerstand zu dazugehörigem Widerstandswert
ist in einer Reihenschaltung immer identisch. Es
ist der Strom I. Die Reihenschaltung wird daher
auch als Spannungsteiler bezeichnet. Mit Hilfe der
Spannungsteilerregel, die Spannungen und
Widerstände der Reihenschaltung ins Verhältnis
setzt, da der Strom ja über gleich ist, ergibt sich
für die Teilspannungen: Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

𝑈1 𝑈2 𝑈1 𝑅1
𝐼= = = =
𝑅1 𝑅2 𝑈2 𝑅2
bzw. für die anderen Paarungen:
𝑈1 𝑅1 𝑈2 𝑅2 𝑈 𝑅𝑔𝑒𝑠
= oder = oder = usw.
𝑈 𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑈 𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑈1 𝑅1
Sebastian Gruber Bei der Reihenschaltung von Widerständen verhalten sich die
Folie 9 (09/2020)
Teilspannungen wie die dazugehörigen Widerstandswerte.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.6.1 Spezielle gemischte Schaltung – Spannungsteiler


 Belasteter Spannungsteiler:
 Vier Knotenpunkte A, B, 1, 2 mit den Spannungen 𝑈𝑞 , 𝑈𝐴𝐵 , 𝑈𝐴1 , 𝑈12 und 𝑈2𝐵 und den
Strömen 𝐼 = 𝐼1 + 𝐼2
 Es gelten folgende Verhältnisse:
𝑈𝐴𝐵 𝑈𝐴1 𝑈12 1 1 −1 1 1 −1
𝐼= = = mit 𝑅123 = 𝑅1 + + und 𝑅23 = +
𝑅123 𝑅1 𝑅23 𝑅2 𝑅3 𝑅2 𝑅3

𝑈𝑞 = 𝑈𝐴𝐵 + 𝑈𝑖 = 𝑈𝑖 = 𝑈𝑞 − 𝑈𝐴𝐵
𝑈𝑖 𝑈𝑞 −𝑈𝐴𝐵
𝐼= =
𝑅𝑖 𝑅𝑖
𝑈12 𝑈12
𝐼 = 𝐼1 + 𝐼2 = +
𝑅2 𝑅3
𝑈𝑞 1 1 −1
𝐼= mit 𝑅𝑔𝑒𝑠 = 𝑅1 + + + 𝑅𝑖
𝑅𝑔𝑒𝑠 𝑅2 𝑅3

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 10 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.6.2 Gemischte Schaltung – Netzwerk

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

Sebastian Gruber
Folie 11 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.7 Messschaltungen zur Strom- und Spannungsmessung


 Korrekte Spannungsmessung am
gewünschten Verbraucher R:

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Korrekte Strommessung am
gewünschten Verbraucher R :

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag


Sebastian Gruber
Folie 12 (09/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 5

5.7 Messschaltungen zur Strom- und Spannungsmessung


 Messbereichserweiterung Spannungsmessung:

Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag

 Messbereichserweiterung Strommessung:

Sebastian Gruber Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag


Folie 13 (09/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.1 Parallelschaltung von Spannungsquellen


Werden n Spannungsquellen samt in Reihe geschalteten
Innenwiderständen, wie im rechten Bild dargestellt, parallel
geschaltet, kann eine einzige Ersatzspannungsquelle mit
einem Ersatzinnenwiderstand bestimmt werden. Dies
geschieht in einem ersten Schritt durch Umwandeln jeder
einzelnen Spannungsquelle samt in Reihe geschaltetem
Innenwiderstand in eine äquivalente Stromquelle mit parallel
geschaltetem Innenwiderstand, wie im unteren Bild gezeigt.
𝑈𝑞𝑖
Hierfür wird jede Stromquelle über 𝐼𝑞𝑖 = mit i = 1,2,3, … , n
𝑅𝑖𝑖
berechnet. Die Innenwiderstände 𝑅𝑖𝑖 bleiben vom Zahlenwert aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

unverändert.

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


Sebastian Gruber
Folie 2 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.1 Parallelschaltung von Spannungsquellen


Im zweiten Schritt werden Stromquellen und Innenwiderstände sortiert. Dies ist möglich, da alle
Stromquellen und Innenwiderstände oben bzw. unten jeweils mit dem selben Verbindungsknoten A
(oben) bzw. B (unten) verschaltet sind. Es werden alle Stromquellen von 1 bis n und alle Widerstände
von 1 bis n parallel gezeichnet. Über die Knotenpunktregel lassen sich im dritten Schritt die n
Stromquellen zu einer Ersatzstromquelle zusammenfassen. Die Berechnung erfolgt über
𝐼𝑞 𝑒𝑟𝑠 = 𝐼𝑞1 + 𝐼𝑞2 +𝐼𝑞3 +...+ 𝐼𝑞𝑛 .
Der Ersatzinnenwiderstand 𝑅𝑖 𝑒𝑟𝑠 der parallelen Innenwiderstände 𝑅𝑖𝑖 bestimmt sich zu:
1 1 1 1 −1
𝑅𝑖 𝑒𝑟𝑠 = + + +....+ .
𝑅𝑖1 𝑅𝑖2 𝑅𝑖3 𝑅𝑖𝑛
Die Ersatzanordnung findet sich auf der nächsten Seite.
Knoten A

Knoten B aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


Sebastian Gruber
Folie 3 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.1 Parallelschaltung von Spannungsquellen


Aus der Ersatzstromquelle und dem Ersatzinnenwiderstand lässt sich im letzten Schritt die
Ersatzspannungsquelle über 𝑈𝑞 𝑒𝑟𝑠 = 𝐼𝑞 𝑒𝑟𝑠 ∙ 𝑅𝑖 𝑒𝑟𝑠 berechnen. Der Ersatzinnenwiderstand 𝑅𝑖 𝑒𝑟𝑠
bleibt vom Zahlenwert unverändert.

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

Sebastian Gruber
Folie 4 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Stern- bzw. Dreieckschaltung in einer Brückenschaltung:

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Dreieckschaltung in einer Brückenschaltung:

Umwandlung der Widerstände zwischen den Punkten A, B,


C, die im Dreieck verschaltet sind, in eine Sternschaltung
möglich.

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

Voraussetzung ist, dass die Spannungen


zwischen den Eckpunkten A, B, C gleich
bleiben:

Sebastian Gruber
Folie 6 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Dreieckschaltung in einer Brückenschaltung:
Umwandlung der Widerstände zwischen den Punkten A, B, C, die im
Dreieck verschaltet sind, in eine Sternschaltung möglich.
Voraussetzung ist, dass die
Spannungen zwischen den
Eckpunkten A, B, C
gleichbleiben:

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber
Sebastian Gruber
Folie 7 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Dreieckschaltung in einer Brückenschaltung:
Voraussetzung ist, dass die Spannungen zwischen den Eckpunkten A, B, C gleich bleiben:
Dies ist nur der Fall, wenn die Widerstandswerte zwischen den Punkten AB, BC und CA
der Dreieckschaltung und der Sternschaltung gleich sind.
Dreieckschaltung Sternschaltung

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


Berechnungsablauf zu Ermittlung der
Widerständer der Sternschaltung im
Weißgerber Seite 71
Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Dreieckschaltung in einer Brückenschaltung:
Voraussetzung ist, dass die Spannungen zwischen den Eckpunkten A, B, C gleich bleiben:
Dies ist nur der Fall, wenn die Widerstandswerte zwischen den Punkten AB, BC und CA
der Dreieckschaltung und der Sternschaltung gleich sind.
Formel zur Berechnung der Sternwiderstände
bei gegebenen Dreieckwiderständen:

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber


Berechnungsablauf zu Ermittlung der
Widerständer der Sternschaltung im
Weißgerber Seite 71
Sebastian Gruber
Folie 9 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Sternschaltung in einer Brückenschaltung:
Umwandlung der Widerstände zwischen den Punkten B, C, D, die im Stern
verschaltet sind (Sternpunkt A), in eine Dreieckschaltung möglich.

B B

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber D C D


C
aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

Voraussetzung ist, dass die Spannungen zwischen den


Punkten B, C, D gleichbleiben:

Sebastian Gruber
Folie 10 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.1 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Sternschaltung in einer Brückenschaltung:
Umwandlung der Widerstände zwischen den Punkten B, C, D, die im Stern
verschaltet sind (Sternpunkt A), in eine Dreieckschaltung möglich.
Voraussetzung ist, dass
die Spannungen
zwischen den
Eckpunkten B, C, D
gleichbleiben:

aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

B B

C D C D
aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber
Sebastian Gruber
Folie 11 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Sternschaltung in einer Brückenschaltung:
Voraussetzung ist, dass die Spannungen zwischen den Eckpunkten A, B, C gleich bleiben:
Dies ist nur der Fall, wenn die Widerstandswerte zwischen den Punkten BC, DB
und DC der Sternschaltung und der Dreieckschaltung gleich sind:

B B

C D C D
aus Elektrotechnik für Ingenieure von Herrn Weißgerber

Achtung! Im Weißgerber wird die Stern-Dreieck-Transformation


mit den folgenden Bezeichnungen
durchgeführt:
Dies ist die Rücktransformation der
zuvor durchgeführten Dreieck-Stern-
Transformation (hier Folien 4-6
im Weißgerber Seite 71)
Sebastian Gruber
Folie 12 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 6

6.2 Umwandlung: Sternschaltung->Dreieckschaltung /


Dreieckschaltung->Sternschaltung
Sternschaltung in einer Brückenschaltung:
Voraussetzung ist, dass die Spannungen zwischen den Eckpunkten A, B, C gleich bleiben:
Dies ist nur der Fall, wenn die Widerstandswerte zwischen den Punkten BC, DB
und DC der Sternschaltung und der Dreieckschaltung gleich sind:

Berechnungsablauf zu Ermittlung der


Widerständer der Dreieckschaltung im
Weißgerber Seite 72
Sebastian Gruber
Folie 13 (10/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.1 Begrifflichkeiten aktiver / passiver Zweipol - Zweipoltheorie

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Sebastian Gruber
Folie 2 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.1 Begrifflichkeiten aktiver / passiver Zweipol - Zweipoltheorie

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Auftrennen der Schaltung an


einer beliebigen Stelle.
Einführung zweier Knoten A
und B.

Sebastian Gruber
Folie 3 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.1 Begrifflichkeiten aktiver / passiver Zweipol - Zweipoltheorie

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Auftrennen der Schaltung an


einer beliebigen Stelle.
Einführung zweier Knoten A
und B.

Der Bereich unterhalb der


Trennstelle, welcher die
Spannungsquelle beinhaltet,
wird „Aktiver Zweipol“
genannt. Der Bereich
oberhalb, ohne Quelle,
„Passiver Zweipol“.

Sebastian Gruber
Folie 4 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.1 Begrifflichkeiten aktiver / passiver Zweipol - Zweipoltheorie

Mit Hilfe der Zweipoltheorie


werden Netzwerke in aktive
und passive Zweipole
unterteilt und in zwei
Ersatzschaltungen
umgewandelt, aus denen sich
ein Grundstromkreis
bestehend aus Quelle und
Last generieren lässt.
Spannung und Strom weisen
dann an beiden Trennstellen
identische Werte auf.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.2 Bestimmung einer Ersatzspannungsquelle für einen aktiven Zweipol


▪ Jeder aktive Zweipol, bestehend aus einer Quelle 𝑈1 und mehreren in Reihe und/oder
parallel verschalteten Verbrauchern 𝑅1 , 𝑅2 (erster Teil eines Netzwerkes), kann an
einer Trennstelle mit zwei Knoten A und B für darauffolgende Verbraucher, die
ebenfalls wieder in Reihe und/oder parallel verschaltet sein können (zweiter Teil eines
Netzwerkes), in eine elektrisch äquivalente Ersatzspannungsquelle 𝑈𝐴𝐵 , bestehend
aus der Reihenschaltung einer idealen Spannungsquelle 𝑈𝑞 und einem
Innenwiderstand 𝑅𝑖 , überführt werden. Die Umwandlung ist nur unter der Bedingung
zulässig, dass die beiden Schaltungseigenschaften Spannung zwischen den Knoten A
und B sowie der Strom aus dem Knoten A heraus bzw. in den Knoten B hinein
identisch bleiben.

Sebastian Gruber
Folie 6 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.2 Bestimmung einer Ersatzspannungsquelle für einen aktiven Zweipol


▪ Um die beiden Schaltungseigenschaften sicherzustellen, müssen der Leerlauf und der
Kurzschluss an den Klemmen A und B betrachtet werden.
▪ Leerlauf – Klemmen A und B offen, die Spannung 𝑈𝐴𝐵 muss identisch sein:
𝑈1
𝑈𝑞 = 𝑈𝐴𝐵 = 𝑅2 ∙ ➔ im Leerlauf ist 𝑈𝑞 = 𝑈𝐴𝐵(𝐿𝑒𝑒𝑟𝑙𝑎𝑢𝑓)
𝑅1 +𝑅2

Die Quellenspannung 𝑈𝑞 der äquivalenten Ersatzspannungsquelle


entspricht der im Leerlauf an den Klemmen des aktiven Zweipols
anliegenden Spannung 𝑈𝐴𝐵(𝐿𝑒𝑒𝑟𝑙𝑎𝑢𝑓) .

Sebastian Gruber
Folie 7 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.2 Bestimmung einer Ersatzspannungsquelle für einen aktiven Zweipol


▪ Um die beiden Schaltungseigenschaften sicherzustellen, müssen der Leerlauf und der
Kurzschluss an den Klemmen A und B betrachtet werden.
▪ Kurzschluss – Klemmen A und B kurzgeschlossen, der Strom 𝐼𝐾 muss identisch sein,
hierüber lässt sich der Innenwiderstand 𝑅𝑖 bestimmen:
𝑈1 𝑈𝑞 𝑈1 (𝑅1 +𝑅2 )
𝐼𝐾 = ➔ im Kurzschluss muss 𝐼𝐾 = = mit 𝑈1 = 𝑈𝑞 ∙ (Umformung von Folie 3)
𝑅1 𝑅𝑖 𝑅1 𝑅2
𝑈𝑞 𝑈𝑞 𝑅1 +𝑅2 𝑈𝑞 𝑅1 𝑅2
= 𝐼𝐾 = = ∙ = ➔ der Innenwiderstand ist dann 𝑅𝑖 =
𝑅𝑖 𝑅1 𝑅2 𝑅1 𝑅2 / 𝑅1 +𝑅2 𝑅1 +𝑅2

Der Innenwiderstand 𝑅𝑖
der Ersatzspannungs-
quelle bestimmt sich aus
der Berechnung der
Leerlaufspannung und
dem Kurzschlussstrom
der ursprünglichen
Schaltung.

Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.3 Bestimmung einer Ersatzstromquelle für einen aktiven Zweipol


▪ Zusätzlich zur Umwandlung eines aktiven Zweipols in eine äquivalente
Ersatzspannungsquelle kann ein aktiver Zweipol ebenfalls in eine äquivalente
Ersatzstromquelle überführt werden. Hier für muss der Kurzschluss an den Klemmen A
und B betrachtet sowie der Innenleitwert 𝐺𝑖 berechnet werden.
▪ Kurzschluss – Klemmen A und B kurzgeschlossen, der Strom 𝐼𝐾 der Stromquelle
𝑈
muss identisch zu 𝐼𝐾 = 1 des aktiven Zweipols sein.
𝑅1
𝑈1
▪ Berechnung des Innenleitwerts 𝐺𝑖 aus dem Leerlauf mit 𝐼𝑖 = 𝐼𝐾 = :
𝑅1
𝑈1 𝐼𝑖 𝐺𝑖 𝑅1 +𝑅2 𝑅1 +𝑅2 𝑅1 +𝑅2
𝑈𝐴𝐵 = 𝑅2 ∙ = = = = 𝐺𝑖 = 𝐼𝑖 ∙ =
𝑅1 +𝑅2 𝐺𝑖 𝐼𝑖 𝑅2 𝑈1 𝑅2 𝑈1 𝑅1 𝑅2

Sebastian Gruber
Folie 9 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung


▪ Hinter der Zweipoltheorie steckt das Ziel eine Ersatzschaltung eines Grundstromkreises zu
erzeugen, welcher an den Klemmen A und B die selben Eigenschaften wie das ursprüngliche
Netzwerk besitzt.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

▪ Eine Umwandlungen in eine Ersatzspannungs- oder Ersatzstromquelle muss ein äquivalentes


Verhalten an den Klemmen A und B aufweisen.
▪ Anwendung der Zweipoltheorie zur Berechnung einer Spannung und eines Stromes an einer
beliebigen Stelle im Netzwerk:
▪ Festlegung einer Trennstelle an der Stelle wo Spannung und Strom berechnet werden soll.
▪ Umwandlung des vorderen und hinteren Teils (aktiver bzw. passiver Zweipol) der
Trennstelle in adäquate Ersatzkreise für eine Quelle und eine Last im Grundstromkreis.
▪ Berechnung der gesuchten Größen von Strom und Spannung an der Trennstelle mit Hilfe
der Zusammenhänge im Grundstromkreis.
Sebastian Gruber
Folie 10 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Bestimmung von Strom 𝐼𝐿


und Spannung 𝑈𝐿 an dieser
Stelle.

Sebastian Gruber
Folie 11 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Bestimmung von Strom 𝐼𝐿


und Spannung 𝑈𝐿 an dieser
Stelle.

Einfügen einer Trennstelle.

Sebastian Gruber
Folie 12 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung

Netzwerk bestehend aus


Spannungsquelle und der
Reihen-/Parallelschaltung
mehrerer Widerstände.

Bestimmung von Strom 𝐼𝐿


und Spannung 𝑈𝐿 an dieser
Stelle.

Einfügen einer Trennstelle.

Unterteilen in aktiven und


passiven Zweipol und
Berechnung einer adäquaten
Quelle und Last für den
Ersatzstromkreis.

Sebastian Gruber
Folie 13 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Überführung des ursprünglichen Netzwerks in einen Grundstromkreis.

Berechnung der gesuchten Größen von Strom 𝐼𝐿 und Spannung 𝑈𝐿 an


Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium der Trennstelle mit Hilfe der Zusammenhänge im Grundstromkreis.
Sebastian Gruber
Folie 14 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 7

7.4 Anwendung der Zweipoltheorie zur Netzwerkberechnung


▪ Belastungskennlinie des Ersatz-/Grundstromkreises (vgl. V4 Seiten 10 bis 16):
▪ Die Quelle des Ersatzkreise kann alle Belastungsfälle zwischen Leerlauf und Kurzschluss
bedienen. Werden die Werte für Spannung und Strom im Leerlauf und Kurzschluss an der
Trennstelle in ein Diagramm eingetragen, so ergibt sich die Belastungskennlinie des
aktiven Zweipols. Werden Spannung und Strom an der Last ebenfalls im Diagramm
eingetragen, zeigt der Schnittpunkt der beiden Geraden den aktuellen Arbeitspunkt AP.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Sebastian Gruber Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Folie 15 (10/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.1 Überlagerungsverfahren – Superpositionsprinzip


 Das Überlagerungsverfahren bzw. auch als Superpositionsprinzip bekannt, basiert auf
der Vorstellung, dass in einem linearen System die Gesamtwirkung aller Ursachen an
einer Stelle durch Addition der Wirkungen der Einzelursachen an dieser Stelle ermittelt
werden kann.
 Bezogen auf Strom und Spannung eines linearen Netzwerkes bedeutet dies, dass
Strom und Spannung am Verbraucher, der aus mehreren, einzelnen, voneinander
unabhängigen Quellen gespeist wird, durch die Summe der Teilströme und -
spannungen der Einzelquellen bestimmt werden können.
 Anwendung des Superpositionsprinzips:
 Der Strom 𝐼𝑥 im Zweig x wird bestimmt, indem die Strom-
anteile ermittelt werden, die von allen m Stromquellen 𝐼𝑞𝑚
hervorgehen und die von allen n Spannungsquellen 𝑈𝑞𝑛
bedingt werden. Der Strom 𝐼𝑥 bestimmt sich abschließend
als Summe der m+n Stromanteile.
 Die Spannung 𝑈𝑥 wird bestimmt, indem die Spannungs-
anteile ermittelt werden, die von allen m Stromquellen 𝐼𝑞𝑚
bedingt werden und die von allen n Spannungsquellen 𝑈𝑞𝑛
hervorgehen. Die Spannung 𝑈𝑥 bestimmt sich als Summe Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
aller m+n Spannungsanteile.
Folie 2 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.2 Allgemeines Vorgehen bei der Durchführung des Überlagerungsverfahren


 Von den n vorhandenen Spannungsquellen werden n-1 Spannungsquellen kurz-
geschlossen. Die Innenwiderstände der n-1 kurzgeschlossenen Spannungsquellen
bleiben erhalten. Nur eine Spannungsquelle bleibt aktiv.
 Die vorhandenen m Stromquellen werden durch eine Unterbrechung abgeschaltet.
 Berechnung des ersten Teilstroms 𝐼𝑥/𝑈𝑞1 im Zweig x bzw. der ersten Teilspannung
𝑈𝑥/𝑈𝑞1 am Bauteil x, hervorgerufen durch die Spannungsquelle 𝑈𝑞1 .
 Berechnungen für alle 𝑈𝑞2 bis 𝑈𝑞𝑛 Spannungsquellen wiederholen.
 Alle n Spannungsquellen werden kurzgeschlossen. Die Innenwiderstände der n
kurzgeschlossenen Spannungsquellen bleiben erhalten.
 Von den m vorhandenen Stromquellen werden m-1 Stromquellen durch eine
Unterbrechung abgeschaltet. Nur eine Stromquelle bleibt aktiv.
 Berechnung des ersten Teilstroms 𝐼𝑥/𝐼𝑞1 im Zweig x bzw. der ersten Teilspannung
𝑈𝑥/𝐼𝑞1 am Bauteil x, hervorgerufen durch die Stromquelle 𝐼𝑞1 .
 Berechnungen für alle 𝐼𝑞2 bis 𝐼𝑞𝑚 Stromquellen wiederholen.
 Zum Ende werden alle Teilströme bzw. Teilspannungen zum Gesamtstrom 𝐼𝑥 bzw. zur
Gesamtspannung 𝑈𝑥 addiert.
Sebastian Gruber
Folie 3 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.3 Beispiel zum Überlagerungsverfahren

Zwei Spannungsquellen speisen einen Verbraucher RL, gesucht ist I1

Sebastian Gruber
Folie 4 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.3 Beispiel zum Überlagerungsverfahren


 Zu erst wird z.B. die ideale Spannungsquelle 𝑈𝑞2 , wie in der
Abbildung unten gezeigt, entfernt und der Schaltkreis mit Hilfe
einer Kurzschlussbrücke wieder geschlossen. Spannungsquelle
𝑈𝑞2 hat somit keinen Einfluss mehr auf den gesuchten Strom 𝐼1 .
 Es verbleibt Spannungsquelle 𝑈𝑞1 als aktive Quelle.
 Um die Stromanteile, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Spannungsquellen besser auseinanderhalten


zu können, werden die Ströme der verschieden
Zweige zusätzlich indiziert. Durch die Span-
nungsquelle 𝑈𝑞1 hervorgerufene Ströme:
1. Zweig Teilstromanteil 𝐼1/𝑞1
2. Zweig Teilstromanteil 𝐼2/𝑞1
3. Zweig Teilstromanteil 𝐼𝐿/𝑞1
 Der Teilstromanteil im 1. Zweig ergibt sich zu:
𝑈𝑞1 𝑅2 ∙𝑅𝐿
𝐼1/𝑞1 = mit 𝑅2𝐿 = 𝑅2 ∥ 𝑅𝐿 =
𝑅1 +𝑅2𝐿 𝑅2 +𝑅𝐿
Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium Spannungsquelle 𝑼𝒒𝟐 wird kurzgeschlossen


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.3 Beispiel zum Überlagerungsverfahren


 Im zweiten Schritt folgt entsprechend dem vorgehen auf Seite 5
das Ersetzen der idealen Spannungsquelle 𝑈𝑞1 durch eine Kurz-
schlussbrücke. Spannungsquelle 𝑈𝑞1 hat somit keinen Einfluss
mehr auf den gesuchten Strom 𝐼1 .
 Es verbleibt die Spannungsquelle 𝑈𝑞2 als aktive Quelle.
 Um die Stromanteile, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Spannungsquellen besser auseinanderhalten


zu können, werden die Ströme der verschiedenen
Zweige zusätzlich indiziert. Durch die Span-
nungsquelle 𝑈𝑞2 hervorgerufene Ströme:
1. Zweig Teilstromanteil 𝐼1/𝑞2
2. Zweig Teilstromanteil 𝐼2/𝑞2
3. Zweig Teilstromanteil 𝐼𝐿/𝑞2
 Der Teilstromanteil im 1. Zweig ergibt sich zu:
𝑈𝑞2 𝑅1𝐿 𝑅1 ∙𝑅𝐿
𝐼1/𝑞2 = ∙ mit 𝑅1𝐿 = 𝑅1 ∥ 𝑅𝐿 =
𝑅2 +𝑅1𝐿 𝑅1 𝑅1 +𝑅𝐿
Sebastian Gruber
Folie 6 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium Spannungsquelle 𝑼𝒒𝟏 wird kurzgeschlossen


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.3 Beispiel zum Überlagerungsverfahren


 Im letzten Schritt folgt die vorzeichenrichtige Überlagerung
bzw. Superposition/Addition der ermittelten Teilströme 𝐼1/𝑞1
und 𝐼1/𝑞2 zum Gesamtstrom 𝐼1 .
𝐼1 = 𝐼1/𝑞1 − 𝐼1/𝑞2

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 7 (10/2020)

Spannungsquelle 𝑼𝒒𝟐 wird kurzgeschlossen Spannungsquelle 𝑼𝒒𝟏 wird kurzgeschlossen


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.5 Netzwerkberechnung mittels Kirchhoffscher Sätze

Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2020)
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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 8

8.4 Netzwerkberechnung mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze


 Kirchhoffsche Sätze (vgl. V4 Seiten 4 und 7):
𝑛 𝑚
 Erster Kirchhoffscher Satz (Knotenpunktsatz) 𝑖=1 𝐼𝑧𝑢𝑖 = 𝑖=1 𝐼𝑎𝑏𝑖
𝑛
 Zweiter Kirchhoffscher Satz (Maschengleichung) 𝑈0 = 𝑘=1 𝑈𝑅𝑘

 Beispielrechnung: Gesucht sind die drei Ströme 𝐼1 , 𝐼2 und 𝐼𝐿 .

 Die Schaltung auf der rechten Seite zeigt


m = 2 Maschen und k = 2 Knoten. Es können
drei unabhängige Gleichungen aufgestellt
werden:
𝐾1 : 𝐼1 + 𝐼2 − 𝐼𝐿 = 0
𝑀1 : −𝐼1 ∙ 𝑅1 + 𝐼2 ∙ 𝑅2 = 𝑈𝑞2 − 𝑈𝑞1

𝑀2 : −𝐼2 ∙ 𝑅2 − 𝐼𝐿 ∙ 𝑅𝐿 = −𝑈𝑞2

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Folie 9 (10/2020)

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8.4 Netzwerkberechnung mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze

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8.4 Netzwerkberechnung mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze

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8.4 Netzwerkberechnung mit Hilfe der Kirchhoffschen Sätze

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Folie 14 (10/2020)

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Veranstaltung 9
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9.1 Elektrisches Feld im Inneren eines Leiters


 Der Strom I beruht auf der Bewegung von Ladungen. Die Definition für
den elektrische Strom I ist die transportierte Ladungsmenge Q pro Zeit t.
Die Ursache für die Bewegung ist die elektrische Spannung, ein
Potenzialunterschied zwischen zwei Punkten hervorgerufen durch einen
Mangel an Elektronen auf der einen Seite, was dem Pluspol der
Spannungsquelle entspricht, und einem Überschuss auf der anderen
Seite, was dem Minuspol entspricht. Zwischen den beiden
Polen/Potenzialen der Spannungsquelle baut sich ein E-Feld auf. Ein
Strom I kann erst dann fließen, wenn beide Pole über einen elektrischen
Leiter verbunden werden. Ist dies geschehen, treten die im Leiter
vorhanden freien Ladungen mit ihrem eigenen E-Feld in eine
Wechselwirkung mit dem E-Feld der
Spannungsquelle. Negative freie
Ladungsträger, die Elektronen,
werden zum Pluspol gezogen.

 Eine elektrische Spannung, bestehend aus zwei unterschiedlich


geladenen, statisch getrennt voneinander positionierten Polen, ist die
Ursache für das statische elektrische E-Feld zwischen diesen Polen.
Das E-Feld besitzt eine Kraftwirkung und ist die Ursache, dass bei mit
einem elektrischen Leiter verbundenen Polen in ihm ein elektrischer
Strom fließen kann. Das E-Feld der Spannungsquelle wirkt auf die
freien Ladungsträger des Leiters.

Sebastian Gruber
Folie 2 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 9

9.2 Das stationäre elektrische Strömungsfeld


 Im stationären elektrischen Strömungsfeld findet aufgrund der dauerhaft vorhandenen Kraft des
E-Feldes eine ständige Bewegung von freien Ladungsträgern statt. Das elektrische Feld ändert
seine Größe dabei nicht, wenn dauerhaft die Raumladungsdichte 𝜌 konstant bleibt. Elektronen
verändern zwar ständig ihre Lage/Position, es kommt aber niemals zu einem Mangel an
Elektronen, wodurch die Raumladungsdichte konstant bleibt. Damit dauerhaft Elektronen
nachkommen können und das stationäre Strömungsfeld konstant bleibt, muss dies durch die
vorhandene Energie-/Spannungsquelle gewährleistet werden.
 Ein stationäres elektrische Strömungsfelder besteht, wenn zwischen verschiedenen Stellen im
elektrischen Leiter gleiche Spannungsabfälle 𝑈 = 𝜑1 − 𝜑0 = 𝜑2 − 𝜑1 = 𝜑3 − 𝜑2 = ⋯ vorhanden
sind.

+ -

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Folie 3 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 9

9.3 Homogene Strömungsfelder


 Das untere Feldbild zeigt zum einen des elektrische Felde E, welches vom Pluspol zum Minuspol
gerichtet ist und die Stromdichte S (J) für verschiedene Punkte 1 bis 6. Es handelt sich um ein
homogenes Strömungsfeld, da das E-Feld und die Stromdichte S an jedem Punkt im Raume die
selbe Richtung und den selben Betrag (Zahlenwert) aufweisen.
 Für ein homogenes Strömungsfeld im dreidimensionalen Raum gilt für jeden Punkt mit (x, y, z):
𝐸 𝑥, 𝑦, 𝑧 = 𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡. , 𝑆 𝑥, 𝑦, 𝑧 = 𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡. sowie 𝐸 𝑥, 𝑦, 𝑧 und 𝑆 𝑥, 𝑦, 𝑧 sind proportional zueinander
+ -
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Sebastian Gruber
Folie 4 (10/2020) Im homogenen Strömungsfeld hat der Feldvektor an jeder
Stelle den gleichen Betrag und die gleiche Richtung.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 9

9.4 Inhomogenes Strömungsfeld


 Das Feldbild zeigt einen mit Elektrolyt (leitfähige Flüssigkeit) gefüllten zylindrischen Behälter, in
dessen Inneren sich ein am Pluspol einer Batterie angeschlossener Leiter befindet. Die
Außenhaut des Behälters ist am Minuspol der Batterie angeschlossen. Es bildet sich ein E-Feld
und ein Stromfluss aus. Das Strömungsfeld ist aufgrund seines sternförmigen Verlaufes
inhomogen.
 Für ein inhomogenes Strömungsfeld im dreidimensionalen Raum
gilt für jeden Punkt mit (x, y, z):
𝐸 𝑥, 𝑦, 𝑧 ≠ 𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡. , 𝑆 𝑥, 𝑦, 𝑧 ≠ 𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡. sowie 𝐸 𝑥, 𝑦, 𝑧
und 𝑆 𝑥, 𝑦, 𝑧 sind proportional zueinander.

Im inhomogenen Strömungsfeld hat der


Feldvektor unter Umständen an jeder
Stelle einen anderen Betrag und eine
andere Richtung.

Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2020)
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Veranstaltung 9

9.5 Zusammenhang von Feldstärke und Stromdichte im homogenen Strömungsfeld


 Herleitung des Zusammenhanges zwischen Feldstärke E und Stromdichte S bzw. J:
𝑊 𝐸𝑝𝑜𝑡 𝐹
Aus 𝐸𝑝𝑜𝑡 = 𝑊 = 𝐹 ∙ 𝑠 und 𝑈 = = = 𝐸𝑝𝑜𝑡 = 𝑈 ∙ 𝑄 folgt 𝐹 ∙ 𝑠 = 𝑈 ∙ 𝑄 und mit 𝐸 = = 𝐹 =𝐸∙𝑄
𝑄 𝑄 𝑄

 erhält man die Gleichung für den Betrag der elektrischen Feldstärke (s entspricht dem Weg):
𝑈∙𝑄 𝑈
𝐸∙𝑄∙𝑠 =𝑈∙𝑄 = 𝐸 = = = 𝑈 =𝐸∙𝑠
𝑠∙𝑄 𝑠
𝑙
𝜑2
Unter Verwendung der Gleichung für den Leitungswiderstand 𝑅 = 𝜌 ∙
𝐴
𝐼
und der Gleichung für die Stromdichte 𝑆 = = 𝐼 =𝑆∙𝐴
𝐴

ergibt sich mit dem ohmschen Gesetz 𝑈 = 𝑅 ∙ 𝐼


𝑙
der folgende Ausdruck 𝑈 = 𝐸 ∙ 𝑠 = 𝑅 ∙ 𝐼 = 𝜌 ∙ ∙ 𝑆 ∙ 𝐴. Dies ist äquivalent zu:
𝐴
𝑆
𝐸 =𝜌∙𝑆 =
𝜅 𝑈, s
vektorielle Schreibweise: 𝑆 =𝜅∙𝐸

Somit wurde die Verknüpfung der Feldstärke


und der Stromdichte über
den spezifischen Widerstand 𝜌 bzw. der
spezifischen Leitfähigkeit 𝜅 gezeigt.
Sebastian Gruber
Folie 6 (10/2020) 𝜑1
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Veranstaltung 9

9.6 Zusammenhang von Feldstärke und Stromdichte im inhomogenen Strömungsfeld


 Die Stromdichte und somit auch die Feldstärke kann bei inhomogenen Strömungsfeldern nicht mehr
global betrachtet werden. Stromdichte und Feldstärke verändern sich ständig von Ort zu Ort und
müssen daher lokal bestimmt werden. Hierfür definiert man kleinste Teilflächen ∆𝐴𝑖 der gesamten zu
betrachteten Fläche A und bestimmt dort den durch die Teilfläche hindurchströmenden Teilstrom ∆𝐼𝑖
des Gesamtstromes 𝐼. Mathematisch gesehen, gibt es hier eine Grenzwertbildung, da die Teilflächen
gegen einen Flächeninhalt von 0 streben und somit der Strom in einem Punkt P(x,y) betrachtet wird.
∆𝐼 ∆𝐴→0 𝑑𝐼(𝐴)
𝑆𝑥𝑦 = 𝑆𝑥𝑦 = = 𝐼= 𝑆 𝑑𝐴
∆𝐴 𝑑𝐴

 Die Vektoren ∆𝐴𝑖 stehen immer senkrecht


auf den Flächen, da es die Flächennormalen
sind. Durchtritt der Vektor der Strom-
dichte 𝑆 ebenfalls die Fläche im rechten
Winkel kann von der vektoriellen
Schreibweise 𝐼 = 𝑆 𝑑𝐴 in die Betrags-
schreibweise übergegangen werden:
𝐼= 𝑆 𝑑𝐴

Sebastian Gruber Das Flächenintegral des Strom-


Folie 7 (10/2020)
dichtevektors bestimmt den elektrischen
Strom I. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 9

9.6 Zusammenhang von Feldstärke und Stromdichte im inhomogenen Strömungsfeld


am Beispiel einer Leiterverjüngung
 Die Abbildung zeigt einen elektrischen Leiter bei dem sich der Querschnitt A verjüngt (𝐴1 > 𝐴2 ). Der
Strom I, der durch den Leiter fließt, ist bei der Eintrittsfläche 𝐴1 gleich groß wie bei der Austrittsfläche
𝐴2 also 𝐼1 = 𝐼2 = 𝐼. Der Abstand der Feldlinien des E-Feldes zu einander verringert sich im Bereich
der Verjüngung. Je geringer der Abstand zwischen den Feldlinien wird, desto größer wird an diesen
Stellen der Betrag des Feldvektors sowie der Stromdichte.
 Gezeigt werden kann dies über die Berechnung der Ströme an der Ein- und Austrittsfläche:
𝐼1 = 𝑆1 ∙ 𝐴1 = 𝐼2 = 𝑆2 ∙ 𝐴2
Für beliebige inhomogene Leiterabschnitte gilt 𝑆1 𝑑𝐴1 = 𝑆2 𝑑𝐴2
 Der Zusammenhang zwischen der elektrischen Feldstärke E und der Stromdichte S gilt auch für den
𝑆
inhomogenen Fall: 𝐸 = 𝜌 ∙ 𝑆 = und ebenfalls in der vektoriellen Schreibweise: 𝑆 = 𝜅 ∙ 𝐸
𝜅

Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2020)

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Elektrotechnik 1

9.7 Spannung im elektrischen Strömungsfeld P2


 Die Spannung U kann im homogenen Strömungsfeld als
Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten P2 und P1 geschrieben
werden: 𝑈21 = 𝜑2 − 𝜑1
und im Zusammenhang mit dem elektrischen Strömungsfeld:
𝑈21 = 𝜑2 − 𝜑1 = 𝐸 ∙ 𝑠21

𝑈21 ,
 Die Spannung U kann im inhomogenen Strömungsfeld über
1
𝑠21
𝑈21 = 𝐸 ∙ 𝑑𝑙
2

bestimmt werden. Da sich im inhomogenen Feld der Betrag der E-


Feldstärke von Ort zu Ort verändert, muss der Weg in differentielle
Wegelemente 𝑑 𝑙 zerlegt werden und die Größen vektoriell dargestellt P1
werden. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

 Zeigen die Vektoren 𝐸 und 𝑑 𝑙 in die gleiche Richtung kann in die


Betragsschreibweise übergegangen werden:
1
𝑈21 = 𝐸 ∙ 𝑑𝑙
2
Sebastian Gruber
Folie 9 (10/2020)
Bei einem geschlossenen Umlauf von P2 nach P1
zurück zu P2 ist das geschlossene Linienintegral 𝐸 ∙ 𝑑𝑙 = 0
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Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.1 Widerstand, Strom und Spannung im inhomogenen elektrischen Strömungsfeld

▪ Bei der Berechnung des Widerstandes R in einer Anordnung mit inhomogenem


Feldverlauf, wie er unten bei der Schmelzsicherung zu sehen ist, werden anstatt des
inhomogenen Gesamtgebietes infinitesimal kleine homogene Bereiche betrachtet. Es
wird quasi in das Material hineingezoomt und dort lokal näherungsweise ein
homogener Feldverlauf angenommen. In diesen Bereichen ist der infinitesimal kleine
Widerstand ⅆ𝑅 ebenfalls mit dem ohmschen Gesetz zu bestimmen. Der
Gesamtwiderstand 𝑅 der Schmelzsicherung wird dann durch Aufsummieren der
einzelnen Teilwiderstände ⅆ𝑅 über den gesamten Bereich, was mathematisch einer
Integralbildung über diesem Bereich entspricht, berechnet.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Sebastian Gruber
Folie 2 (10/2019)

Feldlinienverlauf im Schmelzleiter
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.2 Beispielrechnung – galvanisiertes Kunststoffrohr


▪ Die Abbildung unten zeigt ein galvanisiertes Kunststoffrohr. Innenradius 𝑟𝑖 ,
Außenradius 𝑟𝑎 und Länge 𝑙 sowie die spezifische Leitfähigkeit 𝜅 des
unbeschichteten Rohres sind bekannt. Es soll der ohmsche Widerstand 𝑅 zwischen
Innen- und Außenfläche unter Berücksichtigung, dass die Stirnflächen keine
Metallschicht aufweisen, berechnet werden.
▪ Wird am Innenradius ein positives Potenzial und am Außenradius ein negatives
Potential angelegt, so bildet sich ein elektrisches Strömungsfeld, welches ebenfalls in
der Abbildung gezeigt wird, aus.

Sebastian Gruber
Folie 3 (10/2019)

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Elektrotechnik 1

10.2 Beispielrechnung – galvanisiertes Kunststoffrohr


▪ Der Lösungsweg orientiert sich an der Ausbreitungsrichtung des Feldes. Es ist eine
Integration in Radiusrichtung vorzunehmen. Der Stromfluss vom Innenradius zum
Außenradius hin, kann als ein Druchströmen durch verschiedenste Zylinderflächen,
die von innen nach außen ineinander geschachtelt sind, gesehen werden.
▪ Für die Berechnung wird zum einen die Gleichung für eine Zylindermantelfläche 𝐴𝑧
𝐴𝑧 = 2 ∙ 𝜋 ∙ 𝑟 ∙ ℎ wobei 𝑈𝑧 = 2 ∙ 𝜋 ∙ 𝑟 dem Kreisumfang 𝑈𝑧 entspricht
𝑙
und zum anderen die Gleichung für einen Widerstand 𝑅 = benötigt.
𝜅∙𝐴

▪ Beide ineinander eingesetzt und auf eine hauchdünne Zylinder-


wand der Stärke ⅆ𝑟 bezogen, welches der Länge 𝑙 des Leiters
Veranstaltung
entspricht, führt10
zu einem kleinen Widerstandselement ⅆ𝑅:
ⅆ𝑟 ⅆ𝑟
ⅆ𝑅 = =
𝜅 ∙ 𝐴𝑧 𝜅 ∙ 2 ∙ 𝜋 ∙ 𝑟 ∙ ℎ
▪ Der gesamte Widerstand R berechnet sich durch die
Integration des Widerstandselementes ⅆ𝑅 entlang des
Radius also vom Innenradius 𝑟𝑖 bis hin zum Außenradius 𝑟𝑎 :
𝑟𝑎 𝑟𝑎 𝑟𝑎 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
ⅆ𝑟
Sebastian Gruber 1 ⅆ𝑟 1 𝑟𝑎 1 1 𝑟𝑎
𝑅 = න ⅆ𝑅 = න
Folie 4 (10/2019) = න = ln 𝑟 𝑟𝑖 = 𝑙𝑛 𝑟𝑎 − 𝑙𝑛 𝑟𝑖 = 𝑙𝑛
𝜅∙2∙𝜋∙𝑟∙ℎ 𝜅∙2∙𝜋∙ℎ 𝑟 𝜅∙2∙𝜋∙ℎ 𝜅∙2∙𝜋∙ℎ 𝜅 ∙ 2 ∙ 𝜋 ∙ ℎ 𝑟𝑖
𝑟𝑖 𝑟𝑖 𝑟𝑖
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.3 Beispielrechnung – Elektrolytbefüllter Metallzylinder mit Elektrode


▪ Die Abbildung links zeigt einen mit Elektrolyt befüllten
zylindrischen Metallbecher, der im Inneren eine
metallische Elektrode trägt. Der Metallbecher selber ist
eine zweite Elektrode.
▪ Es soll die Stromdichte S in allgemeiner Form in
Abhängigkeit des Radius r bei einer bestimmten
Stromstärke I aufgeschrieben werden.
▪ 𝑆 = 𝑓 𝑟, 𝐼 =?
▪ Die Stromdichte S ist an der Innenelektrode bei 𝑟𝑖 am
größten, da hier die kleinste Fläche vom Strom
durchflossen wird. Der Strom fließt strahlenförmig von
der Innenelektrode zur Außenelektrode. Die
Stromdichte nimmt zum Rand hin ab, da immer
größere Flächen vom Strom durchflossen werden. Sie
ist an der Außenelektrode bei 𝑟𝑎 am geringsten.
▪ Der Strom I kann wie folgt aufgeschrieben werden:
▪ 𝐼 = ‫𝑆 װ‬Ԧ ⅆ𝐴Ԧ𝑟
Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2019)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.3 Beispielrechnung – Elektrolytbefüllter Metallzylinder mit Elektrode


▪ In diesem Beispiel hier zeigen Stromdichtevektor und
Flächennormalenvektor in die gleiche Richtung, sind
also parallel zueinander. Die vektorielle Schreibweise
𝐼 = ‫𝑆 װ‬Ԧ ⅆ𝐴Ԧ𝑟 kann in die Betragsschreibweise überführt
werden: 𝐼 = ‫ 𝑆 װ‬ⅆ𝐴𝑟 .
▪ ⅆ𝐴𝑟 entspricht der Zylinderteilfläche im Abstand 𝑟 vom
Mittelpunkt der Kreisfläche, die durch die Höhe ℎ des
Zylinders und dem Bogenelement 𝑟 ∙ ⅆ𝜑 definiert ist:
▪ ⅆ𝐴𝑟 = ℎ ∙ 𝑟 ∙ ⅆ𝜑
▪ Der Gesamtstrom I fließt über der gesamten
Zylinderfläche 𝐴𝑟 gleich verteilt. Also ist über den
Winkel von 0° bis 360° die Stromdichte S an der
Zylinderfläche 𝐴𝑟 überall gleich groß. Zur Berechnung
des Stromes I wird die Zylinderteilfläche ⅆ𝐴𝑟 über den
Winkel von 0° bis 360° integriert:
2𝜋 2𝜋
▪ 𝐼 = ‫׬‬0 𝑆(𝑟) ∙ ℎ ∙ 𝑟 ∙ ⅆ𝜑 = 𝑆 𝑟 ∙ ℎ ∙ 𝑟 ‫׬‬0 1 ∙ ⅆ𝜑
Sebastian Gruber ▪ 𝐼 = 𝑆(𝑟) ∙ ℎ ∙ 𝑟 ∙ 2𝜋
Folie 6 (10/2019)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.4 Beispielrechnung – Strömungsfeld einer Kugelelektrode


Die Abbildung zeigt eine metallische Kugel, die sehr tief in der
Erde vergraben ist. Die Kugel entspricht einer im Erdreich
vergrabenen Elektrode, welche auch als kugelförmiger Tiefenerder
aufgefasst werden kann. Die Kugel besitzt ein Anschlusskabel,
über das ein Strom 𝐼 am Mittelpunkt der Kugel in die Kugel hinein
fließt, welcher dann weiter ins Erdreich abgeleitet wird. Das
Erdreich kann als unendlich weit ausgedehnter Raum aufgefasst
werden. Die spezifische Leitfähigkeit 𝜅𝐾 der Kugel ist viel größer
als die spezifische Leitfähigkeit des Erdreiches 𝜅𝐸 :
𝜅𝐾 ≫ 𝜅𝐸

Aus dieser Tatsache folgt, dass die Strömungslinien bei idealer


Betrachtungsweise senkrecht aus der Kugeloberfläche austreten.
Sie sind also radial, strahlenförmig nach außen gerichtet. Dies
wird als kugelsymmetrisch bezeichnet. Die Äquipotenzialflächen
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium im Erdreich sind konzentrische Kugelschalen um die Metallkugel
herum, die Elektrodenoberfläche der Metallkugel ist
gleichermaßen eine Äquipotenzialfläche.

Wie groß ist die Spannung zwischen Elektrodenoberfläche


und einem beliebigen Punkt im Raum?
Sebastian Gruber
Folie 7 (10/2019)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.4 Beispielrechnung – Strömungsfeld einer Kugelelektrode


Aufgrund der Kugelsymmetrie der Strömungslinien durchdringt
der Strom 𝐼 gleichmäßig verteilt eine Hüllfläche
(Äquipotenzialfläche, Oberfläche) mit dem Radius 𝑟 die die
Kugeloberfläche der Elektrode konzentrisch umschließt. Der
Strom 𝐼 berechnet sich zu: 𝐼 = ‫𝑆 װ‬Ԧ ⅆ𝐴Ԧ
In diesem Beispiel hier zeigen Stromdichtevektor und
Flächennormalenvektor in die gleiche Richtung, sind also
parallel zueinander, was durch den senkrechten Austritt der
Stromdichte 𝑆 aus der Kugelelektrode bedingt wird. Die
vektorielle Schreibweise 𝐼 = ‫𝑆 װ‬Ԧ ⅆ 𝐴Ԧ kann in die
Betragsschreibweise überführt werden: 𝐼 = ‫ 𝑆 װ‬ⅆ𝐴.

Die Stromdichte S ist an den Äquipotenzialflächen homogen


verteilt, daher ist sie auf der gesamten Fläche konstant und es
gilt: 𝐼 = ‫ 𝑆 װ‬ⅆ𝐴 = 𝑆 ∙ ‫ װ‬ⅆ𝐴
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Die Äquipotenzialfläche ⅆ𝐴 berechnet sich über die Integration


der Kugeloberfläche: ‫ װ‬ⅆ𝐴 = 𝐴𝐾𝑢𝑔𝑒𝑙 = 4 ∙ 𝜋 ∙ 𝑟 2
Für den Strom/Stromdichte folgt dann:

Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2019)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.4 Beispielrechnung – Strömungsfeld einer Kugelelektrode

Der Zusammenhang zwischen elektrischer Feldstärke und


Stromdichte ist wie folgt:

Wird der für die Stromdichte bestimmte Ausdruck eingesetzt


ergibt sich für die elektrische Feldstärke:

Die Spannung U0P zwischen der Kugeloberfläche der Elektrode


und einem Punkt P im Erdreich (Raum), der in einer Entfernung
r vom Zentrum der Kugelelektrode liegt ist:

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Mit größer werdenden Abstand r läuft U0P dem Grenzwert U0∞


entgegen:

Sebastian Gruber
Folie 9 (10/2019)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.4 Beispielrechnung – Strömungsfeld einer Kugelelektrode

Die Spannung U0P zwischen der Kugeloberfläche der


Elektrode und einem Punkt P im Erdreich (Raum), der in
einer Entfernung r vom Zentrum der Kugelelektrode liegt ist:

Mit größer werdenden Abstand r läuft U0P dem Grenzwert


U0∞ entgegen:

Das größte Potenzial- bzw. Spannungsgefälle ∆U tritt in der


direkten Umgebung der Kugelelektrode auf. Die Abbildung
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium links oben zeigt in diesem Zusammenhang die Schritt-
spannung auf, die auftritt wenn Schritte von Menschen in der
näheren Umgebung des Kugelerders getätigt werden. Diese
Spannungen können gegebenenfalls lebensgefährlich sein.

Sebastian Gruber
Folie 10 (10/2019)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.5 Das elektrostatische Feld – Inhomogener Feldverlauf


Beim elektrostatischen Feld wird von ruhenden, ortfesten
elektrischen Ladungen, die sich in einem Nichtleitermaterial
befinden ausgegangen. Das elektrostatische Feld ist zeitlich
konstant.

Die Abbildung links zeigt ein inhomogenes elektrostatisches


Feld einer positiv und negativ geladenen Metallkugel im
Nichtleiter wie z.B. Vakuum oder Luft. Die Inhomogenität
wird durch den unterschiedlichen Abstand zwischen den
Feldlinien gezeigt.

Das sich zwischen den Kugelladungen ausgebildete


elektrische Feld ist zeitlich konstant. In jedem Raumpunkt,
gegeben durch die Koordinaten (x, y, z), sind der Betrag und
die Richtung der elektrischen Feldstärke 𝐸 (x, y, z)
unterschiedlich. Größe und Richtung hängen von der Größe
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium der beiden Ladungen und dem Abstand zum betrachteten
Raumpunkt ab.

Sebastian Gruber
Folie 11 (10/2019)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 10

10.5 Das elektrostatische Feld – Homogener Feldverlauf


Beim elektrostatischen Feld wird von ruhenden, ortfesten
elektrischen Ladungen, die sich in einem Nichtleitermaterial
φ1 befinden ausgegangen. Das elektrostatische Feld ist zeitlich
konstant.

Die Abbildung links zeigt im Inneren der Metallplatten ein


homogenes elektrostatisches Feld einer positiv und negativ
geladenen Metallplatte im Nichtleiter wie z.B. Vakuum oder
Luft. Die Homogenität wird durch den gleich Abstand
zwischen den Feldlinien gezeigt. Im Außenbereich ist das
φ2 Feld inhomogen.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Das sich zwischen den Platten ausgebildete elektrische Feld
ist zeitlich konstant. In jedem Raumpunkt, gegeben durch
die Koordinaten (x, y, z), sind der Betrag und die Richtung
- Eine Leiteroberfläche, die sich im elektro-
statischen Feld befindet ist immer eine der elektrischen Feldstärke 𝐸 (x, y, z) gleich groß.
Äquipotenzialfläche.
- Die elektrischen Feldlinien des elektro-
statischen Feldes treten immer senkrecht
aus der Leiteroberflächen aus und treten
auch immer senkrecht wieder ein.
Sebastian Gruber
Folie 12 (10/2019)
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Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 11

11.1 Wiederholung – Coulombsches Gesetz

𝐹 = 𝐹 ∙ 𝑒𝑟
1 𝑄 ∙𝑄
= 4𝜋𝜀 1𝑟 2 2 𝑒𝑟
0

𝐹 𝐹 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Kraft zwischen ungleichnamigen und gleichnamigen Ladungen.

Beispiel:
Gesucht wird die Kraft, die zwischen zwei Elektronen, die sich in einem Abstand r=1µm im Vakuum befinden, wirkt.

Sebastian Gruber
Folie 2 (10/2020) Positives Ergebnis
=> Abstoßung
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 11

11.2 Wiederholung – Elektrische Kraft und Elektrisches Feld

Elektrische Kraft:
Im Hauptfeld 𝐸 einer Ladung 𝑄1 wird eine
zweite Punktladung 𝑄2 eingebracht. Die
Stelle im Raum, an der sich die Punktladung
𝑄2 im Abstand 𝑟 von 𝑄1 befindet, besitze die
Feldstärke 𝐸(𝑟), hervorgerufen durch die
Punktladung 𝑄1 .

Die Kraft 𝐹, die auf die Punktladung 𝑄2


wirkt, ist nun proportional zur Feldstärke
𝐸(𝑟) an dieser Stelle und zur Größe der
Ladung 𝑄2 .

𝐹 = 𝐸 ∙ 𝑄2

Elektrische Feldstärke und elektrische Kraft


besitzen die selbe Richtung.

Sebastian Gruber Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Folie 3 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 11

11.2 Wiederholung – Elektrische Kraft und Elektrisches Feld


Elektrisches Feld:
Die elektrische Kraft 𝐹 auf eine sehr kleine
Probeladung 𝑄2 , hervorgerufen durch eine
weitaus größere Ladung 𝑄1 , wird als Maß für die
Größe des elektrischen Feldes 𝐸 der Ladung 𝑄1
herangezogen:
𝐹
𝐸=
𝑄2
Das elektrische Feld 𝐸 einer Punktladung ist ein
radialsymmetrisches Vektorfeld. In jedem
Raumpunkt kann die elektrische Feldstärke mit
Zahlenwert und Orientierung angegeben werden.
Für das elektrische Feld 𝐸 einer einzelnen
Punktladung 𝑄1 gilt:
1 𝑄
𝐸(𝑟) = ∙ 21 ∙ 𝑟0
4𝜋𝜖0 𝑟
Die E-Feldlinien stehen immer senkrecht auf
Äquipotenzialflächen bzw. Äquipotenziallinien.

Bei mehreren Punktladungen ergibt sich das


gesamte elektrische Feld durch geometrische
Überlagerung der Einzelfelder. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Sebastian Gruber
Folie 4 (10/2020) 𝒏 1 𝒏 𝑄𝑖
Superpositionsprinzip: 𝐸𝑔𝑒𝑠 = 𝒊=𝟏 𝐸𝑖 = ∙ 𝒊=𝟏 𝑟 2 ∙ 𝑟0𝑖
4𝜋𝜖0 𝑖
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 11

11.3 Ladungstrennung in Leitermaterialien


Zwei geladene Metallplatten, die zwei Elektroden mit -𝑄𝐸 und +𝑄𝐸 entsprechen, erzeugen ein homogenes
elektrostatisches Feld. Zwischen diese Platten werden zwei sich berührende hauchdünne Metallplatten
(Prüfplatten) eingebracht. Diese Platten stehen senkrecht zu dem von den äußeren Platten hervorgerufenen
E-Feld. Das E-Feld sorgt für eine Ladungsverschiebung auf den inneren Platten. Dies geschieht gemäß des
Coulombschen Gesetzes. Das E-Feld führt zu einer Kraft auf die freien Ladungsträger der inneren Platten.
Die negativen Ladungsträger verschieben sich auf die rechte Platte. Somit erhält die linke Platte eine positive
Ladung +𝑄𝑖 und die rechte Platte eine negative Ladung –𝑄𝑖 . Werden diese Platten jetzt auseinandergezogen,
entsteht zwischen den inneren Platten ein feldfreier Raum, da das innere E-Feld vom Betrag gleich dem
äußeren E-Feld ist, sich allerdings entgegengesetzt ausbildet. Der Vorgang der Ladungstrennung in einem
Leiter, hervorgerufen durch ein äußeres elektrostatisches Feld, wird Influenz genannt.

Sebastian Gruber
Folie 5 (10/2020)
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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 11

11.4 Elektrischer Fluss, Verschiebungsfluss

Wird das elektrische Feld 𝐸, welches sich von der rechten zur linken Platte
erstreckt komplett betrachtet, so wird vom elektrischen Fluss bzw. dem
Verschiebungsfluss Ψ gesprochen. Verschiebungsfluss wird durch die Ladung 𝑄
auf den Platten verursacht und besitzt somit die Größe 𝑄. Ψ = 𝑄; Ψ = 𝐴𝑠 = 𝐶

Der elektrische Fluss Ψ hat seinen Ursprung immer an einer positiven Ladung
(Quelle) und findet sein Ende stets an einer negativen Ladung (Senke). Da eine
Quelle und eine Senke vorhanden ist, ist das elektrostatische Feld ein
Quellenfeld.

Der gesamte elektrische Fluss Ψ kann in Teilflüsse ∆Ψ unterteilt werden. Bei


Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
einer 2D Darstellung eines elektrischen Feldes ist zwischen zwei Feldlinien
immer der gleiche Teilfluss ∆Ψ vorhanden.

In einem homogenen Feld, wie wir es oben rechts in der Abbildung sehen, ist der
Teilfluss, der auf eine senkrecht zum Feld angeordnete Fläche trifft, an allen
Stellen im Feld stets gleich groß.

Sebastian Gruber
Folie 6 (10/2020)
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Veranstaltung 11

11.6 Elektrischer Fluss, Verschiebungsfluss


Im inhomogenen Feld, wie wir es in der linken Abbildung sehen,
kann der Fluss Ψ, der durch eine bestimmte Teilfläche 𝐴 strömt
an unterschiedlichen Orten im Raum mal mehr oder weniger
groß sein.

Zur Bestimmung des Flusses Ψ𝐴 , der die im Feld angeordnete


Fläche A durchströmt, müssen die Teilflüsse ∆Ψ, die die Fläche
𝐴 durchsetzen, aufsummiert werden. Ψ𝐴 = 2 ∙ ∆Ψ

Bei infinitesimal kleinen Elementen ⅆΨ wird aus der


Aufsummierung eine Integrierung über alle Teilflüsse. Der
elektrische Fluss Ψ𝐴 , der eine Fläche 𝐴 durchsetzt, bestimmt
sich zu
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Der gesamte elektrische Fluss Ψ im nichtleitenden Medium, welcher von einer Quelle Q+ erzeugt wird, lässt sich
bestimmen, indem um die Ladung Q+ eine Hüllfläche H, welche beispielsweise eine Kugelschalenoberfläche
sein könnte, gelegt wird. Alle von der Hüllfläche eingefassten Teilflüsse durchsetzen diese und können über:

zum gesamten Fluss Ψ integriert werden.


Sebastian Gruber
Folie 7 (10/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.1 Elektrische Flussdichte, Verschiebungsflussdichte

Die elektrische Flussdichte 𝐷 beschreibt die Verschiebung der


Ladungsmenge 𝑄 pro Fläche 𝐴. 𝐷 ist also Ladung 𝑄 pro Fläche 𝐴:
Q Ψ 𝐴𝑠
D= = 𝐷 = 2
𝐴 𝐴 𝑚
Die Vektoren der elektrischen Feldstärke 𝐸 und der elektrischen
Flussdichte 𝐷 besitzen im elektrischen Feld die gleiche Richtung.

Im homogenen Feld berechnet sich der elektrische Fluss zu Ψ = 𝐷 ∙ A. Die


Fläche A steht senkrecht zum elektrischen Feld.
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Steht die Fläche A nicht senkrecht zum elektrischen Feld muss der
elektrische Fluss vektoriell bestimmt werden:
Ψ=𝐷∙𝐴
Soll der elektrische Fluss durch eine geschlossene Hüllfläche bestimmt
werden, muss integriert werden. Es werden alle Teilflüsse aufsummiert:
Ψ= 𝐷 ∙ ⅆ𝐴

Wird anstatt Ψ Q geschrieben: 𝑸 = 𝑫 ∙ 𝒅𝑨 erhält man den Gaußen Satz


der Elektrostatik: Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag
Der elektrische Fluss Ψ über einer Hüllfläche
Sebastian Gruber
Folie 8 (10/2020) entspricht der von der Hüllfläche einge-
schlossenen Ladung 𝑄.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.1 Elektrische Flussdichte, Verschiebungsflussdichte

In dem unten gezeigten Beispiel wird die elektrische Flussdichteverteilung


𝐷 = 𝑓(𝑟) einer Punktladung 𝑄+ im Raum im Abstand 𝑟 gesucht:

Zur Berechnung von 𝐷 wird eine Hüllfläche, welche einer Kugeloberfläche


𝐻 = 4𝜋𝑟 2 entspricht, gelegt. Die Kugeloberfläche stellt eine
Äquipotenzialfläche dar. Die Flächennormale der Oberfläche zeigt in die
selbe Richtung wie die Feldvektoren, daher kann von der
Vektorschreibweise: 𝑄 = 𝐷 ∙ ⅆ 𝐴 in die Betragsschreibweise 𝑄 = 𝐷 ∙ ⅆ𝐴
übergegangen werden. Die Lösung des Integrals ergibt:
𝑄 =𝐷∙𝐴
2
Mit 𝐴 = 𝐻 = 4𝜋𝑟 lässt sich die gesuchte elektrische Flussdichte 𝐷 zu:
𝑄
𝐷=
4𝜋𝑟 2
berechnen!

Sebastian Gruber
Folie 9 (10/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.2 Die Dielektrizitätskonstante 𝜺

• Die elektrische Feldstärke 𝐸 und die ladungsverschiebende Wirkung des Feldes, bezeichnet als die
Verschiebungsdichte 𝐷 stehen im direkten Zusammenhang miteinander. 𝐸 und 𝐷 sind proportional zu
einander. Der Proportionalitätsfaktor zwischen beiden Größen ist die Dielektrizitätskonstante 𝜺:
𝐷 =𝜖∙𝐸
• Die Dielektrizitätskonstante 𝜖 ist eine dimensionsbehaftete, skalare Materialgröße eines isolierende
Stoffes.

• Die Dielektrizitätskonstante 𝜖 setzt sich aus der dimensionslosen relativen Dielektrizitätskonstante 𝜖𝑟 , die
𝐴𝑠
materialabhängig ist und der absoluten Dielektrizitätskonstante 𝜖0 = 8.854 ∙ 10−12 , einer
𝑉𝑚
𝐴𝑠
Naturkonstanten, zusammen: 𝜖 = 𝜖𝑟 ∙ 𝜖0 𝜖 =
𝑉𝑚
• Die relative Dielektrizitätskonstante/-zahl 𝜖𝑟 ist ein Maß, um welchen Faktor die elektrische Feldstärke E
durch den Isolierstoff gegenüber Vakuum bzw. Luft, was beides ein 𝜖𝑟 von 1 besitzen, verringert wird.
Werkstoff Relative Werkstoff Relative Werkstoff Relative
Dielektrizitätszahl er Dielektrizitätszahl er Dielektrizitätszahl er
Acrylglas (PMMA) 3,1…3,6 Kautschuk 2,4 Polyesterharz (UP) 3…5
Anilinharz 3…4 Vakuum (bzw. Luft) 1 Polystyrol (PS), 2,3…3
Buna (synthetischer 2,4…2,7 Mikanit 4…6 Styroflex
Kautschuk) Polytetraflouräthylen 2
Mineralöl 2…2,6
Clophen 4,5…7 (PTEF)
Mykalex 7…8 Polivinychlorid (PVC), 2…3,2
Epoxidharz (EP) 2,8…5
Naturglimmer 4…8 hart
Hartglas 4…8 Porzellan 4,5…6,5
Phenolharz (PF) 4…6
Sebastian
Hartgummi Gruber 2,5…5 Silikonkautschuk 2,5
Folie 10 (10/2020) Polyäthylen (PE) 2,2…2,4
Hartpapier 4…8 Wasser 80
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.1 Elektrische Flussdichte, Verschiebungsflussdichte

Die elektrische Flussdichte 𝐷 beschreibt die Verschiebung der


Ladungsmenge 𝑄 pro Fläche 𝐴. 𝐷 ist also Ladung 𝑄 pro Fläche 𝐴:
Q Ψ 𝐴𝑠
D= = 𝐷 = 2
𝐴 𝐴 𝑚
Die Vektoren der elektrischen Feldstärke 𝐸 und der elektrischen
Flussdichte 𝐷 besitzen im elektrischen Feld die gleiche Richtung.

Im homogenen Feld berechnet sich der elektrische Fluss zu Ψ = 𝐷 ∙ A. Die


Fläche A steht senkrecht zum elektrischen Feld.
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Steht die Fläche A nicht senkrecht zum elektrischen Feld muss der
elektrische Fluss vektoriell bestimmt werden:
Ψ = 𝐷 ∙ 𝐴Ԧ
Soll der elektrische Fluss durch eine geschlossene Hüllfläche bestimmt
werden, muss integriert werden. Es werden alle Teilflüsse aufsummiert:
Ψ = ඵ 𝐷 ∙ 𝑑𝐴Ԧ

Wird anstatt Ψ Q geschrieben: 𝑸 = ‫ 𝑨𝒅 ∙ 𝑫 ׭‬erhält man den Gaußen Satz


der Elektrostatik: Manfred Albach, Elektrotechnik 1, Pearson Verlag
Der elektrische Fluss Ψ über einer Hüllfläche
Sebastian Gruber
Folie 2 (11/2020) entspricht der von der Hüllfläche einge-
schlossenen Ladung 𝑄.
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.1 Elektrische Flussdichte, Verschiebungsflussdichte

In dem unten gezeigten Beispiel wird die elektrische Flussdichteverteilung


𝐷 = 𝑓(𝑟) einer Punktladung 𝑄+ im Raum im Abstand 𝑟 gesucht:

Zur Berechnung von 𝐷 wird eine Hüllfläche, welche einer Kugeloberfläche


𝐻 = 4𝜋𝑟 2 entspricht, gelegt. Die Kugeloberfläche stellt eine
Äquipotenzialfläche dar. Die Flächennormale der Oberfläche zeigt in die
selbe Richtung wie die Feldvektoren, daher kann von der
Vektorschreibweise: 𝑄 = ‫𝐴 𝑑 ∙ 𝐷 ׭‬Ԧ in die Betragsschreibweise 𝑄 = ‫𝐴𝑑 ∙ 𝐷 ׭‬
übergegangen werden. Die Lösung des Integrals ergibt:
𝑄 =𝐷∙𝐴
2
Mit 𝐴 = 𝐻 = 4𝜋𝑟 lässt sich die gesuchte elektrische Flussdichte 𝐷 zu:
𝑄
𝐷=
4𝜋𝑟 2
berechnen!

Sebastian Gruber
Folie 3 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.2 Die Dielektrizitätskonstante 𝜺

• Die elektrische Feldstärke 𝐸 und die ladungsverschiebende Wirkung des Feldes, bezeichnet als die
Verschiebungsdichte 𝐷, stehen im direkten Zusammenhang miteinander. 𝐸 und 𝐷 sind proportional zu
einander. Der Proportionalitätsfaktor zwischen beiden Größen ist die Dielektrizitätskonstante 𝜺:
𝐷 =𝜖∙𝐸
• Die Dielektrizitätskonstante 𝜖 ist eine dimensionsbehaftete, skalare Materialgröße eines isolierende
Stoffes.

• Die Dielektrizitätskonstante 𝜖 setzt sich aus der dimensionslosen relativen Dielektrizitätskonstante 𝜖𝑟 , die
𝐴𝑠
materialabhängig ist und der absoluten Dielektrizitätskonstante 𝜖0 = 8.854 ∙ 10−12 , einer
𝑉𝑚
𝐴𝑠
Naturkonstanten, zusammen: 𝜖 = 𝜖𝑟 ∙ 𝜖0 𝜖 =
𝑉𝑚
• Die relative Dielektrizitätskonstante/-zahl 𝜖𝑟 ist ein Maß, um welchen Faktor die elektrische Feldstärke E
durch den Isolierstoff gegenüber Vakuum bzw. Luft, was beides ein 𝜖𝑟 von 1 besitzen, verringert wird.
Werkstoff Relative Werkstoff Relative Werkstoff Relative
Dielektrizitätszahl er Dielektrizitätszahl er Dielektrizitätszahl er
Acrylglas (PMMA) 3,1…3,6 Kautschuk 2,4 Polyesterharz (UP) 3…5
Anilinharz 3…4 Vakuum (bzw. Luft) 1 Polystyrol (PS), 2,3…3
Buna (synthetischer 2,4…2,7 Mikanit 4…6 Styroflex
Kautschuk) Polytetraflouräthylen 2
Mineralöl 2…2,6 (PTEF)
Clophen 4,5…7
Mykalex 7…8 Polivinychlorid (PVC), 2…3,2
Epoxidharz (EP) 2,8…5 hart
Naturglimmer 4…8
Hartglas 4…8 Porzellan 4,5…6,5
Phenolharz (PF) 4…6
Hartgummi
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Folie 4 (11/2020) Polyäthylen (PE) 2,2…2,4
Hartpapier 4…8 Wasser 80
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Veranstaltung 12

12.3 Der Kondensator


• Ein Kondensator ist eine Anordnung von zwei sich gegenüberliegenden leitfähigen Materialien, die durch
ein nichtleitendes Material von einander getrennt sind. Wird an die unten gezeigten Metallplatten eine
Spannung angelegt, in dem der Schalter S geschlossen wird, fließt kurzzeitig ein Strom in der Leitung,
bis die Platten aufgeladen sind. Zwischen den Platten baut sich ein statisches E-Feld auf. Wird der
Schalter geöffnet und der Stromkreis unterbrochen, verbleiben die Ladungen auf den Platten. Das E-
Feld bleibt ebenfalls vorhanden. Das Spannungsmessgerät zeigt einen Spannungswert an. Ein
Kondensator ist eine Anordnung zur Ladungsspeicherung.

Schaltbild eines
Kondensators
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

• Die positiv geladenen Platte mit 𝑸+ weist eine identische Ladungsmenge 𝑸 auf wie die negativ
geladenen Platte mit 𝑸− . Die Beträge von 𝑸+ und 𝑸− sind identisch:
Sebastian Gruber
Folie 5 (11/2020) 𝑸 = 𝑸+ = 𝑸−
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.3 Der Kondensator


• Die gesamte verschobene Ladungsmenge 𝑄 ist proportional zur Spannung/Ladespannung 𝑈 am
Kondensator: 𝑄~𝑈. Daraus folgt, dass bei einer Verschiebung größerer Ladungsmengen 𝑄 auch die
Aufladespannung 𝑈 ansteigen muss. Die Proportionalität zwischen Ladung 𝑄 und Spannung 𝑈 ist die
Kapazität 𝐶 des Kondensators: 𝑄 = 𝐶 ∙ 𝑈. Die Einheit der Kapazität 𝐶 ist Farad kurz 𝐹:
𝑄 𝐴𝑠
𝐶 = = =𝐹
𝑈 𝑉

• Die Kapazität 𝐶 eines Kondensators gibt die Größe der speicherbaren Ladungsmenge an. Sie ist
abhängig von der Größe der Ladespannung, die die Ursache für die Verschiebung der Ladungen 𝑄 auf
den Platten ist. Je höher die angelegte Aufladespannung ist, um so mehr Ladung kann auf den Platten
aufgebracht werden. Das zwischen den Platten vorhandene statische E-Feld steigt ebenfalls mit größer
werdender Aufladespannung. Im statischen E-Feld ist die Energie gespeichert, die die vorhandenen
Ladungsträger auf den Platten hält. Durch dieses Phänomen wird der Kondensator zum
Ladungsträgerspeicher.

Schaltbild eines
Kondensators
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 6 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Der Plattenkondensator wird stets als ideale Anordnung angesehen. Das E-Feld im Inneren ist
homogen. Die Randfelder, die in der Realität vorhanden und stets inhomogen sind, werden bei der
idealen Betrachtung vernachlässigt.
• Die elektrische Flussdichte 𝐷 zeigt in die selbe Richtung wie die unten gezeigten Feldlinien, also von der
positiv geladenen Platte zur negativ geladenen Platte. Die elektrische Flussdichte steht somit ebenfalls
senkrecht auf der Querschnittsfläche A der Platten. Sie berechnet sich zu:
𝑄 𝐶∙𝑈
𝐷= =
𝐴 𝐴
• Die Spannung 𝑈 des geladenen Kondensators, hervorgerufen durch die auf den Platten im Abstand l
gespeicherten Ladungen 𝑄, die das statische E-Feld ausbilden, ist:
𝑈 = න 𝐸 𝑑𝑙 ⇒ 𝑈 = 𝐸 ∙ 𝑙

𝐶∙𝐸∙𝑙 𝐶∙𝑙
hiermit lässt sich die elektrische Flussdichte dann zu: 𝐷 = = ∙ 𝐸 = 𝜖 ∙ 𝐸 bestimmen.
𝐴 𝐴

• Aus der letzten Gleichung folgt dann für die Kapazität eines Plattenkondensators:
𝐴 𝐴
C = 𝜖 ∙ = 𝜖𝑟 ∙ 𝜖0 ∙
𝑙 𝑙

Sebastian Gruber
Folie 7 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Der Schichtkondensator besteht aus einer Vielzahl aufgeschichteter Plattenkondensatoren und
die Kapazität C kann daher in ähnlicher Weise wie beim einfachen Plattenkondensator berechnet
werden.
• Der unten gezeigte Schichtkondensator besteht aus 𝑛 Plattenkondensatoren, die jeweils eine
Querschnittsfläche von 𝐴𝑖 aufweisen. Jede Schicht steht für einen Plattenkondensator. Die
Gesamtfläche des Schichtkondensators bestimmt sich zu 𝐴𝑔𝑒𝑠 = 𝑛 ∙ 𝐴𝑖
somit ergibt sich für die Kapazität C des Schichtkondensators:
𝐴𝑔𝑒𝑠 𝑛 ∙ 𝐴𝑖
𝐶 = 𝜖𝑟 ∙ 𝜖0 = 𝜖𝑟 ∙ 𝜖0
𝑙 𝑙

Plattenabstand 𝑙

Sebastian Gruber
Folie 8 (11/2020)
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Der Zylinderkondensator besteht aus zwei Rohren mit den Außenradien 𝑟𝑖 und 𝑟𝑎 sowie der
Länge 𝑙. Das Innere Rohr trägt die Ladung 𝑄+ , das äußere Rohr die betragsmäßig gleich große Ladung
𝑄− : |𝑄+ = |𝑄− = 𝑄
• Das elektrische Feld ist zylindersymmetrisch, es ist in der Ebene radial nach außen gerichtet und
wiederholt sich über der Länge des Zylinders. Dies zeigt die rechte Abbildung. Zur Bestimmung der
𝑄
Kapazität des Zylinderkondensators wird die Grundgleichung herangezogen: 𝐶 =
𝑈
• Die Spannung 𝑈 wird durch die Integration entlang der elektrischen Feldlinien berechnet:
𝐷 Ψ 𝑄 𝑄
𝑈 = ‫ 𝑙𝑑 𝐸 ׬‬mit 𝐷 = 𝜀 ∙ 𝐸 ⟺ 𝐸 = und 𝐷 = = ergibt sich 𝑈 = ‫׬‬ 𝑑𝑙 (allgemein für irgendeine Länge 𝑙)
𝜀 𝐴 𝐴 𝐴∙𝜀
𝑄
• Da sich die Feldlinien radial ausbreiten wird über den Radius integriert 𝑑𝑙 = 𝑑𝑟: 𝑈 = ‫׬‬ 𝑑𝑟
𝐴∙𝜀
• Die Feldlinien durchdringen die Zylinderoberfläche im rechten Winkel. Eine Zylinderoberfläche berechnet
sich allgemein zu A = 2𝜋𝑟 ∙ 𝑙. Eingesetzt in die Gleichung für die Spannung führt dies zu:
𝑟𝑎
𝑄 1
𝑈= න 𝑑𝑟 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
2𝜋𝑙 ∙ 𝜀 𝑟𝑖 𝑟

Sebastian Gruber
Folie 9 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Die Berechnung des Integrals ergibt:
𝑄 𝑟𝑎
𝑈= ln 𝑟 𝑟𝑖
2𝜋𝑙 ∙ 𝜀
𝑄 𝑄 𝑟𝑎
𝑈= (ln 𝑟𝑎 − ln 𝑟𝑖 ) = ln
2𝜋𝑙 ∙ 𝜀 2𝜋𝑙 ∙ 𝜀 𝑟𝑖

𝑄
• Wird jetzt noch die Gleichung für die Kapazität 𝐶 = berücksichtigm kann die Kapazität 𝐶 zu:
𝑈
1
𝐶 = 2𝜋𝑙 ∙ 𝜖0 𝜖𝑟 ∙ 𝑟
ln 𝑎
𝑟𝑖
berechnet werden.

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Sebastian Gruber
Folie 10 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Der Kugelkondensator besteht aus zwei ineinander liegenden, konzentrisch angeordneten
Hohlkugeln mit den Radien 𝑟𝑖 und 𝑟𝑎 . Beide Hohlkugeln tragen ungleichnamige Ladung. Das zwischen
der inneren und äußeren Elektrode entstandene elektrische Feld (E-Feld), ist ein kugelsymmetrisches
Radialfeld. Ausgangspunkt zur Bestimmung der Kapazität ist die Gleichung:
𝑄
𝐶=
𝑈
• Die Spannung 𝑈 wird durch die Integration entlang der elektrischen Feldlinien berechnet:
𝐷 Ψ 𝑄 𝑄
𝑈 = ‫ 𝑙𝑑 𝐸 ׬‬mit 𝐷 = 𝜀 ∙ 𝐸 ⟺ 𝐸 = und 𝐷 = = ergibt sich 𝑈 = ‫׬‬ 𝑑𝑙 (allgemein für irgendeine Länge 𝑙)
𝜀 𝐴 𝐴 𝐴∙𝜀
𝑄
• Da sich die Feldlinien radial ausbreiten wird über den Radius integriert 𝑑𝑙 = 𝑑𝑟: 𝑈 = ‫׬‬ 𝑑𝑟
𝐴∙𝜀
• Die Feldlinien durchdringen die Kugeloberfläche im rechten Winkel. Eine Kugeloberfläche berechnet sich
allgemein zu A = 4𝜋𝑟 2 . Eingesetzt in die Gleichung für die Spannung führt dies zu:
𝑟𝑎
𝑄 1
𝑈= න 2 𝑑𝑟
4𝜋 ∙ 𝜀 𝑟𝑖 𝑟

Sebastian Gruber
Folie 11 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 12

12.4 Berechnung der Kapazitäten verschiedener Anordnungen


• Die Berechnung des Integrals ergibt:
𝑟𝑎
𝑄 1
𝑈= −
2𝜋 ∙ 𝜀 𝑟 𝑟𝑖
𝑄 1 1
𝑈= −
4𝜋 ∙ 𝜀 𝑟𝑖 𝑟𝑎

𝑄
• Wird jetzt noch die Gleichung für die Kapazität 𝐶 = berücksichtig, kann die Kapazität 𝐶 zu:
𝑈
𝑟𝑖 ∙ 𝑟𝑎
𝐶 = 4𝜋 ∙ 𝜖0 𝜖𝑟 ∙
𝑟𝑎 − 𝑟𝑖
berechnet werden.

Sebastian Gruber
Folie 12 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.1 Reihenschaltung von Kondensatoren

• Wie groß ist die Gesamtkapazität 𝐶𝑔𝑒𝑠 bei einer Reihenschaltung von Kondensatoren?
• Die Berechnung erfolgt mit Hilfe von drei in Reihe verschalteten Kondensatoren, die in der unteren
Abbildung gezeigt sind. Die drei Kondensatoren werden an eine Spannung 𝑈12 angeschlossen. Für
𝑄
die Spannung an einem Kondensator gilt: 𝑈 = . In der Reihenschaltung fließt durch jeden
𝐶
Kondensator der identische Ladestrom I, daher ist für alle Kondensatoren die verschobene
𝑄 𝑄 𝑄
Ladungsmenge 𝑄 identisch. Somit ergeben sich für die drei Teilspannungen: 𝑈1 = , 𝑈2 = , 𝑈3 =
𝐶1 𝐶2 𝐶3
• Die Gesamtspannung 𝑈12 der Reihenschaltung ist gleich der Summe der einzelnen Spannungen 𝑈1 ,
𝑈2 , 𝑈3 : 𝑈12 = 𝑈1 + 𝑈2 + 𝑈3
𝑄 𝑄 𝑄 𝑄 1 1 1 𝑄
• Durch Einsetzen von 𝑈 = ergibt sich: 𝑈12 = + + = 𝑄 ∙ + + =
𝐶 𝐶1 𝐶2 𝐶3 𝐶1 𝐶2 𝐶3 𝐶12
𝑄
• Die Gesamtkapazität 𝐶𝑔𝑒𝑠 hier 𝐶12 berechnet sich grundsätzlich zu 𝐶12 =
𝑈12
1 1 1 −1
• Somit ergibt sich: 𝐶12 = + +
𝐶1 𝐶2 𝐶3
Diese Gleichung zur Berechnung der Gesamtkapazität
einer Reihenschaltung von Kondensatoren gleicht der
Berechnungsart für parallelgeschaltete Widerstände.
1 1 1 −1 𝑛 1 −1
• Allgemein gilt: 𝐶𝑔𝑒𝑠 = + + ⋯+ = 𝑖=1 𝐶
𝐶1 𝐶2 𝐶𝑛 𝑖
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Sebastian Gruber
Folie 2 (11/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.2 Parallelschaltung von Kondensatoren

• Wie groß ist die Gesamtkapazität 𝐶𝑔𝑒𝑠 bei einer Parallelschaltung von Kondensatoren?
• Die Berechnung erfolgt mit Hilfe von drei parallel verschalteten Kondensatoren, die in der unteren
Abbildung gezeigt sind. Die drei Kondensatoren werden an eine Spannung 𝑈12 angeschlossen. Für
die Ladung eines Kondensators gilt: Q = C ∙ 𝑈 . In der Parallelschaltung fließt durch jeden
Kondensator ein anderer Ladestrom I, daher ist für alle Kondensatoren die verschobene
Ladungsmenge 𝑄 unterschiedlich. Somit ergeben sich für die drei Ladungsmengen: 𝑄1 = 𝐶1 ∙ 𝑈12 ,
𝑄2 = 𝐶2 ∙ 𝑈12 , 𝑄3 = 𝐶3 ∙ 𝑈12
• Die gesamte verschobene Ladung 𝑄12 der Parallelschaltung ist gleich der Summe der einzelnen
Ladungsmengen 𝑄1 , 𝑄2 , 𝑄3 : 𝑄12 = 𝑄1 + 𝑄2 + 𝑄3
• Durch Einsetzen von Q = C ∙ 𝑈 ergibt sich: 𝑄12 = 𝐶1 ∙ 𝑈12 + 𝐶2 ∙ 𝑈12 + 𝐶3 ∙ 𝑈12 = 𝐶1 + 𝐶2 + 𝐶3 ∙ 𝑈12 =
𝐶12 ∙ 𝑈12
𝑄
• Die Gesamtkapazität 𝐶𝑔𝑒𝑠 hier 𝐶12 berechnet sich grundsätzlich zu 𝐶12 = 12
𝑈12
• Somit ergibt sich: 𝐶12 = 𝐶1 + 𝐶2 + 𝐶3
Diese Gleichung zur Berechnung der Gesamtkapazität
einer Parallelschaltung von Kondensatoren gleicht der
Berechnungsart für in Reihe verschaltete Widerstände.
• Allgemein gilt: 𝐶𝑔𝑒𝑠 = 𝐶1 + 𝐶2 + 𝐶3 + ⋯ + 𝐶𝑛 = 𝑛𝑖=1 𝐶𝑛

Sebastian Gruber
Folie 3 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.3 Gemischte Schaltung von Kondensatoren

• Wie groß ist die Gesamtkapazität 𝐶𝑔𝑒𝑠 bei einer gemischten Schaltung von Kondensatoren?
• Berechnung der Gesamtkapazität 𝐶12345 zwischen den Anschlussklemmen 1 und 4:
• Das Vorgehen ist wie bei den gemischten Schaltungen von ohmschen Widerständen, wenn der
Gesamtwiderstand bestimmt werden soll.
• 1. Ersatzkapazität der Parallelschaltung von 𝐶3 und 𝐶4 : 𝐶34 = 𝐶3 + 𝐶4
1 1 −1 𝐶2 ∙𝐶34
• 2. Ersatzkapazität der Reihenschaltung von 𝐶2 und 𝐶34 : 𝐶234 = + =
𝐶2 𝐶34 𝐶2 +𝐶34
• 3. Ersatzkapazität der Parallelschaltung von 𝐶234 und 𝐶5 : 𝐶2345 = 𝐶234 + 𝐶5
1 1 −1 𝐶1 ∙𝐶2345
• 4. Ersatzkapazität der Reihenschaltung von 𝐶2345 und 𝐶1 : 𝐶12345 = + =
𝐶1 𝐶2345 𝐶1 +𝐶2345

Sebastian Gruber
Folie 4 (11/2020)

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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.4 Verhalten des Feldes bei quergeschichteten Isolierstoffen

• Bei der Verwendung von unterschiedlichen Isolierstoffen, die zwischen den beiden Kondensatorplatten
schichtweise eingebracht werden, können sich in Abhängigkeit der relativen Dielektrizitätskonstanten 𝜀𝑟
beider Materialien die Beträge und die Richtungen von elektrischer Feldstärke E und elektrischer
Flussdichte D unterschiedliche ändern. Industriel gefertigte Kondensatoren weisen nur Schichtungen der
Isolierstoffe quer bzw. längs zur Feldrichtung auf.

• Die Querschichtung zweier Isolierstoffe findet sich in der unteren Abbildung. Die Trennschicht der
Materialien mit 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 stellt bei der Querschichtung eine Äquipotenziallinie dar. Der elektrische Fluss
Ψ, von der positiven zur negativen Platte gerichtet, sowie die vom Fluss durchströmte Fläche A bleiben
unverändert, daher ist auch die elektrische Flussdichte D bei der Querschichtung in beiden Materialien
identisch D1 = D2 . Mit der Beziehung D = 𝜀𝑟 𝜀0 ∙ E und den beiden unterschiedlichen Dielektrizitäts-
E1 𝜀𝑟2
konstanten 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 ergibt sich: D1 = D2 = 𝜀𝑟1 𝜀0 ∙ E1 = 𝜀𝑟2 𝜀0 ∙ E2 = = . Es folgt, dass beide
E2 𝜀𝑟1
elektrischen Feldstärken E1 und E2 unterschiedlich sind und zwar invers proportional zu beiden
Dielektrizitätskonstanten 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 . An der Trennschicht springt die elektrische Feldstärke sprunghaft.

• Das Beispiel zeigt ein Verhältnis der Dielektrizitätskonstanten


𝜀𝑟1 3
=
𝜀𝑟2 1

Sebastian Gruber
Folie 5 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.5 Verhalten des Feldes bei längsgeschichteten Isolierstoffen

• Die Längsschichtung zweier Isolierstoffe findet sich in der unteren Abbildung. Die Trennschicht der
Materialien mit 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 liegt bei der Längsschichtung auf einer Feldlinie. Da die Spannung U zwischen
den positiv und negativ geladenen Platten überall gleich groß ist, ist auch die elektrische Feldstärke E bei
der Längsschichtung in beiden Materialien identisch E1 = E2 . Mit der Beziehung E = D/𝜀𝑟 𝜀0 und den beiden
unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 ergibt sich:
D1 D2 D1 𝜀𝑟1
E1 = E2 = = = =
𝜀𝑟1 𝜀0 𝜀𝑟2 𝜀0 D2 𝜀𝑟2
• Es folgt, dass beide elektrischen Flussdichten D1 und D2 unterschiedlich sind und zwar proportional zu
beiden Dielektrizitätskonstanten 𝜀𝑟1 und 𝜀𝑟2 . An der Trennschicht springt also die elektrische Flussdichte D
sprunghaft, da sich in dem längsgeschichteten Dielektrikum die Ladungen ungleichmäßig auf den Platten
verteilen.

• Das Beispiel zeigt ein Verhältnis der Dielektrizitätskonstanten


𝜀𝑟1 1
=
𝜀𝑟2 2

Sebastian Gruber
Folie 6 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen


• Treten Feldlinien von einem Dielektrikum in ein anderes ein und ist die Trennschicht der
beiden Dielektrika nicht parallel bzw. senkrecht zur Feldlinienrichtung, muss das
dielektrische Brechungsgesetz berücksichtig werden, da die Feldlinienvektoren beim
Durchtritt ihren Betrag und ihre Richtung ändern. Für die Berechnung müssen die auf
der Trennfläche auftreffenden Vektoren 𝐷 1 und 𝐸 1 in ihre zur Trennfläche orientierten
Normalkomponente und Tangentialkomponente zerlegt werden. Diese Zerlegung zeigen
die beiden nächsten Folien.

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 7 (11/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen


• Für die Berechnung muss der auf der Trennfläche auftreffende Vektor 𝐷 1 in seine zur
Trennfläche orientierte Normalkomponente und Tangentialkomponente zerlegt werden.

zur Trennfläche orientierte


Normalkomponente 𝐷 1n

zur Trennfläche orientierte


Tangentialkomponente 𝐷 1t
Sebastian Gruber
Folie 8 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen


• Für die Berechnung muss der auf der Trennfläche auftreffende Vektor 𝐸 1 in seine zur
Trennfläche orientierte Normalkomponente und Tangentialkomponente zerlegt werden.

zur Trennfläche orientierte


Normalkomponente 𝐸 1n

zur Trennfläche orientierte


Tangentialkomponente 𝐸 1t
Sebastian Gruber
Folie 9 (11/2020)

Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen

• Sind die Normalkomponenten und


Tangentialkomponenten der Vektoren 𝐷 1 und 𝐸 1
bekannt, können zur Berechnung der
Normalkomponenten und Tangentialkomponenten der
Vektoren 𝐷 2 und 𝐸 2 die Ergebnisse der Querschichtung
bzw. Längsschichtung von Dielektrika in
Kondensatoren verwendet werden.

• Bei der Querschichtung sind die Normalkomponenten


von 𝐷 1/2 gleich. Bei der Längsschichtung sind die
Tangentialkomponenten von 𝐸 1/2 gleich:

• Der Berechnungsablauf zur Ermittlung der


Tangentialkomponente von 𝐷 2 und der
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium
Normalkomponente von 𝐸 2 folgt auf der nächsten Folie:
Sebastian Gruber
Folie 10 (11/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen

• Der Berechnungsablauf zur Ermittlung der


Tangentialkomponente von 𝐷 2 und der Normalkomponente
von 𝐸 2 folgt über Dreiecksbetrachtungen:

Normalkomponente Tangentialkomponente
von 𝐸 2 : von 𝐷 2 :

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Sebastian Gruber
Folie 11 (11/2020)
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 13

13.6 Verhalten des Feldes bei willkürlich geschichteten Isolierstoffen

• Die Feldlinien der elektrischen Feldstärke sowie der


Verschiebungsflussdichte werden unter dem gleichen
Winkel gebrochen. Der Winkel lässt sich über das
Verhältnis der Dielektrika bestimmen. Über

und

aus der vorherigen Folie ergibt sich durch dividieren


der zweiten durch die erste Gleichung folgender Ausdruck,

bzw.

mit dessen Hilfe der Winkel bestimmt werden kann. Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Sebastian Gruber
Folie 12 (11/2020)
Fachhochschule Südwestfalen
Wir geben Impulse

Elektrotechnik 1
Elektrotechnik 1
Veranstaltung 14

14.1 Aufladung eines Kondensators

• Wird der Schalter S zu einem festen Zeitpunkt t=0s geschlossen, beginnt der Aufladevorgang des
Kondensators:
𝑈
• Strom in der Schaltung: i 𝑡 = 0 = 𝐼𝑚𝑎𝑥 = 0
𝑅
• Spannung am Kondensator: 𝑢𝐶 𝑡 = 0 = 0
• Während des Aufladevorgangs ändern sich der Aufladestrom i 𝑡 und die Spannung am Kondensator 𝑢𝐶 𝑡
permanent.
• Zum Zeitpunkt 𝑡 = ∞ ist der Kondensator aufgeladen. Der Aufladevorgang ist beendet:
• Strom in der Schaltung: i 𝑡 = ∞ = 0
• Spannung am Kondensator: 𝑢𝐶 𝑡 = ∞ = 𝑈0
• Ein geladener Kondensator kann prinzipiell als Energiequelle gesehen werden. Die auf ihm gespeicherte
Ladung und die damit an den Klemmen vorhandene Spannung bleibt nach dem Abschalten erhalten. Durch
kleineste Kriechströme, die durch das dielektrische Material hindurch fließen, gleichen sich die Ladungen
der beiden Metallplatten allerdings sehr langsam wieder aus.

Sebastian Gruber
Folie 2 (12/2020)

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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 14

14.1 Aufladung eines Kondensators - Kondensatorspannung


asymptotischer Verlauf
• Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der
Kondensatorspannung 𝑢𝐶 𝑡 unter Verwendung der
Maschengleichung:
𝑈0 = 𝑢𝑅 𝑡 + 𝑢𝐶 𝑡 = 𝑖 𝑡 ∙ 𝑅 + 𝑢𝑐 𝑡
• Für den Aufladestrom 𝑖 𝑡 gilt:
𝑑𝑞(𝑡) 𝑑𝑢 𝑡
𝑖 𝑡 = mit 𝑞 = 𝐶 ∙ 𝑢𝐶 𝑡  𝑖 𝑡 = 𝐶 ∙ 𝐶
𝑑𝑡 𝑑𝑡
• Das Einsetzen des Stromes 𝑖 𝑡 in die Maschen-
gleichung führt zu einer Differentialgleichung ersten
Grades (DGL). Die Lösung der DGL führt zu einer
Exponentialfunktion für die Kondensatorspannung:
−𝑡 −𝑡
𝑢𝐶 𝑡 = 𝑈0 ∙ 1 − 𝑒 𝑅𝐶 = 𝑈0 ∙ 1 − 𝑒 𝜏 Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

mit: 𝑒 = 2.718 … eulerische Zahl, Basis e


𝑉 𝐴𝑠
𝜏 = 𝑅 ∙ 𝐶; 𝜏 = 𝑅 ∙ 𝐶 = ∙ = 𝑠; Aufladekonst. 𝜏
𝐴 𝑉
nach 5𝜏 gilt der
Kondensator als geladen
Zeit [ms] 0 0.5 1 2 3 4 5

Zeitkonstante 𝜏 0 0.5 1 2 3 4 5

Kondensatorspannung [V] 0 3.93 6.32 8.64 9.5 9.81 9.93


Sebastian Gruber
Folie 3 (12/2020) % 0 39.3 63.2 86.4 95 98.1 99.3
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Elektrotechnik 1
Veranstaltung 14

14.1 Aufladung eines Kondensators - Kondensatorstrom

• Betrachtung des zeitlichen Verlaufs des


Kondensatorstromes 𝑖𝐶 𝑡 unter Verwendung der
Spannungsgleichung des Kondensators 𝑢𝐶 𝑡 :
𝑑𝑢𝐶 𝑡 −𝑡
𝑖 𝑡 =𝐶∙ mit 𝑢𝐶 𝑡 = 𝑈0 ∙ 1 − 𝑒 𝑅𝐶
𝑑𝑡
−𝑡
𝑑 𝑈0 ∙ 1−𝑒 𝑅𝐶
i 𝑡 =𝐶∙
𝑑𝑡
• Es wird die Ableitung nach der Zeit t gebildet:
1 −𝑡 𝑈0 −𝑡
i 𝑡 = −𝐶 ∙ − 𝑈0 ∙ 𝑒 𝑅𝐶 = ∙ 𝑒 𝑅𝐶
𝑅𝐶 𝑅

Die Verläufe von Aufladespannung und –strom beim


Kondensator werden durch exponentielle Zeitfunktionen
beschrieben.
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Zeit [ms] 0 0.5 1 2 3 4 5

Zeitkonstante 𝜏 0 0.5 1 2 3 4 5

Kondensatorstrom [mA] 10 6 3.67 1.35 0.49 0.18 0.06


Sebastian Gruber
Folie 4 (12/2020) % 100 60 36.7 13.5 4.9 1.8 0.6
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Veranstaltung 14

14.2 Entladung eines Kondensators

• Wird die Spannungsquelle durch eine „Draht-Brücke“ ersetzt und der Schalter S zu einem festen Zeitpunkt
t=0s geschlossen, beginnt der Entladevorgang des Kondensators:
𝑈
• Strom in der Schaltung: i 𝑡 = 0 = −𝐼𝑚𝑎𝑥 = − 𝐶
𝑅
• Spannung am Kondensator: 𝑢𝐶 𝑡 = 0 = 𝑈𝐶
• Während des Entladevorgangs ändern sich der Entladestrom i 𝑡 und die Spannung am Kondensator 𝑢𝐶 𝑡
permanent.
• Zum Zeitpunkt 𝑡 = ∞ ist der Kondensator entladen. Der Entladevorgang ist beendet:
• Strom in der Schaltung: i 𝑡 = ∞ = 0
• Spannung am Kondensator: 𝑢𝐶 𝑡 = ∞ = 0
• Beim Entladevorgang sind wie beim Ladevorgang exponentielle Zeitverläufe von Strom und Spannung
vorhanden.

Sebastian Gruber
Folie 5 (12/2020)

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14.2 Entladung eines Kondensators - Kondensatorspannung

• Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium


Kondensatorspannung 𝑢𝐶 𝑡 unter Verwendung der
Maschengleichung:
0 = 𝑢𝑅 𝑡 + 𝑢𝐶 𝑡 = 𝑖 𝑡 ∙ 𝑅 + 𝑢𝑐 𝑡
• Für den Entladestrom 𝑖 𝑡 gilt:
𝑑𝑞(𝑡) 𝑑𝑢 𝑡
𝑖 𝑡 = mit 𝑞 = 𝐶 ∙ 𝑢𝐶 𝑡  𝑖 𝑡 = 𝐶 ∙ 𝐶
𝑑𝑡 𝑑𝑡
• Das Einsetzen des Stromes 𝑖 𝑡 in die Maschen-
gleichung führt zu einer Differentialgleichung ersten
Grades (DGL). Die Lösung der DGL führt zu einer
Exponentialfunktion für die Kondensatorspannung:
−𝑡 −𝑡
𝑢𝐶 𝑡 = 𝑈0 ∙ 𝑒 𝑅𝐶 = 𝑈0 ∙ 𝑒 𝜏
mit: 𝑒 = 2.718 … eulerische Zahl, Basis e
𝑉 𝐴𝑠
𝜏 = 𝑅 ∙ 𝐶; 𝜏 = 𝑅 ∙ 𝐶 = ∙ = 𝑠; Aufladekonst. 𝜏
𝐴 𝑉
𝑈0 gespeicherte Spannung auf dem Kondensator nach 5𝜏 gilt der
Kondensator als entladen

Zeit [ms] 0 0.5 1 2 3 4 5

Zeitkonstante 𝜏 0 0.5 1 2 3 4 5

Kondensatorspannung [V] 10 6 3.67 1.35 0.49 0.18 0.06


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Folie 6 (12/2020)
% 100 60 36.7 13.5 4.9 1.8 0.6
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14.2 Entladung eines Kondensators - Kondensatorstrom

• Betrachtung des zeitlichen Verlaufs des


Kondensatorstromes 𝑖𝐶 𝑡 unter Verwendung der
Spannungsgleichung des Kondensators 𝑢𝐶 𝑡 :
𝑑𝑢𝐶 𝑡 −𝑡
𝑖 𝑡 =𝐶∙ mit 𝑢𝐶 𝑡 = 𝑈0 ∙ 𝑒 𝑅𝐶
𝑑𝑡
−𝑡
𝑑 𝑈0 ∙𝑒 𝑅𝐶
i 𝑡 =𝐶∙
𝑑𝑡
• Es wird die Ableitung nach der Zeit t gebildet:
1 −𝑡 𝑈0 −𝑡 −𝑡
i 𝑡 =𝐶∙ − 𝑈0 ∙ 𝑒 𝑅𝐶 = − ∙ 𝑒 𝑅𝐶 = −𝐼𝑚𝑎𝑥 ∙ 𝑒 𝜏
𝑅𝐶 𝑅

Die Verläufe von Entladespannung und –strom beim


Kondensator werden durch exponentielle Zeitfunktionen
beschrieben.
Detlev Patzwald, Elektrotechnik, Verbundstudium

Zeit [ms] 0 0.5 1 2 3 4 5

Zeitkonstante 𝜏 0 0.5 1 2 3 4 5

Kondensatorstrom [mA] -10 -6 -3.67 -1.35 -0.49 -0.18 -0.06


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Folie 7 (12/2020)
% 100 60 36.7 13.5 4.9 1.8 0.6
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14.3 Energie im RC-Kreis

• Die elektrische Energie 𝑊𝑒𝑙 des geladen Kondensators ist im Feld gespeichert. Sie setzt sich aus dem
Produkt aus umgesetzter Leistung 𝑃 = 𝑈𝐶 ∙ 𝐼 und der Aufladezeit 𝑡 zusammen: 𝑊𝑒𝑙 = 𝑈𝐶 ∙ 𝐼 ∙ 𝑡
• Beim Ladevorgang steigt die zugeführte Energie stetig an: ∆𝑊𝑒𝑙 = ∆𝑈𝐶 ∙ ∆𝐼 ∙ 𝑡  die Spannungsänderung
∆𝑈𝐶 steigt kontinuierlich an, die Stromänderung ∆𝐼 wird kontinuierlich kleiner.
∆𝑄
• Die Stromänderung ∆𝐼 ist der Grund für die Ladungsänderung ∆𝑄 auf den Kondensatorplatten: ∆𝐼 = .
𝑡
∆𝑄
Das Einsetzen in die Gleichung für die zugeführte Energie führt zu: ∆𝑊𝑒𝑙 = ∆𝑈𝐶 ∙ ∙ 𝑡 = ∆𝑈𝐶 ∙ ∆𝑄
𝑡
• Die in den Kondensator verschobene Ladungsmenge berechnet sich zu: ∆𝑄 = 𝐶 ∙ ∆𝑈𝐶 .
Das Einsetzen in die Gleichung für die zugeführte Energie führt zu: ∆𝑊𝑒𝑙 = 𝐶 ∙ ∆𝑈𝐶 ∙ ∆𝑈𝐶 = 𝐶 ∙ (∆𝑈𝐶 )² .
Dies kann ebenfalls so geschrieben werden: 𝑑𝑊𝑒𝑙 = 𝐶 ∙ 𝑑𝑈𝐶 2
• Durch eine Integration der differentiellen Energie 𝑑𝑊𝑒𝑙 wird die gesamte im Kondensator gespeicherte
1 𝐴𝑠
Energie berechnet: 𝑊𝐶 = 𝑑𝑊𝑒𝑙 = C𝑈02 , [𝑊𝐶 ] = ∙ 𝑉 2 = 𝑉𝐴𝑠 = 𝑊𝑠
2 𝑉

Sebastian Gruber
Folie 8 (12/2020)

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