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Fragen der Gruppe drei (01.

12)
S. 44-58.
Sabrina Kordik

 Was genau ist der hypothetische Imperativ? Was ist der Unterschied zum kategorischen
Imperativ? (Könnten Sie mir das mithilfe von Beispielen erklären?)
 S. 46, Z. 33-35: Was bedeutet hier assertorisch?

Hypothetische Imperativ:

Der hypothetische Imperativ ist ein einfacher Soll-Satz mit einer Mittel-Zweck Relation. Was muss ich
erreichen? Welche Mittel muss ich für die Erreichung eines bestimmten Zweckes einsetzen? Das
bedeutet also, dass hypothetische Imperative immer zweckgebunden sind. Wenn man zum Beispiel
ein schnelles Auto fahren will, dann muss man viel Geld verdienen. Ein weiteres Beispiel wäre: Wenn
ich um 08:15 im Hörsaal sein will, dann muss ich um eine gewisse Uhrzeit aufstehen, mit den
öffentlichen Verkehrsmittel fahren, etc. Das sind zweckgebundene Ziele und somit ein
hypothetischer Imperative.

Warum nennt Kant diese Imperative jedoch hypothetische Imperative? Weil es Zwecke sind, die ganz
alltäglich sind. Wenn ich mir solche Zwecke wähle, dann muss ich Hypothesen aufstellen, welche
Mittel zur Erreichung sinnvoll eingesetzt werden müssen.

Warum verwendet Kant für Soll-Sätze einen so komplizierten Begriff? Weil Kant in der
Grundlegungsschrift etwas unternimmt, was uns eigentlich bekannt ist. Er sagt auf Seite 31 im 2.
Absatz, dass er uns nichts neues lehren will, denn alle Regeln und Ratschläge sind Dinge, nach denen
wir immer schon handeln. Er sagt, dass wir immer schon moralische Urteile gefällt haben. Das
Einzige, was wir nach Kant noch nicht wussten, ist nach welchem Prinzip wir diese Urteile gefällt
haben. Ratschläge und Regeln sind Dinge, die wir uns selber setzen oder wählen, wenn wir uns
bestimmte Zwecke vor Augen halten, und das will er explizit machen. Grundsätzlich braucht man
keine Wissenschaft und Philosophie, um zu wissen was moralisch ist und was nicht.

Kategorische Imperativ:

Der Begriff „kategorische Imperativ“ klingt sehr abstrakt. Der Unterschied zum hypothetischen
Imperativ ist der, dass hier die Mittel-Zweck-Überlegungen wegfallen. Man spricht nur von Maximen,
von denen man auch wollen würden, dass sie ein Gesetz werden („Handle nur nach derjenigen
Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“). Das Handeln
nach Maximen drückt somit keine Mittel-Zweck-Relation aus, sondern bloß die Form moralischer
Handlungen – die Form, nach der wir handeln sollten, wenn wir moralisch agieren sollten.

Petutschnig Naomi

 Was meint Kant, wenn er auf Seite 47 die Imperative in technisch, pragmatisch und moralisch
unterteilt? Gibt es dafür Beispiele?

Der hypothetische Imperativ wird bei Kant in den technischen und den pragmatischen unterteilt.
Technische Imperative (griech. techné) drücken ein Können aus, eine bestimmte Fähigkeit. Technisch
wird im Sinne von, dass wir eine Fähigkeit haben bestimmte Zwecke für unser Leben zu wählen,
verwendet. Das heißt, technische Imperative sind Imperative der Geschicklichkeit, so Kant. Wir sind
beispielsweise geschickt darin oder sollen geschickt darin sein, uns passende Mittel für unsere
Zwecke zu überlegen, zu besorgen, zu erwerben etc. Wir sind geschickt im Umgang mit den Regeln,
mit denen die Welt funktioniert. Kant schreibt (siehe s. 45 Zeile 16), dass der Arzt, um die Absicht zu
erfüllen, nämlich den Patienten zu heilen, Kenntnis davon haben muss, welche Medikamente ihn
heilen. Er nennt auch das Beispiel des Giftmischers, der ebenfalls Kenntnis davon haben muss,
welche Auswirkungen das Gift hat, um seine Absicht – jemanden zu vergiften – erfüllen zu können.
Kant merkt hier an, dass es hier dieselbe Sollensrelation gibt. Es geht nämlich noch nicht darum, ob
es moralisch ist oder nicht, sondern lediglich um die Zweck-Mittel-Relation. Pragmatische Imperative
sind hingegen als Imperative der Klugheit zu verstehen. Beispielsweise wird dieser Satz genannt: Es
ist klug, wenn ich ein gesundes Leben führen möchte, mich angemessen zu ernähren. Auch hier gibt
es einen Zweck, nämlich gesund leben zu wollen, wofür man bestimmte Mittel braucht, um es zu
erreichen. Der moralische Imperativ meint jedoch die erste Formulierung eines kategorischen
Imperativs nach Kant.

Des Weiteren haben wir die Frage behandelt, ob ein hypothetischer Imperativ unmoralisch sein
kann. Dies wird klar mit JA beantwortet, denn ich kann eine Notlüge, die nach Kant unmoralisch ist,
als Mittel zum Zweck verwenden. Er sagt selbst, dass es klug sein kann, sich beispielsweise mit einer
Notlüge aus einer Situation zu retten, obwohl es unmoralisch ist. Langfristig allerdings ist es
pragmatischer (= klüger) nur solche Mittel zum Zweck anzuwenden, welche eine moralische
Lebensführung gewährleisten. Hier lässt sich folgern, dass pragmatische Imperative, jedoch nur,
wenn sie moralisch sind, für Kant über den Imperativen der Geschicklichkeit stehen.
Abschließend hat Herr Kastner angemerkt, dass man beim Lesen von Kant den Eindruck bekommt,
dass beide Imperative, also der hypothetische Imperativ sowie der kategorische Imperativ
voneinander unabhängig sind. Dies ist aber nicht so, denn beide sind miteinander verbunden. Es
kann nämlich sein, dass man bei der Ausführung oder Beschaffung der Mittel zur Erfüllung des
Zwecks mit moralischen Fragen konfrontiert wird. Wenn ich beispielsweise zu schnell mit dem Auto
fahre, um rechtzeitig bei der Lehrveranstaltung zu sein, und ich von einem Polizisten angehalten
werde, bin ich eine moralisch relevante Situation gelangt, denn nun muss ich abwägen, ob ich den
Polizisten anlüge oder nicht. Demnach ist es nicht stark abgrenzbar, wie es bei Kant auf den ersten
Blick scheint.

Silan Marco

 Was meint Kant mit analytischen bzw. synthetischen Sätzen? (S.48)


 Aufgrund ihrer Vernunft unterwirft Kant alle Menschen der Pflicht und dem KI (S.58). Zählt er
dazu auch geistig beeinträchtigte Menschen oder Kinder?

Eigentliche, präzisere Frage: Warum sind hypothetische Imperative analytisch, der KI hingegen
synthetisch? Warum sind für Kant hypothetische Imperative analytisch und a posteriori und warum
sind KI synthetisch und a priori?

Wenn ich mir den Zweck wähle, ein Auto zu besitzen, ist das Sollen, sich die entsprechenden Mittel
zu besorgen, bereits begrifflich im Zweck enthalten. Das Mittel kann also analytisch aus dem Zweck
herausdestilliert werden a posteriori bedeutet, dass wir zur Wahl der Mittel auf unsere Erfahrung
zurückgreifen können.

Der KI hingegen ist synthetisch und a priori, weil man moralische Begriffe nicht aus der Erfahrung
ableiten kann, die Erfahrung braucht man erst danach. Synthetisch ist diese Art des Imperativs, weil
unser Wollen nicht immer moralisch handelt, es braucht eine Synthese mit dem Sollen. Die Synthese
zwischen Wollen und Sollen im KI muss erst hergestellt werden, unabhängig von der Erfahrung.

Bernauer Alina

 Wie kann man die Begriffe Geschicklichkeit und Klugheit bei Kant verstehen? Wie hängen
diese Begriffe miteinander zusammen?
Ein Kommilitone beantwortet die Frage nach Geschicklichkeit bei Kant damit, dass diese sich auf die
Fähigkeiten einer Person bezieht während Klugheit bei Kant Weisheit im Handeln darstellt.

Herr Dr. Kastner ergänzt außerdem, dass die Geschicklichkeit mit dem technischen Imperativ und die
Klugheit mit dem pragmatischen Imperativ vergleichbar ist. Die Klugheit beschreibt dabei die
Geschicklichkeit in der Wahl der Mittel zum eigenen größten Glück. Der Begriff der Klugheit kann des
Weiteren in Weltklugheit und Privatklugheit eingeteilt werden. Eine weltkluge Person ist klug und
geschickt darin, den eigenen Vorstellungen der Welt nachzugehen und diese Vorstellungen vom
eigenen Leben umzusetzen. Erst durch die Privatklugheit ist es einer Person jedoch möglich, diese
Absichten zum eigenen Vorteil einzusetzen und die Welt nach den eigenen Vorstellungen klug
einzurichten.

Die Geschicklichkeit und Klugheit einer Person geben vorerst noch keine Auskunft darüber, ob diese
auch moralisch handelt. Kurzfristig kann es zum Beispiel klug sein unmoralisch zu handeln, wobei es
laut Kant langfristig immer klüglicher ist, moralisch zu handeln.

Emily Ebner

 Warum sind, laut Kant, die Sparsamkeit oder Zurückhaltung keine bestimmten Prinzipien,
sondern bloß empirische Ratschläge? (S.49; Zeile 25-27)
 Auf der gleichen Seite meint Kant, dass Glückseligkeit ein Ideal der Einbildungskraft sei und
nicht der Vernunft. Was ist hierbei genau gemeint? (S. 49; Zeile 36-37)

Die Einbildungskraft ist nicht bloß Fantasie, sondern auch ohne Erkenntnisobjekt eine
Vorstellung zu haben. Sie ist die Kraft sich von einem Gegenstand ein Bild machen zu
können, ohne dass der Gegenstand anwesend ist. Kant meint, wir können uns ein Bild von
Glück machen und uns vorstellen was es hieße und was es brauchen würde glücklich zu sein.
Die Kraft sich die Bedingungen und Gründe für das eigene Glück überhaupt vorstellen zu
können ist allerdings ein hohes Gut. Deswegen ist Glückseligkeit das Ideal der eigenen
Einbildungskraft und nicht der Vernunft. Es ist also ein Ideal, welches wir anstreben, ohne
dass wir es real vor Augen halten. Die Ziele des Glücklichseins sind Fiktion, die jede/r
Einzelne trägt. Das bedeutet wir haben das Bild von Glückseligkeit schon vor uns, obwohl es
noch nicht Realität ist. Laut Kant sind allerdings nicht alle Bedingungen nach denen wir uns
orientieren vorfindbar, weswegen das Glücklichwerden bzw. Glücklichsein ein Ziel ist, von
welchem wir uns eben lediglich ein Bild machen können.

Yalcin Duygu

 Ich verstehe den Satz auf der Seite 58 ab Zeile 33 nicht. Was genau wird da erklärt?
Es gibt den kategorischen Imperativ, aber wie ist es möglich. Herr Kastner meinte, wir werden das in
den nächsten Einheiten besprechen.

Stockner Hanna

S. 47 Z 36 ff.

 Kant schreibt, "(...) wenn sie klug macht, d.i. die Welt belehrt, wie sie ihren Vorteil besser,
oder wenigstens eben so gut, als die Vorwelt, besorgen könne."
Heißt das dann, dass sich "kluge" Menschen nicht an den KI halten sollen/müssen/können,
wenn das Beschaffen eines Vorteils klug ist und nicht unbedingt in sich unabhängig von
außen gut sein muss?

Wir haben bei Frau Petutschnig über die verschiedenen Formen des Imperativs gesprochen. Hier
haben wir den hypothetischen Imperativ definiert, der als Untergruppen den technischen (Fähigkeit
zu handeln) und pragmatischen (Klugheit) Imperativ aufweist. Somit erklärt sich für mich, dass die
Klugheit, also der pragmatische Imperativ, mit dem moralischen Imperativ, ob Klugheit gut oder böse
sein darf/kann/soll, unabhängig voneinander ausführbar sind und betrachtet werden können.
Hypothetische und moralische Sollens-Sätze sind aber stark verwoben in Situationen, wo eine
Notlüge jemanden aus einer misslichen Lage helfen könnte. Die Synthese zwischen unserem
„Wollen“ und unserem moralisches „Sollen“ muss erst hergestellt werden. Eine Kommilitonin fragt
auch, ob der moralische Imperativ bei Klugheit und Geschicklichkeit eine Rolle spiele. Da sagt Herr
Kastner, dass bei dem Nachdenken über das eigene Handeln und bei der Reflexion, ob das für die
Welt und andere gut ist, der moralische Imperativ wieder zum Tragen kommt, obwohl man im
Vorhinein eventuell nicht danach gehandelt habe. Mein Beziehen auf den Satz bezieht sich selbst auf
die Geschichtsschreibung, meint Herr Kastner, die sollte immer pragmatisch sein, also uns belehren,
wie man sich in der Welt klug einrichtet zu unser aller Vorteil. Pragmatisch in die Zukunft zu gehen,
durch Vorstellung, wie die Welt gut einzurichten ist, ein Bild davon zu haben, zu machen, damit
möglichst Viele „glückseelig“ werden.

Magdalena Ruck

 Warum wird der kategorische Imperativ auf S.44/45 als apodiktisch – praktisches Prinzip
bezeichnet? Woran erkennt man, dass der kategorische Imperativ apodiktisch ist?
Apodiktische Urteile sind Fragen, die notwendig mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden müssen.
Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob etwas verallgemeinerbar ist, dann muss diese Frage unmittelbar
und klar mit ja oder nein beantwortet werden. Die Frage soll mit Gewissheit beantwortet werden,
denn die die Vernunft will Gewissheit in der Moral finden.

apodiktisch – praktisch = unmittelbar geboten

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