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Benzol (Teil 2)

Inzwischen hast du herausgefunden, dass Benzol die Summenformel C6H6 hat und über mehrere
Doppel- und / oder Dreifachbindungen verfügen muss. Auch ringförmige Strukturen sind denkbar.
Im Jahre 1866 schlug A. KEKULÉ für das Benzol eine Struktur vor, bei der die sechs
Kohlenstoffatome einen Ring bilden und jeweils abwechselnd mit Einfach- und Doppelbindungen
untereinander sowie jeweils noch mit einem Wasserstoffatom verbunden sind.
Die Tatsache, dass Benzol mit Brom nicht über den AE-Mechanismus reagiert,
konnte zunächst jedoch nicht gedeutet werden.
Dazu kamen noch einige andere unerwartete Befunde, die aber schließlich zum Verständnis der genauen
Bindungsverhältnisse und zur Entdeckung einer neuen Stoffklasse (der Aromaten) führte.
4. Wenn ein Benzolmolekül mit zwei Molekülen Brom reagiert, dann entsteht
Bromwasserstoff und Dibrombenzol. Von diesem Stoff sind vier Isomere zu erwarten.
Tatsächlich gibt es von Dibrombenzol aber nur drei Isomere:
Jeweils ein 1,2- (ortho), ein 1,3- (meta) und ein 1,4- (para) Dibrombenzol.
D. h. Benzol verhält sich offensichtlich nicht so, wie man es (aufgrund der Doppelbindungen) erwarten sollte.
Das (und vieles andere mehr!) kann man mithilfe eines neuen Atom- bzw. Bindungsmodells erklären:
Das Orbitalmodell (S. 42 – 52) Für den GK muss es genügen, wenn die Grundlagen (Welle-Teilchen-
Dualismus des Elektrons, Orbitale (Energien, Form, Bezeichnung, Besetzung) kurz (Video, Buch)
angesprochen werden. Für die Bindungsverhältnisse im Kohlenstoff und anderer Elemente der
2. Periode sind sowieso Hybridorbitale relevant, welche sich „Mischen“ von Atomorbitalen ergeben.

5. Exkurs: Lage mehrerer Doppelbindungen zueinander – Hybridisierung der C-Atome


a) Zeichne die Strukturformeln folgender Diene: 1,2-Pentadien, 1,3-Pentadien und 1,4-Pentadien
und gebe darunter jeweils die Hybridisierung der C-Atome an.
Sind sp2-hybridisierte C-Atome durch dazwischen liegende sp 3-hybridisierte C-Atome getrennt, dann handelt es
sich um so genannte isolierte Doppelbindungen, die jede für sich so wie „normale“ Doppelbindungen reagieren.
Ist ein C-Atom an zwei Doppelbindungen beteiligt, dann spricht man von einer kumulierten Doppelbindung.
Chemisch am interessantesten sind die konjugierten Doppelbindungen, bei denen mehrere sp2-hybridisierte
C-Atome ohne Unterbrechung miteinander verbunden sind. Hier ist Mesomerie möglich!
b) Ordne die Bezeichnungen der Doppelbindungen den Pentadienen (s. a)
und den Cyclohexadi- bzw. trienen (s. AB Hydrierungsenthalpien, 2. Spalte) zu.
6. Wahrscheinlich ist dir bereits aufgefallen, dass die Strukturformel des Hexatriens
der von KEKULÉ postulierten Formel von Benzol entspricht.
Da sich aber wie bereits gesagt konjugierte Doppelbindungen etwas andres verhalten
- insbesondere diese drei im Benzolring - stellt man sie auch anders dar, nämlich so:
a) Verdeutliche dir die Bindungswinkel im Benzol
und die Lage der einfach besetzten p-Orbitale
zueinander mit Hilfe einer Skizze.
b) Fülle die Tabelle auf dem Arbeitsblatt
„Hydrierungsenthalpie“ aus und formuliere, inwiefern
der für Benzol ermittelte Wert überraschend ist.
In dem nebenstehenden Graphen sind die
Hydrierungsenthalpien von Cyclohexen und
dem (hypothetischen) Cyclohexatrien dargestellt.
c) Verdeutliche dir diese Darstellungsweise und trage
den tatsächlich gemessenen Wert für Benzol
sowie dessen Mesomerieenergie ein.
d) Stelle den Zusammenhang mit der unerwartet
geringen Reaktivität von Benzol mit Brom her.

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