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Redoxreaktionen

Wann und wo das Feuer von den Menschen zuerst genutzt


wurde, ist nicht genau bekannt. Es gibt aber Hinweise, dass
man bereits vor 400‘000 Jahren den Umgang mit dem Feuer
beherrschte. Es spendete Wärme und Licht und diente der
Zubereitung von Speisen. Funde aus späterer Zeit zeigen, dass
man das Feuer auch nutzte um Metalle zu gewinnen.

Was geschieht bei der Verbrennung? Wie gewinnt man aus


Erzen reine Metalle? Dies und viele weitere Fragen, die im
Zusammenhang mit Redoxreaktionen stehen, sollen auf den
nächsten Seiten näher betrachtet werden.

Ziele
Nach dem Studium dieses Kapitels kannst du …

Redoxreaktionen … die Redoxreaktion als Übertragung resp. Verschiebung von Elektronen


umschreiben.
… Reaktionsgleichungen (Stoff- und Teilchengleichungen) formulieren
sowie Reduktionsmittel, Oxidationsmittel und korrespondierende Redox-
paare erkennen.
Oxidationszahlen … Oxidationszahlen von Atomen in Molekülen und Ionen angeben.
… bei Reaktionsgleichungen anhand der Veränderungen von Oxidations-
zahlen Reduktions- und Oxidations-Halbreaktionen markieren.
Redoxreihe … starke Reduktionsmittel (geben ihre Elektronen leicht ab) und starke
Oxidationsmittel (binden ihre Elektronen fest an sich) erkennen.
… spontane (exotherme) und erzwungenen Redoxreaktionen (endotherm)
unterscheiden.
… unedle und edle Metalle anhand ihrer Stellung in der Redoxreihe
(Reaktionsbereitschaft mit sauren Lösungen) unterscheiden.
Hochofen … die Gewinnung von Eisen aus Roheisen im Hochofen beschreiben.
Rosten … das Rosten von Eisen als spontane Redoxreaktion erkennen und einzelne
Schritte erläutern.
Kapitel 13: Redoxreaktionen 2

Aufgaben
A1 Redoxreaktionen als Elektronenübertragungen

Studiere Kap. 13.1 / S. 256 Buch Elemente (frühere Auflage: Kap. 14.1 / S. 244) und definiere die
folgenden Begriffe.

a) Oxidation

b) Reduktion

c) Redoxreaktion

d) Oxidationsmittel

e) Reduktionsmittel

A2 Synthese von Natriumchlorid

Redoxreaktionen sind eigentlich nichts Neues. Wir haben die Bildung von Salzen aus Metallen und
Nichtmetallen – Kap. 8.3 (frühere Auflage Kap. 9.3) – genau angeschaut und dabei die
Elektronenübertragung zwischen den Atomen und die Bildung von Ionen mit dem Schalenmodell
erklärt.

a) Die Edukte Natrium und Chlor werden aktiviert und reagieren unter Abgabe von Licht und
Wärme zu Natriumchlorid. Notiere die Stoffgleichung.

b) Beschreibe die Bildung von Natriumchlorid auf Teilchenebene. Benutze dabei die Begriffe
Elektronenabgabe, Elektronenaufnahme, Oxidation, Oxidationsmittel, Redoxreaktion,
Reduktion, Reduktionsmittel und volle Valenzschale.

c) Notiere die Punkt/Strich-Schreibweise der aktivierten Atome und Ionen. Trage die
Elektronenabgabe und Elektronenaufnahme ein.

KSBG, Nff, Grundlagenfach Chemie


Kapitel 13: Redoxreaktionen 3

A3 Oxidation mit und ohne Sauerstoff

Verfolge die Oxidation von Metallen mit Sauerstoff und Halogenen unter dem Link:
http://www.nanoo.tv/link/v/yACdUFmP. Formuliere für die folgenden Reaktionen die
Teilgleichungen für die Oxidation (Elektronenabgabe) und die Reduktion (Elektronenaufnahme)
und addiere diese jeweils zur Redoxreaktion. Ergänze diese zur Stoffgleichung (Aggregatzustände
und Energieumsatz angeben).

a) Magnesium und Sauerstoff reagieren zu Magnesiumoxid

b) Magnesium und Chlor reagieren zu Magnesiumchlorid

c) Eisen und Iod reagieren zu Eisen(III)-iodid

d) Eisen und Brom reagieren zu Eisen(III)-bromid

e) Eisen und Chlor reagieren zu Eisen(III)-chlorid

f) Eisen und Sauerstoff reagieren zu Eisen(III)-oxid

A4 Analyse von Quecksilber(II)-oxid

a) Verfolge unter dem Link: http://www.nanoo.tv/link/v/gHweFxMf


die Analyse von Quecksilber(II)-oxid. Zeichne und beschrifte die Versuchsanordnung.

b) Notiere für die Zerlegung von HgO die Teilgleichungen für die Oxidation und die Reduktion und
addiere zur Redoxreaktion. Formuliere die Stoffgleichung und nenne das Oxidations- und das
Reduktionsmittel.

A5 Oxidationszahlen

Studiere Kap. 13.2 / S. 258 Buch Elemente (frühere Auflage: Kap. 14.2 / S. 246).

a) Erkläre in einfachen Worten, weshalb Oxidationszahlen hilfreich sind.


b) Definiere den Begriff Elektronegativität (ev. Buch S. 129, frühere Auflage S. 114 studieren) und
erkläre, weshalb diese Grösse für die Bestimmung von Oxidationszahlen wichtig ist.
c) Ergänze die Regeln zur Ermittlung von Oxidationszahlen.

Ein einzelnes Atom in einem Element hat die Oxidationszahl ……………. .


Die Oxidationszahl eines einatomigen Ions ist identisch mit seiner ……………………….…………………….. .
Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome eines Moleküls ist ……………………….…………………….. .
Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome eines Molekül-Ions ist gleich der
……………………….…………………….. dieses Ions.

Fluor hat in allen Verbindungen die Oxidationszahl ……………. ; Sauerstoff hat meistens die
Oxidationszahl ……………. und Wasserstoff ……………. .

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 4

A6 Schrittweise Ermittlung von Oxidationszahlen in Molekülen

Ergänze die Tabelle. Ordne den Atomen in den beiden Molekülen die Oxidationszahlen zu. Gehe
dabei wie bei den Beispielen im Buch (CO2 und C2H4, rechte Spalte S. 259, frühere Auflage S. 246)
schrittweise vor.

1. Elektronegativität (EN) der beteiligten Atome bestimmen.

2. Formale Zerlegung der bindenden Elektronen mit Linien: Bei Atomen mit unterschiedlicher
Elektronegativität werden beide Bindungselektronen dem elektronegativeren Atom (Linie am
Rand der Bindung) zugeordnet. Bei Atomen mit gleicher Elektronegativität wird jedem Atom ein
Elektron (Linie in der Mitte der Bindung) zugeordnet.

3. Berechnung der Oxidationszahl: Die Differenz der Valenzelektronen des Atoms in


ungebundenem Zustand und der formal zugewiesenen Elektronen wird berechnet und als
römische Ziffer über dem Atom angegeben.

4. Überprüfung: Die Summe der Oxidationszahlen aller Atome entspricht der Ladung des
Teilchens (bei Molekülen 0).

Beispiel) Phosphorsäure a) 1,1,1-Tribromethan b) Aceton (Propanon)


H 3 PO 4 CH 3 CBr 3 CH 3 COCH 3

EN von H = 2.1
1. EN von O = 3.5
EN von P = 2.1

2.

OZ von H = (1-0) = I H= H=
OZ von O = (6-8) = -II Br = O=
3.
OZ von P = (5-0) = V Clinks = Caussen =
Crechts = CMitte =

4. (3 ¯ 1) + (4 ¯ -2) + 5 = 0

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 5

A7 Oxidationszahlen in Molekülen

Notiere bei jedem Atom die Oxidationszahl. Gehe dabei schrittweise vor (vergleiche A 6).

a) HBr b) CO 2 c) C 2 H 2 d) CH 2 O

H
Br H O C O H C C H C O
H

e) CH 4 f) N 2 g) CH 2 Cl 2 h) CH 3 OH

H Cl H
H C H N N H C Cl H C O
H H H H

A8 Oxidationszahlen von Atomen in Ionen

Bei Molekül-Ionen ist die Summe der Oxidationszahlen gleich gross wie die Ionenladung. Die
fehlende Oxidationszahl eines Atoms in einem zusammengesetzten Ion lässt sich meistens ohne
das Zeichnen von Lewis-Formeln ermitteln, da in Verbindungen den Wasserstoffatomen (fast
immer) die OZ I und den Sauerstoffatomen (meistens) –II zukommt (vergleiche A 5 und Buch S.
247: Regeln zur Ermittlung von Oxidationszahlen).
Bestimme nach diesem Prinzip die Oxidationszahlen für alle Atome der folgenden Molekül-Ionen
und überprüfe die Summe mit der Ladung.

? -II
MnO 4 - a) H 3 O + b) NO 3 - c) CO 3 2 - d) PO 4 3 - e) HSO 4 -
(?) + (4 ¯ -2) = -1
OZ von Mn
= -1 – (4 ¯ -2) = VII

A9 Oxidationszahlen in Verhältnisformeln

Ordne bei den folgenden Verhältnisformeln allen Atomsymbolen die Oxidationszahlen zu und
kontrolliere die Summe der Oxidationszahlen (= 0). Bemerkungen: Die Oxidationszahlen eines
einatomigen Ions ist identisch mit seiner Ladung. Bei Molekül-Ionen gemäss A 8 vorgehen

a) b) c) d) e) f)

MgO Ca(OH) 2 Na 2 O Li 2 CO 3 K 2 SO 4 Ba 3 (PO 4 ) 2

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 6

A 10 Buchstabenrätsel: Oxidationszahlen

Ziel dieses Rätsels ist es, aus den Oxidationszahlen einen Lösungssatz zu ermitteln. Es sollen allen
Atomsymbolen die Oxidationszahlen zugeordnet werden*. Anschliessend sucht man sich aus der
„Buchstabentabelle“ den zugehörigen Lösungsbuchstaben heraus und notiert diesen in das ent-
sprechende Feld (vergleiche Beispiel Al4C3).
*Tipps: Es ist eine gute Repetition, auch die Namen der Verbindungen zu notieren und dabei Salze und molekulare
Stoffe zu unterscheiden: Bei Salzen entspricht die OZ der Ionenladung - bei molekularen Stoffen trägt das O-Atom in
den meisten Fällen die OZ –II, das H-Atom +I. Benutzte Felder streicht man in der Buchstabentabelle am besten durch.
Verbindungen

Al4C3 Al(NO2)3
Na3N K2O AlN CH4 AlPO4
Aluminiumcarbid Aluminiumnitrit

K2Cr2O7 Ca(ClO4)2
KOH HBr Mg ( N O 2 ) 2 NaNO2 Fe2O3
Kaliumdichromat Calciumperchlorat

NaNO3
AlCl3 Na2CO3 CO2 C2H2 C2H4 Ba3N2
Natriumnitrat

CaCO3
Ca(OH)2 PbO Al2(CO3)3 Al2(SO4)3 C2H6 Mg 3 ( P O 4 ) 2
Calciumcarbonat

A l ( Mn O 4 ) 3 CH3Cl
CCl4 Fe(OH)3 BaSO4 CaF2 K Mn O 4
Aluminiumpermanganat Monochlormethan

Buchstabentabelle

N +I, -I I +I, -II X +I, -III O +I, -II, +I H +I, +III, -II N +I, +IV, -II E +I, +V, -II

S +I, +VI, -II N +I, +VII, -II E +II, -I E +II, -II U +II, -III T +II, -II, +I Z +II, +III, -II

K +II, +IV, -II N +II, +V, -II L +II, +VI, -II A +II, +VII, -II E +III, -I L +III, -II D +III, -III

O +III, -IV A +III, -II, +I A +III, +III, -II N +III, +IV, -II I +III, +V, -II E +III, +VI, -II E +III, +VII, -II

U +IV, -I B +IV, -II T -IV, +I I -III, +I D -II, +I Q -II, +I, -I E -I, +I

Lösungssatz

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 7

A 11 Redoxreaktionen erkennen

Handelt es sich bei den folgenden Reaktionen um Redoxreaktionen? Bestimme die Oxidations-
zahlen und markiere die Veränderungen: nimmt bei einem Atom die Oxidationszahl zu, handelt es
sich um eine Oxidation – nimmt bei einem Atom die Oxidationszahl ab, um die Reduktion.

Oxidation, 4 e-
0 0 I -II
Beispiel: 2 H2 (g) + O2 (g) ¦ 2 H 2 O ( l ) / exotherm
Reduktion, 4 e-

a) N 2 ( g ) + 3 H2(g) ¦ 2 N H 3 ( g ) / exotherm

b) C H 4 ( g ) + 2 O2(g) ¦ CO2(g) + 2 H2O (l) /exotherm

c) C u O ( s ) + H2(g) ¦ Cu(s) + H2O (l) /exotherm

d) H C l ( a q ) + NaOH(aq) ¦ NaCl(aq) + H2O (l) /exotherm

e) 2 N a ( s ) + Cl2(g) ¦ 2 N a C l ( s ) / exotherm

f) 2 HgO(s) ¦ 2 Hg(s) + O2(g) / endotherm

g) 2 F e ( s ) + 3 O2(g) ¦ 2 F e 2 O 3 ( s ) / exotherm

h) 2 F e ( s ) + 3 Cl2(g) ¦ 2 F e C l 3 ( s ) / exotherm

i) C6H12O6 (g) + 6 O2(g) ¦ 6 CO2(g) + 6 H2O (l) /exotherm

Bemerkung: mit der OZ I für H und –II für O kann die durchschnittliche OZ für C berechnet werden.
Der Schnitt der OZ der C-Atome im Glucose-Molekül beträgt Null. Die sechs C-Atome sind aber nicht
gleich gebunden (vergleiche links) und haben verschiedene OZ: C1 = +I; C2,3,4,5 = 0; C6 = -I

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 8

A 12 Überblick

a) Verfolge unter dem Link: http://www.nanoo.tv/link/v/kzJBbjdy das Tutorial «Was


sind Oxidationszahlen».

Bemerkung: Die Teilchengleichung auf der letzten Folie ist unvollständig. Die vollständige
Gleichung sowie die Stoffgleichung dieser Reaktion ist Inhalt von Aufgabe b).

b) Versehe bei der folgenden Reaktion - sowohl bei der Teilchengleichung wie bei der
Stoffgleichung - alle Atome mit Oxidationszahlen und kennzeichne die Teilreaktionen.

Teilchengleichung: 5 Fe 2 + + MnO 4 - + 8 H 3 O + D 5 Fe 3 + + Mn 2 + + 12 H 2 O

Stoffgleichung: 10 FeSO 4 (aq) + 2 KMnO 4 (aq) + 8 H 2 SO 4 (aq) D …

… 5 Fe 2 (SO 4 ) 3 (aq) + 2 MnSO 4 (aq) + K 2 SO 4 (aq) + 8 H2O (aq)

c) Überprüfe folgende Aussage anhand der Stoff- und Teilchengleichung von Aufgabe b):
«Bei Redoxreaktionen ändern sich bei den «Zuschauern»* die Oxidationszahlen nicht.»
*Zur Erinnerung: „Zuschauer“ sind kleinste Teilchen, die nicht an der Reaktion beteiligten sind.

A 13 Verbrennungen – Reaktionen mit Sauerstoff

Verbrennungen sind rasche Redoxreaktionen, bei denen neben Wärme auch Licht abgegeben
wird. Die äussere Erscheinung ist das Feuer, bei dem Glut, Flamme und Rauch auftreten können.
Der brennbare Stoff reagiert dabei mit Sauerstoff. Als Produkte erhält man die Oxide der Elemen-
tarstoffe. Verbrennungen sind stets exotherm. Vervollständige die Reaktionsgleichungen.
Oxidation; 2 x 7 e- + 2 x 3 e-
-III +I +I +I -II 0 +IV -II +I -II
Beispiel: 2 CH3CHO (l) + 5 O2 (g) ¦ 4 C O 2 (g) + 4 H 2 O (g) / exotherm
Reduktion; 10 x 2 e-

a) Magnesium und Sauerstoff reagieren zu Magnesiumoxid.


b) Beim Verbrennen von Schwefel entsteht Schwefeldioxid.
c) Beim Verbrennen von Schwefelwasserstoff (H2S) entstehen die Oxide der Elementarstoffe,
Wasser und Schwefeldioxid.
d) Beim Verbrennen von Essigsäure (CH3COOH) entstehen Wasser und Kohlenstoffdioxid.
e) Methan (CH4) verbrennt zu Wasser und Kohlenstoffdioxid.

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 9

A 14 Gewinnung von elementarem Eisen aus Eisenerzen

a) Das Thermit-Verfahren wird beim Schweissen von Eisenbahn-


schienen angewendet. Dabei werden Eisenoxide (z.B. Hämatit /
Fe2O3) mit Aluminium zur Reaktion gebracht. Als Produkte ent-
stehen relativ* reines Eisen und Aluminiumoxid. Notiere die
Beobachtungen beim Demonstrationsexperiment sowie die
Reaktionsgleichung.
*Eisen verklebt teilweise mit Aluminiumoxid, da auch dieses fest ist

b) Eisen ist auch heute noch das mit Abstand wichtigste Gebrauchsmetall: Es kommt in der Natur
nur in Verbindungen vor. Diese Eisenerze werden im Hochofen zu Roheisen reduziert. Studie-
re Kap. 13.4 / S. 262 im Buch (frühere Auflage Kap. 14.4 / S. 250) und erkläre die Abbildung.
Gehe dabei auf die unterschiedlichen Temperaturen im Hochofen und die Rolle des
Kohlenstoffmonoxids ein.

c) Das Roheisen im Hochofen wird beim Abstich (Ausgang des Ofens) mit Sauerstoff versetzt. Er-
kläre kurz, weshalb dieser Schritt nötig ist.

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 10

A 15 Reaktionen von Metallsalzlösungen und Metallen (Schulzimmer-Praktikum)

Feststoffe reagieren in der Regel erst nach Zufuhr von Aktivierungsenergie, weil die Teilchen
zuerst aus dem „Gitter“ befreit werden müssen. Salze sind in gelöster Form wesentlich einfacher
zur Reaktion zu bringen. Die in der Lösung frei beweglichen Ionen, kommen mit den Teilchen des
Reaktionspartners leichter in Kontakt, selbst wenn sich dieser im Wasser nicht löst.

a) Metalle sind Reduktionsmittel, ihre Atome können durch Abgabe von Valenzelektronen Kat-
ionen bilden, die in wässriger Lösung hydratisiert werden.
Oxidation; 2 e-
0 +II +VI -II 0 +II +VI -II
Beispiel: Fe (s) + CuSO 4 (aq) " Cu (s) + FeSO 4 (aq) / exotherm
Reduktion; 2 e-

Überprüfe diese Aussage: Fülle ein Reagenzglas ca. 2 cm hoch mit Kupfer(II)-sulfat-Lösung,
füge eine Spatelspitze Eisenpulver zu und schüttle ein wenig. Beobachte die stofflichen und
energetischen Veränderungen (Hand ans Glas halten). Gib weiter Eisen hinzu bis sich die Far-
be ändert.

Beantworte folgende Fragen:


Woran erkennt man, dass Eisen und Kupfer(II)-sulfat „weg reagieren“?
Woran erkennt man, dass Kupfer und Eisen(II)-sulfat produziert werden?
Was bedeutet die Bezeichnung exotherm in Bezug auf den Energieinhalt der Edukte und Pro-
dukte? Zeichne ein Reaktionsschema für diese Reaktion.
Woran erkennt man, dass Kupfer und Eisen(II)-sulfat nicht „zurück reagieren“?

b) Ergänze den Lückentext mit folgenden Ausdrücken: Cu2+-Ion, Eisen, Fe2+-Ion, Kupfer, oxidier-
bar, Oxidationsmittel, reduzierbar, Reduktionsmittel

Bei der Reaktion von Eisen und Kupfer(II)-sulfat-Lösung findet keine Rückreaktion statt. Somit
ist die Fähigkeit zur Elektronenabgabe und Elektronenaufnahme unterschiedlich ausgeprägt:
…………………………..……………… hat die höhere Tendenz als Ion in Lösung zu gehen als ………………………….…………………….

Mit anderen Worten: Eisen ist leichter ………………………………………………………….………… und ist somit das bessere
…………………………………………………………………………… als Kupfer. Das ………………..……………… hat die höhere Tendenz Elektro-

nen aufzunehmen als das …….………………………….……… . Mit anderen Worten: Cu2+ ist leichter ……………..………
2+
……………………………….…… und ist somit das bessere ………………………………………………………………………………………………….…… als Fe .

c) Verschiedene Kombination von Metallen und Metalloxiden zeigen, dass bei den einen Reak-
tionsgemischen elementare Metalle gebildet werden (+), bei anderen hingegen nicht (x). Stu-
diere die Tabelle und ordne die Metalle und Metall-Ionen nach ihrer Stärke.

Al Cu Fe Mg Zn
Al2O3 x x + x
CuO + + + +
FeO + x + +
MgO x x x x
ZnO + x x +

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 11

d) Fülle fünf Reagenzgläser ca. 2 cm hoch mit Kupfer(II)-sulfat-Lösung und gib jeweils eines der
folgenden Metalle dazu: Ag, Mg, Al, Zn. Überlege dir mit Hilfe der Reihenfolge (c), welche
Beobachtungen zu erwarten sind. Notiere die Teilchen- und Stoffgleichungen.

e) Metall-Ionen entstehen durch Oxidation aus Metall-Atomen und lassen sich wieder zu Metall-
Atomen reduzieren. Die reduzierte Form (Elektronendonator) geht durch Abgabe von n
Elektronen in die oxidierte Form (Elektronenakzeptor) über und umgekehrt. Reduktions- und
Oxidationsmittel bilden ein korrespondierendes Redoxpaar. Diese werden entweder durch
einen Schrägstrich (Cu/Cu2+) oder durch die Oxidationshalbreaktion (Cu D Cu2+ + 2 e-) gekenn-
zeichnet. Notiere die Redoxpaare für Mg, Al und Zn (Aufgabe d).

A 16 Redoxreihe

Studiere Kap. 13.5 / S. 267 Buch Elemente (frühere Auflage: Kap. 14.4 / S. 255) und erläutere die
Redoxreihe. Redox-Reihe
Li D Li
+
+ e
-

K D K
+
+ e
-

Ba D Ba
2+
+ 2e
-

Ca D Ca
2+
+ 2e
-

Na D Na
+
+ e
-

Mg D Mg
2+
+ 2e
-

Al D Al
3+
+ 3e
-

H2 + 2 OH
-
D 2 H2O + 2e
-

Zn D Zn
2+
+ 2e
-

S
2-
D S + 2e
-

Fe D Fe
2+
+ 2e
-

Cd D Cd
2+
+ 2e
-

Co D Co
2+
+ 2e
-

Ni D Ni
2+
+ 2e
-

Sn D Sn
2+
+ 2e
-

Pb D Pb
2+
+ 2e
-

H2 D 2H
+
+ 2e
-

Cu D Cu
2+
+ 2e
-

4 OH
-
D O2 + 2 H2O + 4e
-

2I
-
D I2 + 2e
-

Fe
2+
D Fe
3+
+ e
-

Ag D Ag
+
+ e
-

NO2 + H2O D NO3 + 2 H


- +
+ e
-

Hg D Hg
2+
+ 2e
-

2 Br
-
D Br2 + 2e
-

Pt D Pt
2+
+ 2e
-

2 H 2O D O2 + 4 H
+
+ 4e
-

2 Cl
-
D Cl2 + 2e
-

Au D Au
3+
+ 3e
-

Mn
2+
+ 4 H2O D MnO4 + 8 H
- +
+ 5e
-

2 SO4
2-
D S2O8
2-
+ 2e
-

2F
-
D F2 + 2e
-

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 12

A 17 Spontane Redoxreaktionen mit Hilfe der Redoxreihe erkennen

Eine Redoxreaktion läuft spontan (von alleine) und unter Energieabgabe ab, wenn auf der Seite
der Edukte stärkere Reduktions- und Oxidationsmittel und auf der Seite der Produkte schwächere
Reduktions- und Oxidationsmittel stehen. Dies kann man mit Hilfe der Redoxreihe erkennen.

Beispiel: Die Kupfermünze in der Silber(I)-nitrat-Lösung


Ø Kleinste Teilchen im Reaktionsgemisch notieren und in der Redoxreihe suchen.
stärkstes RM = Cu (s) stärkstes OM = Ag+ (aq)
«Zuschauer» = H2O(l) und NO3- (aq) (kommt alleine nicht in der Redoxreihe vor)
Ø Halbreaktionen des stärksten RM und stärksten OM herauslesen und falls nötig erweitern
(Anzahl Elektronen müssen übereinstimmen). Redoxreaktion notieren.
Oxidation Cu " Cu 2 + + 2 e -
Reduktion 2 Ag + + 2 e - " 2 Ag
Redoxreaktion Cu + 2 Ag + " Cu 2 + + 2 Ag
Ø Stoffgleichung notieren: Falls Ionen vorhanden sind, diese mit „Zuschauer“ ergänzen, Aggre-
gatzustände der Stoffe und Energieumsatz (exo-/endotherm) notieren.
Cu ( s ) + 2 AgNO 3 ( a q ) " Cu(NO 3 ) 2 ( a q ) + 2 Ag ( s ) / exotherm
Ø Spontane Reaktion: Kupfer geht als Ion in Lösung und elementares Silber wird gebildet.

Vervollständige mit Hilfe der Redoxreihe die Tabellen a, b und c. Notiere bei den spontanen
Redoxreaktionen Teilchen- und Stoffgleichungen.
stärkstes RM stärkstes OM „Zuschauer“ spontan?
a) Halogene und Halogensalzlösungen
Chlor und Natriumbromid-Lösung
Chlor und Natriumiodid-Lösung
Brom und Natriumchlorid-Lösung
Brom und Natriumiodid-Lösung
Iod und Natriumchlorid-Lösung
Iod und Natriumbromid-Lösung

b) Metalle und Metalloxide


Eisen und Kupfer(II)-oxid
Blei und Magnesiumoxid
Kupfer und Eisen(III)-oxid
Aluminium und Eisen(III)-oxid
Magnesium und Zink(II)-oxid
Nickel und Quecksilber(II)-oxid

c) Metalle und Metallchlorid-L.


Kupfer und Eisen(III)-chlorid-Lösung
Kupfer und Eisen(II)-chlorid-Lösung
Zink und Eisen(III)-chlorid-Lösung
Zink und Bariumchlorid-Lösung
Quecksilber und Gold(III)-chlorid-L.
Quecksilber und Magnesiumchlorid-L.

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 13

A 18 Edle, halb edle und unedle Metalle (Säurekorrosion)

a) Unedle Metalle werden von Säureteilchen (H3O+, in der Redoxreihe mit H+ abgekürzt) oxi-
diert. Sie reagieren mit sauren Lösungen unter Bildung von Wasserstoff zum entsprechenden
Salz. Notiere mit Hilfe der Redoxreihe die beiden Halbreaktionen für die Reaktion von Zink
und Salzsäure. Vergleiche diese Teilchengleichung mit der folgenden Stoffgleichung:
Zn (s) + 2 HCl (aq) " ZnCl 2 (aq) + H2 (g) / exotherm

b) Halbedelmetalle, wie Kupfer und Quecksilber, reagieren nicht mit gewöhnlichen sauren
Lösungen. Zur Oxidation dieser Metalle sind stärkere Oxidationsmittel, z.B. konzentrierte
Salpetersäure, nötig. Dabei entsteht nie Wasserstoff, da nicht das H+-Ion Oxidationsmittel ist.
Zeige diese Feststellung anhand der Reaktion von Kupfer und Salpetersäure. Ergänze die Stoff-
gleichung mit Oxidationszahlen und markiere die beiden Halbreaktionen. Identifiziere die „Zu-
schauer-Teilchen“. Lies die beiden Teilreaktionen aus der Redoxreihe heraus und vergleiche
die Stoffgleichung mit ihnen.

Cu ( s ) + 4 HNO 3 ( a q ) " Cu(NO 3 ) 2 ( a q ) + 2 NO 2 ( g ) + 2 H 2 O ( l ) / exotherm

c) Vervollständige mit Hilfe der Redoxreihe die Tabelle. Notiere bei den spontanen Redoxreak-
tionen Teilchen- und Stoffgleichungen.

Metalle und saure Lösungen stärkstes RM stärkstes OM „Zuschauer“ spontan?

Calcium und Schwefelsäure-Lösung


Natrium und Bromsäure (HBr)
Aluminium und Phosphorsäure
Quecksilber und konz. Salpetersäure
Eisen und Essigsäure-Lösung
Silber und Salzsäure

d) Vergleiche edle und unedle Metalle. Ergänze die Tabelle.


unedle Metalle edle Metalle

Beispiele K, Ca, Na, Li, etc. Cu, Ag, Au, etc.

Reaktionsfreudigkeit hoch tief

Elektronenabgabe sehr gerne keine

Oxidation an der Luft schnell nicht oder sehr langsam

Reaktion mit Säuren Alle keine

Redoxreihe Oberhalb H2 Unterhalb H2

Reaktionsfreudigkeit der Eher stabil Reagieren gerne


korrespondierenden Ionen
Vorkommen Nur in Verbindungen Zum Teil in der Natur

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Kapitel 13: Redoxreaktionen 14

A 19 Rosten von Eisen (Sauerstoffkorrosion)

Eisen ist ein eher unedles Metall, es ist gut oxidierbar. An trockener Luft ist das kompakte Metall
beständig, da sich eine Oxidschicht bildet, die das darunterliegende Eisen schützt. An feuchter
Luft und vor allem in sauerstoffhaltigem Wasser rostet auch kompaktes Eisen. Weil sich beim Ros-
ten keine zusammenhängende Oxidschicht bildet, blättert diese ab und das darunterliegende
Eisen ist nicht geschützt.

a) In vereinfachter Form kann das Rosten in drei Reaktionen unterteilt werden. Ergänze die
Abbildung mit chemischen Formeln.

- (Langsame) Oxidation von Eisen 2 Fe + O 2 " 2 Fe 2 + + 2 O 2 -


- Protolyse der Oxid-Ionen: 2 O 2 - + 2 H 2 O " 4 OH -
- Fällung von Eisen(II)-hydroxid: 2 Fe 2 + + 4 OH - " 2 Fe(OH) 2
Gesamtreaktion 2 Fe ( s ) + O 2 ( g ) + 2 H 2 O ( l ) " 2 Fe(OH) 2 ( s ) / exotherm
Folgereaktion 2 Fe(OH) 2 ( s ) + ½ O 2 ( g ) "2 FeO(OH) ( s ) + H 2 O ( l )

b) Erläutere mit Hilfe der Redoxreihe weshalb der Rostvor-


gang (Bild links) bei Kontakt mit Magnesium (Bild Mitte)
verlangsamt wird respektive bei Kontakt mit Kupfer (Bild
rechts) beschleunigt wird. Benutze dazu die beiden Begriffe
Opferanode und Lokalelement.

c) Rosten ist ein Redox-Phänomen, das unglaublich viel Schaden anrichtet. Erkläre, weshalb
folgende Massnahmen den Vorgang verhindern / verzögern.
- Werkzeug gut trocknen und einölen
- Eisen mit Farbe anstreichen
- Überzug aus unedleren Metallen anbringen (Feuerverzinken)
- Überzug aus edleren Metallen anbringen (Galvanisieren)

KSBG, Nff, Grundlagenfach Chemie


Kapitel 13: Redoxreaktionen 15

BASISWISSEN REDOXREAKTIONEN

Elektronenübertragungsreaktionen
Redoxreaktionen sind Elektronenübertragungsreaktionen (Donator/Akzeptor-Reaktionen). Als Hilfe zum
Aufstellen von Redoxgleichungen kann man die Elektronenabgabe und Elektronenaufnahme als Teilreak-
tionen formulieren. Die Anzahl der abgegebenen und aufgenommenen Elektronen muss gleich sein.
Oxidation ist die Abgabe von Elektronen 4 Na š 4 Na + + 4 e -
Reduktion ist die Aufnahme von Elektronen O2 + 4 e- š 2 O2-
Redoxreaktionen sind Elektronenübertragungsreaktionen 4 Na + O 2 š 2 Na 2 O
Oxidation; - 4e-
4 Na (s) + O2 (g) š 2 Na 2 O (s) / exotherm
Reduktion; + 4e-

Teilchen, die Elektronen aufnehmen, bezeichnet man als Oxidationsmittel (Elektronenakzeptor). Teilchen,
die Elektronen abgeben als Reduktionsmittel (Elektronendonator).

Oxidationszahlen
Mit Hilfe von Oxidationszahlen lässt sich leicht erkennen, welche Atome der reagierenden Teilchen Ele-
ktronen abgeben (OZ nimmt zu = Oxidation) oder aufnehmen (OZ nimmt ab = Reduktion).
Die Oxidationszahl gibt die tatsächliche oder formale Ladung eines Atoms in einem Molekül oder Ion an.
Zur Ermittlung von Oxidationszahlen werden die Elektronen einer polaren Elektronenpaarbindung stets
dem elektronegativeren Atom zugeordnet. Die Differenz zwischen den zugewiesenen Elektronen und der
Valenzelektronen im ungebundenen Zustand ist die Oxidationszahl.
Oxidationszahlen werden in Formeln als römische Zahlen über die Elementsymbole geschrieben. Die Oxida-
tionszahl bezieht sich jeweils auf ein einzelnes Atom.
Oxidation; 2 x 1e-
0 I –II 0 I –II I
2 Na (s) + 2 H2O (l) š H2 (g) + 2 NaOH ( a q ) / exotherm
Reduktion; 2 x 1 e-

Redoxreihe
Die Redoxreihe umfasst verschiedene korrespondierende Redoxpaare, welche nach Stärke der Reduktions-
fähigkeit aufgelistet sind. Am Beispiel der Metalle soll dies erläutert werden:
Je weiter oben die Metalle in der Redoxreihe stehen, desto unedler und damit reaktionsfreudiger sind sie.
Je weiter unten die Metalle in der Redoxreihe stehen, desto edler sind sie. Ihre Oxide sind gute Oxidations-
mittel, denn sie geben leicht Sauerstoff ab.
Spontane Redoxreaktionen laufen ab, wenn die Reduktions- und Oxidationsmittel auf der Seite der Edukte
stärker sind als ihre korrespondierenden Oxidations- und Reduktionsmittel auf der Seite der Produkte. So
löst jedes Metall-Ion das unedlere Metall auf respektive fällt jedes Metall das edlere Metall aus seiner Salz-
lösung aus.
Unedle Metalle reagieren spontan mit sauren Lösungen. Man findet sie oberhalb des Wasserstoffs
respektive des Redoxpaares „H2 š 2 H+ + 2e-“. Unedle Metalle reagieren somit spontan mit sauren
Lösungen (H+).
Die ersten Schritte beim Rosten führen zur Bildung von schwerlöslichem Eisen(II)-hydroxid. Die
Redoxreaktion kann aus der Redoxreihe herausgelesen werden. Eisen(II)-Ionen entstehen durch die
Oxidation von Eisen; Hydroxid-Ionen entstehen durch die Reduktion von Wasser und Sauerstoff.

KSBG, Nff, Grundlagenfach Chemie

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