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Lehramt 1a SS 2010 2
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichtsreaktion
Für die allgemeine Reaktion aA + eE ⇄ bB + dD gilt im
Gleichgewicht für die Gleichgewichtskonstante KC:
c: Gleichgewichtskonzentrationen
c b (B) ⋅ c d (D)
c
K = ∆G = 0
c a ( A ) ⋅ c e (E) Geschwindigkeit der Hin-Reaktion ist
gleich Geschwindigkeit der Rück-Reaktion
Liegt bei der obigen Reaktion kein Gleichgewicht vor, so kann man
statt der Gleichgewichtskonstanten KC den Reaktionsquotienten Q
ebenso definieren:
cab (B) ⋅ cad (D) ca: „aktuelle“ Konzentrationen
Q= ∆G ≠ 0
ca a ( A ) ⋅ ca e (E)
Ist Q < KC so läuft die Reaktion freiwillig von links nach rechts ab,
∆G < 0
Ist Q > KC so läuft die Reaktion freiwillig von rechts nach links ab,
∆G > 0
Lehramt 1a SS 2010 3
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
1) Definitionen
Parallel zur Entwicklung der Chemie
Klassifizierung der Substanzeigenschaften
Lehramt 1a SS 2010 5
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Erweiterungen im Vergleich zum Arrhenius-Konzept:
Die Reaktion ist reversibel.
Zwei Säure-Base-Paare stehen im Gleichgewicht.
Amphotere Stoffe: Substanzen (Moleküle oder
Ionen), die sowohl als Säure wie auch als Base
fungieren können sind jetzt definiert. Bspl.: H2O
CH COOH + H O
3 2 H O+ + CH COO-
3 3
Säure1 Base2 Säure2 Base1
Lehramt 1a SS 2010 7
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
d) Anmerkungen
Säuren und Basen werden sowohl im Brönstedt-Lowry-
Konzept als auch im Lewis-Konzept nicht als fixierte
Stoffklassen sondern entsprechend ihrer Funktion definiert!
Konsequenzen: Die Phosphorsäure beispielsweise ist
gegenüber Schwefelsäure eine Base
bei der Reaktion
Lehramt 1a SS 2010 8
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
2) Eigendissoziation Wasser und ähnliche Systeme
Eigendissoziation:
HA H+ + A-
Wobei H+ und A- solvatisiert (von Lösungsmittelmolekülen
„umgeben“) sind.
Eigendissoziation des Wassers:
H2O + H2O H3O+ + OH-
[H3O + ] ⋅ [OH− ]
Massenwirkungsgesetz: Kc =
[H2O]2
Symbol [A] : Konzentration des Stoffes A
Lehramt 1a SS 2010 9
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Da verdünnte Lösungen betrachtet werden, liegt der
Stoff Wasser immer in großem Überschuss vor; die
Konzentration [H2O] kann als konstant betrachtet werden
(55,55 mol·L-1), da das obige Gleichgewicht für die
Eigendissoziation weit auf der linken Seite der Gleichung
liegt.
Kw = Kc·[H2O]2 = [H3O+]·[OH-] = 10-14 mol2 ·L-2 (bei 25 °C)
Für reines Wasser: [H3O+] = [OH-] = 10-7 mol ·L-1
pH = − log([H3O + ]) bzw. : pOH = − log([OH− ])
Lehramt 1a SS 2010 10
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Anmerkung: Das Gleichgewicht der Dissoziation von H2O ist stark
temperaturabhängig!
25 °C: Kw = 10-14 und [H3O+] = [OH-] = 10-7 mol2 ·L-2
100 °C: Kw = 7,4·10-14 und [H3O+] = [OH-] = 2,7·10-7 mol2 ·L-2
Austauschgleichgewicht:
H + H H + H
O H O O H O
H H H H
Lehramt 1a SS 2010 11
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
H3O+: Oxonium-Ion; weitere Spezies: Hydronium-Ionen,
z.B.: H5O2+ , H9O4+ , ... Formal sind dies Addukte
von einem oder mehreren H2O - Molekülen an H3O+ :
H H ⊕
O
⊕ H
H H
O H O O
H H H
H H H
O O
H H
Lehramt 1a SS 2010 12
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
3) „Wasserähnliche“ Lösungsmittel
Die Brönstedsche Definition ist nicht auf H2O beschränkt.
Ähnliche Systeme sind NH3(fl), H2SO4, HF, Alkohole,
Eisessig, ...
Flüssiger Ammoniak NH3(fl)
Schmelzpunkt: -77,7 °C, Siedepunkt: -33,4 °C
Eigendissoziation:
2 NH3 NH4+ + NH2-
D.h. das Gleichgewicht liegt weit auf der linken Seite der Reaktion.
(vgl. hierzu: KW = 10-14 mol2·L-2 ; Kc(Ethanol)
(Ethanol) = 10-20 mol2·L-2 )
Lehramt 1a SS 2010 13
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
4) Säure – Base – Paar
Brönsted‘sche Definition: SÄURE BASE + Proton
Beispiel: Säure-Base-Paar
Lehramt 1a SS 2010 14
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Beispiele für die Protolyse
Säure1 Base2 Säure2 Base1
H2SO4 + H2O H3O+ + HSO4-
Anmerkungen:
Tendenz zu Abgabe von Protonen: groß ⃕ starke Säure
(z.B.: H2SO4; HCl). Das Gleichgewicht liegt rechts.
Folglich: Die zur starken Säure zugehörige Base ist schwach,
ihre Tendenz zur Aufnahme von Protonen ist gering (z.B. HSO4-).
Lehramt 1a SS 2010 15
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Ampholyte: Stoffe, die je nach Reaktionspartner sowohl
als Säure als auch als Base fungieren können.
z.B.:
HSO4- + H3O+ H2SO4 + H2O
HSO4- + H2O H3O+ + SO42-
Lehramt 1a SS 2010 16
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Quantitatives Maß für die Säurestärke:
Säurekonstante Ks
[H3O + ] ⋅ [ A − ]
Ks = und pK s = − log K s
[HA ]
Lehramt 1a SS 2010 17
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
pKs – Werte einiger Säure – Base – Paare bei 25 °C
Säure Base pKs
HClO4 ClO4- -10
HCl Cl - -7
H2SO4 HSO4- -3
H3O+ H2O -1,74
HNO3 NO3- -1,37
HSO4- SO42- +1,96
H2SO3 HSO3- +1,90
H3PO4 H2PO4- +2,16
[Fe(H2O)6]3+ [Fe(OH)(H2O)5]2+ +2,46
HF F- +3,18
Stärke CH3COOH CH3COO - +4,75 Stärke
[Al(H2O)6]3+ [Al(OH)(H2O)5]2+ +4,97
4,97
der CO2 + H2O HCO3- +6,35
der
Säure [Fe(H2O)6]2+ [Fe(OH)(H2O)5]+ +6,74 Base
nimmt H2S HS- +6,99 nimmt
zu HSO3- SO32- +7,20 zu
H2PO4- HPO42- +7,21
[Zn(H2O)6]2+ [Zn(OH)(H2O)5]+ +8,96
HCN CN- +9,21
NH4+ NH3 +9,25
HCO3- CO32- +10,33
H2O2 HO2- +11,65
HPO42- PO43- +12,32
HS- S2- +12,89
H2O OH- +15,74
NH3 NH2- +23
OH- O2- +29
Lehramt 1a SS 2010 18
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Erläuterungen:
a) HCl(aq)
(aq) + H2O(aq) H3O+(aq) + Cl-(aq)
(aq)
S1 B2 S2 B1
Vergleich:
S1 ist stärker als S2:
B2 ist stärker als B1: } Das Gleichgewicht liegt
auf der schwächeren Seite } hier also
rechts
Lehramt 1a SS 2010 19
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Nivellierender Effekt
In wässrigen Lösungen:
H2O
Lehramt 1a SS 2010 20
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Nach Tabelle ist HCl eine stärkere Säure als H3O+
und wir somit „abgebaut“ (Reaktion mit H2O zu H3O+)
B1 S2 S1 B2
Vergleich:
B1/B2: OH- ist eine schwächere Base als NH2-
S1/S2: NH3 ist eine schwächere Säure als H2O } Das Gleichge-
wicht liegt rechts
Lehramt 1a SS 2010 21
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
6) Die relative Stärke von Säuren (und Basen)
Einteilung der Säuren:
a) Säuren, die keine OH-Gruppe enthalten
z.B.: HCl, HBr, HI, ...;
H2S, H2Se, ...;
H3P, H3As, ...
Lehramt 1a SS 2010 22
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
zu a) Zwei Kriterien für die relative Säurestärke
Elektronegativität (EN)
Atomgröße
Innerhalb einer Periode des Periodensystems der Elemente
(PSE): Zunehmende Säurestärke von links nach rechts.
Beispiele: CH4 < NH3 < H2O < HF
SiH4 < PH3 < H2S < HCl
GeH4 < AsH3 < H2Se < HBr
Erklärung: Bindung H – E „wird gespalten“
Wenn EN von E groß werden die Elektronen der
Bindung zu E hin „gezogen“, die Abspaltung des
H E Protons erleichtert. Es resultiert eine starke Säure.
Lehramt 1a SS 2010 23
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Innerhalb einer Gruppe des Periodensystems der Elemente
(PSE): Zunehmende Säurestärke von „oben nach unten“.
Beispiele: NH3 < PH3 < AsH3
H2O < H2S < H2Se
HF < HCl < HBr < HI
Erklärung: Die Atomgröße steigt an.
Damit einher geht die Abnahme der
Bindungsenergie (∆E(B.E.)) der E – H – Bindung.
Als Folge lässt sich das Proton zunehmend
leichter „abspalten“.
Lehramt 1a SS 2010 24
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
zu b) Oxosäuren
Strukturelement HO-Ⓔ Hier ist Ⓔ entweder ein Atom oder
eine Atomgruppe.
H O Ⓔ
Die Polarisierung der Bindungen erleichtert die
Abspaltung des H+ - Ions.
Somit steigt die Säurestärke in der Reihe der
unterhalogenigen Säuren mit der EN des
Halogenelementes an:
HOI < HOBr < HOCl < HOF
Lehramt 1a SS 2010 26
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
(2) Anzahl der OH – Gruppen an Ⓔ
Strukturelement (HO)nⒺ.
Ist n groß, so erhöht sich die Positivierung von Ⓔ,
die elektronegativen O-Atome ziehen Elektronen-
dichte von Ⓔ ab, somit ist ein H+ leichter
abzuspalten. Weiter ist das O
entstehende Anion
stabiler, wenn mehr H O Ⓔ O
Sauerstoffatome vorhanden sind.
O
Folglich findet man für die Säurestärken:
H2SO3 < H2SO4
HNO2 < HNO3
Lehramt 1a SS 2010 27
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Für die Oxosäuren der Halogene erhält man:
HOCl < HOClO < HOClO2 < HOClO3
Unterchlorige Chlorige Chlor- Perchlor-
Säure Säure säure säure
(3) Kombination der beiden Effekte
(Elektronegativität und Zahl der OH-Gruppen an Ⓔ)
Gleiche Anzahl von O-Atomen
H4SiO4 < H3PO4 < H2SO4 < HClO4
Unterschiedliche Elektronegativität der Substituenten
CH3COOH < CF3COOH
Lehramt 1a SS 2010 28
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
7) Quantitative Behandlung der Säure-Base-
Gleichgewichte
Bei der Protolyse-Reaktion
Säure + H2O H3O+ + Base
gilt (Gleichgewicht): Wenn die Säure stark ist, dann ist ihre
konjugierte Base schwach.
Die Stärke von Säure und Base kann quantitativ über deren
Protolysegrad α angegeben werden. Der Protolysegrad gibt
den Anteil der Substanz an, der dissoziiert ist.
c(H3O + ) c(OH− ) co : Ausgangskonzentration
α= bzw. : α = c : aktuelle Konzentration
c o (Säure ) c o (Base ) (Gleichgewicht)
Lehramt 1a SS 2010 29
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Zu Berechnung von KS, KB, pKS, pKB, pH, pOH, ...
Ist es zweckmäßig, Säuren bzw. Basen in Kategorien
einzuteilen:
Sehr starke Säuren: pKS < 0
Starke Säuren: pKS ≈ 0
Mittelstarke Säuren: pKS = 0 - 4
Schwache Säuren: pKS > 4
(Die entsprechende Einteilung gilt für Basen.)
a) Starke und sehr starke Säuren (bzw. Basen)
Merkmal: Sie dissoziieren vollständig in Wasser.
Folglich gilt: c(H3O+) = co(Säure)
c(OH-) = co(Base)
Beispiele: Einbasige Säure: HCl
Einbasige Base: NaOH
Lehramt 1a SS 2010 30
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Rechenbeispiel: Gesucht: pH-Wert einer H2SO4-Lösung.
Gegeben: co(H2SO4) = 1,0·10-2 mol·L-1
KS2(HSO4-) = 1,0·10-2 mol·L-1
H2SO4 ist eine zweibasige Säure.
Primäre Protolyse H2SO4 + H2O H3O+ + HSO4-
Anfang (mol·L-1) 10-2 0 0
Im Gleichgewicht (mol·L-1) 0 10-2 10-2
Lehramt 1a SS 2010 33
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
x = c(H3O + ) = K s ⋅ c o
pH = − log c(H3O + ) = 1
2 (pK S − log c o )
Bzw. für sehr schwache Basen:
pOH = − log c(OH− ) = 1
2 (pK B − log c o )
d) Mehrbasige Systeme
Die primäre, sekundäre oder tertiäre Protolyse-Reaktionen
können sehr unterschiedliche KS- (bzw. KB-Werte) haben.
Entsprechende Näherungen müssen u.a.bei pH-Berechnungen
angewandt werden.
Lehramt 1a SS 2010 34
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
e) Verdünnungsgesetz bei Protolyse-Reaktion
Protolyse-Reaktion: HA(aq) + H2O H3O+(aq) + A-(aq)
c(H3O + )
Der Dissoziationsgrad α ist: α =
c o (HA )
Somit: c(H3O+) = c(A-) = α·co(HA)
c(H3O + ) ⋅ c( A − ) α 2 ⋅ c 2o α2
KS = = = ⋅ c o
c o (HA ) − c(H3O ) c o − α ⋅ c o 1 − α
+
Lehramt 1a SS 2010 35
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
8) Zusammenhang zwischen KS und KB eines
konjugierten Säure-Base-Paares
HA + H2O H3O+ + A-
Lehramt 1a SS 2010 36
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Das Ionenprodukt von Wasser:
KW = KS·KB = c(H3O+) · c(OH-)
Die Gleichgewichtskonstante KW ist das Ionenprodukt für
Wasser. Der Zahlenwert ist:
KW = 10-14 mol2·L-2 (bei T = 25 °C)
pKW = pKS + pKB = 14
Dies bedeutet:
Ist KS groß, so ist KB klein und umgekehrt.
Die Feststellung, dass die konjugierte Base einer
starken Säure eine schwache Base ist, ist somit
„quantitativ“ belegt.
Sind in Aufgabenstellungen Angaben für pKS, KS
etc. gemacht, so sind dies implizit auch Angaben
über pKB, KB usw.
Lehramt 1a SS 2010 37
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
9) Salzprotolyse
Salze dissoziieren nach Auflösung in Wasser (im
allgemeinen) vollständig in Kationen und Anionen.
Eigenschaften der resultierenden Lösungen:
Neutral: z.B.: NaCl, KBr, KNO3, Ba(ClO3)2, ...
Sauer: z.B.: NH4Cl, FeBr2, AlCl3, NaH2PO4, ...
Basisch: z.B.: NaAc, NaNO2, KCN, Na2CO3, ...
Kombinationen
Salze von: starken Säuren + starken Basen: neutral
starken Säuren + schwachen Basen: sauer
schwachen Säuren + starken Basen: basisch
schwachen Säuren + schwachen Basen: je nach
KS,KB
Lehramt 1a SS 2010 38
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Erläuterungen:
NH4Ac : Neutral in wässriger Lösung, weil
pKS(NH4+) = 9,3 und pKB(Ac-) = 9,3
NH4CN : Basisch in wässriger Lösung, weil
pKS(NH4+) = 9,3 und pKB(CN-) = 4,8
Vergleich NaH2PO4 und Na2HPO4
NaH2PO4
NaH2PO4 + H2O Na+(aq) + H2PO4-(aq)
H2PO4- :
Säurediss.: H2PO4- + H2O ⇄ H3O+ + HPO42- KS
Basediss. : H2PO4- + H2O ⇄ OH- + H3PO4 KB
KS = 6,2·10-8 > KB = 1,2·10-12
Folge: H+-Ionen werden mehr als OH--Ionen gebildet.
Daher: Die Lösung reagiert sauer!
Lehramt 1a SS 2010 39
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Na2HPO4
Na2HPO4 + H2O 2 Na+(aq) + HPO42-(aq)
HPO42- :
Säurediss.: HPO42- + H2O ⇄ H3O+ + PO43- KS
Basediss. : HPO42- + H2O ⇄ OH- + H2PO4- KB
KS = 1·10-12 < KB = 1,6·10-7
Folge: OH--Ionen werden mehr als H+-Ionen gebildet.
Daher: Die Lösung reagiert basisch!
Lehramt 1a SS 2010 40
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
pH-Wertberechnung einer Salzlösung:
Gegeben: Natriumacetat in Wasser, Konzentration
c = 0,1 mol·L-1; pKS(HAc) = 4,74.
Frage: Wie groß ist der pH-Wert der Lösung?
Salzprotolyse:
NaAc(aq) + H2O Na+(aq) + Ac-(aq)
Und:
Ac-(aq) + H2O OH-(aq) + HAc(aq)
Es handelt sich um eine Base-Reaktion.
c(OH− ) ⋅ c(HAc )
KB = Da KB klein ist, gilt c(Ac-) = co(Ac-)
c( Ac )
−
Lehramt 1a SS 2010 42
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
pH-Wert Berechnung:
- Vor Erreichen des Äquivalenzpunktes gilt:
n(Säure ) − n(Base )
c(H3O ) =
+ n: Molzahlen
Vges Vges:
Vges: Gesamtvolumen
der Lö
Lösung
- Am Äquivalenzpunkt:
pH = 7 (Nur noch Eigendissoziation von Wasser
Lehramt 1a SS 2010 43
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Titrationskurve
50 ml HCl (0,100 mol/L) mit NaOH (0,100 mol/L).
Lehramt 1a SS 2010 44
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
b) Titration schwacher Säure mit starker Base
Merkmale:
- Der pH-Wert durchläuft vor dem Erreichen
des Äquivalenzpunktes den sog.
Pufferbereich („Pufferungskurve“).
- Die Titrationskurve hat zwei Wendepunkte:
Bei pH = pKS und am Äquivalenzpunkt.
pH-Wertberechnung:
Titration Essigsäure (pKS(HAc)=4,74; co=0,1 mol/L) mit NaOH
(c=0,1 mol/L) Ac-(aq) + H2O OH-(aq) + HAc(aq)
Lehramt 1a SS 2010 45
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
- Erster Wendepunkt:
c(H3O + ) ⋅ c( Ac − ) c(HAc )
Ks = c(H3O + ) = K s ⋅
c(HAc ) c( Ac − )
c(HAc )
pH = pK s − log
−
c( Ac )
Wenn der Punkt mit
c(HAc) = c(Ac-) erreicht ist, dann gilt: pH = pKS
- Äquivalenzpunkt:
Es liegt eine reine NaAc-Lösung vor (Base-Reaktion s.o.)
NaAc(aq) + H2O Na+(aq) + Ac-(aq)
Ac-(aq) + H2O OH-(aq) + HAc(aq)
pOH = ½·(pKB – logco)
Die Titrationskurve ergibt sich aus der Stoffmengenbilanz.
c(HAc )
pH = pK s − log −
c ( Ac )
Lehramt 1a SS 2010 46
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Titrationskurve
50 ml Essigsäre (0,100 mol/L) mit NaOH (0,100 mol/L).
Lehramt 1a SS 2010 47
Das Chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
c) Indikatoren
Organische Farbstoffe, deren (sehr intensive) Farbe in der
Lösung vom pH-Wert abhängt.
Beispiele: Methylorange: rot bei pH<3,1; gelb bei pH>4,5
Lackmus: rot bei pH<7; blau bei pH>7
Vorgang:
Gleichgewicht: Hind ⇄ H+ + Ind-
wobei Hind und Ind- unterschiedliche Farben besitzen.
z.B. für Lackmus: c(H+ ) ⋅ (c(Ind− )
KS = = 10 −7 mol ⋅ L−1
c(HInd)
Oder: c(Ind-)/c(Hind) = 10-7/c(H+)
Bei pH = 5: c(Ind-)/c(Hind) = 10-7/ 10-5 = 0,01
c(Hind) ≫ c(Ind-) Farbe: rot
Bei pH = 8: c(Ind-)/c(Hind) = 10-7/ 10-8 = 10
c(Ind-) = 10·c(HInd) Farbe: blau
Lehramt 1a SS 2010 48
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
11) Puffer-Lösungen
Definition: Lösungen, die einen definierten pH-Wert haben,
der etwa konstant bleibt, auch wenn Säuren oder
Basen in begrenzten Mengen zugesetzt werden.
Beispiele: Pufferlösungen in der Natur:
- Meerwasser: pH ≈ 8,1 bis 8,3
- Blut: pH ≈ 7,4
Zusammensetzung von Pufferlösungen
a) Schwache Säure + Salz der konjugierten Base
z.B.: Essigsäure / Natriumacetat.
b) Schwache Base + Salz der konjugierten Säure
z.B.: Ammoniak / Ammoniumacetat.
Lehramt 1a SS 2010 49
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Wirkungsweise (Henderson-Hasselbalch-Gleichung):
Für: HA + H O 2 H O+ + A- 3
c(H3O + ) ⋅ c( A − )
Gilt: KS =
c(HA )
Ist KS klein und α ≲ 3% so ist c(HA) = co(HA)
c(H3O + ) ⋅ c( A − ) c o (HA )
Und: K S = oder : c(H3O + ) = K S ⋅
c o (HA ) c( A − )
Verallgemeinerung: c(Säure )
pH = pK S − log
c(Base )
Henderson- Hasselbalch-Gleichung
Lehramt 1a SS 2010 50
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Wirksamkeit:
Die Pufferlösungen sind wirksam bei Konzentrations-
Verhältnissen Säure zu Base wie
c(Säure ) 1 10
= bis
c(Base ) 10 1
Daraus ergeben sich pH-Werte: pH = pKS ± 1
Beispiel: Essigsäure/Acetat-Puffer
Konzentration (HAc, NaAc): je 1 mol·L-1, pKS = 4,74
pH-Wert der Lösung:
c(HA ) 1,0 mol / L
pH = pK S − log −
= pK S − log = pK S = 4,74
c ( A ) 1,0 mol / L
Lehramt 1a SS 2010 51
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Frage: Welcher pH-Wert stellt sich ein nach der Zugabe
von 0,1 mol·L-1 H3O+-Ionen? (z.B. Zugabe von HCl)
HAc + H O 2 H O+ + Ac- 3
Anfang: 1,0 mol/L 1,0 mol/L
Ende: (1,0 + 0,1) mol/L (1,0 - 0,1) mol/L
Vorgang: Ac- reagiert mit H+ zu HAc.
Folge: (1,0 + 0,1) mol / L
pH = pK S − log = 4,65
(1,0 − 0,1) mol / L
Lehramt 1a SS 2010 52
Das chemische Gleichgewicht
Gleichgewichte von Säuren und Basen
Frage: Welcher pH-Wert stellt sich ein nach der Zugabe
von 0,1 mol·L-1 OH--Ionen? (z.B. Zugabe von NaOH)
HAc + OH- H O + Ac- 2
Anfang: 1,0 mol/L 1,0 mol/L
Ende: (1,0 - 0,1) mol/L (1,0 + 0,1) mol/L
Vorgang: HAc reagiert mit OH- zu Ac-.
Folge: pH = pK − log [c(Säure) − c(OH )]
−
S
[c(Base) + c(OH )]
−
(1,0 − 0,1)
pH = 4,74 − log = 4,83
(1 ,0 + 0,1)
Anmerkung: Nur HAc alleine, bei Zugabe von OH- von
0,1 mol/L ergibt sich ein pH-Wert: pH = 13.
Lehramt 1a SS 2010 53