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Gymnasium Pegnitz
Wilhelm-von-Humbolt Straße 7
91257 Pegnitz
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12/1
11.09.03
Organische Chemie
1. Begriff und Abgrenzung
1828 Freidrich Wöhler stellt aus anorganischen Substanzen organischen Harnstoff her. Damit
wurden die beiden Teilgebiete der damaligen Chemie gleichgestellt.
c) Die Gerüche:
Viele organische Verbindungen sind durch einen typischen Geruch gekennzeichnet – keine
vergleichbaren Gerüche in der anorganischen Chemie.
d) Die Löslichkeit:
Organische unpolare Substanzen lösen sich fast immer in unpolaren organischen Lösungsmitteln
z.B. Benzin. Anorganische Stoffe sind meist ionogen oder polar und lösen sich daher bevorzugt in
polaren Lösungsmitteln z.B. Wasser.
f) Die Kristallbildung
Organische Bindungen bilden kaum Kristalle im Gegensatz zu den vielen anorganischen Salzen.
(Atombindung – Ionenbindung)
g) Die Zersetzbarkeit
V: Zucker bzw. Kochsalz werden im Reagenzglas trocken erhitzt.
B: Zucker schmilzt rasch und wird schwarz = Zersetzung, während Kochsalz mit der
Bunzenbrennerflamme weder schmilzt, noch sich zersetzen lässt.
Organische Stoffe sind allgemein thermisch instabil und leicht zersetzbar.
18.09.03
Wichtige Elemte organischer Verbindungen und ihr Nachweis (C, H, Halogene, N, O, S)
1. Kohlenstoffnachweis
V1: Porzelanschale in Kerzenflamme halten
B: Rußbildung = Elementarer Kohlenstoff
V2: Verbrennungsprodukte organischer Verbindungen(enthalten CO2) werden durch Kalkwasser
geleitet.
B: Trübung bzw. Bildung eines weißen Niederschlags.
E: Verbrennung von Kerzenwachs:
2 C18H38 + 55 O2 ---> 36 CO2 ↑ + 38 H2O
Verbrennung von Butan:
2 C4H10 + 13 O2 ---> 8 CO2 + 10 H2O
Nachweis:
CO2 + Ca(OH)2 ---> CaCO3 ↓ + H2O
„Kalkwasser“ Kalziumcarbonat
2. Wasserstoffnachweis
V1: Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu Wasser.
B: Bildung von Wassertröpfchen am Reagenzglas.
V2: Chemischer Nachweis von Wasser mit wasserfreiem Kupfersulfat (CuSO4, weiß)
B: Blaufärbung durch Bildung von Kupfersulfatpentahydrat (CuSO4 · 5 H20, blau)
3. Halogennachweis
Beilsteinprobe
V: Mit einem ausgeglühten Kupferblech wird eine Probe eines organischen chlorhaltigen Stoffes
aufgenommen und in die Flamme gehalten.
B: Grüne Flammenfärbung
4. Sauerstoffnachweis
Glimmspanprobe
5. Stickstoffnachweis
V: Im Reagenzglas wird eine stickstoffhaltige Probe(z.B. Eiweiß) mit Natronlauge gekocht.
B: Es bildet sich Ammoniakgas NH3 welches am Geruch oder mittels Indikator (basische Reaktion)
identifiziert werden kann.
6. Schwefelnachweis
V: Im Reagenzglas wird eine schwefelhaltige Probe(z.B.Wolle, Haare) trocken erhitzt und die
entstehenden Dämpfe (H2S) über feuchtes Bleiacetatpapier geleitet.
B: Bildung von schwarzem Bleisulfid (PbS).
Orbitaltheorie
In der Neuzeit machten verfeinerte Messmethoden eine weitere Differenzierung der Hauptschalen,
des Bohr'schen Atommodels möglich. Man erkannte, dass sich die Hauptschalen des Bohr'schen
Models (K,L,M,N,O,P,Q) nochmals in energetisch unterschiedliche Nebenschalen =
Energieniveaus aufspalten. Mit zunehmender Schalennummer, d.h. mit zunehmendem Abstand vom
Kern nehmen auch die Energieniveaus pro Hauptschale zu.
y
Im einzelnen unterscheidet man:
x
s-Orbitale:
z
p-Orbitale: x
z
Gemäß der Erkenntnisse von Pauli (Pauli Prinzip) kann jedes Orbital nur 2 Elektronen aufnehmen,
welche unterschiedlichen Spin = Drehsinn (Verursacht Magnetismus) haben.
2s 2 e- energiearm
---------------------------------------------------------------------
2 px 2 e- energiereicher unterschiedliche
Lage im Raum
-
2 py 2e
2 pz 2 e-
2. Hauptschale 8 e-
3. Schale
2n² --> 18e-
3s 2e-
3 px,y,z 3x2e- = 6e-
3d 5x2e- = 10e-
4. Schale
2n² --> 32e-
4f 7x2e- = 14e-
d- und f-Orbitale:
Ab der dritten Hauptschale kommen weitere fünf d-Orbitale und ab der vierten Hauptschale weitere
sieben f-Orbitale hinzu.
Elektronenkonfiguration (Schalenauffüllung)
Die Konfiguration lässt sich mit Hilfe der Kästchenschreibweise unter Beachtung von drei Regel
darstellen:
– Aufbauprinzip:
Die Orbitale werden in der Reihenfolge ihrer Energie mit Elektronen aufgefüllt. Die Besetzung
beginnt immer mit dem niedrigsten Energieniveau.
[reihenfolge einfügen]
– Pauli Prinzip:
Jedes Orbital kann nur mit 2 Elektronen besetzt werden, welche unterschiedlichen Spin haben.
– Hund'sche Regel:
Die p-, d-, f- Orbitale werden zunächst nur einfach besetzt.
In der Schreibweise bedeuten Kästchen Orbitale; Pfeile sind Elektronen, die je nach Spinrichtung
aufwärts oder abwärts gerichtet sind.
Beispiele:
H:
1
1s
Li:
3
↑↓ ↑
x y z
1s 2s 2p
C:
6
↑↓ ↑↓ ↑ ↑
1s 2s 2p
10 Ne:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓
1s 2s 2p
N:
7
↑↓ ↑↓ ↑ ↑ ↑
1s 2s 2p
16 S:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑ ↑
1s 2s 2p 3s 3p
17 Cl:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓
1s 2s 2p 3s 3p 3d
20Ca:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s
21Sc:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↓ ↑↓
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s
Hierbei handelt es sich um einen Nebengruppenelement = d-Element, weil das zu letzt eingesetzte
Elektron nicht auf der Valenzschale sondern auf der zweit äußersten Schale eingefügt wurde.
Ab der vierten Periode gibt es jeweils 10 Nebengruppenelemente, weil die fünf d-Orbitale der zweit
äußersten Schale mit jeweils zwei Elektronen (insgesamt also 10 Elektronen) aufgefüllt werden.
58Ce:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↓ ↑↓
1s 2s 2p 3s 3p 3d 4s
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↓ ↓
4p 4d 4f
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓
5s 5p 5d 5f
↑↓
6s 6p ........
Es handelt sich um ein „Inneres“ Nebengruppenelement bzw. Lanthanide und Actinide, bei denen
die f-Orbitale der dritt äußersten Schale aufgefüllt werden.
02.10.03
Einfach besetzte Orbitale (1 Elektron) stellen einen reaktionsbereiten energiereichen Zustand dar.
Die Überlappung zweier einfach besetzter Atomorbitale (AO) führt zu einem stabilen
Molekülorbital (MO) (MO-Theorie von Linus Pauling).
Je nach der räumlichen Anordnung der sich überlappenden Atomorbitale spricht man von Sigma-
oder Pi-Bindungen
Die Sigma-Bindung
Die größt mögliche energiearme und stabile Überlappung ist dann gegeben, wenn sich die beiden
Atomorbitale (AO) koaxial (drehsymmetrisch) zur gedachten Verbindungsachse beider Kerne
orientieren. In der daraus resultierenden Sigma-Bindung ist dann die gemeinsame bindende
Elektronenwolke = Molekülorbital (MO) ebenfalls koaxial.
Eine Sigma-Bindung kann zustande kommen zwischen zwei s-Orbitalen, einem s- und einem
koaxial gerichteten p-Orbital oder zwischen zwei koaxial gerichteten p-Orbitalen.
1. s-s Überlappung
+
H-Atom H-Atom Die beiden AO Bildung eines
1s-Orbital 1s-Orbital überlappen Molekülorbital (MO)
(AO) (AO)
2. s-p Überlappung
x x
y y
+ z z
1s-Orbital 2p-Orbital sp-MO
(AO) (AO)
HF:
x x x x
H y F y y y
3. p-p Überlappung
x x x x
y y y y
z + z z
2p-Orbital 2p-Orbital 2p
(AO) (AO) (MO)
F2:
x x x x
y y y y
- -
2pz (1e ) 2pz (1e ) MO
+ z
z z 2e-
07.10.03
Weitere Beispiele: H2O
2x 1H:
1s
Valenzschalen
1x 8O:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑ ↑
1s 2s 2p
x x x x
y
H y
O y y
z
x
H y
1s (1e-)
NH3:
3x 1H:
1s
1x 7N:
↑↓ ↑↓ ↑ ↑ ↑
1s 2s 2p
x x
x x y y
H y
N y
2pz (1e -)
z
z z
x N-Kern
1s (1e-) 2py (1e -) 2px (1e -) H-Kern
y
z
x x
H y H y z
z z
1s (1e-) 1s (1e-)
Die Zahl der Elektronen eines Atoms die zur Bildung von Molekülorbitalen (MOs) beigesteuert
werden können – d.h. die Zahl der einfach besetzten Orbitale – nennt man Atombindigkeit bzw.
Atomwertigkeit.
Z.B. H: ein-wertig
F: ein-wertig
O: zwei-wertig
N: drei-wertig
↑↓ ↑↓ ↑ ↑
x y z
1s 2s 2p
Kohlenstoff müsste also zwei-wertig sein – z.B. im CO. Durch eine Verbindungsbildung in diesem
Sinn erreicht er jedoch das Oktet nicht. Folglich sind solche Verbindungen instabil bzw. nicht
existent. Stabiler ist z.B. CO2 oder CH4 (Methan).
09.10.03
CH4 Methan
Experimentell (Röntgenstrukturanalyse) konnte bewiesen werden, dass im CH4 Molekül alle 4
Bindungen gleichwertig sind; Es ist regelmäßig, symmetrisch, tetraedisch (tetra = vier, eder =
Flächen) gebaut.
H
109° 28'
C
H
H
H
Theoretisch wäre nun ein unregelmäßig gebautes Molekül zu erwarten. So müssten z.B. die
Bindungswinkel der drei sp-Molekülorbitale untereinander 90° betragen, denn die p-Orbitale lagen
ja auf den Koordinatenachsen.
Mit Hilfe des Orbitalmodells kann man den tetraedischen Bau unter die Gleichwertigkeit der
Bindungen nur verstehen, wenn man die Theorie erweitert und folgende Annahmen trifft.
C Grundzustand
↑↓ ↑↓ ↑_ ↑_
1s 2s 2px 2py 2pz
2-wertig
C*
↑↓ ↑_ ↑_ ↑_ ↑_
Damit ist zwar die Vierwertigkeit des Elements erklärt, nicht jedoch die Gleichwertigkeit der 4 CH-
Bindungen.
Erst durch die so genannte „Hybridisierung“ = energetische Gleichsetzung des 2s-Orbitals mit den
drei 2p-Orbitalen kann dieser Sachverhalt beschrieben werden.
Chybridisch
↑↓ ↑_ ↑_ ↑_ ↑_
τ (q)
4-wertig und energetisch gleich
Man spricht in diesem Fall von einem sp3 Hybrid weil ursprünglich ein s- und drei p-Orbitale
beteiligt waren.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die vier Atomorbitale des C-Atoms
• sich im gebundenen C-Atom durchmischen = hybridisieren
• dabei gleichen sich die Energieinhalte an
• es ändert sich die räumliche Form der Orbitale: aus Kugel bzw. Hantelform wird
τ Atomorbital (1e-)
• Aufgrund der gegenseitigen Abstoßung durch die negative Ladung der Elektronen richten sich
nun die vier τ Atomorbitale mit größtmöglichem Abstand nach den vier Ecken eines Tetraeders
aus. Bindungswinkel 109° 28'
z
x
x
y
Bilden zwei Elemente eine Doppelbindung aus so ist die erste immer eine Sigma-Bindung. Bei der
zweiten bzw. dritten Bindung ist aus räumlichen Gründen eine kaxiale Überlappung nicht mehr
möglich. -> π-Bindung (Besprechung siehe Kapitel Alkene)
Kohlenwasserstoffe
Sie lassen sich nach ihren chemischen Eigenschaften in drei Gruppen gliedern.
C C C C C C C C
Pentan C5H12
C
C5H12 i-Pentan
C C C C
C C C C C C
Ethen Buthen
3. aromatische Kohlenwasserstoffe
C
C C
C C Cyclohexatrien
C
„Benzol“
C6H6
14.10.03
Alkane
1) homologe Reihe
Ausgehend vom Methan CH4 dem einfachsten möglichen Kohlenwasserstoff lassen sich durch
Aufbau des C-Gerüstes weitere Kohlenwasserstoffe ableiten, die sich nur durch das
hinzukommen einer CH2 Gruppe unterscheiden.
Ethan C2H6
C C
Propan C3H8
C C C
n-Butan C4H10
C C C C
n-Pentan C5H12
............
n-Hexan C6H14
n-Heptan C7H16
n-Octan C8H18
n-Nonan C9H20
n-Decan C10H22
n-Un decan C11H24
n-Do decan C12H26
n-tri decan C13H28
n-tetra decan C14H30
n-penta decan C15H32
allgemeine Formel für Alkane: CnH2n+2
2) Alkylreste = Radikale
Ist in einem Kohlenwasserstoffmolekül ein Wasserstoffatom entfernt (z.B. zum Austausch gegen
ein anderes Atom oder Atomgruppe) so entsteht ein Rest R, den man als Alkylrest oder Radikal
bezeichnet. Endung yl statt an.
Solche Reste besitzen ein freies, ungepaartes Elektron (= einfach besetztes Atomorbital) dadurch
sind sie extrem reaktionsbereit.
Radikalbildung
H H
H C H H C + H
H H
3) Isomerie
Moleküle, die sich nur in der Anordnung der Atome unterscheiden, die jedoch die gleiche
Summenformel besitzen, nennt man Isomere.
1. Konfigurationsisomerie 2. Konformationsisomerie
(=“Konstitutionsisomerie“)
zur Konfigurationsisomerie:
Die Isomeren unterscheiden sich durch die räumliche Anordnung der Atome – ohne
Berücksichtigung der verschiedenen Anordnungen, die man durch Rotation erreichen kann.
Zur Überführung eines Molekül in ein Molekül anderer Konfiguration müssen Atombindungen
gelöst und neu geknüpft werden (hoher Energieaufwand).
Beispiele:
Butan
C C C C n-Butan
C C C i-Butan
Pentan
C C C C C n-Pentan
i-Pentan C C C
C C C C
C
C
Hexan
| | | | | |
n-Hexan
- C- C- C- C- C- C-
| | | | | |
| | | | | | | | | |
- C- C- C- C- C- - C- C- C- C- C-
| | | | | | | | | |
- C- - C-
| |
|
i-Hexan |
- C-
| | | | - C-
- C- C- C- C- | | | |
| | | | - C- C- C- C-
- C- | | | |
| - C-
Kohlenwasserstoff Isomerenzahl |
Für die exakte Benennung werden die i-Alkane als „Derivate“ (Abkömmlinge, Varianten) der
längsten C-Kette im Molekül betrachtet. Die Seitenketten nennt man auch Substituenten, die
Abzweigungsstelle Lokant.
Regeln:
– Stammkohlenwasserstoff = längste Kette; seine Benennung erfolgt am Ende der
Gesamtbezeichnung. (hier: Pentan, weil 5-C-Atome)
– Stammkette von dem Ende her durchnummerieren, welches der Verzweigungsstelle am nächsten
steht. (hier: von links nach rechts durchnummerieren)
– Die Namen der Seitenketten werden als Radikal- bzw. Alkylbezeichnung der Hauptkette als
Vorsilbe voran gestellt. (hier: Ethyl-, Methyl-)
– Die Stellung der Seitenkette wird durch voranstellen der Nummer des C-Atoms (Lokant)
welches die Seitenkette trägt gekennzeichnet. (hier: 2 und 3)
– Sitzen mehrer gleiche Substituenten am selben C-Atom, so wird die Zahl wiederholt. (hier: 2,2)
– Ist der gleiche Substituent mehrmals im Molekül so wird das entsprechende Zahlwort
vorangestellt: di, tri, tetra, ... (hier: 2,2-Dimethyl)
– sind mehrere verschiedene Seitenketten vorhanden, so werden sie unabhängig von ihrer Größe
bzw. dem Lokanten in alphabetischer Reihenfolge genannt: Buthyl, Ethyl, Methyl, Pentyl,
Propyl (hier: Ethyl, Methyl)
2,2-Dimethylpropan
| | | | | |
Hexan: |
- C- C- C- C- C- C-
| | | | | | - C-
| | | | |
- C- - C 1- C 2- C 3- C 4-
| | | | | | | | | |
- C 1- C 2- C 3- C 4- C 5- | | | | | | | |
- C 1- C 2- C 3- C 4- C 5-
- C 1- C 2- C 3- C 4- - C-
| | | | | | | | | | |
- C- | | | |
- C-
| - C-
|
| 2,3-Dimethylbutan
2-Methylpentan 2,2-Dimethylbutan 3-Methylpentan
|
| | | | - C-
| | | |
- C- C 3--- C4- C- | | |
- C--- C3--- C4- C-
| | | | - C- - C- - C-
| | | | | | | | | | |
- C 2- - C5-
- C- - C2- - C5- - C- C- C6- C 5- C 4- C 3- C 2-
| |
| | | | | | | | | |
- C 1- - C6-
- C 1- - C6- - C 7- - C- - C 1-
| |
| | | | |
- C 8- - C-
3,4-Dimethylhexan 3-Ethyl-4-Methylhexan | |
- C 9- - C-
| |
- C 10 -
|
5,6-Diethyl-2,4-Dimethyl-4-Propyldecan
21.10.03
Konformationsisomerie
Unter Konformation versteht man die Vielzahl der räumlichen Strukturen eines Moleküls, die durch
Drehung um eine Einfachbindung als Achse, d.h. durch „innermolekulare Rotation“ entstehen.
Ekliptische Gestaffelte
(verdeckt) (auf Lücke stehend)
Konformation Konformation
Die gestaffelte Form ist aufgrund der gegenseitigen Abstoßung von Bindungselektronenpaaren die
bevorzugte (energieärmer = stabiler).
Zur Überführung einer Konformation in die andere ist ein Energieumsatz zu beobachten, jedoch im
geringeren Umfang als bei Konfigurationsisomeren.
Zwischen ekliptisch und gestaffelt gibt es unendlich viele Konformationsisomere.
Bsp.: 3,4-Diethyl-5,5-dimethyloctan
|
primär
- C-
| |
- C- - C-
| | | | | | | | sekundär
- C 1- C2- C3- C4--- C5- C6- C7- C8-
| | | | | | | |
- C- - C- tertiär
| |
- C-
| quartiär
Allgemein ist der Anstieg der Schmelz- und Siedepunkte (siehe Tabelle) ist auf die Zunahme der
zwischenmolekularen Kräfte – hier der van-der-Waals-Kräfte – zurückzuführen.
Anmerkung:
Dipolkräfte liegen hier nicht vor, denn die Elektronegativitätsdifferenz zwischen C und H ist sehr
gering und aufgrund der symmetrischen Anordnung der Atome im Molekül heben sich die geringen
Teilladungen gegenseitig auf.
Kohlenwasserstoff sind unpolar.
van der Waals – Kräfte (Johannes Diderik von der Waals (1837-1923)
Durch Schwankungen in der Ladungsverteilung in der Atomhülle kann ein momentaner
(temporärer) Dipol entstehen.
Elektronen
Atomkern
Atomhülle
Dieser Dipol induziert in einem Nachbaratom ebenfalls einen Dipol (=induzierter Dipol), so dass
zwischen beiden Dipolen eine elektrische Anziehung entsteht.
Allgemein handelt es sich nur um sehr schwache Kräfte, die jedoch mit zunehmender Molekülgröße
(Oberfläche) immer stärker werden. Die Zunahme der Schmelz- und Siedepunkte innerhalb der
homologen Reihe ist auf die Zunahme der van der Waals – Kräfte bei steigender Molekülgröße
zurückzuführen.
Ab C20H42 (Eicosan) sind die van der Waals – Kräfte zwischen den Molekülen stärker als eine
Atombindung deshalb tritt beim starken erhitzen Molekülzersetzung ein bevor der Siedepunkte
erreicht ist (cracken = Spaltung).
b) Brennbarkeit
Die Verbrennung der Alkane zu CO2 und H2O verläuft stark exotherm. Darauf beruht die vielfältige
Verwendung als Energiequelle.
c) Löslichkeit
Kohlenwasserstoffe sind völlig unpolar und lösen sich deshalb nicht in polaren Lösungmitteln wie
Wasser. Sie sind allgemein hydrophob und lipophil.
d) Allgemeine Reaktionsbereitschaft
Bei Raumtemperatur sind Alkane gegenüber den meisten Reagenzien inert (= reaktionsträge).
Jedoch bei höheren Temperaturen oder Lichtenergie reagieren sie besonders mit Halogenen sehr
leicht.
04.11.03
Halogenierung von Alkanen
V: Farbloses Hexan wird mit etwas braunem Bromwasser versetzt und dem Licht ausgesetzt.
B: Es tritt Entfärbung des Bromwassers auf, d.h. Brom reagiert. Außerdem bildet sich HBr-Gas
welches mit Silbernitrat AgNO3 (-> Niederschlagsbildung von AgBr), oder mit Indikator (-> sauere
Reaktion) nachgewiesen werden kann.
Definitionen:
II. Reaktionskette
a) Zur Wiederherstellung des Oktets entreist das Brom-Radikal dem Alkan ein Wasserstoff-Radikal
bzw. Wasserstoffatom, dabei entsteht Bromwasserstoffgas.
H H
| - |
• Br | -
H- C-H H- C•
H - Br |
| - |
+ ---> + - ↑
H H
homolytische
Trennung
Methan Methylradikal
Insgesamt handelt es sich um eine exotherme Reaktion, denn zur Trennung der C-H-Bindung wird
weniger Energie verbraucht, als bei der HBr-Bildung frei wird.
b) Das entstandene Alkylradikal spaltet seinerseits ein Br2-Molekül und bindet mit einem der beiden
entstehenden Brom-Radikale ein Alkylhalogenid bzw. Halogenalkan.
H H
| - - | - -
H- C• + | Br - Br | ---> H - C - Br | + • Br |
| - - | - -
homolytische
H H
Trennung
Methylradikal Brommolekül Brommethan Bromradikal
Da wieder ein Brom-Radikal entstanden ist können sich die Vorgänge II. a) und b) in einer
Reaktionskette so lange wiederholen, bis alle Moleküle aufgebraucht sind. Am Ende reagieren die
übrig gebliebenen Radikale untereinander und bewirken den Kettenabbruch.
III.Kettenabbruch
Am Ende reagieren die verbleibenden Radikale miteinander.
a) Brom + Methylradikal
H H
- | | -
| Br • + •- C -H ---> H - C - Br |
- | | -
H H
Brom Methylradikal Monobrommethan (=Methylbromid)
b) Brom + Brom
- - - -
| Br • + • Br | ---> | Br - Br |
- - - -
Brom Brom Brommolekül
c) Methylradikal + Methylradikal
H H H H
| | | |
H- C • + •- C -H ---> H- C- C-H
| | | |
H H H H
Ethen Propen
Bei der Doppelbindung handelt es sich nicht um zwei gleichwertige Einfachbindungen, sondern um
eine bekannte σ-Bindung (Sigma) und um eine π-Bindung. Bei der zweiten Bindung (π-Bindung) ist
eine koaxiale Überlappung nicht mehr möglich.
Beim Zustandekommen der π-Bindung stehen zwei einfach besetzte p-Orbitale parallel (nicht
x x x x
y y
+ z
---> z
z
Im Ethen ist jedes C-Atom an drei Bindungspartner gebunden. Diese können zunächst jeweils eine
Sigma-Bindung mit dem zentralen C-Atom eingehen, weil sich die Orbitale koaxial annähern
können.
C:
H H C
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑
Man spricht von einer sp2 Hybridisierung, weil zunächst nur ein s und zwei p-Orbitale des
Kohlenstoffs mit den Orbitalen der Bindungspartner zu Sigma-Bindungen überlappen. Diese drei
Sigma-Molekülorbitale richten sich nun vom zentralen C-Atom aus nach den Ecken eines
gleichseitigen Dreiecks aus (= größtmöglicher Abstand). Man spricht von einer trigonal ebenen
σ
C σ
σ
Das verbleibende einfach besetzte 2pz-Atomorbital stellt sich nun senkrecht zu der beschriebenen
Sigma-Bindungsebene. Am zweiten C-Atom ist die Bindungssituation indentisch.
Die Sigma-Bindungen sind zunächst frei drehbar. Dreht man die
H H
C-C-Achse soweit, dass alle Sigma-Bindungen in einer Ebene liegen,
C C
dann stehen die pz-Atomorbitale parallel zueinander.
H H -> Es kommt zur Überlappung oberhalb und unterhalb der Sigma-Ebene.
Diesen Bindungstyp nennt man Pi-Bindung.
Überlappung
H H
---> C C
C C H H
π-Molekülorbital
(2e -)
Da die Doppelbindung nicht mehr frei drehbar ist muss man bei Di-Substitutionsprodukten von
einer Doppelbindung zwischen cis- und trans-Isomeren unterscheiden.
\ | |
C= C – C – C ≡ C -
/ |
Durchnummerieren von dem Ende her, das der Mehrfachbindung am nähsten steht.
Die Doppelbindung erhält den niedrigeren Lokanten als die Dreifach-Bindung; Alphabetische
Reihenfolge en von in.
\ | |
C1= C2 – C3 – C4 ≡ C5 -
/ |
Stellung der Doppelbindung: Der Lokant wird im Namen der Verbindung unmittelbar vor die
Namensteile gestellt auf der er sich bezieht.
Pent-1-en-4-in
Mehrere Mehrfachbindungen werden durch das Zahlwort (di, tri) ausgedrückt.
\ | | |
C1 = C2 – C3 – C4 -
3-Methyl-But-1-en
/ |
- C-
|
Kumulierte Doppelbindungen
\ | | | |
C = C = C = C – C - ......
/
Isolierte Doppelbindungen
\ | | | | | |
C = C – C - C – C - C = C ....
/ | | | |
\ / _ | | _
E: C =C + Br2 ---> | Br – C – C – Br |
/ \ | |
[fehlt was]
π-Komplex: Hervorgerufen durch π-Elektronen ziehen sich zwei Moleküle auf Grund von
Ladungsverschiebungen (Polarität) gegenseitig an.
Nukleophile Annäherung: Annäherung eines Teilchens an eine positive Ladung oder Teilladung.
Ethen
II.
Das stark polarisierte Brommolekül spaltet sich heterolytisch in ein Bromidion Br- und ein
Bromoniumion Br+. Gleichzeitig bricht die Doppelbindung auf, das π-Elektronenpaar wird zur
Bindung des Bromoniumions Br+ zur Verfügung gestellt.
Es bildet sich ein Karbeniumion (=Kation) und ein Bromidion.
III.
Sofortige nukleophile Addition des Bromidions an das positiv geladene C-Atom, des
Carbeniumions.
Die neue C-Br-Bindung liegt auf der, dem zuerst gebundenen Halogen gegenüberliegenden Seite,
in gestaffelter Konformation und mit größtmöglichem Abstand.
Räumliche Gründe (Brom ist ein sehr großes Molekül) und auf Grund der gegenseitigen Abstoßung
(negative Elektronenhülle).
Selbstaddition = Polymerisation
Definition: Unter Polymerisation versteht man die aneinander Lagerung vieler Moleküle unter
Aufspaltung von π-Bindungen, wobei alle σ-Bindungen erhalten bleiben.
1.)
\ / Temperatur, Druck \ / | | | | |
n C = C -------------------------> n • C – C • ---> ..... C – C – C – C – C - .....
/ \ / \ | | | | |
Ethen Katalysator
Diradikale Polyethen (PE)
2.)
Temperatur, Druck Cl
\ / | | | | |
n C =C -------------------------> n ...... C – C – C – C – C - .....
/ \ Katalysator | | | | |
Cl Cl
3.)
F F F F F F F
\ / | | | | |
n C = C -------> ...... C – C – C – C – C - ....
/ \ | | | | |
F F F F F F F
\ | | | | | | | | |
C =C –C - -----> n • C 1
– C 2
– C 3
- ------> ....- C 1 – C2 – C1 – C2 - ......
/ | | • | | | | |
- C3 - - C3 -
Propen | |
Polypropen (PP)
Alkine
Kennzeichen: Dreifachbindung, Endung „in“ in der Benennung.
H–C ≡C –H Ethin
|
H–C ≡C –C - Propin
|
| |
H – C1 ≡ C2 – C3 – C4 - But-1-in
| |
... ...
Dreifachbindung am Beispiel Ethin
Im Ethin hat jedes C-Atom zwei Bindungspartner(ein H, ein C), mit denen jeweils eine koaxiale
Orbitalüberlappung möglich ist.
H–C ≡C –H
C*:
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑ ↑
Durch die gegenseitige Abstoßung der Sigma-Bindungen entsteht ein Bindungswinkel von 180° =
linear gestreckt.
Die verbleibenden einfach besetzten py und pz Atomorbitale ordnen sich jeweils rechtwinklig
zueinander und rechtwinklig zur Sigma-Bindungsachse.
Wenn die halb besetzten p-Orbitale parallel stehen kommt es zur Überlappung und es bildet sich
eine zylindrische Ladungswolke aus.
1,1,2,2-Tetrabrommethan
Bei der Baeyer'schen Probe beobachtet man Entfärbung des violetten Kaliumpermanganats. Dabei
entsteht über Diole(zwei-wertiger Alkohol) als Zwischenprodukt letztlich Kohlendioxid und
Wasser.
27.11.03
Cyclhexa-1,3,5-trien
2.12.03
Die Benzolstruktur aus der Sicht der Orbitaltheorie
Die Kekulé Formel müsste ein unregelmäßiges 6-Eck ergeben.
|
C
\ // \ / 1,54 Ă
C C 1,34 Ă
| ||
C C
/ \\ / \
C
C C
H 2pz AO H
(1e -)
C*: H C C
↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑↓ ↑
Die jeweils verbleibenden 2pz Atomorbitale der einzelnen C-Atome (mit einem Elektron besetzt)
stellen sich nun senkrecht zur Sigma-Ringebene.
Als Folge bilden sich nun keine echten Doppelbindungen aus, sondern es entsteht eine völlig
symmetrische über alle 6 C-Atome gleichmäßig verteilte ringförmige delokalisierte π-
Elektronenwolke und zwar oberhalb und unterhalb der Sigma-Ringebene = aromatischer Zustand.
Man spricht von einem Mesomeriebereich, d.h. die π-Elektronen können sich frei über mehrere C-
Atome bewegen.
z2:
6πe- oder
4.12.03
Energiebetrachtungen zum Benzolmolekül
Moleküle sind umso stabiler, je energieärmer sie sind. Die Energieinhalte lassen sich sowohl
experimentel ermitteln (Kalorimeter = kalorimetrische Bombe) als auch theretisch berechnen. Für
das Kekulé-Modell des Benzols liegt der theoretische Wert um 151 kJ/Mol höher als der
tatsächtliche, experimentel nachgewiesene Energieinhalt.
D1:
Eigenschaften:
– farblose leicht bewegliche Flüssigkeit
– stark lichtbrechend
– charakteristischer Benzin ähnlicher Geruch
– flüssiges Benzol und Benzoldämpfe sind hochgiftig
– brennbar, jedoch stark rußend
– gutes lipophiles Lösungsmittel
– hydrophob
– keine Addition mit Bromwasser, Baeyer'sche Probe negativ
elektrophil _ _
+ | Br – Br | ---> G2
- -
Der Vorgang bleibt an diesem Punkt stehen, denn aus energetischen Gründen stellt der Benzolring
keine π-Elektronen für eine Anbindung von Brom zur Verfügung.
II.
Aus Fe und Br2 bildet sich der Katalysator
_ FeBr3
| Br |
∆
_
2 Fe + 3 Br2 ---> 2 Fe Br |
∆
∆ --
| Br |
--
Der Katalysator verstärkt die Polarisierung des Brommoleküls was schließlich zur heterolytischen
Spaltung von Br2 in ein Bromoniumion und Bromidion führt.
Das Bromoniumion Br+ greift eines des C-Atome des Benzols unter Bildung eines sogenannten
Sigma-Komplexes (Kation) an; Dabei werden aus der π-Elektronenwolke zwei π-Elektronen für die
Sigma-Bindung des Broms zur Verfügung gestellt. Außerdem wird FeBr4-.
III.
Der Sigma-Komplex ist nun nicht mehr aromatisch, denn:
– nur noch vier Elektronen sind über 5 C-Atome verteilt
– ein C-Atom ist sp3 hybridisiert und Tetraederwinkel
– Stabilisierung durch Mesomerie ist reduziert
– der Sigma-Komplex ist positiv geladen
-> Rearomatisierung: Der Sigma-Komplex spaltet ein Proton (Wasserstoff) ab, welches zusammen
mit dem Br--Ion aus FeBr4- Bromwasserstoff HBr bildet.
z6:
9.12.03
Würde man zwei Äquivalente Brom gegenüber einem Äquivalent Benzol zur Reaktion bringen, so
entsteht Di-Brombenzol. Je nach Reaktionsbedingungen unterscheidet man drei Di-
Substitutionsprodukte des Benzols.
__ __
| Br | | Br |
1,2-Dibrombenzol 1,4-Dibrombenzol
Br | ortho-Dibrombenzol para-Dibrombenzol
o-Dibrombenzol p-Dibrombenzol
__ | Br |
| Br | 1,3-Dibrombenzol
meta-Dibrombenzol
m-Dibrombenzol
Br |
Naphtalin Anthracen
Pyridiniumhydroxid („Salz“)
Pyridin ist aufgrund des freien Elektronenpaares beim Stickstoff ein Protonenakzeptor und aufgrund
seiner Polarität auch wasserlöslich.
Das stark elektronegative Stickstoffatom bewirkt einen Elektronensog und folglich eine
Polarisierung der π-Elektronenwolke. Dadurch ist eine Substitution der Wasserstoffatome durch
Brom im Vergleich zum Benzol erschwert. -> Pyridin ist reaktionsträger als Benzol.
Viele Heterozyklen sind Grundgerüst von Naturstoffen (z.B. Zucker, Blütenfarbstoffe, Vitamine,
usw.); Anwendung in der Medizin als Schlaf und Beruhigungsmittel.
| Cl | | Cl |
Petrochemie – Erdölchemie
1. Entstehung
Abgestorbene pflanzliche und tierische Mikroorganismen (z.B. Meeresplankton) können anaerob
(unter Luftabschluss) nicht verwesen. Es bildet sich ein sogenannter Faulschlamm. Anaerobe
Bakterien zersetzen diesen zu Kohlenwasserstoffen und unter dem Einfluss von Druck und
Erdwärme wird daraus in Millionen von Jahren Erdöl.
2. Erdölsuche
Die zur Zeit gebräuchlichste Methode ist die Reflexionsseismik, eine geophysiklische Methode:
– durch Sprengungen werden im Erdboden Wellen erzeugt.
– unterschiedliche Gesteins bzw. Erdschichten reflektieren diese Erschütterungswellen
unterschiedlich.
– Geophone registrieren dies und ergeben Aufschluss über den Erduntergrund.
– das Seismogramm liefert vertikalen Profilschnitt welcher von geschulten Geologen ausgewertet
werden kann.
3. Erdölförderung
Nur jede 10.te bis 15.te Probebohrung ist erfolgreich. Nach dem Durchbohren der Erdschichten
drückt das spezifisch leichtere Öl selbstständig nach oben. Danach wird es abgepumpt und letztlich
mit Wasserdampf nach oben gepresst. Vor dem Weitertransport wird es entwässert und entsalzt.
Rohöl ist ein Gemisch aus weit über tausend verschiedenen Kohlenwasserstoffen. Die
Zusammensetzung ist abhängig vom Herkunftsland.
Irak: kurzkettige und langkettige Alkane
Amerika: kurzkettige Alkane
Mexiko: hoher Anteil an Aromaten, hoher Anteil an Cycloalkanen
Venezuela: hoher Anteil an langkettigen Alkanen
16.12.03
4. Erdölaufbereitung
a) Destillation:
Fraktionierte Destillation in der Raffinerie. In hohen Fraktioniertürmen werden die verschiedenen
Kohlenwasserstoffe des Erdöls ihren unterschiedlichen Siedepunkten entsprechend durch
Destillation getrennt. Skizze siehe Buch.
Zähflüssige Rückstände, die unter atmosphärischen Bedingungen bei 400° nicht sieden, werden
anschließend in einem Hochvakuum nochmals destilliert. Würde man einfach höhere Temperaturen
anlegen, dann würden bei Normaldruck die Verbindungen zerfallen = cracken.
b) Entschwefelung:
Bei der Verbrennung schwefelhaltiger Verbindungen entsteht das Umweltgift SO2. Auch Erdöl und
Erdgas enthalten Schwefel (meist als H2S). Zur Luftreinerhaltung werden alle Destillate katalytisch
mit Luftsauerstoff entschwefelt (Claus-Verfahren).
H2S + <O> -- [Mo, Co]--> S + H2O
5. Benzin
Benzin ist ein Gemisch aus bis zu 180 verschiedenen Kohlenwasserstoffen mit 6 bis 12 C-Atomen.
Die Motorleistung ist abhängig von der Kompremierbarkeit des Luft-Benzin-Gemisches. Die
Qualität ist umso besser, je höher es verdichtet werden kann. Ein Motor „klopf“, wenn das Benzin
bereits vor der normalen Zündung schlagartig verbrennt, d.h wenn es dem Kompressionsdruck nicht
standhält.
6. Oktanzahl
Als Maß für die Klopffestigkeit wählte man die Oktanzahl. Zum eichen der Oktanzahl verwendet
man das klopffeste i-Oktan dem man die Oktanzahl 100 zuschreibt und das klopffreudige n-Heptan
mit der Oktanzahl 0.
i-Oktan n-Heptan
| | | | | | | |
-C - -C –C –C –C –C –C –C -
| | | | | | | | | | | |
-C –C –C –C –C -
| | | | |
-C - - C -
| |
Benzin der Oktanzahl 94 entspricht folglich in seiner Leistung einerm Gemisch aus 94% i-Oktan
und 6% n-Heptan.
7. Dieselkraftstoff
Da beim Dieselmotor die Zündung des Kraftstoffes durch Selbstzündung erfolgt (keine
Zündkerzen) kommt es darauf an möglichst zündwillige Verbindungen , d.h. langkettige,
unverzweigte Kohlenwasserstoffe.
8. Reformieren (Isomerisierung)
Bei diesem Verfahren werden aus langkettigen unverzweigten Molekülen kurzkettige Isomere
produziert. Der Vorgang erfolgt bei ca. 500°, hohem Druck und Katalysatoren.
z.B. |
-C -
| | | | | | | | Kat. Pt, 500 °C | | | | |
- C – C – C – C – C – C – C – C - --------------------------------> -C –C –C –C –C -
| | | | | | | | | | | | |
Druck „Isomerisierung“ -C - - C -
n-Oktan | |
Kohle-Chemie
Neben Erdgas und Erdöl ist Kohle ein fossiler Brennstoff, dessen Reserven bisher weltweit nur zu
ca. 2% verbraucht sind. Neben der direkten Verbrennung zur Energiegewinnung sind noch 3
Verfahren zur Weiterverarbeitung von Bedeutung:
Verkoken, Hydrieren, Vergasen
a) Verkoken (=Entgasen)
Beim Erhitzen von Kohle unter Luftabschluss (Vermeidung von Oxidationsvorgängen) erhält man:
– ca. 67% reinen Kohlenstoff (Koks) (zur Weiterverarbeitung z.B. Kohlehydrierung)
– ca. 5% Teer (darunter hochwertige Moleküle)
– ca. 28% Heizgas (CH4, CO, H2, H2S, ...)
Dieser chemische Vorgang wwird auch trockene Destillation genannt.
b) Kohlehydrierung
Verfahren von F. Bergius (Nobelpreis 1931)
Bei ca. 450°, hohem Druck und Fe2O3 als Katalysator können aus Kohle und Wasserstoff Alkane
synthetisiert werden.
c) Kohlevergasung
Beim Überleiten von Wasserdampf und glühende Kohle bilden sich CO und H2.
C + H2O ---> CO + H2
Synthesegas
Aus diesem Gasgemisch können je nach Katalysator, Druck und Temperaturen unterschiedliche
organische Verbindungen synthetisiert werden.
H
|
+I -I V +I
H–C –H C. 8e-
|
+I
H
13.01.04
Regeln:
1) Bindungselektronen zwischen gleichen Atomen werden geteilt.
H H
| |
-III
H–C –C –H
| |
H H
2) Elektronenpaare zwischen unterschiedlichen Atomen werden dem elektronegativeren zugeteilt.
+I
H F – Cl – Br – J – O – N – C – H
|
+I -III +I
Cl
3) Doppelt- und Dreifachbindungen werden wie zwei bzw. drei Einfachbindungen behandelt.
H H
\ / H–C ≡C –H
C =C
/ \
H H
4) Die Summe aller Oxidationszahlen in einem neutralen Molekül ist 0 (Null), in einem komplexen
Ion entspricht sie seiner Ionenladung.
Beispiele:
+I +I -II -II
H H |O| |O|
| | // //
+I -IV +I +I -II -II +I +I 0 +I + II
H H H O
\
+I
H
Methan Methanol Methanal Methansäure
+I +I +I -II +I -II
+I +I
H H H H H | O| H | O|
| | | | | // | //
+I -III -I -II +I +I -III +I +I -III + III
+I -III -III +I
H H H H H H H | O|
\
+I
H
Ethan Ethanol Ethanal Ethansäure
Zur Beurteilung eines Oxidationszustandes einer Verbindung wird immer das C-Atom betrachtet,
welches die funktionelle Gruppe trägt.
+
+I +I
H H
\ /
-I -I
C –C
/| \
+I -I +I
H |Br+| H
Oxidation ist gekennzeichnet durch einen oder mehrere der folgenden Punkte:
– Erhöhung der Oxidationszahl
– Sauerstoff Aufnahme oder Wasserstoff Abgabe (=Dehydrierung; z.B. Methan -> C)
– Abgabe von Elektronen
Reduktion ist gekennzeichnet durch einen oder mehrere der folgenden Punkte:
– Erniedrigung der Oxidationszahl
– Sauerstoff Abgabe oder Wasserstoff Aufnahme (=Hydrierung)
– Aufnahme von Elektronen
Alkohole
H H H
| _ | | _
H–C –O –H H–C –C –O –H
| | |
H H H
Mehrwertige Alkohole
Sie haben mehrere OH-Gruppen im Molekül
| | | | |
Ethan-1,2-diol Propan-1,2,3-triol
-C –C - -C –C –C -
| | „Glykol“ | | | „Glycerin“
OH OH OH OH OH
Eigenschaften der Alkohole:
Siedepunkte – Assoziation
R –O| |O –R
Hδ
+
∆
| | |
H H H |
H
Isomere Butanol-Moleküle:
Siedepunkte 83°, 100° und 118°.
| | | | | | | |
-C –C –C –C - -C –C –C –C -
Butan-1-ol Butan-2-ol
| | | | | | | |
OH 118° OH 100°
|
-C - 2-Methy-Propan-2-ol
| | |
-C –C –C - 81°
| | |
OH
Bei der Beurteilung spielen folgende Faktoren eine Rolle:
– Kettenlänge. Je länger die Kette desto höher die van der Walz-kräft desto höher die Siedepunkte
– Abschirmung der OH-Gruppe. Primäre OH-Gruppe ist wirkungsvoller als sekundäre bzw.
tertiäre OH-Gruppe.
– Seitenketten. Sie stören die Aneinanderlagerung -> niedrigere van der Walz-Kräfte -> niedrigere
Siedepunkte.
– Doppelbindungen erzeugen einen Knick in der Molekülkette (besonders bei cis-
Konfigurationen) stören die Aneinanderlagerung und senken die van der Walz-Kräfte.
– Eine zunehmende Zahl an OH-Gruppen erhöht ebenfalls die Siedepunkte.
| | | | | | |
- C – C – OH HO – C – C – OH -C –C –C -
| | | | | | |
OH OH OH
78 °C 197,8 °C
290,6 °C
Löslichkeit
| | | |
O – C – C – C – C - .....
H | | | |
Hydroxylgruppe Alkylrest
polar unpolar
hydrophil hydrophob
lipophob lipophil
03.02.04
weiteres Beispiel für Redox
V: Orange gefärbte Kaliumdichromatlösung wird mit H2SO4 angesäuert, mit Ethanol versetzt und
erwärmt.
B: Farbänderung von orange nach grün.
E: Chrom ändert seine Oxidationsstufe und damit die Farbe.
+I +VI -II +III
I.
| | _ |O|
+I | //
-C –C –O–H ---> -C –C + 2 H+ + 2e- /·3
| | | \
H
II.
+VI +III
2- + -
(Cr2O7) + 14 H + 6e -----> 2 Cr3+ + 7 H2O
| | _ |O|
+I | //
3 - C – C – O – H + (Cr2O7)2- + 8 H+ ---> 3 - C – C + 2 Cr3+ + 7 H2O
| | | \
H
Diese Reaktion wurde früher als Alkoholtest bei der Polizei angewendet.
weiteres Beispiel
V: Violette Kaliumpenmanganatlösung KMnO4 wird angesäuert und mit Alkohol versetzt.
B: Entfärbung.
E: Violettes KMnO4 ---> Mn2+ (farblos)
| _
-C –O–H ---> + 2 H+ + 2e- /·5
|
Ethen Ethanol
2.)Alkoholische Gährung
Aus Stärke, einem Polysaccharid, entsteht das Disaccharid Maltose (Malzzucker), welcher durch
bakterielle Umsetzung mittels Hefe zu Ethanol und Kohlendioxid vergohren wird.
I.
C12H22O11 + H2O -----> 2 C6H12O6
„Maltose“ „Glucose
Zweifachzucker Einfachzucker
Disaccharid Monosaccharid
II.
H H
[ Hefe ] | |
C6H12O6 ------------> 2 H – C – C – OH + 2 CO2 ↑
| |
H H
Trunkenheitsgrad Kennzeichen
Leichter Rausch Enthemmung mit erhöhtem Rede- und Tatendrang, heitere Fröhlichkeit oder
(Angetrunkenheit) leichte Gereiztheit, Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit, erhöhte Bereitschaft zu
sozialem Kontakt, eingeschränkte Bewegungskoordination,
0,5 bis 1 Promille Konzentrationsschwäche
Mittlerer Rausch Ausgelassene Fröhlichkeit (Hochstimmung) oder aggressive Gereiztheit,
zunehmende Enthemmung, verlängerte Reaktionszeiten, Störungen der
(Trunkenheit)
Bewegungskoordination, grobe Ausfallerscheinungen beim Sprechen,
1 bis 2,5 Promille Störungen der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit (Räumliches Sehen, Hell-
bzw. Dunkeladaptation), Einschränkung der Auffassungsgabe und des logisch-
abstrakten Denkens, Verminderung der Schmerzempfindlichkeit, Neigung zu
plötzlichem Stimmungsumschwung: z.B. von heiter, ausgelassen nach
depressiv („Katzenjammer“), verminderte Fähigkeit zur Selbstkritik
Schwerer Rausch Bewusstseinsstörungen mit Verlust der Orientierung und des realen
(Volltrunkenheit) Situationsbezuges, grundlose Angst- und Erregungszustände, z.T.
Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen, sogar Halluzinationen möglich,
2,5 bis 3 Promille Gedächtnislücken, zunehmendes Versagen der Reflexe sowie
Bewusstseinstrübing und Schmerzunempfindlichkeit (narkotisches Stadium),
vielfach Übergang in Tiefschlaf
Lähmungsstadium Schwerer Schockzustand /Abfall der Atem-, Pulsfrequenz und des Blutdrucks),
vielfach Bewusstlosigkeit (Koma), Ausfall der Temperaturregulation (akute
4 bis 5 Promille
Unterkühlungsgefahr), Tod durch Atemstillstand möglich
Eigentlicher Vorgang:
I.
| | _ | | _ -
2 - C – C – O – H ---> 2 -C –C –O| + 2 H+
| | | |
II.
2 H+ + 2 Na -----> 2 Na+ + H2 ↑
Das entstandene Ethanolat ist salzartig gebaut, d.h. in Lösung dissoziiert es, d.h. es zerfällt in Ionen.
Dissoziation:
| | _ Lösung | | _ -
- C – C – O – Na -----------> -C –C –O| + Na+
| | | |
„Salz“ Ethanolation
V: Zur Alkoholatlösung aus dem Vorversuch gibt man Wasser und Phenolphtalein als Indikator.
B: Rotfärbung zeigt die Bildung von OH- Ionen an.
| | _ - O | | _
-C –C –O| + Na+ + / \ -----> -C –C –O–H + Na+ + OH-
| | H H | |
Induktive Effekte
Vergleicht man die Moleküle Ethanol, Wasser und Salpetersäure in ihrem Reaktionsverhalten
gegenüber Natrium, so stellt man eine zunehmende Heftigkeit fest. So reagiert die HNO3 mit Na
explosionsartig, Wasser sehr heftig und Ethanol doch sehr langsam unter H2-Entwicklung.
Grund für den saueren Charakter und damit für die Abspaltbarkeit eines Protons ist die Polarität der
OH-Gruppe im Molekül: Je polarer die OH-Gruppe, desto leichter die Dissoziation.
OH-Gruppen sind grundsätzlich polar, die Polarität hängt jedoch von sogenannten induktiven
Effekten im Molekül ab.
|O|
\\ _
N–O H
∆
∆
//
|O|
Extrem polar wegen des stark Elektronenanziehenden Effekts der NO2-Gruppe = starker negativer
induktiver Effekt = - I-Effekt
-> leichte Abspaltung des Protons -> starker Säurecharakter
|O| ∆
/ \
H H
Mäßig polar, weil Elektronenschiebender Effekt des Wasserstoffs = + I-Effekt
-> erschwerte Abspaltung der Elektronen
| | _
-C –C –O| ∆
| | \
H
Protolysegleichung:
_ _- - +
O–H O| H
/
+ O <-----> + O
/ \ / \
H H H H
10e- 12e-
stabiler als Benzol stabiler als Phenol
Typische Säurereaktionen:
a) Nachweis mit Indikator
b) Wasserstoffentwicklung mit Metallen
c) Neutralisationsreaktion: Säure + Lauge -> Salz + Wasser
_ _- -
O–H O|
+ NaOH ---> H2O + Na+
„Säure“ „Lauge“
Natriumphenolat „Salz“
Oxo-Verbindungen = Carbonylverbindungen
Dazu gehören Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren und Ester.
Gemeinsames Merkmal: /
-C
Die Carbonylgruppe \\
|O|
Aldehyde und Ketone
|O|
| // | | |
Ethanal -C –C –C –C -
-C –C
„Acetaldehyd“ | | || | Butanon
| \
H |O|
.
. | | | |
-C –C –C –C –C -
. Pentan-3-on
| | || | |
|O|
| | | |
-C –C –C –C –C - Pentan-2-on
| || | | |
|O|
Die Siedepunkte der Aldehyde steigen wie bei allen homologen Reihen kontinuierlich an. Sie liegen
zwischen denen der Alkane und der Alkohole.
Redoxreaktionen
Wie aus dem Kapitel Oxidation der Alkohole bereits bekannt ist, kann man Aldehyde zur
Carbonsäuren oxidieren. Dieses Verhalten nutzt man zur chemischen Unterscheidung aus.
2) Silberspiegelprobe
V: In ein neues Reagenzglas gibt man Silbernitratlösung (AgNO3) etwas Ammoniakwasser
(schwache Lauge) und einige Tropfen Aldehydlösung. Aus Sicherheitsgründen verwenden wir
Glucoselösung (Glucose ist ein Aldehyd), z.B. Traubenzucker.
B: Beim Erwärmen bildet sich ein Silberspiegel oder kolloidales („verklumptes“) Silber fällt als
schwarzer Niederschlag aus.
Die bisher genannten Reaktion verlaufen nur mit Aldehyden positiv, nicht jedoch mit Ketonen.
I. Oxidation
|O| |O|
| // | //
-C –C -C –C
| \ \ 2e-
H + 2 OH- ---> + H2O +
|O|
\
H
Ethanal
Ethansäure
(„Essigsäure“)
II. Reduktion
+I 0
3) Fehling'sche Probe
Sie beruht wie die Silberspiegelprobe auf einer Redoxreaktion:
2+
Der Aldehyd wird oxidiert und die in der Fehling'schen Lösung enthaltenen Cu -Ionen reduziert.
Anmerkung:
Fehling I: CuSO4 Lösung
Fehling II: Tartrat Lösung als Komplexbildner im basischen Milieu
V: Fehling I und II werden zu einer tief blauen Kupferkomplex-Lösung vermischt, mit einer
Aldehyd-Lösung (Glucose) versetzt und erwärmt.
B: Aus der blauen Lösung fällt ein rot-brauner Niederschlag von Cu2O aus.
I.
|O| |O|
// //
R –C + 2 OH- ---> R –C + H2O + 2e-
\ \
H |O|
\
H
II.
Cu2+ + e- ---> Cu+ /·2
|O| |O|
// //
R – C + 2OH- + 2 Cu2+ ---> R –C + H2O + 2 Cu+
\ \
H |O|
\
H
Nukleophile bzw. nukleophile Atome, Moleküle oder Ionen haben eine negative Teilladung oder
δ+
δ+
eine echte negative Ladung. H H
δ / δ /
Beispiele für Nukleophile:
− +
δ−
δ_ | | −
|N–H O
1) _ - 2) 3) \ δ 4) \ δ
O–C –C – +
+
|O–H H H
/δ | | +
H
Für sogenannte schwache Nukleophile (meist Dipole) kann man mittels Säurekatalyse die positive
Teilladung am C-Atom in eine echte positive Ladung umwandeln und damit die Anziehungskraft
auf die Nukleophile verstärken.
+
δ−
H
|O| /
δ // +
|O|
H–C + H+ ---> /
\ H–C
H \
H
/ H |
|O| / | O |
/ δ
| _+
−
O
H–C + \ δ ---> H–C –O–H
| \
+
\ H
H H H
III.
+ H
H |
| |O|
|O| | _
| _+ ---> H–C –O –H + H+
H–C –O –H |
Katalysator!
| \ H
H H
Methandiol
Addition von H2O
|O| H | O| H | O| H
|| | || | || |
H–C –H H–C –C –H H–C –C –C –H
| | |
H H H
Methanal Ethanal Propanal
OH H OH H OH H
| | | | | |
H–C –H H–C –C –H H–C –C –C –H
| | | | | |
OH H OH H OH H
Bei längeren bzw. zunehmender Zahl an Alkylketten wird durch einen zunehmenden +I-Effekt die
positive Teilladung am Karbonylkohlenstoff abgeschwächt und somit die H2O Addition erschwert.
Die Reaktion läuft ohne Säurezusatz, weil die 3 Chloratome durch ihren starken -I Effekt die
positive Teilladung am Carbonylkohlenstoff erhöhen und damit die nukleophile Addition
begünstigen.
2) Addition von Alkohol an Ethanal
I. Säurekatalyse
+
H
H | O| |
| // H | O|
H–C –C + H+ ---> | /
| \ H–C –C
H H | \
H H
II.
Nukleophile Addition von Etanol
+ +
H H
| | | _+ | |
H | O| _ | |
H – O – C –C –H -C –C –O–C –C -
| / + --->
| | | | | | |
H–C –C |O| H
| \ |
H H H
III.
Rückgewinnung des Katalysators
02.03.04
Die sogenannten Halbacetale spielen in der Biochemie eine wichtige Rolle. Der Bindungstyp taucht
z.B. bei den Kohlenhydraten auf.
_- H
|O| H |
| | +/ |O|
-C –C –N–H ---> | | _ Aminogruppe
| | \ -C –C –N–H
H H | | \
H H
„Aldehydammoniak“
Verwendbar als Ausgangsstoffe in der Kunststoffindustrie
Carbonsäuren
|O|
// Carbonylgruppe Die individuellen Eigenschaften der beiden Einzelgruppen
R –C treten in den Hintergrund. Die
\
\O\ Carboxylgruppe
\ Hydroxylgruppe wirkt als Einheit.
H
CnH2n+1 COOH
Homologe Reihe:
Viele Säuren sind seit alters her bekannt und haben Trivialnamen, die heute noch gültig sind.
Methansäure Ameisensäure Ameisen, Quallen, Brennnessel
Ethansäure Essigsäure Essig ~ 3 – 4 %ig
Propansäure Propionsäure
Butansäure Buttersäure Abbauprodukt der Butter(Fette, Eiweise) ist Buttersäure
....
Alle Säuren haben einen typischen sehr intensiven Geruch.
Je nach der Anzahl der Carboxylgruppen unterscheidet man mono-, di-, tri-, usw. Carbonsäure
(=mehrwertige Carbonsäure).
Langkettige Monocarbonsäuren werden als „Fettsäuren“ bezeichnet, weil sie in Fettmolekülen
vorkommen (z.B. C17H35COOH = Stearinsäure).
04.03.04
Eigenschaften:
– Siedepunkte
Siedepunkt der SäureSiedepunkt des AlkoholsSiedepunkt des Alkans
Ameisensäure +100° +65° -164°
Essigsäure +118° +78° -89°
Propionsäure +141° +97° -42°
Buttersäure +162° +118° -0,5°
Valeriansäure +187° +138° +36°
Schmelz- und Siedepunkte der Säuren liegen höher als die der entsprechenden Alkane, Aldehyde
und Alkohole. Bei den Säuren beobachtet man Dimerisation = Bildung stabiler Doppelmoleküle
durch je zwei Wasserstoffbrückenbindungen. Z.B. bei der Essigsäure:
O | ···· H – O |
// \
H3C – C C – CH3
\_ //
O – H ···· | O
– Wasserlöslichkeit
Die ersten vier Säuren lösen sich in jedem Verhältnis in Wasser (hydrophil, polare Gruppe
dominiert). Ab C6 sind Säuren praktisch wasserunlöslich. Es überwiegen die lipophilen
Eigenschaften der Alkylreste. (Vergleiche Alkohole)
-C –C
| \
\O\ ∆
H
1) -I Effekt der Carbonylgruppe
Die elektronanziehende Wirkung (= Elektronegativität, -I Effekt) des Carbonylsauerstoffs verstärkt
die Polarität der OH Bindung -> erhöhte Acidität.
2) Mesomerieeffekt: +M Effekt
Im Acetation liegt gegenüber dem Essigsäure-Molekül ein freies Elektronenpaar mehr vor ->
kJ
Vergrößerung des Mesomeriebereichs -> stabiler und energieärmer (Mesomerieenergie 50
Mol
)
Mesomere Grenzformeln:
Die Alkylkette hat einen +I Effekt, d.h. sie schwächt die Polarität der OH-Gruppe ab. Je länger die
Kohlenwasserstoffkette ist, desto schwächer ist die Säure.
Essigsäure
Sie ist die bekannteste und am längsten genutzte organische Säure. Schon im Altertum erkannte
man, dass sie sich beim Stehenlassen alkoholische Getränke bildet. Dieser Vorgang beruht auf eine
bakteriellen Oxidation des Alkohols mit Luftsauerstoff.
I.
|O|
| | _ --- Acetobacter ---> | // + 2 H+ + 2e-
-C –C –O–H
-C –C
| |
| \
Ethanol Ethanal
H
II. |O|
|O| | //
| // -C –C
+ <O> -- Acetobacter --> | \
-C –C
| \ \O\
H \
H
In reinem Zustand ist Essigsäure eine wasserklare Flüssigkeit mit äzender Wirkung. Sie erstarrt bei
+17 (=Schmelzpunkt) - wenn zu 100% konzentriert - in diesem Zustand wird sie Eisessig genannt.
Sie ist mit Wasser unbegrenzt mischbar -> Protolyse -> saure Reaktion, pH ~4
Ihre Salze heißen Acetate. Sie bildet brennbare Dämpfe.
H H |O| „Milchsäure“
| | // = 2-Hydroxipropansäure
H–C –C –C
| | \
H | O| \O \ Entsteht bei anaeroben Stoffwechselvorgängen =
| \ Reduktionsprodukt der Brenztraubensäure
H H Außerdem entsteht Milchsäure bei der Vergährung von Milch,
in Silos und bei der Sauerkrautproduktion.
H „Weinsäure“
/ = 2,3-Dihydroxi-Butan-di-Säure
|O | H H / O/
\\ | | /
C –C –C –C Die Salze heißen Tartate (Anwendung in der Fehling'schen
/ | | \\ Lösung). Das Caliumsalz der Weinsäure = Weinstein.
/ O / OH OH | O |
/
H
O H OH H |O| „Citronensäure“
\\ | | | // = 3-Carboxi-3-Hydroxi-Pentan-di-säure
C –C –C –C –C
/ | | | \
OH H C H OH Vorkommen in Citrusfrüchten (Ananas, Zitronen, Orangen).
// \
Hat im Citronensäure-Zyklus eine wichtige Aufgabe im
| O | OH
Stoffwechselgeschehen.
H „Kleesäure“
/ = „Oxalsäure“
|O| /O/
= Ethan-di-säure
\\ /
C –C
/ \\ Ist enthalten im Spargel, Rhabarber, Klee; Das schwerlösliche
/O/ |O| Kalziumsalz (= Kalziumoxalat) setzt sich z.B. als Nierensteine
/ bei Kranken ab.
H
Benzoesäure
|O|
//
C Verwendung als Konservierungsmittel; Zur Herstellung von
\ Aroma- und Kunststoffen.
\O\
\
H
Askorbensäure = Vitamin C
Salicylsäure = In jeder Kopfschmerztablette enthalten
11.03.04
Ester
Ester entstehen durch Reaktionen mit Alkohol. Dabei können sowohl anorganische als auch
organische Säuren beteiligt sein. Bei der Reaktion wird Wasser frei, man spricht deshalb von einer
Kondensation.
-- Veresterung -->
Säure + Alkohole Ester + Wasser
<-- Verseifung ---
Bei diesem Reaktionstyp handelt es sich um eine säurekatalysierte, nukleophile Addition von
Alkohol an dem Carbonylkohlenstoff der Säuregruppe. (Siehe Kapitel Aldehyde)
Beispiel:
δ−
|O|
| // δ−_ | | |O|
-C –Cδ +
|O –C –C - | || _ | |
| \ + | | | <---> H2O + –C –C –O–C –C -
\ O\
Essigsäure Hδ
Ethanol+
|
Essigsäureehtylester | |
\
H funktionelle Gruppe
Bei der Reaktion handelt es sich um ein Gleichgewicht, d.h das sich die Ausgangsstoffe nicht
vollständig zu Produkten umsetzen. Um die Gleichgewichtslage nach rechts zu verschieben, kann
man den entstandenen Ester abdestilieren = Verschiebung des Gleichgewichts durch
Konzentrationsänderung = Prinzip von Le Chatelier
13.03.04
Verwendung der Ester
a) Lösungsmittel (für Farben, Kleber, usw.)
b) Aromastoffe
c) Polyester – Kunststoffe
Reagieren mehrwertige Säuren mit mehrwertigen Alkoholen so können Polymermoleküle
(Makromoleküle) entstehen. Solche Materialien finden als Kunststoffe (Kunstfasern) vielfältig
Verwendung.
Z.B.
H H
| /
|O| |O| |O| H H H H |O|
| | \\ | | / _ | | _ | | ||
–C –C - C –C –C –C
+ <---> .... O – C – C – O – C – C – C – C - .... + n · H2O
| | / | | \\ | | || | |
|O| /O/ |O| H H |O| H H
| /
H H
Ethan-di-ol Butan-di-säure
(„Glykol“)
Bei Verwendung von 3-wertigen Monomermolekülen - z.B. Glycerin - bilden sich verzweigte und
vernetzte Polymere von großer Härte. -> Polyesterharze
Die Eigenschaft des jeweiligen Kunststoffs wird maßgeblich durch das jeweilige Monomermolekül
beeinflusst.
Stearinsäure-Ölsäure-Palmitinsäure-Glyceryl-Ester „Fett“
2. Trisalpetrosäure-Glyceryl-Ester
| |
- C – OH - C – O – NO2
| |
| |
- C – OH + H – O – NO2 ---> 3 H2O + - C – O – NO2
| |
| |
- C – OH - C – O – NO2
| |
Esterspaltung = Esterhydrolyse
a) Reine Ester kännen durch Säurekatalyse bei Zusatz von von Wasser wieder in Säure und Alkohol
gespalten werden
Dabei erhöht man das Salz der entsprechenden Säure und einen Alkohol
c) „Verseifung“
Spaltung von Fett mit Alkalilauge. Die dabei entstehenden Alkalisalze der langkettigen Fettsäuren
haben Waschwirkung und werden daher Seifen genannt.
Biochemie
1. Spiegelbildisomerie
Die Summenformel und auch die üblichen Strukturformeln organischer Verbindungen zeigen nicht
immer eindeutig die exakte rämliche Anordnung.
Besonders deutlich zeigt sich dieses Problem bei sogenannten chrialen Molekülen mit
asymmetrischen C-Atomen.
OH O
\ //
C
|
H – C* – OH
|
-C -
|
Im Modell wird nun deutlich, dass von derartigen Molekülen zwei verschiedene Strukturen
existieren, die sich durch Drehung nicht zur Deckung bringen lassen. Die beiden Moleküle
verhalten sich wie Bild und Spiegelbild – wie die rechte und die linke Hand – man spricht von
Händigkeit = Chiralität.
Es gibt auch Moleküle mit mehreren asymmetrischen C-Atomen; dafür gelten die selben Aussagen.
OH O
| | | | || |
* * *
- C – C – C – C – C – C – OH
| | | | |
NH2 CH3
Verhalten sich zwei isomere Moleküle wie Bild und Spiegelbild, so nennt man sie
Spiegelbildisomere oder „Enantiomere“.
Moleküle die mehrere asymmetrische C-Atome haben, sich in der Stellung der funktionellen
Gruppen an nur einem C-Atom unterscheiden, sich aber dadurch nicht wie Bild und Spiegelbild
unterscheiden nennt Diastereomere.
Fischer Projektion
Die Darstellung chiraler Moleküle mit eindeutigen Strukturformeln ist oft schwierig. 1891 schlug
deshalb E. Fischer folgende Projektionsmethode vor.
1. Die Kohlenstoffkette wird senkrecht (von oben nach unten) angeordnet.
2. Die Kette wird so orientiert, dass das C-Atom mit der höchsten Oxidationszahl nach oben zeigt.
3. Das Molekül muss so gedreht werden, dass am untersten asymmetrischen C-Atom die
Substituenten auf den Betrachter zeigen.
= OH O OH O
\ // \ //
C C
| |
H – C* – OH OH – C* – H
| |
-C - -C -
| |
D- Milchsäure L-Milchsäure
(dexter = rechts) (laevus = links)
Die Bezeichnungen D und L beziehen sich ausschließlich auf die am untersten asymmetrischen C-
Atom sitzenden funktionellen Gruppen. D und L haben nichts mit dem optischen Drehsinn zu tun.
Optische Aktivität
Chirale Moleküle unterscheiden sich kaum in ihren chemischen Eigenschaften, jedoch
unterscheiden sie sich ihrem optisch aktiven Verhalten: sie drehen die Schwingungsebene des linear
polarisierten Lichtes.