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Das Orbitalmodell

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben kluge Kö pfe wie Albert Einstein, Werner
Heisenberg und Erwin Schrödinger (österreichischer Nobelpreisträger 1933)
wichtige Erkenntnisse im Bereich der Quantenmechanik errungen. Durch ihre
Erkenntnisse konnten unter anderem die bisherigen Atommodelle verbessert
werden. Auf den Grundlagen der Schrö dinger-Gleichung entwickelte man das bis
heute aktuelle Orbitalmodell.

Orbitale (=Aufenthaltsbereiche für Elektronen):

Im Orbitalmodell stellt man sich den Aufenthaltsbereich aller Elektronen nicht mehr als Kreisbahn,
sondern als 3-dimensionalenRaum vor. Und auch wenn es seltsam klingt: Man weiß nicht genau,
wo sich die Elektronen in dieser Kugel befinden. Dieses Phä nomen wird als Heisenbergsche
Unschärferelation bezeichnet und wurde vom Nobelpreisträ ger Werner Heisenberg aufgestellt.  Es
besagt, dass bestimmte Messgrö ßen eines Teilchens nicht gleichzeitig sehr genau bestimmt werden
kö nnen: Entweder man „kennt“ den Ort des Elektrons, oder seine Bewegungsrichtung (=Impuls).
Beides gleichzeitig ist nicht mö glich!

Die Quantenzahlen

Schrödinger-Gleichung
Erwin Schrö dinger beschreibt in seiner Schrö dinger-Gleichung die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten der
Elektronen in den Sphä ren des Atoms. Eine grundlegende Ü berlegung dieser Gleichung ist, dass sich die
Elektronen nicht vom Kern entfernen kö nnen, sich also wie „stehende Wellen“ bewegen mü ssen, sie also wie
Wellen beschrieben werden kö nnen, jedoch der Anfangs- und Endpunkt einer jeden Welle fix definiert ist.

 ein-dimensionale stehende Welle: zB eine Gitarrensaite (es sind nur


Wellenlä ngen fü r die Schwingung der Gitarrensaite mö glich, die ganzzahlige
Vielfache der halben Wellenlä nge der Saite betragen.)

 zwei-dimensionale stehende Welle: zB ein gespanntes Trommelfell

 drei-dimensionale stehende Welle: Drei-dimensionale stehende Wellen sind


nicht mehr einfach und anschaulich darstellbar, aber als genau eine solche Welle beschreibt
Schrö dinger die Elektronen. Wie bei ein- und zwei-dimensionalen Wellen sind nur bestimmte Zustä nde
mit steigender Frequenz mö glich, wodurch auch die Energie der einzelnen Zustä nde stiegt.

Eine Schwachstelle der Schrö dinger-Gleichung ist, dass sie nur fü r Atome mit einem Elektron exakt
berechenbar ist, fü r alle anderen gibt es nur Nä herungen.

Die Wellenfunktion beschreibt also die Energiezustä nde der Elektronen, die wiederum auf die
Aufenthaltswahrscheinlichkeit interpretiert werden kann. Dieser Raum, in dem sich die Elektronen mit der
hö chsten Wahrscheinlichkeit befinden, werden nun als „Orbital“ bezeichnet. Jedes Elektron in einem Orbital
kann, abhä ngig von seinem Energiezustand, nun durch 4 Quantenzahlen beschrieben werden. Orbitale
unterscheiden sich nicht nur in ihrem energetischen Zustand, sondern auch in ihrer Form.
Die Hauptquantenzahl („n“)
Durch die Absorption von Licht durch Atome, wodurch sich
elementspezifische Linienspektren ergeben hat man erkannt,
dass Elektronen nur in bestimmten Energiestufen existieren
kö nnen. Bei Niels Bohr werden diese Energiestufen als „Schalen“
bezeichnet, in denen sich die Elektronen aufhalten kö nnen und
sich in Kreisbahnen um den Atomkern bewegen.1

Durch die Erkenntnisse der Wellenmechanik durch Planck, de


Broglie, Heisenberg, Schrö dinger, usw. konnte der Aufbau der
Elektronenhü lle nun neu beschrieben werden, wobei die Idee der
bestimmten Energieniveaus fü r Elektronen beibehalten und weiterentwickelt wurde. Man spricht nun nicht
mehr von „Schalen“, sondern bezeichnet diese definierten, mö glichen Energieniveaus als „SPHÄ REN“.

Diese Sphä ren und die dazugehö rigen Elektronen werden durch die QUANTENZAHLEN beschrieben. Jede
einzelne Sphä re besitzt eine HAUPTQUANTENZAHL, die die Sphä ren, von innen beginnend, durchnummeriert.
Man bezeichnet die Sphä ren mit Großbuchstaben, beginnend bei K. Die maximale Anzahl der Elektronen in
einer Sphä re berechnet sich durch 2·n2.

Sphäre Hauptquantenzah Maximale Anzahl der


(Bezeichnung) l Elektronen (=2·n2)
(Nummerierung)
K n= 1 2
L n= 2 8
M n= 3 18
N n= 4 32
O n= 5 50
P n= 6 72
Q n= 7 98

Die Nebenquantenzahl („l“)


Die Nebenquantenzahl spaltet den Hauptenergiezustand weiter auf und charakterisiert die einzelnen Orbitale
der entsprechenden Sphä re. Dadurch ist die Nebenquantenzahl auch direkt von der Hauptquantenzahl
abhä ngig. Es gilt zur Berechnung der Nebenquantenzahl, dass l alle ganzzahligen Werte von 0 bis n-1 annehmen
kann.

 Für die 1. Sphäre (n = 1) gilt dann also:


l = 0 bis n-1 = 0 → s-Orbital (l=0)
 Für die 2. Sphäre (n = 2) gilt dann also:
l = 0 bis n-1 = 0/1 → p-Orbital (l=1)
 Für die 3. Sphäre (n=3) gilt dann also:
l = 0 bis n-1 = 0/2 → d-Orbital (l=2)
 Für die 4. Sphäre (n=4) gilt dann also:
l = 0 bis n-1 = 0/3 → f-Orbital (l=3)

1
Nach den Gesetzen der Elektrodynamik müsste das Elektron als bewegte Ladung elektromagnetische Wellen abstrahlen, damit an Energie verlieren,
langsamer werden, seine Kreisbahn verlassen und auf den Kern zustürzen. Bohr war sich dieses Mangels natürlich durchaus bewusst. Weil eine plausible
physikalische Erklärung nicht möglich erschien, postulierte er, dass diese Gesetze für Elektronen auf den erlaubten Schalen nicht gelten sollten.
Die Formen der Orbitale hä ngen von der Nebenquantenzahl ab. Sphä ren mit mehreren mö glichen
Nebenquantenzahlen, besitzen alle mö glichen Orbitale. (Also besitzt ein Atom mit 3 Sphä ren s-Orbitale, p-
Orbitale und d-Orbitale, da l=0, l=1 und l=2 mö glich sind).

Fü r alle Sphä ren gilt l=0, also besitzt auch jede Sphä re ein s-Orbital. Ab der 2. Sphä re gibt es immer p-Orbitale,
usw. Die energetisch gü nstigsten Orbitale sind die s-Orbitale, sie haben das niedrigste Energieniveau der
jeweiligen Sphä re.

Mit der Nebenquantenzahl steigt auch das Energieniveau der jeweiligen Orbitale an: s < p < d < f

Die Magnetquantenzahl („m“)


Aus der Magnetquantenzahl lä sst sich die Anzahl der Orbitale mit derselben Energie ablesen. Die
Magnetquantenzahl ist direkt abhä ngig von der Nebenquantenzahl und kann alle ganzzahligen Werte von –l bis
+l annehmen.

 Für die 1. Sphäre (l = 0) gilt dann also:


m = -l bis +l = 0 → 1 energiegleiches s-Orbital
 Für die 2. Sphäre (l = 1) gilt dann also:
m = -l bis +l = -1/0/+1 → 3 energiegleiche p-Orbitale
 Für die 3. Sphäre (l=2) gilt dann also:
m = -l bis +l = -2/-1/0/1/2 → 5 energiegleiche d-Orbitale
 Für die 4. Sphäre (l=3) gilt dann also:
m = -l bis +l = -3/-2/-1/0/1/2/3 →7 energiegleiche f-Orbitale

Fü r alle Elektronen mit derselben Magnetquantenzahl gilt, dass


sie sich in Orbitalen aufhalten, die dieselbe Energie besitzen. Alle
3 p-Orbitale besitzen dasselbe Energieniveau, sie unterscheiden
sich in ihrer rä umlichen Ausrichtung.

Die Spinquantenzahl („s“)


Jedes Orbital, unabhä ngig von Energieniveau und Quantenzahlen, kann mit maximal 2 Elektronen besetzt
werden. Da diese beiden Elektronen dieselben Haupt-, Neben- und Magnetquantenzahl haben, mü ssen sie sich
entsprechend in ihrer Spinquantenzahl unterscheiden. Sie unterscheiden sich in ihrem „spin“ (=Eigenrotation).
+1 −1
Dieser spin kann oder betragen.
2 2
Besetzung der Orbitale durch Elektronen:

Besetzungsregeln:
 Energetisch niedrigere Orbitale sind günstiger und werden deshalb zuerst aufgefüllt.
 Pauli-Prinzip: Pro Orbital dürfen maximal 2 Elektronen aufgefüllt werden. Sie müssen einen
entgegengesetzten Spin haben:
- einfach besetztes (halbvolles) Orbital: ↿ oder ⇂ .
- doppelt besetztes (volles) Orbital: ↿⇂ .oder ⇃↾ .
 Hund’sche Regel: Wenn es mehrere Orbitale mit dem gleichen Energieniveau gibt, müssen diese zuerst alle
einfach besetzt werden, bevor sie mit einem zweiten Elektron aufgefüllt werden dürfen.

Orbitale aus dem Periodensystem ablesen:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18
s-Block
1 1s p-Block 1s
2 2s 2p
3 3s d-Block 3p
4 4s 3d 4p
5 5s 4d 5p
6 6s 5d 6p
7 7s 6d 7p
f-Block
4f
5f
Übungen:
a) Bestimme alle mö glichen Quantenzahlen fü r zwei Elektronen mit der Hauptquantenzahl n=1.
Hauptquantenzahl n: 1
Nebenquantenzahl l: 0
Magnetquantenzahl m: 0
Spinquantenzahl s: + 0,5/-0,5
b) Wie viele Elektronen kö nnen in der 3. Sphä re bestimmt werden?
2*3² = 18
c) Beschreibe mit Hilfe der Quantenzahlen alle Elektronen, die sich in den p-Orbitalen der 2. Sphä re
aufhalten kö nnen.
1 n=2 l=1 m=+1 s=+0,5
2 n=2 l=1 m=0 s=+0,5
3 n=2 l=1 m=-1 s=+0,5
4 n=2 l=1 m=+1 s=-0,5
5 n=2 l=1 m=0 s=-0,5
6 n=2 l=1 m=-1 s=-0,5

Übungen Orbitalmodell – Elektronenkonfiguration:


a) Erstelle die Elektronenkonfiguration fü r die folgenden Elemente in vollstä ndiger/verkü rzter
Schreibweise:
Helium, Wasserstoff, Natrium, Phosphor, Aluminium, Beryllium, Argon, Kalium, Calcium, Blei, Iod, Zinn,
Antimon, Strontium, Barium, Cä sium, Germanium, Indium, Selen, Arsen, Brom, Xenon

b) Um welches Element handelt es sich? Ermittle mit Hilfe der Elektronenkonfiguration!

1s22s22p3 N 1s22s22p6 Ne
[He]2s22p1 B 1s22s22p63s23p2 Si
[Ar]4s2 Ca [Kr]5s1 Rb
1s1 H [Ne]3s23p1 Al
1s22s2 Be 1s22s22p63s23p5 Cl

c) Stelle die Elektronenkonfigurationen der Aufgaben a) und b) graphisch dar. Verwende das „Kä stchen-
Modell“.

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