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7.

Freie
Ladungsträger in elektrisches und

magnetischen Feldern
Freie Ladungsträger in elektrischen und magnetis.n Feldern
D. Zlrm,er / Gymnaoiun Olhweiler

Elektronen Im elektrischen Feld

Aufbau einer Braunsehen Röhre

Fun!l!ionsweise:

Bei genügend hoher Temperatur können Elektronen die Kathode verlassen (glühelektrischer Effekt). Diese werden
durch eine anliegende Anodenspannung zur Anode hin beschleunigt. Durch ein Loch in der Anode können einige
Elektronen hindurch gelangen, es bildet sich ein Elektronenstrahl. Der Wehneltzylinder ist stark negativ geladen, es
bündelt den Elektronenstrahl zusätzlich.

Durch geladene Kondensatoren (jeweils in Horizontal- und in Vertikalrichtung) kann der Elektronenstrahl beliebig
abgelenkt werden. Auf einem Schirm erzeugt der Elektronenstrahl einen Leuchtfleck .

Anwendungen:
• Fernseher
• Oszilloskop (vgl. später)

Wir unterscheiden die Bewegung eines Elektrons in zwei Fällen :


• Im elektrischen Längsfeld
• Im elektrischen Querfeld

Bewegung des Elektrons Im elektrischen Längsfeld

In der Beschleunigungsphase zwischen Kathode und Anode bewegt sich das Elektron in einem e/ekfrlschen
Llngm/d

Das Elektron wandell zunehmend potentielle Energie in kinetische Energie um. seine Geschwindigkeit wird immer
größer. Berechnung der Endgeschwindigkeit:

_ _ _ _ __ _ __ __ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __ _ _ __ _ _ _ _ __ _ __ _ S.lto[1J
Freie Ladungstiger In elektrischen und magnetischen Feldern
0 Zlnvntr / G~ nNilln Otfwello,

Eu, = E,,
<=> ½·m ·vi =e•U.,

<=> v =
m

tm'~19l!e1t ~ e ~~~ .~M~; c1er,~ -.chltu~.' Ubelligi:


' .,,,, . ' · ,., .
-~m2
""' ~11
. ' '

Bemerkung:
Satt der Energieeinheit 1J verwendet man bei Elektronen auch oft die Einheit 1eV (Elektronenvolt)

leV =1,6 · 10-"C- IV = 1,6 · 10- ' J1


1

Bemerkung:
Diese Formel Ist nur beschränkt gültig. Bel genügend hoher Beschleunigungsspannung wäre es nach dieser Formel
möglich. die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten. Dies Ist aber nicht möglich. Bei höheren
Beschleunigungsapannungen werden wir später relatlvlstlsch rechnen.

Klassische Berechnung. ab wann die Lichtgeschwindigkeit überschritten wäre:


½•m•c' =e· U•
L m·c'
<=>V. =-'- - = 256 kV
e
Bewegungsgesetze iro Längsfeld:
Es gilt:
F=F„
<::>m·a = q·E
u
<::>m•a = e·-
d
e•U
<::>a = - -
m·d
Eingesetzt in die Be..-egungsglelchungen (gleichmäßig beschleunigt) ergibt sich :

e·U 2
s(l) = fa/ 2 = ½-·1 (+v01+s0 )
m·d
e-U
v(t ) = al = - · I {+v0 )
m·d
e·V
a(t ) = a = - -
m·d

Bctwegung des Elektrons Im elektrischen Querfeld

Nun senden wir ein Elektron in ein elektrisches Querfeld, d.h. die Feldlinien verlaufen senkrecht zur
Bewegungsrichtung des Elektrons.
_ __ _ _ __ _ __ _ _ _ __ _ _ __ _ __ _ __ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Soltef21
Freie Ladungsträger in elektrischen und magnetiAlen Feldern
O. :zm-ir- I Gym......,, aa-

Parabe~rade
Gccade _____ , v
X

Vermutung:
Die Elektronen bewegen sich auf einer Parabeibahn Im Innern des Kondensators.
y=const ·x 1

Herleitung·
Sobald das Elektron in den Kondensator geffogen ist, übeflagem sich zwei Bewegungen unabhängig voneinander:
eine gleichfOrmige Bewegung in x-Rlchtung und eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung in y- Richtung . Ahnlich
wie beim schiefen Wurf überlagert man diese Bewegungen .

i-+

Gleichförmige Bewegung In X-Richtung:


Das Elektron tritt mit der Geschwindigkeit vo In den Kondensator ein. Diese Bewegung in x-Richtung bleibt konstant.
x(t) = V0 ·(

Beschleunigte Bewegung in y-RiclJtung:

Bestimmung der Beschleunigung a:


F=F„

<=>m·a=e · E=e-
u
d
e-U
<=>a = - -
m·d
Da es sich um eine beschleunigte Bewegung handelt. gilt:
y(t)=½ ·a •t 1
Eingesetzt:
e-U
y(t)=--·I 2
2 -m-d

X
Eliminierung von t: / =- in y(t)
Vo
l
e -U x e-U 2 2
y(x)=---· ( - -x =const•x
2 -m · d )
2-m-d-~1

also: das Elektron bewegt sich auf einer parabelförmigen Bahn mit

e-U 2
y(x) ---2 · X
2·m·d·v0

Wird die Geschwindigkeit vo durch Anlegen einer Anodenspannung u,.. erreicht gilt:

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ s.tte[3)
Freie Ladun&ger in elektrischen und magnetischen Feldern
o.~ , Gimr-.n~
½mv; =e•U.,
.2 _
Vo-
2eu.,
m
Eingesetzt in y(x) folgt:
e-U
y(.x) = ---;;--;-;-. r
..2
2-m ·d-2eU„
m

= LJ
y(r)=---·r
4-d-U„
2

Meistens muss das Elektron noch eine gewisse Strecke zurücklegen, beYol' es auf den Schirm trifft. Deshalb sind oft
auch Ablenkung und Ablenkwlnkel interessant.

} Ablenkung s
___________ ,.-::-..-:: _(J

Breite b Schirm
Schirmabstand

Nach dem Vel1assen des Kondensators, d.h. ab dem Punkt P, fliegt das Elelttron wieder gerade aus weiter. Um
Ablenkung s und Ablenkwinkel a berechnen zu kOnnen, muss man die Tanr,entenglelchung für den Punkt p
bestimmen.

e -U
Im Innern des Kondensators gilt: y(.x) = 1
•r
2

2-m·d·Yo
Für die Steigung an einer beliebigen Stelle dieser Kurve gilt dann:
e-U
m =y'(r) = - - -2 ·x
m·d-v0

Beim Verfassen des Kondensators befindet sich das Elektron an der Stelle b (Kondensalort>reite ).

Punkt-Steigungs-Form :
y= y'(bj-(r-b)+ y(b)

= e-U e-U ,
y-----b-(r-b)+----:-·b
- m-d·v; 2-m·d ·v;
2

Die Auslenkung s ergibt sich als y-Wert an der Stelle x=b+c

e·U e-U
s = y(b+c) = - - - -
2
·b·(b+c-b)+ -b 2
m-d-~ 2-m·d-~2
e-U e-U
d· m· v;
=s=----b-c+-----b 2
2· d · m· v;
1
e-U-b
s= (2c+b)
2-m ·d•v02

-----------------------'---------------------Uta!•!

_____,,,.
Freie Ladungsträger in elektrischen und magnetisch! Feldern
o . ZJmmer / Gymnasium Ottwefler

' 2 U
Einsetzen von v~ = liefert:
m

S= U ·b
4-d ·U (2c'l-b)
A

Für die Berechnung des Ablenkwinkels muss man den Steigungswinkel der Tangentengleichung an der Stelle b
bestimmen. Es gilt:

m = y'(b) = tan(a)
e·U·b
<=>tan(a)=--
m·d · v~

<=>la
e·U-
= arctan ( - · b)
2
m·d·v0

Bemerkung:
Es fällt auf. dass die Ablenkung s proportional zur Ablenkspannung U ist. Diese Eigenschaft nutzt man beispielsweise
bei einem Oszilloskop aus.

Elektronen Im magnet~chen Feld

Wir wissen bereits aus Kapitel 3:


Im homogenen Magnetfeld bewegen sich die Elektronen auf einer Kreisbahn.
Die Lorentzkraft ist die für die Kreisbewegung erforderliche Zentralkraft.
F=e•v·B
Dann gilt:
Fl = F,
v'
<:>e•v •B=m-
r
<:>e •r·B=m•v

<:>e •r·B =m-J2·:U•

<:>e 1 r 2 8' = m' 2 ·e·U•


m
<=> e • r' • B
2
= 2 · m · U•
e 2-U
<=> r = 2
<=>-=--·
m r'B'
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ SeHe(5]
Freie Ladungstrier in elektrischen und magnetischen Feldern
D Zl,.,,_ / Gymn-.rn Ol!weile<

Berechnung der um1aufzeit eines Elektrons.


V 2,r
- = aJ=-
r T

Einsetzen von e · r · B = m · v liefert:


e· r · B 2,r
--- = -
m •r T

. .~ e·B

f~ftlrdlll ~ ~p- g·. . -E ..,.,,.ilß,"'9o1Jtatd


Jl''f'c•v·•,B . · ~·
e•r •B =-m-•v
e 2.-'U
r~ <=>-- ·':!, ~
· ,,,. , r1J
. ,•:, ' ,..
T, ,;...lJ,. . ..,.....
r~it :$'

Freie Ladungsträger

Alle bisherigen Formeln gelten selbstverständlich analog für alle Arten von Ladungsträgern.

Um Ladungsträger aus dem Atomverband zu lösen braucht man Energie. Diese Energie kann man beispielsweise in
Form von thermischer. optischer, elektrischer oder kinetischer Energie zuführen.

Einige Möglichkeiten zur Erzeugung freier Ladungsträger:


• Glühelektrischer Effekt (Zuführen thermischer Energie)
• Photoeffekt (Zuführen von Energie in Form von Licht)
• Sekundäremission (Zuführen kinetischer Energie an einzelne Elektronen. die dann weitere Elektronen
ausschlagen können)
Gasionisation

Nun kann man die1 Wirkung elektrischer und magnetischer Felder kombinieren . Eine Anwendung ist der
GNchwlndlglcelt.fflter. Ein Geschwindigkeitsfilter hat die Aufgabe, nur Ladungsträger einer bestimmten
Geschwindigkeit hindurch zu lassen. Alle Ladungsträger anderer Geschwindigkeiten werden abgelenkt. Ein
Geschwindigkeitsfilter beruht auf dem Prinzip der gelcrwuztlln elelctrfschen und magnetischen Felder.

Aufbau eines Geschwindigkeitsfilters:


+
-
® ~-/® ®
l ~--.-.-.e
F.,

0
F, ••,,
® ® ',QQ ®
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __:-=_ _ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ __ Seite (II]
Freie Ladungsträger in elektrischen und magnetischen Feldern

Bei gekreuzten elektrischen und magnetischen Feldern giH stets: E 1.. B


-
0 ~ / ~rn

Für den Fall. dass elektrische und magnetische Kran


gerade gleich groß sind. fliegt der Ladungsträger ohne Ablenkung
gerade aus. Dann gilt
FL = F., '
c>q·E=q ·v·B
E
= v =-
8
Be, gegebenen Feldstärken E und 8 fliegen nur solche Ladungsträger geradeaus , die genau die Geschwindigkeit
E
11 = besitzen. Bei Teilchen mij anderen Geschwindigkeiten überwiegt entweder die elektrische Kraft (kleinere
8
Geschwindigkeit) oder die magnetische Krall (größere Geschwindigkeit)

. . . .,· , ..
~ ~ 11,ayn,tli!id1t,Ftldatwirl(1tu'1t~.-.,_Nu,'f~mitder~ell v=-BE
köo
_._,,o
_.~e n ~ ~ -M anerz~~einen-Sh!llmit~)Telilll!Nlgleicher

Der Geschwindigkeilsfiltar kommt zum Beispiel bei einem lllasunspe«trograph (Massenspektroskop) zum Einsatz.

Aufbau eines Massenspektrographen nach Balnbrldge:

Geschwind r e~filter
® ®
® ®
inen 1@ 1 ~ J @1 @ ®®
::) -:-_-,::::::: L
® ®
® l ® f'@J ® ® ® ® ®
2. Magnetfeld

Funkllonswelse .
Ein Ionenstrahl aus Teilchen unterschiedlicher Masse , Ladung und Geschwindigkeit triffl zunächst auf einen
Geschwindigkeltsfitter. Es können nur Teilchen gleicher Geschwindigkeit passieren:
E
v=-
8
Diese gleich schnellen Teilchen treffen nun auf ein zweites Magnetfeld, in dem sie aufgrund der Lorentzxrafl auf eine

Kreisbahn gezwungen werden . Dun:h Messung der Redien kann man auf die speZTfische Masse der Teilchen
q
schließen.
Es gilt·

_ _ __ __ _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ _ __ __ _ __ _ _ _ __ 5elte(7]
Freie Ladungsträ!r in elektrischen und magnetischen Feldern
D. Zimmer/ Gymnasicrn 0 -

FL = F,
v'
<=>q ·v -81 =m· -
r
<=>q·r·B, =m·v
m B,
=- =~ -r
q V

<=>~= B, ·r
q §_
B,
<=>~ = B,·B,_ r
q E

Es+wvi11r
·, ~ •;:.••• -~ , ~~ t ~ ~"~ -r ~ ~ ~ ~-Mag~.i ·
11>.Wc}) !!~..
- " ~•=-···. -
R~r,t\am f'!l&n'M:Cile ~ •
</.
Tellc;henbeschleunla•r am Beispiel d!I Zyklotron•
Aufbau :

Funktionsweise :
In einem starken magnetischen Feld befinden sich zwei hohle. O-förmige Elektroden 01 und 02. die durch einen
schmalen Spalt getrerlnt sind . Aus einer Ionenquelle (2) in der Mitte treten Ionen in das Feld ein.

Aufgrund der Lorentzkraft des magnetischen Feldes 'bewegen sich die Ionen nahezu auf einer {Halb}-Kreisbahn Be,
jedem Durchgang durch den Spalt werden sie durch Anlegen ein!lf geeigneten Wechselspannung (1) weiter
beschleunigt. Somit wachsen Geschwindigkeit und Bahnradius d!lf Teilchen.

Durch eine Ablenkplatte (3) werden die beschleunigten Teilchen schließlich aus dem Zyklotron herausgelenkt und
treffen auf das Ziel (Target).

B!lfnerkungen:
( 1) Erfinder· Lawrence und Livingstone (1934)
(2) Damals erreichbare Geschwindigkeiten: bis ca.10% von c {dann ist dynamische Masse zu groß)
(3) Die Richtung des elektrischen Feldes muss nach jedem Durchlauf umgedreht werden . Dies kann durcn e,ne
konstante Wechselspannung erfolgen. das die für einen Umlauf benötigte Zeit T konstant bleibt.

T = 2Jr · "'8
q

_ _ _ _ _ _ _ __ _ __ _ _ _ _ __ _ __ __ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ __ _ _ s.tto!S)

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