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8.

1 | Dipol-Dipol-Kräfte

8. Zwischenmolekulare Kräfte

B is jetzt wissen wir, wie Moleküle aufgebaut sind und warum eine Bindung
zwischen den Atomen entsteht. Für einige wichtige Stoffeigenschaften wie
z.B. ________________________________________________ sind jedoch die
Kräfte entscheidend, die zwischen den Molekülen auftreten.
Lehrbuch «Elemente»
Kapitel 6.3 bis 6.6

Es gibt drei Sorten zwischenmolekulare Kräfte: Einfluss der ZMK


Die zwischenmolekularen Kräf-
te (ZMK) haben einen grossen
Einfluss auf die Stoffeigen-
schaften. So steigt z.B. die
Schmelz- und Siedetempera-
turen mit zunehmenden ZMKs.

8.1. Dipol-Dipol-Kräfte
Vor Kurzem haben wir gesehen, wie sich beim Wasserstoffmolekül die Elektro-
nen um die beiden Atomkerne kreisen und damit die H-H-Bindung bilden. Wie
sieht das beim HCl-Molekül (Salzsäure) aus?

Offenbar zieht das Chloratom die beiden Bindungs-Elektronen stärker an als das
Wasserstoffatom. Der US-Chemiker Linus Pauling untersuchte dieses Phäno-
men und wies jedem Atom eine ___________________________________ zu.

Linus Pauling
Dabei gilt: je höher die Elektronegativität, desto stärker zieht das Atom die
1901 - 1994
Bindungselektronen zu sich. Ein Atom hat «ein bisschen zu viel Elektronen» und
das andere Atom «ein bisschen zu wenig». Man spricht dabei auch von
___________________________ («Teilladungen»).

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8 | Zwischenmolekulare Kräfte

Elektronegativität Suchen Sie im Periodensystem: Welches Element hat die höchste und
Die Elektronegativität ist eine
Zahl, die rein empirisch (d.h.
welches Element hat die niedrigste Elektronegativität?
mit Experimenten) ermittelt
wurde. Der höchste Wert wur-
de willkürlich auf 4,0 gesetzt.
Die Elektronegativität hat kei-
ne Einheit und abgesehen von
der Bildung der Differenz kann
man keine Berechnungen da- Generell gilt: Je weiter oben ein Element im Periodensystem steht, desto
mit durchführen.
___________ ist die Elektronegativität. Je weiter links ein Element im Perioden-
system steht, desto ___________ ist die Elektronegativität.

Ist die Differenz der Elektronegativität ________ spricht man von einer polaren
Bindung. Das Molekül ist dann (meistens) ein __________________________
___________________.

Handelt es sich bei HCl und CH4 um Dipole?

Füllen Sie die Tabelle aus.

NH3 BrI H2O CO2

Lewisfor-
mel mit δ+
und δ-

ΔEN
Dipol / ☐ Dipol ☐ Dipol ☐ Dipol ☐ Dipol
kein Dipol ☐ Kein Dipol ☐ Kein Dipol ☐ Kein Dipol ☐ Kein Dipol
Lösung

Wie erklären Sie sich das Resultat bei CO2?

Damit ein Molekül ein Dipol ist, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

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8.1 | Dipol-Dipol-Kräfte

Zeichnen Sie die Keil-Strich-Formel von folgenden Molekülen und tragen Sie
allfällige Partialladungen der Atome ein. Sind die Moleküle Dipole?
H 2O CF4 HCN

☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol

CO2 PH3 PCl3

☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol

CH4O H3COCH3 C3H 8

☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol ☐ ist ein Dipol


Lösungen

Versuchsbeschreibung und Skizze

Strukturformel von Heptan

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8 | Zwischenmolekulare Kräfte

Beobachtungen

Wenn Dipol-Moleküle nebeneinander liegen, ordnen sie sich bevorzugt so an:

Zum Vergleich Ähnlich wie bei zwei Magneten, besteht zwischen den beiden Molekülen eine
Die Dipol-Dipol-Kraft ist mit
5 kJ/mol sind im Vergleich mit
schwache Anziehungskraft von 0 bis ca. 5 kJ/mol. Die Dipol-Dipol-Kraft ist
einer kovalenten Bindung (oft damit unsere erste zwischenmolekulare Kraft.
mehrere Hundert kJ/mol) rund
100 mal schwächer.
Schlussfolgerung

Welche Beobachtung erwarten Sie, wenn das gleiche Experiment mit


Aceton durchgeführt wird?

Lewisformel von Aceton, C3H6O

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8.2 | Wasserstoffbrücken

8.2. Wasserstoffbrücken
Auf dieser Grafik sehen Sie die Siedetemperaturen der Wasserstoff-Nichtmetall-
Verbindungen. Zeichnen Sie die fehlenden vier Datenpunkte ein.
CH4: -162 °C
HF: 20 °C
NH3: -33 °C
Siedetemperaturen einiger
fehlender Stoffe

Warum machen die Kurven zum Teil so einen starken Knick?

Damit Wasserstoff-Brücken gebildet werden können, sind zwei Voraussetzun-


gen notwendig:
Donor («Spender): Für eine Wasserstoffbrücke
braucht es einen «Donor»
(=Spender) und einen «Akzep-
tor» (=Empfänger).

Akzeptor («Empfänger»):

Wie die Dipol-Dipol-Kräfte, sind H-Brücken gerichtete Kräfte, jedoch mit 20 bis
50 kJ/mol deutlich stärker als Dipol-Dipol-Kräfte.

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8 | Zwischenmolekulare Kräfte

Umkreisen Sie alle H-Brücken-Donoren blau und -Akzeptoren rot.

Lösung

Am 14. April 1912 kollidierte die Titanic im Nordatlantik auf ihrer


Jungfernfahrt mit einem Eisberg und sank. 1514 Passagiere fanden den
Tod. Blöde Frage, aber warum schwimmt eigentlich Eis auf dem Wasser?

Dossier «Zwischenmolekulare Kräfte»

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8.3 | Van-der-Waals-Kräfte

8.3. Van-der-Waals-Kräfte
Füllen Sie die Tabelle aus.

Fluorwasserstoff (HF) Pentan (C5H12)

Dipol? ☐ Ja ☐ Nein Dipol? ☐ Ja ☐ Nein


H-Brücken? ☐ Ja ☐ Nein H-Brücken? ☐ Ja ☐ Nein

Generell gilt: je stärker die zwischenmolekulare Kraft, desto höher ist


die Siedetemperatur. Was erwarten Sie: Hat HF oder C5H12 die höhere
Siedetemperatur?

Offenbar gibt es zwischenmolekulare Kräfte, die noch stärker sein können als
Wasserstoffbrücken.

Versuchsbeschreibung und Skizze

Pentan

Hexan

Heptan
Beobachtungen

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8 | Zwischenmolekulare Kräfte

Schlussfolgerung

Das Phänomen wurde vom niederländischen Physiker Johannes Diderik van der
Waals untersucht und er erklärte die anziehende Kraft zwischen apolaren Mo-
lekülen mit temporären ___________________________ Dipolen.

Johannes Diderik
van der Waals
1837 – 1923

Die Stärke der VdW-Kräfte steigt mit der Anzahl der Elektronen eines Moleküls.
Je mehr Elektronen sich auf eine Seite verlagern können, desto stärker ist der
Dipol. Kleine Moleküle wie Wasserstoff oder Methan haben eine VdW-Kraft von
wenigen kJ/mol. Bei grossen Molekülen mit vielen Atomen (und vielen Elektro-
nen) kann die Kraft mehrere hundert kJ/mol erreichen.

Tetracontan (C40H82) ist ein sehr grosses Molekül mit einem Moleku-
largewicht von ________________. Die VdW-Kräfte betragen über
800 kJ/mol. Was wird passieren, wenn Tetracontan stark erhitzt wird?

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8.3 | Van-der-Waals-Kräfte

Auch Tiere wie die Geckos nutzen die Van-der-Waals-Kraft geschickt, um neue
Lebensräume zu besiedeln.
Warum klebt der Gecko an der Decko?

Projekt Zukunft
Welche technische Anwendungen dieses Prinzips sind denkbar? Wie aus Geckofüssen Hightech
wird

Wie löst der Gecko seine Füsse vom Untergrund?

Mini-Praktikum «Mischbarkeit»

Ist es möglich, dass Ratten unter «Wasser» atmen können?


Was ist das für eine Flüssigkeit und warum kann darin die Ratte The Abyss
Ausschnitt aus dem Sci-Fi-
atmen? Thriller

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8 | Zwischenmolekulare Kräfte
Abgebildet sind die Lewisformeln verschiedener Stoffe. Welche Kom-
binationen lassen sich voraussichtlich homogen mischen?
Homogen Homogen
Stoffgemisch Stoffgemisch
mischbar? mischbar?
A und E ☐ Ja ☐ Nein E und H ☐ Ja ☐ Nein
Lösungen H und B ☐ Ja ☐ Nein D und G ☐ Ja ☐ Nein
D und F ☐ Ja ☐ Nein G und C ☐ Ja ☐ Nein
C und B ☐ Ja ☐ Nein A und D ☐ Ja ☐ Nein
G und A ☐ Ja ☐ Nein F und G ☐ Ja ☐ Nein
Hesch gwüsst?
Johannes Diderik Van der Waals wurde essierte sich besonders für
am 23. November 1837 in Leiden, den Aggregatzustand von
Niederlanden geboren. Er war das älteste Stoffen und wurde dann
von zehn Kindern und sein Vater konnte später sogar Universitäts-
ihm als Zimmermann kein Studium professor, ohne dass er
finanzieren. Nach der obligatorischen vorher an der Uni studiert
Schule arbeitete er als 15-Jähriger als hat. Als Krönung seiner beispiellosen
Assistent an einer Primarschule. Offen- Karriere gewann er 1910 für seine For-
bar machte er seine Arbeit so gut, dass er schungsergebnisse den Nobelpreis für
ohne formale Ausbildung zum Lehrer Physik.
befördert wurde. Van der Waals inter-
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