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Robert Schumann Hochschule Düsseldorf BM Musik und AV-Produktion

Institut für Musik und Medien


Prof. Enrique Sánchez Lansch

Filmdramaturgie – Grundbegriffe

• Filme machen heißt: Geschichten erzählen!


• Eine Geschichte zu erzählen verlangt Dramaturgie.
• Geschichten erzählen bzw. die Notwendigkeit von Dramaturgie gilt nicht nur für
fiktionale Filme.
• Was braucht man für eine Geschichte? Person, Ort und Handlung

Hauptfigur = Protagonist/in
Fragen, um die Hauptfigur zu ermitteln
• Wer hat das größte Problem?
• Wessen Geschichte wird erzählt?
• Aus welcher Perspektive wird erzählt?

Die Frage nach der Perspektive kann auch klären helfen, wer die Hauptfigur ist oder wer die
dominante Figur (= eine Figur, die die Filmerzählung dominiert, im dramaturgischen Sinn
aber nicht die Hauptfigur ist)

Ziel und Bedürfnis


Das Ziel ist etwas Konkretes und je Individuelles und wird i.d.R. von der Hauptfigur klar
benannt. Das Bedürfnis ist etwas Allgemeines und kristallisiert sich meist erst im Verlauf des
Films heraus, ohne notwendigerweise klar benannt zu werden.

Fragen an Ziel und Hauptfigur


1. Gibt es nur ein Ziel?
2. Was steht dem Erreichen des Ziels entgegen?
3. Was tut die Hauptfigur aus eigener Kraft, um das Ziel zu erreichen?
4. Was steht auf dem Spiel, falls die Hauptfigur das Ziel nicht erreicht? (= das Zwingende)
5. Ist das Ziel etwas Konkretes?

Näherungsfragen an das Bedürfnis


• Was braucht die Hauptfigur?
• Welchen Mangel hat sie?

Verhältnis Ziel und Bedürfnis


• Ziel erreicht, Bedürfnis erfüllt = Happy End (= Komödie im dramaturgischen Sinn)
• Ziel nicht erreicht, Bedürfnis nicht erfüllt = tragisch (= Tragödie im dramaturg. Sinn)
• Ziel nicht erreicht, Bedürfnis erfüllt = melancholisch oder bitter
• Ziel erreicht, Bedürfnis nicht erfüllt = bitter
Thema
• universelles menschliches Gefühl, kein Thema im politischen oder soziologischen Sinn
• steht meist im engen Zusammenhang zum Bedürfnis der Hauptfigur
• richtet Elemente der Erzählung wie Späne durch einen Magnet in eine Richtung aus

Spannung entsteht durch Konflikt

Typen des Konflikts


• Antagonistischer Konflikt
• Kollektiver Konflikt
• Situativer Konflikt
• Innerer Konflikt

Fallhöhe: Gegensatz zwischen Figur und Konfliktsituation

Struktur einer Filmhandlung


• Aristoteles: Anfang, Ende und Mitte
• 3-Akt-Struktur
• The hero‘s journey/Heldenreise

The hero‘s journey/Die Helden/innenreise

• Ordinary World/Die gewohnte Welt


• Call to Adventure/Ruf des Abenteuers: Problem, Hindernis oder Herausforderung
• Refusal of the Call/Weigerung
• Meeting with the Mentor/Begegnung mit dem Mentor/der Mentorin
• Crossing the First Threshold/Überschreiten der ersten Schwelle: Nach Annahme des
Rufs: Verlassen der gewohnten Welt ins Abenteuer – The way of no return
• Tests, Allies, Enemies/Bewährungsproben, Verbündete, Feinde: Lernen der Regeln
der neuen Welt. Proben und Prüfungen, Begegnungen mit Verbündeten und Feinden
• Approach to the innermost cave/Vordringen zur tiefsten Höhle: Situation als Ganzes
begreifen, dem Antagonisten oder inneren Feind gegenüberstehen
• Supreme Ordeal/Entscheidende Prüfung: größte Hürde, um Leben und Tod, nichts
ist danach so wie vorher, oft geht es um die größte Angst
• Reward/Belohnung: Lohn oder Erreichen eines (Teil-)Ziels
• The Road Back/Rückweg: Weg zurück in die gewohnte Welt oder Rückbesinnung
• Resurrection of the Hero/Wiederauferstehung der Hauptfigur: Finale
Prüfung/Kampf des Helden, wobei alles auf dem Spiel steht und sie alles braucht, was
sie gelernt hat
• Return with the Elixir/Rückkehr mit dem Elixier: Die Hauptfigur bringt ihre auf der
Reise erworbenen Kenntnisse zurück in die gewohnte Welt, um sie dort anzuwenden
Literatur:
• Oliver Schütte: Die Kunst des Drehbuchlesens
• Christopher Vogler: The Writer’s Journey. Mythic Structures for Storytellers &
Screenwriters
• Christopher Vogler: Die Odyssee des Drehbuchschreibers: Über die mythologischen
Grundmuster des amerikanischen Erfolgskinos (dt. Übersetzung v. The Writer‘s
Journey)

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